.^ K«. »83» Donnerstaft den R8. Ilpril. Sturmes Ständchen. H)ie N^cht. verhüllt im schwarzen Schleier, Druckt ihre Anaen blinzend zu; Der Sturm. der ungestüme Freier, Mißgönnt ihr eifernd diese Rnh'. Er spannt als Saiten Niesenbäume, Sich zwischen Erd und Himmel auf. Und spielet seine Liebcsträume In wilden Melodien d'rauf. Er rüttelt Vcrg und Felsenklüfte, Sein Sängervolk, vom Schlaf empor, Und läßt sie durch das Ncich der Lüfte, Hinorgeln ihren Schauerchor. Und auf des Meeres WeNentaste» Spielt er sich schier die Finger matt. Denn seine Liede will nicht rasten, ViS sie Gehör gefunden hat. Allein die Nacht, die stolze Schöne, Liegt trag und unempfindlich da. Und stait zu würd'gen seine Töne, Erbost sie drüber sich beinah'. Oft wirft sie. Hohn statt Huld ihm zollend, Ein kurzes Dooneiwort ihm hin, Uni) schießt bisweile» Blitze, grollend, Aus ihrem schwarzen Aug' auf ihn. I. G. Seidel. Vaterländisches. Gesammelt und mitgetheilt von L. XIV. Die Grafen Barbo von Waxcnstcin. Dieses uralte adelige Geschlecht stammr aus Ve-«cdig, von wo aus sich cm Zweig um das Jahr 1474 in Kram niedergelassen hat, und daselbst von Kaiser Leopold I. mittelst Diplom vom 10. April 1674, mit dem Titel: „Barbo, des heiligen römischen Reichs Grafen und Gräfinn von Wa,renstein, Frei- herr» und Freiinn auf Gutten-Eckh, Paahs; und Zo-bclsspcrg, Herrn und Herrinn auf Khüßelstain, Kreusßenbach und Dragemel" — und dem Prädi-cate: »Hoch- und Wohlgeborn" — in den Grafenstand erhoben wurde. AuS diesem Geschlechte bekleidete Iacobus Barbo im Iahrc 1234 die Würde eines Procurarors von St. Marcus in Venedig. Im Jahre 1366 wurde eben dicse Würde dem paiNa-Issune Barbo verliehen, der ihr aber, die Ruhe des Privatlebens vorziehend, in Kürze entsagte; während Johannes Barbo, der im Iahrc 1396 eben diesc Stelle erhielt, solche annahm und bekleidete. Petrus Barbo widmete sich dem geistlichen Stande, erlangte in Kürze das Archidiaconat von Bononien, sonach das Bisthum von Cervia in No-magna, ferner das Amt eines pl-otonolarii gf>o5lc>-lin c^'gli siaiticipilnli, und wurde 1440 zum Cardinal von St. Marcus erhoben. Callnus II. schickte ihn als seinen Legaten in die <^3Ms,2gna l!i Nuini». und nach dem Tode Pius II, wurde er im Jahre 1464 zum Papste erwählt. Diese höchste geistliche Würde bekleidete er unter dem Namen Paulus II. durch sechs Jahre, und verschied am 25. Juli 1471, in einem Alter von 53 Jahren. — Marcus Barb) widmete sich ebenfalls dem geistlichen Stande, wurde sonach Bischof von Vizenza, und erlangte im Jahr, 1467 die Cardinalswürde. In der Folge erhielt er das Patriarchat von Aqmleja, und wurde im Jahre 1471 von Papst SiMis I V. als Legat nach Deutschland, Polen und Ungarn geschickt, welcher Sendung er au.h zur allgemeinen Zufriedenheit entsprach, und zur Belohnung daS Bisthum Palestria erhielt. Er ssarb am 11. März 1490. — Ludovicus Barbo war anfänglich Rathshcrr in Venedig, und wurde sodann zum Prior (^nonicorum 52t!^!3L3t. 3l,c?s>1i«ni ^>rope ^sziiil'.'jani, Trient 4753. — Dl55eN3xioliü <^ell' «li^'li!^ c^Üu nudilis-5imc I^Hmigliü 6l Wulllstein e cli XVurl^ül^i'z, Görz 176H. — ^Ilbcc.'NHn^orum clc, Venedig 1769 — I'astorum (^aritlangium otc. Wien 1769. 2. Aufl. 1772. — 3pecimen 6»:ne2loßico.pi-()tzsil,olli8>cum aä NIuzlrl»n<^2M ^ugusliszilnam prosÄpIam 1I»l>5-purgo-I^olkarintzicaln. Venedig 1770. 2. Aussage. Wien 1774. — NaTFuaZÜo «losicu clella viw « llol M2i-llriu <^i 5ta. 15vs05,2. Görz 1771. — Lclluin ?elrini<:n5e etc. cb. 1778. Der Tyrolerschiitz. (Fortsetzung.) Die Flanzosen hatten nun zwar das Land, aber nicht die Leute; sie hatten sie freilich überwunden, aber nicht ihre Freiheit bcstegt. Die Freiheit lebte in ihren Herzen fort, weil sie die mit Gewalt ihnen aufgedrungene Herrschaft nicht anerkannten, nicht mit ihrem Herzen billigten. Ein freidenkendcr Mensch ist frei, und wenn er auch in Ketten läge; nur der ist Sclave, der feig jede Gewalt über sich ergchen läsit, und wenn er auch äußerlich frci wäre. So dachte das freiheitliebende Völkchen. AIs es aber die Gräuelthaten sah, das Morden, Rauben und Plündern, welches der Feind, dcr Sie« ger mit frecher Ausgelassenheit über ihre Familien, ihre Kinder und Weiber ergehen ließ, da empörte sich ihr Innerstes. Wie ein ergrimmter Tiger, dem sein« Jungen, sein Alles geraubt wird, griffen sie abermals zu den Waffen, um sich an ihren Mördern, an den feigen Wortbrüchigen zu rächen. Sie zogen sich. Alles, was Massen tragen konntc— wie früher bei den Juden die beherzten MackabKev —. in die