. ?/ VV« Samstag a«« AH. November »8.5K. Die . ^'ail'achsi ZcitilNlz" rrscheint, mit Ausnahme d,r So»»- »,>d Feiertag, täglich, nnd kostct samnit drn Vnla^n i»l (5,o,!lpl»>ir ganzjährg 1l si.. Hall'jahrig 5 >^. .ll> lr., »nil Kr e u >» Comptoir ., aiizjäl>ri^ 12 ft., l, a Il'jädrig ^ ii. ^iir dir ZuNclllmq ix's Hail.' si»o h a l b j ä l, ci g ^U lr. mchr z,l cütricht'». M i t dcr Post l'ort o- aaüijahriq. untci Kr/» li., l> al b >'a hri.i 7 ft. 30 fr. — In sera tions^cl'li h r fiir ciuc Hpaltl>l;^i!c oi'lr dcn 3tail,>l l>>rscll'c>i, fur cin-maliqe Oinschaltuüi, .'i kr.. fur zwcimali.^ ^ kr., für drl!,nal<>^ 5 fr. (5. M. I,,s>r.Nl' bil 12 Ieilcii kustcn < >I. fur :i Ma!, .'iN kr. stir 2 'l'ta! mid 4» lr. fiir > ^'i>il >i»^lschalten. Zil dicft!! Glbiihicn ist »ach dem „provisorischen Gl'sctze vom <>. ^loueml'cr lt<äl) sür I>,!>r>>til'!l6!'lä!!!pel" »och U> kr. filr einl- j.dcsülali^e (5iüscha!tu»g hiii^u z>, rcchncii. «ssznlsicher Theil. <^*c, k. k. Apostolische Majestät haben nnt dcr Allerhöchsten Entschlicßnng vom 17. Novcmbcr d. I. al-lcrgnädigst ailzuordncn gernht, daß dem Rittmeister Anton u. Brnmatti dcs 1^. lind drm Oberlientc« nant Thomas Spoliarich dcs >>. Grn barme-ric-N e g im en ts, welche sich zur Zeit. als die ssholeva« Epidemic in ihrem Bereiche am heftigsten wüthete, ganz besonders bilsreich lind thätig erwiese», hicfür dcr Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit bekannt gegeben werde. Das f. k. Finanzministerium hat den Finanzsc. lretar bci der Finanz. Landes-Direktionsabthcilung i» 5>as>1inl, Johann Sicgcl, znm Finanzrathe nnd Fin^i.^'ezirksdirrkwr in Mnnlacs ernannt. Der Instizministcr hat die bei den« Komitatsgc-richte zu Gvula erledigte Stelle cines Komitatsgc° richtsrathcs nnd zugleich Staatsanwalts d^m Raths« ftkretär nnd Staatsanwalis ° Substitutcn bci dein Preisgerichte zu Maros'Vasarhely in Siebenbürgen, Moriz Lcmbergcr, verliehen. Der Iustiminister hat dic bei dem Komilatsge» richte zn S;athmar° ?lemeti erledigte Rathssekretärs». zugleich Staatsanivalts'Subslitlitenstelle dein uorniali' gen provisorischen Bezirks < Kollegialgcrichts' Veisit kowski zum Major. In dcr Militär.Justiz.Brauche: zu Oberslll'cntcnants. Auditoren dic Major'Andi< tore: Karl Michel, Karl Wcigl, Engen Sancr Osüky Edler v. Nordenborf nnd Karl Eolcr u' ^ crgcr; zu Major - Auditoren: dcr Hanplmann < Auditor Emcrich v. Hal per für das Ottolaner Grcnz-Ncgi< mcnt Nr. 2' dcr Nittineistcr-Auditor Einanuel Eckcrt für das Warasdincr Krcnzcr Grenz'Rcginlcnt Nr. .'! -der HauptmanN'Anoitor Johann Huschck für das Vroodrr Grenze Regiment Nr. 7; dcr Hauptmann. Auditor Ferdinand Fritsch fnr das Liccancr Grenz-Regiment Nr. 1; der Rittmeister-Auditor Friedrich Engelhaft fnr das Pctcrwardeiner Grenz>Ncgi> mcnt Nr. !>; dcr Hanptmann.Anoitor Josef Krciml für das Oradiskancr Grenz > Regiment Nr. 8; d»r Hauptmann Auditor Josef Wagner sür das deutsch, bannte» Grcuz-Regiment Nr. l2; der Hmiptmann« Auditor Franz Steiskal für daS Warasdincr St. Georgcr Grcnz'Rcgimcnt Nr. 6; dcr Hauptmann-An-ditor Karl Vauer für das Oguliner Grenz>Rcgimcnt Nr. li, und dcr HanptmanivAnditor Friedr. Transch v. Tran sch cnfcls für das romancn-banatcr Grenz« Regiment Nr. 13. Richlamllicher Eh eis. Die Apodicire. oder Fettwachs aus Flels ch. Die Erzeugung dcs Stearins nnd Magarins hat bekanntlich im Vclenchtungswescn cinc gänzliche Uni' wälznng hervorgebracht nnd namentlich das kostspie-lige Wachs verdrängt. Dic Reinlichkeit nnd dic hcllc Flamme dcr aus dcu erstgenannten Substanzen berci» tetcn Kcrzcn hat ihnen selbst lu Krciscn. wo vordrui nnr Unschlitt gebrannt wurde, Eingang verschafft. Im Vergleiche mit dcm Wachse ist dcr Vortheil, welchen Stearinkerzen gewahren, offenbar, und so> gar nicht ohnc nationalökonomischc Vedcntuug, wäh> reud das Nnschlltt jedenfalls dcu wichtigen Vorzug der Billigkeit für sich hat. In England wiro dcr Wallraih, ein an dcr Luft zu wachsähnlicher Massc erstarrendes Fett, das sich in großer Quantität in den geräumigen Kopfhöhlen sowie iu einigen RückcngefäHcn des Potlfischcs odcr Kaschclotts findet, ziemlich häufig znr Kcrzcnbcreituug verwendet ^ dieselben brennen hell und ruhig, wie Nachslichcr, sind hart, schön, alabastcrarlig weiß und übcrdiest clivas durchscheinend. Anf den, Kontinente wiro dicscs Vclcuchtungsmittcl nicht angewendet, des hohen Preises des Materials wegen. Indessen wuvdc schon vol langer Zcit dic Eut> deckling gemacht, daß alles Flcisch, wenn es mchrrre Monate lang in fließendem Wasser erhalten wird, sich allmälig iu cinc wallrathähnlichc Snbstanz verwan» dclt, dic, so wie dcr Wallralh, zur Fabrikation sich Fenilselo ». Gin Heucrbvlluttolt auf dem Moraste von Laibach. «Vic Knndc, daß man bei dcn Bohrungen, welche heurigen Sommer am Moraste längs dcr Eisenbahnstreckc von dcr Ban. Unternehmung vorgc> nominell worden sind, auf cincr Stolle auf brenn» bares Gas gerathen sci, lockte an. 111. d. M. eine ziemlich zahlreiche Gesellschaft von Freundcn der Natllrwisscnschaft aus Laihach iu dic bezeichnete Gegend. Wir fuhren bis Inner- G o r iza, g'l'gen dann auf dcm Eisenbahn «Damme, passirten die Brücke über den Goriza-Graben und gelangten nach cincr halbcn Stnndc zll der anf amcrikanischc Art konstruir» tcn Brücke übcr das alte Flußbett der ^'aibach. Ungefähr hundert Schritte vor dem Brückenköpfe, kanm KU ,Schritte links vom Bahndämme, stcht cinc 7 Fuß hohe Brnnncnröhrc senkrecht übcr dcr Morastflächc; das Endc dcr Röhre hattc cincu Glasanfsan. Dcr k. k. Ingcnieur, Hcrr Kühlhäuser, der so gütig war, uns zu begleiten, bezeichnete uns diesen Pnnkt als das Ziel unserer Exkursion. Sogleich wnrdc ein rothglühcnder Fcnerbrand ans der nächsten Barakc herbeigeholt, nnd so wie man ihn in die Nähe der Mündung der Röhre gebracht hatte, loderte allso-sogleich, trol) dcr heftigen Bora, eine mehr als schnh° hohe Gasflamme übcr dcr Röhre. Eine Gasflamme zu sehen, war lins gerade nichts Neues, vor einer solchen Bemerkung müssen wir uns Allc, dic wir da waren, entschieden verwahren; aber cin so gewaltiges Gaslicht mitten auf dem Moraste uud zwar auf dcr wüstcstcu Stcllc desselben zu bcobachteu, ist und bleibt eine ganz absonderliche Erscheinnng nnd iinimr-hin interessant genug, daß man sic in Augenschein nimmt. Darnm will ich diesen Gegenstand anch etwas ausführlicher behandeln. Bekannt ist cs, daß die Bau«Unternehmung der Eisenbahn von 5'aibach nach Trieft auf der Strecke, wo die Bahn dcn Morast von Norden nach Süden durchschneidet, mit den größten Schwierigkeiten zn kämpfen halte. So groß aber anch bic Hindcrnissc waren, welche das schankclndc und bodenlose Morast-terrain dcm Banc entgegenstellte, so wurden sie doch durch technische Umsicht, Kraft» und Geldanfwand in dcr Art bewältigt, daß allc weiteren Besorgnisse für dic Zuknnft als nngegründct crschcinen. Das schwicrigstc Tcrrain war auf der Strccke von dcm Kalkhügcl, welcher sich anßcr dem Dorfc Junev > Gori za aus dem Moraste erhebt, bis zum Trau er berge, in einer Länge von beiläufig 1000 Klaftern. Gerade in dieser Trace fallen aber drei wichtige Bauobjekte, nämlich die drci Brücken; die Eine übcr den Goriza' Graben, dic zweite übcr das alte Flnßbctt dcr ^aibach und dic dritte über die Laibach. Ein glücklicher Zufall hat cs gewollt, daß gerade dic Punkte, wo man dic Brückenköpfe und Pfeiler aufführen mnßtc, ctwas günstigere Grundirungsucr» hältnissc darboten. Dcr Morast trägt hicr ganz ruhig die kolossale Last von Quadersteinen, aus denen die Brückenköpfe aufgeführt sind. Abcr nicht überall ist der Morast so geduldig lind willfährig. Von einer Brücke zur andern wird die Lokomotivc auf cincm zwci Klafter hohen Tammc dahinbrauseu' nun sind cs abcr drei Stellen, wo sich dcr Moorgrnnd gcgcn die gewaltige Stein« und Schottcrmassc dcs Dammcs unbändig sträubt. Zu beiocn Scitcn dcs Dammes bcrstcnd und scinc schwarzen Schichtcn übcr zwci Klafter Höhe auftrcibcnd, gcbcrdel er sich wie cin un< crsättlichcs Ungeheuer und verschlingt alljährlich »ach ,der nassen Jahreszeit cine Masse von Stciucn, dic cr ganz nach gcsräßigcr Rcptilicnart langsam herunterwürgt. Anf cincr Stelle stcht der Steindmum bcrcits 9 Klafter tics in seinem Rachen. Um dahcr dic Schichtcnvcrhältnissc dcs Morastes zur wcitcrcu Maßnahme beim Vauvcrfahrcn genauer zu erforschen, wurdcu bcucr im Sommer von Seite R«74V eignet. Man nannte dieseS künstliche Flit Frttivachs oder Apodieirc. Je später eS aus dem Wasser he» vorgeholt wild, desto reiner und brauchbarer stellt cs sich dar. Es verbreitet eine intensive, ruhige Flamme. Derzrit. wo mit den steigenden Preisen aller Viehgatlnngen m»ch dcr Unschlittpreis und nicht min> der dcr dadurch bedingte Preis des Stearins in Zn< „ahme begriffen sind, wo in sämmtlichen ylbzweigun> gen ocr allgemeinen Lcbcnsverhältnissc die Mahnllng immer lebhafter hervortritt, nach Möglichkeit zn sparen lind wo der Werth einer jeden anf solche Erspar» nist abzielenden Verbesserung l?ci industriellen Betriebs-zweigen besondere Anerkennung verdient, wäre es wohl an der Zeit, wenn strebsame Gcwerbslnndigc diesem bis jetzt vernachlässigten Gegenstände ihre Auf> imrksamkeit zuwenden wolllen. Ungeachltt die hierüber angestellten Versuche sich zunächst bloß ans die wissenschaftliche Richtigkeit der angedeuteten Methode beschränkten, so ist doch sehr wahrscheinlich, daß der-Preis umgestandcnen Viebcs mit Ausnahme der Häute und Felle bis jetzt so ziem-lich null ist. Zieht man übcrdicß in Erwägung, daß namentlich in größere», an Flüssen belcgcnen Släo» ten, täglich eine bedeutende Menge Vieh aller Gal> tungcn fällt, daß ungenießbar gewordenes Fleisch zn dicsrr Fabrikation verwendet werden kann, so durste > auch kein Mangel an Rohmaterial eintreten und einer hieranf gegründeten Indnstric kein schlechtes Progno« stikon gestellt worden. Von der Verwendung ansge« schrotteten. geiiießbaren Fleisches zur Apodicire wird hie» bei ganz abgesehen, obschon selbst in diesem Falle der Preis dieses Artikels sich geringer als der des mit Schwesclsäure. Kalk nnd wiederholter Pressung ans Nnschlitt bereiteten Stearins herausstellen dürfte. Wvm südöstlichen Kriegsschauplätze. Ueber die Elpcdition Omcr Pascha's macht die «Mg. Ztg." folgende Vemcrkungsn: „Es war vorauszusehen, daß Omer Pascha, als er seine Hauptstreitkräfte an der Küste Abchasiens zu> sammenzog. nicht die Enlsepnng von Kars dnrch ci> uen direkten Marsch nber die Gebirge von Lasistan. sondern die Bcdrohilng des Zentrums dcr Russen in Transkaukasirn. wodurch derselbe Zweck anf anderem Wege erreicht werden konnte, zum Ziel hatte. Dcr Plan ist kühn und des bis heute noch immer glück» lichen Feldherrn vollkommen würdig. Nach dcr lelc> graphischen Nachricht hat Omer Pascha siegreich den Ingur überschritten, der übrigens n»r bis wenige Wcrsle voi» seiner Mündung breit und tief. oberhalb Evtipschali. auf dem Wege nach Zngdidi auch ohne Brücke in dieser Jahreszeit leicht zu überschreiten ist. Der Ingnr bildet die Grenze zwischen Abchasieu und Mmgrelien. Bei Aschal D"ba senken sich die letzten Anslänfer des untern Kaukasus in dieser Richtnng in nie Waldebenen. Mingrelien ist zwischen Zngdidi und der Grenze Imcreticns ein waldiges, feuchtes Flachlaiid. mit reizender, parkähnlicher Vegetation bedeckt, wo die Erlen, Ulmen, Eschen. Eichen und Bu-chcn nicht große zusammenhängende Wälder, sondern allerliebste kleine Wäldchen bilden, von natürlichen Wiesen und den Maispfiauznngcn der Eingcborncn llnterbrochcn. Um all' diese ^anbba'umc schlingen sich wiloc Reben, die im November noch reichlich eßbare Trauben tragen. Das Terrain zeigt zwischen Zng> oidi und'Kutais keine natürlichen Hindernisse. Wahr« scheinlich suchen aber die Rassen in Kntais, wo sic sich anf den Bergen hinter den Ruinen dcr alten Fc> stungswerkc und Kirchen leicht verschanzen konnten, einen ernsthaftem Widerstand. Der Rion ist bei Ku> tais sehr rcißcud, mit mächtigen Rollsteincn von Gra> nit uild Trachytblöcken angefüllt, im Spätherbst aber nicht über i! Fuß lief. Vom Jogur bis zum Rion kann eine Armee in 4—ÜTagcmäischcn leicht gelangen, obwohl der Boden stellenweise morastig ist. Vielleicht gelingt es den Türken. Kulais und Gori zu nehmen, aber ein Erfolg gegen Tiflis ist dnrchaus nicht wahr> schcinlich." Oesterreich. Wien, 21. November. Die österreichische In> dustrie darf nu't Befriedigung auf die zn Paris erlang« ten Erfolge blicken. Die ihr zu Theil gewordenen Auszeichnungen traten in einem höchst ehrenden Verhältnisse ein, und dcr Ehrc ging dcr praktische Ruhen ;ur Seite. Mehrcrc Hauptbranchcn unserer vaterläll« dischrn Industrie, namentlich die Wollen-, Seiden» nnd Shawlsfabrikation und nicht minder manche Nc-bcnzweigc sind zur rechten Geltung gelangt, und ha. ben Terrain zu dmlernden Geschäftserweilcrungen er» rungcn. Allerdings selnen es hierauf ernstlich abgesehen und die bei frühern Ausstellnngen erlangten Erfahrungen sind nicht nnfrnchtbar geblieben. Den bezüglichen Fortschritt bezeichnet wohl nichts so treffend als ein Wort, das, wie wir vernehmen, Prin; Al> bert bei Begrüßung dcr österreichischen Aussteller zn Paris an sie richtete: „Ich sehe, meine Herren. Sie sind merkantil geworden"; fürwahr ein besseres Kom> pliment aus dem Munde des im praktischen England heimischen dentschen Prinzen, als es irgend eine cxal« tirtc Lobeserhebung sein konnte. Wenn die östcrrei' chische Industrie diesen Forlschritt uur dem eigenen Nachdenken entnahm, so isi die erwähnte Darlcglmg desselben doch vorzüglich den rastlosen Bemühungen ;n verdanken, die ins Werk gesetzt wurden, so manche Lässige lind Widerstrebende doch znr Exposition ihrer Erzeugnisse zu vermögen. — Wegeu Zusammenstellung des SaatShand.-buchcs, dessen Herausgabe nach mehrjähriger Unterbrechung im Jahre 18^6 wieder erfolgt, werden die Daten bereits gesammelt und sind zur Verfassung der Personen. Standes »Tabellen auch die Handels« und Gewerbekammern aufgefordert worden. — Dir k. k. Kriegsmarine wird im Jahre 18!>l'> einen Zuwachs von drei ncncn Kriegsschiffen, und zwar Schranben»Korvetten. an deren Herstellung bc« reits gearbeitet wird, erhalten. Auch soll der Van eines ^iiueiischiffes in Jahre 18K6 beginnen. — Dem Vernehmen nach wird derzeit die Ans« nnd Uinpragnng von Silbcrgcld anf den nöthigen Bedarf beschränkt, da die bevorstehende Münzreform anch Aenderungen in der Ausmünznng zur Folge ha» bcn wird. — Zur Anknüpfung bei Semlin ist die Errichtung einer neuen Tclegraphcnlinic beantragt, die von Agram über Sissck, Neu-Gradiska, Vinkovzc nach Mittrowitz gezogen wurde. Wien, 2t. Novcmber. Dem «Pesthcr Lloyd" wird aus Wien geschrieben: Es ist ein bekannter staatsmännischcr Sprnch, „daß eine Nation, welche von dcr See ausgeschlossen ist, noch nie auf dcr Welt etwas bedcutct habe", und es ist nur zu be« dauern, daß man in Oesterreich die Wichtigkeit dieses Satzes so lange unterschätzt hat. Erst dcr Negicruna, Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph, dessen schar, fes Auge nichts übersieht, was nothwendig ist zum Wachsthnmc Oesterreichs, war es vorbehalten, diesen eben erwähnten Spruch in seiner vollen Bedeutung zu würdigen; cinc Kriegsmarine wnrdc geschaffen und zugleich dafür gesorgt, damit dieselbe in einer den Bedürfnissen des Kaiserstaates entsprechenden Weise sich entwickle. In dieser Beziehung habe ich nun mit' zutheilen, daß die