Pränumerationsprelje: Für Laibnch (sllmm Zustellung in's Hll»«)^ Ganzjährig . . fi. 5.— Halbjährig , . „ 2.Z0 Vierteljährig . „ !,2ö Mit PoftVelsendNüg: Ganzjährig . . ff, 6,— Halbjährig . . „ 3.— Vierteljährig . „ !.50 Einzelne Nummer» 5 kr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Tinstag und Freitag.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Wittheilunge» nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Dinstag am 5. Juli 1870. InsertionKgcblihrcn Für die zweispaltige Veüt zi>!e oder deren Nanm bl einmaliger Einschaltnng 6kr,,2mal8lr., 3maII0kr. 3tcn,pel jedesmal 30 kr Redaktion: Hauptplaß Nr, 313, II , Sl?ck. Adnlinistration eben­ daselbst in Olwkar K I e r/^ Vnchbandlung Nr. 53. Epilog. I. Ein Ueberblick der Wahlresultate ist geeignet, die eigenthüm­lichsten Betrachtungen wachzurufen. Wenn Potocki die Auflösung der Landtage als eine Frage an das Volt auffaßte, ob es jene, welche bishin im Reichsrathe saßen, als seine wirtlichen Vertreter ansehe, so ist ihm eine völlig genügende Antwort zu Theil geworden. Mag auch hie und dort, Dank der schlechten Wirtschaft, der Volkswille durch einige Landtagspascha's oder privilegirte Kasten am völligen Durchbruch verhindert worden sein, — dort, wo auf dasselbe keine Pression geübt wurde, gingen Männer des allgemeinen Vertrauens aus der Wahlurne hervor und so ist eine andere Fifiognomie sowohl der Landtage als des Reichsrathes sicher. Vor allem ist jene Klique empfindlich geschwächt, die sich die „liberale" nannte und ihre Man­date zum Aussaugen des Volkes mißbrauchte; einige ihrer einfluß» reichsten Matadoren liegen am Schlachtfelde. Die empfindlichsten Niederlagen erlitt diese Sorte von „Volksvertretern" gerade in den Bezirken, wo sie es am allerwenigsten erwartete, in Ober» und Niederösterreich, im nördlichen Steiermark u. s. w., also in durch­wegs deutschen Wahlorten, wo die slavischen Wahlfattoren, die sich der Verfassung gegenüber in Opposition befinden, gar nicht in die Urnen kamen. Ein Rückblick auf die slavischen Landbezirle zeigt uns die Gegner in einer schmählichen Niederlage; selbst die wenigen Land­gemeinden in Mähren, Steiermark u. s. w., die früher im falsch­liberalen Sinne gewählt hatten, akzeptirten die Anschauungen der Opposition, gingen in die Reihen dieser über. I n den Landgemein­den, wo noch die gesunde Vernunft herrscht, wo die öffentliche Mei­nung noch nicht gefälscht ist, konnten unsere Falschliberalen nirgends reussiren, ja sie getrauten sich kaum, mit ihren Kandidaten an's Licht zu treten. Daß sie in den Städten nicht durchgehends dasselbe Schicksal erlebten, ist zum großen Theile dem mit ihnen verbündeten Bureaukratismus und dem nenmkntarischen Geiste, welcher in ge­wissen Kreisen gleich dem Frack eben Mode ist, zu verdanken; und felbst hier haben sie nur sehr relative Erfolge gefeiert, die ihnen kaum zur Ehre gereichen. I n Krai n speziell haben wir allen Grund, mit unseren Er­folgen zufrieden zu sein. Die Landgemeinden, wo doch zumeist der unverfälschte Wille, der Instinkt (wenn wir den Ausdruck gebrauchen dürfen) des Voltes zur Aeußerung kommt, haben wir trotz der wü­thendsten, verzweifeltsten Anstrengungen, Lügen, Verdrehungen der Wahrheit und falschen Vorspiegelungen seitens der faschliberalen Klique vollständi g gesiegt, die Gegnertandidaten blieben in einer Mino­rität, deren sie sich füglich schämen können. Wer so eklatante Nieder­lagen erlebt, als unsere falschliberale Klique, die sich noch immer zum Kodex Gistra-Hasner bekennt, der sollte es wohl bleiben lassen, sich noch fürder um Volksgunst zu