it«i(e: Dnfctttoneprcije: Eia- Nr. 14 btaa4emiV'v-ttj.“5“: Montcra, 19. Sattner 1880. — Morgm: Fab. u. Seb. IZ.Jahrg. * iRit btr^oft: »anviDr. fl. 18 J \tijfn bi« 6 Rti len 80 It. ° Czechische Klagen. Unsere Voraussicht, dass die Deutschen Boh-menS den Brei der Nationalitdtcufrage doch nicht so heih fchlucken werbeit miissen, wie er iin czechi-schen Memorandum aufgetischt wnrde, scheint in Ersullnng zu gehen. Wie man sich namlich in czechischen Abgeordnetenkreisen erzcihlt, ist die zur Beraihung des czechischen Memorandums eingesetzte Ministerialcommission nicht mit der Begiitachtung der Schulfrage, sondern blotz mit der Piufung der czechischen Aiispruche betreffs der natioiialen Gleich-berechtignng in der Verwallung detraut. Die Schulfrage ist es aber in erster Liiiie, um welche sich das Sehnen und Hofsen der Czechen dreht, da mtr durch die EisuUung ihrer diesbezuglichen Wunsche daS deutsche Element in eine Slellung gedrcingt werden kLnnte, welche die Heranziehung eineS widerstandsfahigen Nachwuchses der deutschen Bevolkernng rmhr oder minder erschweren miisste. Aber ouch in belt iibrigen Punklen durch das Memorandum beruhrten Angelegenheiten scheint zwi-schen dm Foideiuugen der Czechen und den 9(6» sichten der Regierung eine ziemlich grvhe Mei-nungsverschiedenheit zu herrschen. Denn nur da-durch lasst sich der lamentable Ton erklaren, in welchem sich die „9iatobni Listy" fiber die gegen-wartiqe Situation vernehmen lassen. Graf Taasse — so klagt man — Habe nicht den ausrichtigen Willen, bie czechische Frage ber Losung zuzufuhren. Die Czechen sahen nun im Reichsrathe, und noch mehr, fie stimmten bei jeder Gelegenheit mit ber grotzten Selbstverleugnung fiir die Neg'erung — und was erhielten fie Kaffir? Graf Taaffe Habe sie einfach aufsitzen lassen. Die czechischen Memoranden seien begraben, nahezu sammlliche Corninissaie, welche die Regierung zu ihrer Begutachlung delegierte. seien gegen die we-sentlichen Fordeiungen der Memoranden und ihre Ungnnst und Opposition dagegen seien der Ma- joritat des Ministeriums gar nicht unlieb. Dr. Prajak Habe politischen Scharfblick genug, um zu fehen, dass er ein officium boni vit i ausiibe, indent er dieser Commission prasidiert, aber als echler Sohn seines Volkes konne er die Gelegen-heit nicht vorubergehen lassen, die czechischen For-derungen zu vertheidigen, selbst wenn er uberz^ugt ist, einen aussichtslosen Kampf zu fiihren. Die Regierung rootle den Kern der Memoranden nicht zur Ansfuhrung gelangen lassen und butbete da-her, dass Herr v. Stremayr seiner personlichen Ueberzeugung sowohl im Ministerrathe als in der Commission die Majoritat verschafsm konnte. Kurz, die deutsche uttb verfassungstreue Stromung Habe im Cabinet ben Sieg davongetragen, unb auch allerhochstenorts wehe ein ben gemahigten Verfassungstreuen giinstiger Wind, cine Folge der Abstimmnng eines Theiles der Verfassungspartei zu Gunsten des Wehrgesetzes. Wir find allerdiiigs nicht in ber Lage, alle ^iese Angaben in so verlasslicher Weise zu fiber-prilfen, bass wir bieselben ohne Furcht einer wenig-stens theilweisen Richligstelluiig obiger Grunblage zum Ausgangspunkte weiterer Schliisse tnnchen konnten. Aber es hietze auch bie Schwarzseheret zu weit iteibett, wenu man in ben Klagen ber »Narobni L>sty" nur ben Ausbruck ber Ungebulb fvhvtt roiirde, mit welcker die Czechen auf die Er-ledigung des Memorandums warten. Denn es geht nun eintnal doch nicht an, das erste natio-nale Cnlturelement des osterreichischeu Kaiserstaates Den Czechen zu iibeiliefern, gan; abgesehen davon, bass die Ersullung der Wunsche des Memorandums auch mit. tueitemt Cousequenzen in Veibinbung steht, als dereii Endziel ber Fiiberalisrnns mit all seinen tranngen Folgen fiir bie Einheit des Staa teS den ©chlufeftem bes Gebaubes ber slavischett Nationalpartei bilden musste. So weit sinb wir Gott sei Dank noch nicht gekommen uttb weil man ouch int czechischen Lager einzusehen scheint, bass man selbst in cittern Mmifterium Taaffe nicht so weit gehen will, als es int Plane ber Czechen tiegt, platzt man schon vorzeitig mit einer Klage heraus, welche zugleich als Drohung bie Regierung barattf voc-beieitett foil, wesseu man sich von Seite bes Cabinets zu versehen hiitte, wenn bieses in seiner theilroeisen Schwerhoiigkeit ben Nationalen gegen-iiber vetharrt. »Narobni Listy" geben namlich ihren GefimtungSgenofsen ben Rath, wieder zur Opposition, uttb zwar zur actioen Opposition fiber-zugehen. — Ob es dazu kommen wild, wissen wir nicht. Sollte aber auch von dieser Drohung Ge» branch geutacht werden, so braucht deshalb die Verfassungspartei doch feitte Sorge zu haben. tSchstenS konnten die Czechen zum Sturze be* abiiiets Taaffe beitragen. Ein Ministerium Hohettwart werden sie aber deShalb doch nicht zuwege bringen. Oesterreich-Ungarn. In der vorgestrigen Sitzung der u it gar if then Delegation lam anlasslich der Berathung des Voranschlags deS Ministeriums des Aeuhern auch die auhere Lage des Kaiserstaates zur Sprache. Er. off net wurbe bieselbe burch bas Expose, mit wel-chem Delegierter Dr. Max Falk ben Bericht des dlusschuss s fiir auswartige Angelegenheiten ein-leitete. Dr. Falk conftatiert, bass bie allgemeitte politische Lage sich gebessert Habe. Die Kampfe ait ber moutrnrgriuifch=albanefifcheit Greuze ver-nmgen seine Zuversicht in bie Evhaltung bes Frie-bens nicht zu erschiittern. Rebner hat