Wälder zurück, und führten nun einen Vernichtungskrieg gegen ihren Feind. Der brave Haupt-mann trat abermals an ihre Spitze. Es durfte sich nun kein Franzose auf offener Strasic mehr sehen lassen, und nur Hunderte zusam-' wen tonnten sich mehrere Stunden weit von cincm Dorfe entfernen. In viele kleine Corps mußte sich die französische Armee vereinzeln, um die Tyroler, welche sie in dcn von ihr besetzten Dcrfern und Städten unablässig bel Tag und Nacht überfiel und die Wachloscn mordctcn, in den Wäldern aufzusuchen. — So traf auch cm solcher französischer StrcifzuZ eines Tages in dcm Dörfchen, wo ich friedfertig mich aufhielt, ein, um cine Tyrolerbande nicht weit davcn,zu verfolgen. Ich wurde wider Willen zu dcm Zug gezogen, und mußtc mich, wenn ich nicht als Rebell behan^ delr werden sollte, gutwillig als ein braver Kncchl. 5er französischen Dictatcvschaft dcm Streifcor^s an- 63 schließen. Es waren ungefähr zwei« bis dreihundert Mann, Me,stens Franzosen. Am Fuße cincr kleinen, mit undurchdringlichem Gebüsch bewachsenen Anhöhe wurden wir den Feind, der sich hier verschanzt hatte, ansichtig, und von demselben mir einem gewaltigen, sicher auf uns abgeschossenen Kugelregen begrüßt. Ihre Kugeln wütheten bald mörderisch in unseren dicht geschlossenen Reihen, und schnell waren wir bis auf die Hälfte zusammengeschossen, ohne daß wir an den in einzelnen Haufen hinter den Sträuchen verschanzten Feind kommen konnten. „Seh' ich Euch denn doch wieder, Judas aller Iudase!" schrie einer aus dem Haufen der Tyroler; ich erblickte zitternd den Mann mit der rothen Weste, aber in dem Augenblick traf mich auch schon eine Kugel, daß ich bewußtlos zu Boden stürzte. Als ich aus meinem Schmerzgefühle wieder erwachte, fand ich mich in einem schmalen Waldwege am Boden liegend. Meine Schußwunde war sorgfältig verbunden. Wer Sieger geblieben war, wußte ich nicht. Alles war ruhig und stlll um mich. Ich sah weder. Freund noch Feind. Mlr bangte sehr, abermals in die Hände des erbitterten Feindes zu gerathen, und ich machte mich auf, um wo möglich bald aus dem Walde zu kommen. Meine Wunde schmerzte mich sehr, und nur sehr langsam schritt lch vorwärts, di>: Waffen da hinten lassend. Es ward allmälig Abend, ohnc das; ich cin Dorf erreicht hatte, und lch entschloß mich, im Gebnge zu übernachten. Auch keine Viertelstunde hätte ich Mehr gehen können, so sehr war ich ermüdet, als ich kaum einen Büchsenschuß weit vor mir, an cinem Felsen-abHange, wo hinauf ein schmaler Fußweg führte, unerwartet eine kleine brettcrne Hütte __ cine Art Sennerhüttc __ erblickte. Dort wohnte doch vielleicht Jemand, der mich aufnahm, mich zurechtwies, war es auch Freund oder Feind. Mlch hungerte und dürstete fthr. Einen Trunr' Wasser wird man mir doch nicht versagen, dachte ich, wagte es und klimmte den Weg hinan. Die Hülte war wie in Felsen eingemauert, und hatte nach vornen eine bretterne Wand. Vor dei- Hütte ging ein Mann, einen kleinen Knaben an der Hand, auf und ab, und war in ein tiefes Gespräch mit dem Kinde begriffen. ^ Jetzt kam er mit dem G.sicht nach mir zn. Man denke sich meinen Schrecken. Es war der T yrolerschühe; seine sichere Büchse überfeiner »echten Achsel tragend. Ich blieb wie eingemauert stehen, wollte mnkoyren. Doch das O^äusch, was ich verursachte, weckte ihn aus seinem tnfen Gespräche auf; er stand in dem Augenblicke, als ich mich umdrehte, schon vor mir in würdigem Ernste, und masi mich mit ruhig durchdringendem Blicke von oben bis unten. »Freund, wo kommt Ihr her," sagte er lächelnd, als er meine Furcht sah. »Ich halte Euch doch streng verboten, in den Reihen des Feindes zu kämpfen, und doch erblickte ich Euch wieder. Seht Ihr, Ihr lauft mir allenthalben in den Wurf." Ich betheuerte ihm, daß ich zu dem letztenKampfe. mit den Haaren gezogen worden, und gewiß nicht mit Willen gestritten habe. „DaS konnte ich mir wohl denken; denn sonst hätte ich Euch wohl anders behandeln wollen," cnt-gegnece er. »Ucbrigens bleibt Ihr hier, Ihr bedürfet der Ruhe, denn Ihr seyd gewiß sehr ermüdet. Die Fcindse-liak.'iten sind beendigt. Wir sind Freun.de. Euer Herr ist Sieger geblieben. Doch werden wir frei bleiben auch im Joch." „Wir haben jedoch gezeigt, was ein freies Volk vermag, das in seinen ursprünglichen heiligsten Rechten so grausam beeinträchtigt werden soll," fuhr cr wehmüthig fort, reichte mir die Hand, und ersuchte mich, in die Hütte einzukehren, indem er sein Gespräch mit dem kleinen muntern Knaben wieder anknüpft.'