Wihlß«»», >ta»t ßk zul»." «r ist RS. Dezember tSVS. K» Jah»s««G Die »W?a?bu?g«r Üeiwnü" erscheint jeden Sonntag. Miltwoch und Freitag. Preise — sür Marburg ins Hans monatlich 10 kr. — mit Pofiversendnng: ganzjährig S fl., halbsthrig 4si., vintel mit Iv, bei zweimaliger mit 1b, bei dreimaliger mit 20 fr. berechnet, wozu ganzjährig L fl. vieMjährig I fl. S0 kr , für SußMmlg Salmondzeile wird bei einmaliger EinsH«N>«ß r jedesmalige Einschalwng SV kr. Inseraten-Vtempelgebühr komme«. halbiShng Sfi Die ein Mal gespaltene Zur Geschichte tte»; Tages. Die preußische Politik versucht Ungarn damit zu gewinnen, daß fit es soviel als möglich al» unal»hänt;igen Staat bthandklt. und will dilsem Plane gemüß der norddeutsche Bundesrath in Berlin ein btsoldetts Generalkonsulat in Pest errichten. Dieser Politik scheint jetzt sich auch Rußlaud anzuschließen. Das in BrüKel erscheinende Organ Fürsten Sortschakoff. ^Le Nord" macht ganz so wie neulich yie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" den Magyaren eine Reverenz und hat de« Mutl» zu erklüren. daß Ungarn, wenn es in die V«rgangeul»eit blicke. Ach von den Sympathien überzeugen könne, welche .für dasselbe in Petersburg stets vorhanden waren. ,Wenn Rußland." sagt der Nord, ..l849 seine Trnppen gegen d.,s magyarische Volk marschiren ließ, so geschah dies im Namen eines großen Prinzips, weicht» damals als unentberlich jür das politische und soziale Gleichgewicht in Europ.l augeseheu wurde. Rttßland glaubte einer Pflicht zu genügen und war nicht vom Hasse geleitet und die Art. wie jener peinliche Zusammenstoß ersolgtt. habe das bewiesen." Das griechisch türkische Zerwursniß soll vorläufig wenigstens ein Ende haben. Griechenland hat dem „Dresdner Journal" ^solge die türkische Drohnote beanlwottet. den Kreischaarenzügen nach Kandla ein Ziel gesetzt nnd somit der Hauptforderung der Psorte genügt. Daß auch den übrigen Pünkten nicht entsprochen wurde, dürste kaum in die Vagschale sallen; genug an dem. daß Köllig Georg zum miudesieu den gutea Willen zei:;t, den RathschlSgen der Westmächte und den Ve schwöruugen aus Kopenhagen Geizür zu schenken. Warum wird eine so gute Nachlicht von Wien über Dresden in die Welt geschickt? Ein Zeichen der Umivandlung. die seit eitriger Zeit die öffeut liche Stimmung in Frankreich eriilteu, ist lvohl die Gleich giltigkeit, mit welcher die Nachrichten über neue Verwicklungen aufgenommen werden, die im Morgenlande drohen sollen. Ihren Hauptgrund hat diese Gliichgiltigkeit in dem steigenden Anlereffe für die inneren Zustände. Der Franzose wie dies unter Anderm seine Unkenntniß sremder Sprachen, fremder Geschichte n. s. w. bezeugt — ist immer geneigt, die Welt an den Landesgreuzen mit Brettern vernagelt zu glauben und ftch auf die eigenen Angelegenheiten zu beschränken. Es müffen entweder gewaltige Anstöße oder Angriffe von Außen kommen, wie zur Zelt der erste» Revolution, uifl den Aranzosen dieser moralischen Abgeschlossenheit z» entreißen, oder es müffen, wie unter dem »weiten Kaiserreich, die Leittr seiner Geschicke ganz besondere Ursachen haben, seine Aufmerksamkeit von den inneren Zuständen abzulenken «ud Ae gewaltsam uach Außen hin zu leiten, um ihr diese Richtung zu geben. Wie Alles, was künstlich »ad erzwungen ist, kann auch dies, selbst den geschicktesten Hände», »ur el»e Zeit lang gelingen. Trotz des MilitSrruhms, mit welchem Napoleon l. Araukreich überschwemmte, kam eine Zeit, wo die Bevölkernna ihre ^anze Anfmerksamteit wieder auf die innere Lage wandte; die Folgen ennt man. Napoleon III. hat periodisch durch den Krieg, mehr u^ und stetiger durch die Diplomatie dm Franzosen lebhaftes Znterefse für die auswärtigen Borginge einzuflößen nnd dasselbe vorherrschend z» mache»» gesucht, aber auch