- 7N. Donnerstag den 3i> August 1837. Kroatien. ^gi'am. Correspondenz-Nachrichten ausCarl-stabt vom 13. d. M. enthalten Nachstehendes: ^Die 3lncht vom 12. auf den 13. August l. I. war eine N^ncht des allgcmclnrn Schreckens für Carlstadts Bewohner. Zivischcn 11 und 12 Uhr brach in einer dev hölzernen Verkaufsbuden in der Vorstadt nächst dö^ Kirche der heil. Barbara, vermuthlich in Folge ciMr Unvorsichtigkeit mit dem Lichte, Feuer aus. Das furchtbare Element, genä'hrr durch brennbare Stoffe (M diese und die andern ergriffenen Buden zur Tuch.-nn"d Salzniederlage einiger Kaufleute dienten) griff pfeilschnell um sich, und als die in dieser Hinsicht rühmlich bekannten Bewohner zur Hälfe herbeiströmte war bereits für dic Rettung der darin befindlichen W,nren nichts mehr zu thun möglich. Auch die Kirche würde schon von Flammen ergriffen. Um dieselbe zu letten, legte Alles Hand an, denn mit ihr wäre die Wngs Häuserreihe ein sicheres Opfer des furchtbar um das Kirchendach spielenden Brandes ycwürden. Was unmöglich schien, gelang der vereinten Bemühung der chätigen M,'nsch?nf!-öunde., Die Kirche ward gerettet, und wohlthätig kam diesem-edlen, aber auch tühncn Streben eine stille h^tere Nacht zur Hülfe. Eine tste Bata.llon des k. k. L.nien-Infanterie-Regiments ^aron Neppet, ^^ zur Hintanhaltung der um !lch greifenden Flammen sehr viel beitrug. Mit lobens-w.'tthcr Umsicht wußten die leitenden Herren Offizier des benannten Bataillons Anstalten M schnellen Her-bcischaffung des nöthigen Wassers zu treffen. Eben so thätig bew.esen sich ^ h^, in Garnison stehenden Attlllerlstcn. Zwei aus ihnen waren die Ersten, die ungeachtet der augenscheinlichen Lebensgefahr, gleich Rettung kündenden Wesen, zur allgemeinen iycnchi- gung am Kirchendache erschienen, und mit gewandter Hand das an einzelnen Stellen schon brennende Dach aufrissen, und dic brennenden Theile herabschlcudcrten. Außer den fünf Buden, dic ganz verbrannten, siel kein Opfer dem gierigen Elemente zu. Der Schaden ist aber dennoch nicht unbedeutend." (Agr. Z.) Preußen. Berlin, 14, August. Es bestätigt sich, daß das Lager bei Warschau abgesagt worden. Der Kaiser von Rußland wird auch nicht nach Warschau kommen, sondern bloß über das litthauische Corps Heerschau halten,, und dann gleich nach Wosneßensk reisen. In Warschau hatte man bereits Anstalten zum Empfange des Kaisers gemacht, und ist nun in' der Hoffnung, den Monarchen zu ,sehen, getäuscht. Der Kaiser Nicolaus will erst das künftige Jahr die Hauptstadt von Polen besuchen. (Ailg. Z.) Frankreich. Nach Briefen auö Algier vom 31. Juli (im Courrier Fran^ais) sprach man fortwährend von einem Frieden mir Achmet Bey von Ccnstantine, zu dessen Abschluß General Damr.mont sich nach Bona verfügt habc. Es hieß sogar, dcr Tractac sei) bereits angelangt, und für Frankreich w.niger nachtheilig, als jener mit Abd-cl- Kader. Achmct würde sich als französischen Vasallen und Unterthanen bekennen, und Iührcstribut bezahlen; die franzcsische Fahne solle jährlich zweimal auf dcn Mauern ron Ccnstainine aufgepflanzt werden, und cineGebirgöstreckc jenerPrc-vn:z in Frankreichs Besitz bleiben. — In dcr Provinz Algier begehen die Araber fortwahrend Feindseligkeiten gegen die Europäer und Eingebornen, die nach, dcn Märkten .gehen. Die Fcueröbrüuste in dcr Ebene vermehren sich, und verzehren ungeheuere Lantstriche. 