IN2TRWNN2TT lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordefch. ^5 »37. Montag am 33. September R844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ei» in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes tolorirtes Costumebild, illyrische Vollstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de» Blattes ist in Laibach ganz, jährig 6, halbjährig 3 fl. Durch die t. k. Post Anter Couoert portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fi. C. M., und wird halbjährig »or»usbez»hlt< Alle t. t. Postämter nehmen Pränumeration «n. I n Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lercher am Hauptplaye^ Eintracht. 'Eines Vater« liebe Kind«, Blickt euch scheel nicht in's Gesicht, Irr t j» Alle mehr und minder, Schürt des Haffes Flamme nicht! — Freud' und Lebe« ist für Alle Auf dem großen Erdenballe. Warum woll't ihr sie verkümmern Euch mit lastendem Gemüth? — Warum zürnen, klagen, wimmern. Wenn da« Glück dem schonet blüht? Pfleg' es nur mit stille« Sinne Und du wirst sein Nahen inne. - Fremd sich von «inander kehren. Heißt fürwahr nicht menschlich sein, , Hülfe dem Bedrängten wehren. Sich um Grillen gleich entzwei'n. Reißt der Liebe Band am Ende. Reicht euch warm die warmen Hände. Wenn sie nu« d« uo< uns liegen. Starr das Herz und bleich der Mund, Fricdcnflehend in den Zügen, O das brennt im tiefsten Grund! Alle Sinnes Fehl', des raschen, Mochten rein dann Thränen waschen. Darum liebet euch, ihr Brüder, Liebt, so lang das Herz euch schlägt. O verzeiht, und immer wieder. Wenn es Kränkung wild bewegt. Tragt mit Nachsicht euch und Milde, Sie »erklärt zu Gottes Bilde. I . C. Etlinger. Nie Franzosen das erste Ma l in Laibach. (I m Jahre i?97.) Von F. X. Legat. (Beschluß.) " ^ Nacht auf den 21. April reis'te ein mit dem in Leoben vorläufig un-Frieden nach Görz hier durch und erfüllte Alles mit Jubel. Sobald sich indessen die Hoffnungen auf den Frieden täglich zu befestigen be­gannen, waren die französischen Befehlshaber fleißig be­müht, ihre Zeit bis zu ihrer Entfernung trefflich zu be­nützen, und was ihnen möglich und angenehm war, für sich und ihre Truppen zusammenzutreiben. Getreide, Mehl, Wein, Fleisch und andere Lebensmittel im Ueberfluß wurden eingefordert, weggeführt, mißbraucht, verhandelt oder aus Uebermuth verdorben; viele tausend Schuhe mußten einige Male schnell herbeigeschafft werden; Wagen-und Reitpferd« wurden weggenommen und verläugnet; ja es geschah nicht selten, daß manchem friedlichen Menschen auf der Straße oder in seinem Zimmer die Schuhe von den Füßen gezogen, oder daß Pferde und Ochsen ohne Umstände auf dem Felde ausgespannt oder aus Stallungen weggetrieben wur­den. Die zehn städtischen oder landständischen Kanonen am Schloßberge wurden schon zum Wegführen aufgeladen, doch endlich auf die ernstlichen Vorstellungen der Behörden, daß sie nicht ärarisch, sondern blos zu Festlichkeiten und Feuerlärm bestimmt seien, wieder zurückgegeben. Alle Ma­gazine, alle Oerter, wo irgend ein Versteck für k. k. Eigen­thum zu verdächtigen- war, wurden wiederholt durchsucht und so manche einzelne, einem Diebstahle, Betrug oder Raube gleichsehende Gewalt auch an Privaten verübt; denn der Gemeine nahm sich das Beispiel vom Obern. Allerdings erfolgten einige Bestrafungen, doch, was öffentlich nicht ge­lang, geschah im Geheimen, oder was im Kleinen verboten war, erlaubte man sich im Großen. Natürlich, daß in dm Amtskassen kein Heller zurückbleiben durfte, und daß von Schuldenzahlen bei den Franzosen keine Rede war. Be­sonders war der Stadtcommandant Oberst Piccard besorgt, Laibach nach seinem Belieben zu säubern, ob er nun kai­serliches,städtisches oder privates Eigenthum vorfand. Dann erschien zum