Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs Elisabeth schöggl-ernst, Mag. Dr. Leiterin des Referats Staatliche Verwaltung, Steiermärkisches Landesarchiv, Karmeliterplatz 3, 8010 Graz, Österreich e-mail: elisabeth.schoeggl-ernst@stmk.gv.at The Implementation of Archival Building Standards in Smaller Austrian Archives ABSTRACT The period of new archival buildings in Austria concerning the State Archives and the Provincial Archives lasted from the 1970th until the 1990th. They tried to follow the latest scientific and constructional acquirements. Imposing archival buildings came into existence. In the last 15 years further Austrian archives have got new or new adapted buildings. This paper shows different ways of smaller archives to push archival building standards into practice. Some of the smaller archives have to coexist with other institutions in one building. So it was necessary to make a compromise in planning the archival building. The author gives an overview of these buildings and compares the implementation of archival building standards as well as of safety and security standards. L'attuazione delle norme edilizie d'archivio in piccoli archivi austriaci SINTESI Il periodo di nuovi edifici per archivio in Austria concernente Archivi di Stato e Archivi Provinciali e durato dal 1970 fino al 1990. Si e cercato di seguire le piu recenti acquisizioni scientifiche e costruttive. Imponenti edifici di archivio sono stati costruiti. Negli ultimi 15 anni gli archivi austriaci hanno ottenuto ulteriori edifici nuovi o adattati. Questo documento mostra i diversi modi dei piccoli archivi per mettere in pratica gli standard costrut-tivi per un archivio. Alcuni degli archivi piu piccoli devono coesistere con le altre istituzioni in un unico edificio. Cosi e stato necessario fare un compromesso nella progettazione dell'edificio archivistico. L'autrice offre una panoramica di questi edifici e confronta l'attuazione delle norme edilizie d'archivio, nonche degli standard di sicurezza. Uvajanje standardov, ki veljajo za arhivske zgradbe v manjše avstrijske arhive IZVL^EČEK Obdobje izgradnje novih arhivskih stavb državnega in regionalnih arhivov je v Avstriji trajalo med leti 1970 in 1990, pri čemer so bili upoštevani najnovejši znanstveni in konstrukcijski dosežki. Nastale so občudovanja vredne arhivske zgradbe. V zadnjih petnajstih letih so dobili nove ali adaptirane zgradbe še drugi avstrijski arhivi. Prispevek prikazuje različne načine, ki so jih uporabili manjši arhivi za izpolnitev standardov, ki veljajo za arhivske zgradbe. Nekateri manjši arhivi delujejo v istih zgradbah z drugimi institucijami, zato je bilo potrebno poiskati kompromis pri načrtovanju arhivskih zgradb. Avtorica daje pregled teh zgradb in primerja uvajanje standardov, ki veljajo za arhivske zgradbe kakor tudi za zaščito in varnostne standarde. Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs ABRISS Die Periode der großen Archivbauten in Österreich erstreckte sich von den 1970er bis in die 1990er Jahre. Damals erhielten sowohl das Österreichische Staatsarchiv als auch die neun Bundeslandarchive neue oder neu adaptierte Archivgebäude. Auf dem Gebiet der Bautechnik und Architektur folgte man den damals gültigen Vorschriften und Erkenntnissen. In den letzten 15 Jahren erhielten weitere österreichische Archive neue oder neu adaptierte Bauwerke. Dieser Beitrag zeigt die unterschiedlichen Wege kleinerer Archive, die Archivbaustandards umzusetzen oder sich ihnen anzunähern. Vor allem kleinere Archive müssen sich die Gebäude oft mit anderen Nutzern teilen. Dieser Umstand machte es notwendig, bei den Bauplanungen Kompromisse zu schließen. Die Autorin gibt einen Überblick über solche Archivbauten und vergleicht die Anwendung archivbaulicher Standards sowie auch der Sicherheitsstandards bei diesen Archivbauten. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs, 91-101 Einleitung Seit den 1970er Jahren erhielten die großen österreichischen Archive - das Österreichische Staatsarchiv und alle neun Bundeslandarchive - neue oder neu adaptierte Archivgebäude. Das Österreichische Staatsarchiv wurde als Neubau im 3. Wiener Gemeindebezirk nach fünf Jahren Bauzeit im Jahr 1988 seiner Bestimmung übergeben. 