Zeitung. Nr. 338 Prä-, nnleiatiollöpiei«: lim Comptoir ga:izj, N. >I >lll!i. st. 5.50. ssür dieZuftcNung inö Haue haldj, 5,^ li. Mit der Post ö>n>.zj. ft. 15, halbi. !l. ?.5o. Freitag, ««.October Insrrti onsgebühr biß l« Zeilen: imnl eo t,., llm.sulv.^m.i fl.: irnstpr.Zeile Nn.3ll.,!ili!.«lr, 3m. 10 lr. li.s. w. Ixlertionsstcmpcl >edcl!»!. 3U ll. 1868. Aintlichcr Theil. Sc. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allcr-hächstcr Entschließung vom 11. October d. I. dem Oberfinanzrathe nnd Finanzdirector in Laibach Karl Fontaine v. Fclscnbrunn cine systemisirtc Seclions-ralhsstcllc im Finanzministerium allergnädigst zu verleihen geruht. Brcstcl in. i>- Se. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung von: l). October d. I. den Sectionsrath im Handelsministerium Johann Pfeiffer zum Ministerialrath?, den t. k. Bezirkshauptniaun erster Classe Friedrich Reeder zum Sectionsrathe, ferner den Ministcrialconcipistcn Dr. Johann Georg Wo er,; und den General!,ispcctionscommissär Joseph Pollanctz zu Ministcrialsccrclären im Hnndclsministcrinm allcrgnädigst zu crncnncn gernht. Plcncr »>, >>. Der Minister für Cultns und Unterricht hat über Vorschlag des betreffenden bischöflichen Ordinariates den Wcltftriestcr Stephan Scnrla znm Rcligionsleh-rcr am Gymnasium zu Nagnsa ernannt. Nichtamtlicher Theil. Laibach, In. October. Nachdem wir gestern cincr gewichtigen Stimme aus der Wiener Presse übcr die Ausuahmsiuaßrcgelu der ^cgiernng, Raum gegeben hnben, wollen wir anch einen Blick auf die Haltung der cislcithanischen Presst in dieser Frage werfen. Vorläufig widmet bloS der „P. Ll." jenen Maßregeln eine eingehende Besprechung, und finden wir in denselben mit Gcnngthnnng ganz dieselbe Auffas-snng der Dinge, wie sie die Wiener Tagcspressc mit seltener Uebereinstimmung znm Ansdrnck gelangen ließ. „Wir bedauern die Böhmen — sagt das bezogene Pester Blatt — daß sie. wenn auch hoffentlich nur für eine tnrzc Zeit, in der Ansübnng von Rechlcn verhindert scin werden, die für jeden freien Staatsbürger das ^crlhvollstc siud. Wir bedauern aber anch die österreichische Regierung, daß sie durch diese Verordnung das Geständnis; ablegen mußte, mit den gewöhnlichen Mit- teln die czcchische Bewegung üicht mehr bcmcistern zu können. Die Agitationen der ultranationalcn Partei in Böhmen sind jedoch so bedenkliche und bcklagcnswcrthc Symptome, daß der ciölcithcmischcn ^tegierniig leine Wahl blieb, denn die Ordnnng muß unter allen Umständen nnfrccht erhalten werden. Sobald es sich einmal darnm handelt, ob die persönliche Freiheit, ja sogar die S i ch er he i t der Bürger von einem sanatisirtcn Pöbel beschränkt, oder ob dem Fanatismus der Massen, wenn auch durch Ansnahmsmlttel, ein Dämpfer aufgesetzt und die Organisation des gegen die Freiheit anderer gerichteten Angriffes dnrch ein energisches Einschreiten der Staatsgewalt verhindert werden soll, da kann ein Ehrenmann natürlich nicht für einen Augenblick unschlüssig sein, wem er Recht geben soll, ob der Staats gcwalt oder den fauatisirtcn Massen. In einem solchen Falle ist nur eine vernünftige Meinung möglich, und diese lautet dahin, daß oic Hydra ocr Anarchie unbedingt gebändigt werden müsse. Wer in solchen Fällen im Namen des souverän scin wollenden Pöbels von der Unantastbarkcit der individuellen Freiheit und von andern an und für sich recht schönen Dingen d.clamirt, dem kann man nnr wieder mit der geistreichen Bemerkung jenes französischen Philosophen antworten, der, als von der Abschaffung der Todesstrafe die Rede war, erklärt hatte. daß er damit vollkommen einverstanden sei, nnr wünschte er, daß die Herren Mörder den Anfang machen mögen. Man möge die Freiheit anderer nicht bedrohen, friedliche Bürger nicht insnltiren, dann wird man auch selbst in der Ansübung seiner vollen Freiheit nicht gehindert werden." Ans Spanien lanfcn bedenkliche Nachrichten ein. Ministerinm nnd Ccntral-Innta arbeiten nebeneinander, ohne daß der Kreis ihrer Äefngnissc nnr annähernd abgegrenzt wäre nnd werden daher wahrscheinlich bald in einen Compctenzconflict gerathen, für dessen Schlichtung kein anderer Richter als die Gewalt da ist. Dabei überbieten sie sich in der Dccretirnng übcrlibcralcr Maß regeln. denen die Mehrzahl ocr Bevölkerung in den Provinzen und llcmcren Städten schließlich doch kaum anhangen dürfte, nnd schaffen sich damit voraussichtlich eine Opposition in den Cortes, mit deren Einbc-rnflüig man sich allerdings nicht übereilt. Wie es scheint, sollen zuvor Commissäre ausgesendet und das allgemeine Stimmrccht nach französischer Weile mit offi-cicllen Candidature» und allem Znbehör bearbeitet werden. Daß sich die Geldverlegenheiten der Regierung mehren, ist begreiflich genug. Bereit« hat sie in Madrid selbst ein Anlehcn von 10 Millionen Realen ausgeschrieben , das aber leine rechte Abnahme zu finden scheint, da die dortigen Capitalistcn darauf nur eine Million zeichneten. Der Abschluß eiuer anderen und bedentenderen "nleihl.' ist mit den Financiers, welche sich nm die hiesige Äodcncrcdit-Anstalt gruppircn, angebahnt worden nnd Herr Fn'My hat znr Betreibung dieser An^ Gelegenheit bereits am 10. einen seiner Secretäre nach Madrid abgesendet. Die Darleiher verlangen indessen Sicherheit nnd so wird sich Herr Figucrola dazu verstehen müssen, ihnen eine Hyputhck auf die Kunstsckäye des Madrider Museums zu gebcu. Auch eine Ver-vfändnng oder felbst ein Verkauf des Inwelenreichthnms, mit welchem in den Kirchen zu Madrio und in den andern Städlen die Heiligenbilder geschmückt sind, steht iu Aussicht. eiuc Maßregel, die nicht verfehlen wird, das uenc Ministerium iu schwere Händel mit der Geistlichkeit zu stürzen. Der Berichterstatter der „Liberts" läßt sich übcr die dortigen Zustände folgendermaßen vernehmen : „Die Unordnung ist überall. Jede der 49 Provinzen Spaniens handelt ans eigene Faust und nach eigenem Ermessen; ein gesellschaftliches Niveau eristirt nicht mehr; überall ist das Gleichgewicht gebrochen. Es ist dcm Finanzminister hentc unmöglich, die zum Gange der Rcgicrnngs-Maschine nothwendigsten Steuern einzutreiben. Zur Unterstützung des Wortes: die Cortes werden Natli schaffen, verbreitet sich die Anarchie und macht die ^agc Spaniens zu einer äußerst kritischen." Der Schluß dcs telubcrger LMtagcö fand am 10. d. Mtö. statt. Der Landmarschall Fürst Leo Saft icha hielt folgende Ansprache an das Haus: „Meine Herren! Wir sind am Ende unserer jetzigen Landtagssession angelangt. Sie haben schwere Mo^ menlc miterlebt. Die allgemeine Stimme des ganzen Bandes, der Verfassung des Gesammtreichcs widerstre-vend, hat anch Sie gezwungen, aufzutreten und der Re^ gicrnng und den Behörden Ihre Gefühle in dieser Richtung zn zeigen. Denn die Dccemberconstitutiou dringt nuS in die tranrigc Vage, welche wir schon längst beklagten, daß Fremde für nns Gesetze machen, welche für sie gut scin können, für uns aber nicht passen. (Beifall.) Ob diese Gesetze von Ncichsrüthcn oder von Hofräthcn Der Feind drü Doctors. (Novelle cms dein Englischm.) (S ch l n ß.) Am Vorabend des Weihnachtstagcs kam Doctor Halliday seinen alten Freund zu besuchen: er war ^tzückt, ihn so viel besser, als er erwartet hatte, zu Nnden. -- Eine verständigere Behandlung wäre gar nicht Mich, als die des Herrn Pcirce, sagte er. Mit dcm 7"M stehe es vortrefflich, und der Doctor Wrightson f ""c sich glücklich schätzen, in so geschickte Hände gc-e? zn sein. Unter zwölf Chirurgen hätte er nicht tt^' gcfuudeu, der fähig gewesen wäre, einen derartigen tl.? su N"t einzurichten, setzte Herr Halliday mit En-^'asnius hinzn. ^ "" Ach! sagte seufzend der alte Doctor, das alles ^cht sclM, abcr mit mir ist es ans, Halliday. Der »„^g ist zu arg gewesen, ich werde nicht mehr arbeiten u, ^"' ^ zuvor. Ich bin früher nie trank gcwefen, s . 