Erscheint Dienstag und Fttitüg. Nedllltion: Stadt, N. Markt Nr. 22», 3. St. Expedition: R»nn Hou««Nr. !9N. Insertionsgebühren: f,ir die 2sp»!tige Zeile oder deren Raum für > Mal S kr., 2 Mal 8 tr., 3 Mal l« tr. Insertion«» stcmpel jede« Mal 3« kr. Verlag und Druck von I . Blasnik. Monnement fßtAaWA ganzjährig ^L,, halbjähri g 2 ^^ ^,^ M Bi »ierleljilhrig I „^As Durch die Post: ganzjährig 6 fi. ^0 kr. halbjährig 3 „ 2» „ vierteljährig > „ ?N „ Einzelne Exemplare koslcn ö Ntr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Verantwortlicher Redakteur: (Manuskripte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Nadics. I. Jahrgang. Lllibnch am 28. Juli 1865. ^ litt. Staatswirthschaftliche Nestegonen. Cin Echo ans Ungarn auf den Petitionsbeschluß der k. k. Landwirthschaftgesell­schuft in Wien vom ?. Februar 1865. II. Nachdem wir von unserem Standpunkte aus das einer gesunden volkswirthschaftlichen' EntWickelung der Monarchie entsprechende System des Staatsuerwaltungs-Organismus bezeichneten, glaubten wir damit die Mhige Vorbereitung des Bodens bewerkstelligt zu haben, welche der Auf­nahme und der gedeihlichen Vegetation der Saat entsprechen könne. Es bleibt uns hiemit noch von der Wahl des Samens zu sprechen, der bei den gegebenen Bodenverhältnissen uns die einträglichste Ernte zu sichern vermag. Unser Ackerbau hat fo zahllose Gebrechen, daß es gar vieler einzel­ner Mittel bedarf, um ihnen möglichst abzuhelfen. Außer der Steuer­und Zollrefor m sind wohl: Besserung des Creditwefens, Ausführung wohlfeiler Communicationsmittel, gesetzliche Maßnahmen über Wasser­benützungsrecht, Freiheit des Vereinslebens u. f. w. die Mittel, deren Beifchafsung und Verwirklichung den Ackerbau-Interessen der Monarchie jedenfalls eine Reihe von Erfolgen in mancher Beziehung sichern konnten. Wenn man aber alle diese Mittel in ihrer wesentlichen Beschaffen­heit einer näheren Betrachtung unterzieht, fo kann man sich nicht ver­hehlen, daß ein Theil davon, und zwar der wichtigste, für uns außer den Grenzen der Erreichbarkeit liege. So z. V. die Anschaffung eines billi­gen Betriebscapitals. Denn es wird sich doch Niemand mehr einbilden tonnen, daß die vorhandenen, ohnedies wenigen Capitalskräfte, die in stets zunehmendem Maße mit hohen Procenten anderwärts ihre Verwerthung finden, bloß der schönen Natur zu Liebe sich für billige Zinfen dem Ackerbau zuwenden werden. Wir fchen nur das Gegentheil in erfchrecken­der Zunahme. Ein anderer Theil dieser Mittel könnte nur in gewisser, und —> die jetzige Tendenz der Landwirthschaft in volle Berücksichtigung gezogen — meist nur in einseitiger Richtung ein Resultat erzielen. Endlich wäre felbst die Gesammtheit dieser in den Vordergrund gestellten Rettungsmittel für sich nicht im Stande, der Größe des Bedürfnisfes und den hieraus «sultirenden Erwartungen zu entsprechen, weil alle Etwas voraussetzen, was zu deren gedeihlicher Nutzbarmachung eine höchst wesentliche Grund­bedingung ist, und dessen unfer Ackerbau im großen Ganzen leider noch sehr ermangelt, nämlich: die veredelte Arbeitstraft in intellektueller Ve° zieh/mg. Neben der Großartigkeit der Nothlage des Ackerbaues ist auch die Allgemeinheit feiner Gebrechen so in die Augen fallend, daß es bei dem einfachsten Denkvermögen Jedem einleuchten muß, daß auch die zu deren wesentlicher und dauerhafter Abhilfe zu ergreifenden Hauptmaßnahmen die Eigenschaft einer allgemeinen Wirkung und ausgedehntesten Tragkraft ha­ben, und zugleich innerhalb möglicher Erreichbarkeit liegen müssen. Es ist heutzutage kaum mehr nöthig, die Autorität eines Adam Smith zur Beweisführung des Satzes > in Anspruch zu nehmen, daß der Feuilleton. böhmische Lieder uon Zaroslau Uamenicky. Uebersetzt von Alfred Wald au. 8. Dem Liebsten ähnlich. Ich weiß ein Kirchlein d'rin im grünen Hain, Ein Engel stehet dort im Sternenschein: Dem wunderholden Himmelsbild Sieht ganz mein Liebster gleich, Ist auch so schön und herzig mild, Doch nicht wie der Engel reich! Sobald mein Blick auf diesem Engel ruht, Wohl überhauchet mein Antlitz Purpurgluth/ Und auch der Engel sieht mich an Mi t Augen sternenklar, Er lächelt süß — es ist kein Wahn — Der Engel spricht sogar! Versteh' ich auch die Engelsprache nicht, Erfaß',ich's dennoch, was der Engel spricht; Er sagt ja: deine Liebe sei Beständig, treu und wahr, Sie halt' von jeder Schuld sich frei Und leuchte mild und klar! wesentlichste Theil des Nationalvermögens eines jeden Staates in dessen Arbeitskraf t bestehe. Die Arbeit ist es, die im Allgemeinen Werthe schafft. Und die Arbeit ist es insbesondere, die die Produktionskraft der Natur in dem Betriebe der Landwirthschaft zu einer entsprechenden Ver­werthung erheben kann. Damit aber die Arbeit als wichtigster Faktor des Nationalvermögens auch wirklich ihrer Aufgabe entsprechen könne, ist es nothwendig, daß sie im ganzen Sinne des Wortes produktiv, und daß diese ihre Produktiu-Fähigkeit auch gedeihlich und den gegebenen Verhältnissen angemessen sei. Hierzu müssen aber mit der Arbeit auch die nöthigen Kenntnisse unab­weisbar verbunden sein. Denn bloß daraus kann ein einsichtsvolles Ver­ständniß ihrer Aufgabe entspringen, und nur aus dieser Erkenntniß kann felbst in Bezug auf die Dauer der Ergebnisse eine nutzbringende Tätig ­keit resultiren. Man weiß, welcher überwiegende Theil der nationalen Arbeitskraft in der Monarchie sich mit dem Ackerbau beschäftigt; in den Ländern der ungarischen Krone sind über ^ der Arbeit der Landwirthschaft gewidmet. Es wäre aber eine große