Areltag den 17. Hktoöer l87S. XVItl. Jahrganft. Die Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mitiwoch und Freitag. Preise — für Marburg ganzjährig 6 fl., halbjährig 8 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr.; für Zustellung in» Haut monatlich 10 kr. — mit Poslversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 kl., vierteljährig Z fl. InsertionSgebühr 3 kr. per Zeile. Pas Htmahaos «ad die Ntgierang. Marburg, 16. Oktober. Da» hätte sich der alte Schmerling wohl nie träumen lassen, noch einmal zu solchen Ehren zu kommen, wie seit der Stunde, al» er gegen die Rechtsverwahrung der Tschechen jene» Werk vertheidigt, zu welchem er den Grund gelegt. Darum wird Schmerling von der Seite wieder verhimmelt, welche ihn al» Schöpfer der Verfassung gepriesen über alle Gebühr. Und der Staatsmann, welcher sich jetzt an die Spitze der wahrhaft Konservativen gestellt, thut doch nicht mehr, al» seine einfache Pflicht und Schuldigkeit — aber so arme Leute, wie wir Oesterreicher sind, kochen mit Wasser. An dieser Geschichte freut un» vor Allem, daß die Regierung sich verrechnet. Taaffe hatte doch so fest auf da» Hau» gebaut, nachdem er fürflchtig in dasselbe ultramontane und reaktio» näre Mitglieder geschoben. Und nun bildet sich dort in strammer Gliederung ein« Verfassung»' Partei — ein Klub, in welchem sogar der Kar» dinal-Erzbischof von Wien seinen Eitz ausgeschlagen ! Wenn die» am dürren Holze geschieht, was ist votn grünen zu erwarten? Die Mehrheit des Herrenhauses schwört also nicht zur Fahne der Regierung. Will diese nicht auf die Verwirklichung ihrer liebsten Pläne verzichten und zurücktreten — und sie dülfte dies schwerlich wollen — sv muß sie fortfahren, wie begonnen worden. Die Regierung muß wieder einen Herrenschub vornehmen, einen Herrenschub ausschließlich von Mitgliedern ihrer Partei und so ausgiebig, daß die grobe, erdtückende Mehrheit gesichert ist. Die Regierung muß aber auch trachten, sich im Abgeordnetenhause eine größere Mel^r» zu schaffen, auf welche sie unbedingt sich stützen kann. Uin diese Mehrheit zu gewinnen, muß das Ministerium Taaffe das Atigeordnetenhaus auflösen und die Neuwahlen unter Regierungs- Hochdruck stattfinden lassen. Und wenn Taaffe zu schwach ist, das Staatsschiff durch dieses Fahrwasser zu leiten, dann nimmt Hohenwart das Ruder in seine Hand. Franz Wieüthaler. Zur Geschichte des Tages. Im Abgeordnetenhause sind bei der Wahl des Vicepräsidenten die Gegner der Ver» fassungspartei durchgedrungen. Nicht die Nieder-läge i^st es, welche diese Partei am meisten betrüben muß. — Auch im parlamentarischen Kampfe soll man auf's Geschlagenwerden gefaßt sein und kann die Minderheit nicht mehr als gleiche Vertheilung von Wind und Sonne verlangen; wenn aber Genossen, auf die man gezählt, schon in der Stunde der ersten Prü« fung sich nicht erblicken lassen, wie zehn Mitglieder der Verfassungspartei bei dem betreffenden Wahlgange, so ist dies eine Pflichtvergessen-heit, ein Mangel an Parteizucht, ja eine Feigheit, die gebrandmarkt werden muß. Regierungsblätter in Petersburg, welche über die österreichische Thronrede geschrieben, finden es vollkommen natürlich und gerechtfertigt, daß die Tschechen nölhigenfalls ihren Stljtzpunkt außethalb des Staates suchen, wie es ja z. B. die Serben und Bulgaren ge-jhan. Von dieser Anpreisung des Hochverrathes mögen heute gefälligst Jene Kenntniß nehmen, die UN» gefchinäht, weil wir an die segens reichen Folgen des Drei-Kaiser-Bundes nicht geglaubt. Die französische Presse urtheilt scharf über die Nationalliberalen in Preußen. So enden die Vertreter, die ihres Ursprungs vergessen und damit die Achtung und das Ver trauen ihrer Wähler verlieren. Die Gegner Bismarcks haben die ganze Schuld nur sich selbst zuzuschreiben. Vermischte Nachrichten. (Staatswirthsch aft. — Steuerquelle.) In Griechenland erhebt die Regierung bei den Parlamentswahlen von allen dabei benützten Urnen und Stimmkugeln eine Abgabe, welche die Kandidaten entrichten müssen — ohne Unterschied, ob sie durchdringet» oder durchfallen. Die Nationalversammlung Griechenlands zählt 210 Mitglieder; bei den Wahlen, die am vorletzten Sonntaq stattgefunden, traten nicht weniger als b28 Kandidaten auf und mußten dieselben — wie ein Athener Blatt meldet von den Urnen und Stimmkugeln 107.600 Drachmen (ungefähr 40,000 fl. S.W.) Abgabe entrichten. (Städte in Oesterreich.) Oesterreich zählt 740 Städte und entfallen hleroon; auf Nieder-Oesterreich 37, Ober-Oesterreich 15, Salzburg 3, Steiermark 20. Kärnten 10, Krain 14, Triest 1, Görz und Gradiska 5, Jstrien 22, Tirol 19, Vorarlberg S, Böhmen 373, Mähren 86, Schlesien 25, Galizien 83, Bukowina 7 und Dalmatien 17 Städte. Nach der Volkszählung von 1869 kommt eine Stadt in Nieder-Oesterreich durchfchnittlich aus 53 803, in Oder-Oesterreich auf 49.003, in Salzburg auf 51.053, in Steiermark auf 56.899, in Kärnten aus 33.768, in Krain auf 33.300, in Trieft, Görz und Jstrien auf 21.448, in Tirol