LMacherMMtung. Nr. 111. PränllmrrationSPr.:!« : Im Homptolr ganzj. N. li, halbj. ft. «.50. ssllr bicZuftcNung in« Hau? halbl.5«!r. Mit berPoft «anzj.st. 15, haIl)l.st.?.5U. Doimerstüg, N. Mai Insert« onegebühl bl? 10 Zellen: imal «0 ll., «m. 80 lr., 5m. I ft.; sonft pr. Zeile Im. k lr., !tm. 8sl., »m.K!tt. u. s. w. Ins«rtion«stempel jediem. »Oll. 1868. Amtlicher Theil. Das k. k. Handelsministerium hat dic T^icdccwahl des Valentin Sup au zum Präsideutcn und dcs Johann Nepomnk Ho rat zum Viccpräsidcntcn der Handels und Gewerbekammer in Laibach bestätigt. Nichtamtlicher Theil. Sc. k. l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 4. Mai d. I. die ans Anlaß der glücklich stattgesuudcncn Entbindung Ihrer Majestät der Kaiserin geäußerten Glückwünsche uud Kundgebungen treuer Ergebenheit wohlgefällig zur Allerhöchsten Kenntniß genommen. Nlber dik Nothwendigkeit politischer Vereine. Wien, 18. Mai. England kann ohuc scinc Verfassung nicht gedacht werden, cs sind dies zwei mit ciuaudcr verbundene Begriffe, nnd die Macht und Starte scincr Vcrfassuugs-niäßigkeit liegt in dcui Bewußtsein jedes ciuzclucn Eug-liinders, daß diese sciu unveräußerliches Nccht sei. Die Geschichte aller ^citcu hat cs gelehrt, daß ciue Vcr< fassuug für das Volt so lauge vou uutcracordnctcr Bedeutung und auch uur von geringem Werthe ist, als dasselbe nicht von dem geschriebenen Rechte factisch Besitz "greift nnd in der Vcrfassuug nicht das erblickt, was su sein mnß, wcuu sie segensreich wirken soll, nämlich nn Nccht, mit dem sich das Voltsbcwußlfeiu idcnliftcirt. "ls wir noch nicht eine Verfassung besaßen, welche so .'Nlhcitlich war, wie die gegenwärtige, hörte man bei jeder Gelegenheit auf England verweisen, und cs tonnte keine finanzielle, tcinc volkswivthschaftlichc Frage disc» tirt werden, ohne daß daö Beispiel Englands citirt und seiuc politische Freiheit als das wesentlichste Moment für sciu finanzielles lind wirtschaftliches Gedeihen au-geführt wordcu wäre. Wir haben die Nichtigkeit dieser Argumentation nie verkannt, und bei dem Stande uusc-rcr Finanzen und unserer volkswirthschaftlichcu Verhältnisse konnten wir cs nur mit aufrichtiger Freude begrüßcu, daß die Nothwendigkeit freier politischer Bewegung für Oesterreich endlich erkannt uud dcrsclbcu '" der Dccembcrvcrfassuug vollste Rechnung getragen wlirbc. Nir haben gehofft, daß die Bevölkerung von den nunmehr gesicherten Freiheiten augenblicklich Besitz er-seifen und mit Frcudcu die Gelegenheit wahrnehmen werde, selbstthätig einzugreifen, um für die cigcncu Iu< ^sscu zn wirtcu. Doch wie sehr müsscu wir enttäuscht sein, wenn wir um uns blicken uud, mit wcuigcu Aus« "nhmcu, überall uur striclc Passivität fiudcu! Da uehluc mau sich ciu Beispiel an England. ES gibt dort 'eine Frage von noch so untergeordneter Bedeutung, w,bgc sie politischer oder wirlhschastlichcr Natur sciu, die 'ucht in dcu zahlloscu Vcrciucu und in den Meetings durch-3c!Prochcn wird und über welche uicht in Form von Ncsoln-tloiici, Beschlüsse gefaßt wcrdcn, welche vollkommen gccig-l>ct sind, das Parlament uud die Regierung übcr die wünsche dcs Volkes ins sslarc zu setzen. Bei uuö dagegen fchcint man den rnssischcn Satz variircnd zn sagen: ..Gott ist hoch nnd der Ncichsralh ist weit" uud dabei dle Haude inüssig in den Schoß zn lcgcn, um über sich crgchcu zu lassen, was in Wicu für gut befunden wird. Das muß audcrs werden, wcuu mau sich überhaupt "och der Hoffnnng hingeben soll, daß ein rascher und freier pulsircudes politisches Lcbeu die ssräfte dcs alten Oesterreich verjüngen und damit die Fäulniß, welche vcr-rottcte Zustäude hcrvorgcrufcu haben, beseitigen werde. Wenn mau die Frage diSculirt, woher cs komme, baß die Freude an der Verfassnng in den nntercn Volks' ichichtcn nnd selbst bei einem großen Theile der Miltcl-llassc eine so geringe sei, woher cs kommc, daß diese uch nicht beeilen, vou den Freiheiten, welche ihnen in ^r Versassung gewährleistet wilrdcn. Besitz zn ergreifen, ü«sf "'"" ^" Aulwort: ein großer Theil der Vc-°Uerung habe keiu Vcrständuiß für die Vcrfafsuug, cs mangle ihm ^s Bcwnßtscin, daß Oesterreich aus cincm dies ^ ss" ^" Rechtsstaat geworden sei. Wir glauben Kr E si ' "^ ^"d anch um die Erkläruugsgrüudc die-Politis^7^'m"^ "'^^ verlegen. Sie liegen in nnscrcr ",«,en Vergangenheit, in unserer bisherigen Apathie und vollständigen Enthaltung vou jeder Bcthcilignng am öffentlichen Leben, fo wie in dem gänzlichen Mangel eines politischen Vcrcinslcbeus und ciucr gcsuudeu Partei-Orgauisiruug. Ja wir gehen uoch weiter uud lönucu uus sehr gut vorstellen, daß cö gar Viele gibt, welche die großartige Rcsormarbcit, die Oesterreich seit cincm Jahre durchgemacht hat, mir vom Hörensagen kennen, welche noch immer in der Mciuuug leben, eö dürfe keine anderen Vereine geben, alö die den Zwecken der Unterhaltung oder der Wohlthätigkeit gewidmet sind, uud welche noch immer glauben, daß jcdcr Verein, der sich mit Politik befaßt,'mißliebig sci. Aber eben darum, weil uus