Erdbeben Herausgegeben vom Hilfseomite. ^ Erscheint nach Bedarf. # Nachdruck enviinseht. LAIBACH m 11. M;ii 189S. Vorwort. — In den letzten Jahren des Drangens und Treibens, der krankhaften Sucht nach Neuem und Sensationellem hat kein Ereignis die Aufmerksamkeit und Mitleiden­schaft der ganzen Welt in dem Masse auf sich gelenkt, wie die furchtbare Elementar-Katastrophe, das Erdbeben in Laibach! Die vielverkannte und angefeindete Presse des ganzen In-und Auslandes hat sich bei dieser Ge-legenheit in glanzendster Weise als erste und wertvollste Helferin in den Dienst der Menschen-und Nachsten­liebe gestellt, sie hat sofort nach Bekanntwerden der Verheerung und der Greuel, so die Katastrophe im Gefolge hatte, eine grossartigc Hilfsaction von nie ge­ahntem Erfolge ins Werk gesetzt! Es ist z\var nicht zu befiirchten, dass die Thatigkeit jener edlen Menschen erlahmen wird, welche mit segensreichem Eifer und bewundernswerter Umsicht hilfreich, edel und gut ihre Krafte der grossen Sache gewidmet; immerhin muss jedoch Wert darauf gelegt werden, dass die Schreck­nisse in ihren Einzelnheiten und der \vahre Umfang der Katastrophe \veitesten Kreisen bekannt werden, da in den ersten Tagen aus naheliegenden Griinden die Ver¬ heerung nicht richtig beurtheilt und vielfach unterschatzt wurde. In der zuversichtlichen Hoffnung, die Presse werde \vie bisher auch fernerhin in grossherzigster Weise die eingeleitete Hilfsaction unterstiitzen, richten wir an alle Journale des In-und Auslandes die Bitte, nach Belieben, Auswahl und Bedarf von Fali zu Fali einen oder den anderen Bericht dieser Correspondenz zu veroffentlichen, damit das Interesse ihres Leserkreises und das Mitgefiihl \vacherhalten bleibe! Die Erdbeben-Katastrophe in Laibach in der Nacht Yom 14. auf den 15. April d. J. Eine milde, sternenklare Friihlings-Osternacht brei­tete iiber die Stadt Ruhe und Frieden. Da, plotzlich und ungeahnt, durchrollt ein furchtbares Getose den Boden, die Hauser wanken und krachen in ihren Fugen. Ziegel und Mauerstiicke stiirzen, ein furchtbares Beben er-schiittert die ganze Stadt. In wenigen Minuten sind die ruhenden Strassen von Menschenmassen belebt, alles rettet sich in das Freie: Frauen, Kinder, nothdiirftig be-kleidet und jammernd, Manner vom Entsetzen erfasst. NeueErdstosse folgen inkiirzestenIntervallen. DieBevol­kerung concentriert sich auf freien, offentlichen Platzen: In derSternallee,aufdemKaiser-Josefsplatz,demJakobs­platz und noch weiter in den stadtischen Parkanlagen. In den Hausern bleibt fast niemand, selbst Kranke werden unter freiem Ilimmel gebettet. Alle Gasflammen werden \vieder angeztindet, denn an eine Nachtruhe denkt niemand. Auf den Platzen entfaltet sich ein bewegtes Leben, einzelne htillen sich in mitgebrachte Decken. DieKinderwagenlehnt manandieBaume,Militardurch­eilt im Schnellschritt die Strassen tiber Triimmer hin-\veg, um Rettung zu bringen, denn schon sind Menschen­leben vernichtet oder bedroht. Alles fliichtet auf und ab, nur die Schildivachen harren todesmuthig auf ihren Posten. Man erzahlt sich die unheimlichsten Erlebnisse: Die Glocke in der uralten Kreuzfahrerkirche schlug von selbst dreimal an; die hochragenden Thurme der Franciscanerkirche sah man meterweit hin-und her-schwanken. Alle Bahnziige sind aufgehalten, kein Ent­rinnen ist moglich ... Da kommen neue drohnende Erdstosse, die Erde wankt unter den Fiissen und eine \Velle des Entsetzens durchzieht die Menge. Das Volk beginnt in monotonen Weiseh zu beten, und neuerlich stiirzen Kamine in ganzen Stticken von den Hausern und berissen die Mauern. Niemand kann sie vergessen, diese unheimliche, endlose Nacht! Inzwischen fahren Wagen, werden ausgespannt undFamilien beziehen diese Wohnungen, mitten auf dem Platze, denn man furchtet sogar den Sturz der Baume. Ein scheu gewordenes Pferd stiirzt wahrend eines Erdstosses zusammen und bleibt leblos vor der Nonnenkirche liegen. Da graut der Morgen und es verbreitet sich die Kunde, dieniemandglaubtundjederfurchtet,beiSonnen­aufgang werde der argste Stoss erfolgen, und siehe, bei dem ersten Boten der Sonne rollt das Tosen von neuem heran, neue Stosse erfolgen, neue Einstiirze erwidern dieselben. Die Aufregung steigt ins Unglaubliche. End¬ lich, tiber 40 Erdstosse sind schon erfolgt, erscheint der Tag. Alles athmet auf und zieht hinein in die griinende Natur, denn die Stadt, die theure Vaterstadt liegt in Ruinen. Noch niemals hat eine Stadt einen ivehmuthsvolleren Ostermontag gesehen — als das un­gliickliche Laibach. (Sie bebt!) Nach einigen Tagen anscheinender Beruhigung, denn an leichtere Erdstosse und massiges Erbeben des Bodens hat man sich nachgerade gewohnt, \vurden die armen Bewohner Laibachs heute neuerlich in aufdringlichster Weise gemahnt, wie voreilig es sei, sich trtigerischen Hoffnungen hinzugeben! Um 6 Uhr morgens erschiitterte ein Doppelstoss von ansehnlicher Starke den Boden und die baufalligen Hauser der Stadt! Welche Wirkungen ein solches plotzliches «memento» auf die gepeinigten, nervosen, aufgeregten Gemtither austibt, kann nur begreifen, wer die Schrecknisse der furchtbaren Katastrophe bis zur Neige gekostet hat! Jede Hoffnung auf Besserrng schwindet, in stummer, um so herzergreifenderer Verzweiflung sieht die Bevol­kerung den vveiteren Ereignissen mit Bangen und Zagen entgegen! Auf das Gemiith und die Gesundheit der Bevolkerung nehmen die fortwahrenden crneuten Auf­regungen den unheilvollsten Einfluss, denn es gibt nie­manden, der auf die Dauer unversehrt an Leib und Seele in steter Unruhe und Angst der kommenden Stunde entgegensehen konnte! Leider erschlafft dadurch jede Thatkraft, und der Gedanke an Unvorhergeahntes lžisst freudiges Schaffen nicht aufkommen. Erlebnisse in der Schreckensnacht. (Fatale Situation.) Ein Laibacher Advocat erzahlt uns sein Erlebnis in der Erdbebennacht: Gegen halb zwolf Uhr kam ich in meine Wohnung in der innern Stadt. Eben \vollte ich zu Bette gehen, da durchriittelt ein unbeschreiblicher Stoss das ganze Haus und ich merke sofort die ersten Boten eines Erdbebens. Un­verztiglich eile ich zum Hausthore, will offnen, doch siehe, das Schloss, welches ich vor fiinf Minuten an-standslos geoffnet, geht nicht auf, das Hausthor hat sich gesenkt, wir sind eingeschlossen! Die auf­geschreckten Hausbewohner sammeln sich in der Haus­flur und es beginnt ein ergreifendes, verzweifeltes Jammern und Weinen. Ich eile in den ersten Stock und rufe um die Feuerwehr. Doch es vergeht eine lange, lange Zeit, ehe die Feuerwehr kommt, neue Stosse durchbeben das Haus, endlich werden wir mit Leiternausdemersten StockeaufdieStrassegeschafft— und finden neuen Muth zu den weiteren Schreckens­stunden. (Verschiittet !) In der Schreckensnacht stiirzte in dem Hause Nr. 5-am-4©eutschen-Platze in einem Zimmer der Plafond herab und begrub unter seinem Schutte die Hausbesitzerin Maria Lohkar. Dieselbe hatte gevviss der Tod ereilt, ivaren nicht zur richtigen Zeit der stadtische Wachpostenfuhrer Ferdinand Mtiller, der Gendarmeriepostenfuhrer Vincenz Gasperowsky und der Probegendarm Cimperman in das demolierte Zimmer hineingedrungen und hatten mit wahrer Todesverachtung trotz der fiirchterlichen Gefahr, in der alle schwebten, mit grosstcr Muhe die Verschuttete aus ihrer peinlichen Lage befreit, \vobei besonders Wachpostenfuhrer Mtiller, welcher wahrend der Rettungsarbeit durch herabfallendes Mauerwerk auf der ganzen linken Korperseite nicht un­bedeutend verletzt wurde, den kiihnsten, aufopfernden Muth entfaltete. (Die Wirkungen des Erdbebens auf dem Gross-gallenberge und in seiner naehsten Umgebung.) Ein Correspondent der «Laibacher Zeitung* schreibt: In der kritischen Nacht vom 14. auf den 15. April iibernachtete ich auf dem Grossgallenberge. Um 11 Uhr 20 Minuten schleuderte mich der erste Stoss von einem Rand des Bettes zum anderen. In der grossten Angst kleidete ich mich schnell an und eilte mit meinen Schlafgenossen ins Freie. Kaum herausgekommen, er-bebte der Bergkoloss so heftig, dass wir Muhe hatten, uns aufrecht zu erhalten. Unsere Fusse zitterten noch spater, als wenn uns ein elektrischer Strom beriihrt hatte. Aus der Ebene horte man ein furchtbares Getose. In das Krachen der eingefallenen Objecte mischten sich Angstrufe der Bevvohner, Hundegebell und Brtillen der Hausthiere. In einem Augenblicke waren alle Dorfer beleuchtet. Wir giengen nun die Kirche besichtigen und fanden ausser kleinen Stiicken von Anwurf und Malerrei der grossen Kuppel auf den Stufen und Teppichen vor dem Hochaltare eine grosse Menge Schuttes. Die Ewige-Lichtlampe hieng horizontal nur noch auf zwei Ketten. Andere Beschadigungen konnten wir bei La-ternenlicht nicht genau constatieren und suchten bei einer neuerlichen Erschutterung schnell das Freie. Die ganze iibrige Nacht, in welcher nacheinander 20 schvva­chere Stosse erfolgten, verbrachten \vir in der Nahe der Kapelic des heil. Anton. Gegen halb 5 Uhr stiegen wir die nordliche Boschung herab und kamen nach Skarucna, wo sich uns ein grasslicher Anblick bot. Die Kirche St. Lucia sahen wir durch handdicke Spalten vom Thurme getrennt, die Hauptmauern und die Wol-bung mit der alten Malerei von grossen Rissen ordent­lich durchflochtcn. Der Pfarrhof ist so zugerichtet, dass er jeden Augenblick zusammmenzufallen droht. Der Herr Pfarrer campierte mit anderen Bewohnern bei einem Lagerfeuer im Freien. Die tibrigen Hauser sind sehr arg hergenommen. Sammtliche Rauchfange sind abgesttirzt, steinerne Thiirpfosten umgefallen und die in der nordostlichen Richtung liegenden Giebel­seiten der Hauser meistens eingestiirzt. In banger Furcht, keinem Menschen begegnend, marschierten wir gegen Woditz. Hier erreichte aber die Verheerung ihren Gipfel­punkt. Die Kirche ist vom bedenkliche Risse zeigenden Thurme losgetrennt, die Seitenmauern, namentlich bei den Bogenfenstern, so zerkliiftet, dass man einen Ein­sturz befiirchtet. Alle eisernen Schliessen sind aus den Mauern herausgedriickt und gebrochen. Die Schule, Kaplanei, besonders aber der Pfarrhof sind so stark beschadigt, dass man die einzelnen Raume kaum zu betreten wagt. Alle Bewohner sind in holzernen Kaischen oder Dreschboden delogiert. Von den ubrigen Hausern der Ortschaft sind 28 ganz demoliert, tiber 80 Gewolbe. in Hausfluren oder Viehstallen eingestiirzt und von den herabfallenden Trtimmern vier Stiick Hornvieh und mehrere Schiveine erschlagen worden. Die Hauser ge-\rahren einen solchen Anblick, \vie ihn seinerzeit die Abbildungen in den illustrierten Zeitscliriften von dem Erdbeben auf Ischia etc. brachten. Von den ubrigen Ortschaften der Gemeinde hat besonders Polje stark gelitten. In der furchtbaren Nacht herrschte bei den Betvohnern eine solche Panik, dass alle den sicheren Tod vor Augen sahen und den