^ R40 Irettag, den SS. MvemVer 187S. XI. Jahrgang. »>« ^Murburg«? Üeiwna- erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: aanzjShrig 6 fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. b0 kr; fargustellun ins Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteliährig 2 fl. Jnsertion»gebühr v kr. pr. Zeile. Cstt«ato«y v«d Löayay. Marburg, 21. Nov. Die gegenseitige Beschimpfung und „Verachtung", welche sich Loi»yay und Eeruatony im ungarischen Abgcordnetenhause in» Ttsicht gkschleu-dert — unter dem Beisall threr Partei — zm^t gegen Regierung und Vertretung, zeugt für die gäulnlß im Staate, wie in der GcseUschaft. Ohne diese Fäulniß wäre es nicht möglich, dah Cs«ruator.y ^r Wechs^lfälschcr und östcr« rrichische Polizeispion sich zum Volksvertreter em-' porgeschwungtU — ohne diese Fänlniß wäre e» unmöglich, daß Lonyay Präsident deS Ministeri« ums gtblieben, aü' den Beschuldigungen und vutlageu zum Trobe, welche die Prifte gegen ihn erhoben, ohne gerichtlich bclangt zu werden. Glaubte Lonyay, wie Gistra: nur „anslSa-dige" Blätter dürfe man zur gerichtlichen Berant» wsrtuog ziehtn? — so irrt er getvaltig, wie >ein ehemaliger Bruder im Amte. Als «othbehifliche Satgeguung in der Hij»t des Wortgefechts mag eine solche Redensart schein-bar ihren Werth haben, allein der Gerechtigkeit, der politischen Sittlichkeit gegenüber ist sie unbe. dingt zu verwerfen. War Graf Lonyay alö solcher, als gewöhnlicher Staatsbürger, in seiner Privatehre angegriffen, so mochte er großmülhig verzeihen, oder kleinmüthitV fein Recht preis« gssbeu . . « Lonyay der Staatsmann aber und zumal Lonyay der Minifterpröttdent mußte um des Staates und des unveräußerlichen Staatsrechtes willen die Gegner gerichtlich zwingen, entweder zu beweisen oder den Frevel durch Strafe zu sühnet». In dem einen Fall wäre Lonyay, in dem andern Esernatony tilnflig eine politische Unmöglichkeit gewesen — die fragliche sogar sür de« ungarischen Reichstag unerhörte That lväre nicht geschehe». Möglich, daß Csernatony seinen Belridiger zum blutigen l^ampse herausfordert ; dann aber ist dies nur ein Beleg mehr sür seine Rohheit, für seine Unwürdistkeit zur Gesetzgebung. Wahrscheinlich, ja gewiß auch, daß der Ministerpräsident sich mit einer formellen Geriugthuung begnügt, welche die Mehrheit, daS heißt: seine Partei, im Abgeordnetenhause versprochen und daß er dann in seinem Amte bleibt. Ist damit aber schon in Wahrheit bewiesen, daß die Vorwürfe Esernatony's jeglichen GrundeS entbehren? Werden, j« müssen Auftritte solcher Art nicht bei jeder G legenheit sich wiederholen — so lange dieser Ministerpräjldeot und dieser Ab« geordnete gerüstet — und mit welchen Waffen gerüstet! sich gegenüber stehen, llnd wird LeKierer, auch wenn er gefallen, nicht sofort wieder einen Nachmann finden? Wäre Ungarn ein Rechtsstaat, wie er sein sollte und tväee die ungarische Gesellschaft nicht angefault biS in ihre Tiefen, so müßten Lonyay und Csernatony vom Gchauplape ihrer politischen Thäligteit weichen, für immer, bis dorthin zurück, wo die Ebene der Magyaren am weitesten ist. "^Leyrervesoldungen. llnter dem bezeichnenden Titel: „Das Lehrer elend" richten die „Deutschen Blatter" eine ernste und auch bei unS sehr beherzigenswerthe Mahnung an die RegierungenDeutschlands, endlich ihre Pflicht zu thun. und den Erziehern der Jugend eine ihren Mühen und ihrem hohen Berufe entjprechende Besoldung zu gewähren ; diese Bläitcr jchreibcn: „Wann wird das Lehrerelend endlich aufhören, zur Schmach des deutschen Namens, ein stehendes Kapitel in unserer Presse zu sein ? Kaum eine Woche vergeht seit Iahren, it» der nicht ein