^ t«« Mittwoch, dm 4. September 1872. XI. Jahrgang. Die „Marburger Zeitun in» - erscheint jede» Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: aanzjährig 6 fl., halbjährig S fl., vierteljährig 1 fi. b0 kr; für Zustellung au« monatlich kr. — mit Postversendnng: ganzjährig L fl., halbjährig 4 fl., vierteliährig 2 fl. JnsertionSgebühr 6 ?r. pr. Seile. Am Keönng der Aienenzucht. /^Seit einiflen Jahren ist die Bienenzncht ein selbsländiger ErwerbSziveig geworden und haben stch d'e Biencnzucht-Vereine beinahe in ollen Ländern von den Ackerbau-GeseUschaften unabhängig konstituirt. Bon dem Augenblicke an, als intelligente Männer, wie, Dzierzon. Berlepsch. Hruschka, Dathe. Stahala. Morbitzer, Srmlilsch sich diesem Zweige gewidmet, hat der Dzierzon'sche bewegliche Bau durch den Drang zur Veredlung der verschiedenartigen BientN'Racen ftaunknötvtrthe Fortschritte gemacht. Man erkannte den Vortheil, welchen junge Königinnen und die Vereinigung schwacher Bienen« Völker gelvähren; man erforschte die Dauer der Frun stark ausgeprägtem südlichem Typus, hatte für mich etwaS so Bekanntes, daß ich mich einige Augenblicke vergebens fragte, wo ich diesen Mann schon ge- (Gtgeu ungesetzliche Waldrodungen.) DtM Ackerbauministerium liegkn Bt-richte vor, daß zahlreiche, ofl sehr bedeutende Um» wondlungkn dtS WaldgrundtS in andere Kullurkn (Waldlvdungcn) ohne tNlttzliche Beivislittnng vor« genommen werdtn. Vielfach werden die Waldunfttn nur zu schlecht-n Huthweiden. Aeckern und Wiesen umgestaltet, weicht in kurzer Zeit einer ost gar nicht mehr zu beseitigenden Ertragslosigteit entgegengehen. In gel»irgigtn Länderstrichen inSbe» sondere ist die Erhaltung deS WaldeS von mehr als öltlicher Bedeutung und sind die Folgen der Entwaldung geradezu gemeingefähtlich. Ditsem Uebtlftande muß nun in der entschiedensten Weise abgeholfen werden. Die politischen Behörden »Verden daher an» gewiesen, dahin zu wirken, daß in Zukunft zu jeder Woldrodung die gese^liche Beivilligung ein» geholt und, wo dieS nicht geschietlt, die Strafbe« stlmmuog des z. 2 dtS AorstgesetzeS ia der auS« gedehntesten Weise zur Anwendung gebracht »verde. (In Bagatellsachen.) Die Vorbe-rathung über daS Gesetz, betreffend d»S Verfahren in Bagatclisachen ist nun beendet und bat daS Justizministerium den Entwurf veröffentlicht. DiestS Bcrfahren hat Anwendung auf all? Streitsachen, die zur Zuständigkeit der Bezirks» geeichte gehören und nach dem Klagebegehren 25 fl. nicht übersteigen, oder, wenn sie andere Gegenstände betreffkn, soserne der Anspruch zu eintm Begehren aus Zuerkennung einer Geldsumme sich eignet und diese in einem 2b fl. nicht über» steigenden Betrage gefordert wird, oder wenn der Klüger sich in der Klage ausdrücklich erbietet, eine solche Geldsumme alS Abfindungsbetrag anzu-nehmen. Durch ein Uebereinkowmen. tvelcheS die Parteien vor dem Bagatellrichter getroffen, kann dieses Berfahrm auch auf Ansprüche biS zum Betrage von 21l) fl. angewendet werden, wenn sie sonst für dieses Verfahren geeignet sind. Der Rechtsstreit kann in Person oder durch Bevollmächtigte gesührt werden. Bevollmächtigte müsse eigenberechtigt, männlichen Geschlechts, von dem Streitgegenstande unterrichtet und mit schrift licher Bollmacht versehen seio. Die Klage kann schristlich angebracht oder mündlich zu Protokoll gegeben werden. Die Verhandlung ist mündlich und öffentlich. Jede Partei kann zur Aufklärung deS Sachverhaltes an die anwesende Gegenpartei Fragen durch den Richter stellen lassen oder mit desjen Zustimmung unmittelbtir stellen. Fragen, welche sehen hätte. Er schien wohlhabend, sogar reich zu sein; denn er sprach nicht allein von seinen Maul-thleren und Pferden, sondern auch von seinem Wagen und ein Wagen in Andalusien bedeutet beinahe dasselbe, als bei nnS ein HouS. Ich saß eine Zrit lang ruhig an meinem Tisch unls sah in den Garten, ohne