Areltag den 2«. Marz 187S. XlV. Jahrgang Die ^Murburger Leitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — fiir Marburg: ganzjährig k ft.,halbjährig s fl., vierteljährig 1 fl.so tr; sür Sustelwug ins Haus monatlich 10 tr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., viertel,ährig 2 fl. Jnsertionsgebühr 8 kr. pr. Z?ile. Z«m Schätzt des Hlatarwtiits. VI.. Als Mittel zum Schulde der Weinpro-duktion gsgen die künstlichen Getränke crschtint dem Ausschuffe vor Allem >ie Bcsiimmung ge-eigutt, daß fit vur unter einer die HtrstellungS» ort unzweideutig darlegenden Btneuuung verkauft werden dürfen, und alS solche in den Preitl'sten, Antündtgungeo und sonstigen BerkaufSanboteu bezeichnet ivirden niüffen, tvtlcht B-stimmung eben« falls im §. 1 des Gesetzentwurf, ö enthalten 'st. Jt» diesem Mittel glaubt der Ausschuß den wirtsamsten Schutz sür djt Wtinprodukiton finden zu müssen, weil bisher jeder Weinverkäufer, sei es Produzent, Händler oder Gastwirth, solch« Getränke alS daö, woS sie wirklich sind, zu verkaufen sich schkute, wohl wissend, daß in dilsem Falle die Konsumenten sich ferne halten wüsden. Sind aber die bezeichneten Getränke wirklich, wie bthauptet wurde, ebenso gut oder noch besser und auch ebenso gesund als der nur auS Traubensaft gewonnene Wein, dann ist die Abneigung des Publikums gegen solche Gelränke nur ein Vor-urtheil, welchem keine Rechnilng getragen werden kand, welches durch weitere Täuschungen nicht erholten werden soll; dann werden sich aber solche Ge> tränke selbst zur Geltung brintjen, und ein, wie vov mancher Seite behauptet wird, ungerechtfer, tigteS Vorurtheil btseiligen. In vielen, die künstliche Wkinbcreitung behandelnden Brochuren und Aufsätzen wird auch geklagt, nur daS Vorurtheil gegen die in Rede stehenden Getränke sei Ursache, daß sie sich noch nicht Bahn gebrochen, noch nicht die Anerkennung erlangt haben, die sie verdienen; die den Interessen der! Weinproduzente» entsprechende Deklaration der verschiedentn bisher vur unter der allgemeinen und sehr vehnbaren Bezeichnung „Wein^ dem Kor»sum übergebenen Getränke, muß daher auch den Erzeugern solcher Gelränke entsprechen, da sie ja auch ihnen daS Mittel zur Erreichung ihrer Zwecke bietet. Der von mancher Seite auftretenden und auch in der Expertise von einem Oenologen gemachten Bthauptunx^, durch die Verhallung deS Vtrkäufec^, die voibezeichneten Weine olS daS v'ttaufen zl» miisstn, waS sie wirklich sind, werde der Wtinhandtl ruinir», kann keine BerechligU'ig zugestanden, werden, denn eS müßte der öst«r» reichische Weinhandel sehr schlecht stehen, wevn er nur aus Täuschung deS Publikums basirt wäre. Ein blühender Weinhandel kann nur neben einer blühenden Weivprobuktion bestehen und umgekehrt muß auch jtder Nachthnl, welcher der Weioproduttion e-wächsl, über kurz oder lang dem Weinhandel zum Nachtheile gereichen. Auch die Fachwifsknschaft kann gegen die Forderung, daß die im ß. 1 deS Gesetzentwurfes iiezeichnelen Getränke als solche deklarirt werden, Nichts einwenden, da der Gesetzentwurf — wie schon h.rvorgehotieu — sich in keine lZntscheidung über die einem oder dem anderen tveinähnlichen Getränke vom