Redigiert von Vili. Jahrgang. — I. Heft. Laibach 1895. Herausgegeben und verlegt vom Musealverein fiir Krain. Druck von lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Der Bezugspreis der „Mittheilungen“ beträgt für Nichtmitglieder jährl. 2 fl. I uli a 11. Seite 1. Vom Vereinsausschuss........................................ 1 2. Schloss und Herrschaft Lueg, von S. Rutar...................2 3. Aus dem Tagebuche eines krainischen Edelmannes (1606 bis 1608), von A. Kaspret..................................12 Kleinere Mittheilungen. 1. J. G. Fellingers Würdigung des krainischen Volkscharakters und Wertschätzung der slovenischen Sprache und Dichtung, von A. Pucsko......................................19 2. Marktprivilegien von Planina-Alben, von S. Rutar............30 3. Alterthümliche Funde, von S. Rutar . •........................31 Literaturbericht. 1. Die deutsche Sprachinsel Gottschee, von Dr. A. Hauffen. Graz, 1895. Von A. K..................................................31 2. Literatur über Krain...........................................32 Mittheilungen des Musealvereines für Krain. Herausgegeben von dessen Ausschüsse. Achter Jahrgang. Redigiert von Anton Kaspret. Laibach 1895. Verlag des Musealvereines für Krain. Druck von lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. 6555 II. Historische Abhandlungen. Schloss und Herrschaft Lueg, von S. Rutar ................2, 45, 94 Aus dem Tagebuche eines krainischen Edelmannes (1606—1608), von A. Kaspret..........................................12, 57 Newhaus-Castelnuovo, von S. Rutar..............................115 Die Protestanten zu Weichselburg, von K. Črnologar.............123 III. Naturwissenschaftliche Abhandlungen. Beziehungen zwischen Erdbeben und atmosphärischen Be- wegungen, von Ferdinand Seidl...........................33, 67 Die Bärlappgewächse Krains, von A. Paulin......................126 Das Klima von Krain, von Prof. Ferdinand Seidl.................159 Aufruf zur Organisation der Erdbebenbeobachtung in Krain . . 191 IV. Kleinere Mittheilungen. Joh. Georg Fellingers Würdigung des krainischen Volkscharakters und Wertschätzung der slovenischen Sprache und Dichtung, von A. Pucsko................................................... 19 Markt-Privilegien von Planina-Alben, von S. Rutar..................30 t^Alterthümliche Funde, von S. Rutar....................................31 Die Lucienkapelle der Franciscanerkirche in Laibach, von K. Omologar ..............................................................104 Urkunden betreffend die Lucienkapelle der Franciscanerkirche zu Laibach, von A. Kaspret.........................................106 Carniolana aus dem Graf Coronini -Cronbergischen Archive, von S. Rutar.................................................113, 153 ^Prähistorische Grabungen in Krain, von S. R...........................114 Einberufung der Landwehr in Krain 1809, von Vlad. Levec . . . 195 .^Prähistorische Funde, von S. R.......................................196 V. Literaturbericht. Die deutsche Sprachinsel Gottschee von Dr. Adolf Hauffen, Graz 1895, von A. K...................................................31 Denkschrift zur Erinnerung an die zweite Türkenbelagerung Wiens im Jahre 1683 von H. R. v. Zeissberg, Wien 1894, von P. v. R. 65 L’Autriche contemporaire par Raoul Chélard, Paris 1894, von P. v. R..........................................................66 Ribnik. Historička razprava. Napisao E. Laszowski, Zagreb 1893, von P. v. R......................................................66 Christliche Ikonographie von H. Detzel, Freiburg 1894, von P. v. R. 114 Oesterreichische Reichsgeschichte von Dr. Arnold Luschin v. Ebengreuth, Bamberg 1895, von VI. L.............................197 VI. Literatur über Krain . . 32, 66, 158, 198 Chronik des Vereines. Im verflossenen Vereinsjahre hat der krainische Musealverein schwere Verluste erlitten. Insbesondere ist der Heimgang des verdienstvollen Mitgliedes Professor Wilhelm Voss tief zu beklagen, welcher am 30. März 1895 in Wien gestorben ist. Der Verblichene gehörte seit der Wiederbelebung des Vereines bis zu seiner Berufung nach Wien ununterbrochen dem Ausschüsse an und leitete auch als interimistischer Obmann den Verein mit Umsicht und Takt. Er ordnete ferner einen grossen Theil der naturwissenschaftlichen Sammlung des Landesmuseums und förderte theils durch Vorträge, theils durch gediegene naturwissenschaftliche Publicationen, welche zumeist in den «Mittheilungen» erschienen sind, in hervorragender Weise die krainische Landeskunde. Der Dahingegangene genoss wegen seines gediegenen Wissens und seines concilianten Wesens in gebildeten Kreisen hohe Wertschätzung. — Ehre seinem Andenken ! Auch sonst hat der unerbittliche Tod manches hoch-geschätzte Mitglied aus den Reihen der Vereinsangehörigen gerissen ; es starben im abgelaufenen Jahre : Herr Dr. Lranz Celestin, Universitätsprofessor in Agram (31. October); Herr Jakob Hafner, Lehrer im Institute Waldherr in Laibach (20. September in Bischoflack); Herr Johann Mesar, Landtagsabgeordneter und Pfarrer in St. Martin bei Krainburg (3. Mai); Herr Moriz Scheyer, Forstmeister in Ratschach; Herr Franz Štrukelj, Geistlicher auf dem Grosskahlen-berge (17. September); Herr Leopold Urbas, k. k. Hütten verwalt er in Laibach. Zur Pflege der wissenschaftlichen Thätigkeit wurden in den Monatsversammlungen Vorträge gehalten und in den «Mittheilungen» und «Izvestja» die Ergebnisse der Landesforschung in geschichtlicher und naturwissenschaftlicher Rieh-, tung veröffentlicht. Am 28. Jänner und 4. Februar 1895 hielt der Director Herr Johann Šubic einen Vortrag über die «elektrische Beleuchtung mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Laibach». In der Monatsversammlung vom 20. Februar 1895 sprach der Herr Archivar Anton Koblar über die «Kirchenkleinodien in Krain im Jahre 1526». Da sowohl von Seite der Vereinsmitglieder als auch des hohen Landtages der Wunsch geäussert wurde, die «Mittheilungen» ebenso wie die «Izvestja» periodisch erscheinen zu lassen, beschloss der Vereinsausschuss, diesem Wunsche Rechnung tragend, die «Mittheilungen» vom l.Juni an ungefähr alle zwei Monate heftweise herauszugeben und betraute für das Vereinsjahr 1895 den Professor Anton Kaspret mit der Redaction derselben. Dass das Interesse für die Aufgaben des Vereines in die weiteren Kreise des Landes gedrungen sei, beweist nicht nur der Mitgliederstand, sondern auch die jährliche Zunahme der Abonnenten. Die Erreichung der genannten Erfolge wurde ermöglicht durch die kräftige Unterstützung der Vereinsinteressen seitens hoher Behörden und Körperschaften. Das hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht bewilligte in hochherzigster Weise eine Subvention von 200 fl., der hohe krainische Landtag den Betrag von 400 fl. und die löbliche krainische Sparcasse widmete in gewohnter Grossmuth eine Unterstützung von 260 fl. Für diese thatkräftige und hochherzige Förderung der Vereinsinteressen sei hier nochmals der wärmste Dank mit der Bitte ausgesprochen, auch in der Zukunft das bewiesene Wohlwollen dem Vereine nicht zu entziehen. Für die gedeihliche Entwickelung des Musealvereines spricht auch die grosse Anzahl der mit ihm in Schriftentausch getretenen gelehrten Akademien, Körperschaften und Vereine, deren vollständiges Verzeichnis diesem Berichte angeschlossen ist. Der Vereinsausschuss wurde in der am 20. Februar 1895 abgehaltenen Hauptversammlung statutenmässig ergänzt und Herr Prof. Franz Orožen zum Ausschussmitgliede gewählt. Wissenschaftliche Anstalten und Yereine, mit welchen Schriftenaustausch stattfindet. Aachen : Geschichtsverein. Agram : Hrvatsko arkeologičko družtvo. Jugoslavenska akademija znanosti i umjetnosti. Hrvatsko naravoslovno družtvo. Altenburg: Geschichts- und alterthumsforschende Gesellschaft des Osterlandes. Basel : Historisch-antiquarische Gesellschaft. Bayreuth: Historischer Verein für Oberfranken. Berlin : Kgl. Akademie der Wissenschaften. Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Bonn : Naturhistorischer Verein. Braunschweig: Verein für Naturwissenschaften. Bregenz : Museumsverein für Vorarlberg. Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Brünn: Historisch-statistische Section der k. k. mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft. Naturforschender Verein. Budapest : Kgl. ungarische Akademie der Wissenschaften. Kgl. ungarische geologische Gesellschaft. Chemnitz : Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Darmstadt : Historischer Verein für das Grossherzogthum Hessen. Dorpat: Gelehrte esthnische Gesellschaft. Dresden: Kgl. sächsischer Alterthumsverein. Eisleben : Verein für Geschichte und Alterthümer der Grafschaft Mansfeld. Erfurt : Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Frankfurt a. M. : Verein für Geschichte und Alterthumskunde. Senkcnbergischc naturforschende Gesellschaft. Friedriehshafen am Bodensee : Verein für Geschichte des Bodensees. Giessen: Oberhessischer Geschichtsverein. Görlitz : Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Göttingen : Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften. Graz: K. k. Gartenbaugesellschaft. Historischer Verein für Steiermark. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Landesmuseumsverein Joanneum. Güstrow : Verein für Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Halle a. S. : K. Leop.-Carol. Akademie der Naturforscher. Hamburg: Verein für hamburgische Geschichte. Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. Hannover: Historischer Verein für Niedersachsen. Hermannstadt: Verein für siebenbürgische Landeskunde. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Innsbruck: Museum Ferdinandeum. Naturwissenschaftüch-medicinischer Verein. Kiel: Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte. Klagenfurt : Geschichtsverein. Naturhistorisches Landesmuseum. Königsberg : Alterthumsgesellschaft «Prussia». Krakau: Kgl. Akademie der Wissenschaften. Laibaeh: Matica Slovenska. Landshut: Historischer Verein für Niederbaiern. Leipzig : Kgl. sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. Lemberg: Ossolinskisches National-Institut. Historischer Verein. Leyden : Niederländische Gesellschaft der Wissenschaften. Linz: Museum Francisco-Carolinum. Verein für Naturkunde. Moskau: Société impèllale des Naturalistes. München : Alterthumsverein. Historischer Verein von Oberbaiern. Münster: Westfalischer Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst. Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum. Verein für Geschichte der Stadt. Naturhistorische Gesellschaft. Odessa: Neurussische naturforschende Gesellschaft. Prag : Kgl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Museum krälovstvi ceského. Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Raigern : Redaction der Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner-und Cistercienser-Orden. Regensburg : Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Riga: Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Russlands. Rom: Istituto Austriaco di studii storici. Roveredo : Museo civico. Salzburg: Museum Carolino-Augusteum. