Laibacher SCHILZEITm. Anzeigen werden billigst berechnet. Bestellungen, Ankündigungen und Beilagen sind ausschließlich nur an die Verwaltung : Oberlehrer Adolf Wein-lich, Laibach, Oberrealschulgebäude, zu richten. Monatsschrift des Krainisclien Lelirervereines. Leiter: Florian Hintner, Pogačarplatz i. XXVIII. Jahrgang Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Bestellgebüren und alle Zahlungen für das Blatt sind an den Zahlmeister d. Vereines, Übungslehrer Franz Gerkmann in Laibach, einzusenden. Erscheint am 15. jedes Monats ; falls dieser auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, wird das Blatt am nächsten Werktag ausgegeben. Bezugspreis: jährlich 4 K; halbjährlich 2 K, einzelne Stücke 40 h. Aufsätze und Mittheilungen über Schul- und Lehrerangelegenheiten, sowie Bücher und Lehrmittel zur Beurtheilung werden kostenfrei an die Leitung des Blattes erbeten. Handschriften und eingesandte Werke werden nicht zurückgestellt. ... Im Volke wurzelt unser Weh, aber auch unser Wohl. Vergessen wir das nicht! Zeigen wir ihm, dass wir als Lehrer seiner Jugend seiner Beachtung und Achtung wert sind und stets danach streben. Wo sich dem Volke kein Ganzes ehrenwert präsentiert, da schließt es mit Recht aus der Entfremdung und Absonderung der Glieder auf Mangel an Würdigkeit und Tüchtigkeit des ganzen Standes. «Wer in mir die Person beleidigt, dem übersehe ich das leicht; wer in mir den Lehrer beleidigt, der muss mir Rede stehen\ wer aber in mir den Stand beleidigt, der ist mein Feind*, so spricht der wahre Lehrer, und demgemäß handelt er auch. Das ist die Wirkung des corporativen Geistes, der nichts anderes ist als der Gemeinsinn, das gerade Gegentheil der Selbstsucht, der Faulheit und Theilnahmslosigkeit Dula. Die Reform des höheren Mädchenschulwesens und der Aushau der Laibacher deutschen Töchterschule. Von Flor. Hintner. Wenn in irgend welchen Kreisen der in Österreich geplanten Reform der höheren Mädchenschulen mit freudiger Spannung und gehobener Erwartung entgegengesehen wurde, so geschah dies im Schoße der deutschen Bürgerschaft Krains. Aber nicht nur für die Eltern aus den Kreisen des vermögenderen Bürgerstandes, die mit Töchtern gesegnet sind, hat diese Organisationsfrage Interesse, sondern auch für die Lehrerschaft als solche 5 sie ist im wesentlichen eine pädagogische und darf ihr Bürgerrecht in einer pädagogischen Zeitung wohl geltend machen, umsomehr, als durch sie Schulfragen von grundsätzlicher Bedeutung aufgeworfen werden, die dem vorwärtsstrebenden Schulmanne und Volksfreunde ein Wort der Stellungnahme unter allen Umständen abzwingen müssen. Zu dieser Stellungnahme wird sich die Lehrerschaft Krains, in erster Linie die deutsche Volks- und Mittelschulgilde der Landeshauptstadt, wohl oder übel bequemen müssen, weil die dermalige Gestaltung unserer höheren Mädchenschulen, die bis jetzt nur als Kathederfrage behandelt worden und nur der eifervollen Initiative bildungsfreundlicher Körperschaften entsprungen ist, eine den Schulmann dauernd befriedigende Ausprägung des nationalen und Zeitbedürfnisses vorläufig noch nicht genannt werden kann. Bei dem freudigen Antheile, den die Frage der endgiltigen Gestaltung des höheren Mädchenschulwesens in allen maßgebenden Kreisen gefunden hat, und bei der frohen Zuversicht der hochherzigen Erhalter und sachkundigen Fürsorger der deutschen Fortbildungsschule für Mädchen in Laibach, dass die Zukunft dieser Sache gehöre und die Stunde angebrochen sei, die dem Zuge der deutschen Volksseele nach dem Ideal höherer weiblicher Bildung Rechnung tragen werde, ist die Befürchtung glücklicherweise grundlos, dass die