amtliches DES Varlag aod SchhttUttung Marburg •. C Dt««, ladgaiM N> I Pwnnft Ni. IM?. M-N. IMI. Ak M Uhl (ttgllcfa auD« Straitag) lat SchriHlallang aut aul Pmruf Ni M6T anatchbar lAivarlaogta Zuadirtftaa wardaa nirb« rfl-kgaiBDdt Bat ftmtlliliao Anfragan li( dai RUrkport« baliulagao Roatacharkkoote Wim Nt. S4 60I. GairhXItsfttallaa

'-ht worden, daß bei den Gesrhworrnenqerichten die Zahl der ahzuurtpilenden Tninkpnheits-Verhrechen auf RH v H aefallen ist. In Rennes hpi«?piplsweise hatte sich das Schwurgericht im .fahre mit 754 solcher Falle zu hesrhftfMqpn Im Jahr« 1<)41 dagegen nur noch mit 4')6| in Amiens betrugen die entsprechenden Z'ffem 459 bzw. 313. Unter dem Zwang der Not Es ist jetzt schon sicher, daß Frankreich angesichts der günstigen Erfahrungen, die man unter dem Zwang der Not in der Kriegszelt mit dei Alkoholbewirt-Schaffung gemacht, In der späteren Friedenszeit mindestens teilweise auf dem einmal beschrittenen Wege bleiben wird. Das Land eignet sich infolge des Charakters seiner Bevölkerung nicht für Maßnahmen allzu radikalen Charakters. Man wird den Verbrauch des an und für sich harmlosen Weines, der gegenwärtig mit einer Monatsration von 4 Liter ja Kopf für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich niedrig rationiert ist, wieder in dl« Höhe gehen lassen müssen Aber dla hochprozentiqen Alkoholika werden Walter stark gedrosselt bleiben. Vor allem ist jetzt schon eine erhebliche Einschränkung der Zahl der Alkoholausscbänka In« Auge gefißt Im Landesdurchschnitt gibt es zur Zelt für je 80 Franzosen einen Alkoholaussrhank Was Paris betrifft, so entfällt zur Zeit auf je 67 Pariser über 16 Jahre ein solche' Ausschank, während m dei Hafenstadt Nantes sogar schon je elf Einwohner einen solchen Ausschank zu ihrer Verfügung haben! Die kommende Reforip wird davon ausgehen, daß für je 400 Einwohner ein Alkoholausschank vollkommen ausreichend sein dürfte Eine solche radikale Reform wird natürlich nicht ohne geringe Kämp'p unri Schwlpriqkeiten durchzuführen sein, man wird die Fehler allzuqroßer Strenge vermelden mflssen, wenn man nicht npspt'psiimqphunqen auf dem Wen hpimlirher Klubs usw wie etwa In Rnlqien, wUl Alles das wird freilich toter Buchstabe bleiben, wenn die Bestrebungen für die »Entgiftunq« des Volkskörpers, für die Hebunq der Moral nicht ihre Ergänzung finden in der weiteren zielbewußten Förderung aller Tcndenren, die auf aktive Er'iirhtiqiinq durch Sport, Gpsundhpjtsnflnne, Vprhp«sprnnq der Wohnverhältnisse usw ^prichtet sind. Die Krieqsreit bprpitpt viple Schwu^riq-keiten in dleset Hinsicht und noch Ist die nrnhe.Trif» Frsrheinnrin 'los riphuirfpn-rfirkganops nirht H'ospitiqt die m den |pt7fpn vfpr fahren Pr.inkr'^M h« Rpvö'ke-ninq norhni.iis um eine hitlbe M Ilion sinken ließ Seite 2 « Nr. 2S1 » Mlllwoeli, 8. S«pttmh«r IMS. MARBURGER ZEITUNG ÄZ/rad Rosenberg sprach; in Strassburg Es gibt nur noch den des Kampfes Abcebrocliene Brücken - Betrogene Völker — Warum der Hass gegen Deutschland?' - Die Befreiung vom Aussatz — Amerikanisches Zeitalter? — Pie Sendung des Reiches StraßburjJ. 7. September In StraQburij, der alten deutschen Reichsstadt, iprach jjestern Rcichslciter Roscnbcr^ vor vielen lausend Menschen in einer Kund(Jcbunj{ anläßlich der Eröffnung der dortigen GauschulungsburiJ. Seiner Rede voraus schickte Alfred Ro-■•nberfl den Gedanken, daß die Völker dem Schicksal nicht ausweichen können, das ihnen die Geschichte vor({ezeichnet hat Eine ({roße Zeit und ein ({roßes Reich wurden niemals in Friedensreiten geboren, sondern immer nur in Zeiten jlrößter Kämpfe. Unserer Generation ««i der Kampf rudikliert Auf der Seite des Feindes, «o führte der Reichleifer aus, haben •ich Judentum, Kapitalismus und Bolschewismus lusammenijefunden Diese Mächte haben schnu einmal versprochen, daß sie Europa ein neues Gesicht Jjebcn wollten. Aber sie haben schmählich ver-•a|(t. Solchen Geönern kann sich Europa niemals unterwerfen. Als die Nationalsozialisten sich seinerzeit rusammeniJcfunden. haben sie den (Jrftßton persönlichen Verzicht auf sich genommen; sie hatten die Brücken hinter sich abgebrochen, übprteu(J1, daß nur diese Tat die Voraussetrunc! 7u einem jro-Oen Kampf um Deutschland bilden könnte Und heute kann man sntfen, daß die ((anie deutsche Nation die Brflcken hinter sich abtffbrochen hat; sie kann nicht twei, drei oder vier Wcije wählen, sie hat nur Post an kric{^s^efan(!ene Afrikakämpfer dnb Berlin, 7 Septembsr MorkbläMer über die Bfihandlung der KriprjsfffMnfiHiiPnpoBf zwischen den An-qrhoricjcn von Afnkitkämpfern in der Ilt-rnal und ie Inseln liegen auf dem Äquator im Golf von Guiirea, Dorf, wo der Winter zehn Monate dauert Bei den steirischcn Bergbauern und Holzfällern in der Tundra PK. Zwischen dem 66. und 70. Breitengrad, dort, wo die trostlose Weite des nördlichen Sowjetlandei beginnt, verlauft die Front unterer Gebirgsjäger, der nördlichste Abschnitt unserer rlesen-großer), mehrere tausend Kilometer langen Front gegen Osten. Ihr Kampfraum Ist ohne Ausnahme sowjetischer Boden, im Süden sowohl in den Urwäldern vor Kandalakficha und Louhi, als auch an ihrem Nordflüqel In der Öden Karstlandschaft der Tundra. Fremdartig und ohne jeden Vergleich Ist die Tundra. Sie ist zudem vftlliq menschenleer. Wohin da« Auge sieht. Pelten, Steine und Geröll, dazwischen Sümpf* ohne Zahl Kein ^um kann hier Wurzeln fassen. Ab und tu unterbricht ein See diese Stelnw^Ute, dat ist alles. Fatt zehn Monate regiert der Winter in d*r Tundra, Ohne Übergang iwin^ die übrl» gen zwei Monat* der Sommer Landschaft und Natur in seinen Bann B* Ist dann ununterbrochen hell. Die Sonn* stoht, wenn es nicht bewölkt l*t, volle 24 Stunden des Tages am Himmel Aber trotzdem wird es hier oben nicht richtig grün Braun und grau »rtcheinen die Felskuppen der Tundra, ernst und hart auch unter dem blauen Himmel des kurzen Sommers. Ebenso eigenartig itt auch di* Kampf-führunq, die sich an dieser Front entwickelt hat. Es müssen schon ganz be-sonf'pre Männer sein, die hier nicht verzagen wollen Das sind unsere Gebirgsjäger mit dem Edelweiß am rechten Oberarm und an der Bergmütze. Äußerlich unterscheiden sie sich schon voti anderen Verbänden unserer Wehrmacht Sie tragen keine »Knobelbecher« und nicht den sonst üblichen Tornister. Ihre gesamte Ausrüstung ist der Besonderheit ihrer Kampftaktik angepaßt, angefangen von den Bergschuhen bis zum zusam-mpnlegbaren Geschütz, das den Tragtieren aufgeladen wird. Ihre Ausrüstung ist auf größtmögliche Geländebeweglichkeit abgestellt. Damit ist aber noch keinesweg« des Rätsels Lösung gefunden, wie unsere Gebirgsjäger mit den außerordentlichen, |a einmaligen Schwierigkeiten des Geländes und den klimatischen Verhältnissen nördlich des Polarkreises fertig werden. Sie müssen von Haus aus das Wesentliche für diesen Kampf mitbringen, etwas, was nicht erlernt werden kann. Bs sind zumeist Berqbatiernsöhn* aus den bayrischen Alpen, au* der Steiermark, aus Kärnten, Bauern und Holzfäller, auch aus den einsamen Hochtälern Tirols. Sie sind es gewohnt, ein hartes, entbehrungsreiches Leben zu führen. Schwerste körperliche Arbeit Ist ihnen nicht unbekannt. Der Bergbauer ist zutiefst mit der Natur verwachsen Er kennt alle ihren vielen, oft unberechenbaren Launen Von Kindheit an laufen tie Schneeschuh, und fest ist ihr Schritt über Steine und Geröll, ruhig ihr Griff in der Felswand. An der nördlichsten Front haben diese Rprgbauem und Holzfäller Ihre große Bewährung bestanden. Denn der Kampf Ist hier oben nicht weniger hart alt tn den anderen Fronten, und der Tod ebenso nah und schnell. S*lbBt di* kahlen