lvissenschostlichen Standpunkte innerhalb dtS SammilnamenS „Wein" zukommende Bezeichnung einliißt, sondern nur etivaS begehrt, was jeder anständige Geschäftsmann von selbst als em Gebot der Ehre und Pflicht erachten muß. Nm's Langmuth. Det Kultusminister hatte kürzlich die Bischöfe aufgefordert die Administratoren der soneuannten inkorporirten Pfarren, welche einer klösterlichen Genossenschaft angehören und auS ihrer Mitte bksttzt werden, der Regierung bekannt zu geben. Nachdem unsere Bischöfe „pflichtgemäß" Über diese Aufforderung nach Rom berichtet, erhielt Kar» dinal Rauscher vom Nuntius folgende Note: „CS ist Euer Eminenz nicht unbekannt, doß die Regierung verlangt, jeder Bischof möge ihr anzeigen, wen er zum Administrator einer so-geuannttn inkorporirten Pfründe bestellen »vill. Nun geschieht aber in dem apostolischen Schreiben vom b. November 18ü5 von solchen Pfründen keine Erwähltung, auch sind sie nicht in den Worten desselben t „Bci der Verleihung von Pfarreien vnd anderen Pfründen" enthalten. Aber die Regierung hat sich mit der Bitte au den hl. Stuhl gewendet, er möge gütigst diese An^ielegen-htit schlichten, andererseits wurde dem hl. Stuhle auseinandergesetzt, eS könnten jetzt sehr bedeutende Schwierigkeilek' enlstehcn, wevn auS irgendeinem Grunde den Bitten der Regierung nicht ivillfahrt würde. Daher ist der heiiige Vater, nach vorheri-ger lIinziehung der völhtgen Erkundigungen, in der Wahrnehmung, daß eS unter den gegenwärtigen Verhältn'fsen ongeMtssroer srin würde, Schwierigkeilen in dieser Scche vorzubeugen und einen neuen Beweis sein-r Langmuth zu geben. Nicht dagegen, doß eS geduldet werden könne, daß Erzbischöse Und Bischöfe dieses Reiches auch die Namen jener Priester avzngeu, ivelche zur Administration der sogenannte» inkorporirten Pfarreien bestimmt sind." Dtr tttztt stivts Stammks. Herausgegeben von I. F—e. (Fortsetzung.) Man sab ihnen Allen die jahrelange Sorge nvd Entbehrung an. Ader waS ivar daS gegen den entsetzlichen Schmerz des Augenblicks! Ich werde vie 0eu Anblick vergessen. Ich mußte han-delu. Den Tobten tonnte ich thneu nicht lebend tvieder geben, ober die Genugthuung deS RechtS mnßte Ich ihnen verschaffen, ihnen wie Allen, die nur einmal Kunde von dem Verbrechen erhiUten. Ein Mord rust mit doppelter, dreifacher Gewalt die Ahuvung der Gerechtigkeit hervor. Da ist Jeder betheiligt, da muß daS Recht selbst sein Recht haben. Mein war zunächst daS Amt, VaS Recht zu wahren. Von dem erstenAng'iffe, von den ersten Schritten einer Kriminaluntersuchung hängt so Vieles, in so vielen Fällen AUeS ab. Ich habe jedesmal schtver die schwere Verantwortlichkeit empsunden, die auf mir als Untersuchungsrichter l<^sttte, und fühlte sie doppelt schwer damals. Die Besichtigung der Leiche wurde vorge- riommen. Ein Raubmord war verübt worden. Der Tod war durch eine Schußwunde herbeigeführt, eine Kugel hatte die Brust und in gerader Richtung unmiltelt>or daS Herz getroffen. Der Tod mußte augenblicklich ersolgt sein. Die Kugel wurde in der Leiche gefunden, eS war eine mittelmäßig groß» Pistolenkugel. Die Aerztc erklärten, daß daS Äerbrechkn vor etwa vierundztvanzig Stunden verilbt sein müsse. Der