Nr.4. Dienstag, 7. Iämm 1802. IahlMg 121. Oaibacher W Zeitma. Pramlmfrationsprels: Mit Postoersc>,dullg: nauzjäyrig 2» li, halbjähriss 15 X, Im Comptoir: ganz» ^ Die »Laibacher Leitung, erscheint täglich, mit «ueiuchme «>er 2oiM' »nb F«i«rta«. Die »Vminrftsation befinbel layng ^«, >ialdjHl,iig 1, li. ffüi die Zllstcllu»« ins Hau^ ganzjäyn!, 2 l(. — Insertionssstbür: Für »leine I sich (!o,!greftplatz Nr. ü, die Mtbllttlon Dalmatiil Gasse Nr, L, Oprechstunbcn ^,>r Redaction v°l> « d!ö lo Ul,, ^merate b!s ,,« 4 ^!,si, 5,,» li, ^rüsiere per Zeile 1U l^ l>ci 0,lsiei! W!eberhoI>!»afi> per Zeile U l>. '' vormittags, Unfranlierle Äriefe werbe» üicht angtilomme», Manufcripte nicht zurUllgeslell», Amtlicher i^heil. 19M ?m"^ ^" Amtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom A. Jänner nM ^ ^^ ^"^^^ ^" Weiterverbreitung folgender Presserzeug- Nr. b2 «Po««! /. raäkoll» vom 26. December 1901. «l. 355 «el»pl2<;H». bele -^" ^slhlag wurde seitens der Staatsanwaltschaft Graz Das Flugblatt «An die deutschen Arbeiter» (aller Nerufe) N^» von Fiauz Drescher in Moys bei Görlitz, Truck von ""«"! «ogelmann in Stattgart, nach 8 305 2t. G. Vom l. l. Landeöpräsioium für Krain. Laibach am 29. December 1901. Nichtamtlicher Theil. Das apostolische Schreiben an die Bischöfe von Böhmen und Mähren. Mit Bezug auf das apostolische Schreibon erklärt ^5 „Extrablatt", dasselbe bedeute ei „ei, vernichten^ i>en Streich gegen jene Erscheinung, welche den natio- unlen Hader in Böhmen und Mähren auf das außerfto verbittert habe: gegell die Betheiligung der katholische, überwiegend czechischen Geistlicl)en mn »tanipfe zwiscl>en Deutscheu und E'zechen. Sei doch die Kni^ ^"'"'Vewegung zu», größten Theile auf den rii^.s^' ^"^'böhinen gegen eine Geistlichkeit zu- Vnsf"s ^'"'' ^lä>e, vornehmlich auo czeä)isch^t 'llvlreijon recrutiert, auch in deiltschen Sprengeln '/ 5MN heutige Tage czechische Propaganda be t «eben habe. Das Blatt will in den, Schreiben auch "u. ^erurtheilung des Antisenütisinns erblicken und >"8t, der Papst habe n,it dieser Kundgebung neuer ' "g,' ,^nen lvohlbegriiudeten Rnhin als Friedens pone verdiene, wenn er sich iunerhalb be^ flimmter. Grenzen hält, keinen Tadel, was aber von allen privaten Rechten gelte, müsse auch von den Sprachenrechteu gelten, dass nämlich bei ihrer Ver> folguug der gemeinsame Nuken des Staates uir- geud5 leiden diirfe. Man könne in diesen Worten, ohne ihrem Sinne ^wang anzuthun, den Grundsat; ansgesprocden finden, das-5 die sprachliche Gleich» oerechtignng ilire nothwendige Begrenzung iu der Staatssprache finde: aber jedenfalls ziehe das Päpsl- liche Schreiben ocr Pflege der Muttersprache be stirnmte Greitzen, während er das Recht des Staates anf dem Gebiete der Sprache als unbegrenzt und nur feiuem Bedürfnisse folgend anerkenne. Viele bittere d'rfahrungen wären Oesterreich erspart geblieben, nnd viele dämpfe könnten vermieden werden, wenn das von jeher allgemein begriffen und anerkannt worden wäre. Doch glaubt das Blatt, man könne an die Frio^ dcnsmahnung Sr. Heiligkeit leine allzu sanguinisclM Hoffnungen knüpfen. Auch die „Wiener Morgen - Zeitung" preist di? Weisheit der päpstlichen Worte. Dieselbon träten für die Staatssprache ein und verurtheilen scharf die na- tionale nnd antisemitische. Agitation eines Theiles de.s niederen Clerus in Oesten-eich. Das Schreiben des Papstes beweise, dafs sich der römische Stnhl der Ge- fahr bewnfst genwrden, die der Kirche aus dem An- wachsen der Racenbewegnng in Oesterreich erstanden isl, ohne da)5 es