haarsträubender Rothschrei aus dieser Region des Jammers die Herzen erschüttert und die mildthä tigen Hände zum sammeln und Spenden mahnt. Und dtnnoch kommt nur ein geringer Theil dieser Wehrufe in die Öffentlichkeit. Könnten manche Journale alle ihnen darüber zugehenden Mitthei lungen drucken, sie müßten oft ganze Nummern ihrer Blätter k»esonderS dafür bereit halten. Immer von Neuem Berichte über halb schon verhungerte, mit der empörendsten Noth kämpfende, zu Holzhacker- und Hüterdienften verurtheille Lehrer, mögen sie noch ihrem Bertlfe obliegen, oder nach vierzig- oder fünkzigjährigem Wirken für die höchsten glvecke deS Gemeinwohls einen starken Anspruch auf ein ruhigeS Alter haben. Wer daS irgend nur zum kleineren Theil übersteht — und die Registraturen gelescner Organe geben hinlängliche Auskunft darüber— der muß sich doch endlich entrüstet fragen: Wie lange kann und soll daS noch sofortgehen? Wie lauge wild man noch mit ernsten und durchgreifenden Maßregeln warten, welche diesem ebenso endlosen als jammervollen Bettel sür unentbehrlich wichti^^e und lvürdige Beamte deS Staates und der Gemeinde ein Ende machen? Daß die betreffenden, bisher noch immer als richtig erwiesenen Thatsachen ebenso viele Skandale sind, die nicht den unglücklichen Lehrern, sondern der gröberen oder kleineren Gemeinschaft zur Last falleu, die für würdige Stellung zu sorgen hat. wird Niemand leugnen können. Hat man aber die Angelegenheit erst einmal als daS empfunden. waS sie ist, als einen Skandal, als ei neSchandefürStaatund Nation, so tverden auch sicher die Mittel geschafft sein, den schmn^igen Flecken mit einem herzhaften Griffe hinivegzutilgen. WaS darüber gesagt werden kann, ist tausendfach erschöpfend und mit Wärme gesagt. Aber achselzuck,nde Rathlosigkeit, der die bittere Noth nicht selber auf den Fingern brennt, wird die alte Frage noch lange wie ein schweres und unlösbares Problem behandeln, wenn die gebildeten und auf unsere lvahre VolkSehre bedachten Mitglieder der Nalion nicht energischer aus eine gründliche Abhielse dringen. Hier liegt der Schaden." Wie nehmen sich der vorstehendeu Schilderung gegenübee. die übrigens tagtäglich durch die traurigsten Vorgänge thatfächliche Begründung findet, Nosa Htislerberg. »om Verfasser der ^„der neuen Seitbilder". (Fortsetzung.) „Jndeß.^^ fuhr ich fort, „einen Punkt dar! ich Ihnen jetzt gleich mittheilrn. Die Augeschuldigte hat sich auf das Zeuguiß deS Prinzen Oltokar bcrusen." War vorhin die Ang'schulvigte. als sie den dcn Namen aussprach, einer Ohnmacht nahe ge« weseu, so flog die Frau von Waldheim, als sie den Namea hörte, plötzlich in die Höhe, gleich einer wüthenden, Schlange die aus ihr Opfer los ftuizen will. „Ha, die freche Person!" rief sie. Dann wurde aber auch sie leichenblaß. „Was hat sie denn von dem Prinzen gesagt 7" fragte sie dringend, heftig, unruhig. „Aas soll er ihr drzi^ugea?" „Ich ertvarle von Ihnen Auskunft darüber.'' „Bon mir? Sie hat also noch nichts ge sagt?" „Können Sie mir in der That keine AuK künft geben?" Sie sann über etwas nach. „Nein," sagte sie dann schnell. „Mein Herr, ich empfehle mich Ihnen." Ehe ich weiter ein Wort an sie richten konnte, war sie zur Thüre hinaus. Auch diese Frau so aufgeregt, blos bei der Nennung jeucs RamenS l Eins glaubte ich klar zu sehen: eitle weibliche Herzenseifersucht war im Spiele. Desto neugieriger tvar ich auf die Löslmg der übrigen Räthsel durch den Mund deS Prinzen. Ich sollte auf sie verzichten. Noch an demselben Abende wurde mir durch den Präsidenten deS Kriminalgerichts ein Kabi-netsschreiben zugestellt, welches kurz den Befehl enthielt z ^DaS Verfahren gegen