'u meinem Alter erholt man sich schwer von einem ^, Mimlncn Fall. Mein armes Kind wird darnntcr Niw"' ^ hätte früher einen Assuci«' suchen sollen; ", wäre es nntzlos. Der jnngc Peirce hat die Znnci-Niin!^" """"' Kranken gewonnen, nnd ein Associe y.., " Nch in keinen Kampf mit ihm eintasten. Ucbri-sei„. 3"b ich gestehen, daß er sehr intelligent ist und " Sache gut versteht. "chnie, ^"^ ^"^" ^ie dann, ihn zum Associ«' zu sei,, ^""Msou? Es kann nicht davon die Rede ^hncn s - '^ ^'° Kranken übernehme, ich sage es den Si M""^ b°s ljinge über meine Kräfte. Glau-ist j^, "'" und arrangircn Sie sich mit Pcirce,; er "chncn ""^ '"^ ^ schwierigste Arbeit gern ans sich — Alle Welt sagt mir das, erwiederte Doctor Wrightson; abcr möchtc cr denn mit mir theilen, was er für sich allein haben kann? Er wird nicht der Narr scin. Alle Damen sind für ihn eingenommen, und cr ist sehr popular in Oakhampton. Sie sind meiner müoc; ich bin alt, abgenützt und mciner Anfgabc nicht mehr gewachsen. Pcircc ist ein junger Mann, nno es ist natürlich, daß cr cincr jnngcu Generation besser ansteht. Mit jedem Tage begreife ich das mehr. — Oh! Pllpn^ lieber Papa, sprechen Sie nicht so, es ist zn schrecklich, rief plötzlich Fanny aus. Alles was Herr Peirce wünscht, ist, für Sie zn arbeiten, bis Sie wieder ganz hergestellt sind. Ich versichere Sie, daß cr sehr zufricdcu wäre, Ihr Associe zu sein, nnd daß cr nllcS thun wollte, um sich Ihnen angenehm zn ma» chcn. Das ist die reine Wahrheit Papa, die rcinc Wahrheit. — Und wie weißt Du das, Kleine? Bist Du die Vertraute des Herrn Pcircc? Nun! was geschieht dcm Kind? Warnm crröthct sie, wie eine Schuldige? Allons, Fanny, mache lein Zicräsfchcn und fage mir, was Dich auf die Vcrmuthmus bringt, daß Doctor Pcirce lieber mein Associe, als mein Nebenbuhler sein wollte. — Hier ist Herr Pcirce selbst, fragen Sie ihn, sagte Fanny, ind°m sie sich hinter dcn Bettvorhang ihres Vaters zurückzog, nm ihr Erröthcn zn verbergen. Was ich wünsche mein, Hcrr, sagte der jnngc Doctor, indem cr sich festen Schrittcs näherte, ist mehr noch. Ihr Sohn als Ihr Associ^ zn sein. Wenn Sie mir abcr beides bewilligen wollen, so werde ich mich sehr glücklich schätzen. Erlanbcn Sie mir, im Verein mit Ihnen, für uu-scre theure Fanny zn arbeiten; ich glaube nicht, daß Sie mehr als ich für Ihre Interessen besorgt sein könnten. Ucbrigens bin iä, anch nicht ohne Vermögen; mein Vater hat mir cine Rente von zwanzigtausend Francs hinterlassen. Werden Sie mir nun die Hand Ihrer Tochter bewilligen? - Wozu darnm bitten, junger Schelm? Sie haben von ihrem Herzen, wie mir scheint, ohnedies schon Besitz ergriffen. Ich habe nichts mehr zu sagen, ich bin besiegt. Fanny, wo bist Dn? Wie konntest Du so ver-. derbt sein, Deinem alten, trauten Vater einen so schlim men Streich zn spielen? Schämen Sie sich nicht, Mademoiselle? - Nicht im mindesten, Papa. denn Sie selbst sind Schnld daran, sagte Fanny, aus ihrem Versteck hervortretend. Wenn Sie dcn armen Montague nicht vom Morgen bis zum Abende gcschmähet hätten, so hätte ich nicht daran gedacht, ihn zu vertheidigen, und mich um ihn zu ängstigen. Dann..... — Daim wären Sie nie auf die Idee gekommen, an mich zu dcnten, sagte Herr Peircc halbleise zn Fanny; ich bin ihrem Vater dafür sehr dankbar. — Gut, gut, macht was Ihr wollt, sagte der alte Doctor. Ich bin ein armer, unnützer nnd gebrechlicher Greis, aber ich hätte nie geglaubt, daß meine eigene Tochter znm Feind übergehen werde. Da Vcr> räthcr im Lager sind, so bleibt mir nichts übrig, als mich auf Gnade uud Ungnade zu ergeben. Stellt Eure Bedingungen, ich verdiene keine Gnade, denn ich war ein alter, böser, neidischer, cifersichtiger Narr. Das ist ein Geständniß, das ich Ihnen schuldig bin, Pcircc, und wenn es ein Trost für Sie ist, so mögen Sie erfahren, daß Sie glühende Kohlen auf mein Haupt gefummelt habeu. — Morgen ist Weihnachten, sagte Fanny, indem sie sanft die Hand ihres Verlobten in jene ihres Vaters legte, und wir werden künftighin anch sagen: Friede den Menschen auf Erdeu, die eines guten Willens sind. 1754 herrühren, ist uns gleichviel; wir brauchen Gesetze, welche unsere», Bcdürfuisfeu nugcpaßt si»d. (Beifall.) Sie haben, uu'inc Herren, unter den vor Ihuei, liegenden Wegen gewählt. 6ic haben den Weg des Fortschreiten«! auf gesetzlicher Grundlage und ohne Ab-wcichung von, Rechte gewählt. Das ist der richtige Weg, welcher vielleicht langsamer, aber sicherer zum Erfolge führt; alle anderen sichren zur Anarchie. Was wäre ein Landtag, welcher sich nicht auf das Recht stützen wollte? Sciu gauzcr Bestaub beruht uur auf dem Rechte. (Bravo!) Sie haben noch ein wichtiges Gesetz beschlossen, das Gesetz über die Gleichberechtigung der Iudcu. Dieses Gesetz war zeitgemäß, war ein Bedürfniß nuscres Landes, und Sie haben damit gezeigt, daß Sie allen Staaten Europa'S gleichstehen. (Bravo!) Sie haben traurige Ereignisse gesehen. Sie freuten sich über die bevorstehende Antnuft des Kaisers und der Kaiser,',,. Das ganze Land war in Bewegung, jeder wollte dem Kaiscrpaarc seine Anhänglichkeit, seinen guten Willen zeigen. Wir Hütten die Majestäten nicht mit Reichthümern empfangen, denn diese besitzen wir nicht; aber wir hätten sic mit offenen Herzen empfangen. (Beifall.) Die Umstände haben es anders gefügt. Die Ceulralisieu und Fremden wollten behaupten, daß' nnserc Wünsche daran schuld waren; ich bc-slrcitc dies. deuu wie kö'untc es uns der Kaiser übelnehmen, wenn wir die Rechte gebrauchen, welche er uns vcrliehcu hat, welche wir durch seiuc Guade besitzen? (Beifall.) Es berührte nns noch ein schmerzliches Gefühl, als wir unseren Statthalter ucrlorcu, welcher uns durch so viele Jahre Führer war, welchem wir unser Vertrauen zuwenden, nnd an welchem wir einen Vermittler zwischen uus uud den höheren Behörden besaßen. Aber lassen Sie nns die Hoffnnng nicht verlieren: das Kai^ serpaar wird uns noch besuchen und der Statthalter auf sciueu Posten zurückkehren. (Stürmischer Beifall.) Lassen Sie nns, indem wir unsere Sitzungen beschließen, die Hoffnung mitnehmen, daß der Kaiser kommen werde, und daß die Kaiserin so guädig sein werde, uns ebenfalls zu besuchen. Sie wird für nns Gefühle der Zuneigung hegen. Wir wissen, wie Sie für Ungarn gesinnt war; wenn wir Ihr treue, auhänglichc Herzen entgegenbringen, so wird Sie nns ebenso gnädig