kommende Neugestaltung lediglich aus dem Gesichtswinkel des Geldstandpunktes betrachtet und pädagogische Anwandlungen absichtlich an die Wand gedrückt werden könnten. Wenn die Macht pädagogischer Ideen bei uns auch noch nicht stark genug ist, das gesammte Schulwesen zu beeinflussen, so thun die zünftigen Schulmänner doch immerhin gut daran, Jkrcn Ideen bei jeder sich darbietenden Gelegenheit Geltung zu schaffen. Ulme Begeisterung ist nie etwas Großes und ohne Muth nie etwas Gutes vollbracht worden, und so wird man auch auf dem beregten Gebiete den zweckmäßigsten Einrichtungen nur näher kommen, wenn die Lehrerschaft engere Fühlung sucht mit dem Volke und beherzt den Versuch macht, pädagogischen Erörterungen den Boden zu bereiten. Sollten die paar Gedanken, die ich im Folgenden niederschreiben will, meinen Berufs- und Gesinnungsgenossen eine kleine Handreichung bieten zu einer festen Stellung der Frage des höheren Mädchenbildungswesens gegenüber, dann hätten sie ihren Zweck erfüllt und trügen ihre Rechtfertigung in sich selber. Der höhere Mädchenunterricht, soweit er nicht auf die Erwerbung akademischer Grade, sondern bloß auf Vermittlung einer gründlichen allgemeinen und gesellschaftlichen Bildung abzielt, weist gegenwärtig in Österreich eine Musterkarte der denkbar verschiedensten Formen auf. Erhebungen, die vom k. k. Unterrichtsministerium über die Zahl und Einrichtung der dermalen bestehenden höheren Töchterschulen, über die Vorbildungs-, Anstellungs- und Entlohnungsverhältnisse der an diesen Schulen bestellten Leiter und Lehrer, über die in Verwendung stehenden Lehrbücher und Lehrmittel, über die Besuchsziffern und die erzielten Unterrichtserfolge, sowie über die den Absolventinnen dieser Anstalten zugänglich gewordenen Berufsstellungen haben herausgestellt, dass es im diesseitigen Reichstheile 49 höhere Anstalten gibt, die bestimmt sind, die Gesammtbildung der weiblichen Jugend auf ein höheres Niveau zu heben und als zielbewusste Vorschulen für mannigfaltige Berufszweige zu dienen. Es gibt in Niederösterreich vier sechsclassige und eine dreiclassige höhere Mädchenschule in Wien, ferner je eine zweiclassige Töchterschule in Baden, Krems und Mödling; in Oberösterreich besteht ein sechsclassiges Mädchen-Lyceum in Linz; Steiermark hat ein gleichfalls sechs-classiges Lyceum in Graz; Kärnten unterhält eine fünfclassige höhere Töchterschule in Klagenfurt; Krain sorgt durch eine dreiclassige deutsche und eine ebensolche slovenische höhere Mädchenschule in Laibach, das Küstenland durch ein sechsclassiges Mädchen-Lyceum mit italienischer Unterrichtssprache in Triest für eine zeitgemäße Frauenbildung; Tirol ist mit einer vier- classigen höheren Töchterschule in Innsbruck und mit einer zweiclassigen Fortbildungsschule in Bozen vertreten, während derselbe Gedanke in Böhmen durch ein sechsclassiges Mädchen-Lyceum mit deutscher und eine sechsclassige höhere Töchterschule mit tschechischer Unterrichtssprache in Prag und je eine zweiclassige höhere Mädchenschule in Aussig, Leitmeritz und Reichenberg Gestaltung gewonnen hat; Mähren strebt durch ein im Entstehen begriffenes dreiclassiges Mädchen-Lyceum mit deutscher Unterrichtssprache und einer fünfclassigen höheren Mädchenschule mit tschechischer Unterrichtssprache in Brünn aus unklaren Versuchen zu festeren Einrichtungen; Schlesien stellt sich mit einer dreiclassigen höheren Töchterschule in Troppau in die Reihe; in Galizien finden wir außer vier sechsclassigen und eilf fünfclassigen Mädchen - Bürgerschulen neun zwei- bis drei-classige höhere Töchterschulen in verschiedenen Städten, die neben der Vermittlung einer allgemeinen