. Ich ließ ihn und trat in die Hütte. Um einen runden bretterncn Tisch saßen mehrere Tiroler, welche in einer tiefen Berathung begriffen waren, und kaum Notiz von mir nahmen. Eine Frau saß an einem Kamin, und wiegte ein k'cines Mädchen auf ihrem Schooß. »Ihr seyd auch Einer von Denjenigen unserer Feinde, welche gezwungen werden, uns zu mißhandeln; Ihr seyd wohl gar cin Spion?" sagte sie, als sie mich gewahrte, und sah mich dabei zweifelnd an. Ich beruhigte sie, und erzählte ihr kurz, wie lch daher gekommen, wobei ich sie zugleich bat, in der Hütte die Nacht über ausruhen zu dürfen, da ich sehr ermüdet sey, und keine Viertelstunde mehr weiter zu gehen vermöge. (Beschluß folgt.) Kleber den Gang der industriellen Bestrebungen und die Mittel zu deren Beförderung. Die Industrie ist ein, beilige Qlielll dls Vclkcr« glückcs! — llnelMlslick groß ist der Reichthum >"» neuen M-illeln dttz geselligen Verkehre, dcr Eullur uttd 6'l der Civilisation. Die technischen Wissenschaften sind es, welche heut zu Tage zum Fortschreiten der Menschheit unumgänglich nothwendig sind. — Man darf nicht glauben, daß der Gewerbsmann nicht fortschreiten wolle; kein Stand kann dieses mehr wünschen, als er, denn sein materielles Wohl hängt unmittelbar davon ah. Es wird jetzt wohl nur wenige geben, welche sagen: „Mein V.ner hat es so gemacht, und hat bei seiner Arbeic G>'ivinn gefunden, auch ich will es so machen." — Die Nothwendigkeit zwingt den Gewerbs« mann, veraltete Vorurlheile aufzugeben, und durch die tägliche Erfahrung, durch das Beispiel Anderer belehrt, auszurufen: »Mein Vater machte die Sache für seine Zeit. und fand für dieselbe Absatz; ich aber muß die Sache mit den Verbesserungen und Fort-schritten meiner Zeit versehen, wenn sie in meiner Zeit Absitz finden soll!" — Wer anders denkt und thut, bildet jetzt nur eine Ausnahme, er biethet aber sicher nicht ungestraft der fortschreitenden Zeit Trotz. Unsere Zeit ist die Zeit der Anstrengungen; sie verlangt denkende, ihr Fach mit Einsicht und Fleiß, mit Benützung neuer Erfindungen (nach sorgfältiger Prüfung derselben) betreibende Gewerbsleute. Die Fortschritte der Wissenschaft und Kunst haben der Industrie eine ganz andere Stufe angewiesen, als sie früher einnehmen konnte, man müßte sie nicht kennen oder nicht aufrichtig seyn, um ihren Einfluß auf die Vervollkommung der Industrie zu läugnen. Welch ein großer Theil der Wissenschaften beschäftiget sich mit der Kenntniß der Natur nach allen Richtungen, mit der Production der rohen Stosse, mit der Verarbeitung derselben zu künstlichen Produkten. Nur dann kann von der Hebung einer Gewerbslhäligkeit in unserer Zeit die Rede seyn. wenn man sich bestrebt» das Material, welches die Wissenschaft täglich noch anhäuft, in praktischer Anwendung für die Industrie zu verbreiten. Zu den hauptsächlichsten Fortbildungs-mitteln seldsiständiger Gcwerbtreibenden rechnet man vor Allen öffentliche Vorträge über Gewerbswissrn-schaften und deren Hülfslehren, und die Herausgabe populärer Werke und Zeitschriften für den Bürger und Land mann. Die Steigerung der Gcwerbethä-tigkeit überhaupt, die überraschenden Erscheinungen im Gcdielhe der Physik. Cdcmie, Mechanik u. f. w., durch welche jene erst möglich geworden, hat, wo die Wissenschaft mit glänzendem Erfolg ihre Resultate in praktische Anwendung setzt, Fragen in Anregung gebracht, welche wohl geeignet sind. die ganze Auf.-merksamkeit der mit der Erziehung und Bildung der Jugend sich Beschäftigenden in Anspruch zu nehmen. Indem nämlich unsere Zeit mit Riesenschritten in der Entwicklung aller Zweige gewerblicher Thätigkeit fort: schreitet, indem der Augenblick von der nächsten Zu- kunft überbothen wird. und eine starke Concurrenz mit «iner gewissen Hast in die Schranken tritt, um, auf dem Errungenen fußend, oder auch neue Bahnen sich brechend, den Anderen zu überflügeln — da wird eine realistische Bildung der Jugend, zur Negulirung der praktisch-bürgerlichen Thätigkeil zur wesentlichen Bedingung. — Durch dieVerbreitung der den gewerblichen Slän: den nützlichen Schriften nnrd auch jenen, welche kein« Gewerbeschulen zu besuchen Gelegenheit haccen, ein heilsamer Dienst erwiesen. — Diese Schriften sollen zunächst >iuö einem Gewerbsblatte bestehen, welches ailrS enthalten muß, was auf die Beförderung des Geweibsfleißes in seinen verschiedenen Zweigen und Hülfsmitteln, und auf die Erweiterung der Ms. senschafc in Beziehung steht. Ein Gewerbsblall kann vorzüglich dann Nutzen stiften, wenn es für die Verhältnisse des Landes berechnet ist, und darum liegt es in seiner Tendenz, die ausländischen Entdeckungen in der Chemie, im Maschinenwesen, der Technik und allen gewerblichen Fächern unter gehörigen Rücksichten gemeinnützig zu machen.