1970 konnte der Neubau des Burgenländischen Landesarchivs, der als Zubau zum Landhaus errichtet worden war, eröffnet werden. Im selben Jahr wurde der Neubau des Salzburger Landesarchivs fertig_ gestellt. Das Oberösterreichische Landesarchiv erhielt 1971 einen Archivneubau. 1994 erfolgte die Übergabe eines modernen Archivspeichers an das Tiroler Landesarchiv. 1997 durften sich die Mitarbeiter des Kärntner Landesarchivs über den Neubau ihres Archivs freuen. Als jüngster Archivneubau konnte 1997 das Niederösterreichische Landesarchiv eröffnet werden. Im Jahr 2000 wurde das ehemalige Karmeliterkloster nach seiner Adaptierung der neue Sitz des Steiermärkischen Landesarchivs. 2001 wurde das Wiener Stadt- und Landesarchiv im stillgelegten und völlig umgebauten Gasometer D fertig gestellt. Damit waren die Bautätigkeiten der großen österreichischen Archive weitgehend abgeschlossen. Als Vorbild fur die Planung und Umsetzung dieser Bauten diente großteils das Kölner Modell, wobei moderne Bautechniken und Baumaterialien ein-und umgesetzt wurden. Bei Archivneubauten, wie sie für das Staatsarchiv in Wien sowie für die Landesarchive in Kär-nten und Niederösterreich durchgeführt werden konnten, waren die archivtechnischen Normen, wie sie etwa der ISO-Standard 11799 vorschreibt, naturgemäß einfacher umzusetzen als dies bei adaptierten Altbauten grundsätzlich möglich ist. Der Grad der Erfüllung dieser Normen orientierte sich wesentlich am Ausmaß der Mitbestimmung, das den Archivaren eingeräumt wurde. Je größer das Mitspracherecht der Archivare war, umso alltagstauglicher erwiesen sich die Bauten, ohne dadurch aber das optische Erscheinungsbild der Architekten in seiner Gesamtkomposition wesentlich zu beein-trächtigen1. In den letzten 15 Jahren erhielten auch kleinere Archive in Österreich neue oder adaptierte Gebäude. Dieser Beitrag geht der Frage nach, inwieweit es gelungen ist, archivbauliche Normen auch in diese Archivbauten einfließen zu lassen. Kirchliche Archive Von den Archiven der in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften sollen nun drei Archivbauten näher beleuchtet werden. Bei zwei Archiven wurden Altbauten adaptiert, ein Bauwerk wurde neu errichtet. Für das Archiv der Diözese Graz^-Seckau musste in den 1990er Jahren ein neuer Standort gefunden werden, da die Räumlichkeiten im Bischofhof in Graz keine freien Kapazitäten mehr für die Aktenübernahmen aus den Ämtern der bischöflichen Verwaltung und vor allem von den Pfarren hatten. Im Zuge der Generalsanierung des Priesterseminars, die von 1990 bis 1999 dauerte, wurden im selben Gebäude Räume für das Diözesanarchiv adaptiert. Das mächtige Bauwerk befindet sich gegenüber dem Grazer Dom und wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Jesuitenkolleg errichtet. Die Renovierung des unter Denkmalschutz stehenden Renaissancegebäudes erforderte ein sensibles Balancegefühl für die Erhaltung der historischen Substanz und der Modernisierung des Bauwerks. Für das Diözesanarchiv wurden Räumlichkeiten im 2. Untergeschoß sowie im 4. Obergeschoß in einer Gesamtgröße von 1.168m^ adaptiert. Im 2. Untergeschoß wurden Archivdepots im Nord-und Westtrakt des Gebäudes mit einer Fäche von 600 m^ geschaffen. Im 4. Obergeschoß entstanden weitere Archivdepots im Ausmaß von 213 m^, ein Ordnungsraum, Verwaltungs- und Sozialräume, der Lesesaal sowie eine Handbibliothek. Die Depoträume wurden mit Fahrregalen ausgestattet, sodass eine Gesamtkapazität für Archivalien im Ausmaß von 6.000 Laufmetern zur Verfügung steht. Zum Transport der Archivalien dient ein Lift. Die Anlieferung von neuem Archivmaterial erfolgt über das 1. Untergeschoß im Hof des Gebäudes2. In den Depotbereichen wurde keine Klimaanlage installiert. 1. Kurt Peball, Der Neubau des Österreichischen Staatsarchivs, „Scrinium" 34(1986), pp. 135-143; Alfred Ogris, Das neue Kärntner Landesarchiv und seine rechtlichen Grundlagen, Klagenfurt 1997; Festschrift zur Eröffnung des Niederösterreichischen Landesarchivs in st. Pölten, St. Pölten 1997; Das neue Wiener stadt- und Landesarchiv im Gasometer „D" in Wien-simmering. Festschrift zu seiner eröffnung, Wien 2001. 