hochw. Herrn Pfarrer, der selber Furchtbares ausgestanden hatte, um die Generalabsolution baten, vvelche ihnen auch ertheilt wurde. Die armen, schon jetzt verschuldeten Bewohner sind in der grossten Nothlage. Nicht nur, dass sie ihre eigenen Gebaulichkeiten herzustellen haben, werden sie auch fiir die Erbauung einer ganz neuen Pfarrkirche und fiir die grtindliche Reparatur der ubrigen offent-lichen Gebaude Sorge zu tragen haben. Ohne eine aus­giebige schnelle Hilfe von \vohlthatigen Handen ist der sch\vergepriiften Gemeinde unmoglich, solche Lasten zu ertragen. (Wipkung der Naehstosse auf die Baulichkeiten.) Die baubehordlichen Ueberprtifungs-Commissionen sind bemiissigt, viele bereits besichtigte und als betvohnbar erklarte Objecte nochmals in Augenschein zu nehmen, da die vielen Naehstosse stets neue Schaden hervor­rufen oder friiher unbedeutende in bedenklichster Weise vergrossern. Daher mtissen immer mehr und mehr Hauser zur Demolierung bestimmt vverden, \vas natiirlich die Schadenziffer stets erhoht und sich selbe auch weder bestimmen noch schatzen lasst. So z. B. hatte der letzte Sonntagsstoss die Wirkung, dass in einem anscheinlich nicht stark hergenommenen Hause dieDecke einsttirzte. An anderen Baulichkeiten rvurden wieder Rauchfange abgeschleudert. Da das Beben noch immer nicht aufhoren will, scheuen sich viele Ilauseigenthiimer, die Herstellungsarbeiten zu beginnen. Die Burg, die im Jahre 1883, als Krain das sechs­hundertjahrige Jubilaum der Vereinigung mit dem Hause Habsburg feierte, durch einige Julitage Residenz unseres allgeliebten, weisen Kaisers \var, ist ein zweistockiges Gebaude mit je einem Tract gegen den Congressplatz, Herrengasse und den Burggarten langs der Vegagasse und \vurde in der Schreckensnacht in allen ihren Theilen erschiittert und zerruttet. Weniger beschadigt ist nur die Front gegen den Garten an der Vegagasse und das Parterre. Besonders deformiert wurde der Tract gegen den Congressplatz, \vo die Schlafzimmer der Frau und der Tochter des Landeshauptmannes lagen. Die Hauptmauer hat sich hier gegen diesen Platz in bedeu-tender Weise von dem Gebaude getrennt, in dem oberen Geschosse bis lOcm klaffende Risse zurucklassend, und ist diese Trennung selbst im Keller deutlich wahr­zunehmen. Ein Zurtickziehen dieser Mauer mittelst Schliessen erscheint vollkommen ausgeschlossen. Mit der Trennung dieser Mauer steht naturgemass auch die Deformierung der Mauern im Innern und der Decken-construction im Zusammenhange. Wenn man die Ver-\vtistungen, die das Erdbeben in diesem Tracte, ins-besondere im II. Stocke, angerichtet hat, betrachtet, so kann man sogar vom Gliicke reden, dass nicht noch grosseres Ungliick in der Familie des Landeshaupt¬ mannes Otto Detela geschehen, obvvohl die Frau des­selben nicht unerheblich am Kopfe venvundet wurde, der Zustand derselben ist bei der sorgfaltigen Pflege, die sie hat, ein zufriedenstellender. Ein grosserer Schaden ist auch dadurch entstanden, dass sich die Hauptmauer gegen die Herrengasse, beson¬ ders im I. Stocke, bedeutend ausgebaucht hat. Dieser Zustand ist um so gefahrlicher, als diese Mauer im II. Stocke weniger ausgewichen ist und daher im Fuss-bodenniveau des I. Stockes in horizontaler Richtung brechen musste. Das stidliche Gebaudeeck in der Herren¬ gasse hat sich losgetrennt. Im Tracte langs desGartens an derVegagasse sind die Raume in allen Geschossen ausgebaucht und infolge dessen auch die Deckenconstruction in Mitleidenschaft gezogen. Ebenso ist die Stirnmauer dieses Fliigels stark zersprungen und die Gewolbe im I. und II. Stock stark deformiert. Im Stiegenhause sind die besonders flachen Platzel zersprungen und ist deren \veiterer Bestand \vegen der geringen Pfeilhohe nicht anzurathen. Ein Haupttibelstand ist auch der schlechte Zustand des Dachstuhles, der wohl nicht mehr reconstruierbar ist. Eine vollkommene Demolierung des ganzen Ge-baudes ist zwar nicht nothwendig, wohl aber ware sie nach Ansicht vieler Sachverstandiger zweckmassig, da die Reconstructions-Arbeiten einen bedeutenden und unverhaltnismassigen Aufvvand erfordern wiirden. Seine Majestat der Kaiser erinnerten Sich genau an die Lage Seines Schlafzimmers im Jahre 1883 und der ubrigen beniitzten Raume, und erkundigten Sich, die Verwtistungen des Erdbebens betrachtend, beim Landeshauptmanne um das Befinden seiner Frau. Sowie den Laibachern die Tage der Freude des Jahres 1883 in hochst angenehmer Erinnerung bleiben werden, so werden dieselben auch die traurige Schreckensnacht vom 14. auf den 15. April 1895 nicht vergessen und den 7. Mai 1895 zu den glucklichsten Tagen in ihrer Geschichte zahlen, als der allgeliebte Herrscher zu ihnen kam, um sie wieder aufzurichten, damit sie muthig an das Wiederaufbauen der Stadt gehen. Buchdruckerei Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibach. 1645. X, *$ m Jiioaoiimo moinLf[obM •mr.fo';iS r|om. Memtfia ¦ .sJiraooelliH rriov fl9d9$9$2UŁieH .«> C>8 I rnlA .It itiii H )AtllAJ ¦' ' bxil-. Igr/hrBt'J/Viob trii; • --¦ bnm-.rt pr : i r. . ;: 'doanc OOJ;j:T; -gi lio fht;/ • (rjdaa oi?*) JiowHoV miir.;' 'prrrdsSf riart/jmtjo pib nen; <-rib. ,.trt;!»m!o-o ' -o:im lil • !-ioiV( PT J ioi 1 lu\ i.o' !• .qnii'o .. : 'rj*jf.3r-?< vil npiJT>ric,ri'ni bnie tdfiri •//oritrilA '¦¦:gi;n noioliod .rndb7/pp-¦'/batrijjrlofjn. fl.lfa o oin -»mf anab.iH.aab oadodtM -:r&Hrmgndo-rt'P'no-.n-ngofebrr>diV!rkv.:Vl('t-rtm dliltouonoorofiartojtiiaVlt•rr(k)7/otIrianit/.oib:Trobiitn ,• nodio : i boi; -.bogiir/Vi 1 -rob .notr>;;I_ noisrti nob irti .Pvi "• torin •mpb rt ;.;¦¦¦ 1!i..!• riO lob , --¦ tfiptr.v ¦; ,• r ..n ji,or p oaioV/ tp^fl.-iljffiitblijjg oi ri;oilprit.rm/rioA bnu ni' uoZ riban. trtoaA rjo-jlsiirtii^irt'' tab •b iii'7 hrta :tx m/ .om . tvfjfejerbr f tp.b«• p rinli-ae!! ni tr!’J * ¦'.! i. k::. wro oid Ti-ij.narifj. • J i rtortrvi ipjiij-tt.. dob "¦V i jtiii/. I :o .lun. •. . ¦.••rta/-, i!’¦ -i.ifpj.ovi m-.-p " ' u ¦ihr/rnoH ioi/ njomrhirirT riHipnpir ji-.-r'*r( irfioiiriM-v.-m;«oy\ >.><¦• 0'iPi|-p 'I ru' ojtajjurt->-to anajjtom ..Jrtir.fev lipi/ -tir/ o.vmi/; A: »it u r,p// rrONffrrp iob rtnrf-e ngi! oifl .nobm.-// rrmBirJoVJo oniov/rb.A otoiriprrt ! Jbutc tab •fr.iabi.i I rip-dtlbdaf:;] pib boa fiobnVl ifob otltibA no.fobb-d ¦».h .or!< ;"it,;;,;/1 jnombldi.otBdjriPTjil uboi// <•/ • s tl->¦. . fifli .piv; .vbudnA rtoriolo/r noni-. rrptf\s:n • ...•jaooioitt \ a-o-oi,-o>.lq, -orJ-ai-i :rvgn,,Ati'/-/ orfolo//.. •rob nov nojrtnrloV.rfeS ripriorn^utli fi-ib rti nagnafalfddA T»djii;,'r r) oolyoto-i[;j: .j;oa.'r/ton: ,aofgirirpqd}} 'ib im. o/aotrt otrdim ; -pne I . i/ ojrm, ;/ i/ipr/ ;:(1 ! rloj dir. 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'fijfpjp/ jib iib ¦d J .ah»dactf>t.'l --m-noti d r: o; i .i! n«.>b 'mt-jrri .od* o-ro'// r .(epi ¦ p. mrriOHtoV floiJij lortairi a:i,7 •jpbfioilrtttobod Vi; 'jbapjijahjdna loiirid T..bb• nofot i' o ... o;o .i.o lii .o.i o dpi alfe J; i -. f •r;/Kfuni. aa->.r!fri f¦ !/;< i .filbb/ -n'// ••rtu no ti// no;,i:>if .rtapjupu. >t/m ftijIionaUii I PioJfoi:,pnio' tir. o-.vju/ ij Vro ;<>•/ dot >rtoi •/, ,a---.oIrto.H -r.L .ortoia /,:c>biv/, m:rs.:j>.ii.<•i;•»(I p.v ! rrlorti ..ooiioiloilrtoArj.;.;r*Hribsolrp.ip.,/.'hrt.,-ni-oi oi/jnif;<»l mrt rj^rtJaiiidI :io . ri>.; jrb;n i lop ,.?rjrfii. ; . ai»Iabnj:ja pVIJp^ ifaiz. bna t,pTti.'.ti »biirlsc^ mUt rtoiitGtfift •• '>AI 1rt > rir> :i g r i o bob ti// ,,‘>In -op /foiri' rob -riofffe JliAI m/ ili.1 ridv T ob i. btm id&yribh b’tr»rt .H .s.or: .1»KI •OP.Njsifp^ rtoo« nomioH^lvf itiy>u fioiir, • . ii >; ni i.-.i. ; 1 omn. -lonnov/o.faoutt ;¦pjo-•¦•¦/[•v-j.. .fioilnd-mrtii)10/i.\ .ni!.t..gRotir > T,-nij rioiv-U nnohfi; .(-•ni» n : »>ub . ;p,,,,hi7/ ‘)ii> >.--i;;aru.''. rjjjcJ-tl t > mioiipo/ ; f07; ,r:pjtrt Kioitptr. mo "ifinij/od op bnj: tuii i;'Ortoptil/. «hb bna -‘-.iotrtr.-; ..! Tpirli 0--.0 ; mi! >bI> jdiuJu • 'p pi pib p«jj;I 1 rtorr.irnmoop-otj. I *rt5iri i:')-Ji[prlt.ir.flitotobn.fin/ ¦iv-;')i>rri 1 'odioirlnofinjitofloBt p;'; »v p • ¦ r -o lioijl' .•o; ¦ '/t;m;/.' l oib r;ra arlat bou ' ... uon . .nunopi til;/, ; oo.'rt •:• •>((•.., .aoi Ppar.' ,ppmj • '•¦:•. ,jio>!: .i i .ipiv rfoir-'ipnor!'.-.¦ r-,'fi .;. •<;• m i;m tiv. r; btov/ rto.iibn , ; ;.i oi I ,o:b rioiloddonib :>^oj;0 V •» (ionrri-p|pff:!j.': iipJrpdtr.^pmV i)?.tp.i-! p;b VI.... op--jp /b/fyrt '^.7H Xrt 'i :.;j;"'idVjit!'--|ip'i:;!.i :i'*T"'»!!•*bdiiI 1 .'7 »ivO0¦ ? 1Jor: ni {!.te.t.1iirto3,t»V)Jd Ifb/.rr ' -.gtiiirtfivl tiirtrtrTjarot; .oblim onipj ¦1-\r-\t >.v 4 ... I •m>'p • • ¦' t r' •» r»tv3»A’-i • • rf. » r>I FP . -:_M.\ “. '*•••''gy'f tob noftov:^iui’’ noh boi; ^^r.p.io-npH .ov' ptiiorpK.I .tfi.lflcij,j^ra.f/ oitv\.ii<'". /i.o;' T piit ougdafi j,n••!».»;•!'n-'» -r/.t»j.) •iBiitrl-riai rib ¦o'trtotfiid .mdnogrm toliodT ;pt': i.olffi n; J rlo/;o /dri' d.;. ' .n pij'’! (io"o : ;• rioHŠ./i-l bna no 'an/7 to-u;. »iJj mnit-i.•iyibfirto?;bdt>j>ii|p7/ .ro.13tj.Tros.-bfinjtittfjiioato 'ip.!/loHfiljbortrtnoHf.'ilionptaoijibr.Vjpflpfeibjjji-toit -ip/!:»•'11>oti;y obrisooftai.'.rr-ibriop'.’ *n..t'-T ->.ib '"•rtb.jii.v4>7/ota.q<:j>i 1 rpom'/ ; •u!i'do.oj^o<’ hpint;,brisi"* iibitj-•uiiT'cprnp.vml rf»rt •A;p.vniip-oibJtotonlp-­ ioinT tab -obitiv/ rto;modobV:obri >>py' .prioroM >i;b to(rifi:iX ¦tripio'tob -f:J Tir'ni:m.onrortj; if.bfi.^pclot l ••rti; •Uolod npr-mrrfoorlp^fipl/ n. . n ./-ntj^l riobnpjiut u;;irj tab tatTjfrifstjBifio''. pih > ; i.i:v.jtotprnr") rdib n po jjfio/ip/aoboM ;atiT! v/ ;mt o ortin' bni; oopiuitbopiiipriirt *¦ <3 .. O fS ¦ ji(; .aoipid.. ;.'/Hr;fi.m}qi/«f]?o.bt;i;J rob-; (o. >'! -ioi. b.ffs ibi -rob . irliiloti id-.rrltojfbjjrt od oioit puidifr Jon .tpLrridi ,nout;t'I rpiovl rtih ni flpfe JpJtpt -o-obpd o: otBi;.! n '0-. o o".pog;-o.ifl tJoi>.j/ it.o jtsH fioibilnipf]•lotrti--,;j. -i. JJjj.fl-i-toV tib ••-•jlM/I tPJaaio7/ i pji • .••oRijl/: lofri/lifrrjpuiffjor /7 at ibao>'pd i 1 -n diptipd opn. I •Ii -dl ob! .npJfjr/Tnul m')' na-I r»' ri.oplu* a-.rtoj-bt/l pjjo/. 1 na ,laoa^siifoi :.us -v.aiM »bnoviid t n: >01 rn ¦<<< >rto>.oi> rr-ibn-rtirtidcta/i rtotab i' r/panicrnJ'tab i no.irtfiv; • ••rfertop; .0 \j; . .. npi!.:iltx,p’fJo .iior.ti Vah rftb j -oittn .ortrTo gnuto.l trto// tbHjuob to!ip>{ nii jartloa prtifOtiptT oaojb fci fii) Jjipin pjjpatotjtOM ,nortflii noorirp •tpb,.-'txjB' /Ito "•tomrt/ -tiop;B|_ffjob ¦',s11;IqjrT•/-<'f-1o-icdmobjm;.ooil/;rno}r!tob.nl touirt/ tor.oib. oortobdo/ftiJ^ obrt .no/nr! .nas ':pbritp’tr[«lnj .najoiirimrt hab , tbta// |sj rtt.p/' bnpJuobpd •K .rro-.aolrto^-ipsa-. •.•ooitrortib.v Jiiiori-iauo notoHrt*p; .•opjlirtj': rtfalj ril.nppi.lriBlltrrJnorbbibfijj;nobtu59)107/rfjd>.ibnaxtB.!q ;b 'lotif; -!P:irnaj;t:ioofi thi*. toitK-I^ ta«;ii!f-^;iiiamfnT tob rol/rov/ p>! o;/id! t lio,-.. .bafif.jpiii ort rdipid fno-rrjiiU nob o-.Vi tob tiha ritonn] toi ry-ur.l/ rob por »irmnTd(T -830tO mšb-.iuK -anodedbtS zsh nrgnujhiV/aid) ivrt, ¦'!