ohne die Schlappen von Königgrätz und MeÄko wäre das Kunststück heute wahrscheinlich abgespielt. Die französische Ve« Völtervng fühlt, daß sie zu lange stch selbst Vergeffcn hat nnd im Grunde gul thäte. vor Allem vor der eigenen khüre oder in dem eigenen Hause zu kehren. _______ »»d Dvtte«w»hl. Marburg. Dezember. Die Abschaffung der überflüssigen kirchlichen Feiertage — von der gemäßigten Partei gewünscht, von der Bolkspartei gefordert läßt stch nicht länger mehr vetschieben, ohne die öffentliche Stimmung zu miß« achten, die im Rechtsstaate Gesetzaeberiu ist. Die Verwilderung der Gemuther. die Ueberfüllung der Strafhä»ser mit Raufbolden und lodtschlägern. die Masse der nnehlichen Gebnrten stehen im nnläugbaren Zusammenhange mit dieser Frage: der Bergleich mit anderen Staaten, ja! sogar der Vergleich einzelner Landestheile dieset Staaten, selbst unter den besten Verfassungen, zeigt, wo mehr gesetzlicher Vin Polterakend. Bon Z. lmmr. (S. Fortsetzung.) ich ein Ja. es gibt eine Vergeltung! Der Gtttsherr sprang auf. als eintrat. Aber nicht, weil er mich erkannte. Ich »var und blieb Fremder ; ich sah es ihm klar an. Er hatte mich also in jenem Verhör zimmer nicht gesehen. Wie aufgeregt mußte »r damals gewesen sein Wie sehr sprach dies noch jetzt für seine damalige Schuld, wenn es nach dem Verhältnisse Föhrenbaeh's zu ihm i»och einer Stimme fiir diese Schuld bedurft halte! Dle Angll um den Sohn trieb ihn empor. 3ch durfte für d»'s. was ich zunächst zu fras.en lialte. keine Umwege machen. Ich wandte mich an die Frau. Sie hatte ja vorhin schon geahnt. „Gnädige Frau, war der Herr von Föhrenbach in der Nacht vom Sonntage zum Montage zu Hause?" Sie erschrak fichtbar bei der Frage. „Nein." antwortete fie leise. „Wissen Sie es gelviß?" „Ganz g'wiß Er selbst ivird es beslaligcn Er war zur Stadt gerillen. um für mich Besorgungen zu machen." „Wann war er fortgeritten?" ,.Am Sonntag gleich nach Tisch " „Wann ist er znrückgekehrt?" „Am Montag Mittag." „Wie weit ist die Stadt von hier?" „Drei Meilen." „Man könnte also bequem'in zwei Stunden hinreiten?" „Zn anderthalb Stunden." jagte der Herr Bertossa. Ich fragte die Frau weiter. „Warum hatten Sie gerade dem Herrn Föhrenbach jene Besor gnngen aufgetragen?" „Er bat mich darum." ..Ah „Er sagle lndeß. daß er selbst Geschäfte dort habe." t» ausgeriehtet?" „Vollständig. Aber «ein Soh». mein Herr? Haben Sie weitere „Hat er die Beforgunge» ausgerichtet?" " .-Aber ^ Nachrichten über ihn?" Die Angst des Mutterherzens hatte ihr doch die Frage auspresse» müsse». „Nur Bermuthungen. gnädige Frau." muhte ich ihr erwidem. „die ich eben darnm Ihnen noch nicht mittheilen darf. Hätten Sie die Güte, mir ein Zimmer anweisen zu lasten, in dem ich ungestört Verweile» kann? Ich iverde Sie nachher hier lvieder aufsuchen." Sie klingelte. Ein alter Diener erschien. „Georg, führe Er den Herrn in das grüne Zimmer." „Es »var der alte Kutscher Georg, vor dem Holm fich hatte dürfe» sehen laffen. Die andere Dienerschaft war bei dem Feste beschäftigt. Dem allen Mann durfte ich vertrauen. ..Gnädige Frau." bat ich die Hausfrau, „hätten Sie noch die Güte, mir den alten Georg zur Disposition zn stellen?" „Georg. Er empfängt die Befehle des Herrn Kreisjuslizraths." „Folgen Sie m»r. Georg." Ich verließ mit ihm das Zimmer. „Äst der Baron Föhrenbach noch im Garten?" „Ja. Herr. Er war zwei Mal in das HauS gekomme«, seitdem die gnädige grau in ihrem Zimmer ist. Er fragte nach dem Herrn Holm. Als aber Niemand von dem lvußte. kehrte er wieder znrück." Ich ging in den Garten, zn dem Festplatz. Es wurde getanzt. Der Baron Föhrenbach war da. Er ta»»zte nicht mit. sondern sah dem Tanze zu. Seine Braut tanzte. Die Arme! Der Herr von Föhrenbach kam mir doch verändert vor. Er sah noch finster