MittVoch den 9. Aejemver 1874. MI. Jahrgang «rmM Miiz. Die.yMnrhuraer Aeituna" erscheint jeden Gonnteg, Mittwoch und Areitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 st..halbjährig L si., vierteljährig 1 fl.bv k; für Aufiell««ß ins Hans monatlich lv tr. — mit Postversendung: ganzjährig S fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig Z si. JnsertionSgebühr 8 kr. pr. Zeue. _ aus, daraus hinweisend, daß nur dadurch jener irreführenden, anonymen Kandidatenaufstellung, wie solche sich gerade jetzt wleder britt zu wachen beginne, elfolgreich entgegengetreten werden könne. Er spricht die Hoffnnng aus, daß daS oufzustel» lende Wahlagitatlonskomit» ebenjo umsichtig und energisch, als »hrlich und offen die Männer des allgemeinen öffentlichen Vertrauens zu finden und zu unterstüpen wissen werde. Hkrr Mox Baron Rast beantragt de« Intentionen des von den heutigen Einberufern aufgestellten Programmes gerecht zu werden und ein aus zwanzig Wählern bestehendes Komile aufzu» stellen n. zw. mit der Bedingung, daß in diesem kein Kandidat Platz finden dürste. Der Redner greift zurück und weist den vori einer Seite gk-machten Vorwurf, es sei taktlos gewesen, bezüglich der Vorhandeven Mtinungsvifferenz zwischen Bürgermeister und Gemeindeausschüfsen vor dos Plenum der Wählerschaft zu treten, eulschieven zurück. (Bravo l) Herr Dr. lÜiadey konstatirt über letzlbe» rührten Punkt des Vorredners das unbestreitbare Recht der Wähler, . in «llen derlei hochwichtigen Angelegenheilen gehört zu werden und lobt das offene Vorgehen des GeweiadeauSschufses von damals. (Allg»meiner Beifall.) Herr F e tz beantragt, statt zwanzig nur zwölf Wahler ins Waltlkomite zu wählen, welchen Antrag Herr Dr. v. Bitterl dahin erweiterl, daß sich dieses gwölserkomite nach Bednrfniß verstärken solle. . Nach längerer lebhafter Debatte wird be-schloffen, ein Z'völserkomite mit dem Selbstver-stürkungsrecht« nnd mit der Verpflichtung aufzu- stellen, daß jeder eventuelle Temeinderathskandidat ofort aus desskN Mitte auszuscheiden hätte. Ueber die Form dieser Wahl entspinnt sich »ine längere Debatte; Herr Max Baron Rast ist sür Vorlesen der Wählerlisten und Akklama-ionswahl. Herr Krappek sagt, daß angenommen werden müsse, daß die nicht erschienenen Wähler entweder verhindert, der Versammlung anzuwohnen, oder aber sich d-r Sache gegenüber gänzlich theil-nahmslos verhalten. Er ist dafür, daS Zwölfer-komite hauptsächlich auS der Zahl der anwesenden Wähler zu berufen. Nach diesem ur,d einem Antrage des Herr» Karl Schmidl wird die Akklamationswahl anS dtm Plenum der Wählerschaft über sreien Vorschlag vorgenommen und erscheinen als in das WahlagitationSkomite gewählt die Herren: Dr. Radey, Druckmül ler. Professor Nobitsch, Karl Schmidl, Auchmann, Hotelbesitzer Wiesthaler, Leeb, Grubt t s ch, Karl Scherbaum senlor, Lacher, Alois Schmiderer und W. K ö nig. Dieses Komile wählt die Herren Grubitjch zum Obmann, Auchmann zum Obmann-Stellvertreter, Karl Schmidl zum Schristsührer und erklärt sich als konstiluirt. —- Herr Berdajs beschwkrt sich darüber, daß ihm keine Wählerliste zugekommen sei und macht dasür den Stadtrath verantwortlich. . zirka 70 Wählern besucht war. Nicht vergeffen dürfen wir hierbei des Um-standes, daß fich leider sehr schätzenswerthe Herren ferngehalten hatten, deren Anwesenheit im In-terefte der Wahl nur sehr wünschenswerth hätte sein «üfftn. Da ftch Niemand znr Einbernsung, rispettive Eröffnung lier Bersammlnng bekennen wollte, er-^iff Herr Max Baron Rast das Wort, um die Vihlerversammluug