3ie Bchördcn schen dcm Allcm ruhig zu? unk »105. 273 ten auf dlö Ankunft Abd.-el-Kaders, der versprochen hat, den Stämmen den Vertrag zu erklären. (Öst.B.) Toulon, 12. August. Der Gegenadmiral Gal-lois, Commandant der Division der Levante, hat den Befehl erhalten, sich mit den Linienschiffen Jupiter und Santi Petri, die zu dieser Division gehö? ren, und auf unserer Rhede liegen, zur Abfahrt bereit zu halten. Nicht nur der Tod des Linienschiff-eapitäns Ribandy, welcher den Triton und die le-»antinische Station befehligte, scheinen diese schnelle Abfahrt herbeiführt zu haben, .sondern auch die Kunde v.'N den Bewegungen der Flotte des Vice-königs von Ägypten, die wieder ausgelaufen ist, ohne ihre Bestimmung anzugeben. Es werden sonach bald drei Linienschiffe, fünf Briggs, zwei Corvetten und ein Dampfboot, das dcm Gegenadmiral Gallois zur Verfügung gestellt werden soll, in den Meeren der Levanre beisammen seyn. (Allg. Z. Nach Bnefcn aus Bona ist der Adjutant, welchen General Damremont an den in Tunis angekommenen Unterhändler des Bei von Constantine abgeschickt hatte, unterrichteter Dinge zurückgekehrt. Es scheint, das; Achmer Bey den Franzosen eine Falle legen wollte, indem er die Lager m der Nähe von Bona zu überrumpeln gedachte, während in Tnnis unterhandelt wurde. Man schreibt von Paris vom 7. August: »Vorigen Sonnabend ereignete sich in Chalons sur Mar-ne, dem Gasthofe zur Glocke gegenüber, ein Vorfall, der die umstehenden Personen zuerst in Schrecken und dann in die höchste Freude versetzte. Ein L^iähri-yesKind, welches, während seine Altern , mit denen es auf einer Reise begriffen war, im Gasthofe aus-ruheten, auf der Straße spielte, wollte einem mit Flußsand schwer beladenen Wagen ausweichen, glitschte aber dabei aus, und siel so dicht vor das Rad nie--der, dasi fast keine Rettung möglich schien, und man im Geiste das Kind schon zermalmt sah. In dcm> solden Augenblicke sprang Herr Dräuet Lambert, ein Spczcreihändler, hinzu, und gab dem Klnde einen so starken und zugleich so geschickten Stoß, dasi es unter den Wagen zu liegen und ganz lunverletzt, Mib dem bloßen Schrecken davon kam. Die Altern des Kindes, die vom Fenster aus diesem schrecklichen Auftritte zusahen und die einen Augenblick zuvor ihr Kind für verloren hielten, und dsnn vielleicht ihres ungeheueren Reichthums nicht mehr ,froh geworden wären, denn es war die Familie Rothschild aus Paris, konnten in dem ersten Augenblicke keine Worte finden, um dem Netter ihreS Kindes zu dan-be». D2 Herr Drouet cm vermögender Mann ist, so lehnte er alle Dienstanerbietungen der glücklichen Altern ab; aber vor ihrer Abreise sandte d»e Frau v. Rothschild der Tochter des Hrn. Drouet einen über» aus kostbaren Schmuck, und ließ den Armm de» Stadt ein bedeutendes Geschenk zurück. Der Geschichtsschreiber Carl Votta, Verfasser einer Geschichte des Unabhängigkeitskampfes der Vereinigten Staaten und einer Fortsetzung des Guicciardi» schen Werkes über die italienische Geschichte, ist nach einer langen und schmerzhaften Krankheit gestorben. — Bayonnc, 16. August, aus Madrid vom 12., 10 Uhr Abends. »Heute Abend entstand ein neuer Lärm, in Folge eines Gefechts zwischen den Vorposten und der Division Vigo bei Torrclodones (5 Lieues von Madrid), das ohne traurige Resultate ablief. Es scheint bestimmt, das; der Feind seine gestrige Stellung geräumt hat. Espartero ist diesen Morgen angekommen. Das Gros seiner Truppen wird heute Abend inAlcala de Henares eintreffen. Madrid ist ruhig. Die Nationalgarde zeigt viel Eifer.