genug ans. Aber seine Züge waren erschlafft. Er schien mehr in sich gekehrt zu sein. Ich trat zu ihm. „Mein Herr, dürfte ich Sie bitten, mich in daS Haus »u begleite» ?" en Stöcken wegzunehmen Etwa acht Fuß von den Stöcken entfernt wird ein Tnch von starker Leinwand auf einen Tisch ausgebreitet, darauf setzt man in einem flachen Teller daS Chloroform und bedeckt dieser» sorg-fältig mit einem Netze von Eisendratzt. damit die Bienen nicht mit dem Chloroform in unmittelbarer Berührung kommen können. Sodann nimmt man den Bienenkorb von seinem Brette und stülpt tenselben über den Teller ans den Tisch. In weniger als zwanzig Minute» kommen die Vienen in einen tiefen Schlaf nnd nicht Eine derselben bleibt in dem Honigkuchen, sie fallen sämmtlich auf den Tisch nieder. Man nimmt nun den Teller weg und den Honig aus dem Bienenkorb, setzt den Bienenkorb an seine frühere Stelle zurück und bald erwachen die Bienen und beeilen sich, in ihre gewohnte Wohnung zu kommen. (D ie A r b e i t e r in Fra nkrei ch.) Der „Franks. Z." schreibt man: Wenn der Arbeiter im Augenblicke des Staatsstreiches sich dem Wahne hingeben konnte, in Napoleon III. besteige ein sozialistischer Kaiser den Thron — heute ist er in Bezng auf diesen Umstand auf das allergründlichste enttäuscht. Alle in diesem Sinne gemachten Versuche endeten mit einem schmälichen Fiasko. Die Regierung weiß dies besser als einer und hat auf die unsinnige Hoffnung, die Arbeiterklaffe für sich zu gewinnen, vollkommen Verzicht geleistet. Aber sie trägt sich immer noch mit der Hoffnung, mindestens Zwiespalt in den Reihen ihrer Gegner erregen zu können. Wenn sie die Stimmen de? Arbeiter nicht für sich haben kann, so beabsichtigt sie, dieselben den Kandidaten der Volkspartei zu entziehen. Feindschaft zwischen den Arbeitern und der freisinnigen Bürgerschaft wäre im jetzigen Augenblicke die kräftigste Stütze Napoleons. (Schweiz) Der lSishandcl der Schweiz scheint immer größer zu werden und erstreckt sich bereits biS Lyon und Paris. Da viele Gletscher bis in die Nähe der Eijcnbahnen herunterreichen, so ist die Verfrachtung nicht schwierig. (M o s ko w it i s ch e Maßregelungen.) Aus Wilna wird gemeldet: „Die Frau eines Vöttchcrmeisters PieSlak ging mit ihrem 18jährigen Sehne auf den Markt znm Einkaufe von Kartoffeln. Kohl ze. Ein dort stationirter Polizejsoldat verhaftete Frau Pieslak mit ihrem Sohne, weil sie mit den Bauersleute» polnisch gesprochen. Meister Pieslak wurde zu 25 Rubeln Strase verurtheilt. Da er kein Geld zu haben vorgal,. kam die Feuerwehr, belud einige Wagen mit Fäffer seiner Arbeit und führte sie zur Polizei. Dem Polizeimeister war dies doch zu viel und er befahl die Fäsier detn Böttcher zurückzugeben, wohl aber auf Herbei-schaffung des Geldes zu dringen. Der Bezirkskommiffarius öffnete eine Kommode in P.'S Wohnung und fand dort mehr Geld als nöthig war. nahm 25 Rubel und gab den Rest dem Böttcher zurück. — In der Bierhatle von ParczeivSki sprachen zwei Lente polnisch mit einander und die Sache endete damit, daß der Inhaber der Halle. Karl Kowalewsky. lO Rubel, jene beiden Leute aber, zivei Aeißgärber. je b Rubet Strafe zahlen mußten. — grau Dumont, die Schwester eines Schtveizerbäckers. geht ihrem Bruder beim Verkauf der Backwaaren zur Hand. Sie bat sich vergessen und im Laden potiiifch gesprochen. Dafür wurde fie Mit 10 Rubeln in Strafe genommen. (Berwerthung der Steinkohlenasche.) Man glaubt ziem-lich allgemein, daß die Steinkihlenasche nicht nur ungeeignet ist. den Boden zu düngen und zu verbessern, sondern den Acker sogar unfruchtbar macht. Diesem Vorurtheile gegenüber berichtet der „KoSmos" einen merkwürdigen von einem Landwirth ausgeführten Versuch. Er füllte im Herbst drei Blumentöpfe mit reiner Steinkohlenasche