als eröffnet zu erklären. Zu« Vorsitzenden wnrlie Herr Dr. R ad ey, zn besten Stellvertreter Herr Auchmann nnd zna Schriftführer Herr Lantus gewählt. Herr Dr. Radey betonte den Werth der Oeffentlichkeit in solch wichtigen Ang'legenheiten, wie es eine Neuwahl des gesammten Se-metndeausschufses sei und spricht den unbekannten Einberufern Namens der Wählerschast den Dank Uenilleton. Mchtschiildig! Aus den Papieren eines Gefängnißbeamlen. (Fortsetzung.) Ich habe später unzählige Male gewünscht, bissen Bries nicht geschieden zn haben; er hal entsetzliches Unheil angestiftet. Der Frau war bis zu besten Empfange das Schicksal ihres Mannes unbekannt gelvesen. da duH Verbrechen weit, ab von dem Wohnorte des Visangenen v'rübt war und die hier veronlaßtrn behördlichen Nachforschungen, wie die« in ähnlichen Fällen zu geschehen pflegt, geheim gehalleu worden waren. Der Schreck, die Furcht und die Angst in Verbindung mit ihrem ohardies schon reizbaren Zustande halten sie niedergeworfen und, nachdem sie eine unzeitige Entbindung überstanden, dem Tode in die Arme geführt. Mein Gefangener wcr Witwer, er Halle nur noch sür einen Sohn zu sorgen. Die Nachricht von dem Tode seiner Frau war aber das Ereigniß, welches de« Gtfavgenen. mit einem Male der Theitnahmlofigkeit entriß. Die Aenßerungen jeineS Schmerzes waren gewallig und langdauernd, ein rühmendes Zeug-niß für die Liebe zu der Verstorbenen, allein sie machten ihm in demselben Verhällniffe, in Ivel-chem sie schwächer tvurden, den Kopf und die Brust frei und bewiikten, daß er wieder denken lernte, daß er seine Lage übersehen und sich aus den Kamps für seine Unschuld vorbereiten konnte. Nach -lwaS läNster als acht Monaten war endlich die Untersuchung geschlossen, die Anklage ertioben und die Verletzung in Anklagestand wegen Raubes und Mordes deschlojien. Das nächste Schwurgericht sollte in der Sache entscheiden. Im Allgemeinen ziveifelie mm nicht an d,r Verurtheilung, nnr e»azelae Stimmen wollten die erbrachten Beweise nicht sür zureichend erachten, sie meinten, daß bestimmtere Anzeichen dazu gehörten, UM ein Todesurlhei fällen zu können, und daß oeshalb eine Anklage gar nicht hätte erhoben werden sollen. Bevor das Schwurgericht zusammentrat, bevor also eine.Entscheidung gefällt lverben konnte, kam die Unlersnchung ganz unerwartet in eise andere Lage. Bei der Nachsuchung nach gestohlenem Gute wurde in dem Hause ein>s lvegen Diebstahls schon mehrfach bestraften Menschen eine nichl unerheb-llche Summe Geld gefunden, und ztvar in einem Berstecke, das äußerst sorgfältig ausgewählt und nur durch Zufall entdeckt war. Der ehrliche Erwerb des GeldeS konnte nicht nachgelviesen werden, die in dieser Beziehung gemachten Angaben stellten sich sofort als Lügen dar. Es war daher mit Siästrt>eit anzunehmen, daß doS Geld durch unredliche Handlungen in den Vtsitz des ManNts gekomm'n war. Dassilbe wurde mit Beschlag lielegt, inVer. walzrnng genommen, der Fuild öffenilich bekannt gemacht und gleichzeitig an die unbekannten El-geuthi:mer die Aufforderung gerichtet, ihre Ansprüche darauf gellend ZU machtN und zu diesem Zweckt daS Geld in Augenschein zu nehmen. Unter den Peisolie», ivelche sich ln Folge dieser Aufforderung b-i der betreffenden Behörde meldeten, hatte sich auch die Witlve deS ermordeten Viehhändlers besunven. Die Angaben deiselben bezüglich der Summe und der verschiedenen Sorten halten ziemlich genau Mit dem Bestände gestimmt, eine Differenz von wenigen Thaiern halte sich nur bei dem Stl-bergelve herausstilli. Die