dies uicht fremd ist. haltcu wir cs für eine wesentliche Aufgabe aller Vcrfassnngs- und Vater-landsfrcnndc, nicht länger zn zögern mit der Vilduug uud Orgauisiruug ciucr Vcrfassungs ' Partei, welche sich die Entwicklung dcs verfassungsmäßigen Lebens, die Verbreitung der richtigen Kenntniß uud sohin auch dcr Wcrthschätzuug uuscrcr Grundgesetze zum Ziele setzt. Uud in erster Linie dcnkcn wir da an die gewählten Vertreter in den Landtagen uud im Abgeordneten-hause, welche iu dicscr Richtuug die Initiative crgrci-fcn uud allcuthalbcu ans die Gründling „conslitutioncl-lcr" Vcrciue hiuwirtcu solltcu, einerseits znr fcstgcglic' dcrtcn Organisiruug dcr VcrfassuugSpartci uud anderseits znr Herstellung jener fortwährenden Fühlnng mit dein Volke, die unnmgänglich nothwendig ist, wenn die Vertreter das Vcrtrancn nnd die Unterstützung, dcs Voltes sich erhalten wollen. Denn darin bcslchl ja die Wesenheit dcs parlamentarischen Eonslilutionalismus, daß, wie das Miuislerium iu dcr Majorität des Parlaments, so die Abgeordneten in der organisirtcn Vcrfassnngspartci ihren Halt uud ihre Stütze fiuden. Dicö wird zugleich das beste Mittel sciu, um dcis VcrfassunnMcht zum Vcr-stäuduiß uud zum Bewußtsein dcs VolkcS zn bringen, uud ist dieses Bewußtsei» einmal lebendig geworden, dann wird cö sich der Natur dcr Dinge gemäß anch von selbst lebendig erhalten nnd fortpflanzen. Dann wird ?cr Vcrfnssmigöslaat eist zur uullcn Wahrheit wcrdcn nnd nicht nur die Rcgicrungsform cinc verfassungsmäßige scin. Von welcher Bedeutung nnd vou welch' großem Einflüsse die politische Wirtsnmtcit einer organisirtcn Vcrfassungsvarlci ist, daS»zcigcu die überraschenden Er° folge dcs „conslitutioucllcu Vcrcills" iu Innsbruck, welchem cs in dcr turzcu Zeit seines Bestehens gelungen ist, dcr dortigen Vcrfaffungspartci bei dcn letzten Gc-mcindcrathswahlcn zu cincu, vollständigen Sicgc zu vcr-hclfcu. Derselbe hat die Wahlvorbcsprcchungcn, die Aufstellung dcr liberalen Eandidatcn uud die Discipliuirung dcr gcsaiumlcu Partei in die Hand geuommcn, uud uutcr l 1 zu Wählenden sind znr großen Bestürzung dcr clcri-calcu Partei 10 liberale Eaudidatcn ans dcr Wahlurne hervorgegangen. Die Vcthciliguug an dcn Wahlcn. bei wclchcn auch dcr Statthalter v. Lasfcr für die libcralcu Eaudidaten stimmte, war cinc ungewöhnlich zahlreiche -- ein erfreuliches Zeichen dcs crwachtcu polilischcu Lcbcus. - Allerdings lag iu Tirol gegenüber der Disciplin der rlcricalcu Partei dic Nöthiglina, für die Vcrfassungs-frcuudc zu scstcm Zusammcuhallcu sehr nahe; diese Veranlassung dürfte abcr anderswo auch gegeben fein, uud was dcm l0!istitutiomllcn Vereine in Innsbruck gegenüber dcm clcricalcu Einflüsse gcluugcu ist, wird audcrwärts gcgcnübcr vcrfassungsfcindlichen Bestrebungen odcr acacnübcr dcr altgewohnten Indolenz, und mag sic auch uoch so groß sein, gleichfalls nicht unmöglich sciu. Darum betrachten wir es als ciuc wichtige Aufgabe aller Verfassuugsfrcimdc, au dic Organisirung ihrer Partei mit opferwilliger Hingebung uud Ausdauer crustlich .wnd anzulcgcu. Dic Dankbarkeit dcs Volkes wird nc'"iß jcuc auszeichnen, die sich ernsthaft mit scincr politischen Erziehung, mit dcr Eutwickluug und Fördc-ruug des VerfassungSlcbcuö beschäftigen. Dic Sitzung >e5 Vudget-Aubschusse^. Wien 11. Mai. Das Plenum dcs Vudgct.AuS» schusscs setzte l/ute Vormittags die Vcrhaudluug über die von dcr Regierung eingebrachten Finanzuorlagcn wo gen dcr Erhöhung dcr Staatscinnahmcn, beziehungsweise die vou dcm Subcomit'' gestellten Anträge fort. Von dcn Ministe»'" waren auwescud: Nucrspcrg, TaaUc, Hasncr, Plcncr, Gistra, Brcstcl. Gleich bei Beginn dcr Sitzung stellte Graf Wod -zieki dcn Antrag, dcr Ausschuß möge sich zunächst schlüssig machen, ob er zur Regcluug dcr Finanzen blos Maß- regeln für dieses Jahr oder für drei Jahre treffen, oder dieselben definitiv uud bleibend vornehmen wolle. Er wird in längerer Ncdc von den Abg. Wenzyt und To m au unterstützt. Abg. Sturm spricht sich für die Regierungsvorlage uud inöbcfoudcrc für die Vermögenssteuer aus, ihm enl« gcgucu Lohuingcr nnd Banhans, während Ku-ran da sich für die Erhöhung dcr Eouponstcuer, aber gegen die Vermögenssteuer uud gegen die sofortige Unification dcr Staatsschuld erklärt. Abg. Schindler beantragt, den Gegenstand der Verhandlung cingchcnd besprechend, einen Mittelweg ein« zuschlagen, cs solle nämlich einc provisorische Grundlage geschaffen wcrdcu, die Raum bietet zur definitiven Rcge-lnng uufcrer Finanzen. Abg. Zyblikicwicz spricht sich im allgemeinen gegen die Erhöhung dcr Steuern aus. Finanzminister Brcstcl hebt hervor, daß vor allem die Entschciduug der Frage wichtig sei, ob zur Beseitigung des Deficits nur die Stantsgläublgcr oder anch die übrigen Steuerträger heranzuziehen seien. Im ersteren Falle wäre das dcr Ausspruch, die eingegan-gcucu Verbindlichkeiten nicht erfüllen zu wollen, cs wäre das dcr Bankerott. Wenn aber aber sämmtliche steuer-fähigcu Staatsbürger und die Gläubiger zur Deckung des Deficits