« I«Ä XX. JahrgltUg. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch nnd Freitag. Preise — sü? Marburg ganzjährig 0 fl., halbjährig S fl., vierteljährig I fl. 50 kr.; für Zustellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 it., vierteljährig Z sl. Jnsertionßgebuhr 8 kr. per Zeile. Dir Vcrvatlllng in Doonitn-gtr)tgoVilla. Marburg, 30. August. Dleser Tag'^ war manchmal die Rede von der Verwaltung Bosnien» und der Herzsgowina und suchten die Halbamtlichen alle Vorwürfe durch die Behauptung zu widerlegen, der Mangel an SMpalhien sltr die Beamten unter den früheren Landesregierungen habe die Durch« sührung der in Wien bereits ausgearbeiteten Rejormpläne verhindert. Diese Ausarbeitung hat jedoch gar nie stattgefunden, wohl aber das gerade Gegen-theil, wie au« der Zuschrift erhellt, welche eine in Sarajevo einst maßgebende militärische Persönlichkeit an die „Triester ^jeitung" gerichtet. Die Reformen des Gemeindewesens und der Schule, von der früheren Landesregierung als dringlich bezeichnet, wurden nicht erledigt — die Vorbereitungen zur Regelung der Boden» verl)ültnisse eingestellt — alle Forderungen, be» trrffend Maßregeln für das wirthschaftliche und geistige Wohl der Bevölkerung wegen Geldman-gel» abgelehnt, verzögert oder unzulänglich durchgeslthrt. Nur die Steuereintreibung wurde vollständig geordnet und ist die Hauptquelle der Unzufriedenheit. Es verhält stch demnach im neuen Oesterreich wie im alten und wie drltben im geseg-netln Ungarn. Kein schöpferisches „Werde", keine Schaffenslust, nur vereinzelte Anläufe, jchtlchterne Versuche und nur dort die einzige Krastäuberung, wo man aus Schonung gerechnet. Kein Gelv sür die nothwendigsten Bedürfnisse der Bevölkerung — keines trotz aller Steuern und Stcuerschraubcn. Gerade wie bei UN» und nur die Geduld macht einen Unterschied. Die Okkl^pationsverwaltung wird in der Zuschrift an die „Triester Zeitung" v'.rurtheilt durch den Spruch eines VianneS, welcher zu den Sp tzen der militärischen Behörden gezählt — was noch viel schwerer in die Wagschale fällt, als wenl, ein Gegner de» ^glorreichen Beginnens" die Sonde legt an die „glorreiche Aussllhrung". Die Vertrauensseligen unter den Okkupa» tionSpolilikern werden sich durch dieses Urlheil schmerzlich berllhrt sNhlen; sie dllrften aber wohl bedenken, daß eine Okkupation noch niemals und nirgend besser verwaltet, nicht besser verwaltet werden kann aus Gründen innerer Unmöglichkeit. Wer enttäuscht vor den natürlichen Folgen der Okkupation zurückschreckt, kann die Okkupation selbst nicht mehr wollen — vorausgesetzt, daß er den Muth der eigenen Meinung und des offenen Veständnisses nicht verloren. Franz WieSthaler. Zur Geschichte des Tages. Die Bauernbewegung in Otchr« Oesterreich bekundet wieder ihren deutschnationalen, sreiheitlichen und sozialen Fortschritt. Welche Ziele die Wähler in diesem Kreis verfolgen, zeigt nachstehende Erklärung des „Linzer Sonntagsblattes^': „Der Vertrauensmann des Ober-Oesterreichifchen Bauernvereins wird als deutscher Bauer und ehrlicher Ober Oesterreicher nicht, wie der klerikale Bauer Zehetmoyr, das Bedülfnib fühlen, den Pfliigl oder Doblhamer al» Leithammel zu benLtzen, um sür die Tschechen immer rechtzeitig aufzllstehen, zu Gunsten der Polen sttzen zu bleiben und zum Nachtheile der deutschen Heimat und der deutschen Wähler schleunig zu verdusten, aus daß, wenn auch der eigene Wahlbezirk zu Gunsten deutschfeindlicher Nationen mit einer respektablen Steuer-Efhöhung llderrascht werden mlljse, die klerikalen Herzenswünsche ersüllt würden t" Da» tschechische Nationaltheater soll ein Denklnal der nationalen Kunst, der nationalen Opferwilligkeit sein. Wie reimt stch mit diesem Zwecke der Zwanp, welchen Fabrikanten und FabrikSdtrektoren den Arbeitern ge- genüber stch erlauben, die bis zu einem Gulden wöchentlich beisteuern miisset?, ungeachtet sie bei kärglicher Bezahlung kaum in der Lige stnd, ihre Familien zu ernähren? Zu jenen Sonderrechten, welche stch Baiern bei der Gründung des neuen Deutschen Kaiserthums vorbehalten, zählt auch der Oberste Gerichts hos in München. Die Bemühungen Bismarcks, die bairische Negierung und Vertretung zur Verzichtleistung zu bewegen, sind bisher fruchtlos geblieben und werden es noch lange bleiben: die unparteiisch?, gute Rechtspflege, deren sich dieses Land ersreut, Bismarcks Reizbarkeit und die Erinnerung an gewisse Sprüche des seligen Ober-Tribunals von Berlin stnd durchwegs Gründe, stch dem Reichsgerichte in Leipzig nicht zu unterwerfen. Kleine Drohungen nähren die Feindschast. Macht England, durch den Abbruch der Verhandlungen Über den Zolloertrag ergrimmt, Vorbehalte bezüglich Tunestens, so ruft die Leibzeitung Gambetta's den Freunden von ehemals in Betreff Egyptens ihr „Handweg!" zu. Uriginal-Zlorrespondenz. Prag, 26. August. Der Brand des tschechischen Landestheaters hat den Tschechen wieder eine Gelegenheit gegeben, ihr kräftiges