die Rosalie Heister-„berg wegen Diebstahls tvird niedergeschlagen „Die Angeschuldigte ist Angesichts dieses aus „der Hast zu entlassen." Ich vollzog auf der Stelle die Entlasiung der Angeschuldigten. Amtlich hatte ich keine Beranlaffung sie noch zu sprechen. Außeramtlich mochte ich es um so weniger, olS eS wie eine unpoffeude Neugierde ausgesehen hätte. Wollte sie mich sprechen, etwa in Beziehung auf die Begünstigungen, die ich ihr während des Arrestes hatte zu Theil »Verden lassen, so konnte sie sich zu mir führen lassen; ich tvar auf dem Kriminalgerichte. Sie kam nicht zu mir. Ich hörte auch längere Zeit nichts wieder von ihr. Die Residenz hatte sie sofort am folgenden Morgen verlassen. Auch die Frau von Waldheim hatte ich später nicht lviedtr gesehen und gehört habe ich nur von ihr. daß sie bald nach jencn Begebenheiten gleichfalls die Residenz verlassen habe, auS welcher Veranlassung ist mir nicht bekannt ge-tvoedtN. Gleichwohl sollte ich später über Manches noch Auskunft erholten. Zuerst Folgendes: Die Heisterberg hatte die Bücher, welche am Morgen nacy ihrer Verhaftung jener kränkliche junge Mensch mir für sie übersandt hatte, bei ihrer Entlassung durch den Gcfängnißinspektor zu mir in meine Wohnung geschickt, mit dem Be« merken, sie würden von mir abgeholt werden. Ich hatte auch durch mehrfache Erkundigungen, die ich freilich nicht mehr amtlich und nur noch unter der Hand anstellen' konnte, von dem jungen Manne nichts in Erfahrung gebracht. jene Maßregeln aus. welche andere Staalev im Jntcrrfsc dcS LchretstandeS anzuordnen für ihre Pflicht hallen! Man denke an die Schweiz und die Vercinig'en Staaten. Ja selbst Gemein» lvrstn, N'llche un Uebrigea ihre zivilisatorische Ausj^abe nur annähernd eifüUen, erkennen ihre Äeipflichtunt; ge^Iknüber den Lehrern an. Erkläte doch ein Sandivichs'Insulaner (I) in einer Kam-mcr-Lipung: .Cini;^e voll Ihncn scheinen Bedenket» zu trogen, für daS Erziehungsbudget zn stimmen. Was mich betrifft, so theile ich diese Bedenken nicht. Ich will litbsr den Lehrer bezahlen, olS dcn Polizelbenmten. Lej^lerer beschützt nur das Cij^eulhunl. jcncr lehrt eS achten. Jeder Dollar, dcn wir sür dcn Uulerricht bkzahlen, ist eine Ber-slcherul gspramie. wcltte wir der Zukunft eat llchtcn." Solche Abgeordnete könnten auch in uusern Vertrctungcn gebraucht wilden. Aus der Laodstude. ^ Ja d«r Sitzuug vom Zl). November beginntete Herr Tr. Woschniak seine Jnterp.lla-lion an den R'girrungSverlrtter. betrtffend die n.Uionale Glclchbcrechtiguttg in Schule uud Amt; tk fragte: „Warum hat die hohe Regirung die nc-.tionale Glcichbercchtiuung in den k. k. Aemtern und BtHörden aus slovenischem Boden, auch die Bestimmung des Organis. tlontcnllvnrfcA für Gymnasien bezilglich der k. k. StaatSt^ymnosttn in i!)!arburjl und Cilli und deS Real^,ymnasium» in Pllliiu bi^h/r noch nicht dnrchgesützlt; 2. warum hat d,e hohe Regirung die Prosefsoren Lchuhmann und Pajk vom Marburger Gymaa« siuln lntscrnt; 3. welche gesetzlichen Hindeiulffe b^stch'N gfgcn die Bkrleihung der noch immer unbtjtDien ^cl,rcrstelle am Morburger Gymnasium NN d-n die volle Ou..llf»kation nachweisenden Prostss^r Pajk?" Herr Varon Rast lrhielt doö Wort zu» Begründung sriner ÄnteipeUation, bezüglich der Antjtle^cnheil deS ProslssoiS Winter; cr sagte nach einer turzkn E'nleitung; „)n Erwägung, daß durch diese von der lzohen Rtgie»ung betiedle Maßiegkl rin ans btslehuldeGesetze sich stütz ndeS Recht dts ÄemeilldelathcS der Landethauptstavl vklletzt irird. wlil dic Unterlaslu»,! der Einladung z»l einer Sijjung ztvar n cht äs ^urs, wohl aber de taelo einer Cnls.tzung deS Betroff»neu von s.inml