bewerben, er sollte den Weg einer Politik aufgeben, die fo entschieden gegen Volks- und Landesinter­essen verstoßt, er sollte sich nicht Weilerhin entblöden, seine persön­lichen Tendenzen hinter die Fräsen von Landeswohl :c. zu verbergen, um damit beschränkte Naturen zu überrumpeln, denn ein Gescheidter sitzt ihnen ohnehin nicht auf. War der Sieg der Landesparlei in den Landgemeinden durch­wegs glänzend, so war er es nicht minder in den Städlen. Wo wir nicht siegten, da trifft der Tadel nicht uns, sondern unsere Bürger schaft, die sich vom „liberalen" Schwindel noch immer nicht emanzi» piren tonnte. Wann weiden beispielsweise die Bürger von Laibach — wir meinen natürlich jene, die dem Nemskutarismus huldigen ­einsehen, daß sie von der falschliberalen Klique zu egoistischen Zwecken mißbraucht, daß sie recht plump gefoppt werden? Glauben dieselb:!, wirklich, daß die Kaste, die sich ihnen zu Führern aufdringt, einen andern als den eigenen Vortheil im Auge hat? Sind dieselben noch nicht zur Kenntniß gelangt, daß sie gleich gefangenen Bären am Stricke des Liberalismus herumgeführt werden, um den Maskenzug der Klique verherrlichen zu helfen? Sind ihnen die Schuppen noch immer nicht von den Augen gefallen, daß sie sich gleich völlig Blinden am Gängelbande herumführen lassen? Haben sie wirklich so wenig Verständniß für die Freiheit, daß sie den Schein von der Wahrheit nicht unterscheiden tonnen? Fliegt etwa ihr Geist so nieder, daß er sich in der Dunstsfäre des Kliquenwesens wohl fühlt? Haben sie nicht einmal so viel wahre Intelligenz, als das simple Landvolk, um das Wahre vom Falschen unterscheiden zu können? Oder liegen sie so tief in den Fesseln gewisser Partei-, besser Kliquegänger daß sie sich nicht emanziviren können? Ist in ihren Reihen, in den Reihen der eingebornen Bürger nicht ein einziger, der intelligent genug wäre sie im Landtage zu vertreten? Müssen sie immer wieder zu Fremden ihre Zuflucht nehmen? Sollte die Fräse vom Kapital eben nur Fräse sein, da ja Reichthum unabhängig macht, ihr aber abhängig seid wie kaum der ärmste Sklave? — Habt ihr andererseits keinen Sinn für die Landes- und Volksinteressen, die ihr mit Füßen tretet? Ja empfindet ihr kein Dantbarteitsgefühl für das arme, für euch arbeit same Volk, daß ihr zur Unterdrückung seiner Nationalität bereitwillig die Hand bietet, sei es aus Mangel an Verständniß für die Sache sei es aus Gefälligkeit gegen eine galante Klique, fei es aus ange­borner oder eingesogener Bosheit und Verstocktheit? Habt ihr an den bureautratischen Zöpfen noch immer Wohlgefallen oder fürchtet ihr noch immer ihren Einfluß? Vermag euch die verführerische Sirenen­musit der Fräsen noch immer in betäubendes Entzücken zu versetzen? Seid ihr eurem Geiste nach noch immer so arm, daß euch das Land volt zu überflügeln beginnt? Müßt ihr vom Volte lernen, was dem Lande nützt, ihr, die ihr mit Kultur euch prahlt und dem Volte in jeder Richtung ein gutes Beispiel geben sollt? Müßt ihr, die ihr auf euren Fortschritt pocht, es erleben, daß euch das Volk auf einer vormärzlichen Stufe ertappt, dort, wo dasselbe schon vor dem Jahre 1848 war? Sollten die traurigen Erfahrungen Oesterreichs in den letzten Jahren an euch allein unbenutzt vorbeigegangen sein? Welche Antwort könnt ihr auf alle diese Fragen geben? Sollen wir etwa das Wahlresultat der Stadt Laibach als eine solche hin nehmen? Tagesneuigkeiten. — Ein hübsches Bubenstück der nemökutarischen Intelligenz wird dem „Slov. Narod" aus Cilli geschrieben. Wir können nicht umhin, zu tonstatiren, daß die Blätter der nemZtutarischen Klique von