Selbsttäuschung unsererseits, nicht einzusehen,' daß es — einzelne Ausnahmen abgerechnet — dem ganzen staatswirth-­ schaftlichen Faktor an der zeitgemäßen gründlichen Sachkenntniß im höch­ sten Grade gebricht. Wir müssen hier' aber ausdrücklich bemerken, daß es im Ganzen nicht so sehr an der „Trägheit der Massen" liegt, daß unser Ackerbau so wenig gedeihliche Fortschritte gemacht; dieser Annahme widerspricht schon die unumstößliche Thatsache, daß wir unsere Kornproduktion, bei derselben Arbeitskraft, in den letzten vierzehn Jahren wenigstens verdreifacht haben: — sondern es liegt vielmehr an dem Mangel der den Zeiterfordernissen ent­ sprechenden Sachkenntniß. Denn wir Landwirthe gehören noch zu jenen Staatsbürgern, bei denen die kampfvollen Erlebnisse jene Ueberzeuguug erhalten haben, welche in den folgenden weisen Worten Franklin'« an seine Mitbürger Ausdruck gefunden hat: „Wenn Euch Jemand fagt, daß Ih r Euch in anderer Weise als durch Arbeit und Sparsamkeit bereichern könnt, hört nicht auf ihn; er bietet Euch nur Gift damit". Wer den auffallenden Unterschied zwischen einer rohen rein physischen und einer intelligenten Arbeit ganz aufzufassen vermag, der muß auch zur Erkenntniß gelangen, daß eben eine, die ganze landwirthschaftliche Arbeits­kraft umfassende, intellektuelle P^otenzirung, d. i. Veredlung derselben es sei, was dem verwahrlosten und auf die Bahn der Verwüstung gerate­nen Ackerbau noch möglicherweise die feinen Bedürfnissen entsprechende Größe des Heils bieten würde. Das ist es, in dessen Bewerkstellig«««, der positive Theil der „Radicalcur" enthalten ist. Am Böhmerwald. ' Man rühmt allgemein das österreichische Schulwesen, und in einer — nicht aber in jeder Beziehung — nicht mit Unrecht. Denn, während es den Statistikern anderer Staaten große Mühe macht, die Schreibenden und Lesenden ihres Landes zusammenzuzählen, haben die österreichischen Statistiker hierin viel leichtere Arbeit. Dennoch kann ich mich dem universellen Lobe der Paneghriker des österr. Schulwesens nicht O Allerliebster, gleiche immerdar Dem schönen Engelsbilde am Altar: Dann wird dein kleines Giebelhaus An Glück und Segen reich, Dann ist es, ferne vom Weltgebraus, Der Waldkapelle gleich! 9. Sendung. Weh', o Abendlüftchen, Wehe lind! Geh' zu meinem Liebchen, Geh' geschwind! Ueber Berg' und Thäler Zieh' mit Hast, I m Klokoter Thale Mache Rast! Und in diesem Thale, Lieber Wind, Sage meiner Liebsten, Dies geschwind: „Such' dir einen neuen Freiersmann, Weil der alte nimmer Kommen kann!" 2Ztt ' anschließen, weil ich das Lesen- und Schreibenlernen noch nicht für das Ende, sondern nur für den Anfang einer Bildung halte. Wenn unsere Verwaltung jedem Sprengel seine Schule zuweist, so hat sie dem Volke damit erst den Löffel gereicht zu jener Speise, die sie ihm sehr oft — nicht reicht. Außer jener allgemeinen vorbereitenden Bildung von Herz und Verstand, welche Staat, Land oder Gemeinde ihren Angehörigen durch die Volksschule reichen,' haben sie auch für jenes Fachschulwesen zu sorgen, welches die Erwerbsfähigkeit des Volkes zu sichern und zu vermehren be­rufen ist. Prüfen wir nun, welche Fortschritte bisher dieses Fachschulwesen in Böhmen gemacht hat. Zuerst waren es die Kreis» und bald darnach die Vezirksvereine zur Pflege und Hebung der Landwirthschaft, welche die regste Theilnahme gerade der Dorfbevölkerung wachgerufen haben. Die Landwirthe, wenn sie nicht eben aus Armuth und Geldmangel durch die geforderten, obgleich kleinen Geldbeiträge abgehalten wurden, meldeten sich schaarenweise zum Veitritte. Die Vereinsversammlungen sind stets zahlreich besucht, und werden in denselben die Vorträge, sowie die Dis­kussionen der Programmsfragen selbst von den schlichtesten Landleuten mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt, ja nicht selten nehmen sie an beiden aktiven Antheil. Wer ein richtiger Beobachter ist, wird auch bemerkt ha­ben, mit welcher Sorgsamkeit die Landleute das im Vereine Gelernte auf der eigenen Düngstätte und dem eigenen Felde zu verwcrthen trachten. Von Dreifelder- und von Brachwirthschaft, von der Iauchenverschwendung, von Seichtackerung und anderen Nebeln ist immer weniger zu bemerken. Die Aecker gewinnen ein immer freundlicheres Aussehen, da sie immer mehr mit Obstbäumen eingesäumt werden. Man merkt, daß das Volk nach Belehrung lechzt, und sein Interesse zu pflegen versteht. Unser hochangesehener landwirthschaftlich er Missionar Herr v. Horsk^ bereist im Laufe des Sommers immer andere Ge­genden unseres Vaterlandes, um Feldpredigten im dop­pelten Sinne, d. i. auf freiem Felde, über das Feld zu halten. Solche. Gelegenheiten sind wahre Feste für das Landvolk; unter Zurufen wird der Propagandist der Agri­kultur empfangen und unter dem Zulaufe einer großen, nicht felten ungeheueren Menschenmenge angehört. Mi r ist nicht bekannt, welches Kronland Oesterreichs eine ähn­liche Erscheinung aufzuweisen hätte. Dabei nimmt der Slave Horsk^ keine Rücksicht darauf, ob die Nase des Landwirthes deutsch oder öechisch gewachsen ist, indem er zu jedem Volksstamme mit gleicher Sorgfalt in seinem Idiom spricht. Auch das ist, glaube ich, einzig. Als man in Böhmen noch keine öechischen Zeitschriften drucken durfte — und das war nicht vor gar so langer Zeit! — war und blieb der Kalender, (gewöhnlich der von der patriotisch-ökonomischen Zentral­gesellschaft zu Prag herausgegebene) das einzige.Lesebuch des Landmannes., Heutzutage sieht es anders aus; populäre Bücher über Landwirthschaft, über