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Schwerin : Verein für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. Spalato: Archäologisches Museum. Stettin : Gesellschaft für pommerische Geschichte und Alterthumskunde. Stockholm: Kongl. Vitterh. Historie och Antiquitets Akademien. Nordisches Museum. Temesvàr: Südungarischer naturwissenschaftlicher Verein. Trient: Museo comunale. Triest: Museo civico di Antichità (Società di Minerva). Società Adriatica di scienze naturali. Wernigerode: Harz verein für Geschichte. Wien : Kaiserliche Akademie der Wissenschaften. K. u. k. Hofmuseen. K. k. Centralcommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst-und historischen Denkmale. K. k. statistische Centralcommission. K. k. geologische Reichsanstalt. Abtheilung für Kriegsgeschichte im k. u. k. Kriegsarchive. K. k. geographische Gesellschaft. K. k. österreichisches Museum für Kunst und Industrie. Verein für Landeskunde in Niederösterreich. Anthropologische Gesellschaft. Alterthumsverein. Numismatischer Verein. Wissenschaftlicher Club. Gesellschaft für Geschichte des Protestantismus in Oesterreich. Deutscher und österreichischer Al pen verein. Archäologisch-epigraphisches Seminar. Wiesbaden : Nassauischer Verein für Alterthumskunde. Würzburg: Historischer Verein für Unterfranken und Aschaffenburg. Zürich : Gesellschaft für vaterländische Alterthümer. Naturforschende Gesellschaft. Verzeichnis der Mitglieder des Musealvereines für Krain im Jahre 1895. A. Ehrenmitglieder. Dr. Constantin Ettinghausen, Freiherr v., k. k. Regierungsrath, correspondierendes Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften, k. k. Universitäts-Professor, Ritter hoher Orden etc. etc., in Wien. Dr. Karl Julius Schröer, Ehrenbürger der Stadt Gottschee, k. k. Professor an der technischen Hochschule etc. etc., in Wien. Anton Globočnik, Edler von Sorodolski, Reichsrathsabgeordneter, k. k. Regierungsrath i. R. etc., in Wien. B. Correspondierende Mitglieder. Dr. Theodor Elze, Hofrath etc., in Venedig. Dr. Mathias Wretschko, Ritter v., Ritter des Ordens der eisernen Krone III. Classe, k. k. Ministerialrath etc. etc., in Wien. Dr. Arnold Luschin von Ebengreuth, Ritter v., k. k. Universitäts-Professor, Conservator der k. k. Centralcommission für Kunst- und historische Denkmale etc. etc., in Graz. C. Mitglieder. Aljaž Jakob, Pfarrer in Lengen-feld. Andrian Felix, k. u. k. Hauptmann. Apfaltrern Otto, Freiherr von, k. u. k. wirklicher Kämmerer, Gutsbesitzer, Mitglied des österr. Reichsraths - Herrenhauses, in Kreuz bei Stein. Apih Josef, k. k. Professor in Klagenfurt. Ažman Johann, Landtags-Abgeordneter und Pfarrer in Obergörjach. Bamberg Ottomar, Buchhändler und Buchdruckereibesitzer. Barle Johann, Kaplan in Agram. Beckh-Widmanstetter Leopold v., k. u. k. Hauptmann a. D., in Marburg. Belè Johann, Volksschullehrer. Benkovič Josef, Capitei-Vicar in Rudolfswert. Bercè Anton, Pfarrer in Saven-stein. Bergdirection, k. k., in Idria. Bezirks-Lehrerbibliothek in Gurkfeld. Bezirks-Lehrerbibliothek in Krainburg. Bezirks-Lehrerbibliothek in Tschernembl. Bezirks-Lehrerbibliothek der Umgebung Laibach. Bezirks-Lehrerbibliothek in Unterloitsch. Binder Josef Julius, Dr., k. k. Oberrealschul-Professor. Bizjan Johann, Pfarrer in Egg. Bock Emil, Dr. der Medicin. Bonač Johann, Buchbinder. Borštner Vincenz, k. k. Gym-nasial-Professor. Čebašek Andreas, Dr., Prälat, Canonicus etc. Čebašek Johann, Pfarr-Coope-rator in St. Veit bei Sittich. Črnologar Konrad, Lehrer in St. Marein. Demšar Josef, Handelsmann in Eisnern. Derčar Martin, Pfarrer in Preska. Detela Otto, Landeshauptmann von Krain, Ritter des Ordens der eisernen Krone III. Classe, Gutsbesitzer etc. Direction der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt in Marburg. Direction des k. k. Staats-Untergymnasiums. Dolenec Josef, Dr., Professor der Theologie. DolenzVictor.stud.phil.inWien. Dolinar Johann, Pfarr-Coope-rator in St. Peter bei Rudolfswert. Domicelj Franz in Zagorje bei St. Peter. Dostal Josef, Pfarr-Cooperator in Weixelburg. Dovgan Anton, Südbahnbeamter in Triest. Duffé Johann, erster städtischer Ingenieur. Eržen Valentin, Beichtvater bei den Ursulinerinnen. Faukal Otokar in Schischka. Flis Johann, Canonicus, Bezirksdechant und Dompfarrer. Florijan Karl, Besitzerin Krainburg. Foderi Johann, Bäckermeister. Fröhlich Marie, k. k. Uebungs-schullehrerin. Giontini Rafael, Buchhändler. Gnjezda Johann, k. k. Realschul-Professor. Gogola Ivan, k. k. Notar. Goričnik Franz, Kaufmann. Gozani Ludwig, Marquis, k. k. Regierungsrath. Grasselli Peter, Landtagsabgeordneter, Bürgermeister der Landeshauptstadt Laibach etc. Gratzy Oskar, Dr., k. k. Gym-nasial-Professor. Gregorič Vincenz, Dr.,Primarius. Gruden Josef, Pfarr-Cooperator in Veldes Gruntar Ignaz, k. k. Notar in Reifnitz. Gymnasial-Bibliothek, k. k. Gymnasial-Bibliothek, k.k., in Rudolfswert. Hočevar Josef, Canonicus in Rudolfswert. Hribar Ivan, Director der Bank «Slavija», Landtagsabgeordn. etc. Hubad Franz, Director der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt. Hubad Josef, k. k. Gymnasial-Director in Krainburg. Hudovernik Alexander, k. k. Notar in Landstrass. Liner Franz, Dr., Stadtpolizei-Arzt. JaneschJohann, Lederfabrikant. Janežič Johann, Dr., Professor der Theologie etc. Jarc Franz, Pfarrer in Neudegg. Jenko Ludwig, Pfarrer in Heil. Geist bei Gurkfeld. Jeretin Martin, k. k. Bezirks-Secretär in Littai. Jerič Anton, Theolog. Junowicz Rudolf, Dr., k.k. Real-schul-Director. KadivecAntonie, Hausbesitzerin. Kalan Andreas, Domvicar. Karlin Andreas, Dr., k. k. Gymnasial-Professor. Karlin Martin, k. k. Gymnasial-Professor. Kaspret Anton, k. k. Gymnasial-Professor in Graz. Keesbacher Friedrich, Dr., k. k. Regierungsrath. Kersnik Janko, k. k.Notar,Landtagsabgeordneter u. Gutsbesitzer in Egg ob Podpeč. Klein Anton, Buchdruckereibes. KlinarAnton, landsch. Ingenieur. Klun Karl, Canonicus, Reichsraths- und Landtagsabgeordneter. Knjižnica ljubljanskih bogoslovcev. Koblar Anton, Curat im Landes-Zwangsarbeitshause u. Museums-Archivar. Kočevar Franz, k. k. Landes-gerichts-Präsident etc. Kolar Mathias, Pfarrer in Mariafeld. Kolman Franz, Kaufmann. Komatar Anton, k. k. Notar in Oberlaibach. Komatar Franz, stud. phil. in Wien. Kominek Alois, Güterinspector in Wien. Koprivnik Franz, Dr., suppl. Gymnasial-Lehrer. Kos Franz, Dr., k. k. Professor an der Lehrerinnen - Bildungsanstalt in Görz. Kos Michael, Lehrer in Holmec. Rosier Johann sen., Grossgrundbesitzer. Rosier Johann jun., Hausbesitzer etc. Rosier Josef, Dr., Hausbesitzer. Krek Johann, Dr., Domvicar. Krenner Max, commercieller Leiter der krain. Baugesellschaft. Križnik Kaspar, Handelsmann in Möttnig. Kulavic Johann, Dr., Prälat, Canonicus und Director des fb. Priesterseminars. Kušar Franz, Expositus in Begunje bei Zirknitz. Ladstätter Chrysanth, Fabriksbesitzer in Domžale. Lah Eugen, Magistratsadjunct. Lampè Eugen, Theolog. Lampè Franz, Dr., Professor der Theologie und Director im Collegium Marianum. Lanthieri a Paratico Karl, Graf, k. u. k. Oberlieutenant a. D. und Herrschaftsbes. in Wippach. Lavrenčič Ivan, Pfarrer und Dechant in St. Martin bei Littai. Lederhas Ludwig, k. k. Gym-nasial-Professor. Lekše Franz, Pfarr-Cooperator in Cirkovec bei Pragerhof. Lenček Niko, k. k. Notar in Bischoflack. Lesar Josef, Dr., Professor der Theologie, Director des Collegium Aloysianum. Levec Franz, k. k. Realschul-Professor und k. k. Bezirksschulinspector. Levee Johann, Besitzer in Mannsburg. Levee Vladimir, stud. iur. in Graz. Levičnih Albert, k. k. Ober-Landesgerichtsrath . Liechtenberg Leopold, Freiherr v., Landtagsabgeordneter, Grossgrundbesitzer etc. Luckmann Anton, Fabriksbes. Luckmann Josef, Präsident der krainischen Sparcasse etc. Luckmann Karl, Landtagsabgeordneter und Director der krain. Industriegesellschaft. Mahr Ferdinand, kaiserl. Rath, Director u. Inhaber der Handels-Lehranstalt. Majdič Peter, Kunstmühlenbes. in Jarše bei Mannsburg. Malenšek Martin, Stadtpfarrer. Mantuani Josef, Adjunct der k. k. Hofbibliothek in Wien. Matijan Jakob, Pfarr-Cooperator in Assling. Medved Johann, Pfarr-Cooperator in Heil. Kreuz bei Landstrass. Mejač Andreas, Hausbesitzer in Commenda. Mellitzer Leopold, Fabriksbesitzer in Mannsburg. Mencinger Johann, Dr., Advocat in Gurkfeld. Merčun Rochus, Vicedirector u. Oekonom im Priesterseminar. Mežnarec Anton, Dechant und Pfarrer in Krainburg. Missia Jakob, Excellenz, k. u. k. geheimer Rath, Fürstbischof von Laibach etc. etc. Mosche Alfons, Dr. der Rechte, Advocat. Müllner Alfons, k. k. Professor und Museal-Custos. Mulaček Janko, stud. phil. in Wien. Murnik Johann, kaiserl. Rath, Landesausschussbeisitzer etc. Navratil Johann, Directions-vorstand am k. k. Obersten Gerichtshöfe in Wien. Novak Michael, k. k. Bezirksrichter in Landstrass. Obergföll Josef, k. k. Professor in Gottschee. Oberrealschule, k. k. Oblak Johann, Stadtpfarr-Coope-rator. Orožen Franz, k. k. Professor an der Lehrer-Bildungsanstalt. Orožen Ignaz, Dompropst etc. in Marburg. Paulin Alfons, k. k. Gymnasial-Professor. Pečnik Bartholomäus in Rudolfswert. Perko Franz, Bürgermeister in Rudolfswert. Perušek Raimund, k. k. Gymna-sial-Professor. Petelin Martin, k. k. Gymnasial-Professor in Rudolfswert. Petrovčič Franz,PfarrerinTrata. Pfeifer Jos., landschaftl. Secretar. Pintar Lukas, k. k. Gvmnasial-Professor in Rudolfswert. Pirc Gustav, Director der Landwirtschaftsgesellschaft. Plantan Ivan, k. k. Notar. Pleteršnik Max, k. k. Gymnasial-Professor. Poč Martin, Pfarrer in Commenda bei Stein. Podboj Ivan, Pfarrer in Planina. Podkrajšek Franz, Stationsvorstand in Sava. Pokoren Franz, Expositus in Besnica. Povše Franz, Reichsraths- und Landtagsabgeordneter, Schul-director a. D. Prezelj Lukas, Theolog. Pristov J o h an n, Pfarr-Cooperator in Tschernembl. Prossinagg Robert, Dr., prakt. Arzt. Prusenovski Konrad, k. u. k. Hauptmann in Sarajevo. Račič J osef, Dr. der Rechte, k. k. Oberfinanzrath und Finanz-Pro-curator. Radics Peter v., Schriftsteller. Rahne Johann, k. k. Notar in Illyr.-Feistritz. Ramoveš Andreas, Pfarrer in St. Bartholomäus. Ramoveš Bartholom., Pfarrer in Pölland. RechbachAnton, Freih. v.,k.u.k. Hauptmann i. R. Recher Jenny, Fräul., Besitzerin. Re eher Johanna, Besitzerin. Robič Simon, Pfarradministrator auf d. Ulrichsberge bei Zirklach. Robidajohann, Magistratsofficial. Rohrmann Victor, Kaufmann. Rozman Josef, Pfarr-Cooperator in Unterdrauburg. Russ Nikolaus, Besitzer des silbernen Verdienstkreuzes. Rutar Simon, k. k. Gymnasial-Professor, k. k. Conservator für Kunst- und historische Denkmale in Krain. SajizHeinrich,k.k. Ober-Landesgerichtsrath i. R. Sajovicjohann, Pfarrer in Slavina. Samassa Max, Privatier. Schaffer Adolf, Dr. der Rechte, Landesausschussbeisitzer. Scheinigg Johann, k.k. Professor in Klagenfurt. Schmidt Julius, Turnlehrer. SchönbergerMarkwart, Frh. v., k. k. Bezirkshauptm. in Gurkfeld. Schöpplv. Sonnwaiden Anton, Ritt, v., Dr., Advocat. Schollmayr Heinrich Etbin, Oberförster in Mašun. Schulz Ferd., Museal-Präparator. Schwegel Josef, Freiherr v., Ex-cellenz, k. u. k. geheimer Rath, Sectionschef des Ministeriums des Aeussern i. R., Reichsrathsund Landtagsabgeordneter, Gutsbesitzer etc. in Görjach bei Veldes. Seidl Ferdinand, k. k. Realschul-Professor in Görz. Senekovič Andreas, k. k. Gym-nasial-Director. SilaMathias, Pfarrer und Dechant in Tomaj. Sitar Matthäus, Pfarrer in Sanct Georgen bei St. Marein. Siane Karl, Dr., Advocat in Rudolfswert. Slékovec Matthäus, Pfarrer zu St. Marcus bei Pettau. Smičiklas Thaddäus, kön. Universitäts-Professor in Agram. Smolej Jakob, k. k. Landesschul-Inspector i. R. Smrekar Josef, Professor der Theologie und Ehrendomherr. Soss Friedrich, Handelsmann. Souvan Ferd., Grosshändler. Souvan Fr. Xav., Grosshändler. Starè Josef, Dr., k. k. Finanz-Procuraturs-Adjunct. Starè Michael, Ingenieur und Gutsbesitzer in Mannsburg. SteskaVictor, Stadtpfarr-Coope-rator in Gottschee. Stör Franz, Dr., Advocat. Stroj Alois, Katechet bei den Ursulinerinnen. Stussiner Josef, k. k. Post-controlor. Suppan Josef, Dr., Director der krainischen Sparcasse. Suppanz Bartholomäus, Dr., k. k. Notar. Svetec Lukas, k. k. Notar in Littai. Svetina Johann, k. k. Gymn.