derlei Knospen der sog. deutschen Kultur nicht das geringste er wähnen oder, wenn sie gezwungen sind, die Ignorirung derselben aufzugeben, die gröbsten Skandale durch Verdrehungskünste zu Kin­dereien herabdrücken, ja dieselben beschönigen oder sogar den Natio­nalen in die Schuhe schieben. Wie wenig haben sie das Bubenstück ,n Niederdorf bei Windisch-Feistritz ausgenützt, wie ungerne gabeil sie den Skandal in Gottschee zu! Von dem weiter unten besproche­nen Exzesse gelegentlich der Wahl in Pettau ' verlautet nicht das mindeste, weil die Exzedirenden nemötutarische Rotten waren, wäh­rend man gleich einen Aufstand nach allen Welttheilen telegrafirt und die ganze verfügbare Gensdarmerie mobil macht, sobald hinter einem NemLtutar ein Gassenbube pfeift. Da ist die öffentliche Sicherheit gleich bedrohet, während gegen Slovenen die gröbsten Exzesse ohne Gefährdung der Sicherheit in Szene gesetzt werden können. — Doch man höre die neueste Probe deutscher Kultur und nem8iutarischer Intelligenz. „Slov. Narod" schreibt: „Es thut uns leid, abermals von einer Roheit der Gegenpartei reden zu müssen, aber sie muß nothwendig aufgedeckt werden, damit unser Volk es erfahre, mit welchen Mitteln unsere Gegenpartei kämpft und unter was für Ver­hältnissen wir leben; die Welt soll urtheilen, wem Unrecht geschieht. Gelegentlich der letzten Wahlen der Städte und Märkte versammelten sich die Slovenen im Gasthause „zur Krone", die Gegenpartei halte durch gedruckte Plakate alle Wähler ohne Unterschied in das Gasthaus „zum Löwen" eingeladen. Die Slovenen besprachen ruhig ihre eigenen Angelegenheiten, was sicherlich auch einige Anhänger der Gegenpartei, die entweder absichtlich oder zufällig dazu gekommen waren, bestätigen werden. Nach einer Weile begab sich der nationale Dr. A., auch ein Wähler, in die Versammlung der Gegenpartei, um zu erfahren, was dort vorgehe und namentlich, was die Kandidaten reden. Aber kaum war er in den Versammlungsort eingetreten, trat der Cillier Bürger und Zimmermann Schmi d auf ihn zu und fuhr ihn ergrimmt an : „Eure Partei benimmt sich schön gegen uns, daß sie uns mit Steinen bewirft." Doch kaum hatte Herr B. dage­gen Verwahrung eingelegt dadurch, daß er für dergleichen Roheiten keinesfalls verantwortlich sein tonnte, umringte ihn eine große Masse aufgehetzten Volkes; „erschlagt ihn," schrie der eine, „hinaus mit ihm," der andere, und kaum hatte er geäußert, daß ja auch er als Wähler zur Theilnahme an der Versammlung berufen wäre, erhiel t er mit^inem mit Bleitnopf versehenen Stock von der Seite einen Schlag über das Gesicht, so zwar, daß meh­rere der Umstehenden mit Blut bespritzt wurden. Nun erst begann die wilde Rotte zu exzediren und von allen Seiten auf ihn einzu­dringen und nur dem Erscheinen seiner Partei hatte er es zu dan­ken, daß ihm nicht ärgeres geschah, da ihn die aufgehetzte Bande sicherlich umgebracht hätte, denn jene Männer, von denen man mehr Liberalismus und Takt erwarten durfte, schrien ihm in's Gesicht: Feuilleton. Laibacher Silhouetten. Telegramm. Aus dem Land der „Kran er", 28. Juni. Bei der heu­tigen Wahl die nicht liberalen Wähler theils todt, theils verwundet. Dem Gegenkandidaten der Schädel eingeschlagen. Proteste mit Katzen­musik niedergezischt. Hoch der Liberalismus! — — — „Gottes Wunder, Sie sind nicht todt?" — „Was fällt Ihnen ein! Warum soll ich todt sein?" — „Waren Sie nicht in Gott­schee?" — „Nein!" — „Danken Sie dem Himmel, daß Sie nicht in Gottschee waren! Ich hätte dann nie mehr das Vergnügen, Sie lebend zu sehen. Die Gottscheer sind so — liberal, daß Sie slo­venische