Ämte gleich k^mm», »vührend doch uur der Bollmachtgeber, nicht aber ein Dritter befugt ist, dem Gcivahlten sein Mandat, sei es auch gleichsam dadutch, daß er ihm desien Ausübung nnniöglich micht. zn entziehkn; in Erwägung, daß rS sich htckt in meiner Stube auf einem ^tische lagen. Sie hattcn alle den gleichen Einband. Sie wurde unruhig, st^nd auf und besah die Bücher naher. Sie öffilete eins, ein ztveileS, die andern und sah vorn nach dem Blatte, aus welchrm der Name drS Eigenthümers zu stehen pflettt. DaS Blatt lvar auS allen Büchern her, ausgeschnitten. „Wie kommen die Bücher hierher?" fragte sie Mich. „Sie kennen sie?" „Wenn mich nicht AlleS täuscht, so habea sie meinem verstolbenen Sohne gehört. Er hat sie von Hatise mit hierh.r genommen." „Wie sah Ihr Sohn auS?" bat derartige, an die traurigsten gelte» der Ka-' binekSjnstiz erinnernde Regierangsmaßrege!, mit Bedauern sei es konstatirt, nur allzi» geeignet, düS Ansehen des Gesetzes und mit ihm die Basis d,s Rechtestaate» zu untergraben, ein Rechtsstaat rühmt sich aber Oesterreich nunmehr zu s in, und zwar deßhald zu untergraben, weil die Mißachtung der Gts-tze von Seite der Regierendetl deo Regierten den gefährlichen Gedanken nur allzu nahe legt, die Heiligkeit deS Gesetzes sei kein ÄLiom, die freie getreue Besolguag keine zlvingeude Noth-lvendlgkeit — erlaubt sich der Gefertigte an den Herrn RegierungSv^rtreter die grage zr» richten: O^ und wann derselbe gesonnen, die fraglrche. gegen dtN Bertreter deS GemeinderatheS dn schlveren Stunden mir i»>ohlgethan, während ich Sie betrog, mich nicht einmal verdammt, während, ich s.lbst mich verdammen mußte. Noch mehr fordert mein Geli?isscn ein Brkenntniß der Wahrheit von mir. Mein Bater war hier einst ein sehr reicher und sehr angesehener Kaufmann. Ich genoß, bci glücklichen Anlagen und groß m Lernteieb, eine aueg,zeichnete Erziehung hier, später in einer Pension zu Paris. AlS ich hierher in mein elterliche» Hau» zurückgekehrt war, starb bald nachher meine Mutter, dann mein Bater. Mein Bater starb Nim. (Schluß folgt). trtdeilte Vntraa«asvotu« um so mehr protestlrev z» müssm. wtil es Dr.Gistra nicht im geriugstti' atluageu ist, die hauptjSchlichsteu »viedlr ,hn er-dobmtu Anschuldigungen zu widerlegen. JnSbe-sondere erachtet sich der deutsch-demokwt.sche Beretn sür vcrpflchtet. gegen die von Dr. GlSkra scima Wählern vorgetragme pollllsche Moral, wonach es ehrlo» und unwürdig sem soll, wenn ein Abgeordntter e» unterläh», sein Mandat dazu auskükkN. um für Institute, welche »hm alS Vcr. waltungSrath derselb.n nahestehen, vorkommenden Kalls eiNMtretev, enllchiedcnen Protcst einzulegen und diese neue politische oder richtiger gesagt, dies »trwoltungsrathsmoral als verwerflich und dem allaemeineu Interesse im hohen Grade nachthellig za bVz'ichnen. Sugleich erklärt der ^rein sich mit den voa Dr. kapcsiuS und Dr. Mengcr an Gietra gerichteten Interpellationen nod den dari-medergelegten Gruudsä>^e» Vovkommm linverstan den und spricht seine Ueberzrugung dahin auö daß der einzige torrette Weg welchen ein in irgend einen Vertretnngskörper Gewählter in dem Ängenblicke einzuschlagen hat, in tvelchem er glaub' das Vertrauen seiner Wähler nicht mehr zu benKen darin besteht, sciu Mandat nicderznlcgen und sich eiairReuwahl zu unterziehen." Diese Resolution wurde t>on der zahlreich !)tsuch!en Pe>sammlun^ einstimmig angtuommen. . (Der Statthalter an dle Bevöl ?eruag.) Der Statthalter tvendct sich gelegent lich der Lholeragesahr an die Bevölkerung uod sagt u. A. in seiner Kundmachung: «Wenn die Cholera auch dermalen noch durch geraume Län derstrecken von unS geschitden ist, so