^N ^3. Sechster Jahrgang. 35. Oktober tB63. Erste Liebe *). Von Nsinrioll?«nn. ^ erste Liebe, Lcuzeögruß! Mit Licderblütcu und Prangen Bist du bei deinem heißen ^nß Dem Herzen aufgegangen. Dein Ruf entflammt die Phantasie, Die glühende Blumen findet, Wo Frost und Eis in Harmonie Uns Wirklichkeit verkündet. Was unbestimmt au Lust nnd Qual Ist, Nebeln gleich, zcrrouucu, Senkt in die Brust eiu Ideal Die lichten Frühlingösonncn. Das übervolle Herz begehrt Zu stcrbcn, zu ucrschwclirn, Um mit der Glut, dic es verzehrt, Im Liebsten aufzuleben. O selig, wenn der Jüngling schaut In ciu geliebtes Auge, Das; er sein eigen Bildniß tränt Ans jenem Strahle sauge; Mit Ungestüm die Jungfrau harrt Auf ihres Frcuud'ö Erscheinen, Uud wcuu sie endlich ihn gewahrt Am liebsten möchte weinen; Und, heilige Schaam mit dnntlcr Glut Jäh übcrflammt die Wangen, Ihr Auge auf dem Vodcu ruht Mit jungfräulichem Bangen: Dich kann, o Morgen stolz uud schön, Kein Mcnschenhcrz vergessen, Dem einmal deine Schwingen wehn, Thauvcrlcn zn erpressen. Doch, wie sind jene Thränen süß, Von einem Paar vergossen, Dem sich der Seelen Paradies Mit Zaubcrvracht erschlossen. Ja Liebe siegt durch alle Zeit Allmächtig uud verwegen, Stürmt auch mit Haß uud Erbärmlichkeit Dic arge Welt dagegen! Tante und Neffe. Novelle von Ludwig Bo witsch. <^ie Kluft, durch welche dic LebcnZpsade dcr Taute und 'ces Neffen sich schieben, hatte im Laufe der Zeit derart an Breite und Tiefe gewonnen, daß zur gründlichen Versöhnung nch gegenseitig dic Hand zu reichen, nimmer möglich war. Nücksichtcn eigenthümlicher Art fesselten zwei Menschen, die >n ihrem innersten Wesen sich abstießen, an einen Herd. *) Bruchstück ans dem, noch im Laufc dicscö Wiittcrs crschcinciidcn Pc>'!!,: „Waldmärchcn." Die alte Frau hatte für den verwaisten Vruderösohn, in dcr Erwartung, scincr Zeit dutch dankbare Anerkennung entschädigt zu werden, große Opfer gebracht. Nun, wo Nastberg Doktor geworden war, und der alte» Frau die kleine Pension bei ibrer gänzlichen Erwerbs- ^ Unfähigkeit und Schwäche durchaus nicht mehr genügen wollte, ! gab sie ihrer jahrelang gehegten Erwartung den Ausdruck ! der Forderung. Den jungen Manu band das Bewußtsein der Verpflichtung nicht minder, als die Unmöglichkeit der ^ Gründung eines eigenen Hausstandes. Er war Doktor, aber die Prans fehlte. Frau Weber war nüchtern, klug, berechnend, bar ! jedes schwärmerischen Ideenfluges. ! Rüstberg, überschwenglich und nach Idealen ringend, ^ fühlte sich leider allzuoft als Fremdling in der wirklichen Welt. ! «Also ist es doch nach meinen Worten eingetroffen", höhnte die Matrone, „verdienst ohnehin so viel, wie nichts, und wirfst noch das Wenige ;um Fenster hinaus". „Nicht mci»c Schuld, ich bin hintcrgangcu worden". ! „Geschieht Dir Recht, vollkommen Recht; aber, wie ' komme ich dazu, durch Deinen Leichtsinn leiden zu sollen, hab' doch eiu hübsches Sümmchen von Jahren, Kräften nnd ^ Münzen auf Dich verwendet, und bin jetzt in alten Tagen ! hoffentlich ein klein wenig berechtigt, uon Dir Vergeltung ! anzusprechen; doch Du — Du —" „Vin ich nicht redlich bemüht?" — „Geb' nichts auf Deine Vcmühungett/'Dil willst die , Patienten nach Dir richten? Fehlgeschossen! Du mustt Dich nach den Patienten ummodeln. Aber da widerstrebt Dein ^ Hochmuth, Dein Dünkel!" „Wollen Sie mir die Ehrlichkeit zum Vorwurf machen ?" „Die Doktorei ist ein Geschäft, wie jedes andere, Du willst Dich ernähren, nicht wahr? Und eS ist ein gutes Ge-! schäft die Doktorci, wie die Beispiele beweisen, aber mit ^ Verstand muß es betrieben werden". ^ „Ringe ich nicht nach dem Wahren und Echten?" ! „Kürir' wic's Mode ist; süge Dich in die Gebote dcr ^ Zeit! Larifari! dieß Sinnen und Glübcln, Stüdircn, das lockt keinen Hund vom Ofen hervor". „ Mir ist die Wissenschaft heilig und die Cbarlanterie —" ^ „So geh' mit Deiner Wissenschaft zu Grunde — aber uorhcr schaffe mich aus der Welt; bin'ö scitt dicß Lcbcn — wag nicht fürder mich von der Kränkung foltern lassen, ! «inen undankbaren —" Die Stimme der Tante versagte. Konrad biß sich