Felskuppen der Tundra und ihre zumeist deckungslosen Mulden haben die Gebirgsjäger ihrem harten Willen unterworfen. Tnsfinktmäßig erfassen sie jeden toten Winkel, wo der Feind nicht hinlangen kann. Seltsam und rätselvoll «rschelnen oft ihre flewegungen im Gelände Aber da ist jeder Schritt genau berechnet, jede Situation wird blitrschnel! erfaßt. Auch die ^lr^htha^•n Schneestürme, die In dem langen Winter oft plöt«llch und unvermittelt (Iber die T-jndra herelnbre-rhen kriegen unaere Gebirgsjäger nicht klein Und wo mit Wagen oder Srhlltten und Tragtlereu kein Vorwärtskommen mehr iSt, parken sie Munition und Verpflegung au/ Ihre Rücken und tragen die schweren Lasten über die wegloso Stein-wüste in die vordersten Stellungen. Sedt drai Jahren nun schon stehen unsere Gebirgsjägei im höchsten Norden. In harttn, oit nie bekannt gewordenen Kämpfen ist dem Femd Meier um Meter des kargen Bodens buchstäblich abgerungen worden. Die scJiweren, blutigen Tage des Vormarsches haben in dem nicht weniger aufreibenden und Kräfte venehrendeo Stellungskrieg hinübergewechselt. Eine- feste f^ront schirmt heute Nordfihnldnd gegen Osten ab. Posten stehen und Wache schieben, bei Tag und Nacht m sommerlicher Hitee und bei ei«- ger Kälte füllen ruinmehr das schwere Tagwerk unserer Gebirgsjäger in d®' Einsamkeit der Tundra aus. Kühne Späh truppunlernehmen und manche ge waltsame Aufklärung beweisen aber auch jetzt im Stellungskrieg ihren unge brochenen Angriffsschwung. Sie kennen keine Ermüdung und werden den näch sten Winter mit der gleichen Entschlos senheii überstehen wie die vorherge gangenen. Sie sind fürwahr die unver fälschten Nachkommen der alten Kaiser jäger. Sdf. Z. Georg Vater In freuer Kampfverbundenlieif Der deutich« Volksgruppenführer an König Micfiacl und Marscnall Antonescu tc Bukarest^ 7''iten vor d<>r "anzen Weif erhoben Es fei anzunehmen, *o fährt Paul Chark fort, daß d^r Herr Prälat es mit ihm bedauere, da9 'ich in Frankreich keine bedeutende katholische Stimme erhebe, um die GMw hifen aufzurufen zu dem neuen Kretrz'ug 'wisrhun dem - Schwarzen und dem W'i-ffen Meer. Aber es sei doch zu hoffen, daß der Herr Prälat dafür bete, da^^ endlich die Seelen dieser Ilnvernflnfligen orfnurhfpf Wiarden Zug sprang aus den Schienen Man betOrchtet 200 Tote dnb Stockholm, 7 September Wi* aus Newvork berichtet wird, ereignete sich Infolg* Entgleisung einet Schnellzuget auf der Stricke Newyork— Washington «in tchweret Eisenbahnun-glflek Nach den vorllufigen Feststellungen soll die Zahl der Todesopfer 150 bis 200 betragan, die d*r Verletzten ist noch nicht bekannt Von elf Wagen sprangen sehn aut den Schienen und schoben sich zu einem wirren Trümmerhaufen ineinander Die Rettungs- und AufklSrungt-arbeiten wurden die ganie Nacht über fortgesetzt. Nach den ersten Nachforschungen toll dat Unglück auf einen Achsenbruah zurückzuführen sein. UrMMTp Kurzmetdunfipn tc »Seenot«. 5263 Personen wurden während der viei Kriegsjahre von der britischen Lebensrettungsgesellschatt an den Küsten Englands aus Seenot gerettet, meldet die »Times«. dnb Syrlan schütat sieb vor Judenein-Wanderung. Die syrische Regierung hat angeordnet, daß Fremde die die Staatsbürgerschaft erwerben wollen, einen ununterbrochenen Aufenthalt Im Lande von fünf Jahren nachweisen müssen Auch diese Verfügung Ist gegen das Vordringen der jüdischen Einwanderung in Syrien von Palästina her gerichtet. dnb Im Irak, dem Lande des P*tro-leums, hat die Verkehrakrise Ihren Höhepunkt erreicht, wie die dortigen Zeitungen klagen. Die Regierung munte selbst die bereits genehmigten Autobus-fahrten wieder einstellen, die die Beamten bisher aus den Vororten in ihre Ämter brachten. Dadurch geriet der Ver-waltunnsapparat in größte Unn'dnung. Die Blätter beklagen sich ferner, über das unablässige Steigen der Lohenthal- tungskosten dnb Ägypten und Sowjetruflland. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Ägypten und Sowjet rußland werden, wie das ägyptische AuBenministeriura amtlich bekannt gibt, seit dem 26 August als bestehrnd angesehen Der Austausch von Gesandten zwischen den beiden Ländern wird in Kürze stattfinden, dnb Arenelmangel tm Nahen Osten. Im ganzen Nahen Osten Ist der Arzneimangel so drückend, daß die Palästina-Regierung ein EInk .ufsmonopol geschaffen hat, um vor allem die Preise zu kon-trolÜCTen, Wie fast alle Länder der Welt, war man hier vor dem Kriege im wesentlichen von Arzneimitteln aus Deutschland abhännln Die englische und amerikanische pharmazeutische Industrie ist nichl in der Lane gewesen, d'e Lücken zu schließen, weder gualltätsmä-Blg, noch der erforderlichen Menge nach. dnh .1« Tote bei einem Hotelbrand In Texas, Pei einem Brand In einem Hotel in Houston, in dem hauptsächlich Ältere Männer wohnten, kamen IR Menschen durch Verbrennung^ ums Lehen. Dfui Ii u V«rlafl Miirhiif(|Bi VnrUij» u Dtmke'el" Clf* mbH- Vnrirtquleilunfl Bqon HüUpH'hfiltlBlIuim A'Unn OBr»(tir^ii £ui Zoll I0( Ani«ii|i*P dt« Prvtill»!» Wi II) April H4« tttJ'"« (iei LnU'unQ RlöMf» b« hAhtrHi ^•w•|l Idnt Beiil«»>»»lo»una flibl An^pi ""H Hfl'hT*hluna MARBURGER ZEITUNG Mittwoch, 8. September 1943 * Nr. 251 * Seite 3 HtimaUitUe Huudsckou Das Vorbild Ob wir c« wollen oder nicht — «nwillkttrlich blicken wir gerade in •chwcren Zeiten auf andere Menichen, dit betondert tapfer mit ihrem Schicksal farti|{ werden. Fait |*dtr hat »olche Menschen in seinem näheren Verwandten-und Freundeskreis Hier ist es eine Mutter, die den einzigen Sohn hergab, dort •in« Familie, die in den luftgefährdeten Gebieten wohnte und all ihr Hab und Gut rerlor. Oder vielleicht eine jun^e Mutter, deren Mann im Felde steht und die' jet*t unermfldlich alle Lastra elkin auf ihren Schultern tritft, das Gescnift des Mannes weiterführt, die Kinder er-lieht und für alles seibat gerade stehen muß. Gani'von selbst erfüllt uns Bewunderung und Hochachtung vor diesen Menschen. Und als zweites erwächst daraus die leise Frage! »Und Du?« NatOrlich haben vrir es selber auch A nicht sieicht und ganz gewiO unsere schweren Lasten zu tragen Aber es ist doch immer wieder anspornend, wenn wir den Blick auf andere richten, die es Tielleicht poch schwerer haben und troti-dem mit dem Leben und seinen harten Aufgaben fertig werden. Meistens sind das garnicht die Menschen, die soviel von sieb reden machen, sondern die Stillen, die fast unbemerkt ihren Weg gehen, ihre Pflicht tun. ihre stillen Opfer bringen und tapfer bleiben und vielleicht sogar in allem Leid noch ein Lächeln aufbringen. An diesen Menschen mOssen wir lernen. Sie sollen uns Vorbild und Ansporn sein und uns dazu helfen, daB wir unser eigenes Schicksal nicht weniger tapfer tragen. Niemand kommt dadurch weiter, dafl er viele Worte macht. Handeln ist besser als reden, und wer mutig seine täglichen Pflichten und Aufgaben an* fwckt, der wird auch aller Schwierigkeiten Herr. StaatsMkratlr ludfrled In der Stelar- ■ark. Staatssekretär Landfried vom Relchswlrttchaftsmlnisterium trifft Mittwoch zu einem mehrtägigen Besuch In der Steiermark ein. Er wird hier eine Reihe industrieller und handwerklicher Betriebe besichtigen. Am Donnerstag spricht der Staatssekretär im Grazer Landhaus vor einem geladenen Kreis Aber aktuelle, den Gau bertihrende Fragen. Tapfere Unterstelrer. Der Obergrena-dler Ladistaus Omtaditsch auA Fraßlau wurde fflr tapferes Verhalten vor dem Feinde mit dem Eisemen Kreuz IL Klasse ausgeze'chnet Ferner wtirde der Soldat Stefan Rebemak aus Stadl. Gemeinde Gonohitz, für sein tapferes Verhalten vor dem Feinde mit dem Eisemen Kreui IL K1"*ie ausgezeichnet. Wir ▼erHnni'Pilii Im Scnf^mber von 21 Uhr bis 5 Uhr Die Volksbildungsstätte als Mittel zum Sieg Ein ausgewählter Arbeitsplan findet den Beifall der Marburger Volksgenossen Das deutsche Volksbildungswerk hat in den veigangenen Kriegsjahren sein« Bewährungsprobe bestanden. Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten bat die Volksbildungsarbeit einen zuvor noch nie erreichten Umfang angenommen. Sie hat den schaffenden Männern und Frauen in den Betriehen durch Veranstaltungen Entspannung, Anregung und Stunden der Besinnung vermittelt. So blüht in Deutschland trotz Waffenlärm und Bombenterror ein weit verzweigtes Bildungtwesen, während in den Feindländern die Bildungsstätten ihre Pforten geschlossen haben. Dem Vernichtungswillen unserer Feinde, alle kulturellen und geistigen Schöpfungen der vergangenen Jahrtausende In Schutt und Asche zu legen, setzen wir In diesem Völkerringen das gläubige Vertrauen zu Aserem FOhrer und zu seiner geschichtlichen Sendung, soMrie das Bewußtsein entgegen, als lebende Generation einen Auftrag erhalten zu haben, dessen Erfüllung mit der Vernichtung der jüdisch-bolschewistischen Allianz die Grundlage zur Errichtung eines Volksstaates sozialer Gere^tigkelt schafft. Der Vermittlung dieser Erkenntnis und der Stärkung der Widerstandskraft des untersteirischen Menschen dient auch die Arbeit der VoIkshildungsstÄtte im Steirischen Heimathund. Der neue Arbeitsplan gliedert sich In Vortrags reihen unter folgenden Oberschriften: Geschichte und Politik, Gesundes Volk, Volk an der Arbeit, Deutsches Kultur- und Geistesieben, Volkstum und Heimat, Blick in die Welt, Blick in die Natur, Ein Volk erobert die Freude, Sprachen. In jeder Sparte bürgen hervorragende Namen für gediegenes Wissen. Es sprechen; Univ. Dozent Dr Schneefuß, Stud.-Rat Dr. Karl Schalberger, Gauschulungsleiter Dr. Krenn und andere. Prim. der Frauenklinik In Marburg, Dr. Santner hält einen Vortrag über Krebs und Krebsbekämpfung Ing. Gratz spricht über die Vererbungslehre. Der Dichter Bruno Brehm kommt selbst nach Marburg und liest aus eigenen Werken. Der uns schon bekannte Professor Dr. Fritz Endres hält wieder einige Dichtervorlesungen, Hans Warn-lek und sein Quartett bringen Werke untersteirischer Komponisten zu Gehör. Einen breiten Raum wird die Arbeitsgemeinschaft »Steirisches Lied, Tanz und Kunst« einnehmen Die Arbeitsgemeinschaft umfaßt einen steirischen Tanzkurs, das Erlernen von Steirerlie-dern usw. In dieser Arbeitsgemeinschaft werden unter anderem sprechen: Landeskonservator Dr. Semetkowski und der Kustos des Volkskunderauseums In Graz Dr. Theiß. Einen Blick In dl« Walt Offnen Pllm-vorträge, Filme und Farbllchtbildervor> träge von Dr. Kurt Backebarg, Günther Thaer und Rockenfeiler. Dr, Friedrich Klement, Berlin, spricht Über Chemie als Wissenschaft und Waffe. Der Vortrag behandelt in allgemein verständlicher Weise ungefähr alles, was wir dar deutschen Chemie zu verdanken haben. Erich Dolezal, Wien, bringt einen durch Lichtbilder und Filme unterstützten Vortrag; Fahrt zu den Sternen. Die Wunder der Sonne, des Mondes und der Stemenwelt, wie sie durch die moderne Forschung erschlossen wurden, sollen in Wort und Bild an uns vorüberziehen. Für die Frauen bringt Gaureferent Dr. Leo Walter das zeitgemäße Thema; Die Emähmng aus dem Walde. Märchenvorlesungen, Basteln und Potokurse ergänzen das Programm. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Arbeitsgemeinschaft; Lebensvolle Sprechübungen in Sachgruppen des Alltags. Diese Arbeitsgemeinschaft soll Lemvrilligen aus den Sprachkursen des Steirischen Heimatbundes Gelegenheit geben, ihre Sprachkenntnisse auszubauen. Das neue Arbeitsjahr der Marburger Volksbildungsstätte beginnt bei freiem Eintritt mit einer Veranstaltung im neuen Saal der Volksbildungsstätte, Domplatz Nr. 17, am'9. September. Die vorjähri- gen Besitzer von Hörark arten und solche, die sie sich schon heuer erworben haben, sind zu) dieser Feier herzlichst eingeladen. Die Feier wird vom KreisfUhrer eröffnet, und Studienrat Dr. Karl Schalberger spricht über »Volk, als Ziel, eine geschichtlich-politische Betrachtung«. Weiters wirkt das Quartett der Lehrerbildungsanstalt mit. Es wird erwartet, daß die Marhurger Volksblldunqsstätte im neuen Arbeits-jähr nicht nur ihren alten Hörerstock behält, sondern, daß sich noch viel mehr Volksgenossen zur deutschen Kultur und Wissenschaft bekennen und sich als Hörer der Volksbildnngsstätte Marburg eine Hörerkarte bei der Dienststelle rles Amtes Volkbildung Teqett-hoffstraße lOn, ausslellcn lassen. Die Hörerkarte kostet für das Arhe tsjahr RM 2.— und berechtiqt zum prmcißiqton und bevorzugten Besuch aller Veran-staltungen. Im untersteirischen „Kohlenpott" Allerlei Wissens- und Sehenswertes aus Trifail Wer es bei seiner ersten Fahrt nach TrilaJI, dem untersteirischen »Kohlenpott«, besonders eilig hat, der möge angesichts des dbervollen Omnibusses %uf dem Bahnhof nicht lange überlegen, ol) er den Weg in den Ort «einen Beinen überlassen soll oder nicht. Mitstfirmen und um ein Plätzchen im Gedränge kämpfen, das Ist das Gebot der Stunde! Ich hatte leider vorgezogen, mich auf Schusters Rappen zu verlassen, stand bald ganz allein vor dem Bahnhof, in eine graue undurchsichtige Staubwolke gehüllt, und setzte nach reiflicher TTbcrlegunq die Beine In Bewegung. Die Straß« führte mich zwischen langen Häuserreihen immer hAher und höher auf eine Anhöhe Bald jedoch vergaß ich Schweiß und Scnmutz und* blieb vor Staunen «tehen. Berghämmer, Schlögel und E i s «n Bs ging mir wie vielen anderen, die Trifail nur vom Hörensagen kennen. Ich hatte eine graue, rauchbedeckte Landschaft erwartet, nun aber bot sich meinen Augen ein reizender Anblick. Mitten im schönsten Grün eingebettet liegt der Ort, aus den vielen Gärten und von den Fensterstöcken der sauberen Wohnhäuser lachten mich unzählige gepflegte Blumen an. Trifail ist Träger alter Berg-mannstradltion. Häufig begegnet man Bergm^nnom, die zu erzählen wissen, wie viele Generationen von Bergmann«-familien sich bereits in einer Grube ablösten Das ist jener Stork von braven Kumpeln, auf die heute die große Retriebetreue aufgebaut wird. Der erste Blick auf das neue, Im Innern noch im Aufbau begriffene Rathaus bestätigt uns diese Auffassung. Uber dem Portal des großen Gebäudes ist das vor kurzem an Die Idee'Adolf Hitlers marschiert Die Führerschaft des Bannes Marburg-Stadt für die kommenden Aufgaben ausgerichtet Dumpf dröhnte es In den Nachmit-tagsstunden des 4. September in den Straßen Marburgs von dem Marschtritt eines Jungvdlkführerblocks. Hell klangen« die Lieder der Jungen in den fri-icheft Wind und die Fahne des Fähnleins »Narvik« wehte als Sinnbild der jungen Bewegung vor ihnen her. Die Pimpfenführer des Bannes Marburg-Stadt marschierten und bewiesen, daß die Deutsche Jugend in den zwei Monaten Sommerarbeit nicht geschlafen hat In (Jen Gesichtern der Jungen spiegelte ^ch noch das Erlebnis des vorangegcin-genen Großappells in dem Pestsdal der Ortsgruppe VIll, wo sie Beipt|ie und Weisungen für ihre kommende Arbeit erhalten hatten. In der von einem Lied und Spruch eingeleiteten Feier gab der Hauptstarom-führer den jungen Kameraden vom Horden- bis zum Jungstammführer eme umfassende Ausrichtung, über der er die in die alten Hitler-Jugend-Fahrten-messer eingetragenen Worte »Blut und Ehre« stellte. Blut als das Sinnbild der Verbindung von Generationen, Blut als der Kraftquell des deutschen Volkes. Blut als das Mahnmal unvergänglichen Heldentums. Unlöslich mit ihm verbunden der Begriff der Ehre, die in den Schwertworten der Pimpfe als höchste Tugend jedem Jungen eingeprägt wird. Die Ehre, die das Pflichtbewußtsein, die Kameradschaft und die Treue untrannbar in sich trägt und nach der jeder deutsche Mensch sein Handeln und Trachten richten soll. In mitreißenden Worten sprach der Hauptstamroführer über die zukünftigen Aufgaben und stellte vor allem die Schulung des Führernachwuchses als die Aufgabe vor die alten Kameraden, von der die Zukunft schlechthin abhängt. In Wochenendschulungen und Führerab^n-den der Jugend wird das bereits weithin gelöste Problem verwirklicht werden. Möfjtm uns auch die älteren Jahr-gange in kurzer Zeit verlassen, um das Braunhemd mit dem Ehrenkleid des Soldaten zu vertauschen, hinter jedem einzelnen Führer muß schon ein |unger .i AuFnihmts R. Krilitrt Lebensfrohe nnd kampfbereite anterstelrische Jagend Narti straffem Dienst auf einer Führer schule der Deutsehen Jugend eine kurz« Freizeit, Is der sieb Kamerad su Kameradan findet Kamerad stehen, der die Arbeit mit demselben Schwung welterführt. Nach der packenden Ansprache, dl« mit dem Lied: »Wir folgen der schwarzen Fahne ...