Obstbaumzucht, über, Bienenzucht, über die Seidenraupe und endlich die politischen Tagesblätter finden in unglaublicher Menge Abfatz in den allerunscheinbarsten Dörfern. Vieles tragen die Studenten zur Weckung eines ernsteren, nach Bildung und Aufklärung gerichteten Geistes bei, wenn sie die Schulvakanzen bei ihren Eltern zubringen. Sie sind Kolporteure des Wissens, und ihre Lehrbücher die Sonntagslektüre der Brüder, Schwe­stein, Väter und Mütter; sie sind die lustigen Arrangeure der Sonn­tagsunterhllltungen, und es ist wirklich höchstcharakteristisch und merkwür­dig, daß fast jedes größere Dorf, jeder Markt und jedes Städtchen bereits seine Veseda, feine Liedertafel, feine Bibliothek, oder feine Dilettantenthea­ter, feine Akademien, und seine Sängerfahrten nach den nächsten Ruinen, deren Böhmen fo viele besitzt, aufzuweisen hat. Freilich ist es nur die Ferienzeit, wo es lärmender hergeht. Ich war selbst zu wiederholten Malen Zeuge aller Arten von Land- und Dorfunterhaltung. Zuerst wurde von den talentirten Mitgliedern der jungen Gesellschaft ein 1 oder 2aktiges Theaterstück gegeben. Darauf folgte eine Deklamation, zumeist munteren Inhaltes, alsdann ein Nationallied, gewöhnlich von Mädchen vorgetragen, endlich werden Bänke und Sessel weggeräumt, und Thalia muß Terpsi­choren weichen. Oft, wenn ich die von Jung und Alt in hundert Stim­men gesungenen nationalen weichgemüthlichen Weisen hörte, und mir tro­ckenen Verstandesmenschen warm wurde, rief ich aus:' I n diesem Volke ist Kraft und That, und das Herz am rechten Fleck, kurz, das Zeug zur Kultur. Doch verzeihen sie, daß ich in's Feuilleton verfallen bin, ich licß^ mich eben hinreißen. Ich behaupte, daß es unserem Volke noch immer nn hinreichenden Fachschulen fehle, um es zu einem durchaus tüchtigen, gewerbsteißigen und wohlhabenden werden zu lassen, und um alle jene Miseren zu vertreiben, von denen ich in ein«m früheren Schreiben gesprochen habe. Ich behaupte ferner, daß die bisherige Schulbildung, mag sie noch so trefflich sein, nur den Anfang und nur eine allgemeine Grundlage ist, auf der erst die Fachbildung zu erfolgen hat, endlich daß das Volk nicht nur bildungsfähig ist, fondern daß es nach Bildung ver­langt. Die österreichischen Nationalökonomen predigen stets: Oesterreich ist ein Agrikulturstaat, und dennoch haben wir noch immer keine genügen­den agrikolen Fachschulen. (Zkft.) Unsere Armenpolizei. Man hat mehrfach die Behauptung aufgestellt, dem Staate, als Repräsentanten aller einzelnen Mitglieder desselben, liege die Verpflichtung ob, da, wo der Einzelne, sei es mit oder ohne seine Schuld, erwerbsun­fähig ist, helfend einzugreifen, Privat-Wohlthätigkeit sei ganz zu verbieten; ja noch mehr, der Staat habe Sorge zu tragen, daß einer massenhaften Verarmung vorgebeugt werde. Die Richtigkeit des letzteren Axioms steht außer Zweifel; ein Eingriff in die persönliche Freiheit des Einzelnen aber wäre das Verbot der Privat-Wohlthätigkeit. Dieselbe ist vielmehr aufzu­muntern, doch nur nach der Richtung hin, daß durch sie das Vetteln nicht zu einem einträglicheren Gewerbe wird, als die Arbeit. Schädlich — und dies erlauben wir uns Jedem ans Herz zu le­gen, der in dieser Weise das Jahr hindurch oft namhafte Summen ver­ausgabt — ist die Privat-Wohlthätigkeit dann, wenn sie in der Verab­reichung kleiner Gaben an sonst dem Wohlthäter ganz unbekannte Perso­nen besteht. Insbesondere müssen wir hier der Kinderbettelei gedenken, mag sie nun offen oder unter der Maske des Verkaufs von Blumen u. f. w. getrieben werden, da durch sie schon die Jugend, wir möchten sagen system­mäßig, zum Müßiggange angeleitet und jeder nützlichen Thätigkeit entfrem­det wird. Es gibt viele Personen, welche ihre Wohlthaten nicht durch Zeitun­ tungen veröffentlicht zu sehen verlangen, welche mit dem Bewußtsein, Gu­ tes gethan zn haben, vollkommen zufrieden sind. Insbesondere diese sind es, welche die directe Unterstützung der Bettler mit kleinen Gaben als einen Act der Wohlthatigkeit anzusehen geneigt sind. Und doch leider müs­ sen wir dies sagen, ist gerade ihre Thätigkeit, die wohl am meisten auf Rechnung eines edlen Sinnes zu setzen ist, eine schädliche. Denn sie er­ tödtet das Ehrgefühl des Beschenkten und raubt ihm die Lust, sich durch eigene Kraft zu helfen. Zudem sind solche Gaben nicht geeignet, der Noth wirklich abzuhelfen. Man scheint übrigens auch dort, wo richtige Ansichten herrschen sollten, sie nicht zu besitzen. Wenn man Jemanden, der z. B. mit zehn Gulden sich vollständig helfen könnte (und solche Fälle gibt es gar viele), nur drei Gulden gibt, so hat man ihm eigentlich soviel wie gar nicht ge­ holfen. Würden solche Personen, welche Wohlthatigkeit in der Stille zu üben Pflegen, jene Summen, welche sie durch kleine Gaben versplittcrn, aufsparen und zur rechten Zeit und auf einmal verwenden, so würden sie so manche Familie vor Verarmung schützen und in die Lage setzen, sich durch eigene Kraft dann weiter zu helfen. Dann würden arbeitsfähige, aber auch zugleich arbeitsscheue Leute, deren es eine große Anzahl gibt, nicht länger der wirklichen Armuth in doppelter Weise schaden, indem sie ihr einerseits einen Theil der Unterstützung. entziehen, andererseits die Kraft der Privat-Wohlthätigkeit nutzlos vergeuden. Wenn wir uns auch hiemit im Principe mit dem strengen Verbote des Bettelns einverstanden erklären, so müssen wir denn doch bemerken, daß ein solches Verbot fo lange in der Praxis nichts nützt und nützen kann, als der wirklich Arme nicht schnell und zu jeder Zeit, genügende