Kandidaten todtschlagen wollen." — „Ach ja, ich erinnere mich! Sie sprechen von Svetec. Warum ist er so unvorsichtig, in eine Stadt zu gehen, wo erwiesenermaßen der Liberalismus grassirt und die deutsche Kultur noch immer nicht im Abnehmen begriffen ist? Ich pflege beispielsweise mein Vieh nicht unter eine Herde an­gesteckter Ochsen zu treiben, ja ich selbst hüte mich vor dem Besuche verpesteter Landstriche." — „Aber man sollte doch glauben, daß die Schützlinge Kromers — " — „Etwas weniger kultivirt sind. Sie mögen recht haben, aber Gottschee ist im Fortschritte begriffen und nach etlichen Iahrcn werden sie die Slovenen, die sie jetzt bloß todtschlagen wollen, auch noch mit Haut und Haaren — fressen." — „Glauben Sie, daß ihre Mägen das vertragen?" — „Ohne Zweifel; denn wer den „Liberalismus" und die nenMutarische Kultur verträgt, den bringt dann kein Gift mehr um." — „Das Attentat auf Svetec geschah spat Abends, wo dieser sich schon ganz sicher „Was Sie gesucht, haben Sie gefunden; Prügel haben Sie gesucht und Prügel haben Sie bekommen." Also wer in die saubere Ge­sellschaft kommt, verdient sonst nichts als Schläge! Das ist so cha­rakteristisch, daß wir es uns merken und die Partei „der Freiheit und der — Prügel" hinfort meiden werden. — Die Gründe dieser Erscheinung sind leicht zu finden. Die Reden der Gegner klangen so schamlos, aufreizend und beleidigend für die Slovenen, daß man sich nicht wundern darf, wenn das Volk fanalisch wird und Gele­genheit sucht, um seinen Zorn an den Slovenen auszulassen. Der Kandidat von Rann del'Cott und sein Sekundant Lederer Lassnig nannten die Slovenen „Pfaffenhelden, Veltelvolk, elende Kreaturen, Tabernakelkliechle" u. s. w.; daher darf man nicht staunen, daß das aufgehetzte Volk nach Knütteln greift und auf den „Kreaturen" feinen Zorn kühlt. Und die ganze gebildete (?) Versammlung sowie der po­litische Kommissär Schönwetter hieß alles gesprochene gut. (!!!) Der Cillier Bürgermeister, der diese Tage hindurch nur als oberste Polizei fungirte, drohete dem Verwundeten, ihn einsperren zu lassen, wenn er sich nicht ruhig entferne. Nach einer Weile kam ein Kom­mis vorbei und sprach mit Bezug aus den rohen Anfall: „Das ist die deutsche Kultur!" Sogleich wurde er von den Bürgern ergriffen, am Halse gewürgt, die Kleider ihm vom Leibe gerissen uud es wäre ihm vielleicht an's Leben gegangen, hätten ihn Gemäßigtere nicht gerettet. Herr Schönwetter und der Bürgermeister von Cilli als erster Polizei waren von allem Augenzeugen, haben bis jetzt in der An­gelegenheit noch nichts verfügt." — So der „Slov. Narod". Je­dermann muß es empören, wenn er sieht, in welcher Weise sich die „deutsche Kultur" äußert. Es wird faktisch in Kürze sicherer fein, unter Wilden, als unter dem NemZkutarismus zu leben. Das „Tag­blatt" fand es perfiderweise für gut, von diesem Skandal keine Notiz zu nehmen. — Ein anderer sauberer Streich des Liberalismus wird der „Zukunft" aus Pettau berichtet. Wir lassen ihn zur Erbauung jener folgen, die da glauben, die Slovenen hätten gleiche Rechte mit den „Liberalen". „Trotz aller Kunstgriffe — heißt es — und der gemeinsten Repressalien haben wir die Wahl unseres nationalen Kandidaten Herrn Herman zum Landtagsabgeordneten doch durchge­setzt. Als Gegenkandidat ist ihm von der „liberalen" Partei Herr Rodoschegg, l. t. Notar, aufgestellt worden. Um mit diesem edlen Herrn, der mit dem Volke nur „Geschäfte" zu machen versprochen hat, leichter durchzudringen, hatte man boshaft genug das deutsche Kasino als Wahllokal bestimmt. Als nun die Wahlmanner das Lokal fühlte." — „Ja