liw«er_40. 9nJf* ei ocv* JMt ««. 1»tu S. *kU*r 1897. V1U. Iahr».»ß erscheint jeden Sonntag. Prei» für Pettau mit Zustellung in« Hau»! vierteljährig p. 1.80, halbjährig kl. 140, gonyihrig p. 4.00, mit PostVersendung im Inland«! «ierttljShrig fl. 1. st. 2.90, ganzjährig fl. b.60. — mazel« Nummern 10 kr. «christteiter - Jesef g«l»»er, »Rerhetli,e»,»sse 14. — ven—lt»«, nl B«rU«: O. Blraft, v»chh«»>l»», HmchkMtz R, «. Handschriften «erden ntcht zurückgestellt, Ankündigungen billigst berechnet. — Veitrüge find envtnscht und »ollen längsten» bi» Freitag jeder Woche einge^abt ---■" 1---- ■» Späte Einsicht. Die Führer der clericalea Parteien komme« zur Einsicht. Das Organ d«S Herrn Ehenhoch. da» .Linzer Volksblatt'. hat jetzt die sensationelle Entdeckung gemacht, .das« die Sprachenvervrd-»ungen .unläugbar mit den unhaltbar gewor-dcnen parlamentarischen Zustände» in ursächlichem Zusammenhange stehen' uud das« .die gesetzliche Regelung der sprachliche» Verhältnisse dem Ber-ordnungswege vorzuziehen sei.' Ei. ei. sollte etwa den Wählern der .katholischen Bolksparlei' da« Susblitze» der Pistolen-schüße in der Reitschule am Rennweg in Wien d>e Finsternis ein wenig erhellt haben, in welcher sie von ihren Abgeordneten gehalten werden, da-mit die biedere» Leute nicht allzuviel von dem .Deutschthume' dieser Herren zu sehen kriegen, vo« tan Deutschthnme der Herren Ebenhoch und Sonsorten. welche jeden Augenblick bereit sind, to» ganze deutsche Volk Ost erreich« mitsammt chren eigenen Wähler» um den Prei« der Ab» dutaruitfi de« BolksschulgeseKe« in ihrem Sinne -uch an den Teufel zu verschachern, wenn dieser sich überhaupt aui ihnen in da« satfbrt Geschäft einlaffm will? Da« wäre immerhin möglich, wenn anch nicht sehr wahrscheinlich, aber e« ist merkwürdig, das« da« .Linzer Voltsblatt" nach dem Duelle Äadeni - Wolf die» Entdeckung macht, das« die Epracheii Verordnungen, für welche die .katholische Volt«partei' bisher Seite an Seite mit den Tscheche» und Polen so wacker gegen die Deutschen Feuilleton. .Wenn Zwei dasselbe thun, ists nicht immer dasselbe', da» hört man wieder sehr deutlich aus den verschiedenen Zeitungsstimmen über da« Duell Kadeni Wolf. Der Herausforderer Graf Badeni wird förmlich als Held gepriesen, weil er auf «ine nicht einmal unzweifelhaft festgestellte Belei-digung des Abgeordnelen Wolf sofort .losgieiig.' Wie gesagt, unzweifelhaft festgestellt ist der Wort, laut der beleidigende» Bemerkung des Abgeordneten Wolf nicht, weil die Stenografen wegen de« großen Lärme« schlecht hörten. Gleichgiltig, Graf Vadeni sah sich veranlaßt, den Abgeordneten Wolf »u fordern und dieser tonnte nicht ablehnen. Man schoß sich also auf 25 Schritte Distanz mit ungezogenen Pistolen. Der Ministerprästdenl hatte da« Unglück, getroffen zu werden und wird nun als Hel d gefeiert, der dieser gottlosen Obstruction «inmal ihr Unrecht mit der Pistole beweisen wollte, während der Abgeordnete Wolf von den Anhängern seine« Gegner« am liebsten sofort auf ein paar Jahre nach Garsten, in die Karlau oder sonst ein Znchthau« aeschickt würde. Ja. zum Lukuk. war denn die Pistole deS Grafen Bad'ni etwa blo« mit einer geheimen Verordnung nnd nicht auch mit einer Kugel geladen? Die Herren haben ja um die beide» uuge-jvgenen Pistolen „aezipselt". wie andere Leute um einen Juden Bier! WaS kann denn der Wolf dafür, das« seine Pistole ein noch unge» jogeneres Schießeisen war, als die seines Gegner's? stritt, mit der Obstruction doch .im ursächlichen Zusammenhange stehen. Roch merkwürdiger aber ist die kolossale Un-verfrorenheit der .katholischen BolkSparte«', mit welcher sie sich als Vermittluligsmaieri» anbietet. Die .katholische BolksparÄ" als »ehrlicher Makler' zwischen Deutschen und Slave», dk ihr beide gleich mißtrauen uud von denen mau nicht weis«, welche diese Partei mehr hochachten. Aber freilich, wenn die Wähler der finsteren Bezirke wirklich bei dem Aufblitzen der beiden Pistolen-schüsse in Wien auch nur während eines Bruch« theile« der Secunde den Weg gesehen hdben, den sie ihre Führer im Finstern machen lassen, dann wäre es kein Wunder, das« sie störrisch und stöckisch werden, denn an, Ende diese« Wege« liegt der finstere Pferch geistiger Knechtschaft, über dessen Thor da« Sprüchlein steht: „Bete für Dich und arbeite für un«.' Die „katholische BolkSparte«' al« .ehrlicher' Makler? Die Deutschen werde» ihr beim ersten Annäherung«- und Anbiederungsversuch so gründ-lich den Weg weisen, das« sie da» Wiederkommen vergißt. —* ' GemeWtze»athS«SLtzzmG^ Z» der am 30. September d. I. um 3 Uhr im Sparcassasaale anberaumten Sitzung wurde folgende Tagesordnung ausgegeben: 1. Verlesung des letzten Protokolle». 2. Mittheilung?». 3. Berathung deS PräliminareS pro 1898. 4. Beschluß über die Feststellung deS Eigen^ thumSrechte« a»ß ßtn e» Theil der Gruudparcelle Nr. 212, K.-ch. Pettau. 5 Berathung und Beschlußfassung betreffend die Erbauung einer Schmiede bei dem Hause des Jakob Petrowitfch, Kanischavorstadt Nr. 77. S. Gesuch deS Franz LeSkoschegg um Mauth-sreiheit für ärarische Lieserungen. 7. Gesuch der Kathi Lerch um Bewilligung zum Verkaufe von Weinmost in Flasche» 8. Beschlußfassung über die formelle Eonsti-tuierung der Schrasfcl'schen Stiftung. 9. Antrogsteüuug wegen Abhaltung eine« ViehmarkteS in der Gemeinde Eermotise. 10. Beschlußfassung über die eingelangten Offerte zur Lieferung deS Petroleum» für die Stadtgemeinde pro 1897/98. 11. Beschlußfassung bezüglich der Verbrauchs-abgäbe für Bier seitens der Gastwirtin Elise Wratschko. .. 12. Beschlußfassung uwjni Demolierung der alten städtischen Zeughütte. 13. Gesuch de« Turnvereine« in Pettau um ei« Unterstützung. 14. Beschlußfassung, über die Ausstellung einer Bichwage am Biehmarktplatze. flWÄ WpUtlch wwffumung ves^HäuseS Rr ff jr obere Draugasie an» bausanität«- und feuerpolizel-' lichen Gründen. 16. Gesuch de» Jakob Matzun um Verleihung de« Gastgewerbes aus dem von Franz Matzun getauften Hause bei Zurücklegung der Concession de« letzteren. 17. Schlachthau«frage. Schuld sind die beiderseitigen Sekundanten I Hätten sich diese sür so wohlerzogene Duellpistolen eut-schieden, wie sie im ungarischen Reichstage zur gefälligen Benützung der P. T. Herren Abgeordneten und Minister in der Tischlade de« Präsi-deuten stets bereit liegen, so hätte der Abgeord^ nete Wolf damit aus 25 Schritte Distanz nicht einmal den StesanSthnrm getroffen. Deshalb wäre eS wirklich eine .Geschmacklosigkeit', da« österreichische Parlament mit dem ungarischen zu vergleichen, wie der „Pester Lloyd' so schön sagt, denn in Tran» schießen sich die P. T. Herren Parlamentsmitglieder zwar oft mit unge-zogenen Gegnern, niemals aber mit so uugezogeiien Knallbüchsen herum, bei denen die Gefahr besteht, dass einer der Duellanten wirklich getroffen werden könnte. Übrigens ist dort anch die Oppo-sttion nicht so ungezogen, wie in EiS, dort heiß» so ein wohlerzogener Kossuthianer die Minister höchsten»: „Verräther', „Gaunerbande" oder be-legt sie mit sonst einem unter anständigen Leuten gebräuchlichen Scherznamen, aber daS Wort „Schufterei" ist niemals gefallen, selbst damals nicht, als der ganz unberühmtt Sohn des be-rühmten Kossuth als Reisender im Hochverrath und MajestätSbeleidigungen durch die Pußten zog, um die Esikose, Gondase, KanaSz und Ju-haze ein bischen in den parlamentarischen guten Ton einzuweihen. Ja, wenn Zwei dasselbe tbnn, ist'S nicht immer dasselbe. Wenn sich Zwei onellieren, wa« bekanntlich nach dem österreichischen Strafgesetze zu den verbotenen Unterhaltungen gehört, so ist der Eine, besonders wen» er Graf und Minister-Präsident ist. ein ritterlicher Character, ein na-tionaler Hel' , kurz ein Eavalier von de» Lack-stiefletten bis zum obersten Eylinderrande, während der Andere, besonder« wenn er gar nicht einmal .von', sondern blos Redakteur nnd deutscher Ab-geordneter ist. ei» ausgemachter Klopffechter ist, den nur seine Immunität vor der sofortigen Verhaftung schützt. Frau Justitia aber drückt unter ihrer Augenbinde auch noch ein Auge zu und winkt dem StaatSanwalt. beide Augen zuzu» drücken, weil ihre Wage der Gerechtigkeit ichon lange nicht nachgeaicht worden ist und sie sonst Anstünde mit dem Aichinspectorate haben könnte, wa» sür sie als Hüterin der Gesetze unangenehm wäre. Wenn Zwei dasselbe thu», ist« nicht immer dasselbe. Die Eine küßt und kriegt al« Lohn irgend ein kleine«, wertvolle« Andenken an die unvergeßlichen Stunden, da« sie in süßer Verschwiegenheit am güldenen Kettchen um den Hals trägt. Die Andere küßt auch, kriegt auch ein kleines Andenken an den Hals gehängt, ober verschwiegen kann sie's nicht tragen, denn der Bommel schreit laut genug, um die unvergeßlichen Stunden nicht in Vergessenheit gerathen zu lassen. Wenn Zwei dasselbe thun, istS nicht immer dasselbe. Wen» eS einmal einen biederen Lands-mann einfiele, mit ein paar Spanferkeln oder Kälbern in ein Gasthaus oder ein Eaft zu kommen, um ei» Stehseidl oder ein Stamper 18. AllfälligeS. Vertrauliche Sitzung. Anwesend die Herren: Bürgermeister Josef Ornia al« Borsitzender und die Gemeinderäthe: W. Blanke, F. Kaiser. E. Kratzer. E. Kasper, t. Kersche, I. Kolleni. I. Matzun. I. Wreßnig. . Roßmann. R. Sadnik, Dr. E. Treitl. Jbtt Borsitzeiidc couftaHrt die Beschlußfähigkeit «nd.eDffnet die Sitzung. Erledigung der Tagesordnung: 1. Da« Protokoll der letzten Sitzung wird vorgelesen und in seiner Fassung genehmigt. 