Marko Snoj Ljubljana CDU 801.52: 808.101-481 ZUR AKZENTUIERUNG DER URLAWISCHEN NEUTRALEN -MEN-STÄMME1 0. Wie es Stang,2 jedoch mit etwas anderen Schlußfolgerungen festgestellt hat, sind aus dem vergleichenden slawischen Material drei Akzentklassen zu ershließen, die unten an Hand der Musterbeispiele NASg. *sem§ »Samen«, *verm4 »Zeit« und Sonderfall *ßm§ »Name« behandelt werden. 1. Das immobil-prototone Akzentparadigma (Typ a) NASg. *sem$ GSg. *semene NAPI. *semena läßt sich auf Grund des folgenden Materials ansetzen: sin. NASg. seme, G. semena, NAPI. semena,3 štok. NASg. sjeme, G. sjemena, NAPI. sjemena, čak. (Hvar) NASg. sime, G. simena, NAPI. simena, (Novi) NASg. sime, NAPI. simena neben simena,4 das 1 Der vorliegende Aufsatz stellt ein von Ergebnissen dar, die im Jahre 1992 mit Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stifung am Institut für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft der Universität Regensburg entstanden. An dieser Stelle möchte ich bei Herrn Professor Dr. Gert Klingenschmitt für zahlreiche Besprechungen über slawische Akzentologie, die ich während meines Aufenthalts in Regensburg führen konnte, herzlich bedanken. Im Aufsatz werden die urbaltoslawischen Intonationen folgendermaßen bezeichnet: ä Akut, ä Zirkumflex. Der Sitz des Iktus wird durch das Zeichen ä vor einem betonten Vokal angegeben. Die urslawischen Intonationen werden folgendermaßen bezeichnet: a Akut, e Zirkumflex auf einem Langvokal, a Zirkumflex auf einem Kurzvokal, ä Neoakut auf einem Lang vokal, ä Neoakut auf einem Kurzvokal. Das Tonemzeichen bedeutet zugleich den Sitz des Iktus. Zu den theoretischen Ausgangspunkten, die allerdings an einer anderen Stelle ausführlich behandelt werden, ist es zu erwähnen, daß im Aufsatz das de Saussursche und das Stangsche Gesetz, nicht aber das Dybosche und das Hirtsche anerkannt werden. Die urslawische Akzentvorverschiebung erklärt sich durch die Polarisierung im Sinne von Klingenschmitt (noch unpubliziert): Als Reaktion auf das Stangsche Gesetz taucht im Urslawischen eine Akzentvorverschiebung auf, die den Gegensatz zwischen zwei von Haus aus verschiedenen Akzenttypen verstärkt; z.B. wird das urslaw. (Vorstadium) ASg. *kremenb zu *kremenb, weil das urslaw. (Vorstadium) ASg. *korenb nach dem Stangschen Gesetz zu *kdreru> (und weiter zu *korenh) wurde; das urslaw. Präs. PI. 2. *pečete wird zu *pečete, weil das urslaw. *jhdete gesetzmäßig zu *jhdete wurde. 2 Stang, Slavonic Accentuation, S. 91 ff. 3 Der Neozirkumflex im PI. ist wie in den Fällen čudesa, jägnjeta wohl analogisch nach den thematischen zweisilbigen neutralen Stämmen des Typs leta zu verstehen. 4 Beli<5, IORJ XTV/2, S. 222. 227 wohl ursprünglich ist, russ. NASg. semja, G. semeni, NAP1. semend, dial. und bis zum 18. Jh. noch überwiegend semena,5 ukr. NGASg. sim'ja, G. auch simeny, NAPi. sime-na, wruss. NASg. semja, G. semja/semeni, cech. NASg. sime, G. semene, NAPI. semena. Der Vergleich mit dem litauischen Plurale tantum semenys, G. -ny. (Sg. *se-muo), schriftsprachlich NP1. auch semens, alit. (Dauksa's Postille) semens »Leinsaat«, das von den ersten altlitauischen Überlieferungen an der ersten Akzentklasse angehört, spricht für die Herleitung aus dem urindogermanischen anfagsbetonten Nomen Actionis > Nomen Rei Acti *seH-men »Samen«, was zusätlich durch das akzentolo-gisch irrelevante Material apr. semen (Elb. Vok.), lat. semen, G. -inis (n.), ahd. sämo (m., s. 2.1.2.) bestätigt wird. Ein weiteres Beispiel des urslawischen immobil-prototo-nen Akzentparadigmas ist urslaw. *znam$ »Kennzeichen«,6 das, abgesehen vom Auslaut, genau dem gr. NASg. yvcoiia, G. Yvcoj-iaioi; »dass.« < uridg. NASg. *g'n6H-nu.r entspricht.7 Dem urslawischen immobil-prototonen Akzentparadigma liegt demzufolge ältere Anfangsbetonung zu Grunde, vorausgesetzt daß die Wurzelsilbe im Urabal-toslawischen lang8 und deswegen akutiert war. Dieser Schluß entspricht genau der Entwicklung im urslawischen Beispiel NASg. *cüdo, G. *cüdese »Wunder«, in welchem wegen der Verallgemeinerung des Akzentsitzes von urindogermanischen starken Kasus und wegen der schweren Basis (gr. icö8pö<;) das urslaw. immobil-prototone Akzentparadigma enstanden ist. 2. Die grundsprachliche bzw. nachgrandsprachlich verallgemeinerte Anfangsbetonung der neutralen -men-Stämme wird durch das folgende vergleichende Material gesichert: ai. RV djman- (n.) »Bahn«, väsman- (n.) »Decke« = gr. ei|i.a, G. Ei|J,ocxo<; (n.) »Kleid«, ai. RV höman- (n.) »Opferguß« = gr. %£Ö|J.a, G. %£i5|iaxo<;, (n.) »Gußmasse«, ai. veman- (n.) »Webstuhl« = lat. vlmen, G. -inis (n.) »Flechtwerk«, nir. fiamh »Kette«, ai. (klass.) tarman- (n.) »Spitze des Opferpfostens« = gr. T£p|i.oc, G. -axoq »Ziel, Endpunkt« = lat termen, G. -inis (n.) »Grenzzeichen«.9 Diese Anfangsbetonung dürfte wohl aus denselben Quellen wie bei den -s- Neutra stammen, d.i. teils aus der Verallgemeinerung des Akzentsitzes der starken Kasus des urindogermanischen proterokinetischen Paradigmas, teils aus dem akrostatischen Paradigma. Die Existenz des urindogermanischen proterokinetischen Paradigmas bei der behandelten Stammklasse läßt sich auf Grund der Ablautverhältnisse im Worte für »Name« beweisen. Die Vokalisierung der Wurzelsilbe der starken Kasus, z.B. NASg. *HnöH-mn 5 Kolesov, Istorija russkogo udarenija. Imennaja akcentuacija v drevnerusskom jazyke, S. 196. 6 Das vergleichende slaw. Material s. unten 4. 7 Trautmann, BSW, S. 371 (mit falscher Heranziehung des lateinischen cognömen, agnömen < *ad-nömeri). 