Frau hatte aber auch erklärt, daß, ivenn doS Geld von ihrem Manne herrühre, sie davon zivei Stücke, einen Papierthaier und einen Dukaten, mit voller destimuuheit »vieder erkennen iverde. DaS Geld war ihr sodann sortenweise vor« läffigkeit allein trage an solchtn Verstössen die Schuld und sti höchst strafbar, da selbe zu solchen Mißverständvisieu unler den Wähltrn führe. — Nachdem sich nun herauSstkllt, daß eine größere Anzahl von Wählirn keme Wählerlisten erhielt, wird eiustimmig -solgende Resolution beschlossen: „Die heutige Wählerversammlung spricht den Wunsch aus, eS möge der gegenwärtig fungirende löbliche Stadtrath veranlassen, daß allen Wählern Marburgs die Wählerlisten gehörig zugestellt werden und hofft, daß der betreffende Gemeindediener für solche Dien-stesnachläffigkeiten entsprechend zur Verantwortung gezogen werde." Die Kosten der Watilogitation sollen durch SubstriplionSbeiträge der sämmtlichen Wähler auf« gebracht werden und wurde Herr Fetz ersucht, solche Geldbeitlälje i» Empfang zu nehmen. Dem WohlattitalionStomite ist durch da» Recht der freien Ergävzung der größtmöglichste Spielraum für seine Thätlgkeit eingeräumt; eS steht daher g^wiß zu erwarlen, dlih bei lebhafter Thkilvahme seitens der Wähler da» Resultat ein durchaus befriedigende», den allgemeinen Interessen und Wünschen entsprechende» sein werde. Me Fielt drr Laadwirthslhast i» Vtsttknich. I. Das nächste Ziel der Landwirthschast, schreibt Dr. Wilhelm von Hamm in der „Oesterret» chischen landwirlhschaflltchen Zeitung" — ist allenthalben die Gl^ttlttnu'ig einer Rente au» dem Pod'a durch BciiUbU",t der Naturkräfte. At>er dli» ist nicht ihr e>N/,i^e«, sie hat noch höhere, allgemeine Alkl'. Ihre Ausgabe ist e», an der Spitze anderer menschlichen Thätigkelten die Wohlfahrt dir Völker und den Bestand der Siauten sichern zu Helsen, sie soll das Li^nd, da» sie bkbout, zu einem VartkN OoNe», die sich ihr widmen, zu tüchtigen, gemkinnützls^en Müttltevern der Gesellsch^-ft machen. Sie ist im st en' gen Wortsinne da« einzige unenlbehrliche Gewerbe, daher Aund^iMent de» sozialen DajeinS ur»b aller seiner Einiichtungen. Wo sie nicht geachtet uno gepflegt lvird, da ltejtt Alle» danieder, waS dem Leben Reiz und höhere Weihe zu geben vermag. L'ti'er werden ihre idealen Ziele noch viel zu lelt'N gewüidlgt, e» ist seit vtN Zeiten der in vi'ser Hii,ficht weit seinsühligeren Alte» fast lietzuug geiooidt«, die ^»ndwirthschast nu> ttel.gt worden, eist daö Silber- und dann da» Ptipicrt^klb. Das erstere hatie sie gor nicht berühu, von dem l'ht'lm aber jkde» einzelne Siiick Mit ^^rov't Ausmeiksamteit betrachtet. Äeil, Wort war dabe, g'splvch n ivoiden, die Ainvtsenden Hutten Mit der t.rlißlen Spannung der Entscheidung entge-gkNt)t!ehev. BerellS waren einige stebenzig Slück be> trachiet und wortloS liei Seile geletZl, da hatte die F'nu mil einem Mile einen Schwei auSge-stoben, einen Schrei, der Ueberraschung und Schreck zugleich ausdrückte; die Hände liehen einer» eben gefaßten Pipierthaler wieder auf den Tisch fallen, die grau konnte sich nicht aufr'cht halten und war aus det» ihr untergeschobenen Stuhl nie» dergesunten. Später hatte dieselbe nicht allein den Pa-pierthaler, sondern auch den gleichfalls noch vorhandenen Dukaten unter Angabe der zuverlässigsteo Erkennungszeichen retognoSzirt. Man tonnte daher kaum noch beziveifelu, daß man da» Geld vor sich habe, welches dem Viehhändler jedenfalls erst nach seinem Tode ab» genommen worden war. — (Schluß folgt.) von der rein materiellen Seite auszusaffen