Scheine manchmal eine Verlautbarung, daß jede rechtliche Beschwerde und Forderung unverzüglich an­gemeldet werden soll, um vielleicht höchstens aufgeschrieben, doch nie erledigt zu werden. Also nahm auch mancher an­dere ab- oder durchmarschirende Commandant, wie sie nun 30« nach geschlossenem Frieden der Rückmarsch immer häusiger hereinführte, für sich und seine Truppen unter dem besten Vorwande der Roth irgend ein großes und theures An­ denken mit. Oft mußten zudem an einem Tage mehrere tausend Laib Brod in allen Häusern gebacken und viele tausend Maß Wein, mehrere Hunde« Stück Schlachtvieh und Vorspannspferde eilends herbeigeschafft werden. Den 28. April um 8 Uhr früh war auch der Obergeneral Vuonaparte von Gratz hier ange­kommen und im fürsterzbischöfiichen Hofe abgestiegen. Mi t ihm kamen die Generale Massen«, Murat 'und andere seiner berühmten Kriegsmänner. Vuonaparte legte sich gleich zur Ruhe, stand jedoch nach zwei Stunden wieder auf und sah lange zum Fenster heraus, um sich dem zahl­reich herbeigeeilten Volke zu zeigen. Um i l Uhr nahm er die Aufwartung aller Offiziere vor und speiste dann zu Mittag mit einigen Generalen in seinem Quartier, wozu er auch einen gemeinen Grenadier von der Wache einge­laden hatte. Unter Anderm befahl er, unser Centralguber­nium bis zum Abmarsch der Franzosen als „k. k. Landes­verwaltungsamt" zu benennen. Um 2 Uhr Nachmittags reis'te Vuonapart e mit seinem Adjutanten und einer Bedeckung von 12 Chasseurs nach Triest ab. General Mura t und Massen« blieben einige Tage in Lai­bach zurück. Endlich erblickte Laibach den 29. April auch wieder mit Freude einen österreichischen Offizier in dem General Meerveldt , welcher den Frieden zu Leoben mitunterzeich­net hatte und nun beauftragt war, den Ausmarsch der Franzosen zu überwachen. Auch General Bernadott e kam an diesem Tage wieder nach Laibach und gab bald einen neuen Beweis seiner Humanität und Mannszucht; denn als eine Wirthstochter um Mitternacht über E),-cesse, die einige Franzosen zu Hause trieben, zu ihm klagen kam, so führte er sie selbst unter dem Arm nach Haust und schaffte Ruhe. I n den nächsten Tagen währten die Rückmärsche der Franzosen nach Italien fort, worunter die Colonne des Generals Massen«, bei 10.000 Mann stark, wegen ihrer bekannten Tapferkeit, noch mehr aber wegen ihres wilden Betragens bemerkenswerth war. Weil es am 4. Mai , da letztere einrückte, eben regnete, so quartirte sie sich in die Kirchen der Klosterfrauen, der Franziskaner und der Kapu­ziner ganz gemächlich ein, in welchen es dann natürlich nicht gar reinlich und erbaulich herging. Nur der Klosterfrauen-Kirche wurde mehr Schonung zu Theil, weil General Vic ­to r eine Wache zum Hochaltar gestellt hatte. Drei Ge­nerale waren auch in diesem Kloster einquartirt. Endlich erfolgte «m ?. Mai die Uebergabe der Re­gierung von Krain durch General Bernadott e «n den k. k. General Meerveldt und am 8. räumten die letzten feindlichen Abtheilungen Laibach, wornach an drei Orten Feuer ausbrach, doch bald gelöscht wurde. Am 9. rückten dann die k. k. Fahnen wieder hier ein; das Regiment Fürst Lobkowitz war das erste, dann, die Regimenter Wartens­leben, Reisky, Thurn und so nach und nach mehr Trup­pen, deren Gegenwart in diesen Provinzen um so noth­wendiger wurde, als Vuonapart e an Venedig den Krieg erklärt und Oesterreich vermög Friedensschluß mehrere ve­netianische Antheile anzusprechen hatte. M e Bojarin.. Nach einer walachischen Volkssage bearbeitet von Petrt. (Beschluß.) An der Spitze seiner Leute verfügte er sich selbst in hastiger Eile nach dem Walde, ohne jedoch die Fürstin ein­ holen 'zu können. Einige Schritte weit von der Quelle hörte er Helene wieder in herzzerreißendem