-Prof. Safer Johann, Pfarrer in Duplje. Šarec Alois, Pfarr-Cooperator in Planina. Šašelj Johann, Pfarrer in Ađlešič. Savnik Karl, Apotheker in Krain- v bürg. Šiškajosef, Ordinariats-Secretär. Šorli Mathias, k. k. Ober-Postverwalter. Sorn Josef, Dr., k.k. Gymn.-Prof. Štrukelj Johann, Pfarr-Cooperator in Krka. Šubic Johann, k. k. Director der gewerblichen Fachschulen. Šuklje Franz, k. k. Hofrath in Wien. Šuman Josef, k. k. Landesschul-Inspector. Šušteršič Ivan, Dr. der Rechte, Advocat. Tavčar Alois, k. k. Gymnasial-Professor. Tavčar Ivan, Dr., Advocat, Landtagsabgeordneter. Tavčar Michael, Pfarrer und Dechant in Seisenberg. Tomažič Johann, Stadtpfarrer in Bischoflack. Tratnik Le op., Gürtlermeister. Trček Michael, Pfarrer in Sanct Martin unterm Grosskahlenberge. Trobec Matthäus, k. k. Rech-nungs-Official des Oberlandesgerichtes in Graz. Valenta Alois, Edl. v. March-thurn, Dr. der Medicin und Chirurgie, k. k. Regierungsrath, Professor d. Geburtshilfe, Spitals-director. Velkovrh Johann, k. u. k. Oberlieutenant i. R., Realitätenbesitzer. Vok Franz, Dr., k.k. Notar, Verwalter der D. R. O. Commende. Vole Josef, Pfarr-Cooperator in Heil. Kreuz bei Neumarktl. Vončinajohann, Magistratsrath. Vošnjak Josef, Dr., Primararzt. Vrhovec Ivan, k. k. Professor in Rudolfswert. Vrhovnik Ivan, Stadtpfarrer. Waldherr Josef, Dr., Inhaber und Vorsteher einer Privat-Lehr-und Erziehungs-Anstalt. Wallner Julius, k. k. Gymnasial-Director in Iglau. Wessel Wilh., Deutsch-Ordens-Stadtpfarrer in Tschernembl. Wolsegger Peter, k. k. Gymn.-Director in Gottschee. Wurner Josef, Dr. der Medicin, k. k. Regimentsarzt i. R. etc., in Landstrass. Wurzbach Alfons, Freiherr v., Landtagsabgeordneter, Grossgrundbesitzer etc. Zamejic Andreas, Canonicus etc. Zamida Mathias, Landesrath. Zeschko Albert, Handelsmann. Zupan Johann, Expositus in St. Peter. Zupan Simon, Pfarrer in Ježica. Zupan Thomas, k. k. Gymnasial-Professor etc. Zupančič Wilibald, k. k. Professor an der Lehrerinnen-Bildungsanstalt. Žakelj Friedrich, k. k. Gymn.-Professor. Žan Johann, Geistlicher in Radelea bei Bučka. Žitnik Ignaz, Dr., Curat und Landtagsabgeordneter. Žlogar Anton, Pfarrer in Kronau. Žumer Andreas, k. k. Bezirksschulinspector in Krainburg. D. Vereinsausschuss. Obmann: Andreas Senekovič, k. k. Gymnasial-Director. Obmann-Stellvertreter: Dr. Josef Kosler, Hausbesitzer etc. Schriftführer: Anton Koblar, Curat, Archivar des krainischen Landesmuseums. Reehnungsführer: Johann Šubic, k. k. Director der gewerblichen Fachschulen. Ausschussmitglieder : Otto Detela, Landeshauptmann von Krain etc. Anton Kaspret, k. k. Gymnasial-Professor. Simon Rutar, k. k. Gymnasial-Professor. Josef Smrekar, Theologie-Professor. Franz Orožen, k. k. Professor. MITTHEILUNGEN des Musealvereines für Krain. Jahrgang VIII. 1895. Heft X. Vom Vereinsausschuss. Sowohl von Seite der Vereinsmitglieder als auch des hohen Landtages, welcher die Bestrebungen des Vereines durch alljährliche hochherzige Spenden fördert, wurde der Wunsch geäussert, der Ausschuss möge die «Mittheilungen» ebenso wie die «Izvestja» periodisch erscheinen lassen. Diesem Wunsche Rechnung tragend, beschloss der Vereinsausschuss, die «Mittheilungen» ungefähr alle zwei Monate heftweise herauszugeben. Dieselben werden geschichtliche und naturgeschichtliche Abhandlungen und Aufsätze aus dem gesammten Gebiete der Vaterlandskunde, kleinere Mittheilungen, urkundliche Beiträge, Literaturberichte, ferner auf Krain bezügliche literarische Erscheinungen, und falls der auf das Museum bezugnehmende Beschluss des hohen Landtages zur Durchführung gelangen sollte, auch die Verzeichnisse sämmtlicher Erwerbungen des landschaftlichen Museums enthalten. Es ergeht hiemit an alle Freunde der krainischen Vaterlandskunde das höfliche Ersuchen, das patriotische Werk durch Einsendung geeigneter Beiträge zu fördern. Schloss und Herrschaft Lueg. Von S. Rutar. Die hiesige Zeitschrift «Argo» brachte in den Nummern 3 und 6 des dritten Jahrganges eine Beschreibung der berühmten Felsenburg Lueg in Innerkrain. Diese Beschreibung ist in erster Linie eine topographische, woran eine Analyse der bekannten Belagerungserzählung des Erasmus Lueger an-geknüpft wird. Die Geschichte von Lueg ist jedoch viel zu interessant und viel zu wichtig für Krain, als dass man es bei der obcitierten Beschreibung bewenden lassen darf. Es darf nämlich in der gelehrten Welt nicht die Meinung platzgreifen, als ob man über dieses wichtige Schloss weiter nichts zu melden wüsste. Als Schreiber dieses in den verflossenen Schulferien das Archiv der Grafen Coronini-Cronberg im Schlosse Cronberg bei Görz durchsuchte, fand er unter den Graf Cobenzl’schen Acten eine Menge Documente, die sich auf das Schloss und die Herrschaft Lueg beziehen und seine Geschichte beleuchten. Auf Grund dieser Documente sowie einiger Copien des krainischen Landesmuseums und der in der hiesigen Landtafel befindlichen Kaufverträge, die sich auf Lueg beziehen, ist die nachfolgende historische Skizze zusammengestellt worden. Die Grotte von Lueg zählt zweifelsohne zu den ältesten prähistorischen Ansiedlungen Krains. Wie in den anderen Höhlen des Karstes, so wohnten auch in jener von Lueg schon Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung uns nicht näher bekannte «Troglodyten». Denn diese Höhle bildet ja den denkbar bestversteckten Schlupfwinkel, wohin sich jene rauhen Urbewohner in kürzester Zeit zurückziehen und ihren Verfolgern aus dem Gesichte verschwinden konnten. Die Geräthe und sonstige Spuren jener Urbevölkerung sind freilich später gänzlich weggeräumt worden, als die Lueger Grotte im Mittelalter neuerdings in eine menschliche Wohnüngs-stätte umgewandelt wurde, und es dürfte kaum noch je gelingen, irgend einen Gegenstand aus jener altersgrauen Zeit ausfindig zu machen. Auch übersiedelten die Bewohner schon mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt auf das neue Gradišče von St. Michael, welches nur 2 km südwestlich von Lueg und fasst knapp an der dorthin führenden Strasse gelegen ist. Dieses Gradišče bildet eine dreieckige, ziemlich ebene Fläche, deren Seiten circa 500, 600 und 800 Schritt messen. Ueber der Baufläche erhebt sich circa 10 m eine natürliche Warte «Kucelj» («na Kacovlji») bis 649 m Seehöhe, worauf die Hochburg der prähistorischen Ansiedlung stand. Auf dem Nordabhange des Gradišče, in den Gegenden «Polšna» und «Podmačkovcem», wurde schon vor mehreren Jahrzehnten nach Alterthümern gegraben, aber eine systematische Ausgrabung wurde erst im Jahre 1885 durch den Custos J. Szom-bathy begonnen. Die Resultate derselben hat Dr. Moriz Hoernes in der Schrift: «Die Gräberfelder an der Wallburg von St. Michael», Wien 1888, zusammengestellt. Wie an so vielen anderen Orten, so folgten auch in Lueg römische und mittelalterliche Ansiedlungen auf die prähistorischen, so dass nur die Bauart, nicht aber auch die Bevölkerung wechselte. Zu Römerzeiten führte gewiss eine secundäre Strasse aus Präwald über Landol, also ganz nahe an Lueg vorbei, und Kaltenfeld nach Planina. Diese Strasse wurde durch das ganze Mittelalter hindurch stark benützt, und noch die letzten Görzer Grafen hatten in Landol ihre Maut, welche zum Amte Planina (Alben) gehörte. Zur Zeit der ersten deutschen Kaiser lag Lueg in der «provincia Carsia», welche Kaiser Konrad II. im Jahre 1028 dem Patriarchen von Aquileja, Popo, geschenkt hatte und ausser Adelsberg und Planina auch noch Zirknitz und Laas umfasste. Für Lueg kommt zum erstenmale der Name La for am oder Laforan (d. h. «la forame», das Loch, also wörtliche i* Uebersetzung des slovenischen «Jama») zur Regierungszeit des Patriarchen Berthold von Meran (1218 bis 1251) vor. Um das Jahr 1350 bemächtigten sich die österreichischen Herzoge nach dem Tode des Burggrafen Nikolaus auch des Schlosses Lueg, «castrum La for an (Forame) in Carsis positum». Genannten Nikolaus hatte der Patriarch Ludwig im Jahre 1326 mit Laforan investiert, und darum sollten die Herzoge nach dem Friedensschlüsse Lueg dem Patriarchen zurückstellen (Zahn, Austrofriulana, Fontes rerum austriaticarum, S. 336). Der Name «Forame» kommt noch um die Mitte des 15. Jahrhundertes vor, denn es wird noch 1456 ein «Nikolaus de Foramine, alias Luogar» im Wippachischen erwähnt (Archeografo Triestino, IV. 275). Hier haben wir die Verbindung zwischen Laforam und Lueg deutlich hergestellt, denn Luogar ist nur die dialectische, in der Endsilbe sogar slovenisierte Form von Lueger. Dass auch dieser Name nur eine Uebersetzung der slovenischen «Jama» ist, steht wohl ausser Zweifel, und die Deutung Kalchbergs1 von «lueg ins Land», welche auch von Malavašič angenommen wurde, ist nur als eine müssige Deutelei zu bezeichnen (Tr. Malavashizh, Erasem iz Jame, Ljubljana 1845). Auch Valvasor (IV. 520) schreibt neben «Lueg» in der Klammer: «oder Loch.» Vgl. Hacquet : I. 128: «Predjana oder Lueg.» Die Lueger sind in der Geschichte seit dem Jahre 1202 bekannt als Burggrafen zu Lienz und Lueg und Vasallen der Görzer Grafen. Im Jahre 1240 verkaufte der Burggraf Heinrich von Lienz seinen Antheil an der bei Kirchheim (im Möllthale) gelegenen Alpe «Magna Vleiza» (die grosse Fleiss) dem Stifte Admont (Urkundenbuch von Steiermark, II. Bd., Nr. 387). Im Jahre 1397 erscheint «Conrad, burgravio di Jama», welches früher immer «Forame» genannt wurde (Pichler, 1 Joh. Nep. Edler v. Kalchberg, Erasmus Luegers Anfang und Vernichtung. Il castello di Duino, S. 246).1 Sie besassen mehrere Güter in Innerkrain und waren Erbmarschälle der Grafschaft Görz, bis nach ihrem Aussterben dieses Amt an die Kärntner Familie der Grafen Thum übergieng.1 2 Als Erbmarschälle von Görz erscheinen folgende zwei Lueger: 1442, 24. Juli: «Houg Burggraf zu Lüncz und Erbmarschalk zu Görcz» und ebenso 1466 Balthasar von Lueg (Weiss, Kärntens Adel bis zum Jahre 1300, citiert nachCzörnig, Görz-Gradisca, S. 691, Anm. 1). Der erste mit Namen bekannte Lueger war der schon genannte Nikolaus Luogar, der im J. 1452 Hauptmann zu Duino im Namen der Walsee geworden war. Nach dem Aussterben dieser Familie wurde er im J. 1466 Dienstmann Kaiser Friedrichs III. und im J. 1472 sein Hauptmann zu D u i n o, Pordenone und Wipp ach. Dieser Lueger besass sehr viele Güter in Krain, besonders in der Umgebung von Laibach und Bischoflack, und zum Staunen viele Häuser und Hofstätten in der Hauptstadt selbst, wie das aus nachfolgendem Verzeichnis ersehen werden kann: Niclas, Burggraue zu Luenncz vnnd zum Lueg, hat «an vnnser lieben Frauen tag der Lichtmess» 1453 seine Lehen in Krain an verschiedene Bürger und Landleute vergeben. Diese Lehen bestanden zumeist in Häusern und Hofstätten in Laibach, dann in Getreidezehent, und lagen in und vor der Stadt Laibach, in Burgstall (Gradišče), in Bresowiz, Auen (Log), Nieder Puchell (Notranje Gorice), Steinpuechl (Kamna Gorica bei Vnanje Gorice), zu Rosenpach, Kosess oder Edling 1 Ueber die Lueger existieren in der einheimischen Literatur folgende Abhandlungen: Erasmus Lueger nach Dr. Fr. Sartoris Pantheon (111. Blatt 1823, S. 145, eine kurze Erzählung); Das Schloss Lueg in Krain (Carniolia 1839, S. 414, eine kurze Beschreibung; Der letzte Lueger (falsch!; 111. Blatt 1845, S. 29, eine romanhafte Erzählung von Erasmus’ Tochter Katharina). 