gesinnt sein. Jetzt lassen Sie uns ausruscu: Es lebe der Kaiser! Es lebe die Kaiscriu!" (Stürmisches dreimaliges Hoch). Dr. Mayer: In welchem Lichte immer sich die eben beendigte Landtagssession auf Grundlage der Geschichte dieses Landes darstelle, jedenfalls tonnen wir, mit unfercm Gewissen abrechnend, die Ucbcrzcnguug mit nns nehmen, daß wir nur dasjenige zum Ziele unserer redlichen Bestrebungen machten, was von der Wohlfahrt dieses Landes und daher auch des Staates unzertrennlich schien, und daß wir dieses Ziel mit Ausdauer nach un-sercn Kräften uud nach Möglichkeit angestrebt haben. Ist es unS erlanbt, bei unserer Rückkehr au dcu häuslichen Herd die Ueberzeugung von einem Erfolge unserer Bestrebungen mitzunehmen, so darf dieses Hans die Verdienste des erlauchten Mannes nicht nncrkannt lassen, welcher unsere Arbeiten geleitet, welcher selbst im Mo-mcntc des heftigsten Streites der Meinungen, die Zügel der Verhandlung in seiner unparteiischen Hand haltend, dieselbe im Geiste der Liebe nnd Wahrheit zn leiten wußte. (Beifall.) Wo die Arbeit unter den Losnngswortcu Wahrheit uud Liebe geführt wird, da kann auch ein drittes Losuugs-wort nicht fehlen und dieses ist die Wohlfahrt, die Wohlfahrt des Landes, welche wir anstreben. Im Namen dieser Losungsworte, welche schon lange den Namen unseres erlauchten Marschalls umstrahlen, in voller Ancrtennnng seines Verdienstes uud zur schwachcu Velohnuug seiner mühevollen Arbeit finde unsere Achtung, unser Vertrauen uud unsere Dankbarkeit ihren Ausdruck in einer letzten herzlichen Aenßernug unserer Gefühle. Es lebe der Fürst Landmarschall! (Minuten lauge Hochrufe nnd Gcifallöbczeuguugcn.) Graf Goluchowski: Sie sind zu gütig, meiuc geliebten Collegcn, wenn Sie auf meiuc Bestrebungen mit so gütigem Auge blicken. Ein so liebevoller und her-lichcr Ansdrnck der Wünsche des Landes, als cS die unverdiente, mit solcher Bcgcistcruug, in so schmeichelhaften Ausdrücken geschehene Anerkennung von Seiten des versammelten Landtages ist, rührt mich zu sehr, als daß ich Worte zn einer Erwicdcruug finden könnte. Ich danke Ihnen uud ditlc, dicsc Anhänglichkeit anch ferner zu bewahren, nicht blos für mich. 'sondern auch für dlciemgcu, die mir am nächsten stehen für meine Kmdcr. v. ?"^°"^^.^?U: Ich danke frendig für Ihre hcrzl.chcn Gefühlsäußerungen. Ich habe mich stets bestrebt und werde immer bestrebt fcin. so weit meine Kräfte reichen, für das Land zn arbeiten; m,c solche allseitige Anerkennung gibt mir eiueu neuen Sporn ist mir eine neue Ermuthigung, mit Ihnen zusammen'dem Lande zu dienen. Zu dcr FriedcMimllmng in Paris crsahreu wir nachträglich, daß Napoleon an einen, Eut -w a ffnu l, g sm an ifcst arbeitet, welches an alle euro^ päischcu Staatcu gerichtet wcrdcu, aber auf Preußen gemünzt sein soll. Der leitende Gedanke darin soll nach der „K. Z." etwa folgender sein: Preußen (mit Süd-deutschlalld) tanu eine Million Soldaten auf die Beine stellen — Frankreich mußte sich ciurichteu, dasselbe zu thun - alle übrigcn Staaten haben mehr oder minder uus folgen und ihre Heere proportioncll vermehren müssen. Daö Rcsnltat dieser Bewegung ist die Vermehrung der Ausgaben, das Ende der finanzielle Nuiu. Ehe dieser kommt, müssen wir entwaffnen, unsere bewaffnete Macht reducieren. Damit dies aber nicht zum Schein, wie bisher, sondern wirklich geschehe, und die Welt auch die Gewißheit habe, daß es geschehe, muß eine iutcruatioualc Eommission bestellt wcrdcu, welche die AuSfühvuug der Maßregel überwacht uud uöthigcufalls da, wo sie uichl ausgeführt wcrdcu wolltc, erzwingt. Die einzelnen Rc-gicrnngen werden natürlich, sobald dieses Manifest cr> lassen, eingeladen, demselben ebenso ihre Zustimmung im Princip zu geben, wie dem russischen Humanitätöuor-schlage (!) hinsichtlich des Gebrauches cz-plodircudcr Kugeln, uud dauu uuter dem Zujauchze,, der Völker, dic vou schweren Lasten befreit wcrdcu, auf ciuem Eongressc odcr wie man cS sonst ucnncn will, dic Ausführung der Maßregel zn berathen uud die internationale Ent-waffuungS-Eommissiou zu ernennen. Der Kaiser kommt anf Umwegen wieder auf den internationalen Emigres; zu-rück, dcsscn mehrfaches Scheitern ihm schwer im Ma gen liegt. D^ß die Spitze des an uud für sich vortreffliche,, Vorschlages aber gcgcu Prcußcu gerichtet ist, ergibt sich bei eiuigcm Nachdenken von selbst. Die anderen Staaten mit NctrutirungSsystcm uud normirtcr Aushebung lönncn nach Belieben ihre Armee vcrgrößcru odcr ucringcrn, ohnc ihr Systcm zu andcru -^ Prcußcu kam, cs nicht, ohue sein System zn modificircu. Wcigcrt cs sich, so würde also am Ende doch ans diesem EutwaffuungS-uud Friedcnsmanifcstc dcr Krieg im gcciguctcn Momente hervorgehe», - - veranlaßt durch Preußen, daS dcr Welt jene Garantie des Friedens verweigerte, welche dic au-dcrcu Monarchcu bereit fcicu zu gcwährcn. Dcr Eut-waffuungs-Eougrcß, dcr scheinbar zum Frieden führcu sollte, würdc dcmuach in dcr Thnt gewissermaßen in einer europäischen Execution gcgcu dcu widerspenstigen Störefricd cndigcn. So rechnet man jetzt, dic Lagc der Dinge orducn zn können, — ob die Rechuuug Stich hält, wird die Zukuuft lchrcu, vorläufig abcr trifft das frauzösischc Kricgömiuistcrium umfangreiche Maßnahmen, um iu Oesterreich Schlachtvieh-, Pferde- uud Lcoerautäufc zu bewerkstelligen. Eiu Blatt meldet darüber, daß sich ein Herr Elic vau der El st iu Wieu bcfindct, um dic betrcffcudcu Aufträge zu csfectnircn. Bei den Pfcrdc-Ankänfcn werden zumeist kleine, ungarische Pferde ins Angc gefaßt, die sich für dic leichte Eavallcric eignen. Wie bcdcuteud die beabsichtigte!, Aukünfc sind, geht daraus hervor, daß Herr van der Elst mit einem einzigen Viehhändler auf dcm Wiener Platze auf nicht weniger als 1(1.(XX» Stück Ochsen accoroirt hat. Ein Retter Spaniens. Paris, 11. October. Die Eiustimmigkeit womit alle Blätter die Abreise des Hcrru Salustiano Olozaga „ach Madrid als eiu Erciguiß mcldcu, beweist, daß man diesem Staatsmcnm ciuc außcrordcutlichcn Einfluß anf dic Herstelluttg einer ucucu Orduuug zutraut. Ocgcu-wärtig 05) Jahre alt, war Olozaga als Civilist dcr hervorragcudstc Facto? dcr spauischcu Erciguissc seit 1821, uud dcr denkende Kopf aus dcm die Vcifassuugcu vou 18^7 uud 185)5 hervorgingen. Als Berichterstatter des Verfassuugsausschusscs von 1837 faßte er vorzüglich dcu Bestand des Throns uud der Ordnung ins Auge. Iusbesoudcrc er setzte cS durch, daß der von dcr Krone zu ernennende Scuat beibehalten wurde. Doch bcschräuktc er die köuigliche Gewalt im Sinne dcS Zeitgeistes und dcr vorgeschrittenen Ailduug. Auf seinen Antrag votir-tcn die Eortcs die Aufhebung dcr Klöster, die Abschaffung des Kirchcuzchuts uud die Wahlreform. Die Reactionen dcr Soldateska und dcr Eamarilla folgten fich Schlag anf Schlag, bis 1854 eine ernsthafte Bewegung den Thron erschütterte. Sie führte ^zur Verfassung von 1855), welche Spanien abermals Herrn Olozaga ver^ dankte Nochmals erklärte cr sich für die Monarchic, abcr er entzog ihr eine bedeutende Stütze, iudem cr deu Senat aus dcu Voll'SwMcn hervorgehen ließ. Dcr Li^ bcraliSmus dieser Verfassuug