/.' no..pf,.i! m; o;b r i , •..•< tri * o, : .¦ j! totm. -¦'J -»ibfirmaop’7' ..pnartn-r -ti;^uSrrii,-noi*utjam>0 (.•gnurto-gmUnelert v. 19.1193ni-buos-gisdjrsHr,; t.-iaol ' rti."odpnK ottio r r. rmoi ,1 bnfjsdpruj t/boi// -arti .oJOiitT :r:oa-iib fii ripriodhv' aef) pib ,fi" pnajajiv/ •jdhtib-pm. o->X ro.rtoj.dii; 1 tofr mr ./t*.(p<»:> .H •'m: .opirao'' I liter/-, drt nob 'u/.; ..Tl mo" .doc/, oort?/-bitrt n' ;i pm n' 'in -o;t> rtatm pj-tiiii? m<>7 to«!'-*?1 tiu:; Vrm>i <¦-•. trii i I' iftiJ .ojnsdoailispaarnl) mob 'laib doi ;p}otxi.pi;Q 'pdi'j ¦ :po(J olrloBtd"p.jirn rii rlpb n rtljirt bnloshio , riodo.! ; :o. -i -•mm;'.,no/aapjrl .;=••>•> fi.oim •..no.bjjolfba r;.•jj;i;IjOd n-jfjbtujilil/,omni'.ci d anmo: mrl-rt;io.pr7/tobru>l »jCi -a*>b a; i'! oib Irtov. .aoilorbapp aiotoCI '"d. ' (im; ; ttpn./r noJaatltg 10! ni .nd obrijt rtluš aa-jJoU i-.ab •f •! -torna.AiT tarifi irr.-.-.tjT "ib Ui 'bžrllonrfjiŠ mi f!jo .-¦'to o 'obrujpnov o't{ mr. riolkioitanu tilpio nodloa miomom »irti ojlfe bon ni; flao/ba .ifpdn. ilo.i p: ;oiI'>:noIA;bfli/ tud -rmob ,n'.,prii ;d ux gqmt;»5f rtiu. ,3^7/ • ;flci fittpif.liilpVd' ¦ ... iod j-.; npiibtTpb brtJiJ-iuM *oh •ta .nojjtrrrort-rpau/.T rf mui;>! .aiovl m aaw .¦¦(iop! 1 '•m. :, o. •¦'irl./iii /oHA 'dr 'hod t . 1»• .otilointo/ norioi .tobay!!o}o0obi‘.;-da.N roo .tnif ora-.oib jfiotJ«! orluM vi/. ? .pijjpil oa .aaoIudptoH tob' ojdotl ¦not-rt;P'.,popm-rt,oinoT>KffrimIpn,vb !'rtdirt )ibtart,di; aobfir.jaoci-j floiftto.b ttooi; mi not»Jub?ž tatoaafttp nji) flor.O .• tojti.s oaa/i'1 •y;:iziCJ .ftoTljJfhp rx jVIooiJjjb ara fioaad iop.aapnonp! i oih noj>a<4 Tj»»;;iriJf{urM oib‘rtoia aai'b. ¦nijo-rod rrour! torlDaittrtoIo nb mu ' ini-m .•!« ,toffiqa :or-.indoh>l xjjj-.rloifmiorlfijr.pfb doh rtrlB.Mo ntl/ .noJ/fo'! '.ta-o.n -.Jafi. iibiiK. 'lo brisa. 1 ocf ,-rA:t-ab './• iod) -¦ uidjrt-ri! V-oip ru.m •Jtfjrl-.orio rt i toL.ap/. .pjjr.n’ pm : • • t:*rtT. *;i..*f\apt/« riajbitn rob ni ortonll 1 oitl rro touirt/ • a?.oih ali: .T.uhib.flifi-2 d-, mu iai btniauS riofrl-v.irrr .oJoojdO nan-i!j;i ;«nip tob n :\yinA
    jjr.o/inhabort .olti ! oib: frptBv/ •V/ioildriap.jA. rnoiiio n! .rmiibvur.H tor, tftalItOf)nii)'.'Ppb;.f,doi)'ort/ilL;jaasnamoopnoipji."//jaTbanlpd -miri nib/!,n-rtrrlpptuj,l»ni«>«/fenriBHo!!A.'norin*7.rri'>­.100 O <. •! iio;0 Ji ! ir-• • . iotiolnlf Unu !ur//n/ au/ x»*i/b'itH,aoqfel/l in-r.-mi nobriul abn ohrigtb jp ¦ rromniori r »iff . ... ripjlporir j-i non/iit br i-ciaan^Bg-V lob m; -ripjijio cob agriži pid/oiT. mi •nartbiqtjoT boa ri.aFtuiii' no:> 'tar taqrju>i ooaautp tab orrro bna rro/piTrt mb' rrfnb Jrlnnv/ -obt*f orb .o—bir-btit pi-':.':’ F•"fr •rio.orejfd/Šf! noT!; oi pfnr? K'H orh -wn • _ ’ , : oapV/, Piu/^.nu -opupiAlmb jfipix(i..i nji/ prt i\rjo.inži. ,i ; jVrdoaftabipirtK o .ro-i*-.attronaon-pmoTi orb-^ dom; iipraob r..'/.-. tu rkx.fi tari, imn-oi ii.i! . "• :rt ¦ oialoi.l . i rlirtt.pjorf I •na : Po«!-tj.N -fp . .•'.’/ 'norri’,‘"tJ.>m oi. jnnigoti • rt ima cla^fiTU cor-.ib jpi T-niir' o'b jai oanodH .ji .V<-,> r 1 ipd •»•/.• .-nojonort frop.mr ¦! o ..ipVorf •itobhA . 0 ;-'>f ¦ la.bi^rtoj-d^dlboaiirfiodlo/mi)pibboju'n-siftiTuiatov •o<; 'opjfltaf ¦bnijfjotoitr-ribo jri-irt'jdoidi>xrtoi ri-o-uirtinobngvrioripijlr'upsiruprti.omrmdlidtorita)?. (• ••.,‘v .p' . .jf-jirrnoVob' .»(i oi-r^qjjbJipnrfor:pniro/tiirt^e-a/lnori:)il'jo;rnt.ronia ’ .tf-oo-opipp d-ffhm;mod/ IP1J|;.|/orb'.b o.ijb brii-/jrtUEiinoj; oj^ m! -:yinh< ¦ >d toKnBriiortor.n .tofic.r.j./, nil:.,?ri .m/l apitj^u »snJjp not:bri rrorio?i//^ril d jrlor.K v-oibno .oifojlmiorinjr o»oib .»!.• nago -tmojarstf tato>iyv/^notpi?i boo. •ooj/.auvprtp* irlir/i tob .'ni ti// nonioBt,;-07'xr pjbiio p/;/.:'>i-'. • ipr'p psoib aorfeis -d Horianj.Ibm/jnnf^^.pp/pB rioi>.0//-,nop/.7/ brn.'a!-.Ki-;tcfj.p;n ni.rt '. i o’ oruj .or tih’o orlfirtliolH n-rpanop fiopoij/ trt' i c d!j;f! rjppp '..pr.ro/. .li-.rl i-ab ollp.-pdrt -rib jrtifbliji rrr.rn hnob .osjbIM mob im; rrotnrrt ,npprianri.«.)77 . d. . •• '.UjtHfbn.U >ob buji,-u.\ po-bairl'.^ r-b rbaj; oi ,:p;.i rromnrt i.mj dinprt •pnarin ¦;>'•;I orhribi&n ••'!» ti7/ .mi ru;cltoiatj( rlorldn'/. •.ofinilr/ij-p: rri-i V-ia ripir. 07/ ,>.nputB>[ci InpTf -ottobt07/og uprto-ra.! .pitjubB nbA-tuir! nob tj;go/ -ol,> rioMifip <‘A> goataiJufiioS I onommro/KIov oni3 ’fexIj5qR o>lo.rbbrjii'rt-riotab. ; /, norirk jjioa.1 oilpu/L n rii i bon aornrnr.i-uN -.o-r-tijo: .1 morijo TmotJir//-Jsui/A ' a orivtoro: )'Urrr .pibripv/iijca jfbrri nw;\ fai ajbuft.d. -•d// oib bnu OT>urxntqia.l! o b . tnnotJop -fmain' rr<*v noga1 !. orioti>!normo/l tab tov eoldoi, j;1 .gia-t.-tj/bov.';. To.ibnfija-ovrtanr: ;a>rt/ oiA.rlpr.n •jnobto no/piiM /tp rto 7 iofiliil/ m.iji, tob'Jim primi •rb dpi-jojiot. ; ioy brat nap o,rtrt tob n.pnp c(T !•;•’• bobopnoiiopr! T¦ -mio o/ -.ff OfOlf; ooi.io! jI:. ,1 JrbnogijK r>8 )u i<‘ilrjjrJ'.! tpQ .nojrlonftrlotab rbil . . -'.a 'btii n fltolnoTio bnjm/iu/. «t»}jiaaŁn:airijiferiTJ7nu jriutb nolljrt.jjpiT-rfjtmmBcru.v /loridnopnA noboi to -vrb -riafirn >A iorl .lonlijtirt tol'oj brin diuripi' • '.rjinoib ,obrm>[ ujjfTap rhjrf ii.onanr.ita -•toj /I t >b JGiaojjrt/. a.nioS ;od rnofiiltiv/ofl notobru; jim. :rioiqxn/rXto-nEtb tioII tali 1 /d /nloi-bna. .rtopIolT' -.-«>18 >; -ptrti tab abto// .jjnegim;­Lop ir/rtm r atrtr.F m* -trn; :”'1r.i.o •• ortr •¦ r. I -;b t« ¦ ¦ :n? T»aj5l.[ nopitd/i.oi(i ¦.troiot'-! mi tuj.rtfepi. L -rronio iiipjjon no / noftoT -nb |fl. nojpiLou/fta -bou :j.;r.>l r’--nogrnjij; op»' i.nb ppnfjrtrtoai;/! orlo.i;trrimiiS .rjoirifnoriiptort p-u, -uh?. rnobip/ra oxtij ;eni>l, aaorr ,xto«loTio a-.-ojS aaari .rn.md rniod j-baoirtocbod. riadadbtH ?.>!• .iopnuj«07/ip7 • o;!? »ib ban nbllrifopma xu>Jao'{qtfjriT. onisnipj?. jstfitaanijffh b.! ' 1 nioifrii rtpfrtj rri ip; •;-pnag'tluA oiU .rtadlae/ii. piv/«c .u;/'3 taojba n-.br o H >nb rrm oniirmrijar•'.•.• brauJ -rtodoiO nobtiopon' prnjJfbi/f n b ri o i f ir. obton tob ni aoirb:[aobobao-3tob¦p.;! 'otorhfidiimioab' .jfbiur,IrtgfTBdni.jstijjaagfiio.snojifefn/tsp.aftMtobnoiio/ ;rrrorio-.T: .igli'"honodo-.f>ni-.o>r,'¦-rtnbUbrofln,f':ii -,nohtov/ m-dbft! pnijtonoiv! iohii: aiojjii;:'. o"'p<>, i (ii. p p-•; ti// corni.ioV.iBn! .bfinnpagod nof(?tn-'l/ x.rjox ->;? .• iu njpfhri rriais .bpa 'tun lomfljB -alfi .pni mb 'rtoj.itanpdpatrfo-S op tipn/ oiL rbuc tiodbaoil• ftobtp// -ipii|il.) HOtrtr pn. ;!ip’/ pil iopp; o rf-rtotto opil J . po H luetetotjrt/ ataori) -nb ,tb/yS oib urtsib ywurt/I abrionfhg ; -m ftpaa.optv/ Jdrrni. dPb? JiiqA el nob la. M ¦•¦m/ nobnopjoN 'j/. /I ortoifrtooba.! m.' / -i .fbtiM ’oi(X ;;.inuq nonio tbr.ir. onip mrl ijlcrnarn rito/ .npr.iia>.l m. Jpp;l •lotili ni riopr.T rrjj>rbil-'t/jljj iio!> u: cC'PI ii;i/. .V nob iod fbiljnamcn .fitouamnoji»h ib ; •onotjopfirt onnjLulT -na -r,b -ir. Tori ¦-.pp pnfm*trnoj.rh .torti, >lto\ .0« .rhoJcrmrtnopoH nob . ni: girliam sla .J.imab .Motrtdh»xi«j; tabor//. t>ia ma ,ni> A-. nob <•«» bnr» rio%oiJri?l 7 pl iatoil-.urbrf' • H Erdbeben-Correspondenz. Herausgegeben vom Hilfseomite. # Erscheint nach Bedarf. Nachdruck erwunseht. LAIBACH am 1 Mni 1895. Danksagung. Wir fiihlen uns angenehm verpflichtet, jenen iiberaus zahlreichen geehrten Redactionen, welche in der zuvorkommendsten Weise unseren ,,Aufruf“ brachten und zum Theil auch Sammelstellen errich­teten, unseren verbindlichsten Dank auszusprechen. Das Hilfseomite. 11i11e! Wir ersuchen jene geschatzten Journale, \velche unseren < Aufruf» brachten, womoglich Sammelstellen zu errichten und die einlangenden Spenden gefalligst dem Hilfseomite in Laibach einzusenden. Reihenfolge und Starkebestimmung der Erdstosse in Laibach. Den Aufschreibungen des k. k. Forstinspections-Commissars Herrn Wilhelm Putick verdanken wir nach­stehende Daten iiber die Reihenfolge der Erdstosse in der Nacht vom 14. zum 15. April, sowie der darauf­folgenden Tage, nach mitteleuropaischer Zeit. Im ganzen wurden in der Zeit vom 14. April bis zum 10. Mai 55 Erdstosse constatiert, und zwar: Am 14. April nachts 11 Uhr 12 Min. leichtes Beben. » 14. » » 11 16 » schwacher Stoss. »14. » » 11 »17 Minuten verheerender Doppelstoss, Dauer einesjeden einzelnen Stosses 7 bis 8 Secunden, aus Sudsiidost. » 14. April nachts 11 Uhr 20 Min. massiges Beben Und schwacher Stoss. 14. April nachts 11 Uhr 41 Min. massiges Beben. 14 11 » 45 » schvvacher Stoss. 14 11 49 » schrvaches Beben in der Dauer von 3 Secunden. 15. April nachts 12 Uhr 1 Min. schrvacher Stoss. 15. » » 12 2» sehr heftiger Stoss, Dauer 4 Secunden, einbezogen das Hin-und Herschwanken des Bodens. 15.Aprilnachts 12Uhr49Min.massig-starkerStoss. 15. » » 1 31 » starkerer Stoss. 15. » » 2 46 » schrvacher Stoss. 15. » » 3 ;> 37 » starker Stoss aus Sudsiidost, nachtraglichesVibrieren in der Dauer von 2 Secunden. 15. April nachts 3 Uhr 49 Min. schrvacher Stoss. 15. » » 3 53 » schrvaches Beben. 15. » » 4 » 4 » schrvacher Stoss. 15.» »4»11» 15. » » 4 » 19 » starker Stoss aus Sudsiidost, nachtragliches Beben in der Dauer von 2 Secunden. 15. April nachts 4 Uhr 21 Min. schrvacher Stoss. 15. » » 4 » 26 » schrvaches Beben. 15. » » 4 » 43 » starker Stoss aus Sudsiidost, nachtragliches Beben in der Dauer von 2 Secunden. » 15. April nachts 4 Uhr 51 Min. schrvaches Beben. 3 Secunden. » 20. April nachts 1 Uhr 5 Min. unterirdischer Donner. » 20. » » 1 » 17 Minuten leichtes Vibrieren durch 31/2 Secunden. » 20. April vorm. 9 Uhr 21 Min. massig-starker Stoss. » 20. » abends 6 » 40 » schrvacher Stoss. » 22. » nachm. 