Nationalbewußtiein in ihrer gewohnten energischen und rltckstchlsoollen Weiss zum Ausdrucke zu bringen. Noch rauchten die Trümmer des Gebäudes, al« schon die umfassendsten Sammlungen zur Linderung des geschehenen „Nationalunglücks" im Gange waren. Die patriotischen Sammler sammelten nicht nur bei Wohlhabenden, sondern auch bei armen Teuseln, und machten diesen gegenüber Gebrauch von ihrer persönlichen Stellung und Autorität, um Geld von ihnen herauszuschlagen. So brach« ten ste in kurzer Z-^it erstaunliche Beiträge zusammen^ welche nlcht ausschließlich von Tschechen herrührten, sondern zum guten Theile letl)ec A e u t l l e t o n. Kit fälscht Prin)tlsin. Eine Kriminalgejchichte. (Fortsetzung.) Die Kirchspielsbeamten sprachen davon, mich in die lAemeindeanstalt zu schtcken oder Mich an eine Herrin zu verdingen. Ich konnte den Gedanken an Beides nicht ertragen, also lies ich davon, reifte mit der Eisenbahn, so weit mein Geld reichte, und ging dann zu Fuß." „Aber warum nach Atlworth Avbky?" „Weil meine Mutter eine Mlchjchweker hotte, die da im Dienste stand, und welche, wie ich dachte, vielleicht sreundttch gegen mich sein möchte." „Wie —wie heißt sie?" sragte Miß Tabs. „Tabitha Tabs. Ich erinnere mich ganz gut." »Ei —so heiß' ich ja; aber meine Mutter hat nur einen Säugling gehabt, und das war Miß Anna Elconora Brunton. O barmherziger Himmel, Mrs. Broadstdes, kann — kann — es sein, daß die« ihre Tochter ist?" ries Miß Tabs athemlos. „Wie heißt Ihr, junges Mädchen?" rief die Haushälterin mit bewegter Stimme, indem sie den Arm der Fremden ergriff und ihr gespannt in« Gestcht blickte. „Annella Wilder — oh — oh! drückt mir den Arm nicht so fest, Ihr tverdet mir den Knochen zerbrechen!" sagte da» Mädchen, vor einem so dringenden Beweise der Aufmerksamkeit zurückweichend. „AnneUa Wilderl Annella war der Lieblingsname. den wir meinem Schah zu geben pflegten, da es die Abkürzung von Anna Eleo-nora ist; und Wllder war der Name des jungen Burfchen, der mit ihr davonlies. Und Ihr seht ihr so ähnlich, wie eine Erbsenschote der andern, und so gewiß wie da« Schicksal, Ihr seid meine« armen Liebling« Kind. Jyr seid es! Ihr seid e«l O Gott! o Gott! o!" rief die Haushälterin, indem sie das Mädchen an ihren Busen zog und über ihr schluchzte und weinte. „Aber sagt mir, wer Ihr seid, die Ihr ein so warmes Interesse an meiner Mutter und mir nehmt, rmd was fllr ein Ort dies ist, wo ich mich so behaglich sühle?" sagte Annella. „Wer ich bin und wa» filr ein Ort dies ist? Wie, mein Kind, ist e» wöglich, daß Ihr nicht wißt, wo Ihr seid?" „So wenig al» die Tobten." „Hat je Jemand so etwas gehört! Und wie so seid Ihr denn hierhergekommen?" „Wie ich Euch schon sagte, ich versuchte Allworth Abbey zu finden, als ich von der Nacht und dem Gewitter überfallen wurde, und während ich wie ein verlorenes Kmd umherwanderte, sah ich die Lichter dieses Hauses von Weitem scheinen, ^nd ste führten mich darauf zu." „Nun, der Herr segne des Avmirals Lich, ter, Venn sie haben endlich etwas Gutes ge« than, indetn sie seine eigene Enkelin nach Hause gesührt haben!" sagte Mrs. Bioadstves inbrünstig. „Madame!" ries AnneUa, ihre großen Augen erstaunt aufsperrend. „Nun, ist es glaudlich, daß Ihr roch nicht wißt, daß Ihr in dern Anchorage seid, de,n Wohnsitz Eures Großvaters, des Admiral« Sir Jra Brunton?" „Ist es möglich, daß ich in dem Hause meines Großvaters bin, meines strengen und schrrcklichen Großvaters, der meinen Vater und meine Mutter haßte und enterbte?" rief AnneUa erschrocken. „Ja, liebes Kind, aber er wird ste nicht mehr t)asten; er dars ja die Tobten nicht hassen, wißt Ihr; und er muß die Lebende lieben; und er soll Euch als seine Enkelin urrd einzige Erbin anerkennen und Euch an sein Herz nehmen, ^der sonst soll er mich aus seinem Hause jagen", sagte die Frau herzhast. Mittwoch den 31. August 1881. auch vott den Deutschen, von den deutschen Schwachköpsen, Über welche man während des Brandes da« Gerücht verbreitet, daß ste einen Arbeiter zum Anzünden gedungen hätten, von den deutschen Schwachtöpfen, die, nachdem j^e die schönen Kuchelbader und Prager Affairen überslanden, noch jeden Tag, den Gott werden labt, vor den Kopf gestoben werden, und die von den Tschechen nicht einen halben Neu-kreujer bekommen hätten, wenn das deutsche Thealer niedergebrannt wäre. Solche Großmuth ist unter den heutigen Verhältnissen einfach Dummheit. Unmilteldar nach dem Brande führ» ten die „Politik- und Konsorten eine verhält' nibmäßig sehr sanfte und zioilisirle Sprache, um die gutherzigen deutschen Geber nicht abzu» schrecken; sobald aber das Geschäft mit den Deutschen vorüber ist, ziehen sie wieder die alten Saiten auf. Der tschechische Pöbel in Prag hat die Spenden von Seiten der Deutschen, welche — wie die tschechischen Blätter selbst konstatiren ^ reichlich zugeflossen stnd, bereits quittirt, und zwar durch die neuen Ex-zesse am Vorabends ves kaiserlichen Geburts» lages. Diesen