Ermoidete ivar sast aller seiner Hab-scligkeiten beraubt. Die Jagdtasche enthielt nur rioch enige Wäsche, in der Rocklasche befand sich nur ein seidenes Taschentuch ; IN einer Hosentasche einige lose Scheidemünze. Sonst lvurd» nichlS an und bei der Leiche gesunden. Kein Geld, kein Ring, keine andere Kostbarkeit, kein Papier, nicht «inmal ein Notizbuch. Schon dieser Mangel an allen Gegenslänbeu, von denen ein, zumal ivohl-habender Reisender doch immer einen oder den anderen bei sich führt, ließ mit Sicherheit auf eine stattgehabte Bernubung schließen. Sie lvurde zur völligen Gelvißheit. Der Vklstorbene hatte an zivei Fingern Ringe getragen, denn die iZindrücke tv^ren deutlich zu erkennen. Sie mußten vor oder nach derTödtung abger^ommen sein. Cr hatte auch die Taschenuhr getragen, in der linkrn Westenlasche, die Rundung der Ul)r zeichnete sich noch darin ab. Ich hotte da zugleich wichtige Thatsachen für eine künftige Entdeckung des ThäterS. Von den Eindrücken der Ringe an den Fingern nahm ich eine vollständig getreue, auch daS Muß auf das Genaueste wiedergebende Zeichnung zu den Akten. Die Weste nahm ich, mit den übrigen Sachen des Ermordeten, ingerichltiche Verwahrung, nach-dem ich, für den Fall späterer Verwischung, die von dem Tragen de» Uhr zurückgeblteliene Run« dung sowohl an der Weste selbst als zu den Akten gknau abgezeichnet hotte. Aitßer RlNg'N und Uhr mußte dem Ermordelen auch Geld, und zwar hauptsächlich Geld geraubt sein. Er halte den Seinigen geschr.ebeu, t'oß er Geld mitliringe. Er hatte sie auf bessere Tage verwiesen, das Vermögen, daß er sich er-ivorben hatte, konnte daher kein unbedeutend,S sein.. Wenn auch nicht daS Ganze, so hatte er doch sicher einen Theil davon, tvahrscheinlich einen onstljnlichen Thkil, bei sich getrogen. Zweiseihast konnte nur sein, tvoiin es bestanden habe, ob namentlich in gemünztem Golde, oder in Gold-sand, oder in Banknoten, Wechseln oder anderen Werthpapieren. Personen, die auS Kalifornien zurückkehrten, pflegten in der Regel in allen solchen Stücken ihr Vermögen Mit sich zu sühren. Daß der Ermordete tvirklich sein ganzes Vorwögen bci sich getragen, lvurde später dadurch bestätigt, doß bei den Seinigen nichts von ihm odei^ filr ihn Diese Laugmath lobev wir und loben zu-glkich deu Bischof von Liuz, welcher ertiält: „Aus dieser päpstlichen Kundgebung ist zu ent-n,hmtn, daß dm Bischösen vom tirchlichea Stand, punkte aus nuvmkhr erlaubt, aber ouch jeAt noch nicht vorgeschrieben ist, derlei Pfarrvikare vor ihrer Anstellung zu dem Eade der Staatsregie-rung namhast zu machen, zu welchem ihr die anzustelleuden Pfarrer namhaft gemacht werden. Ich habe dem Herrn Stalthalter unter dem 31. Januar d. I. den Wortlaut vou d«m Schreiben des Herrn NuntiuS bekannt gegeben, und dabei ihm erklär», daß ich, so lange diese päpstliche Entschließung in Kraft bestehe, im Hinblick auf dieselbe vor Anstellung eines Seelsorgers auf eiver wkorporirten Pfrüade an ihn die Anzeige wi« bei Pfarrern machen werde. Dieses eröffne ich Nndurch der Hochwürdigen Diözesangeistlichkeit. damit irrige« Urtheilev, wie solche über daS Le-nehmen der österreichischen Bischöfe bei Besetzung von