3 » 49 » ein starkerer Stoss aus Siidost mit nachtraglichem Vibrieren des Bodens durch 2 Secunden. » 23. April nachts 12 Uhr 2 Min. leichte Schrvingung. » 23. » » 3 » 49 » zrvei massig-starke Stosse knapp hintereinander. Aus der Erdbebenstadt. Ein Sonntag1 in Laibach. Wir nahern uns Laibach. Triibe Wolken hangen tief an den Bergen des Savethales und lassen kaum das Licht des anbrechenden Morgens zur Geltung kommen, vvahrend uns das schnaubende Dampfross der Hauptstadt des schonen Krainerlandes entgegenbringt. Auf allen Stationen steigen viele Landleute in den Zug, um sich die zerstorte Landeshauptstadt anzusehen. Schon in der Nahe der Stadt verrathen uns ein abgetra-genes Stationsgebaude und der zusammengestiirzte Thurm der bliihenden Ortschaft Mariafeld, dass wir uns bereits im Bannkreise der fiirchterlichen Gevvalt befinden, die in \venigen Secunden das Werk tausender fleissiger Hande vernichtete, die Bevolkerung einer schonen Stadt in grenzenloses Elend stiirzte. Je naher wir Laibach kommen, desto mehr drangen sich die Mitfahrenden zu den Coupefenstern, um etwas von der schnell so traurig beriihmt gevvordenen Stadt zu er-blicken. Endlich sind wir angelangt. Schon das Bahnhof­gebaude — ein stattlicher Bau — bietet ein grauen­volles Bild. Alles gestiitzt und gepolzt, so dass man Bedenken tragt, durch dasselbe zu schreiten, um ins Freie zu gelangen. * ** Wir schreiten in die Stadt, geleitet von zahlreichem, neugierigem Landvolke. Der Boden dampft vom vvarmen, in der Nacht heruntergegangenen Friihjahrsregen, und triib wie das Wetter ist der Ausdruck der Bevvohner der Stadt, die wir vereinzelt antreffen, denn noch ist es zeitig am Morgen. Frostelnd und nass, wie sie aus ihren provisorischen Schlafstellen kommen, sehen wir die armen Leute vor ihren Hausern stehen und nach­sehen, ob der in der Nacht erfolgte Erdstoss nicht vvieder neuerlichen Schaden gebracht; Spriinge und Risse vverden gemessen, ob sie sich erweitert, Polzungen und Stiitzen untersucht, ob sie wohl noch halten. Stau­nend sieht das Landvolk die gestiitzten Hauser und schreitet vorsichtig zvvischen einem Wald von Spreizen und Polzungen durch die Strassen der Stadt, stets in Angst, dass die kunstvoll gestiitzten Hauser bei der geringsten Bevvegung in sich zusammensinken. Manche Strassen sind ganz abgesperrt, da ist die Gefahr eine so grosse, dass jeder Verkehr durch dieselben untersagt ist, Militarvvachen stehen am Eingange derselben und vervveigern einem den Eintritt. Uns steht ein Passier- Am 23.Aprilnachts4Uhr3Min.schrvacheSchrvingungen. » 23. » friih 6 » 36 » schrvacher Stoss aus Siid mit nachtraglichem Rollen. 28. April nachm. 5 Uhr 3 Min. ein leichter vvellen­formiger Stoss aus Ost gegen West, 1 Secunde. 29. April nach Mitternacht 1 Uhr 5 Minuten leichte Schrvingungen 2 Secunden. » 29. April friih 4 Uhr 18 Min. leichte Schrvingungen 1 Secunde. 30. April nach Mitternacht 1 Uhr 40 Minuten ein massig -starker Stoss aus siidlicher Richtung, vorangehend unterirdisches Rollen und nach¬ tragliches Vibrieren, abends 6 Uhr 58 Minuten unterirdisches Rollen mit nachtraglicher leichter Schrvingung. 2. Mai vormittags 10 Uhr ein leichter Stoss, mittags 12 Uhr 27 Minuten donnerahnliches Getose aus Siidrvest, massiger Stoss und nachtragliches Vibrieren des Bodens D/a Secunden. -> 4. Mai nachts 10 Uhr 32 Minuten unterirdisches Rollen, massiger Stoss aus Siidrvest, nachtrag¬ liches Schrvingen des Bodens D/a Secunden. » 6. Mai nach Mitternacht 1 Uhr 45 Min. unterirdisches Rollen. Abends 8 Uhr 35 Minuten unterirdischer Donner, massiger Stoss und nachtragliches Vi¬ brieren 1 Secunde aus siidlicher Richtung. 8. Mai nach Mitternacht 12 Uhr 22 Minuten und 1 Uhr 47 Minuten leichtes Vibrieren des Bodens. » 10. Mai friih 5 Uhr 58 Minuten ein starkerer Stoss mit nachtraglichem Vibrieren in der Dauer von Secunden. Eine alte Sage! Im Laibacher Moor hauste vor Zeiten ein Lind-wurm, der durch Gebete eines frommen Mannes in den Krimberg verbannt wurde, vvoselbst er sich noch be-firidet und dadurch, dass er zu rasen anfangt, ein Erd­beben hervorbringt, vvelches die Bevvohner Laibachs an seine Gegenvvart und Macht erinnern soli. Der Krimberg befindet sich in einer Entfernung von circa zehn Kilometern in stidsiidvvestlicher Richtung von Laibach, ist von der Stadt durch das ausgedehnte Moor getrennt und gehort bereits dem Karstgebiete an. Nach vielseitigen Beobachtungen nun hatten die meisten Erdbeben, vvelche in der Laibacher Ebene stattgefunden, die Richtung von Stidvvest gegen Nordost — also vom Krimberge gegen die Steiner Alpen zur Vor mehreren Jahrzehnten soli nach der Erzahlung einer Augenzeugin plotzlich der Krimberg heftig erbebt haben, so dass die erschreckte Bevolkerung der umliegenden Orte schleu­nigst die Flucht ergriff. Auch die letzten heftigen Erschiitterungen scheinen — so\veit Laien die Beobachtung machen konnen — die bezeichnete Richtung gehabt zu haben. Iliebei diirfte die Erzahlung eines Bahnvvachters der in beilaufig nord­vvestlicher Richtung von Laijiach ausgehenden Strecke der Staatsbahn vielleicht vcjn einigem Interesse sein. Der Mann \var namlich gerade im Begehen sciner Linie, als er von links her ein fiii’chterliches Donnern horte, spater den Bahnkorper heftig erbeben fiihlte und dann wahrzunehmen glaubte, dass der Stoss mit grosser Gevvalt an den Steinmassen Jjj||^u^yankenkette anprallte, worauf sofort ein neues nemges Erbeben der Strecke erfolgte und in der Stadt seilbst durch das Herabfallen der Kamine, das Rutschen der Ziegel und Einsturzen der Mauern ein Larm entstand, ahnlich dem Geschiitz­und Gewehrfeuer von mehreren in einem starken Treffen befindlichen Regimentern. — Ein Wachmann, der sich eben am Posten in der Nahe der siidvvestlich gelegenen Karlstadter Linie befand, horte dasselbe Donnern, ver­spiirte die heftige Erschiitterung, vvelche den Maut­schranken in die Hohe schleuderte — erst dann gieng der Hexentanz in der Stadt selbst los. Aus dem diirfte vielleicht die Richtung des Stosses sovvie der Umstand zu erschliessen sein, dass der zvvischen Laibach und den Alpen gelegene Ort Vodice und Um-gebung besonders hart mitgenommen \vurde, weil er den Hauptstoss und den Ruckstoss von den Alpen so ziem­lich gleichzeitig zu erdulden hatte, vvahrend Laibach einige Secunden Pause verzeichnen konnte. (Eine versehiittete Familie!) Im Furstenhofe befand sich im II. Stockvverke die Wohnung des Amts­dieners der agrarischen Commission neben den Amts­localitaten derselben. Der arme Mann befand sich mit schein zur Verftigung, und so betreten wir ungehindert allc Strassen und konnen auch in das Innere der Hauser gelangen. * ** Bietet schon das Aeussere der Gebaude genug des Schrecklichen, so gevvinnt man erst das richtige Bild der Zerstorung, vvenn man das Innere derselben betritt. Grauenvoll und jeder Beschreibung spottend ist es, vvas wir da gesehen, und eine kuhne Phantasie kann sich die Scenen ausmalen, die sich in jener fiirchterlichen Sehreekensnaeht abgespielt. Da ist ein Haus, die Bevvohner desselben, darunter eine Familie mit 10 Kindern, hatten kaum, ganz unbeklcidet, das Freie erreicht, als die Stiege so in sich zusammensank, dass zur Bergung des nothwendigsten Hausgerathes und der Kleider eine Nothbriicke zum ersten Stock-vverke hergestellt vverden musste; dort vvieder eines, dessen Thor durch die gevvaltige Verschiebung des Mauervverkes nicht mehr geoffnet vverden konnte und dessen Bevvohner sich auf Leitern rettert mussten. Schauerlich sieht das Schlafzimmer der selbst schvver verletzten Gattin des Landeshauptmannes aus. Ein Theil der Decke eingestiirzt, der Boden volier Schutt, die Wande zerrissen, an einer Wand, vvo das Bett gestan-den, Blutspuren, das kostbare Mobiliare vernichtet, und von der Decke herunterhangend die Reste eines alten venetianischen Lusters! * * * Keine Statte blieb ganz verschont. Auch das stille Kloster der ehrvviirdigen Karmeliterinnen vvurde arg hergenommen. Der Eintritt in dasselbe ist jedermann, auch zu normalen Zeiten, untersagt. Unser Passepar-tout offnet uns auch die Pforten dieses von Nonnen, die der Welt ganz entsagt haben und in gar keinem Verkehre mit derselben stehen, bevvohnten Klosters. Zvvei Nonnen, mit schvvarzen Tuchern dicht verhiillt, offnen uns. Sie antvvorten nur mit Ja oder Nein. Die eine hat eine Glocke, mit der sie immer lautet, bevor wir ein neues Gemach oder einen Corridor betreten, damit die darin befindlichen Nonnen Zeit haben, sich zu entfernen, denn niemanden diirfen sie sehen, so be-fehlen es die schvveren Ordensregeln. Auch hier in dieser Statte des Todes, alles gemahnt uns in diesem Hause an diesen, hat das Beben arg gehaust. Die Zellen der Nonnen, deren ganzes Mobiliare aus einem mit einem Skelette bemalten Brette, das als Bettstatte dient, und einem Betschemel besteht, sind arg devastiert, man seiner Familie bereits im Bette, als infolge der fiirchter-lichen Erschiitterung die Decke einstiirzte und die herab­fallenden Dippelbaume die Thiire total verrammelten. Da die Familie nicht aus dem Zimmer konnte und sich die Situation durch die nachstiirzenden Trummer immer mehr und mehr gefahrlich gestaltete, entschloss sich der fiir seine Familie in Todesangsten schvvebende Amts­diener, mit einem Beile eine versperrte, zum eigentlichen Amtslocale fiihrende Thiire zu zertriimmern und einen in der Nische davor stehenden Actenkasten zu zerschlagen, um sich und seine Familie aus dem gefahrlichen Ge-baude zu retten. — Die fiirchterliche Lage, in der sich die armen Leute befanden, sowie der Schrecken, den sie ausgestanden, hat einen so nachhaltigen Eindruck auf dieselben gemacht, dass z\vei gefahrlich erkrankten. (Pfliehteifriger Waehmann.) Ein Sicherheits­vvachmann, Molka mit Namen, hatte in der denkvviir­digen Nacht aussertourlichen Dienst in der Polana­vorstadt und eilte sofort nach dem ersten heftigen Stosse dem Mautaufseher der dortigen Linie zu Hilfe, indem er ihn noch rechtzeitig aus dem holzernen Wachthause, auf welches die Rauchfange der umliegenden Hauser herabstiirzten, mit eigener Lebensgefahr rettete, dann lief er nach Hause, um sein Weib und Kinder in Sicher­heit zu bringen, horte jedoch im II. Stocke eines Hauses Hilferufe, \vorauf er hinaufeilte. Oben fand er eine verzvveifelte Mutter mit ihrem diphtheritiskranken Kinde, das er schnell uber eine zusammenstiirzende Stiege aus dem Hause trug und seinen Mantel dem im blossen Hemde fliichtenden Vater des todkranken Kindes zur Beniitzung,iibergab. Nachdem er die Familie geborgen, eilte er nochmals in das Haus zuriick, loschte sammt­liche in der Vervvirrung brennen gebliebene Lampen aus, sperrte die Wohnung ab und dachte dann erst an die Rettung seiner eigenen Familie. (Die Sehreekensnaeht einer Blinden,) Tag um Tag werden in reicher Zahl neue Einzelheiten aus jener grauenvollenNachtdesOstersonntags bekannt,ausdenen hervorgeht, dass sich hunderte von Personen in Lagen befanden, ebenso gefahrlich fur die Sicherheit ihres Lebens wie quallvoll durch den Ansturm der Gefiihle von Angst und Schrecken, der mit fast vernichtender Gewalt auf sie eindrang. Geradezu erschiitternd waren in dieser Richtung die Erlebnisse einer armen Blinden. Das noch ganz junge, ganzlich vervvaiste Madchen, aus guter Familie stammend, aber jetzt ganz mittellos und zudem iiberaus kranklich, hatte seit einigen Monaten in einem hiesigen Madchenasyle Aufnahme und Pflege ge­funden. Das Madchen fiihlte sich in der neuen Lage ganz gliicklich; es war ihm eine kleine freundliche Stube als Wohnung angevviesen, aus der eine Thiire in ein anderes Zimmer fiihrt, aus dem man auf Gang und Treppe gelangt. Als nun die arme Blinde in der Sehreekensnaeht vom Erdbeben aus dem Schlafe geriittelt \vurde, bemachtigten sich des Madchens begreiflicherweise Angst und Schrecken in noch weit hoherem Masse, als es bei den Sehenden der Falle war; trotzdem hatte es so viel Fassung, sich nothdiirftig an-zukleiden und zur Thiire zu eilen, die es aber schreck­lichenveise nicht zu