Borabend glaubte derselbe nicht besser feiern zu können, als indem er vor das Deutsche Haus am Graben zog und daselbst derart lärmte, dab die Skandalmacher von der Polizei auseinandergetrieben werden mußten. Der Pöbel war mit Pfeifchen versehen, was darauf hindeutet, daß die Ansammlung keine zufällig »mprovisirte. sondern eine vorbereitete war. Wie verlautet, hatte er die bestimmte Absicht, auch das deutsche Landestheater mit einem Besuche zu beehren. Allerdings müssen wir zu-gestt-hen, datz er ^provocirl" worden war, denl. das deutsche Kasino hatte gerade in diesen Ta« gen ein Gartenfest zu Gunsten des Deutschen Schuloereins angckündigt, welches, wäre nicht ungttnftige Witterung eingetreten, sicher nicht abgesagt worden wäre. Alle, die stch gesträubt haben für das tschechische Theater zu zahlen, werden selbstvttstänvlich notirt, um dann bei nächster Gelegenheit proskribirt werden zu können. Daß da« Proskrtbiren recht nützlich ist, beweist der Fall, der stch jüngst in Tubor zugetragen hat. Die Söhne einiger jüdischen Geschäftsleute hatten sich bekanntlich dajelost erkühnt, eine deutsche Studentenverbindung, die Olympia, zu gründen; sie wurden heftig versolgt, die Väter prostribirt und nun geben die letzteren zum Danke dasür 104 fl. ö0 kr. für den Wiederausbau de« tschechischen Theater». k'. Vermijchte Mchrichtei». (Schutzmittel gegen Schlangen, gist.) In Mexiko und anderen Ländern, wo die Klapperschlange zu Hause ist, besteht eine eigenartige Einführung, das Gift derfelben ein^ „Und mich auch, was er wegen einer un-bedeutenden Meinungsverschiedenheit wahrfchein-lich nicht thun wird", sagte Mr. Jessup. „Und mich!" sagte Mb Tabs tapfer. Und dasselbe sagte auch Mr. Antonio. Annella blieb noch immer starr vor Erstaunen. Jetzt erhob sich die Frage, ob es besser sein würde, dem Admiral sogleich die Alikunft seiner Enkelin mitzutheilen, oder die Meldung bis zum andern Morgen aufzuschieben. Mrs. Broadsides, welche bei allem angenommenen Heloenmuth in Wirklichkeit sehr furchtsam war, war geneigt, die drohende Stunde so lange wie möglich zu verschieben. Mch Tabs stimmte ihr bei, besonders ta der Admiral Gesellschast bei sich hatte. Ader Mr. Iessup sagte, die Sache müßte Mib Annella seldst üderlossen werden; er wurde in seiner Meinung von Mr. Antonio unterstützt, und die Sache wurde ihr demgemäß überwiesen. „Da ich von allen Häusern aus der Welt gerade in meines GrobvaterS Hause bin, so will ich auch keine Stunde ohne sein Wissen und ohne seine Bewilligung bleiben", sagte Annella. „Und da« Mädchen hat N^cht", sagte Mr. Jeffup „achdrückltch. züimpfen. Die damit zu lnokulirenbe Person erhält nämlich mit dem scharfen Zahne der Schlange einige Stiche tn die Zunge, in die beiden Arme und in andere Körpertheile, und e« wird das Gift auf diese Weife dem Organismus einvttleibt. Darauf kommt ein Ausschlag zum Vorschein, der mehrere Tage anhält. Solche Leute können dann getrost giftigen Schlangen stch nähern, oder diese an sich herankommen lassen, und aus das vertrauteste mit ihnen umgehen. Auf der Schutzkrast der Einimpfung beruht die scheinbar unverzeihliche Tollkühnheit so mancher Jongleurs des Orients; darin findet ihr unerschrockener Umgang init diesen unheimlichen Reptilien seine Erklärtmg. Die Gaukler in Arabien tragen sie sogar in ihrem Busen umher und lassen sich von ihnen beiben. So wird auch die Brillenschlange, eine der gesürchtetsten Nattern, deren Biß, gleich jenem der Klapperschlange, schon nach wenigen Minuten tödtlich wirkt, zum Tanzen abgerichttt. Der Eingeborne lädt stch zum Einimpfen des Giftes leicht herbei, während Ausländer stch nicht so leicht dazu entschließen können. Viel-Herret,, welche in ihrem Wohnorte oder dessen Umgegend, die sie viel zu bereisen haben, der Gefahr, von Schlangen gebissen zu werden, ausgesetzt stnd unv dabei die oberwähnte Operation scheuen, ziehen eS meist vor, sich von ihrem derart inokulirten Bedienten oder Neger begleiten zu lassen, dem es obliegt, seinem Herrn, im Falle er gebissen worden wäre, das Gift aus der Wunde auszusaugen. Diese« scha-oet solchen Leuten nicht, während e« bei den mit Schlangengift nicht Geimpften, fobald es zur Aufsaugung gelangt, bedenkliche Vcrgif-tungs.Symplome hervorruft. Solches findet zu-m^bei vorhandenen entblößten oder gereizten Stellen der Magenschleimhaut statt, während es auf den gesunden Magen keine nachtt)eilige Wirkung ausübt. Da« Fleisch der Klapper-ichlange hat keins gistige Eigenschaft, e« wird UN Lande von den Indianern, mitunter selbst von den dort ansä>flgen Europäern gegessen und soll dem de« Aales gleichen. Außer dem sofortigen Aussaugen und Ausspucken des Gifte« (zumal bei Nicht-Jnokulirten) sind nach erfolgtem Bisse noch die folgenden Schutzmittel, welche auch bei unseren europäischen Giftschlangen Anwendung finden, anzuempfehlen: da« Auswaschen der Wunde mit einer scharfen Flüssigkeit, wie Salmiakgeist, Branntwein, Lauge, Salzwasser (im Nothfalle selbst mit Urin); da« Anlegen eines trockenen Schröpfkopfes oder eine« durch eine Flamme luftleer gemachten Gläschens; ?as Ausbrennen mit Höllenstein, Feuerschwamm oder etwas Schieß» Pulver; das Ausschneiden und Ausblutenlassen der Bißstelle mit steter Auswaschung derselben; ferner werden fchweißtrelbende Mittel, als: ,.Dann hoffe ich, Ihr werdet hingehen und sie selbst melden, Jeriy Iessup, da Ihr so zuversichtlich seid", rief Mr«. Broadsides. „Und da« will ich in dieser Minute thun", sagte Iessup ausstehend. „Und gebt Acht, wie auch der Herr die Nachricht aufnimmt, Ihr könnt ih»n nur sagen, daß ste diese Nacht nicht auS dieseln Hause geht, ohne daß ich auch gehe l" „Nuhig, ruhig, Frau; schreit nicht, bis Ihr getroffen seid. Wartet, bis ich zurückkomme", sagte Jerry, indem er das Zimmer verlieb. Der Admiral war noch im Gesellschasts-zimmer mit seiner Grobmutter, seiner Mutter, der Prinzessin Pezzilini und dem jungen Mid-!h>pman. Die Gesellschaft hatte den Thse getrunken und. war um das Feuer versamtnelt, noch immer mit der Besprechung der Tragödie von AUworth Abbty beschästigt. als die Thür sich öffnete und Mr. Iessup erschien. „Nun, Jerry?" fragte der Admiral aus blickend. Mr. Jessnp machte den Seegruß vor seinktn vorgesetzten Oifijicr und antwortete: „Wenn Ew. Gnaden erlauben, ich habe ein kleines Fahrzeug windwärts entdeckt, das Nothsignale gab." ^Nun?^ Ausgüsse oder leichte Abkochungen von Schlan^ genkraut, Fliederthee u. dgl. m. angewendet, l^m die Aufsaugung de« Giftes und dessen Aufnahme in den Blutstrom hintanzuhalten oder, bei gleichzeitiger örtlicher Hilfeleistung, solches thunlichst zu verhindern, ist es räthlich, oberhalb de« verletzten ThetleS eine Binde in fest anliegenden Zlrkeltouren oder, tn deren Ermanglung, eine Schnur, ein zusammengerollte« Sacktuch unverzüglich anzulegen. Damit darf keinen Augenblick gezögert werden, denn die Aufsaugung des Gijte« geht rasch vor sich, und es wird eine Unschädlichmachung desselben fas^ zur Unmöglichkeit, sobald es die Grenzen der Bibstelle überschritten hat. (Ein leuchtendes Zitnm er.) Auf der allgemeinen deutschen Patent- und Musterschutz-Ausstellung in Frankfurt a. M. befindet sich eine länglich-viereckige unscheinbare Bretterbude, welche ein höchst interess^nUes Ausstellungsobjekt birgt. Es ist dieS der von dem Engländer Bal-Main erfundene, im Dunklen leuchiende Farbstoff. Dieser, ein ganz weißer, pulveriger Körper, hat die merkwürdige Eigenschaft, im Dunklen zu leuchten, wenn man ihn eine Zeit lang der Einwirkung des Tageslichtes oder eines andern Lichtes mit hochbrechbaren Strahlen (elektrischem Lichte oder Magnesiumlicht) ausgesetzt hat. Die Ausstellungshütte in Frankfurt besteht aus zwei Abtheilungen: in der einen sind kleine, mit dem Farbstoffe bestrichene Gegenstände, Firmenschilder zc. ausgestellt, während die Wände der andern ganz und gar mit der Farbe bestrichen stnd. Namentlich der letztere Raum bietet einen zauberhaften Anblick, wenn man aus dein nebenan liegenden dunklen Ziminer eintritt. Bei vollständigem LichtauS» schlufsö von Auben strahlen die Wände ein ungemein angenehme« blaue« Ltcht au«, welche« nach und nach blasser, dann fast weib wird, in diesem Zustande aber ziemlich lang verbleibt. Der blaue, helle Schein läßt stch durch zeitweiliges Oeffnen der Thüren und Laden tn fehr kurzer Zeit wieder herstellen. Die Eigenschaft chemischer Körper, im Dunklen nachzuleuchten, war schon im Altcrthume bekannt, und im 17. Jahrhundert haben sich Chemiker mit dem eingehenden Studium solcher Körper, die ste Lichtsauger oder Lichtmagnete nannten, beschäftigt. Als Stoffe, welche nach vorhergehen-^r Bestrahlung im Dunkeln leuchten, stnd Schwerspalh, Flußspath, Kalksziath, Kreide, Zucker, Alabaster und andere bekannt; stärker leuchten gewisse Schwefeloerbindungen, wie schwefelsaures Strontium, schwefelsaures Barium und schwefelsaures Cilcium. doch zerfetzen die genannten Schwefelverbindungen sich an der Luft sehr schnell und können daher nur in herinetisch verschlossenen Glasröhren aufbewahrt werdet?. Die Elfiidung Balmain'«, des Direk« „Ich lief nach ihm aus, Ew. Gnaden, und fand es im Sturme umhertreibend, obgleich beinahe voll Wasser gelaufen und bereit, unterzugehen." „Und was weitem?" „Ich holte es ein, Ew. Gnadeit, twhm Besitz und bugsirte es in den Hafen." „Und was nun?" „Wenn Ew. Gnaden erlauben, ich koinme um zu rapportiren und Befehle deshalb zu empfangen." „Was für ein Fahrzeug ist es?" „Wenn Ew. Gnaden erlauben, ein kleine« Fahrzeug, fest gebaut, nett aufgetakelt, schnell segelnd bei günstigem Wetter, sollte ich denken, obgleich jetzt desto schlimmer durch die Ab< nutzung von Wind und Kellen." „Gut, holt es längsseits und laßt nnS einen Blick darauf werfen", befahl der Admiral. ..Ja. ja. Herr!" sagte Jerry, und eilte den Vesehl zu befolgen. „Was meint er Ntir? Ich kann den Mann nie verstehen, so wenig, als wenn er