2. Mittheilungen: Prä«.»Erl. der k. k. Statthaltern, womit dem Gemeinderothe für die telegrafisch aulgedrückten Gluckwünsche und den allerunterthänigsten Ausdruck der Loyalität an-läßlich de« AUcrh. GeburtSfefte» de« Kaiser» am 18. August d. I. namen« der Stadt, de« Ge-meinderathe«, de« Stadtfchulrathe« und der ge-sammle» Bevölkerung der Dank Sr. Majestät de« Kaiser« vermittelt wurde. Dann die Dank-schreiben de« BolkSfest-EomitS», de« Pettauer Turnvereine«, de« Gastwirte Verbände« und der akad.-techn. Ferial-Berbindung .Germania." Mittheilung der Restituierung von rund 3900 fl. an ungebührlich bezahlten Erwerb- und Einkommensteuern au« den städtischen Gefällen. Mittheilung über eine geplante Vermehrung der Garnison. 3. Referent Gemeinderath A. Sellinschegg, III. Section, beantragt die Genehmigung und An-nähme de« städt. Voranschlag?« pro 1898 in den Titeln der Einnahmen. Au«gaben und der Be-deckung de« Abgänge«. Zum Punkt 3 sprechen die Gemeinderäth« Roßmann, Kasper, Aollenz, Blanke, Kersche, Kratzer und Matzun zum Titel I i) der Einnahmen dahin, das« die Post Mieihzinie bei zwei Wohnungen in Anbetracht dessen, das« die Kindergärtnerin de« städtische» Kindergarten« ihre compeienzmäßige Wohnung wegen Vergrb-ßerung de« Kindergarten« räumen mußte und Quartiergeld bezieht und zwar der einen Wöh-nung im ersten Stockwerke von 180 fl. auf 220 fl. und einer ebenerdigen Wohnung von 36 fl. auf 60 zu erhöhen seien. Wird ange-nommen. Zur Post 11 der A„«gabe» Titel Straßenbeleuchtung verlangt Gemeinderath Dr. Treitl verschiedene Au«kü»fte, welche der Vor-sitzende ertheilt. Zu Post 24 sprechen die Ge-meinderätbe Kollenz, Matzun, Kratzer und Blanke. Diese Post wird auf 250 fl. pro 1897 et höht. Magenbitter zu trinken, so werden die übrigen Gäste gewiß sofort die SicherheitSwache allar-mieren, die augenblicklich nicht genug Hände und Füße hätte, um gegen den Gast mit den .Raben-viehern" augenblicklich einschreiten zu können. Wenn aber zwanzig Stadtgäste je einen oder ein paar Huudt iuS Gasthaus oder EafS mitbringen, die mitunter neben anderem Unfug die Hosen der übrigen Gäste al« Serviette oder Sacktuch be-nützen und die Stuhlbeine für Ecksteine kalten, dann heißt'« blo«: „Uh je. fein da« g scheidte Viecherln, so ein« möcht ich auch hab'n; aber d' Frau leid't halt kein Hund in der Wohnung wegen der Reinlichkeit!" Reinlichkeit ist überhaupt eine schöne Tugend, wenn sie geübt wird, aber damit hapert« überall, ganz merkivürdiger Weise aber gerade in jenen öffentlichen Anstalten, die eigen« dazu errichtet werden. In diesen Anstalten herrschen insbesondere an Sonn- und Markttagen Zustände, die an jenen Kreis der Dante'schen „Hölle" erinnern, in welchem die Stolzen und Hoffähigen ihre Sünden abbüßen. Ach ja die Stolzen und Protzen, die auf jeden anderen Mitmenschen, von dem sie annehmen, dass er eine Krone weniger in der Tasche hat als sie, mit Verachtung herabschauen und zum Gegengruße kaum den Hut lüften! Ja wer wird sich denn darüber aushalten, verehrte Moralpauke? DaS geschieht ja bloS au« Vorsicht wegen deS feuergefährlichen Inhaltes unter dem Nachdem noch Gemeinderath Kersche zu Post 13 g) gesprochen, wird der Voranschlag mit den vorstehend beantragten Änderungen angenommen. 4. Wird die Verhandlung bis zur nächsten Sitzung vertagt. 5. Referent Gemeinderath Blanke, II. uud IV. Section, beantragt die Abweisung des Au-suchen» wegen Mangel an Localbedarf und der begründeten Einwendungen der Anrainer. Ge-meinderath Dr. Treitl unterstützt den SectionS-antrag mit Rücksicht auf die Ruhe der Kranke» im LandeSfpitale. Der SectionSantrag wird an-genommen. 6. Referent Gemeinderath Kollenz. III. Section beantragt die Abweisung des Ansuchens, da der Arrendator bei seinem Offerte auch die Mauthgebühren in Rechnung ziehen inußte und die LieferungSfuhren nicht al» ärarische gelten können. Nachdem die Gemeinderäthe Kersche uud Kasper zum SectionSantrage gesprochen haben, wird derselbe angenommen. 7. Referent Gemeinderath Roßmann, See-tion IV, beantragt die Abweisung deS Ansuchens, da noch G.-O. K 17 dazu eine Gastgewerbe-Eon-cession ertheilt werden müßte, welche wegen Mangel an Localbedarf nicht ertheilt werden könnte. Der SectionSantrag wird angenommen. 8. Referent Bürgermeisterstellvertreter Kaiser. Die I. Section beantragt den Wortlaut nach dem bezüglichen Erlaffe der k. k. Statthaltern Graz zu modifizieren, da in Pettau keine Realschule fei und zu beschließen, e» seien au« der Schraffel-Stiftung zwei BürgerSsöhne an» Pettau zu be-theilen, welch« daS hiesige Untergymnasium mit entsprechendem Erfolge frequentieren. Angenommen. 9. Referent Gemeinderath Kratzer. IV. Gert., beantragt, eine Einwilligung nicht zu beschließen. Wird angenommen. 10. Referent Gemeinderath Blanke, III. Sec-tion. beantragt, das Offert der Firma Josef Kasimir alS da» günstigste für die Lieferung von Petroleum der Marken 3 Kronen mit fl. 16.80 anzunehmen. Nachdem zu dem Punkte noch die Gemeinderäthe Kasper. Roßmann und Dr. Treitl gesprochen laben. wird der SectionS-Antrag an-genommen. 11. Referent Gemeinderath Sellinschegg, III. Section, stellt den Antrag, für definitive Au»> tragung der Sache den Herrn Bürgermeister zu bevollmächtigen. Der Herr Borsitzende übergibt das Präsidium an den Herrn Bürgermeister-stellver»reter Kaiser und erläutert den ganzen Sachverhalt au» den vorliegenden Akten. Er habe Dackl. Recht haben siel Nur Lumpt sind bescheiden. Ob der Abgeordnete Szajer diese« Eitat au« Göthe bereit« kannte, al« er dem Abgeordneten-Eollegen, der sich für feine Befreiung auS der Haft verwendet hatte, die Hand küßte, fein social-demokratisches Mäntelchcn im Arreste zurückließ und dem Polenclub beitrat. — .Ja so ein Ge» sinnunySwechsel ist sehr lohnend Herr Szajer;" — sagte ein christlich-socialer Abgeordneter nach dem Handkuße, zu dem gehäuteten Socialdemokraten, — «mit so ein Gesinnungswechsel iS g'rad so. al« wle mit'n Wäsch'wechseln; man i» ein ganz anderer Mensch, wann man ein frischg'waschene« Hemd anzieht und nit mehr übern Baden! schimpft. Seg'n«, wie ich da steh' bin ich Bürgermaster von Wean und wann Sö Jhna hirztn nur a biss-rl halt'n thun in Polenclub, können'« am End' noch Bürgermaster von Kolomea wern. Dö« i« zwar nit mein Fall, weil ich derweil „och Antisemit sein mus«, sonst glaub'n d' Weana ich halt'« für ein Narrn, aber wann '« Wetter amal wieder umschlagt, na. so zieht man sich halt dar-nach an! In dera Politik mus« ma nur dö rich-tige Sitawazion verfassen, wann man aufwärt« kummen will! Handeln und mit sich handeln laff'n! Db« hat der Polenclub allerweil verstanden und deSweg'n habn'S sie'» auch zu was bracht! Früher fein nur dö polnischen Jud'n schippelwei» auf der Nordbahn nach Wean kumme», hirzt kummen fast mit jeden Zug a paar Minister auS sich Mühe gegeben, die Parte! zu einem gütliche AxStrag der Sache zu bewegen, doch sei da» R<-sultat derartig, dass eS ganz unannehmbar erscheine. Er beantrage, den Akt an die Section zurückzuleiten, welche die Verhandlungen weiter, führen, eventuell abbrechen und den Akt an den hohen La»deSauSsch»ß zur AmtShandluug leiten könne. Zur Sache sprechen die Gemeinderäthe Kersche. Kollen^, Matzun nnd Kaiser, nachdem der Herr Bürgermeister ivieder den Borsitz übernommen hat. Der Antrag, der Gemeinderath beschließe, eine Summe von 150 fl. für die zu wenig be. zahlte Abgabe für verbrauchtes Bier von der Gastwirtin E. Wratschko durch daS Stadtamt binnen 8 Tagen bei sonstiger Abtretung der Akten an die Landesbehörde einzufordern und für die Zukunft die Eontrole zu verschärfen, wird angenommen. 12. Der Bürgermeister übergibt den Vorsitz an seinen Stellvertreter und referirt über die Demolierung der alten städtischen Zeughütte bei der Schießstattrealität zur Erweiterung der Passage mit dem, tfni» da» Material für eine Wiederverwendung aufbewahrt werden soll. Ge-meinderath Roßmann. Dr. Treitl und Matzun sprechen zur Sache und wird beschlossen, die alte Zeughülte noch im heurigen Herbste, die bau-fälligen Rebenobjecte im nächsten Frühjahre abzu-brechen. Herr Bürgermeister übernimmt den Vorsitz. 