neigte schon zur Demo» kratic, obschon Olozaga die äußerste Vinkc noch bekämpfte. Die „cue Vcrfaffuug war an und für fich ciuc zu ra-dicalc Revolution. um nicht die Gcgcurevolutiou im Keim zu cutfalteu. Auf Efpartcro. dcr sich für immer zurückzog, um die Monarchic endlich ihrem Schicksal zu überlasseu, folgte,, O'Douncll, Naruacz. Gonzalez Bravo bis Mafori, dcr die Königin nach Pau brachte. Seit 1850 war S. Olozaga dcr erste, welcher den Sturz dcr Bourboueu als die oberste Nothwcudigkcit der Ret-lung Spauieus erklärte. Dieser Gedautc hat sich seitdem zu einem nationalen Programm gestaltet. In Paris legt man Herrn Olozaga eine so große Wichtigkeit bei, weil man nicht zweifelt, cr werde bei der dritten Verfassung Spaniens eiuc cutschcidcndc Stimme haben, und vielleicht dcm Militarismus dic Stange halten. Olozaga wird ohnc Zweifel weiter gehcn als 1837 nnd 1855. Der nächste Fortschritt führt ihu abcr schon anf die äußerste Linie dcr Monarchic, cntwcdcr bis zn dem unlogischen Unding, daS man demokratische Mouarchic nennt, oder zur Republik, welche man als cinc Episode zwischen cincr rcuolutiouärcu uud rcactiouärcu Dittatur betrachtet. Spauicu hat seit 35 Jahren furchtbare Erfahr,,,,-geu gemacht, welche die Monarchic um fo mehr zu vcr-nrthcilen schcincn, als ncbcn dcm Militarismus uud dcm Ultramontauismus die Sclbstrcgicrung und Auto-nomic dcs ProuiuzlcbcuS in ursprünglicher Kraft durch alle Reactionen nnd Umwälzungen hindurch fich crhicl ten. Insbesondere die letztere Erschcinnng wcckt das Nach-dcukcu dcr Frauzoscu, uud liefert ih„eu cin neues schla gcudcS Argument gcgcn ihre äußerste Ecutralisation. Dic aufrichtige uud warme Thciluahmc dcr Franzosen an dcr Aewcguug jcuseits dcr Pyrenäen bestimmt sie, den Spaniern ihre wüstcu Erfahruugcn feit 1848 ans Herz zu legen, und sie zu beschwören, daraus praktische Nutzanwcuduugcu zu schöpfcu. Die frauzösischc Opposition uud Demokratie hoffcu iu dcu spanische,, Ereignissen ihre cigeuc Geschichte von 1848 so wieder zu er-leben, wie sie dicsclbc nach dcn seitdem gemachten Er> fahrnngcn gestalten würdcu. Das materielle Iuterefsc Fraukreichs au dcr spauischcu Bcwcgnng ist uicht minder groß. Spauicu hat iu wirthschaftlichcr Vczichuug scit 25 Iahrcn trotz allcdcm schätzcnswcrthc Fortschritte gemacht. Einc ncuc Ordnuug würdc den indnslricllcn uud commcrcicllcn Verkehr mit Spanien miudcstcus vcr« doppclu. Dcr Kaiser bleibt über die spauischcu Erciguisse gauz uud gar zugeknöpft. Sein Skcpticiömns und sciuc gcriuge Mcuschcnachtuug siud nur zu bcgrcisiich. In scchS Wochcn wird inan nngcsähr wissen, wie cs um Spauieu steht. Dcr Kaiser wird seiue Aufstclluug dcm ucnen Spauicu gegcuübcr, das auf Fraukreich fo odcr so zurückwirke» muß, wohl erst in dcr Thronrede bei dcr Eröffnung dcr Kammern nchmcu. Mllijimlc's Wllhlmanisrst. Loudou, 10. October. Gladstoue hat vorgcsteln scin Manifest au die Wähler im südwestlichen Lancashire erlasse,,. Er schreibt das Ablrctcu des Cabinets Russell in, vorigen Jahre dcr Opposition gcgcn dessen Rcformvorschlägc „no del Zuversicht za, durch jenen Schiitt gerade den Triumph dcr Reform bcschlennia.cn zu köuucn. Dic Neformbills. uud namentlich dic für Euglaild berechnete — welche von dcm jetzigen Cabinet eingefühlt worden — truacn die Zeichen des Conflicts lind deS Machwerks an sich, nnd ^« dlicbc Alifgabc des Parlaments, dic dcr Reforuiacte ciuvcrlcibteu gehässigen uud störenden Klausel,, zu beseitige,,. Auf das Gebiet dcr Staatsfiuauzci, übergehend, fchicbt Gladstouc dcm schuellcu Wachsen dcs Reichthums in den uuterneh» mnugSlustigcu Bcvölkcruu^öclasseu die ucrriugcrte Wachsamkeit über dic wesentlichsten AnSgabenetats dcs Staa-tcs zu; und so sei cö gclommcn, dnß die gegenwärtige Regiernng das AnSgabcnbudget um 3 Milliol,en Pfn^d Sterling belaste! habe, ohne daß dafür cinc Rechtfertigung angeführt weiden lömic. Keiuc Frage lrctc mit solchcu Verwicklungen auf, als die über daö beste System der E lcmc n tar^Er-zichung. Es stelle sich als im höchsten Grade wün-schcuswerlh heraus, daß dcr Staat in keiner Weise sich in eiuc Vcrautwottlichlcit für die Uuterwcisuug in dc< sonderen odcr widersprechenden GlllubcusbckcuuluisscN iu solchcu Schule,, ciulassc, welche aus uatioualcn Fonds subsidirt würden. Eine Frage wcrfc ihren Schatten über alle anderen hinaus. Dies seicu die Zustände Irlands, wo die Stimmung cincr beträchtlichen Einwohnerzahl gegenüber dcr Regierung uud dem Throuc ganz entschieden die Änfmcrlsamkcit allcr Staatsmänner uud gutcu Bürger verlaugc. Eiuc wahrhaft liberale Politik müsse es vc^ slchcu, die Gesetze iu Irland ebenso in Rcspcct zu erhalten, wie solches in England geschehe, nnd zwar dadurch, daß mau im Geiste jener Nation das Verträum erzeuge, daß das Gesetz als cin Freund uud uicht als ciu Feind betrachtet werde müsse. Schon 1800 habe Lord Rüssels Rcgieruug eine Bill eingebracht, welche den Pächt^ Ansprüche auf Eutfchädiguug für vorgenommene ^. bcsscruugcn gcwährcn wolltc, abcr daS jetzige Eab^ habe verhindert, daß jene für das Wohl Irlands "^ stimmte Bill Gesetz wnrde. In seiner Politik in Gctt^ dcr kirchlichen Verhältnisse in Irland habe ^ damalige Cabinet dic Interessen und die UcbcrzeuaM'^ jcncs Landes in Betracht gezogen uud dcu Gcgcnit« für reif erachtend, nnd jctzt in Opposition d,c " schaffuug dcr irischcu Staatskirchc befürwortet. ^ ' fei ciuc Kirche dcr Miuorität, aber reich an Gm ^^ Einfluß nnd Macht. Doch dics mache dcn 3"' ..^^ schlimmer, denn wenn cinc Nationaltirchc nicht dic" ^. dcr Natiou sei, müsse sie wcnigstcuö die «"") ^. Ariucu sciu. Sic sci iu Irlaud das Dcnkinal s^ ,^ Uutcrdrückuug, führc Rcligiou uud Politik' ,Mc W dcu Streit. Beseitigung dieser Kirche sei cmc "' .^ dcr öffentlichen Gerechtigkeit nnd absolut "o"^" ^ nm damit cinc in dcr ganzen Welt bekannte ""^„, verschwinden zu machen. Dicsc Politik liege voi. 1755 klar und genau bezeichnet, sie sei die einzige gerechte, die einzige, welche sich bictc und für diese hoffe er mr-traunugsvol! auf die Zustimmung seiner Wähler. England aus >rr Defensive in Indien. Der „Morning Herald" läßt sich angelegen sein, alle Zweifel zu beseitigen, dic noch irgendwie obwalten sollten, daß dic unter dem Kommando von General Wilde stehenden ^0.000 Mann auserlesener indischer Truppen noch eine andere Bestimmung haben tonnten, als die Hand uoll Rebellen des HazazabezirkcS zn Paaren zu lrcidcn. Er gesteht ein, daß eine Expedition gegen die räuberischen OebiraMämmc, welche das Afghancn-land vom britischen Reiche scheiden, im Werte sei, nnd lnotivirt sie folgcndcrwcisc: ..23 Kriege in W Jahren! Und mit wie geringem Erfolge! Wir waren nicht im Stande, unsere kaum 800 (cngl.) Meilen lange Grenze wirksam zu decken. Und doch ist die Vertheidigung unseres indischen NcicheS eine Lebensfrage fnr nnS. Angenommen, daß das Vorrücken NnßlandS in Ceulralasicn ein leerer Popanz sei, nnd daß wir die OebirgSdczirkc nicht aus bloßen Gesundheitsrücksichten für unsere Soldaten einverleiben dürfen, so bleibt doch immer noch die Thatsache, daß wir unverbesserliche, nncivilisirlc