ihrc Beiträge leisten, dann könne man von einem Bankerott nicht mehr reden. Der Minister spricht sich ferner dahin aus, daß die Unification nntcr Eiucm definitiv durchzuführen wäre, um die StaatSgläubigcr zu beruhigen nnd ihnen Sicherheit zu bieten. Sei das Princip, nach welchem die Unification vorgenommen werden soll, festgestellt, danu sei auch die Durchführung uicht mehr schwer; nur müsse er sich dahin aussprcchcn, daß die steuerfreien Obligatioucu nicht gleich dcu uicht steuerfreien zu dieser Besteuerung herangezogen werden können, weil dies cinc offenbare Ungcrechtigleit wäre. Nachdem Abn. Stcne als Berichterstatter die gc-s>cil dic Anträge dcs Subconnt" vorgebrachten Einwendungen in sehr ausführlicher und eingehender Auseinandersetzung erörtert und widerlegt hatte, nimmt Minister Giskra das Wort und hebt besonders hervor, daß cS sich bei Erledigung dicscr Finanzfragcn nicht so sehr um die Mäuncr dcr gegenwärtigen Regierung, als vielmehr darnm handle, daß dicfcr Gegenstand von dcn richtigen Principien dcr Finanz- und Voltswirthschaft erörtert und durchgeführt wcrdru möge. Ministerpräsident Fürst Ancrsftcrg erinnert daran, daß die gegenwärtige Regierung nach dcr Schlacht vou Königgrätz uud nachdem dcr Dualismus vollzogene Thatsache war, von Sr. Majestät in den Rath dcr Krone gcruscu worden sei. Sie mußte die. Finanzen in dcm Zustande übernehmen, wie sie eben das Jahr IMi? hinterlassen. Virlc Mittel waren bereits erschöpft und sind zur Regelung dcr Finanzen nicht mehr anwendbar. Man hatte nur die Wahl zwischen ucueu Anlchen, zwischen dcr Ausgabe von StaalSnoten, dem Bankerotte, uud endlich dcr Besteuerung. Die Regierung hätte uicmals dcn Muth gehabt, ciueS der ersten drei Mittel anzuempfehlen, cinc Anleihe nicht, weil dcr Credit dcs Staates bereits wesentlich erschöpft und cs endlich Zeit war, Halt zu machen mit dcr EScomptirnng der Stcucrkraft der Zuluuft. Sie halte nicht dcn Muth, zu ^iucr ueucrlichen Staatsnotencmifsion zn schreiten, weil auch hier dcr Markt zu sehr überfüllt ist; sie hatte uicht den Muth, dcu Bankerott auszusprcchcu, weil zur Zeit, wo die De-lcgationcu tagten und dcr Ausgleich angenommen wurde, wo also dic Monarchic noch cinc einhcitlichc war. gleich» falls Nicmaud dcn Muth hatte, dcn Bankerott auszu-sprcchcn. Es blieb daher nur dcr Wcg der Besteuerung, und cs wäre daher nnr correct, wenn zn dieser Beslcucr-ung daö gesammtc bewegliche uud unbewegliche Vermögen herangezogen werde Man wählte die Eonponsteucr, die Unification und die Vermögcnsteucr Letztere sollte nur vorübergehend, gleichsam cinc Kricgsstcucr sein, msolange bis das chronische Deficit theils durch Ersparunaen im Staatshaushalte, theils durch Vermehrung der Steuerkraft und durch Einführung dir Steuerreformen gedeckt sciu wird. Die Regierung legt einen hohen Werth darauf, baß das Deficit durch die Besteuerung acdcckt und dic Uni« fication dcr Statsschuld, wie sie dic ÄusglcichSgcfetzc vorschreibt, gleichzeitig durchgeführt werde Hierauf wurde dic Ocncral-Dcbatte um Z Uhr ge« schloffen und dic Abstimmung über die mittlerwellc von 810 mehreren Abgeordneten vorgelegten Anträge auf die Abcndsitznng vertagt. In derselben kamen die Vormittags gebrachten Anträge zur Erörterung und Abstimmnng. Zuerst wurde der Antrag des Dr. BanhanS angenommen, lautend: „Zur Deckung des Deficits sollen nicht nur die Staatsgläubiger, sondern auch die übrige stcncrfähigc Bevölternng herangezogen werden." Sodann wurde über eiucn Antrag des Dr. S türm dcbattirt, welcher dahin geht: „Die Frage der Belastung der Zinsen der Staatsschuld M die Frage der Unification der Staatsschuld sind sofort definitiv zn entscheiden." — Hierüber cutspann sich eine längere Debatte, au welcher sich die Abgeordneten Schindler, Perger, Win-^ tcrstein, BanhanS, Peter Groß, Baron Petrmo.und Skcnc bcthciligtcn. Auch die Herren Minister Brestel nnd Herbst nahmen an der Debatte Theil und hoben insbesondere hervor, daß die definitive Ordnung zur Aufrechthaltung des Credites unbedingt nothwendig sei, daß man aber auch nicht zugleich den Gläubigern definitiv eine Steuer aufbürden und die Unification lU5»l<^l» nach wäre der Papst mehr als je entschlossen, sobald cs thunlich, die Conuocations-Bnllc zu veröffentlichen; nach der Meldung Einiger würde dies schon am Petcr-und Paulsfcstc, den 20. Juni, geschehen; dc frage Verniers, ob, angesichts dcr Tags zuvor in der St. James' Hall stattgefundencn Demonstrationen, Gladstone noch immer auf seinen Resolutionen bestehe, erwiderte dieser, daß er, trotz aller Achtnng vor den Persönlichkeiten, die sich dabei bcthciligt hatten, au seinem Entschlnssc festhalten müsse. Gleich darauf beantragte er in einer knrzen und geschäftsmäßigen Rede seine zweite Resolution. — Ihm antwortete im Namen der Regierung der Minister des Innern Hardy mil der Erklärung, daß das Ministerium angekündigter Maßen weder eine Debatte noch eine Abstimmnng veranlassen wolle, dcn Resolutionen jedoch seine nnd seiner Partei Genehmigung