jedoch den fortfchrittlichen und deut- scben Parteien in ihrenl,^ain,Pfe um die Staatssprache oder der Regiernng in den nationalen Nöthen Unter' stützung bringe. Die „Ostdeutsche Rundschau" beurtlwilt die Kundgebung in abfälligem Sinne, weil dieselbe von antinationnlem Geislc erfiult sei und geradezu eine Verkümmerung des Nationalismus, dieses idealen Triebes, anstrebe. Oesterreich nnd Ungarn. Die in Budapest gehaltenen Neujahröreden haben in den Wiener Blättern ein lebhaftes Echo geweckt. Das „Neue Wiener Tagblatt" stellt den Oprimis« ulus SMs als einen seiner groheuVorzüge hin, durch den es ihm stelungeu sei, Vertrauen zu erwecken. Selbst seine Gegner anerkennen, dass er die Geschicke des Landes gut leite. Auch die Einigkeit der liberalen Partei in Ungarn sei fein Verdienst und sie bedeute jenes hervorragende Clement, nut dein man auch in Oesterreich rechnen müsse. Im Interesse der wahrhaft staatserhaltendon Parteien in Österreich sei es ge- legen, dass iloloman v. S. -'"'lahr" und die denisolben vorangebende "Trem s.0"'^cl) ^''^'^ """)!,. »nitunter allch die 3chos s < ^" ""'""nt. Aui Vorabende diese» bcroiu.,, ^'"" ^^ Hauses dreierlei Abendessen '""chseiw,,"—."" ^'^ ^"""' Kinder, eins für die er- boten 00' 5 l" ""ö Töchter sowie für die Dienst- Den klrinm,/>'- '"^ ""'' ^nr die, Neujahri>>vnnfcher. dm ander«. "^"'" '^" '>Milchnnls oder Hirfebrei, ^'U'jahrosäna^' ^'/^.^"' ^Mladen und den Tie^inde '^""^Ueisch vorsetzen. '''chc>n die lil ^"'-.Iu der Dreiko.ligonacht dllrch- Abendland ^'..n "'^^ ^""' borgen, '.v^ittel< und so bleiben 's.? "^' ^' """" ^"llse vorbeikommen, "m nach u ,.''''5'"w beun ..uchenfenfter stehen Ne! U^ ^' ihr hl. Dreilönige. lehrt heute nachts auf ein Weilchen Und w^^ ., be, uns ein, ^ °"NN lhr weiterzieht^ legt für uns ein fein. Zuclerl in d,es Schusserl hinein. ^ufe^si"^,,''^ "" nächsten Morgen auf.vachen, ' " ^"ckerebst oder Zuckermandeln finden so rufen sie: „Das haben uns die HI. Droito'nige ge« bracht, lveil »uir an» Christabend bis Mitternackt beim >!'ripveleiu gewacht!" Iu manchem Gehöfte stellen die Hausfrauen l'in kleines, mit schneeweißem Linnen überzogenes Tischchen vor die Krippe und legen, nachdem sie eo mit drei brennenden Nerzlein besteckt, einen grossen Rosinenkuchen drauf. Sie thun das, damit er im ^aufe der Nacht von den drei Königen geweiht werde. A>li Morgen des darauffolgenden Festtages wird der selbe zerschnitten und an die Hanogenossen vertbeilt. Ec- heißt: Genießt man Zu Dreilönig nur ein Stu'ctche» vom Königs- biot, so bleibt man im kommenden Jahre verschont von so mancher Noth, Cine ganz besondere Gunst dor hl. Dreitönige er- wirbt sich aber derjenige, welcher am Vortage des bestes strenge lvaste hält, den ganzen Tag über biv zum Anbrnche de5 ^esiinorgen^ dlosz ein Stück Brot verzehrt »nd dazn leinen Wein oder Most u. dgl., sondern nur ein Glas Wasfer trinkt. Wer dieses Fasten von seinem siebenten ^ebenojahre angefangen genan nnd gewissenhaft einhält, dem kommen die hl. Drei» könige drei Tage vor dem Eintritt des Todes die Sterbestunde anfagen. Um iln liinftigen Jahre eine reiche Ernte zu er» zielen, werden au manchen Orten vor dem Gebet» länten Felder und Gärten mit Dreiköuigswasser be- sprengt und an die Wurzeln der Obstbäume, Asche und bohlen vom verglommenen Wcihnachtsblocke ge- streut. Häufig trifft man auch die Sitte an, dnss sich Mägde, um nicht frühzrilig zu nUm», wim Mellon der Milje das Gesicht mit Milch anschütten, die 5lnechw dagegen nach der Abfütterung der Rosse ein Glas „Hollergeist" triuten, uut