« schloß, sah sich der Hauptstammführer jeden einzelnen Pimpfenführer an. Im Nu war der Kontakt mit den jungen Kameraden hergestellt, die Ihr restloses Vertrauen in die Hände des viel älteren Vorgesetzten legten. Mit strahlenden Herzen und lachenden Gesichtern marschierten sie dann in die Stadt und In den Straßen hallte ihr Lied »Die Idee Adolf Hitlers marschiert...« Am gleichen Tag nach dem Jungvolkführerappell fanden sich die für die Jugendarbeit im Banne Marburg-Stadt verantwortlichen Führer im Festsaal der Oberschule zu einer Tagung zusammen. Die Gefolgschafts-, Fähnlein-, Stamm- und Jungstammfilhrer empfingen ihre Befehle und Weisungen für das kommende Jahresdrittel, das in seiner Vielfalt beweisen soll, was die Jugend zu leisten imstande ist. Der Hauptabtelhingslei-ter II begann mit einer Aussprache über den Herbstsportwpttkampf, der dl« sportlichen Fortschritte der Jungen und Mädels über die Sommermonate zeigeiv soll. Anschließend sprach der Hauptstamm-führer über die wichtigsten Föhrungs-aufgaben draußen In den Einheiten, die der Bevölkerung klar machen sollen, daß die Jugend ihren Glauben und ihre Einsatzbereitschaft nicht verloren hat. Darüber hinaus sind zahlreiche Führerschulungen Luftschutzelnsätze, öffentliche Veranstaltungen usw. vorgesehen. Bannführer Sturm gab nun die grundsätzlichen Richtlinie für die zukünftige Arbeit, die von mm Willen zum Sieg getragen sind Eine allgemeine Aussprache schloß sich an und leitete über zu einem politischen Vortiag, den der Direktor des hiesigen Gymnasiums Pg Dr. Borden zum 5. Jahrestag des Krlegs-beginns und über die augenblickliche Lage hielt In seinen spannenden Ausführungen gab er den anwesenden Führern die politische Einstellung, die sie für ihre Arbeit draußen in den Einheiten brauchen. Eine Feierstunde zusammen mit den Mädelführerinnen des hiesigen Bannes gab der Tagung einen wirkungsvollen Abschluß. Von dem Lied; »Deutsehland heiliges Wort« und einem Gedicht von Walter Flex eingeleitet, faßte der Führer des Bannes Marburg-Stadt, Bann-fflhrer Sturm noch einmal all die Aufgaben der Jugendführer zusammen und gab Ihnen die Parolen für ihre künftige Arbelt, die von dem Willen zum Sieg getragen sein müssen. Mit der Führerehrung und dem Lied der Hitler-Jugend »Vorv^ärts, vorwärts...« endete die Tagung des Bannes Marburg-Stadt, die allen Teilnehmern Kraft und Glauben für kommende, schwierige Atifgabcn gegeben hatt«. S. Z. Trifail verliehen« Wappen angebracht: Im silbernen Felde ein grüner Dreiberg mit einem Stolleneingang, darüber freischwebend die gekreuzten Berghämmer, Schlögel und Elsen. EinsSehande der Vergangenheit Wer Trifail besucht, dem fällt eine Reihe von neuen Wohnhäusern und andere im Dienste der Gimeinschaft stehender Gebäude, eine vorbildliche Sportanlage, sanitäre Einrichtungen, unter anderem ein Saunabad, und anderes Ins Auge. Daß trotz des Krieges ein großer Teil des vorbildlichen Wohnbauprogramms bereits durchgeführt werden konnte und zum Teil viele neue Bauten und Einrichtungen wledenim Im Entstehen sind, ist ein sprechender Beweis des deutschen Sozialismus. Wir lassen uns erzählen, wie es In Trifail vor dem Jahre 1941 mit den Wohnverhältnissen beschaffen war. Ein Beispiel spricht für die damaligen Zustände; Im ehemaligen Armenhai» waren auf engstem Raum 56 Personen untergebracht. Ich wollte es nicht glauben, aber ich mußte mich von Bürgermeister Dr. Moder überzeugen lassfn: Das Trifailer Armenhaus beherbergte beim Abschluß des deutsch-jugoslawischnn Feldzuges unter den 56 Insassen alle Männer und Frauen. Kranke, Knaben und Mädchen und insgesamt 14 Irre und Tobsüchtige! Daß es unter diesen Im Gestank zuscim-mengepferchten Menschen aufler geschlechtlichen Verirrungen unter der .lugend ununterbrochen zu fürchterlichen Exzessen kommen mußte. Hegt auf der Hand, Die deutsche Ordnung griff sofort ein, schaffte zuerst die Irren in eine entsprechende Anstalt und gab die Jungen uwl Mädel in Erziehung. Das heutige Altersheim ist vorbildlich. B« liegt mitten im Grüm etwa« außerhalb der Ortschaft Die Gemeinde läßt den Insass^^n beste Pflege angedeihem ein regelrechtes Bäd, gutes Eftsen und Reinlichkeit bieten die Gewähr für allgemeine Zufriedenheit. Einst Armenhaus — heut Musikschule Im ehemaligen Armenhaus geht heute dla musikbegabte Jugend von Trifail ein tmd aus, Nach gründlichster Säuberung und entsprechendem Atisbau Ist die Musikschule in das Haus eingezogen, die Schrift »Großdeutschland wird dem Sinn Eurer Blulopfer die Erfüllung geben.« Neben vielen neuen Gel)äuden, den Bauten des Lsndratsamtes, der Kreisführung des Steirischen Heimatbunde«, des vorbildlichen Schlachthofes, der ge-schmnckaDl' umgebauten Kreissparkas-se, wird in Zukunft eines immer besondere Beachtung finden: der in Kürze fertiggestellte Kindergarten, der schönste bisher in der Untersfeiermark errichtete. Darüber jedoch wollen wir erst nach der Eröffnung mehr erzählen. Noch eine Sehenswürdigkeit: das älteste Trifailer Haus. Es handelt sich um das von den Grafen von Cllli In ihrir Glanzzeit errichtete Forsthaus, das in seiner Bauart noch heute gut In die Uragebunq und in die Landschaft paßt Was tut der Trifailer am liebsten? Und die Lieblingsbeschäftigung der Trifailer? 0ns ist der Sport, und zwar der Furtballsporti Bei jeder Veranstaltung gehl die Zahl der Zuschauer in die Tausende. So ist es auch erklärlich, daß sich die Sportgemeinschaft Tiifail in einzigartiger Weise den Aufstieg in din steirische Gauklasse erkämpfen konnte. Bfi der oroRen Liebe und dem leiden-schaftlichnn Eifer besonders der Borgleute zum Rasensport fi'illt uns die Prophezeiung nicht schwor, daß die Trifailer im steirischen Sport hold ein gcinz gewichtiges Wort mitisprerhen werden. Auch die Freundlichkeit Ist eine Eigenschaft der Trifailer In den hellen, sauberen Gastwirtschaften wird der freundliche Gast gerne bedient. Wir glauben daran daß es dabei bleibt unfl wollen nächstens bald wieder etwas Schön'^s aus dem >'Kohlenpotl erzählen. Herbert Krker Unsere Parole: Ans Werk Erzieherappcll zum Auflakl des Arhclts-jahres 1943 44 Freitag, den 3. Septeinher, fand sich d e Erzieherschcdt Marburgs zum A.irrinijs-appell des kommenden '\rbeitsjidiies iin Scharraum dei Nurvik-llduplschiile ;:u-sammen. Der Appell erhielt seine .S;nn-prägung durch die leuchtenden Worte deutscher Denker: »Es gibt ein hetiluher, deutsches Wort: Pflichterfülluncj Das heute bereits auf eine außergewöhnlich 1 heißt nicht, sich selbst neniiqen, srnidcin erfolgreiche Tätigkeit zurückhlirken kann. Kein Wunder beim hervorragenden Musiktalent der Trifailer. Die ansqe-ze'chnete Musikkapelle der Beigniiinner gehört zu den besten des Unterlandes. Bruno Brehm am meisten gelesen Was tut man, wenn man «ich über die Beschäftigung In der Freizeit und die geistigen Bedürfnisse der Menschen wie in Trifail unterrichten lassen will? Man geht rum Amt Volkbildung im Steirischen Heimatbund, wenn möglich noch in die einzige Buchhandlung und In die städtische Bücherei. Die Fülle der Leistungen von »Krnft durch Freude- oder wie es in der Untersteiermark heißt. vom »Amt Volkblldungi- Ist In Trifail so groß, daß wir sie hier übergehen, um uns in einem späteren .Aufsatz besonders damit ni befassen. In der Trifailer Buchhandlung herrscht lebhafter Betrieb. »Wie immer!