IllyxtscheZ Bl a t t Nutzen und Vergnügen. Freytog ten i5. Oktober 1820. L a-ib a ch s ,V e r sch ö n c ru n Z c n '^^ ' von P. N. >-s ist nur eine Stimme bcy Fremden und Einheimischen, daß sich Laibach in dem letzten Inhrzehend ungemein zn seinem Vortheile verändert/ d.h. anBc. c^uemlichkcit und freundlicher Ansicht, so wie an dcn zweckmäßigsten Anstalten ungemcm gewonnen habe. E5 wäre ungerecht, über dem Vielen, was noch zu Heschchcn hat und was noch geschehen kann, dasjenige zu verkennen, ^dcr unter dcm Verdienste zu würdigen, waZ wirklich schon geschehen, besonrcrs seii der Nücktthr der Provinz Kram unt'cr dic aUc Herrschaft -— geschehen ist. Seit dem Iah« i?i4 verfolgt die hohe Landes-Regierung unauSgefcht den Zweck, Laibaüi, dir Hauptstadt Nordillyliens, «u timm würdevollen Mittelpunkt ic der Provinz auszuschmücken. Kein Opier wu'd «c^ scheut, lein Hindern:, ist zu groß.—In .bcn diciem Geiste wirlt die Stadtgsweindc überhaupt 'md dic Einzelnen solgen na6)Müßgude ihrer Kräfte dem schö-ncn Beyspi.le. Theile sind cs dic > fsentlichen Fondö, t!^ll5 die Mittel, welckc dic Glwde d^ö Monarchen der Bürgerschaft in die Hönde gegeben, wvranö die Untosten dcr,l)ioherigen Veränderungen, Verdesscrun-öen und Verschönerungen destrittcn murden. Die Lei,tte> rcn betrefft« entwederdlos Arari a l-Gcbaudc oder sind rein stadtische, oder sind an Privathäuscrn <>clegtm hcitlich vorgenommen wordcn. Unter denÄrarial-Gebäuden, auf welchediv>Ne« gierung besonders viel verwendet, stehet wohl das Strashans auf dcm Kastelle oder Schloßberge oben an. Dieses Gebäude, einst dcr Sih der landesfürstlichcn Hauptleute (die Psalz) von Krain, rührt noch aus den Zeiten her, da man für die Ewigkeit baute. In den Türkencinfällcn wurde gewöhnlich daö Beste nnd Theuerste der Stadt und der Umgebung hmanf in dic un« terirdifchen Gemacher geflüchtet. Wie fest die Umge^ buuc^s-Mauern, hat sich ini Iayre ißiZ gezeigt, und kann man zur Stunde sehen, wo dieselben zum Theil abgebrochen werden, um die Aufsicht in dic Umgegend zu töffnen. Nur nüt Mühe kann man das Gestein auseinander bringen : das Vindungsmittrl, wie überall bey alten Eußmauern, ist fester als das Gestein selbst. Dnrch Benutzung alter ungebraucht stehender Gcmä» cher und Gänge, durch W?gbrechcn, was nicht zum Zwecke taugte, ist diese Burg zu einem der vorzüglichsten Strafhänser in der Monarchie umgestaltet worden. Nicht gcrmg. daß den Schlaf und Arbnts-salen dcr Strafimge die größte Zweckmäßigkeit, Si» cherheit, Licht, Gcräumigteit und ein hoher Grad von Reinlichkeit anzusehen, so hat man durch sinnreiche Benützung d?S Landes noch überdieß das gan^e Auft sichts. und Wacht ^ Personale, und wer noch sonst in den Status dieser Anstalt gehört, gut unterzubringen gewußt. Wahrend demnach der innere Naum dieses Krafc, Gebäudes einen zwar ernsten abcc nicht un- freundlichen Anblick gewährt, hat man der Außenseite dieses weithinsehenden Punktes ein gefälligeres Gewand gegeben. Nicht mehr eine melancholisch graue Steinmasse, sondern ein ringsum übcrwcißigtes mich« tiges Gebäude stellt sich auf Meilen in die Ferne dem Auge dar. Durch das Ebnen des Platzss auf der Ost« feite hat man schon ein^n ungemein freundlichen und geräumigin Platz gewonnen auf welchem das Auge von dem DoPpelgenu^e der Nord-oft> und Südseite der La'lbachcr Ebene überrascht wild. Ein gräderer Fuß» wegist durch Felsen schaut, einige öde liegende Plätze sind in Gärtchen umgewandelt worden; und es steht ju vermuthen, daß sich der ehmahlg walduhte Schloß-, berg im Verlauft der Jahre noch ungleich mehr durch derlcy Anlagen verschönern wird. (Die Fortsetzung folgt.) Koch eine Probe. Fortsetz ung der romantischen Erzählung M artin und Susc. Martin, den wir verließen, als er sich mühsam aus dem Sumpfe gerettet hatte, erhohlte sich bald wie» der. Noch hatte er