2 K. Ferdinand I. verlieh 1552 dieses Amt dem Anton della Torre, einem Verwandten der Lueger, die Kaiserin Maria Theresia hat es jedoch gänzlich aufgelassen. (Koseze), Weycz (Vič), Weissmanssdorf (Vižmarje), Höfflein (Dvor), Stanessdorf (Stanežiče), Medawn (Medno), Pokhsruckli (Kozlov hrib, oberhalb Lubnik, Bez. Bischoflack), in der Laus (Luža, in der Nähe des letztgenannten Ortes), Sternigkh, (Stirpnik, eben dort), Indicharn (Vinharje bei Pölland), Smol-din (Smodno, eben dort), Lauskhywerd (Lovsko brdo, e. d.), Ze ta Nawren (Ceténa ravan, oberhalb Afriach), Prewall (Na prevalom, e. d.), Sitein (Setina am Ostabgange des Blegaš), Wallter scholarn (Voltarski vrh, östl. von Pölland), Khrastenz (Hrastnica, südl. von Lack), Starlobosy (Staravas bei Sairach), Radissoby oder Radischeui (Račeva, östl. v. Sairach), Workho-bicz (Brekovice, südl. v. Sairach), Sarnonicz (Zerovnica, südwestl. v. Sairach), Khosten (Hosta, östl. v. Burgstall bei Lack), Khrastenz (Hrastnica, südl. v. Lack), Nevsass (Godežiče bei der Eisenbahnstation Lack), Sweinicz (Senica bei Zeier), Drag (Draga e. d.), Zwettlach (Svetje bei Zwischemvässern), Peuschach (Pirniče?), Taczen, Bernnegk (Bernik), Tirsein (Trzin), Khris (Križ bei Stein?), Rair oder Reir (Rova?) und Penschach (?). (Mitth. des Museal-Vereines für Krain 1866, S. 248 bis 257, und 1891, S. 70 bis 72), an der Plysawicz (Plešivica bei Notranje Gorice), Sweinpuchel (Sinja Gorica), Schentz (Scheutz?, Suijica), Hard (Arto, irgendwo in der Pfarre Dobrova oder St. Veit), Gabriach (Gaberje), Veisten Hiern (Toško čelo), Tschepach (Ceplje, Pfarre St. Veit), Staindorff (Staje bei Ig?), Dragomell (Dragomer bei Bresowiz oder Dragomel bei St. Jakob?), Scheleschnikh (?), Posenperg (Hudnik?), Geyss (-Keissach, Unter-Siška), Ober Keys (Ober-Siška), Drawlach (Dravlje), «vnnder dem Perg» (Podgora), Velld (Poljana), Seplach (Zapolže), Tratten (Trata) u. s. w. (Dimitz, Mittheilungen des histor. Vereines für Krain 1866 S. 248.) Als im J. 1463 der Aufstand der Triestiner ausbrach, schickte ihn der Kaiser mit auserlesenen Truppen von Duino nach Triest. Lueger drang während der Nacht in die Stadt ein, verhaftete viele Bürger und liess sie unter sicherer Escorte in den Thurm von Duino bringen, ihre Häuser aber plündern. (Archeografo Triestino, n. s. III., pg. 101 sq: «Nouve indagini sulla rivoluzione di Trieste nel 1463.») Wegen seiner Verdienste um die Unterdrückung dieses Aufstandes ernannte Kaiser Friedrich III. den Lueger auch zum Hauptmanne von Triest, 9. Februar 1468. Als solcher wollte er mit eiserner Hand den Unordnungen in Triest steuern und die ganze Gemeindeverfassung umstossen und die Vertreter selbst zum Aufgeben derselben zwingen. Aber ein gewisser Anton Lucas wiegelte das Volk gegen Lueger auf, der sammt dem Bischöfe Anton Gopo aus der Stadt fliehen musste. Die entfesselte Volkswuth tobte nun in Triest, tödtete die Anhänger der Gegenpartei, plünderte und riss die Häuser der Gegner nieder. Als der Kaiser alles dies erfuhr, sandte er im folgenden Jahre dem Lueger Verstärkungen und befahl ihm, neuerdings in Triest einzudringen. Mit 3000 Mann erstürmte er die Stadt und Hess sie durch drei Tage plündern. Viele aufrührerische Bürger wurden getödtet, andern gelang es zu entfliehen. Der Kaiser Hess dann zur Sicherheit von Triest ein neues Castell erbauen an der Stelle des alten, welches « Taber » (tabor) hiess. (Pichler, Il Castello di Duino, pg. 274 bis 276.) Wegen der allzugrossen Strenge führten die Triestiner Klage gegen den Lueger beim Kaiser. Dieser Hess genau die Ursachen der Unruhen untersuchen, gab Genugthuung den beleidigten Bürgern, verbannte die Schuldigen, setzte schliesslich den Lueger von seinem Amte ab und Hess ihn ins Gefängnis werfen. Sein Nachfolger wurde im J. 1478 dessen Schwiegersohn Nikolaus Räuber. Am 20. Juni 1478 verlieh Kaiser Friedrich III. dem Erasmus Lueger (Bruder oder Sohn des Niclas ?) auf seine Bitte die landesfürstlichen Lehen, welche sein Vater weiland Haug (?), Burggraf zu Luentz, besass, sie aber als freies Eigenthum verkaufte, wodurch sie heimgefallen waren. Im selben Monate musste Niklas Lueger nach dem Willen des Kaisers das von ihm pflegweise innegehabte Schloss Ober-Tybein (Neu-Duino) vor seiner Enthaftung abtreten und versprechen, dass weder er noch seine Erben darauf irgend einen Anspruch erheben werden, auch sich an niemanden deshalb rächen wollen. Ebenso begab er sich aller Ansprüche und Forderungen auf jene Güter, welche ihm in Triest abgenommen und nicht vergolten wurden. Diese Vezichtleistung siegelten auch seine Söhne Jörg und Erasmus für sich und ihre Brüder Andreas und Niklas. Einen Revers des Niklas Lueger, Burggrafen zu Luentz und Lueg, haben wir auch vom 9ten October 1478 (Monumenta Habsburgica, I. 2., S. 938). Der alte Lueger scheint bald darauf in Triest gestorben zu sein. Aus vorstehenden Reversen ersieht man, dass Niklas Lueger eine zahlreiche Familie hatte, denn ausser den genannten vier Söhnen werden in anderen Quellen noch vier Töchter genannt: Katharina, Dorothea, Barbara und Jacomita. Erstere, die «Luegerin», heiratete den Kaspar Raubar, einen einheimischen Ritter vom Karstgebiet, die zweite aber den schon erwähnten Nikolaus Raubar, Hauptmann von Triest. Der Sohn dieser beiden war der berühmte Laibacher Bischof Christoph Raubar (geboren im Jahre 1466), Generalproviantmeister und oberster Kriegs-Commissär im ersten venezianischen Kriege. In zweiter Ehe heiratete dann Dorothea Lueger den Grafen Johann II. della Torre, welcher im Jahre 1547 im hohen Alter starb (Pichler 1. c.). So wurden die Lueger mit den Thurn verschwägert. Die dritte Tochter Barbara heiratete den Leonhard von Herberstein, und von der vierten habe ich aus folgendem Documente Kunde bekommen. Niklas Luegers Tochter Jacomita hatte nämlich den Georg Moisse (wahrscheinlich einen Triester Kaufmann) geheiratet. Dieser bekannte im Jahre 1488, dass ihm seine Frau 200 «gute» ungarische Ducaten als Heiratsgut mitgebracht hat, die ihr der Edle und Veste Kaspar Raubar, derzeit Hauptmann zu Adelsberg am Karste, als seiner lieben Schwägerin gegeben hat. Dagegen hat ihr auch Moisse 200 Ducaten zu rechter Wiedergabe verschrieben und ihr auch zur Morgengabe und «Pessrung» 100 gleiche Ducaten gegeben, was alles zusammen 500 Ducaten ausmacht, und diese wies er seiner Gemahlin auf all sein Erbe, Hab und Gut an, welches er damals innehatte oder später erwerben sollte. (Original-Urkunde auf Pergament mit zwei Siegeln, Cronber-gisches Archiv, Cassette II, neues Nr. 213.) Ueber den berühmten Erasmus Lueger lassen uns die Quellen ziemlich im unklaren. Nach den Aufzeichnungen vom Jahre 1478 (siehe oben) hiess sein Vater Hugo, dann könnte er ein Bruder des mehrfach genannten Niklas Lueger gewesen sein, wozu ja sein Alter gut passen würde, wenn er schon ziemlich bejahrt im Jahre 1441 die Barbara von Tscher-nembl geheiratet hat (Valvasor, IV. 529). Hier dürfte es sich jedoch um eine Verwechslung handeln, und wahrscheinlich hat ein Mitglied vom Schlosse Lueg bei Rudolfswert eine Tschernemblerin geheiratet. Oder hat vielleicht den Valvasor der Name Barbara von Lueg irregeleitet, nämlich der Tochter des Niklas, Burggrafen von Luenz und zum Lueg, welche den Leonhard von Herberstein heiratete und Mutter des berühmten Sigismund von Lueg wurde? (Dimitz, Geschichte Krains, II. 13). Nach Wolfgang Lazius (De gentium migrationibus, lib. VI., pag. 201) hiess die Gemahlin des Erasmus Katherina und war eine Tochter des Barons Christoph Ungnad, welche ihm drei Söhne geschenkt hatte: Nikolaus, Erasmus und Andreas. Diese sollen die Erbschaft seines Vaters angetreten haben und zu König Mathias von Ungarn geflohen sein. Nach Kalchberg hätte Erasmus gar keine Leibeserben gehabt. Als Brüder des Erasmus nennt Valvasor nur Ulrich und Friedrich, welche sich beide im Kriege ausgezeichnet hatten, besonders letzterer beim Entsätze Wiens 1462 (Valvasor, X. 296). Daraus könnte man schliessen, dass Erasmus der ältere kein Bruder des Niklas Lueger gewesen sei, ausser es war letzterer Valvasor unbekannt. Die Brüder Erasmus des jiingern sind aus den Aufzeichnungen vom Jahre 1478 bekannt, also dürfte unser Held der zweite Sohn von Niklas Lueger gewesen sein. Ein Erasmus Lueger (und dieser ist gewiss unser Held) kommt im Jahre 1482 urkundlich vor, denn in diesem Jahre verlangte er von den Steiner Kaufleuten die Maut zu Klanec (bei Kozina in Istrien), was ihm jedoch Kaiser Friedrich der III. verboten hat (Stiasny, Kamnik, S. 49). Auch Pichler (1. c.) scheint entschieden der Meinung zu sein, dass der bekannte Erasmus ein Sohn Niklas Luegers gewesen sei. Nachstehend soll inkürze die bekannte Begebenheit mit Erasmus Lueg wiedergegeben werden. Im Kriege zwischen Kaiser Friedrich III. und Mathias Corvinus ergriff Erasmus, der Burggraf von Lueg, die Partei des Königs und unterstützte die 2000 Ungarn, die Triest überrumpeln wollten, aber zum Abzüge gezwungen wurden. Da aber der Lueger nicht nur die Feinde des Kaisers unterstützte, sondern auch als Wegelagerer und Raubritter bekannt war, so erhielt der Hauptmann von Triest, Nikolaus Räuber, den Befehl, sich seiner todt oder lebendig zu bemächtigen. Valvasor weiss auch noch als Grund anzugeben, dass Erasmus den Marschall von Pappenheim am kaiserlichen Hofe umgebracht habe, während steierische Quellen (Kalchberg), welche die Burg Lueg unter dem Schöckl vor Augen haben, von der Ermordung eines Ritters aus dem Hause Saurau sprechen, woraufhin Erasmus fliehen und sich in Lueg verstecken musste (1483). Es folgte darauf die bekannte Belagerung und schliess-liche Tödtung des Luegers in seinem Felsenschlosse, welche Valvasor in seiner behaglichen Manier und redseligen Erzählung Band I., Seite 525 bis 529, auseinanderlegt. Da seinem Gewährsmanne Wolfgang Lazius keine sichere Quelle bekannt ist, so müssen wir Valvasors Erzählung auf gut Glauben hinnehmen. Nur eine Bemerkung : Hat nicht vielleicht der gewaltsame Tod des letzten Luegers Franz (siehe weiter unten) zur