8 Darunter wird der durch Zusammenschmelzen eines kurzen Vokals bzw. Diphthongs mit dem Laryngal wie auch durch die Verlängerung eines kurzen Vokals bzw. Diphthongs innerhalb der starken Kasus des akrostatischen Paradigmas estandene Langvokalismus verstanden, s. unten (4.) das urslaw. *befm$ und möglicherweise *selmp. 9 Wackernagel-Debrunner, Altindische Grammatik n/2, S. 756,759. 228 (*H¡nöH3-mn), wurde im ai. nama und lat. nömen, die Vokalisierung der Wurzelsilbe der schwachen Kasus, z.B. GSg. *HnH-men-s, jedoch, wo kontrollierbar, mit dem Akzentsitz der starken Kasus, in gr. övo|J,a, arm. anun, air. ainmm, G. anme, alb. geg. emän, tosk. em 'er durchgeführt.10 Die Annahme der Existenz des akrostatischen Paradigmas scheint auf Grund des Nebeneinanders des altindischen RV LSg. (Ix) bharman (zu lesen bMrmani (?)) »bei der Darbringung«,11 was dem urslawischen *berm§ »Last« entsprechen dürfte, und des ai. bharman- (n.) »Tragen, Erhalten, Bewahren«, gr. (p£p|xa, -axo<; »Feld-, Leibesfrucht« berechtig zu sein. Ein weiteres Beispiel stellt ai. karsman- »abgestecktes Ziel des Wettlaufs« < *»eine gezogene Furche« zu kärsti/krsäti »Furchen ziehen, pflügen« dar. 2.1 Demzufolge ist in den urslawischen Kontinuanten der urindogermanischen neutralen -men-Stämme mit kurzem Wurzelvokalismus eine der im NASg. *sldvo, G. *slovese vorhandenen ähnliche Akzentuierung zu erwarten. Jedoch scheint es auf Grund der Beispiele stok. NASg. vrijeme, G. vremena, NAP1. vremena, sin. kärnt. (Globasnica) NASg. vriäme, G. vremänd, (Pliberk) urgme, G. uremanu, oberkr. (Gorje) NASg. ur§me, G. uremena und mbulg. (Zogr.) NASg. vrem$ (2x), G. (do) vreme-ne (lx), D. vremeni (2x), NAP1. vremena (lx), G. vremenh12 zwingend zu sein, das urslaw, regressiv-mobile Paradigma (etwa Typ c) anzusetzen: NASg. *vermg GSg. *vermene NAP1. *vermem, eventuell *vermena. Aus dieser Mobilität haben einige Sprachen die Akzentuierung des NASg., andere jene der Kasus obliqui im ganzen singularischen Paradigma verallgemeinert. Über Einzelfalle s. unten 4. Das ar. Material ist im Falle vremjä, G. vremene, do vremeni (aber auch vremene) wegen der Entlehnung aus dem Südslawischen trotz der Übereinstimmung mit dem obigen Akzentansatz außer Betracht zu lassen. Zur Akzentuierung anderer altrussischer Beispiele s. 2.1.1, 2.1.3., 4. Die mbulg. Form für NASg. ist neben vrem4 auch mit Anfangsbetonung als vrem?12 bezeugt, was ebensogut wie die unten erwähnten slowenisch dialektischen, kajkawischen und cakawischen Indizien für *verm$ wohl als Ausgleichung nach den Kasus obliqui zu deuten ist. Dasselbe gilt noch für wruss. dial. vereme und ukr. dial. verem'ja, veremnja,13 während wruss. und ukr. verem'ja im Rahmen des obigen Paradigmas keine Erklärung finden und anders erklärt werden müssen.14 Das sin. dial. (südoststeyr.) NASg. vreme, G. vremena15 10 Schindler, in: H. Rix (Hrsg.), Flexion und Wortbildung, S. 263. 11 Lesung nach Grassmann, Wörterbuch zum Rig-Veda, S. 933, Übersetzung nach Mayrhofen KEWAi. n, S. 481. 12 Das Material nach Dybo-Zamjatina-Nikolaev, Osnovy slavjanskoj akcentologii, S. 212. 13 Die weißrussischen und ukrainischen Formen nach Rudnic'ki, An Etymological Dictionary of the Ukrainian Language I, S. 352. 14 Diese Akzentuierung muß analogisch sein, vielleicht handelt es sich um ein Kontaminationsprodukt zwischen einheimischem *verem'ja/*verem'jd und dem kirchenslawischen Lehnwort *vrem'ja. 229 bietet wohl keine Parallele dazu,16 da es ebenso wie NASg. vreme, G. vremena (un-terkr., schriftspr.) durch Verbreitung der Akzentuierung des urslawischen NASg. zustande gekommen ist. Das urslaw. Paradigma NASg. *verm§, G. *vermene wurde nämlich in den meisten slowenischen Dialekten durch das Paradigma NASg. *verm$, G. *verme/$ne ersetzt. Sein regelmäßiger gegenwärtiger Kontinuant würde NASg. vreme, G. vremena lauten. Zur Zeit dieses Befunds trat eine weitere Vereinfachung auf. Einige Dialekte haben die Akzentuierung des NASg. (NASg. *vrenie > vreme, —> G. vremena), andere jene der Kasus obliqui (NASg. vreme < *vreme G. *vremena) verallgemeinert. Auf Grund des dial. (Savinjska dolina) NASg. uri'§:me (durch tertiäre Akzentzurückziehung aus *vreme enstanden, vgl. ebendort mi'e:sd »Fleisch«), G. uram 'e:na/urem'e:na,17 südinnerkr. NASg. vremie/wrieme18 und weißkr. NASg. vreme, G. vremena ist die Durchführung der Akzentuierung der urslawischen Kasus obliqui zu erschließen, die außerdem in kajk. (Bednja) NASg. vriema, G. vremeno19 und cak. NASg. vrime, G. vrimena stattgefunden hat. Die südslavischen Schwankungen sind folglich ohne die postulierte urslawische Mobilität, die im Stokawischen, einigen nordslowenischen Dialekten und im Mittelbulgarischen noch erhalten ist,20 nicht erklärbar. Die Annahme, daß diese Mobililität sekundär entstanden sei, wäre nicht legitim, da die progressiveren Idiome gerade die umgekehrte Entwicklung aufweisen. Das Paradigma difficilior ist aufgegeben und durch die Paradigmata faciliores NASg. *verm$, G. *vermene bzw. *vermg, G. *vermene ersetzt worden. 