und Vorarlberg auf 40.263, in Böhmen auf 13.781, in Mähren auf 23.456, in Schlesien auf 20.534, in Gali, zien auf 65.598, in der Bukowma auf 73.343 und in Daltnatien auf 25 350 Einwohner. (Z u ck e r ste u e r.) Der Minisierrath hat den Antrag auf Erhöhung der Zuckersteuer abgelehnt. Wie Böhtnen die Nachricht aufgenommen, der Leiter des Finanzministeriums beabsichtige, diese Steuer mit cinemmale um vier Millionen in die Höhe zu schrauben, ersehen wir uns der Zuschrift, welche der „land- und sorstwirthschaftliche Verein" in Kaaden an die K e u i r t e t o ». Zamks Harrod. Ein Anfiedlerleben. ttzortsetzung.) Der Fuß des Baumes, an welchem er kauerte, war von ungefähr drei Fuß hohem Gebüsch und Strauchwerk umgeben, und Harros mußte seinen Kopf erheben, ehe er feuern konnte. Er trug wie gewöhnlich seine berlthmte Wolfsfell-Mütze, und nachdem er sich nach hinlänglichem Walten überzeugt hatte, daß keine Aussicht vorhanden war, daß der vorsichtige Feind sich blicken lassen würde, steckte er sie auf d»e Mündnng seiner Büchse und schob sie, nachdem er durch einige Bewegung in deln Busche den Indianern angedeutet hatte, daß er unruhig wutde, langsam und vorsichtig empor. Fast gleichzeitig entluden sich drei Buchsen, als die Mutze sich t^ber den Busch erhob, und ehe das Echo verhallt war, folgte ihm das Todesgefchrei des Kriegers zur Rechten in den Schatten des Waldes. Harrod verhielt sich lange Zeit still, ehe er beschloß, das Manöver zu wiederholen; die Mütze wurde aufs Neue empor- gestreckt, aber diesmal erfolgte nur ein Schuß, denn die Indianer halten sich warnen lassen. Harrod hatte jedoch feinen Zweck erreicht, denn er wußte jetzt genau, wo die beiden Indianer standen. Er hatte vorher nur die Richtung, aber nicht die eigentliche Stellung seiner Feinde gekannt, da sein Auge vorzugsweise damit beschäftigt gewefen war, den Indianer zur Rechten zu beobachten — in weniger als einer halben Minute trat der Indianer, welcher geschossen hatte, mit einein Theile seines Körpers hinter leinem Schutze hervor, und Harrod schob ihn durch's Herz. Der andere Indianer zog sich eilig zurück; er entkam, aber Harrod war der Meinung, daß seine dritte Kugel auch ihn getroffen haben müßte. Die Indianer hatten sich durch das Manöver mit der Mittze vollkominen täuschen lassen, und der letzte, der die Flucht ergriffen, war offenbar der Meinung, daß mehrere weiße Männer vorhanden.sein müßten, da sie bereits zwei gelödtet hätten. Harrod ging nun gemächt-lich an's Werk, die beiden Hirsche, welche von den Indianern erlegt worden waren, auszuweiden, und erreichte am Abend, zur Freude Aller, reichlich mit Fleisch beladen die Station. Harrod's Gutmülhigkeit scheint eben so außerordentlich gewesen zu sein wie sein Muth und seine Tapferkeit. Seine Hütte, eine der ersten im Lande, wurde alsbald der Kern einer Station; eS versammelten sich hier, um Schutz und Beistand zu suchen, die Vermesser des Landes, die Spekulanten, die Jäger und Auswanderer, und die Namen Harrodsburg und Boones-borough waren die ersten, die sich in der Seele mllder, itt diesem gefährlichen Lande herumziehender Abenteurer aller Art m»t der Hoffnung aus Ruhe und Sicherheit verbanden. Schnell wuchsen rings um diese Hütte andere Hütten empor, bis endlich sichere Verthe'digungvmaß« regeln nöthig geworden waren und ein Fort gebaut wurde. So wurde unter dein Schutze der beiden Namen Boone und Harrod die dauernde Besitznahme von KetUucky durch die Weißen begonnen. Diese beiden Männer, obgleich verhältniß-mäßig noch jung, schienen in sich vollständig das urthümliche Musterbild des alten patriarchalischen Charakters wieder erzeugt zu haben, der in dem Elementarzuftande der Gesellschaft, in welcher sie lebten, so überaus nöthig war. Alle Neuankomlnenden waren ihre Krnder — sie wurden als solche mit offenen Armen empfangen, sie wurden bewacht, beschützt und geleitet, bis sie gelernt hatten, allein zu stehen und sür sich selber zu sorgen, und was noch merkwürdiger war, tnan gestattete ihnen sogar, Reichsraths-Abgeordmten gesandt; e» heißt in dieser Zuschrift unter Anderem: Die Zuckersabritanten haben sttr die eben begonnene Betriebs-Periode bereit« ihre Voranschläge verfaßt, mit Zugrundelegung der gesetzlich festgestellten Sleuerziffer ihre Nüben» Einkäufe von den Produzenten besorgt, unter der gleichen Voraussetzung ihre Saftgewinnungs-Apparate eingerichtet, und so würde der Ausfall bei Erhöhung der Steuer für Heuer zunächst wohl die Zuckerfabriken treffen und gar mancher derselben die Weiterexistenz abschneiden — die nächsie Folge aber wllrde unzweiselhast die sein, daß die Zuckersabriten den Nübenankaussprets aus ein» Ziffer herabfetzen müsien, bei welcher dem Landwirthe der Anbau der Rübe einfach unmöglich gemacht wäre. Hört aber der Anbau der Rttbe auf, dann ist auch der Fruchtwechsel gestört, und die gefammte Landwirthschaft erleidet einen in seiner Ausdehnung und seinen Folgen gar nicht absehbaren Stoß nach rück« wälts. Wenn zu