und räuberische Nachbarn haben, welche ewig nnscrc Feinde bleiben werden. Allianzen mit ihnen abzuschließen, wäre ein nutzloses Beginnen; denn nimmermehr würden Hazaritcn und Wa-habitcn sich durch sie gebunden erachten. In ihrer Mitte wurzelt eine alte Verschwörung, die sich die Verdrängung Englands ans Indien znm Ziele gesetzt hat, nnd schon vor 13 Jahren lautete das Gutachtm dreier erfahrener Commissärc des NordwestcnS dahin, daß wir ohne Unterwerfung der räuberischen OediraMämmc niemals eine feste Grenze des Pcndschab nnscr Eigen nennen werden. Was sollte uns Bedenken gegen ihre Bcfncgung einflößen? Von ihrer natürlichen Unabhängigkeit reden, ist Unsinn. Früher oder später müssen wir doch mit ihnen in einen unversöhnlichen Kampf verwickelt werden, wie die Bürger der Vcrcinigien Staaten mit den Rothhäntcn an ihren Grenzen. Wir und ihrer Intrigueu satt und der Zeitpunkt ist gekommen, die wahren Grenzen unseres iudischcn Reiches bleibend in Besitz zu nehmen." Oesterreich. Wirn, 14. October. Die „Wr. Abdpst." schreibt: Es ist in jüngster Zeit mehrfach vorgekommen, daß in den öffentlichen Blättern über den Beamtenstand im Königreiche Böhmen, insbesondere aber über die Beamten dcr k. k. Statthalterci in Prag Notizen erscheinen, welche geeignet sind, dieselben in der öffentlichen Meinung herabzusetzen, und dnrch welche sich die Angegriffenen MN so mehr gekrankt fühlen müfscn. als ihre Pflichttreue und Opfcrwilligkcit in den competentcn Kreisen vollslän« big anerkannt wird. — 13. October. (Vorlagen fürdcnReichs -rath.) Wie man der „N. Fr. Pr." berichtet, wird dcm Abgcordnctcnhausc des RcichSraths sogleich nach seinem Zusammentritte anßer der um Sonntag erschienenen Verordnung über die SuSpcnsiou der Grundrechte auch ein besonderes Gesetz übcr die Vcrhängnng des Belagerungszustandes vorgelegt werden. Ferner wird sich Unter den Vorlagen der Regierung anßer dem Wehr-Nesetz anch das Gesetz übcr die Errichtung des Reichsgerichts befinden. — (Rückgabe von Ku nst gegen stände n «u Italien.) In voriger Woche ist von Hofrath von Arncth als österreichischem Commissar und anderem seits von dem italienischen Dcputirtcu Giacomclli nnd Archid-Director Gar von Venedig der Vcrbalvroccß über die Kunst- uud Archivgegenstäude unterzeichnet worden, welche gemäß dem FricdcnSvcrtrag von I860 b°u Oesterreich znrückgegcbcn wnrdcn. Die Restitution ^schränkt sich ausschließlich auf die im Jahre 15M; "nch Wien geschafften Gegenstände, nicht - wie mehr-^ch behauptet wnrde — auf alles, was seit dem Fric- l" von Eampoforinio aus Vcuedig entfernt worden ^- Es sind clwa W0 Folianten nnd gegen 200 ""stgrgcnständc. Die Arsenal-Gegenstände wnrdcn jetzt ^ nicht erledigt, weil eine Differenz im Inventar die "Mtellung der gegenseitigen Ansprüche nicht gestattete. Pra«, 13. October. (Auflösung der Coins'""alpuliz ei — Ei,n Circnlar dcS Statt-s^lerei letters.) Dem Aürgermcistcr Dr. Klandy >l gestern im Wege der k. k. Stutlhaltcrei cine kaiser-'^c Clitschlirßu.lg zugekommen, welche bestimmt, daß alle Ae Agenden dcrLocalpolizci, welche bisher dcm Prager ^ag'.stilltc übertragen waren, sofort an die Staatspolizei °' "ucrgcbcn sind, und daß ndcrlM!pt „bis auf WcilcrcS" (5,,-,/,"" 'l"" lm,<> wieder herznslcllcn ist, wie er uordcr a. H. ^ '!a,lic,;u,^ vom I. 1806 bestand, mittelst welcher . ' Handhabung der Local' und gerichtlichen Polizei dem plager MaMratc u. g. übertragen wmde. In Fula/ Mcn hat gcstcru eiiic außerordentliche Sladtiaths^ ' vung staltgefundcn, in welcher uor ailcm bcschlosscn Mdc, »er laisrrl'chcn Entschließung ohne jede Wider-dak i^°" ^^^ ^' Ucbcn Weilers wurde beschlossen, ^ u Wr heute dai« Stadl^erordurteu-Collegium zu eiucr tcliMn ^ ^"i"^rufen sei, in welcher der Stadtrath dc> 'llc Anträge wegm dcr Eutlassung dcr provisorisch angestellten Organe der Stadtpolizci, so wie wegen der Änflösuiig der Communalwache. st.llcn wird. Bezüglich dcr letzteren wurde cincZuschrist des k. t. Polizeidircclors Hcrlu Hofrath Ritlcr v, Sträub verlesen, mittelst wel chcr angesprochen w.rd, die Communalwache der k. k. Poll-zcidircclion uüNrznstcllen. I,i dieser Forderung glaub! mdcs dcr Stadtrath nicht eingehen zn können, indem die Manüschclft dcr Communalwache im Dienstverhältnisse zur Gemeinde steht, gegen vicrzchntägigc Kündi-gnug unfgenomlucn ist nnd dcnuuich keiner anderen Ve> Horde üvcrgcl'cn werden taun. Es wurde dein zufolge inch, wie bereits erwähul, deieu Auflösung befchlosscn und hat sich der Stadtralh nnr vorbehalten, jene Anzahl Wachtlcutc beizubehalten, welche zum Gcmcinoe-Dienste und zur Aufsicht in den städtischen Anlage» nothwendig siad. — Ein Circular des Statthaltercilci-tcrs FM^. Frcihcrrn von Koller an die Beamten, waches gestern erlassen wnrde, gedenkt ähnlich wie die Proclamation, dcr cxcessweu, die Vclf^ssuug und Gruud-gcsetze bedrohenden Vorgänge und enthält dcn Passus: Ich bin Soldat, und werde daher besonders auf dic Angclcgenhcilcn, welche die Polizei, die öffentliche Ruhc und Orduuilg betreffen, mcin Hauptaugcumcrt richten; die übrigen Angclcgcuhcitcu bleiben, so weit möglich, dcm bisherigen Etatthllltercilcitcr Hcnnigcr überlassen. — Freiherr von Koller hat dcm Bürgermeister Dr, Klandy mittelst cmcr eigenen Z»schr>ft seinen Amtsantritt notificirt lind dcn Bürgermeister ersucht, ihn in scincn schlvicrigen Obliegenheiten trafligsl zu unterstützen. Lcmbera., 14. Oclobcr. (Kralaucr Universität.) Die amtliche „Gazcla ^owska" vnöfftnllicht eine kaiserliche Entschlicßnn^ vom 3. d., wonach an dcr Krakauer Universität außer dcn bestehenden polnischen Vortragen solche noch auH dcm Civil- uud Struf-rccht, dcm Civil' und Slrasoe»fahren, dcm Handcls-nnd Wcchsclrecht cilia.cführl, ferner lhcorctifchc Staals-prüfnngcn in Krakau und ^cmbcrg und Doclorsprü-fnngen iu Kratan in polnischer Sprache gestattet werden. Dic hiesigen Normalschlilcn wurden wegen des herrschenden ScharlachficbcrS gcschlossm. Uuöi'and.' Turin, 11. October. (Mission nach Paris. — Tabatrcgic. — Italienisch-österreichische Restitutions commission. — Dielist n hl. "- Tari fange leg cnhcit.) Man spricht von einer demnächst bevorstehenden Mission ^amar-mora's oder einer anderen polit,schcn Persönlichkeit nach Paris, wobci cS sich zunächst um die römische Angelegenheit haudclu soll. Thatsache ist, daß Garbc> lani, Gcncralsecrctär iin Nlinistcrinm dcs Acnßern, eiligst zu Cavalicre 3iigra nach Paris abgereist ist, um übcr Die Sachlage geimu msormirt zu werden. Die liberale Presse Hal gleich von Aufaug an darauf gewiesen, daß Italicu dic für Frankreich durch die spanischen Ereignisse geschaffenen Verlegenheiten geschickt benutzen müsse, um dasselbe dcn italienischen Fordcrnngm zugänglicher zn machen. Wir wissen zwar, daß Mcnabrca einen Versuch in dieser Rlchtnng gemacht ha!, aber derselbe ist bctannllich sehr schlecht gelungen. Wenn sich jetzt die Verhältnisse geändert haben, so muß sich für die Tuilc-ricn selbst eine Veranlassung geboten haben, gegen Florenz eine etwas andere Sprache zu führen. Ehe wir aber nicht bestimmtere Anhaltspunltc habcn, thcilcn