2.1.1. Die Frage, warum diese Mobilität nur im Worte für »Zeit« erhalten sei,21 ist nicht schwer zu beantworten. Es ist nämlich der einzige gut bezeugte neutrale -men-Stamm mit nichtakutiertem, (wegen der Liquidamethatese) aber südslawischem langem Wurzelvokalismus. Das postulierte urstok. *pleme, *plemena > *pleme, plemena wurde ohne weiteres durch pleme, plemena ersetzt, da hier kein Quantitätsunterschied vorlag. Das Slowenische hat in diesen Fällen ebenso wie in NASg. vreme/vreme, G. vremena/vremena die Akzentuierung der uslawischen Form für NASg. auf jene der Kasus obliqui verbreitet: NASg. pleme, G. plemena. Die Kürze des Wurzelvokalismus ermöglichte hier keine frühe Akzentzurückziehung des Typs vreme, deswegen findet sich keine dem Typ vreme entsprechende Variante **pleme. Es ist noch zu erwähnen, daß im Falle von urslaw. NASg. **plem§, G. **plemene,22 die skr. 15 Pleteränik, s.v. 16 Für diese Gleichung plädiert Dybo, Slavjanskaja akcentologija, S. 81. 17 Weiss, Govori Zadreike doline med Gornjim Gradom in Nazarjami (Magisterarbeit, Ljubljana, .1990), S. 47, 88. Zitiert nach der Datei. 18 Rigler, Juznonotranjski govori, S. 86. 19 Jedvaj, HDZI, S. 298. 20 So auf Grund des stokawischen Materials schon Meillet, ASlPh XXV, S. 427. 21 Mit diesem Argument und mit dem Hinweis auf die Tatsache, das die Mobilität nur im § tokawischen erhalten sei, wurde die Meillets Annahme von Stang, a.a.O., S. 92 bestritten. 22 So Stang, a.a.O. 230 Akzentuierung plemena und die ostslawischen barytonen Kontinuanten unklar blieben. Dabei finden sich die Reste der uslawischen Mobilität auch im Altrussischen, vgl. NASg. plemja23 gegenüber G. plemene/plemeni, D. plemeni. Die Betonung der Binnensilbe im Falle von ar. GSg. plemjäni, D. plemeni, L. v plemjäni, ist offensichtlich mit dem Einfluß des NASg. zu erklären, was zusätlich der Reflex des Nasalvokals im altrussischen GSg. und LSg. bestätigt. Vgl. noch ar. NSg. pismjä, GSg. pismjä-ni/pismeni neben gesetzmäßigem pismeni.24 2.1.2. Ein schwieriges Problem stellt nicht nur die akutierte Intonation der Auslautsilbe im NASg., die auf Grund der Wirkung des de Saussureschen Gesetzes zwingend zu postulieren ist, sondern auch der vorurslaw. Ansatz des gennanten urslawischen Ausgangs dar. Eine alternative Erklärung für den Akzentsitz in den Fällen des Typs *verm4, *plem$ (gegenüber *sem§) läßt sich nicht finden. Die Annahme, nach welcher die Endbetonung ursprünglich und geerbt wäre, hätte in den anderen indogermanischen Sprachen keine Stütze.25 Der uridg. NASg. *uert-mn > ai. värtma und wahrscheinlich auch nach den Kasus obliqui umgebildete NASg. *uert-men hätten lautgesetzlich ein urslawisches **vermb ergeben müssen. Eine Nominativlänge in neutralen Stämmen ist nicht anzunehmen. Die Kollektivbildung des Typs gr. i55cop, die bei den neutralen -n- Stämmen in got. augö < -5, ahd. ouga, ags. eage < -ön, vorwiegend maskulinisiert, vgl. ahd. sämo, namo < -5 für -ön, bekannt ist,26 hätte im Urslawischen als **verma oder *vermy reflektieren müssen, vgl. *döma < *domö für *domöu und *kamy < *k(')dHmö für *Häk'mön(s). Die Annahme liegt nahe, daß der urslaw. NASg. *verm$ eine uridg. Kollektivbildung *yrt-mM, mit restituiertem Nasal *urt-men, später mit nach dem Grundwort ausgeglichenem Akzentsitz und Wurzelvokalismus *uert-men, widerspiegelt.27 Kollektivbildungen mit1'nullstufigem Wurzel-und langstufigem Suffixvokalismus finden sich bei Heteroklitika wie z.B. lat iter »Weg« < *Hi-ter, arch. lat. aser »Blut« < *Hs-HSr (: *HesHr > heth. eshar).2S Derselbe Ansatz dürfte außerdem für das apr. semen (Elb. Vok.) gelten. Die Kollektivbildung ist in den Fällen *sem$ »Samen«, *verm§ »Zeit«, em§ »Essen«, *berm§ »Last«, und *plemf »Stamm, Geschlecht« sachlich berechtig, während sie z.B. in *ßm$ »Name«, wie in ahd. namo, analogisch eingeführt worden ist. 2.1.2.1. Die Problematik der Endbetonung im pluralischen Paradigma wird zusammen mit den thematischen Stämmen an einer anderen Stelle behandelt. An dieser Stelle soll nur erwähnt werden, daß der sin. Zirkumflex im NAP1. vremena, plemena 23 So auch russich dialektisch. 24 Formen nach Kolesov, a.a.O., S. 199 und Usakov, Akcentologiceskij slovar' drevnerusskogo jazyka XIV veka, S. 224. 25 Ein hysterokinetisches Paradigma ist bei den urindogermanischen neutralen Stämmen ausgeschlossen, s. Schindler, a.a.O., S. 263. 26 Krahe-Meid, Germanische Sprachwissenschaft II, S. 47. 27 Klingenschmitt, mündlich. 28 Klingenschmitt, in: O Panagl und Th. Krisch (Hrsg.), Latein und Indogermanisch, S. 48. 231 nicht unbedingt auf urslaw. *vermena usw. verweist. Es handelt sich eher um eine analogische Umgestaltung aus (*vermenä), das auf Grund des GP1. vermervt und LP1. *verménéxi> zunächst einen NAP1. *vermena > *vreména = kajk. (Bednja) vremäno29 ergab, vgl. denselben Vorgang im Falle sin. nebésa. Die nachgewiesene Form vremena ist durch die Proportion GSg. koléna : NAP1. kolena GSg. vreména : NAPl.=x; x= vremena zustande gekommen. 2.1.3. Die Annahme, daß im Urslawischen ein singularisches regressiv-mobiles Akzentparadigma NASg. *verm$, G. *vermene usw. hat existieren müssen, könnte man mit allerdings selten vorkommenden altrussischen endbetonten dreisilbigen Formen bestreiten, vgl. ISg. plemenémh (lx) neben latgesetzlichem plémenemt, GSg. stremeni (lx), s selomjani (lx).30 Diese Akzentuierung, von der keine Spur in mittelbulgarischen Texten zu finden ist, kann nicht gesetzmäßig, sondern nur analogisch zustande gekommen sein. Meines Erachtens dürfte sich es hier um den Einfluß des Wortes für »Name« handeln, wo die Endbetonung öfter vorkommt. 