hebräisch spräche", sagte MrS. Brunton. „Der Henker hole den Burschen! er verwechselt das Gesellschaftszimmer mit dem Hiiiter« verdeck", sagte der Admiral lachend. „Gr meint, daß ein junge« Mädchen vom Gewitter über- tor» der Altallwttke in Lancashire, besteht lNlN darin, einen Körper herzustellen, der sehr leucht-.tläftift ist und aus den weiterhin atmosphärische Einflüsse durchaus keine Wirkung haben, welche man aiso ungehindert der Lust, der Feuchtigkeit zc. aussetzen und für technische Zwecke der mannigsachsten Art verwenden kann. Bei Anwendung der Fürbe wird das weiße Pulver mlt Wasser, Oei oder einem farblosen Lack zu einer Anstrichfarbe angerl^hrt und mit dieser alsdann Gegenstände, welche im Dunkeln leuch-teu sollen, mehrfach bestrichen. Der Ersinder erwägt ernstlich die Möglichkeit, auch die Häuser außen mit seinem Strich zu versehen, welche dann während der Nacht hinlängliches Licht verbreiten, um die Laternen entbehrlich zu machen. Diese Anwendung — jedenfalls die wichtigste von allen — ist wohl deshalb für jetzt noch nicht Mötzlich, weil die Balnlain'sche Farbe zur Zeit noch zu theuer ist, doch glaubt der Etsinder. sein Produkt mit der Zeit auch viel billiger herstellen zu können. (Waarenv erkehr zwischen Oesterreich und Ungarn.) Usber die Ergebnisie der neuen ungarischen Waarenverkehrs-Stalisttk liegen folgende Mittheilungen aus Pest vor: „Die ersten Daten über den Waarenverkehr Ungarns mit anderen Staaten sind bereits auf Grund von Erhebungen des Statistischen Zoll-Aureaus über den Export im Monat Mai be tannt geworden. Aiun ist auch der Ausweis über den Import im Monat Mai und jener über den Export im Monat Juni fertig geworden. Nach diesen Elaboraten importirte Ungarn im Mai Waaren im Werths von 17 Millionen Gulden und im Gewichte von 630.000 Meterzentnern. Nimmt man dieses Berhältniß als Maßstab an, so wltrde stch der WaareN'Import Ungarns jährttch auf 200 bis 210 Millionen Gulven und auf 7'/, Millionen Meterzentner belaufen. Da nun ver Export, ebenfalls auf Grund der im Mai erfolgten Augaben, auf 320 Millionen zu schätzen wäre, fo wlirde der jährliche Gesammt Umsatz im Außenhandel 500 M'.llionen Gulden llberfchreiten und wlirde Ungarns internationaler Veikehr mit einem namhaften Aktivum feinen Abschluß finden. Die Zahlen der Eim und Ausfuhr ändern sich aber, auch kann man den Verkehr im Monat Mai nicht für das ganze gahr und fpi.'ziell nicht in Aelreff de» Exports als maßgebend betrachten. Endlich ist aus all' diefen Daten nur der Ver» k'hr zu Lande ersichtlich, während der Verkehr zur See über Fiume nicht miteingerechnet ist. Aber auch ans diesem letztern ergeben sich nur zwei Nesultate,^ nämlich erstens, daß die Hzn-delsbewegung Ungarns überhaupt, und zweitens, daß ihr aktiver Abjchluv dann noch günstiger erscheint. Dies bestätigen die über den Verkehr im Monat Juni gemachten Aufzeichnungen. fallen und hier hereingetrieben worden ist, um Schutz zu suchen." „Aber Du wirst doch keine Fremde in dieses Z'mmer bringen, Jry?" ^Allerdings, wenn Mavame Pezzilini nicht« dagegen hat." „O gewiß nicht", erwiderte die Prinzessin mit einer anmuthigen Verbeugung. „Dann wollen wir sehen, wie sie aussieht, und sie vielleicht der Pflege der MrS. Vroad-sides übergeben", schloß der Veteran. In diesem Augendlick öffnete sich die Thür und Jerry kam in Sicht, seine Prise herein-bugsirend, welche er als „die Annella Wilder, London, Ew. Gnaden", anrneldete. Der Admiral Hörle den Namen nicht deutlich, hestete aber seine Augen auf das junge Mädchen, welches fest auf ivn zuging. Als sie näher kam, öffnete er die Augen weit vor Er-stounen, bis er sie, als sie vor ihm stand, mit grober Bestürzung anstarrte, denn es schien ihm, als wenn leine lange verlorene Tochter vor ihln stände. Eine Minute lang, welche ein Jahrhundert zu fein schien, blickten ver alte Mann und das junge Mädchen einander schweigend an, während alle übrigen Mitglieder der Gesellschaft befremdet zuschauten, und dann brach der Av-miral heraus: Dieselben weisen zusamtNeii elnen Cxiwrt von 23 Millionen ans, demzufolge inl Vergleiche zum Monat Mai sich ein Plus von zwei Millionen ergibt, und zwar betrug die Ausfuhr nach Oesterreich 1.215.000 Meterzentner im Werths von 13 Millionen Gulden, nach dern Auslande 320.000 Meterzentner im Werths von 5 Millionen Gnlden. Der Import im Mai zeigt interessante Detail«. So sind irn Monat Mai importirt worden: aus Oesterreich: Webewaaren 21 Millionen Meterzentner im Werths von 4,400.000 fl., aus dem Auelande nur 302 Meterzentner im Werths von 93 009 fl. Kolonialwaaren: aus Oesterreich: 24 000 Me-terzentner im Werths von 1,100.000 fl., aus dem Auslande 1260 Meterzentner im Werthe von 75.000 st. Metallwaaren: aus Oesterreich: 40.000 Meterzentner im Werths von 1,000.000 Gulven, au« dem Auslände 15.000 Meterzentner im Werth.' von 1.000 000 fl." (Ein statistisches Kapitel über Zeitnngskonfiskationen.) Vom 1. Jänner bis Mitte Juni d. I. wirrden in O^'fter-reich nicht weniger als 392 Zeitullgen konfis. zirt. Von diesen 392 waren 198, also mehr als die Hälfte, deutsche Zeitungen, 98 waren tschechische. 