so geht's! Heute roth —" — „Morgen in dem Magen eines Gottscheers! Haha! Auf Wiedersehen. Gut Schlauch!" — „Gut Schlauch!" Wi r halten uns entschieden an die deutsche Kultur und wählen die „liberalsten" Kandidaten und zwar aus purem Selbsterhaltungs­trieb. Der Mensch ist eben ein sonderbares Geschöpf; er wird nur nach Stimmen geschätzt und gewürdigt, und wenn er todt ist, zählt er nichts mehr, weil er keine Stimme mehr hat. Wenn wir todt sind, dann haben wir keine Stimme und es erhalten wieder andere unsere Legitimationskarten und wählen und die Parteien schmeicheln ihnen wegen ihrer Stimme und wenn wieder diese todt sind, kommen wieder Leute an ihre Stelle und so geht es fort bis zum Ende der Welt, wenn nicht das edle Geschlecht derer von „hoch und nieder" und „g'rad oder ung'rad" die Stufenreihe etwas bereichert. Wenn man an das tapfere Geschlecht der „Gottscheber" denkt, so kommen einem unwillkürlich allerlei Todesgedanken; Katzenmusik, drohende Rufe, exzedirende Rotten, Todesangst und nenMutarische Kultur — alles das gibt ein eigenthümliches Bild, welches von der Ferne durch die Brillen der Intelligenz besehen recht erfreulich, in der Nähe aber verzweifelt trostlos erscheint. Die Brillen der In ­telligenz aber haben vorläufig andere, welchen die Vorgänge in Gott­schee ein Beweis der Tapferkeit der wackeren Gesinnungsgenossen sind. Das vierte Gebot dürfte für die Slovenen eine neue Form und Stilisirung erfahren; es soll nämlich künftighin lauten: Du sollst nicht nach Niederdorf und Gottschee gehen, auf daß D u lauge lebest und es Dir wohlergehe auf Erden. Ware dieß bis jetzt ge­schehen, so hätte sich Svetec daran gekehrt und würde sich die Todes­angst erspart haben, mit welcher ihn die Gottscheer überraschten. Doch derlei Kleinigkeiten stören den Siegesjubel der nemskuta­rischen Kandidaten nicht im geringsten, die Gottscheer sind für das Unrecht, das sie Svetec angethan haben, glänzend gerächt: Herr betreten wollten, da versuchte man ihnen die slovenische Fahne, welche sie mit sich führten, zu entreißen. Dazu war die Pettauer Feuer­garde gedungen worden; aber der Anschlag gelang nicht. Da wollte der Sohn des Kandidaten Rodoschegg, an der Spitze der Feuer­garde, die Fahne mit Sturm sich aneignen, und es war schon nahe daran, daß Blut geflossen wäre, wenn nicht im Momente der höchsten Aufregung der Herr Bezirkshauptmann Strobach als k. k. Kommissär erschienen wäre. Für die Sicherheit der Wähler, für ihren Schutz gegen die Gewaltangriffe der wüthenden Jugend war so zu sagen gar keine Vorkehrung getroffen; im ganzen waren nur vier Sicherheitsorgane zu sehen, und diese nur „i n privatis " als Zuschauer. Erst nachdem der Wahlkommissär sich dafür verbürgt, daß die flovenische Fahne durch die Feuergarde nicht beschmutzt werden dürfe, wurde dieselbe ausgefolgt und in die öitalnica gebracht. Bei allen diefen Exzessen war es ganz besonders auf die Geistlichen ab­gesehen; ja es wurden sogar Anstreicher-Banden formirt, um in bü­bischer Weise Einzelne anzustreichen. Ganz eklatant hat Herr Kofler ein Friedhof-Spekulant, sich durch fein Benehmen hervorgethan. Herr Dr. Strafella genirte sich nicht, als Bürgermeister der Stadt die Feuergard e dadurch zu animiren, daß er ganz offen sein Wohl­gefallen an ihrem Benehmen zeigte. Auch die sogenannte Intelligenz oder was als solche bei uns gelten will, spendete ihren Beifall, um auf die Wähler eine Pression zu üben. Glücklicherweise werden die Deputirten nicht durch Geschrei und Brüllen, noch durch Kniffe und Pressionen gewählt, sondern durch Stimmen, und da fiel denn unser