sind die je^lgen Bertehrsverhältnisse toch solche, daß die itnlsernungen mehr wemgrr verschwiaden und die Gefahr einer plöKlichen Einschleppung der Krankheit auch aus großer Ferne nicht unl?eachtet blell>cn darf. Nichts ist bei SpidemitN verderblicher, ol» wenn sie dnrch ihr Erscheinen die Bevölkerung unvorbereitet überrascht: die plötzliche Gesahr, der dadurch erzeugte Schrecken, die Hast, mit welcher die Borkehrungin zur Abwehr getroffen »erden müssen, vrrwirrea und erregen tie Gc-müther in einem Grade, daß die Krankheit nur eine« «m so sruchtbmeren Boden sindkt, während, wenn zeitig genug Alles dasjcni^te, von dem man erfahrungsgemäß einen gutlN Ei folg haben kann, vo'gekehrt wird, man mit Ruhe d r Gefahr ent-gegenstheu kann und damit dicse auch schon zur Hälfte überwukden hat. Ich habe daher, im Bewußifein meiner Auf gäbe in der Borsorge für das Wohl der Bevölkerung ^ schon vor längerer Zeit. alS die Cho lera «och.ersi in Galiziea herrschte, an sämmt-ltche, mir uuterstthende politische Behördcn eutl sprechende Verfügungen erlafiea, welche j ht, indem die Cholera ber.its im Nachbarlande hrrrscht. angemtfsen verschärst und auSgrdehnt worden sind. Bor Altem wurde aus die Eisenbahnstationen und Einkthrgasthöfe das Augenmerk gerichtet und deren gewissenh.fte Vleinhattung und die Desinsettion ihrer Aborte strenge ausgetragen. Ich habe mich diesfüllt außerdem an lSie Betriebsdirektionen der sleirischeu Eisenbahnen und an d.^s k. k. Handels Ministerium gewendet. Kre» jü jede Furcht; — unsere Steiermark bifitzt so viele schwende Momeute in sich, daß wir mit Grund hoffen können, die Gefahr auch dieses Mal ganz oder doch gelinde zu üb^riviudeu. wenn wir die Hände nicht in den Schoß legen, — schwer obcr würde sich jede Sorglosigkeit und jede Vernachlässigung des Gebotenen strafen. Veöhalb fordere ich die Bevölkerung nur in ihrem eigenen Interesse dringend aus. nicht nur den Anftattln und Anordnungen der Vthörden willig und verständig entgegen zu kommen und Folt»e zu leisten, sondern «S möge auh Jedermann IN seinem Kreise sei er auch noch so klein, nnaufaesordert dos lustcn, wozu er nach Maßgabe stlner Mittel und Kräfte verpflichtet ist und. wo er nicht selbst mit diesen ausreicht, sogleich die Hilfe der Behörde in Anspruch nehmen; dringend geboten ist es aber auch ^ jeden, »venu auch nur verdächtigen EikrankungSsall dieser Art sogleich der Behörde anzuzeigen. Ich muß daher der Bevölkerung dringend stns Herz legen, sich diesen Anordnungen willig zu fügen und, damit die Behörde in die Lal^e komme, durch allenthalben schnelles Eingreifen j,der Verschleppung der Krankheit nach Möglichkeit vorzubeugen, ihr jeden derartigen ErkrankungS-fall anzuzeigen. ..................... Ich fordere insbesondere diesfalls die Herren iwird). Offengestanden, hätten wir auf Aerzte lluf und veipflichte sie, allen ihren Cinfluß'dcS Publikums (in dem übri.,enS dciS gegenüber ihren Clienten znr Unterstühung der . Behörden geltend zu machen." Marbttrger Berichte. (Räuberisch überfallen.) Joseph Wetzet, Keuschler in Hasenberg, befand sich vor Kurzem'auf dem Wege nach der Kirche. In der Nähe von Politschblrg traf er mit zwei unbekannten Männern zusammen, welche ihil zu Boden schlugen Und seiner ganzen Baarschaft — 2 fl. — beraubten. (Ernennuug.) Herr Karl PichS, RechlS-praktlkant beim hiesigen Bezirksgerichte, ist vom Ober-Landesgerichte zum Auskultanten sür daS Herzogthum Steiermark ernannt worden. ^ (Bon der Ober-Reatschule.) Herr Rudolf Markt ist auch für daS taufmde Jahr zum Turnlthrer an der hi-sigen Ober-Nlealschule bestellt worden. (Zum Verkaufe der gräflich Brandis'schen Burg