30 polnische, 9 slovenische, 3 rnmä Nische, 47 italienische und ein franzö^sches Journal. Auf Böhmen entfallen 130 Konfiskationen, auf Mähren 12, auf Niederösterreich 83, auf Galizien 36, Dalmatien 30, Steier-mark 9, Kärnten 2, Görz 1, Krain 8, Bukowina 5, Triest 13, auf Ungarn 36, auf Amerika 20, Italien 5, Frankreich, Schweiz und Sachfen je 1. Auf Wien entfallen allein 82 Beschlagnahmen, also per Monat etwa 15 Beschlagnahmen, oder anders formulirt: im ersten Semester des Jahres 1881 wurde in Wien j.'den zweiten Tag eine Zeitung konfiszirt. Zllarburger Berichte. (Spende.) Der Kaiser hat der freiwilligen Feuerwehr in Eilli 100 fl. gespendet. (Sturmwind.) Am Sonntag 4 Uhr Nachmittag stürmte durch einen großen Theil des Unterlandes ein Wind, wie er feit Menschengedenken nicht erlebt worden. Zwetschken, Birnen, namentlich aber Aepfel wurden masien-haft abgeschüttelt, Aeste gebrochen, Stämme entwurzelt oder abgebrochen, Telegraphenstangen beschädigt, Häuser aligedeckt. Der Schaden in den Maiepflanzungen ist bedeutend. In Kötsch stürzte das Kreuz vom Pfarrthurme und auf dem Felde bei Ottendorf wurde die Trian-gulirungssäule umgeworfen. (Zum Selbstmorde in Frauheim.) Der Grundbesitzer M. Fcöscher in Frauheim, welchen man im Walde erhängt aufgefunden, „Anna! mein Gott, ist es möglich? Ich hörte, Du wärest längst gestorben, Kind — Du und Deine kleine Tochter zusammen. Woher kommst Du? Du siehst in der That aus, als wenn Du aus dem Grabe kämest! Warum kommst Du jetzt hierher? Um mir Vorwürfe zu machen?" „Großvater", sagte das junge Mädchen traurig, arer furchtlos, „die Anna, welche Sie anrufen, ist nicht hier, um Sie m>t ihrer Gegenwart zu tränken. Sie könnte nicht kommen, wenn sie wollte, viellercht wollte sie nicht, wenn sie könnte; vor fünfzehn Jahren ging sie mit ihrem gebrochenen Herzen zum Himmel. Und ich, ihre Tochter, die hier vor Ihnen steht, bin weder freiwillig noch wissentlich hierhergekommen. Der Sturm draußen trieb mich, und die Lichter drinnen zogen mich hierher, ohne daß ich wußte, wohin ich kam. Und nun bin ich bereit, fortzugehen, ohne zu sorgen, wohin ich gehe." Während dieser kurzen Unterredung waren die beiden alten Damen von ihren Sitzen ausgestanden und mit Blicken tiefen Jntereffes nähergerückt. Die ältere sprach: ,»O, Jry, es ist der armen Anna Kind! Du wirst sie nicht gehen lassen! Sie ist meine Ur Urenkelin; denke doch nur, Jry! Siesoll nicht gehen, oder, wenn sie geht, so will ich stand im Alter von 45 Jahren, litt seit einigen Wochen an Störung des Geistes und wurde achtzehn Tage lang vermißt. Die Auffindung des Leichnams ersolgte durch einen Nachbar, der im Gehölze Stangen für sein Strohvach ausgesucht. (Wegen der Rindenpest.) Da in Varojch bei Brod die Rinderpest ausgebrochen, dürfen aus dem Gebiete der ehemaligen flavo-nischen Militärgrenze Wiederkäuer, Fleisch, Rohstoffe, Absälle derselben nach Steiermark nicht eingesührt werden. Einbruchssiation ist Nann. Senvllngen der fraglichen Art werden nur dann ins Land gelassen, wenn durch Viehpüsse oder Zeugniss- dargethan ist, daß dieselben aus seuchenfreier Gegend kommen und durch seuchenfreie Gegenden traniportirt m.irden. (Aus der Gemeindestube.) Morgen 3 Uhr Nachmittag findet ein.' Sitzung des Ge-meinderathes statt und kommen zur Verhaird-lung: Protokoll mit dem Herrn Alois Luke-fchitz wegen Abtretung eines Gcundtheiles ani Äusmtindttttgspunkte der Bsirgerstrabe — Offert des Herrn Alexander Nagy wegen Anfertigung eines Niveau-Planes der Stadt Marburg am linken Drau-Ufer — Gesuch der Hausbesitzer in Melling um Aufstellung einer Petroleum-Laterne Bericht der Bau-Sektion fammt Planvorlage über die beantragte Erbatiuna einer Mädchenbürgerschule. (Zur Landtagswahl in Marburg.) Die Wählerverfammlung, die aus Donnerstag den 1. September einberufen wurde, fiivet nicht an diesem Tage, fondern am 3. Abend« 8 Uhr in der Bierhalle des Herrn Thornas Götz statt. Zugleich wird Herr Dr. Joseph Schmiderer als Neichsraths-Adgeordneter seinen Rechenschaftsbericht erstatten. (Zum Freifchießen in Marburg.) Da« Freifchießen, welches der hiestge Schützenverein veranstaltet, foll am 11. September 2 Uhr Nachmittag, beginnen und bis 13. September, 6 Uhr Abend«, dauern. Es werden auf 113 Meter Entfernung zwei Standfcheiben aufgestellt und für die Tiefschüsse fünf Preise von sechs bis einem Dukaten, sowie Prämien von drei und zwei Gulden für die meisten Schwarzfchüsse und Kreisschaffe in einec Reihe von vierzig Schüffen auSgeseßt. Jever Schlitze kann nun einen Preis und eine Prämie gewinnen. Auf 226 Meter Entfernung wird eine Kchrfcheibe mit einem in zwanzig Kreise ge-theilten Trefffelde aufgestellt und werden für die größte Anzahl der geschaffenen Punkte in dreißig Schüssen vier Preise von