3. Dieses Wort stellt auf Grand seiner Lautentwicklung eine besondere Akzentklasse dar. Wie schon erwähnt (2.), weisen idg. Einzelsprachen im Worte für »Name« verschiedene Ablautstufen des Wurzelvokalismus auf, was auf ein mobiles (proteroki-netisches) Pradigma verweist. Die Kontinuanten in den indogermanischen Einzelsprachen sind, wo kontrolierbar, konsequent anfangsbetont, was der Verallgemeinerung des Akzentsitzes der starken Kasus zuzuschreiben ist. Das urslaw. Wort ist wie das gr., das air, das arm. und das alb. aus dem aubstufenden *HnHmen- herzuleiten. Das urbaltoslaw. Paradigma mußte demzufolge NASg. *'ínmé(n) GSg. *'ínmenés NAP1. *'ínmena lauten, d.i. ebenso wie im urslawischen Falle NASg. *sem§ < urbaltoslaw. *s'émé(n). Da die urslaw. Diphthonge Quantitätsunterschiede durch Intonationsunterschiede ersetzt haben, kann man für ein Vorstadium des Urslawischen das folgende Paradigma ansetzen: NASg. *'ínmén GSg. *'inmenes NAP1. *'ínmená. 29 Jedvaj, HDZI, S. 298. 30 Formen nach Kolesov, a.a.O., S. 190. 232 Nach der Assimilation -nm- > -m-, die keine Ersatzdehnung verursacht, vgl. nsorb. NASg. me, G. mjenja, älter osorb. NASg. mje, heute mjeno, älter cech. jme, G. jmene, heute jmeno, hat die akutierte Intonation auf dem kurzen i > h nicht erhalten bleiben können, sondern sie muß verändert worden sein. Da der Neoakut, der phonetisch dem alten Akut näher als dem Zirkumflex stand, in den anderen Beispielen der behandelten Stammklasse nicht vorkommt, ist die zirkumflektierte Intonation eingetreten. Da zu jener Zeit das de Saussuresche Gesetz nicht mehr gewirkt hat, ist der urslaw. Befund folgendermaßen anzusetzen: NASg. *fime GSg. *ji>mene NAP1. *ßmena. Das immobile Akzentparadigma mit zirkumflektierter Intonation war unter den neutralen -men- Stämmen singulär und deswegen nicht in allen Sprachen resistent. Im Ukrainischen und im Weißrussichen hat sie sich dem urslawischen Muster NASg. *verm$G. *vermene angeschlossen: ukr. NASg. im ja (schon altukr., bzw. altwruss., z.B. bei Zizanij im§), G. imeni, D imenem, NAP1. imenä (bei Zizanij imenä) usw., wruss. NASg. imjä, G. imjä/imeni, D. imju/imeni (NAP1. imi/imeny). In den älteren Texten und im Altrussischen findet sich gelegentlich Endbetonung auch in den Kasus obliqui, vgl. ar. GSg. imeni, mr. imeni, älter ukr. imene neben imene, DSg. po imeni neben imeni, ISg. imenemi> neben imenemt. NAP1. ar. nur imenä, älter ukr. imenä. Der NASg. ist konsequent endbetont: imjä, die Akzentzurückziehung auf ein Proklitikon im ASg. und DSg. ist möglich: ar. na imja, pö imeni.Diese Endbetonung kann nur durch die analogisch wirkende Polarisierung (s. Anm. 1) zustande gekommen sein, da im Altrussischen das Paradigma NSg. plemjä, G. plemene den Eindruck machte, als ob der Iktus in den Kasus obliqui zurückgezogen worden wäre. Die Analogie kann man sich folgendermaßen vorstellen: urrussisch NSg. *kor$ GSg. *körene : NSg. *kremy GSg. *kremene = NASg. *plem§ GSg. *plemene : NASg. *jbm§ GSg. = x; x = *jbmene. Diese Erscheinung ist den südslawischen Sprachen, die Intonationsunterschiede (länger) bewahrt haben, fremd. Im Mittelbulgarischen ist das Wort im Sg. und im PI. konsequent anfangsbetont.32 Dasselbe läßt sich für sin. NASg. ime, GSg., NAP1. imena behaupten. Das Stokawische und das Cakawische akzentuieren auf diese Weise nur die singularischen Formen, während die pluralischen, wie im Falle stok. semena, cak. simena/ä, analogischer Nivellierung unterlagen. 3.1. Hätte zur Zeit der Assimilation -nm- > -m- ein Paradigma NASg. **verm$, G. **vermene existiert, so würde man wegen der steigenden Intonation mit Recht einen schon urslawischen Anschluß des Wortes für »Name« an dieses Paradigma erwarten. 31 Formen nach Kolesov, a.a.O., S. 198. 32 Siehe Dybo-Zamjatina-Nikolaev, a.a.O., S. 211. 233 4. Anmerkungen zu den einzelnen Beispielen Urslaw. *berm§, G. *befmene »Last« (ksi. NASg. brëmç, G. brëmene, sin. dial. NASg. brème, G. brémena, NAP1. brémena = südinnerkr. NASg. brêime, NAP1. brêimena neben analogischem NAP1. bremîena,33 (Beltinci) NASg. brème,34 schriftspr. NASg. brème, G. breména, NAP1. bremêna,35 kajk. (Bednja) NASg. brëma36 (gegenüber vrîemà), stok. NASg. brème, G. -na, NAP1. bremèna, cak. (Vrga-da) NASg. brime (gegenüber vrîme), G. -na, NAP1. brimen°ä, (Hvar) NASg. brime, NAP1. brimenà, (Novi) NASg. brime, NAP1. brimenä,31 bulg. brème, Pl. bremenâ, russ. dial. NASg. berémja, G. berémeni, NAPl. berémena, acech. NASg. bfiemë, G. brëmene, NAPl. brémena, cech. brime, G. bfemene, osorb. brëmjo) beruht auf der leichten Basis *bher- »tragen, bringen«, vgl. gr. (pép|l(x, -octoç, ai. Ptz. Perf. Pass. bhrtâ-. Um den urslawischen Akut zu erklären, gibt es theoretisch zwei Möglichkeiten. Die erste ist die Annahme eines grundsprachlichen akrostatischen Akzentparadigmas NASg. *bhermn, G. bhérmns, deren Rest in den einmal belegten ai. LSg. bhârman (s. 2.) erhalten sein dürfte.38 Es scheint möglich zu sein, daß die urindogermanischen neutralen -men- und -es- Stämme in einem gewissen Verhältnis zu den athematischen Präsentien standen, vgl. ai. vasas- (n.) »Kleid«, korn. gwisg, bret. gwisk »Kleidug« < * gVes-ko/ä-39 zu medial flektierten ai vâste und av. vaste »sich kleiden«. Zum Falle *bher-men finden sich die Reste der athematischen Flexion in ai. RV Präs. Sg. 3. bhârti (lx), vibharti (lx).40 Daraus könnte man schließen, daß der Akut in ostlit. isbérti lett bert »(aus)streuen« (falls hierher), wie auch der Akut im urslaw. *berd'a »trächtig« (sin. bréja, stok. breda, südostruss. berëzaja, ostukr. beréza41), die Länge der singularischen Formen des postulierten Paradigmas Präs. Sg. 3. *bher-ti: PL 3 *bhér-nti vom Typ Präs. Sg. 1. *edmi: PI. 3 édnti widerspiegelt. Die zweite Möglichkeit wäre, das urslaw. Wort mit der altindischen Variante bhârlman- (n.) gleichzusetzen.42 Die Gleichung scheint nicht plausibel zu sein, da das ai. Wort, das nur zweimal 33 Rigler, a.a.O., S. 86. 