Bildung auch die Vorbereitung ihrer Zöglinge für das Lehrfach an Volksschulen anstreben, und die Bukowina endlich hat den Strebenden unter ihren Töchtern durch ein sechsclassiges Lyceum in Czernowitz die geistige Rennbahn und den Zugang zu besseren Lebensstellungen frei gemacht. Nur drei Länder, Salzburg, Vorarlberg und Dalmatien, scheinen in dieser Hinsicht der Zeit und ihrer Pflicht gegen die weibliche Jugend noch nicht froh geworden zu sein. Das Schul- und Zeitbild spiegelt sich also auf dem Boden der höheren Mädchenbildung so mannigfaltig als nur möglich. Überall deutet man die Zeichen der Zeit anders, jede der genannten Schulstädte schafft sich die Schulform nach localem Schnitt und Bedürfnis. Dass die einzelnen Anstalten in ihren Wegen und Zielen also stark auseinander gehen, ist ebenso klar, als anderseits nicht geleugnet werden kann, dass rücksichtlich der grundlegenden Fragen der Organisation die Entwicklung des neuen Schulzweiges erheblich beeinträchtigt wird. Die weltfreudigen Bildungsfreunde sehen in dieser bunten Fülle der Formen durchaus kein Unglück. Sie sagen: Bildung ist Befreiung und Beglückung. Sie verfügt heutzutage über mehr als einen Leisten, wie sie auch nicht mehr das Vorrecht einer Kaste ist. Die Schulen wachsen nach ihren besonderen Daseinsbedingungen und zeigen den Ortsverhältnissen angepasste Entwicklungsformen. Unruhe und Vielgestaltigkeit sind selbstverständliche Begleiterscheinungen von Übergangszeiten. Und wenn ein Leiblein zu enge wird und knackt und reißt in allen Nähten, umso besser: man sieht, dass das wachsende Kind sich reckt und streckt. Man verstehe nur den Ruf der Zeit und schaffe ein neues, weiteres Kleid. Anders die Schwarzseher und Angsthasen. Sie klagen: Das Vielerlei und Allerlei wird unsere höheren Mädchenschulen noch erschlagen. In omnibus aliquid et de toto nihil! Die Töchterschulen kosten viel Geld und leisten recht wenig! Sie kürzen unseren Mädchen die nutzbringende Arbeitszeit und machen sie nicht tüchtiger zum Erwerbe. Sie wissen nicht, was sie wollen. Sie haben große Worte und kleine Thaten. Man sehe sich die Schulen nur an: jede verspricht ihren Zöglingen geistige Befreiung und edle Lebensfreude, und jede geht ihren eigenen Weg und lehrt was anderes. Die gepriesene Bildungszunahme der weiblichen Jugend ist Wahn und Schein, das Wissen, das die Lyceen und Töchterschulen vermitteln, ist eitel Flick- und Stückwerk, solange der Lehrapparat an denselben nicht ein einheitlicher ist und nicht das Auge fach- und sachgemäßer Schulaufsicht auf ihnen ruht. So gehen in den Urtheilen des Publicums Überschätzung und Unterschätzung nebeneinander her. Die Wahrheit liegt, wie meistens, wo zwei Meinungen schroff gegenüberstehen, in der Mitte. Alle Verschiedenheiten in der Lehrverfassung der höheren Mädchenschulen aufzuheben und den ganzen Lehrapparat nach einem Zuschnitte zu gestalten ist platterdings ein Ding der Unmöglichkeit, und wenn es möglich wäre, so wäre es gewiss eine Schädigung unseres höheren Frauenbildungswesens, und eine leidige Verknöcherung und Verflachung desselben wäre die unausbleibliche Folge. Anderseits ist die Zersplitterung und Zerfahrenheit in der Organisation der genannten Lehranstalten sicherlich ein Nothstand,-unter dem die gute Sache schwer leidet. Jedem Innern Streben muss Leitung und Zügelung von außen entgegen kommen, wenn gesundes Wachstkum erzielt werden soll. Das ungeleitete Streben wuchert wild und trägt nur zu oft Holzäpfel. Fühlung und Zusammenhang unter den verschiedenen Bildungsanstalten für die reifere weibliche Jugend herzustellen, sozusagen ein gleichartiges edles Reis auf alle diese