von Ärustleiden ver- schont zu bleiben. Will man das Haus vor Schadeil bewahren, so müssen an diesem Abende die Mägde, beim Aufflackern des ersten Stcrnleins a,n Himmelszelte zu spinnen aufhören. Thun sie das nicht, so kann es geschehen, dass die Perchta im Laufe der Nacht den gail tritte iu die Stube begrüßen sie den „Hanswirt und alle seine Lent'" und dann stimmen sie das Licd an: „O, jubelt, all ihr Herzen, denn heut' erschum dor Stern, der einsl aufgegeben ibn der Welten Herrn." Sobald sie mit dem Absingen dicjes oder irgendeines anderen Dreiköuigsliedcs fertig find, hebm sie un< gefähr also an: Wir bitten ench. liebe Christenleut', alle, die ihr hier versammelt seid, dass ihr eine Weile schweiget still und aufmerksam seid. Wir sagen cs ganz llar, e6 ist wieder lommen ein neueö Jahr, d<» alle. dab isl vorbei. jetzi ist lommen ein and'res an die Reih'. dinm wünschen wir euch das Allelbest«' zu diesem nnltN Jahr. Und nun bringen sic in mitunter r«cht nrwüchsi' ger Wcise die verschiedenen Wünsche vor, die meisi mit drn P^rjen enden: ^ , Llnbacher Zeitung Nr. 4. - ^ ^30 7. Iäimer l902. Dio „Arbeiter-Zeitung" geht von dom Gesichts- punkte aus, dass fiir llngarn die „Nechtslage des selbständigen Zollgebietes" schon 1899 eingetreten sei. Wen», die Ungarn dennoch anf die Aufrichtung von Zollschranken verzichtet haben, so haben sie das nicht Oesterreich, sondern sich selbst zn Liebe gethan nnd tvürden im Jahre 1W3 nicht anders hanbeln. Also brauche man sich vor den Ungarn nicht zu fürchten. Die Zollgemeinschaft mit Ungarn sei für Oesterreich gewiss eine wichtige Sache, aber die mit Oesterreich sei den Ungarn leine geringere. Wäre die Zollgemein- schaft ihnen nicht nützlich — sie hätten sie längst auf gegeben. Politische Vleberftcht. '^ Laibach, 4. Jänner. Der Abgeordnete Dr. Zdento Schücker hält einen Einklang zwischen den Interessen des Gefammt- staateö und den Anforderungen der (Gegenpartei bei beiderseitigem Entgegenkommen für erreichbar. Tie deutschen Ansprüche auf die deutsche Staatssprache und, nationale Abgrenznng erklärt er als Forderun- gen des Gesammtintereffes. Von deu Ezechen fordert er, dass sie die Aspirationen ails ein czechisches Staats- recht und föderative Gestaltung des Rechtes ein- für allemal aufgeben. Die innere czechische Amtssprache tonne im begrenzten czechischen Sprachgebiete in Böhmen zugestanden werden. Der Ausgleich zwischen DeutfÄM und Czechen müsse aber auf der ganzeu Linie gleichzeitig, nicht stückweise nnd nicht proviso risch erfolgen und deutscherseits müssen alle Parteien an demselben theilnehmen. Wie ans Belgrad gemeldet wird, dürfte in derSluP schtin a, die sich bis Zum 1O./^3. Jänner vertagt hat, nach deren Wiederznfammentritt die Vor- lage, betreffend die Neuregelung der Gemel'nde»Au- tonomie, anf die Tagesordnung gesell werden. Man nimmt an, dass die Session bis ties in deu Februar hinein dauern werde, um die Erledigung mehrerer auf die Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse ab' zielender Gesetzesprojecle zu ermöglichen. Das „Fronidenblatt" gibt der Tripolis be« treffenden Verständigung zwisclM Italien und Frankreich die Deutung, dass es das Bestreben der römischen Regierung nicht war, diese Provinz dein Sultan Zn entreißen, sondern sie wollte nnr verhub dern, dass ein t'uit u^uomiili vielleicht durch Frank reich in irgendeinem Augenblicke geschaffen würde. Die Anfgabe war, sich auf friedliche Weife, ohne Ver- letzung anerkannter und in Kraft befindlicher Rechte, gegen Ueberrafchnngen an einem