Entstehung der Sage von Erasmus etwas beigetragen r Noch im Jahre 1496 kommt Jorg, «Purckgraf zw lijenz vnd zwm lueg», vor, der dem Edlen Peter Rafaeli aus Görz seinen Zehnt und drei Güter bei S. Daniel am Karste und der Branica verkauft hat (Cronbergisches Archiv, Kasten III, Cassette IV). Der hier genannte Burggraf Georg ist gewiss identisch mit dem ältesten Sohne Niklas Luegers, der in der Aufzeichnung vom Jahre 1478 vorkommt. Er dürfte die väterlichen Besitzungen übernommen und sie dann seinem Sohne Franz von Lueg hinterlassen haben. Dieser aber verarmte (infolge Türkennoth?) und musste die Familiengüter veräussern. Alle oben angeführten Luegischen Besitzungen hat Franz von Lueg, zu Rudneckh (Rudnik bei Laibach?), Burggraf in Lienz und Erbmarschall der fürstlichen Grafschaft zu Görz, durch Schulden gedrängt und um seinen Sitz Rudneckh zu erhalten, am 25. September 1545 dem Franz Grafen von Thurn und zu Kreuz verkauft, «weil er auch des Bluts der Lueger und von demselben Geschlecht war». Graf Thurn erhielt den Lehensbrief am 14. Januar 1546 (Mittheilungen des Musealvereines für Krain 1866, S. 248). Franz Lueger scheint der letzte seiner Familie gewesen zu sein. Von ihm finde ich folgende Notiz bei Weiss, Kärntens Adel bis 1300 1. c.: «war dann 1552 in seinem Hause zu Stein in Krain von Schergen umringt, unter dem Dache hervorgeholt und mordlich erschossen.» Weigerte er sich etwa, die verkauften Güter herauszugeben? Graf Franz Thurn und zum Kreuz erscheint um das Jahr 1550 als «Oberst-Erblandhofmeister in Krain, F. D. Erzherzog Karls Rath, Hauptmann der fürstlichen Grafschaft Görz und Tullmain (Tolmein), Kaufinhaber der Herrschaften Oberstein, Billichgrätz und Weissenfels. Er war der Gründer dieser Familien in Krain.» (Landesarchiv 1/48 unter dem Titel: «Graf Frantzen von Thurn eingelegte Abschriften»). ' (Fortsetzung folgt.) Aus dem Tagebuehe eines krainisehen Edelmannes (1606—1608). Von A. Kaspret. Ijnter den Handschriften, welche die fürstlich Auers-pergische Fideicommiss-Bibliothek in Laibach bewahrt, verdient das Tagebuch eines krainisehen Herrschaftsinhabers in vielfacher Beziehung Beachtung. Dasselbe ist 310X210 mm gross und zählt mit Ausschluss dreier Vorlegeblätter 142 Blätter, von denen 21 (97—106 und 108—120) unbeschrieben sind. Die Aufzeichnungen beginnen mit 1. Jänner 1606 und laufen durch alle Tage dieses Jahres, mit Ausnahme des 10.— 15. Septembers und 26.— 30. Novembers. Grösseren Ausfall zeigt schon das folgende Jahr 1607, wo nur die vier ersten Monate mit Ausschluss der beiden letzten Tage Aprils, ferner der Mai und die ersten zehn Tage des Monates August vermerkt sind. Vom Jahre 1608 haben sich die Aufzeichnungen nur bis zum 21. April erhalten. Die übrigen Notizblätter wurden, wie aus der größeren leeren Hälfte des Einbandrückens ersichtlich ist, von unberufener Hand abgerissen. Der Verfasser des interessanten Tagebuchs ist zwar nirgends genannt, doch lässt sich sein Name aus den vorhandenen Aufzeichnungen ermitteln. Wiederholt spricht er von den Neydegerischen Unterthanen, mit denen er «ab-garaitt, inen geben vnd von inen empfangen;>, mehrmal werden die zur Herrschaft Neydeg gehörigen Bauern von Prapreče, Rodne und Plešivica erwähnt, welche ihm den schuldigen Zehent und das Robotgeld brachten. Dass er Herrenrechte über seine Unterthanen ausübte, ersieht man aus der Aufzeichnung vom 21. September 1608, wo er ausdrücklich bemerkt, dass er an diesem Tage das Bergthaiding zu Pečice gehalten hat. Aus dem Gesagten geht hervor, dass der Verfasser des Tagebuches in den Jahren 1606— 1608 Inhaber der Herrschaft Neydeg war. Zur Ermittlung des Namens des Autors sind ferner jene zahlreichen Notizen von Belang, welche sich auf die Besitzstreitigkeiten mit den Grafen Herwart und Dietrich von Auersperg beziehen. Als ein Graf von Auersperg in die Gefangenschaft der räuberischen Türken gerieth, sahen sich seine Verwandten, um das hohe Lösegeld aufzubringen, genöthigt, das Schloss und die Herrschaft Neydeg nebst verschiedenen dazu gehörigen Edelmannssitzen dem Peter von Watzen zu verkaufen.1 Aus diesem Besitzwechsel, welcher nach den Aufzeichnungen noch vor dem Jahre 1600 stattgefunden hatte, und aus der Verpfändung zahlreicher um Auersperg liegender Güter entwickelte sich ein langwieriger Process, indem die Grafen von Auersperg nicht gestatten wollten, dass die einlösbaren Güter durch aufgenommene Darlehen belastet oder weiter verpfändet würden. Wie der Streit geendet hatte, ist aus der vorliegenden Schrift nicht zu entnehmen, doch steht es fest, dass Peter von Watzen im Besitze des Schlosses und der Herrschaft blieb, und nach einer im Musealarchiv befindlichen Originalurkunde war noch am 11. März 1615 ein Peter von Watzen Mitbesitzer der Herrschaft Neydeg. Es dürfte demnach die Annahme berechtigt sein, dass Peter von Watzen der Verfasser des interessanten Tagebuches ist. Die Aufzeichnungen des Herrn Peter von Watzen, geordnet nach den fortlaufenden Tagen der Jahre 1606—1608, erstrecken sich fast auf alle Thätigkeitskreise eines krainischen Edelmannes um die Wende des 16. Jahrhunderts. Er schildert die Reisen in- und ausserhalb des Landes, die dabei erlebten Abenteuer, das Zusammentreffen mit Freunden, Bekannten und Würdenträgern und andere bemerkenswerte Vorfälle. So beschreibt er seine im Jänner 1606 gemachte Reise nach Klagenfurt, die überwundenen Schwierigkeiten beim Besteigen des Loiblpasses und die zum persönlichen Schutz getroffenen Vorkehrungen. 1 Valvasor XL, 398. Der grössere Theil der Aufzeichnungen bezieht sich jedoch auf die Verwaltung seiner ausgedehnten Güter. Peter von Watzen besass nebst der Herrschaft Neydeg und den dazu gehörigen Dörfern und Weilern noch Auerspergische Gründe um Brunndorf, ein Haus am Hauptplatz in Laibach, in der Deutschen Gasse und in Gradische, einen Meierhof in St. Peter (Laibach) und zwei Antheile des Bergwerkes zu Steinfeld in Kärnten.1 Wie aus dem genauen Verzeichnis ersichtlich ist, wurden die Abgaben theils in barem Gelde, theils in Wirtschaftsproducten geleistet. Neben den verschiedenen Getreidegattungen, wie Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Hirse, Buchweizen und «Gemischet», kommen auch Zins- und Roboteier, Hennen, Kapaune, Nüsse und Äpfel vor. Als ausserordentliche Einnahmen sind verzeichnet die wegen spät geleisteter Robot oder nicht gerechtfertigten Ausbleibens von der Musterung, wegen Flucht oder anderseitiger Nichterfüllung der obliegenden Pflichten verhängten Geldstrafen oder andere aus der Ausübung der Herrenrechte (Georgirecht) hervorgehenden Einkünfte. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Supane der Bauerngemeinden. Sie heben in der Regel die fälligen Robot- und Bussgelder ein, setzen den Herrschaftsinhaber von allen wissenswerten Vorkommnissen in Kenntnis und vermitteln in wichtigen Fällen zwischen dem Grundherrn und den Bauern. Eine weitere Einnahmsquelle war der Wein- und Getreidehandel. Peter von Watzen bezog aus Unterkrain den beliebten Marwein, aus dem Küstenlande den Terraner und Tschernikaler, doch fehlten bei festlichen Anlässen auch feinere Sorten, wie der Malvasier, nicht. Die Abnehmer waren theils Private in Laibach, theils seine Unterthanen, und die Beträge, welche er fast täglich für die verkauften Weinmengen eingenommen hatte, waren nicht unbeträchtlich. Von minderem 1 Den dritten Antheil hatte der Bergrichter Sebastian Moser in Klagenfurt. Belang war der Getreidehandel im Lande, dafür betheiligte er sich, wie andere Herrschaften und Klöster, rege an den Getreidelieferungen für die Grenztruppen und verzeichnete den Tag, an welchem ihm der dortige Befehlshaber die Ankunft und Übernahme der Ware gemeldet hatte. Wertvoll ist das Verzeichnis der Erträgnisse vom Bergwerke Steinfeld in Kärnten. Aus der Notiz vom 5. und 6. Jänner 1606 geht hervor, dass das vom Bergrichter Moser ihm eingehändigte Gold 6 m. 8 1. und 1 q. wog und das Silber nach dem Wardeinzettel auf 689 fl. 7 ß. 9 ^ bewertet wurde. Es erfüllte den Miteigenthümer mit Befriedigung und Freude, dass Erasmus von Scheyer und andere erzählten, «wie dass sich sein pergkhwerkh gewaltig erzaigen soll ; der allmächtige geb sein gnad, dass es war sey vnd verleihe seinen segen, dass es noch besser werde».1 Von hohem Interesse sind die Beziehungen Peters von Watzen zu den benachbarten Herrschaften und Gutsherren. Die zahlreichen, oft seitenlangen Aufzeichnungen, betreffend die Klagen und Gegenklagen, Ladungen, Reden, Befehle, Urtheile, Appellationen, Executionen, Gerichtsgebüren und anderes, zeugen nicht nur von der damals im Lande herrschenden Processucht, sondern gewähren auch einen genauen Einblick in das damalige Gerichtsverfahren. Peter von Watzen processierte mit den Grafen und Freiherren von Auersperg, Abt von Sittich, Grafen Thomas Erdödy, Herrn Christan von Obritschan und hatte ausserdem als Curator der Mosconischen und Francovitz’schen Güter viele Rechtshändel. Besonders langwierig gestaltete sich der Process mit den Grafen von Auersperg, da diese alle Hebel in Bewegung setzten, um jene Güter, welche irrthümlich in die betreffende Rechtsurkunde 1 Einen noch grösseren jährlichen Gewinn scheint sein Compagnon gezogen haben, wiewohl er nur mit einem Drittel daran betheiligt war. Dem Peter von Watzen wurde später (24. Mai 1607) in Graz die Mittheilung gemacht, dass Moser in die dortige Münze grössere Beträge abliefere, als ihm von Rechtswegen zukommen. einbezogen wurden, wiederzuerlangen. Es fehlte dabei nicht an Drohungen und heftigen Auseinandersetzungen, und nach dem Vermerk vom 24. November 1606 habe Graf Herwart von Auersperg lauter gesagt: «Er frage nichts darnach, es gehe, wie es welle; er wolle die gueter einziehen vnd solt er hab, leib, guet und blut verlieren ; er sehe wol, dass das gericht nur nach gnaden vnd gaben handlet, das hab er etlichmal repetiert vnd sich bey schelmschelten verpfendet vnd er wirdt was thun müssen, weil er sich so hoch, sovielmal vnd öffentlichen verschworen vnd verpfendet hat.» Bemerkenswert ist, dass das Schrannengericht bei der Verhandlung vom 18. März 1608 die Entscheidung zu fällen mit der Begründung unterliess, «weil der Herr von Auersperg wegen des ganzen Vaterlandes wolfart verraist, so ist bis auf Georgi in allen actionen stilstand zu halten». Der gemachte Vorwurf, dass das Gericht nach Gnaden und Gaben handle, war nicht unbegründet. Denn die vielen verzeichneten Geschenke, welche Peter von Watzen den Secretären und Schreibern in verschiedenen Kanzleien gemacht hatte, sprechen für den Mangel einer unparteiischen Verwaltung und Rechtspflege. Zu den meist Betheilten gehörte der Vicedom-Secretar Christoph Schadenwaldt, welcher nicht nur wiederholt namhafte Geschenke in barem Gelde angenommen, sondern solche auch in Naturalien erhalten hatte. Besonders charakteristisch ist die diesbezügliche Aufzeichnung vom 13. Februar 1607 : «Item hab ich dem vicedomischen Secretarlo ain star habern geben, er hat mich vmb zwenn angesprochen, waiss nit, werde er mir solche — ainen gib ich im hernach — zalen oder werde ich ime verehren müssen.» Doch nicht allein in Laibach, sondern auch in Graz, wohin