Unterstützung findet. Denn der Trieb der Selbsterhaltung, der stärker ist als Verbote, wird, auch wenn Bettelei noch strenger geahndet würde, als es geschieht, so lange den Armen zwingen, überall Hilfe zu suchen, wo er sie findet, bis nicht geeignetere Maßregeln getroffen sein werden. Politische Nevue. Se. Majestät hat nachstehende drei Handschreiben erlassen: Lieber Herr Vetter Erzherzog Rainer. Indem Ich Sie auf Ihren Wunsch von der Leitung der Geschäfte des Ministerrathes und des Präsidiums in demselben enthebe, fühle Ich Mich angenehm bewogen, Euer Liebden für den erfolgreichen Eifer und die Hingebung, mit welcher Sie in dieser Stellung Mir und dem Staate die wichtigsten Dienste geleistet haben, Meine dankbare Anerkennung auszusprechen. Larenburg, am 22. Juli. — Lieber Freiherr von Krauß. Indem Ich Sie über Ihre Bitte von der Stelle des Ersten Präsidenten Meines Obersten Gerichtshofes in Gnaden enthebe und Sie in den wohlverdienten Ruhestand versetze, finde Ich Mich bewogen, Ihnen für die durch 57 Jahre Meinen Vorfahren, Mir und dem Staate geleisteten ausgezeichneten Dienste Meine vollste Anerkennung auszusprechen. Wien, am 24. Juli 1865. — Lieber Freiherr v. Lich­tenfels. Indem Ich Sie über Ihr Ansuchen von der Stelle des Prä­sidenten Meines Staatsrates in Gnaden enthebe und Sie in den wohl­verdienten bleibenden Ruhestand versetze, finde Ich Mich bewogen, Ihnen in Anerkennung Ihrer vieljährigen, treuen nnd mit voller Hingebung Mir und dem Staate geleisteten Dienste das Großkreuz Meines St. Stephans-Qrdens tarfrei zu verleihen. Larenburg/ am 24. Juli 1865. Franz Joseph m. z>. . Das „Neue Fremdenblatt" will aus authentischer Quelle Folgen­des erfahren haben: Die „Wiener Zeitung" wird am Samstag die Na­men der neuernannten Minister publiciren., Minister des Innern ist Graf Belcredi, Finanzminister Graf Larisch, Iustizminister von Komers, zum Handelsminister wird wahrscheinlich Schwarz ernannt werden. Das Polizeiministerium wird aufgehoben. I n der vorletzten Sitzung erfolgte über Leo Thuns Resolution zuin Finanzgesetz eine Debatte. Der Kommissionsbericht beantragt den Ueber­gang zur Tagesordnung; Windischgrätz, Salm und Colloredo sprachen für Thuns Antrag, Lichtenfels und Rauscher für den Kommisfionsantrag. Thun vertheidigt seinen Antrag, die Ausführung des Kommisfionsberichtcs eingehendst bekämpfend. Plener vertheidigt die Finanzverwaltung gegen den Vorwurf der Planlosigkeit, schildert die Finanzlage beim Eintritte des ge­genwärtigen Ministeriums; die Valutaherstellung werde Folge der Bank­akte fein, diese aufrecht zu halten, sei eine Ehrenpflicht für Oesterreich. Er hebt hervor, daß die Regierung mit der letzten Kreditvorlage auch den Plan zur Gleichgewichtsherstellung für das Ende des I . 1866 ausgear­beitet habe. Gegen Thuns Resolution sprechend sagt Plener: Die Reso­lution sage nichts anderes als: das Haus möge beschließen, daß es in Zukunft etwas beschließen werde. Schließlich wurde der Kommissionsan­trag auf Uebergang zur Tagesordnung angenommen. I n der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses dankte Pratobevera dem Präsidium- für die freundliche und wohlwollende Leitung und sagte: Ob und in welcher Weise wir uns in diesem Hause wiederfinden werden, ist heute noch ein Räthsel. (Widerspruch.) Hoffen uud erwarten wir, daß es geschieht. Der Präsident dankt, wirft einen kurzen Rückblick auf diefe Session, betont die finanzielle Thätigkeit und sagt: Das Haus habe, was die Ersparungen im Staatshaushalte anbelangt, das Möglichste gethan und Vieles effektiv erreicht. Weiter bespricht der Präsident die national­ökonomische Thätigkeit, namentlich in Bezug auf Eisenbahnen, indem er sich nachstehend ausläßt: Mit den Gütern führen Sie die Menschen zu einander und bringen sie zum Bewußtsein desjenigen, was uns vor Allem noththut, ich meine die Zusammengehörigkeit, die Verbindung durch Ge­meinsamkeit der Interessen. (Beifall.) Diese Art der Thätigkeit ist nur ein Symbol für die Thätigkeit des Hauses für alle Folgen. Das Haus wird gewiß, wie ich meine, stets bereit sein, auf dem Boden der Verfas­sung alles dasjenige gerne zu thun (großer Beifall), was zur Verbindung und Befriedigung der Interessen aller Völker dieses Reiches notwendig 2Zl und dienlich ist. Dieser Boden aber sei für das Abgeordnetenhaus sein Recht, seine heilige Pflicht. (Beifall.) Möge die Verfassung unter dem Schutze des Himmels und der Weisheit und Kraft des Monarchen weiter gedeihen. Dreimaliger Hochruf auf den Kaiser. Die zwischen dem Wiener und Berliner Cabinet bestehende Span­nung ist in den letzten Tagen nicht gemindert worden. Der Wiener Be­richterstatter der „Kreu;-Ztg." erwartet Alles von einer persönlichen Zu­sammenkunft Sr . Majestät des Kaisers mit dem König von Preußen in Oastein; allein bestimmt ist hierüber nach der „A. A. Ztg." noch nichts; es ist sogar wahrscheinlicher, daß der Kaiser sich auf die natürliche Stel­lung eines Hausherrn zurückzieht, der immer bereit ist, einen geehrten fremden Gast bei sich zu empfangen, der aber, wenn dieser Gast einen Grund hat, sich fern zu halten, sich auch bescheidet, ihn in seinem selbst­gewählten Incognito nicht zu stören. Köln , 22. Juli. Der Gürzönigssaal wurde heute Früh geschlos­sen. Der KonMvertreter Klassen-Kappelmann wurde vor den Instruk­tionsrichter geladen, derselbe ist abwesend. Die RatlMmmer des Land­gerichts hat den Beschluß des Polizeipräsidenten, betreffend die Auflösung des Festtomites aufgehoben. Hiergegen opponirt der