und säte in de» ersten Roggen, in den ziveiten Hafer und in den dritten Erdbeerkörner. Diese Töpfe wurdea dann in ein? Rabatte des Gartens eingegraben und sich selbst überlassen. Die Keimung vollzog sich während des Winters nach Wunsch und im folgenden März hatten die Pflanzen das beste Ausseben. Im April standen die drei Pflanzen in üppigster Vegetation. Der Roggen nnd der Haler kamen vollständig zur Reife, die Kör»er ivaren groi!. glänzend und schtver; das Stroh hatte eine sehr beträchtliche Höhe. Die Erdbeeren waren in kräftigster Vegetation bis zum Oktober, wo man sie aus den Töpfen nehmen mußte. Dieser Versuch zeigt also, daß die Steinkohleuasche ohne Zusatz von Erde oder Dünger ausreicht, um bis zur Reife den Roggen und Hafer M't Nahrung zu versehen und „Sie werden auch die Gründe für diese Eigenthümlichkeit ersal»ren." „Mein Herr. Sie fordern mich in sonderbarer Weise heraus!" „Herr von Föhrenbach. ich spreche als Beamter mit Ihnen. Sie kennen mich doch?" „Sie sind mir ja als der Kreisjustizrath vorgestellt." sagte er vornehm. „Ja. und als Kreisjustizrath hätte ich ein paar Fragen an Sie." „Sie dürfen Sie hier nicht an mich richten?" „Ich dürfte es wohl, aber ich wünfche es nicht." Er hatte sich doch besonnen. „Wohlan, so werde ich Ihren Wünschen entgegenkommen." „Wir gingen zum Hause. Der alte Georg folgte uns. Im Hause wollte er mich zu seinem Zimmer sühren. „Darf ich bitten, mir zu folgen." sagte ich. „Georg, sühren Sie uns in das grüne Zimmer. Er machte keine Eimvendung weiter. Georg führte uns in das grüne Zimmer. j,Sie »varten draußen." befahl ich ihm. Ich war mit dem Baron Föhrenbach in dem Zimmer allein. Ich datte noch immer nur sehr entfeinte Vermuthungen gegen ihn. Seine Abwesenheit zur Zeit des Verbrechens war zwar festgestellt; aber er hatte die Austräge der Frau Bertossa besorgt, nnd wenn er nun jene Nacht in dem Städtchen zugebracht hätte? Wenn er gar selbst am Sonntag Übend da gewesen wäre und der Schmuggler Joes Lubatis sich in seiner Person geirrt, oder lvenn dieser Holm, oder Holm mir die Unwahrheit gesagt hätte? Ich durfte ihm nichts auf den Kopf zusagen. Ich durste ihm nicht einmal von dem Morde sprechen. Aber an etwaS Anderes durfte, konnte, mußte ich am Ende anknüpfen, und riß dann der Faden nicht, so war ich gegen ihn der völlig berechtigte Jnquirent auch sür den Mord an der Grenz-. „Mein Herr. Ihr Name?" fragte ich ihn. „Sie nannten miib ja selbst schon Baron Föhrenbach." antlvortete er. „Haben Sie den Namen immer gesührt?" „Man hat mir nie einen andern Namen beigelegt." „Kennen Sie den Kriminalrath Heitmann in L. ?" Ich hatte ihm den Namen meineS FreundeS, jeneS Jnquirenten genannt, der vor vier Jahren die Untersuchung wegen Ermordung des Viehhändlers gegen ihn gesührt. und in dessen Gegenwart ich ihn in seinem Gesängnisse gesehen hatte. Er konnte ans die Frage vorbereitet fein; er mußte es sein, von dem Momente an. da ich daS Verlangen an ihn gestellt hatte, ihn allein zu sprechen, wenngleich ich mit keiner Miene nur angedeutet hatte, daß ich ihn kenne. Die plötzliche Frage machte ihn dennoch verlegen, verwirrt. Er wechselte die Farbe, er schlug die Augeu nieder. „Den Kriminalrath Heitmann?" fragte er zögernd, wie sich be-sinnend. Dies gab mir auf einmal ein Uebergewicht über ihn. das ich. diefem eben so frechen wie gewandten Menschen gegenüber, doppelt be« nutzen mußte. „Mein Herr." sagte ich ihm auf den Kopf zu, „warum hat meine Frage Sie verwirrt gemacht?" „Verwirrt?" erwiderte er. indem er sich zusammenzunehmen suchte. „Nun ja. Was anders war eS. wenn Sie sich aus einen Mann und einen Namen besannen, der Ihnen seit vier Jahren keinen Augen, blick aus dem Gedächtnisse gekommen ist?" Ich war in der That sein Herr geworden. Er hätte