inMarburg ) Die Gerüchte und Berichte über diescn Berkauf wi» versprechen sich und dürfte sich auS dem Gewirre verseiben Folgendes alS daS Richtigste darstellen: Nicht der Eigenthümer hat den Verkauf angeboten, sondern die Stadtgemeinde hat angefragt, ob nicht der Gerichtshof in der Burg untergebracht lverden könnte. Die Verhandlungrn sind noch nicht zu Ende geführt, aber auch nicht abgebrochen. Auch den Verkauf soll Herr Graf Brandis nicht abgelehnt haben; der Preis jedoch, von welchem kürzt ch die Rede rvar — 120.000 fl. — wäre im Falle der Verdopplung noch zu gering. Konzert dr» Kugvereins. Ä Den Besuchern deS letzten Singverein-Konzert'S, ivelch S am 16. November im großen Kasinosaale stattfand, drängte »"tch unwillfürlich die Bemerkung auf, »vie wesentlich sich doch die mu sik«,tischen Zustände in Marburg feit einiger Zeit gebesirrt haben. Glstlhen wir eS unS nur. eS stch in dieser Beziehung nicht zum Besten auS, — lange halte Marburg nicht einen einzigen Klavierspieler auf-zuiveiscn; die Zeit und die physischen Kräfte deS tüchtigen Klavierlehrers Noseck reichten nicht hin, allen Anforderungen zu genügen. Mit Sperka und Martini trug Marburg seine besten und fast seine letzten Kunstjünger und Pfleger der Mw sik zu Grabe. Der Materialismus trat in allen GelellschastSkreisen die unbestrittene Herrschaft an und j tzt? Nun ist eS vi l. vie! besser geivorden. Wien überließ unS Herrn Neckheim, ei'ien theo» retisch und praktisch gebildeten, vielbegabten Musiker, dcssen Lehrmethode schon schöne Erfolge auszutvrisen hat. Die jüngste Ze-t aber ist der Entivlcklung deS Musiklebens in Marburg insbesondere günstig gewesen; ein guteS Geschick hat eine so große Zahl von Musikfreunden in unfern Mauern zusammengeführt, ivie sich deren nicht leicht eine kleinere Stadt rühinen kann. Der neugegründete Singverein hat eS verstanden, sich bald die Anerkennung und Liebe des Publikums zu erringen. Die reiche Erfahrung jener hochgebildeten Musikfreunde, die freudige Mitwilkung aller Mittgliedtr HU dieses Resultat ermöglicht und so konnte eS der Verein am l tzten Sonntag wagen, dem Publikum ein historisches Konzert vorzuführen. Die neuerdings Mode getvordenen historischen Konzerte stellen sich die Ausgabe, durch Vorführung von Mnslkslücken aus verschiedenen Jahrhunderten dem Publikum ein Bild der allmählichen Entwicklung der Musik zu geben, eine schwierig;? Aufgabe, die t.nr durch glückliche Wahl des Program-m^S und die lirbtt?ol!e Hingabe Aller gelöst »Verden kann. In dieser Hinsicht können wir dem Dirigenten und dm Sängerinnen und Sängern nur unser bestes Lob spenden. Die ganze Leistung deS Abends zeugte von feinsinniger Auffaffung und sorgfältigem Studium (daß den Liedertexten auch der Name der Dichter beigefügt ivird, ist sehr anerkennenSwerth, weil diese Ehrenschuld dcn Dichtern ja selten abgezahlt Seite ........____ schöne Geschlecht bei weitem überwog) etivas mehr Wärme l^eivünscht, denn gleich die erste Nummer „Altdeutscher Schlachigesang'' hätte bei ihrer herben Schönheit zündend wirken müssen. Zwei Minnelicder. daS eine französischen. dnS andere deutschen Ursprungs, wurden von einem Musikfreunde mit Wärme und tiefem Verständniß vorgetragen; die Harfenbegleitung spielte Heri^ Skerle aus Graz. Dann folgte ein fchöneS altrhrinifcheS „Wiegenlied", bri dem daS etwaS stärkere Hervor-treten der Mittelstimmen nicht störte, sondern nur eine eigenthümliche Klangfarbe erzeUjite. Die darauf folgende, d:m Gehöre allerdings befonderS schmeichelnde Meditation von Gounod über ein Bach'scheS Präludium (für Violin. Cello. H-^rmo. ninm und Harfe arrangirt) riß das; Publikum zu lebhaften