— Aber auch außerdem ist eine schnelle über« sichtliche Mittheilung des Bestehenden, des schon Erfundenen von außerordentlichem Werthe, für jeden mit dem Zeitgeist fortschreitenden Gewerbsmann; denn es gibt Fälle, wo von manchem einheimischen Gewerdsmann Erfindungen gemacht werden, d«nen man aber keinen besondern Werth beilegen kann, weil diese nicht neu, sondern schon irgendwo anders gemacht waren. Wüßten manche Gewerdsleute, wie weit man in diesem oder jenem Fache überhaupt schon ist, so würde ihre Thätigkeit eine bestimmtere Richtung erhalten, sie würden nicht mit unnützem Zeit- und Kostenaufwand nachersinden, sondern auf dem Gefundenen fußend weiter kommen. Die Aufgabe eineS Gewerbsblattes ist es zugleich, alle Bestrebungen des Vaterlandes in das gehörige Licht zu setzen, dem Inländischen die gehörige Würdigung zu verschaffen, und so die Vorurlheile, die man gegen die inländischen Producte hat, zu bekam: pfen. — Da nun auch für Innerösterreich ein, dcrlei in demselben Geiste abgefaßtes populäres „I n -dustrie - und G e w e r b s b l a t t," unter der Redaction des als technischen Literaten vorlheilhaft bekannten Hrn. Carl v. Frankenstein, vom l. Mai 1829 angefangen, zu Grätz bei I. A. Kienreich erscheinen wird —so finden wir uns veranlaßt, auf dieses zweckmäßige und gemeinnützige Institut besonders aufmerksam zu machen. 65 Landwirthscbaftliches. Brucknev'S Arcanum gegen die Löserdörre. Die bedeutenden Verheerungen, welche die Loser« dorre seit 11 Jahren in allen Ländern der österreichischen Monarchie, besonders aber in Ungarn und Mähren unter dem Hornviehs anrichtet, haben längst den allgemeinen Wunsch der Landwirthe erregt, ein wirksames Mittel gegen dieses Uebel zu erhallen. Die traurige Erfahrung lehrte, daß an Orten, wo diese Seuche sich selbst überlassen war, bei einem Viehstande von ungefähr 900 Stücken, 100 Stücke (also '/^) von der Löserdörre befallen, 75 Slücke (also "/; von den erkrankten) umgestanden und 25 Slücke wieder gesund wurden. Welche namhafte Zahl wird sich nach dieser Basis im Vergleiche auf die ganze österreichische Monarchie ergeben? Im Jahre 1857 sind allein an der k. k. Mili< largränzegegen Unaarn von einem aus 352708 Stuß-k,n bestehenden Viehstande 215'»8 Stücke an der Rinderpest erkrankt, wovon 5lU'j genasen, zh8^4 umstanden, ^ getödtet weiden mußten, und 1595 noch erkrankt blieben, woraus sich ergibt, daß im Verlaufe »ines Jahres gegen 6 Proccnt deS Viehstandes an derNinderpest erkrankt und gegen 4 Procent an derselben umgestanden sind. In Erwägung dieser sowohl für Gutsbesitzer al.s auch für Umerlhanen sehr schmerzlichen Ereignisse wurde Seine Excellenz der H^rr Graf Ernst Hoyos von Sprinzenstein veranlaßt, auf Mittel zu sinnen, dl'rch welche diesem immer mehr um sich greifenden Uebel EinHall gethan werden kann. Da nun der verstorbene practisch erprobte Thierarzt Johann Vruck-ner ein solches Luraliu- und Präservativmittel besaß, mit welchem derselbe in Vehandlun,g löserkranker Thiere die bewährtesten Resultate lieferte, so »vard auch gleich der Entschluß gefaßt, diese Arcana, welche sich dermalen im Besitze der Witwe des genannten Thierarztes befinden, in Erfahrung und dann zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. E>ne mit derselben gepflogene Unterhandlung führte dahin, daß sie sich schriftlich anheischig machte, dieses Geheimniß, so wie sämmtliche Recepte gegen die Löserdörre, um den Ve-lrag von Viertausend Gulden Conuentions-Münze bekannt zu geben, Diese mäßige Summe für ein unschätzbares Mittel im Subscriptionswege aufzubringen, konnte nur durch rastlose Bestrebungen dieses so ausgezeichneten Proponenten, welcher, durch Erfahrung geleilet, das größte Vertrauen in diese Heilmittel hat. gelingen. Indem wir die Namen der, dieses Unternehmen unterstützt habenden hochherzigen Edlen in der Reihe« folge ihrer eigenhändigen Einzeichnung in die Sub-scribenten-Liste zur dankenden Anerkennung anführen, beeilen wir uns, dieses Urcanum der gemeinnützigen allgemeinen Anwendung und Verbreitung wegen nach« folgend miljlllheilen. F. I. Äolb. Namen der Herren Subskribenten. Fürst Esterhazy 500 fl. C. M., Graf Franz Hunyady 100 fl., Graf Hoyos-Sprinzenstein 2^ f!., Graf (5t)orin?k!) 100 fl., G>af Potozky 100 fl.. Joseph Landqraf zu Fürstenberg 100 fl., Graf Iokann Baptist Vatlhyany 