lieber Herr Rodoschegg glänzend durch." — Es scheint also, daß nicht rmr in Pettau, sondern auch anderswo die Feuergarde nicht so sehr zum Löschen der Brände, als zu anderen Zwecken ver­ wendet wird. Original-Korrespondenz. Michelstetttlt, am 28. Juni. — Gestern war die Wahlschlacht geschlagen in Krainburg und glänzend war der Sieg, den die Na­tionalen erfochten. Bon 90 Wahlmännern erschienen 89, der einzige der da fehlte, ein Nationaler, war allem Anscheine nach durch un­aufschiebbare Berufspflichten zu erscheinen verhindert. Unter den Wählenden war ein gutes Drittel aus dem geistlichen Stande, den die Falschliberalen gar so sehr perhorresziren, ein. Beweis, daß das Volk nach alter, ländlicher Sitte dem Priester, mit dem es in enger Verbindung lebt und ihn gut kennt, noch immer traut; zwei Drittel aber waren aus dem Laienstande, und mit Ausnahme zweier her­vorragender nationaler Schullehrer lediglich Landleute, und somit ein Dr. Suppan und R. v. Kaltenegger, Dr. Gauster, Kromer sind gewählt und der Landespräsident am Sprunge in den Landtagssaal. Das übrige, was durchfiel, war ohnehin nicht viel werth, man hatte es mit der Kandidatur der gefallenenen Grüßen ohnehin nicht so ernst genommen, es war auch nicht viel an ihnen gelegen, da sie im Landtage nur Strohmänner gespielt hätten. Schade um Herrn Hein i ich er , seines Zeichens k. k. Lan« desgerichtsrath, seines Berufes Liberaler mit Haut und Bein! Der Edle erhielt keine Stimme, leiner der 82 Wähler erbarmte sich seiner, sie alle gingen an ihm vorüber, nicht einer wollte der barm­herzige Samariter sein, der ihn auf feinen Esel genommen hätte. Und so siechte er auf dem Wahlgange hin, er siel — Und so lag er, eine Leiche, Eines Morgens da, Nach dem Landtagssaal das bleiche Stille Antlitz sah. Undankbares Volk, über welches er doch so eifrig, fo oft und fo gerne zu Gerichte saß! Jetzt zu Dr, Suppan und R. v. Kaltenegger. Sie verzeihen es mir wohl, daß ich vorzüglich Ihre Gesellschaft gar fo gerne auf­suche. Namentlich seitdem Sie in Kandidatenfräcken gingen, amustrte ich mich mit Ihnen so vortrefflich, daß ich in Verzweiflung wäre, wenn Sie die schon anprobirten Landtagsschuhe bei Seite hatten stellen müssen. Das ist gottlob nicht geschehen und so sind Sie, freilich ohne unsere Schuld, zu Volksvertretern avanzirt. Nun tritt an Sie die wichtige Aufgabe heran, das Volk zu vertreten, Sie müssen daher auch Ih r Aeußeres etwas modifiziren und theilweise neue Adaptirungen an Ihrer werthen Geisteshülle vornehmen. Sie, Herr Doktor, bedürfen nichts dringender, als eines neuen Fracks, da der bisherige in den Sitzungen des tonst. Vereines und neuer Beleg, daß der Landmann kein Affe, sondern ein nach Gottes Ebenbilde erschaffenes Wesen sein wolle, wie den» auch ein gläu biger Katholik zu verbleiben fest entschlossen sei, und daher mit jenen nichts gemein haben wolle, die in der Aufhebung des Konkordats, in der Trennung der Schule von der Kirche und in der heidnischen Zivilehe das Heil und die Rettung des Staates sehen, und mit solch' einem Unsinn ein glaubiges unverdorbenes Volt beglücken zu wollen vorgeben. Die Slovenen sind noch gläubig und gehen daher jenen nach, die die ewigen von der säubern Oppositions-Klique noch nicht widerlegten, wohl aber bübisch behandelten Wahrheiten ver­künden, und dieselben nie betrogen, nie und niemals aber gehen die­selben mit jenen, die ihre Söhne vom Besuche der Kirchen abhalten, und das dem Volke Heiligste, die religiöse Ueberzeugung durch ein eigenes tolles Treiben in ihren Herzen zu ersticken so eifrig be­strebt sind. Nun die Wahl