Tone jammern: — „Wen Hab' ich also ermordet? — um Gottes­willen! wen Hab' ich ermordet? denn es ist kein Traum; da — da liegt ein todter Körper!" Demeter näherte sich und im Lichte der Fackeln sah er die Fürstin halb ausgestreckt auf einem blutigen Leich­ nam, den sie mit den Armen umschlungen hielt — Demeter und Helene erkannten gleichzeitig die Züge des Opfers, und beide stießen einen Schrei des Entsetzens aus. — Es war ihr Sohn, ihr einziges Kind, ermordet durch die Hand seiner Mutter. Er war es, der Anastasien liebte, er war es, dessen Anblick das junge Mädchen in Verwirrung gebracht an dem Tage, wo sie sich so unerwartet den beiden Bojaren gegen­über sah; er war es, dem die Kammerfrau eine Zusammen­kunft versprochen, und getäuscht durch jenen Fürstentitel, durch den Namen Demeter, hatte die unglückliche Helene ihrem Kinde den Tod gegeben. Die Eifersucht ist blind; Helenen war es gar nicht eingefallen, zu bedenken, daß ihr Gatte und ihr 'Sohn einen und denselben Namen führten, daß sie einen und denselben Anzug trugen. Die Fürstin war in Ohnmacht gesunken, nachdem sie ihren Sohn erkannt, und als sie endlich wieder Zeichen des Lebens von sich gab, gerieth sie in einen Anfall gräßlichen Wahnsinns: Nach und nach trat jedoch «n die Stelle dieses Deliriums die grausame Erinnerung «n das Vorgefallene; sie erzählte ihrem Gatten, wie sie ihre Eifersucht irre ge­führt, und beschwor ihn um den Tod zur Sühne ihres Verbrechens. > -' Allein der Tod würde sie ihrer Leiden und Gewissens­bisse mit einem Male befreit haben, und Demeter genügte diese gelinde Strafe nicht. — „„Nein, nein!"« erwiderte er— „„Du bist dieser Gnade nicht würdig — D u sollst leben, um jeden Tag tausend qualvolle Tode zu sterben; du mußt leben, um täg­lich die Stunde deiner Geburt zu verfluchen, du wirst leben, um durch langsame Foltern die Verzweiflung und das Elend zu büßen, das du über mich gebracht."" Gleich «m folgenden Tage ließ der unerbittliche Bojar seine Gattin in ein Gemach des Schlosses einkerkern, dessen Ruinen noch heutzutage auf dem einsamen Felsen, jetzt Babake genannt, zu sehen sind. Zu der strengsten Ein­samkeit und Abgeschiedenheit verdammt, fortwährendsich selbst und ihren Erinnerungen überlassen, nie einen Laut verneh­mend aus dem Munde des Dieners, welcher ihr die Nah­ 307 rung brachte, verfiel die Unglückliche endlich gänzlich in Wahnsinn; doch selbst diese Geisteszerrüttung brachte, ihr keinen Trost und vermochte den Bojaren nicht zu der min­desten Erleichterung ihres Schicksals, denn selbst im Wahn­sinn blieb ihr Gedächtniß eisenfest: jeden Abend wähnte sie sich beim Untergang der Sonne wieder an der Quelle unter den Linden, auf die Ankunft des Geliebten Anastasiens har­rend, jeden Abend wiederholten sich alle Gräuel ihres Ver­brechens, sie sah sich jeden Abend dem Fürsten ihren Dolch in die Kehle stoßen und später den Leichnam ihres Sohnes erkennen. Mi t jedem Tage beging sie von Neuem, den entsetz­lichen Mord an ihrem Kinde, und die ganze Nacht hin­durch vernahm man weit in die Ferne ihr verzweiflungs­volles Klagegeschrei, welches immer nur erst gegen Morgen verstummte, nachdem sie Müdigkeit und Erschöpfung in eine todesähnliche Vernichtung gestürzt. Eines. Tages fand sie ihr Wächter nicht mehr in ihrer Zelle, und alle Nachforschungen über ihr Entkommen blie­ben ohne Erfolg. Viele behaupteten, sie habe ihren abge­magerten, zum Scelett eingeschrumpften Körper durch die Eisenstäbe vor ihrem Fenster durchgezwängt, sich in die Donau gestürzt und aller Wahrscheinlichkeit nach von den Wel­len des Stromes an die Felsenklippen von Orsova geschleu­dert, den Tod gefunden. Dies war jedoch nicht die Meinung, welche sich unter dem Volke erhielt, und die Mehrzahl glaubte mit Zuversicht, die Heilige (welche vor Zeiten eben­falls in kleiner Entfernung von da, auf dem Schlosse von Golumbaz in Gefangenschaft geschmachtet) habe sich für sie bei der heiligen Jungfrau verwendet, welche ihre Engel ausgesandt mit dem Auftrage, die Gefangene zu befreien und sie durch die Lüfte nach dem Berge Athos zu tragen, woselbst sie, nach gänzlicher Genesung von ihrer Geistes­abwesenheit, in ein Kloster getreten und im Gerüche einer Heiligen gestorben sei. »Blätter für Geist, Gemüth und Vaterlandskunde.