100 fi., Flirsi Trauttmanedorff 100 fl., Giaf Brenner 100 fl., Fürst Johann Adolph Schwarzenberg 200 ss, Fürst Aug Lodkowicz 100 fl.. Alois Fürst Liechtenstein iwu fl-, Graf Ios. Hunyady 100 st, Graf (5arl Lanckoronsky 100 fl.. GrafKasi-mirLanckoronsky 100 fl., GrasHubcrt d'.Harnoncour 100 fl., Graf Franz Harrach 100 fl.. Graf Sändor 100 fl., Fürst Auersperg 100 fl., Graf Wolkenstei« 50 fl., Graf Louis Szecheny 100 fl . Graf Nako 100 fl.. Graf Joseph Esterhazy 50 fl.. Graf Earl Esterhazy 50 ft., Graf Keglewicz 100 fl. , Freiherr von Füi'fkllchen 50 fl., Prinz Wasa 100 st., Graf Sainl Genois 200 fl., Graf (Zajclan Erdödyioufi.» Graf Michael Esterhazy 50 fl. und Graf Seilern 50 fl, in Allem l»U00 st. (5. M. 3l r e a n u m. Das Erkennen der Krankheit. Il, zwcifclhafcen Fällen, wenn nicht gleich ein Thierarzt vorhanden und 0>e Krankheit »och unentschieden ist. Fast in allen Krankhellen, welche beim Rindvieh zum Ausdruch kommen, werden die Tlnere traurig, fressen wenig, stehen zeitweise vom Barren mit ge. sln r'lrm Kopfe zurück; wechseln mit Hitze und Kalte; die Ohren und Hörner werden bald kalt bald warm,' die Haare sträuben sich und legen sich bald am Ko» per nieder; die Augen werden etwas größer und feuriger als im natürlichen Zulande. I» solchen Fällen wird folgende Medicin ofl und meistens mit bestem Nutzen angewendet: Kamillen V'üthe . . . l'/^ Loth Angelika Würzen-Pulver . 2 „ Alant Wurzel .... 2 „ werden in l^ Maß Wasser V2 Stunde gut zug« deckt gekocht, durchgesiehen; diesen Absud läßt man lau werden; dann gibt man unter '/^ Maß des Ab-sudes 1 '/^ Loth Salnitcr, 2 Loth Doppelsalz, 1 ^ Quentchen Kamphci-pulver. Diese Medicin gibt man lagl,ch in drr Früh '^ Stunde vor. auf den Abend '/„ Stunde nach dem Füttern als Einguß. Werden die Thiere auf obige Medicin im drit-len Tage nicht besser, nimmt die Eßlust ab, wird das Athmen schwerer, mit Husten verblinden, verlieren die Augen ihren Glanz, stießen Thränen aus denselben und versenken sich tilfer in dcn Kopf, wird daS Widerkauen seltener und langsamer, knirschen die Thiere mit den Zähnen, beuteln sie den Kopf, hängen die Ohren, werden sie auf der Nase trocken, wird die Haut über den Rippen härter lind legt sich fester auf die Rippen und Flanken an, geben die Kühe wenig oder keine Milch mehr — dann ist es bestmmt Löserdörre, wofür die bisher geheimen Heil:' miltcl gebraucht werden müssen. Mittel gegen die Löserdörre. Vcrzclch»iß der gegen die Loser dörre nöthigen Arzneien, ihrer Zu'ammcnsctz»nq nnd des Verhältnisses, in welchem ihre Mischung zn mache» sey. Erstens, in einfacher Portion cnif etwelche Slücke: 66 M K26. Ällgelica inilfeinem Pulver 2 Loth. U „ gentiaiiHl: „ » 3 » » » knulac „ „ 3 „ M Diese Species werden über Nacht oder am Tage durch 12 Stunden in l V2 Maß 26" 8pisNu5 viril angesetzt, öfters aufgerüttelt, dann werden zu-gleich 2 Loth Gummi-Kampher in einer anderen Flasche in 5 Seiteln 56" 8pil-iw5 vir>> angesetzt. Dann werden 2 Loth 5al nilrum, 3 Loth 5»! 2,„Ä. luli,, 2ilolh 52l2l c2num clup^»l. in 1 V2 Maß gutem Weinessig zu gleicher Z«it und auf obige bestimmte Zeit angesetzt. Nach Verlauf obiger Zeit wird die Mischung folgender Maßen unternommen. Man nimml die an: gesetzten Pulver in äpirNuz vini, mischet selde mit dem aufgelösten Kampher gut ab; dann werden dil aufgelösten Salzcn mit dem Essig eben darunter gewacht; ferner gibl man in die ganze Masse ö Seitel Hirschhorngcist; dann gibt man 5 Seicel frisches Baumöl darunter, mischt alles gut ab, und verwendet diese Arzenei genau nach der Ordination. Zweitens» in doppelter Portion: V,a^l. ilsi^licac in feinem Pulver 6 Loth „ 8<-'Ml»n2« „ »6 „ „ l^inilae „ ? 6 „ «erden in drei Maß des obigen slnrinis vilii angesetzt; bann werden 6 Loth Kampher in 1 V2 M"ß ^^>l-ltl,5 vil,i angesetzt, und bleibt durch 12 Stunden zur Auflösung stehen. Drittens, werden die weißen Pulver nach folgender Art angesetzt: 5al. üitlum ... 6 Loth „ 2IN2, UlN ... 