znr Bcstrcitnng dcr Marinclosteu festgesetzte Dotation entsprechend vermehrt werden wird, damit die bereits anbefohlenen nnd schon projrktirten Bauten möglichst bald vollendet werden können. Wie mau versichert, geht man hierbei von-dem sehr wich« tigcu Grundsätze aus: die Seemacht Oesterreichs müssc auf cine solche Stärke gebracht werden, daß sic zn seiner Handelsmarine in richtigem Verhältnisse stehe, und znglcich seinen küstcnbedrobendcn italienischen Nachbarn die Spitze zn bieten im Staude sei. Von cincr Rivalität mit Frankreich oder England ist und kaun keine Rede sein. Die Richtigkeit dieser Grundsätze wird wohl von Niemandem bestritten werden; um dafür jedoch nur einen Beweis zn liefern, wollen wir erinnern, daß Oesterreich schon in Folge des Fricdcnsvcrtragcs vom Jahre 1816, dcr ihm die italienischen Provinzen, Trieft und die Küste von Istricn und Dalmatien ga> rantirt, eine Kriegsmarine erhalten muß; denn es dcr k. k. Bauleitung auf dieser ganzen Strecke Boh» NUlgcn vorgcnommcn. Auf der Südseite kam man beim Bohren in cincr Tiefe von sechs, ael't und zclm Klaftern alls sestcn Kalkgrund. jc nach dcr Entfernung vom Trauer« berge, dessen Fliß nntcr dem Niveau des Morastes scn'tstrcicht. Bobrnngcn hingcgcn. die man mehr gegen die Mitte dieser Strecke anstellte, baben selbst in der Tiefe von 2? Klaftern — dieß war das Maximum — keine feste Unterlage finden lassen. Was aber die Schichten des Morastes lind ihre Reihenfolge betrifft, hat man folgeudcs Resultat erlangt: Die oberste, mit Sumpf« und Wasserpflanzen und Moosen bewachsene Morastschichtc bcstcht fast durchgängig aus cincr 4 — sein Tbon lagert eine zwci Klafter ticfc Sandschichtc von klcinem Kor». Es ist gcwöhulichcr Flnßsauo. wie ihn träge Bäche führcn. Dicsc Sandschichte, so wic dcr darüber lagernde Thon sind nicht selten voi: schwarzen Schnüren, die oft einc Mächtigkeit von 2 Zoll erlangen, regellos durchschwärmt; ihr Inhalt ist vegetabilischen Ursprunges. Unter dem Sande ist wieder Thon, und so geht dic Wechsel-lageruug von Thon und Sand in der Tiefe fort. So vicl vom Schichtcnphänomen. Ich kehre nnn zum sogenannten Fcucrbruuncn-zurück. !. Fortschlülg folgt.) Ilus einem Wauderbnch in Hentral-Amerika. Aus dem Tagebuch emcö iciseildc» Naturforschers. l. Die Ansied c I u» gs frage und dic Na» t n r v c r h ältnisse. (Schluß,) In Regionen von .'5 — 0000 Fnß Meereshölie liefert der Weizen, anf einem Boden, der nie gedüngt wird. sehr schöne Ernten, und selbst die Gerste ge> deiht vortrefflich anf den Hochebenen und Terrassen der Altos. im alten Indiaucrreichc der Quichen, smvic man dort auch die meisten Obst» und Gcillüscarten Europa's mit Vortheil pflanzt. Das Territorium Zeittralamcrika's besitzt uicht dic unermeßlichen Hochebenen Menko's, aber cs hat vor dicscm mit Recht vicl gegriesenen Lande cinc reichere vertikale Glicdcrung, eine größere Mannich, faltigkeit seiner Gcbirgsskala und cincn schöneren Wech. sel von PlateanL. Thälern, Vcrggchängcn, isolirtcn Vulkanen und Stufen voraus. Es ist im Ganzen noch fruchtbarer, bcsitzt cine üppigere Vegetation und bietet cinc noch größere Allswahl der Klimate dar. Der nordische Einwanderer findet anf der Hochebene von Qnesaltcnango, obwohl noch unter dem lüten Breitcgrab gclegen, die kräftigende Luft seiner Heimat wieder, dic ihm sogar noch mehr persönliche Thätig« keit wic dort gestattet, da man in dieser glücklichen Region, wo, der Thermometer zwischen 60 — (;i;o Fahrenheit schwankt, weder die peinliche Hitze eines pennsylvanischen Sommers, noch den erstarrenden Frost eines nordischen Winters kennt. Wer von dort ii, die nahen Ticfcbcncn sich hinunterwagt, wo die Mitteltcmperatnr des Tagcs oft bis »0" F. steigt, um die Erzeugnisse der Tropen zu ernten, hat dabei das Mittel in dcr Nähc. sich dnrch dcn Ritt eines einzigen Tages von der crschlaffcndcn Wirkung dcs 4RVR hat mit drr Herrschaft über diese Länder auch die Pflicht übernommen, il)rc Industrie zu fördern, ihrem Handel Sicherheit, ihrem i^igenthumc Schutz gegen Einfälle zu geben. Wien, 22. November. Der k. k. Internuu-lius Herr Baron v. Prokesch'Osten wird seine Reise nach Konstantinopel erst im Monate Dezember antre. ttn. Alle Gerüchte über dessen bereits am Dinstag erfolgt sein sollcndc Abreise sind irrig. Wie man hört. sollen vor dessen Abreise noch vorläufige, aber erschöpfende Vereinbarungen in Vctreff dcr dic Orga. uisation der Fürstenlyümcr berührenden Fragen gc« troffen werden. Nach dem Vertrag von Balta>Liman enden die Funktionen beider Hospodarc schon im Mai 18«0. und der günstige Moment zur Durchführung der bezüglichen Bestimmnngen der österreichisch'wcst. mächtlicheu Allianz scheint sonach gekommen zn sein. — Man spricht von dcr beabsichtigten Errich« tnng eincs nenen Gymnasiums in Wien. — An der Verfassung eines Industrie-Atlas Oesterreichs wird gearbeitet, welcher, nach offiziellen Quellen zusammengestellt, in det, mit dem cin selbstständigrr, ehrsamer Erwerbs» zweig eröffnet werden kann. Montenegro. Von der montenegrinischen Grenze wlrd berichtet: Am 3. November hat der Kommandant des b'festiglen Postens