« Mwas für Eltern. Wir theilen hier im Auszuge einen kleinen Aufsatz mieden die geschätzte Modezeitschrift „Spiegel " in einer ihrer letzten Nummern veröffentlicht, und wünschen, daß er mit Beherzigung gelesen werden möge: Unlängst ereignetesich in Wien ein furchtbarer Unglücks­fall, der neuerdings allen Bewohnern der Residenz als ein­dringliche Warnung dienen mag, ihre Kinder nicht der aus­schließenden Obhut von Dienstboten anzuvertrauen, wie dies hier im Allgemeinen gang und gäbe ist! Ein Dienstmäd­chen war mit zwei Kindern von zartem Alter ausgegangen und beging, während sie auf den Wällen der Bastei spa­zirte, die Unvorsichtigkeit, beide auf die Mauer hinanzu­heben. Man weiß nicht, welcher Gegenstand ihre Aufmerk­samkeit zerstreute — kurz, das eine Kind fällt in den Ab­grund. Sie streckt rasch den Arm aus, um es am Kleid­chen zu erfangen. Allein durch eine ungeschickte Bewegung macht sie auch das zweite Kind nachstürzen und von Ver­zweiflung ergriffen, springt nun auch sie in die Tiefe des Stadtgrabens, wo alle Drei zerschellt am Boden lagen. Man transportirte sie sofort nach dem allgemeine» Kran­ kenhause; allein es war unmöglich, ihnen auch nur das ge­ ringste Lebenszeichen zu entlocken. Der unglückliche Vater der zwei Kleinen war einstweilen nach Hause gekommen, vermißte sie über die Gebühr lange und machte sich selbst auf den Weg, um sie aufzusuchen. Als er in die Nähe des verhängnißvollen Ortes in der Gegend des sogenannten Franzensthores kam, erblickte er im Stadtgraben einen dichten Knäuel von Menschen. Er eilt hinab, forscht nach der Ursache, hört, daß so eben drei Leichen in das Spital transportirt wurden, nebst der Geschichte des furchtbaren Falles. Von böser Ahnung ergriffen, eilt er dahin, und man denke sich sein Entsetzen, als er die volle Wahrheit erfährt! — Es gibt hier gefühl- und gewissenlose Eltern zu Tausenden, welche für die Erziehung ihrer Kinder das Aeußerste gethan zu haben glauben, wenn sie dieselben physisch nähren und mit Dienstboten umgeben, ohne sich übrigens um deren Entwickelung weiter zu kümmern, wäh­ rend sie selbst nur ihrem Geschäfte und dem ungestörten Vergnügen leben! An einem schönen Sommertage sind alle Glacis, alle öffentlichen Gärten, die Basteien und der Stadtgraben mit Hunderten von Kindern der- verschiedensten Altersstufen übersäet, meistens jedoch, ohne der schützenden Begleitung ihrer Eltern sich zu erfreuen, lediglich der Ob­ hut erbärmlicher Miethlinge überlassen. Möge das so eben erzählte furchtbare Ereigniß das eingeschläferte Gewissen sorgloser Väter und Mütter doch aufrütteln! Eine sonderbare Spekulation. Ein Reisender kam in die Moorgründe der Grafschaft Esser. Als er zwischen den schmalen Erddämmen, die durch diese morastige Gegend führen, mühsam einherschritt, kam ihm ein Einwohner langsam entgegen. Es war ein hagerer Mann von gelber Farbe mit hohlen Augen, der einem vom Tode Erstandenen gleich sah. Der Reisende redete das Gerippe an und erkundigte sich nach der Lebensweise der dortigen Moorbewohner, nach ihren Beschäftigungen, den Eigenthümlichkeiten der Gegend u. dgl. Der Befragte gab ihm darüber Auskunft und fügte hinzu, wie diese morastige Gegend sehr nachtheilig für die Gesundheit sei, „Das merke ich an euerem Aeußern," sagte der Reisende. „An eurer Stelle würde ich suchen, anderwärts, wo eine ge­sündere Luft ist, mein Brod zu verdienen." — „„O,"« versetzte der Moorländer, „so schlimm steht eS bei Weitem nicht mit mir, als der Herr sich einbildet. Seit ich meine neunte Frau begraben ließ, befinde ich mich ganz erträg­lich.