offnen vermochte; wie so viele andere, war auch diese durch den ersten Erdstoss aus den Fugen gerathen und im Thtirstock fest eingeklemmt. Das blinde Madchen riittelte mit ihren schwachen Handen vergebens an der Thiire, es vveinte, flehte, schrie und bat in riihrenden Worten die Dienerin, von der sie vvusste, dass sie im ersten Zimmer schlafe, um aller Barmherzigkeit willen doch zu offnen, allein diese war, ebenfalls von namenloser Angst befallen, entflohen, ohne an die Blinde im anderen Zimmer zu denken, und im Larm und der Vervvirrung, die im Hause herrschten, horte niemand auf die Klage­rufe aus dem entlegenen Zimmer. Schon war die arme Blinde der Verzvveiflung nahe, und ein vveiterer starker Erdstoss schien diese Lage noch entsetzlicher zu machen ; sie fiihlte, dass der Anwurf der Zimmerdecke sich lose und herabzustiirzen drohe. Schon vvahnte sie sich ver­loren, aber der neuerliche Stoss hatte auch die friiher festgeklemmte Thiire wieder aufgesprengt und so eine fast vvunderbare Rettung gebracht. Mit dem den Blinden bekannt eigenen staunensvverten Orientierungssinne tastete sich das Madchen liber Gang und Treppen hin­unter und kam endlich, wenn auch von der ausgestan­denen Pein fast bis zur Ohnmacht erschopft, doch un­verletzt in den Hof und dort in den Kreis der iibrigen gefliichteten Hausbevvohner. vvahnt unter Grabstatten zu vvandern, und hohl und klanglos ist auch die Stimme der uns Geleitcnden, als ob sie aus dem Grabe heraufklange! * ** Doch genug des Schrecklichen! Wir eilen hinaus ins Freie, in die Sternallee. Unter den machtigen Kasta­nienbaumen, unter denen die frohliche Bevolkerung sonst lustvvandelte, hat sich eine Zeltstadt gebildet, in der nun ein grosser Theil der Bevolkerung auf feuchtem Boden haust. Vor den Zeiten sieht man auf proviso¬ rischen Herden die Mahlzeiten bereiten, und nebenan am Congressplatze hat die freivvillige Rettungsgesell­schaft ihre segensreiche Thatigkeit entfaltet, vvahrend die krainische Sparcasse durch die Laibacher Volkskiiche taglich Tausende ganz Unbemittelter abspeisen lasst. ln-mitten der Sternallee befindet sich ein Musikpavillon. Aus ihm klangen friiher die heiteren Weisen der Mili­tarkapellen, vvahrend jetzt darin Gottesdienst abgehalten wird. Andachtig umsteht die Menge den Gottestempel und betet um Erlosung aus dem Drangsal, vvahrend der Priester die heilige Messe liest. Da zertheilt sich das Gevvolke, die Sonne sendet ihre vvarmen Strahlen auf die betende Menge und erfiillt sie mit neuer Hoffnung! * ** Nebenan steht das Casinogebaude, das Vereins­haus der deutschen Gesellschaft; fruher eine Statte des Vergniigens und der geselligen Vereinigung, bietet jetzt der schone grosse Bau, verodet und zum grossen Theile zerstort, ein trostloses Bild. Die Raume des zvveiten Stockvverkes sind zu Ruinen geworden, die Vereinslocalitaten des ersten arg zugerichtet. Nur das Parterre ist unverletzt geblieben. In die darin befindliche Restauration begeben wir uns, um unser Mittagmahl einzunehmen. Hier treffen vvir auch Bekannte, die uns erzahlen, vvie schrecklich es gevvesen, als die Katastrophe iiber Laibach hereingebrochen, vvie schauerlich das Getose des unterirdischen Grollens geklungen, vvie herz­zerreissend das Geschrei der fliichtenden Frauen und Kinder in die kalte Nacht getont und vvie klein und machtlos der Mensch diesen Naturgevvalten gegentiber gestanden — da plotzlich, vvahrend uns das erzahlt vvird, ertont ein ferner Donner, die Glaser klirren, Tische und Stlihle vvanken, entsetzt flieht alles ins Freie. Auch uns ist der Schreck in die Glieder gefahren, vvir eilen zum Bahnhofe und verlassen die arme Stadt mit dem herz-lichen, innigen Wunsche, dass sie bald Ruhe bekommen moge, um neu aufzubliihen aus den Ruinen. B. Buchdruckerei Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibach. 1689. 030023^9^ ( j I Erdbeben-Correspondenz. Herausgegeben vom Hilfscomite. =$? Erseheint nach Bedarf. ¦# Nachdruck erwiinscht. LAIBACH .1111 IS. M.-1! 1895. Neue Erdstosse. Nach mehrtagiger Ruhe wurden die Bewohner Laibachs, die theilweise wieder ihre Hauser bezogen hatten, in der Nacht vom 17. zum 18. durch wiederholte Stosse irritiert und schliesslich durch einen heftigen, um 8 Uhr 5 Minuten vormittags erfolgten Erdstoss, dem ein mehrere Secunden dauerndes Beben vorangieng, in die starkste Aufregung versetzt. Es ist dies umso bedauerlicher, als die armen Leute wieder lieber in ihre provisorischen Nothunterkiinfte zuriick­kehren, als ihr Leben in den baufalligen Hausern aufs Spiel setzen. _ Wirkung des Erdbebens auf die Thierwelt. Ein Waidmann und eifriger Beobachter der Thier-welt stelit uns folgende, von ihm gesammelte Daten zur freundlichen Verfiigung: Ein Wachter, der in der schreckensvollen Osternacht seinen Dienst versah, horte einige Minuten vor dem Beben seinen Kauz, den er grossgezogen hat und gefesselt in einer Holzlege hielt, angstlich und wild herumflattern. Da er den Angriff eines Raubthieres auf seinen Vogel vermuthete, trat er in den Verschlag, worauf sich der Kauz einigermassen beruhigte. Bald jedoch begann das angstliche Herum¬ flattern, das sichtliche Bestreben, sich der Fessel zu ent­ledigen, von neuem. Kurz darauf begann das unter­irdische Getose, dem das furchtbare Beben folgte. Der Jager und Waldhiiter eines nachst Laibach gelegenen Ortes sah, als er in der Schreckensnacht auf die neben Feldern hinziehende Strasse fliichtete, mehrere Feldhasen in voller Flucht dem nahe gelegenen Berge zurennen, auch horte er Rebhiihner schwirren und kurz darauf die Hahne angstlich rufen. Ein anderer Beobachter horte wahrend der schwa- chern Stosse am Ostermontag vor dem Morgengrauen in dem an seinen Besitz grenzenden Walde ganz deutlich das Klagen der Hasen. Ein Herr, der sichnachderKatastropheaufeinen freien Platz gefliichtet hatte und die Nacht in einem Wagen sitzend zubrachte, hatte Gelegenheit zu beobach-ten, dass kurz vor jedem mehr oder weniger heftigen Erdstosse die Tauben und Thurmfalken ihre Schlaf­stellen verliessen und angstlich in der Luft kreisten. Finken und Spatzen flatterten wahrend der ganzen kritischen Nacht von Baum zu Baum und liessen angst¬ liche Rufe horen. Besonders erregt zeigten sich in den meisten Fallen die Pferde. Schon vor dem Beben bemerkten deren Warter eine grosse Unruhe an denselben, welche Un­ruhe sich durch Schnauben und Stampfen des Bodens ausserte und wahrend des Bebens so steigerte, dass manche dieser Thiere zu Boden stiirzten, andere wieder mit ihren Vorderfiissen die Krippen schlugen. In den dem grossen Erdbeben folgenden Nachten horte man in. Dorfern der nachsten Umgebung Laibachs Pferde und Rinder, die vielfach im Freien angebunden vraren, sich ausserst unruhig geberden. Erstere horte man schnauben und stampfen, letztere in kurzen Zwischen­ raumen briillen. Die Hunde zeigten sich schon vor dem Beben beunruhigt; sie zerrten an ihren Ketten, und ein unaus­ gešetztes, eigenthtimliches Bellen war in den Strassen vernehmbar. Die Haushiihner dagegen waren vor und nach der Katastrophe ziemlich theilnahmslos, man fand sie bei Tagesanbruch ruhig auf ihren hochgelegenen Schlafstellen. Aus Laibachs Umgebung. Nicht weniger greulich als in Laibach selbst sind die Folgen des Erdbebens in dessen Umgebung; be¬ sonders stark wurden hier die offentlichen Gebaude, Kirchen, Schulen und Pfarrhofe mitgenommen, und ist es schwer abzusehen, wie das Volk die Kosten zur Wiedererbauung derselben erschwingen soli, da ihm selbst nicht so viel iibrig geblieben, um sich sein eigenes Dach zu bauen! Am meisten betroffen ist das Dorfchen Vodice. An der Landstrasse liegt der Friedhof mit kleinem Kirchlein. Die Kreuze stehen schief. Ebenso der Thurm des Kirchleins. Die Thurmfalken meiden ihn und hocken auf den Kreuzen der Graber. In einer Barackenkapelle, eingangs des Dorfes, erblicken wir das Tabernaculum des Allerheiligsten, das Kapellchen ist, so gut es die Noth nur gestattete und trotz derselben noch auf das Anmuthigste geschmiickt, ein riihrender Beweis fur den Im Erdbebenzug. «Zum Erdbebenzug! Aber rasch, wir haben heute Eile1» so rief ich dem Kutscher des Einspanners zu, der mich nun seit drei Wochen allabendlich um halb acht Uhr zum Bahnhofe bringt, von wo der Erdbeben¬ zug mich und viele andere Fluchtlinge nach den Ge- schaften des Tages in den Kreis meiner Familie und in unser oberkrainer Nachtquartier befordert. Mitten im Elend dieser Zeit ist dieser Zug eine wahre Wohlthat; er hat aber auch seinen ganz eigenen Charakter und ist beileibe nicht mit anderen Ziigen zu verwechseln. Er fuhrt taglich die gleichen Fahrgaste, die stets an der namlichen Station ein-und aussteigen und in deren Dasein er jetzt eine wichtige Rolle spielt; er ist ein Hilfszug im wahren Sinne des Wortes, mit durchaus familiarem und gemiithlichem Anstrich. Schon am Perron bildet die untereinander langst gut bekannte Fahrgesell­ schaft ein eigenartiges Bild: Beamte und Advocaten erscheinen mit ihren Actentaschen, Fabrikanten und Gewerbsleute mit diversen Accidenzen ihres Berufes; da¬ neben halt Herr Kaufmann X. noch ein Paket mit in der Eile derAbreise in der Stadt vergessenen und von der Gattin bereits dringend urgierten Kinderkleidern unterm Arm, und Herr Dr. Y. befordert in seinen Taschen, neben den wichtigsten Urkunden, auch noch etwas Fruhgemiise fur das landliche Diner der folgenden Tage. Zweites Lauten! Alles nimmt die Platze ein, und nun beginnt in den Coupes ein reger Ideenaustausch, der jedoch auf diesem oder jenem Wege stets wiedef zum ungliickseligen Erdbeben und seinen Folgen zurtick­ kehrt. Hafls untertags einen neuen Stoss gegeben, so wird iiber dessen Starke und Richtung gestritten, dann religiosen Sinn des Krainer Volkes. Die Kirche sieht aus, als ob die Bilderstiirmer darin gehaust hatten. Schon von aussen weist sie trostlos klaffende Spriinge auf; selbst die Kirchhofsmauer, die Steinstiegen zum Tabor empor — alles ist mitten1 entzrvei gebrochen. Vier Schliessen, die sich in der Kirchenmauer befanden, hat das Erdbeben herausgerissen. Als der Landesprasident Vodice besichtigte, das Innere der Kirche sah, kamen ihm beinahe die Thranen. Es bietet sich hier dem Auge aber auch ein Bild nicht zu beschreibenden Elends dar. Die Altare sind gestiirzt, die Heiligenstatuen zer­trtimmert. Die Auferstehungsstatue des Heilandes, welche auf dem Hochaltare stand, wurde in der Friihe ausser­halb des Presbyteriums hinter der Communionbank zerbrochen aufgefunden. Sie musS durch die Wucht des Stosses in weitem Schwunge von ihrem Posten herabgeschleudert worden šein. ¦ In diesem Dorfe, wo buchstablich kein Stein auf dem anderen blieb, schlafen die Leute, soferne sie es iiberhaupt vermogen, auf harten Brettern. Dass bei den plotzlichen Einstiirzen kein Menschenleben