Kopacs allein und ohne Waffe einen Spaziergang nach dem beiläufig ^ deutsche Meilen cntftrntln ähnlichen Posten Presceka unter, „ommen. Auf dem Wege, der stets hart an der montenegrinischen Grenze fortlauft, wurde er von zwei Pewaffnetsn überfallen und des größten Theiles ssincr Habe beraubt. Wahrscheinlich ist es. daß die Thäter Montenegriner aus dein nahen Dorfe Ber« celli waren. Wegen der enlsprechcnden strengen Nachforschung nnd Bestrafung der Schuldigen sind dic geeigneten Einleitungen getroffen. Deutschland. Der Wcrbeprozeß gegen den cnglischrn Konsul, Herrn Curtis, dessen Sekretär Kray nnd sechs au> dcrc Angeklagte ist in Köln, nachdem derselbe vom III. o. Mittag bis U>. Abends in der Appelllammer des Zuchtpolizeigerichts verhandelt worden war, ent» schieden worden. Die gepflogenen Verhandlungen bo> ten im Allgemeinen wenig Neues, nnr traten zwölf Schnßzeugcn auf, welche durch viele Fälle darthaten, daß Herr Enrtis häufig Geldspenden an Hilfobcdürf° tige ertheilte, ohne daran die Vcdiugung zu knüpfen, man müsse in die Fremdenlegion treten. Von dein Präsidenten befragt, gab der Konsul in seiner Ver» nchinuug an, er dürfe die die Anwerbungen betref« fcnden Instruktionen dem Gerichte nicht vorlegen, er sei überhaupt uur Werkzeug jeiner Regierung ge< wcsen; diese werde an geeigneter Stelle die Vcrant» l wortung selbst übernehmen. Der Vertheidiger des Konsuls suchte vor Allem den Beweis zu liefcru, dass Herr Curtis, der im Auftrage seiner Regierung ge> handelt habe, als Konsul die Unvcrletzlichkcit für sich in Anspnlch zu nehmen berechtigt wäre; er sei ferner nnr Werkzeug seiner Regierung gewesen, welche als Werberiu zn betrachten wäre; in Preußen seien über« Haupt keine Wcrbnngen ausgeführt worden, sondern in England, und das sei nicht verboten; eine Wer» bnng sci nur dann giltig abgeschlossen, wenn das Handgeld ansgezahlt worden, und das sei nur in Euglaud geschehen. Der Vertreter des öffeutlicheu Miuisteriums adoptirtc diese Aufstellungen nicht, son-dern snchte auszuführen, daß wohl cin Gesandter die Uuvcrlctzlichkeit und das Nepräsenlationsrecht in An> spruch zn nehmen berechtigt wäre, der Konsul aber nicht, da er uur Handclsintcicsftn zn überwachen und Differenzen zwischen (in diesrin FlUle) englischen Un> ttrthancn zu schlichten u. dgl. zn besorgen habe. Es sei allerdings Regel, daß sich die Regierung das Recht vorbehalte. Angeworbene giltig anzunehmen oder ab> zuweisen; wenn man aber daraus folgern wolle, daß auf fremdein Boden keine Anwerbungen stattfinden könnten, so wäre nic eine Anwerbung zn konstatircn, und das Gesetz hinsichtlich der Wcrbungcn sci durchaus illusorisch. Am Abcud verkündete dcr Gerichts» Hof das Urtheil, dahin gehend, daß Konsul Eurtiö statt zn cincr Gcfängnißstrafe von 3 Monaten in eine solche von U Monaten und dcr Sekretär Kray, wel» am früher freigesprochen wurde, in eine drcimonat« lichc Gefängnißstrafe verurtheilt wird. Bei dem Kon» sul nahm uämlich dcr Gerichtshof an, daß derselbe dcr Wcrbnngcn überführt worden. Das Urtheil ge> gen die übrigen Angeklagten wurde m zweiter Instanz bestätigt. AIs Nachspiel zu diesem Prozeß ist uoch mitzutheilen, daß zwei junge Berliner in der Appell» Instanz unter derselben Auklage erschienen, aber anch dießmal freigesprochen wurden. Dieselben hatten sich nämlich durch cineu Lohndicncr bereden lassen, zum Eintritt in die Fremdenlegion nach England zu rei« sen, sic kehrten abcr alsbalo freiwillig zurück. 5 Aus Oberbaiern, 16. November, schreibt man dcr ,Allg. Ztg." -. Auf dcr Linz>Salzburgcr Eisenbahnlinie macht sich noch diesen Spätherbst eine große Thätigkeit be> merkbar. An vielen Stellen dieser Slreckc werden dic Vorarbeiten mit solchem Eifer bctricben, daß es den Anschein hat, als müßte schon im kommenden Frühjahr der Bau selbst mit dem Spaten begonnen werden. In dcr Handclswelt wie unter den Geld« männcrn zeigt sich ein großes Interesse für diese Bahnstrecke. Frankreich. Paris, 17. November. Der internationale Kongreß für die Gleichförmigkeit von Münze, Maß und Gewicht hielt heute, um sich vor der Abreise dcr fremden Kommissäre vollständig zu organisiren, eine außerordentliche Sitzung, welche die Regelung seiner Korrespondenz, und Ausbreitungsmittcl bezweckte. Es ward entschieden, daß das Zcntralcomit^ seinen Sitz zu Paris baben und die Grrichtnng von Lokalcomi-t>!'s, die mit dem Zentralcomit«: in Korrespondenz stehen, überall im ganzeil Auslande stattfinden solle. Die Comites für Paris, London. Spanien, Portugal, dic Schweiz und Oesterreich sind bcrcits ge^ bildet. Gestern fand im Industriepalaste das erste dcr großcn Konzert Statt, die Berlioz zur feierlichen Ve> schließnng der Ausstellung organisirt hat. Dic Mnsik machte einen bessern Effekt, als an, vorgestrigen Fcsttagc. Das 1200 Man» starkc Korps ccö Herrn Berlioz, wornntcr dreißig Harfen, hatte dcn Platz, wo vorgestern der Thron stand,-eingenommen und die Musik drang bis in dic entferntesten Nänmc des ungeheuren Transcptcs. Auch war das Konzert sehr zahlreich besucht. Dic Einnahme soll clwa 70.00l) Fr. betragen haben. Spanien. Aus Anlaß dcr Unruhen