einer Zeit, wo ein weiser Staatsmann eine» mächtigen Nachbarstaate« es geboten findet, den niedergehenden Wohlstand seines Lande» durch alle möglichen Schutzmab-regeln für den Ackerbau und die Industrie wieder zu heben, hierlandH dem Landwirthe, den die reiche und weniger belastete auswärtige Körner-Produktion bereit» beängstigt und auf die Kultur der Handelspflanzen hindrängt, nachdem ihm durch fiskale Maßnahmen bereits die Spiritus-Industrie ertödtet wurde, auch noch die Zucker-Industrie geraubt werden soll — da ist e» die Pflicht der Selbsterhaltung, daß der Stand der Landwirthe laut Protest erhebt gegen die systematische Lahmlegung aller seiner Hilfsquellen! Gerade die Landwirthe Böhmen», der lteuerkräftigsten Provinz des Reiche«, träfe der Schlag am stärksten, nachdem in Böhmen der Rübenbau und die Zucker-Erzeugung noch am ausgedehntesten besteht, und es wäre geradezu unbegreiflich, wenn die Verblendung so weit ginge, den Grundbesitz, den Urstock alle» Nationalvermögen», das einzig unwandelbar bleibende Steuer-Objekt, zu ruiniren!" , (Zur Hebung der Gewerbe.) Der ^Liberale Verein" in Salzburg läßt dem Reichs-ratye durch den Abgeordneten Dr. Keil eine Petition betreff» der Gewerbe überreichen, in welcher u. A. gefagt wird: „Der Kleingewerbetreibende wird dermalen einerseits durch die Macht de» Grobkapitals, andrerseits durch da« unsolide und unverständige Gebahren von Gewerbspfuschern wesentlich beeinträchtigt. Jeder, welcher ein Gewerbe ordentlich erlernt hat und stch hierüber bei der Behörde auszuweisen vermag, soll auch berechtigt sein, überall, wo er will, sein Gewerbe, ungehindert von zünftigen Schranken, frei auszuüben. ohne das geringste Murren, stch der außerordentlichen Mühen und Leiden ihrer edlen und uneigennützigen Beschützer zu ihrem Vortheile zu bedienen. Wenn ein Ansiedler anlangte, erkundigte er stch nach einem Platz zur Niederlaffung; Harrod's Kenntniß von der Umgebung stand ilzm zu Diensten; er nahm feine Axt, half dem Neuling eine Hütte bauen, und war der Familie das Fleifch ausgegangen, so wußte Harrod durch eine ihm eigene Zauberei es auszukundschaften. Er ging in den Wald, und bald wurden den Darbenden ein schöner Hirsch, ein fetter Bär oder einige Büffelviertel zur Verfügung gestellt. Die Pferde hatten stch m der Umgegend verlaufen, mit welcher der Anstedler noch nicht bekannt war, und man konnte keine Feldarbeit vornehmen. Harrod'» unermüdliche Thätigkeit hat im Vorbeigeyen die Entdeckung gemacht, daß auf der neuen Besitzung etwa» nicht in gehöriger Ordnung ist, und man hört feine männliche offene Stimme über den Zaun rufen: „Heda, Jones — woran liegt e»? Noch nicht gepflügt, wie ich sehe! Doch nichts passirt?'^ „v doch, das alte Pferd ist seit fünf Tagen verschwunden — kann e» in jenem Nohrdickiggebirge nicht wieder finden — habe mich selbst zwei Tage lang dort verirrt, um Bei den konzessionirten Gewerben soll in der Folge der Lokalbedarf und der moralische Charakter der Bewerber mehr als bisher be-rllckstchtigt und namentlich der Ueberhandnahme der niederen Schenken wirksam gesteuert werden. Als weitere slchlbare Beeinträchtigung de» ständigen Geschäftsmannes macht stch allenthalben der weit weit über da» Bedürfniß hinausgehende Haustrhandel geltend. Während der an-säßige Handwerker und der handeltreibende Bürger zu allen Lasten de» Staate», de« Lande« und der Gemeinden herangezogen wird, ist der Haustrer von der Besteuerung der beiden letztgenannten autonomen Körperschaften befreit, eine Ungerechtigkeit, welche theilweife durch Einhebung einer Haufic-Taxe zu Gunsten der Länder, in welchen der Haustrer sein Geschäft betreibt, behoben werden könnte. Ueberdies benützt so mancher Haustrer die Gelegenheit, die Bevölkerung durch anscheinend billige Preise zum Ankans der schlechtesten Waa-ren zu verleiten, und nicht selten kommt e« vor, daß das Hausiren blo» als Deckmantel für Bettelei und Landstreicherei benüßt wird. Die strengste Handhabung und die theilweife Verschärfung der diesfalls bestehenden Vorschriften wird für die Existenz der soliden Geschäfte nur von der besten Wirkung sein. Um aber dem kleinen Gewerbsmanne die Möglichkeit zu bieten, den zum Betriebe seines Geschäftes unbedingt erforderlichen Personal-Kredit zu erlangen, um ihm halbwegs die Konkurrenz mit dem Großkapital zu ermöglichen und ihn aus den Wucherhänden zu.befreien, ist die staatliche Begünstigung der gewerblichen Hilfs- und Vorschubkassen und jener Produktiv-Genossenschaften, welche stch den gemeinsamen Einkauf der Rohprodukte und Hilfsstoffe und den gemeinsamen Verkauf der Erzeugnisie zum Ziele setzen, nothwendig. Diese Vereine dürfen aber nicht vom einseitigen fiskalischen Stand-punte, sondern sollen vielmehr als wahre Humanitäts-Anstalten betrachtet werden und daher, sofern sie nicht auf Gewinn berechnet sind, volle Steuerfreiheit genießen. Bei der bevorstehenden Steuer-Reform möge vor Allem Bedacht genommen werden, daß die untern und Mittlern Volksklaffen, deren