der Tagebuchführer wegen verschiedener Angelegenheiten am 20. Mai 1607 abgereist war, ebnete der «harte Thaler», den er dem Schreiber des Hofkanzlers «um Beförderung willen verehrt» hatte, die Wege. Ein weiterer Beleg dafür ist die Notiz vom 21. December 1606, worin er sich über den Vicedom-Amtsverwalter Mathias Posarell und den Stadtrichter Hans Khumperger beschwert, von denen er nur widerwärtige Bescheide erhält. «Es hangt alles aneinander, wie ain khetten, vnd ist zu vermuethen, ja ganz augenscheinlich zu greiffen vnd zu sehen, dass er, M. Posarell, gern meiner Hausfrauen mayerhof bekhommen wollte, drumb gibt er vns alles widerwärtige beschajdt, vnseren gegenthailen aber dem Gartner sowohl als denen von Lajbach alles, was sie nur einbringen vnd begeren. Gott wirdt dennoch nur dem gerechten helfen.» Die unredliche Gebarung der dem Stadtrathe anvertrauten Pupillengelder kennzeichnet die Notiz vom 24. December 1606: «Ich habe vernommen, dass die von Lajbach vbel mit pupilenguet hausen, bei inventuren nur zu sich nemen vnd ainer dem andern waidlich helfen.» Den Wert des vorliegenden Tagebuches erhöht die Angabe der um das Jahr 1600 im Lande Krain üblichen Masse, Gewichte und gangbaren Münzen. Um Verwechslungen zu vermeiden, gebraucht der Autor öfter die in beiden Landessprachen üblichen Bezeichnungen und gibt den Wert seltener Münzen in gut gangbaren an. Es werden erwähnt: Laibacher Star, Mernik, Polovnik, Schaf, Tschetert, Mass, Viertel, Liber, Pfund, Mark, Loth, Quintell, Ellen; von den Münzen: Ducaten, Rabler, Goldducaten, Thaler, Reichsthaler, burgundische Thaler, Zechini, Vindini, Gulden, Dreier, Patzen, Osmaken, Petaken, Kreuzer und Pfennige. Reichliches Material enthält das Tagebuch über die damaligen Preis- und Dienstverhältnisse und Entlohnungen für verschiedenartige Dienstleistungen. Die detaillierten Angaben beziehen sich theils auf die Preise der Lebensmittel (Austern, Wild, Wein, Zucker, Südfrüchte, Gewürze u. a.), Arzneien (Hausmittel), Kleiderwaren und die Miete, theils auf die Betriebskosten der Keller- und Landwirtschaft und andere zum Haushalt eines Edelmannes gehörigen Bedarfsartikel. Ebenso genau sind die Aufzeichnungen über die Verdingung und Entlohnung der Dienstboten und anderer nur Mittheilungen des Musealvereines für Krain. Jahrg. VITI. H. i. 2 zeitweilig verwendeter Arbeitskräfte, als Hirten, Knechte, Mägde, Handwerker, Thor- und Schlosswächter, Rossbereiter, Drescher, Sautödter, Sauschneider und Taglöhner. Bei dem damaligen Mangel an Verkehrsmitteln verursachte die Vergütung der Botengänge in nahe und entlegene Ortschaften Krains nicht unbeträchtliche Ausgaben, welche der Verfasser nebst den entrichteten Gebüren für Ausstellung der Urkunden, Besorgung der Abschriften und anderen Gerichtstaxen (Siegelgeld) gewissenhaft vermerkt hat. Eine weitere Gruppe der Aufzeichnungen betrifft die Localgeschichte. Der Verfasser schildert die Ankunft und den festlichen Empfang vornehmer Personen, die Musterung der Laibacher Bürgerschaft, die Werbung zweier Fähnlein Reiter im Namen der «ehrbaren» Landschaft und unter der Leitung des Rittmeisters Erasmus von Scheyer, Erasmus von Wernecks und Georg Balthesars von Scheyer, den Durchzug des «wallischen» Kriegsvolkes und die Thätigkeit der Religions-Reformations-Commissarien. Bemerkenswert erschienen ihm ferner die Trauungen und Todesfälle in den Familien hochgestellter Personen und Würdenträger, Vorfälle in Verwandtenkreisen und Begegnungen mit Personen, welche ihm durch ihre Herkunft oder hohes Alter Interesse einflössten. Unter den letzteren nennt er Franciscus, den ältesten (108 J.) Mönch aus dem Orden der Barfüsser, die soeben (11. März 1607) ihr Ordenshaus vor dem Vicedomthore zu bauen begonnen haben. Von des Verfassers humaner Gesinnung einerseits und unmenschlicher Handlungsweise übermüthiger Gutsherren anderseits zeugen die nachfolgenden Notizen vom 8. und 11. August 1606, betreffend die «Uebelthaten» des Weickart Urschin Grafen zu Blagay und des Grafen von Tersatz. «Item vernumen, Herr Weickart Urschin, Graf zu Blagay hab am 6. d. M. zu Mossi am Kirchtag den Caspar Erkher, bürger zu Gottschee den grinndt wurz hinweggehaut; man wils jetzt auf den diener legen, die rechte erfahrung khombt hernach; also wellen grosse herren arme gesellen, die inen in iren nothen zuspringen vnd helfen, bezallen. Gott verhütts ferrer alle ding nur ein weil.» Fast unglaublich erscheint der zweite Vorfall, welcher sich in der Reifnitzer Gegend ereignet haben soll. «Item vernumen, Herr Georg grav zu Tersatz sey diese tag in den Reifnitzer Boden khomen vnd habe alldort gepaizt; da seyen die pauern zum supan, der auf Ortenegg gehören solle, khomen vnd ine gebeten, er soll hinaus zum graven vnd in ansprechen, er soll inen nit solchen schaden thun, welches er gethan. Drauf habe ine der grav erstlichen lassen den part ausraufen, volgent prügeln vnd entlieh an ein ross an schwänz pinden vnd ein zwo meilwegs nach im, mehr todter denn lebendiger schlüpfen lassen. Das haisst christlich gehaust, bessere erfahrenheit gibt die zeit; gott wehre solcher tyranney.» (Forts, folgt.) Kleinere Mittheilungen. Joh. Georg1 Fellingers1 Würdigung des krainischen Volkseharakters und Wertschätzung der slovenisehen Sprache und Dichtung. Von A. Pucsko. Der steirische Sänger Fellinger hatte ein offenes Auge und tiefes Verständnis für echte und biedere Volkstugend, weshalb er sie des öfteren in seinen Gedichten verherrlicht. Und so konnte ihm auch nicht während seines Aufenthaltes in Krain die Vortrefflichkeit des krainischen Volkscharakters verschlossen bleiben, jene edle Gesinnungsart, die als schönstes Juwel die kindliche Anhänglichkeit und opferwilligste Hingabe an das angestammte Herrscherhaus in sich birgt. Weil aber neben eigener tüchtiger und trefflicher 1 2 1 Dieser, den 3. Jänner 1781 zu Peckau an der Mur in Ober-Steiermark geboren, verweilte seit 1815 als Conscriptionsrevisor in Adelsberg und starb auch daselbst am 27. November 1816 als k. k. Oberlieutenant im Infanterie-Regimente Wilhelm von Niederlanden Nr. 26. 2 * Denkart auch die Anerkennung und Hochhaltung fremder schätzbarer und glänzender Eigenschaften zweifelsohne zur Vervollständigung und schärferen Ausprägung des Charakterbildes einer einzelnen Persönlichkeit oder eines ganzen Volkes beiträgt, so dürfte es am Platze sein, im Vereine mit den dem Volke Krains eigen-thümlich zukommenden Charakterzierden jene Seelenvorzüge zu erwähnen, die es an anderen ausgezeichneten Menschen geliebt und geschätzt hat, zumal da diese als Landesfürsten mit den Bewohnern unseres Kronlandes aufs innigste verknüpft sind, und weil zudem in Fellingers Preisliedern Herrscheradel und Volkstüchtigkeit von ein und demselben Glanze dichterischer Verklärung umflossen erscheinen. Demnach wird in dieser doppelten Hinsicht der Feiergesang des Peckauers ins Auge zu fassen sein. Der Zeit nach fällt er in das Jahr 1819, in jene glücklichen Tage, an denen nach einer seufzerreichen, gewitterschweren Zeit1 die treue Brust der wackern Söhne des Japydenlandes in innigster Freude über die Anwesenheit des allgeliebten Landesherrn Franz I. und seiner erlauchten Gattin Louise, sowie über die Wiedererlangung der ersehnten Freiheit schwelgen konnte. Als Vorläufer dieser Jubeltage ist das grosse Siegesfest zu Ehren des Kaisers Franz im J. 18141 2 zu betrachten. Nach dieser Bemerkung will ich jetzt die hieher gehörigen Gedichte namhaft machen und das aus ihnen herausheben, was Fellinger zum Ruhme des Kaiserpaares und der Bewohner «des Felsenlandes Krain» gesungen. Die Gedichte, die hier in Betracht kommen, sind folgende: Volkslied der befreyten Krainer (II. 62 ff.),3 1 Was das Land Krain in den Jahren von 1809 bis 1813 unter wiederholten Kriegscontributionen, Besitz- und Personensteuern und seit d. J. 1813 unter fortwährenden Truppendurchzügen zu leiden hatte ersehen wir aus den sehr eingehenden Berichten des Werkes: «Geschichte Krains von den ältesten Zeiten bis auf das Jahr 1813» von Aug. Dimitz (Laibach 1876), II. Band, S. 294 f. ; 360, 370. 2 Den 12. Februar 1814 ward das grosse Befreiungs- und Siegesfest zu Ehren des Kaisers Franz gefeiert und auch von der Dichtung verherrlicht. (Vgl. «Laibacher Wochenblatt zum Nutzen und Vergnügen» Jahr 1814, Nr. 7.) 3 Diese und die folgenden Stellenangaben beziehen sich auf die von Dr. J. G. Kumpf besorgte Ausgabe mit der Aufschrift: J. G. Fellingers Gedichte, in Klagenfurt, in Commission bei Joseph Siegmund, zwei Theile (II. Theil 1821). Empfindungen der Krainer bey der Ankunft ihres allgeliebten Kaisers Franz I. (II., 58 ff.), Dem hohen Kaiserpaare, In Laybach (II., 129 ff.) und «Epilog, vor dem hohen Kaiserpaare gesprochen auf dem Theater zu Laybach» (II, 147 ff.). Zunächst wendet sich der Dichter in ihnen den beiden hehren Erscheinungen des siegreichen, milden Herrschers und der anmuthigen, herzgewinnenden Herrscherin zu. Sehen wir nun, welche Eigenschaften und Thaten des Kaisers ein besonderes Lob erfahren. Zuvörderst erwähnt er dessen grosse Standhaftigkeit in der schreckenvollen Zeit und seine edle Bereitwilligkeit, für Freiheit und Recht zu kämpfen. Er besingt diesen Mannesmuth und diese Hochherzigkeit mit den Worten: Du bist es, der als echter Weiser Im Sturme unerschüttert stand, Als Menschenfreund bist Du den langen, Bedornten Pfad des Kriegs gegangen Und hast den Weg zum Ziel gebahnt. (D. hoh. Kaiser, II. 131, 3.) ferner : Und selbst das Schicksal, dem die Götter weichen, Hast Du bezwungen durch das starke Herz. (Empf. d. Kr., II. 60, 1.) Und in demselben Gedichte lesen wir in der vohergehenden Strophe: Wir sahen Dich für Recht und Freyheit streiten Und fühlten höher Deinen Fürstenwert, Nur für die Tage, die sich erst bereiten, Erhobst Du Habsburgs altes Rächerschwert; Was gegen Dich das Schicksal auch begonnen, Mit Manneskraft hast Du den Sieg gewonnen. Hierauf hebt er des Kaisers hohen Sinn für Rechtlichkeit hervor : Nun wird die Willkür keine Rechte schänden, Denn rechtlich ist Dein Wille, wie dein Reich. (Epilog, II. 149, 1.) Sodann preist er seine Menschenfreundlichkeit und echt väterliche Güte den Unterthanen gegenüber, durch welch letztere Eigenschaft er sich geradezu den Namen «Vater Franz» erworben. Diesbezüglich sind zu beachten die Verse: Ihr dürfet frey zum Vater sitze wallen, Wo keine Wache mehr den Zutritt wehrt. (Empf. d. Kr., II. 61, 3.) In gleicher Weise : Und wieder fand der Gute seine Kinder, Der Menschheit erster, sanfter Ueberwinder. (Epilog, II. 148, 1.) Schliesslich feiert ihn des Dichters Sang als jenen, welcher dem Lande den beglückenden Frieden und somit eine freudenreiche Zeit wiederbrachte und die alte Ordnung der Dinge wiederherstellte. Sein Lobspruch hat folgenden Wortlaut: Friede folgt des Vaters Schritten, Segen träufelt Gott herab, Liebe schmücket unsre Hütten, Wie uns Franz das Vorbild gab, Alte Zeiten, alte Sitten Kehren aus dem Weltengrab. (Volksl. d. befr. Kr., II. 63, 2.) Und an einem andern Orte ist zu lesen : Hoffnungssterne sind entglommen, Winken uns mit stillem Glanz, Wetter sind hinabgeschwommen, Und der Tag erhellt sich ganz. Freudenbringer