mir einfach erwidern können, er habe keine Lust gehabt und habe fie auch noch nicht, mir auf etwas zu antworten, waS mlch nichts angehe. Ich hatte dann, für den heutige» Abend wenigstens, ein schweres oder gar ein verlorenes Spiel gegen ihn. „Ich konnte mich in der That nicht sogleich besinnen." erwiderte er. „Sie haben sich also jetzt besonnen?" fragte ich. „Ja." Und mit dem Worte schlug ihm die helle Gluth des Zornes in das Gesicht, deS ZorneS gegen sich, gegen mich, daß er sich von mir hatte imponiren lassen, daß ich ihn in einer Falle gefangen hatte, die ihm eine sehr verljängnißvolle werden konnte. DaS einzige Wort Ja brachte ihn zum Bewußtsein; er konnte nicht mehr zurück. „Dann." suhr ich rasch fort, „werden Sie sich auch wohl auf den die Irdbeereu ei» ganzes Zahr lang z» speisen, vie Steiatohlenasche kann auch in Kolge ihrer Beschaffenheit den Boden lockerer machen und somit in Mllen von zn festem Erdreich sehr nützlich sein ; fie würde also gleichzeitig als Dünger und zur Lodenverbeffernng dienen. Dieser Schluß folgt aber nicht nur nus dem erwähnten Versuch, sondern auch aus den Untersuchungen, die mehrere Chemiker, unter ander» Davyl ausMhrt. Die Steintohlrnasche enthält in verschiedenen Berhältniffen. je «ach dem Ursprung: schwefelsaures Kai,, schwefelsauren Kalt, verschiedene Berbin-düngen von Säuren mit alkalischen Erden, tohlenjanren Kalt. Thon nnd Kieielsäure. (Ungarn und die Ernährung Europas.) Unter diesem Titrl hlU der Generaldirektor der Südbahn. Eugen Bontouz. eine ver-di'nflvolle Arbeit, welche die große Zukunft des ungarischen Getreide» Handels beleuchtet, erscheinen lasten. Der Berfaffer zeigt sich als gediegener Aachmann von umfassendem Blick und einer Großartigkeit s iner An-schauung. die sich auf jeder Seite seines Werkes verräth. Seine praktischen Rathschläge gipfeln darin, daß er zur Hebung und Sicherung der unga-rischen Getreideaussuhr die nur durch Vermehrung der Verkehrswege erreichbare Bermindrrung der Arachtkosten empfiehlt. Sein Borschlag, durch den Bau eineS wohlangelegteu Netzes von Nebenstraßen einerseits, dnrch Anlegung von Kanälen und Eisendahnen anderseits, den Absatz zu fördern und zu beschleunigen, ist wohl von keinem Standpunkt anzu» fechten. Selbst die Kostenfrage scheint nicht unlösbar, indem der von Boutovx gemachte Ueberschlag (6 Millionen jährlich durch zehn Jahre) den ungarischen ginanzminifter der Mühe überhebt, nnn wegen Ber' Wendung des ungarischen EisenbahnanlehenS ins Gedränge zu gerathen. wie ihm das wegen Aufbringung desselben paffirt ist. Mnrl»urger Berichte. (Die Musikkapelle des heimischen Regiments.) Ein Triester Blatt (Visvolvtto) berichtet über: „gwei Abende, dem Andenken Rossini» gewidmet. Der ausgeichnete Kapellmeister des k k. Regiments Nr. 47 hatte die glückliche Idee. Donnerstag den 19. Novem-ber einen Abend dem Andenken Rossini s zu widmen, indem er im Salon Zlonts-Voräv durch seine beisallswürdige Kapeile nur ausschließ« lich Rossini'sche Musik spielen ließ. Wie wir schon in unserem vorletzten Blatt sagten, hat jene Leistung so viel Enthusiasmus erregt, daß der oben belobte Meister durch den allgemeinem Wunsch stch veranlaßt sah. dieselbe am folgenden Donnerstag zu wiederholen. Und auch bei dieser zweiten Abendfeier füllten sich der Saal und die anstoßenden Lokale mit den Bewunderern des großen italienischen Genies, um stch an den erha. denen Melodien des beweinten Meisters zu ergötzen. Wir iretn nicht, wenn »vir das Wort: ..ergötzen" gebrauchen, da es die Musikkapelle Härtung verstaud. diese großartigen Tonwerke in tadelloser Weise wieder» zugeben. Und in der that war nie eine Rofina auf der italienischen Bühne im „Barbier von Sevilla", die besser chre schtvere Kavatine ge-sungen hätte, als es der