12. Referent Gemeinderath Matzun. Die III. Section beantragt zu beschließen, das» dem Ansuchen keine Folge gegeben werden könne. Gemeinderath Kersche legt die Gründe dar, welche den Verein zur Stelluna de» Gesuche« veran-Iahten und beantragt eine Unterstützung von 40 fl. zur theilweiseu Deckung der Kosten für die Neu-onfchaffung von Geräthen anläßlich de» Gauturn-feste«. Gemeinderath Sadnik und Kratzer unterstützen den Antrag Kersche, der mit Stimmen-Mehrheit angenommen wird. 14. Referent Gemeinderath Kollenz, IV. Section. beantragt Vertagung, da von verschiedenen Firmen noch Zeichnungen ,c. im Ausstand« feien. Nachden« mehrere Redner die Dringlichkeit der Erledigung dieser Frage betont hatten, wird die II. und IV. Section beauftrag», die Anschaffung uud Etablierung einer Biehwage mit den nöthigen Ausstattungen al« dringend nothwendige Ein-richtung de« ViehmarktplatzeS sofort zu veranlassen. 15. Der Gemeinderath findet nach Anhö-rung der Entscheidung«gründe deS Stadtamte» und bei der Dringlichkeit der Sache wegen der Galizien! Schaun'« Ihnen herentgegen dö Deutschen an! Den Pergelt, den Hochenburger, den Hofman-Wellenhof. den Dobernigg oder gar den ostdeutschen Wolf an! Glauben'« etwa, das« dö eiumal Minister werden? Ka Gipur mein lieber Herr von Szajer, denn dö Leut rennen immer in ihr'n alten Prin-zipieug'wand herum; nit einmal eana Programm wechseln'» wenigsten» alle Sunntag, trotzdem die Regierung mit Vergnügen dö Wäscherin zahl'n thätl I» bei solche Leut nachher a Wunder, wann» dö Obstruction ohne Glacehandschuh treibn? — Ja zum Duellieren, da sei»» z'habn. aber für dö wichtigsten Frag'n wie zum Bnspltl dö konfessionelle Schule, der Ausgleich, da» Bud-get oder a Wallfahrt nach Maria - Enzersdorf, wo ma für dö armen Teufeln, denen 's Hoch-waffer oder der Schauer all'S verwüst hat, bet'n und ein Opfergang arranschirn kunnt, seinS nit z'habn. Da sein ma dö Böhm viel lieber, als diese Ostmarkdeutschen. Dö versteh» 'S G'schäft. Erst schlagen'» an Bahöl um an andern, gründeu a jungtschechische Omladina, stößen hochverrä-therische Redn au», patzen alle Briefkasteln an, kriegn richtig den AuSnahm»zustand und hirzt? — Sprachenverorduungen. — Regierungspartei, — LandSmann-Minifter I Scan'S Herr von Szajer, so mus» der Mensch d' Wüsch, — will ich sag'» dös Prinzip wechseln, wann er's heutingStag» weiter bringen will. Alsdann, g'scheidt sein Herr von Szajer! ServaS!" — vorhandenen commifsionell constatirten bau-sani->üli- und feuerpolizeilichen schweren Gebrechen im Hause Nr. 18, obere Dravgasse. die sofortige Aaumung diese« Hause« durch die Parteien be-huf» gründlicher Lbiiellung aller bauliche», hygi-fische« und seuerpolizeiwidrigen übelstände zu «rsügen und dem Stadtamte die Durchführung dieser Maßregel, al« in den eigenen Wirkung«krei« dn Gemeinde gehörig, aufzutragen. 16. Referent Gemeinderath Kollenz. II. Sec-tion. beantragt, nachdem Her? Jakob Matzun da» Haut vom Herrn Hranz Matzun käuflich erworben und der letztere die ihm verliehene Gastgewerbe-öonceffio» auf diesem Haufe zurückgelegt Hot, dem Ansuchen de« H"rn Jakob Matzun um die Verleihung der Gaftgewerbe-Eoncession auf diesem Hause Folge zu geben. Angenommen. 17. Allfällige«. Der Herr Vorsitzende erörtert den gegenwärtigen Stand der Schlachthau«frage. kmeinderath Dr. Treitl referirt über die einge» rächten Pläne, Statuten u. der Schlachthäuser «nderer Städte und empfiehlt die Anlage eine« Schlachthaus««, diese« dringend nöthige Object wch dem Muster de« Fürstenftlder SchlachihauieS ol« sür Pettau am passendsten au«zusühreu. Zur Zosuiig der Frage aber genüge die Sanität»« Kommission allein nicht, sondern er beantrage ein lomitS au» den Obmännern der dabei bethei-igle» Sektionen und au« Fachmännern zu wählen, welche nach Prüfung der vorliegenden Wuster und Durchberathung der Detailfragen den ausführliche» Bericht an den Gemeinderath behuf« Scschlußfafsung und Ausschreibung der Arbeiten zu berichten hab«. Di« Schlachchau«statut«n seien con der Recht«section zu versassen. Der Antrag wird angenommen und in da« Schlachthau«bau-ccmilS gewählt die Herren: Bürgermeister Josef Oniig, Gemeinderath Dr. ®. Treitl, Stadtarzt Ir. Metzler. k. k, Bezirk«thierarzt Ezak, die Gemeinderäthe A. Sellinschegg, I. Matzun, I. llollenz, K. Kasper, I. Wreßing und F. Reicher »It Fachwann. Zu Punkt 17 sprechen noch Gemeinderath Blanke weg?» Abänderung der Gem«inde>Wahl« «dnung, Dr. Treitl wegen Verlegung der kitzungen in die Abendstunden. Sohin wird die öffentliche Sitzung geschlossen und folgt sofort die vertrauliche. Wochenschau. Drr Zweikawpf Wolf Ladeui. Der am !'tzwerwiche»en Samstage in Wien au«gesochtene Zmeikampf zwischen dem bsterr. Ministerpräsidenten filraf Kasimir Badrni al« Herau«forderer und km deutschuatioualen Abgeordneten Karl Herman kolf al« Geforderter, be, welchem der Heraus» sorderer im ersten Gange schon ziemlich schwer krwundet und kampfunfähig wurde, hat die ganze politische Welt in eine Aufregung versetzt, die sehr fcgreiflich ist, die ober die Anhänger de« System« kadeni dazu verleitete, einen wahre» Wolkenbruch der ungereimtesten und mitunter unfläthigsten Elitrüstung«wässer über die deutschen Opposition«-(ürteien niedergehen zu lassen. E« ist viel Heuchelei in den verschiedenen Beileidskundgebungen für den verwundeten, viel gemachte» Mitleid und eine, ist an'« Bedenkliche grenzende Such«, den Ber-rundeten zum nationalen Helden zu stempeln, n den Muth fand, einen der temperamentvollste» !ppositio»«männer vor die Pistole zu fordern. !un gar so groß ist die Heldenthat nicht, denn » den Kreise», in welche wohl auch der öfter-üchijche Ministerpräsident einzureihen ist, wird i« Duell nicht selten ganz sporttmässig betrieben »d oft genug genügt in diesen Kreisen eine «anchmal recht barmlose, meist in der Weinlaune kfallene Bemerkung al« Grund zum LoSgehen. kn Anlaß zu diesem Duelle gab eine Szene h»n in der ersten Sitzung de« Abgeordnetenhause«, li Abgeordneter Wolf wegen der Anwesenheit »n al« Diener verkleideten Polizisten directe !ufkläruny vom Ministerpräsidenten verlangte und «sem zurief: „Antwort l Wenn es wahr ist, wen» e» richtig ist, so ist da» eine erbärmliche Schuf-terei!" — Darauf schickte Gras Baden! am Freitage Rachmittag seine Zeugen den G. d. E. Eorp»commandanten Grafen Uexküll und den Obersten Resch. Beide Herren ließe» an den Ab-geordneten Wolf die schriftlich« Aufforderung er-gehen, sein« Vertreter zu nenne«. Abg. Wolf, welcher dies« Aufforderuug in der Freitagisitzung de« Abgeordnetenhause« erhielt, mochte seinerzeit« die Abgeordneten Dr. Lemisch und Dr. Svlvester al« seine Zeugen namhaft. Die beiderseitig«» Zeugen vereinbarten ein Pistolenduell auf 25 Schritte Distanz mit dreimaligem Kugelwechsel. Da« Duell sollte um v Uhr morgen« in der Reitschule stattfinden. Graf Badeni, welcher den Freitagabend im Jokeyclub und i» .Venedig in Wien' zubrachte, fuhr am SamStag um halb S Uhr auf den Rennplatz, wo ihn feine Secundanten bereit« erwarteten. Auch Abg.* Wolf hatte sich knapp vor 9 Uhr mit seinen beiden Secundanten eingefunden. Dem Duell waren Reaiment«arzt Dr. Zimmermann und ein zweiter Militärarzt zugezogen worden. Die Distanz wurde abgemesien, die beide» Kämpfenden nahmen Ausstellung. Beide Gegner schössen auf Commando zu gleicher Zeit. Die Kugel Wolf'« traf den zum Schusse erhobenen ?^rn des Ministerpräsidenten oberhalb der Hand-wurzel, gieng den Knochen prellend, durch da« Fleisch laug« de« Unterarme« und eine« Theile« de« Oberarme« und blieb im Fleische d«« Ober-arme« stecken. Die Secundanten erklärten hierauf da« Duell sür beendet. Die sofort unternommene Untersuchung ergab, das« die Knochen de« Ober-und de« Unterarme« nicht verletzt seien, sondern das« nur eine leichte Prellung de« Knoch-iiS statt-gefunden habe. Der Arzt legte Badeni einen pro-visorischen Verband an und geleitete ihn in seine Wohnung im Pailai« de« Ministerium» de» Innern. Hier schnitt Regiment»arzt Dr. Zimmer-mann dem Grafen Badeni die im Fleische sitzende Kugel au» und legte ihm einen definitiven Ber-band an. Die Heilung hat einen günstigen Ber-lauf genommen und wird die Verwundung de» Ministerpräsidenten, dem niemand die menschliche Theilnahme an seinem Unfälle versagt, wohl keine üblen Folgen haben. Unyualifizirbar aber sind die gegen Wols und die deutlchen Oppositionsparteien gerichteten Angriffe der gegnerische» Blätter, mehr al« frech die Bemerkungen, die der „Pester Lloyd" an diese Affaire knüpft. Mit der heucheleignn-senden MaSke de« Pharisäerthnme« meint diese« Blatt, dass eS „geschmacklos" wäre, da« öfter-reichisch« Abgeordnetenhau» mit dem r.igarifchen zuvergleichen, bezüglich dc« „anständigen Tone«.