Bertrauen znr Regierung. Trotzbern beschleichen ihtt manche Zweifel in Bezttg auf bie Utfolge uttferer Orient-politik, unb man tniiffe erst bas Resnltat ber Ver« hnnblungen mit Setbien abwarten, bevor man tin enbgiltiges Urtheil iiber die Erspietzlichkeit dieser Politik abgebett tonne. Desiber Szilagyi, ber als Sprecher der Opposition bas Wort ergriff, war mit den von Dr. gieniffetou. Der Schattenriss eines BerbrechenS. Novelle von A. JLger. (Fortsepung.) Der Winter traf sowohl das Ehepaar Roden, stein ate Fraulein Walperg noch in ©chroarzcm. Es fo traulich in bem kleinen HSuschen, man hatte sich so zusamineiigelebt, dass matt von dec Auhenwelt nichtS wissen wollte. „Wie sonderbar, dass die Leute da drauhen Politik beheibcn", sagte Herr v. Nodkn-stein ^manchmal lachelnd, wenn er die Journale aits der Hand legte; „c8 fomrnt mit gaiiz merkwiirdtg dor, dass ich niich noch vor furze in so lebhaft fiir ein Blaubuch oder eine Kriegsriistmig interessieren konnte." Uub Flora meinte, die Mavchen. die sich unb Nacht iiber Balltoiletten und Eroberungen die Kvpfe zerbrechen, erschienen ihr recht bedauerns-writ, obschon sie noch vor Jahresfrist mit ihnen ftleichm SinneS gewesen war; grautein Johanna philosophierte nicht iiber bit Zun'ickgezogenheit. aber sie niitzle diese am besten auS. Sie inspicirte ftatt der Pmfig leibenben Freundin Kiichc, Speisekammer und Stalltnigen; kochte, naschte, tricb allerlei Kurzweit unb eiferte die Dienerfchast burch ihr munteres Wesen so an, dass jeder nnter ihtcm Einslnsse dreintal so viel und so gerne arbeitete, als unter der sirengsten Leitung, Sie lebcte Frau von Rodenstein ihre Migrcine hiiiweg, ntnsizierte mit den, Rittineister und lietz sich von ihtn in Ma> theniatik. Strategic und Geschichte unterrichten, wenn ihm trotz aller Liebe znr Einsamkeit die Winteradende neben ieiner stillen Gentahlin zu lange wnrden. Sie wanderte von Chrysostomus beglcitet durch knietiesen Schtiee ndch- den einsam gelegenei, BauernhSsen, brachte den Armen kleider und Nahrungsmittel, pflegte die Kranken, unterwies die Gesl.nden; HBrte die Klagen der Weiber an und hielt ben Mannern die auserbaulichsten Straf-piedigten. Bald unterrichtete sie die Kinder, bald zog sie mit ihnen in den Walb. um Schneemcinner zu errichten, die in frShlichem Reigen uiutanzt wur» den; pder sie nahrn die ganze Schar der Kleinen mit nnch Hause, bewirtete sie unter Floras Beistand mit Kaffce und Aepfeln und erzShlte ihnen die schvnsten MSrchen, wahrenb sie wie urrzaubert im Kreise um sie hemmsatzen. Manchmal fit hr sie nach ben umliegendkn Dvrfrrn, um LebenSmittel tin« zukaufm ; da gab es allenthalben Freude, wenn man ihrer ansichtig wurbe, denn sie feilfchte mit so viel Hnnior und znhlte so grotzntiithig, dass die Leute bei ihren Eutkaufen ebenfo viel Uiitechaltung als Gewinn fatibrn. — Es war ganz richtig. was Ehryso-stonins in seiner Einsalt zu jener Zeit rinmat iiber sie sagte: „Es ist nicht a lies in Drbnung mit ihr, brim wenn alle WeibsleUte es trieben wie sie. da gienge eS auf ber Welt firgrt zu, als in einem Narrenhause; aber eS wirb einem bei ihr allemat ganz warm tun's Herz: wenn sie weint, so mufs man mitweinen unb wenn sie lacht, so mnss man mittachen, ob man will oder nicht; sie ist wie die Sonne am Himniel, die man lieb hat, wenn sie einem auch noch so grimniig einheizt." An einem hellen Nachmittage hatte Herr von Nobenstein seine Gemahlin iiberredet, eine Schlitten» fahrt zu machen; als es jedoch zur Vlusfiihrung fam, hatte sie die Lust verloren; es war zu fait, die rasche Bewegnng fonnte ihr fchlecht befommen, bas Schellengeflingel griff ihre Netven an. „Fahre bu mit meinem Manne", bat sie die Freundin, als Herr von Rodenstein ziemlich verstimmt den Besehl znm AiiSspannen gab. Johanna war schnell bereit. Der Schlitten flog fiber den sestzefrovennr Falk auSgesprochtnen Bebenfett noch nicht jufrie* ben, sondern sand geradezu alles bebenklich, was auS ber Aera tlnbruffq stammt. Sogar an bcm BundiiiS mit Deutjchlanb hatte et zu makeln. Herr ©zilagyi acceptiert namlich unsere Allianz mit Deulschlanb nur bedingungSweise, auf so lunge namlich, alS biefe Allianz Ungarn nicht in etite Richtung brangt, welche fur bie Jnteressen be«* selben nachtheilig roerbett fonnte, utib so (tinge biefe Allianz Ungarn bie friebliche Entwicklung garantiert. Der erfte Theil bes Einromfes ift unveistanblich, ber zweite ganz iibeifltijfig, roah-renb anbetfeits bie Kritik ©zilagyH iiber bie von Anbrasfy mit ©etbien abgefchlvffene Berliner Convention trotz ber Wiberlegungsversuche ihreS Urhebers sehr viel RichtigeS enthielt, bessett Wir-kung bie Bersidierung Aubraffys, bass sich ©er-bien ben mit Oeftrrreich eittgegatigetten Verpfltch-tungen in keinem Falle zu entziehen vermoge, nur theilweife abzufchwachen oermochte. SectionSchef kallay wies bie Bebenken ©zilagyis betreffs ber beutfch-ijfterreichifchen Allianz zuruck. Im Bubgetausschusse ber d ft e rr t i * chifchenDelegation rourbe ber Berichterstatter Dr. v. Plener beauftragt, feinetn Referate einen allgemein gehaltenen Bericht iiber bie du|ere Sage vorauszuschicken. Ueber bie Pester Krawalle unb beren Entstehung werden vom „CgyeterteS" bie abenteuer-lichsten Geriichte in Umlauf gebracht. So will dieseS Blalt wisien, bass gestern von verbachtigen Leuten eine verbachtige Volksverfammlung in Neupest abgehaiten roerben follte, unb bass bie