Herr Feldwebel thomas Toinka von Hartnng auf seinem Klügelhorn unter Znruf und lebhaftestem Beifall der zahl' reichen Hörerschaft ausführte; kgum wäre ein anderes Vrchrster. als jenes der Kapelle Hartnng im Stande, den Gelang besser zu begleiten. — Mau muß zugeben, daß alle diese jnngen Musiker sehr gut unterrichtet nnd. geleitet von dem sympathischen Hallmaher. selbst begeistert waren durch jenln Aunken des Genies, genährt nur in den Herzen erwählter Seelen, welche fühlen und Ausdruck zu geben wissen dem schöpferischen Gedanken des Tondichters." Der Berichterstatter erivähnt u. A. noch, wie Namen des viehändlers besinnen, wegen dessen Ermordung Sie damals in llntersuchung und Haft y»aren?" ^Ia." sagte er wieder, mit unterdrückter, aber delto mehr in ihm glühender Wuth. «Und der Mann hieß?" sragte ich. Ich spielte durch die Frage mit ihm. Ich mußte es. um ihm gl>»»z mein Uebergttvicht über ihn zu zeisieu. Er nannte den Namen. „Und jetzt, mein Herr von Föhrenbach." sagte ich mit erhobener Stimme, „werden Sie sich auch des Namens erinnern, den Sie damals führten Sein verhaltener Zorn brach los. Er stellte jetzt jene Frage an mich, die ich vorhin gefürchtet hatte, der ich hatte begegnen müssen, die mir jttzt nur ein Lächeln abt,ewinnen konnte. Er ivar in meiner Ge« Walt, ganz und gi«^, für jenen ersten Mord, für die Untersnchung des zweiten. „Mein Herr." sagte er. „wer gibt Ihnen ein Recht zn Ihren Fra» gen an mich 7" „Meine Stellung als Kriminalrichter, denke ich." sagte ich ruhig. „Sie mögen." erwideree er höhnisch, „hier Kriminalrichter sein; Sie sind es nicht für Untersuchungen, die anderthalbhundert Meilen weit geführt, und zudem längst abgethan sind." 3l> blieb ruhig, kalt. „Sie sind da in einem doppelten Jrrthnme. mein Herr von Föhren-bach, dln» so werde ich Sie so lange nennen, bis es Ihnen gefällig ist. mir. selbst Ihren wahren Namen zu nennen. Ihr erster Irrthum ist. daß jene Untersuchung abgemacht sei. Sie wurdrn durch daS Erkenntniß nur vorläufig freigesprochen. Das hat den Sinn, daß die Untersuchung nur vorläufig gegen Sie ruhet, bi» neue Berdachtsgründe. Anzeigen. Indizien, wie ivir es nennen, gegen Sie ermittelt werden. Sie kann, sie muß dann jeden Augenblick sofort ivieder neu aufgenommen werden." Er war doch still geivorden und erwiderte nichts. Aber er sah mich fragend, lauernd an. Ich suhr mit meiner kalten Ruhe fort. „Ihr zweiter Jrrthum. Herr von Föhrenbach. war. daß jene Unter-suchung mich hier nichts angehe. Wo für eine Untersuchung, sei eö eine neue oder eine alte, sich Indizien herausstellen, da hat jeder Richter, der meisterhaft ein jnnger Feldwebel, Herr Adalbert Lenk, auf der Bioline gespielt — daß Wiederholungen mit Ungestüm verlangt wurden u»d daß beide Abende unvergeßlich bleiben im Gedächtniß der Zuhörer. — Wir freuen uns. den Lesern Nachricht zu bringen von dem Lobe, das unsere Landessöhne in der Ferne, unter einer iremdstämmigen Bevölkeruug so reichlich und wie wir überzeugt find, auch wohlverdient geerntet. Der Ruhm, welchen die siebzig Mann starke Musikkapelle des Regimeuts Härtung sich ueuerdings erworben, gereicht anch der Heimat zur Ehre und bestärkt wieder den längstgehegten Wuusch. diese Kapelle bald in Marburg begrüßen zu können. (Berzehrungsft>euer.) Am 14. d. M. Bormittag hatte« 124 Steuerpflichtige im Kartinschen Saal eine Zusammenkunft; sie ivühlten an der Stelle des erkrankten Herrn Andreas Nudl die Herren: Franz Tscheligi und Karl Schraml zu Repräsentanten und setzten einen Ber-waltungsausschuß von sechs Mitgliedern ein; dieser besteht aus den Herren; Franz Straschill. Dominik Girstmayr. Alois gelber. Joseph Wregg. Franz Druckmüller. — Herr Johann Girstmayr erklärte durch seinen Bruder. Herrn Dom. Girstmayr. daß er dem