so wichtigen Punkte zn schützen. Diese Behandlung der tripolitanischen Frage entspreche auch der Treibundpolitik. Die An^ nähme, dass durch diese Verständigung Italien uom mitteleuropäischen Bunde abgeschwenkt wäre, sei nicht richtig. Die Gründe fiir die Herstellung des Drei bundes lagen in der durch die natürlichen Beömgun gen gegebenen Stellung der drei Reiche nnd diese Wirten auch noch immer fort. Das englische P arIa m e nt wird bekannt- lich am 16. d. M. wieder zusammentreten und, wie. in London verlautet, durch König Eduard selbst feier- lich eröffnet werden. Dass fiir das Unterhans eine Aendernng der Geschäftsordnung erwogen wird, die ein Hinansziehen der Verhandlungen zn obstrucioni- flischenZwecken verhindern soll, wnrde schon gemeldet.' Nun bringt das liberal - nnionistische Wochenblatt „Spectator" einen zweiten Vorschlag, der eine viel- leicht noch weitergehende Nenernng bedeutet; es ver langt nämlich, man möge dem Ministerpräsidenten und den fünf Staatssecretäreu, wenn fie znfällig Peers find, gestatten, ihren Wirkungskreis im Unter- Hanse zn vertreten. In England ist das jetzt votlstäw dig ausgeschlossen; der englische Peer kann, anch wenn er Premier oder Staatssecretär ist, im Unter- hause nur als Zuhörer auf der Gallerie el-fcheinen, und im Oberhause kann der im llnterhanse sikende Minister nnr als Mitglied des geheimen Staats rathes einenStehplay all denStnfcn des Thrones fin^ den, wenn er als Zuhörer erscheint. Zur Begründung seines Vorschlages, der durch die bekannte Rede Lord Nosebervs veranlasst wurde, weist das Blatt anf die dielen Uebelstände hin, die die jeyige Einrichtung mit fich bringt, es bleibt aber abzuwarten, ob der Vor fchlag in deu maßgebenden kreisen Beachtung und (justimmuna. findet. Präsident R ooseveIt empsieng am ^. d. M. anlässlich des Jahreswechsels das diplomatische Eorp s, an dessen Spitze an Stelle des wegen Krank- heit abwesenden englischen Botschafters Pauncesote die Gemahlin desselben erschien. Die Behauptung einiger Blätter, der deutsche Botschafter Dr. v. Hol- leben, der in Abwesenheit Panncefotes Doyen des di plomatischen Eorps war, habe dadurch eine Zurück jetzung erfahren, ist uubegründet. Holleben hatte es in höflicher Weise abgelehnt, ans der .Urankheit seines Eollegen Nutzen zn ziehen lind bestand darauf, dass Lady Pauncesote mit dem Personale der englischen Botschaft die Führung übernehme. Tagesneuigteiten. — (K e i n e V l i tz g e s a h r i n d e n e l e l t r i sch e n Waggons.) In der voi, der ungarischen Neichsanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus herausgegebenen, von Üadislaus von Szalay verfassten Publication üuer die Witz schlage in Ungarn in den Jahren 1890 bis 1^)00 betont der Verfasser, es sei bisher lein einziger Fall betannt geworden, dass durch einen Blitzschlag in einen elektrischen Waggon irgendeine Person verletzt wurde. 'Außer der Zerstörung der Vlitzschutzvorrichtungeu, die ganz unbedenklich für die Sicherheit der Passagiere sei, tonnten keinerlei Unfälle ocr zeichnet werden. Der Verfasser tonnnt angesichts dieser That^ fachen zu dem Schlüsse, dass der Aufenthalt in den Waggons der elektrischen Straßenbahnen wahrend eines Gewitters nicht nur ungefährlicher als anf freien, Felde oder anf offener Straße sei. sondern sogar noch mehr Sicherheit biete, als da5 Verweilen in manchem Hanse. — (Sa rah Bernhard will heirat en.) Die Wolff'sche Telegraphen - Agentnr in Berlin, die sich nicht mit Klatsch zu befassen pflegt, bringt die Nachricht, dasü Sarah Bernhard sich