Pfarrtu enlstaudeu waren, rechtzeitig vorge-beugt werde." Rom duldet also — und waS noch höher anzuschlagen ist, nicht bloS flillschweigead, jon-dern ausdrücklich daß die fragliche Anordnung befolgt wird! ll 3n allen Wipfeln ist jetzt Ruh' uud die Wedel geben den Segen dazu. Die weih-wasserscheuen Stüemer und Dränger find im friedlichen Oesterreich nur eine sehr kleine Mla-derheit. Zur Heschichte des Hages. Die Nachwirkungen deS Falles Osenheim machen sich noch immer geltend und hat die rächende Vergeltung nun auch den Gründer und Gewinner Dr. GiSkra — wenigstens mit einem Streiche — getroffen. Die unwahre Behauptung, daß er die bekannten huu« derttaujeud Gulden Mit ausdrücklicher Erloubniß des Kaisers bezogen, hat die Verbannung des GeheimratheS GiSkra vom Hofe zur Folge. So stößt den Gesunkenen jetzt auch d,e Hofpartei feierlich zurück, nachdem ihn die VolkSpartei schon lange zu den Todten geworfen. Die klerikale Oppositioa in Böhmen wird von der Regierung offenbar nicht gefürchtet, sonst lväre der tschechische F'el» dkukervereiu nicht aufgelöst wordeu. Auf die Dauer kann drr lKinfluß der Ultramonianen doch nur durch geschichtlich-nalurivissenschaftliche Auf-' klüruug gebrochen werden und dteS Halle d^r fragliche Verein angestrebt. Die französische Nationalver-ammlung hat gethan, WaS sie aiS fcommeS ankam, weder mit der Post, noch auf anderem Wege. Sein gesummtes Vermögen ivar ihm mithin geraubt. Auch iu Betreff der Beraubung der Uhr uud der Ringe wurde bald völlige Gewißheit erlangt. Meine erste Sorge nach der Festftelluvg dtS ThatbestandeS, auch der Obduktion der Leiche, war zu ermitleln, wo der Ermordete zuletzt lebend gesehen sei, srine Reise zurückzuversolgen, und zu ersorscheu, ob und in welcher Gesellschast er gewesen, sowie ob in stiller Nähe oder in der Gegend sich verdächtige Personen gezeigt Hütten. Ich kam zu solgenden Resullateu: Die Nachsor-schuugen in Antlvrrpea, sowie weüer in Belgirn und den Nieverlanden, blieben ohne allen Erfolg. Weder war dort über den Nameu Franz Bauer, noch über Jemanden, der dem Ermordeten geglichen hätte, irgend eine Auskunft zu erhalten. Auch in den angrenzenden deutscher, Ländern Vicht. Kein Paßbureaü, kein Wirth, kein anderer vermochte Auskunst zu geben. Die erste Nachricht über Ihn kam erst auS der Nachbarschast. Am Sonnabend, den 16. September, also am zweiten Tage vor der Auffindung der Leiche, hatte in einem etwa süuf Meilen entfernten GtädtchkN über Mlltag eiri fremder Lohnkutscher ougehalten. Seine Pafsagiere warea ausgestiegen. LS waren ihrer drei gewesen, zwei Männer und ein Frauenzimmer. Der eine der Männer war HauS nicht lafseu konnte ^ sie ist wegen der Feiertage auf Ferien gegangkn. Der innige Ver, kehr mit den Wählern wird die Wallfahrergesin-nuug stärker». Am 29. d. M. soll der große Pilgerzug beim wunderthätigen Marienlvasser in LourdeS eintreffen und darsS bei diesem Feste an Mitgliedern der Nationalversammlung nicht fehlen.