und den S'nn für ihre höhere Bedeutung g'flissent-lich herabzudrücken. Trotzdem aber, und obgleich ihr heutzutage Hilfsmittel zu Gebote stehen, von welchen keine Vorzelt sich etivaS träumen ließ, bleibt hinsichtlich der materiellen Entwicklung der Agrikultur fast iiberall noch Vieles zu wünschen übrig. Man kailn sogar behaupten, daß sie selbst dort, wo sie nach den Begriffen tei^ lNegenwart in voller Blüthe steht, noch b«iweit«m nicht die höchste Stufe errelcht hat. da e» künftigen Zeiten jeden-sallS vorbehalten ist, ganz andere Marima des Ertrages vom Boden zu fordern, ol» «vir dieS lieute zu thun berecheiftt sind, lind leider stehen den vereinzelten Höhen einer le,ftuNtjSvollen. ivahrhaft rationell begründeten Kultur noch zahlreiche und weite Gründe gegenüber, in welche bisher nur ivenige Strahlen de» Lichte» der Wissenschaft gedrungen sind, und in denen man sich nicht einmal de» WegeS bewußt ist, ge-schwelge der Ziele, deren lKrreichuNt, eine ForlSeF rung der Zeit ist zum Helle der Gesammiheit. ES ist kein Trost, wenn man in jedem Lande, nach dem man die Bllcke richtet, derlei von einer lvirklichen Kultur noch nicht ergriffene Theile gewahrt, wohl aber em solcher, allmälich die starre Rinde deS Vorurlheile» oder der Gleichgiltigkeit brechen zu sehen unter dem Streben nach dem Besseren. Und dieses Streben ist »n unseren Tagen glückllcherweije vorhanden in größerer Ver-breitung als vielleicht jemals im Verlause der Gcschlchte. Kein anderes Laiid Europas zeigt so Wechsel-volle Kultur-Bedingungen, wle Oesterreich. Wenngleich seine verschlevenku Nationalitäten Eiu» stnd oem Auslände gegenüber» und obglelch die Wif-lenschaft sich unter allen Bahn bricht, hier brel' lere, dort langsam engere der Fortschritt «m Allgemeinen leidet doch unter der Vielheit der Idiome und VoikSchoraklere. Alle Stufen des KlimaS und der Lage, all» Bodenarten finden sich veetretln, wie vilgeut» anders lvo, selbst daS langgestreckte Rußland zeigt beiweitem nicht dl>yltem, d«: rnne W toeoe-nuKUNg der srritU Wirltjlchast mit rtlchticher Ai»-vtnoung küufilcher Eljatzmllte!. Die gröltien La-ltlunotkn Europas aus dti ein'N S lle, auf der ander,n die ausgkplügttste Ztrllück luiig, ailltte Betliet>e'Orttunljulio» und ärmtiche Kolo-nenmirlhschast — All.S das »st hler osl dlch' ntdeneinauder zu sia0ku. und es etlch vert solcher uderraschcudc W l der Vtrhallnisse iticht weultj 0as etagehendere Versländniß der agrlkoieu Zustände tes gioßen Ruchrs. O^sterrnch hat van jeljer sür einen Agritul« lur-Staat gegolten. ES ljt kein Lob auSgcipta-chen, deun nur tu d«r ttleichmäßlgen organischen Entwicklung aller Produkllons-Ttjallgklilen, die sich gegeoj'tllg stüKen und tragea müssen, b^ruijt die nachhaltige Kraft etneS Landes. Gle ch vvhl lst eS richtig, daß die l^ndwirthschaftliche Pia-duktiou deS Reiche» seine Finanzlage destimml und blSher alleln vermocht hat, eS ln gesählllch'U Krisen aufrecht zu erhalten. ES ivürde demnach nur natürlich erscheinen, wenn ihr von jeher die Beachtung gewidmet worden rvare, welche lhre Bedeulung wohl bearispruchea darf. D»M ist über Nicht so geweseo. 