ungarische Arbeiterpartei bereiis am 15. b. eine Zufommenkunft behuss Organisation ber Strahen-tumuite gehabt Habe. Dem gegeniiber wirb non ©eite ber ©ocialistenfuhrer eine Art von Communique fur ihre Gesinnuiigsgenofsen veroffentlicht, in roelchvm letztere aufgeforbert roerben, sich bei tiner Beroegung pasfiv zu verhalten, welche mit ber Fdtberung ihrer Principle« nichts zu thun Habe, utib bei roetcher es ben Anstistern nur barauf anzukommen scheme, eitiige hunbert Exemplare ihres Blattes mehr abzufetzen. Weiters wirb vom „Egyelertes" erzatjlt, bass im UuioerfitdtsgebduDe ttufrufe auf bem Boden oerftreut gefunben wurben, bie in beutscher ©prache abgefafst fittb utib auf* forbern, bie Kafenien, bie Burg, baS Reichstags- fiebaube, bas Zollamt, bie beiben ©labthaufer unb ammtliche Mtnifterien in Branb zu stecken unb it. TiSza unb ben ©teuerinfprctor Subroig aus bent Wege zu raurnen. Der Aufruf foil sodann auch noch Dynamit, Revolver, Sanb, uttt biefen ben (Segnetn in bie Augen zu ftreuen, unb bergleichen Schnee fo pfeilfchnell bahin. bie reine fdjarfe Lust wirkte so erfrischend, aQe die beeiStcn Waiver, die beschneiten Berggipsel glitzerten so zanberhost im Sonnenjcheine, dass Fein Unmuth bagcgcu Probe halten kvnnte. Bald war Floras Weigerung vergefsen; man lachte, man scherzte, man freute sich der rounder« boren Natur. „Mein Himrnel, toer einmat auf bem Eise schleisen tBnnte“, rief Johanna, alS fie die Kinder am Wege den, Sergnugen hingegebcn (ah. „fflenn ©ie ti roie biefe da ohne Schlitt-schuhe versuchen rooQen", antroortvte ber Rittmeister, Jo rociB ich Jhiien eine prachtige Gelegenheit; ich ritt erst kilrzlich da drinnen auf eitter Lichtung an einem gefrorenen Tiimpel vot iiber, ber ganz be« fonberS verlockend ausfah. Wollen roir hinfahren ?" „O bitte, ja", rief fie, mit kittdifcher Freube in bie Hande klatfchend. Bald hielt der Schlitten am WaldeSranbe; bie Pferde wurben veriorgt, man gieng toenige Mi-nuten unter ben Banrneii hin unb stand vor der fllflnzenben Eisflache, bie roie ein Spiegel ininitten rines RahmenS von beeisten Xannen nub Fichteu balag. — Johanna war anfangS etroaS jaghaft, erwahnen unb mit den SBorten fchlietzen: „9Zieber mit ben Ministern unb mit Lubwig." Deutschland. Die Eutgeguung ber „Proti.* Gorr." auf bie Melbung ber rbmifchen ..Aurora", bafS die Crlebigung ber kircheupolitifchen ©treit* frage Icbiglich vom Fiirsten Bismarck abhange, hat ben augenblicklichenStanbber Cultttrkampf -angelegenheit zum hervorrageubften Gegen* ftanb ber publicistischen Cidrterimgen gemacht. Borlaufig glaubt in Pveufjen nientattb baran, bass burch bie bereitS mitgetheilte Siflorung ber „Prov.-Corr." ber Thatsache Ansbruck gegeben roerben foil, bass Bismarck feitten Einflufs auf bie kirchen-politifchen Angelegenheiten eingebiitzt Habe. So ntachtig ift ber Kanzler noch allemal, bass er ben gegeurodrtigen Cultusminister ohneroeiters aus bent Ami tierbrtingen kann, fobalb er ihnt unbeqiteni ift; hatte Bismarck biefe Geroalt nicht, fo bliebe er keinen Augenblick longer Reichskanzler unb preutzifchcr Ministetprasibent. Wie ein Berliner Gorrefponbent ber „Prfffe" anbeutet, butfte ber in Rebe ftehenbe Artikel ber ..Prov.-Corr." auf PuttkammerS Initiative zuriickzufuhren feiu, was bann freilich nur den Beroeis etbringeti rourbe. bass ber preufeifche Cultusminister in feirten jour-naliftifchen Polemiken nicht mittber ungeschickt ift, roie in feitten Tischreben. Dafs Bismarck iibrigens noch lange nicht baran benft, ben Buhgana nach Canoffa anzutreten, geht aus eitter Aeuherung hervor, welche ber conservative Abgeovbnete Tiebe-ntann, ber Bertraute Bismorcks, eben jetzt im Abgeorbnetenhausc mochte, unb welche ben beften Beroeis licfert, bass bie conservative Partei als bie eigentliche Partei bes ReichSkanzlers gegen-roartig burchaus nicht baran benft, bem in semen letzten Vlnforberungen allerbings etroaS unverschamt geroorbenen clericalett Centrum gegeniiber eine zu-vorkommenbe Rolle zu iibernehmen. Wie Tiede-mann betonte, miiffe man sich angesichts ber vom Centrum von neuem inS Land gefchleubetten KriegS-erflarung felbst fragen, ob bie Regtevung nicht zu ntilbe in ber Hanbhabung der Maigesetze geraesen sei. Die M@ermania* ift barauf bie Amroort nicht fchulbig gebtieben unb hat erfldrt, bass fie sich vor folchen, roenn auch im Auftrage bes Kanzlers ausgefprochenen Drohungcn keiiiestvegs fitrchte. ' Lrankreich. Borgeftern hat gtanfreich zwei Manner verloren, von roelchftt ein jeber als Re-prdfentatit einer fcharf ausgesprochenen politifdiett Richtung gelten tantt. Jules Favre unb ber Herzog von Gramout, zroei Manner, die sich im Leben so fchroff gegeniiberftanben, f inb an einem Tage geftorben. Beibe Manner haben ihre politifcbe ©chute unter bent Burger-tdnigthum Louis Philipps gemacht. Wdhrenb Herr von Robenstein. ein vorzuglicher Schlittschnh-Ifiufer, musrtr fie fiihren; balb jeboch geroann sie Mulh unb erinnette sich verschiebener ihr aus ber Kmberzeit befannter Vortheile; es rourben oflerlei Versnche angeftellt, man tanzte fogar eine Fran-Qaife zn Zweien unb oersuchte einen Walzer, wobei so manche Heine Ungejchidlichfeit vorfiel, bie zn Scherz unb Lachen ©elegenheit bot. Dann verlieh man ben Teich, wars sich mit Schneeballen unb erflomm eine AnhShe, welche cimn eutjiicfeiiben zlnsblick iiber bas Thal unb bie unter bem Sinfluffe ber letzten ©oimenftrahlen ergtuhenben