___ Mardurger Berichte. ^Spurlos verschwunden.) Anton Jünger, Schneider in MonSberg bei Maria-Neustist, hat sich am 22. Februar d. 3. von seinem Hause entfernt und wird seither vermißt. Die Nachsolschungen ergaben nur, daß Jünger an diesem Tage in Begleilung seines FreuudeS M. Kral zu Prageihof gesehen worden. (Schadenfeuer.) In Remschnik sind dem Grundbesitzer Franz Knopp duS Wohnhaus samivt Einrichtung und die Stallung abgebrannl. Der Schaden beläuft sich auf 1200 st. DaS Wohngebäude ist mit 350 fl. versichert. s^GefundheitS pflege. Maßregeln gegen Blatiern.) Den Vorstehern der Gemeinden in den Pfarren Kötfch, Schleinitz und Frauheim ist von der Bezirkshauptmannschaft folgende Weisung ertheilt worden: „Um die im Bereiche der Pfarren Schleinitz, Kötsch und Frauheim herrschende Blatternkrankheit wo möglich zu beschränken, finde ich mich veranlaßt anzuordnen, daß die Leichen der an Blattern Verstorbenen, nachdem sie 3 Stunden nach erfolgtem Tode im Krailkenbette belassen worden waren, sofort in die Tobten» kummer zu übertragen sind, um sodann nach der gesrtzlichen Frist beerdigt zu lverden. Der Eintritt des Publikums in die Todtenkammer ist während dieser Zeit zu verhindern. Inzwischen müssen die Wohnzimmer der Verstorbenen gelüftet, Rüucherungen mittelst Wachholverholz und Essig vorgenommen, die Geräthe entfernt, daS Bettstroh vertilgt, daS Bettzeug durch Lüfien, Ausräucherungen, die Bett- und Leibeöwäsche durch Auskochen gesäubert, der verunreinigte Fuß' boden, die Bettstälte und andere Geräthe.aber durch Waschen uud Scheuern gereiniget werden. Bei Widersetzlichkeit gegen diese Anordnung ist sofort die Hilfe des k.-k. Gendarmerie-PostenS, der unter Einem von dieser Anordnung verständiget wird, in Anspruch zu nehmen und darüber hierher zu berichten. Für die strenge Durchführung dieser Maßregeln sind Sie verantwort» lich, und werde ich jeden Uebertretungöfall mit einem Pönale von 10 fl. bestrafen." (V o r s ch u ßka j s e in P e t t a u.) Diese Vorschußkasse verzinst die Einlagen Mlt 6 Prz. nach der Beschreitiung der Ermordete gewesen: em hagerer, blaffer Mann, von mittlerer Größe, im Anfange der dreißiger Jahre, bekleidet M't «»NIM grünen Oderrocke, über der Schuller eine Jagdtasche tragend. Daß eS der Ermo»dele ge-ivesen war, stand um so weniger zu bezweifeln, als die später vorgeladenen Bewohner des WirihS-hauseS, an weichem der Lohakvtscher angehalten hatte, die ihnen vorgezeigten Kleidungsstücke und Jagdtasche mit Vestimmlheit wieder erkannten. Der zweite Mann wurde besch'ieben als ein gro» ßer, schöner, gleichfalls noch junger Mann, mit dunklen Augen, braunem, lockigem Haar und gleichem Vollbart. Cr hatte schwarze Kleidung getragen. Eine genauere Beschreibung ivar über ihn Nicht zu bekotvmen. DaS Frauenzimmer war eine große, bildschöne, üppige junge Dame ge» wesen. Die Bezeichnung Dame wollten die WitthS« lkute ihr so recht nicht geben. Die elegante Reise-kleidung einer Dome, schwarzeS seidenes Klcid, braunen Doppelshawl, Strohhut mit brcinnem Schleier, habe sie wohl getragen, aber ihr Benehmen sei etwas gewöhnlich gewesen. Die drei Reisenden «varen untrr einander bekannt gewesen. DieS war ouS ihrem gegenseitigen Benehmen deutlich hervorgegangen. (Fortsetzung folgt.) (Evangelische G e m e i n d e.) In der hiesigen evangelischen Kirche werden während der österlichen Zeit zwei Gottesdienste stattfinden