- — Welchen Ton haben den die halbasiatischen Radau-brüder drüben damal« angeschlagen, al« ein Ge. neral der gemeinsamen Armee am Denkmale de« bei der Vertheidigung von Ofen im Jahre 1848 gefallene» österreichische» Generale« Hentzi einen Kranz mit schwarzgelbe» Schleifen niederlegen ließ? — Wie viele politische Duelle zwischen Ab-geordneten find in Ungarn bereit« auSgefochten worden, freilich stet« mit gegenseitiger löblicher Vorsicht, die von den schneidigen Kämpen sür den besseren Theil der Tapferkeit gehalten wurde? Freilich nach diesem Muster schlugen sich Graf Badeni und Abgeordneter Wolf nicht, daher da« Entfetzen-Geserre« auch begreiflich ist. Wenn aber österreichische Offiziöse und offizielle Blätter diese« Geserre« mit nicht zu verkennender Absicht nach-drucken und e« mit bedauerndem Augenverdrehen den Beweis nennen, wie man in den maßgeben-den Kreisen jenseit« der Leitha über den Ton im österreichischen Parlamente denkt und urtheilt, so möchte man den p. t. Regierungsorganen doch zurufen, nicht in die eigene Suppe zu spucken und wenn sie es etwa noch nicht wissen sollten, ihnen im Vertrauen in'« Ohr sage», das« r« der deutschen Opposition sehr „Wurscht" ist. wie die maßgebenden Kreise nicht nur in Ofen-Pest, sondern auch ander«-wo über den Ton denken, den die Obstruktion schon in der ersten Sitzung angeschlagen hat, denn eine Heldenschaar, die einen Kampf auf Leben und Tod um Friede und ihre« Volke» heiligste Güter kämpft, schießt nirgend« mit Knallbonbon«. Personalnachrichten. tpri»«tl»r«.) Ju der Sitzung vom 26. August d. I. hat der k. k. Landes-Schulraih d«r Lehrerin Frl. Victoria Zurhalrg an der hiesigen sieben-classigen städt. Mädchenschule, die Bewilligung zur Errichtung eine« Privatcurse« für den französischen Sprachunterricht in Verbindung mit der Mädchenschule ertheilt. (Crut»»»»oe» »«> Versetzungen.) Die k. k. Finanz-Lande«. Direktion für Steiermark hat unter anderen die Herren: Haupt steueramtS-Eonttolor Franz Kristl in Cilli und den Steueramt«. Con-trollor Josef Fister in Pettau zu k. k. Steuer, einnehmern in der IX. RangElasse, Steueramt«« adjunkten de« k. k. Hauptsteueramte« in Pettau Franz Toplak und Karl Wesseli zu k. k. Steuer-amt«-Offi^ialen in der der X. Rang-Elasfe, Steuer-amtSpractikante» Aloi« Albrecht in Marburg zum k. k. Steueramt«-Adjunkten in der XI. Rang-Classe und den Rechnungspraktikanten Ussar in Pettau zum k. k. Rechnuiig«-Assistenten in der XI. Rang-Elasse ernannt. ltr»e»»»t,g im Zufli^ienste.) Der Justiz minister hat zu Gericht«Avjunkten ernannt die Auskultanten: Herren Rudolf Tfchech für Pettau, Dr. Paul Moral für Rohitsch (Der Laudrshaoptmauu schwer erkrankt.) Wie die „Klagenfurter Zeitung" meldet, ist Se. Excellenz de» Herr Landeshauptmann Gundaker Graf Wurmbrand in Krumpendorf am Wörther-fee schwer erkrankt. Vier Tage laug soll er der Sprache nicht mächtig gewesen sein und wenn sich der Zustand seither auch gebessert hat, ist er doch noch sehr bedenklich. Pettaner Wochenbericht. (Eine eigene Einkommensteuer-Commission.) Über Einschreite» der Stadtgemeinde Pettau hat da« k. k. Finanz-Ministerium verfügt, das« für den Stadlbezirk Pettau eine eigene, au« sech« Mitgliedern bestehende Personal-Einkommensteuer-SchätzungS-Evinmission aufgestellt wird, über deren Zusammensetzung wir in der nächsten Nummer berichten werden. (Der Vorstand des keiermärkischen Gast-Wirthe Verbandes) richtete unterm 21. September an den Vorsteher der hiesigen Gastwirthe Genossen-schast. Herrn Cafeti6r Jgnaz Roßmann, ein in den verbindlichsten Ausdrücken abgefaßte» Dank-schreiben für den Empfang der Verband»mitglieder am 14. September, an welchem Tage bekanntlich der Verbandstag in Pettau stattfand, mit der Bitte, allen Herren und Damen der Stadt, welche zum schönen Gelingen und dem überaus ange-nehmen Verlauf de« Tage« beitrugen, den auf-richtigsten und wärmsten Dank anSzusprechen. Da« Schreibe» schließt mit der Versicherung, das« der Aufenthalt in Pettau allen, welche am Ber-baudStage theilnahmen, in bleibender angenehmer Erinnerung haften werde und ruft allen Be-wohnern Pettau'« „Auf ein frohe« und glückliche« Wiedersehen!" zu. (Schlaßfeier im Schwcherhanse.) Heute den 3. Oktober findet in der Schioeizerhau«-Re-stauration im Volk«garte» eine Schlußseier statt, bei welcher die dermaligk Pächterin Frau Fritzer alle« aufbieten wird, um die p. t. Gäste inbezug auf Speisen und Getränke vollkommen zufrieden zu stellen. AuSschank von frischem Eigenbau Wein-most bester Sorte, Zu zahlreichem Besuche er-geht die höfliche Einladung. svas Ächwkyerhaus im Votksgarten). welche« nach den übereinstimmenden Urtheilen der Fremden ein geradezu reizende» Idyll mitten in dem lieblichen Naturparke bildet, den der Verschönerung»-verein innerhalb weniger Jahre mit bedeutend«« Auslage» und durch die unermüdliche Sorgfalt einer kleinen Zahl von Männera geschaffen hat, wird infolge verschiedener nöthig gewordener Re-paraturSarbeiten für einige Zeit geschloffen werden. Dieser Umstand fordert geradezu zu Vergleichen heraus, die für unser GelellschaftSleben nicht all-zugünstig ausfallen, weil diese Vergleiche zu den unwiderltglichen Schluß führe», da« t« stet« mehr u »b mehr zersplittert und zerflattert. Da« würde wieder einen Fremden, der die zerfahrene» Verhältnisse nicht kennt, gar sehr Wunder nehmen, wenn man ihm sagte, das« e« in Pettau eine ganze A»zahl von Vereine« gibt, die entweder ganz oder theilweise die .Pflege der Geselligkeit" al« einen der ersten Grundsätze dc« betreffenden Bereinr« in ihre Statuten aufgenommen habe». Der Fernstehende würde sich darüber gar sehr den Kops zerbrechen, weshalb denn dann da« gesellschaftliche Lebe» in einer so kleinen Sladt zerflattert und nach verschiedenen Richtungen au«-einanderstiebt. wenn alle« au der Pflege de« ge-sellige» Zusammenleben« arbeitet? Wer bei einer solchen Frage den LocalpatriotiSmu« sich regen fühlt, der würde al« Antwort blo« ein verlegene« Achselzucke» habe» und möglicherweise die Phrase: „6S ist ander«wo auch nicht bester" al« Ent-schuldigungSgrund anführen, denn den eigentlichen Grnnd würde er wohlweislich verschweigen: den Grund, das« wenn die A. B- und C,-Gesellschaft sich irgendwo in einem öffentlichen Lokale zu-sammenfindet, die £. U.> und Z .Gesellschaft nicht .hiuyehen kann," — weil er in diesem Falle vielleicht die A»twort erhielte, die einst der große Kaiser Josef II. einem Hofherr» gab. al« dieser sich darüber beklagte, das« „man" »»» nirgend« mehr „unter Seinesgleichen" sei» könne, seit der Kaiser dc» herrlichen Augarten in Wien auch dem .Volke' zugänglich gemacht habe. Der große .Schätzer der Menschheit" gab dem erclusiven Cavalier blv« die lakonische Antwort: „Wenn ich inime: »»ter Meinesgleichen sei» wollte, müßte ich iu der Kapuzinergruft leben!" — bet Ve-gräbniiftölte der Mitglieder de« Kaiserhause«. Diese AbsonderungSbestrebungen find der Haupt- 8rund, weshalb sich selbst innerhalb jeder einzelnen jercinigung, auch jener, die blo« zur Pflege der Geselligkeit gegründet wurden, wieder Gruppen bilden, bie sich anch bei „ geselligen Zusammenkünfte»", VereinS-Abeuden it. strenge von einander sondern nnd von der Nachbargruppe wenig oder gar keine Notiz nehmen. Wo da bei solchen.geselligen Zusammenkünften" eigentlich die .Gesellig-keit" steckt, würde selbst der Berein«-Vorstand kaum herauszufinden vermögen. Da« ist gerade in Pettau, wo die Gastfreundschaft so sehr entwickelt ist, eine eigenthümlich« Ericheiniing, die dem Ferne-stehenden unsaßbar ist. Wer diesen .Separat!«-muS" in die einzelnen Gesellschaftsklasse» trägt ist schwer zu sagen, aber er besteht, man fühlt ihn sofort instinktiv, sobald man ein für alle vor-handrne« öffentliche« Locale, gleichviel welche«, be-tritt. Selbst in der Kirche ist e« nicht ander«. Und weil e« so ist, so ist bei un« ein ganz un« gemein fruchtbarer Boden für „Verein«grünverei" und die Satire ist beißend, aber durchau« nicht unberechtigt, das« man bei un« mindesten« Mit-glied von drei Vereinen sein mus«. um an irgend einem Tische im Gast- oder Caffeehause .An-spräche" zu finden. Da« sind ungesunde Zustände und darunter leiden alle, am meisten ober die» jenigen, welche durch Gründung geselliger Bern-nigungSpunkte Geld. Zeit und Mühe opferten, um etwa« zu schaffen, wa« billigerweise gefordert werde» kann. Das« daS Schweizerhau« im Volk«-garten als ein Vereinig»»gKpunkt gedacht ist, darüber besteht wohl kein Zweifel; das« e« die« nicht geworden ist, daran liegt die Schuld wahr-hastig nicht am Verschöneru»g«-Vereine nnd bei dem leidigen Geiste de« Separatismus auch nicht allem a» der Leitung der Restauration, denn wen» die Gesellschaft i» alle Himmelsrichtungen zerstiebt, so nützt der besteingerichtete Keller eben-so wenig, wie die bestgeleitete Küche oder ein mit großen Kosten arrangirte« Conzert. t^euerderritschust der freiwilligen Feuerwehr) Für die lausende Woche hält der I. Zug und die III. Rotte Feuerbereitschaft. ZugSführer Lorenifchitich, Rottführer Wratschko und acht Mann. Feuermeldungeu sind