zarten Schulbäumchen zu pfropfen, ist denn auch das augenscheinliche Bestreben der österreichischen Unterrichtsverwaltung. Diesem Zwecke diente die Entsendung eines erprobten österreichischen Parthenagogen ins Ausland und die Einberufung einer Enquete in Angelegenheit des höheren Mädchen-Bildungs- und Schulwesens, die in den Tagen des 14. und 15. Mai d. J. im k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht in Wien zusammengetreten ist. Mit einer volltönenden programmatischen Begrüßungsrede, die mit Anerkennung der stillen Bemühungen gedachte, dem dringenden Bedürfnisse der weitesten Kreise der Bevölkerung durch einen über das Ziel der Volks- und Bürgerschule hinausgehenden Unterricht zu genügen, eröffnete Se. Excellenz Unterrichtsminister Dr. Ritter v. Hartei die Berathungen der Enquete und brachte die bunte Mannigfaltigkeit der äußeren und inneren Organisation der höheren Mädchenschulen und die daraus erwachsende hohe Aufgabe der Regierung zum Ausdrucke. Die Blutfarbe einer schaffensfrohen Zeit blickte vertrauenweckend aus den phrasenfreien, klartönigen Worten des Ministers. Als besonders störende und hemmende Gebrechen der Einrichtung der höheren Mädchenschulen wurden bezeichnet die Verschiedenheit der geltenden Lehrpläne und in Gebrauch stehenden Lehrbücher •— welche letzteren fast ausschließlich den Zwecken der Knabenschulen angepasst sind —, der Mangel an männlichen und weiblichen Lehrkräften, die für die Eigenart der höheren Mädchenschulen wissenschaftlich und didaktisch vorgebildet wären, die mangelhafte Stabilität der Lehrkräfte und der Umstand, dass die in der Regel anderwärts angestellten Lehrer an den Mädchen-Bildungsanstalten nur einen Nebenerwerb suchen. Letzterer Umstand sei es insbesondere, der die organische Zusammenstellung eines einheitlichen Lehrkörpers und die Aufstellung eines zweckvollen und gesunden Stundenplanes erschwere und eine gedeihliche Lehr- und Lernstimmung in vielen dieser Schulen nicht aufkommen lasse. Bei seiner Ausschau nach den eigentlichen Zielen und den gangbarsten Wegen dahin hob der Unterrichtsminister aus dem verschlungenen Gewirre von Fragen, die sich an die Ausgestaltung des höheren Mädchenschulwesens schließen, zunächst die Hauptfrage heraus, welcher der bestehenden Schultypen die feste Grundlage für weitere Veranstaltungen zur Befriedigung von Bedürfnissen der weiblichen Bevölkerung in Bezug auf eine höhere allgemeine und berufliche Ausbildung abzugeben habe. Die gegenwärtig bestehenden höheren Mädchen-Bildungsanstalten, von denen oben die Rede war, lassen sich, wie leicht ersichtlich, in drei Arten gliedern: 1.) Lehranstalten, die den Schwerpunkt auf die Ausbildung auf einen bestimmten praktischen Beruf legen und um ein Hauptfach die nothwendigen Hilfsfäeher wie Ansätze um einen Kern gruppieren. Sie setzen die vollendete Schulpflicht voraus, ohne an ein bestimmtes Ziel der Schulbildung anzuknüpfen. In diese Kategorie gehören die sogenannten Fachschulen und gewerblichen Fortbildungsschulen, die, weil unmittelbar an den Bildungsabschluss der weiblichen Jugend nach der Schulzeit anhakend, gleichviel ob dieser Abschluss durch die Volksschule oder Bürgerschule oder eine andere Art von Schulen gegeben ist, oft eine glückliche Annäherung sonst getrennter Volkskreise vermitteln und ganz geeignet sind, die schroffen Gegensätze unseres gesellschaftlichen Lebens von innen heraus zu versöhnen. Solche Schulen müssen', da ja die Reife der eintretenden Schülerinnen eine verschiedene ist, ihren Lehrplan je nach den Lücken der Vorkenntnisse der Zöglinge in einem gewissen beweglichen Rahmen halten, weshalb sie, wenn sie nicht über Lehrkräfte von außerordentlichem Geschicke verfügen, ihren Zweck sehr leicht verfehlen. 