und zwar am Charfreitag und am Osterfonntag, beldema! verbunden mit der Feier deS h. Abendmahles. Am Ostermontag wird unter Leitung deS Pfarrers Dr. Kolatfchek in Pettau ein öffentlicher evangelischer FestgotteSdienft gehalten. (MädcheN'Bürgerschule.) Der Lan-deSauSschuß wird n. A. dem nächste» Landtag einen Gesetzentwurf vorlegen, betreffend die Errichtung einer Mädchen-Bürgerfchule in Marburg. Letzte Most. Das Herrenhaus hat dem Gesetzent-Wurfe, betreffend die Maßregeln gegen die Verbreitung der ReblauS zn^stimmt. An der Konferenz der Deatpartei und der Linken in Tiebenbürgen haben die Sachsen und ViumSnen nicht theilgenommen. Der Aollvertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien soll nächstens von den Regierngen unterzeieidvet werden. Eingesandt. Zur Gttichtshossragt. Seit nahezu fünf Jahren wird die Frage hinsichtlich der Errichtung eineS Gerichtshofes in Marburg in allen Kreiieu der hiesigen Bevölkerung befprochen z eS wurde petilionitt nnd tom-missionirt und wieder petitionirt uud abermals kommissionilt und sind wir endlich, Dank unserer gegenwärtigen Gemeindevertretung, heute all dort ougeiaugt, Ivo iu dieser Angelegenheit eine Wendung eintreten muß. Die vorletzte Deputation ist von der Regierung mit der Versicherung entlasse» worden, daß ver Errichtuug eineS Gerichtshofes in Marburg nicht nur kein Hiuderniß im Wege stehe, fon» dera eS fei die Regierung sogar bereit, diese Au-gelegenhelt auf daS Wärmste zu unterstützen, nur müsse die Stadtgemeiad» Marburg das dazu er» sorderliche Lokale beschaffen. Diese Bedingung hat die Siadtgemeiudi-Repräsentanz auch augeuom« meu und erklärt, daS GerichtShauS auf eigene Kosten zu erbauen und eS dem Staate gegeu Bezahlung eineS enlsprechenden MiethzinseS znr Verfüguug zu stellen. Als Baustellen wurden der Regierung zwei Plätze bezeichnet, der obere in der verlängerten Hlrrengaffe und Bürgerftr -ße, dann der untere IN der Straße gegenüder der Götz'jcheu Gartenmauer, am Tappemerptatz. Daß oie Waht der Regierung auf die letztere Bausletle falllN muß, ist seibsloerstäudlich, weil sie eben sür die Errichtung deS Gerichtshofes durch die Nähe deS Bahnhofes» der Post, der Bezirkshauplmannschast deS SteueraMteS, und der FinanzbezirkS'Direktion, sorvie des Telegra-phenamleS, mit tvelchen Aemtern der Gerichtshof ln fortwährender Verbindung steht; die zweckmäßigere ist. Und ouch sür die Stadtgemeinde Murburg ist eS vortheiihaster, die letztere Baustelle anzukaufen, denn wenn ouch der untere Bangrund theurer »st, alS der obere, so darf doch nicht übersehen werden, daß man beim Baue, wegen deS vorhandenen SandeS, wenigstens soviel ersparen »vürde, als die Preisdifferenz auS> macht. Hier der Sondiioden, deffeu Materiole zum Bane verwendet lverven kann, dort der Lehmboden, dessen Materiate weggeschafft uud der dazu erforderliche Sand gekaust werden muß. Die Kosten sür di, Wegschaffung deS auszugrabenden Materiale und sür die Beilchoffung deS SandeS übersteigen die Preisdifferenz jedenfalls um ein Bedeutendes, abgesehen davon, daß von zwei ganz gleichen auf tieiden Laustelleu befiudlicheu Gebäuden der Werth deS auf der unteren Stelle befindlichen jedenfalls