«" — „Neun Frauen? — Sind denn die alle ge­storben?« — „„Ja , hoffentlich werde ich etwa noch neun begraben lassen." — „Wie kann man nur einen solchen Gedanken haben!" rief der Reisende empört und erstaunt aus. „„Darüber müssen Sie sich nicht wundern, Herr! — Wir Moorländer sind ein ganz sonderbarer Schlag von Men­schen ; wir sind halb Fische, halb Wasservögel und leben dorr recht erträglich, wo andere Menschen den Tod finden müs­sen. — Der Aufenthalt in diesen Sümpfen bringt Jedem, 308 der nicht hier geboren und groß geworden ist, in kurzer Zeit gewiß den Tod. Wenn nun Einer von uns Lust zum Heiraten hat, so sucht er sich eine Braut in den hoher liegenden Gegenden. Bringt er sie dann hierher, so lebt sie gewiß nicht lange. Nach ihrem Ableben holt er sich eine zweite, dritte, vierte, fünfte «.; denn er kann sicher rechnen, bald Witwer zu werden. Auf diese Weise hat mancher arme Schelm sich durch die vielen kleinen Mit­ gaben ein hübsches Vermögen zusammengebracht, wovon er ganz gemächlich leben kann. Ich selbst habe auf diese Art jetzt mehr,, als ich mir je durch Arbeit hätte verdienen' können. Ich denke jetzt an meine eilfte Frau, denn meine jetzige, die zehnte, wird es gewiß nicht lange mehr machen."" Der Reisende fand dies abscheulich, und äußerte sich bitter gegen den gräßlichen Spekulanten. „„Ei was!"" meinte der Moorländer, „„das ist ganz billig. Wir tauschen. Unsere Mädchen verheirathen wir an die Bewohner der höher liegenden Gegenden. Jeder muß auf seinen Vortheil bedacht sein. Uebrigens, mein Herr, gibt es keinen Fleck auf dem ganzen Erdboden, der die widerspänstigen, zank­ süchtigen und bösen Weiber besser heilen kann, als unser Moorgrund."" Feuilleton des Mannigfaltigen. (Für Nichtschwimmer.) In einer nordamerikanischen Zeitung wird behauptet, daß auch ein Nichtschwimmer, wenn er sonst körperlich gesund sei, sich im süßen,fließenden Wasser (im salzigen noch weit eher) stundenlang vor dem Ertrinken sichern könne, wenn er nur Geistesgegenwart genug habe, die Arme unter dem Wasser und den Kopf etwas zucückgebogen zu halten. Vei Befolgung dieser Negel werde jeder Mensch in aufrechter Stellung forttreiben, ohne unterzusinken, was nur dann erfolge, wenn er im-««kehrten Streben, sein Leben zu erhalten, die Arme nach oben zu bewege. (Niedrige Fahrpreise auf englischen Eisenbahnen.) I n England ist man bedacht, allmählich die Fahrpreise der Eisen­bahnen möglichst niedrig zu stellen, um dieselben auch den Aerm­sten zugänglich zu machen- So berichtet die »lsKipz,. «,nH Nero, ll^ette,« daß auf dem Lranäliux ^unotiuu ükilvr«.? die dritte Classe um weniger als einen halben Perm« per Meile befördert wird. Wann werden wir diese Wohlfeilheit erreichen??? — (Die Kraft des Niagarafalles.) Die mechanische Kraft dieses berühmten Wasserfalles ist 4,533.334 Pferdekraft, also das Vierzigfache der Kraft, die Großbrittanien zu seiner gesammten Industrie »erwendet. (Die Stadt Paris) will im künftigen Jahre den Bau eines kolossalen, mit einem Dache versehenen Küchenmarktes unter­nehmen, dessen Kosten auf ungefähr 18,000.000 Franken veran­schlagt sind. (Gin Nerhältniß.) Europa hat 400 Einwohner auf der Quadratmeile. Mit dieser Zahl könnte Nordamerika 150,000.000 Menschen haben. (Naturhistorisches.) Die größte von allen 300 den Na­turforschern