6 » „ illcanum c!us)s»l 6 „ werden durch obige Ze t in 2 Maß gutem Weinessig angesetzt, und nach obiger Zeit wird die Mischung folgender Maßen unternommen. Zuerst werden die draunen Pulver mit dem Kamphergeist adgcmischl, dann die weißen Pulver unter obige Mischung ganz vermengt; ferner werden unter ditse Mischung dSei-tel Hirschhorngeist und zuletzt 10 Scitel Baumöl zu-gegcden. recht gut abgemischt, und dann genau nach der Ocdinalion verwendet. Die gefährlich Kranken erhalten nebst der Medicin täglich, jedes Stück zwei Klpstire; von den minder gefährlichen aber jedes Stück cm Klysiir. Die Klystire werden von folgenden Specien verfertiget. Man nimmt auf 10 Stück 4 Hände voll Neitzenkleien, 2 Hände voll romanische Kamillen, 2 Hände voll Angelika-Pulver, mischt diescS alles gut ü-b, und siedet diese Spccies in 10 Maß Wasser zugedeckt so lange, bis das Wasser recht schleimig gc-worden ist; dann gibt man jedem Stücke ^/„ Maß üuf eine Gabe als Klystir; unter jede Klysiir wild «in Eßlöffel voll Baumöl oder so viel frisches Leinöl mit elwas wcnigcm Kochsalze gegeben. Unlei Mittagszeit erkält jedes Sliick der Kranker tin gut gesalzenes warmes Mlhlcrank, wozu das G«r-stcnmehl am zweckmäßigsten dient; dieses Trank d.nj sich pr. Clück auf l,—6 Maß bclaufcn, und wild nacl, tcr Kraft und Stärke dcs Ibiercs bemessen. Wenn die Thicre da5 Trank nicht von selbst aw nehmen, so muß man cs ihnen eingießen; auch ist ee liclhwcndig, die kranken Thicre täglich mcl^rmal rech! gul mit Slrohpauschcn adzureiden und slark zu froli^ rcn, und dann gut zuzudccklN. Ordination der obigen Medicin. Von obiger Medicin wird jedem kranken Stuck Vieh täglich in der Früh, wie auch Abends um 6 Uhr ein starkes Seitel, gut aufgerüttelt» als Einguß gegeben; den Ochsen 1 '/^ Seitel, den Kühen 1 Seilcl, den tracht tigln Kühen 2/2 Seitel, den Kalbincn '/.^ Seilcl, den Kälbern '/.; Seitcl. Mit dieser Medicin fährt man nach obiger ^rdi-nation solange sort, bis merkliche Besserung erfolgt; erfolgt diese, so gibt man von dieser Medici,, täglich nur in der Früh ! Seilel, und zuletzt, wenn das Vieh besser zu fressen anfängt, alle Tage in dcrFlüh nur ein halbes Seilel. In der Mittagszeit bekommen die kranken Thiere unter 1 Maß guten Mel^tr.nikes von der Medicin im folgenden Pulver 2 starke Eßlöffel voll, gut adgemischt, als Einguß. Nu6. »l'^llcaL 12 Pf. „ I^nulilc 12, Diese Pulver werden m!t „ Olami 12 » 1/4 M<-;cil Kleien oder 8em smii'^uli 12 „ Misch gut abgemischl. ' U^rr,»« I^uttio 12 „ Wermuthkraut 12 „ Wachholdcrbeere 12 „ ?il). Sie können auch (^lil,cll2c liliil inÄl: 12 » (wie fol^l) Präservative 52>.2lnl,s! ^' ' , gebraucht werden. » llmaninci 6 „ Kochsalz 6 „ Nebst der Medicin wird den kranken Thieren täglich etliche Male von dem bewußten Mehttrank '/n«s den Spülungen gebracht und auf folgende Art ein^cgradcn werden. Man macht in die Mitte des Dungh.nifens vom gesunden Viehe eine große liefe Grube, gibt den Dünger vom kranken Viche hinein, überstreut seiden mit K.ilk, oder in Ermanglung dessen mit Asche vom harten Holze, gießt selben mit siedender Lauge gut ab, und gibt sodann den Dünger vom glsunden Viehe wieder darauf, läßt selben einige Monate liegen, und nach dieser Zeit kann m«n ihn wie gewöhnlich benutzen. Die Stauungen werden nach beendigter Seuche auf nachfolgende Wcise sorgfällig gereinigel: Man nimmt heiße Laugc. reibt die Barren, Nauf» fen, Stände und Brücken mit Sand 3 — h Tage nacheinander, wie eincn Zimmerboden, gut ab; sodann werden alle diese St'llen mit Kalk gut angestrichen, die Brücken aber mit Halk übergössen, und läßt ih.i durch einige Tage gut eintrocknen, sodann reibt man alle obenbcnannten Stellen mit heißer Lauge und Sand gut ab i dann wird al/es wieder milKalk, wie oben beschrieben, gut eingestrichen, und läßt eS wieder eintrocknen; dieses muß 5 — 4 Mal nach oben beschriebener Art rep tirt werden; zuletzt werden dann die Slaliungen gut ausgeräuchert. Nach Verlauf von wenigstens drei Monaten nach dieser Reinigung darf man erst wieder Vieh in die Stallungen stellen. Dieses Reinigungsmittel ist nur in jenen Stal: lungen vorzunehmen, welche noch in gutem Zustande oder neu gebaut sind. Wenn aber das Holz schon alt und morsch ist, ist es am räthlichsten selbe neu zu bauen. Präservativ - Mittel. ^. Pulver als Prciservativ. N2(l. .3l>Iic,u . . »2 Pf. lilld. ^lNllli« . . 12 » 5in«l. l^alcil,,» . . 12 ^ 80lN. I'!.l!il.I,l! . . 12 » Il^rbao Nma: . . 12 „ Werinulhkraut . . 12 »> Wachholderdeere . . l2 „ O,ln:!w inölinae . 12 , 3i>I. ainln'i . . . Z2 „ 3^l. nmlisliac! . . 6 „ Kochsalz .... 6 „ Diese Species werden mit '/^ Ml). Kleien oder Misch gut abgemischt, und davon in der Früh vor dem Futter, so wie zuMlltags und Abends jedesmal eine Handvoll als Locke gegeben; dem jünaern und schlrä'chcrn Vich '/,^ Handvoll. Wollcn es die Thiere nichl annehmen, so müssen ftll'e in Lalwcrg mit Was^ ser umgestaltet werden; dem stärkern Vieh Z starke Eßlöffel voll, dem jüngcrn 2 ElNöffel voll. N. Trank als Präservativ. Man nimmt für Ein Stück: 2 Händevoll wei^e Nübcn 2 " Kr.