HSHen bot. Schou stanb im Often ber Monb matt fchimmernb am bleifarbenen Himmel, aid man an bie Riickkehr dachte. Der Weg zum Schlitten fuhrte burch ben bichteften Walb, von ben fchneebelafteten Zweigen riefelte eS auf bie Wanberer Herat, als fie, unter tausenb SJecfereien einatiber oersolgenb, balb bie Zweige auSeinattberbiegenb, balb barunter weg-schlupseub, sich Bahn brachen. Herr von Roben-{tein eilte vorauS, urn ben Schlitten in ©ereit« Ichaft zu setzen unb ben Pserben bie Decken ab» jitnehmeu; alS er zu seiner ©esahrtin zutucffehrte, stand sir am WalbrSfaume im volleu ©lauze deS aber Jules Favre, der im Mdrz 1809 zu Lyon bas Licht ber Welt erblickte, aus feitten politifchen Lehtjahren einen nnverfohnlichen Hafs gegen ben ©cheinconftitutionoliSmus geroann unb nach ber Febrttarrevvlution bes Jahres 1848 als General« secretar im Mtnifterium bes Jnnern einen leb-haften Antheil an ber Organisation ber zroeiten sranzosischen Republik nahm, ohne jeboch beren Auslieserung an Louis Napoleon hinbern zu fdnnen, hatte sich ber urn zehn Jahre jungere Herzog von Gramont mit ber Feinfiihligkeit des rnitteltnahig talentierten ©trebens fofort an bas aufgehenbe Gestirn ber Napoteoniben angefchlossen unb roar von biefen roieberholt als Grfanbter unb Boifchafter vertoenbet roorben. Bom Jahie 1861 an wirkte er in letzterer ©tellung am Wiener Hose bis er ini Jahre 1870 von feittem kaiferlichen ©dntter an bie ©pitze bes sranzosischen Ministerinms bes Aeutzeren be* rufen rourbe, urn ben Kriegsfpectakel gegen Deutsch-lanb zu arrangierett. JuleS Favre, ber sett 1858 im gesetzgebenben fiorpev satz unb bort seine« Platz auf ber auhersten Linken eingeuontnien hatte, gehorte zu ben bebitigungslosett Gegnern eines ganz uberflusfigen unb muthroillig vom Zaune gebiochenen Krieges. Als aber nach ben glor-reichen ©iegen ber beutfchen Wasfen bas Liigen--faiferthuin Louis Napoleons, von roelchem be- kanntlich Dr. Labislaus Rieger das Heil ber Czecken erroartete, zusoinmenbrach, roar Jules Favre als Minister bes Aeuheren im Cabinete ber Na* tionaloertheibigung eifrigft bemitht, burch Aus-niitznng aller Vertheidigungskrafte des Lanbes ben Franzofen bie ©chmach etnes ollzu benttithigenben Friebens zu erfparen unb unterhanbelte fchlietzlich, als bie ip off tttmg auf eine Vertreibung ber Deutschen aufgegeben roerben musste, mit Bismarck zu Versailles unb Frankfurt iiber die Friebensbebin-gunmen. Dass Fame zu ben eifrigsten Fdrberern ber neuen franzdsischen Republik gehorte, brauchett roir roohl nicht zu ertudhtien. Gramouts Tob wirb in Frankreich keitte grohe Traner hervor* rufen; er roar ein Hofmann unb Herrettbieuer, rodhrenb Favres Gebdchtnis als bas eines roahren Patrioten jedem echten Feanzosen heilig fein wirb. vermischtcs. — Neue TropssteinhShle. AuS Brilnn schreibt man: „Das AvamSthal, burch seine Natur-schSnheiten allseirig beriihint, hat burch ffiutbedung einer prnchtnolleii TropfsteiichShlc einen neuen Reiz gewottnen. E>» toUfiihner Sauer ans Sloup unter* nahm bas Wagnis. in einen ber uielen Gauge, welche bie Slonpcr HSHleu bcsitzen, einzubringen. Als er Mondeslichtes. Ihre Wangen waren bon ber Be-wegung gefdtbt, ihre Augen funkelten, bie Eis-theilcheu auf ihreit Haarett, on ihren Brauen unb Wimpern flimmerten Diamanten gleich. Einen Augenblick oerharrte Herr von Robenstein roie in Shimmer Enkzuckiing, bann neigte er sich vor unb sprach Halb niibetvusSt nur bas eine Wort: „Schnee> tbnigm 1" Johanna zuckte znsammen; sie lief zum Schlit* ten, fchroeigeub hob Herr v. Nobenstein sie hinauf, nahm ben Platz an ihrer Seite ein unb ergriff bie Ziigel. Keiu eiuziges Wort fiel zroischen ben beiben wdhrenb ber betrachtlich langett Fahrt. Wo weilteu ihre Gebaufett, wdhrenb bet Schlitten ge« rduschlos bahinflog, wahrenb GehSste unb Wdlber, Berg unb Thai im Dunkel beS AbenbS gespettstisch an ihuen vortiberhnschten? Welchen Traum trdum-ten sie, bass sic so oerstbrt in bie Lichter ftariten ale Chrysostomns unb ber Kutscher ihuen, von Flora ouSgefanbt, eine $8iertelftuube roeit mit. Laterneu entgegenkamen? AIS bet Schlitten vor ber fiinfahrt hielt, lietz Johanna sich von bem Dieuer herabheben unb hie Treppe hinangeleiten. Sie ftiitzte babei ihre Hanb auf feiue Schulter unb er erftounte, bass biefe daS Ends des Ganges erreicht hatte. ziindete er tin Licht an unb bcfanb sich zu feitiem Erstannen in einer auherst pittoresken, seenhaften TropfsteinhShle von 25 Meter Hbhe, 40 Meter Breite unb ebenfo groger Lange. Schneeweihe Tropfsteine von 1 bis 2 Meter Lange zieren die Decke dec Hohle, wahrend and beren Boden machtige Stalagmite« emporragen unb ihr bag Anfehen eines marchenhaften Krhstall-walbes geben. Der Bauer machte bic Anzeige au den Beznkshauptmann znProrkowitz; dieser desuchte gleichsalls die HSHle unb roirb in Wurbigung der seltenen, ja beifpiellofcu Pracht berfelben den kaum 50 Centimeter hohcn Eiiigang vergrSgern unb ben-selben, urn Beschaoiguiigen der HSHle zu verhindern, mit einer Thtire vcrfehen lassen. — ©in hossnnngsvolles Kind. Freitag mittags kam eine ungefahr 40jahrige Frauenepersoii in Begleitnng eines kaum lljahrigen MSdchenS in das GewSlbe des Uhrmachers Martin Locke in Wien und lieh sich Wanduhreii, von welchen fie angeblich eine kausen wollle, zeigen. Wahrend die Frau die aus den Ladentisch gelegten Pendeluhren besichtigte, entwendete das Kind, dein man gar keine Beachtung