2. ) Erziehungsanstalten, die an den Bildungsabschluss der Bürgerschule anknüpfen. Sie gehen unter dem Namen von Mädchenmittelschulen, Fortbildungscursen, höheren Töchterschulen u. s. w. und vermitteln ohne Rücksicht auf einen bestimmten Beruf ganz allgemeine Kenntnisse oder versetzen durch eine streng systematische Fortbildung in zwei bis vier Cursen ihre Zöglinge in die Lage, sich durch Aneignung von Specialkenntnissen fachlicher, z. B. commerzieller, wirtschaftlicher oder künstlerischer Art ein selbständiges Fortkommen zu begründen. Das Mädchengymnasium, das in sechs Classen zum Universitätsstudium vorbereitet, und die Lehrerinnen-Bildungs-anstalt, die zum Lehrberuf in der Volksschule befähigt, sind streng genommen nur Abarten dieser Schulform. 3. ) Bildungsstätten, die unter dem Namen Mädchenlyceen bekannt sind und an das Ziel der vierten oder fünften Classe der öffentlichen Volksschulen anknüpfen. Sie legen den Schwerpunkt nicht so sehr auf die Tüchtigung ihrer Zöglinge für höhere allgemeine oder berufliche Zwecke, sondern auf die Gesammtentwicklung der geistigen und sittlichen Anlagen derselben, weshalb sie sich ihrer Schülerinnen möglichst früh (schon mit dem 10. Lebensjahre) zu versichern und dieselben möglichst lange — fünf oder sechs Jahre — festzuhalten suchen. Diese Anstalten werden meist von Vereinen und anderen Körperschaften erhalten oder sind Schöpfungen der Privatspeculation, in welch letzterem Falle sie ein ziemlich hochbemessenes Schulgeld einzuheben nicht versäumen. Im übrigen muss gesagt werden, dass die österreichischen Mädchenlyceen von den Anstalten im Deutschen Reiche, die denselben Namen führen, wie z. B. dem berühmten «Victoria-Lyceum» in Berlin, den Lyceen der Frau Dr. Goldschmidt in Leipzig oder der Frau Lina Schneider in Köln, dem Görlitzer Lyceum u. a. recht bedeutend untei'scheiden. Lebensdrang äußern alle diese Arten von Bildungsveranstaltungen, und jede strebt nach Entfaltung und Gestaltung; welche aber trägt die passendsten und gesündesten Lebensbedingungon in sich? Welche ist, als am meisten den Anforderungen unserer Zeit entsprechend, vor allen wert, von der österr. Unterrichtsverwaltung gehegt und gefördert zu werden? Dem Unterrichtsminister Dr. Ritter v. Hartei scheint das sechsclassige Mädchen-lyceum Herz und Lunge einer zweckmäßigen, sowohl eine höhere allgemeine und gesellschaftliche Reife vermittelnden als auch zu wissenschaftlichen Studien vorbereitenden Frauenbildung zu sein. Diesen Schultypus hat er ausersehen, ihn der Neugestaltung zuzuführen; auf dem Grunde dieses Organismus soll nach der Absicht der Regierung der wohlgefügte Bau der künftigen österreichischen Mädchenmittelschule erstehen. Wohin das Pendel der Reform schwingt und welchen Gedanken die Unterrichtsverwaltung Wesen und Wirklichkeit zu geben sucht, das geht aus den Fragen des Programmes deutlich hervor, das der genannten Wiener Enquete zur Berathung vorgelegt wurde. Sie lauteten: 1. ) Ist eine Neuorganisation unseres höheren Mädchen-Bildungs- und Schulwesens im Sinne einer Vereinheitlichung wünschenswert? 2. ) Ist zunächst der schon bestehende Typus des sechsclassigen Mädchen-Lyceums zur Grundlage der Neuorganisation und der Aufstellung eines Normallehrplanes zu nehmen? Wenn ja, hätte als Hauptzweck dieser höheren Mädchenschule die Vei’mittlung eines gewissen Grades gründlicher allgemeiner, der weiblichen Eigenart angepasster Bildung mit besonderer Berücksichtigung der modernen Sprachen, als Nebenzweck die Vorbereitung für berufliche Ausbildung zu gelten ? 