Kamstag lden 7. Februar 1823. Nie Voten. <^er Dichter weilet still daheim/ Er schickt als Voten Lied und Reim, Die ziehen fort ins weite Land,— Er aber, der sie ausgcsandt, Et sitzt zu Haus und sinnt und zagt: Wätz wohl die Nelt von ihnen sagt? Die Bote« aber wandern forr. Sie pilgern schnell »ach Süd und NorV, In eigenthümlich bunter Tracht, Von mannigfalt'ger Kraft und Macht. Von Einem Herzen, reich geschmückt. An tausend Hetzen ausgeschickt.' Hier pocht der Ein' an ein Gemüth? Worin ein Liebcleben blüht'/ ,,Thu' auf den Nosenkclch, o Herz, »Ich bin beschieden, deinen Schmerz »Dir zu enträthscln klar und rein, »UnV Dolmetsch deiner Lust zu seyn." Ein Anderer tritt zum frohen Mahl, Er sieht den festlich schönen Saal: »Gebt mir auch ein Vecher Wein, »Weist ich doch fröhlich auch zu sei)»; »Mein Liederfüllhorn schütt' ich auS, d Liederdust erfüllt das Haus-' , ^" bitter naht dem trüben Manil, Auf dem der Leiden schwerer Vann : „Mich sendet Einer, der dir gleich. „Der, so wie du, an Schmerzen reich: »Die Leidenden vcrstehn sich schnell, »Schlag' ein, du finsterer Gesell.'" So ziehen sie alle her und hin, Sie suchen Herz, sie suchen Sinn: Ein jeder ist ein Ton der Lust, Das Echo einer reichen Brust, Ein treuer Spiegel, der dem Geist Den Abglanz der Empfindung weist. Der Dichter aber weilt daheim, Als Boten sandt' er Lied und Reim, Die zogen fort ins weite Land, — Er aber, der sie ausgesandt, Ersitzt zu Haus und sinnt und zagt: Was wohl die Welt von ihnen sagt'^ — Manfred. (Beschluss.) Da ich NUN wohl einsah, dasi auch meine ftrnertt Sersuche nutzlos seyn würden, so bereitete ich mich vor, dcn Angriff, da die Leute NUN einmal dazu fest entschlossen waren, durch Regelmäßigkeit und Disciplin, wirksamer zu machen. So wie ich diese Ansicht äußerte, versprachen sie meinen Befehlen unbedingten Gehorsam; denn Befehlen dieser Art waren sie nur zu bereitwillig, Folge zu leisten. Ich ermähnte sie, mit kaltem Blute den Feind zu erwarten und zu empfangen und dic Ladungen so lange zu behalten, bis ich zum Abfeuern commandlren wurde. Ich sagte ihnen, daß sie das Vieh und dessen Treiber vorüberlassen und dann warten sollten, bis die erste Kolonne der Franzosen mir gegenüber sei. So hoffte ich unser Vorhaben mit dem geringsten Verluste von unserer Seite durchzuführen.^ Nachdem ich meine Dispositionen gemacht hatte, legte ich mich mit den Leuten nieder. Es war ganz Nacht. Die Wolken jagten unter dem Vollmonde hin, der, wenn er nicht verhüllt war, sein Licht auf die Landschaft so ^glänzend hell ausgoß, wie man es in nordlichen Gegenden nur selten oder nie steht. Eine unbekannte Angst — ich kann nicht sagen, daß es Furcht gewesen sei — peinigte mich und schnürte meine Brust zusammen. Weder vorher, noch nachher habe ich ein ähnliches Gefühl empfunden. Ich war seit 1808 immer im dichtesten Gewühl des Kampfes gewesen, fast alle Hauptschlachten, die geschlagen wurden, hatte ich mit geschlagen — ich blieb in activem Dienste bis zur gänzlichen Beendigung des Krieges und ward noch im letzten Gefechte, welches statt fand, dei Ba-yonne, verwundet. Doch zu keiner Zeit yabe ich etwas dem ähnliches empfunden. Die gro^e Verantwortung, der ich mich, ich wllM es, aussetzte; der eigentliche Cl>aracter des Unternehmens, mehr Privatrache als offener, ehrlicher Krieg; die Ängstlichkeit, oie ganz natürlich das im Hinterhalte Liegen begleitet; alles dieses und andere Gefühle, die ich nicht zergliedern kann, stürmten so aus mich ein, daß es eine grojje Frage ist, ob ich den völligen Besitz meiner Besinnung zu einer Zeit, wo es gegolten haben würde, behauptet hätte, wenn meine ganze Lage und die Un« gewißheit noch länger gewährt. Bei dem leisesten Geräusche ward jedes Ohr gespannt, und mehrere Male glaubten wir den Feind gewiß an uns. Als ich bei einer solchen Gelegenheit mich etwas erhob, um genauer und schärfer zu horchen , traf mein Auge zufallig auf Velasquez, der etwa 6 Schritte von mir lag. Das glänzende Licht des Voll>nu<