3at>rhundelle hindurch ist die Landwirthschaft in Oesterreich so arg vernachlässigt geblieben, wie in Slaaten der am welteiten zir-ruckttedrängten Kultur; daß sie trotzoem sich Pro-duktion»fühig erhalten hat, beruht aus dem früher stärker «»»gesprochenen Mißverhältnis zwt. schen Areal und Bevölkerung, sowie aus der Verschiedenheit ihrer Bedingungen, ivie sie.flüchtig gekennzeichnet worden ist. Handel und Jndu-trie, obglelch sie sich in der Hervorbringung von Werthen noch lange nicht mit ihr messen können, en sich weit rajcher entwick'lt und sie über-I, mit einem Worte, sie ist zurückgeblieben, ivenn auch nur im großen Gavzen, denn einzelne ihrer Kulturkreise könne» sich mit denjenigen jede» anderen Lande» vergleichen. Erst in der Neuzeit ist ein Umschwung bem-rkbar geworden, allein er vollzieht sich sporadisch und langsam, eS ist noch Nicht der rechte Zug in den Fortschritt gtkammen, noch haftet daS Alte, Hergebrachte zu fest an dem Kerne deS Standes, und zweifelnd steht er auf der Grenze zwischen Einst und Jetzt. DaS macht, e» ist ihm vielfach die Richtung noch Nicht klar, die er zum Besseren ein-schlagen soll, er vertraut tveder seinem Wissen noch stiner Kraft und glaubt bei jedem Schritte, den er ihut, deS GängelbandeS, der Unterstützung zu bedürfen. Daher auch allenthalben der Ruf nach StaotShilfe von Seiten der Landwirthe, derselbe Ruf, den wir dem vierten Stande so sehr verargen! Zur Geschichte des Hages. Die Nachricht, daß die Regierung d i e Wirksamkeit der StaatS-Vorschuß-k as se n verlängern n?olle, scheint sich nicht zu erwahren, da die Vorschnßkasse in Warnsdorf bereits aufgelöst worden. Zur Linderung der wirthichastlichen Noth haben dle StaatS-Vorschuß-kassen wegen ihrer fehlerhaften Elnrichtnng nlchtS beigetragen; bestätigt sich aber, daß die Regierung im Reichsrat!» über die Thätltzkeit dieser Kassen nicht berichten will, so haben wir doch weaigstenS einen Beltrag zur Lehre vom konstitutionellen Brauch und Rechte. Die Geschäste in Un g a rn stocken täglich mehr und wächst »ie Massenarmuth in gesähr-lichem Grade. D^r Resormplan deS Finanzmtni-sterS ist als gescheitert anzusehen und »vlrd sich au^ das Ministerium nicht lange mehr zu hallen vermötjen. W^S aber dedeutet ein Peisonen-ivechsel, was sogar eine Aenderung deS SystemS am Vorabende der sozialen Krise 7 Die Rede, welche der eiserne K an z-ler im Deutschen Reichstage über Elsab-Lothringen gehalten, stlmmt die französisch Gesinnten noch leldenschastlicher, ver-stimmt aber zugleich die Gemäßitzten. Die Eroberung liat freilich nicht den Elsaß-Lothriugern zu Lleve stattgesu"i)eu; alleiu da nun vlejeS Land einmal zum Deuljchen Reiche gehört und dei demselben verblklben soll ulS gleichberechtigtes Glied de« großen Ganzen, so hätte der Staatsmann Bismarck klil'ätjen sollen, was den Elfaß-Lott^ringern zu Leide nicht geschehen darf. Deutschland ist vabei iveseNtlich belheillt^t und möge sich zur Wari'Ul'g erinnern, rvle schwer sich Oest«r-'tlch selbst geschädigt, lveil eS die Lombardet uud Vuulien nur alS eroberte» Land behandtlt, nur als miitlälliche Stellung denutzt nnö mlßt>raucht hat. ivl überliefert wurde." (Lieferung für Sau»rbruaii.) Der Landesausschuß hat die Beistel!u«g von Bellen, Nachttästchen, Waschtischen, Schreiblischen, Divans, Rohrsesseln, Splegein, Bctlentepptchen, Voryant^kn, Waschbecken u. dg?, im veranschlag« ten Betrage von 1968 fl. 60 tr. angeordnet. Die Ausschreibung findet nun statt; Angebote müssen bis 18. Dezember bei der landschaftlichen Gebäudeinspettion in Graz überreicht werdea mit dem Versprechen, die fraglichen Gegenstände biS längstens 20. Mai 1875 in Sauerbrunn abzuliefern. ^(Schwurgericht.) Für die erste Sttzung dkS SchwurgertchteS Eilli im Jahre 1875 ist der Präsident deS KreisgerichteS Herr Viktor von V^st zum Vorsip^nden, Herr OberlandeSgerichtS« Ratl) Dr. Htinrich Martinak zum ersten, Herr LandeSgerichtS»Rath Heinrich SajiK zum zweiten Stellvertrkter ernannt