-ulri'iben 2 >? «elde Rüden 2 >> Eloäpscl 2 » Kramhaipl, stößt diese Speclen in einen Grand klein durc5e!n: ander ab, und siedet sie sehr weich; dann werdet zwei Hände voll schwarjrs oder Backmehl mit lincr, Handvoll Salz gut darunter abgemischt. Sodann gießt man so viel Wasser darauf, bis es ein dünner Trank wird, und gibt so vicl Weinessig darein, bis eö gan; säuerlich wird. Von diesem Tränke gibt man alle Tage Einem Stücke '» — 6 Maß, nachdem das Vieh stark odcr schwach ist, zu trinken; in jede Portion für l Stück mischt man V« ^lh. Salniter und '/z Lth. Doppcl-salz bei. Die Stallungen müssen täglich zweimal mit Weinessig , den man auf einen glühenden Ziegel gießt, ausgeräuchert wcrden. Dieß kann auch mit Kochsalz und Vitriol - Oel oder mit Asand geschehen. Vorzüglich ist zu empfehlen, dem Vieh, während der Dauer der Seuche wenig trockenes Futter, sodann mehr weiche und gute Nahrung zu gcben. Ferner muß alle Communicaiion mit jenen Dörfern,Häusern, ja sogarMlnschen streng vermieden werden» wo die Seuche herrscht. Das Trank mup wenigstens durch eine Zeit von l!« Tagen unäuSgcsehl fortgegeben werden : doch bei längerer Dauer der Seuche muß auch mit d,m Tränke fortgefahren werden» bis die Seuche aufgehört h.it. Das Vieh muß täglich rein geputzt und gestriegelt werden, damit die Poren geöffnet werden, lind die Ausdünstung besser von Statten qehl Auch muß man dem Viehe wöchentlich 2—5 Mal Steinsalz, oder in Ermanglung dessen, Kochsalz zum Lecken vor-legen. (^. Medicin als Präservativ. I^acl. »nßelicae ps». ^ ?l. 1^3. ^ » I5:lll. l^lilllue . j'p. h » i^«sl,a« IVIajorgi,. ^z). /< „ IIt,^l)l».> sllltae . ^s>. ^ „ Hiervon wird die Hälfte in '/« Eimer gute« Weinessig und '^ Eimer Wasser '/^ Scundc, gut zugedeckt, gesotten; nachdem dieß gut abgcfiehen ist, kommt unter die ganze Masse des Absudes: 3«!. »ixüri . » 2 kl. 3^1. arcalil l^u^p!. i ^ 3i»I. 2lNl.'in»cl . i „ Kochsalz . . . 1 „ bleibt eine halbe Stunde gut zugedeckt sieben; so-dann wird dieß gut abgerührt, und jcdem erwachsenen. Stacke hiervon täglich in der Früh eine Stunde vordem Futtern l '/,2 Sll. , dem jüngern und schwächern. 1 Stl., den KälbelN V4 Sll.. und sollten große^chs>", dabei seyn, '/,^ Mß. als Einguß gegeben. DieseMedicin muß durch 8 Tage ans vorgelchlic-benc Art Präservativ gegeben weiden ; dann wird ad er unler eben diese Medicin, jedem erwachsenen Slückc täglich 1 Quinll KampferPillvir, den minder starkcn '^ Quintl, den Kä'ldcrn '/^ Qnintl mit eben sc> vicl l-^cl. v^I«'! in^lc Pulver gut adgcmischc g.'geben. Die Thiere werden täglich um die Mittagsstundcn über den Nucken und die Lenden mit frischem Wasser, worunter man unler '/<, Eimer 1 '/„ Pf. 8^ir. 5>,!l5, '/^Pf z^iril. 5l»l. llmoinaci cl,u5t. mischt, gewaschen', dann wie oben gesagt verwendet. Nach dem Waschen werden dieThiere aüzcit im! Elrohpauschen gut gerieben und ftolirt, reinlich gcpi,l^ und sauber gehallen. Ferner muß den Thicren täglich ein- auch zw?i,'> mal das Maul mittelst eines mit einem Lappen iNcl^ 68 wunbenen Stäbchens, mit Weinessig, Wasser und Salz aul ausgewaschen und gereiniget werden. Die Stallungen werden mit Chlor-Kalk gut ausgeräuchert, was auch geschehen kann. wenn man gleiche Theile Salniter un) Braunstein in ein irdenes Gefäß gibt, und mit Vitriol- oder Schwefelsäure bcgießt. Bei schönen Tagen müssen die Stallungen um die Mittagsstunden öfter gelüftet und gut gcreinigct werden. DaS Vieh muß fleißig getränkt. nicht übermäßig gefüttert, und das grüne Futter, wie möglich, trocken gegeben werden. Daß man mit strengster Vorsicht alle Communication vermeiden muß, ist schon gesagt worden. Anmerkung. Wenn die Löserdörre noch in weiterer Entfernung ist, etwa 8 bis 9 Stunden, so wird das Pulver ^ allein gebraucht! nähert sich aber die Seuche, so wird das Trank !5 Mittags stacc dem Pulver gegeben, so zwar, daß Früh vom Pulver, Mittags vom Tränke und Abends wieder vom Pulver eingegeben wird. Kömmt die Seuche schon in die Nahe von 2 — I Stunden. so wird das flüssige Mittel (^ angewendet, und nebst diesem das Präservativ ^ Trank l5 ohne dem Pulver /^ gebraucht, so zwar, daß Früh das flüssige Mittel 6, Mittags das Trank tt gegeben, und das Pulver ^V ganzlich weggelassen wird. Zugleich muß den Trncren öfter des Tages dun.