Leistungsfähigkeit namentlich bei der in jüngster Zeit vorgekommenen, mitunter unbilligen Bemessung für viele Gefchäft«leute feiten« der Steuerbehörden bi« je^t schon ohnehin auf d»« Aeußerste angespannt ist, nicht noch mehr be« lastet werden; daß vielmehr jene Kreise zur ausgiebigeren Beitragslelsiung zu den Staat»-lasten herbeigezogen werden, welche besonders mit Glücksgütern gesegnet find und sich bisher theilweise oder ganz der Steuerleistung zu entziehen wußten. Für wesentlich nothwendig zum Gedeihen nach ihm zu suchen, und habe e» nun aufgegeben." „Seid unbesorgt, Jone«, Ihr werdet Such in Kurzem an diese« Gebirge gewöhnen. Euer Pferd ist ein Rothbrauner, nicht wahr?" „Ja, eine Schneppe auf der Nase und weih am linken Hintersuße." „Guten Morgen, Jones." Einige Stunden später wird das roth« braune Pferd mit der Schneppe auf der Nase gemächtlich nach der Einfriedigung des Ansiedlers Jones gttrieben, und Harrod geht weiter. Die Bewohner der Station erhalten Nachricht, daß die Indianer das fünf Meilen entfernte Haus eines Ansiedlers angegriffen, die ganze Familie bis auf zwei Töchter gemordet und diefe in eine unglückliche und gefährliche Gefangenschast geführt haben — augenblicklich hört man Harrod's Kriegsgeschrel. „Auf, Jungen -- auf, wir müssen diese Schufte fangen — wir können unsere Mädchen nicht entbehren!- Sein gebräunte» Gesicht röthet sich vor Begeisterung und Eifer und fein dunkles Auge leuchtet; die Leute kennen ihren Anführer, sie wisse», daß er augenblicklich auch ohne ste hinwegeilt, und stnd schnell bereit. Die schnelle, unermüdliche Verfolgung, die vorstchtige Befchleichung des Lagers, der nächt- und Emporblühen de» Kleingewerbe» erachten wir den Bestand und die gefetzlich geregelte Wirksamkeit der gewerblichen Fachgenoffen-schasten. Durch dieselben könnte sowohl der kleine Gewerbsmann, als auch der Gewerbsgehilfe den besten Schutz und die wirksamste Vertretung ihrer Interessen und Rechte erlangen; die Schlichtung von Streitigkeiten unter Ge-werbsgenossen, die Kontrols über Lehrlingswesen, die Errichtung und Erhaltung von gewerblichen Fortbildungs- und Fachschulen, die Einrichtung von UnterstützungS- und Hilfskaffen für in Nothlage gerat hene Meister und Gehilfen wären die nutzbringenden Aufgaben der Genossenschaften, und sie solle unter den heutigen Verhältnissen und bei der geringen Entwicklung des Gemeinflnnes nicht, wie in der Gewerbe-Ordnung vom Jahre lööS, blos als wünschens-werth hingestellt werden, sodern deren Errichtung muß vielmehr als unbedingte Pflicht ausgesprochen werden. Nachdem die Entwicklung und der Fortschritt im Gewerbe sür die Zukunft jedenfalls bedingt ist von der entsprechenden Ausbildung des Nachwuchses, so erscheint es gerechtfertigt, wenn einerseits zum Eintritt in die Lehre die Vollendung der gesetzlichen Schulpflicht, mithin der Vorwei» des Entlassnngszeugnlfses aus der Volksschule verlangt wird und andererseits den Lehrlingen der Besuch der bkstehenden gewerblichen Fach- und Fortbildungsschulen zur Pflicht und die Lehrherren hiesür verantwortlich gemacht werden. Niarburlier Aerichle. (Rin derpest.) In der Bezirkshauptmann-schast Pettau ist kein Seuchensall mehr vorgekommen. In der Bezirkshauptmannschast Marburg ist zu Wintersbach, in der Bezirkshauptmannschast Leibnitz zu Kogelberg der Ausbruch ersolgt. Die Seuche word von Kroatim her eingeschleppt und durch den Viehmarkt in Mureck (29. September), von wo man zahlreiches Vieh nach allen Seiten abgetrieben, weiter vermittelt. Die Statthalterei erklärt das ganze Unterland (südlich von den Grenzen der Bezirlshaupt-mannschasten Graz und Feldbach) sür seuchenverdächtig. (Kind es mord.) Im Eillier Krankenhause befindet sich die Magd Amalia W., die vorletzten Donnerstag im Walde am Schloßberge ihr neu-gebornes Kind lebendig begraben. Dieses Kind war der gerichtsärztlichen Untersuchung zufolge lebensfähig und gefund zur Welt gekommen. (Einbruch.) Beim Krämer Josef Volko» vatz in St. Anton am Kirchberg, Gerichtsbezirk St. Leonhardt, wurde zur Nachtzeit eingebro» chen und stahlen die Thäter verschiedene Waa- liche Ueberfall mit feinem kurzen wüthenden Kampfe, die Befreiung und die Rückkehr, die« waren alle« nicht ungewöhnliche Ereignisse de» wilden Leben» diefer Ansiedler. In der Eigenschaft als Spion, Führer oder Streiffchaarenhäuptling unternahm Harrod häufige und verwegene Züge in da« Land der Indianer. Kein Unternehmen war sür seine Begeisterung und feinen Eifer zu kühn, keine» erforderte zn viel Geduld, zu viel lNewandheit und zu viel Ausdauer in Hunger, in Durst und Beschwerden, daß er in seinem kaltblütigen Selbstvertrauen gescheut hätte, es zu wagen, was er Häufigsten allein that. Ec vermied so viel als möglich die Gesellschaft anderer Leute, denn er sagte, sie pflegten gewöhnlich schon über Beschwerden und Gefahren ^u klagen, ehs bei ihm der eigentliche Spaß noch begonnen habe, und daß e« ihm daher mehr Mühe koste, stch ihrer anzunehmen, als alle», was zu thun sei, zweimal zu vollbringen. Diese außerordentliche Liebe zu einsamen Unternehmungen und Abenteuern war eine der am Meisten hervortretenden Charaktereigenthümlichkeiten dieses Mannes und die Indianer fürchteten nicht wenig feine geheimnißvolle Tapferkeit. Er wagte sich bei verschiedenen Gelegenheiten Nachts in die Dörfer der Indianer, um ihre Plane zu erforschen, und als er einst hier- ren und Baargeld im Gesammtwerthe von 200 fl. (Schadenfeuer.) Am Sonntag Abends gegen 8 Uhr wurde in T». Nikolai, Gerichts' bezirk Marburg r. D.