sey willkommen, Froh willkommen Vater Franz. (Volksl. d. befr. Kr, II. 64, 3.) Welches Lob spendet nun der steirische Körner der erhabenen Frauengestalt, der Kaiserin Louise? — Im Nachfolgenden werden wir es sogleich aus des Dichters Munde vernehmen. Nach seinem Ausspruche ist sie, die sanfte Herrscherin,1 die Gütige, die Milde, der Mütter würdigste. Den ganzen Zauber ihres Wesens vergegenwärtigen uns seine begeisterten Worte: Heil Dir! Du Gütige! Du Milde! Dir gab ein Gott der Sanftmuth Preis, An Deinem liebevollen Bilde Erwärmet sich der welke Greis, Dem Jüngling hauchst Du Glut der Musen, Dem Mädchen Tugend in den Busen, Der Mann wirkt stolz in seinem Kreis. (D. hoh. Kaiserp., II. 132, 2.) Nicht minder schön feiert sie des Dichters Wort in der Strophe : Sie ist’s! Sie ist’s! die unbeschreiblich Milde, Die Güte lacht von ihren Lippen nur, Der Mütter würdigste im hohen Bilde, Der holde Stern der Hoffnung im Azur. Doch nicht allein dem Kaiser Franz wird die Wiederherstellung des Friedens und die Beglückung des Landes zugeschrieben ; auch Kaiserin Louise nimmt an diesem erhabenen Werke rühmlichen Antheil, und so ertönt beider Preis in den Strophen: Des Friedens süsse Frühlingsblüten Sind Eurer Milde holde Saat, Versöhnet schweigt des Sturmes Wüthen Und Leben strömet durch den Staat. (Dem hohen Kaiserpaare, II. 130.) und bald darauf: Wohl uns! Wohl uns! wir seh’n Euch wieder! Erblassend flieht die trübe Nacht. (Ebendaselbst S. 131.) * * * In diesem Theile wird uns die Fellinger’sche Muse insoweit beschäftigen, als sie dem gediegenen Charakter der Slovenen in Krain (bei Fellinger kommt allerdings nur die Bezeichnung Krainer vor), ein würdiges Denkmal errichtet hat. Ein Grundzug der edlen Gesinnung dieses Volkes ist zunächst die grosse Liebe zu dem angestammten Erzhause, die sich so herrlich in der Freude über den langentbehrten Anblick des geliebten Landesvaters und der geliebten Landesmutter offenbart und in dem herzlichsten, aus allen Landestheilen erschallenden Willkomrosgrusse den beredtesten Ausdruck findet. Die früher erwähnten Lieder Fellingers liefern uns hiefür zahlreiche Beweise. Der allgemeine Jubel und die allgemeine Freude über die Ankunft der hohen Gäste wird uns in den Versen geschildert: Willkommen! hallt es in den Auen, Willkommen! jubelt es im Thal, Und aus des Alpenlandes Gauen Enteilt der Völker bunter Schwall; Schon naht das wimmelnde Gedränge, Willkommen! ruft die frohe Menge Und Freude lächelt überall. (D. hoh. Kaiserp., II. 129, 1.) Vater Franz wird vom lieberfüllten Volke begrüsst mit den Worten : Sey willkommen, Freyheitsretter! Froh willkommen, Vater Franz! und am ferner: Schlüsse derselben Strophe: Sey willkommen Freiheitsretter, Unser guter Vater Franz! (Volksl. d. befr. Kr., II. 62, 1.) Willkommen denn in dem Japydenlande, Willkommen, Herr, in dieser Heimatstadt! (Empf. d. Kr., II. 59, 2.) Beide werden freudig willkommen geheissen in den Zeilen: Willkommen, Fürst! o Mutter, sey willkommen! Willkommen uns im Felsenlande Krain! (Epilog, II. 148, 3.) sowie auch in dem Gedichte «Dem hohen Kaiserpaare», wo es lautet : Willkommen, Vater Deiner Reiche, Willkommen, sanfte Herrscherin! (S. 130, 2.) Diese mächtige Unterthanenliebe äussert sich, so wie es der Dichter bezeugt, ganz nach Art jener der Kinder zu den Eltern : von ihr durchdrungen, fühlen sich die Landessöhne als Kinder ihres kaiserlichen Herrn, daher auch während ihrer langen Trennung von ihm zur Zeit der drückenden Franzosenherrschaft «verwaist» ; Willkommen uns, den langverwaisten Kindern, Wir jubeln Dir voll stiller Hoffnung zu. (Empf. d. Kr., II. 61, 1.) Hieher gehört auch die früher angeführte Stelle : Und wieder fand der Gute seine Kinder. (Epilog, II. 148, 1.) Fellinger macht uns weiter mit der schönsten Treueversicherung des dem Herrscher kindlich anhangenden Volkes vertraut, mit dessen heiligem Versprechen, sich ihm ganz zu weihen und seine Feinde niederzukämpfen. Es spricht nämlich das Volk Krains : Unserm grossen Kaiser geben Wir uns liebevoll und ganz, Und des Mannes heisses Streben Gilt dem guten Vater Franz. und' fügt hinzu: (Volksl. d. befr. Kr., II. 64, 1.) O, ruf uns auf zur schönen Probethat, Und unter uns soll bald Dein Feind sich krümmen, Der sich an Deinem Haupt verschuldet hat. (Epilog, II. 150.) Hierauf sagt es: Lass uns den Schwur Dir feyerlich erneuen Und einen Schmuck in Deiner Krone seyn, Kein Sturm soll je die Kinderschar zerstreuen, Uns fasset jetzt ein liebender Verein. (Empf. d. Kr., II. 58, 2.) Zu diesen Unterthanentugenden gesellen sich noch das heisse Verlangen nach einer milden, väterlichen Regierung und die Liebe zu jener Freiheit, die unter dem Schutze eines die Menschenwürde achtenden Landesgebieters erblüht. Das erstere lässt uns der Dichter aus den Worten der Bewohner Krains erkennen: Da sah’n wir Dich an uns vorübergehen, Und der geheime Wunsch ward wieder laut, Um einen Vater schrie des Volkes Flehen, Nur Krieger hatten wir so lang geschaut. (Empf. d. Kr., II. 60, 2.) sowie auch aus folgenden Zeilen, in welchen gleichzeitig der Frevelmuth der Franken geschildert wird: Dunkle Jahre sind vergangen, Seufzend sah das Vaterland, Als die Ketten es umschlangen, Nach des Vaters milder Hand, Fremder Willkür Diener zwangen Frevelnd nieder, was einst stand. (Volksl. d. befr. Kr., II. 62, 2.) Die bezeichnete Stelle liefert zugleich einen Beleg für ihre oben erwähnte Freiheitsliebe, welche in ihnen den grössten Jubel über den wiedererlangten Besitz der Freiheit wachruft. Die Fortsetzung der zuletzt citierten Verse lautet nämlich: Doch die Zeiten sind vorüber, Frey ist unser Vaterland. In diesem Sinne singt auch das freudig bewegte Volk im Gedichte «Empfindungen der Krainer»: Zerbrochen liegt die Fessel in dem Sande. (S. 59, 2.) und im Liede, das seine Befreiung feiert: Von des Bösen Macht umwunden Sank die hohe Mutter Krain; Doch die Fesseln sind verschwunden, Lieblich flammt der Morgenschein. (II. 63, 1.) Dasselbe Freudengefühl durchweht die Strophe: Der Hoffnung Licht ist freundlich uns entglommen, Denn Franz ist unser, wir sind wieder sein! Ein Gott hat jenen Schmerz von uns genommen Und jedes Selbstgefühl wird stolz und rein, Der Zeiten Schmach, die Wunden sind vergessen, Und Krain wird stolz sich mit den Völkern messen. (Epilog, II. 148, 3.) Und schliesslich macht uns Fellinger noch mit einer schönen Eigenschaft des Volkscharakters in Krain bekannt, die das Volk durch das Festhalten an seiner Eigenart bekundet. — Gross ist daher die Freude der Landessöhne, jetzt nach der Wiedervereinigung mit Oesterreich ihre Volksthümlichkeit wahren zu können. Deshalb ertönt es so freudig in ihrem Volksliede: Neu mit Oesterreich verbunden, Dürfen wir auch Krainer seyn. (II. 63, I.) So hat uns Fellinger in seiner Dichtung ein biederes, treffliches Volk in seinem Verhältnisse zu seinem Lenker und in seinem edlen Streben nach Freiheit und der Bewahrung seiner Volkstümlichkeit vorgeführt. * Hi * Den Inhalt des zweiten Theiles meines Aufsatzes möge das lobende Urtheil Fellingers über die slovenische Sprache hinsichtlich ihrer besonderen Eignung für die Dichtung und der Nachweis seiner Wertschätzung der slovenischen Poesie bilden.1 Bevor ich jedoch den Leser mit diesem Urtheile bekanntmache, dürfte es zunächst angemessen sein, nach der Ursache seines Interesses an der slovenischen Sprache und den Gründen seines Urtheiles zu forschen Was nun die erwähnte Ursache anlangt, so ist sie darin zu suchen, dass Fellinger ein für den sprachlichen Wohllaut äusserst empfängliches Ohr besass, welche Gabe ihn befähigte — und dies verleiht ihr das Gepräge der Seltsamkeit und hatte die treffende Benennung des Grazer Professors Schneller «Ohrgenie»1 2 zur Folge —, aus dem Wohllaute eines in einer fremden Sprache verfassten Gedichtes, welches er selbst gelesen oder vortragen gehört hatte, ungefähr auf dessen Inhalt zu schliessen. Ist es daher zu verwundern, dass die wohlklingende slovenische Sprache seine Aufmerksamkeit erregte und sich sein Wohlgefallen erwarb ? Sehen wir nun, welche Gründe den Dichter zu dem günstigen Urtheile über die grosse Berechtigung der slovenischen Sprache, Trägerin der Poesie zu sein, veranlasst haben. 1 Die Daten zu meiner Auseinandersetzung entnahm ich dem Werke : Deutsch-slo-venisches Lesebuch (Nemško-slovenske Branja) von Joh. Nep. Primic, Professor der slovenischen Sprache am Grazer Lyceum, Josepha Miller, 1873, in welchem uns der Verfasser in einer sehr inhaltsreichen und ausführlichen Anmerkung auf S. 64 und 65 sehr dankenswerte Aufschlüsse über das .Wesen unseres Dichters, seine besondern Anlagen und seine Aussprüche über den Wohllaut einzelner Sprachen, namentlich in seiner Einwirkung auf die Poesie, gibt. 2 Darüber schreibt Primic : Da er von Natur ein äusserst zartes, für den höchsten Wohlklang gebautes Gehör hat, so machen, wie er’s seinen Freunden und Wahl verwandten öfters bekannte, die verschiedenen fremden Sprachen einen sonderbaren, nicht zu beschreibenden Eindruck auf ihn. Der geniale Herr Professor Schneller in Graetz nannte diese seine Eigenschaft «Ohrgenie». Vermög dieser Eigenschaft kann er, wenn er ein auch in einer ihm fremden Sprache verfasstes Gedicht lieset oder vorlesen höret, beyläufig bestimmen, was der Inhalt desselben sey; so mächtig wirkt der Wohlklang auf sein feines Gehör. Wahrlich ein seltenes Phänomen. Es ist dies erstlich ihr grosser Wohllaut, der namentlich in den vocalischen Wortendungen auf -aja, -ajo und in dem Verbalsuffixe «I» nach seinem Geständnisse von ganz wunderbarer Wirkung auf ihn ist, und • sodann ihre ergreifende Singweise, welche er sehr bezeichnend «tiefes Melos»1 nennt. Nachdem die Gründe angeführt worden, lässt sich also Fellingers Urtheil in folgende Worte fassen: Die slovenische Sprache besitzt eine vortreffliche Eignung für die Poesie, und zwar wegen ihres Wohllautes im allgemeinen als auch wegen ihrer wohlklingenden Vo cale ndungen im besonderen, vornehmlich jener auf -aja, -ajo und I, ferner wegen ihres «tiefen Melos». * * * Das Urtheil, welches sich Fellinger über die slovenische Sprache in der bezeichneten Richtung gebildet und der Welt gegenüber ausgesprochen hat, ist nicht das einzige Zeichen der Anerkennung, die er ihr gezollt, sondern von ihrem melodischen Klange, insbesondere in rhythmischen Gebilden, mächtig angezogen, schritt er an die Uebersetzung einiger ihrer Dichtwerke. Dies kam so : Gleichzeitig lebte mit ihm in den Jahren 1812 und 1813, in welche diese Verdeutschungen fallen, der geistreiche Dom- und Stadtpfarrkaplan Urban Jarnik in Klagenfurt, der sich sehr glücklich in poetischen Productionen versucht hatte und den Wunsch hegte, sie von unserem, damals schon rühmlich bekannten Sänger übersetzt zu sehen. Er wandte sich nun mit seinem Begehren an Fellinger, und dieser erklärte sich sofort zur Uebertragung bereit. Dieser Bereitwilligkeit verdanken wir die Uebersetzung von sechs Liedern Jarniks, bei welcher dem steirischen Barden das «Ohrgenie» treffliche Dienste geleistet hatte. Dies ersehen wir sogleich, wenn wir einen Blick auf die Ueber-tragungen werfen. Sie sind als überaus gelungen zu bezeichnen. 