zugeweiidet hatte, eine Savoiiett-Aakeruhr mit Nickel-werk und Doppelgehanse. Die Uiibefannte fand die Preise der Wandnhren zu theuer und cntfernte sich, ohne eine soiche gekauft zu haben. Man kann an--nehmen, dasS bie Gannerin das Diadchen darauf abgerichtet hat, wShrend sie seldst ben Kaufmann beschaftigte, Diebstahle zu veriiben. — J m Zuricher Se e wurde kiirzlich eine neue Pfahlbauteiiansiedlulig entdeckt. Zahlreiche Scherben, grobe uub seine Thangesatze, Kohlen uub Broiieegerathe sind dort zntage gefbrdeit ivorben. — Noth in Meidling In Meidling, einem oolkreichen Vororte der Residenz, befinden sich gegenwartig viele Blatternkranke. Die Krank-heit koiiinit namentlich in den unteren Schichten dec BcvSlkeritiig haufig vor, wo ohuedies Elend genug herrjcht. Es fchlt den Krauken an den noth-wenvigstcn Lebensbedurfnisien, nicht selten an Me-bicamenten; die Aerzte thun, too sie gernsen roer-den, mit heroischem Mnthe ihre Pflicht. Als tra-gischer Beleg fur daS (Sleiid, von welchern einzelne Familien heimgesucht lverden, wird solgeilder Fall niltgetheitt: Am 14 d. tourDe ein Arzt schleuiiigst in die Rosaliengasse Nc. 9 zu einer Familie NamenS Knderna getufen. Als der Arzt die bezeichnete Wohiiung erreichte, bot sich seinen Augen eine ent-setzliche Scene. An einem Bildethaken Hieng der Leichuam des Familienvatets, der sich soeben er-hangt hatte; anf einigen Holzstuhlen lagen zroei blatternkranke Kinder, mit dem Tobe ringend. nnd die erbarmenswerte Mutter u»b zwei attderc Kinder sahen jammernd und handeringend dem tragischen Heine Hand so schwer sein kviine unb sah dem Fraulein kopfjchuttelab nach als sie in ihrem Zimmer verschwanb. Er meinte, sie miisse recht, lecht ties traurig sein; boch hatte er sich tooht geirrt, denn aid er sie eine Stnnbe {pater znm Thee ties, toirbelte sie uor ihiii singend uiid tanzend die Treppe hinab u»v war ben ganzen Abend hinburch auS-gelafieii lustig. In bet bem Abenbe folgenden Nacht trug sich ein an sich taunt erwahnenswerter Vorfall zu, toeU cher iitdefien dutch die spateren Ereigniffe eine eigenthuinliche Bedeutung gewann. Jnnutte bet Nacht ward das im oberen Stockiverke schlafende Stnbenmadchen dutch das Gerausch einer sich Ssf-nenDeii und wieder fchlietzenden Thure gewcckt; auf. horchend, vermeinte sie »ahende Schritte zu ver-nehmen. In der Ucberzeugung, jenianb von ihrer Herrschaft niusje plbtzlich unwoht geivorben sein obet ein SDieb sich eingejchlichen haben, eilte sic tasch auf ben Corridor hinans unb wollte, ba sie nic-rnonben erblickte, ebcn in ihr Zinimet zuruckkchren, a^„ f*e. binen kalten Cuftzug empfanb und vortretend Fraulein Walperg bemerkte, welche in Nachtkleibung, bom Bollmonde hell belenchtet, an einem Fenster stand, bessen Fliigel sie eben vfsnete. Schanfpiele zu. Die unMckliche Familie sollte kurz vorher roegen riickstanbigen Miethzinses belo« giert werben, was ben Vater zum Selbstmotbe trieb. — Front me s F a st n a chts piel. In Po-peringhe bet Apern in ©elgien hat das bischSfliche College vor be it Eltern der Schiiler ein Theaterstuck aufgefuhrt, das rauschenden Beifall gefuitden hat. Im ersten Act iff ein als Maurer gekleideter Schuler auf einem Friedhose befchaftigt, ein Grab zu machen, in toclchent ein mit „Katholicismus" bezeichneter Satg verfentt werben foil. Der Unterrichtsminister, als Teufel veitleibet, ift thin bctbei behilflich Der zweite Act fpielt i» einer Schnle. Der Todten-graber erfcheint jetzt als Lehrer. Herein tritt eitt Bater mit feiiteit vier Siihnen und fragt, roie viel er bekomme, wenn er diefelbett der Schnle nberlasfe. Der Handel wird gefchloffen, der Lehrer zahlt, und der Baler sacft das Geld ein. In berfelben Weise werben noch ntehtere andere Kinder aufgenomnten. ©odami beginnt der Unterricht, und es roirb on bie Tafel ge-fchrieben: „Es ift kein Gott!" SBieber tommt eitt Greis mit einem Knaben, zugleich abet ouch ein Engel mit einem Szepter. Der Teufel ziindet vier ben-galifche Flammen an, ’alle Schuler fallen mit dem Gesicht auf die Erde, aber der Engel ftimmt das Lied an: „Sie follen sie nicht haben, die schSne Kindesfeel". Der Teufel entslieht, bie Kinber find geiettet, und den Saat erfullt der Jnbel der Zn-fchauet. — Die belgifche Regiernng ift so tolerant, berartigen Anfpielungen auf baS Schulgefetz Naum zu geben. Local- unb provinziai-^ugelegenheitru. — (Fafchingsfahtten.) Wir erhalten folgende Zuschrift: „®vftern nachmittags fand der zweite Ansflug der Laibacher Nordpolfahrer nach bem Cap Lauerza ftatt. Schon vor bet Abfahrt ant Deutfchen Platze fanimelte sich eine Menge Neu-gieriger, welche fich bie Gelegenheit nicht eutgeheu luffen wollten, eine in Laibach ftattfinbenbe Siotd-polexpeditivn anznfehen. Man fah da eitten vier-fpaitnigen grohen ©chlitten, befetzt mit Norbpol-ftihrern; an Diefen grohen ©chlitten war nun eine Steihe von zwblf fleiuen ©chlitten angefuppelt, von welchen jebe je eitten der Nordpolfahrer trug. Balb ertBnte bas Signal, ttttb fort fauete ber Zug bnrch die Zoieftrafje gegeit Laneiza. Dortfelbst herrfchte nach glttctlichet Ankunft bie heiteifte Stiintnnng, und tuurbe bem wackeren Capitan Herrn L. stir bas treffliche Arrangement biefes ergdtzlichen SporteS vollste Anerkennung gezollt. Nachdem auch die Rtickfahrt in vollfter OrDnnng und ohne Unfoll von fich gieng, wollen roit hoffen, dasS die tiachste Expedition fofern sich das Wetter gtinftig hulten „Mtin Gott, Fraulein," rtef das Madchen' „was thun Sie? Sie werden sich ja entsptzlich er» kalten 1“ Fraulein Walperg schrack bei dem Tone der menschlichen Slimme heftig zufammen und bebrite m omen tan ihre Augen mit beiben Hanben. Dann teat sie von bem Fenster zuruck unb sagte, fast wie im Trauine schien es dem Maochen: „Jch weih nicht, du hast recht, ich werde uiich erkalten; tuatutn ist das Fenster osfcn?" „Sie tiffiteteu es ja eben felbft, Fraulein," entgegncte jene. „Jch? nicht tttBglich; wie fame ich baju?