Oberprokurator. Die Entscheidung steht dem Anklagesenate zu. Mittags unterzeichneten 60 Ab­geordnete ein Dankschreiben an das Festkomits, welches gegen die Schließ­ungsmaßregeln Protest erlassen hat. Um 3 Uhr war Diner im zoologi­schen Garten, um halb vier Uhr wurde aber die Versammlung wegen der Reden und Toaste durch den Bürgermeister der Gemeinde Lengerich, zu welcher der zoologische Garten gehört, aufgelöst. Infantrie und Kürassiere rücken vor und in den Garten. Die Festgenossen verlassen das Lokal. — Vorläufig ist die ganze Angelegenheit den Gerichten überwiesen, die zu entscheiden haben werden, ob das Verbot des Festes gesetzlich sei oder nicht. Daß das Kölner Landesgericht das Verbot des dortigen Polizei­ präsidenten als im Rechte nichtbegründet aufgehoben hat, ist ein Beweis, daß die Unabhängigkeit des Richterstandes in Preußen nicht überall zur Chimäre herabgesunken ist. Der Kaiser Napoleon wurde in Plombiöres, das er seit dem Jahre 1858 nicht mehr besucht hat, mit großem Jubel aufgenommen; die „France" halt, es für zeitgemäß, daran zu erinnern, daß er damals mit Cavour daselbst die berühmten Morgenpromenaden machte, auf denen der Plan von Neuitalien entworfen wurde. Heuer dürfte es sich um eine Ncconstruction dieses Neuitalien handeln. Ein Telegramm des „Wanderer" meldet aus Warschau eine höchst wichtige aber allerdings noch nicht ganz zweifellose Nachricht, nach welcher nämlich die vom Kaiser Alexander I. in russisch Polen eingeführte Konstutition dort wieder reattivirt werden solle. Murawiew hat, um die polnische Sprache in Litthauen auszurotten, die katholischen Gebetbücher ins Russische übersetzen und die polnischen Ge­betbücher einziehen lassen. Der Pacificator von Litthauen hatte fogar be­fohlen, daß die katholischen Geistlichen ihre^ Predigten in russischer Spra­che abhalten sollen. Eine Folge davon war, daß viele Russen griechischer Religion katholische Gebetbücher kauften und die Predigten zahlreich besuch­ten. Um dieses zu vermeiden, werden jetzt die russischen Gebetbücher eingezogen. Nach der „Ind . Nelge" hat der nordamerikanische General Wallace erklärt, daß die bewaffnete Emigration nach Merico das beste Mittel sei, um eine wahre Einigung zwischen den Nord- und Südstaaten wieder herzustellen. Mus den Vereinen. (Philharmonische Gesellschaft.) Die Prüfung der Musikschule dieser Gesellschaft wurde am 25. d. M . Abends abgehalten. Wie es bei derlei Prüfungen gewöhnlich zu gehen pflegt, haben einzelne Zöglinge recht be­friedigend die ihnen zugemessenen Aufgaben gelöst,, andere wieder weniger. I m Interesse aller wäre die Kürzung einzelner Vortrage, und die gänzliche Weglassung anderer (z. V. des gänzlich mißlungenen Quartetts, das die Geduld und den Patriotismus der Zuhörer auf eine gleich harte Probe stellte) zu wünfchen gewesen. Am Schlüsse gab der Vereinssecretar Dr. Keesbacher einige statistische Daten. Wir entnahmen denselben, daß die Schule noch nie solche Theilnahme fand, wie im abgewichenen Schul­jahre. 69 Zöglinge haben daran Theil genommen, und da 12 davon im Laufe des Jahres abfielen, verblieben schließlich 57. Da wir in die Richtigkeit dieser Zahlen keinen Zweifel setzen, so erscheint es höchst auffallend, daß sich von 57 nur fünfzehn einer Prüfung unterzogen haben! Prüfungen sollen denn doch den Zweck haben, die Kenntnisse der Schüler überhaup t zu erproben, nicht aber bloß mit einzelnen zu Paradiren! Nicht minder auffallend ist es, daß eine Gesangprüfung „eingetretener Erkrankungen wegen" nicht statt­fand, da doch der Vereinsdirektor mit Recht betonte, daß gerade dieser Theil des Unterricht« als die Hauptaufgabe des Vereins zu betrachten sei. — Da unser Blatt eine Chronik nicht bloß wichtiger, sondern auch minder erheblicher Ereignisse sein soll, dürfen wir nicht verschweigen, daß die philharmonische Gesellschaft auch bei dem deutschen Bundesgesangs ­fest i n Dresde n vertreten ist — durch vier Sänger und zwei Kunstfreunde, welche diese günstige Gelegenheit und die wohlfeile Fahrt mit ermäßigten Preisen benützten. Die vier Sänger sind: Herr k. k. Statthawrei - Concipist Tschik, Herr Handelsmann Cantoni , Herr Schneidermeister Fink und Herr Handlungsbuchhalter Laiblin. Man wird in Dresden gewiß erstaunen, daß Laibach Sänger sendet, die im vollsten Mannesalter stehen — da doch der Gesang als vorzüglichstes Borrecht der Jugend gilt, und daß aus den „östlichsten Marken Deutsch­lands« (wie die beliebte Phrase lautet) ein im Westen Deutschlands ge­borner Schwabe als Vertreter „deutschen Gesanges" erscheint. Correspondenzen. Pisino in Istrien. Bei unserem Slaven scheint es noch lange währen zu wollen, bis er sich auf einer höheren Stufe des Rechtsbewußt­seins fühlen wird. Während er von der einen Seite angefahren wird mit „Sausprache, Hundssprache", kommt ihm von der andern noch feister zu: I s preßo äi t»cer, oko uou ini taooi» orepar; das heißt zu deutsch: Halt's Maul in dieser Sprache, sie bringt ein Vieh um! Hier in Istrien ist der Slave gewöhnt, dergleichen Schimpf hinzunehmen, thut es mit Gleichgültigkeit und bleibt stets getreu seinem Slaventhumc. Zu dieser gleichgültigen Benehmungsweisc wird er gewissermaßen durch einen moralischen Zwang und aus materiellem Interesse genöthigt, da er immer mehr und mehr von Denjenigen abzuhängen beginnt, welche sich über ihn zu Herren schlagen; denn die gute alte Zeit der ergiebigen Fechsungen scheint nicht wieder zurückzukehren, und der Landmann vermag nicht mehr etwas fein Eigen zu nennen. Darum tönt auch „slllnavo" von