aus die Unterhaltung der drei Gäste, die mich bei meinem Eintritt kaum beobachtet hatten. Acht zu geben, bis der Name deS Don GineS BallesteroS. Intendant deS Schlosses von Belez el Blaneo, welcher von einem der drei ausgesprochen wurde, meine Ausmerksamkeit erregte. „Ja!" sagte der, tvelchen ich für einen Gutsbesitzer hielt, „wenn man je die Wahrheit von Don GineS erfahren könnte, würde man merk-würdige Geschichten hören, ober wir tverden wohl alle UNS ins Grab legen, ohne den Schlüssel dieses RäthselS zu erhalten." „Und darum ist eS besser, Don Antonio", sagte der Geistliche, „daß tyan die ganze Sache ruhtn läßt; Diego ist alt und eineS Morgens wird rS ia Delez el Blaneo heißen: Betet für die Seele deS Diego PeraleS! — ohne daß jemand daran gedacht hätte, daß er so schnell ster-bea könne. Wißt ihr, wie alt er ist? Nein, ihr! werdet'S nie errathen l Diego PeraleS ist 76 Jahre alt l Hättet ihr'S geglaubt?" dem Richter unangemtjstn erscheinen, hat er zurückzuweisen. Der Richter hat unter Berücksichtigung deS Ergebnisses der gesammlen Verhandlung und Beweisführung nach sreier Ueberzeugung zu beur-theilkn, ob eine thatsächliche Angabe für wahr oder nicht für wahr zu erachten sei. Er hat insbesondere in gleicher Weise zu beurlheilen, welche Wirkung der Zurücknahme von. Anerkenanngen oder Zugtftändnlssen beizumessen. Offenkundige Thotsachen bedürfen keines Be-weiseS. Die Bestimmungen der Gerichtsordnung über Vertverftichkeit und Bedentlichkeit der Zeugen sinden auf daS Bagatellverfahren keine Anwendung. Die Aussage darf verweigert werden : 1. Ueber gratien. deren Beantwortung dem Zeugen, seinem Ehegatten oder einer Person, mit welcher er in gerader Linie oder i» der Seitenlinie biS zum zweiten Grade vertvandt oder verschwägert, oder mit welcher er durch Annahme an KindeSstaat verbunden ist. zur Schande gereichen oder denselben die Gefahr strafgerichtlicher Verfolgung zuziehen würde; 3. in Bezug auf Thalsachen, über welche der Zeuge nicht würde aussagen können, ohne die ihm berufsmäßig obliegende Pflicht znr Verschwiegenheit zu verletzen, insoferne er hievon nicht entbunden worden ist. Der Richter kann auch, bevor er zur Abhörung der Zeugen schreitet, zur Ausklärung' über dessen persönliche Verhältnisse und über den Umstand, ob er eine für die Ermittlung deS Sachverhaltes dienliche Aussage abzulegen vermöge, eine vorläufige Brfrngung desselben voi^nehmen. Auf Grund dieser Befragung kann der Richter nach Anhörung der Parteien beschließen, daß die Abhörung drrnd Sorge zu trogen und thätig zu werden, und vereint Euch mit >)egtistertem Eifer. Gut und Leben Eueres Nächsten zu schirmen! Marburg, im August 1872. Der WthrauSschuß> Unterstützungs-Beilräge werden bei den Herren Qnandes», Zanschitz undTaborSky(Apotheke zum Mohren) dankcnd angenommen, welche auch BeitlittS-Anmelduns^en entgegennehmen. Fahnen zum Jubelfeste werden von Donnerftag Nachmittag an a 4l) kr.. 89 kr. und 1 p. per Stück ausgeliehen in der am So- phienplatz ^vormals BrandiS*sche Kellerei). Mgtschenke. Gelegentlich des ^K»dvIks»tvA unseres MännergesangvcreinS erlaube ich mir, die Aufmerksamkeit des geehrten Publikums auf mein reichhaltiges und neu sortirteS Lager von Gold-, Kilbrr- ond Chiaafilbrr-Waartll zu lenken. Ganz besonders empsehle ich zu Fest-geschenken Gold« und Silberketten, Medaillons, Krochen, Photographiebrochen, Ohrringe, Fin-gerringe, Braceletten, Bestecke u. s. w. Alles von neuester Fa^on, bester Qualität und zu den billigsten Preisen. Reparaturen, namentlich für fremde Gäste werden jchnellslenS besorgt. (676 Marburg, den 31. August 1872. ttvinrivk 8vkvnn, Juwelier, Gold- und Silberarbeiter, (untere Herrengasse, Visel'scheS HauS.) Schlosser gesucht. E«n Schlosser, welcher sich über Geschicklichkeit und solides Betragen ausweisen kann, findet sofort dauernde Beschäftigung. (679 Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes. 2a AKevsratl»««» »nI»88UoI» ckor ^iilielseier ÜIsi'dui'Mi' üliiiier liWSliß Vemie» siutl M^?g.diivii8t0kkv MU ja jeävr uvck su kabea t»oi llerroox»8se. kestellunAe» suk Livi'tißx« vollen ekesteo »dßsxsbsn vor6e». GirSSStv LvitlK«r LörröllkIkiÄör vigvnvi' Lrzvugnng ewpkiödit 6ie I^IeiävrHanälllnA von «70) _ in- VN«! aii8»ii«li8elier »«Vit», lU««««» 6^ Stott» nsvll »ilass lur /^nsortigung Kelieikl, __HerrsuLskLss. Kinladung zum Ankaufe der neu erschienenen (632 I,«»« von der Landeshauptstadt Salzburg garantirt; ü MkrUviK, Haupttreffer von 4«.000, 40.«0V, 30.00«, 1S VV0, 10.000 N. vto. siSellstv ?leI»iiiA 8eli«n Z. 8vptem>«er, Uauptlreiter 40MK ll. tvliv» t.08 MU8» minllvstvn» AßV A. gvwinnvn. mit AE O. ö. /^uf 30 monstl. kiltvn mit nur t S. als vrstv ksto Ilorrsrißsaiso 123. zum großen Keßscheide« (8 Kejte) lvelcheS Sonntag den 1. September iu GreiilerS Gasthaus, Magdalenavorstadt, begonnen hat. wozn alle Scheiblustigen liöflichst ladet (ötZK /erd. Gttiner, Gasthausbesitzer. Zu kavstn wird gesucht: Ein Haus oder eia schöner Naogrund in odrr nahe der Stndt. Anträge hierauf beliebe man in der Expedition dieses Blattes abzugeben. (680 Milch, Obers u. Butter bestkr Qualität jederzeit frisch zu haben.— Bestellungen übernimmt aus Gefälligkeit Frau Elise Kray am Hauptplatz, Heumeyer'sches Haus. (659 Zar Keachtung! Der crgcbenst Gefertigte beehrt sich, daS geehrte ?. "1'. Publikum auf die herannahrnde Herbst-Iaison aufmerksam zu machen und empfiehlt sich mit einem reich sortirten Laqer der neuesten Herbst- und Winterstoffe zu gefälligen Bestellungen. Für solide Bedienung und feinste Fa^on garantirt (676 fi-anZ! Kebauvi-, Schneidermeister in der oberen Herrengasse. Herrengaffe Nr. IIS i« Marburg. Ich sage hiemit den ?. Gästen, welche mich bisher mit ihrem Besuche gütigst beehrt haben, meinen verbindlichsten Dank für daS mir geschenkte Vertrauen. Anläßlich meiner Berehelichung erlaube ich mir neuerdings, das „Hotel Mohr" zu recht zahlreichem Zuspruch ergebeust zu empfehlen und lverden ich und meine Gattin, welche mehrere Jahre lang in einem der berühmtesten Hotels der Landeshauptstadt Graz als Köchin gewirkt hat, immer bestrebt sein. daS ?. 1'. Publikum prompt und solid mit schmackhaften tvarmen und kalten Speisen und frischen Getränken zu bedienen. Zugleich mache ich bekannt, daß bei mir täglich ein guteS und billiges Gabelfrühstück zu haben ist und daß auf den MittagStisch im Lokal und über die Gasse abonnirt werden kann. Schließlich empfehle ich den ?. Reifenden meine mit allem Komfort ausgestatteten Passagier-zimmer zu den billigsten Preisen. Marburg, 27. August 1872. Hochachtungsvoll 65S Hotelpüchter. Weinstein, Hadern, altes Zikll, Messing, Kupfer, Blei, Eisen, Kalbfelle, Schaffelle. Schafwolle, alle Gattungen alte und neue Tuch-. Leder- und Papierabfälle. Knochen, Klauen, soivie alle hier nicht angeführten Landesprodukte kaust im Großen und Kleinen zu den höchsten Preisen Jakob Schilesiiiger, 598) in Marburg. Burgplatz Nr. 8. Edikt. Einberufung der BerlaffenschastSglSubiger. Vor dem k. k. Notar Dr. Mulls in Marburg haben alle Diejenigen, welche an die Verlassenschaft des am 1. Juni 1872 verstorbenen Josef Koroschetz, Hausbesitzers in der Magdalena-Vorstadt zu Marburg, als Gläubiger eine gor-derung zu stellen haben, zur Anmeldung und Darthuung derselben den KS. September 1872 Vormittags 3 Uhr zu erscheinen, odir bis dahin ihr Anmeldungsgesuch schriftlich zu überreichen. Widrigens diesen Gläubigern an die Ver« lassenschoft, wenn sie durch die Bezahlung der angemeldeten Forderungen erschöpft würde, kein weiterer Anspruch zustände, alS insofern ihnen ein Pfandrecht grbührt. Marburg am 15. August 1872. Der k. t. Notar alö Gerichtskommiffär: 674) Dr. Mulls._ Verantwortliche iliedaMon, Druck und Verlag von Eduard 3 anschiß in Marburg. 2. öt. S.