34 Novak, Slovar beltinskega prekmurskega govora, S. 16. 35 Sin. NASg. brème, G. breména NAPl. bremêna der meisten Dialekte und der Schriftsprache beruht wohl auf der Tendenz zur Tilgung der Anfangsbetonung innerhalb der -men-Stämme, die in allen slowenischen Fällen mehr oder weniger stark zu spüren ist, vgl. den heutigen, sicher sekundären Zustand in (Schriftsprache, zentrale Dialekte) téme, slême wie vréme, pléme. Der Usprung dieser Tendenz ist vielleicht in der Proportion NASg. vréme, G. vreména = NSg. brème, G. brémena breména zu suchen. Als die Form NASg. vréme analogisch nach den Kasus obliqui zu *vreme bzw. vréme wurde, wurde auch brème zu *bremë bzw. brème. 36 Jedvaj, HDZ1,288. 37 Belic, a.a.O., 184. 38 Illic-Svityd, Imennaja akcentuacija v baltijskom i slavjanskom, S. 150. 39 Über das Keltische s. Pedersen, Vergleichende Grammatik der keltischen Sprachen II, S. 18. 40 Grassman, a.a.O., S. 960. 41 Slawski et. al., Stownik praslowianski I, S. 202. Die -iä-Bildung ist möglicherweise analogisch nach den Kasus obliqui zum Partizip f. *ndsçt'iâ wie z.B. GSg. *ndsçt'ç/ë zu deuten. 234 in den jüngsten Büchern des RV vorkommt, aller Wahrscheinlichkeit nach die historisch imberechtigten Indizen einer Set-Basis aufweist, vgl. die sicher sekundären SetBildungen dhäriman- (neben dhärman-) »Stütze, Ordnung«, väriman- »Weite« und särlman- »das Dahinlaufen«.43 Urslaw. *jem§, G. *jiemene »das Essen« > »zum Essen bestimmte Körner« (ar. (nicht akzentuiert) PI. emena, russ. dial. emeny, psk., tver. auch eminy, wruss. emja, nach den Femininbildungen auf -ina umgebildeter NAP1. n. > NSg. f. emina44) läßt sich mit ai. ädman- (n.) »Speise, Mahl« vergleichen. Der kurze Wurzelvokalismus des altindischen Wortes ist mit dem durchgeführten Wurzelvokalismus des Präs. ädmi statt usprünglichem *Sd-mi : *ed-nti identisch, der uslaw. lange Wurzelvokalismus und damit die akutierte Intonation ist mit dem durchgeführten langen Wurzelvokalismus des athematischen Präsens *jena> (der Akzent nach Du. und PI. des Typs uridg. *esmi (d.i. PI. 1. *s-me/ös > *(je)sme/o —> *(je)smi > *jesmb —> *je(d)mb) sowohl nach Sg. 2. urbaltoslaw. *es'ei) »essen« = alit. edmi identisch. Die sogenannte Winter-sche Regel kann wegen der Gegenbeispiele *vodA, *sedeti, *sedblö nicht angewandt werden. Das lit. edment »Futter, Essen« < urbalt. *edmenii'a darf wegen zu starken Umbildung außer Betracht gelassen werden. Urslaw. *ßm$, G. *ji>mene »Name«: sin. NASg. ime, GSg., NAP1. imena, kajk. (Bednja) NASg. ima,45 cak. (Vrgada) NASg. ime, G. -na, NAP1. imen°ä, (Hvar) NASg. ime, G. imena, NAP1. imena, mit Präposition uime, stok. NASg. ime, G. imena, NAP1. imena, dial (Prcanj, Ozrinici) imena,46 mbulg. NASg. im$, G. imene, NAP1. imena 47 Das nordslaw. Material und die Erklärung s. oben 3. Urslaw. *ofm$, G. *ormene »Arm, Schulter« (sin. NASg. räme, G. rämena, NAP1. rämena, cak. (Vrgada) NASg. räme, G., NP1. -na, (Hvar) NASg. räme, G. -na, NAP1. ramenä, (Susak) NASg. räme, G. -na, NAP1. ramena/- °ä/rämena,4S mbulg. GSg. CO rämena,49 russ. (NASg. rämo), NAP1. ramenä, ukr. NASg. räm'ja, G. rämeny, poln. NASg. ramig, G. -ienia, NAP1. -iona, cech. NASg. räme, G. ramene, slk. NASg. ramä, G. ramena) steht gegenüber urslawischem *6rmo (NASg. sin. rämo, bulg. rämo, russ. rämo, usw.) in einem ähnlichen Verhältnis wie das ai cärman- (n.) »Haut« gegenüber ksl. cremb »Zelt«, ahd. scerm »Schild«. Das urslaw. *ormo läßt sich aus 42 Meillet, MSL XII, S. 220, Trautmann, BSW, S. 31, Vasmer21, S. 155. 43 Darüber Wackernagel-Debrunner, a.a.O. D/2, S. 763,756 f.; Kuiper, India Antiqua, A Volume of Oriental Studies Presented by his Friends and Pupils to Jean Philippe Vogel, C.I.E. on the Occasion of the 50th Anniversary of his Doctorate (Kern Institute - Leyden), S. 205. 44 Etymalagycny sloünik belaruskaj movy III (Redaktar V.U. Martynaü), S. 185. 45 Jedvaj, HDZI, S. 288. 46 Reäetar, Die serbokroatische Betonung südwestlicher Mundarten, S. 108. 47 Dybo-Zamjatina-Nikolaev, a.a.O., S. 210 f. 48 Hamm-Hraste-Guberina, HDZ I, S. 108,90. 49 Dybo-Zamjatina-Nikolaev, a.a.O., S. 211. 235 dem urindogermanischen *HârHmo- herleiten und, abgesehen vom Genus, mit dem lateinischen armus »Schulterblatt«, dem althochdeutschen ar(a)m (m.), dem angelsächsischen earm und dem altnordischen armr »Arm« gleichsetzen. Der Laryngal im Wurzelauslaut wird durch das nullstufige ai. AV Irma- (m.), »Arm.« und das lit. Kompositum îrmédê »Gicht« < *»Armfraß« gesichert.50 Das urslaw. *ormo dürfte eine Rückbildung aus einer damals noch nicht femininisierten Kollektivbildung *orma, sin. räma = apr. irmo (f.) »Arm« zu einem unbelegten *ormb sein. Zur Kollektivbildung bei Körperteilbenennungen vgl. *za-tylbje, *pâz(d)uxa neben *päz(d)uxo. Urslaw. (?) *pismç, G. *pîsmene »Schrift, Zeichen«, stok. (Posavina) NASg. pîsmeno, NAP1. pismenä,51 mbulg. NASg. pismç ( 1 x) / pismç (4x), G. pismene, NAP1. pisména52, ar. NASg. pismjà/pismja, G. pismjani/pismjâni (mit Vokalismus und teilweise Akzentuierung des NASg.), NAP1. pis(b)mena/pismenà53) ist eine aus dem Ver-bum *pbsäti, *pisetb hervorgegangene Neubildung, vgl. ähnlich ksi. cismç »Zahl« von cisti, cbtç »zählen, lesen«. Urslaw. *polmç, G. *pôlmene »Flamme« (mit der Akzentuierung der urslawischen Kasus obliqui russ. dial. pôlomja, pôlymja, ar. cvëtomb pôlomja,54 ukr. pôlumja, wruss. pôlymja, mit der