2. Norbert Müller, Das Diözesanarchiv der Diözese GrazSeckau, „Mitteilungsblatt der Korrespondenten der Historischen Landeskommission für Steiermark", ed. Robert Hausmann, 2007, Heft 9, pp. 157-162. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs, 91-101 Um stabile Klimawerte zu erreichen, wurde im Kellerdepot eine Umluftanlage eingebaut. Im Normalbetrieb können mit Hilfe dieser Anlage nahezu optimale Klimawerte erzielt werden. Ein Defekt der Pumpe hat in der Vergangenheit aber die Klimawerte erhöht und zu Schimmelpilzbefall geführt. Einen Problembereich stellt auch das wenig fachgerecht gestaltete Abflusssystem für das Regenwasser dar. Bei starken Regengüssen kann Feuchtigkeit in die Kellerdepots eindringen. Die drei Funktionsbereiche des Archivs, der öffentliche, der halböffentliche und der nicht öffentliche Bereich konnten im 4. Obergeschoß nicht strikt getrennt werden: Die Büros der Archivare befinden sich direkt neben dem Lesesaal, von diesem lediglich durch eine Glaswand abgeteilt, was ein konzentriertes Arbeiten während der Öffnungszeiten des Lesesaals wohl schwer möglich macht. Der Depotbereich in diesem Geschoß liegt lediglich mit einer Tür verbunden ebenfalls neben dem Lesesaal. In diesem Magazinsegment werden aus zweckmäßigen Gründen die am häufigsten verwendeten Archivalien verwahrt. Damit entspricht man zwar der Vorgabe der kurzen Wege, jedoch nicht der Trennung der Funktionsbereiche. Im Mai 2006 wurde das Archiv der Erzdiözese Salzburg am neuen Standort eröffnet. Von dem ab 2003 adaptierten ehemaligen Kornspeicher des Domkapitels aus dem 17. Jahrhundert blieb nur die Hülle erhalten. Das Archiv teilt sich dieses Gebäude mit anderen Nutzern, nämlich der Bibliothek des Domkapitels, der Dommusik und mit den Eigentümern der darin geschaffenen Privatwohnungen. Dem Archiv stehen für die Lagerung von rund 9.600 Laufmetern Archivalien fünf Magazine auf drei Stockwerken verteilt mit einer Fläche im Ausmaß von 2.000 Quadratmetern zur Verfügung. Die Magazine wurden mit einer Vollklimaanlage und mit einem Wandtemperierungssystem ausgestattet. Der Depotbereich wird mittels eines Umluftsystems mit Luft versorgt, wobei ein nur geringer Außenluftanteil gefiltert beigemischt wird. Die Klimawerte werden von einem zentralen Leitstand im 15-Minutentakt aufgezeichnet. Im Fall von Abweichungen von den Normwerten wird Alarm ausgelöst. Für die umfangreichen Foto- und audiovisuellen Sammlungen wurde eine Klimabox eingerichtet, in welcher die sensiblen Materialien bei acht bis neun Grad Celsius gelagert werden können. Magazine, Büroräume und ein großer Ordnungsraum sowie der OffenErzdiözese Salzburg Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs, 91-101 tlichkeitsbereich sind voneinander getrennt. Für die Benützer steht ein Lesesaal mit 15 Arbeitsplätzen zur Verfügung. Ein kleinerer Raum dient für Fortbildungsveranstaltungen sowie als Ausstellungsraum. Trotz unterschiedlicher Nutzungsform gelang es, die Räume so anzuordnen, dass für die Funktionsabläufe kurze Wege möglich gemacht wurden. Das Gebäude zeichnet sich insgesamt durch eine harmonische Gestaltung aus. Für die Anlegung des Gartens wurde sogar ein Feng Shui-Berater engagiert3. Trotz aller Vorzüge ergeben sich bei heftigen Regenfällen Probleme mit den Klimawerten und vor allem mit eindringender Feuchtigkeit, einem Grundübel für Archivgut. Diözese St. Pölten Im Gegensatz zu den vorhin genannten kirchlichen Archiven erhielt das Archiv der Diözese St. Pölten einen Neubau, der im März 2007 eröffnet wurde. Auch hier muss sich das Archiv das Gebäude mit anderen Nutzern teilen, nämlich der Abteilung für Kirchenmusik mit dem Konservatorium und dazugehörigen Übungsräumen, mit der Kirchenbeitragsstelle, dem Pastoralamt, der Finanzverwaltung, dem Bauamt und dem Matrikenreferat. Dem Archiv wurden zehn Räume im zweiten Obergeschoß zugewiesen. Hier befinden sich der Empfangsraum, der Lesesaal, ein Materialraum, die Büros sowie das Hauptdepot. Somit sind der öffentliche, der halböffentliche sowie ein Teil des nicht öffen- tlichen Bereichs in einer Ebene vereinigt. Ein zweites Depot für die insgesamt 6.000 Laufmeter um- dreig Flachdach ab. Das Depot im 2. Obergeschoß musste mit einer Klimaanlage ausgestattet werden, da fassenden Bestände befindet sich im Kellerbereich. Das dreigeschoßige Gebäude schließt mit einem ohne eine solche dieses Magazin für die Lagerung von Archivgut nicht geeignet gewesen wäre. Aufgrund des architektonischen Gesamtkonzepts musste dieser Raum mit Fenstern versehen sein. Damit aber die Archivalien vor Sonnenlicht geschützt sind, wurden im Depotbereich zusätzlich zu den Außenjalousien innenliegende Fensterläden montiert. Im Keller regelt eine Umluftanlage die Belüftung des Depots. Um aber die Luftfeuchtigkeitswerte zu halten, müssen Luftentfeuchter betrieben werden. Das Archiv ringt auch in diesem neuen Gebäude mit Feuchtigkeitsproblemen im Kellerbereich4. 