vorenthalten muffe. Demgemäß wurdcn die beiden Resolutionen nach einander ohne Abstimmung genehmigt, lebhafter Beifallruf der Opposition begleitete diefc Procedur nnd einen Augenblick lang schien es, als ob die irische Kirchcndcbatte bis anf weiteres (d. h. bis zur Einbringung des Antrags auf eine an die Königin zu richtende Adresse) znr Ruhe gebracht sei. Da erhob sich jedoch Aytoun (Schotte) und bean» tragte eine Resolution, daß das Haus sich verpflichte, die zu säcularisircndm Fonds dcr irischen Staatskirche nicht für katholische Zwcckc zn verwenden. In Folge dieses Antrags, welcher mehrere Amendemcnts und Gegcnamcndcments hervorrief, entstand eine heillose Verwirrung in der Debatte, mit jedem Augenblicke steigerte sich die Aufregung und der Lärm, Disraeli und die übrigen Minister verließen dcn Saal, um sich dcr Abstimmung über dcn Antrag Nyntoun's zu entziehen, und erst, nachdem dieser mit 85 gegen 198 Stimmen gefallen war, kehrte Disraeli wieder auf seinen Sitz zurück. — Da gerade iu demselben Angenblickc Aytouu seine Glossen darüber machte, daß der Führer des Hauses sich davon geschlichen habe, wies dcr Premier ihn ob dieses Angriffes znrecht, erklärte sein Davongehen mit der Absicht, die ohucdies heftigen Debatten nicht noch mehr zn verbittern, und warf bei dieser Gelegenheit das Wort hin, daß die Mitglieder der Opposition einander jetzt schon über die Vcrthcilnng der irischen Kir-chenbeutc in den Haaren lägen. Gladstone blieb die Antwort anf den Vorwnrf nicht schuldig und erwiederte mit einigen scharfen Gegenbemerkungen. Damit wäre auch dieser störende Zwischcnfall wahrscheinlich beseitigt gewesen; aber als ob dcr Geist dcr Zwietracht sich nicht bannen ließe, trat Mr. Greene (conscrv.) mit dem Antrage auf, daß von dem eingezogenen irischen Kirchcnfonds nicht das geringste zu irgend welchen kirchlichen Zwecken verwendet werden dürfe. — Auch dieser Antrag fiel zwar bald mit 97 gegen 132 Stimmen, doch gab er von neuem Gelegenheit zu gegenseitigen, äußerst heftigen Augriffen, an denen fich D i ö r a c l i, G l a d st o n c, S i r S t a f f o r d N o r t h-cotc und Sir George Grey in erster Reihe bcthciligtcn. Mit Emphase wiederholte DiSracli seine früher gemachte Vchanptnng, daß dnrch die Gladstone-schen Resolutionen heillose Verwirrung über das Land gekommen sei, wofür die Scenen, die sich eben im Hanse abspielen, dcn schlagendsten Beweis liefern dürften. — Woranf Bright erwiderte, daß dieser „letzte Schnß" gegen dic Resolutionen an den Beschlüssen des Hauses und des Landes nichts ändern werde; daß dcr Premier sich bci sciueu Mittheilungen über scine Besprechung mit der Königin abwechselnd aufgeblasen und servil benommen habe; daß ein Minister, welcher daS Staatsoberhaupt betrüge, iudem cr ihm die Stimmung des Landes fälschlich schildere, ebenso schnldig sei, als ein Verschwörer gegcn dic Krone; daß ein Minister, dcr den Monarchen in cincm großen Partcikampfc voranstellt, sich eines schweren Verbrechens gegen ihn und das Land schnldig mache; nnd daß ein solches Verbrechen in aller Zntunft nicht gefühitt werden könne. - Auf diesen heftigen Augriff antwortet Lord John Manners mit der Insinuation, daß Bright das irische Kirchen-gnt dcn Katholiken zuwenden möchte. — Gladstone seinerseits weist diese gegen seinen chrcnwcrthcn Freund gerichtete Vcrdächtignng, mit Entrüstnng zurück und wälzt alle Schuld des ungebührlich heftigen Worlwcch" fcls auf dcn Führer des Hauses, der die Vcranlassnng dazn gegeben nnd Ausdrücke gebraucht habe, wie nie ein Premier vor ihm. — Noch einmal erhebt sich Disraeli, um dcn Gegner hcransfordernd zu frageu, was cr dcuu so Unerhörtes gesagt habe. Seine Bchauptuug, daß aus dcn Resolutionen dem Lande und Parlamente nnr Verwirrung erwachsen würden, werde cr jederzeit festhalten. Was aber oie Anklagen Bright'« betreffe, fordere cr ihn hieMlt auf, sie vor dem Hause zu beweisen und zu erhärten-Noch gebe cs Gentlemen auf dcr Linken eben sowohl wie anf dcr Ncchtcu, und an diese werde cr aftpcllircn, wenn Mr. Bright seine Anklagen vor das Haus bringen werde. — ... Nach diesen stürmischen Scenen, die hier nur ftücy' tig augcdcutct werden konnten, schreitet das Haus z" Erledigung der Tagcsordnnng und vollzieht die zwe'l Lesung dcr irischen Reformbill, deren eigentliche ^ cufsion erst bei der allgemeinen Eomit^sitzuug begmne» wird. 811 Die parlamentarische Aristg in England dauert nnveräudcrl fort. --- Die Spannung zwischen dem Niiuistcriuin Diüracli und der Opposition dco Unter Hauses hat sich im Gegentheil, wie sich aus der neuerlichen Erklärung des crstcreu erwarten ließ, bedeutend gesteigert. Die Sprache uu'o das gauze Auftrcleu der Opposition hat seitdem cine in England ungewohnte Heftigkeit angenommen, während das Ministerium an seiner Position, auch nach crfolgtcr Annahme der zweiten und dritten Gladstouc'scheu Resolution unbeirrt festhält. -- Es scheint fraglich, oli das Cabinet Disraeli diesen Zustand gegenseitiger Gereiztheit noch bis znm Herbst ertragen wird, uud cö dürfte vielleicht iu seiucm Interesse » liegen, daß schon jetzt ciuc Entscheidung erfolge. Herr Disraeli, indem er die Opposition zur Einbringung eines Mißtrauensvotums aufforderte, scheint fclbst von diesem Wunsche geleitet worden zu sein. Ein Appell an daS Land würde uach der gegenwärtigen Stimmuug dcsscl-den voraussichtlich vou günstigem Erfolge für das Ministerium sciu, während bei länger fortgesetzten parlamentarischen Kämpfen es der Opposition gelingen möchte, die Bcsorgniß des größeren englischen PublicumS vor irgend welcher Vccinträchtiguug seiner Verfassung rege zu machen. Die Insurrection in China. Man schreibt dem „Monitcur" aus Peking, l">. März, daß die Aufstäudischcu, die iu dem Tschcly ciucu Theil der kaiserlichen Truppen geschlagen hatten, bis Pac»tiug-fu, etwa 25 Stuudcu südwestlich vou Pc-tiug, vorgedrungen waren und daselbst den Oouucrucnr Kuan-Wcu im Schach hielten. Prinz Kung hatte in aller Eile sämmtliche verfügbare Soldaten aus der Um« gcgend iu ein verschanztes ^agcr vor der Hauptstadt zusammengezogen, man schickte sich an, die hohen festen Ringmauern zu bcwasfucu, uud mau touutc selbst in dem kaiserlichen Palast Vorbereitungen für eine etwaige Flucht wahrnehmen. Es hieß ciuc Zeitlang: die Nicnfci, welche auS dcu mittleren Provinzen gekommen, seien durch verschiedene Schaareu der in den nördlichen Provinzen hauscudcu mahommedauischeu Aufständischen verstärkt worden. Eine solche Bereinigung wäre allerdings eine ernstliche Gefahr für Peking und die regierende Dynastie, allein es stellte sich heraus, daß nur ciuigc wcuigc Mnsclmanncr bei den Ricnfci sich befanden uud daß diese überhaupt uicht start gcuug sciu dürften, einen Angriff auf die Hauptstadt selbst zu wa-^u. Ueber die Operationen der kaiserlichen Trnppcn ^ man bis jetzt noch keine zuverlässigen Aufschlüsse N'hnllcn. Es sollcu füuf bis sechs Corps uou verschiedenen Nichtuugcu her gegen die Aufstäudischcu hcrau-^ichcu; cincs dicscr Curps, das von ^Y-Hmla,-Sch.Inni auf sechs Wochen, ^lso bis 1. August cinbcrnftn. Denjenigen Landtagen, ^lchc mit ihren Arbeiten nicht in dicscr Zeit fertig ^rdcu solltcu, wird, wie mau sich iu Dcputirtcukrciscn ^zählt, ohucwcitcrs uoch eiuc zwciwbchcntlichc Verlän^' ^U"g _ big is). August ^ bewilligt. Bon dieser ^llüustigllng werden nach der Zahl uud dem politischen Gewichte der zu bcrathcudcu Gegenstände wahrscheinlich ^ Landtage vou Galizicn und Äöhmcu Gebrauch ma-U)eu müssen, da die durch die Staatsgruudgcsctzc noth-vcudig gcwordcucn Acudcruugcn au den ^andcsgcsctzen '"k eingehende Discussion bedingen dürften. , - 12. Mai. (Das Gesetz über die Prcß- > ^'lh und über die G csch w orncnli stcn) wurde ach dem Ausschußautrage augcuommcu. Grcutcr bcau-.^3tc, daß nicht ciuc Stcucr vou 20 Guldcu, sondern .^ active uud passive Gcmcindcwahlrccht zum Oe-nyworncuamtc berechtige. Herbst cutgcguctc, cs handle '? hierbei nicht um ein politisches Recht; iu Tirol ''cu übrigcus die Gcmcindcgcnosscn vom Wahlrechte ""sgcschlosscn. . ^cst^ lI.Mai. (Sitzung derDcputirteu- in ^' ^"^ ^l'ch über die orientalische Kirche wurde sin ^^" ^esuug angenommen. Auf der Tagesordnung ?s ^ Gesetz über die Alföldcr Äahu. Hollen cu>< Und s^" Gesetzentwurf. Gubodi greift dcuselbcn au . fwgtc, warum nicht früher die Fiumaucr Linie der l^ ^'"' ^ach Schlnß der Generaldebatte wurden Gesetzentwurf uud die Eonccssiousurtuudc über die Alföld-Aahn als Grundlage der Spccialdcbattc angenommen. U us land. Nun», 7. Mai. (Anrede des Papstes.) Am Tage des Festes PiuS V. s^nele der Papst im Vatican in Gegenwart einer Abtheilung der Garnison und vieler Zuschauer ciuc im Jahre I8li7 von den amerikanischen Katholiken dargebrachte Fahne »ud eine andere, welche unlängst spanische Katholiken übcrreichtcu. Der Papst wünschte den Soldaten Glück, das Patrimonium der Kirche gcgcn die Garibaldiancr, entartete Söhne des katholischen Italiens, vertheidig! zu haben, wie einst, nutcr Pins V., ihre Bätcr die Christenheit gegen die Muhamcdancr vertheidigten. Kagesneuistkeiten. — (Militärisches.)^ Aus Wien schreibt cm Corespondent dcn, „Gr. Voltsbl.": Se. Majestät der Kaiser hat angeordnet, dah in Hinlunst bei jedem Negimenle nur zwei Fah»cn zu belassen sind, und zwar die Leibfahne mit dcm Bildnisse der heil. Mutter Gottes bei den Feldbataillons und eine gelbe Fahne bei den in der Ergün-zungöbeziltsstation befindlichen Bataillons. Die Fahnen sind von Osficiersaspiianlen zu tragen und babcn die dermali-gen Fahncnsührer zu entfalten. — Auch geruhte der Kaiser zu genehmigen, daß die ausnahmsweise Wiederbesürderung von ehrengerichtlich entlassenen Officieren zu Unterli.utc-na»ts, sowie die Nehabilüirung von ehrengerichtlich dieser Charge entsetzten Osficiersaspiranlen nur dann stattfinden darf, wenn die Betreffenden im ersten Falle neuerdings in dic Armee getreten sind und die Ursache der Entsetzung möglichst gut qemacht und nach «inem längeren Zeiträume genügende Proben cincr Besserung abgelegt haben. Mit I. Iui'i werden dic fünfte, Bataillone bei alle» Insan-tctic-Äegimcutern aufgestellt, und es haben dicse Negimcn-tcr soban» einen Stand von 77 Officieren und 1342 Mann anzunehmen. — (W o l l c n b r u ch.) I„ Pozeg ° bei Alt Gsa-diSca ist am 11. d. M. 0 Uhr Al'cnds ein großer Wolle»-bruch niedergeganqe», 80 Häuser wurden fortgerissen, die meisten anderen sind unter Wasser. Wie viel Menschenleben zu beklagen sind, ist uoch unbekannt. Dic Eommunicalionen sind gestürl. cH o c 6 l e s. — (Aus der Landwirt hschaft sgesellicha st.) In der Au5schuM»»g vom !l. d. M. wurde über Am,ag dee> Äucschüstmitglicdes Fabcr beschlossen. die Schent'sche Nnwci-su!'