-U. da» unbewohnte Hau» de« Grundbesitzer» Johann Pefsek angezündet und ergriffen die Flammen auch da« nebenstehende Wirthfchast«gebäude de» Matthäu» Vouk. Mit Hilfe der Nachbarn gelang e», die Vorräihe und da« Vieh de» Letzteren zu retten. Die Gebäude waren versichert. (Winters Anfang.) Am Mittwoch Vormittag erfreuten wir uns noch de« pracht-vollsten Herbstwetter» und schien die Sonne vom tiesblauen Himmel so warm, wie noch selten um diese Zeit. Abend» begann e» zu regnen und um 10 Uhr Nacht« zu schneien bei Donner und Blitz.. Ein grober Theil der Feld-fruchte ist noch nicht eingeheimst und hat die Weinlese kaum angefangen. Die Obstbäume leiden durch den Schneebruch. (Theater.) Morgen Samstag findet die erste Aufführung de« Lustspiele» ^Von Ohr zu Ohr" statt, welche» Herrn von Schönthan zum Verfasser hat, desien Stück „Sodom und Go-morrha" sich ungemein freundlicher Aufnahme erfreute. In dem Lustspiel „Von Ohr zu Ohr^ ist Herrn Direktor Bollmann Gelegenheit ge boten, in einer gröberen Rolle vor da» hiesige Publikum zu treten. (Evangelische Gemeinde.) Sonntag den 19. Oktober 11 Uhr Vormittag wird in Pettau im Saale ^zum Lamm" Gottesdienst abgehalten. (Geschwornendienst.) Die Gesammt zahl jener Herren in Marburg, welche gesetzlich besähigt sind, sür 1860 in die Jahreslisie der Geschwornen ausgenommen zu werden, beträgt zweihundertvierundneulizig. (Nebenbahn Pöltschach - Sauer brunn.) Vom Lande«au«schufse wird für den nächsten Landtag ein Gesetzentwurf über den Bau der Nebenbahn Pöltschach - Sauerbrunn vorbereitet. Diese Bahn soll eine Länge von zwölf Kilometer und eine Neigung von 40 bei gewöhnlicher Spurweite haben und von der Station Pöltschach durch da» Drannthal über Gabernik, Kostreinitz und Radmann«dorf nach Sauerbrunn führen. Der Tunnel in Gaberni hätte eine Länge von 460 Metern. Flir den Betrieb wären drei Lokomotive mit dreißig bis vierzig Pferdekräften, sechs Personenwagen und zwöls Frachtwagen anzuschaffen. Die A»ilagt kosten tietragen: slir da« Personale 8000 fl., Unterbau 276,800 fl., Oberbau 125.000 st., Hochbau 53,000 fl., Inventar 7S.00V fl., zusammen 535,000 fl. Rechnet man dazu noch den Zinsenverlust während der Bauzeit, die Geld'^^eschasfung, die Konzession... im Belaufe von 35,000 fl., so ergibt sich ein Bedarf von 570,000 sl. Die Einnahmen würden jährlich 76.000 fl. betragen und zwar: Personendesör-derung 34,000 fl, Besörderung der Frachten 41.980 fl.'Die Au«gaben werden auf 30,000 fl. veranschlagt. Theater. (—Lx.) Dienstag den 14. Oktober. Auber« gewöhnliche Vorstellung de« Baron Klesheim. Der Rosen'sche Schwank „Ich verbrenne meine Schwiegermutter" enthält einige köstliche Ein-alle und drastisch gezeichnete Gestalten, hätte aber ein srischere« Spiel entschieden vertragen. Die Herren Nedelko (Tribler), Swoboda (Au-hal) und Frau Nedelko (Petronella) wußten durch ihr Spiel die Lacher zu besriedtgen. Bei dem darauf gespielten Lieder-Potpourri au« Kompositionen zu Klesheim's Gedichten wurden von einigen Musikern entsetzliche Attentate auf das Gehörorgan der Zuhörer verübt und wir Überzeugten un«, daß die Schuld an dem Mißerfolge des Orchester« weniger dem Kapellmeister als der Trägheit einzelner Mitglieder zuzuschreiben ist, welche weder den Takt, noch die Stimmung beachten. Frl. Tefsari, welche sehr selbstbewußt austritt, trug einen Sehnsuchte-Walzer von bescheidenem Werths und „Mein Lied" von Gumbert mit klangvoller Strmme für diese Partie jedoch in sanglicher Beziehung zu schwach. Frl. Folke (Prinz Methusalem) war nicht disponirt und bekundete ein unsicheres Auftreten. Frl. Tessari (Pulcinella) leistete Zufriedenstellendes. Der komische Haupt»Part der Operette war durch die Herren Nedelko (Sigismund), Fiala (Cyprian) und durch Frau Wauer (Sophistica) würdig vertreten. Letzte Das Abgeordnetenhau« hat in den Adreb-au»Ichub sünszehn Slaven und Klerikale und neun Verfassung»treue gewählt. Gras Hohenwart wird den Entwurf der Rechten, Dr. Sturm jenen der Linken ausarbeiten. Taaffe erwartet da» Ergebniß der Adreß-verhandlungen ab, um fodann dem Kaiser die Ergänzung de« Ministerium« durch drei Mitglieder vorzuschlagen. Im österreichischen und im ungarischen Abgeordnetenhause sind gleichlautende Regierungvorlagen betreffend die Verlängerung de« Wehrgesetzes bis Ende 1839 eingebracht worden. Der Kaiser von Rußland und der König von Italien werden noch in diesem Jahre eine und von Beisoll begleitet, aber in v^iel