auf der Central-station in der SichkrhcitSivachstnbe im Rathhau» zu machen. Vermischte Nachrichten. (Partopflichtige wahljettel.) Laut Erlasse« de« k. t. Finanz-MinisteriumS vom 7. Sept. 1897 Zl. 45.164 sind die durch die Wähler per Post eingesendeten ausgefüllten Stimmzettel für die Wahlen in die Erwerb« nnd Einkommensteuer-Schätzungscommissionen, »ach dem HandelSmi« nisterial-Erlaß vom 30. August d. I. Zl. 49170 nicht portofrei. Ob diese Bestimmung dazu bei-trogen wird, das« sich die Wähler, besonder» die von den nächsten Briefabßabestationen weit ent-fernten Wähler, wie da« im Interesse der Sache selbst liegt, an de» Wahlen zahlreich betheiligen werden, mag dahingestellt bleibe». »ü'steu tragen (Älisöcllunz.) Der landwirtschaftliche Verein für Rothwein und Umgebung veranstaltete am 2. und 3. d. M, in "ötz' Brauhau«Iocoli>Sten in Marburg eine in siebe,i Kruppen eingeteilte Verein« Autstellung. An beiden Tagen fand im AuSstellun»«lokaleNachmittag«'Concerte der MooS-firchner altsteirijchen Musikkapelle statt. Ausgestellt wann Stiere, sonstige« Rind. Eber, Geflügel, Produkte de« Wein-, Obst- und Feldbaue«, sowie landwirtschaftlich« Geräthe. Am Sonntag »ach> Nach Schluß der Ausstellung fand am Sonntag nachmittag« eine Obstlicitation statt. (ttJahlfit für Jen Vorstand und da» Schieds-qericht drr Arbcitkr-tlilfnUvrrstchrninggaustait.) Anläßlich der für de» 4. November d. I. au«-geschriebene» Reuwahleu sür den Vorstand und das Schied«gericht der Arbeiter-Uufallversicheruiig«-anstatt fü; Sleiermark und Körnten findet über Einladung de« Präsidium« der Handel«, und Äewerbelainmer in Graz am DounerStag den 7. Oktober d. I. eine engere Wahlbefprechung statt, in welcher behilf« Hintanhaltunc, einer Stimmenzersplitternng eine Candidatenliste für die Classe der BetriebSunternehmer vereinbart werden soll. Demnach wird e« sich empfehle», das« die wahlberechtigten Uuternehmer mit der Überreichung, beziehungsweise Einsendung der Stimmzettel so lange zuwarten, bi« diese Can-didatenliste zur Veröffentlichung gelangt, wa« rorauSsichtlich in den Tage«blättern vom 10. Ok-lober d. I. geschehen dürfte. Mit Rücksicht auf den Umstand, das« die Frist zur Überreichung der Stimmzettel bei der zuständigen politischen Be-zirktkxhörd« am 26. Oktober t». I. abläuft und die Übersendung der Stimmzettel an die Wahl-commission bi« zum 4. November d. I. erfolgen kann, ist den Wählern zur Ausübung ihre« Wahl-rechte« unter Beduchtnahme auf die zu verein-barende Candidatenliste Zeit genug geboten. Vereinsnachrichten. (prttaner Geselligkeits-Vereis.) Am 27. d. M. hielt der Pettauer GeselligkeitS-Verein im Hotel Woi«k au« Anlaß der Neuwahl de« Direktor« und eine« AuSschuß-Mitgliede« eine General-Ver-sammlung ab. die fast von sämmtlichen Verein«-Mitgliedern und deren Angehörigen besucht war. Äalt dieselbe doch eigentlich der Ehrung des au« Pettau nach Graz versetzten, scheidenden Direktor«, de« Offikial« der Südbahn, Herrn August Halfar. Wir wollen da« Programm de» Abende« nicht anführen, sondern nur konstatieren, das« während und nach dem officiellen Theile dem schon vom vorjährigen Volksfeste (Raritäteu-Cabinet) bestbe-kannten Herrn Halfar im Namen d« •Bürger vom Herrn Ott und im Namen des Vereine« oom Ober-Jnfpector Herrn Marincovich der wärmste Dank sür die umsichtige und wahrhaft aufopfernde Leitung de« Bereine« und der Ge- I mahlin de« Gefeierten seitens der Dameu durch ksrau Czak ein ebenso herzliche« al« tiefempfundene» Lebewohl gebracht wurde. Wir konstatieren noch, das« zum Direktor de« Geselligkeit«-Berei»e« Herr Obergeometer Ienko gewählt wurde und hoffen, das« die neue Vorstehung im Sinne de« scheiden-den Direktor«, dessen humoristische Borträge noch lange in bester Erinnerung der Mitglieder fort-leben werden, wirken wird. Literarisches. D>» Halte» einer theuren Vlodezeit», Wirt «»er sitssiß! Hautsrouen, welch« dem praktischen Wochenblatt .Für« Hau»" (da«selbe beginnt am t. Ortober bereit« den 1«. 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Kilo '/, Kilo Liter » O S8 900 700 660 600 660 600 760 90 100 100 160 10 100 800 100 120 120 60 70100 10 12 18 — 16 800 320 280 ?50 60 70 86 80 40 36 — 40 — 18 20 28 48 10 12 28 80 SU Wirkung Annonce ist nur bann oen Crioig, wenn man in der vahl der DIftttn, tn >as» stet'kng und «Heilung der »a arige tmrlfe Mittel, am den poeaen Uelehren, welche iol der Vomachlle|lgum des Karperpflege .Ich entwickeln. mit StchvbMtxn entgehen, ibo'nu m> M efch h'ertu eoMder nnd p ekttech erprebUr Apparat. ba.l.nra und el« inkhe kennen die Triümph-Wiegehbad-Schaukeln rvhlf «mplnhlec werden, denn «te bieten 1. all« VmüwH* HwüMltelMr Mtium, weil ml» iu Voll-, Hall)-, Site und Kiadtr-BSdarn mit kaltem, lanan oder «umnn Wamr ra gebrauchen •in-i: t. di« MBtllch' «lt. VilInMMr te, ZlMMr » irtain wobei dar Wart daa durch ma gjeichieiiife Einwirkung tob Lall nnd Waaarr erzielten Wellen-»r-hlafee nicht ant betont iu werden braucht; » «mAmIh tafMMr, Wf Ich § tBr dla Wldantanddlbl.Mt daa KOrpan gegrn alle Erklütunge- oad Fieberkrank heiln» and eumlt auch Dia Trtu 11— >»e EpM—iltw »m grosser Wichtigkeit »lud! n tiDd «ber auch fttr |e» «red leicht uod handHch — aaOat Mm aafewaaka Peraao kaaa »la a|WM aatlaame aad traeapoi lla ae j I. Bahnten ite la.t keinen Flata ein — al« wndaa alefae* aa die Waad nie TriunpSTfviaaenbad-Schaukeln »ind tob einer ee»»rw#attllkee OaaerbafUikalt denn dar Rumpf iat aa, aiaam Stttck gefertigt Bad Itilolgedeeeen aakc ilill| 6 risse und Prttx der Triumph Wlegfwbtd-Solwlnla! 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Vamen-Hemden "mÄ* frtUnr m 1.10. jatxt nur II kr Vamen-Hssea ^"oT Mh.r IL 1 Kl. )*txi nur M kr. Vamen-Köcke Mb« (1. J.tet nur M kr. tJamrn-ös lotfj-Äödie, ,eiiT njbtr Mlckani, früh.r U. 1.(0, "«Ut >or n I.M. Vamen-lorsets "iiekSfi" MW 0. 1 40, J.Ut nur t» kr. Vamen Strumpfe,« WeM. MW 46 kr., )«tlt bot l» kr. Damen-Mieder, frflb« i. i-, J»Ut nar M kr Bam«-filoBsen,F,^rtSSlr n. I M. nar 7« kr. Damen • G!a?t - Hand srtiith» Farba», MW >»?Uye I. 1.10, jätet Dar I» kr. 1 fertige» Leintuch A?. eoa^tlUii|, frtthtr I. 1.7». Jätet aar II kr. Herren Hemde«, •£*,»" Chiffon, Mh.rfl.t M, J.Uln»r fl I M. Herren-Hemden, Ä£ü «xt»r nick taatJekUr Bruit, Mhtr e. I M, Jätet aar fl. L4I. V I I I '■! I@l m i^i i@i i©i f\ttrni-ilnftrtjolCÄ Kr*fl-Omdlj7rh. 1. l.fO,)iUi nuri.-. Hernn-Iäger-Hemö-n Kr«f«o, MW M kr., Jatit aar 41 ki. Herren Tonriften-"^^. fltll o. |—t'. fr. fl. I.M, J.tit 71 kr Herren Taschentücher,'L» flrbl«. P~Date.fr. fl IM, J H kV. Herrev-Kr-gen,^^ Dated. MW II. I M, Jätet aar 11 kr. Vamen-Jwirnhandschnhe, achwan od«r fkrbli, MW M kr., J«Ut nar U kr. 1 Lt. Kraftieinwand^M» MW II. I.M. Jätet nar I. IH. 1 St. firftangÄÄ MW I. »-Ä0, J.tit aar «. 1 II. 1 St. «rttgraM oompIHt M Eli.il, MW A. II.—. Jätet mr II. I.7I. 1 3t «W...TSMK 0. II.—, Jätet aar I. 1.71. Nur so lange der Vorratli reicht im „Hundsthurmer Waarenhaus", Wien, V. Bezirk, Hundsthurmerstrasse Nr. 135. Provinz-Auftrag« werden per Postnachnahme ausgeführt Herren-Mauchetten^ mt «iaTtorUI Dateand frjW fl. l.tö' jetet nar M kr. Herren Socken, n,^ 'rDfc,r J.lit aar II kr. M kr., Allein-Verkauf der twliebteu, ecliteu, wAMerdiehtea Kaneelhaar- Tiroler Wettermäntel ausschließlich nur der heulen Qualität der Welt, jede Mlonergrösae stets lagernd in H Qualitäten 10 fl.. 1Ä fl., 16 fl. — Zur Erleichterung des Kaufe* gewähren wir »ehr günstige Ratenzahlungen nach Übereinkommen. Wir inachen noch die P. T. Kunden besonder« aufmerksam, da»« die Qualität, wie Preise jede Concurrenx leich übertreffen. 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Druck und Nerlag: W Blanfe, Peltoa. rrrr f.f.Y.l.l f.T.f.f.M Weivage Pettau Der rote Dolman. Hu« brm granzdflilhen von M Walter. 