worden. Theater. Samstag den 5. Dezember. „Javotte, daS neue Aschenbrödel", Operette von Emil Jonas (zum zweiten Male). — Frl. Kraft in dcr Titelrolle sang beifällig uno spielte mit Anmuth. Der Gesang und das Spiel der übrigen Darsteller war, wie wir sie vom ersten Male her au Jedem und Jeder kennen. Herr Karldotf zei^^t «icht das geringste Bestreben, sich aiS Schauspieler zu Verbesieru und verachtet eS gänzlich dem Vialoge einige Aufmerksamkeit zuzuwenden. Dat Orchester erschien mir tviedrr einmal recht schläfrig und schleppend. Montag den 7. Dezember tvU'de daS Lustspiel „Du sollst nicht begehren DeineS Nächsten HauSsrau" Von JuliuS Rosen wiederholt; »auf vielseitiges Verlangen", ivie der Zettel sagt. Aber Un dank ist des DirctiorS Lohn, von den vielen tteg'hrenden halten sich nur w:nige eingefunden. Oder hätte diefeS „Auf vielseitiglS Verlangen" eine Cktlärung oder gar Enischulditjung s'in lollen? Das bekannt gute Stück, wie die treffliche Vaistellung haden eine Erklärung oder Entschuldigung Nicht nöthit^. — Das soll jedoch teine Rüge für unsere Bslhnenle,tu»g sein, wir verstehen sie ganz put, diese Stoßseufzee eineS Menschen suchenden DiretlorS und der Zweck heiligt daS Mittel. Die Sache ist gut gemein» und d«ß» lialb löblich, wir wünschten nur, der Erfolg wäre ein besserer. Ob d s vielen Lachens tonnte diefesmal uuser tritifches Bedeuten nicht auskommen. Es gieng recht frisch und munter zu auf unserer Bühne; — wäre es nur immer so. Dir. Dietz und Frau Strecker haben das Ehepaar .Löffelmann^ recht schnurrig gespielt. Desgleichen zeigte Frl. Strecker (Camilla) sich von d,r licbenSlvürdlgften Seite. Heir Jchheiser (Karl Riff) trat süp Herr Jari^ aus, tva« uuS angenehm war. Herr Kühle erschien in bester Laune, doch scheint er in jüngster Zeit den Wahlspruch zu führen: Mit dem Souffleur alleS, ohne Souffleur nichts l — Letzte Most. Die passive WirthschaftSpolitik deS Mi-nifteriums soll hvchften OrteS nur eine sehr bedingte Billigung finden. Italien ertilickt der Aufhebung deS deutschen GesaadtfchaftSpostenH beim päpst-lichen Stuhl einen Sieg deS CivilisattonS. priozipeS. Die Linke der französtschen Nationalversammlung will die Auflösung derselben erst nach der Berattiung der konstitutionellen Gesetzentwürfe beantragen. Attshilssllasse - Verein in Marburg. Der AufsichtSrath deS AuShllfskafst.Vereines in Marburg beabsichtigt, die Kredite der Mitglieder für das J.,hr 1875 festzustellen. Es werden daher alle Kredit beanspruchenden Mitglieder, weiche einen neuen Kredit oder die Erhöhung des bisher bewilligten KcedileS lvünschen. eingeladen, ihre Gesuche bis längstens 18. d.M. an den Amtötagen im VereinStokale, Pfarrhofgasse Nr. 198 zu überreichen oder an den unterzeichneten BereinSiiorstand einzusenden. Marburg am 8. Dezember 1874. 1259 Karl Flucher. Z>ie p. 7. Kerrm Wtgkieder des prov. Wahlcomitös werden höflichst eingeladen, heute Abends 8 Uhr im Hotel „zur Stadt Wien" zu einer Sitzung verläßlich zu erscheinen. MUGWL äks schwedtjchen Damenqtlarlttts vom kgl. l!jlu8il(-lZonsv»'vatorlum ZU Ltoolikolm Lilüs Viüodsrx (I. Loxrau) (II. Loxran) Lls.r1a. ?ottvr»»0Q (I. ^1t) VUdvIwiQv Söävrwllü (II. ^1t) ?rkitg.A ävii 11. VMtzmber 1874 8 vl>r im l!a8ino-8a»lv 7U liilZtrliurg. 1. a) „I^ob 6sr .....0. I^iv<1b1aä ^ ^b'rüIiIillxsUsä) . . 0. I^iuäblaä 2. aus äsm Oratorium . ^sQäol8S()dii ö. ») (^bsnärotb) . . LedsKsr. d) „Zobvöäisodös VoUrslisä^", g,rr. V. Odlssov. 4. kl) .... LoUau. b) „I^orvsxisollss Vollcslisä'^, V. .^bsrx. ö. a) „Lvariusri"........Lsolisr. b) „LtävZoksii 2UM IsaillSQZkost^' . Lissutiotsr. 