Akzentuierung des urslawichen NASg. sin. NASg. plâme, G. plaména, osorb. plomjo, älter pwöriio) ist wegen des Vokalismus offensichtlich eine Ableitung vom Verbum *poleti, *politb »brennen«. Das Verhältnis zum Maskulinum *]oôlmy, A. polmèm läßt sich entweder durch Maskulinisierung des Nomen Actionis »das Brennen« > »der Brennende« oder durch die Vermischung des Genus auf Grund der gleichlautenden Kasus obliqui erklären. Da die Ableitung verhältnismäßig jung ist, hat der Laryngal55 auf die Wurzelsilbe nicht mehr wirken können. Urslaw. *plemç, G. *plëmene »(Volks-) Stamm, Geschlecht, Rasse, Gattung, Familie« (sin. NASg. pléme (n.), G. pleména, NAP1. plemêna, dial. auch »der einzelne Faden eines Seiles, einer Schnur« neben NSg. plémen (m.), G. -a in beiden Bedeutungen; kajk. (Bednja) NASg. pläma,56 cak. (Vrgada, Hvar) NASg.plëme, G. -na, (Hvar) auch NASg. plëmen (m.), G. -a »Stamm, Geschlecht«, stok. NASg. plëme, G. -na, NAP1. plemèna, mbulg. NASg. plémja, G. plémene/i, GP1. pleménb,51 russ. NASg. plémja, dial. plemjâ, G. plémjani, NAPl. plemenâ, ar. NASg. plemjà, G. plemjâni, offensichtlich nach dem NASg. (-ja < -ç-) neben gesetzmäßigem plémene/plémeni, 50 Meillet, Études, S. 424,427, Trautmann, BSW, S. 13. 51 IvSic, Gesammelte Schriften zum slavischen Akzent, S. 251. 52 Dybo-Zamjatina-Nikolaev, a.a.O., S. 211. 53 Kolesov, a.a.O. S. 199, Usakov, a.a.O., 224. Die Belege mit -h- zwischen Wurzel- und Suffixmorphem sind von *pisbmo = lit. piesîmas (2) infiziert. 54 Kolesov, a.a.O., S. 196. 55 Die Basis lautete wohl *pelH-, vgl. die Vollstufe II in anord. flör < *ploH-uo- »lau, warm«, nhd. flau < *pleH-uo-. 56 Jedvaj, HDZ I, S. 288. 57 Dybo-Zamjatina-Nikolaev, a.a.O., S. 211. 236 NAP1. plemenà/plemjâna,5S ukr. NASg. plém 'ja, G. plém 'ja/plémeni, NAP1. plemenâ, wruss. NASg. plémja, G. plémja/plémeni (NAP1. pljamëny), poln. NASg. plemiç, G. -ienia, NAP1. plemiona, cech. plémé, G. -ene, slk. plemä) leitet man gewöhnlich von *pled-men- her und hält es für verwandt mit dem urslawischen *plodi> »Frucht«, air. loth »Fohle«.59 Es scheint aber nichts der Erklärung des Wortes als Nomens Actionis > Acti des urslawichen Verbums *pletesb, Inf. ^/esif »flechten« im Wege zu stehen. Die ursprüngliche Bedeutung ist wohl in den slowenischen Dialekten bewahrt, zur wieteren Bedeutungsentwicklung vgl. urslaw. *päsmo »Faser, Strähne«, dessen Kollektiv *pâsma und die Ableitung *pasmina im Slowenischen, Stokavischen und im Bulgarischen »Rasse, Stamm, Geschlecht« bedeutet. Vgl. noch franz. lignage < lineäticum und ai. tântu- RV »Faden, Aufzug eines Gewebes« > klass. »Kind, Nachkomme, Geschöpf, Wesen«. Urslaw. *selmç, G. *selmene, »Dachfirst, Giebel« (sin. NASg. sléme G. -na neben sekundären NASg. sléme, G. sleména,60 cak. (Vrgada) NASg. stime, G. -na (gegenüber vrîme), stok. NASg. sljëme, G. -na, bulg. sléme, cech. NASg. slémë, G. slé-mene\ abweichend in der Lautgestalt ar. ASg. selômja, G. s selomjanl »hohe Stelle«, vgl. noch teilweise unklare Themata sin. dial. slom »Dachfirst«, cak. (Vis) sïîma, russ. selorn) ist mit dem litauischen NSg. selmuö, G. selmens, A. sélmeni »Dach-, Fenstergiebel, langer Balken, Dachfirst« identisch. Das lit. Genus und damit die Nominativ-und Akkusativendungen sind sekundär. Ebenso dürfte die Zugehörigket zu der dritten Akzentklasse wie im Falle akmuö sekundär sein. Die üt. erste Akzentklasse der nasalen Stämme enthält heute nämlich nur noch das Plurale tantum semenys/-(e)s.61 Alle anderen Fälle wurden von der dritten Akzentklasse absobiert. In der älteren Sprache ist das Wort m.W. nicht belegt. Weitere Erklärungen des urbaltoslawischen *selmen-ist umstritten. Persson62 vergleicht damit gr. aéA,|xa, G. -axoç (n.) bei Hesychios auch eX.|iaxa »Balken, Gebälk, Gerüst, Schiffsverdeck«, créAiç »Dachfirst«, ahd. swelli (n.) »Balken«, anord., ags. syll »dass.«, was neuerdings unkritisch von Porzig63 akzeptiert wird. Während dieser Vergleich mit dem griechischen Material nur möglich ist, wenn das gr. aefyia aus *k's(u)el- entstanden ist, vgl. gr. cruv < £ov, kann das germ. Material nicht damit verglichen werden. Andrerseits nimmt Pedersen64 Verwandtschaft mit dem altindischen salâ- (m.) »Stab, Stachel eines Stachelschweins« an, was wegen unproblematischer phonetischer Verhältnisse im Anlaut wahrscheinlicher scheint. Aus dem vergleichenden Material, das (ohne das baltoslaw.) bei Pokorny 58 Kolesov, a.a.O., S. 199. 59 Pedersen, Vergleichende Grammatik der keltischen Sprachen I, S. 135, 186; Vasmer III, S. 278. 60 S. Anmerkung 35. 61 Senn, Handbuch der litauischen Sprache I, S. 139; über die Reste s. Stang, VGr., S. 295 f. 62 Persson, Beiträge zur indogermanischen Wortforschung, S. 383, IF V, S. 59. 63 Porzig, IF XLII, 234. 64 Pedersen, Études lituaniennes, S. 46. 237 unter Basis *k'el- »dünner Scaft, Pfeil, steifer Halm« angegeben ist,65 kann man über Set- bzw. Anit-Charakter nicht entscheiden. Pedersen66 nimmt trotzdem an, daß es sich im Litauschen um "metatonie rude" handelt. Da mit der Annahme der Metatonie genau so viele Fälle übrig bleiben wie damit erklärt werden könnten, z.B. lit. ASg. sriaümeni »Strecke eines fließenden Gewässers« = urslaw. ASg. *strumeru> (Polarisierung, s. Anm. 1), ist diese Idee wohl abzulehnen. Eine weitere Möglichkeit wäre, das baltoslaw. Wort mit dem altindischen särman- (n.) »Haus, sichere Wohnstätte« gleichzusetzen. Das ai. Wort ist von Haus aus ein Nomen Actionis > Nomen Loci von der Basis *k'el- »bergen, verhüllen« und damit semantisch gegenüber dem baltosla-wischen archaischer. Die für das Baltoslaw. postulierte semantische Entwicklung "to-tum pro parte" »Haus« > »Dachfirst« > »Balken« steht aber nicht vereinzelt da, vgl. uridg. *treb- »Siedlung« (nhd. Dorf) in osk. ASg. triibüm »Haus« und die weitere semantische Entwicklung in lat. trabs »Balken«. Aus dieser Darstellung verschiedener Ansichten ergibt sich nur, daß die baltoslaw. akutierte Intonation in den anderen indogermanischen Sprachen keine Entsprechung findet. Wenn eine der oben angeführten etymologischen Lösungen richtig ist und wenn die Basis *k'el- »dünner Schaft usw.