“ „Jch weitz cs nicht, ich kam heraus, als ich Sie iibet ben Corribor gehen hbrte unb fah, wic Sie daS Fenster bffneten." „<5ouberbarfprach Fraulein Johanna — »wenn bu es gefehen hast, muss es wohl waht sein. Schlietze nun bas Fenster. set so gut, unb gehen wir zu Bette." Sie roanbte sich hieraus uub gieng in ihr Zimmct zuruck. Des anberen Morgens aber war ihr von bem Botfalle keine Erinnerung ge-blieben. ^srtscyuug fulyt.) wird. ben 9?orbpolfahrtrtt in gleicher Deise ge- lingen werde." — (Ein GrotzactionSr.) Wie verlautet foll Herr Bontonx. der ehemalige Director der Siib-bahn, die im Befitze der Bodenereditgefellschaft be-finblich gewesenen 10,000 Si tick Actien ber Trifailer Geiueikcchaft unb weiters 1800 Stiick Actien bet» fclbctt Gewerkschaft vont Wiener Bankvereine gekauft haben. Nachbent im ganzen 33.000 ©tuck Trifailer Actien existiereit, vereinigt Herr Bontonx mehr alt ben brilten Thcil berfelben in Einer Hanb. — (Landesausstellung in Graz.) AuS Graz geht tins der An-zng aus dem Programme oct im September des J>ihres 1680 in Graz ftatt* findeiiden LandesaussteUnng zu, welchem wit nach. folgende Angaden entnchincn: 1.) Im Monate Sep» tcmber der Jahres 1880 wird in tifrraz eine LattdeS-ansstellung ftatlfiiiden, welche suits Hauptgtuppcn untfaffeu roirb: a Lattb- unb Forstivirtschaft; b. ©erg* ban und Huttenroefen; e) Industrie und Gcwerbe: 6) Kunst- und Kunstitidustrte; e) Wiffenfchaft unb Unterrichtsroefen. Zur Ausstcllung werden muster-wurdige Gegenstande aus dem In- und Auslande zugelasien. — 2.) Die Anmeldungen haben mittelst eigener Anmelbuttgebogen, welche vom AuestellungS-comitč foroie von ben ostetreichisch-ungatifchen Han-bels- unb Gcwctbekammetn unb LanbwittfchaflS-gefeUfchaften unentgeltlich bezogen werben kSnuen, bis langstens 30. April 1880 zu trfolgcn; auf spite re Aumelbungen kattn nut infoweit Rucksicht ge-nontnien werben, als es bet Raum etlaubt. — 3.) Die Znfuhr, Anspackung, Ansstellung uub Ruck-nahine ber Au-stelluiigSgegenstande haben bie Aus-steller auf ihre Gefaht und Kosten felbft ober dutch Bestellte zn beforgen; ttur uber auSbruckliches Bex-langen werden dicfe Muhewaltmigen vom Ausstel-luugScontitž gegcn Vergutang der Kosten vermittelt. — 4.) Die Feuerveisicherung fiir die anSgeftettten Gegenstande tuahretiD bet Dauer ber Anestel-lung beftreitet bas Somite. — 5.) Das (Sumiti haftct weber fur Befchadignng noch fiir Bet-lust der anSgestelllen Gegenflaiide, roirb aber fflt beren Ueberroachung Sorge trageit. 6.) Fur die Ueberlaffung bes Raumes auf der Ausstellung wird eine Platzmiete entcichtct. 7.) Tische nnd Wand-tfiume werden vom Somite geliefert. Besondere Einrichtuugen, als: Dtaperien, Berziernngeit u. s. w., sinb von ben Ausstellern selbst zn besorgett. 8.) Das Comite roirb bemiiht sein, TarifSertnahigungetl fftc bie Neijen von Perfonen und fur den Transport der AttsstellungSgegeitstande auf Sifenbahnen ttttb Dampjfchiffen hut uub zutiitf, foroie bie ©efreiung von ber Berzehrungsstener zu erroitkett. 9) Ftir alle Arten von Ausstellnngsgegenstaitben werden Mebailleit und Diplome zuertaunt, fiir einzelne AuS-stcHungagritppeti auch Gelvpramien ertheit werden. 10.J Mit Der An-stcllung foll eine Betlosung von Gcroinften, roelche aus den AusstellungSgegenstSndeu angekauft werden, verbundeu werden, worubet eine eigene ftundntarbung erfolgen roirb. 11.) Am Schlusie ber Ansstellung sindet eine Berstcigerung betjenigen ansgestcllten Gcgeiistanbe ftatt, welche von be it Eigen-thuntern hiezu bcftinunt werben. 12.) Das aus-fuhrliche Programm, welches bie naheren ©estintntun* gen fur bie Ausstcllungeot'jecte ber etiizelnen Gtuppen enthalt, ift dutch bas geftrtigte Somite zu beziehett. Alle Mittheilungen unb Anftagen sinb franco an bas Generalcouute bet Landesausstellung in Gtaz zu richten. — (Ungltickssall auf bet Rudolf* ba hit.) Ueber eitten Uitglucfifall auf bet genann* ten Linic, bei welchem bet ©ahnwachtet Juvan eine tvotliche Betletznng erlitt, wtrb fer „ftlagen» furter Zeitnng" geschrieben: In bet Restauration des Ferb. Pleschiutschnig in Bttickl sah am 14 d. abends eine gtbhere Ttschgeselljchaft, barunter bet ©ergingettieur unb Werksmeister bes Werkes ©riickl, ber Kaplan von St. Johann am ©tucki, feruec ber Sohn bes PostmcisterS Wieser in Ptjchlborf, bann ber Oekonom Brand zu EierSdotf bet Pifchlborf unb ein BiehhSnbler. Ungefahr eine Biertelstnude vor Hnfunft de» regelmStzigen ZugeS 604 in Orfltfl sagte bet Nestaurateur z» Herren Wieser unb Brand, bie eiuen mit einem Pserbe bespannten Schlitten hinter bem Hause stehen hatten, biese Herren mSgen sich um bas Pferb umsehen, eS ant'inbeti, ober babei stehen bleiben, bamit eS bei Passierung beS ZugeS nicht burchgehe. Der Viehhanblec, ber gleich-fallS eiuen bespmmten Schlitten vor bent jpnuje stehen hatte, hatte biefe Bemerkuug bes Restaurateurs gehSrt unb versorgte sosort