Minute zu Minute. Daß man ihn auch wirklich zum sckiavo (Sklaven) machen will, kommt daher, daß die hiesigen theils lokalen, theils sozialen Verhält­nisse es mit sich bringen. Man wird schwerlich irgendwo in Oestcrreich ein Land finden, welches an Bildungsanstalten so arm wäre, als unser Istrien. Wohl in den bedeutenderen Orten, welche oittk, genannt werden, gibt es Schulen und, so zu sagen, höhere; daß aber diese Schulen nur sehr schwach besucht werden, kommt daher, daß nach dem Obberührten die Wenigsten in der Lage sind, die Unterhaltungskosten für die Zöglinge zu erschwingen, und noch mehr kommt es daher, weil der hiesigen Land­bevölkerung fremde Zungen wenig zu Herzen gehen. Die Schulen hier sind deutsch und italienisch; doch hauptsächlich wird darin nur das italie­nische Idiom gepflegt. Weiters: Italienisch gilt nobel, und so wird auch Alles angewendet, um Allem nur einen italienischen Anstrich zu geben. Daß man sich daher auf solche italienische Ausbildung viel zu Gute hält, versteht sich von selbst, und der „Loliiavo" wird von dieser feinen Klasse, Wenns hoch kommt, mit Gleichgültigkeit, sonst aber mit Stolz und Verachtung angesehen. Und wohin führt die Präponderanz des Italienismus in den Schulen — dahin, daß unser Land in den Geruch revolutionärer Tendenzen kommt! So war die jüngst abgehaltene Dante-Feier der Anlaß zur Manifestation solcher Tendenzen. Die Menge ita­lienischer Zeitungsblätter, welche Einem beim Eintritt in unser Kasino ins Gesicht gaffen, mußten dieselbe verkünden, und man ermangelte nicht, den „Schmerzensschrei", die „Herzensinnigkeit", die „Vaterlandsliebe" und „Treue der benachbarten Stammesgenossen und Brüder" in einer inbrün­stigen Weise zu theilen. Diese Gesinnungsgenossen konnten es hinwieder nicht unterdrücken, auch ihrerseits der Sympathie für die hier weilenden Brüder Ausdruck zu verleihen, und die Journale von Florenz, Mailand, Turin waren voll von Dantesworten und Freudenbezeigungen, so daß sich schließlich — wie bekannt — die hiesige Regierung bemüßigt sah, zufolge eines Erlasses das gesammte Munizipium der oittk. kiziuo mit einem Schlage in die Luft zu sprengen, und die Leitung der Gemeinde einem höher gestellten Beamten des k. k. Bezirksamtes, einem Slaven , zu übergeben. — Zweifelsohne wird man bei einer neuen Wahl der Ge­meindevertretung klüger zu Werke gehen und Männer wählen, welche bie­dern Gemeinsinn hegen, den Interessen aller Bewohner gerecht werden und nicht revolutionären Ideen nachgehen! V . Lokales und Provinziales. — (Communales.) Da der Herr Landeshauptmann Baron Codelli bereits am 1. Dezember 1863 bei Gelegenheit seines Aus­trittes aus dem Gemeinderathe zum Ehrenbürger der Stadt Laibach er­wählt wurde, durch den eingetretenen Todesfall des Bürgermeisters A m ­brosch aber sowohl die Notification an Baron Codelli als auch die Ausfertigung des Diploms unterblieb, so wurde nun im Magistrate der Beschluß gefaßt, dieses Säumniß sogleich nachzuholen und (laut einstim­migen Beschlusses) das bezügliche Diplom in slovenischer Sprache auszufertigen. — (Wir erinnern bei dieser Gelegenheit daran, daß auch das Diplom für Se. Ezcellenz den Verwaltungsminister Ritter v. Lasser, welcher im März 1863 zum Ehrenbürger erwählt wurde, jetzt erst und zwar in der vom seligen Bürgermeister selbst entworfenen Tertirung voll­endet wurde. Die Red.) — Das für die heutige Sitzung des Gemeinde» rathes ausgegebene Programm wurde zum ersten Male auch in slovenischer Tertirung ausgefertigt. — Tagesordnung für die Gemeinderathssitzung am 28. d.M., Nachmittags 5 Uhr: Mittheilungen des Vorsitzenden und Interpellationen; Vortrag der III . Sektion, die Brückenmauth an der Karlstädter Linie be­treffend; Vorträge der IV . Sektion: «,) über den Antrag des Wenzel Kubelba, die Errichtung eines Theiles der Quaimauer betreffend, d) we­gen weiterer Bewilligung des technischen Diurnisten; Vortrag der VII . Sek­tion, betreffend die Rechnung der Oberrealschul - Direktion pro 18^/«z> Geheime Sitzung: Aufnahmen in den Gemeindeverband und Verlei­hung des Bürgerrechtes. Hierauf folgt eine vertrauliche Besprechung der Gemeinderathe, betreffend die Erhöhung der Einnahmen der Stadt Laibach. — Am 6. August, Vormittags 11 Uhr, findet eine General­versammlung der OitÄVuio a statt; an der Tagesordnung steht die Wahl des Vorstandes und die Bestimmung in Betreff des künftigen Vereinslokales. — Die letzten Tage fanden die Semestmlprüfungen in den hiesigen Mädchenschulen statt. Sowohl die Leistungen bei den W.W. F.F. Ur« sulinerinnen, wie die in der Privatlehranstalt der Leopoldine Pe­tritsch sind auch diesmal im hohen Grade zufriedenstellend zu nennen. Wir haben von unserm Standpunkte aus ganz besonders den in der letzt­genannten Schule in Betreff des Slovenifchen gemachten Fortschritt anerkennend hervorzuheben, wo nämlich Heuer zum ersten Male eine Prü­fung aus unserer Muttersprache durch die tüchtige Lehrerin dieses Faches, Fräulein Huth , vorgenommen wurde und schöne Erfolge zeigte. — Die letzten „Novics" besprechen ausführlich ein neues Werk unseres heimatlichen Orgelbauers, des von uns neulich in dieser Richtung gewürdigten Herrn Franz Gor»i ö — die für Lack bestimmte Orgel. — Montag Abends hielten die Schüler der Octava nach überstan­dener Maturitätsprüfung ein Abschiedsfest am „Grünen Berge" — wobei es recht lustig hergieng; feierte man ja doch den schönsten Tag im ganzen Studentenleben, den Uebergang vom Gymnasium an die Universität! — I m Gartensalon „zum Königstiger" in Graz haben