^ zxl Pslanzuü^libende: Zäune in Umlauf zu sltzcu und an-znluobic,!'!,, das; bei b,'M Foistcimte in G o l l s ch »> e melircre 1000 sehr pl.'iHwlNdige W^hlanneüpflanzen, va« Hu»ds7t zu 50 lr., zu baden sind. -- Ueb.r Antrag des Herrn !Xit-tcr v. Gntm annslhal wurde eine Eingabe an ras k. k. Aclerbauministerium um Veideballung des Viehsalzes beschlossen uud Tagö daraus adgesendet. — «Concert.) .Nomm.uden Samstag findet im hiesigen landschasllichen Theater c>as zwlite, von unserem talentvollen hlimischen Sänger und Compolnst.» Herrn Gcrbec veranstaltete Concert statt. Das Programm ist s.hr interessant. Cs willen im vocal-iüsll»mentalen Theil Fr. Peß-j a t, die Herren: <5avsllmcis,„," Muerbeers Lied ,iues vcnltianijchl'i! Gondoliers, eine Arie aus der Oper Guido und Ginevla" und das Terzett a»s „Lucrczia" mit Fr. A. Peßjat und Herrn Valcnta. Anfang um 8 Uhr Abends. " (Musik.) Hcule Nachmittag von .^ <) — v Uhr findet in der Tlclnallee Pla>miusil stall,' diese« Vergnilgen wird u»K künftig jeden Donnerstag, und zwar obwechjclnd in Tivoli und in dcr Stcrnallc zu Theil werden. — (Gesunde») wuide am 10. d. M. Abl»ds cin glofter Schlllsjel am Hauptpla^e, und am 5. d. in der Sternallc,' eine Serviette. Die Vellusiträger wollen sich dies-falls beim Etadl'twgislralc anfragen. — (Erdbeben.) Äm 3. d. M. um >j5 Uhr Mor« gs»s wurde in Franzdorf cin llcincs, ungejähr rinc gute Secunde dauerndes Erdheben verspürt. Die Richtung lonillc „icht beobachtet werden. In Vrunndorf wiU man auher den von uns gemeldeten feit 21. Fchruar eine ^ gröhl Anzahl Erdsldßc beodachtll habe». An die häufigen lErdb'bcn tniipst man im Volte die Erwartung einer guten Ernle, zu welcher auch im Aligcnliliele recht gute Aussichten zu sein scheine», da das Obst in der schönsten Blüthe steht, die gestrengen Herren Pancraiius u»d Servaliuö — d!e so> gl»a»»ten Ei«mänu«l — durch warme Regenschauer u,u schädlich gemacht wc,den und auch daö Korn schon in Achren schicht. Korrespondenz. li, .j. Littai, N. Mai. Die Sympathien, die unser hiesiger Schi^envercin auch in Laibach wachgerufen hat, gsstaltcn mir, etwas ud" die g.slern stallgcsundtne Erösfnung dcr Schichsiälle und der damii verbundenen Schühcnkegtlbuhn l zu berichten. Der Verein, der gegenwärtig 36 Mitglieder aus Nah und Ferne zählt, uno an dessen IortlomMcn man wegen VecumAren Mängeln schon zweifelte, wulde heuer wieder neu belebt durch die vorgenommenen Verbesserungen und Neu«« ungtn von Seite des so hochgeachtete» Herrn l. l. Bezirks-Vorstehers, des Herrn Grafen Alexander v. Auersperg, der die Bürde eines OberichÜhenmeistelö anzunehmen sich nicht weigerte. Auch das umsichtige Handeln detz heuee in del Glneralvnialumlung neu gewählte» Vcleinscassitrs, Herrn Julius Ledenig, trägt viel zur Hebung des Ver» cines bei. Gestern nun wurden der Schifhstand und die Kegelbahn eröffnet. Obwohl in der Ge»ftalocisammlung beschlossen worden, die Eröffnung ohne sonst übliche Feierlichleiten zu begehen, versammelte sich doch schon gegen L Uhr eine recht heilere Gesellschaft rmn Heutc sull Vanlia:.ü die Mückualnne des Ve-schlusses we»^eu einer HHpereenti^en tsoupun steuer, welch' letztere v»n der Nessieruuss für unmöglich erklärt wird. beantrassen, und soll an deren Stelle eine HßZprrcentisse eintreten. Wien. 13. Mai. Der gestrigen Abendsitzung des Budgctausschusscs wohnten — mit Ansnahmc des Äcker-banministers, — alle Minister, — anch Fürst Ancrs-Perg — bei. In Folge des vorgestrigen Beschlusses der Äudgetcommiision, sofort in die Bcrathnng der Unification einzugehen, beantragte das Snbcomit'', daß uon dem Plane, die Vermögenssteuer einzuführen, gänzlich Umgang gcnommeü werde, Dieser Antrag wnrde mit 22 gegen 2 Stimmen angenommen; für die Vermögens' steuer sprachen nur Abgeordnete Dr. Sturm nnd Ku» randa. Writers beantragte das Snbconiit«', daß als Grundlage dieser Unification die Umwandlung uon 5> Percent in 4 Percent vorgenommen, daß also die uom Minister Dr. Vrcslel beantragte Conponöstcner von 17 Percent auf 25) Percent erhöht werde. Ein der polnischen Fraction angehörendes Mitglied dco Ausschusses beantragte eine Couponoslcncr von W Percent, Dr. Arcstel dagegen empfahl, die Höhe der Couftonssteucr auf 17 pCt. zu belassen. Ein 'Antrag, eingebracht uon van der Straß, den Coupon mit 2() Percent zu be« steuern, wurde abgelehnt, ebenso der Antrag auf 30 Percent. Mit 1^ gegen 10 Stimmen wurde der Antrag Mayer's zum Beschluß erhoben, die Coupon-steuer auf 25 Percent zu belassen. Schluß der Sitzung 9z Uhr. Pest, 12. Mai. Das Abendblatt des „Pester Lloyd" meldet ans Nagy Körös, daß daselbst am lOten d. M. eine Ruhestörung wegen Bcrtheilung der Weide stattfand. Das Militär jagte die Erccdenten ausciuan-der und verhaften die Rädelsführer. Paris, 12. Mai. Der „Temps" meldet, daß Prinz Napoleon diese Woche nach Wien abreisen wird, Tclcaraphische Wechselcvurse. rc,m 13, Mai. 5pe:c. Mclalliquci 56.15. — ! perc. Metalliques mil Mai- lind November-Zinsen 56.90 — dpnc. NlMoual.Aulchen 62 65. - 1860er Htaal!»ü,^di!l, «0.30. — «ijautüctlüll 702. - Erebünctteii I81.80, — LüNduu 116,60. — HilberI14 65. — K. I Ducutcn 5.57V.«, Kandel und JolkswirthschaMches. Der .Handelsvertrass zwischen Oesterreich und den» Zollvereine. Fieie Bewegung und inniger Contact mit d«, Nach-bailändern isl eine Lebensbldingung für Hantel und Industrie. Diesem richtigen Grundsätze wurde denn auch von Baron Hocl bei Abschluß des neuen Handelsvertrages mit dem Zollvereine im vollstem Maße Nlchnung getragen. Ac-trachtet man den Vertrag, welcher nun seiner baldige» Erledigung durch dcn Reichsrath entgegensieht, mit vorurlheils-sreiem Vlicle, so muh man zugestehen, daß Oesterreich durch Denselben, wenn nicht mehr, so doH niindcstens eben so viele Vortheile sür snn.e Industrie und seinen eigenen Handel erlangt, als es dem Zollvereine zugestanden. Mit dem neuen Handelsverträge ist vor allem die von allen Geschäslomäunein so sschte Stabilität der Zollsätze jür die nächsten zehn Jahre gesichert, der Verkehr mit dem Zollvereine hat mannigjache Elleichterungen erfahren. Zwar wuroo der voü unserrn Weixpsoducenten ersehnte Zweilhalc>satz nicht erreicht, aber unsere Weine werden nun doch wenigstens zu nnim Zolle (zu 2H Thlr.: früher 4 Thlr.), der von dem gewünschten Satz nicht gar zu weit mehr cnl» feint ist, in glotzen Quantitäten »ach Preußen g.hen und so diesem wichtigen Culturzwcig neuen Ausschwung verleihen. — Die erlangte, Beseitigung, respective Heravschung der Viehzölle wirb der Viehzucht zu Gute kommen und es werden an diesem Vortheil nicht dlo» Ungarn, sondern auch Westüstcrrcich Theil nehmen. — Wesentliche ZuIIermüsngun-gen wurden erreicht sür Hopse», von 2,^ Thlr. auf 1<^ Thlr., Fette, Oel, Stärke, Sens u»d Preßhefe (von 11 Thlr. auf 7 Thlr.), Schafpelze, Pelzfutter:c. wurden vou (i Thlr. her« adqesetzt auf 3 Thlr. Der Zoll auf Pseide wurde ganz aufgelassen, jener auf Ochsen u»d Zuchlstiere uon 1^ Thlr. aus 1/, Thlr.. aus 5M'e von 1,^. Thlr, auf l Tdlr.. Jung-rieh von 1 Thlr. auf .^ Thlr., Hammel von .^ Thlr. auf z Thll. herabgesltzt. Der Industrie wurde durch den neuen Handelsvertrag gleichfalls ein Dienst geleistet. Unsere Leinengarne werden zu bedeutenden Ermäßigungen (Maschinengespinnst von 2 Thlr. auf 15 Sgr., gebleichte» Lcinengarn von ^ TblV auf 1,^ Thlr., Snl.', Taue ^'. von 4 Thlr. auf 15 Sgr. hei-abgesetzt) in Preußen Eingang finden, ebenso auch die Er« zcugnisse von Lisen und Stahl zu einem um 50 Percent vetwohlfeilcittn Satze (Sensen und Sicheln statt zu 2 Thlr. 20 Sgr. mit 1 Thlr. 10 Sgr.) Auch sür die Ausfuhr unseres berühmten Bessemerstahles wurde durch die Zollher» absetzui'g von 25 aus 15 Sgr. wesentliches erreicht. Die Zugeständnisse, welche andererseits wir dem Zoll» verein machen mußten, sino allerdings gewichtig, aber die-selben müssen denn doch nick!, wie die Gegner des Han-LelövetllagrS mit dem Zulloerei,! gerne glauben macben milchten, zu weit gehend sein, sonst wüi0en wohl die Wein« ftiooucenlen und Weltbesitzer im preußischen Htheinlande nicht um Anullirung dieses Vertrages in Berlin pelilii» niren. Es isl ein ganz unbegründeter Pessimismus, wenn die Gegner des Handelsvertrages mit dem Zollverein behaupten/ Oesterreichs Industrie s>'i noch so schutzbedücslig. daß sie dic Coüluirenz mit dem Auslande zu ertragen nicht im Stande sei, und wenn jener Wiener Maschicnenfabtilant, welcher die bekannte Sturmpetilion gegen den Handelsuellrag au de» Nlichsrath gelichtet, gerade jetzt mit dcn renommutesten zoll-vertinölä,'bischen Fabriken um die Lieferung von Locomotiuen nach Nußla>-,d lomurriit, u»d zwar vorauZsichllich mit Er- folg, so zeigt diese Eine Thatsache schon, daß unsere Indu< striellen sich nicht zu verstecken brauchen hinter jenen des Zollvereins. Daß endlich Oesterreich für den Eintritt in das neue handelspolitische Verhältniß nicht unvorbereitet isl, zeigen die von Jahr zu Jahr sich steigernden Ziffern der Ausfuhr. Im Vorjahre betrug sie bereits 400 Millionen Gulden, während sie 1854 nur 225/. Millionen betragen balle. Im Vorjahre hat Oesterreich kaum die Hälfte der eigenen Ausfuhr in Industrie-Erzeugnissen, nämlich neue Arbeitsproducle im Werlhe von 106 Millionen Gulden eingeführt. Das Abgeordnetenhaus wird, wie mit Bestimmtheit erwartet wild, dem neuen Handelsverträge mit dem deutschen Zollverein die Naliftcalion nicht versagen. Dieser Vertrag wird seit I860 ein erste« Vand sei«, welches uns wieder enger an Deutsch« land knüpft. (Wr. Geschäfts. Ztg.) Laibach, I'i. Mai. Auf dem heutigen Marllc sino erschienen: 15 Wagen mit Getreide, fi. lr. st. lr. Weizen pr, Mchen 0 20 7 ii<) Butter Pr. Pfund - 50------- Korn „ 4 20 4 40 Eier pr, Stllcl — 1j------- Gerste .. 