1. In Venedig. «Nnchdruck »«rd-len > ^./f^^vll ich meine Lebe»««kschichte niederschreiben? Dem MizfST Papiere anvertrauen. welche«» Golgatha mein Dasein fggSp umschließt, welchen KreuzeSgang voll Leid und Thränen ich seit meiner ersten Jugeud wandern mußte? Ja, ich juill es thun. Der Rückblick in die Bergaugenheit wird mir viel« leicht das Herz erleichten« und mir die endlos schleichenden Stunden meiner Haft verkürzen. Denn ach! Ich bin eine Gefangene — ans Lebenszeit! Für ewig begraben hinter düsteren Kerkermaueru! Ausgelöscht aus den Reihen der Lebenden--- Die mitleidige £>aub deS Direktor« hat mir diese weißen Blätter negcben und so will ich denn noch einmal im Geiste alles an mir vorüberziehe» lasten, was ich erlebt habe, noch einmal den Melo-dien lauschen, die bald freudig jubelnd, bald schwermütig, uusag-bar traurig aus der Bergangenheit zu mir herüberklingen. Ei» Herz, das liebt, das leidet, das sich opfert und das stirbt, im Weltall nur ein Atom, und doch umschließt es eine Welt voll Gliick und Leid. - Ich wurde im Jahre 1850 zu Venedig geboren Mein Bater war ein alter, ungarischer General, ein treuer Anhänger deS öfter-rcichischen Herrscherhauses, der echte ThpnS eines KriegSmanneS, streng, kurz angebunden, mit befehlendem Blick, scharfen Auge» »ild martialischem Gchnurrbart, aber «in Herz wie Gold und der zärtlichste Bater der Welt. Meine Mutter, „die schöne Marquise', wir man sie nannte, entstammte einer alten venetianischen Familie: sie besaß alle Eigen-ichasten einer vornehmen Dame uud alle Reize einer Bollblnt-italieneriu, den schlanken, graziösen Wuchs, die dunklen, feucht-glänzenden Augen, den matten, olivefarbenen Teint nnd die schwellen-den, stolzgeschwungenen Lippen. Nach der Revolution von 1848 hatte mein Bater daS Kommando der Lagunenveste von Benedig erhalten. Die Stellung war keine leichte. Es gehörte viel Takt und Festigkeit dazu, dir unruhige, beut Hanse Oesterreich feindlich gesinnte Bevölkerung im Zaum zu halte», aber man kannte die Energie uud Zuverlässigkeit des Generals und betrachtete ihn als den geeignetsten Mann für diesen wichtige» Posten. Am zurückhaltendsten benahm sich der italienische Adel gegenüber den Kaiserliche», de»e» fast alle Salon« verschlossen blieben. Nur mei»e Mutter, die vor emiger Zeit ihren ersten Gatten, einen reichen, russischen Bojaren, verloren hatte, öffnete nach de» österreichischen Offiziere» ihr Hau«, das der Santmel-pnnkt der voniehnt?» Gesellschaft Benedig« war. Die schöne, geistreiche Witwe hatte nicht nur eine große An-zahl Bewunderer, sondern anch viele Bewerber und zu diesen leb-leren gehörte auch bald mein Bater, der sich mit dem Feuer eines Klingling« in sie verliebte. Seine einzige Leidenschaft war bisher das Kriegsgetümmel gewesen; der dnnipse Donner der »tanonen und das Klirren der Waffen galt ihm als die schönste Musik uud der Pulvergeruch war ihm unentbehrlich. Doch nun, unter dem Einfluß zweier Glutaugen, bei dem Anblick der bezanberndcn Frau, wenn sie wie eine Sylphide durch die prächtigen Räume ihres Marmorpalaste« schwebte, oder mit der Haltung einer antiken -tatue auf de» schwellende« Stifte» einer Gondel über den Kanal Grande dahinglitt, fühlte der alte Kriegsniann sich wie verwandelt. (5r fand plötzlich, daß auch die Friedenszeit ihre Annehmlichkeiten >>abe, daß der Mensch nicht nur geschaffen sei, um zu töte» und getötet zu werde», svnder» auch im» zu leben nnd zu lieben. Er entdeckte, daß eS süßere, berauschendere Wohlgerüche gäbe al« -chießpnlver — ja, er kam sogar zu der Ueberzeugung, daß die Erde »och Begehrenswerteres besitze, als die RnhmeSgöttin und daß dies Begehrenswertere die schöne Marquise sei. Meine Mutter merkte bald, welche Eroberung sie gemacht hatte. Dies mißfiel ihr durchaus nicht, denn sie fand es ebenso schmeichel-haft wie originell, eine militärische Berühmtheit zu ihren Füßen zu sehe». Welch ei» Triuniph: durch die Macht ihrer Schönheit dc» rauhe» Eisenfresser gezähmt zu haben, beste» bloßes Stiru-runzeln alle Berschwörer der Halbinsel zittern machte. So wies sie denn auch seinen Antrag nicht znrück, sondern legte ohne Zö-gern ihre Hand in diejenige des Manne», dessen edle Eigenschastcn sie wohl zu schätze» wußte. Ihre Ehe wnrde eine überaus glückliche, und als ich das Licht der Welt erblickte, war die Freude meines Baters ohne Grenzen. .Schade, daß eS kein Junge ist!" brummte er zwar, aber da»» drückte er mich fest a» sich uud rief vergnügt: .Einerlei! Man wird es auch lieben, das süße, kleine Ding da! Man wird es auch verwöhnen»», und es soll der Feldmarschall seine» Baters werden!" — Diese Worte, die mir meine Wärterin später wieder sagte, klangen wie eine Prophezeiung; ich urde in der That ein Feld-marschall, aber — der Selbstw" leuguung uud de« Leidens. Meine Kindheit verlebte in Venedig, dem Eldorado der Poeten, die ihre reichsten Farben auftragen: zu schildern, was nicht mehr in der Wirklichkeit, sondern nur noch in ihrer Phan-tasie Vorhände» ist. Die Marmorpaläste, die Goudelfahrte» auf dem Ktwal Grande, die soimgebränirten Barraroli, ö, wie hübsch ist das alles — auf dem Papier. Und Romeo und Julia! Und die alten Doge», die in »ächt-licher Stille den Gräbern entsteigen, um im Eampauilo der ent-schwnndknen Herrlichkeit nachzutrauern. Wie schön ist das — in de» Bücher». U»d wie fremdartig iiiterestant — vou fern! Für deu aber, der das wirkliche Benedig kennt, der mit klarem Blick sieht, welch nüchterne Prosa die Romantik der vergangenen Zeiten bedeckt, der mit scharfem Auge erkennt, wie fadenscheinig der Nimbus geworden, den Sage nnd Geschichte um dir alte Togenstadt gewoben, sür den ist es nur «och eine Ruine des „Einst", la«gsam zerbröckelnd und verfallend. Die Erinnerungen aus meiner Kindheit sind keine fröhlichen. Wir bewohnten ein großes, düsteres Gebäude, deste» hohe Säle mit den glanzlosen Bergoldnngcn. den trübe gewordenen Spiegeln und den verblaßten Möbeln einen melancholischen Eindruck machte». Ich selbst bewohnte ein kleines abgelegenes Zimmer, von dem aus ich nichts sah, als ein Dach, den schmutzigen Kanal, zwei Fenster des Nachbarhauses uud ein Stückchen Himmel, nicht größer als ein Taschentnch.: Des Bormittags unterrichtete mich meine Mutter und dann durfte ich eine halbe Stunde bei meinem Bater sein, der mich vergötterte und jeden Sonntag — die einzige Abwechs-lung meine» monotonen Lebens — »»ich mit zur Parade nahm, die er ans dem Markusplatz abhielt. Alle übrige Zeit verbrachte ich in nieiiiem Stübche» unter der Obhut einer ungarischen Wär-teri», die ma» "bei meiner Geburt hatte kommen lasten. Trotz-dem sie immer mit mir war, liebte ich sie nicht, denn ihr Eharakter. in dem sich düstere Schwermut mit nngezähniter Leidenschaft paarten, nnd ihr seltsames, abergläubisches Wesen flößten mir Furcht ein. Inmitten einer solchen Umgebnng, fern von Gespielen, ohne die Blume», die Wiese», Feld und Wald zu kennen, lebte ich da-hin. Ich überschritt die Grenze der Kindheit und merkte es nicht: das Leben, der Jugend zauberische» Wunderland, i» das sie siel» voll Ungeduld nnd Sehnsucht stürzt, war sür mich ein »»bekanntes Gebiet. In der Einförmigkeit, der erstarrenden Lede meines Da-fein«, führte ich nur ein Scheinleben, ich atmete, ohne nur besten bewußt zu sein. — 158 2. Der Husaren-Offizier. Ich zählte »UN sechzehn Jahre und man sprach davon, mich ill die Welt einzilführen, denn bei nn» werdeil die jungen Mädchen frühzeitig verheiratet. Mein Vater erhielt den Befehl, Venedig .in verlassen nnd sich mit den Truppen i» der Nähe Veronas zn Innern, (kr nahm Weib und Kind mir und wir mietete» nns in einer kleine», hiibsch gelegenen Villa ein. Für mich, die ich bisher nie das Weichbild meiner Gebnrtsstadt verlassen hatte, war der Anblick der herrlichen Gegend, der grünen, blnmenübersätrn Wiesen nnd der hohen, schneebedeckten Berge ein überwältigender — ich glaubte mich in ein Feenlana verseht. Wie ein dem tiäsig ent-ronnener Vogel, so durchstreifte ich die Fluren, zn Ftifi nnd zu Pferd. bei Sonne, Sturm und Rege», mir galt es gleich. In vollen Züge» atmete ich die goldene Freiheit — die Hülle fiel ab: aus der Raupe entpuppte sich der Schmetterling. Jeden Morgen hielt mein Vater in der weiten Ebene Musterung der Truppen und ich begleitete ihn dann stets ans meiner kleine» türkische» Stute, die es an Schnelligkeit nnd Ausdauer mit dem besten Renner aufnahm. Abends war Empfang in unserem ländlichen Salon, woran ich NUN als erwachsenes Fränlein teilnehmen durste, aber die Gäste, welche sich da versammelten, waren nicht »ach meinem Geschmacke, es waren meist alte Generale, rheiunatis-musbehaftete Obersten >»id Rittmeister, deren leere Re-dcnsartennnch entsevlich langweilten. Ich hatte eine wahre Abneigung gegen die Os-fiziersnmforn!; der einfache Soldat, desien Los so wenig beneidenswert. flößtemirMit-leid ein, wäh renddiesegold-betreßten, sä belrasielnden Herren n.ir in der Seele zn-wider waren. Wohl hatte ich einmal in einem Buche von Schlitz i» Hessen wezeichnet einem inngen, hübschen Lieutenant mit keckem Schnurrbärtchen gelesen, der alle Herzen eroberte, aber das war gewiß nur ein Märchen — ich wenigstens hatte noch keinen kennen gelernt. Eines Abend», es war im Mai. befand sich wieder eine An» zahl Generale in unserem Salon, deren gemeinsames Alter das des Methusalem weit überstieg. Jeder briistete sich n»it seinen früheren Heldenthaten; der eine hatte so nnd so viele Abenteuer bestanden, der andere war der Sieger zahlreicher Schlachten. Gelangweilt von diesen Aufschneidereien, dir ich »»» wohl schon zum hundertste» Male gehört hatte, zog ich mich in einen großen Lehnsesicl zurück, schloß dir Auge» halb und hätte mir am liebste» auch die Ohre» zugehalten. Plötzlich öffnete sich die Thüre: der Diener meldete mit schlep-pender Stimme eine» Namen, den ich nicht kannte. .Lieutenant Ma* von