am 23. d. M . mehrere Mitglieger des sich soeben constituirenden czechischen Gesang­vereins eine „Lezsäa," veranstaltet, welche recht zahlreich besucht und auch sehr animirt war. Chorgesänge wechselten mit Deklamationen und 2Z2 Musikvortragen ab und fanden reichlichen Beifall. Namentlich war eine komische Declamation: „8eäIä,K ua diI1iä,rn" (der Bauer beim Villard­spiel), vorgetragen von Herrn I . Seidl, von drastischer Wirkung. Das ganze Arrangement, sowie die zahlreiche Theilnahme berechtigen zu der Hoffnung, daß sich dieser hauptsächlich zur geistigen Bildung und edlen Unterhaltung der dort zahlreich vertretenen czechischen jungen Gewerbsleute zu gründende Verein als lebensfähig erweisen wird. — Der Gesangverein ,,Tolo" in Agram hält am 29. d. M. ein großes Concert mit slowakischen und slavonischen Nationalchören von ^ovaLovsK/ und I^ioar und der Hustt»^ von Xrov. Ginladung zu der im Monate September 1865 in Marburg stattfin­, denden landwirthschaftlichen Ausstellung. Die laut Sitzungsbeschluß vom 15. Juli der hiesigen Filiale der l. l. steierm. Landwirtschaft-Gesellschaft stattfindende Ausstellung wird nicht bloß auf landwirthschaftliche Produkte aller Zweige beschränkt, son­dern können auch alle Industrie- und Handelsartikel, für welche hier ein Verkehr besteht oder eröffnet werden foll, zur Ausstellung gelangen, um Landwirthen sowohl für Absatz ihrer Produkte, als auch für die Beschaf­fung ihrer Bedürfnisse Konkurrenz zu ermöglichen. — Die Ausstellung zerfällt in folgende Sektionen: 1. Feldbau, 2. Garten- und Hopfenkultur, 3. Weinbau, 4. Bienenzucht, 5. Forstkultur, 6. Maschinen und Geräthe, 7. landwirthschaftliche Gewerbe, 8. Vieh, 9. Handel und Industrie. Vor­züglich wird auf Erweiterung des Obst- und Weinmarktes Rücksicht ge­nommen, und die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Kostlokale gerichtet, in welchem nicht nur Weine vorzüglicher Qualität, sondern jeder Gattung, für welche ein Absatz gesucht wird, aufgenommen werden. Dieses ist ge­gen Anmeldung beim Comitö Jedermann zugängig, und die aufliegenden Protokolle weisen Wohnort des Ausstellers, Preis und Menge des zu veräußernden Weines, sowie bei Obstsorten die ähnlichen Daten auf, welche Wein- und Obsthändlern Anhaltspunkte geben, regelmäßige Liefe­rungen abschließen zu tonnen. Da es sich für diesen Zweck — um haupt­fächlich das Interesse auswärtiger Käufer zu erwecken — darum handelt, eine möglichst vollständige Musterkarte von Weinen und Obst zu bieten, fo ist das Gelingen von einer zahlreichen Beschickung abhängig. — Sämmt­liche Zweige der Landwirthschaft werden möglichst instruktiv zusammengestellt, Maschinen und Geräthe genau geprüft und während der Ausstellung bei Zustimmung des Ausstellers >in Tätigkeit gesetzt werden; insbesondere werden bei Trauben, Obst, Gräsern :c. die Klassifikations-Merkmale und die Bestimmung jener Gattungen, Welche für gewisse Gegenden erfahrungs­gemäß die, geeignetsten sind, im Auge behalten werden. — Für Bienen­wirthe wurde vom Obmann der Sektion sowie von mehreren hervorragen­den Bienenzüchtern die Verlegung der Wanderversammlung von Mureck nach Marburg während der Exposition in Aussicht gestellt, und wird die­ser wichtige Zweig der Landeskultur allseitiges Interesse erwecken. — Mit Rücksicht auf die gemischte Bevölkerung Untersteiermarks wird die deut­liche Bezeichnung aller Gegenstände sowohl in deutscher als slo venisch er Sprache eingeleitet werden. — Um die Belehrung und Verbreitung rich­tiger Begriffe im weitesten Sinne erregen zu können, wird das Comit« beim hohen Central-Ausschusse um Zuwendung von Lehrmitteln wie Mo­dellen-Sammlung «. so wie um Abfendung der Lehrkräfte und Schüler des Versuchshofes auf die Dauer der Ausstellung einschreiten. — Die Auszeichnung in Diplomen, welche vollinhaltlich das Urtheil der Priifungs-Kommission enthalten, und in Prämien bestehend, sowie die Veräußerung von Gegenständen, welche zu Gunsten des Eigentümers oder des Prä­mienfondes gewünscht wird, geschehen nach einem später zu veröffentlichen­den Plane. Der Tag der Eröffnung wird derartig bestimmt, daß selbe vor Schluß der in Klagenfurt abzuhaltenden Ausstellung fällt, um Frem­den den gleichzeitigen Besuch zu ermöglichen. — Das Comite wird bei der Südbahn-Direktion um eine Ermässigung der Frachten- und Personen-Gebühr für Aussteller und Mitglieder der k. k. steierm. Landwirthschaft-Gesellfchaft überhaupt einschreiten und das Resultat seiner Zeit veröffent­lichen. — Aussteller haben während der ganzen Dauer freien Zutritt. — Das Ausstellungs-Comitö erbittet sich nun, gefällige Beiträge an Ausstel­lungs-Gegenständen, so wie Geldbeträge, welche für Prämien hauptsächlich zur Aufmunterung an ärmere Landwirthe und für Auslagendeckung ver­wendet werden, gefälligst bald bekannt zu geben, um nach Maßgabe der Betheiligung die Vorbereitungen einleiten zu können. Den angemeldeten Herren Ausstellern werden die Deklaration so wie die näheren Daten des Programms in Kürze bekannt gegeben werden. Das Ausftellungs°Comit6. Veränderungen im Klerus. Der Pfarrer in I^eos, Herr ?riiriu3 Xosso, ist am 14. d. M . gestorben, und die durch diesen Todesfall erledigte Pfarre I^ees wurde unterm 17. d. M. behufs der Wiederbesetzung ausgeschrieben. Der Administrator der Lotalie Kerschstetten, Herr Josef karte!, ist am 19. Juli 1865 gestorben, und die Lokalie Kerschstetten wurde unterm 24. d. M . als erledigt in der Diözese Verlautbart. Erinnerungstafel (au« dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 29. Juli. 3. «ek. Feilbietung der dem Bartholmä Mlatar von Ba° benfeld gehöligen Realität; Schätzweich 1332 fi. (Bez. A. Laas). — 3. erek. Feilbietung der dem Martin Ianöigaj von Treßnitz gehörigen Realität; Schätzwerth 905 fi. und Fahrnisse Schätzwerth 39 fi. 42 lr. (Vez. A. Litt»!.) — 3. erek. Feilbietung der dem Jakob Premk von St. Martin bei Groß« kallenberg gehörigen Halbhube; Schätzwerth 1289 fl. 80 kr. (ftädt. del. Bez. G. Laibach.) — 3. erek. Feilbietung der dem Andrea« Kaftelitz von Dobropolie aehöriaen Realität; Schätzwerth 955 fi. (Bez. A. Feiftritz.) — 3. erek. Feilbietung der dem Peter Ritmanizh von Großsello gehörigen Realität) Schätzwerth 59 fi. (Bez. 3l. Tschernembl.) »>, » / u Am 31. Juli. Feilb.