wir nicht entfernt die sangninischcn Hoffuuugen, daß die Räumung deS Kirchenstaates unmittelbar bevorstehend sei. — Das Hanptintcrcssc des Tages knüpft sich an dcn Erfolg dcr Emission dcr Tabatobligationcu; die Reclame ist mit all' ihrer Macht sür dicfe Sache eingetreten , nach dcn bisherigen Nachrichten scheint aber gerade in Italien kein rechtes Vertrauen erweckt worden zu seiu. Uuserc vorsichtigen Lcntc wollen finden, daß bei dcm ganzen Geschäfte nnr die Unternehmer fette Pcr-centc zichcn, während für die Snbscribcntrn ein ziemlich bescheidener Gewinn zn erwarten sei. Dcr Hauplsitz dcr milvetheiliglen Tabatrcgic wird Frankfurt sein, dessen Bankiers den größten Theil der 33,020.000 Virc einstreichen werden, welche für Interessen und Kosten auf nusercm Budget lasten. — Die italienische Com mission für die Znrückcrstattnug dcr venclianischcn Kunst- und Archivgcgcnstände ist in Vcnedig eingetroffen, nachdem fic die betreffenden Gegenstände in Wien in Empfang genommen. Die Documcnte sind in 80 Kisten verpackt- von den Kunstwerken, etwa 200, wnrdcn nnr diejenigen zurückgestellt, welche im Jahre 1800 weggeführt wordcu siud, nicht aber die in früherer Zeit nach Wien geschafften. Von dcm Original der „Dian" dcs Sanudo fchlt dcr lctztc (5)!).) Band, der in Wlcn nicht aufgefunden werden konnte; glücklicher Weise eMnt cinc Eopic in der Marciana. Mit Betrübniß sah man das Modell dcü Bncccntoro in Wien verbleiben; im allgemeinen wird aber das freundliche Entgegenkommen in Wien von dcn Emmniffärcn rühmend ancrkannt. -Zu Verona ist in dcr Eisenbahnstation Porto Vcscooo ein Dicbstahl von 10.200 Vire begangen worden, die ans einer Cassc genommen wurdeu, welche 00.000 Lire Soldgcldcr cuthielt. - - Nachdem dicTarifvcrhandlungcn mit dcr österreichischen Südbahngesellschaft in Betreff dcr Tarife beim Ucbcrtritt von Gütern aus dem Venc-tianifchcn nach Oesterreich keinen Erfolg gehabt haben, wodurch Vcndig gegen Trieft in großem Nachtheil steht, namentlich was die Verbindungen mit Hamburg betrifft, so beabsichtigt die italienische Regierung diese Frage jetzt zum Gegenstand einer internationalen Verhandlung zu machen. Paris, 13. October. (Verschiedenes.) Der Graf von Girgcnti ist gestern in Paris angekommen. — Marquis de Mousticr hat sich nach BesanM und nicht nach Biar ritz begeben. — Die „France" betrachtet die Gerüchte übcr die dcm Kaiser zugeschriebenen Reattionsprojcctc als jeder Begründung entbehrend. — Dcr Zustand deS Grafen von der Goltz hat sich verschlimmert. — Der „Gaulois" sagt: Wir haben Grund zu glauben, daß Prim an dcn Prinzen Napoleon ein Schreiben gerichtet habe, welches bestimmt sei. dcm Kaiser mitgetheilt zu werden. Das Schreiben soll von dcm Wunschc der pro> visorischcu Rcgicrnng Kenntniß geben, mit Frankreich dic freuudschastlichsten Beziehungen zn unterhalten. Die provisorische Regierung habe keinen vorgefaßten Gedanken über einen Throncandidatcn uud werde darnach streben, daß di>: Wahl auf einen Europa im allgemeinen, Franke reich aber besonders sympalischcn Prinzen fallc. — Ein Decrct dcs Iustizministcrs hebt dcn Jesuiten-Orden auf der Halbinsel nnd den Inseln anf und befiehlt, daß dcsscu Collcgicn und sonstigen Inslitntionen in drei Tagen geschlossen werden. Dessen bewegliches und unbe-wcglichcs Eigenthum wird dcr Nation gehören. Madrid, 13. October. (Z ol lr cfo rm.) Ein Dccrct des Fmauzministers hat das Zollamt fltr Madrid aufgehoben und dcn freien Verkehr im Innern sowohl für in- als ausländisch? Waaren gestattet. Die Zollämter in Irnn, Santandcr, Bilbao uno Alicante werden ebenfalls diesem Dccrclc gemäß organisirt werden. London, 13. October. „Daily News" melden: Lord Stanley nnd Ncucrdy Johnson unterzeichneten hentc ein Protokoll, welche die Basis zur beiderseitigen befriedigenden Lösung dcr Naturalisalionsfragc enthält. Belgrad, 14. October. (Die Confronta« tiou Alexander K ara g c o r g i eu ich s) mit seinen Complicen wnrde gestern beendet. Dus Dampfboot „Maximilian" ist mit Karaqeorgkvich, der Gericht?com-missmn nnd dem österreichische Gcncralconstil von Belgrad, von Klillay, heute früh nach Pest abgefahren. Ein Scmliner Bürger, dcr als compromitlirt erschien, wnrdc mit abgefülitt. Bukarest, 13. October. (Der I ustizm inistcr hat sich nach Galatz ticgcben, um den Thutbcstand be< züglich der Excesse festzustellen. Dic Regierung erklärte, die Beschädigten schadlos halten zn wollen. Der Polizei« Prüfect und dcr Commandant dcr Nationals, dc in Galatz wurden durch Uüderc Fiinctionärc ersetzt. — Der ftrcnßische Oberst Krenoki ist in Bukarest angekommen. Hvashinsston, 13. October. (Anerkennung dcr spanischen R c gier n „ g.) Die Regierung der Vereinigten Staaten licstäliqt dic von Seitc ihrcS Gc-sundlcn in Madrid crjolglc Anertemumg dcr ncnen spanischen Regierung. Nrw-Hork, l.3. October. (Dcr General, capilän von Cnba,) Lcrsuudi, hat eine Proclamation erlassen, worin er die provisorische Rcgicrnng von Spanien anerkannt. Mstesumigkeiten. — (Eine treffende Antwort.) Die „Corre-spondrnz" und der „Nar. Potrol" forderten in ihren Mon« tagsimmmern angesichts der ernsten Situation, in der sich gegenwärtig die Hauptstadt Böhmens und deren Vorstädte Smichow nnd Karolliienthal bcfinoen, vie Bevölkerung auf, gegen da« Militär nicht plooociiend aliszutreten und überhaupt den „gewohnten" Taet uno Mäßigung an d»n Tag zn legen. „Wii glauben — schreibt diesen Auslassungen gegenüber die „Plager Zeitung" — bah für den Kern der Veoültenmg cine solche Mahnung nicdt nur llve,flüssig, son-vein geradezu beleidigend ist, dem anderen Theile aber, nämlich den „Herren Gassenjungen" von gewohntem Tacte u»d Vlähigung zu ein« Z>it zu sprechen, wo bereits außer-ordentliche Maßiegeln zur Ausrechtdaltung der Ruhe getloft sen werden imchtcn, das ist, gelinde gesagt, entweder libel angrbiachler Scbeiz oder Heuchelei. Warum wußte der „Narodni Potrvt" vor acht Tage,, lein „Wort zur Zeit" zu sagen, waium ist ihm gerade nur das Mm'lür so ans Herz gewachsen, daß er es heute als einen Schaden für „unsere" Sache erklärt, dasstlbe zu necken over zu verhol)» nen? Svllttn wiillick, wie er behauvttt, die büien „Wle° ncr Blätter" den gestrigen „Tabor" auf dcr Kaiselwiese ucischuldet haben? Wir hätten wenigstens nie gedacht, daß die Wiener Journale sich eines solchen Einflusses bei unserem sllhen Pöbel, der doch das Hauptcontingent solch.r Tabors bildet, zu erfreuen haben. Uno die „Coirespoudenz," die sich so gern auf das Blijpiel Ungarns beruft, tonnte sie uns nicht ci>r ungarisches Journal nennen, das sich tübmt, Organ einer politischen Paitei zu fein und dabei Eleefse des Straßcnpübels beschönigt oder gar in der Weise gloiisicitt l.ätte, wie cs in den jüngsten Tagn: bier bei uns a/schehen ist? Die Z.il ist wahrlich nicht danach angethan, um Volwilrfen, und wären sie noch so gerecht, Naum zu geben, ahcr das tiefste Andauern muß man denn doch val« ttbcr aufsprechen, daß die süoeialilliseden V.'