Laib ach c r Z ellUll g, Donnerstag den 3. Ienner ilVien de,i 26. Dezember. An dem Tage der Vermählunj der hohen Herrschaften , sollen auch zwölf paar jungr Leute vermählet., und auf Kosten dcs Hofs ausgesteuert werden, jchcs paar solle ivOo st. nhalten. Sr. Majestät sind otzn-längst von einem Geistlichen um 5Q0OO fi. Banko- Zettel mit dem Beisatz übergeben worden , daß der Betrag in eine k. f. Kriegskassa gehöre. Der Monarch hat dieses Geld an den Hofkriegsrat!) mit dem Auf- ttag gelangen lassen, daß man genau lmtcrsuchen solle, in welche Kriegskassa der Betrag gehöre. Die Republik Venedig hat an unsern Hof die Vorstellung gemacht, daß türkische Kaperschiffe iu der Gegend von Fiume und Triest in der See kreutzen, und daß unser Hof die-serwegen auf seiner Hut seyn möchte: Es müssen dahero diese Häfen schleunigst mit hinlänglicher Mannschaft versehm werden. Berichtigung d?r Belgrader Affaire. Nun sehen wir schon ziemlich gut durch den Schleyer hindurch, der diese Begebenheit bisher umhüllt hat. Die Sache betrug sich so und nicht änderst: Zu Anfang dieses Monats verbreitete man in Syrmien, daß die Türken aus Belgrad einen Einfall über die Sau machen wollten, und warne-te selbst die nächst gelegenen kais. Unterthan , sich und ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen Unterdessen brachte ein Spion den in Wachs abgedrückten Schlüssel der Belgrader Bergfestung, welcher alsogleich nachgemacht wurde. Nun war der Plan, daß 6 Grenadiersbataillon durch unsre Pontoncurs auf der Do-, nau eingeschifft werden, und die untere Stadt von Belgrad überfallen sollten. Zu gleicher Zeit wurde über die Sau eine Schiffbrücke geschlagen, worüber Herr General Alvinzi und 250 Freywillige, die mit grossen türkischen Messern, nebst ihrcr gewöhnlichen Armatur, versehen waren, passirten, und in möglicher Stille ei- nen türkische« Offizier und 7 Mann , die die Vorpost vor Belgrad hielten, gefangen nahmen. Der weitere Plan war mm, daß die Freywiliigen w selbst so lange Watten sollten, bis die auf der Donau eingeschifften Truppen vor Belgrad, landeten und daß sie dann in dem Augenblicke, in welchem die Grenadiers sich übcr die untere Stadt hermachen würden , die Berg-fesiung eröffnen und Besitz davon nehmen wollten. ( Wie schlecht diese so berühmte Bcrgfestung besetzt seyn müsse, läßt sich hürans allein schon schließen.) Alvinzi wartete un-!terdessen vergebens auf die Grenadiers bis zum Anbruche des Tags. Die Nacht, und zum Uiberfluß noch ein dichter Nebel, führte die Schiffe der Truppen bei Belgrad vorbei bis nach Pantsowa im Bannat. Es war also für die Freywilligen nichts anders zu thun, als wieder über die Schiffbrücke zurück zu kehren. Sie ließen ihre gefangene Türken wieder frey, und sagten ihnen, daß sie diese Vorsicht gebraucht hatten, weil iin Erfahrung gebracht worden wäre, daß die Türken einen Einfall machen' würden; da sich nun abcr die Sache nicht so befände, so könnttn sie wieder hingehen> wohin sie wollten. Aus dieser Erzählung erhellet, daß also die Sage, als wenn mit Anfang dieses Monats die östcrre ichische Kriegserklärung zu Konstante lwpel erfolgt sey , gegründet seyn müsst , und daß wir nur auf kalte, trockne Zeit, und hart gefrorne Wege (wie sie zu Anfang Dezembers waren ) warten, um die Kriegsoperazion anzufangen. Nach einem Schreiben aus dem Bannat haben mehrere Regimenter sich gegen Pantfova hingezogen, und die Zufuhr von Lebensrnitteln und andern Erfordernissen haben ihre Richtung dahin bekommen. Dieß wird auch durch ein Schreiben aus Temes-war vom 14. d. bestattigt, wo es heißt: Es sind mehrere Regimenter hier durch-paßirt, wovon die Officiere nichts weiter zu sagen wußten, als daß ihr Weg in die Gegend von Pantsova führe; das hier in Garnison gelegene 3tt Bataillon von Anton EsMhazy ist vorgestern durch die Obristdivisiou von dem Infanterieregiment Terzy abgelöst worden, um gegen Pantsova zu marfchiren. Diese Division von Terzy wird hier so lange bleiben , bis sie von dem Deutsch - Vanatischen Granzregiment abgelöst wird, welches bald geschehn: soll, wie diese aus Steyermark gkommene Mannschaft unsre Temeschwarerluft nicht recht vertragen kann. — Die Lebensmittcl sieigelt, wie sich. leicht vermuthen laßt, bei uns immer mehr im Preise, ein Zentner Brodmehl kostet M? 11 st. Zo kr* lmd ein Metzcn Halb-frucht 3fi. l> kr. In Wien trug sich jüngst Folgendes zu : Ein Friseur, der sich mit seinem Herrn entzwcyte, wollte mit einer schicklichen Gelegenheit sein Glück weiter suchen. Er fand sie bald; denn er sah am Iudenplay einen ganz schönen mit 2 braunen Pferden bespannten Wagen, den der Kutscher , wie es gar oft geschieht, verließ. In einem Huy war'der Friseur auf dem Bocke, und kutschirtc. ^ss Wenns seuie tlgene Equipage wäre , über die Taborlinie davon. Die Schuld wird itzt einem Kipfelweibe gebeben, die ihn sah, wie er Hand tzns Werk legte. Die Verschönerung der hiesigen Redoutensaale zum bevorstehenden Beilager soll gegen 22'O2Q st. kosten; vor einigen TaZen wurden sie zur Probe illuminirt, wobei Se. Waje-stät zugegen waren, und gegen den Herrn le Noble Ihre Zufriedenheit äußerten. —-'Die bekannte ßan'ger-i«n Storazzo ist auf den künftigen Sommer für das hiesige Hofche/aeer wieder cngagirt. i, Das Brautkleid der Prinzeßinn von Würtemberg', ist bei emer sehr reichen Stickerey mit Brillanten be-sttzt. An der Garderobe dieser hohen Verlobten wird Tag und Nacht gearbeitet. An ihrem Vermahlungsta-ge wird die BeanmarchaiHe Oper Tarrare, von dem k. k. Kapellmei' ster Salieri in Müfik gefetzt, mir grosser Pracht aufgeführt werden. Es werden dazu 17 ganz neue Theaterverzierungen und 114 neue Kleidungen in d?m reichsten und geschmackvollsten Kostüm verfertiget.-'— Wegen des dermaligen Mangels an Jünglingen , wclche Theologie siudiren, sollen junge Studircnde durch Prämien ermuntert werden , sich dem geistlichen Stande zu wibmen, Deutschland. Wien, den 22sten Dezember. 'Do.nuerstng den 2vsten dieses Monats M,, halbe iH Uhr Vormittags sind ^ des durchlauchtigsten Kurfürsten zn Köln , Erzherzogs Maximilian K. H. mit Sr. Majestä: dem Kaiftr, Allerhöchstwelche Sr. K. H bis Vur-kersdorf entgegen' gefahren sind , in dcr Burg eingetroffen, haben daselbst die für Se. K< Hoh. zubereiteten Zimmer bezogen, und sodann um 2°Uhr mit S.. Majestät dem Kaiser, dem Erzherzog Franz , der Erzherzogin Marie, dem Herzog Albert und d-r Prinzessin Elisabeth das Mittagmahl eingenommen. 5. ^ Wird^lleDonnIrstag auf 5em Platz N. 185. in der von Kleainmay^ schcn BuchhandlunZ ausgegeben.