in Saragossa hat der Herzog von Victoria in der Cortessitzung vom 12. d. M. nachstehende Erklärung gegeben: heißen Klima's zu crholcn, nnd in dcr lieblichsten Kühle dcr Andcöhöhc dcn gcschwächteu Körper zu stählcn. ^ Ans diesen physischen Verhältnissen Zcntralame> rlka's crgcbcn sich die folgcndcn Schlüssc von selber. Der Schöpfer, welcher den Boden dicscs herrlichen Landes mit dcn wichtigste Vorthcilcn scgnetc, hat cö nicht zu cincr politischen Großmacht bestimmt. Abcr Zcnlralamcrika ist als cin ozcanischcr Isthmns. mit geräumigen und sicheren Naturhäfen, vielleicht das wichtigste Passagcland dcr Welt. Also auch vou unendlicher kommcrzicllcr Bedeutung, und zugleich durch dic plastische Manuichfaltigkeit seiner Oberfläche, mit dcr Abwechslung seiner Höhenrcgioncn nnd einer ungcmcincn Fruchtbarkeit, ciu wahres Paradies für drn Landwirth. Sich sclbst und dcr schlaffrn Racc, dic es gegenwärtig bewohnt, ausschließlich überlassen, würdc cs cinc große malerische Niloniß bleiben, wie es im Ganzen bisher gcwcscn. Als intcgrircndcr Theil eines andern «nächtigen Staatskmpcrs, dcr ihm seine kommerzielle nnd politische Bewegnng mittbeiltc. ihm dic Kcnntniß von sciucn schlafenden Schätzen gäbe, und die Knnst, sic zn hcbcn lchrtc, kö'nntc dicscr herrliche Erdstrich zu cincin dcr blühcndstcn und glücklichsten Ländcr dcr Welt werden. Was dic heutige Bevölkerung versäumt, was s>c nicht leisten will oder kann. das werden hier der- einst dic Söhne cincr thatkräftigcren Nacc vollbrin» gen. Denn Kultur nnd Zivilisation lassen sich in ihrcm Mcltgang nicht abhalten, am wenigsten da, wo ihnen dic Natur sclbst die Richtuug vorgezcichnct hat, und dcr ausdchncndcn Tendenz dcs Nordcns dcn herrlichsten Preis verheißt. Zcntralamerika ist eincs der wcnigcn Tropcnländcr dcr Erdc, wo anch dic weiße Raec physisch vollkommen gedeiht, und wo man ohne das Opfcr dcr Gesundheit und ohnc das traurige Ucbcl dcr Ncgcrsklavcrci, cincm paradiesischen Boden dic köstlichsten Erzeugnisse abgewinnen kaun. Es bietet dem Norden sehr Viclcs, was diesem das Mi'ma versagte, so wie cs von ihm schr vicl zu cmpfaugcn hat, was zu scincm Fortschreiten nothwendig. Man kann sagcn: beide sind anf dcn innigsten Wcchselvcrkchr, alls cinc politische Einigung untcr irgend ciner Form angewiesen. Bcidc sollen als Brüderstcrnc in oer gleichen Planetenbahn um oicsclbe Sonnc kreisen. «Was Gott zusammenfügte", sagt cin alter Spruch, „das soll dcr Mcnsch nicht schcidcn." Und so wcnig cs gelingen wird, dic hohc Mancr dcs Andes von ihrer nördlichen Verbindung mit dcn Rocky« Mountains losznreißcn, dcr Mcc-rcsströmnng. dic von oicscn Küstcn gcgcn Nordcu treibt, cine andere Richtung zu geben, so dürfte keine Macht dcr Welt zu hindcrn im Standc scin, daß die Zuknnft in einen Bund vereine, was der großc Meister schon verband, als er dicsen riesigen Wunder« Ball dcr Eordillcras aufführtc, zu cincm gemeinschaft« lichen Wohnhaus aller Racen und Völker dcr neuen Wclt! — ^iterarische Notiz. Dic drci ersteu Hcftc dcr satyrischm Wochcn« schrift „der Teufel in Wien" redigirt von A. Varry, herausgegeben von I. V, Wallishansscr, liegen uns vor. Die Tendenz dieses Blattes ist, Tages »Vcgcbcnhcitcn in witziger nnd Ucbclstände in satyrischcr Form zu bc« sprcchc n. Vci dcm wirklich cntsprcchcndcn Inhalte und dcr geschmackvollen Ausstattung dürfte dicscm Wicncr Tcufcl auch in dcr Provinz eine um so rcgcrc Theilnahme wcrdcn, als dcr vicrtcljälu-ige Pränlimcrations - Prcis sammt p o st frcicr Zllfcn« duug auf nur Einen Gulden gestellt ist. M i s z e l l e n. (Der Vumerallg), dic gcfährlichste Waffe dcr Eiugcbornen Australiens, ist ciu Räthfcl, nnd sclbst Mathcmatikcr könncn nicht das Gcsctz scincr Wirksamkeit begreifen. Er ist cin Stück gekrümmtes, hartes Holz, fast in parabolischer Form; seine Länge RIV» «Meine Herren, ich werde Ihnen finite Worte fassen oder vielmehr bereits oft in dieser Versamm-lnng gesprochene Worte neuerdings wiederholen: Die Regierung beklagt die Störungen der öffentlichen Ordnung nnd mich ich beklage sie in meiner Eigen> schaft als Mitglied der Regierung, als Abgeordneter und als Spanier. Ich beklage es, daß wir den Gang des Fortschrittes nicht rnhig verfolgen, einen Gang, der die Ruhe nnd das Glück des Vaterlandes sichern soll; indem ich es aber beklage, muß ich gleichzeitig offen erklären, daß die Negiernng, die kein anderes Interesse hat, als die Freiheit nnd das Glück des Vaterlandes in positiver und unzerstörbarer Weise zn begründen, entschlossen ist, mit starkem Arm Jeden zn züchtigen, der die öffentliche Ordnnng stören, das Gescl; nicht achten nnd sich über die Be> rathlmgcn der konstituircnden Cortes stellen wird. Das ist der feste Entschluß der Regierung; so zahlreich anch ihre Feinde sein mögen, so Viele anch ihre Grundsätze angreifen sollten, so wiederhole ich doch, daß die Regierung entschlossen ist, sie allesammt zu züchtigen. Was immer ihre Fahne sein möge, so wird doch das Schwert des Gesetzes unerbittlich gegen Alle sein, die das Gcsctz nicht vollstrecken." Hchwedeu. StockhoI m, 12. November. Eanrobcrt ist, wie die «N. Z." berichtet, noch fortwährend der Held des Tages. Erwähnen wir znerst der offiziellen Aus> zeichnnngen, die ihm hier seit dem 7ten, dem Tage seiner Audienz beim Könige, zu Theil geworden. Rach> dem der französische Gesandte am hiesigen Hofe ihm am tt. ein Diner gegeben hatte, veranstalteten am !