mit Heiratsgedanken trage. Madame ist un Jahre ,1848 gebol,«.::. ist also zur Stnnde fast schon eine Sechzigerin. Das schönste aber ist der Ritter, der es Madame angethan Hal. Eö >»! dies o-mlich kein undercr. alv Monsieur Valsi,-Ehterha^), der traurige Held der Dreyfus- Affaire. Einstweilen hindert da» Chebiindnis nur noch der Fleck anf der Ehre, der ans dem berühmten Processe aus 'Herrn Eßterhazl) haften geblieben ist. Wenn aber ein fraü- ! zösisches Ehrengericht diesen Fleck wegwischen wollte, wcire Madame Sarah sofort bereit, Madame Eßterhazl) zu werden. — (Das unheimliche V i e r l r ii g e l.) Dieser- tage meldete die amtliche Belgrader Ztg. „Dnevnit": An> 30. v. M. ist hier eine merkwürdige Himmelserscheinung be- obachtct worden. Gegen V28 Uhr abends bemerlle man üN> westlichen Horizonte einen großen und intensiv leuchtenden Stern, der die Größe der Mündung eines Aiertrügels hatit- Die Bevöllnung sieht deu Stern als einen Wink der Voc- sehung an, der unglückliche Ereignisse ankündigt. — (Gefährliche Untersuchungen an den Augen wilder Thiere) hat der englische Forschn Dr. Lindsay Johnson nunmehr zum Abschlüsse gemacht. Es handelte sich für ihn zunächst darum, festzustellen, od Affen den als „gelber Flect" bekannten besonderen Flect in der Netzhaut besitzen. Bei seinen Untersuchungen fand er nun zu seiner Uebcrraschung, dass alle Affen ebenso wie del Mensch jenen Flect besitzen, aber dass er bei jeder Gattung wechselte. Er folgte dieser Spur und entdeckte, dass jede Familie der Säugethicre ihre besondere deutliche Erscheinung in: Auge hat, so dass, wenn man die hintere Wand dei Auges mii einem Augenspiegel und Licht untersucht, mail nicht nur die Familie, sonder» auch das Genus des Thieres erkennen kaun. Nunmehr untersuchte er systematisch alle Thiere in den zoologischen Gärten zu London, Antwerpen, Amsterdam uud in anderen großen Städten; als Ergebnis seiner Niesenarbeit fand er viele neue und auffallende Thal' sc>chen. Die verschiedenen Entdeckungen, die Dr. Johnson gemacht hat, sind in den Verhandlnngsderichicn der „Noyal Society" Zu finde». Allgemein interessanter ist jedoch bc- senders eine Untersnchnngsmethode. Um die Allgen der Thiere zu prüfen, mnssle der .Näfig verdunkelt werden und der Forscher neben dem Thiere, hinter dessen ttopfe sich eine Lampe befand, sitzen »nd durch den Augenspiegel in einet Entfernung von einein Zoll von dein Ange des Thieres seine Beobachtungen anstellen, lind dies manchmal zwei Stunden lang. Im ganzen beschäftigte er sich mit jedem Thiere achl bis 10 Stunde». Er untersuchte die Augen von etwa 1lX)l1 Thieren und machte Zeichnungen von etwa 250. Bei de" größeren Thieren musste natürlich die Bewegungsfreiheit aufgehoben werden. So wurden die Elefanten gefesselt, llcber die Bären wurden acht Fuß lange Säcke gezogen und sie dann mit Teilen festgebunden; die geschlossenen Ende» de.,' Säcke wurden mit einem Messer aufgeschlitzt, und weil» Meister Petz seinen itopf vorstreckte, bekam er einen Maul- korb und wnrdc zur Augcnnntersuchung auf den Tisch g^ hoben. Bei Löwen, Leoparden, Tigern und großen .Nahe" konnten keine Maultörbe gebraucht werben, da sie die Thiert tödlich erschreckten: der Forscher musste sich daher an M' ncigericn wenden, in denen die Thiere »veniger wild ware>> E^ fand es rathsam, den Thieren den Bart abzuschneiden da bei einer Berührung demselben während der Untersuchung die Bestien zuschnappten. Dr. Johnson und seine Assistenten waren unerschöpflich in ihren Hilfsmitteln. Einige Boa/' wnrden dazu