jein Pserb. Wieser unb Braub fagleit aber. es ist nicht nSlhig, bass fie hinansgehcn, bas Pserb wirb nicht scheu. Die gauze Tischgescllschast sorberte mit betn Restaurateur uoch kin zweiteS- unb britteSmal. bie genamtten betben Herren anf, sich uni bas Pferb ju be* Iflmmetu, jeboch ersolglos. Der Zug passierte bie Restanration unb batin erst versiigte sich Wieser hitt-anS, unt nach bent Pserbe zu feheu unb taut in bad Gastlocale mit ber Rachricht: „DaS Pserb ist mit bcin Schlitten durchgegangen." Das Pserb ttmrbe scheu, ronttte int tioflett Gallopp zur verschlossenen Drehtanipe. bei ber ber Wachter Peter Juvan bett Zug signalisierte, risS burch ben Anptall bie Rampe auf unb ber ©chlagbaum tras ben Wachter in ben Ruden; ber Wachter fiel babei so uugtiidlich, bass feme jpanbe iiber ben einen Schieneuftrang zu liegen kamen unv bas letzte Rab bes ZugeS ihm beibe Hat,be abschuitt. Das Pferb oerrounbfte ben Wachter noch am Kopfe unb galoppierte baun fammt bent Schlitten auf bet Bahn bent Zuge nach unb roitrbe Don Wrbeitttu, bie zujallig iiber bie Bahn giengen, ousgefaiigen. Das Pferb unb bet Schlitten bliebeit unbefchabigt. Der Wachter Juvan tourbe Donners-tag fiiih in bas Spital nach St. tieit uberfiihrt unb ist bertits Freitag, ben 10., gcstorbett. — (<5in stechet Ga unerstreich.) Zwei ©eschdstsmdnner unseret Stabt finb einem in seiner Frechheit wirklich ftaunenemerten Gannetstteiche zum Opset gefallen. Bor einiget Zeit erfchien in Zit-terers Schuhtoareiigeschaste eitt juuget Maun unb laufte zwei paar Stiejletten. Stalt Bczahlung iiber« gab er bent Berkauser eine nach feittem Benefiz einzulttienbe Anwcisung, welche er mit bem Ramen „Weih" unterzeichuete. Wte bet betreffeube Herr aiigab, wollte er ndmlich Mitglieb unferet Buyite unb mit bem beliebtcu Dpeicttetijdnget Weitz iben-tifch fein. Die Dreij.igkeit. mit luelcher biefe Be-hauptuug gemacht tourbe, lietz im Berkauser feinen Berbacht auskommen. 816 er abet biefertage bie Aitweisnng prd|entieite, stellte sich heruus, dass toeber Hert Weitz noch tiberhaupt eitt Mitglieb bet Xheatergefeflfchaft bei Herrtt Zitterer ©ticfletten auf Srebit grfauft Habe unb bass bcmnach Hert Zit-teret bas Opset eines frecheit Bctrtigers geroorben sei. In gleichet Weise luurbe ber Kurschner Ka-ntann uitt einen Bifammusf int Werte vvn 5 ft. 50 fr. geptellt. Auch hiet fiihrte sich ber Hochsttipler als Cperetthtfanget Weitz etn unb luufete butch fein ©euehmeit so zn imponietcn, bass ber freche Schtoin-bel ouch ill biefent Falle von Eriolg grfidnt war. Der wirkliche Operetteufdnget Weitz, fiic toelchcn biese 5lffaite jkbenfallS jehr unangeuehm mar, kami sich tibiigcns nut bem Gebanken trdften, bafS ge« Tiibe.populdte Siinftler|betavtigein Rameusmi jibrauche am eheftcn ausgefetzl finb. — (lutnoetem.) Dct Saibachet Turn-eerein hielt vorgesteut Abenb feiue bieejdhrige Hauptoerjamuilung ab. Die Dorgetrageneu Betichte fchilbern bie Lage bes Vereines als eine recht er* ftenlichc. Det Mitgliebcrftanb evhtilt sich auf ziem-lich gleichct HShe, ber Tumplatz ivuvbe im abgelau-fennt Jahte fleitzig befucht (im Durchschnitte von 14 luruern), unb Dct Sacklwart erzielte einen nicht unbrtrdchtlichen Ueberfchujs. Det itictntbgeiieftanb beziffert sich auf co. 4U0 fl. in Batem unb eben-fomel in Bitchern, ©ctathen u. f. ro. Der bisherige, um ben Verein hochoerbiente Sprechwatt Herr Max Rrcnner erfldrte vor bet Reuluahl bes lurnrathes jum grbtztcn Bebanem ctUer Mitgliedet, bass er butch aiibertoeitige Jnanspruchnahme Oemuffiget sei. tint eventuelle Wieberwahl abzulehnen, unb toutben fobaun gerodhlt bie Herren: C. Riiting, Sprechwatt; A. Dreise. Steflvertteter; I. Durr, Schristwart; A. Auerbach, Stellvertreter; <1. Cantoni. Sacklwart; C. Achtschin, Steflvertreter; I. Pock, Turnwart; H. Klein, Stellvertreter; Tnrnlehter I. Schnubt, Zeugtoart; V. Cattloni unb F. Korbek, Kneipivarte. — (Die Deutfchen toaren bas Kat-nifel!) Sie habett ndmlich, wie „Slovenfki Rarob" bemertt, mit ber Bank »Slovenija" atigefmigen, nachbem biefelbe in C>lli bas Licht ber Welt er> blicft unb einen Deutfchen Rantens Treuenstein znnt Grunder hatte: Die Herren Bleiweis unb Costa jeien an bet ganzen Affaire so unfchulbig wie ftifch-geivufcheiie Waisenknaben, unb bie Sloveiien feiett ben Deutfchen nut aufgefeffen. — Det Partei zu-liebe eitt k.eines Wahrheitsopfer zu brittgen, ware am Cube einigetmatzen zu »ntfchulbigen. Abet weiin berattige Entschulbigungen butch bie Prcffe laufeit, mufi wttklich bie Drnckmajchine bes „Slovenfki Rarob" fehr gut coustruiert fein, lueun sie nicht Datiiber aus ben Fngen gehett soll. Dcnn eine Zurka H5rt boch keineSwegS auf, ein nationnleS KleibungSstuck zu fein, roenn fie vvn einem deutfchen Schneibet gemacht wutbe I Unb will etiua „Slov. Rarob" leitgnen, bafS bie fpatere Organisation bet Bank »Slovenija" ein butchaus nationates ©eprdge trug ? Haben wirklich bie Deutschen einen jo gtohen CmflusS auf bie Slerifei im Sanbe, bass biefe blog ben Deulschen zulieb: ihre Gelbcr in bie Bani »Slovenija" trug unb bass sie auch arme Dienstboten unb ftleinbauem zum An-faufe von Aetien ermuuterte ? „Slovenski Rarob" luurbe uus fehr betbinben, weutt er auf biefe Fragen Antwvtt gebeu roiirbe. Abet nut nicht fchimpfeit, werteftet Hett Cvllega I Denn bas ist ja gar nicht hiibfch, rvgt unnSlhigerwetse auf uub tidgt gewisS nicht zut Hebung bet Cultut im Sanbe