in die Lippen, seine Augen funkelten, ! nur mit der höchsten Kraft der Selbstbeherrschung gelang ^ eö ihn» der bereits auf der Zunge schwebenden Erwiderung ! Meister zu werden. ! Er nahm Hut und Stock und entfernte nch rasch. Seine Wanderung galt einer entlegenen Vorstadt, wo ein Maler wohnte, der außer seinem Künstlernamen nur eine schöne Tochter besaß. An Betty's Seite vergaß Nastberg auf sein sorgenvolles Ringen nach Erwerb, auf den bittern Hofmcistcrto» der prosaischen Tante. Das Mädchen würdigte den sittlichen Werth, den hei- ! ligen Crnst. des jugendlichen Schwärmers; es schauderte, be» ^ reits vom Kindesaltcr an mit Entbehrungen vertraut, nicht zurück vor einem Herzensbuude, der zwar rosige Träume, ! aber kein wirkliches Eden in Aussicht stellte. ! Der schöne Wahn, daß Liebe auch unterm Strohdach, bei Wasser und Vrot selig wohne, der schöne Wahn, dessen ! trughaft Wesen in späteren Jahren mehrenthcils sich als ! furchtbare Geißel der Getäuschten geltend macht, hielt der Jungfrau Sinnen und Trachten umsponnen, wahrend ihr ! > Vater den: Manne gewogen war, der, wenn auch kein Geld, doch eiue glühende Begeisterung für Bilder hatte. > Es dunkelte bereits, als Rastberg sich zum Scheiden ! rüstete. Der kühle Herbstwind,, der dem Pilgernden ins ^ Gesicht blies, machte ihn aus seinem Traumwalten erwachen. ! Er besann sich wieder der drückenden Lage, der keifen- ! den Tante. Diese empfing ihn aber auch in einer über alle ! Maßen üblen Laune. ! „Der Schneidermeister Lorch hat zwei Mal nach Dir gesendet". „Da läßt sich nicht helfen, wenn der Patient AlleS besser zu verstehen meint, als dcr Arzt". „Schon wieder dieser empörende Hochmuth — fügen heißt sich's nach dem Publikum, wenn man ein Geschäft ^ betreibt". ^^ ,,.,.,, „Dieser Lorch behandelt Manner der Wissenschaft ärger, als seine Geselle«!" „Du bist auch noch ein Anfänger; wenn Du dereinst reich geworden und einer großen Praxis theilhaftig sein wirst, dann magst Du meinethalben auch Deinen Kaprizen den Zügel schießen lassen, bis dahin —" , „Tante!" fuhr Rastberg auf, ,.nur ein nichtswürdiger Mensch kann den andern bestimmen wollen, sich seiner Würde zu entäußern, dieselbe zu verläugnen!" „Nichtswürdig!? Allerliebst — das ist der Lohn für meine Opft'r! — Was wärst Du, wenn ich mich Deiner nicht an-anqenoü'.men hätte, was btst Du, wenn ich zur Stunde noch mcinc Hand abziehe von Dir? Mißachte nur meine Rath» schlage, renne ins Verderben!" „Sie machen mich noch rasend!" „Ja, freilich, das, was di: Maler - Vetty Dir vor» winselt, hat einen schmeichelhafteren Klang. Schöne Parthie das, so ein blutarmes Ding! Ein Dokter muß reich hei« rathen, wenn er reussircn will; Geld, Geld, große Haushaltung, aber dabei klug. Wenn möglich, ciue Equipage, dann gedeiht die PrariS. Die Welt ist nun so, aber Du hast keinen Funken Ehrgefühl, bist verstockt gegen jede vernünftige Warnung". „Sie profaniren das Heiligste —" „O, die Vettcljacke ist gar etwas Heiliges! Du hast zu wenig Erfahrungen, und mühst Dich nicht, über die bereits gemachten mit k.iltem Vlute nachzudenken. Halte ich den an Jahren etwas vorgerückteren Gerhard, der sich so heiß um mich beworben, gechlicht, so besäße ich nun H.'.us und Hof, aber nein, da hing ich mich an den Gelbschnabel, dcr noch obendrein bald verstarb und mir wenig mehr, als die karge Pension hinterließ. Wollce auch dem Nathe rer-ständiger Leute nicht folgen, indeß so ganz und gar unbesonnen, wie Du es bist, war ich nie! Habe mein Eigen immer nett zusammengehalten, könnte ein Erkleckliches voraus besitzen, wenn nicht—. Ja, das war ein tolles, Gebaren, mich für den Neffen —" „Habe ich schon wieder das Opfer vorgeworfen?" knirschte ssonrad einem Löwen gleich, der seines Kerkers Eisenstäbe gern zerbrechen möchte und im Gefühle dcr Ohnmacht zusammenbricht. „Du übertriffst an Leichtsinn noch Deinen seligen Vatcr und Deine selige Mutter". „Fortgcbrüllt Tante, nur fortgebrüllt!" rief der junge Arzt und schlug die Thüre hinter sich zu. Tiefe Nacht wars geworden und schärfer brauste der Wind von den Vcrgen. