Mng ftr Alle/' «r »4« Freitag, 4. Dezember I8S8. ^>1. Jahrgang Die „Morb»r««r Sei«»»^« «scheint irdei, Sonnliig, Mittwoch und S»it<>«. Pieise — f0r Miirdnr»: «in,jährig k ft., halbjiihug »fi., «ierteliährig I S« kr^ siir gnslellun., m» Hi»i« mo»-»>ch I« Ir. — mit Poftviisenduiig ^ „onzlöhrig S sl, halbjährig 4 si., «i-rleijöhrig 2 f>. Die -in Mal gespaltene Garmond,eil- wird bei einmaliger Sinschaltnng mit l0, bti zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 2V kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 fr. Inseraten Stempelgebühr kommen. Zur ^ji schichti' Tn^es. Die Regierung ist. »vcnn man der „Morgenpoit" glauben darf, cntlchlosscn. rincn Gtsctzentlvurf über Elnsührung der auSnahmelosen bürgerlichen Et)e vor den Reichsrath zu bringen. Man l»at tvabtschcinlich tingeseljen, d»,l» i» der 9tothCivil Ehe imtner etivaS Brandmarkendes lieiir und daß man den FelidtN mit drr Gcistllchkcit am besten auS dem Wege get»e. tvenn man. wie bei der auSnahmelosen bürgerlichrn El)e nothlvkndig. zur Einjührung von CivilstandS Rcgistern schrcittt. Wcr sich IN dcr Kirch«, tramn lassen «vill. muß sich dann den kirchlichen SaKun^itn sttgcn. Hills,.ttlich dcS Artikels XIV deö Konkordats brl)arrt die Re-gierung aus ilirem Standpunkte, daß derselbe nicht mehr zu Recht bestehe und die Bischöfe daher mit allen andkrn Staatsbürgcrn vor dem Gc jetze gleichgsstkllt seien. Die Regieiun,^ »»«ird indessen die Auslegung des Obetften GericdtSlioftS abivarten. Erklärt dirscr sich für dic Giltigkeit dcS Artikels XIV so lvird die Regierung eine besondere GcseKvorlage vor den Rcichsiath bringen, ivodurch der erlvähnte Artikel austlelzoben tvird. Damit glaubt die Regierung alle Schwierigkeiten der kirchlichen Frage beieitigt und dieS dürfte auch ungesähr dcr 3nl»alt dcr Erklürungcn jcin, welche Giükra abgriien wird, wcnn drr Antrag aus Aushchung des Konkordats im Abgrodnetenl^ause zur Sprache gelangen sollte. Die Weisungen des Grnfcn Trauttmansdorff sollen sich auf Folgendes be-schränken: Der Bertretcr Oesterreichs hat in Rom noch eintnal die Grr-l?ältnisse darzusiellen. aus denen die konfessionellen Gesehe lzirvorgingen. Cr hat schließlich auzudeulen. daß Oesteircich die Vorschläge der päpst« lichtn Kurie bezü^^llch einer neuen Ueber'inkunft euvarte. Glelchzritig lvird Gras TrautlmanSdorff thälig sel». damit »^nch zwischen Rom und Italien ein Ausgleich ermöglicht werde. Nach langetn Wortgefechte liat das u n g a r i s ch e A b g e o r d-ttetenhanS die grsürchttte Nationalitäten »Frage endlich zum Abschluß gebracht. — Die Regierung- und mit ihr die Magyaren deS Hauses haben die Entscheidung dieser Frage immer hinausgeschoben, denn woljl suhlten ste die Gefahr, welche durch eine ungeschickte Behand« dieser Angelegenheit heraufbeschworen wcrlrn könnte. Die nu und dcr meinige. sie hatten beide den Bräu tigam getroffin. und sie trafen beide in seinen Blick, der nicht auf uns Beide, der aber ans mich gerichtet, und in diesem Augenblick nicht glühend, nicht finster, nicht durchbohrend war. Der Baron Theoliald von Föhrenbach stand lvie ein plötzlich vcr-nichteter Mensch dn. Sein Gesicht war ties blaß geworden; die kräftige Gestalt lvar ineinander gesunken, dic Augen starrten glanzlos, sie starrten nalh mir. noch immer. Neben ihm >t>ind ein GutSliesitzer der Gegend, der mich kannte. Er hatte sich mit ihm unterhalten Hatte ihm der Mensch gesagt, lver ich war, und hatte ihn darauf jener heftige, tödliche Schreck erfaßt? Oder hatte er mich selbst schon früher gekannt nnd jetzt plötzlich wieder erkannt, nnd nun hatte del jälic Schreck ihn ergriffen? Jene furchtbare, wilt»? Ahnniig sagte es mir. Äber wcr er war. ob ich ihn schon flüher gesehen hatte, und wo und unter welchen Verhalt« nissen. das konnte auch sie lnir nicht lagen, nnd llc iiliel) immer nur eine unl.'estlmmtc. in dem unbegrenzten Gebiete der Möglichkcit'N und der dunkelsten Beimuthungen umherschlveisende Ahnung Die HanSherrin hatte sich wieder gefaßt. Sie führte meinen Freund und mich zu dem Brautpaare. Die Braut war in der Nähe des Bräu-tigamS; sie hatte sich während einer Tanzpause mit eini^^cn jungen Mädchen unterhalten. Auch dcr Baron Föhrcnbach hatte sich zusainwengenommen. Als er uns ankommen sali, ivanvle cr sich zu seiner Braut, nahm ihren AltN und erwartete unS so. Die Braut lvar noch j»neS stille Bild deS Leidens. daS ich durch den Nußtiaum und das Psörtchen gesehen hatte. Sie war in der Mitte d.r Gesellschaft nur stärker, tnuthiger. milder. Der Bräntigatn iuar cln ganz vornehmer und stolzer Mauii Finster, streng, herrisch sah cr nicht »vi^der anS. aber desto kälter. gem>ssener. vornehtner. Welch' rin Kontrast, das schöne, blasse, leidende, jnngeMädchen und dieser kalte, nnheimlichc Mann! Dic Hausfrau nannte mich ihm. dcn Steuerrath kannte er. Wir sagten der Braut und il)M unseren Glückivunsch. Er dankte mit einer kalten, stummcn. vornehtneli Bcrbengnng. dent Einen von nnS nicht anders. alS dnii Anderen. Alier meine Ahnunjl wollte mich nlcht ver-lassen, und anch dic Hausfrau sah ich verstohlene ängstliche Blicke bald auf mich, bald aus den Mann lveif.n, dcr morc;cn der Gatte ihrer einzigen Tochter w>rdrn sollte. Er kltmmerte sich um mich nicht ivciter. Es konnte Absicht sciu. Um so weniger liiß ,ch ihn aus dcn Augen. Es wnrdc iviedcr getanzt. Er nahm Theil an d.tn Tanze und tanzte Mit der Braut. Der Sleuerralh war mit vielen dcr Anwesenden bekannt, wcnn nicht mit dcm meisten. Er ließ sich mit seinen Bekannten in Gespräche ein und verfolgte dabei meine Zlveckc. Cr tl)at cS mit Gcivandtheit. ohne irgend etwas zn verralhln. ohne irgend Jemanden stutzig zu machen. Sein Humor und scine Iovialiiät kamen ihtn zu Hnlsc. Wir cifuhren nichts. Ich tvar umsonst mit il)M gefahren, saj^te ich mir. Fracht- und Fährverkehr der Gife«bah«en. Der letzte dcutsljc hat sich für die TrennuNs^ des Flacht- vcikehrs dcr Cii'cnb.ihnen vom Fährverkehr derselben auss^esprochen und zwar, wic wi^ ttm „Arl'nts.clicr" entnehmen, „in der Crwät^ung. daß lnreils das prcusns^tie Ejlcul,al)ttsiejktz vom Jtihre 1838 den Eisenbahnbau und den Vctricli !>cS Fract^tj^eschäftS aus Eisenbahnen alS zwei Von ein. ander zu sondernde GcschästSztvcil^c in daö An,ie «gefaßt hat; daß dem-nächst t'ic Hamburger Hauptversammlung deS VtreinS deutscher lZijenbah»-Verwaltungen sich ülicr eitien Entwurf schlüssig gemacht, in welchem der Frachtverkehr, bei welchcm die Eiscnbahn.Vcrwaltung die Güter in Cmpfansz nimmt, si^ vlrladet und nach volllirachter Beförderung auf der Bahn sie an dem BeslimmniigSolte an den ihr angeiviesknen Empfänger abliefert, unterschieden ward von dem Fährverkehr, i'ci welchem die Eisen-l'ahN'Bcrwaltung einen Eisenbaln'wagcn dem Absender zur Berladung d^r Gütcr licrcit slclll iu>d nach volllirachter Beförderung aus drr Bahn dem ihr angewiesenrn Empfangt! zur Entladung der Gilter ivirderum bereit stellen laßt; dlis! eine solche Unlerscheiduni^ nach dem Vorgange drr Nassaulschen Eisendtün» sich n.nnenllich in der Weise pr.^ftiich machen läßt, daß die Eisenbiüin-Berivaituttg einzelnen Aliscndern leere Wagen zur Ver. sügung stellt und. ohne von deni Inhalt der Wagenladungen Kenntniß zu nehmen, dasiir eine Pauschal ?.^iir!he erhebt; dnß durch cin solches Ver-f.ihreu nicht »illcin eine bessere Äni^nutznng drS Wagcnraumes und der Zugkraft erzielt. soi>dnn auch eine Konkurrenz geschasfcn würde, die geeignet wäre, manchen mit Recht beklagten Man.^eln und Unregelmäßigkeiten deö Eisenbahnverkehrs abzuhelfen." Was die Frage dcr Trennuug deS Frachtverkehrs vom Fährverkehr im Eisenbahnwestn betrifft, jo ist die Aussührbarkcit desselben vielfach in Zweifel gezogen tvordcn — alllin mit Unrecht. Diese Trennung wird kommen un^ muj; kommen, weil sie nur ein Glied in der Kette der Fort« entwickluug nud Umj^cslaltung unserer h. ntigen industriellen und BerkehrS« Verhältnisse bildet. Nur der an der Oberfläche der Erscheinungen haftende Blick kann meinen, die gegenwärtig,e Form des Verkehrs sei die natur-gemäße und deshalb unabänderliche. Dasselbe meinten auch Jene, die für den Betrieb dcr Landwirthschast die Leibrigenschaft und daS Frohndew wcscn. sür den Gewerbebetrieb die Zunfteinrichtungen für nothivendig hielten. Dem Verkehr dcr Gegenwart kleb-n große Mängel an. Vor allem Verstöszt derselbe noch in din inichtigsten Beziehun^ien gegrn den Grund-sah der Ärbeitstheilung. Der h.utige Großbetrieb befindet sich ViUfach noch in dcr ersten .^lrndhcit. D!eo ist »iber leicht erklärlich. AlS die ge« wältige technische Revolution, welche das Maschinenwesen zum Beherrscher der Produktion m«^chtk. zu Anfang dieses Jahrhunderts eintrat, mußten die im großen Maßstob angclegten Uuteruehmungen Alles in Allem wer-den. weil die herkömmliche Alt und Weise des GeiverbebetriebeS, des Handeis und Verkehrs du großartigen plötzlichen Revolution nicht ge-wachsen war. Jel'cs einzeln? Gischäft vtreinigte die verschiedenen Stufen dcs wirthschaftlichen Kreislaufs in sich. Produktion nns Einkauf des Rohstoffs, die teÄNischen Prozesse der P^rarbeituNj, desselbin zum flrligen BerbrauchSgkgensitNld. selbständiger Vertrieb desselben Ni^ch allen Absatz-gebieten liin. also LtUidlvirtbschlifl. trchulscher Betrieb. Handclsunlrrneh' mung. Alles flittd sich veicint uird rvurdc geleitet Von einem und dem« selben Pnnkte aus. Diese BetriebSsoim leidet an großen UnVollkommenheiten, denen nicht znm kleinsten Thcil manche ungtsunde und bedenkliche Erscheinung der wirthschaftlichen Zustände drr Gegenwart zug^chrilben werden muß. Anfänge eines weiteren Fortschrittes zeig n stch indeffen überall. Wir befinden unS in einer UebergangSzeit. der.n lltztcS Ziel daliin geht: für alle getverblichen Unternehmungen eine Trennung des technischen Betriebs vom kaufmännischen herbeizuführen, dadurch ersteren von der Nothwen-digkeit der Spekulation und dem damit verbundenen steten Schwanken zwischen glänzendem Erfolg in einem Jahre und vollständigem Ruin im andern zu besreieir und so den gesammten Produktionsprozeß auf festere, gesundere Grundlagen zurückzuführen. Dieselbe Berquicknn,i von Technik und kaufmännischer Spekulation z igt die hantige Gestaltung des Eisenbalinwcseus. Die Eisenbalinen sind Straßen sür Jedermann, wie Landstraßen. Daß dcr technische Betritb in den Händen einer und derselben Gesell-schaft oder überhaupt einer einheitlichen Leitung liegt, ist durch die Natur dcr Eisenbahnen geboten. Daß aber dieselbe technische Leitung, welche sich darauf beschränken sollt', die Verbindung zwischen Verschiedenen Punkten zu nnterhaltcn. gleichzeitii» die Beförderung der Güter als selbständiges Geschtift damit vereinigt hnt. ist ein znfällil^es Ergebniß der Art und Weise des Entstehens dcr Eisenbahn-tLinien als Privatunternehmungcn und t^llerdiugS auch eine Folge der Renheit dieser ganzen Verkehrsart, welch.' ,riie bei dem Großbetrieb im Produktionsprozeß zur Bereinigung mehrerer Stadien des VcrkehrS führte, obgleich nnch diese Vereinigung dem Grundsatz der ArbeitStheilung wilderspricht. Die nachtheiligcn Folgen dieser Verquicknng treten überall hervor. Vor allem zeig n ne sich in dem U'bertragcu der plivrlcgirten Sonder-stellnng und den damit verbundenen Borrechteu der Eisenbahngesellschaften, welche tinzig nnd allein für die technische Leite deS Betriebs gerecht-fertigt sind, auf die dnrchauS davon unabhängige kaufmännische Stile deS Geschäfts: die Spedition der Güter. Die einzig wirksame und durchgreifende Abhilfe dagegen bringt die ZnrilLkflllirung der Eisculialjuen auf ihre rigeulliche Aufgabe: die Berbin-dnltg zwischen vtlschirdenen Orten zu vcrmittsln und dazu ihre Wageu Jedem, welcher derselben bedarf, zu festen Sätzen zn leil)tn. Gemischte Rachrichteu. (B r ie fv e rkchr.) Zn dcu verschiedenen Ländern Europas lii,t dcr Brikfverkehr gegcnlvärtig folgenden Umf.,ng: England 720 Millionen. Frtinkreiel) 331. deutsche Staaten 227, Oesterreich 128. Italien 9S. Spanien 70. Schlveiz 38. Belgien 33. Niedirlande 23. Rußland 16, Schweden 10, Dänemark 6. Norwegen 3. Türkei 2. Portugal 2 Millionen, Griechenland 700.000 Aricfe. (Die Homöopathie in Rußland nicht verboten.) Die Nachricht über daS strenge Verbot dcr Homöopathie in Rußland stellt sich, wie die „Altgemeine Wiener medizinische Zeitschrift" meldet, nach gepflogenen Erhebungen als unrichtig heraus. (Zollern. nicht H o h e n z o l l e r n.) Es ist die Meinung verbreitet, daß das preußische Königshaus von den Grafen, nachmaligen Fürsten von Hoh.nzollern in Schwaben abstammt. Dies ist irrig. Das «tammliauS der preußischen Könige ist ein ziemlich unbekanntes Ritter-gcschlecht Zollcrn in Franken von dem man erst gegen Ende des vierzeltnten Jahrhuuderts etwaS vernommen und das mit dem fürstlichen Geschlcchte der Hohenzollern niemals verwandt war. Preußische Geschichtschreiber haben schon seit langer Zeit die Sage zn verdunkeln gesucht; es gelang ihnen indessen >0 wenig, das noch König Friedrich Wilhelm IV.. der be- Mitten während dcr llntcrhaltnng kam ein Diener deS HanseS zu dem Stcuerrnth und spiait) heimlich ein paar Worte zn ihm. Dcr Steuerratl» machte eine kuizc zusat^.ude Bcwegnng dcs KopseS. Dann trat er zu Mir: „Auf ein Wort." „WaS giebt'S?" „Der Inspektor Holm ist draußen, vor dem Hause. Er wünscht mich dort zu sprechen." „Und was soll mir daS?" „Ich wollte Dich bitten, mich zu begleiten. Ich weiß nicht, tvie eS kommt, aber es ist mir. nlS hätte d.r eine Nachricht, die nicht blos die arme Frau dort, die auch Dich intcressiren könnte." Er konnte Recht haben. Neuiiicri., ivar ich ohnehin g«worden. Wir verließen die Gesellschaft, und nun sah ich. d«ß der unheimliche Bräutigam sich in dir That sehr wohl um mich gel^ümmerl hatte. Seine Blicke verfolgten uns. als ivir uns entfernten. Ich jiU) die dunklen Augen, prüfend, durchbohrend, auf n«!ch gerielUet. Wir gin^un durch den Garte« in das HanS und durch dasselbe in den Gntöhof. Hinter einem Baume trat der Inspektor Holm heivor und kam auf Uüs zu. Cr war ein hilbscher. frischer, gutmütliis^ei. aber entschlossen anssehender junger Mann. Er stutzt'.^ als er mich in dcr Gtsrl!sch»ft d.s SleuerriUheS sah. „Aiein Freund." saj,te dcr Stenerrath. Er nannte meinen Namen. Der junge Mann stutzte noch wkl)>. Er wurde unruhig Ich be-melkte durch die Dunkelheit, irne er mich zweifelnd, nnrntschlossen ansah. Er lvandte sich an den Steneriath. „Vcrzeil)en Sie, das; ich Sie zu mir her bitten ließ Ich war in grosser Verlegtnheit. Da s.ih ich hier Ihren Wagen, nud nun mußte ich Mich «IN Sie wenden." Er sprach erlii,. dringlich. „Und waS ivilttscheu Sie von mir. Herr Holm?" fragte ihn der Lteuerr.ith. „Ich habe nur eine nnliedeutende Bitt^." „Die iväre?" „Dcr Frtiu S'ertossa zn s.ij;en, daß ich hier sei und sie erwarte." j „Aber, mein liebir Herr Holni." sagte dcr Steuerrath. „warumi gelieu Sie nicht direkt zu der Fran Bcrtossa? Warum sind Sie überhaupt nicht in dcr Gesellschaft?" ' „In diesen Kteidern?" fragte er. und er lächelte schmerzlich. Er trug bestaubte Reisebekleidung. „Aber warnm diese Kleidung?" fr..gte mein Freund. Er «vollte antworten, besann sich aber und antwortete etwas Anderes, als er zuerst auf der Zunge gehabt liatte. „Ich gehöre nicht dahin," sagte er. „Ich gehöre überhaupt nicht mehr zum Hause." „Sie habe« eS Verlaffen?" „Ich habe meinen Abschied bekommen — nein. nein, ich habe ihn genommen. Ich mußte eS. freilich — doch das gehört nicht hierher." „Es gehört wohl hierher, lieber Herr Holm. Wer und was zwang Sie. dieses Haus zu vcrlaffen?" „Was? Ah. Sic wissen eS. Sic »vareu öster hier — Sie müssen gesehen haben —" Er sprach mit dem tiefsten Schmerze seine« Herzens. „Ja, ja. armer Holm." unterbrach ihn der Steuerrath. „Ich sehe eS noä). uud ich sah eS vorhin im Garten —" „Still, still. Herr Steuerrath! Darum bin ich nicht bier. Es ist etiv^s Anderes. Aber Sie tvollten noch ivisseu. iver mich von hier Vertrieben hat. eigentlich, iver mich Vertreiben wollte. Der Herr Bertoffa war eS nicht, auch die Frau nicht. Sie wollen mir Beide wohl, und wenn eS von ihnen abgehangen hätte — Auch Ulrich war eS nicht; lvir waren Freunde. Aber jener Baron — Er befiehlt dem ganzen Hause nnd ist der Herr hier — Am Tage vor der Verlobung ging ich. Meine Liebe, meine Ehre, die Ruhe, das Leben der armen Rosalie. der Friede deS HauseS, AlleS. AlleS forderte eS von mir. Sie wissen jetzt Alles, Sie waren immer srtnndlich gegen mich, auch gegen Rosalien. Werden Sie mir jetzt meine Bitte erfüllen?" „Gewiß, mein lieber Herr Holm." „Aber noch Eins muß ich hinzufügen. Sie müssen die Güte haben. eS der Frau Bertoffa allein zu sagen, und so, daß drr Baron- es nicht bemerkt. Er würde sie nicht getien lassen. Darum durste ich keinen Bedienten zu ihr schicken." „Stiel, Sie ruhig. Holm. Dcr Baron wird nichts gewahren, und sollte er auch, so führe ich dic Frau zu Ihnen, und zwar ohne ihn." kanntlich skhr eitel war. 'die größten Anstrengungen machte, um einen Btlveis seiner Abstammung von dtn Hohenzollern herzustellen; der nach, malige Berliner Polizei Präsident v. Minutoli mußte die Archive der Plassenburg und de» Klosters HrilSbronn (bei Nürnberg) durchstöbern; der Graf von Stillsried wurde ittS AuSlaud sicschickt. gar nach Spanien. Es blieb AlleS vergeblich und im Anfange drr Bierziger-Jahre lieferte ein junger Bonner Gelehrter den klaren Beweis, daß die preußischen Königk von einem fränkischen Ritter Zollern abstammen. Die Schrift wurde vernichtet; der Verfasser, nochmals alS Gelehrter berühmt geworden, mußte nach Oesterreich auswandern. Im Jahre 1850 sodann wurde die Niederwerfung der Revolution in Baden durch preußische Truppen dazu benutzt, die Fürsten von Hohenzolleru zur Auerkennung der preu» ßlschcn Stammverwandtschast zu veranlassen und in Fol.^e des Kricgrs von 1866 hat Baiern die Baireulher und andere Urkunden über den Beweis der eigentlichen preußischen Abstammung herausgeben müssen. (Gewerbeordnung.) Der niederösterreichischr Gcwerbeverein beantragt u. A. folgende Aenderungen der Gewerbeordnunl^: In Zu kunfl sollen nur jene Gewerbe konzessionirt werden, lici welchen Rilcksichten auf die Gesundheit und persönliche Sicherheit diese Beschiänkung als unerläßlich erscheinen lassen. — Die ZwangSgenoffenschaften und aufzuheben und sollen bei der Bildung sreier Genossenschasten die Bestimmungen des BereinSgesetzeS in Anwendung kommen. -- DaS Vcrhältniß der Ar« beitgeber und Arbeitnehmer ist lediglich alS ein BertragSvcrhältniß zu be. trachten und den hiefür geltenden Grundsätze gemäß zu behandeln. — Zur Schlichtung d,l Streitigkeiten zlvischm Arbeitgebern und Arbeit-nehmern sind die Gewcrbegerichte einzuführen. — Die Arbeitnehmer, welche noch nicht das 14. Jahr zurückgelegt hallen, sind zum Besuche der Fort« bilduugSschulen zu verpflichten. Die Arbeitgeber dürfen selbe unter keinem Vonvande davon abhalten. -- Kinder unter 12 Jahren