die Augen geschlossen, als er Menschenstimmen in seiner Nahe hörte; er sah schnell empor. Da st»nden einige Jünglinge in Gold verbräm-tcn Kleidern, mit Fackeln in den Händen, um ihn herum, und schienen ihn aufmerksam zu betrachten. Erschrocken sprang er auf, und vermochte kein Wort hervor zu bringen. ,(3uch fehlt nichtö, wie wir schen,« sagte einer der Jünglinge; „wir dachten, ihr hattet Schaden genommen." — »Ich bin nur ein Bißchen in den Sumpf gerathen," erwiederte Martin; ,l3s hat freylich Mühe gekostet, mich heraus zu arbeiten, und das Schlimmste ist, daß ich gar nicht weiß, wo ich bin. Möchtet ihr nicht die Güte haben, mir die Gegend zu nennen, meine gnädigen Herren?" — ,Das slndwir nicht," antwortete der Jüngling lachend, »wir sind nur Diener: aber unsere gnädige Frau, die bey dem schönen Msndlicht hier im Freyen sich ein wenig, er« gehen wollte, hat euch stöhnen gehört. Sie kam erschrocken in den Garten zurück, und sandte uns hcraus. Wir sollen euch nun zu ihr führen; aber erst müßt ihr euch umkleiden, ihr seyd ja g-,nz durchnäßt.^ Halb mit Gc.walt ward Martin fortgeführt. Wa» er für Hütten angesehen hatte, waren ein paar kleine Gc» bäude am Eingang eines großen Hofes, der mit ciscr» nen Gittern umgeben, zu e^icm niedlichen Landhause, führte. In einem dieser kleine i G bäudc mußte Martin seine Bergmannskleidung ablegen; ihm ward da» für ein recht hübsches, obgleich einfaches Kleid gereicht, indem sich sein- schöne Gestalt recht gut ausnahm. Auf seine wicderhohlten Fragen, wo cr d?nn eigentlich sey, erhielt er nur die A»twort: Er würde es morgcn er-fahrcn, und solle sich heute gütlich thun.-^ Er mußte nun vor der gnadigen Frau erscheinen, die sehr freundlich mit ihm sprach, und sich angelegentlich nach seincr Heimctth n. seinen Verhältnissen erkundigte. Anf^ngg war er ein we» mg scheu; nach und nach aber sprach er gan» cffcn. Was ihm am Meisten Muth machte, wa« eine seltne Ähnlichkeit der Dame mit seinem Mädchen; nur war die Dame größer und üppiger gebaut. Ihre blendend wei» ßc Haut war durch die Fülle der braunen Locken und durch die gewählten Farben des Putzes noch erhöht; ihre glanzenden Augen schiencn ihn durch und durch blicken zu wollen.— Martin fühlte, sie scy schöneats Suse j «der noch inniger fühlte er, daß er gewiß Susen wählen würde, wenn er di.bey euch einfachen Menschen anzufragen, was schön mnd was schicklich ist." —Sie rief nun eincn nus ihrem Gefolge. »Carlo!" sagte sie, »zeige unserm lieben Gaste mein« ländliche Wohnung, und bring ihn dann in die Grotte, wo ich zu,Nacht zu essen pflege." Sie grüßte freund» lich, unv entfernte sich. — Carlo führte nun den er» staunten Martin durch eine Reihe von Zimmern, deren immer eines schöner vccziert war, als das andere. Herrliche Gemählde schmückten die Wände; da aber bey den meisten der Kunst cmf Kosten der Srttsamkeit gehuldigt worden, so besah sie Martin nur fiüchtig» Bcy einigen Landschaften, die hohe, schauerliche Gebir-'ge vorstellten, verweilte erlanaer. In jedem Zimmer war wenigstens ein Nild«iß der Dame vomHause, nm mer in anderer Stellung und Dcapene, aber immcr reihend. Nun kamen sie in ihr Schlafzimmer. KZ war ganz weiß mit Spiegelwänden, und nur mit Viner alabasternen Lampe erleuchtet; aber dieses Helldunkel, die schwellenden Ottomannen und die fcinen Wohlgerüche, die hier verbreitet waren, mußten aufalle Sinne wirken. Marti» fühlte eine Bangigkeit, dic ihm peinlich war; er bath seinen Führer, welter zu gehen, er könne dcn Geruch hier nicht vertragen- Carlo drückte an die Tapete: eme verborgene.Thur öffnete sich, und sie traten in ein kleines Zimmer, in dcm, außer einem sehr reinlichcnBctte, etnemTischchen und ein paar Stühlen, nichts war, als cm lebensgroßes Bild. der Dame, ungefähr wie die Mädchen in Idria getleioet. »Hier «st die gnädige Frau am allcrschönstcn!" rief Marti» unwillkürlich aus. — »Nun wohl! hier sollt ihr wohnen,« erwiederte Carlo. — »Ach! für die paar Stun: den, bis es tagt, bedarf ich lcines Zimmers," sagte Martin — ..und hier, so nah« am Schlafzimmer der gnädigen Frau — ich wurde sie nur stölcn; denn ilt aller Frühc^muß ich fort.