zugrunde gegangen, erseheint wie ein Wunder. Kinder hat es tief in den Schutt vergraben, aber sie sind alle licil, frisch und gesund aus ihm hervorgesprungen. Der Schutzengel hat die Kleinen iiberhaupt hier und in anderen Ortschaften mit treuer Liebe gehiitet. Wie gefahrlich die Situation war, beweist, dass Vieh i,n den Stallen erschlagen wurde. So stark war hier das Erdbeben, dass es sogar gesperrte Thiiren aufriss. Die Bauern und Keuschler in Vodice stehen tief geschlagen vor dem Grabe ihrer Habe. Man konnte fast sagen, dass sie ihr entsetzliches Ungluck geistes­abwesend, apathisch gemacht hat, Manner, Weiber und Kinder kauern verzweifelt auf dem Schutte ihrer Heimstatten und blicken sorgen­voll der Zukunft entgegen. Auch Mannsburg hat stark gelitten. Zwei junge Leute, die im ersten Stockwerke des total vernichteten Gasthauses der Frau Marie Jencic schliefen, wurden vom zusammenstiirzenden Mauerwerke ganz verschiittet und aus demselben, wie durch ein Wunder, noch lebend ausgegraben. In der ersten Verzweiflung nach dem Erdbeben haben hier Besitzer ihre auf 12-bis 15.000 fl. bewerteten Objecte um 1400 bis 1500 fl. verkauft, Ein mit 1200 fl. bewertetes Hauschen wurde um 50 fl. verkauft! Ein Beweis, wie verschreckt die Leute wurden! Unbeschreiblich ist auch der Jammer in Tscher­nutsch. Hier ist die grosse, ischone, erst im Jahre 1880 neu erbaute Pfarrkirche ganz zerstort! Der Pfarrhof und die anderen Hauser sind zur Demolierung reif. Eine Magd wurde in dieser schrecklichen Nacht im Bette erschlagen, viele Personen schwer verletzt, auch viel Vieh ist zugrunde gegangeh. Die unglticklichen Bewohncr halten ihren Gotteš­dienst vor einer kleinen, an der Strasse stehenden Kapelle, in der sich einei mit Blumen geschmiickte Lourdes-Statue befindet. T Ergreifend ist es zu lehen, wenn hier die Leute trotz der feuchtkalten Abehde bei der Maienandacht irn Strassenkoth knien und; inbriinstig beten zu Maria der GottesmUtter, damit sie abwende die Geissel des Erdbebens! 1 ' ¦ ¦ ¦,¦: Vnv ;,• ¦ ¦,;ic v; ¦ Erdbeben im Spitale. In einer der frequentesten Strassen Laibachs steht das allgemeine Krankenhaiis. Im vorigen Jahrhunderte wurde es aus einem Kloster zu selnerjetzigen Bestimmung umgewandelt; ein starker Bau, der jedem Widerstande zu trotzen geeignet schien. Allein wenige Minuten ge­niigten, um an die Stelle des unverwiistlich scheinenden Gebaudes einen Schutthaufen zu Setzen. Aeusserlich zeigten die Mauern keine besonderen Schaden, allein desto ftirchterlicher hat das Erdbeben in den inneren Raumen gewirtschaftet. Gleich nach den ersten Stossen war es klar, dass die Kranken sofort delogiert werden miissten, denn die klaffenden Mauerspriinge, die sich senkenden Gewolbe und Saulen drohten jeden Augen­blick, wenn sich die Stossp wiederholten, einzusttirzen und die armen Kranken unter den Triimmern zu be-graben. Nur derjenige, der diesen Moment mitgemacht, kann . sich die entsetzliche Situation vorstellen, in der sich die Patienten und die Anstaltsbediensteten befanden. Unter fortwahrendemBeben derErde,wahrend Ziegel und Mauerstiicke iiberall herunterflogen, wurden die Kranken unter Lebensgefahr hinausbefordert und zuerst auf blosser Erde im Garten gebettet, denn in erster Linie werden wieder neue Einzelnheiten aus: der Ungliicks­nacht beigebracht, und gewisse, allmahlich schon ge­fiirchtete Erdbebentheoretiker ergehen sich taglich in neuen Betrachtungen liber Ursachen und Wirkung dieser unheimlichenNaturerscheinitng:EineStabife:Gesellschaft, die taglich in einem Coupe Platz nimmt, hat zwar bereits eine Strafe von 20 Heller auf das jedesmalige Aus­sprechen des Wortes Erdbeben gesetzt, allein es half nichts: das ominose Wort kommt doch stets wieder auf aller Lippen, und nachdem die Strafgelder fiir eine arme, vom Erdbeben schwer betroffene Familie bestimmt sind — schadet’s auch nicht. Von Station zu Station spielt sich ein Stiick Familienleben ab. Frauen und Kinder erwarten meist die heimkehrenden Familienvater auf dem Bahnhofe; sie werden mit Fragen bestiirmt liber Neuigkeiten aus der Stadt, wie es in der Wohnung aussieht, ob die Repa­raturen schon weit vorgeschritten, ob alle Commissionen besorgt sind u. s. w. u. s. w. Allmahlich lichten sich die Waggons. Schon Zwischenwassern, das freundliche Dorf an der Save mit dem furstbischoflichen Residenzschlosse und einer Papierfabrik der Leykam-Josefsthaler Gesell¬ schaft, hat ein paar Fluchtlinge aufgenommen, zahlreiche das alte und Freising’sche Bischoflack; desgleichen Krain-burg, die malerisch am hohen steilen Saveufer gelagerte «Metropole Oberkrains», wie es von seinen Lobpreisern gernegenanntwird, das nun das seitJahrenvielumstrittene Gymnasium wieder erlangt und so Gelegenheit hat, diesemNamen Ehre zu machen. Allmahlich nahert sich der Zug seinem Endpunkte; Radmannsdorf nimmt noch einige Fluchtlinge auf, und wenige Minuten spater ist Lees-Veldes, die letzte Station erreicht, wo noch eine ziemlich stattliche Zahl aussteigt. So hat sich in unseren Oberkrainer Sommerfrischen, zumal in den zuletzt ge­ galt es, das nackte Leben zu retten. Erst dann gieng man daran, Bettzeug zu holen. Schrecklich waren die Scenen, die sich hier abspielten. Sclrvveroperierte achzten in fiirchterlichen Schmerzen, Kranke, ihres Augenlichtes beraubte Patienten jammerten, denn sie konnten sich selbst in der Finsternis nicht helfen. Dazu noch alle die Schrecken der Nacht mit ihrer eisigen Kalte, wirk­lich eine Situation, zu deren Beschreibung Worte zu schwach sind. Doch gieng alles, Gott sei Dank, ohne Unfall vonstatten, und mit Genugthuung miissen wir constatieren, dass sofort fur die Kranken derart gesorgt wurde, dass im Verlaufe einer ganzen Woche, trotz diesen ungewohnlichen Verhaltnissen, trotz der grossen Anzahl der Patienten, kein Sterbefall zu verzeichnen war. Das k. u. k. Militar stellte sofort Zelte bei, und einige Tage darauf begann man mit der Aufstellung der Baracken des Rothen Kreuzes. Inzwischen wurde der grosste Theil der Kranken im stadtischen Cholera-Nothspital untergebracht. Derzeit stehen im alten Spitals­garten 25 Rothekreuz-Baracken, worin sammtliche Kran¬ ken untergebracht werden und welche sich vorziiglich bewahren. Doch ist dieS nur der Sommeraufenthalt; den Winter iiber ware es unmoglich, damit auszukommen. Deshalb muss mit Aufbietung aller Krafte an der Voll­endung des neuen Landes-Krankenhauses gearbeitet werden, damit es im Herbst bezogen werden kann. Das alte Krankenhaus ist eine Ruine und muss vollkommen demoliert werden. Der Fiirstbisehof beim Hauskneeht. Excellenz FurstbiSchof Dr. J. Missia war gerade im Begriffe, sich aus seinem Arbeitszimmer ins Schlafzimmer zu be-geben, als der erste Stoss erfolgte. Der hochw. Kirchen­furst musste auš seinem Palais, das auch ziemlich hart mitgenommen wurde, fltichten. Die erste Nacht brachte er in der am rechten Ufer der Laibach gelegenen Schulallee zu. Im Palais konnte er auch deshalb nicht bleiben, weil die Thurme der Domkirche im Falle ihres Einsturzes auf das furstbischofliche Palais hatten fallen miissen. Mehrere Nachte brachte er sodann im Maier-hofgarten der furstbischoflichen Pfalz Laibach zu; als Schlafzimmer diente ihm eine Kutsche. Und jetzt theilt er bei Nacht mit seinem Kammerdiener im Erdgeschosse des furstbischoflichenPalais das bescheideneZimmerchen des Hausknechtes, vvelches ihm zugleich auch als Arbeits¬ zimmer und Empfangssalon dient. Einladungen fremder Kirchenfiirsten lehnte Seine Excellenz dankend ab, weil er als Oberhirte seine schwer heimgesuchte Heerde nicht verlassen, sondern mit ihr Leid und Drangsal theilen will. Landesprasident Baron Hein — Laternentrager. Spat abends wird von Passanten in der Gradischa-Vor­stadt ofters beobachtet, wie ein Herr mit der Laterne in der Hand einer Dame vorsichtig durch die stark-gepolzten Strassen der Vorstadt leuchtet. Dieser Herr istLandesprasidentBaronHein mit seinerFrau Gemahlin, welcher sich nach Vollendung seiner muhe-und sorgen­vollen Amtsthatigkeit mit seiner in charitativer Beziehung ebenso thatigen Frau Gemahlin in seine Baracke begibt, um einige Stunden der Ruhe zu pflegen und sodann neu gestarkt mit erstem Morgengrauen wieder an die Arbeit zu gehen. Folgen des Erdbebens. Auf einer Herrsehaft in der Umgebung Laibachs, wo daS Erdbeben ebenfalls furchtbare Verheerungen anriehtete, lebt ein sehr ge­wissenhafter und in jeder Beziehung unbescholtener Verwalter, der nicht nur das volle Vertrauen seines Herrn, sondern die Achtung der ganzen Gemeinde ge­niesst. Schon am Osterdienstag kommt der ungliickliche Mann zum Gemeindevorstande mit dem Ersuchen, ihn inKettendemLandesgerichtenachLaibacheinzuliefern ; er sei Schuld, dass diese furchtbare Katastrophe herein-gebrochen sei. Eine Reitsehule als Armenasyl. Die furchtbare Katastrophe voh Laibach liess den Reichthum die Hand der Armuth reichen. Die Manege deš Laibacher Reitclubs wurde als Massenquartier fur delogierte arme Familien eirigerichtet. In dem weiten Raume sieht man Betten ohne Zahl, Kasten, Truhen, alles durcheinander. Wochnerinnen liegen darunter, Alte und Kranke klagen daneben. Ein herzerschiitterndes Bild. Nur die armen kleinen Kinder spielen munter neben diesem Elende und freuen sich der Pferde in den Stallen; sie sind die einzigen Glucklichen in dieser Stadt der Trauer. nannten Orten, eine noch nicht dagewesene Fruhjahrs-Saison entwickelt, von der nur zu wiinschen ware, dass sie sich in folgenden Jahren aus minder schaurigem Anlasse und in grosserem Umfange entwickelt. Das ist ja doch der Hauptiibelstand bei dem Fremdenbesuch unseres schonen Oberlandes, dass sie eine' gar zu kurze Saison bloss im Hochsommer haben und man auswarts noch nicht weiss, wie prachtig und angenehm sich’s bei mildem Klima und in herrlicher Natur da gerade im Friihjahr und Herbst lebt. Nun sind die Gaste des Erdbebenzuges im Fami­lienkreise bei der Abendtafel versammelt; diese wird aber bald aufgehoben, und gar kurz ist der trauliche Verkehr mit Frau und Kind bemessen, denn es drangt zur Nachtruhe, da am nachsten Tage schon in aller Friih der Erdbebenzug seine treuen Insassen wieder zur Stadt entfuhrt: ins Bureau, in die Fabrik, ins Comptoir, zu den hundertfaltigen Aufgaben des Berufes, die keinen Aufschub dulden und bewaltigt werden miissen Tag um Tag auch in soleher Zeit! «Wie lange werden wir dieses Nomadenleben noch fuhren?» begriisste ich heute Friih in Lees-Veldes meine Coupegenossen. «Wohl bis in den Herbst hinein!» meinte der eine. «Wenn nicht gar den Winter iiber!» rief der andere. «Niemand weiss es heute,» fiel der dritte ein, «aber seien wir einstweilen froh, da wir einen bequemen Erdbebenzug haben.» Dieser aber rollte eben wieder der Stadt zu, nur verschonte uns heute nicht goldiger Morgensonnenschein die Fahrt, sondern bei grauem Himmel fegt ein eisiger Wind iiber die Laibacher Ebene, und dichte Schneeflocken wirbeln um die Coupefenster. Das hat gerade noch gefehlt mitten im Maimond! — mn —• Laibach, 16. Mai 1895. Buchdruckerei Ig. v. Kleinmayr & Fecl. Bamberg in Laibach. 