3 10 3 40 Milch pr. Maß —10 — Hafer „ 2— 210 Rindfleisch pr, Pfd. -21------- Halbfrnchl „ — - 5— Kalbfleisch ,. —22------- Heiden „ 3 t!5 3 l>5 Schiueinesleisch „ —24 — — Hirse „ 3 30 3 45 Schiipstusleisch „ —15------- Knkurntz „ -------3 80 Hähndel ftr. Stilcl — 30------- Erdäpfel „ 170------- Tauben „ __ 15-, — Linsen ,. 4 50------- Heu Pr. Zentner I-----— Erbsen < „ 4-------— Stroh ,. ^70-.!- Fisolen ,. U---------- Holz, hart., pr,Klft. ------7 — NindSschmalz Pfd, —55------- -- weiche«. „ -------5 — Schweineschmalz „—46— — Wein. rother, pr, Speck, frisch, „—40—— - Eimer ------w- — g:räiicherl „ —40^ — ,— —Weiher ,. —-. i>> __ Angekommene Fremde. Am l l. Mai. Ttadt TUien. Die Herren: Zotter, Eommis, vou Wien. — Salomon, von Prag. — Kohnstcm, von ssilrth. — Urbantschiisch, Gutsbesi^cr, van Thnru. — Vluch. Kanfm, von Triest. -v, Tudarouich, l, k Major, von Krainbnrg. - Die Frauen: Nuard, GcwcrlbesihcrSgatliu. von Sava -— Schleimer, Ve-sitzerin, von Gottschec. Olefant. Dic Harren : Hndolin. von Presid. — Konat. — Ma-chauonig, vo» Lack. — Vogel, von Iüssersdorf. -- ^I^emeh. Kliufni.. von Wim. — Koceuar, Postmeifici-, vl,'N Gurlfelo. Kaiser vo« Oesterreich. Die Herren: Varoni, von Pesaro. — Grosso, von Mailand. Lottoziehunss vom «.'t. Mai. Trieft: 50 8? 42 2 70. Melttlirologische Neahucljtmluell in Qülwch ^. l» ,3 Z -- " " «" 5 "^',"6il."Uig7 326.4« 4-10? windstill Uebel ^1 13/L ,. N. 627..4 ^-15.5 windstill f. aanl bem. ! '/'^ lls>„ Ab.! ij28«4 >l2.0 windstill , gan; bew. j ^c» Morgeunebkl. Gegen Mittag Gewitterwolken, Nachmittag Anflicilernng, Schwüle, feuchte Witterimg. Daö Tagcömiltll der Temveralur um 18" l!ber dcm ^ioriuale. Verantworllichcr Nrdacteur: Ignaz v. K l c i n in a y r. Fiir die so zahlreiche Tlicilnahnic am deichen- ^D ^> begllngnisse meine.? theuren Suhnes ^> D /ran) > ^ spreche ich hiemit Msinci, lief gcfiihüen Dank aus. M W Lailiach. am l.'l. Mni 1868. (1254) M W /ran.; K»nscr. M ^lHrl'^nltzol'il'lHl Wien, 12. Mai. Die günstigc Süinmnng war auch an der heutigen Börse vorherrschend. Four« und Aclicu warm abermals höher gefragt, Devisen und Valuten schlusse" zl»»'^l,UUlNU)!. taum verändert. Geld flüssig Geschäft unbedeutend. veffcntliche Schuld. ^. des Staates (für 100 fl,) ^ ., «„ Geld Waare. In 0. W. zu 5M. jiir 100 si. 55.40 53 5)0 In »stcrr, Währung stcuersrc« :>7.^.5 57 ^5^ ", Stcucraxl. in ii. W. u. I. 1864zu l'pEt. rüchahldar . s!:l,— 93.5»(, '/^ Stenerclnlchnl in üst. W. . i,^ 7,-, 92.— Silbcr-Anlchcil uon 1^64 . . <;^ 5,0 ,;^'_. Hilbcran!. 186!> (strcö.) riickz.ihib. W37I. ,;u5)pCt. filr100st. 77 - 78.- ''Nat-Ai!l.liiilIäu.-E°up.zu5"/.> »i3.- <;^20 „ „ „ Apr.-Eoup. .. 5 ,. «2.35 »!I.— Metalliquc« . - - - " 5 ,. 56.35 5«.45 octto uiit Mai-Coup. „ 5 „ 57.25 57.^0 detw .... „4!„ l'0,25 50,5.0 Mit Verlos. 0.1.1839 . . , l?4"0 175.- 1854 ... /5,2» /5.75, " " " " 1860ni500,1. 80.90 81,- ..... 1860 100, W25 90,^0 H°m° Renteusch, zu 42 I.. «ust. 19,50 ^0.- Vomaiueu 5pcrc in Silber 105.50 205./o 8. der Kronländcr (für 100 si.) Gr.-Eutl.-Oblia,. Geld Waun' 'Niedrröstcrreich . zu 5°/„ 87.25 87,75 Obrrüsterreich . ,. 5 „ 87.75 88,25 Salzburg .... „5 „ 87.— 88.-- Böhmen .... „5 „ !>3. - <<3.5<> Mährcu .... „5 .. 88,75 89.75 Schlesien , . . . „5 ., 88.50 89 50 Stcicrmart ... „ 5 ,. 88.50 8l<.— Ungarn.....„ 5 „ 74.25 7^.75 Tcmeser-Banllt . . „ 5 „ 73.— 73.50 Ernaticn und Slavonieu „ 5 „ 72.50 73,— Galizicn .... „ 5 ,. 64.— 64,75 Sicbeubürgcu ... „ 5 „ 69.— 69.50 Vukovma .... „ 5 „ Ü5.— 65,50 Una. m. d. P,-C, 1867 ,. 5 .. 71,50 72.- Tem.V.m.d.P.-E. 1867,. 5 .. 71.50 72.-Nctien (Pr. SMcl), Nütionalbauk......7^^ ^. 7,)^ __ K.Ferd.-Nordb,zu1000fl. ö. W. 1817 - 1820 - Kredit-Anstalt ^u 200 fl. 0. W, i^ ^ ix^ is) 3i. ö, Eöcom.-Ges. zu 500 fl. ü, W. f,<^ _. '^ __ S.-E.-G.zu200fl.EM,o.500Fr, 25<< — 259 10 Kais. Elis. Vahu zu 200 fl. CM. 147— 14? 25 Siid.-llorbd.Ver.-V.200 „ „ 141.75 142 — Geld Waare Slld.St.-,l.-ve,l.u.z.-i.E.200fI. 174.— 174.25 Gal.Karl-Lnd.-V. z.20<>fl.CM. 202.-^ 2<,2.20 Vöhm. Wcslbahn zu 200 si. . 148.25 148.50 Ocst.Don.-Dampfsch.-Ges. Z-^ 497.— 499.— Oesterreich. Llovd in Trieft Z I 224.— 225.— Wien.Damftfm.-Acta. . . . 370.— 380.— Pester Kettenbrücke .... 385.— 390 — Anglo-Austria- Bank zu 200 si. 132.— 132 50 Lemberg Czfrnowihrr Actim . 172.— I72.50 «Pfandbriefe (für 100 fl.) National- 1 bank auf > vcrlosbar zu 5"/« 97.20 97.40 E. M. j ^iationalb.allfiz.W.vcrlosb.5,, 92.60 92.^0 Uug. Vod.-Cred.-Aust. zu 5'/, „ 92.— 92.25 Mg. äst. Boocil-Crcdit-Anstall verloöbar zu 5"/« in Silber 100.-- 101.— Uose (pr. Stuck.) Ered.-A.f.H.u.G.z.100fl.ij.W. 13l.- 131.25 D°n.-DmPfsch.-G.z.100fl.