3. Kerstin Lengger, Das Archiv der Erzdiözese Salzburg, „Bastei. Zeitschrift des Stadtvereins Salzburg für die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft", 1(2007), pp. 30-37. 4. Elisabeth Schöggl-Ernst, Archivbauten, In Die Kunst des Archivierens, ed. Josef Riegler, pp. 95-110. Alle drei Institutionen müssen das Gebäude mit anderen Nutzern teilen, wobei in Salzburg mit den Privatwohnungen auch kirchen- und archivfremde Teilnutzung vorhanden ist. Die Raumzuweisung und Raumaufteilung ermöglicht nicht überall eine strikte Trennung der Funktionsbereiche. In jedem Fall zeigen sich allerdings Probleme mit den Klimawerten. Kommunalarchive Zählen die Diözesanarchive zu den größeren österreichischen Archiven, so zeigt sich bei den Kommunalarchiven eine große Bandbreite. Ebenso unterschiedlich sind der Umgang mit Kommunalarchivgut und die Bereitwilligkeit, dafür Bauwerke oder Räumlichkeiten zu schaffen, die den internationalen Archivbaunormen entsprechen. Salzburger Stadtarchiv Die meisten Kommunalarchive erhielten eine Unterkunft in adaptierten Gebäuden. Eine Ausnahme bildet das Salzburger Stadtarchiv. Für die Unterbringung dieses Archivs und seiner verschiedenen angeschlossenen Sammlungen wurde 1998 die Übersiedelung in die ehemalige städtische Jugendherberge in der Glockengasse beschlossen. Die Baubehörde stellte allerdings fest, dass der Untergrund des Bauwerkes, das auf eine wechselvolle Geschichte zurückblickt, für eine Adaptierung zum vorgesehenen Zweck nicht geeignet war. Daher entschloss man sich für den Abbruch des Altbestandes und für einen Archivneubau für das "Haus der Stadtgeschichte", wie sich der Neubau für die Abteilung Archiv und Statistik nennt. Im Herbst 2003 konnte der Zweckbau eröffnet werden. Nach dem Konzept des Salzburger Architektenteams enthält der Bau drei funktionale Elemente: den viergeschossigen Betonquader des Magazinbereichs als Herzstück, dem als eine Art Lichtband der zweigeschossige Bürotrakt mit einer Glasfassade vorgelagert ist. Hier sind auch die Restaurierwerkstätte, die Buchbinderei und eine Goldschmiedewerkstätte untergebracht. Im Erdgeschoß befindet sich der Öffentlichkeitsbereich mit dem Lesesaal, einer Freihandbibliothek und einem Ausstellungbereich. Der Speicher mit einer Gesamtfläche von 1.900 m^ bietet Platz für 14.000 Laufmeter Archivalien. Die Depots sind voll klimatisiert, wobei jeder Speicherraum einzeln gesteuert werden kann. Für Glasplatten, Fotonegative und EDV-Bänder wurde ein gekühlter Sonderspeicher geschaffen. Lüftung- sinstallationen, Deckenheizungen sowie Klimageräte, die allesamt elektronisch überwacht werden, steuern das Klima in den verschiedenen Abschnitten. In einem Isolierraum finden von Schimmelpilz oder anderen Mikroorganismen befallenes sowie verschmutztes Archivgut getrennt vom übrigen Archivgut Platz, bevor sich die Werkstätten dieses Materials annehmen können. Mit diesem Neubau ist nicht nur ein architektonisch markantes Bauwerk in der Altstadt von Salzburg entstanden, es wurden auch die archivtechnischen Anforderungen umgesetzt5. Alle anderen Kommunalarchive der Landeshauptstädte sind in adaptierten Gebäuden untergebracht, von denen drei als Beispiele näher erläutert werden sollen. Das Stadtarchiv Graz übersiedelte Ende 1999 in ein Gebäude am westlichen Murufer, dessen Bausubstanz auf das 17. und 18. Jahrhundert zurückgeht. Vor der Zuweisung als Archiv waren in diesem Gebäude eine Schule und danach eine Pharmafirma untergebracht. Am äußeren Erscheinungsbild durften aufgrund von Auflagen des Denkmalschutzes keine wesentlichen Änderungen vorgenommen