1721. Erdbeben-Correspondenz. Herausgegeben vom Hilfseomite. <#¦ Erscheint nach Bedarf. # Nachdruck erwiinseht. LAIBACH ;in* ^9. Mai 1895. Dr. F. E. Suess iiber das Laibacher Erdbeben. Die k. k. geologisclie Reichsanstalt entsandte ihr Mitglied Dr. F. E. Suess nach Laibach zur Beobachtung des hiesigen Erdbebens. Derselbe erstattete in den Ver­handlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt seinen ersten, iiberaus interessanten Bericht iiber das Erd¬ beben in Laibach, dem vir nachstehendes Bruchstiick entnehmen. Die weite Ebene des nordkrainischen Diluvial­beckens wird unveit nordlich von Laibach durch zwei grossere, inselartig emporragende Htigelpartien unter­brochen. Die ostliche von beiden culminiert im Uran­schiza-Berge (641), die westliche im Gross-Kahlenberge (671),beidesind naheaneinandergeriickt,und derGross-Kahlenberg ist bloss durch einen schmalen Canal, welchen die Save durchfliesst, von den hauptsachlich aus palao­zoischen und triassischen Gesteinen bestehenden Hiigel­ketten nordwestlich von Laibach getrennt. Der Siid­abhang des Gross-Kahlenberges besteht zuunterst aus Gailthaler Schiefer, dariiber folgen Werfener Schiefer, und den grossten Theil des steilen Gehanges bilden Guttensteiner Dolomit und Haupt-Dolomit. Hier in dem felsigen Dolomitabhang kann man deutlich die Spuren des Erdbebens erkennen; viele grossere Blocke sind ins Rollen gerathen, und die frischen Bruchflachen der in Gruppen zerstreuten Triimmer zeigen, dass sie erst vor kurzem aneinander zerschellt sind. Auch an den von vielen Cleavageflachen mannigfach zerkliifteten kleinen Aufbruchen langs des Weges kann man beobachten, dass das feinere Material losgebrockelt ist, und die Auf­brtiche bieten einen frischeren Anblick dar, als man das sonst bei ahnlichen Vorkommnissen zu sehen ge­wohnt ist. Die Humusausfullung etwas breiterer Kliifte ist stellemveise in Bewegung gerathen und in kleinen, schwarzen Stromen auf den Weg gestossen. — Bei Ober-Pirnitsch, am Sudvestfusse der dem Gross-Kahlen¬ berge vorgelagerten Hiigelgruppe, liegt ein mannshoher Dolomitblock auf der Strasse; in dem geneigten Gras-boden oberhalb der Strasse hat derselbe mit jedem Sprunge eine tiefe Grube hinterlassen. Vom Gross-Kahlenbege ausuberblicktman dieganze Ebene bis an den rings umgebenden Saum von Berg-ketten. Man tiberblickt auch fast die ganze Reihe der schwer beschadigten Ortschaften. Im NNO liegt die hart getroffene Gemeinde Woditz, wo in 114 Hausern 80 Gewolbe eingestiirzt sind und 30 Hauser demoliert \verden mussen. Im SSO, ungefahr in der gleichen Ent­fernung wie Woditz (ca. 9 km), liegt Laibach, dessen Schicksal bekannt ist. Im Suden zieht sich die Reihe hart mitgenommener Ortschaften Schischka, St. Veit, Wischmarje, Tazen u. s. w. von Laibach gegen den Fuss des Berges. Im NO liegt das halb zerstorte Schloss Flodnig. — Man muss staunen, wie wenig die Kirche und der Pfarrhof auf dem Berge selbst gelitten haben. Bis auf einige kleine Sprunge in den Decken ist fast nichts geschehen. Da ist z. B. die Kirche in dem ent­fernten Idria oder von Niederdorf bei Zirknitz viel schverer beschadigt. — Der Gross-Kahlenberg ragt gleichsam als Insel relativ schvacherer Erschutterung aus der Ebene hervor. Auch in der Hiigelgruppe des Uran-schiza-Berges verhalt es sich ahnlich, indem die Hauser-gruppen von Kosses und Podkot, Schenkenthurn u. a. viel veniger gelitten haben als die Umgebung. Aber zvischen den beiden Bergen bilden die schver be¬ schadigten Ortschaften St. Martin, Skarutschna und Repne gleichsam eine Brucke von dem Gebiete starker Erschutterung von Laibach zu dem der nordlichen Ebene. Blickt man vom Gross-Kahlenberge aus gegen Norden, so sieht man hier in der direeten Fortsetzung derLinieLaibach—St.Martin(NNW) die Ortschaften Winklern, Hiilben und St. Georgen, welche ebenfalls •sehr stark beschadigt sind, indem die Linie starkster Erschtitterung hier beilaufig die Mitte der Ebene einhalt. Gegen Krainburg zu, velches Stadtchen auf alteren Gesteinsarten erbaut ist und keinen nennensverten Schaden zu verzeichnen hat, nimmt die Intensitat augen­scheinlich rasch ab; auch Stein am Rande des nord­ostlichen Gebirges hat \venig gelitten, vahrend die Ort¬ schaften Mannsburg, Tersein, Domschale u. s. w. in der ostlichen Ebene sehr hart mitgenommen wurden. — Mit einem Worte, es ist die aus Schotter bestehende Ebene, in \velcher sich das Phanomen in seiner ganzen Heftigkeit zeigt und velche als das pleistoseiste Gebiet bezeichnet \verden muss. Die allgemeine Angabe, dass in Laibach die Er¬ schutterung als von Suden kominend vernommen vurde, scheint mir (untersttitzt durch meine eigenen Beobachtungen) massgebend genug zur Annahme, dass der tektonische Vorgang, durch welchen das Beben hervorgerufen wurde, sudlich von Laibach stattgefunden hat. Die gewaltige Erschutterung der diluvialen Ebene halte ich fiir eine locale, starkere Aeusserung der Be-vegung, hervorgerufen durch die Beschaffenheit des Untergrundes. Wie sich, wenn man eine^telle einer Metallplatte mit Sand bestreut und den Rand der Platte mit einem Violinbogen streicht, die feine Schvingung der Platte im Sande in lebhafte Bewegung umsetzen vird, so mochte die Be\vegungswelle des alteren Gesteins, eintretend in den beweglichen Schotter des Diluviums, denselben zu relativ heftigerer Bevegung veranlasst haben. Auch die Fortpflanzungsrichtung der Be\vegung in der Ebene mochte unter dem localen Einflusse bedeutend modificiert vorden sein, da sie von der gesammten Langserstreckung des Hauptschottergebietes so sehr abweicht. Reihenfolge und Starkebestimmung der Erdstosse in Laibach. Den Aufschreibungen des k. k. Forstinspections-Commissars Plerrn Wilhelm Putick verdanken wir nach­stehende Daten als Fortsetzung iiber die Reihenfolge der Erdstosse in Laibach, vom 10. Mai angefangen bis zum 23. Mai, nach mitteleuropaischer Zeit. Im ganzen vurden vahrend dieser Tage 12 Erd¬ stosse constatiert, und zvar : Am 10. Mai frtih 5 Uhr 58 Min. ein starkerer Stoss mit nachtraglichem Vibrieren in der Dauer von 2 Sec. » 15. Mai friih 3 Uhr 28 Min. ein massiger Stoss mit nachtraglichemVibrieren in derDauervon3Sec. > 16. Mai nachts 12 Uhr 10 Min. ein leichter Stoss. » 16. » nachm. 12 Uhr 17 Min. ein leichtes Beben. » 18. » friih 8 Uhr 6 Min. ein massig starker Stoss aus Ost gegen West mit 3 Sec. langem Vibrie¬ ren des Bodens. Vor und nach dem Stosse unterirdisches Rollen. » 18. Mai nachm. 3 Uhr 33 Min. ein leichtes Beben in der Dauer von 2 Sec. » 19. Mai nachts 10 Uhr 30 Min. ein donnerahnliches Rollen von Stidvest und sehr leichte Schvin¬ gung des Bodens in der Dauer von 2 Sec. » 20. Mai nachts 1 Uhr 47 Min. ein donnerahnliches Rollen ohne Vibration des Bodens. •» 20. Mai friih 3 Uhr 52 Min. ein donnerahnliches Rollen und sehr leichtes Vibrieren des Bodens. » 20. Mai abends 7 Uhr 50 Min. eine leichte Schvin¬ gung von West gegen Ost. Am 20. Mai nachts 11 Uhr 16 Min. eine massig starke Schvingung des Bodens, von donnerahnlichem Rollen begleitet. » 22. Mai nachts 1 Uhr 58 Min. ein massig starkes Vibrieren des Bodens in der Dauer von 3 Sec. Krautbottiche als Wohnung. Wer hatte sich am Ostersonntage gedacht, dass die vor den Magazinen des Herrn Franz Jakopic an der Romermauer liegenden Fasser jemals eine so wichtige Rolle spielen verden. Schon in der Schreckensnacht vurde zu diesem seltsamen Quartier Zuflucht genommen. Niemand vagte es, in gemauerten Raumen zu ver­bleiben. Das meiste im siidlichen Theile der Stadt (Tirnau) vohnhafte Volk vendete sich in aller Friih an obgenannten Herrn und bat um Bottiche zur Her-berge. Nach kurzer Zeit varen die im Freien vor­handenen Fasser vergriffen; ohne veitere Uinstande hatte Herr Jakopic je nach der Grosse der Familie ein oder zvei Bottiche angeviesen. Darauf liess derselbe die Magazine offnen und die darin vorhandenen Bottiche ins Freie schaffen, um sie in gleicher Weise zu ver­theilen. Die armen Leute richteten sich diese Herbergen nach Moglichkeit bequem cin. Abends konnte man be¬ obachten, dass in einzelnen dieser Unterkiinfte auch zu funf Menschen, zumeist Miitter mit kleinen Kindern, zusammenkauerren. Als der Vorrath an Bottichen zu Ende var und noch immer Leute um Unterkunft baten, var Herr Jakopic schnell entschlossen, untersuchte alle seine Wirtschaftsraume, und wo nur sichere Raume vor­handen varen, vurden dieselben den Obdachlosen zur Unterkunft eingeraumt. Auf diese Weise hat der vackere Mann in den ersten Nachten mehr als 500 Menschen beherbergt. An der Vertheilung der Massen­quartiere hatte sich die ganze Familie des Herrn Ja¬ kopic betheiligt. Wesentlich vurde derselbe durch seinen Schviegersohn Herrn Friedrich Heren untersttitzt, der an diesem menschenfreundlichen Werke mit Rath und That theilgenommen hat. Seinen Anordnungen gemass lagerten die Leute sammtliche Bottiche mit dem Boden gegen Norden, um vor den frostigen Nordvinden thunlichst Schutz zu finden. Kurz und gut, die Idee fiir dieses Wohnungs-Provisorium vard allgemein ge­priesen, und thatsachlich kann man von derselben sagen, sie var reiflich iiberlegt und fasslich dargestellt. Sehwere Patrouilleng&nge. Allbekannt ist die Pflichttreue unseres k. u. k. Militars vahrend der schreck-lichen Ostertage. Unter velchen schvierigen Verhalt­nissen unsere vackeren Krieger zum Schutze der ge­angstigten Stadtbevolkerung virkten, mogen folgende Zeilen beveisen. Ein k. u. k’Officierstellvertreter vurde mitten im Schlafe von dem ftirchterlichen Erdbeben tiberrascht. Rasch angekleidet, eilte er in die Kaserne, vo er sofort das Commando einer Patrouille ubernahm, velche die gefahrliche Mission hatte, die Gassen eines bestimmten Stadttheiles abzugehen und nach zuriick­gebliebenen Kranken, Greisen und Kindern in ver­lassenen Wohnungen zu forschen. Wahrend des Bebens schritten die Manner kaltbliitig durch die leeren Gassen, betraten ohne Riicksich^^|if die baufalligen Hauser und den ihnen dad^^^^k^^burenden Schutt die \ ¦ ijn brunst vorzubeugen^I^Bnden Geflohenen in der Eile der Flucht zuriickgelaHsenen brennenden Lichter aus, schlossen die Thtiren und setzten dann ihren gefahrlichen Gang ruhig fort. Mancher Erdstoss iiber­raschte die vackeren Manner in vom Beben hart mit­genommenen Hausern und engen Gassen, vo sie vom herabfallendenMortelundZiegelsteinen begriisstvurden. Eben betrat die brave Patrouille die schmale Spitalgasse, als ein sehr starker Erdstoss erfolgte. Die Ziegel pras­selten zu Boden, und knappjhinter den Mannern