3. ) Welche Gegenstände sind am Mädchen-Lyceum obligat zu lehren? Inwieweit sind die sogenannten realistischen Disciplinen zu berücksichtigen? Sind Erziehungslehre und Haushaltungskunde als besondere Gegenstände in den Lehrplan aufzunehmen? 4. ) Ist die Heranziehung von Lehrerinnen für alle weltlichen Gegenstände dieser Schulen wünschenswert? Welcher Art soll ihre Vorbildung sein? (Schluss folgt.) Hausindustrielle Holzbearbeitung in Grottschee einst und jetzt. Von Josef Obergfüll. (Fortsetzung.) Nicht bloß in Krain, sondern auch anderwärts ist die althergebrachte Hausindustrie leider stark zurückgegangen; in der grünen Steiermark z. B. noch viel mehr als in Krain. Abgesehen von Loden- und Wifltuch (halb Wolle, halb Leinen), wird dort nur mehr sporadisch Hausleinen gewebt oder rohe Holzware und etwas Korbgeflecht erzeugt. Die meisten Hauswalken stehen unbenutzt, die alten Nagelschmieden sind verlassen, die Webstühle beiseite geschafft. Seife, Unschlittkerzen — früher überall zuhause erzeugt — kauft man nebst der Leinwand und dem Tuch beim Krämer und in der Handlung. «Für alles gibt man Geld aus, ohne dass etwa für die erübrigte Zeit in anderer Form Geld eingehen würde.» Auch in Kärnten geht mit dem Überhandnehmen der Fabrikserzeugnisse die Hausindustrie immer stärkerem Verfall entgegen. Dass dieses Absterben hausindustrieller Arbeit mannigfache Schäden im Gefolge hat, wer möchte das leugnen? Graf Heinrich Attems, der Berichterstatter für Steiermark in dem oben citierten Werke, klagt mit Recht darüber, dass der Alpenbauer, der nach beendetem Dreschen den Winter über nichts Nennenswertes mehr zu thun habe, die lange Winterszeit in stumpfsinnigem Hinbrüten vertrödle. Und gewiss ist ein monatelanges Müßiggehen oder vielmehr Müßigsitzen weder vom volkswirtschaftlichen noch vom sittlichen Standpunkte ein wünschenswerter Zustand. Wer es verstünde, hierin Wandel zu schaffen, wem es gelänge, das Landvolk durch Wiederbelebung der häuslichen Arbeit dem menschenunwürdigen Zustand einer monatelangen Winterträgheit zu entreißen, der würde nicht nur der Volkswirtschaft und dem Volkswohlstand einen sehr wesentlichen Dienst leisten, sondern hätte auch berechtigten Anspruch darauf, ein Erzieher des Volkes, ein Vaterlandsfreund genannt zu werden. Arbeit, den Geist anregende und zufriedenen Sinn schaffende Arbeit versittlicht den Menschen, Müßiggang verdirbt nicht nur den einzelnen, sondern verschlechtert allmählich den Charakter eines ganzen Volkes. Graf Attems schlägt auch Mittel und Wege vor, wie man so manche alte Hausindustrie heben neue Hausindustriezweige schaffen könnte. Wie steht es nun in Gottschee mit dieser Frage? Sind bereits Versuche gemacht worden, die alte Hausindustrie wieder zu beleben und dort, wo eine solche dermalen noch besteht, dieselbe zu heben, sie zu veredeln, sie mannigfaltiger und einträglicher zu gestalten? Bei den ausgedehnten, schier unerschöpflichen Waldbeständen, bei der Leichtigkeit des Materialbezuges und bei dem Umstande, dass nach dem früheren jahrhundertelangen Betrieb hausindustrieller Holzbearbeitung, deren Reste noch bis in die Gegenwart hereinreichen, eine gewisse natürliche Geschicklichkeit und ererbte Veranlagung hiefür vorausgesetzt werden dürfte, lag es ja nahe, einen derartigen Versuch zu wagen. Dieser wurde thatsächlich gemacht, und zwar durch die im Jahre 1882 erfolgte Gründung der Fachschule für Holzindustrie in Gottschee. Durch Schaffung dieser Anstalt sollte eine Hilfsaction eingeleitet werden für ein dem wirtschaftlichen Niedergang überantwortetes größeres Gebiet, es sollte ein Ersatz geschaffen werden für den von Jahr zu Jahr