-Taasatzung und öffentl. Versteigerung de« in die Ge»« Otrin'sche Conlursmaffe gehörigen Real-und Mobilarvermögen«, Schätzwerth 2275« und 41 fi. 5U kr. (Bez. A. Lack.,) — 3. eres. Feilbietung der dem Iernei und Gertraud Podboj von Gorenje gehörigen Realität; Schätzwerth 950 fi. (Bez. N. Senoschitsch.) — 3. eiet. Feilbietung der dem Iafob Gollobiö von Sterlloviz gehörigen Realität; Schätzwerth 880 fi. (Bez. A. Möttling.) Am 1. August. 3. erek. Feilbietung der dem Johann Aasarizh »on Ndels­berg gehörigen Realität; Schätzwerth 4310 fi, (Bez. A. Adelsberg.) — 3. erek. Feilbietung der der Agnes Tscheine von V»ß gehörigen Realität» Schätzwerth 860 fi. (Bez. A. Gotschee.) ' — Tagsatzung in Sachen des Ritter von Fridau gegen den unbekannt wo befindlichen Johann Kral «on Podsemel. (Bez. A. Möttling) — 3. erek. Feilbietung der dem Mathias Nouat von Smerje gehörigen Realität; Schätzwerth 3570 fl. 80 kr. (Bez. A. Feiftritz.) — Tagsatzung gegen Maria Radosch von Radosche. (Bez. A. Möttling,) — 3. erek. Feilbietung der dem Lorenz Finschger von Unterbirckendorf ge­hörigen Kaische; Schätzwerth 135 fi. (Bez. N. Krainburg.) — 3 erek. Feilbietung der der Maria Scham von Grafenbrunn gehörigen Realität; (Bez. A. Feiftritz.) Verstorbene. Den 83. Juli. Dem Herrn Josef Wolta, Schuhniachermeister, seine Tochter' Iosefa, alt 88 Jahre, in der Stadt Nr. 11, an der Lungentuberkulose. — Dem Herrn Franz Perleß, Gasthofbefitzer, seine Frau Theresia, alt 33 Jahre, in der St. Peters-Vorstadt Nr. 157, an der Brustwassersucht. Den 24. Juli. Dem Herrn Johann Wolf, Hausmeister im Schulgebüude, sein erftgebornes Zwillingskind Maria, alt 4 Wochen, in der Stadt Nr. 286, an Fraisen — Mathias Kreßon, Knecht, alt 42 Jahre, im Civilspital, an Klappen-Insufficienz. Den 25. Juli. Der Frau Cecilia Konstantin, Diurnistenswitwe, ihr Sohn Arnold, Mahlerlehrjunge, alt 17 Jahre, in der Karlstädter-Voistadt Nr. 19, an der Lungeutuberlulose. — Dem Herrn Jakob Schober, Handelsmann, sein Sohn Julius, »It ? Jahre, in der Stadt Nr. 10, an der Pyanmie. — Dem Herrn Peter Pilias, Schloffer am Bahnhofe, sein Kind Maria, »lt 7 Jahre, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 73, an der Herzlühmung. — Dem Andreas Hrovat, Kaischler, sein Sohn Johann, Aushilfsknecht, alt 14 Jahre, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 19, an der Lungenlähmung. Den 26. Juli. Dem Andreas Hladnik, Zimmermann, sein Kind Andre»«, alt 3 Monate und 5 Tage, in der Polana-Vorstadt Nr. 30, und dem Michael Gasperschitz, magistratlicher Kanzleidiener, fein Kind Philippine, »lt 1 '/< Jahr, in der Polana-Vorstadt Nr. 99, beide an Fraisen. Lottoziehungen. K. l. Lottoziehung am 26. ». M. In Wien: 48. 9. 80. 73. 76. I n Graz: 54, 58. 9. 76. 82. Getreidepreise in den Magazinen am 28. Juli. Weizen Mtz. fl. 3.93, Korn Mtz. st. 2.62, Geiste Mtz. fl. 2.32, Hafer Mtz. fi. 1.95, Halbfrucht Mtz. fl. 2,82, Heiden Mtz. fi. 3,17, Hirse Mtz. fl. 2,85, Kukurutz Mtz. st. 2.68. ^- Nachricht an die Herren Seidenzüchter! 2. Da nach vollendeter Verspinnung der Seidenwürmer am Versuchs­hofe der k. k. Landwirthschaftgesellschaft in Laibach mehrere Lokalitäten daselbst disponibel geworden sind, so werden die Herren Seidenzüchter er­sucht, ihre verkäuflichen getödteten Coccons auf den Versuchshof auf der untern ?oMna zu überbringen, wo die gut getrockneten guter Qualitä t K, 2 fi. 50 kr. oft. Währung pr. Pfund für die Wiener Spinnfabrit übernommen werden. Herr A. Lakner, welcher bisher die Gefälligkeit hatte, dieselben zu übernehmen, ist unter Einem ersucht wor­den, alle Herren Lieferanten an den genannten Versuchshof zu weisen. Vom Centrale der k. l. Landwirthschaftgesellschaft in Laibach, am 24. Juli 1865. Anzeige. Wir unterzeichneten Brüder machen hiemit öffentlich bekannt, daß wir eine Maschinen-Drahtstiften- und Maschinen-Nägel-Fabril in St. Leonhard bei Laibach errichtet haben. Die Niederlage befindet sich im Hause des V. C. SllplM in Lai­bach Nro. 258. Von dem vorzüglichsten Fabrikate und billigsten Preise kann sich Jedermann daselbst überzeugen. V. C. Supan «b I. M. Supan. 23- Johann Habisch, 3. (vormals Malsiner), empfiehlt sein Gold- und Silberwaaren-Lager am alten Markt Nr. 18 in Laibach. Auch wird altes Gold, Silber und Perlen zu den höchsten Prei­sen gekauft und eingetauscht, so wie jede Bestellung und Reparatur auf das Beste und Schnellste effectuirt. " r. clorouslli, l. authorisirter stiidt. Tanzlehrer aus Agram, erlaubt sich, das hiesige I». 1 . Publikum auf seine Anwesenheit aufmerk­sam zu machen, und wird derselbe, falls sich binnen 14 Tagen die erfor­derliche Zahl geneigter Anfragen herausstellt, die behördliche Bewilli­gung zur Eröffnung einer Tanzschule auf die Dauer seiner Ferien-Zeit (Ende Oktober) sofort ansuchen, Zu treffen: Stadt Wien Nro. 23.