nahm ihren Anfang und verlief in größter Ruhe, aber auch für das nationale Element auf eine recht erfreu« liche Weise. Von 89 Stimmen erhielt der Herr Kanonikus Kramar 88 Stimmen und Dr. Ralilag 82. Daß auf den Herrn Doktor 6 Stimmen weniger entfielen, ist lediglich dem Eigennütze zuzuschrei­ben. 5 Wahlmänner in der Nähe von Nenmarkll gaben dem dor­tigen Bürgermeister ihre Vota, und dieß darum, damit nicht der Verdienst, den sie bei dem eben genannten Herrn haben, etwa in Frage gestellt würde. Zwei Stimmen gab aber jemand aus ein­fachem Jux zweien Wahlmännern, Wären nun diese beiden Zwi­schenfälle nicht vorgekommen, fo wären beide Herren Kandidaten, Kramar und Ra^lag, im vollsten Sinne des Wortes einstimmig als Deputirte in den Landtag gewählt worden. Daß dieß nicht buch­stäblich bei beiden Herren geschah, daran war bloß schmutziger Ei ­gennutz und ein leichtfertiger Spaß schuld. Merkt euch dieß, ihr Falschliberalen und Tagblättler in Laibach! Das Volk ist hinter uns und nicht hinter euch. Zum Schluße müssen wir noch znr Steuer der Wahrheit er­wähnen, daß der t. t. Bezirkshauptmann, Herr Derbiö sich strikte nach dem bekannten Wortlaute Sr , Exzellenz, des Herrn Minister­präsidenten Grafen Potocki benahm, und die Wahl einleitete und überwachte, ohne im mindesten irgend eine» Druck auf die Wahl» männer auszuüben. Lokales. Lllibach, 5. Juli. — (Ter Großgrundbesitz) wählte seiner Majorität nach die ditto Gemeinderathes schon so vielfältig gebraucht und strapezirl wor­den ist, daß er für den Landtag, wo sie den Vertreter von „In ­telligenz und Kapital" schon in der Tournure znr Schau tragen müssen, etwas schäbig aussieht. Die Welt ist nämlich gewohnt, vom Aeußern auf das Innere des Volksvertreters, der ja auch ein Mensch ist, zu schließen, daher würden wir Ihnen auch neue, schwarzliberale Beinkleider und recht spitzige „Vatermörder" empfehlen, letztere jedoch möglichst ansehnlich, damit Sie, sollten Sie mit Ihren Anträgen fallen, sich dahinter verstecken können. Es muß eben für alle Fälle vorgeforgt werden, denn die Volksvertreter Ihrer Farbe haben das eigenthümliche Malheur, daß sie seit einigen Jahren her ihre An­träge wieder in die Tasche stecken müssen. Ihnen, Herr Ritter, fehlt zu einem würdigen Volksvertreter nichts als ein neuer Zilinder , denn der jetzige ist infolge Ihrer angefthenen Stellung etwas abgegriffen; auch neue Stiefel würden wir Ihnen empfehlen, denn die alten sind infolge der eifrigen Kan­ didatur ziemlich abgelaufen, die Sohlen stark abgenützt. Wir ver sichern, es steht Ihnen nichts so gut, als der Zilinder, aber recht hübsch hoch, damit Sie für die Fülle der Gedanken, die Sie fönst im Gehirn zu beherbergen pflegen, nötigenfalls ein nahes und ge­ räumiges Magazin haben, wo durch eine zweckmäßige Ventilation eine stete Verbindung mit gesunder athmosfänscher Luft hergestellt werden könnte. Auch ziemlich breite Krampen wären praktisch und zwar von wegen der Akustik, da Herr Ritter mitunter schwach bei Stimme zu sein belieben. Also meine hochverehrten Voltsvertreter, im Landtage sehen wir uns wieder und zwar in der neuen Adjustirung. Werden Sie auch Ihre Gesinnung neu adjustiren? Ah, guten Morgen, Herr Dr. Klun , heute zu spät! Sie schenken mir wohl nächstens das Vergnügen, nicht wahr? alten Abgeordneten. Er ließ nur den etwas weniger energisch ver­fassungstreuen Dr. Savinschegg und Johann Kolle r fallen, wählte aber dafür Dr. Klun und Dr. Würz buch. Also Dr. Klun ist doch im Landtag Ob er wieder seinen allen Sitz beim landschaftlichen Ofen einnimmt? — („Wllhlpnateil".) Unter diesem Titel