Halh!" Lieutenant! Das Wort machte mich stutzig. Wie? Ein Lieutenant wagte es, in diesen Salon zn treten, wo sogar ein Ritt-meister nur eine uubedrutrude Rolle spielte. Und juug und schlich, lern schien er zn sein, denn er ließ weder seine Sporen klirren, noch seinen Säbel rasseln. Und was das Wunderbarste: er hatte keinen Schnnrrbart. Diese merkwürdige Entdeckung bewog mich, dc» ttops ei» wenig vorznstrecken. »in zn erfahren, an» welchem Grunde dieser junge Lieutenant unsere Schwelle überschritten hatte, ans der die Langeweile Schildwache stand. .Ercelleiiz." sagte Halft, meinem Vater ehrerbietig begegnend, .ich komme ans dem Hanpt-quartier und habe Ihnen diese Depeschen zn überbringen." Er reichte meinem Vater ein Eonvert. mit welchem sich di, in einen Winkel zurückzog. Während er den Inhalt las. uähl < sich Halh einem der älteren Offiziere, den er zn kennen schi den» sie schüttelte» sich lebhaft die Hand. .Wolle» Sie mich der Dame des Hanfes nnd den Anwesen , vorstellen?" bat der Lientenant. .Sehr gern!" erwiderte der Oberst, ihn zn meiner Mm führend. .Gnädige Fran, gestatten Sie mir, Ihnen den En ; eines unserer : apferfteu Kameraden, Mai, von Halh, itngarisch Edelmann nnd kürzlich eingetretener Offizier, vorzustellen. .Ich bi« erst seit zwei Tagen bei der Armee," siigte Ha: sich vor meiner Mutter verbengend, hinzu. .Man sprach von eil», bevorstehende» Krieg — ich habe mich beeilt, dem Baterlar meinen Degen zur Verfügung zu stelle»." .Das ist sehr lobenswert, aber Sie scheinen noch anßerorden lich jung z>l sein." .Ich bi» neunzehn Jahre alt," erwiderte der Hnsar erröte, .Das ist allerdings noch jnng, aber der Minister meinte — erinnerte sich der Dienste meines Großvaters — ich habe üb. dies drei Jahre i» einer Militärschnle zugebracht und —" In meinem ganzen Leben hatte ich nicht solch einen schii teruen schen gesell» . dieÄcgenwl! der hohe» £ fiziere nnd d, fremden Da>. schien ihn Dö lig zu verim re« — im. i merkte es a» seinen ab,i brochenen £<■ tzen, seiner v> legeiic» Hol tung. Riemai aber kam ils.:: znHilse.Meii» Mutter anii sierte sich iibci diese ganz uu gewohnte Schiichternliri: und die Um stehe»de»lvec1 selten hall' laut spöttische Worte. ,"V' allein cmpsa»!> Mitleid süidcn armen Jini gen; es war mir, als müi> ich mich feilt: Don Rudolf »och. (SKit Te;t.> annehmen, ih au» seiner peiil lichen Lage befreien. Ohne daran zn denken, daß er mir nicln vorgestellt worden war. erhob ich mich plötzlich ans meinem Sein und rief ihm laut zn: .Die Tapferkeit hängt nicht vom Alter al>' Es ist sehr schön von Ihnen. Herr Lieutenant, daß Sie Ihre Inge» vpser» n»d sich in so große Gefahr begebe»!" Diese Anrede paßte ntm eigentlich nicht in den Mund eine jungen Mädchens, aber — sie erfüllte ihren Zweck. Hal» um mir einen Blick voll Ueberraschnng nnd Dankbarkeit zn, den ii nie vergessen werde. Er hatte bisher keine Ahnung von meine Anwesenheit gehabt. Was konnte dort in den, alte» Sessel ai: Kamin versteckt liegen ? Ein Hnnd, eine Katze, oder vielleicht ei «ind! Aber ein junges Mädchen? Nein, das hatte er sicher »ich' erwartet. Ei» junges Mädchen, das plötzlich wie eine gütige vor ihm stand, »m ihm ans der Verlegenheit z» helfen. Mit sechszehn Jahren lvar ich sehr hiibsch, heute kann ich . wohl eiugestehen. Ich hatte große, mandclsörmigc dunkle An.l. vo» eigentümlichem Glanz, eine pfirsichbliitene Hant, langes, rabei schwarzes Haar, eine» orientalische» Gesichtsschuitt, schlanke» Wuch blendendweiße Perlenzähne, »in die mid» eine Eirkassieri» beneid> konnte nnd Lippe», die selbst einen Malahen verführt hätten „Mein Fränlein, ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre sie»»' lichen Worte!" DaS war die Antwort, die ich erhielt »iid die mir zeigte, d, der jnnge Man» seine Verlegenheit überwunden hatte. Es fn nun rasch ein Gesvräch in Fluß: die Offiziere begänne» über d. bevorstehende» Feldzng zu diskutieren und auch Halh sprach jci 15)9 Rcrcr Sicherheit, indem er Mitteilungen iiber dc» General-chle. Unterdessen gewann ich Muße, ih» mir näher zu Er kvnnte nicht eigentlich für hübsch gelten, aber ans jreif 11, offene» Gesicht leuchteten ein Paar schöne, dunkle cr war schlank gewachsen, hatte etwas aufgeworfene Lip-nar keine Augenbrauen, dunkles, lockiges Haar und einen i irisch wie ein junges Mädchen. ii Bater, der inzwischen die verschiedenen Schriftstücke ge-urtt nun wieder in den Kreis. „Sie haben mir Bielerlei -: Lieutenant Halh/ wandte er sich an den jungen Husar. .1 Zie «un ums der Zr. Ho-Erzher-iul ent- Imbe keine ins davon, ^ c»z." un, er be-sie selbst. • »sürst er-m Sie zu iu m Adju-(ir ; und be-ic!i... Sie dem Bf: ( meiner fii un zuzu- i.Miiim schlug verz bei m i ^nküiidi-iniii vlötzlich ri iler? Liebte ima schon >u ni Uube-(i e», den ich «uin eine Pier« (Ittiiudc ge-ien? D nein, Min nicht! Ich llniibr nicht an ir iogrnannte liebe .ans den r'tfii Blick'; i.: begreife es litlu. daß sich ■ei Kerzen per 5'ii.wost ver-um können. !'i!c vorher die ... c» Stativ-> der Liebe iriihri, ohne in mldieitigem nouÄ-minV' die Harrn der See- i.mi '»»den zn ml en. V er woher Mr:i diese uner-!»Uiche Freude, 1» in diesem .'lüfluiblick em-UiiWi.? — Ich !e es, die nnkeit mei- ii, .'eben» war bi r eine so (!> gewesen: irt ' tte weder ci K undin noch Ingendgespiele» gehabt. Der Umgang mit meiner ^ ieri» Babuscha genügte mir nicht und meine Eltern waren in r zu sehr in Anspruch genvmmeu, als daß sie sich hätten viel »> Iire kleine Irma kümmern können. Der Himmel meines Da-fr: :, nrn« «itd trübe wie ein englischer Novembertag, zeigte nicht <>» ! einzigen Stern, au den sich meine Wünsche, meine Hon-iu en ankniipie» ließe». War rs da erstannlich, daß das plötz-ausleuchtende Meteor, strahlend im Reiz der Ingend nnd Nen-mir Herz und Phantasie erregte? !it einem rasche« Seitenblick zu mir halte Hal» meinem Fidele Heimfahrt. ?vn Ludwig 51 och. iNit le^l>
    oiiigra|>IiI>.«.rI>,>| wm ). Li»w». l t. Hol»doli>»>apli I» Wicn.) Pater geantwortet: ..Excellenz, ich fühle mich lehr beglückt, unter Ihren Befehl gestellt zn sei», nnd ich werde alles aufbieten, mich dieser Ehre würdig zn zeigen." Mein Pater nickte befriedigt. „SU werde» gleich hier bleibe». Haltt," sagte er sreandlich. „Es ist zwar wenig Rnnni und Sie werden sich nicht so behaglich fühlen, wie in dem prächtigen Schlosse Ihres Großvaters, den ich in frühere» Zeiten einmal befncht habe, aber im Krieg muß ma» sich behelfen, so gut es geht!" „D, ich werde vollkommen zufrieden fein," versicherte Halt, eifrig. .In der Militärschule habe ich mich a» harte Feldbette» gewöhnt nnd ich wünsche nichts weiter, als in IhrerNähc blei-ben zu dürfen." Bald darnach entfernten sich die Gäste uud mein Pater ge-leitete selbst sei-neu neuen Adjutanten , um ihm sei» Zimmer zu zeigen. Ich blieb mit meiner Mutter allein zurück; sie arbeitete an der Lampe, während ich mich wieder in meinen Sessel kauerte und — träumte. Meine Pha» tasie war durch eine fremdartige Einwirkung überreizt, es war mir, als habe sich etwas Be-fonderes ereignet: ich hätte zu gleicher Zeit lachen uud weinen können nndwnß-te mir dieses Gefühl doch nicht zuerkläreu.Aber es machte miä, fo unruhig, daß meine Mutter mir endlich zu-rief: „Run, Ir-ma, hast Du et-wa Fieber heute abend? — Du scheinst ja sehr nervös zn sein!" Ich erwiderte nicht». Fieber? Ja wirklich, ich glaube, daß ich es hatte und ei-»en schweren Alpdruck obew drein. Abernicht erzeugtdurchden gespenstigen An-blickirgend einer alten Hei? mit gekrümmten Fingern, sondern durch den Gedanken an einen junge» Lssizier in der prächtigen blane» Husareuuuisorm mit dem roten Dolman. Er schaute mich mit heißen, brennenden Augen an und dankte mir, daß ich ihm geholfen, während alle Welt sich au seiner Perlegrnheit geweidet hatte. Und als ahnte meine Mutter die Ursache meiner Unruhe, so fragte sie plötzlich: „Sage mal, Irma, wie findest Dn den neuen Adjutanten Deines Baters?" Ich zitterte wie ein Kranker, dein der Arzt die Sonde in die Wunde legte: „Was soll ich sagen. Mama? Ich — ich finde ihn seh» jnng!" brachte ich nach einigem Zögern schüchtern hervor. 