«, erklärt uns der Buchhändler, auf den wir eine Weile warten mußten. Unser Interesse galt dem deutschen Buch und der deutschen Zeitung Er gab semer großen Freude über die außergewöhnliche Le-sefreudigkeif der Trifailer, besonders aber des Kumpels, Ausdruck, Neben der unterhaltenden Literatur sind os in erster Linie die •politischen Büclier, aber auch die Fach- und Kunslbücher. Des Bergmanns Nachfrage gilt der »ationalsozia-'Istischen Literatur und den Büchorn über die verschiedensten technischen Fragen, ein Beweis seiner hohen Intelligenz. Die gleiche Auskunft gab uns die Meißige Leiterin der städtisrhe.n Bürhercl im Rathaus. Die Bücherei ist erst im Aufhau und zählt augenblicklich bei einem Bestand von 1177 Bänden schon ] 541 eingeschriebene Leser, so daß sich derzeit die Hä'fte des Bestanden: der Trifailer Bücherei bei den Lesern befindet. Auch hier fragt der Arbeiter am meisten nach Krleqsl'teratiir, die Jugenri gleichfalls nach Kriegsbüchern und Karl May Der meistgelesenste Roman ist Bruno Brehm s ^.Apls nnd Este«. Das älteste und neueste Hans Trifail hat auch eine Reihe von Sehenswürdigkeiten Auf dem gepflegten Friedhof sieht das neue Ehrenmal für die , im Kriege gefallenen Blutopfer aus Tri- ' ''t Ulrich statt der Allgemeinheit dienen. Dei Schulrut des Kreises Marl)urq-St.ult, Pq. l'elz, rief sein Erzieherkorps nach Wochen dt'r Entspannunt) wiftler zum Linsdtz der frisch gestärkten Kräfte lluni|eorchiiler. — 15.SO— I6i Kteviermuilk von Sctiumenn und Liiil, Lieder Toa Cornellttt «. a, — tS—I7i Jen Hofimann «nd Adoll Secker aplelea aal. — 17.15—17.90i Bunle M«iodienlol|a. — 17.50—18; Dae Bueb der Zelt. — 11.30—Iti Der Zeitepiegcl. — 19.15—19.30. Front-berichte. — 10.20—2li »Wiener Lexikon«, Unter-haltung**enduii| mt Solliltn, den Wiener SSa-lerknaben and einem Rundiunkorchciter, — 21— 22i Die bunte Stuade, Sprecheriai Hilde WeiBaer. Daita«lilaB4aMdari 17.15—11^ i Koaiertetuada ▼aa Woli-Ferrtri, Drlieche and Gear| Sebumana «. a. — 10.15—21.10) S«aduB| dei Reinleek-Zykluai Trauaiipleltulte, Lieder, Serenedc. — 31.10—22; Atteleie eehAner Schtllpleltrn. UNTERSTEIRISCHE LICHTSPIELTHEATER MARBURG-DRAU BURG-LICHTSPIEIE Heut« IS UDO 70 45 trhr Paniruf 1219 »Himmel, wir erben ein SchloB« mit Aaav Onui« und Hant Brauacwallai all varilab-lei und vettfM. Z,a, Mar» burg-Drau. 240-5 Offene Stollen Va* Binatallaag *aa ArbvIliktBI-taa «aB dia laaNaiBiaag tfat aa- «landlgaa Arfeallaaoitaa Mlagabott vtrdaa. Stollengetuche Nebenvardlensl. Pflr die Abend-voratellung werden noch Aui-hilfakräfte angestalU. Anzufragen Ira technischen Büro de» Stadttheatera. 162-6 Tüchtige KBchin für Gasthaus gesucht. Zuachr. erbeten unter »Baldigstt an die Varw. dar »M. Z.« 210-6 Selbatlndtge, weibliche Bflro kraft, in allen Büroarbeiten be Btens vertraut, mit langJAhrlgar' Praxla, sucht ehest passende Stelle. Zuschriften erbeten unter »VerlBÖllch und Qewlssen-hdft« an die »M. Z,«, Marburg-DrflU. 23B-5 Junges Ehepaar ohne Kinder sucht im Stadtzentrum Haus-melsterpostea mit Zimmer und Kflche erwünscht, Anschr, in der »M. Z.a, Marburg/Drau. 239-3 Kiailelkreft mit lengjlhrlger FraxlB, Maachlnachralben und buchhaltarlachea Kenalnlsaea sowia allen Bflroarbeltea be-BtanB bewandert, sucht eine entipraehende Stelle ab sofort. Zuschriften unt. »Prlslse Krafta an die M. Z.a, Marburg/Drau. _241-5 Bachhalleri bilanzsicher, sucht Infolge Stillegung neuen Wirkungskreis In mittlerem Indu-atrieunternehmen, Angebote unter ».100« an die »M. Z.«, Mar- bur^*Drau.__ 242-5 Oberkellner. 52 Jahre alt, mit Jahreizeugttissen. Bucht Stelle. Angebote erbeten unter »Oberkellner« an die »M Z.«, Mar« burg-Drau. 243-5 Lehr|unge wird sofort aufge-noDimen. Lebzelter und Kerzan-erzeuger, Marburg/Drau. 231-6 Arballerfamllle mit mindeatena zwei ArbeitakrSftan fflr Landwirtschaft Marburg-Stadt gesucht. Bisenbahner ed. Prnfes-sionisten bevorzugt. Freie Wohnung, Feld und Taglohn. Adr. 1. d »M. 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Mar-burg-Drau. 219-8 Orosse irocUfne nonazlnsrflBinc Bu^ mieten gesucht Marburger Verlags u Dnik-kerei Q. m b H., Marburg-Draa, Badgasse 6. Wohnunflstausch Tauacha ZImmar und Kflcha (mit Garten) gegen Zimmer und Küche. Anschr. in dar »M. Z.t, Marburg-Drau, 249-0 Tausche Einzimmerwohnung gegen gleiche oder auch Spar-herdzimmer Marhurg'Drau, Suppanzgasse 2a bei Supanltscb 2,50-9 Sonntag um 9 Uhr, Burgkino, Kopfteil einer Uhr gefunden. Das Fräulein kann ihn in der Günther-Prlen-Gasse 13, Tür 20, abholen.___261-_13 Am 30. August vormittag vom Bahnhof Sachsenfeld bis zum BAckermeifiter Janitsch habe ich meine Brieftasche mit wertvollen Legitimationen und einen höheren Geldbetrag verloren. Der ehrliche Finder wird gebeten, die Legitimationen an die Adresse zurückzuerstatten oder an die Gesch&ftsstelle der »Marburger Zeltung«, Cilli. — Geldbetrag gilt ale Finderlohn. 168-13 Verschiedenes Wer braucht einen Wasser-suchar mit eigenem, guten Apparat. Schriftliche Angebote unter »Erfolg« an die >M Z.«, Marburg/Drau. _226-14 Tausche Zweizimmerwohnung in Drauweiler gegen gleiche in der Stadt oder Umgebung. Anschrift in der »M Z.«, Marhurg- Drau.____251-9 Tauscha Zimmer und KQche (Hausmeisterwohnung) gegen gleiche Mietwohnung In der Umgebung. Marburg/Drau, PrlnZ'Eugen-Straße 23 a. 252-9 Hebelschere, geeignet f. Blech-und Papierschneidan wird gegen ein gebrauchtes Fahrrad eingetauscht. Spenglerei An-draschltz, Schmiderergasse 6, Marburg/Drau. _ 263-14 Speiseabfalle (iCaspel) zu haben. Viktringhofgasdp 12, Marburg-Drau. 264-14 Golserer Nr. 38 tausche gegen Schuhe Nr. 40 Custozzagasse 2.5, Marburg/Drau. 265-14 Marburg—Clin. Wohnung, zwet Zimmer, Küche samt Neben-räumen In Marburg wird mit gleichwertiger oder 1 Zimmer und Küche In Cilll getduscht. { Anschrift in der Geschäftsstelle der »Marburger Zeltung«, Cilll. | ___ 25.^ Vlilenwohnung, vier Zimmer, Kammer, Bad, Glasveranda, of- \ fener Südbalkon und Zubehör, I. 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Zu^rhr, ur.'er »Rein 7« an die »M. Z.«, Mwrburg^Prau. 257-9 Tauscha großes Sparherdzimmer gegen gleiches In Meiling, Laitarshern oder Garns. Ko'enz Antonia, BUimennass# 9, Brunndorf, von 8—14 Uhr, nur Sonntag. 25R-9 Unterricht Erteile Klavierunterricht fflr Schüler(lnnen). RM 3.— pro Stunde, Klavier für Dbungs-zwacke vorhandeh Zuschriften unter »Stutzflügel« an die »M. Z.a, Morburg/Drau. 2.59-10 Gebe Klavierunterricht. Gehe auch ins Haus Angebote unter •Unterricht« an die »M Z.«, Marburg-Drau. 260-10 Unsere liebe, gute Mutter, Frau MARIA SCHUNDNER Baulelterswitwa hat uns am 6 Sept. 1943 im Alter von 84 Jahren fflr Immer verlassen. Das Begräbnis findet am 8. Sept. 1943, um 16.30 Uhr, am Stidt. Friedhofe In Drauweiler statt. Die bl. Seelenmasse wird Freitag um 7 Uhr früh In der Domkirche gelesen werden. 