um ein Drittel höher wäre. Die Gegner der unteren Parzelle bringen für ihre Ansicht hauptsächlich inS Treffen, daß man der Ueberleguug deS SchwerpultkteS ver Stadt iu die Grazer-Vorstadt vorbeugeu müsse, weil dadurch die Stadt mit der Karntner-Vorstadt der Ver- otmung evtgegeu giuge, das ist jedoih ganz und gar unrichtig. Im Hirzeu der Stadt liegt der Magistrat, die Sparkasse, das Casino, die Es» comptedank, die Bezirtsvertretuufl, daS Gymaa-stum n. In der Vorstadt St. Magdaleva ist die Südbahnwertstätte, die Kavallerie- und Franz-Joseph-Kaserne; die Verlegung des WulzwcrkeS von Graz nach Marburg ist nur mehr eine Fragi der Zeit und »vo wird das Walzwert andcrs ge-baut werden, als in der Magdalrna-Borstadt? Wenn man nun auf der einen Seite der Stadt die industriellen Etablissements mit den Kaseraen «ud aus der anderen die verschiedenen Aemter betrachtet, wem wird es da einsallen, zn sagen, die Hernngoffe beziehungsweise Stadt gehe einer Verarmung entgegen? gewiß Niemandem l Im Ge-geathetle, je mehr stch die Aenaunten beiden Vorstädte entwickeln, desto größer wird der wechselseitige Verkehr der beiderseitigen Bewohner, desto blühender werden die Geschäfte in drr Herren-gafse und inneren Stadt. Was ober die Kärntner-Vorstadt anbelangt, so ist derselben dermalen nicht aufzuhelfen und würden stch gewiß olle Opfer der Gemeinde als fruchtlos daistellea. Der Herr Ober-LandeSgerichts-Rath Maid, der bei der jüngsten Kommission in Marburg war, soll sich auch für die unlere Vausielle aus g'fprocheu haben.^_F. B. 3. Nr. 2141. (306 Kundmachung. Die Rechnungsabschlüsse des Gemeinde haushaltes und der Gemewdeanstalten für das Jahr 1374 werden in der Stadtamtskanzlei am Rathhause Stadt Nr. 96 zur Einsicht der Gemeindemitalieder vom 24. März bis 8. April 1S7S öffentlich aufgelegt. Was hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird. Marburg am 22. März 1875. Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser Danksagung. Für die innige Theilnahme, die uns bei dem unvermutheten Dahinscheiden unseres innigstgeliebten Sohnes, Bruders und Schwagers, des Herrn Doctor Burkhard JAttner, emoritirten k. k. Landwehr-Bataillonsarzte, so vielseitig bewiesen wurde, sowie für die zahlreiche, höchst ehrende Begleitung der Leiche zur letzten Ruhestätte, sprechen hiemit den Honorationen der Stadt, dem gesammten löbl. Offiziers-Corps, den Herren Beamten, sowie allen Freunden, Bekannten und Verwandten den herzlichsten Dank aus 808) Die trauernd Hinterbliebenen. Ii. Ii. priv. 8lliIl>«I>il - iiezellseliüll. Vom 27. März l. I. angefangen werden bei den Wien-Triester Gilzügen Nr. 1 und 2 wieder nur Fahrkarten 1. Klasse ausgegeben Wien, im März 1875. (301 Die General-Direktion. Schöne weisse Nüsse in grösseren Partien sehr billig bei J. Schlesinger, 280) LurZpIat^. Nr. 1KSZ. (252 Kundmachung. Vom Stadtrathe Marburg wird bekannt gemacht, daß im ehemaligen Kanduth'schen Hause in der Schillerstraße eine im Hochparterre gelegene Wohnung mit 3 Zimmern, 1 Vorzimmer, 1 Küche nebst dem dazu gehörigen Dachboden-antheile und einer Holzlege vom 1. April 1875 an zu vergeben ist. Nähere Auskunft crtheilt der Stadtkassier am Rathhause. Marburg am 6. März 1875. _Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. ^e8iiilei>'?!