160 „Tu» ist er allerdings!' nickte sie. „Er scheint wohlerzogen zn sei», aber da» beweist noch nicht». Wir kennen ihn zn wenig; deshalb sei vorsichtig, mein Kind! Ein junge» Mädchen kann nie zuriicklialtend genng gegen Fremde sein!" .Mama, gute Nacht! Ich habe surchtbare Kopfschmerzen!" ?a» war meine ganze Antwort nnd dann fl«vie vornehm!" t War da» nicht wie eine Verschwörung? Ans der einen Seite Verbot, ans der anderen Lobpreisung. Bedurste es mehr, uni mir diese» junge» Husaren begehrenswert zu machen. <3«u. folgt-) 2chlit< in Hrsie«. Z« de« hübschesten, architektonisch Interessanteste» Ctidten Oberhessen« gehört Schlitz, da» mit dem Schlitzer Lindchen geogra-Misch und ethnographisch zum vogeltberg zu rechnen [ist- Schlitz ist »ine der nachweisbar ältesten deutschen Ansiedlnnge«; unsere beglaubigten Nachrichten Über die Stadt reichen bi» in die Zeit Karl« de» Aromen zurück. Damal» war e» im Besitz de« von Bonisaeiu» gegründeten Kloster»'Fulda. Im September de« Jahre» «12 wurde die Kirche eingeweiht. S» ist vleselbe Kirche, die heute »och steht und benützt wiid, und doch nicht dieselbe, denn verschiedene Um-»nd Neubauten haben sie von Arund au» verändert und ihr den Baucharakter verschiedener Zeiten ausgcprigt; Ältester Teil Ist wohl^der au» de« IS. Jahr-hundert stammende Shor. «nch da» Geschlecht derer "von Schlitz, heute noch in der Familie de» «rasen von Äörtz fortlebend, wird schon frühe, im Anfange de» 12. Jahrhundert», genannt. Wie unser Bildchen z^igt, prisentiert sich da» Stidtchen auf sanft ansteigendem Hügel recht malerisch. Da» stattliche Schloß ist die Hinterburg; hinter ihr erblicken wir den spitzen Turm ber alten Kirche. Sie Ist die älteste der fünf I» Schlitz befindlichen stattlichen Burgen; der In unmittelbarer Nähe de» Bergfried» gelegene Teil ist im Jahre 1487 gebaut worden, wihrrnd der andere Bau mit dem schöne» Repaissaneegiebel jüngeren Ursprung» ist. Sin ehrwürdige« Gebiude ist auch die Schachtenburg, 1667 In gotischem Stil errichtet. Durch reich gegliedette Barockfaffaden sillt die vorder-bürg in» Auge, wihrend die Ottoburg insbesondere durch die michtig»» Scktürme imponierend wirkt. Da» Schlitzerlindchrn, dessen Hauptstadt Schlitz ist, g«hört seit 180« zum Großhrrzogtum Hessen; die Bewohner treiien Ackerbau, Vieh-zucht, aber auch und zwar in hervorragendem Grabe Weberei. Der Webstuhl, Haspel und Spinnrad sind fast überall anzutreffen! bedeutend ist auch die Damastweberei. Fleiß, Einfachheit und Genügsamkeit find charakteristische Eigenschaften der Schlitzer. Fidele Heimfahrt. Der Lamplbauer hat ein Wäger! Holz in die Stadt gefahren, weil seine Bäuerin allerlei skr ben Hau»halt gebraucht hat. denn e» war, wie.'» \m Evangelkm heißt, kein SlMiI mehr iil^ev Truh< und kein lvel mehr Im Kruge. Dann hat'» noch einen Bohnenkaffee un» einen Modikaffee, Zucker, weinbeerl'n und Zibeben und wo» man sonst noch zur Verschönerung de» Leben» In einem einsamen Hof nötig hat, dem Mann .austragen'. Der hat ansang» gethan, all wenn'» ihm rech« hart ankiim', so In aller Früh fort-zufahren und stundenlang aus der schlechten Landstraße neben dem Gesihrt dahin zu marschieren bi» in bie »ichst» Stadt, wo da» Hölzl lolgeschlagen werden sollte. Aber gegen Aotte» «nd der Biiuerin Willen kann man nicht streiten; de»l>alb hat er gleich, nachdem der Gockel zum erstenmal geschrieen hat, den Fuch» angeschirrt und ist noch bei finsterer Nacht ausgebrochen. Da» war eine langweilige Fahtt. Da» Füch»l war zwar ein Staat»gaul, aber so ein Klafter Scheiter hing» sich an und da geht'» eb»n Schritt für Schritt. Wie e» richtig Tag worden ist, sind der Lampl und seiis Ftich»! am Ziel ange-langt und nun mußte der Bauer erst Umschau halten., wer ihm seine Fuhre wohl abnehmen möchte, den« herschenken thut man nnht», wenn man vier Stunden hergewandert ist «nd die Ware den Vergleich mit einer andern au», hält. Auch da» ging endlich glücklich von statten; der Lampl konnt» sein Holz bedeutend besser verkaufen, al» er gehofft hatte, obwohl er dem Käufer gegen-über ganz erbirmlich jammerte. Run wurden die Kommission«» besorgt und da hieß e« aufpasse», damit nicht« vergessen werde; da» hitte einen schönen Spektakel absetzen können. Endlich war alle» beisammen, da» Füch»! wurde In den Stall, der Lampl In der WIrt»stube eingestellt, weil beiden ein tüchtige» Futter not that. Sie litßen sich » auch gehörig schmecken nnd der Lamplbauer Hütte wohl schon hler «in wenig sortgezecht, wenn e» bei den Stadtwirten nicht so langw«lllg w«re. Wenn man ein blichen laut wirb, dann heißt'» gleich: „Bauer, schrei nit so!" oder wenn man nur ein wenig zur Bekräftigung seiner Meinung die Hand aus den Tisch legt, dann schreit der Wirt gleich: ,D» Lümmel — oder auch Lackl — hau mir nicht so in den Tisch hinein, sonst zeig' ich Dir, wo der Zimmermann da» Loch gemacht hat!" Also von der Freiheit, die in den Bergen wohnt, findet man in der Stadt aber auch keine Spur. De»halb hat der Lampl »ach einer längeren Au»einandersetzung mit der Kell-nerin bezahlt und Ist auf und davongefahren, trotz de» schönsten Durste», den er noch gehabt hitte .Wahrst gleich gar heim," Hot er sich denkt. Aber da» ist schneller gesagt al« getha». So etwa Halbweg! liegt dicht an der Straß« ein Hau» und vor dem Hau» baumelt ein grüner Kranz in der Luft «nb da« he'.ßt auf gut deutsch: .Wirt»hau»-. Einem Wirtthau» «»«weichen, da» einem mitten auf der einsamen Landstraße begegnet, da» war gegen die Grnnbsitze de» guten Lampl. Er dacht» sich; »In Schuppen für mich und «In Maul voll He» für da» Fiich«l kann un» beldtn nicht schaden! Der Wirt empfing ihn ungemein herablassend und Lampl bereute e» nicht, seiner Gewohnheit getreu gehandelt zn haben; er fand eine sehr gewählte Gesellschaft iu der «aststube versammelt; einen Viehhändler »nd einen Hausierer, zwei writgereifte V.il««. lichkeiten, die allerlei Merkwürdige» zu erzählen wußten. Au» einem Cdioi'iirn wurden zwei, drei «nd vier; man vertrieb sich bie Zeit mit Singe» nnd Sviolr» so gingen die Stunden schneller herum, al« die brave» Zecher ahnten 6uNiax„s nnd nun ging'« aber dahin, wa» da» Füch»l au» seinen vier Füße,...... i,„, aulbrachte. Darnach fragt der Lampl nicht», daß er bergab fuhr «nd t>,, Wagerl hin und her geworfen wurde wie «in Kahn auf stürmischer 2« wer., wir auch nur aus drri Radeln heimkommen, da» macht nicht«. Mit Wink,», eil» g»ht »» dahin, d»r Heimat zu und der Lampl freut sich wie ein »>,» wenn Kie« «nd Funk»» stieben. Daß die ganze Pastete in Trümmer pctien könne, daran denkt er nicht; die Benebelten haben ihren eigenen Sch»tzpn>r»^ an bie «»fahr glaubt er nicht, ihn freut nur die fidele Fahrt l Kindermund. Reue Köchin; „Wa« iß« denn Dein Papa eigentlich am liebsten, Lie«che»?' — Lie«chen: .Am liebsten ißt er da«, wa« »i, nicht kriegen.' Dir Hauptsache. Er; „Ra, wie gefüllt Dir benn Dein neue» Kleid?' -Sie; »Entzückend, Fräulein Schulz ha« fich grün und gelb darüber geirzm » Pflichten einer jungen Fra» in Slavonien. Zu den interessante» Gebrauchen nach der Hochzeit in Slavonien gehört auch folgender: In den nite, acht Tagen nach der Verheiratung muß die Mada tjunge Fra«> in Begle»»nj der Di»eru»ka (Kranzjungfrauj jede» Abend zum Kum (ersten Beistand» inb «tari avat (zweiten Beistand) gehen, um ihnen die Füße zi» waschen. Alle. d>, sie beim «uigehen begegnet, küssen; jeden Morgen de» ersten Jahre« i» d» Commnnitit zuerst aulstehen, am Herd« Feuer machen, srische» Wasser holen Holz in die Küche tragen, die Opanken und Oboiken (Schuhe» zureichen btitn Waschen Wasser auf die Hinde gießen u. dergl St. Richt nilig. .Wollen fich der Herr Lieutenant nicht einige Glaimale«»» al» Fensterschmuck zulegen?' — »Nicht nötig — stehe oft selbst am Fenster' emtinnützigts 3W' Da« Kartoffelkraut ist wegen seine» Kaligehalte» ein wertvoller Wiel«»-bvngee und kann gleich nach der Ernte aus di« Wiesen gesahren und gebreitet werden. Da» Kali wird durch bie Winterfeuchtigkeit aulgelangt «nb der Wiei« zugeführt und da» auf d«r Wiese »egende Kraut schütz« die Geifer gegen di« Winterkilte. Woran ist der weibliche Schwan zu rrke««e«? Der weibliche Schwa, ist im allgemeinen nicht s» groß wie der minnlich«, «nd d«r Höcker auf de» Schnabel ist bei ihm kleiner, al« beim minnlichen Schwan Stahlfeder« lange m>b immer rein tz» erhalte«, ohn« viesetben z» reinigen. Diese höchst unwahrscheinlich klingende Ueberschrift bestätigt fi* vollkommen dadurch, daß man »in mit Schrot (Rr. S oder 7) angefüllte« QHIo« »eben da» Tintenfaß stellt und so oft man g»schri»b»n, bi» Feder zwischen diele Schrotkörner stellt. Die Feder wird dadurch nicht nnr vollkommen von der ihr anhaftenden Tinte gereinigt, sondern fie wird durch die Einwirkung be« Schrote» auch sehr konserviert. — Ein sehr einfache» Mittel besteht auch dnrin, die Feder nach dem Gebrauch in eine rohe Kartoffel zu stecken. «»fUftt»,. E B R 0 ß R 0 D R 0 3 E 0 D E R Prodlr» Rr. 155. «»» Kart »aiser In «t»tt«art. Schwarz. L»,»,rchh. Die (»y zu nehmen In der Schlacht. Ist der vesehl, d«r P «macht; Und tafle», schnell. I» kühnem K, Erstürmt der I zu Pferd die Höh'. I. «inder-Tockeler. Scherz.Logigriph. Jedweder, der e» «rügt, Bewahr' e» treu mit «j Toch wenn'» ihm schmeck«, verzehr'» Er ruhig ohne «! S. Roo«. Austdsung svlgt in nächster Aummer. C D E F «eiß. Matt in » Zügen. Auslösung de» Homonyms in »»riger Nummer: Da» .f. »»« »«»>< «««»«»»>>«». Verantwortliche «idatilon von «rnft Pletlter, «druck» «nd hrr-u»g«geben von «reiner k Viel ff er in ChiHnnrt.