2fi9 Familien Schundner und Kautzner. Schmerzerfüllt gebe Ich allen Verwdndten und Bel^annten dl» unfaßbare, traurige Nachricht, dafi mein innlgstgellebtar Sohn Franz Ribitsch Grenadier in treuer Pflichterfüllung für Führer, Volk und Vaterland südlich Orel, fern seiner gellebten Heimat und seiner Lieben, im blühenden Alter von 22 Jahren am 17, Juli 1943 den Heldentod fand. In treuer Pflichterfüllung war er Im Leben »nd im Sterben seiner Kameraden Vorbild. Unser Schmerz ist unermeßlich. Pragwald, .S. September 1943. Amille Ribitsch, Witwe, Mutteri Johann und Josef Ribitsch, z. Zt. Im Felde, Brüden Amalie Ribitsch, Schwester. 267 Seite 6 * Nr. 251 41 Mittwoch, 8. Seplemt»« 1943 MARBURGER ZEITUNG Aulnahmtt Slelfio-Lichtblld, Grit Leo Scheu: Bildnis Professor Kohlrausch (Ol) Das Grazer Volksbildungswerk Teilnehmerzahl auf 50 000 gestiegen Zu den von der Gefjenwart der Heimat gestellten Aufgaben (gehört naturgemäß auch der Einsatz aller Kräfte, die der geistii^en und seelinchen Erhebung unseres Volkes dienen. Das, was wir heute unter Volksbildung verstehen, trägt die Elemente der Bildung an alle Volksgenossen heran. Ein Rückblick auf das Wirken der Grazer Volksbildiingsstätte, die Mitte September in das fünfte Jahr ihres Bestandes eintritt, zeigt, auf welch guten Boden diese Bestrebungen gefallen sind. Die Teilnehmerzahl ist von 35 000 allmählich auf 50 ODO gestiegen. Vor allem haben die Vorträge unter dem Titel »Was die Menschheit deutschem Geist verdankt« Interesse gefunden. In das weltpolitisch bedeutsame Zeitgeschehen führten aktuelle Vorträge ein, die Linder und Völker im Bannkreii des Krieges zeigten. Diese Vorträge fanden Ergänzung durch Stimmen der Front, die Kriegserlebnisse erzählten, Immer wieder fanden auch Reiseberichte in ferne Länder und Wildnisse Beifall, Weiter sind zu erwähnen die Vorträge auf dem Gebiet der Natur- und Geisteswiisenschaften, wiasentchaftlich« Experimente, cxperimtnitll fewonneo* Ergebnisse, wie die Errungenschaft der Farbenphotographie. Weltintchaulich bildend waren die Vorträge, die den deut* sehen Schicksalsglauben, Weltantchauung und Volkstumsarbeit, sowie Rasse und Lebensstil behandelten. In das Reich der Dichtung führten neben den Vorträgen »Was die Menschheit deutschem Geiat ver* dankt« u. a. die Veranstaltungen anläB-lich der Roseggerfeier, Es laa der Dichter Karl Springenschmid; Adalbert Stifter und Hölderlin wurden gefeiert, es gab wertvolle deutsche Leseabende, der junge Nachwuchs erfreute sich am deutschen Märchen. Die heinatliche Note kam wiederholt zum Erklingen. Die Vortrtge »Das bauliche Gesicht der Untersteiermark« und »Die neuen Forschungsergebnisse zur mittelalterlichen Plastik der Steiermark« sind hier zu erwähnen. Über Schauen und Gestalten der Landschaft orientierte ein steirischer Künstler, Kulturpolitisch aktuell war der Vortrag »Rauschgift Jazz«. Instrumentenhilfe für bomben-geschädigte Berufsmusiker Infolge der feindlichen Terrorangriffe haben zahlreiche Berufsmusiker ihre Instrumente eingebüßt. Wenn auch alle Vorkehrungen getroffen sind, um durch entsprechende Lenkung des Musikinstru-mentengewerbes diese Schäden soweit wie m5|ilich auszugleichen, so ist es doch sehr erwünscht daß aus Privatbesitz Instrumente, die augenblicklich entbehrlich sind, für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden. Es ergeht deshalb hiermit an alle Musikfreunde, die doppelte oder sonstige gegenwärtig von ihnen nicht benötigte Musikinstrumente in brauchbarem Zustand besitzen, die dringende Bitte, diese käuflich oder leihweise zu handelsüblichen Sätzen bombengeschädijjten Berufsmusikern zu überlassen. In Betracht kommen sämtliche gebräuchlichen Instrumente der heutigen Orchester- und Unterhaltungsmusik, auch Klaviere und Flügel. Meldungen nehmen sämtliche Dienststellen der Reichsmusikkammer entgegen. Der Hernana LOnt-Prali 1943 ist an die niedersächsischen Dichter Paul Burre und Thilo Scheller verliehen worden. Die Hermann Löns-Plakette erhielten Prof. Dr. Max Apfelstädt-Münster, der Löns-hioqraph Regierunqsrat Deimann-Min-den, Oberbürqermelster Dr. Meier-Celle, Rektor Rahlfs-Hannover, der Löns »Rosenlieder« erstmalig vertonte, und Lehrer Emst Bock-Letter. Zum neuen Leiter des Zettangiwlisen-schaMIlchen Instituts Freiburg und zum Nachfolger des verstorbenen Professor Kapp ist der bisherige stellvertretende Leiter, Dozent Dr. Wilmont Haacke ernannt worden, der sich auch als Schriftsteller, besonders auf dem Gebiet d«s Feuilletons, einen Namen gemacht hat. Im Dienst der deutschen Sprache Zum 125. Geburtstag des Germanisten Karl Müllenhoff am 8. September iJede Sprache ist das geheimnisvolle Urbild einer weit zurückliegenden Vorzeit) zweitens ist sie das Urbild eines in einer großen Genossenschaft abge- schlossenen, eigentümlichen Seins und ' Universitätsbibliothek Kiel an und ha- ter als Hochschullehrer beendete, die Grimms mit einer Energie fort wie kein »Sagen, Märchen und Lieder der Her- | anderer Fachgenosse« und spendet ihm zogtümer Schleswig-Holstein und Lauen- | damit 'das höchste Lob, das einem Gerburg«. 1843 nahm er einen Ruf an die t manisten zuteil werden kann. Wie weit Lebens, ist ein tief verhülltes Bild eines ganzen Volkes«, schreibt Emst Moritz Arndt in seinem historisch bedeutungsvollen Buche vom »Geist der Zeit«. Damit zeigt er, der ebenso wissenschaftlich wie volkstümlich zu denken verstand, die tiefere Aufgabe desjenigen Wissensgebietes auf, das in seiner Lebenszeit gerade fruchtverheifiend aulblühte; die Deutschkunde oder Germanistik. Diese nationalwichtige Forschung ist mit dem Namen vor allem der Brüder Grimm unauflöslich verknüpfti sie waren die eigentlichen Bahnbrecher dieser jungen Wissenschaft und ihrer systematischen Methodik, und zugleich natürlich auch die Erzieher einer Generation von Germanisten, unter der wiederum der Name Karl Müllenhoff so weit hervorragt, daß die 125. Wiederkehr seines Geburtstages zu dankbarem Gedenken ^lafi gibt. Sein Leben und Wirken steht unter der Losung, die Arndt — um ihn nochmals zu zitieren — mit diesem qültiq bleibenden Satze gewissermaßen vor die gesamte Deutschkunde gesetzt hat:. »Wer seine Sprache nicht achtet und liebt, kann auch sein Volk nicht achten und llebeni wei geine Sprache nicht versteht, versteht auch sein Volk nicht und kann nie fühlen, was die rechte deutsche Tugend und Herrlichkeit isti denn in den Tiefen der Sprache liegt alles innere Verständnis und alle eigensten Eigentümlichkeiten des Volkes verhüllt« Karl Müllenhofi wurde am 8, September 1818 als'Sohn eines Kaufmannes zu Marne in Schleswig-Holstein geboren. Der Zwölfjährige wurde auf das angesehene Gvmnasium in Meldorf geschickt, wo er durch seine Lehrer besoii^era Anregungen auf dem Gebiete des deutschen Schrifttums, der Geschichte und der Nationalkultur empfing. Insbesondere ging ihm unter kundiger Führung der Sinn der Heimatkxmde in aller Vielseitigkeit auf So emab es sich ganz von selbst, daß der junge Student der Philologie in Kiel und Leipzig seine Sprachstudien bewußt auf die Erkenntnis nationaler Eigenarten ausrichtete. In Berlin hörte er dann bei Ranke und bilitierte sich gleichzeitig an der Hochschule als Dozent, wurde auch bald darauf Professor für deutsche Sprache, Schriftum und * Alterskunde. 1858 berief ihn die preußische Regierung nach Ber- aber Müllenhoff den Begriff der von ihm gepflegten Wissenschaft faßte, besrigte ein anderes Wort Scherers: »Die Frage nach dem Verhältnis det Deutschen zu ihren Nachbarstäramen verwandelte sich ihm in die Frage nach der Art und lin, wo er die Lehrkanzel Friedrich | Weise, wie Europa bevölkert woiden Heinrich von der Hagens einnahm und ' war wenigstens, wie die Völker ari-1664 als Nachfolger Jakob Grimms in , sehen Stammes in Europa ihre Sitze ein-die Akademie der Wissenschaften ge- i genommen hätten.