bekannten Spinnen ist die Buschspinne (auch Krabben­spinne genannt) auf den Antillen. Sie ist über anderthalb Zoll groß und mißt mit ausgestreckten Füßen 6 bis 7 Zoll. Sie macht kein Gespinnst, sondern gräbt sich in Spalten von vulkanischem Tuffstein. Sie erhascht ihre Beute im Sprunge und tödtet auf diese Art Kolibri's und Eidechsen. I n Europa ist die Tarantel die Königin der Spinnen, welche bei Tarent und in ganz Apulien und Kalabrien angetroffen wird. Rückblicke in Laibach's Vergangenheit. Von Vincenz Glunn. Nach Christi Geburt. i?n. Franz Anton Graf uon Lamberg ordnet an, für Sterbende mit dem Zügenglöckchen zu läuten. 1712 (22. Jänner). Feierliche Danksagung in der Domlirche für die Kaiser» wähl Carl VI. 1713. Guidobald Graf und Herr von Vtorhemberg , Commandeur des D. N. O. und Feldmarschall Kaiser Carl Vl. in Spanien, kehrt nach Laibach zurück. 1714 stirbt »m 14.August Joseph Anton von Thalberg, Gründer der neuen Domlirche, Erbauer des Pricsserhauses, und wird in der Domkirche beigesetzt. — Der Bau der D.R.O.Kirche nach dem Plane des uenetianischen Bau» meisteis Dominik Ro ssi beginnt. 1725 Hirt die Akademie der Operosen, so wie die philharmonische Gesell­schaft «uf. 1728 (26. August) hält Kaiser Car l VI . unter de« Geläute der Glocken und dem Donner der Kanonen seinen Einzug in Laibach. — (2g. August.) Feierliche Huldigung der Stände Sr. Majestät Kaiser Carl VI. Die Bürgelgemeinde spendet unter das Voll rothen und ' weißen Wein. I?5I wird der Stadtbrunnen nächst dem Rathhausc durch den Bildhauer Franz Robb» errichtet. .1729 haben am 4. Oktober in der St, I«kobi»Kirche drei Brüder »us der gräflichen Familie Höhenwart zu gleicher Zeit feierlich primizirt. Der älteste »us diesen war der nachmalige berühmte Fürst» Erzbischof von Wien, Sigismund Graf von Hohenwart, der daselbst am 30. Juni 182» im 91. Lebensjahre starb. ,1751 (22. Jänner). Leopold Joseph Graf u. Petazzi nahm »om Bisthume Laibach feierlich Besitz. 1774 bricht am 28. Juli in der St. Peters »Vorstadt Feuer aus, wodurch I4l> . Häuser in Asche gelegt wurden. 1782 reiset »m I«. April Papst Pius VI. durch Loiboch. ­1793 »m I. Jänner wird Loibach zum ersten Male mit Laternen beleuchtet. — «m 15. Februar wird die Laibacher Lyceol-Bibliothek eröffnet. 1797 «m 29., 3». «nd 31. März. Erster Einmarsch der Frankosen unter Bern»dotte. Anmerkung. (Die Begebenheiten aus den Jahren 1797 bis 1815 erscheinen weitläufiger unter de« Titel »Qertliches il» L»ib«9 erobern die Franzosen Laibach wieder. ' . . l8lß »m 13. Februar erfolgte das Wiederaufleben der lrainischen Ackerban« gesellschaft und Johann Freiherr uon B uset wird zum Pro»Director erwählt. 1817. Errichtung der t. k. Polizei-Direction. I82N wird «m 8. April die Landwirthschaft-Gesellschaft errichtet. 1821 (6. Jänner) komme» Kaiser Franz sammt der erlauchten Gemahlin, (»m 7. Jänner) Alexander, Kaiser uon Rußland, (a«8:) der König uon Neapel, (»m 10.) der Prinz und die Prinzessin «on Salerno, (am 13.) der Herzog uon Moden« nach Laibach, -."(am 12. M»i> Schluß der diplomatische« Verhandlungen «uf dem Congresse zu Laibach. Gharade. (Viersilbig.) Ein nutzbar Völkchen sind die ersten Beiden , Man mag es gern in jeder Wirtschaft leiden. Geschöpfen uon uerschied'ner Gattung geben Sie «rglos, je nachdem Ih r woN't, das Leben. Die Letzten trifft man, wo sie sind, »ls Pärchen; Es kränkt die Ueberzarte» jedes Härchen; Doch minder zart behandeln sie oft Herzen, Mi t denen sie aus hoher Milde scherzen. Da« Ganze sind gar lässige Gesellen, Die, Schmerz erregend, manch' Gesicht enstellen. Den besten Tänzer machen sie verdrossen. Und eitlen Mädchen thu« sie manchen Possen. L, Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.