werden. So mussten die Fenster auch in den Depotbereichen belassen werden. Außenrollos sorgen allerdings für die Verdunkelung der Räume. Trotz Kompromissen, die man bei einer Adaptierung eines bestehenden Gebäudes eingehen muss, gelang die Trennung der verschiedenen Funktionsbereiche. Der Benützer gelangt über einen Lift vom Erdgeschoß direkt in den Lesesaal im dritten Stock. Ein Zwischenstopp in anderen Geschoßen ist für den Besucher nicht möglich. Im dritten Stockwerk sind auch der Verwaltungsbereich sowie ein Ordnungs- und Bereitstellungsraum untergebracht. Für die Depots, die sich in neun Räumen der darunter liegenden Geschoße befinden, musste die Deckenkonstruktion verstärkt werden, damit Fahrregale eingebaut und somit Platz für rund 7.000 Laufmeter Archivalien geschaffen werden konnten. Aus Kostengründen musste auf den Einbau einer Klimaanlage verzichtet werden. Man versucht hier günstige Klimawerte durch Querlüften und Kontrollmessungen zu erreichen. Genügen diese Maßnahmen allein nicht und wird der Grenzwert für die Luftfeuchtigkeit überschritten, werden automatisch Entfeuchtungsgeräte eingeschaltet. In den Wintermonaten sorgt eine Zentralheizung für temperierte Magazinräume. Eine moderne Brandmeldeanlage sowie eine Reihe von Sensoren und Überwachungsanlagen sollen für die Sicherheit des Hauses und seiner Bestände garantieren6. Etwa zur gleichen Zeit wie Graz erhielt das Stadtarchiv der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck eine neue Unterkunft. Für das Archiv, das mit dem Stadtmuseum vereint ist, wurde das ehemalige Badhaus, das anstelle des alten Badhauses 1914 errichtet worden war, adaptiert. Dabei mussten wie in Graz die Vorgaben des Denkmalschutzes für die Fassadengestaltung und das gesamte äußere Erscheinungsbild inklusive der Fenstergestaltung erhalten bleiben. Von den fünf Geschoßen wurden drei klimatisiert. Zur Sicherheit des Gebäudes und seiner Schätze trägt der Einbau eines Alarm- und Feuermeldesystems bei, das zudem durch ein Videoüberwachungssystem unterstützt wird. Im Parterre fand das Stadtmuseum seine Unterkunft. Hier befindet sich ein Ausstellungsraum, der der Geschichte von Innsbruck gewidmet ist. Im ersten Stock wurde der Lesesaal eingerichtet. Da Archiv und Museum als vereinte Institution auftreten, wird auch dem Öffentlichkeitsbereich mehr Raum geboten. Dazu zählen der Ausstellungsraum, ein Arbeitsraum für Gruppen im 3. Stock oder die Schauflächen im Foyer des ersten Stockwerkes. Auch Schulklassen können hier an Projekten arbeiten, ohne die Forscher im Lesesaal zu stören. Eine strikte Trennung nach Funktionsbereichen wurde hier nicht umge-setzt7. 5. Helmut Kretschmer, Archivbauten in Österreich, Wien 2004, 14f; Erich Marx, Ein Archivprojekt in der Stadt Salzburg, „Scrinium", 53(1999), 357f. 6. Josef Riegler, Das neue stadtarchiv Graz, „Scrinium" 53(1999), pp. 333-341. 7. Kretschmer, wie Anm. 6, 6-8. Stadtarchiv in Bregenz Auch das Stadtarchiv in Bregenz erhielt etwa zu dieser Zeit eine neue Unterkunft. Bereits 1991 hatte die Stadtverwaltung das Lagerhaus der Eisenwarenhandlung Pircher erworben. Dieses Firmenareal war 1927/28 im Bauhausstil als Zweckbau errichtet worden. 1992 hatte bereits der Vorarlberger Kunstverein das zweite Geschoß des Magazins 4 für die Ausstellung zeitgenössischer Kunst erhalten. 2002 fasste die Stadtverwaltung den Beschluss, dass das Magazin 4 zu einem Haus der Kultur ausgebaut werden sollte. Neben dem bereits erwähnten Kunstverein sollte im Parterre des Hauses ein Cafe, im ersten Stock das Archiv sowie das Kulturamt und im Keller das Archivdepot untergebracht werden. Die im Jahr 2002 begonnenen Umbauarbeiten konnten 2003 abgeschlossen werden. Dabei galt es, die unterschiedlichen Vorstellungen des Architekten und der Nutzer in Einklang zu bringen. Dies konnte offensichtlich nach beiderseitigen Eingeständnissen zur Zufriedenheit umgesetzt werden. Der Magazinbereich im Keller umfasst eine Fläche von 140 m^ und wurde mit Fahrregalen und Planschränken ausgestattet. Eine Klimaanlage, die elektronisch gesteuert ist, sorgt nach anfänglichen Schwierigkeiten nun für optimale Klimawerte. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurden eine Alarm- und Brandmeldeanlage sowie Wassermelder installiert. Das Depot verfügt über eine aktive Feuerlöschanlage in Form einer Stickstofflöschanlage. Im Brandfall wird das Depot mit Stockstoff geflutet, das die Sauerstoffkonzentration der Luft auf etwa zehn Prozent herabsetzt. Dadurch wird der Brand gestoppt, gleichzeitig wirkt diese Konzentration aber nicht tödlich für anwesende Archivare. Im ersten Geschoß wurden der Öffentlichkeitsbereich mit einem Lesesaal sowie der Verwaltungstrakt mit den Büroräumen einge-richtet8. Mit Ausnahme des Salzburger Stadtarchivs, das als Neubau errichtet wurde und zu den größeren Stadtarchiven des Landes zählt, müssen sich alle weiteren Archive der Landeshauptstädte, sofern 8. Thomas Klagian, Die Abenteuer eines jungen Archivars in Bregenz, In Stadtarchiv und Stadtgeschichte. Forschungen und Innovation. Festschrift für Fritz Mayrhofer zur Vollendung seines 60. Lebensjahres, Linz 2004, pp. 159-164; Kretschmer, wie Anm. 6, 4f. sie als eigenständige Institutionen existieren, den Standort mit anderen Nutzern teilen. Das hier baulich nicht näher beschriebene Stadtarchiv Linz ist in zentraler Lage im Rathaus untergebracht. Die Archive in Graz, Innsbruck und Bregenz erhielten in den letzten eineinhalb Jahrzehnten neu adaptierte Gebäude. Bei allen Bauten musste auf die vorhandene Bausubstanz Rücksicht genommen und den Auflagen des Denkmalschutzes Folge geleistet werden. Dies verhinderte etwa bei Graz und Innsbruck die Gestaltung von fensterlosen Depotbereichen. Kompromisse waren nicht nur mit den Vorgaben der Architekten sowie dem Denkmalschutz zu schließen, sondern auch mit den weiteren Nutzern des Gebäudes, wie etwa dem Museum in Innsbruck oder dem Kulturamt und dem Kulturverein in Bre-genz. Die Anordnung von Öffentlichkeitsbereich, Verwaltungsbereich und Depotbereich musste den vorgegebenen Raumkonzepten des Altbaus angepasst werden. Dennoch gelangt es weitgehend, diese Funktionsbereiche voneinander zu trennen. Die Bereiche Archiv und Museum wurden in Innsbruck miteinander verbunden. Der Öffentlichkeitsbereich steht daher für die Besucher beider Institutionen gleichermaßen zur Verfügung. Während Bregenz, Innsbruck und Salzburg ihre Klimawerte mithilfe einer Klimaanlage halten, muss Graz durch natürliche Belüftung versuchen, die Klimawerte in den Depots stabil zu halten. In den heißen und schwülen Sommertagen sollen Entfeuchtungsgeräte Abhilfe schaffen und die Bestände vor dem Befall durch Mikroorganismen schützen. Graz und Innsbruck berücksichtigten bei den Bauplanungen einen barrierefreien Zutritt für Behinderte. In Graz wurde im Eingangsbereich eine Rampe errichtet und behinderten gerechte Türöffner eingebaut, die Rollstuhlfahrern das Betreten des Gebäudes erleichtern. In Innsbruck sorgte die Einbindung der Behindertenbeauftragten der Stadt in die Planung des Gebäudes für Barrierefreiheit im Gebäude. Kommunalarchive in Bezirksstädten Je kleiner die Institution, umso weniger Spielraum hat das Personal eines solchen Archivs, vor allem auch im Hinblick auf die bauliche Gestaltung der als Archiv verwendeten Räumlichkeiten. Die Kommunalarchive sind entweder mit dem ortsansässigen Museum verquickt oder Teil der Gemeindeverwaltung. In größeren Kommunen werden die Archivbestände von eigenen Archivaren betreut, in kleineren Institutionen ist ein Gemeindebediensteter für das Archiv zuständig. Von den vielen Kommunalarchiven können hier nur drei als Beispiele vorgestellt werden. Zu den Kommunalarchiven mit eigenen Archivaren zählt das Stadtarchiv in Spittal an der Drau in Kärnten. Das Archiv wurde erst 1992 gegründet und wird von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Magistrats betreut. Seine Bestände reichen aufgrund eines verheerenden Brandes nur bis etwa 1900 zurück. Das Archiv ist in einem ehemaligen Brauereigebäude untergebracht. Hier stehen zwei Depoträume, ein Büro, in dem gleichzeitig eine kleine Handbibliothek aufgestellt ist, sowie eine Benützerraum mit Platz für vier Personen zur Verfügung. Die Magazinräume wurden nicht für die Lagerung von Archivgut adaptiert, weshalb man sich durch Abdunkelung der Fenster und den Einsatz von Entfeuchtungsgeräten behilft, um sich den Bedingungen für die Lagerung des Archivgutes anzunähern. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs, 91-101 Kurstadt Bad Radkersburg In der Kurstadt Bad Ra^dkersburg in der südlichen Steiermark ist das Archiv untrennbar mit dem Museum verbunden und wird auch vom selben Personal betreut. Beide Institutionen waren im 19. Jahrhundert im Rathausturm untergebracht, der allgemein in der Geschichte ein beliebter und oft auch sicherer Platz für die Archivalien bildete (siehe Köln, Wien etc.). Seit 1955 befinden sich Archiv und Museum im alten Zeughaus der Stadt. 1996 wurde das Archiv mit Unterstützung des Steier-märkischen Landesarchivs neu aufgestellt, die Archivalien in Archivboxen umgelagert, die Räumlichkeiten saniert und mit Regalen sowie einer Klimaanlage ausgestattet. Die 127 Laufmeter Archivalien (inklusive einer umfassenden Fotosammlung) werden mit Hilfe eines Archivinformationssystems erschlossen. Das Stadtarchiv Weiz in der Steiermark wurde 1998 nach mehr als 100 Jahren wieder errichtet und firmiert als Teil des Büros für Information und Dokumentation. Seine Leiterin hat sich zum Ziel gesetzt, neben dem physischen ein virtuelles Archiv zu schafften und damit Bestände, zu denen auch eine große Fotodokumentation zählt, zu digitalisieren und den Benützern zukünftig online zur Verfügung zu stellen. Das Stadtarchiv selbst ist im so genannten Weberhaus im Zentrum der Bezirksstadt untergebracht. Es teilt sich dieses Gebäude mit anderen Institutionen. Im dritten Stock wurde ein Lesesaal eingerichtet. Für das Archiv wurden Räume adaptiert, die archivtechnischen Anforderungen konnten dabei aber weitgehend nicht berücksichtigt werden. Universitätsarchive Universitätsarchive zählen in Österreich zu den Bundesarchiven und unterliegen daher dem Bundesarchivgesetz. Sie sind meist mit den Universitätsbibliotheken vereint und als die kleineren Institutionen den Bibliotheken unterstellt. Ihre Unterbringung erfolgt durchwegs in den Universitätsgebäuden selbst. Die Bestände werden von Archivpersonal betreut. Als Beispiele seien hier zwei dieser Institutionen vorgestellt. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs, 91-101 Zu den jungen Universitäten des Landes zählt die K^epler-Universität in Linz, die erst 1966 gegründet wurde. Es sollten aber fast 40 Jahre vergehen, ehe man daran ging, ein Archiv in dieser Universität einzurichten. Dazwischen ist naturgemäß eine Vielzahl von Informationen verloren gegangen, was wir aber bei altehrwürdigen Institutionen, die noch im Mittelalter gegründet worden sind, ebenso vorfinden. Archiv und Bibliothek befinden sich im selben Gebäude am Campus der Kepler-Universität. Verwaltung und Depotbereich sind strikt voneinander getrennt. Der Verwaltungstrakt befindet sich im 1. Obergeschoß, das Magazin im Untergeschoß. Hier werden die Bestände im derzeitigen Ausmaß von 360 Laufmetern archiviert. Für Archivrecherchen stehen zwei Arbeitsplätze zur Verfügung. Im relativ modernen Gebäude versucht man, die klimatischen Voraussetzungen für die Archivierung bestmöglich zu schaffen9. In der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz wurde 1994 ein Archiv eingerichtet, das damals in einem Gebäude der Universität untergebracht und mit einem Büro für die Archivarin sowie einem Depotraum ausgestattet wurde. Mit dem Neubau der Universitätsbibliothek wurde für das Archiv in dem neuen Gebäude mehr Platz geschaffen. Im Jahr 2000 konnte das Archiv in seine neuen Räume im dritten Stock des Hauses einziehen. Hier wurde Platz für das Zwischenarchiv, einen Ordnungsraum, die Verwaltung und die Benützung der Archivalien geschaffen. Das historische Archiv erhielt ein Depot im Keller zugewiesen. Mittlerweile wurde das Archiv mit der Bibliothek zusammengelegt und unter die Oberhoheit der Bibliothek gestellt10. Verwaltungs- und Öffentlichkeitsbereicn wurden nicht getrennt. Vielmehr finden die Beratung und vor allem auch die Benützung der Bestände in den Büroräumen statt. Besondere Maßnahmen für die Aufbewahrung von Archivgut wurden nicht geschaffen. Literature Herbert Edlinger, Das Archiv der Johannes Kepler Universität Linz (AJKU), „Scrinium", 63(2009), pp. 4146. Festschrift zur Eröffnung des Nie^rösterreichischen Landesarchivs in st. Pölten, St. Pölten 1997. Helga Kaudel, Archiv