* — >,Ey mcht doch!" erwiederte Carl«?, »die gnädige Frau scheint Vergnügen au eurer Gesellschaft zu finden; ihr müßt lättger bey uns uerweilen. Ich will euch etw.'Z anvertrauen," fuhr er fort, ohne Martin zum Worte ko.nmen zu lassen": »Die gnädige Fran ist Witwe; sie wollte sich wieder v^hci-rathen ak einen jungen Grafen, den sie ungcinein liebte. Alles war richtig; da erfuhr sie, daß er ihr ungetreu wäre." — »Das «st schlecht von ihm,!* rief Martin; — »ja woh!!^ sagte Carlo, — »aber nicht ungewöhnlich. Die gnädige Irau nahm sich dieß so zu Gemüthe, daß sie seit dem immer herum reist, um Zerstreuung zu suchen, aber so heiter, wie diesen Abend, hab' ich sie noch nicht gesehen; es ist wirklich euere Pflicht, länger hier zu bleiben.« ^- »Wenn ich könnte und dürfte," sag« tc Martin, »warum nicht? aber wcnn ich der gnä5ig'd hat euch die Eßlust benommen — laßt euch doch nicht stören!« — ..Ich esse keinen Bissen mehr, HnädlH« Frau!" erwiederte Martin, und schob den Tcllcr von sich.— »Wer weiß, wo meine arme Suse hungert und durstet, oder in welche Hände sie gerathen ist.—O lassen Sie m'ch fort! diesen Augenblick! — ich muß sie su, chen." — »Wenn ich euch minder gut wäre," rief die Dame, »lo würd' ich dicß thörichte Unternehmen zu« aeben: wo wollt ihr sie denn bey der Nacht finden? Ikr kennt ja die Gegend nicht einmahl, und bis es Tag roird, tann sie sich nach Hau^e fragen; sie kann ja auch, so gut wie ihr, hülfreicho Menschen gefunden haben." — »AH, das ist ganz ein Anderes" — sagte Martin; „sie ist ein schüchternes Mädchen." -^Nun^ erwiederte die Dame kalt, ,.so wird sie selbst beyNäu, b«rn Mitleid und Schuh finden." — „Suse'bey Räubern?« schrie Martin und wollte aufspringen; aber die Dame hatte seine Hand gefaßt, und hielt ihn fest>zz— »Wie ih? heftig seyd!" sagte sie läh lad: »hier herum ß^ keim Müder. K'innt ihr denn mcht.emsn Augen» duck Susen vergessen?" „Nein, gnädige Frau!" erwiederte er schnell, ,>so wenig als sie mich; dazu sind Wii'hcyd? nicht vornehm genug," sehte er etwas spöttisch hinzu. —»<3s scheint," sagte dic Dame errothcnd, »Carlo !M geplaudert, und von euch ist es wenigstens Nichtsein mich dieß merken zu lassen; doch ich kann euch nicht gram scyn. Versprecht mir," fuhr sie f^rt, ,mich mit,eurcm Mädchen zu besuchen! ich binwiMich neugierig, sie kennen zu lernen." — „Wenn Sic es eUauden, und wcnnCuse tommcn will,* sagte Martin viel sanfter; denn er wollte seine beleidigende Rede wi.der o^t machen. — »Nun so laßt nur diesen Ring 5''M Pfande'.* ritf die Dame, die seine Hand nicht los gelassen hatte, ihnjetzt näher zu sich log, undSn; s'NS Ring ihm vom Finger ziehen wollte. — Aber er riß sich los, und rief zornig aus: »Den Ring bekommen Sie nicht! und deü Scherzes ist's nun auch genug; d,'nn von ,iner vornehmen Frau, wie Sie sind, kann ich doch nichts anders denken. Sie haben mich gütig aufgenommen und bewirthet," sagte er ruhiger, „das lohne Ihnen Gott! aber nun lassen Sie mich ziehen'.^ — „Wohwn dcnn l" sagtc die Dame, „nur noch e-inen Trunk zur Versöhnung; wir müssen als Freunde scheiden." —»Sie schenkte ihm einen Becher voll süßen Wci, nes ein; aber kaum ftatte er ihn geleert, so spürte cr eine unb'schreidlichc Mattigkeit, und fiel bald darauf in cmen todähnlichon Schlaf. (Die Forts^ur^ folgt.) Charade. Das erst e Si) lbcnpaar in sich verborgen hält, Was von jeher regiert, und betrogen die Welt; Dit letzte Sylbc dient zu KleidnnaMucken dir/ Und des Ganzen bcdarf der Müller für nnd fur. Ausiösung der Charade in Nro, 4o. Bergmann.