>. der Kronprinz und die Kronprinzessin ihn» zu Ehren ein Diner. Tags darauf wnrdc ihm vom englischen Gesandten, Herrn Magenis, ein Diner gegeben. Am 11. war er zum Diner beim Könige eingeladen, und Abends vcranstalietc die Königin «Witwe einc Soiree, zu der der gcsannntc königliche und prinzlichc Hos, so wie General Eanrodcrt, die Staatsministcr?c. eingeladen waren. Heule gab der König anf Droltning« Holm eln Dejeuner, zn den! General Canrobcrt ein» geladen war; hentc Abend besucht der General die Festvorstcllnng im Tyeatcr. Morgen veranstaltet der Kronprinz ein kleineres Diner nnd Morgen Abend der Minister des Auswärtigen, Freiherr Stjcrnclo, eine Soiree nebst Sonper; zu beiocn war General Canrobcrt eingeladen. Am 14. ist er zum Souper beim Oberstatthaltcr Grafen Hamilton eingeladen. Die wenigen Slnndcn, dic sonst dem General Can. robcrt übrig bleiben, benutzt er znm Vesnche öffentlicher Anstalten, imtrr denen die militärischen vor« anstehen. So besuchte er am 10. Vormittags in Begleitung oes Kronprinzen die Kriegsaka« bemie auf Carlberg und folgte mit der größten Anf> mcrksamkcit den Gewehrercrzilien und den gymnasti' schen Uebungen des Kadctcnkorps. Von da begab er sich in die Leibrüstkammcr im Palais des Erbprinzen am Gnstav ^Adolph «Markte. Die hier versammelten Volksmassen ließen enthusiastische Hnrrahrufe auf den General erschallen. Heute besuchte der General die Kasernen und das Garnisonslazareth. Am lij. fin> det eine Truppenschau über die Gardcregimcnter und das Svea»Artillerie-Regiment zu Ehren des Gene-rals Statt. 'Die Bevölkerung unserer Stadt benutzt jcdc Gelegenheit, nm dem Gc„eral Canrobert ihre Huldigung darzubringen. So wird der Volksgcsang-verein henre nach dem Schlüsse des Theaters vor des Generals Wohnnng in Brunt'ebcrg's Hotel eine Serenade ansführcn. — Znr Feier scincr Auweftn> hcit wird außerdem im Salon des Herren de la Croir, unserm besuchtesten Vcrgnügnngs> und Ansstellungs« lokale, ein großes Militärfcst mit Musik, Gesang, Neoen n. s. w. stattfinden. Niederlande. Die zweite Kammer der Gcucralstaatcu hat am 1«. d. die allgemeine Debatte des Vndgcts begonnen. Die Führer der nltra-protestantischen Partei, Herr Grocn und van Prinstcrcn, nahmen die Gelegenheit wahr, dem Ministerium vorzuwerfen, daß es in Vc-trcff der Kirchcnfragen nur in die Fußstapfen des Mi' nistcriums Thorbccke getreten, und daß man etwas ganz anderes von ihm zu erwarten berechtigt gewesen wäre. Minister Vanhall rechtfertigte das Verfahren des Kabincts indcmcr sagte: DasKabinct besteht auöMänncrn die jeden Knltusachtcn nnd alle Bekenntnisse in gleicher Weise schützen. Wir habcn keineswegs mit unseren politi« schcn Frennden gebrochen. Hr. Groen und seine Gesin« nungsgenosscn befassen sich nur mit Prinzipfragcn, dabei vergessend, daß es auch materielle Fragen gibt. die nicht aufgeschoben werden können, und leicht könnte es geschehen, daß es ihnen erginge. wie den Byzantinern im 1ü. Jahrhundert, die sich mit Wort-strcitigkeilen in dem Momente befaßten, wo Maho-med ll. vor den Thoren Koustantinopcls stand. Mit ihren Prinzipien können wir nicht zwei Monate rc> gieren." Telegraphische Depeschen. * Königsberg, Donnerstag. Ein Tages» bcfehl des kais. russischen Kriegsministers macht kund (vom 6. Novbr. d. I.), daß behufs der Herstellung größerer Einheit, die Operationen nnd die Server» waltnng in Nikolajeff den Befehlen des Generals Lüders untergeordnet wird, welcher in dieser Vczie» bnng seinerseits wieocr den» Fürsten v. Gortschakoff nntcrgcordnct bleibt. Paris, 21. Nov. Der „Monitenr" meldet: General Canrobert hat znfolgc einer Meldung ans Stockholm vom 1!l. d. M. seinen dortigen Aufenthalt nm einige Tage verlängert. Neueste levantinische Post. ' Athen, 111. November. Die Kammern sind am 12. d. M. wieder eröffnet wocden; alle hier be< sindlichcn Gesandten waren bei der Eröffnungsfeier' lichkcit gcgcnlvärtig. Se. Maj. der König ward von der Versammlung mit stürmischen Lebehochrnfen cm» pflügen; der Auszug der von ihm gehaltenen Rede lantct im Wesentlichen: Die Modifikationen des Ka-baincts seien zum Vchufc uugchcmmter Ausübnng vcrfassnngv'näßigcr Rechte nothwendig erschienen; die ^iebc der Nation nnd zahlreichen Beweise ihrer Au< Häuslichkeit erfüllten das Herz des Souveräns mit wahrer Frendc; die Beobachtung ciner strengen Neutralität habe die freundlichen Beziehungen Griechen-lauds zu den Westmächten befestiget; die frenndschaft» lichen Verhältnisse zur benachbarten Macht hätten gc> gcnscitig den Handels, nnd Schifffahrtsverkehr belebt; eine nncrhcblichc Differenz mit den Vcrcinöstaatcn sei beigelegt worden; gegen das Uebel der Cholera wer< den geeignete Maßregeln zugesichert; anch wären ener. gischc Schritte znm Bchnfe der Wahrung der öffentlichen Sicherheit nothwendig; die Ausarbeitung eines