6. »DsQ uns» IckulltcsQ" (vsr juvAS ^ltsolo, g^ss. V. Löäerluuä. .I.VavQström 7. „krölllipZmarseti" (Roeliiisitsillargeti) Löäsrmau 3. Xris aus äsr Oper . k'Iotov. xs8. V. Ililäa. ^iäsbsrx. 9. „Lrvlloxsäkllls'^ (Loetiz-sitstalls) . . LSäermaa. eis?» ^ ^ c/es ösi ^anso/tt'ts, sowie am cie» OonesT'tes a?» cie?' öasse su /laben. Das ß^rossö I^vos 2u ^Veiknsvtit gewinnen zu tönneu, bietet sich Gelegenheit, durch Betheiligung an der neu.'n von der freien Etadt Han»b»rg errichteten nnd garantirten großen tveld-Votterie. Dieselbe bietet dem Ein» leger die gröhtei» (»^ewinn-'NuSsichten. Eine Präniie v. S.'iO.ttOONm. sowie »veiterc von .ttt.u«»«», » Ä :»<»,<>«><», .»»,«»<»<». .»li^,<>«<», « a l.'i.no«». vt.. Bei dieser Lotte» ie ist dcsvnderii yervoizulieben: 1. Daß nicht wie l ei anderen Prmnien. Li^'ttcrien dit ei.tha teilden (^»en inne erst nach Iahren ge^.^en »Verden, svndcrn siinüntliche oben bezeichnete t'iewiniie lind Pvi^nuen schon innerhalb V iv.'onaten nnltelsl imr 7 slaltha^endcn Verloosilnqen zur Cntschcidllng !cmmen> 2. »^ür die Aubzal'lun^^ der (i-ewinne hastet der Staat nnd erfei.'r s^'lche sofort nach jeder .^iel'uNjV 3. Die Einsätze sind äiistinst niedrig gestellt, so daß im Perhältüis'. dcr viel^'n liedeiitenden eine ^«ciyeitlgung mit nur tternun Risico i'srknitt>f>> tn. Alle diese Uinstände ;ttsainmk»,^ei!ommen lasseil nns das IIn:,rne!'lneu als ein l<'chst solides empsclilen, und wird eS uns l'ossentlich auch diesmal verf,>)Nttt st in, die l'vchnen Hauplgewiime unsereil verel rteu ^.'ibiicdmrrn aiiSzal'len zit liinnen. Filr die nächstsolgen^e i Ci.isse, »velche unwiver-ruflicli am <<». u. I7. ^ecemter a. c sialt« fii.det tostet l ganzes Original'L^'oS Fl. .'i. ein halbes Fl. l. ein viertel ntlr .^r^ ÖW., welche gegen Einsendung deS Betrages nach den entsmlteften Gegenden vo>t unö versandt nerden. Amtliche Pliine und jede loeitere Auskunft grntis. Wir mitssen jedvch dringend bitten, geneigte Nusträge uns baldmöglichst zukommen z« lassn», dalnit wir solcke in gewohnter Pünktlichkeit rechtzeitig auSfilhrcn kötlnen. Litnquiorz Das neu renovirte Dampf-, Aoache- u. Wantlen- Bad il» der Kärntnervorstadt täglich vl)n 7 Uhr Früh bis 7 Uhr Abends. 1200) Alois Schmiderer. ßrktärung. Allm meinen Freunvni, die mich als Kandidaten für dik brvorfiehrndkn Gemeinder.'ths-wahlkn aufgkstfllt «nd neuerdings mit geschätzlkM Vertrauen beehren wollen, mnnen wärmsten Dank; erMre gleichzeitll,, um Stimmenzersplit-terunAen vorzubtu^en, daß ich für dermalen die wir zugedachte Ehrenftklle nicht annehme. Mmburg am 7. D'zember 1874. 12S6 ^ ^ Hochachtend , Ant. Hohl. kr. kiMlberl keseli orckimrt von 9—10 uvck 2—3 Sopkievplslz^, V. liriekuder'sekes Haus, Z2ö5) ll. Stoek. kür Xrme un6vtA6lt1ied._ A 8el»««rk Nsroiii, Uärin^v ^ I^iptiniei' ?nni8e»IiS8 1212) vmpüMt M. Z. 1623. Edikt. (1254 Am R4. Dezember 1874 um 11 Uhr Bormittag wird in Maria Rast in Gemäßheit dtS Bescheides und Ediktes ddo. 7. Oktober 1874 Nr. 107 die dritte exekutive Fkilbietung der der Theresia Graschitz und dem Josef Pod-krischnig aus dem Kaufverträge vom 17. Oktbr. 1871 auf vie Realität Urb. Nr. 39Vs Faal zustkhenden, mit dem gerichtlichen Pfandrechte belegten und auf 322 sl. bewertheten Kaufrechte stattfinden. K. k. Bezirksgericht Marburg rechtes Drau-ufer, am 29. November 1874._ Ein Pferd, (1257 Wallach, braun, 15 Faust 1 Strich groß und fromm» ist sehr billig zu verkaufen bei I. G. Jsepp, Weinhandlung, Reistrgasse. _ VeiliMlikKeselieiilie d« al8: llUki-AAntkI, ?al«t«t8 ö! Islmsii kus sed^erem ^uel» unä Lammt von 7 A. aufwärts; le^er, Aavs oüer dal!) anIieKenä, von S. 2.