zu haben. . ^ samem Tempo vor, woran freilich nur die Be-I In Belgien werden die Lehrer der Gegleitung von Seite de« Orchesters Schuld trägt. I meindeschulen und jene Kinder, welche an diesen Herr Baron Klesheim, bei seinem Erscheinen Religionsunterricht genießen, förmlich exkom-beifälligst begrüßt, las einige recht sinnige und I herzige Gedichte vor und erntete dasür von dem gut besuchten Hause so stürmischen Beifall, daß er zu dem Programme noch eine Zugabe machen mußte. Für die humoristifche Szene „Wir Mädchen unter uns" und für das scherzhafte Zwiegespräch „Tag und Nacht" konnten wir bei von einem jungen Krieger ertappt wurde, schlug er diesen mit seiner mächtigen Faust zu Boden und flüchtete sich in den benachbarten Wald, aber nicht ohne gesehn und verfolgt zu werden. Zwanzig bis dreißig Krieger setzten ihm nach und waren ihm im ersten Laus so dicht aus den Fersen, daß ihre Flintenkugeln ihn wie Hagel umschwirrten. Die Schnelligkeit indianischer Läuser ist sast sprichwörtlich geworden, aber sie hatten hier einen Mann vor sich, der noch schnellslißi« ger und unermüdlicher war, als sie. Er übertraf sie so weit, daß in dem Augenblicke, wo sie den ungesähr zehn Meilen entfernten Miami erreichten, nur noch drei Krieger übrig waren, welche die Versolgung fortsetzen zu wollen schienen. Harrod fprang ohne Bedenken in den Fluß/ und als er da« jenseitige Ufer erreichte, kamen auch seine Verfolger an den Fluß und feuerten nach ihm, indem er an dem Ufer hin-! ankletterte; der Fluß war hier ziemlich breit und die Kugeln verfehlten ihr Ziel. — Der Verfolgte fuchte jetzt einen Baum am Saume de« Waldes zu gewinnen, nahm die wafferdichte Hülle von Hirschblase von dem Schlosse seiner Büchse und bereitete sich vor, seine Feinde zu empfangen, wenn sie es versuchen sollten, über den Fluß zu setzen. Die Indianer zögerten Wom Nüchertifch. Heimgarten. Eine Monatsschrift von P. K. Rosegger. uns nicht erwärmen und es rvaren diese beiden! (Verlag von Leykam. Zosephsthal in Graz.) Nnmmern nur nothwendige Lückenbüber zur Der Heimgarten gehört zu jenen Schriften, Vervollständigung de« Programme«. welche der Beurtheiler nicht aus Beruf, sondern Mittwoch den 15. Ottoder. „Prinz Methu-l au« Neigung liest. salem". Komische Operette in 3 Akten von Da« gibt sich so schlicht, geht so sorglo« Johann Strauß. Die aus dem Vorjahre im au«, al« ob es auf der ganzen lieben Welt guten Andeitken stehende Operette hat trotz ih-l feine Konkurrenz gäbe und wo Anderes durch rer einschmeichelnden Musik nur eine geringe die Gasten der Stadt trommelt, singt e« auf Anziehungskraft au«zuüben vermocht. Die Lei. ländlichen Wegen sein sröhlich Lied. AUerding«, siungen an diesem Abend waren mittlere, wahr, der „Heimgarten", wie er heute aufblüht, hat schemlich hervorgerufen durch schlechten Besuch keinen Doppelgänger; für seine Eigenart bürgt und schlechte« Wetter. Da« Orchester hielt sich! der Name des Herausgebers. bis auf den 2. Akt und die zu langsamen Ein vortreffliches Gedicht von Hamerling Tempi im Ganzen besser wie sonst, und wenn leitet den vierten Jahrgang ein, welcher dann sich die Mitglieder zu ernster That ousraffen l nut einer größeren Novelle von dem berühmten und die durch den Fürsten von Trocadero an. Versaffer de« ^Gabriel" beginnt, die wohl ge-gekündigte Vervollständigung des Orchesters sich eignet sein dürste, die Neugierde der Leser von baldigst bewahrheitet, so steigen die Hoffnungen l ejnem Monat zum anderen — wahrhastig keine auf genußreiche Abende. Herr Charles (Conte I geringe Aufgabe — in Spannung zu erhalten. Vulcanio) hat feinen guten Willen gezeigt, ist Eine rührende Geschichte von Rosegger: ^ ! ! ! I „Der mißgeborne Peter" erzählt uns von einem I Manne aus dem Dorfe, der trotz feiner pereinen Augenblick, denn es war jetzt seit einiger I jönlichen Häßlichkeit einen überaus feinen Schön-Zeit Tageslicht eingetreten, und schienen fastlheitssiun besitzt und an diesem Widerspruche zu befürchten, daß ihr Feind einen festen Stand! zu Grunde geht. Von demselben Versaffer folgt genommen haben niöchte, als sie aber in dem! dann eine lustige Handwerkergeschichte: „Der Augenblicke den nahenden Rus derjenigen hör. versteigerte Schneider". Robert Hamerling er-ten, die zurückgeblieben waren, antworteten sie zählt ein Sommernachts-Abenteuer, desien Jn-und stürzten sich in daS Waffer. Ihalt wir im Vorhinein absichtlich nicht — ver- Harrod wartete, bis sie ungesähr die Mitte I rathen. F. Schlögl führt mit bekannter Meister-deS FlufseS erreicht hatten, worauf seine Büchse I schaft eine Wiener Figur, den „Gschostelhuber", knallte und der vorderste der Schwimlnenvenlauf; H.Lorm bietet einen interessanten Artikel untersank; die zwei andern hielten inne und Inder LlterarischeS, und ein Aufsatz: „Grundkehrten dann um, aber eheste aus dem Bereichlsätze eines Menschenfreffers", der den Versaffer seiner Büchse kommen konnten, verwundete Iber „Dorfjchwalben", Aug. Silberstein, zum Harrod einen Zweiten, der