stiirzte ein massiger Kamin polternd auf das Pflaster. Wehe den vackeren Soldaten, venn sie einige Secunden spater die Gasse betreten hatten. Unter solehen Ge-fahrenvurden diePatrouillengangegemachtundbeendet. Wie musterhaft sich die Pionnierabtheilung des 27. Inf,­Reg. unter der Leitung des Herrn k. u. k. Lieutcnants Sammer gehalten, veleli vichtigen Antheil sie, allen Unbilden des Wetters trotzend, an der Sicherung unserer hart mitgenommenen Hauser, an der Schaffung von Unterkunften fiir die Obdachlosen nahm, veleli ver­dientes Lob ihr allseits gespendet vurde, das vurde schon an anderer Stelle berichtet. Tragikomiseh.es aus derErdbebenzeit. ImDienst­botenzimmer einer Laibacher Familie, velches vom Stubenmadchen und der Kochin bevohnt vurde, spielte sich in der denkviirdigen Osternacht folgende Scene ab: Als der erste heftige Erdstoss erfolgte, klappte der Deckel des Tafelbettes, in velchem die Kochin schlief, zu und machte so die volil doppelt Entsetzte zur Gefangenen. Das vom Erdbeben unsanft geveckte Stubenmadchen hielt das furchtbare Krachen/Knistern undPrasseln fiirFeuerlarm, riefentsetzt nach derSchlaf­genossin und bat sie mit vor Angst zitternder Stimme, sie moge doch Licht machen, da es ja brenne. Als Antvort auf die viederholten Rufe erfolgte nur ein gurgelnder Ton aus unheimlicher Tiefe und ein Poltem aus der Nalie des Tafelbettes, veshalb sich die nun noch mehr geangstigte Dienstmagd endlich selbst ent­schloss, Licht zu machen. Mit Entsetzen gevahrte sie die furchtbare Zerstorung, velche das Erdbeben am Kiichengeschirr, an den Wanden und der Decke der Kliche angerichtet hatte. Sie sah jedoch auch das ge­schlossene, mit Schutt bedeekte Tafelbett, in dem es noch immer jammerte und herumpolterte. Rasch ent¬ schlossen hob sie den Deckel ab, und die befreite Kiichenfee entstieg nun ihrem etvas unbehaglich ge­vordenen Nachtquartier, um veitern Schrecken und Aufregungen entgegenzugehen. Eine Naeht in der Seheune. Ein Herr erzahlt uns folgendes Erlebnis aus der ersten Erdbebenvoche: Trotzdem meine Wohnung durch das Erdbeben in der Osternacht nur venig gelitten hat, konnte ich mich, noch ganz unter dem Eindrucke des erlebten Schreckens stehend, indererstenZeit nichtentschliessen,inderselben zu ubernachten. Gleich anderen Leidensgenossen nahm ich die Gastfreundschaft der Stidbahn in Anspruch und beniitzte durch einige Nachte ein mir zur Verfiigung gestelltes Coupe, velche Schlafstatte mir ob ihrer Sicher­heit anfangs sehr behaglich schien. Bald jedoch stellte sich die Sehnsucht nach einem bequemen Bettc, nach einer durch kein Pfeifen der Locomotiven, kein Getose der verkehrenden Ziige und kein freundnachbarliches Schnarchen gestorten Nachtruhe ein. Soleh idyllisches Nachtquartier glaubte ich nun in einer der Stadt nahe­gelegenen Seheune zu finden, und beschloss daher, durch einige Zeit in derselben zu ubernachten. Ich stellte infolge der sonderlichen Gertichte iiber die Un­sicherheit in der Stadt uhd ihrer Umgebung, trotz meiner oft beviesenen Courjige, einen schveren Stuhl vor die unversperrbare Tlitjre meines luftigen Schlaf­gemaches und streekte micji voli Behagen, es mochte 10 Uhr abends sein, auf njein langentbehrtes Nacht-lager nieder. Trotz des heulenden Windes und stromen-den Regens, der in einzelnen grossen Tropfen auch auf den Boden der Tenne fiel, schlief ich ein. Plotzlich veckte mich ein Schuss, dem in kurzen Zvischen­ raumen noch veitere folgten. Bald darauf liorte ich, trotz des prasselnden Regens, eilende Schritte auf der Strasse, dann Stimmengevirre und den wiederhctlten Ruf: «Halt, ver da!» Kein Wunder, dass es mir in dieser Situation etvas unbehaglich zumuthe vurde und ich, ohne den ersehnten Schlaf gefunden zu haben, freudig den Anbruch des Tages begriisste. Mein erster Weg ftihrte mich zu meinem Nachbar, um mich bei ihm nach dem Grunde des unheimlichen nachtlichen Treibens zu erkundigen. Und vas erfuhr ich da? Die biedern Dorfbevohner, beunruhigt durch die Geruchte iiber Diebe und Rauberbanden, hatten Nachtvachen aus ihrer Mitte aufgestellt, die sich von Zeit zu Zeit unter lauten Rufen ablosten und, um sich gegenseitig Courage zu machen und die vermeintlichen Diebe und Rauber zu schrecken, viederholt Pistolenschiisse ab-feuerten. So endete meine erste Erdbebennacht in der Seheune. Die Erdbebennacht im Telegraphenamte. Der k. k. Postofficial Magajna, velcher in der kritischen Nacht vom 14.aufden15.AprilTelegraphendienstbeimhiesigen k.k.Postamte versah, schildert seineErlebnissefolgender­massen: «Der regelmassige Dienst hatte bis Mitternacht dauern sollen, und es ahnte niemand, dass sich derselbe nicht nur auf diese Nacht, sondern auch auf die darauf folgenden Nachte erstrecken viirde. Ich var gerade mit einer statistischen Zusammenstellung beschaftigt und machte zufalligerveise einen Blick auf meine Sackuhr, sie zeigte 11 Uhr 15 Minuten, da bemerke ich, dass die hangenden Gaslichter unheimlich flackern, unter einem begannen die Fenster zu klirren, ein grausiges Rollen und Donnern vird horbar, das ganze Haus er-kracht in seinen Fugen. Das Amtslocal erbebt in allen Theilen, vom Plafond und den Seitenvanden loste sich der Verputz los und eine Staubvolke fiillte den Raum. Ichspringeaufundrufe: «Erdbeben!»,kann michjedoch nicht aufrechthalten, da das Haus in schvingende Be-vegung, nach Art eines Kahnes auf unruhigem Wasser, versetzt ist. Die letzte Stunde hat geschlagen, var mein Gedanke, das Haus muss zusammenstiirzen! Die erste Erschutterung dauert lange, sehr lange, es dunkt mir eine Evigkeit; plotzlich erloschen zu meinem Entsetzen auf einmal alle dreizehn Gasflammen. Die Verwirrung er-schien noch grosser, aber die Geistesgegenvart verliess mich nicht, ich fasste mich schnell und liess vor allem das Gasometer absperren, da sonst eine Explosion un­vermeidlich gevesen vare. Nach dem ersten Stosse erfolgten bald darauf in kurzen Zvischenraumen zvei Stosse, etvas schvacher als der erste und ohne Schvin­gungen des Hauses zu verursachen. Da bei den durch den ersten Stoss verursachten Schvingungen des Ge-baudes von den drei Amtsuhren eine Pendel-und eine Comptoiruhr auf der Ostwest-Wand in ihrem Gange nicht gestort vurden, dagegen die dritte, der andern Pendeluhr ganz gleiche, auf der Sudnord-Wand um 11 Uhr 16 Minuten stehen blieb, so muss der erste Stoss ungefahr die Richtung von Sliden nach Norden gehabt haben. Die gegen Mitternacht erfolgte Erschutte¬ rung var ausserst empfindlich, aber von kurzer Dauer, und hatte verticale Richtung, denn mich hat es formlich vom Boden gehoben. Nach den ersten Stossen bin ich einen Moment auf die Strasse gegangen, um die Ver­vustungen von draussen zu sehen. Die Gassen varen mit Ziegelsteinen besaet; zum Ungliick hatte auch ein vomPostgebaude herabgesturzterRauchfang dieLeitungs­drahte zerrissen, und die in Furcht und Schrecken ge­jagten Passanten stolperten dariiber. Da kein Leitungs-organ zur Beseitigung des Hindernisses anvesend var, blieb nichts anderes iibrig, als selbst die Hand an die Arbeit zu legen und die quer iiber die Gasse liegenden Drahte in den Koslerschen Hof durch das Gitter zu schieben. Im selben Momente kamen zvei scheu ge­vordene Pferde vom Museum in Carriere heraufgerannt. Mein Aufenthalt im Freien var von kurzer Dauer, denn Parteien sammelten sich sofort im Telegraphenamte, theils um Depeschen aufzugeben, theils um Erkundi­gungen einzuziehen, ob andersvo das Erdbeben auch verspiirt vorden vare. Diesem Verlangen vurde zuvor­kommendst entsprochen, da die meisten Stationen sich gleich meldeten, und zvar auch solehe, die sonst keinen Nachtdienst hatten, und Meldungen iiber das Erdbeben erstattet; nur nach Unterkrain varen die Leitungen ge¬ stort. Domschale verdient besonders genannt zu verden, da diese Station stiirmisch an mich die Frage stellte: «Um Gottesvillen, sagen Sie mir die Hausnummern der eingestiirzten Hauser, die Parteien sind ungeduldig und varten hieraufAntvort.> Selbstverstandlichkonnte ich dem VVunsche nicht entsprechen. Der Tract des Post-gebaudes, in dem die Telegraphen-Abtheilung unter­gebracht ist, hat sich als ausserst viderstandsfahig be-vahrt. Es ist das ein spaterer Zubau mit eisernen Traversen. Der andere Theil mit massiven Ziegelvol­bungen ist sehr stark beschadigt, so dass die darin untergebrachten Postabtheilungen sovie sammtliche Par¬ teien delogiert verden mussten. Bei den spateren Stossen zvischen 4 bis 5 Uhr morgens habe ich die Beobachtung gemacht, dass das vis-a-vis dem Postgebaude um den Koslerschen Hof und Garten gezogene lange Eisen­gitter unmittelbar vor jedem Stosse zu vibrieren begann und dass sich die Hohe der dadurch hervorgerufenen Tone nach der Starke des Stosses richtete. Nach funf Uhr frtih var ich dienstlich sehr stark in Anspruch genommen, denn der Zudrang des Publicums var ausserst gross. Der geringste Stoss hat stets viele ins Freie getrieben, fiir mich var jedoch die breite Traverse im Amtslocale der einzige Rettungsstern, darunter habe ich mich bei starkeren Stossen gefluchtet. Die kolossale Arbeit, die vir die folgenden Tage zu ubenvaltigen hatten, hat bereits die »Laibacher Zeitung.» detailliert er-vahnt. * ** Mancher Besucher Laibachs, den Interesse an der Wissenschaft oder Neugierde nach unserer schver heim­gesuchten Stadt ftihrt, vird mit Erstaunen gevahr, dass in derselben trotz des Umstandes, dass die Glocken­thiirme dreier Hauptkirchen abgetragen verden mussen, ein veithin schallendes Gelaute die frommen Bevohner zum Gottesdienste ruft. — Ja, es vurde von Seiten der Fremden oft hervorgehoben, dass dieses Gelaute der Hilfsaction direct schade, da es die Behauptung, dass Laibach durch die Katastrophe so schver geschadigt vorden, in ein fragliches Licht stellt. Wie gross jedoch ist die Ueberraschung, die soleh einem Spazierganger beim Betreten der Kirchenplatze geboten wird. Rings um die in Abtragung befindlichen Thiirme sieht er ein schveres, mehr minder kunstvolles Geruste aufgestellt, auf dem mit Hilfe von Winden die Glocken zu Thal gebracht verden. Neben diesem Bau­geriiste steht ein zveites, vorauf die herabgeschafften Kirchenglocken 'angebunden und dortselbst gelautet verden. In der Nahe aber sieht er eine bescheidene Holz­baracke mit einem Altar in der Mitte und einer Kanze! daneben. Dort vird Gottesdienst gehalten und die zahl­reich heranstromenden Glaubigen zum Ausharren in der Noth und zum Vertrauen auf Gott angeeifert. In gevissen Stunden aber vird an diesen Platzen das Allerheiligste ausgestellt, bei dem viele Vorubergehende in Andacht eine kurze Zeit verveilen, dem Schopfer dankend fiir die vunderbare Rettung und ihn um Ab-vendung einer zveiten ahnlichen Gefahr bittend. Buchdruckerei von Ig. v. Kleinmayr iz Fed. Bamberg in Laibach. 1826 k