« Paris, 19. August. Der Monitcur bringt folgende telegraphische Depesche: »Narbonne, 18. August 5 Uhr. P ^ rpignan, 17. August. Den 13. glaubte man zu Valencia, der Prätendent, der am 10. zu Mirambcl war, sei) auf die Nachricht von dc» Einnahme Segovia's gegen Madrid marschirt. Oraa war am 11. zu Segorbe, von wo er nach Tcrucl zog. Im Hospital zu Valencia lagen 1200 Soldaten der Königinn." Weitere Berichte von der Grä»zc melden: »Bordeaux, 18. August. Nach den Berichten des Generals Buerens und des Gouverneurs von Varoka vom 13., die in Saragossa bekannt gemacht wurden, befand sich der Prätendent am 11. in Alhambra, am 12. in Silla, in der Richtung m.ch der Sierra von Albarracin. Oraa war inXerica und zog gegenTcruel.« Die neuesten Berichte von der Gränze melden: »Marseille, 17. August, 11 Uhr. Den 6. war die Garnison von Valencia, durch die Erscheinung der Insurgenten unter Sanz, zu den Waffen aufgeschreckt worden. Da Oraa in Castellon die Lage dieser Stadt erfuhr, so brach er am 8. nach Murvicdl'o auf, um auf Chiva zu marschircn, wo die Divisionen von Sanz, Forcadell und Tallada ihn erwarteten. Don Carlos, sagte man, sey in Villareal." (Allg. Z.) «kroß br i tnn n ien. Der türkische Gesandte, Neschid Bei, hat, von einem seiner Secretärc und von Hrn. Salame, Ihrer M^,. orientalischem Interpreten, begleitet, eine Tcur durch England, Wales, Irland und Schottland angetreten. Die verstorbene Herzoginn von Albans hat Miß Angela Burdett, die 26jährige Tochter dcs Sir Fran, cis Burdett, zur Universal-Erbinn eingesetzt. Die Erbschaft wird auf 1,800,000 Pfd. berechnet. Der Reichthum der Herzoginn schreibt sich von ihrer erstell Ehe mit dem Bankier Coutts her. Miß A. Burdett erbt anch dcn Antheil der Herzoginn an dem Ban- 280 kierhause Coutts u. Comp. Dem Herzog ist bloß ein nach seinem Tode zur Hauptmasse zurückfallender Iahresgehalt von 10,000 Pfd. ausgeworfen. »Miß Angela Burdett, sagt der Srandart, ist wohl jetzt die reichste Dame in Europa." (Allg. Z.) Seine Majestät der König von Würtemberg, der, wie bereits gemeldet, am 9. d. M. unter dem Na-men eines Grafen von Teck in London eingetroffen war, stattete am folgenden Tage der Königinn in dem neuen Pallaste im St. James« Park einen Besuch ab. Der König war von seinem Gesandten in London, dem Grafen Mandelslohe, begleitet. Bei dem Diner, welches die Königinn Abends gab, bemerkce man, ausier verschiedenen Mirgliedcrn ihrer Familie und des Ministeriums, auch den belgischen Gesandten Hrn. van de Meyer. Seine Majestät der König von Würtemberg bewohnt eine Reihe Zimmer «m Clarendon Hotel, wird indeß in einigen Tagen die Stadt verlassen, um die Fabrikdistricte des Landes zu be» suchen. Der König ist mir dem englischen Hofe durch seine Stiefmutter, die Prinzessinn Charlotte August? Mathilde, älteste Tochter Georgs III., verwandt. Ihre Majestät die Königinn wird ihrem hohen Gaste, der ihr persönlich seinen Gluckwunsch zu ihrer Thronbesteigung überbrachte, ein