« Das umfassendste wählt wurde. In Berlin starb der ver- | Werk Müllenhoff« Über diese Fragen Ist dienstvolle Gelehrte 1884. ' seine »Deutsche Altertumskunde«, eine Mit Recht sagt sein jüngerer Kollege, Quelle unversiegbarer Art auch noch Wilhelm Scherer, von Karl Müllenhoff: »Er setzte das Werk Jacob und Wilhelm für die neuzeitliche germanistische Forschung. Sammelt Inschriften Wertvolle Uberlieferungen sollen 'bewahrt bleiben Mitten im Kriege wurde als neue große Aufgabe auf kulturpolitischem Gebiet die Sammlung der Inschriften in Angriff genommen. Leider ist schon allzuviel wertvolles Kulturgut, das un« in den verschiedensten Inschriften an Häusern, Grabstätten und Gebrauchsgegenständen entgegentrat, durch Um- und Neubauten und sonstige mannigfache Zerstörungen vernichtet worden. Nun gilt es, zu retten, wa« noch vorhanden ist, denn in diesen Inschriften voiy frühen Mittelalter an ist ein gut Teil geschichtlichen Lebens enthalten. Dieser wertvolle Schatz der Überlieferung aus Jahrhunderten unserer Volksgeschichte war gänzlich ver-naqhlässigt worden. Der Heidelberger Professor Friedrich Panzer hat nun kurz vor dem Kriege den gesamten Fragenkomplex der Erforschung und Sammiung von Inschriften neu angeschnitten und durch Schaffung von Ärbeitsstäben im gesamten Reich eine Grundlage geschaffen, die zu einem sicheren Enderfolg führen wird. Ein Band der neuen Sammlung ist bereits erschienen. Auch da« Balienstedter Museum hatte seit einigen Jahren die Sammlung der Inschriften in seinen .Arbeitsplan mit aufgenommen Durch die neuen Richtlinien und Anregungen erhielt die Arbeit neuen Auftrieb. • Hier liegt auch eine dankbare Aufga- Droysen Geschichte, bei Böckh klassische i be für die deutsche Schuljugend, beson- Altertumskunde, bei Wilhelm Grimm und Lachmann seine Sondrrfächer deutsche Sprache und deutsches Schrifttum. Nach dem Abschluß sriner Stud'en ging der junge Doktor für kurze fruchtbare Zeit an seine alte Anstalt Meldorf und begann hier schon mit der Stoffsammlung tu einem Werke, das er spä- ders auf dem Lande. Jeder Dorflehrer läßt durch seine Kinder da« im Ort zahlreich verstreute Material zusammentragen, wo man es findet, an Häusern, Grab-steiiien, Schränken, Truhen, auf Tellern und Kannen. Alle Inschriften müssen wortgetreu aufgeschrieben, besonders wichtige im Lichtbild festgehalten wer- Ein deutscher Robinson Ein Soldat schrieb ein schönet Jugendbuch Dar Jungland-Verlag in Görlitz hat ein in mehrfacher Hinsicht interessantes Werk unter dem Titel »Ein deutscher Robinson« herausgegeben. Es ist die nach einem alten aufgestöberten Manuskript neuverfaßte Lebensbeschreibung des k. und k. Prinz Eugen-Dragoners Johann Georg Peyer aus Linz, des Gründers von Peyer-bach in Brasilien. Der Entdecker des Manuskriptes und NacherzAhler ist der Feldwebel Otto Stdber, Durch welches Erlebnis Stöber zur Verfassung seines Buches veranlaßt wurde, erzählt er im Vorwort des schön ausgestatteten und reich illustrierten Buches. Als er verwundet in einem Lazarett lag, kamen ihm ein Bild und eine alte Lebensbeschreibung des donaulän-dischen Kolonisten Johann Georg Peyer vor Augen Das Antlitz Peyers auf dem Kupferstiche ähnelte dem Antlitz des Stöber behandelnden Arztes. Diese seltsame Uberainstimmung, dazu der Wunsch seiner Mitverwundeten nach gutem, volkstümlichem, spannendem Lesestoff regten Stöher zum Schreiben an, sodaB er sich hinsetzte und in wenigen Wochen an Hand des alten Manuskriptes in Verbindung mit einer eigenen lebhaften Phantasie und in Erinnerung an manche robinsonähnlichen Erlebnisse seiner Jugendzelt an der Donau ein Werk schrieb, das uns nun in Buchform zugänglich und seinen Kameraden aus dem Lazarett, darüber hinaus aber allen deutschen Soldaten und vor allem ihren Söhnen gewidmet zugedacht ist Der k. und k Prinz Eugen-Dragoner Johann Georg Peyer verlebte in den Donau-Auen von Linz-Urfahr eine verhältnismäßig schöne Kinder- und Jugendzeit, wurde mit seinem 20. Lebensjahr Soldat und von da an in eine nicht mehr abreißerlde Reihe von Abenteuern hineingezogen, die ihm in türkischer Gefangenschaft schwere Leiden, aber auch großartige Erlebnisse brachten und ihn schließlich als Schiffbrüchigen nach einer unbewohnten Insel vor dem fernen Brasilien führen, wo er gezwungen war, ein Robinsondasein zu leben, aus dem er erst im späten Alter zurück in seine Heimat fand. Wenn auch diese Robinsonerlebnisse notgedrungen ähnliche sein müssen, wie die des berühmten Robinson-Crusoe, so nimmt uns doch der Inhalt gerade dieses deutschen i Prinz Eugen-Robinsons in besonderem Maße gefangen, weil wir ihn aus seiner Heimat als-Jungen schon genau kennen und lieben gelernt haben und weil sein Erleben, Schaffen, Leiden und Ertrotzen auf Peyer-bach als ein wesentlich deutsches Schicksal hinnestellt werden kann. frn«/ Trank den. Die qesHnimelten Inschriften geben in ihrer Gesamtheit ein ansrhauliches Bild des kulturellen Lebens dos Dorfes, sind auch oft familiengeschichtlich bedeutungsvoll und eine wertvolle Bereicherung des Dorfbuches. Gleichzeitig erlebt die deutsche Jugend bei der Sammlung ein Stück Kulturgeschichte ihres Heimatortes. Die Inschriften der einzelnen Orte werden im Heimatmuseum gesammelt und ausgewertet Von hier aus kann auch entschieden werden, welche Inschriften im Bilde festgehalten werden sollen, um später einmal in einer Gesamtdarstellung veröffentlicht zu werden. Finnische Volkskunde in deutscher Sprache Der 1937 in Helsinki gegründete Verein für finnische Volkskunde gibt jetzt in deutscher Sprache Mitteilungen heraus, die viermal jährlich erscheinen. Das erste nun vorliegende Doppelheft enthält Beiträge bekannter finnischer Wissenschaftler Aber finnisch-ugrische Völkerkunde, alte finnische Volkslieder, Zaubersprüche und Zauberbräuche bei den Finnen. Vorsitzender des Vereins, der ein vermittelndes Glied zwischen den Per* Schern ist, die wissenr'haftliche Volkskunde fördern und ihre Ergebnisse auch im Ausland bekanntmachen will und dem die besten finnischen Wissenschaftler dieses Gebietes angehören, ist der durch seine zahlreichen Veröffentlichungen auch in Deutschland bekannte Professor der finnisch-ugrischen Volkskunde an der Universität Helsinki, Albert Hämäläinen. Portugiesische Stimme zur Weit-Filmiaqe Mit den sichtlichen Mißerfolgen der amerikanischen Filmindustrie beschäftigt sich die Zeitung »Voz«, Si« schreibt, daD die Hollywooder Produktionen nicht einmal amerikanischen Charakter tragen, sondern der Ausdruck einer absoluten Ratlosigkeit und des künstlerischen Chaos sind. Seit jeher seien die treibenden Schöpfungen innerhalb der Filmkunst von Europa ausgegangen Es sei daher zu erwarten, daß die notwendige Erneuerung in der Filmindustrie auch jetzt wieder von Europa ausgehen werde Deutsch« Filme In der Slowakei. Di« slowakische Film-Gesellschaft Nastup hat für die Spielzeit 1943/44 eine Reih« von Filmen zur Aufführung erworben. Von dei deutschen Produktion werden rund 70 Filme eingeführt werden, darunter auch die Farbfilme »Münchhausen«, »Frau meiner Träume« und »Immensee« 70 Jahre neues Theater StraBburg. Vor nunmehr 70 Jahren, im September 1873, wurde das Straßburger Theater wiedereröffnet. nachdem das alte Haus durch die Kriegsereiqnisse am 10. September 1870 ein Raub der Flammen geworden war. • Als Feldpostausgaben der »Deutschen Reihe« des Eugen Diederlchs-Verlags sind Anton Doerflers anmutige fränkische Geschichten »Sieben Spiegel der Liehe« und Hermann Stahls