der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG-Archiv), „Scrinium", 63(2009), pp. 11-17. Thomas Klagian, Die Abenteuer eines jungen Archivars in Bregenz, In stadtarchiv und stadtgeschichte. Forschungen und Innovation. Festschrift für Fritz Mayrhofer zur Vollendung seines 60. Lebensjahres, Linz 2004, pp. 159164 Helmut Kretschmer, Archivbauten in Österreich, Wien 2004. Kerstin Lengger, Das Archiv der erzdiözese salzburg," Bastei. Zeitschrift des Stadtvereins Salzburg für die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft", 1(2007), pp. 30-37. Alfred Ogris, Das neue K^ärntner Landesarchiv und seine rechtlichen Grundlagen, Klagenfurt 1997. Norbert Müller, Das Diözesanarchiv c^r Diözese GrazSeckau, „Mitteilungsblatt der Korrespondenten der Historischen Landeskommission für Steiermark", ed. Robert Hausmann, 2007, Heft 9, pp. 157-162. Kurt Peball, Der Neubau des Österreichischen staatsarchivs, „Scrinium", 34(1986), pp. 135-143. Elisabeth Schöggl-Ernst, Archivbauten, In Die Kunst des Archivierens, ed. Josef Riegler, pp.95-110. scrinium. Zeitschrift c^s Verbandes österreichischer Archivare, 53(1999). Das neue Wiener stadt- und Landesarchiv im Gasometer "D" in WienSimmering. Festschrift zu seiner Eröffnung, Wien 2001. 9. Herbert Edlinger, Das Archiv der Johannes Kepler Universität Linz (AJKU), „Scrinium", 63(2009), pp. 41-46. 10. Helga Kaudel, Archiv der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG-Archiv), „Scrinium", 63(2009), pp. 11-17. Elisabeth SCHÖGGL-ERNST: Die Umsetzung von baulichen Standards in kleineren Archiven Österreichs, 91-101 summary The period of new or new adapted archival buildings for the State Archives and the 9 Provincial Archives in Austria lasted from the 1970th to the 1990^^. During the last 15 years even smaller public archives got new or new adapted buildings. Concerning the archives of the Austrian dioceses archives three archival buildings were described. Two of them, Salzburg and Graz-Seckau got adapted rooms in heritage-protected buildings. While the archives of the arch-diocese of Salzburg got air conditioning in the magazines the archives of the diocese of Graz-Seckau got a ventilation system in the repository rooms. In Salzburg the separation of the three areas of activity - public - administration - repository - were implemented whereas in Graz these conditions could not be accomplished. The diocese of St. Pölten got a new archival building. As this building is used jointly by several other institutions the archives had to agree to demands of the architect. All three institutions have to share the buildings with other institutions. Therefore they had to compromise with the other user of the buildings. Concerning Austrians municipal archives we have a wide range of archival institution - from very small ones to big institutions. Most of the municipal archives are based in adapted buildings such as the Municipal Archives of Graz, Bregenz and of Innsbruck. The Municipal Archives of Salzburg made an exception. This institution has got a new building which was opened in 2003. The architects implemented the archival building standards and constructed a new, modern and functional building. The smaller the archives the lower the degree of standardization is, especially in smaller towns. Smaller municipal archives often are connected directly with the administration of with the museum. As examples the municipal archives of Spittal an der Drau in Carinthia, Bad Radkersburg and Weiz in Styria are described. The archives of Austrian Universities count among the State Archives. In the last years university archives and university libraries were incorporated. As examples the Archives of the Kepler University Linz and the University of Music and Performing Arts Graz have separated administration from repositories, Graz did not separate public and administration areas. In Linz they tried to create the best climate conditions in the repositories as possible. Any way the implementation of archival building standards depends on the size of the archives on the owner of the archives and his estimation in these institutions. Original scientific article Submitting date: 06.04.2012 Acceptance date: 30.06.2012