prachtvolles Bankett im Buckingham-Pallaste geben. ' (Öst. B.) R u ß l a n v. Reval, 6. August. Am 25. v. M. kam Se. kais. Hoheit der Großfürst und Großadmiral Constantin Nikolajewitsch mit zwei Kriegsfahrzeugen, in Beglei-rung des Admirals Lütke, auf unserer Nhede an< Nachdem Se. kais. Hoheit hier Mehreres in Augenschein genommen, segelren Dieselben am folgenden Tage Nachmittags wieder nach Kronstadt ab. (.Allg.Z.) » erriechen land. M Athen, den 6. Juli. Der längst zu? Sprache gekommene Wunsch derFreiwilligen, gleich den früher nach Griechenland commandircen Truppen ein Denkzeichen tragen zu dürfen, wurde durch folgendes königl. Rescript realisirt: Wir haben beschlossen, !^:, nach Bestimmungen des Werbvcrrrags vom 1. November 1332, in unsere Militärdienste eingetretenen Freiwilligen, welche die übernommenen Verbindlichkeiten getreulich erfüllr haben, nach Vollendung ihrer Diensteszeit zur Auszeichnung und Erinnerung das näm^ liche Dcnkzeichen mit gleichem Bande zu verleihen, welches wir unterm 22. November (4. December.) 1833 dem königlichen bayerischen Hülfscorps bestimmt haben. Jedoch tritt hierbei die Veränderung ein, daß auf der Rückseite statt der Worte: »den königl. baier. Hülfscorps" die Worte, dem »Frei? willigen von Baiern" in griechischer Sprache gesetzt werden. Dieses Denkzcichen sollen alle in obige Ka-thcgorie gehörigen Militär--Individuen, nebst den Sanitäts -'und Administrationsbcamten ohne Unterschied des Grades erhalten. Ausgeschlossen sind jene, welche sich,durch Ersatzmänner vertreten ließen, oder aus was immer für anderm Grunde als jenem der Untauglichkeit keine volle Capitulation erstanden, oder der Desertion sich schuldig machten, wie auch solche, welche wegen militärischer Verbrechen, gemeiner Vcr> brechen und Vergehen untersucht und schuldig bcfun» den wurden. Für die Vertheilung dieses Denkzei» chens bestimmen Wir den 18. (30.^> September lau'-senden Jahres als den Tag Unsers NamenSfc> stes. Unser Kriegsministerium erhält den Auftrag, für die Anfertigung dieses Denkzeichens ungesäumt das Geeignete anzuordnen. Athen/ den 14. (26.) Iuny 1837. Otto.« (Linz. Z<) Zur Erbauung einer griechischen Hauptkirche 1n Athen hat der König aus ftinel- Privatcasse 20,00(1 Drachmen unterzeichnet. Die Sammlungen sind im ganzen Lande verordnet, und versprechen einen rei« chen Ertrag. Sie wären weniger nöthig, da die Fonds sich in den Kirchengütcrn reichlich finden Wm« den; aber sie sind doch ein Mittel, die Griechen zn cinem gemeinsamen Interesse zu vereinigen und ihu?n zu zeigen, daß der König sich an die Spitze stelle, wo cö dic erste Angelegenheit der Nation gilt. (Mg. Z.) Austr » lic n. Die künftige Hauptstadt der ncucn Colonie iZttd-Australien wird, nach der Bestimmung des verstorbenen Königs, nach seiner Gemahlinn, »Adelaide« benannt werden. (Prg, Z-) Asien. London, 12-August. Der Calcutta-Comrier vom 28. Februar gibt üble Nachrichten aus China, in Bezug auf den brittischcn Handel nach jenem Lande, und meint, daß es gar nicht zu verwundern, scyn werde, wenn man demnächst erfahre, daß difser Handel.gänzlich aufgehört habe, so sehr boten d.ie Chinesen Alles auf, denselben zu erschweren, und wo möglich gänzlich zu vernichten. (Prg Z.) Nevacteuv: F-r. b'al,. Oeinrich. VcTlegcr: Dgnaz Äl. VMer v. Aleinmayr.