fühlbarer werdenden Rückgang des Hausierhandels, der bisherigen Haupterwerbsquelle der Gottscheer. Man gab sich der Hoffnung hin, dass es gelingen würde, nach Verlauf einer gewissen Anzahl von Jahren eine holzverarbeitende, einträgliche, gehobene Hausindustrie allüberall im nothleidenden Ländchen oder wenigstens in einer erklecklichen Anzahl von Dorfschaften einzubürgern und so auch die in besorgniserregender Weise überhandnehmende Auswanderung nach Amerika einigermaßen einzudämmen. Der Ausfall an Verdienst und Einkommen nämlich, den das Versiegen der Haupterwerbsquelle der Gottscheer, nämlich des Hausierhandels mit Südfrüchten und mit Schnitt- oder Galanterieware, zur Folge hatte, konnte nur in einzelnen günstiger gelegenen Ortschaften durch eifrigeren Betrieb der Landwirtschaft und Viehzucht theilweise wettgemacht werden, da hiefür — im großen und ganzen genommen — bei der Ungunst des Klimas und der Bodenverhältnisse vielfach die natürlichen Vorbedingungen fehlen. Und so wunderten denn, insbesondere seit den achtziger Jahren, um der Noth und dem Elend in der Heimat zu entrinnen, hunderte und hunderte von Gottscheern und Gottscheerinnen nach den Vereinigten Staaten Amerikas aus, wo sich gegenwärtig mehr als 3000 deutsche Landsleute befinden dürften, die dort ihr Brot und ihr Fortkommen suchen. Welche Früchte hat nun die Fachschule bisher gezeitigt? Hierüber gibt für die ersten 15 Jahre der 15. Jahresbericht dieser Lehranstalt genauen Aufschluss. Die Schule hat mit Schluss des Schuljahres 1896/97 71 Zöglinge als Absolventen entlassen, und zwar: Bildhauer........................22 Stockerzeuger.....................12 Schnitzer und Drechsler . . 14 Korbflechter (Korbflechterinnen) 16 Drechsler.........................5 Tischler..........................2 (Hiezu kämen nun noch die Absolventen der letzten drei Schuljahre, deren Anzahl uns augenblicklich nicht zugebote steht.) Die geringe Anzahl der Absolventen der Tischlerei erklärt sich daraus, dass diese Abtheilung erst seit dem Jahre 1893 besteht; gegenwärtig ist die Tischlerei die besuchteste Abtheilung und wird im Laufe der kommenden Jahre zweifelsohne die meisten Absolventen liefern. Von den 71 Absolventen stammen aus dem Gottscheer Gebiete 62 (aus der Stadt Gottschee 29, aus Mooswald 6, aus der Pfarre Mitterdorf 11, aus der Pfarre Mosel 2, aus Nesselthal [Pfarre] 5, aus dem * g» jb- «'§ *" «a «. Der Preis dieses vollständigen und für jede Schule passenden Festprogrammes beträgt nur 2 Kronen sainmt Zusendung (Singstimmen für die Hand der Schüler 10 h, bezw. 8 h). Zur Vertheilung an die Schuljugend bei dem bezeichneten Schulfeste kann die im gleichen Verlage erschienene Festschrift Unser Kaiser 1848 — 1898 n h bestens empfohlen werden. Sie wird allgemein und mit Recht als das weitaus beste, schönste und billigste Werk seiner Art bezeichnet, ist auch vom h. k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht empfohlen und von Sr. Majestät dem Kaiser huldreichst angenommen worden. Der Preis ist in Anbetracht des reichen Inhaltes und der prächtigen Ausstattung sehr niedrig gestellt: ein Stück kostet nur 24 h sammt Zusendung. Bestellungen sind unter Beifügung des Geldbetrages nur an die Kanzlei des LeUrerhaus-Vereines in Wien 3/3, Beatrixgasse 28, zu richten. Näheres über diese beiden Festgaben ist aus der «Deutsch-österr. Lehrer-Zeitung» und aus den «Mittheilungen des Lehrerhaus-Vereines», welche auf Wunsch jedermann kostenlos zugesendet werden, zu ersehen. »a Johann Jax in Laibach Wienerstrasse 17 empfiehlt die bestens anerkannten Nähmaschinen und Fahrräder. 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