Berwaltuugsrache mittheileu werde, tvelches Betreffniß die einzelnen Steuerpftichtigen der Sektion Marburg durchschnittlich in den letzten sechs Iahren entrichte» haben; es wird hiedurch die gerechte Bertheiluna der Steuer sehr erleichtert. Die Versammlung beschloß, Herrn Johann Girstmayr für diese Ge» fälligkeit ihren Dank sage»» zu lassen. Am nächsten Freitag Vormittag S Uhr findet wieder eine Berlammlnng statt. (Borträge über Lessing.) Die bereits angekündigten Bor« träge des Herrn Dr. Karl Grün werdkn heute und ain nächsten Freitag, jedesmal Abends um 5 Uhr im großen Speisesaal des Kafino statt-finden. Hent< spricht der Redner über „Lessings Leben nnd Entwicklung, seine Freuuie und Zeitgeuosseii. sein Wesen im Ueberblick." Dm Gegenstand des zweiten Bortrages bilden: „Lessings Kampf mit den ttzeÄßßw. Strauß und Feuerbach seine Forlsetzer." Letzte Post. Der Muauzmiuifter hat de« GeketzO>t»»rf, betreffesd die ?»rterhed«ns per Gtever» dts zum April des «ächft»« I«hreG et«g»brache., vy« pre«ßische» Abge»rd«eee«ha»se tft der A»teaG itbor die parlamentarische Redefreiheit in der Gchl«ßief«»G ««ge«»««e« w»rde«. Die A«fstA«dische« i» Kadix habe» die Waffe« gestreckt. Et«gesa«dt. Die Weinbauer Steiermarks werden auf das von Herrn Baron Babo. Direktor der Klosterneubnrger Obst- und Weinbauschule. herausgegebene Blatt „die Weinlaube" aufmerksam gemacht. Dieses Blatt war ein lang gefühltes Bedürfniß für Ui^fere Länder und ist bestimmt, sowohl die wissenschaftlichen, als auch die praktischen Interessen des Weinbauers und der Weinbereitung zu vertreten und dient zugleich als An« jcigeblatt für Weinproduzenten und Händler. Dasselbe erscheint vom 1. Jänner 18S9 angefangen monatlich zweinial nnd kostet mit freier Post-Zusendung vierteljährlich 1 fl. Die Probebläter liegen in der Kanzlei des Unterzeichneten zur Einficht bereit, wo auch Pränumerationen ange-kommen werden. Dr. Mnllö. l sie ermittelt, sei es in welcher Gegend des Staates es ivolle. nicht bloß das Recht, sondern auch die Psiicht, Alles vorzuuehmen. was zur Min. i leitung oder Fortsührung der Untersuchung auf der Stelle, für t»en ersten Angriff, wie «vir es nennen, erforderlich ist. Sie haben mir eingeräumt, Herr von Föhrenbach, daß Sie lvegen Ermordung des Fleischers in Unter-j suchung waren. Mir ist bekannt, daß Sie vorläufig freigesprochen find — oder wollen Sie es leugnen?" t Er antwortete nicht. l „Wohl." sagte ich. „Sie sind also von jenem Morde nnr voii-läufig sreigesprochen. Neue Indizien habe ich heute hier gesammelt. Gie i find mein Gefangener. Herr von Föhrenbach." r Wie ihn der Schlag traf, sah ich nicht und durfte mich auch »icht ' mehr nach ihm umsehen. Ich mußte das^ ivas ich einmal angefangen j hatte, ohne den geringsten Aufenthalt fortführen. Ich hatte in meinem Rechte aehaudelt. aber im Grunde mehr in einem formellen, als mate-' riellen Rechte. Ich hatte Indizien gesammelt, aber sie waren nnr psychologische. Ich hatte die Hoffnung, ihnen jeden Angenblick einen auch äußerlich greifbare» Grund geben zu können. Wenn ich sofort gegen den e Herrn Bertoffa einschritt, hier, in diesem Augenblicke — ich hätte ein t schlechter Inquirent sein müssen, hätte ich nicht, falls anch nicht ein volles Geständniß der That. doch Gestündnisse von ThatsachsN erhalten, die von der größten Erheblichkeit waren. Allein ich konnte das nur hoffen, und - ich hatte jedenfalls ei« Spiel beMnen. dessen Ausgang ich nicht mit . Sicherheit voraussehen konnte. Die vollste Sicherheit des Benehmens . that mir da zunächst Noth. i Freilich lag noch das zweite Verbrechen, der Mord au der Grenze, z vor. und für ihn hatte ich mehr als bloS innerliche Bermnthnngen. hatte . ich erhebliche thatsächliche Berdachtsgründe. die nnter allen Umständen . weiter verfolgt werden mußten, und deren Verfolgung eben so große Eile. ' »vie Borsicht erforderte. Hier mußte der Zweck ein. ivenn auch uur for« ^ mell, doch immer rechtlich begründetes Mittel um so mehr heiligen, als ich es unziveifelhaft mit einem Berbrechrr zu thnn hatte, der seine frühere ' Freisprechung nur seiner ungeivöhnlichen Frechheit und Verschlagenheit e verdankte. So konnte ich denn, wie meiii juristisches, auch mein mensch-r liches Gewissen beruhigen. (Fortsetzung folgt.) Oa«>n« » ^« Mittwoch den 16. Dtttmber: cioisoLkr dtS Terzetts auS Steiermark I. Zaringer, Z. Treitler «vd Kraabhostr. Die vorkommenden Musikstücke werden auf vier Zithern, der Streichzither, dem Holz- und Stroh-Instrumente und mit Begleitung der Guitarre zur Aufführung gebracht. — Programme werden im Loccile aufgelegt. ^aknar^t HSNS^ (774 Ntr vnist- lutä Salslsläamk ist bei Gefertigtem stets frischer und echter von ausgezeichneter Güte, das Fläschchen zu 60 kr. zu haben. Da nun wohl bei jedem nur halbwegs Gebildeten die Kenntniß vorautgesetzt werden darf, daß nur der echte und unverfiischte Malzextrakt, wie solcher ohne allen weiteren Ansatz au« dem Gerftenmalze gewonnen wird, feinem heilsamen Zwecke vollkommen entspricht, so halte ich jede gegenwärtig iidliche Marktschreiers!:e nnd weiter nicht» al» fpeknlationSsiichtiqe Anpreisung oder son« stige Berkiinstelnna meines obgenannten Fabrikate» fiir überflüßig nnd beschränke mich nur anf die höfliche Bemerknnfl, daß über die Borziiglichkeit meine» Malzextrakte» Aengnifse von anerkannt kompetenten medizinischen Autoritäten Wien» bei nlir eingesehen werden können. (691 vraumeifter in Marburg. triklt iZovuws 6vl» 20. ä. iu lilurdurx oiu uvcl ist im ^astdofo „»ur 1>»i>do" ru »preolivv. Warnung. I'rnfviiijvr vr. g. Gefertigter ersucht um 10 Schachteln Malzextrakt Vonbon» mit umgehender Post, weil er schon fchöne Resultate damit erzielte und deßhalb nicht gerne eine Paule eintreten lassen möchte. Sausenstein bei Kemmelbach. Wenzl Votawa, prakt. Arzt. Vvxot kür lUsrkurx bei I'. ^oUetaix, VexettdoSktr»««. Die echten Wilhelmsdorfer Malzeztrakt-Bonbons enthalten das vom Wiener Profefsvr I Dr. I. Fi. Heller für allein echt erklärte Wilhelmsdorfer Malz-Extrakt und somit die nährenden und heilsamen Be» standtheile des Malzes, die den bloß sogenannten Malz« bonbons gänzlich fehlen und haben znr Unterscheiduna von diesen unechten Malzbonbons auf dem Carton die Aufschrift „VilkvlmVäortsr ' Wilhelmsdorfer Malzprodilten-Fabril. (Riederlan« Wien, Weihburggasse 31, GartenbauAesküschast.) Giugesaudt. in 10 Jahreu sl p»ri rückzahlbare 52Z Pfandbriefe der k. k. priv. österr. Hvpothkllt«-Va»k i« Wie« können laut Gesetz vom 2. Juli 1868 zur Anlage von Pupillae-, Fideikommiß- und Depositengeldern, sowie zur Anlage von Kapitalien der Stiftungen und endlich zn Dienst- nnd Geschäftskautionen verwendet werden. — Die absolute Sicherheit uud die hohe Verwendbarkeit eignen dieses Effekt ganz besonders zur KapitalSaulage. Der Aoupou wird halbjährig und zwar am 30. Juni und 31. Dezember s. I- ohne jedweden Abzug ausbezahlt. Diese Pfandbriefe können zu dem jeiveiligen Börsekourse durch die ?. ?. priv. österr. Hypotheken-Bank (Wien. Wipplingerstraße Nr. 30) nnd durch die Anglo-Ssterr. Bank bezogen werden. Vi» Loge«'V«thett ist zu vergeben. Nähere AuSkiinft im Comptoir dieses BlatteS. 5! einreben-Verkaus in Poßruck. 100,000 gelbe Muskateller 1 Malsch Riesling ! Schnittreben (770 50,000 Portngleser i ^ ^ 5000 rothe und lveiße Gutedel ' 5000 bewurzelte Wälsch-Riesling sind von dem Gefertigten echt zu deu billigsten Preisen zu beziehen. Ehrenhausen, 12. Dezember 1868. Fr. SlhinVetttk. «eranvvortlicher Redakteur: Kranz WieSthaler. Drnck nnd Verlag von Eduard Ianschitz in Marburg.