drei, zwei, einem Dukaten und einem Thaler ausgesetzt. Jeder Schütze kann nur einen Preis gewinnen. mit meinen hundert Jahren hinausgehen und mit ihr betteln!" „Ruhig, ruhig. Großmutter, fei nur ruhig", erwiderte der Admiral. Dann wandte er sich wieder zu Annella und sagte streng: „Dein Vater?" „Liegt in seinem Grabe", antwortete das Mädchen. „Gelobt fei der Himmel dafür!" waren die Worte, welche auf die Lippen des Veteranen kamen; aber ein Blick aus das Gesicht seiner Elikelin unterdrückte ihre Aeußerung. „Wann starb er?" fragte er. „Letzten Donnerstag", antwortete sie. ich^,,Warum fchrieb er mir alle diese Jahre „Grobvater, wenn er glücklich und in guten Umständen gewesen wäre, so würde er geschrieben haben; ader er war das Gegentheit von all diesem, und da wollte er nicht schreiben." „Aber mein Blut floß in seines Kindes Adern! und wmn er unglücklich war, so hätte er mir schreiben sollen! Ich bin nicht von Stein!" (Ao?»sej»ung solzl.) Letzie Post. Dem Erlasse des böhmischen Landes-Schul-rathe« gemäß bleibt es tschechischen Eltern srei« Nkstellt, ihre Kinder auch in deutsche Schulen zu schicken. Nach Bismarck« Auffassung soll ein durch Italien verstärkter Bund Deutschlands u«d Oesterreich'Ungarns nicht nur den Frieden ver-blirgen, sondern auch die Reorganisation im Innern gegen die soziale Gefahr ermöglichen. Rußland will ungeachtet des Widerspruches der Pforte an den tommissionellen Berathungen über die Regelung der tllrkischen Staatsschuld lheilnehmen. Das dänische Volkshaus hat dle vou der Regierung und von der anderen Kammer als unzulässig erklärte Fassung des Staatsvoran-schlages wieder hergestellt. Dom Wttchertisch. Das kleine Kind vom Tragbctt btS zum ersten Schritt. Non Dr. H. Prob. (Berlin, Auerbach.) Ersl in der jüngsten Zeit sorgt man für die körperliche Ausbildung der Jugend, sobald ste schulpflichtig wird; die Vorurtheile. welche einer rationellen Behandlung des Säuglings im Wege stehen, sind aber noch lange nicht ilberwunven. Verständigen Müttern ist durch das vorliegende Buch eine gute Gelegenheit geboten, stch über dieses hochwichtige Thema zu unter^ richten. Sie werden, wenn ste dis Balken in den Augen anderer, zum Theil roher, zum Thcil hochzivillstrter Völker bemerken, vielleicht den Splitter in ihrcm eigenen Auge auch sehen. In slltis Abschnitten wird das Legen, Tragen» Wiegen, Sitzen und Gehen der kleinen Lieb^ linge bei den verschiedenen Völkern der Erde unter steter Berückstchtigung des bei uns Gewöhnlichen geschildert. Wir sollen unsere Kinder legen wie die Indianer, flach mit wellig erhöh» tcm Kopfe, aber nicht wie diese f.ft eingebunden, sondern lose, um die freie Beweglichkeit der Gliedmaßen nicht zu sjören. Auch umher« tragen, wie die Neger, kann die zärtliche Mutler ihr Kind, nur nicht den ganzen Tag, wie diese, sondern nur vou Zeit zu Zelt. Diese» Nlnhertragen werden wir wohl nach unserer gewohnten Weise weiter üben, da es sür unsere Verhältnisse wohl nicht paffend ist, die Kinder in ihrer Wiege auf dem Atlickeli, wie die Indianerinnen, oder in ein Tuch eingebunden, wie die Aschanti-Weiber oder auch unsere Slo-vakittnen, zu tragen oder ste gar in vie Pelz« stiesel zu stecken, wie es die Eskiinos thun. gtlr tas Nelten der Kinder aus einer Schulter, wie bei den Fellahs, over auf beiden, wie bei manchen Jnotanern in Südamerika, oder auf einer Huste, wie bei den Ob^r Egyptern, Kaffcrn und Malayzn, sorgen bei uns zäi^tliche Väter. Von den verschiedenen Gerälhen zlim Sitzen w»rv die liebende Mutter mit uns den chilust» schen Kindersiuhl zum Gehen, Sitzen nnd Fahren nächst dem mlZdernen automalischen Kiktvcr stuhl am zweckbienlichsten findm und stch darüber freuen, daß ein sUr ste seldst als derk würdiges Ereigniß geltei'der Akt, da« erste Aus» sitzen des Kindes, bei manchen Völkern, z. B. auf Java, ossiziell als solcher angesehen und behanvUt lvlrd. Sogar beim Gehen ergelien stch l)ei den verschiedenen Nacen Diff.renzen, welche als Ausulthmm viele Mütter auch bei uns zu sehen Gelegenheit haben. Das eine Kmd legt ein Beiktchen unter das Gefäß uiid schiebt stch mit beiden Händen und dein einen freien Beine sort, andere verwenden beide Beine uild sosort. Bei rnanchen Naturvölkern lausen die Kil^der frllher als bei uns, so aus den Samoa'Jttseln schon mit dem neunten uiw zehnten Monate. Die Hilfsmittel, welche den j^indern das Stehen, Gehen und Laufen erleichtern sollen, sind bei den weißen Völkern ziemlich eiilförmig, und cS steht der Gäng l-wagen von 1572 nicht viel anders aus, ols ein moderner, ut'd hat seinen Zweck gewiß ebtn so vollkommen ersüllt, wie auch die Laufapparate der Samojeden ganz gut als verwendbare Muster dienen könnten. Wir haben hier nur einen kleinen Neberblick des reichen Inhaltes des Buches geben können und empfehlen die durch zahlreiche Abbildungen verständlicher gemachte Lektüre des» selben allen Kinderfreunden, insbesondere aber den Frauen. Zugleich freuen wir uns, mitthei« len zu können, daß von der bekannten anthro» pologischen Studie desselben Autors: „Das Kind in Brauch und Sitte der Völker^', die zweite Austage vorbereitet wird. NN k)ie p. I. Herren Neichsraths- und Laildtagsmähler der StadtZllarburg zu der Samstag den S. September 1381 Abends 8 Uhr iin Götz'fchen Saale in der Grazervorstadt abzuhaltenden Wählerversammlung. Tagesordn ung. 1. Wahl eines definitiven Wahlcomitvs. 