sich dem Strome iVerfaffer haben soll, gibt viel zu lachen und überliess und hinabgetrieben wurde. Der Dntte l zu denken. entkam mit geschicktem Untertauchen, die Ma-I Kulturgeschichtliche Beiträge von F. Krones, növer einer verwundeten Ente nachahmend,iL. von Hörmann und A. Schloffar vervoll-glücklich selbst Harrod's sicherem Ziele. ! ständigen das reichhaltige Hest, au« welchem Harrod Hörle das wüthende Geschrei der! noch eine eigenthümliche Geschichte von Hans Hauptschaar seiner überlisteten Versolger, die Malser: „EineFrau mit solchen Grundsätzen" das Ufer de« Flusses erreicht hatten, als er I und die „Kleine Laube" zu erwähnen sind. In bereits durch den Wald floh; die Verfolgung I der ganzen periodischen Literatur von heule wurde nicht weiter fortgesetzt. lgibt es kaum ein gemüthltcheres und trautere« I Plätzchen, al« diese „Kleine Laube" im „Heim-(Schlttß folgt.) I garten" mit ihren heiteren Geschichten und > Schwänken, Liedern, Sprüchen und Plaudereien. I Der Prei« eine« Monat«hefte« beträgt I blos 30 kr. und empfiehlt sich somit der „Heim-I garten" in jeder Beziehung. Rr. g071. (1165 Kundmachung. Laut telegrafischer Mittheilung der löblichm k. k. Bkzirkshauptmannschaft Pcttau vom 10. Oktober 1879 ist im Bereiche der k. k. Bc^irks-hauptmannschaft Pettau in der Orlschaft Dol-nitschen bei Pettau die Rinderpest ausgebrochen. Dieses wird mit dem B deuten hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß bezüglich deS Verkehres mit Pettau der Z 2 des Rivderpest-GtsetzeS vom L9. Juni 1363 in Wirksamkeit tritt. Es wird demnach angeordnet: 1. Aus dem Seuchenbezirke Pettau dürsen nicht eingeführt werden; a) Hauslhiere aller Art mit Ausnahme von Pferden und Borstenvieh; d) Abfälle und Rohstoffe von diesen Thieren im frischen und getrockneten Zustande; e) Heu, Grummet, Stroh; ä) gebrauchte Stallgeräthe und RindviehaN' spanngeschirre. für den Handel bestimmte getragene Kleider und Schuhwerke. 2. Die Viehmärkte sind in Marburg bis auf weiteres eingestellt, daher auch der aus den 18. Oktober 1379 fallende Viehmarkt nicht abgehalten werden darf. 3. Kein Fleischhauer oder Viehhändler ist in'die Rinderstallungen einzulassen. 4. Wie immer verdächtige ErkrankungSfälle bei Rindern, Schafen und Ziegen sind angen» blicklich dem Stadtrathe anzuzeigen. Gegen diese Vorschrift Handelnde werden nach s 34 dcS genannten Gesetzes mit einer Freiheitsstrafe biS zu 4 Mouaten oder mit einer Geldstrafe biS zu bv0 fl. unnachfichtlich gestraft. Stadtralh Marburg am 11. Oktober 1879. Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. Nr. 9138. (1175 Kundmachung. Laut Mittheilung der h. k. k. Statthalterei ist auch in den Gemeinden GrsßwinterSbach, Gerichtsbezirk St. Leonhard, und Kogelberg, BezirtShauptmannschafl Leibuitz, die Rinderpest ausgebrochen. Die Ortschaften Großwintersbach und die Gemeinde Gruschau RuperSbach sind demnach als verseucht erklärt und die OrtSsperre in Bezug auf die im K 2 deS Rinderpest Gesees bezeichneten Thiere und Gegenstände durchgeführt worder?. Sämmtliche Gemeinden deS Giricht^bezirkeS St. Leonhard und der ganze durch die Drau, die Tritster ReichSstrahe und die Mur begrenzte Landstrich der BezirkShauptmannschaft Marburg ist als Seuchengrenzbezirt nach K 27 deS Rin-derpest'GesedeS erklärt und eS haben für denselben die Beschränkungen, welche sul) Punkt 1 u. 3 durch die hierortige Kundmachung vom 11. Oktober l. I. Z. 9071 bekannt gemacht wurden, volle Geltung. Die Abhaltung von Viehmärkten ist sür daS ganze Unterland bis zu den südlichen Grenzen der ÄezirkShauptmannschaften Graz und Feldbach, namentlich in den BezirkSliauptmannschaften Peltau, Rann, Cilli, Luttenbcrg, Radkersburg, Marburg und Wmdischgraz verboten. Die Viehblsitzer werden nochmals auf die aufhabende Verpflichtung, jede Cikrankung von Rindern, Schafen oder Ziegen dem Stadtrathe unverzüglich anzuzeigen, erinnert und gewarnt, fremde Personen ihre Rinderstallungen betreten zu lassen, indem die Seuche ebenso durch Menschen als durch Thiere verschllppt werden kann. — Soll weiteres Unglück verhütet werden, so muß sich die Vevölkerung willig den behöid-lichen Anordnungen fügen, selbst wenn dies mit einem Opfer verbunden wäre, und die Behörde in jeder Weise unterstützen. Jede Uebertretung der bestehenden Gesetze und Anordnungen wird unnachsichtlich mit der größten Strenge bestraft. Stadtrath Marburg, 14. Oktober 1879. Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. Zwetschken, gut gereift und zum Einsieden geeignet, sind (1 Kilo um 18 kr.) zu Häven. (1187 Anfrage im Comptotr d. Bl, Buchdruckerei-Lizitation in Warvurg. Am SR. Oktober 1879 Vormittag von 9—12 Uhr und Nachmittag von 3—6 Uhr findet in der Schmiederergasse (Kartin'scheS HauS) in Marburg a/D. die letzte exekutive Versteigerung einer ganzen, in sehr gutem Zustande liefindlichen Buchdruckerei-Einrichtung, bestehend aus einer Schnellpreß-Maschine, einer großen Handpresse, 20 Kilo Schließstegen, einer Satinir-Maschine, Lettern von hundert Schriftgattungen und zahlreichem anderen Zugehöre statt. Diese Buchdruckerei-Einrichtung repräsentirt einen gerichtlich bestimmten Werth von 4936 fl. 8 kr. Dieselbe wird als ein zusammengehöriges Ganz-S verkauft und selbst unter dem Schätz-werthe an den Meistbietenden hintangegeben. Milbietende haben bei der Feilbietung ein Vadium von nur 500 fl. zu erlegen. Nähere Auskünfte ertheilt untentgeltlich Herr Dr. Josef Erkenger, Advokat in Graz. Zur Aisklir«»». Um allen irrthümlichen Auslegungen über den exekutiven Verkauf der jcht mir gehörigen vormals Pajk'schen Buchdruckerei zu begegnen, sehe ich mich veranläßt. Nachstehendes zu veröffentlichen: Ich habe von Herrn I. M. Pajk das in Betrieb stehende Buchdruckercigeschäft als solches käuflich übernommen und erhielt von der hohen k. k. Statthalterei in Graz die Eon» eession zum Betriebe derselben. Auf der vorhandenen Buchdruckerei'Einrichtung lastete schon vor meiner Uebernahme daS exekutive Pfandrecht, welches jetzt geltend gemacht wird. Sollte ich bei der am 21. d. M. stattfindenden Lizitation daS bisherige BetriebSmateriale nicht an mich bringen können, so werde ich durch Einstellung Nkuer Betriebsmittel die geehrten ?. I'. Kunden nach wie vor bestens bedienen. 1177) Mit Hochachtung M Bericht k. k österreichischen Feld! spttAler Direktion Stbl-Swig. Bei Träg-heit der Funktionen der ttnterleibSorgane, bei chro« nischen Katarrhen, großem Säfteverlust und Abma» gerung hat daS Hoff'sche Malzeztraktbier als ein au«'! gezeichnetes HeilnahrungSmtttel gewirkt. ES hat sich in alle» beobachteten Fällen als ein sehr gern ge«! nommeues, die heilsamen Wirkungen eines Nähr- u. TtSr?ungSmittelS enthaltendes Ge tränk erwiesen. Der k. r. Kommissär: H^irz von Hayersfetd, Major. z»r. Wayer, Regimentsarzt. Braila (Rumänien). Herrn Aohann Koff, Wien. Ich bitte schlcuniast um 13 Flaschen Johann Hoff'schen Malz-GesundheitSbiereS und 8 Beutel in blauem Papier schleimlösender Bruf?sMalz-donbonS, da die Dame, siir welche dieses Johann Hoff'sche GestmdheitSbier bestimmt ist, faktisch ohne vtcseS Nicht leben kann pder keinen ein« zigen gesunde» Tag ohne diese» hätte. Mit aller Achtung A. AorgHettt. Än den k. k. Hoflieferanten der meisten Souveräne Europas, Herrn Johinn Hvff, k. k. Rath. Btsißer deS goldenen Verdienstkrruzes mit der Krone, mitter hoher preußischer und deutscher Orden, in Wien, Stadt, Graben,^ Brauner straße Nr. 8. j Jassy. ^ Herrn Aohann Koff, Wien Bitte ergebenst, mir abermals eine Partie Ihrer vorzüglichen Malzpräparate als Eilgut zu senden, und sage Ihnen meinen Dank für die vortreffliche Wir-kttna: der Kranke sühlt sich bedeutend besser und wird hitbsch lange Zeit von Ihrem heilbringenden Malz-^ Ez rakt Gebrauch machen. lBestellung: 11 FlaconS konzentrirleS Malzextrakt. 5'/, Beutel MalzbonbonS) b'/z Pfund Malz-Chokolade U.) (1182 Mit Hochachtung A. Neumann, Apotheke „zum Tieger" iv Jassy. Depot für ßilarburg bei Herrn ssr. kittor. S2isilis.us Äir LurZ. Lsekrs mied liöüieli äass in meiuem ,»« VLzrK" seit 15. vl^tolier Herr als Mrtd tdätig ist. lod äaulce 5iir äsn dislioriLSU gsueixten Kvsucl» und lzitts um sololien aue^ für äio k'oißs. Lg ist äaüir Zesorgt, äass äis vor-ekrteu I'. (Zrästo mit; Lpsison un6 Oeträulco üuiriväooßsstellt! vsräso. Ovträvicsu dsLnäsu sied UQtöQvsr^siolmets (Zattungsu im Xussolianl^ö. 1130) Lc>od»liktuvx8vol1 187Sor 3t. kotsrer . . . per ü-iter 20 l^r. 1872sr 8taätborxvr ... „ ^ 40 Icr. 187Ssr Uotdvoia ... „ , 40 Icr. riksvdenvvivv. RkäjsvUor ...... 70 37 I.uttoudvrzssr..........60 42 Rluioat-^usdruok .... 1.30 70 VL11»n^or rotk..........70 37 erloreu ohne Nahmen — auf dem Wege vom Gewölbe deS Herrn Huberger bis auf den Tappeinerplatz. Gegen Belohnung am Süd« bahnhof beim StationS-Chef abzugeben. (1181 N «V Cin Fräulein, (1176 ^leidermacherin und sehr gei^bte Maschi««Nahteri«, Wünscht ehestens hier iu Marburg unterzukommen. Gef. Anfrage im Comptoir d. Bl. Lllkal-Verüüdernng. Ich erlaube mir meinen geehrten Kunden die höfliche Anzeige zu machen, d.ch ich mein Geschäft in die Kärutnergafse, HauS Nr. 12 verlegt habe, bitte daher im Bedarfsfalle um geneigten Zuspruch. 1170) Hochachtungsvoll AI. KlvlAHVlvIUlKaol»«!», Tapezierer. Mehrere Möbel sind in der Tegctthoffstraße Nr. 23, ersten Stock billig zu verkaufen. (1178 Vkoobtolcorvt, sowie Vr»»vr. uvä ?rv»»durßtvr 2^isd»olic ompüeklt dostsus uuä billigst (1188 ItviollMo^SI', Lovaitor. vera«t»ortttche Stedattiv«, Druck und Verlag von Eduard Sauschitz in Marburg. ist zu vcrmiethen. Anfrage Pfarrhofgasse Nr. 13. (1170 Im städtischen vorm. Kanduth'scheu Hause Nr. 6, Schilletstraße ist im Hofe rückwärts ein großer Stall nebst Wageuremise und einer anstoßenden Wohnung mit 1 Zimmer und Küche vom 1. November 1879 an zu vergeben. (1127 Anzufiagen bei der Stadtkaffa am Rathhause.- empfiehlt sich zunt Einkaltse von Gold-, Silber- und Schmuckgegenständen. Färbergasse Nr. 3, parterre rechts. (1044 S/L ! Q tt "x 8oliäe kirme» »Is Verlretei' ervliosellt.