Novelle »Der Läufer« erschienen. Der weite Weg Von Josef Friedrich Perkonig Klaget nicht, meine Freunde, daß es keine Märchen mehr gäbe, sie kleiden sich nur in andere Gewänder als in früherer Zeit, den Zauber einer wunderbaren Fügung haben sie immer noch an sich, wie ich euch nachweisen kann an der seltsamen Geschichte von vier Menschen, die einander von Angesicht nicht gesehen haiten bis zu der Stunde, in der sie zwei Paare wurden, gf'c che Paare, muß man sagen. Es begann mit der kleinen Anzeige in einer Zeitung, durch die ein deutscher Mann in Mexiko namens Johann Hain in dem Vaterlande drüben über dem Großen Wasser ein Mädchen suchte, das geneigt war, ihm manchmal zu schreiben und sein Anteil in der alten Heimat sein sollte, die ihm nun verschlossen bleiben würde sein Leben lang, denn er gedachte nicht mehr heimzukehren. Die Näherin Isolde Maidorn in einer kleinen Stadt meldete sich, als sein sehnsüchtiger Ruf in jener Zeitung erscholl Er war ein habloser Mann und hatte zu allem anderen Unglück seines Leben» jetzt in Sacho Paso auch noch ein Auge verloren, Die Näherin, blutleer und leise gekrümmt von der Armut der Väter und der eigenen Arbeit, noch nicht so alt. als daß sie nicht von einem kleinen ungefährlichen Abenteuer eine winzige Freude hätte empfangen mögen, wollte es wahr haben, daß mit der Anzeige ein Ruf des Schicksals zu ihr her klänge; und so wurde es auch wahr. Die beiden Menschen wurden im Verhüll einigur Jahre ihres kleinen Glückes froh, sie begehrten nicht mehr, um das Wenige nicht zu verscheuchen, das ihnen beschieden war. Der Mann glaubte, der Name Isolde könnte nur einem auser-wählten Mädchen gegeben sein, und die unbekannte Freundin, die seine stille Zuneigung immer mehr und mehr gefangen nahm, hatte zudem eine zierliche Schrift, und in ihren Briefen standen Wendungen, die ihn berauschten; so erhob er sie allmählich in eine Welt, zu der seit jeher nur seine Träume Zutritt gehabt hatten. Und die Näherin behing in ihren Gedanken den unbekannten Freund mit allem krausen Gerank, das ihre Vorstellung von dem fremden Lande gebildet hatte, bei Goldgräbern, Stierkämpfern und wilden Reitern konnte er nichts anderes sein sls ein großartiger Mann. Daß er zu der Zelt, als ihr Briefwechsel begann, nur ein Tellerwäscher war, schrieb er Ihr nicht. Es lag ein ungeheures Waiaer zwischen ihnen, und breiter noch war di« Armut ihres kleinen Lebens, es wiren alle Gedanken nur in di« ewig leere Luft geträumt gewesen, und die beiden Träumer wären mit blassen Bildern in das Grab gelegt worden — denn keines war von dem anderen zu bewegen, ein Bild von sich zu senden —, wenn nicht eine uner-forschliche Fügung dem Tellerwischer ein glückliches Lotterielos in die Hände gespielt hätte. Das Geld blies das glimmende Heimweh unter der Asch« an, «s machte ihm Mut, daß er nicht mehr an die schwarze Binde über dem verlorenen Auge dachte; er fuhr nach Deutschland zurück. Der kleinen, ein wenig buckligen Näherin stockte das Herz, als er sich ihr ankündigte, sie wußte sich vor Glück und Angst nicht zu fassen, und es verwirrten sich ihre Gedanken bis zu der Stunde seiner Ankunft so sehr, daß sie, nur die allernächsten Augenblicke bedenkend, nur die Flucht vor einer schmerzhaften Enthüllung, «ine andere Näherin einweihte, ein ju^es, hübsches Ding, das für die kurze i^it bis zu dem nächsten Tag Isolde Maidorn sein wollte, um dem heimgekehrten Mann die Enttäuschung zu ersparen; die wirkliche Isolde Maidorn wollt« in seinem Herzen makellos bewahrt bleiben. Aber auch Johann Hain, te näher er der Stadt kam, wo «in« be-lutsam gepfUgte Sehnsucht Gestalt annehmen sollte, fürchtete, daß er ein schönes Mädchen enttäuschen könnte, alles Anrecht schien ihm nun mit einem Male nichtig, und der Verlust eines Auges, anscheinend längst überwunden, wurde nun erst recht zu einem Unglück. Auch ihn verwirrte eine nie gekannt« Lebensangst so sehr, daß er, nachdem er ihm den kleinen großen Roman seines Lebens erzählt hatte, einen noch jungen Mann, mit dem er nun seil Tag und Nacht reiste, bat, für wenige Stunden Johann Hain zu sein, und die Aussicht auf ein seltenes Abenteuer, das prik-kelnde Gefühl, einem ungewissen Ausgang ausgeliefert zu sein, bestimmte nach einer langweiligen Reise den Mann bald, die ihm zugedachte Rolle zu übernehmen. Da sah denn nun Johann Hain, der den Zug auch verlassen hatte, denn ein rührseliger Hang trieb ihn, für wenige Zeit die gleiche Luft zu atmen wie das Mädchen, das ein paar Jahre hindurch für ihn Deutschland gewesen war, da sah also Johann Hain, wie der andere das wartende Mädchen auf dem Bahn- steig fand, es geschah wunderbar schnell, sie stürzten beina}^ zueinander, es klopfte ihm das Herz bis in den Hals hinauf, wohl war Isolde Maidorn anders, als er sie geträumt hatte, aber nicht minder schön, und das lebendige Leben, das dort vor ihm an der Seite eines glücklichen Mannes dahinschritt, vollendete seinen Schmerz und seine Buße. Er verlor das Paar bald aus den Augen, er wollt« «s j«tzt auch bald verloren haben, und ging, das Haus zu suchen, in dem Isolde Maidorn wohnte, tiefer in die kleine Stadt hinein. Er fand sich leicht zurecht und kam nach einigen Umwegen zu dem Hause, an dem zwischen zwei weif ausgebaucht«n Fensterkörben das Schild der Näherin Isolde Maidorn hing, ein kleines, taubengraues Schild mit einer zierlichen Schrift Die Fenster waren einem frühen Frühliag giöffne^. und hinter den Eisenkörben standen Pelargonien mit dicken grünen Blättern, schon hatten sie ihre ersten Blüten angesetzt Johann Hain blickt« umher, alles stimmte, Straße und Hausnummer, und so erfuhr er denn von dem Schild, daß Isolde Maidorn eine Näherin war, was sie ihm nie geschrieben hatte, denn auch sie war wie der Tellerwäscher von einem verzeihlichen kleinen eitlen Wahn besessen gewesen. Ihn aber machte diese späte Erfahrung glücklich, denn er bedachte, wie des Mädchens Hände fleißig sein mußten gleich den seinen, und hatten keine Weile zu Hochmut. Da reute es ihn, sein Anrecht einem wildfremden Menschen Überlassen zu haben; und mit einem Male dünkte ihm der Verlust des Auges ein geringeres Übel. Ach, hätte nicht dieses blasse Mädchen an der Näh- maschine Isolde Maidorn sein können, es war ein wenig verkrümmt, jetzt, da es sich aufrichtete, bemerkte es Johann Hain, da hätte auch er sein Auge ruhig I verloren haben dürfen. »Suchen Sie jemand?« fragte das Mädchen zwischen den Eisenstäben hinaus ■ Eigentlich nicht«, sagte der Mann zurück und sein fremder Tonfall ging an ihrem erschreckten Ohr vorbei Wäre es nun Herbst gewesen, vielleicht hätte da die Näherin den fremden Klang überhört und sie wären nach den paar Worten auseinander, vorübergegangen, als wären sie nur bestimmt gewesen, zw«i andere Manschen zusammen^rufüh-ren. Aber es war Frühling, und der meinte es gut mit allen Menschen, auch wenn si« ihn nur mit einem Auge sahen und ein w«nig verwachsen waren Und deshalb fragte die Näherin! *Sie sind fremd hier?« »Ich komme aus Mexiko«, antwortete er nachdenklich Da mußte sie sich obwohl sie saß an der Nähmaschine anhalten und es zitterten ihre Knie, als sie schüchtern sagte; »Da kommen Sie ja zu mir.« Und Johann Hain spannte seine Finger noch fester um die kühlen Stäbe des Fensterkorbcs, als er in einer fast seligen Verwunderung sprach: »Ja, zu Ihnen,' Und das Paiir weilte in der stillen Stube der Näherin — ein warmer Wind kam aus der Sonne in den Schatten —, es hatte seine Hoffnungen in einpm anderen Paare ausgesandt, dessen es bald nicht mehr gedachte, und spürte nun, es hatte an Hoffnung immer noch «ine große Welt in sich. <