Zivilgesetzbuches beschäftigen anhaltend dic Regierung. Schließlich wurde dic Vorlage mehrerer Gesetzent-würfc versprochen. ' K o n st a n t i n o p c l, 13. Novbr. Neuerdings sind Ministerwechselgerüchtc aufgetaucht. Aus Asien verlautet, General Vivian sei von dem Korps Wrangcls etwas bedrängt uud habe namentlich Ka-vallerieverstärkungeu begehrt. Ueber die ^agc der Dinge bei Kars verlauten immer noch unbestimmte Gerüchte.' Nach der Einen wäre die Einschließung der Festmig enger als früher geworden, nach Andern träfen die Russen Vorberei» tnngcn zn einem baldigen Rückzüge. Die Baschibo-zuks habcn die Dardanellen gänzlich verlassen n»d begeben sich nach Konstantinopcl. Lokales. Laibach, am 23. November. Das „germanische Mnscum in Nürnberg", dessen Wirksamkeit in nnseru Blättern wiroerholt dar« gelegt worden ist, hat den Geschäftslciler und Sekretär des krailiischen historischen Vereines, Herrn Ht, V. F. Klun, in der dicßjährigen Konferenz zum „Mitgiicdc des G e l c hrl c nan sschnsses des germanischen Museums" erwählt. Das spezielle wissenschaftliche Fach, welches dem l)»-. Klun zugc« wiesen wnrdc, ist: Krain'schc Geschichte und Alter« thümcr. — betragt dreißig bis vierzig Zoll, bei einer Breite von ungefähr drei Zoll; er ist an beiden Enden zugespitzt, die koukavc Seite einen Zoll dick nnd die konvexe Kante ganz scharf. Die Art, wie man sie gcbrancht, ist ebenso eigenthümlich wic dic Waffe selbst. Bittest Dn cinen Schwaben, ihn so zu werfen, daß er zu seinen Füßen niederfällt, fo fliegt dcr Bnmerang vierzig Fuß weit davon, indem er drei bis vier Fuß vom Vodcn dahinschivirrt, woranf er sich plötzlich fünfzig bis sechzig Fuß in die Luft erhebt, nnd schließlich, indem er eine Cnrve beschreibt, zn den Füßen des Werfenden niederfällt. Während er fliegt, dreht er sich nut großer Schnelligkeit, wie um einen Zapfen, mid verbreitet einen schnurrenden?aul. Daß eiu so barbarisches Volk eine solche Waffe erfunden l,aben soll. welche der Gebildete nie erfaun noch erklären kann, und welche den Wurfgcsetzcn gleichsam Hohn spricht, grenzt an das Wunderbare. Ja, in den Händen eines Europäers ist der Bumcrang ebenso gefährlich für den Werfenden wic für das Ziel, worauf er gerichtet worden, während er in den Händen des Eingebornen einc höchst furchtbare Waffe ist, welche den Getroffenen nngcwist läßt, von wo der Schlag kommt. Die Waffe verdankte ihren Ursprnng ohne Zweifel der Känguruh »Jagd, indem es hiebei nothwendig ist, daß das Thier den Jäger nicht sieht. Es wird trotzdem mit unfehlbarer Gewißhnt nieder« gestreckt, selbst wenn ein Gebüsch dazwischen ist; der Vnmcrang kommt um dic Eckc nnd bricht ihm die Beine. (Ein Wecl'bett.) Ein Amerikaner. Namens House, hat eine Manier, Jemanden zu cincv bestimmten Zeit aufzuwecken, erfunden, welcher man das Verdienst nicht absprechen kann, praktisch zu sein. Gewöhnliche Weckuhren haben den Nachtheil, daß sie wohl den Schläfer aufwecken, aber ihm gestatten, wieder cinznschlafen. Die Amerikaner habcn nun statt der Wecknhr ein Weckbctt. Dic letzte Nummer des „Scientific Amerikan" gibt dessen Abbildung nnd Beschreibung. Durch.einen sehr einfachen Mechanismus beginnt eine Sturmglocke, die sich an dein Bett neben dem Kopse des Schläfers befindet, zu eiuer beliebigen Stunde cinen heillosen Lärm, welche cinc crstc War-nnng ist, anfznstlhen. Thnt dieß dcr Schläfer, so kann er den Mechanismus gleich innehalten. Sollte es ihm jedoch bcifallen, fortzuschnarchen, so geht dcr Mechanismus des Bettes seinen Weg fort, und nach einer kurzen Zeit fällt das Bett auf ciner Seitc cin, nnd dcr Schläfer wird aus dem Bette hinansgewor-fen. Da das Bett nicht ganz, sondern bloß auf dcr cincn Scitc einfällt, so kann der Schläfer nicht ein< mal auf dem Bodcn fortschlafcn, sondern muß auf» stehen- (Von Daniel de Fo<>), dem Verfasser von „Robinson Crusoe, lebt cin Groß.Urenkel, Namens James dc Fo« in dürftigen Umständen in einer der Vorstädte Londons. Er ist 78 Iahrc alt und wird von seiner Tochtcr, einer Wäscherin, ernährt. Einige Menschenfreunde, darunter die Schriftsteller Charles Dickens uud Charles Knight obenan, sorgen seit einem Jahre dafür, daß der alte Mann anderweitig unterstützt wird. Seitdem jedoch seine Existenz und sein Stammbaum bekannter geworden sind — was erst seit cinigcn Wochen dcr Fall ist — werden in vielen Schnlcn von der Ingcnd, die den Robinson seines Ur° Großvaters lieben gelernt hat, Geldsamm-luugcn veranstaltet, dic dcm Altcn hoffentlich gnt zn Statten kommen werden. (Amerikanische Moralitäts Scala ) Ein amerikanisches Blatt s«'!"' >V"l<> >V<^i) theilt folgende Scala mit, nach welcher in Amerika die Diebe rangn't werden: „Wer eine Million stiehlt, ist ein gnter Finanzier. Wer cinc halbc Million stiehlt, ist ein nnznvcrläs-sigcr Mann. Wer einc Viertel-Million stiehlt, ist ein Betrieger. Wer fünfzigtansend stiehlt, ist cin Spitzbnbc. Wer aber cin Paar Stiefel oder cin Brot stiehlt, ist ein niederträchtiger Schurke und mnß gcprügelt werden. Druck und Verlag von I. v. Kleimnayv ck F. Vamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redakteur: F. Vamberg. '