2. Rechenschaftsbericht und Entgegennahine der Candidatur des Herrn Dr. Jofef Schmider^r. 3. Andere Anträge. Marburg, 27. August 1881. Das prov. Wahlcomitv: v. Sitterl, Obmann. Nr. Vnchatsch, Cchriftfilhrer. Vtlkill zur Anttrjlöhong armtr Voll»5-schlllllindtk ili Marburg. Es wurde iu der legten Au^fchußsitzung beschlossen, die Anfertigung von beiläufig ö0 Röcken, 50 Hosen und löv Paar Schuhen auszuschreiben. CS werden daher alle Jene, welche sich dnsttr interessiren, ersucht, Muster« stücke anzufertigen und lvieselben bis längstens 8. September d. I. bei den Oekonomen deS Vereines, Herrn Bern reit er und Herrn F o» leskini zu überrnchtn. Gutes Materiale ist Grundbedingung. Marburg am 30. August 1831. 92ö) _ _Der Vorslaud. Oessentliche Danksagung. Am 27. d. M. kam im Wirthschaftsge-bäude des Hausbesitzers Andreas Kalloch in der Gemeinde Brunndorf auf unbekannte Weife — muthmaßlich gelegt Feuer auS. Dasselbe brallnte vollständig ab. Den eifrigen Bemühun. gen der Grundbesitzer Jakob Schivarz und Karl Sorec. fowie dem rechtzeitigen Erscheinen der löbl. Feuerwehr Malburgs ist es zu verdanken, daß das Wohnhaus und die benachbarten Gebäude Uliverschit blieben. Die Gemeindevor-ftkhung BrunndorfS sieht sich verpflichtet, den soeben benannten und allen anderen, daran thä» tigen Antheil Nehmenden hiermit den wärmsten Dank auszusprechen. Brunndorf, 28. August 1881. 928) Joses Petz, Gemeindtvorstel^er. Grummet Ms dkui Stengel wild Sonntag den 4. Sept. um 4 Uhr Nachmittags an Ort und Stelle allf der der Reich^stlaße zwischen Kötsch und Schleinitz gtlegencn KoUegger'schen Wiese ün den Meislbietenden gegen gleich bare Brzahlung Verkaufs. (925 MÜ. vr. Isrii vodnt vom 29. ^uZust au: (917 Liiere linl-cs, I. 8t0ol!, uvtl oräiniit dislrer von Vor- mittttA uuä von 1—2 Weintraube« per Kilo 30 kr. sind stets frisch vom Stocke zu l)aben: Domplatz, Nr. IS. Vorläufige ^tnzeige. Nächster Tage trifft die große tvlltberühmte ÄreHtergHe lISQgiZSNö hier ein mit ihren gut dressirten Löwttl, Königstigttt», Daritals, asrikanische« Elesavteu ze. zc. Ihre Vorstellungen beginnen um 4 Uhr und 6 Uhr, und jedesmal Fütterung sämmtlicher Raubthiere; ihre Aufstellung wird am Sofienplatze statlsinden, was zur geneigten Beachtung empfiehlt hochachtungsvoll (8ö5 ArtVhdtkg, Menageriebesitzer. 3. 12373. (901 Aahrnissen-B-rsteiger«ng im Wundsam'schen Weingarten im Witllkrgrabcn. Edikt. Reaffumando lvird zur Vornahme der bereits mit dem dg. Bescheide ddo. 21. April 1381 Z. 5609 bewilligten und auf den 23. April l. I. angeordnet gewesemn, jedoch fruchtlos verbliebenen fieiwilljgen Aersteigerung dcr der Amalia Schräm. Fanni Hallscr, Adolf und Paula Wundsam nnd dem mj. Julius Wundsam gehörigen, bei der Realität lm Wienergraben. Berg ^ir. 425 aä Freidenegg befindlichen, auf 269 fl. geschürten Fahrnisse die neuerliche Tagsavung ouf den I. September I8«> Vormittags i0 Uhr an Ott und Stelle der Realität imW ien ergraben unter dem vorigen Anhange angeordnet. K. k. BlzirkSgcricht Marburg l. D. U. aln 22. August 1d81. ßine praktische WirtKin sucht ein Geschüft sogleich auf Rechnung zu nehmen. Auskunft i»n Comptoir d. Bl. (912 Zu verkaufeil: Ein Auchtstier, reinste Holländ-r Race, fchwarz, mit weißem Aorderkopf und weißen Füssen, 1 Jahr 5 Monate alt, 134 hoch, gut genährt und vollkommen fehlerfrti — beim Gefertigten in Unter-Pobersch, H. Nr. 42. 927) Franz Grohmanti, Grundbcsi^er. Wohnungen! große ulld kleine, gassen- und hosseitige, auch möblirt, billig — gleich oder mit 1. Sept. Mühlgasse Nr. 7. (857 Em Fleischer für ein Gasthaus lvird gesucht. (924 Auskunft im Comptoir d. Bl. Stalluug'!.!!? ist zu vergeben. (923 Anzusragell in der Schivarzglifse Nr. 3. Äiagazm Ein tüchtiger Schloffer wird aufgenommen ii, der Badgasse Nr. 9. (921 Eine schöne Wohnung ^ grobes lichtes Zimmer im 1. Stock, Spar- herdkliche, Holzlage. Dachiioden — billig: ____Meiling.rftraße Nr. 6. (903 riisLsr-Vorlvtiil^ 3 Stt'lck weingrüne Gcblnde ü 10 bis N Eimer, sehr preiSwürdig. (916 Näheres in der Expedition d. Bl. Lnantwortlit^e Nedaktion, Druck und Verlag von Eduard Sanschitz in Marburg. Dis oiibrswtiLal-it or. Fvtakrivg iu äroi dis iünf'1'«Asu .jkävu >^usNuss llsr llarnröbis. L6ll)3t iv den vt-rakolsteu I-^üUon. vouositeul': ZLsrl Lröiksvdauw, 1)issölbö tmt kivli in lcui!?«!' Zeit oiiivn ürvvoi'ben unä ^virü vvu (tvn tisrvorr»» xontlgion msüloinisvl^gn ^utoi itäteu auAe^vancit nnct empfvltlen.__,tj40 Loito-Ziibuiigkn vom 27. August: Ära)! 52 37 1)4 K7 SS WiM! Ib üz 42 07 34 -«MV