BeifallSbezeugungen ljin. ivogegen Schumanns herrlicher Chor „Schön Rothraut". obwohl trefflich vorgetragen, nicht nach Verdienst aufgenommen wurde. Nachdem hierauf Herr Skerle das Publikum durch einen Solovortrag auf der Harfe erfreut hatte, folgte d.S ..Pagen-lied" kluS den „Hugenotten". Die jugendliche Sängerin hat (seit wir sie zuletzt vor Jahresfrist hörten) bedeutende Fortschritte in der Koloratur und der Entwicklung ihre Stimmmittel g macht. In Folge des jubelnden Beifalls gab sie Men-delSsohnS: „Auf Flügeln deS GesangeS" zu. Die nächste Nummer „Die Nize", vierstimmiger Frauenchor mit Altsolo und Orchestcrbegleitung, ist ein ergreifendes däivoiljjcheS Musikstück. Die Altistin erntete verdienten reichen Beifall. DaS Orchester th'it sein Möglichstes, fühlte sich aber offenbar in der lej^ten Picce, dem „EinzugSchor" auS Tann« Häuser mehr zii Hause. Die vorletzte Nummer: Schuberts „Erlkönig",arrangirt von Lißt, ivurde von einem Mitgliede des Vereines brillant vorgetragen und fand rauschenden Betfall. Kurz der Abend ivar ein sehr gelungener und wir rusen dem Vereine, der unS schon so schöne Stunden bc« rcitrt. ein herzliches „Glückaufs- zu. KeHte Most Der tfchechisch-demokeatifche Verein zu Prag hat die Bornahme der Schulraths ^vahlen als eine Vtsthwendigkeit erklärt Die Deakpartei t»eabfichtiat, die Geschäfts, ordttttng des Abgeordnetenhauses zu äuderu. Itt der slavonifcheu Militargrenze herrscht wegen der Wäldertheilung eine besorgniß? erregende Stimmung Oeffentltcher Dank. Ziir Unterstützung dürftiger Zöglinge der Lehrcischule in Mclrburg sinö der gefertigten Direktivn folgende Beträge übergeben ivorden: Vom Herrn Dr. Matth. N ifer . . . 10 fl. „ „ Anton Hohl.....10 fl. „ „ Fetdinand Gr. v. Brandis 30 fl. Summe . Ü0 fl. Hiefür ivird den großmüthigen Spendern der tvärmste Dank ausgesprochen. Direktion der k. k. Lehrerbildiiugsanstcrlt Marburg am 2l. November 1872. Der Direktor: Elschnig. Nr. Ü04l. (379 Kanalrälimer-Stelle. In der Stadt Marbiirg wird ein Kanal-ränmer mittelst Vertrages aufgestellt, dem die Verpflichtung obliegt, die Verführung allen Un-ratheS sowohl vo , öffentlichen Gassen und Pläßen, als auch von Senkgruben und Fassel-Apparatel: gegen Bezahlung zu besorgen. Bewerber haben sich diesfalls binnen einem Monate hieramtS zu melden. . Stadtrath Marburg am 2. November 1872. Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. kkrellli««!' Hmleil. (.leÄN veekei'.) Samstag den 39. November 1872 AbtNds 8 Ahr im großt« lajiao-Zaale. ?roxr»lvA»: 1. AU. /T. lZuartstt iu (?-äur. 2. ll) ?. ^uäants mit Va- i'iatioueu uuä Lckor/o. d) Kereuaäe. 8. 8vl»ul»vrt W'r. Quartett in 8pei'i'!>it2S unä Lintrittslkarteii a 1 ü. 60 Icr. dsi Heiiu ^rieäi-ieli uilä ^denäs av der Lasso. (914 Von (921 Ittilt stets I^klAer VV. Keiippvpt. Sachstii-Mtiiii«>ieil-Li»ise. .lAIirlicl» 3 ^isdlUllxon, HaupttrvKor il. 45()l)0150l)0 oto. N 7.Zl> oäor In Alouatsrsten ^ kl. I. Promkffrn aus Loose Utr äis 2ivduvx am ?. vv^emder «. e. (llkupt- trvtt'or K. 250.000) ä il. 2 unä 50 Icr. Ltempol. Bank- «ud tvtchzler-Seschiist, Sttvkstr«»»« M? 4 Vrieäielie öestelluvASQ veräev prompt eL^eetuirt. 