sollen weder bei selbständigen Arbeitgebern noch in Fabriken beschäftigt werden. Die Gründung und Föiderung gewerblicher FoitbildungSschulen durch die Gemeinde ist zu empfehlen. — Die Gründung freier Genossenschaften zu Humanitären Zwecken, insbesondere zur Verpfleguug der Kranken, ist zu empfehlen. — In erster Linie ist die Bildung von Aibeiterkranken' kassen durch die Gemeinde» nach dem Borbilde der in Wien bestehenden Ditnstbotenkrankenkafse anzusttebeu. Zeder Arbeitnehmec soll ein>m Krankenverein beitreten, worüber deeArbeitgeber zu wachen verpflichtet ist.— Die Altersversorgung bleibt der Borsorge jedeS lZinzelnen oder freier Bercine überlassen. — Zur Verhau,dlung oller auf die Besteuerung der Gewerbe bezüglichen Fragen sollrn für die einzelnen Bezirke Gewerbe-räthe durch freie Wahl der in diesvie sie ausstank>. sah hinter ihrem Sttthle den Steuerratl). und zuckte zornig aus. Cr wollte tinsspriugen. aber er mußte sitzen bleiben, «vollte er nicht Aussehen erregen. Ich sollte gleich darauf nicht minder heftig eischreckeu. Die Frau war hinter ihrcu Stuhl zulückgetreten. Der Steuerrath bot ihr seinen Arm. Indem sie ihn nahm, ivars sie noch einmal einen Blick auf die Gesellschnfi zurück. !vol>l um zu schen. ob ihre Entfernung bemerkt iverdr. Sic znckte plöj)lich aus. Ich folgt« lvicder ihrem Blicke. Da sah ich zuerst dcn Baron Föhrcnbach crblasscn. daun ihm gcrade gegenüber ciucn kleinen, ältlichen, häßlichen, blassen Mann stehen, dcn ich l»iShcr noch nicht gcsrhcn hatte, der im Aug'nbiicke vorhcr angrkomnlen sein mußte. Ucber seinen Anblick war der Baron erdl.iht. die Frau zu-sammcngezuckt. hatte ich tnich plötzlich so heftig erschreckt. „Me>n Mann!" sagte die Frau. Sie uahtu l)astig ihren Arm auS dem d^K Steuerraths zurück, verließ unS. ohne eia Wort iveiter zu sagen, und eilte zu der Gegend, wo tvir den freinden Maim gesehen hatten. Dcr Fremde — er wtir der Hausherr, der Vat!e. dcr Vater — — stand noch ein paar Sekundcn ruhig, dann ging er seiner Frau entgegen. die er auf sich zukommen sah. Ich tonnte meine Augen nicht vou ihtn abwenden. Auch ihn halte ich schon srüh.r geselieil. und unn wußte ich auch auf einmal, wo ich dcn Baron Föhrcnb.ich gsschrn h^ttte. und ein jäher, heftiger Schrcck ergriff und durchfuhr mich. (Fortsetzung solg t.) Eingesandt. Die k. ll. priv. öllcrr. Hypothtl»tli-Ka»k ia Wik«' (Wipplingerstraße Nr. 3lN. welche ihren geschäftlichen Wirkungskreis nur auf die im Rejchsrathc ver tretenen Königreiä e und Länder ausdehnt, belehnt Häuser und Grundstücke mit Ausschluß industrieller Etablissements. Darlehenswerber wollen ihre gehörig belegten Gesuche, die einer raschen Erledigung zugeführt werden, in den Vurkans der Anstalt einbringen, woselbst auch auf briefliche und mündliche Anfragen die nöthigen Auskünfle ertheilt. und auf Verlangen die Statuten ausgefolgt werden. (^533 Bekanntmachung Bei der nun beendigten Ziehung der Brau »schweig er Verloosmig fielen auf folgende Rummern die beigeseßteu Preise v»u«n»äo LMv xexev »«»ueUo ZokvSokv! vkr p«r8ünlielle 8eliiit/ vis Orixinalausxabe Zss in ltft. ersokisoeusu, Lürz .ssäormslln nüt^Iiokeu öu