« nicht als *k'eld- anzusetzen ist, scheint die einzige Möglichkeit, um die baltoslaw. akutierte Intonation zu erklären, die zu sein, den urindogermanischen akro-statischen Stamm NSg. *k'6lmn, G. *k'elmns zu postulieren. Urslaw. *semg, G. *semene »Samen«, s. oben 1. Urslaw. *strem§, G. *stremene »Steigbügel« (sin. NASg. streme, G. stremena, bulg. streme, russ. NASg. stremja, G. stremeni, ar. NASg. stremjä, stremja, G. stremeni (s. 2.1.3.), ukr. NASg. stremjä, NAP1. stremena, wruss. NASg. stremja, G. stremeni, poln. NASg. strzemip, G. -ienia)61 wird gewöhnlich mit dem urslawischen Adjektiv *strhmt »steil« verglichen.68 Jedoch erscheint es auf Grund des sin. dial. stremen (m.), G. stremena, das neben »Steigbügel« auch »Art Riemen, der einzelne Faden eines Strickes« bedeutet, als plausibler *strebh-men- etwa »das Drehen« = gr. oxp£|_i|J,a, -axoq »Drehung, Verrenkung« zu gr. GTpeqxö »drehe, wende« anzusetzen. Diese Annahme liegt wegen der Tatsache nahe, daß die ersten eisernen Steigbügel erst in awarisch-slawischen Gräbern des 7.-9, Jahrhunderts gefunden wurden, woraus man schließen kann, daß den Urslawen keine eisernen, sondern aus anderen Materialen, aus Fell, Holz und Knochen, gemachte (im Falle von Leder geflochtene (?)) Steigbügel bekannt waren.69 Die vorgeschlagene Lösung kann aber wegen der phoneti- 65 Pokorny, IEW, S. 552 f. 66 Pedersen, a.a.O. 67 Sin. NASg. stremen, G. stremena, stok. NASg. stremen, G. stremena neben NASg. Stirnen, G. strmena, ar. NASg. stremenblstrbmenb ukr. NASg. stremin, G. stremina, c. NASg. (s)trmen, G. (s)tfmenu/-e, slk. NASg. strmen, G. strmena, osorb. NASg. tfmjen, G. tfmjenja < urslaw. *stremy, A. stremirib/strbmenb ist. m. E. sekundär aus dem Neutrum entstanden. 68 S.Vasrner2m,S. 775. 69 Slownik starozytnosci siowianskich V (pod redakcj^ Gerarda Labudy i Zdzislawa Stiebera), S. 451 f. 238 sehen Mehrdeutigkeit der slawischen Wortes (theoretisch kommen mindestens 27 verschiedene uridg. Ansätze in Betracht) nicht endgültig sein. Urslaw. *tém§, G. *temene »Scheitel« (sin. NASg. téme, G. -na, NAP1. temena, cak. (Vrgada) NASg. time, G. -na, stok. NASg. tjeme, G. -na, russ. NASg. témja, G. témeni, ukr. tím'ja, G. tím'ja, wruss. NASg. cémja, G. cémeni, poln. NASg. ciemi?, G. -ienia, cech. témé, G. témene, acech. tiemé, slk. temä, G. temena, nsorb. NASg. tymje, G. -nja) leitet man gewöhnlich vom Verbum Inf. *t§ti (wahrscheinlich *t§ti: die Intonation läßt sich wegen des Nichtvorhandenseins des Verbums im Stokawischen und im Cakawischen nicht mit Sicherheit bestimmen) »hacken« = lit. tinti »dengeln«, Präs. *thnésh = lit tina, ab. Zur Bedeutungsentwicklung wird nhd. Scheitel zu scheiden angeführt.70 Darauf, daß das nur eine vage Möglichkeit ist, kann man zumindest mit zwei semantischen Argumenten hinweisen. Das slaw. Verbum *t§ti bedeutet nicht »scheiden, trennen«, sondern »(mit der Axt) hacken« und das Nomen *tem§ bedeutet nicht »Haarscheitel« oder »Kopfwirbel«, sondern »oberste Kopfstelle«. Dabei ist das urslaw. Nomen phonetisch mehrdeutig, so daß auch andere Ansätze denkbar wären. Eine plausible etymologische Lösung hat sich bis heute nicht gefunden. Urslaw. *vermp, G. *vermene, s. oben 2.1. Urslaw. *vym§, G. *vymene »Euter« (sin. NASg. víme, G. -na, cak. (Hvar, Vrgada) NASg. víme, G. -na, NAP1. (Hvar) vimeriä, stok. NASg. vime, G. -na, (Posavina) NAP1. vjeme, NAP1. vimeriä, bulg. víme, russ. NASg. vymja, G. -meni, NAP1. -mena, ukr. NASg. vym'ja, G. vym'ja, wruss. NASg. vymja, G. vymja, cech. NASg. vymé, G. vymene, slk. NASg. vemä, G. vemenä) ist ein nach den Körperteilbenennungen *tém$ und *orme umgebildetes Heteroklitikon, das im ai. RV NASg. udhar, G. Údhnas, Abi. udhnas, L. udhan(i),11 lat Uber, -is (n.), ahd. D. Utrin, mhd. Utar, gr. NASg. ouöap, G. ovdotxcx; und lit. pa-udre »Unterleib (des Menschen)«, Denom. üdróti, -óju »trächtig sein, dick werden« vorliegt.72 Urslaw. *znam$, G. *znamene »Kennzeichen« (russ. NASg. známja, G. -meni, NAP1. znamena, ar. noch známena (neben znamenä wie teilweise méstá, sémená),73 poln. NASg. znami§, G. zmanienia, NAP1. -iona; Kollektivum sin. NASg. známenje, stok. NASg. znamenje < *znamenbje; Denom. sin. za-známenovati »bezeichnen«) ist mit griechischem yvcöja.a, G. yv(i>|j.(xto<; »Kennzeichen, Ansicht« zu vergleichen und 2 70 Schrader-Nehring, Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde I, S. 639, Vasmer IV, S. 41, Pokorny, IEW, S. 1063. 71 Grassmann, a.a.O., S. 272. 72 Über die Problematik bei dem laryngalistischen Ansatz s. Rix, MSS XVIQ, S. 86,91 (*HeuHdh-), Beekes, The Development of Proto-Indo-European Laryngeals in Greek, S. 292 (*Hiou(H)dh-r), dagegen Szemerényi, Glotta XXXIV, S. 283 f., der das anlautende ü- mit Pedersen als Ersatz für einen Kurzdiphthong ansieht, vgl. *udrä gegenüber *üdrä »Otter«. Das Slawische spricht auf Grund des russichen Iterativs údith »anschwellen (von Korn)« < *üditi eher für einen Langdiphthong. 