1 Bei Primic lesen wir : Unsere slovenische Sprache findet er in seinem Ohre besonders wohlklingend und wegen ihrer vielen Vocal-Endigungen für den Gesang vortrefflich gebaut, und beneidet uns besonders um die für Poesie sehr herrlich tönenden langen End-i, z. B. : se veseli, želi, dobi und dergleichen. Einen sonderbaren Eindruck machen unsere, auch in der wohlklingenden spanischen Sprache vorkommenden Endlaute: -aj'a, -ajo u. s. w. auf ihn. Seinem Geständnisse zufolge habe unsere Sprache das tiefe Melos, welches geeignet ist, den Menschen leicht zu Thranen zu rühren. Das Metrum der Jarnik’schen Lieder wurde von Fellinger stets sorgsam beibehalten1 und auf das gewandteste gehandhabt. Der Sinn des Originals ist allenthalben getreu wiedergegeben, wenn auch die sprachlichen Wendungen stellenweise vom slovenischen Ausdrucke abweichen, was jedoch häufig in der Verschiedenheit des Sprachgeistes beider Sprachen seinen Grund hat. In einem solchen Falle überrascht uns Fellinger mit einer sehr glücklichen deutschen Wendung. Um noch die einzelnen Lieder namhaft zu machen, so trägt das eine die Aufschrift «Die Sternenwelten» (Zvezdiše) und besingt die Unzählbarkeit und Pracht der Himmelskörper ; ein anderes, «Der Morgenstern» (Danica) betitelt, preist dessen segenspendende Kraft und den Lichtzauber; wieder ein drittes stellt sich die Schilderung des Sonnwendfestes (Krés) unter der gleichnamigen Aufschrift zur Aufgabe, deren Lösung als sehr gelungen bezeichnet werden muss; ein viertes, «Dämon an Melite» (Damon Meliti) überschrieben, ist ein schwermüthiges Liebeslied, das uns die Liebesqualen des entfernten Geliebten sehr getreu schildert. Das fünfte, «Der Herbst», entwirft uns ein höchst gelungenes Gemälde von dem Leben in der Natur, von den Freuden und Verrichtungen der Menschen in den Herbstmonaten, und das sechste mit dem Titelworte «Die Harfe» ist ein verständnisvolles, warmempfundenes Preislied auf die Harfe wegen ihrer mächtigen Einwirkung auf das Gefühls- und Seelenleben des Menschen.1 2 Indem ich, den letzten Theil meiner Erörterungen abschliessend, wieder zu Fellingers Uebersetzung der Jarnik’schen Lieder zurückkehre, so dürfte wohl auf Grund seiner Ueber-tragung, welche Liebe zum Gegenstände und grosse Sorgfalt bei seiner Bearbeitung verräth, berechtigt erscheinen meine Behauptung 1 Die Anmerkung von der Beibehaltung des Metrums findet sich auch bei Primic S. 64 in der bez. Note: 2 Die drei ersten der genannten Lieder kommen in ihrer slovenischen Fassung bei Primic S. 64 ff. vor, und es ist jedem die Verdeutschung Fellingers beigedruckt; das vierte Lied steht in der «Kranjska Čbelica» des M. Kastelic, u. zw. im III. Bändchen S. 33; in die Originale der beiden letzten Gedichte konnte ich leider behufs Vergleichung des Textes mit der Uebersetzung nicht Einsicht nehmen, da mir die betreffenden Nummern der Zeitschrift «Carinthia», in welchen sie sich vorfinden, nämlich Nr. 48 aus dem Jahre 1812 und Nr. 21 aus dem Jahre 1813, nicht zur Verfügung standen. Doch scheint mir auch für die poetische Wiedergabe dieser beiden Stücke die Annahme gerechtfertigt, dass sie geradeso gelungen sei, wie die der vier vorhergenannten. von Felling.e rs Wertschätzung der namentlich in dichterischen Erzeugnissen wohllautenden slove-nischen Sprache und ihrer Poesie. Bei einem flüchtigen Rückblicke auf das Ganze können wir es uns nicht verhehlen, dass das Land Krain dem Dichterund Kennergeiste Fellingers mannigfaltig und wahrhaft Schönes zur Verherrlichung und Würdigung geboten. * Marktprivilegden von Planina-Alben. 1626, 16. August, Wien. Wir Ferdinand der Ander etc. Bekhennen öffentlich mit disen Brieff vnd thuen khund allermeniglich, das bei Vns die im Marckt Alben in vnserm Fürstenthumb Crain gesessne Erbholden vnderthenigst angebracht vnd gebetten, das wir Inen Ire von Alters-hers habende Freyhaiten, deren Brieffliche Originalien verbrunen, aller-gnedigist zu Confirmieren vnd dan benebens auf Iren am Tag S. Mar-garitae1 haltenden Kirchtag zu besserer Irer notwendigen vnderhalt vnd Nahrung auch den freyen Viechtrib zubewilligen geruhen wolten. Wann wir dan vnser getreuen Nuz vnd Wolfarth allerseits bestermassen zubefürdern gnädigklich geneigt, Als haben wir angesehen der gedachten im Marckht Alben gesessnen Erbholden vnderthenigist Bitte vnd demnach mit wolbedachtem Muet gueten Rath vnd rechten wissen, zumahlen auf eingezognen genuegsamen Bericht, Inen nicht allein Ire von altershero habende Freyhaiten, insonderhait aber den Wochenmarckht auf den Sambstag gehorsamist gebettner massen mit Gnaden Confirmirt vnd bestattet, Sondern auch den gedachten Vichtrieb auf den Tag S. Mar-garitae gegen ordenlichen raichung der schuldigen Mauth, Zols Aufschlags oder anderer dergleichen gebürnus allergnedigist bewilliget, Thuen auch das hiemit aus Landsfürstlicher Macht wissentlich vnd in Crafft diss vnsers offnen Brieffs, Vnd mainen, sezen vnd wollen das ermelte im Marckht Alben gesessne Erbholden angedeuter massen nicht allein Ire von alters hero habende Freyhaiten vnd insonderhait des Wochenmarckhts am Sambstag, wie bis dato zu Irem Nuzen vnd besten genessen, Sondern auch jarlichen auf den Tag S. Margaritae den freyen Viehtrib neben dem gewöhnlichen Kirchtag anstellen, halten, öbn vnd zu des Marckhts ebenmäßigen besten Nuzen vnd Wolfarth mit freyem Kauff vnd verkauff, wie andere vnsere Stett vnd Marckht in bemelten vnsern Fürstenthum Crain so mit dergleichen Freyhait begabt vnd fürgesehen sein, gebrauchen sollen vnd mögen von Allermenigckhlich vngehindert, Doch solle diese vnser gnedigiste Confirmation vnd neue Bewilligung allen andern vmbliegenden Stetten, Märckhten vnd Fleckhen 1 Das Kesselthal von Planina ist bekanntlich sumpfig, und an sumpfigen Gegenden wird überall die h. Margareth verehrt. an dero Recht vnd Gerechtigkait in Khünfftig vnpräm .... uerlich (unveränderlich?) sein. Vnd gepuetten darauf! allen vnd jeden Prälaten, Grauen, Freyen, Herrn, Rittern, Knechten, Landshaubtleuthen, Vizdomen, Vögten, Phiegern, Verwessern, Ambtleuthen, Burgermaistern, Richtern, Rathen, Bürgern, Gemainden vnd sonsten allen vnsern vnderthanen vnd getreun, Geistlichen vnd Weltlichen, was Würden, Standts oder wesens die sein, Insonderhait aber denen vmb Alben liegenden Stetten, Märckhten vnd Fleckhen ernstlich vnd Vesstigclich mit disem Brieff vnd wollen, das Sie offtgedachte im Marckht Alben gesessne Erbholden vnd derselben Nachkhomen, wie auch alle die ienige so denselben Wochen vnd Jarmarckht besuechen bei diser vnserer gnedigisten Confirmation vnd Neuen Bewilligung vnd Freyhait vngeirret verbleiben, Sy derselben ruhig gebrauchen, Frewen vnd genuessen lassen, darbey handhaben, Schüzen Schirmen vnd darwider zubeschwären nit gestatten in kain weis noch weg, Als lieb ainem ieden sei vnser schwäre Vngnad vnd Straff vnd darzue in Peen, Nemlich zwainzig Marckh Löttigsgolds zuuermeiden, die ein Jeder so offt Er freuentlich hierwider thete vns halb in vnser Camer vnd den andern Halben thail Ye den im Marckht Alben gesessenen Erbholden oder deme, so belaidigt wurde zubezallen verfallen sein solle. Das mainen wir ernstlich. — Original-Urkunde auf Pergament mit abgerissenem Siegel. (Cronbergisches Archiv, Cassette II, Nr. 218.) 5. Rutar. * Alterthümliehe Funde. Der bekannte Alterthumsforscher B. Pečnik begann am 30. Mai 1. J. einen neuen Tumulus zwischen Hmelčič und Brezje bei Hönigstein auszugraben, und zwar in der Nähe desjenigen, wo vor einem Jahre die berühmte Gürtelschliesse mit dem Symplegma gefunden wurde. Der neue Tumulus verspricht reiche Funde, und es wurden bis jetzt ausgegraben: 23 Armbänder, 2 grosse Fussringe, mehrere Halsperlen, 1 grosser Gürtel mit schönen Schliessen, mehrere Fibeln (darunter eine neuartige), mehrere irdene Gefasse, darunter auch rothe. — Bei der Umlegung der Wurznerstrasse, d. i. der Wegsteile «Gobovec», bei Krainburg fand man in einer Felsenhöhle viele römische Münzen aus dem II. und III. Jahrhundert, wovon die meisten der Sammlung des Landesmuseums zugeführt wurden. S. R. Literaturbericht. Die deutsche Spraehinsel Gottsehee von Dr. Adolf Hauffen, Graz 1895. 466 Seiten. Verlagsbuchhandlung «Styria» in Graz. Herausgegeben durch die Leo - Gesellschaft in Wien. — Die Geschichte und Mundart der Gottscheer wurden schon in früheren Jahren von mehreren Schriftstellern studiert und kritisch beleuchtet. Alle diese Aufsätze benützte mit glücklicher Hand Herr Dr. Adolf Hauffen, Docent an der deutschen Universität in Prag, ergänzte sie mit Schilderungen der Lebens- Verhältnisse, Sitten und Gebräuche, und namentlich durch eine verlässliche und reichhaltige Sammlung der Sagen, Märchen und Lieder der Gottscheer, und erfreute s£> seine Landsleute mit einem Buche von dauerndem Werte. Durch warme Liebe zur engeren Heimat, welche an mehreren Stellen des Buches zum Vorscheine kommt, Hess sich jedoch der Autor nicht verleiten und übertrat auch in heiklen Fragen nicht die Grenzen der Objectivität. Besonders ziert das Buch neben durchsichtiger Bearbeitung des Stoffes die poetisch angehauchte, leicht-fliessende Sprache. Den breitesten Raum nehmen die 168 Volkslieder mit den auf Noten gesetzten Melodien ein, wobei in den angehängten Erklärungen derselben die bereits veröffentlichten südslavischen Volksliedersammlungen entsprechend berücksichtigt werden. Leider ist die Geschichte des Gottscheer-Landes nur übersichtlich skizziert, aber auch die Partien über das sociale Leben, über Sitten und Gebräuche, welche der Verfasser am eingehendsten behandelt hat, sind noch unvollständig. Das krainische Landes-Archiv und vor allem die Auersperg’sche Fidei-commiss-Bibliothek in Laibach mit vielen Fascikeln der Herrschaftsacten bergen noch bedeutende unbehobene Schätze, durch deren Benützung so manche dunkle Seite der historischen, socialen und Rechts-Verhältnisse Gottschees in ein klareres Licht gestellt werden wird. Sowie in den Volksliedern, äussert sich auch bei den Sitten und Bräuchen der Gottscheer sehr stark der Einfluss der diese «deutsche Sprachinsel» umwohnenden Slovenen, von welchem das Wesen und sogar die slo-venische Benennung klar den Stempel der Abkunft tragen. Unrichtig ist die Behauptung (S. 30), dass der Slovene für deutsches l nach Vocalen immer u setzt. Nach engen Vocalen (i und e) ist dieses nicht der Fall. Für «Bild» sagt der Slovene nicht «pivd», sondern «pild», also l bleibt. Den Schluss des sonst vorzüglichen Buches bilden ein genaues Sachregister und eine Kartenskizze von Gottschee. A. K. Literatur über Krain (erschienen bis Ende April 1895). a) Geschichtliches. Dr. Hauffen Adolf. Die deutsche Sprachinsel Gottschee, Graz 1895, 446 S. Rutar S. 1.) Der Magdalenenberg bei St. Marein unterhalb Laibach; 2.) Bericht über die bisherigen Grabungen B. Pečniks bei Brezje in den Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale. XXL Band, I. Heft. Omologar C. Die Kirche zu Strahomer bei Igg in Krain. Ebendaselbst. b) Naturgeschichtliches. Dr. Hoernes Rudolf. Das Erdbeben von Laibach und seine Ursachen. Vortrag, gehalten in der Versammlung des naturwissenschaftlichen Vereines in Steiermark am 20. April 1895, Graz 1895.