.Uter es erst heute, wo bereits außerordentliche Mabreaeln aelroff"! werten muhte!,, filr nöthig erachten, vaö Volk vor Ausschrel- 1756 tungen gegen das Mililäi zu warnen. Wären ruhige Ermahnungen zur rechten Zeit erfolgt, so wäre es viclllicbt gar nicht nothwendig l>ewuidcn, jene AusnalimLmaszrcgeln zu treffen, welche nicht blo« da« unumgänglichste, sondern unter den Verhältnisien, in denen wir uns befanden, auch das mildeste Mittei waren, das angewandt werde» tonnte, um die aufs gröblichste gestörte Ordnung und Achtung vor dem Gescl; wieder herzustelle». — (Alexander Karageorgieuich.) Ez-Finst Karageocqievich begob sich bekanntlich trot; vielseitig gehegter Besorgnisse den 7. Oetobci Abends von Post au6 in Äc-gleitung des Gerichlsplüses, des Herrn Oberlicutenants Varon v. Nesstzer, seines Privat-Arztes, eiueö Sicherheit^.-Commissärü und eines Trabanten mit trästigen Schritten nach lem Vcroscte dtö Dampfschiffeo „Fcrrinand Max." Die Reise nach Scmlin wuidc noch am nämlichen Abende allgetilten und ohne Unterbrechung so fortaeschl, das; das Schiff den 9. October nach Mitternacht um halb 2 Uhr bei Semlin Anter waif. Die Gerichtscommijsmn wurde hier, trot.; der äußerst unbequnncn Zeit, durch den zu Semlin commandirenden General und durch Herrn u. .stallay, t. l. Oencilil-Consul in Serbien, empfangen und das Schiff sogleich mit 30 Mann Militär besitzt. Hierauf wurve das Ueber-lililommcu getroffe», um den übermäßigen Zulauf des Pub-Ücums zu verhüten, die Gcgcnilbeislellung der Beschuldigten im Schiffe der Gericd!«-Commissron vorzunehmen. Der 9. October vciging hierauf mit den gcgenjrili.^' Vorbereitungen. Samstag Früh wurden dann die se, bischen Gefangenen und Zcugen mit dcm Tcimpsschiffi' „Deliglad" nach dem Dampfer „Ferdinand Max" herübergeführt. Dort begann die Consrontaliou der Beschuldigten mil den serbischen Gefangenen und Zeugen und dauerte mit einer turzen Unterbrechung bis Abends ^0 Uhr, uhne nur die mindest.,' Störung zu clleidcn. L's waren zwar auf dem Ufer bei Selulin des Vormittags einige Neugierige uet sammelt, aber diese verliefen sich auch recht bald. Montag wurden c-ie Confrontalionen mit Karageorcuevich fortgesej;t. Heute Frlih soll dic Verhandlullg sein. Alle Confrv'.itirten wiederholen ihre Aussagen, die gegen Alexander Kacagcorgicvich iin höchsten Grade glauicend sind i dieser soll auch bereits vollständig seinei Schuld überführt sein. — (Bericht über die S o n ne n f in st e r n iß vom 18. August.) Der „Moniteur" veröffentlicht den Bericht, welchen Herr Stephan, der Führer der zur Beobachtung der Sonnenfinsternis; nach Siam geschickten französischen Commission, üblr dieses Naturereignis, dem Unter-richtömiüister erstattet hat. (5in>! kleine Zeichnung, welche dem Berichte beigegebeu ist, versrnnlicht die vier Gruppen von Pioluberanzen, welche trotz der ungünstigen Annotpha're aufglnommoi werden tonnten. Sie sollen im Culmina-tionspunlie der Verfinsterung dem unbcwasfneten Auge sicht' bar gcwoeden sei». Ihre Farbe war die eines leicht ins Violette ilbe> spielenden jloraUeniosenroth. Sie schienen sämmtlich uuf dem Eonnentörper festzusitzen und nicht in einiger Entfernung von dcmselbe» frei zu schweben. Die bedeutendste Protuberanz halte die Grübe eines Zehntels des Monddurchmessers. Sie war odrn grad abgeschnitten, während zwei andere, die sich diametral an rer dunkeln Peripherie gegenüber besanden, ausgezackt wcneli. Die vierte Prolubeicrnz war ein relativ niedriger, langgestreckter flol-tiger Streifen. Die Sonncirlugcl sclbst schien voir einer dünnen, durchsichtigen, sehr glänzenden Schichte umgeben zu sein. Herr Pierre, der Director des botanischen Gartens von Saiguu haltc in größerer CiUfernung von dem Standorte der Expedition auf dem hohen Kaw-Lauang-Berge di^ Sonnenfinslernih beobachtet und nahm eine seltsam».' Erscheinung wahr. Ein wenig vor und wählend der totalen Verfinsterung erblickte er in der Nichtui g vou Nordost zu Ost, senkiecht ans dem Horizont stehend, zum Theil über den Himmel, zum Theil über das Meer sich ei st reckend, suben scharf getrennte Streifen, die ollmählig von dcm gewöhnlichen Roth in Pururviolclt übergingen. Die auf die Pflanzen und Thiere hervorgebrachte Wirkung war beinahe Null. Auch war die Dnnlclhcit leine übergroße. Während aller Phasen war der Schatten der Döifei, der von den Mitgliedern der Expedition bewohnten Hütten am Boden sichtbar. Am Himmel waren nur sünf Sterne sichtbar, wobei aber die zahlreichen Wolken mit in Nechnung zu bringen sind. Ueber die, wie es scheint zu gleicher Zeit und mehrfach vorgenommenen Evectralanalyscn cubt der Bericht, der Übelhaupt nur eine provisorische- Meldung zu sein lckeint, keine eingehende AuLlunjt. Nur eonslatirt derselbe daö Vorhandensein leuchtender Streifen und d»e daraus sich ergebende wichtige Thalsache, dah die Proluberanzen gasiger Natur sind. Locales. - — (St aatss o lstp r üs u ug e n.) Die uorgcschliebe-ncn Stlllltsforstprüfungen für den selbständigen Forslver-waltungsLieüft, sowie jenc für oa« Forslschul;- und technische Hilfspersonale wurden heuer am 12. d.M. hier begonnen uno gesl.'sn vollendet. Als Präses fungi,tt Hnr Mathias Ob er tucker, k. l. Forstmeister von Ibria, als Prüfungs-Eommissäie tic Herren Erdmaim Gras Pücll^r, t. t. Forst-verwaller und politischer Sequester au? Naomannsrorf, und der k, ^. Förster Ludwig Dimil, aus Landstraß, Für die Pin-fung höherer iicithegorie wa:en 3 Candidüten erschienen und als „bejähigl" erkannt worden. Das Examen süe den Forslschul,! - und Aushilssdienst legten 7 Candidate!, ab, wovon 3 als „schr brauchbar", 3 als „brauchbar" erlannt j wuroen. — Wie wi' boren, vrbleibt i» Folge einer gestern einqrtnffenen telegraphischen Anordnung ccs Ackerbauinini-steriums die Prüfungs - Commission noch in Laibach, um Illuch die Kärntner Candidaten, wclcke erst einlrcffen sollen, ^ vorzunehmen. — (Cunstitutioneller Verein.) I» der gestrigen Auosclilihsiuung wurde» wieder 25 ucue> Mit^lieoer, giützteütl'eils dem Bürgelstanve angeböcig. aufgenommen, ! sowie denn der Verein vorwiegend aus dem bülgeelichen ^Elemente besteh!. ! — (Raubmord.) In der gestrig'!, Nacht wurde ! in der uümittelbaren Nähe unserer Stadt ein gröbliches i Veibrech'n verübt, Gestern 7 Uhr f>üh wurde der Hadern-anläufer Murnig in dem Allecgraden nächst Leopolosruhe, mit Wunden am Unterkiefer und Halse bewußtlos aufgebunden. Eine Taschenuhr, welche dcchlbe mit sich zu tra-! gen pflegte, f»hlle. An Barschaft fand mun bei dem Unglücklichen nur einige Kreuzer. Derselbe wuroe in daü Ciuilspilal übertragen, wo er um II Uhr VormilN'gZ zum Vewuhlsein gelangte und um 2 Uhr Nachmittags verschied. Es scheint jedenfalls ein Raubmord vorzuliegen. Der Verunglückte verweilte in der vorhandenen Nacht bis 11 Ubr im Wirthshause Meriat. Derselbe wird als ein sihr solider Mann geschildert. l — (Fe u ers b r unst,) Am 4. d. M. gegen 5 Uhr Nachmittags brack in dcm Stalle des Thomas Hribar von Menig bei Vac Feuer aus und verzehrte den SlaU, das Wohn- und sämmtliche Wirthschastsgsbäude. Die Enlsteh-ungsuisache des Feuers ist nicht bekannt, der Schade be» läuft sich auf circa 2000 ft. Der Beschälte war nicht assecurirt. Neueste M- Pr