bei. — (SruhtingSblumen.) In ben ober* Crainifcheu Alpenthaletn, so z. B. um Rcumuiftl, im Kankerthal, beginnen beveits bie etsten Ftuhlings-blumeu an (thneejreien, fouuigen Stellen sich zn ent> wickelu. E>n von bort ftumntcubefi, nach Laibach geienbetes Bouquet, bestehenb aus bliihenber Chtist-ivurz, fiebertiaut, Pmnel uub Heibvtrnut, ist wohl ber jprechrnbfte BeweiS, bass bie Gebirgsgegenben KrainS sich in biefent Winter eines viel milbeni ttlimas zu erfreuen hat ten. aid bie Lanbeshanptstabt, welche mit ihtet Umgebuug eine merhoiirbige $tdlte» infet bilbet. Im ft'anferthale schwaiikte bie TageS-temperatitr um ben Geftierpnnkt. wahrenb wit hiet ftdltegtabe zwifchen 15 uub 20° C. zu vetzeichnen hatten. In ben ttlpen ist vethaltuismagig weuig Schnee, bet Katst war fchoit int vorigen Monate fast ganz fchneefrei. — (Bencfiztiorftellung.) Morgen, ben 20. JSnnet, wirb zum Benefiz bet tiebene* ivurc-igen Runstletin Ftaulein Bellatt bas Lnstspiel »Das Btumteumdbdjen von Ems" von Georg Horn aufgefiihrt. Stdulciu Bellau, bet man bei ihrer Begabung, ihrem Fieihe unb ihrer cittiiehmeiiben Etscheinuug mit bestem Gewissen eine glauzenbe fuustlerische Carri^re vvtanssageu kann, bebatf als ber evdarte Siebling bes Publicum* feiner wei> teren Einpfehluiigen, um an ihven Benefizabenb ber ludrmften Aiiettenuutig allet Theatersteunbe ge* wiss fein zu fdunett. — (Seticl) tigu ng.) In ber Notiz vom Snm8tag iiber bad Nolhslandsgesctz soll es hciben, dass fur Ist lien, tobrj unb Gradiška neben (Dclbmi zu Nothslandsdauien die Beiriige von 55,000 unb von 20,000 fl. (nicht Don 20 fl ) jum Ankanfe Doit ©ootgetreibe unb Don Uebcn4mitteln angcfctzt rocrbcn. Angekommene Fremde am 18 Jiinucr. Hotel Elephant. Eihler, Aidic, fioufleute, unb o. Su-kovieS, Schauspicler, Wien. — RaSmuudo, Trieft. — Enbler, Reis., Gablonz. Baierischer Hof. jtroiit, Karlstadt. — Vatovec, Seffana. — Albieri, Triest. Mohre«. Fischer, Raibl. kaiser eon Oesterreich. gupanfif, Planina. Witterung. Laibach, 19. Jcinner. MorgenS trube, bann Anfheiterung, schwachcr SW. Temperatur: morgens 7 Uhr - 8 6», nachmittagS 2 It far — 5 6° C. (1879 + 0 6°, 1878 - 5 4- C.) Barometer im Stciflcn, 7.s9 21 Millimeter. Das oorgcstrige TaqeS-mittel ber Temperatur — 14 9", bas geftrige 10 5, be> ziehunqsweise um 12 8» uub 8 5° untcr bem Normale; ber geftrirte Nieberschlag 110 Millimeter Schnee. Lebcusmittel-Preise in Laibach am 17. Janner. Weizen 10 fl. 8 ft., Korn 6 fl. 82 fr., Gerste 4 fl. 87 fr., Hajcr 3 fl 25 ft., Buchweizen 5 fl. 36 fr., Hirse 4 ft. 87 fr., Kufuruz 6 fl. 60 fr. pet Hefwliier; Crbapfel 3 fl. 5 fr. per 100 fliiofltamm ; Fisolen 9 fl. — ft. per veftoiitcr; Rinbschmalz 90 fr., Schweinsett 70 fr., Speck, frifcher 50 fr., qeselchter 60 fr., Butter 70 fr. per Kilo- iramin; Eier 3 fr. per Stuck; Milch 8 fr. per Liter; flinbflcifcb 58 fr., .fialbflciich 50 fr., Schweinfleisch 46 fr., schopsenfleiscb 36 fr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 94 ft., 3troi»l fl. 69 fr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 8 fl. — fr., weiches Holz 5ft.— fr. per Diet ($.»Meter; Wein, rotlier 20 fl., weiger 16 fl. per 100 Liter. Gcdenktafel iiber die am 20. Janner 1880 stattfindenden Lici-tationen. 2. Feilb., Zibert'sche Real., Jazbine, BG. Ratfchach. — 2. Feilb., Rozman'sche Neal.. Lansach, BG. Krainburg. — 1. geilb., Bvstii'iche Real., Dberfernig, BG Štainbuig. — 1. Feilb., Oforn'fdie Real, St. ffleorgen, BG. Uraii^ burg — 1. Feilb.. Stibil'sche Real., Ustje, BG. Wippach. — 2. Feilb., KuLter'sctie Real., OlLevf, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Sitinger'sche Real., Parje, BG. Abelsderg — 8. Feilb., Santl'sche Real., Belsfo, BG. Abelsberg. Ein pianino, preisroiirbig zu Dcrfaufen, I n roct'Den; auch ist ein iibc KLavier billigst zu haben: Alter Markt Nr. 1 iteu, 3. Stock. (26) 2—1 ganz ncu, sehr preiswurdig zu verkausen. fditnle auch auf Naten abgegeben rocvDcn; auch ist ciit uverspieltes Wiener Borse vom 17. Jitnuer. «UIg 4lii4bciV»ti>efibabn i>ctcmaiir»»ilfor6b. >rauz. >)ofepb.Babn Fauz. Savl.tubmijb Lemberg * >L«ernowly 96 IS 8* Ss 87 SO 88 76 »«5.1 8H x*. 88 — 1|0 60 110-7* 111*50 11 7 t20 50 18v7 84 — 894 85 =40 - 842 — (SI-— 161 fO 11- • X — 18» — 1?8 *f «845 X3:,0 64 -il64 0 <.'5 — 8 ,6 2 10— |^0’50 644 - >46 - Rorbtrcilbabr. . . . Rilbolf-'Lahri . . Slaak-bahn .... Lubbabn ............. ling. Nbrbostdahn PfondBrierb.--torbd. i. Grlbe ,>ranz>Iosepb-Babl. »alivlt-tfubmtflb.i.i* CcfL -iorbweft.Vab žiebcttbiitger Bahn žtaaiebaon, i. 6m. Ludbayn k 3 Perz. . i 5 . Pr»»utlvs«. 61 — 161-60 ist — lsx/e 7o :0 17». 7ft 8K.fV| 87 — 140 — 140 60 .»tudolf-lose . . venben ............. •tldferlte. Dufattu.............. no francs .... u'O b. VteittzSm.tr: silver ...... Welt* Ware U8^o iO 85 101*80 I0i.*5 86 80 KA*-. 97'8" 104 6" 8 70 80*. 17. -lltt-YS 105*50 178 86 18 76 »'7 — 119 — 100*50 H‘S — 101-60 97 — 10V60 m — I0- — r» -8" 60 171-60 119*70 106.— 178 7ft 18 — lit 10 5-68 5 6ft 9 S3 8 S31, | 67-90 57 93 Telegraphischer Lursbericht am 19 gSuner. Papier-Rente 70 —. — 6ilbcr»3tcnte 7115. — Golb* 3iente 83 25. — IStiOer StaaiS-Anlehen 138 —. — Benf* aetien 637. — Otebitacticn 29t 2b. — tionbun 117—. — Silbcr —. — it f. Miiuzbueaten 5 o4. — 20«France^ oliicfe 9 34. — 100 RciOjsmart a? 90. Druck von Jg. v. Kteinmayr * Feb Bamberg. Berleger: Cttomar Bamberg. Fu>/ bie Diebaction eerentrovrtlich: Pr. Han« Stxaui.