73 Kolesov, S. 196 f. 239 aus dem urindogermanischen Nomen Actionis *g'n6H-men- (*g'neH3-men) zur schweren Basis *g 'enH- »erkennen, kennen«74 herzuleiten. » 5. Die Verteilung der urslawischen Akzentklassen der neutralen -men-Stämme sieht folgendermaßen aus. Die Beispiele, deren Wurzelvokalismus ursprünglich wegen der schweren Basis oder wegen des durchgeführten Vokalismus der starken Kasus des urindogermanischen akrostatischen Paradigmas lang war, erhalten im Urslawischen eine akutierte Wurzelsilbe und gehören dem Typ *sem$ < *seme(n) an. Die Beispiele, deren Wurzelvokalismus ursprünglich wegen der leichten Basis und des urindogermanischen proterokinetischen Paradigmas75 kurz war, erhalten im Urslawischen eine zirkumflektierte Wurzelsilbe und gehören nach der Wirkung des de Saussureschen Gesetzes dem Typ *verm§< *u'ertme(n), G. *vermene < *u'ertmenes an. Die aus dem Altindischen und Griechischen zu erschließende durchgeführte Anfangsbetonung der neutralen -men-Stämme wird für das Urslawiche dadurch bestätigt, daß die slawischen Einzelsprachen bei betonter Wurzelsilbe je nach der ursprünglichen Quantität entweder akutierte oder zirkumflektierte, nie aber neoakutierte Intonation aufweisen. Dieser Sachverhalt stimmt mit dem Verhalten der anderen athematischen Stammklassen überein, da in einem Vorstadium des Baltoslawischen die Akzentparadigmen, die anfangsbetonte Formen enthielten, diese auf das ganze (singularische) Paradigma verallgemeinert haben. Detailliert darüber an einer anderen Stelle. Povzetek O AKCENTUACIJIPRASLOVANSKIH OSNOV NA -MEN- SREDNJEGA SPOLA Članek obravnava problematiko praslovanske rekonstrukcije in indoevropskega izvora akcentuacije osnov na -men- srednjega spola. Za praslovanščino je potrebno rekonstruirati dve obsežnejši skupini: tip im./tož. ed. *sêmç, rod. *sëmene »seme«, ki ima nepremični akut na korenskem samoglasniku prvotno v vseh oblikah, in premični tip im./tož. ed. *vermç, rod. *vêrmene »čas, vreme«, ki ni ohranjen samo v štokavščini (tako Stang), temveč tudi v severnoslovenskih narečjih in v srednjebolgarskih besedilih. V ostalih idiomih se je vzpostavila kolumnalna akcentuacija, ki temelji na akcentuaciji im./tož. ed. (tako npr. v slovenskih osrednjih narečjih) ali na akcentuaciji trizložnih edninskih oblik (tako npr. v južni notranjščini, čakavščini, v ukrajinskih in beloruskih narečjih). V tretjo skupino sodi le primer *fèmç, rod. *jbmene »ime«. Skladno s spoznanjem, da se je pri indoevropskih atematskih osnovah srednjega spola, ki so podlegale paradigmatskemu prevoju, po vsej verjetnosti že v pozni indoevropščini posplošila akcentuacija krepkih sklonov, daje torej pri posameznojezičnih kontinuantih vsaj v edninskih oblikah treba izhajati iz posplošene baritoneze, kot izkazujeta stara indijščina in grščina, v praslovanščini pričakujemo nepremično kolumnalno baritonezo s starim akutom v primerih z indoevropskim dolgim korenskim vokalizmom, ki temelji na težki bazi, npr. *sëmen-< *séH-men-, Primeri s praslovansko nepremično akcentsko paradigmo, ki temeljijo na indoevropski lahki bazi, npr. *befmç »breme« (prim. staroindijsko bhârman-, grško (pép|J.a) so razložljivi s pomočjo morfološke po-daljšave korenskega vokalizma v krepkih sklonih prvotno akrostatične akcentsko-prevojne paradigme. V primeru prvotno kratkega vokalizma (in proterokinetične akcentsko-prevojne paradigme) se v praslovanščini razvije tip 74 Pokorny, IEW, S. 376 ff. 75 Beziehungsweise wegen der Verallgemeinerung des Vokalismus der schwachen Kasus des akrostatischen Paradigmas, was aber durch kein Beispiel nachgewiesen werden kann. 240 *verm$, *vermene, prim. staroindijsko vdrtman-. Nastanek praslovanske premičnosti gre pripisati delovanju de Sausserjevega zakona, iz česar sledi, da je im./tož. ed. *vermf po vsej veijetnosti treba izvesti iz baltoslovan-skega *u'Brt-mS(n). Dolžina priponskega samoglasnika je razložljiva z domnevo, po kateri seje stara oblika im./tož. ed. *uert-mn (ki bi dala praslovansko **vermb), podobno kot v germanščini, zamenjala s kolektivom *urt-mš(n), kar je po paradigmatski izravnavi, zaradi katere seje vzpostavil -e-jevski korenski vokalizem, dalo potijeno obliko. K tipologiji kolektiva prim. arhaično latinsko aser »kri« k v hetitščini (imVtož. ed. ešhar/išhar, rod. išnaš/išhanaš) potrjenemu heteroklitiku praindoevropsko *HesHr. Primer */žmg, ki kakor grško ovojxa, armensko anun, staroirsko ainmm, rod. anme, in albansko gegijsko eman, toskijsko emer temelji na posplošitvi šibkosklonske vokalizacije in krepkosklonske akcentuacije praindoevropske paradigme im./tož. ed. *Hn6H-mn (staroindijsko nama), rod. *HnH-men-s, je v baltoslovanščini še sodil v tip *semg. Po asimilaciji -nm- > -m-, ki ni povzročila nadomestne podaljšave, nosilec korenskega zloga ni bil več dolg dvoglasnik, temveč kratek samoglasnik, ki zaradi kvantitete ni mogel obdržati (staro)akutirane intonacije. Ker v tej besedotvorni kategoriji ni bilo primerov z novoakutiranim korenskim vokalizmom, je postal cirkumflektiran. Asimilacijo je relativnokronološko treba uvrstiti po delovanju de Saussuerjevega pravila. Takšna akcentska paradigma se je v južni slovanščini ohranila, v ukrajinščini in beloruščini priključila tipu *verm$ (akcentuacija primera * ver mg se je na tem področju dalje sicer drugače razvijala), v ruščini pa podlegla sekundarni polarizaciji, ki jo je povzročila akcentska paradigma tipa starorusko plemja, rod. plemene. 241