ng, 14. October. Der Pcrwalttmgsratl) der Franz Iuscphslmhn ist vom Handclsmiinslcriiim auffic-fordcrt wordcil, dcn Aau dicscr ^ahn unucrwcilt in Angriff zu nehmen und binnen acht Tagen die zu diesem Achnfc gctruffcncn (5'inlcitungen bekannt zu geben, indem sich das Handclsministcrinm gleichzeitig vorbehielt, die znr entsprechenden Ncgclmig der hicmit im Zusammenhange stehenden finanziellen Momente geeigneten Schritte im vcrfassuugSinäßigcn Wege einzuschlagen. Wegen Anschlusses an die Staatübahn unterhalb des Zizta-Bcrgcö wnrdc gleichzeitig die General-Inspection der österreichischen Eisenbahnen angewiesen, diese Angelegenheit ehestens znm Abschlüsse zu bringen. — Die k. l. Polizeidircction errichtet eine selbständige Stadtwnche nntcr Commando von k. k. Officielcn. Bis dahin wird die Gendarmerie den Dienst verrichten. Die Polizci-direction übernimmt morgen den Sicherheitsdienst. Ein Nalh und sechs andere Polizcibeamlc von Wien wurden der Präger Polizcidircction zugewiesen. Prag, 14. October. Nic verlautet, hat der Obcrstlandniarschall Fürst Adolf Auersperg einen sechs- wöchentlichen Ullaub angetreten. Alt< Stclluettreter desselben im Vllndcöansauöschüssc fungirt Graf Sigismnnd Thnn. Prag 14. October. (Pr.) Das Abendblatt der „Pragcr-Ztg." veröffentlicht eine Vorschrift, laut welcher das Militär bei Bewältigung etwaiger Tumulte vorgehen soll; die Iusultirnng der Truppen berechtigt zum Gebrauch der Waffcu; vorerst soll, wenn die Anwendung der Waffen nothwendig, von dem Vafounct Gebrauch gemacht werden, wobei Schonung der Weiber, Kinder und Greise anempfohlen wird; reicht daS Bajonnct nicht aus, so haben die Truppcn Feuer zu geben. Prag. 14. October. (Pr.) Der MM. Koller machte gestern dcm Oberstlandmarschall seine Aufwartung ; heute erwiderte derselbe mit dc:u gangen Landes-nusschussc diesen Besuch. Der Statlhaltereilcitcr empfing denselben mit einer läugercn Ansprache, betonte, seine hie' sige Aufgabe stehe im Znsammcnhangc n.it dem Wnnsche aller Vatcrlnndsfrcnnde, daß die Vcrfassnng gekräftigt nno die Vcrfassungs-Entwicklung dnrch agitatorische Mittel nngcschädigt bleibe. Prag, 14. October. (Pr.) ssM^>. Koller nimmt mittels Ncgimcntslicfchls Abschied von der neunten Mi litär-Division. lobt die Haltung der Truppcu, bedauerte die czcchischcn Erccssc nnd hofft baldigst in ihre Mitte z!!rück;ukchren. — Fürst Montcuuouo soll kräicklichkcits-halber in den Pcnsionsstand treten, ! Prag, 14. October. (Pr.) Znin vorläufigen Stadtpolizeidicnst sind 120 Gendarmen eingetroffen. Die neue ^ocal-Poli;ci wird blos cin Sichcrhcitöcorps ohue Viilitärcharakter sein. Mannheim, 14. October. Die V.rlMidlimgcn iibcr die Vcrcililmrung der ucneu Nhcinschiffahitscicte lasscn einen befriedigenden Abschluß erwarten, da die bisher entgegenstehenden Bedenken der Niederlande beseitigt weiden. Ncw-?)c,rl, 14. October. Die Ncpnblicancr siegten auch in Pcnnsylvanien. In Ohio war die Majorität eine bedeutende. Newport'. 15.Octobcr. (Tr. Ztg.) Die Nachricht, der Generalgouverncur von Cuba habe die spa nische Regierung anerkannt, ist nugenau, derselbe erklärte nur die Aufrechthaltung der Orduuug. Telegraphisch? Wechselcvurse 20NI 15, October. .')perc. Fi.caü'^ueö 57.30. — !.perc. Melalliqnc^ mil Mai' und Notmnber-Ziusl'N 57.80. - 5pecc. ')ic,.70. — ^!lindoll 115.95.— Silber 113 65. - K. l. Durren 5.53'/,^, MugekVMmeue Fremde. A,n 14. October. Tladt i?ttlen. Die Hcncn: Ciap Aloiö, Stndent, nnd Ciap Ioscf, Vcsi^cr, uou A>npc;;o iu Tirol. ^- Hönigmann. Handel^eonrnusionäv, uc>n Klagcnfurt. — Chrenrcich, Hcrv" i'chaftklicsitzer, von Pouovitsch. (Elefant. Die Herren: Dr. Eolemiliaii!, Neichsratho-Abgcord-iieicr, von Pirelno. — i!ust, Kanfnr ; Zenter; Podubnit, Privatier, nnd Oullmcicr, Großhändler, lion Trieft. — Pirz, von Pest. — Oo^win o. Selden,, von Wien. — Stern, Weinhändler, von Agr^ni. ^- Vogl, Hciudllsni., uon Sava. — Wandtncr, Han' de!i'9 ^"-um 0'2" unter dcm Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ignaz ri. Klciumalir, Bürftnllcrichl. Wllcn, 14. October,- Die Slimmnng crndancrud günstig nnd Indnstrkftapiere zn höheren Crnscn gefragt. Dcuiscu nnd Valuten flauer cmöa/botcu. Geld flüssig. Ot' schäft nicht unerheblich. Veftentliche Tchnld. /<. dcö Staates (fllr 100 fl.) Geld Waare Iu ü. W. zu 5p(5,t. filr 100 si 54.90 55.- deltc, v. I. I8W . , . . 58.80 58.90 dcllo rnchahldar (^) . . . 95.— 95.50 Silbcr-Aulcheu vou 1864 . . 67. — 67.50 Silberanl. 18i/45 « „ „ Apr.-C°„p. .. 5 „ <^2.15 62>25 Metallrqucü .... ..!),. 57^ .7^ denn mit Mai-liouv, „5„ 53 __ ^^ betl°.....„4;.. 5i'?5 5,2'"' Mt Verlos, v. I. 1839 . , , 169 50 170-_ „ „ „ 1854 . , . 78.Ü0 ?9'^ „ „ „ 1860 zu 500 ft. 83>0 83.90 ^ „ „ I860 „ 100 ., 92.75 93.25. „ .. ,. 1864 „100 „ 95.80 95,90 er (für 100 st.) Gr.-Entl.-Ob1ig. Niederöstcncich . ^l 5"/.. «6." 86,^5 Obcröslcnerch . „"„ ««-" «"'" Salzbnrg...... 5„ «7.- 88.- Geld Waare Böhmen .... zu 5"/« «2.— 92.50 Mahren .... „ 5 „ 89.5" 90.— Schlesien .... „ 5 „ 88.50 89.— Stercrmcnl ... „ 5 ,. 86.50 87.50 Ungarn.....„ 5 ,. 74.- 74.50 Tcmcser-Bllnat . . „ 5 „ 72.- 72.50 Craatien und Slavonien „ 5 „ 75.-- 75.50 Galizien .... „5 ,. 66.- 66.50 Sitdeuliür^n . . . „ 5 „ 70.75 71.50 Vukuviua .... „5 „ 65.50 66.— ling. ni. d. Ä.-C, 1867 „ 5 „ 71.75 72. - Tem.B.m.d.V.-L. 1867,. 5 „ 70.75 71.25 Actien d,Vcl,-N.W0.. „ 15125^15150 Sild.St.-,l.-!)e,l.u.z.-l.C.200si. ö. W. oder 500 Fr. . . . 184.60 164,80 Gelb Waare Gal.Karl-^ud.-B. z.200ss.EM. 206,— 208.50 Vöhm. Wcstbcchu zu 200 si. . 154,60 154.80 Ocst.Don.-Damftssch,-Gcs. M« 533.— 535.— Oesterreich. 5!loyd in Trieft Z I 233.— 235.— Wieu.Dampfin.-Actg, . . . 350.— 3?".— Pester Keltcübrücte .... 435.— 440 — Anglo - Austria- Bank zu 20ü ft 16!',25 160.50 Lemlierg C,,krnl,>ui^er Actien . 184,25 184,50 ! Versichcr..Gesellschaft Donau . 253,- 255.- Pfandbriefe (filr 100 fl.) National- ) baul auf > vcrloöbar zu 5"/. 97 70 97.90 C. M. 1 Natio','.alb.aufo.W.vcrlost!.5„ 93.— 93 25 Uug.Bob.-Ered.-Aust. zn5'/,,. 91.— 91.50 Mg. ost, Vodcu-Crcoit'Äustall uerloi«bar zu 5°/., in Silber 102.50 103 -- oto.in33I.rl!ckz.zu5pCt,inö.W. 84.50 8470 vose (^r. Stitcl.) Cred,-V.f.H,u,G.z.100st.ö.W. 137.25 137.50 Dml.-Tu,Pfsch.-O.z.100fl.EM. 91.- ^2.— Sladlqem. Ofcn „ 40 „ ü. W, 30.50 31.50 Este'-häzy zu 40 st. EM. 150.— 155.— Salm „ 40 „ ,. . 39.- 40.- Geld Waal- Palffy zu 40 si, CM. 28.50 29 ^ Clary „ 40 „ ,. . 33- 34.^ St. GeuoiS „ 40 „ „ . 30 50 31-^ Windischgriitz „ 20 „ „ . 21.75 2^'^ Waldsteiu „20,. „ . 2175 2^" Keglevich .. 10 „ „ . 14.50 1^ Rudolf-Stiftuug 10 „ „ . 13.75 14^ Wechsel (3 Mou) Auqöburq für 100 ft silod. W. 96.50 ' ö6.?4 ssranlsnrtll,M.100ft. detio Ü6.70 9?.^ Hamburg, für 100 Marl Banlo 85 10 d.,->" London für 10 Pf. Sterling . 115 90 1W-^ Paris für 100 Frautö . . . 45,90 4^< Vours der Geldsovten Oclü Wa°N K. Münz-Ducaw'. . 5 fl. 52 tr. 5fl. A "' Napoleouüd'or . . 9 ,, 24 .. 9 « ^i '^ Rufs. Imperials! . - „ — ,< "' '' 71' „ Vereinsthalcr . . 1 .. 71 „ /, » ' < Silber . . 113 „ 50 .. 1^ " " Krainische Gruudeutlamlng« - Obligattone«, P"' uatnoürung: «6,50 Geld, 90 Waare