>li«zl«eli»Rl » HU vInIianÄ» luiRU im Ausschänke: (23^ 1973er Kolloser Weißwein a SÄ kr. pr. Maß 1369er St. Peterer detto „ SS „ „ 1873er steirischer Rothwein 44» „ „ sowie auch verschiedene Tattungen Flaschenweine zu mäßigen Preisen. gerner ist neu in Ausschank gekommen: ein kookksinvr unä pivl(8ilssor >L74vr l.uttvn-dvf^f Vivin von der Novemberlese, SV kr. pr. Maß. Zu gütigem Ansprüche empfiehlt sich ergebenst kr»»» So»odksr, Pächter. Dampf-».Wannenbad i« der Kürutker-Vorstadt (sis täglich von 7 Uhr Früh bis 7 Uhr Abends. Alois Schmiederer. Ailffiirdemg! Jener Herr Agent, der noch vom vorigen Jahre im Gasthause zum K. B. in der Magdalenavorstadt eine Rechnung zu legen hat, wird ausgefordert, seinen Verpflichtungen nachzukommen widrigenS sein voller Name veröffentlicht wird. 286) _?. Eine Wohnung, bestehend auS einem Zimmer und Küche ist sogleich zu beziehen. (285 Auskunft im Comptoir dieses BlatteS. Zwei Lehrjungen wlrdtn zu Ostern aufgenommen für ein Speaglergefchäft; jme vom Lande haben den Borzug. Auskunft im Compr. d. B. (ISS |c Zur Frfil||ahri'SaiioD pjj empfiehlt das |c Kleider-Magazin des Anton Scheikl Marburg (253 L D»« dv 1 U solid gearbeitete Frühjahrs-Anzüge (inländische Wolle)......ö.W, fl. 22 detto hochfein ............„ 26 detto (echt französ. Waare)..........„ 25 detto hochfein ............„ 30 Gleichzeitig ein grosses Lager echt belgischer und französischer Stoffe gegen Mass, sowie für die Saison eine reichhaltige Auswahl von Anzügen für Kinder v. 2—7 Jahren. « cv v ev d? 1) werden unter Garantie bester Qualitäten SdiafwoU-JUeikrMf, Itip«, Mocambique, Batist, Briliantine, /x Jaconet, CoHinanoser Perkail einfftrbig oder gemustert, 0,1 *®r^sc'1 Schlafröcke), Zitz- und Spitzeii-Vorhänge, Atlas-G)radl, Bettzeug, Ijeineii-Ifaiid-litiielier und (Servietten, Chiffon, ©ariileinwand, f.,.. Sopha- und Matratzen-Gradf, ^Leioeü- inA Batist-Sacktöclier, Strümpfe, Socken, Seiäen-Cravaten- lind Steps '*Vnebst vielen anderen Gegen stünden abgegeben im 27 kr. Waaren-Bazar W Biiritplatz 1 nobon Herrn L oeb. Verantwortliche l)ank8agung unll ^nvmpfvklung. Ich beehre mich dem?. Publikum ergebenst anzuzeigen, daß ich mein Kaffeehaus in der Grazergaffe, in: Herrn Nas-ko'schen Hause, an Herrn »vditsok verkauft habe. Indem ich für das mir geschenkte Vertrauen höflichst danke, empfehle ich meinen Herrn Nachfolger auf das Beste und zeichne achtungsvoll Karl Forster. --(276 Bezugnehmend auf obige Annonce, erlaube ich mir; mich dem?. I'. Publikum bestens zlt empfehlen und zu ersuchen; mich mit demselben Vertrauen zu beehren, wie meinen geehrten Vorgänger. Indem ich bitte meinem Unternehmen Ihr geneigtes Wohlwollen zuzuwenden, versichere ich meinen verehrten Gästen die reellste und aufmerksamste Bedienung und zeichne achtungsvoll ergebenst Alois Lukeschitsch. voll Weinstein, Hadern, Messina, Kupfer, Zinn, Eisen, Blei, Kalb- u. Schaffkllen, Roß-. Ochsen-u. Schweinhaaren, Schafwolle, allen Gattungen Rauhwaaren, Knochen, Klauen nebst allen anderen LandeSprodukten. 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