öl) aut^ärts, liisnllfsvtui'-, t.oinvn- 6. vsumwoll Vaarsn. Xlia1ieii-^ii2ÜK6 ill allva Orössen unä I'arizev von 2 A. auf^ärt8. Loedael^tuiißsvoU 8v>llvsws«r. 1239 Kur^plkte. Als praktisches ^ ..'t»' l.' (issol empfiehlt das Altider-Maga^in des A. Icheiltl ill Marburg in größter Auswahl für 3jährige von........fi> f, f, „ „ Naßwalder, mit roth gesteppter Brust „ „ mit Jagdsignale......... „ „ braun und schwarz Sammt..... 8«I»Iat^Sok«, schön aufgeputzt.......... HV^IittvrrKvIr« mit Hosenstofffutter.........„19 „ abgenäht......... gegen strenge Kälte mit Pelzwärmer . » k 7 k 7 8 12 12 K 8 mit grüne Aufschläge........^ " Gltichzrilig wkrdco Drstrllonjirn hier ««d a«5vürts Prompt eMiirt. Nicht passende KleidungssNIcke werden anstandslos retour genommen. Ein möblittes Zimmer mit separatem Eingänge für 1 oder 2 Studenten, welche nach Wuvsch die ganze Verpflegung im Haufe erhawn können, ist vom 15. Dezember zu vergaben. ^1252 Näheres bei I. Kadlik, Stadt 262. Gin großes Gewölb am Dompl'ihk ist sogleich zu vergeben. Anfrag bei C. Schraml. (100S Amtlich f-stgesteM. Am 1l». December 187^ beginnt die Ziehnng der 1. Abtheilung der 267. Hamburger Geldlotterie, garantirt durch die Regierung; die Lotterie besteht aus Originalloosen und 483vö Gewinnen. Total-Betrag aller (Newinne 7 Million 935120'Rmk. Der Hanpttreffer be- trägt ev. Z'Z'AOOO Reichsmark Gold, ferner Gewinne von 2.'»«00v, IS5V0V, 9VV00, KV000, SVYYV, 40«0tt ii.id Viele vo« 3«»««, s00««, l5«V«, 1S000 Rmk. :c. ic. Sämnitliche 43300 Gewinne werden durch 7 Zithunften innerhalb einiger Monate entschieden. Gegen Einsendung dcs Betrages v. W. Fl. 39 Kr. fiir ein zanjts Original-Loos, Fl. I. Lti Kr. fiir ei» halbes, 83 Kr. O.W. für ein viertel sind die mit dem Wappen des Äaates versehenen Jsenthal.KC-.M Hamtmg zil beziehe». Die Firma legt bei Weetuirimg jeder Bestellung den amtlichen Zichiuigsplan bei, versendet sofort nach jeder Ziehung an jeden Theilnehmer die amtliche Ziehungsliste. — Die AuS-bezahlung der gewounenen Beträge geschieht durch die Verbindungen dieses Hauses, an allen Plätzen, gegen Abgabe des Original-looses. (lZVS Mehl- ««d LandesProdvl^tclt-Gtschäfls-Eröffntlllg. Ich beehre mich hiemit dem geehrten ?. ?. Publikum anzuzeigen, daß ich meine nach der besten Construktion eingerichlete Kunstmühle in Zellnitz a/D. in Betrieb setzte, und in Marburg, Kärntuerqasse Nr. SßVO eme Wehkyandlung eröffnet habe und empfehle ich meine aus schwerster Frucht nur aus trockenem Wege erzeugten Mohlprodukte mit dm billigsten Preisen und reelster Bedienung zur geneigten Abnahme. , Marburg, den 25. November 1874. Hochachtungsvoll U"d ergebenst 1206) Carl Krenthaller. /Nkn CommiS, der deutschen und slavische« ^^Sprache mäch^, wird aufgenommen bei C. Schmelzer s Erben. 1251) Ein Lehrjuvg findet sogleich Aufnahme bei Mich. Jlger, Uhrmacher. i123l Htnschaflliche» Irt»ihch im vorigen Winter geschlagen, vollkommen auS getrocknet, wird nach Klaftern und auch in kleinerem Quantum verkauft. Auf Wunfch wird selbes geschnitten und gehackt ins Haus gestellt. Bestellungen werden entgegengenommen und sofort effektuirt in meinem Eomptsir vis-k-vis der Glaehandlung deS Herrn Wagrandl. 1118) V. KIufMÄ^r. Ein Pferd, Braun, 16 ^aust hoch, guter Geher, zum Zug wie zum Reiten verwendbar, ist billig w verkaufen. Auskunft im Comptoir dieses Blattes. Nerautworttiche Nedattiou, Druck und Verlag v»« Ed»ard Iauschitz m Marburg S. «. Et G