varirt das „Tag­blatt" das Thema von einem hiesigen geachteten Nationalen, der an­geblich zwei seiner Parteien aufforderte, im nationalen Sinne zu wählen. Herr 2lebnit, einer der Märtyrer, gelangt auf diese Art zu einem nie geahnten und nie verdienten Rufe; der Mann hat sich's wohl nie träumen lassen, daß er einmal „in der Zeitung stehen werde." Merkwürdigerweise aber erwähnt das „Tagblatt" der Pi­raten seiner Klique nicht, die schon jahrelang Wähler für ihre Kan­didaten preßten. I n erster Linie hat sich^ wie wir bereits im vor­letzten Blatte erwähnten, Herr Rude2 vom Alten Markt ausge­zeichnet, und wir könnten, wenn wir wollten, noch andere Fänger erwähnen, sie befinden sich in den Reihen des konst. Gemeinderathes; in zweiter Linie gehört zu diesen „Prefsern" die ganze Kolonne der Bureautratenchefs, welche ihre Subalternen gleich gliederweise zur Wahlurne trieben. Doch davon weiß das naive „Tagblatt" nichts, weil derlei Enthüllungen seinen sauberen Patronen unbequem sind-Darum kehre vorerst vor deiner eigenen Thüre, du liebes Schand­blättchen, erst wenn du den dort massenhaft aufgehäuften Mist be­seitiget hast, kannst du vor ehrlichen Leute Thüren nachsehen, ob es etwa dort für dich Abfälle gibt. — (Lügen, Nichts als Lügen.) Es wird geradezu eckelhaft, im „Tagblatt" nichts als Lügen, natürlich mit fortwährenden Nu­ancen, zu lesen. So läßt sich dasselbe wieder aus Wippach an­lügen, daß der „Sokol" von der dortigen Bevölkerung völlig igno» rirt wurde, obschon der betreffende Korrespondent es mit eigenen Augen sah, daß dieWippacher Damen die Sokolfahne mit einem prachtvollen Bande schmückten, obschon er selbst im Gedränge fast erdrückt wurde, das sofort um die Sokolisten herum entstand. Vielleicht wollte er seine Galle deßwegen über die Sokolisten ausgießen, weil er nicht gleich diesen bei dem Herrn De-chant gespeist wurde; Leute seines Schlages gehören eben nicht dort­hin, wo man speist, sondern wo man gefüttert und getränkt wird. Unsere verehrten Leser werden uns die Derbheit verzeihen, womit allein es uns möglich ist, zu derlei lügenhaftem journalistischem Ge­lichter in «l-Aumeutig aä iiamiueiu zu sprechen, denn es empört einen im Innersten, immerfort das widerliche Schauspiel zu sehen, daß sich diese Nasgeier auf alles herabstürzen, was national ist, um es mit einer unersättlichen Freßgier zu zerschnäbeln. Eingesendet. Bei uns in Landstraß ereignete sich eben heute der Fall, daß alle jene Wähler, welche der slovenifchen Partei angehören, und sohin den Herrn Rude2 wählten, von dem hiesigen k. k. Steueramte Exekution zur Einzahlung der rückständigen Steuern eingelegt be­kamen; — dieß gewiß darum, weil die betreffenden Steuerbeamten Deutschthümler sind. Hingegen blieben von dieser Zwangsmaßregel alle jene Bürger aus, welche entweder Herrn Klun, oder gar keinen wählten. — Wie verträgt sich ein solcher Vorgang mit der Wahlfreiheit und mit der so vielfach angerühmten Indifferenz der Regierung in Betreff der Wahlen? Landstraß, am 1. Juli 1870. Gin Wähler und Nealitätenbesstzer. Vermißt wird ein großer, neuer Damen-8yaws. Derjenige, welcher aus Versehen solchen mitgenommen hat, wird höflichst ersucht, ihn unter der Adresse „I'rllU« Iroßt iu >Viz»MeIl" abzugeben. 47—1. Dnä 28. iuuHa äopolciue od 10. uri 35 ruiuut s« ^'o ,2 ^röiöa dr2o^»vilo „8I»vi^i^. Isls^ram i« äospsl v l^ud-t^ÄUO tuäi ob 10. uri iu 35 miuut, «, ^lavusiun 2a»topu danl:« „8!avi^s" 8« je i^roöil 3e le od 8. uri 2veösr. Ter Kltrn p»»treil»<» ilieli»»»« «»sluien» i»l»v»l». V I^udl^ui, 1. ^ulija 1870. .. ^" ^ Olavui 2»8top dauli« ,,81»vij»": I^u