-nes warmes Mehllrank (wie im Hauptmittel vorgeschrieben ist) gegeben werden. Allgemeine Vorsichtsmaßregeln. O r d i n a i i o n: Nach welcher das Vieh vorzüglich in jenen Häusern , wo die Krankheit schon wirklich ausgeb:ochen, als Präservativ zu behandeln ist, und alle jene, welche von der Seuche ergriffen zu werden befürchten, sich zu benehmen haben: Erstens. Wird dem starken, wohlgenährten Vieh in noch gesundem Zustande zur Ader gelassen,-hiezu di« Hals- oder Lungenader am bequemsten; man läßt einem starken gesunden Thiere auf eine Portion 5 Stl., einem schwächern h Stl., und einem mittelmaßig starken 5 Stl. zur Ader. Zweitens. Werden jene Thiere in den Häusern, wo die Krankheit schon wirklich ausqebrochen nach beendigtem Aderlasse ungefähr nach Verlauf von ^»—5 Tagen gegülic; die Güllwurzen werden zuvor, als man sie braucht, in Essig eingeweicht Man steckt die: selben an den untersten Halslappen nahe bei der Brust, läßt sie so lange stecken, bis sie große Dippeln gezogen haben; dann nimmt man die Würzen heraus, und wenn die Dippeln an der untersten Wölbung weich geworden sind, schneidet man sie mit etlichen Schnitten der Länge nach auf, drückt die Feuchtigkeit gut aus, und wäscht die gemachten Schnitte mit Essig oder Salzwasser gut aus. Drittens. Werden jene Stallunqen, wo schon wirklich krankes Vieh war, täglich 2 Mal mit Krana,' betbeeren, oder mit Essig, den man auf einen glühen-den Ziegel gießt, gut ausgeräuchert. Die Barren, wo krankes Vieh gestanden, werden öfter nach einander mit Laugen gut ausgewaschen, mit Kalk gut angestrichen, und auf diese Art bestmöglich gereiniget. Auf die Stände, wo krankes Vieh war, dürfen wenigstens Ein Monat keine andern gestellt melden. Viertens. Darf aus jenen Häusern, wo schon wirklich kranke waren, bei strengster Ahndung des Orts- richlers, kein Vieh mehr ausgetrieben werben. Ueber: Haupt wäre es besser, wenn man das Austreiben ganz-' lich einstellte, und dem Viehe zu Hause einige Zeit so viel wie mög'ich gute Nahrung mit nahrhaft gut gesalzenen Tränken geben würde, Fünfrens. Sobald ein Stück Vieh krank wirb, muß dasselbe auf der Stelle von den gesunden abgesondert, und dem Herrn Ortsrichter angezeigt werden, damit die nöthigen zweckmäßigen Mittel angewendet werden können. Sechstens. Diese Ordination gilt nur für ge-. sunde Thier,, denn das Aderlassen könnte ohne ärztliche, zweckmäßige Anordnung, für die kranken höchst schädlich werden. Feuilleton. (Van Dyk's erster Triumph) Rubens hatte eben eine herrliche Madonna vollendet. Seine Schüler wußten den Diener des Meisters durch ihre Villen zu bewegen, daß er sie in das Atelier einließ. Sie stürzten begierig hinein, und einer siel auf das Bild und verwischte — die Farben waren noch frisch — den Kopf und den rechten Arm. Der Diener — wiewohl heftig erschrocken — hatte sich bald gefaßt. Er schloß die jungen Künstler in das Zimmer, und schwor, es dürfe keiner eincn Fuß über die Schwelle setzen, bis Arm und Kopf wieder hergestellt waren. Was war zu thun? Bitten und Drohungen fruchte« ten nicht. Da wählten die jungen Männer Van Dyk, er sollte den Schaden wieder gut machen. Zitternd machte er sich an's Werk. — Am andern Morgen sagte Rubens, indem er das Bild wohlgefällig betrachtete: Fürwahr, der Kopf und der rechte Arm sind mir wohl gelungen. (Merkwürdige Briefe Nap o I e on s ) Hr. Blanqui hat auf einer Reise nach Korsika eine große Anzahl Briefe Napoleons aus seiner noch wenig bekannten Lebenszeit vom l5. bis 2i> Jahre entdeckt, und einige Bruchstücke davon in der französischen Academie vorgelesen. Der Mann, der lU Jahre spä: ter Frankreich und halb Europa beherrschte, schrieb im Iadre 1792 an seinen Großonkel: , Schicken Sie mir 300 Francs; diese Summe wird mir hinreichen, um nachPar>s zu gehen. Dort kann man sich wenigstens zeigen, Bekanntschaften machen. Hindernisse überwinden Alles sagt mir, daß es mir dort gelingen werde. Wollen Sie mich daran hindern, weil mir lUUTha-Icr fehlen?" Ein anderes Mal. im Juni 17L9, schricb er aus Auronne an einen Freund seiner Familie: »Ich habe hier kein anderes Hilfsmittel, als die Arbeit. Ich kleide mich nur alle 8 Tage an, und schlaf? seit mcinerKrankheit sehr wenig; cs ist unbegreiflich; ich lege mich um 10 Uhr nieder und stehe um ^ Uhr Früh auf. Ich nedme nur Eine Mahlzeit täglich: um 3 Utir. und das schlägt meiner Gesundheit sehr wohl an." — Herr Blanqui hat die Erlaubniß erhalten, von einer Denkschrift über die Maulbeerbaumzucht welche Napoleon imAlter von i9Iahrenschrieb, eine Abschrift zu nehmen; sie soll auf Kosten der Academie gedruckt werden. Eine andere Schrift .über die militärische Vertheidigung Eorsika's < konnte er nicht abschreiben ; man hofft aber, ihr Besitzer werde sie selbst bekannt machen. Veillgcr: Kgnaz Alozis Vvlrr v. Aleinmalzr.