gebracht, ihre Schnäbel in große Korke j" stoßen; die Wasserthiere mussten sehr sorgfältig behande» werden, damit sie nicht erstickten. Die lion consti-i^toi' u'^ dic Tigerschlange wurden in Säcke geworfen und ihre Köpf'' aus den Säcken heraus von Wärtern gehalten, währet über Wölfe, Biber, Ottern, Nobben und Seelöwen Netzl geworfen wurden, so dass die Thiere sich in den Masche'' verstrickten. Ehloroform wurde nicht gebraucht. Geduld u»l Schmeicheleien machten bei den meisten Thieren den O<' branch von künstlichen Mitteln zur Beruhigung unnötlM und nur bei größeren Thieren wurden Netze, Seile ui'l Säcke angewandt. Und wenn ihr einst lverbet müssen zur ewigen Ruhe eingeh'n, dann sollt ihr droben in» Himmel dei den hl. Dreitönigen steh'n. Fiir das Rauchfleisch, das die Sänger als Lohn für die dargebrachten Wunschlieder erhalten, danken sie in der Regel also: Fiir die reichen Gaben, die, ihr uns gereicht, verdienet ihr mehr Danleswoi-t, als das Wasserbachl bei eurem Hause Tropfen zählt, die Bäume in eurem Garten zur Sommerszeit Blätter haben und eure große Scheune Weizenkörnlein birgt. Ta wir jedoch schleunigst Weiterreisen müssen, so nehmt anstatt vieler Worte fürlieb mit dem ans der Tiefe unserer Herzen kommenden und alles sagenden Wnnsche: Die hl. Dreitönige, deren Leiber im schönen Kölner Dome ruh'n. sollen euch stets gewogen fein, luch beschützen vor jeder Qual und Pein. Und sollt' euch je ein Unglück droh'n, so sollen sie euch erflehen des Herrn Gnad' am Himmels- thron. Auch mancher Hausvater sagt an diesem Weihe abende, als dein letzten der seligen, gnadenbl-ingenden Weihnachtszeit, seinen Leuten allerlei Wünsche vor, mit denen er ihnen die in der Haushaltung zn beob- achtenden Pflichten ans Herz legt nnd die er nach alter Gepflogenheit in das Stoßgebetlein ausklingen lässt: Die hl. Dreilonig' aus dem Morgenland' sollen schlingen um unser Gehöft ein Segenöband. d.nin't stets Goltts Gnabenstern ükr'n/selbeu walte z" wird mich anstarreil, ungläubig, erschreckt, bestiirzl als ob ein Geist vor ihm erstanden wäre. Und i>> diesem Nomente wird ihm der Strohhalm eiuer let un Hossnuug, an den er sich zu klammern vermag ^ nämlich: Nachsicht von dem ihm persönlich unberaiNl :ei'. Gläubiger lind damit Aufschub zu erlangen ^ weichen — in diesem Mm,iente wird er seine schwand Existenz zusammenstürzen sehen, das stolze Pract/ ncbäude seines Ansehens, das auf so unzuverlässige^ Grunde steht, denn von mir wird er keine Schonui»' c warten können. Uno dann ist der Moment menu'' Ncche gekommen. Dann, Fran, werde ich die Wechs? nehmen nnd — sie zerreißen nnd die Fehen aus semk> Schreibtisch werfen nnd meinen Hut nehmen uü' aehcn!" Er athmete cm paarmal tief auf; seine Aug/ begegneten den anflenchtenoen Blicken seiner Frci'l keines von beiden sprach ein Worl, aber ihre Häl^ smiden sich zu festerem Drucke. Von» Nikolaikirchthu^ yelnber zitterten die Schläge der Thurlinchr durch ?l ili!< heiße Sommerluft. Die Blumen anf dem B^ !on fandten ihren süßen Odem zn dem alten Pn^l empor, nnd wie hnndert Flämmchen bebten die gli^ rothen Blüten der ^avuzinertl-esse, die das eiserne O länder umrankten, alls ihren schwanken, lichtgriii^ Stengeln.Wie ein traumhafte!' Goldglanz schwaü^ das Sonnenlicht auf dein dunklen, stillen Fleete, ^ dem sich die alten, hochstöckigen Speicher der ande^ Seite spiegelten. Schwer beladene Lastkälme gli^' l.intlos über die nnbewegte Fläche; zn nndentlich^ verschwommenen Lauten abgetönt, schallte, von ^ Brücke hex das Wayengerassel, das StiMsnongoN^ z