911 Wrgktt nänzlichtm Umbau dcS HauseS ist für cinit^e Zeit der Aufgang rü«wartS, Frcihausgass^. (915 Ein Gewölbe ist soglcich zu vcrmiethcn. Auskunft bei Herrn Carl Scherbaum, VnrgplaK. (917 Alls 4V ZiehmM jährlich, wo»unter 3 1 7 1 1 Haupttreffer Ä. f» ff ff ff ff ff ff ff fl. 250,000 „ 220,000 „ 200,000 „ 150,000 ff 110,000 und noch eine große Anzaljl k fl. 60,000, 60,000, 40,000, 30,000 ze. spielt man mittelst eineS AntheilscheineS unserer Gpielgesekfchaft Gruppe ^ unter 18 Theilnelimer zu 25 Vierteljährigen Raten Lr fl. 6. — Diese beliebte Gruppe enthält sämmtliche in Oesterreich existirendeii StaatS-und Privat-AnlehenS-Lose, deren kurSmäßiger ErlöS nach vollständiger Einzahlung unter die Tl»eilnehmer baar vrrtheilt wird. Die gesehliche Stcmpclgebühr fitr da» Dokument betrögt ein- für allemal 99 kr. Gleich bei Erlag der 'HW ersten vierteWrigen Rate von K Gnlden spielt man schon auf die nächsten Verlosungen der I Sttcker und I^»»o am 1. Dezember, det QrvÄtt» und VrivAter am 2. Janner ?c. ?e. Der I8Z9er »«npttrelker 1864er koiipttresser wurde am 1. Septbr. 1371 wurde am I. Septbr. 1870 bei un< a»s Zpitlgtstllschistt« ««d Nattoscheiiit gt«««»». Wechselstube llsr ögterrvivk. inklugtrisl-kank vormals ki'U.r'Sk: 56S Vlov» StesavSplaK. Lekt T'iwler I^ocken Kir uuÄ >Vinterröel56 empLelilt 5osök 2gig.g. GSi Ssstv ^nsHG^al»! Lvrtlxvr llsrrövklöiäör vigonvr Lfisugung owpkiolilt äie XIsickerHaucklunK von S70)___ la- vnil aiiZliliiälseder »«Vit», II«SVN» ^ Vliet» Stott» nsvk I»»ss lur /Anfertigung Kvdviltl, _LlsrreuKasLS. Mo östsrrotvllvod» Illstrl»I-I»ilt (vormsig IZÄi>«rÄ I'iirst) sVio», 8tvk«n8pl»tii I ,»7 emittirt vom 6. I^ovomber 6. »n LgZsg. - Lcksiuö in .^bsollnitten «u ü. 100, 500, 1000, 5000 mit Versinsunx 2u S°/o, SV,^/o, S°/«, S7,7^ _8 l'aKe, 14 l'sxe, 30 60 l'az^v Xünäi^nx. Viv im Ilmlauko lieKnäliekeu vieltt Kvkiinäi^ten Oassasvkoinv xeniessen vom odi^vn 'kaxe »n ckio Iiökero Ver^insunK. Die Minsen Icönvvn bei cker ILünäiKuvK im Vordivvin dekoken uvA äie l!«pital8riiek/.«klun8en auek in «Ilen l.l»nöe8-llavpt8t>llte« «e8terreiedHaza»8 All^vvie8vk verilen._Vo? Ver«^alta»s»ratli. Das Haus Rr. RS in der Postgasse, einer der frcquentesten Straßen in Marburg, worin seit Jahren daS weithin gekannte und besuchteste GastlzauS „zur Bierquelle" betrieben wird, wegen seiner vortheilhasten Lage auch zu jedem anderen Geschäftsbetriebe bestens geeignet, wird ^u« freier Hand vertauft. Nälzere Auskünfte ertheilt der Eigenthümer, Herr Joh. Scheriau, 1. Stock, Thür links daselbst. (811 Eilt als »o« WtWti«, altem Messing. Kupfer, Zinn, Eisen, Klauen, Roß- und Cchweinhaaren, Borsten, Leimleder, Schafwolle, Schaf-, Kalb- und Hafenfellen, Kauh-waaren, allen anderen LandeSprodukten und An-tiquiläteu im Großen und Kleinen. ^»kob 8vlilosvigo>' in Marburg, Burgplatz Nr. 8, 916) neben der Steierm. EScampte-Bant. mit I^oss «SS HaripttreLksru im AUIII>«n«n Vnlck«» jäkriioll spivit man als l'kvilnvkmvr unserer dillixsn ^ieklv^x 1. Dezember IlaupttreL^er k'res. Zllll.llLll. 2ivkuvg^ 1. Dezember HaupttreLer L. Äekullß^ 1. vesember Lkupttrekfer ü. ^iekunK 1. .länner LanpttreK^er ü. in 21 auf tSTHAvIc SO Vt>rIcHnI«»v monat?. kttten ^ ü. 5.— Ktempel kr. 99 auk lStÄGlc in 24 monstl. Katen Ä. ii. 8.— Ltempel L. 1.3() auk lUtiRvIc ZkO Iß'iRnLtvK RSSAvr in 28 monatl. Raten ^ il. 8.— Ltempel ü. 2.55 ank Kttiivlt LQ in 24 monatl. Katen k. A. 10.— Ltempel L. 2.55 vis lö39sr l.0SS daden äanu uur msdr vooli «< Oexen Lrlax äer ersten ^ouktsraten vv1)8t Ltempelxedülir vrdÄt man 6io tlioilsoliejnv 2uxesenäet. Die Lestellung sovolil, als anol^ äio Lsrnsren Katev^aliluQLsSv Iröimen mittelst kostanveisunx beverIcsteUixt veräeu. ^ällreuä äer ^l)?ali1unx spielt man auf alle L^ieliuvaeu unä erliält uaolz Lvvuäi-8U0S äersvlbeu sin vriglnal l964sr, lijrkvN', Lrvöit- unä lÄLor l.os ausgvsolgt. liVvelisvlstuI»« ller östorrvielnselivn linliistrial-vAnIi vormals Löusrä fUrst IZSStekansplat-._ vier ^iokungsn, un6 6a dis äadiu sämmtlieke I^oss «e^oxen veräen müssen» sine aU8»vroi'äontliekv KsMNneKanvv. verantwortliche Kedaktion, Druck und Verlag von Eduard Ianschitz in Marburg. 2. Ii. St. S.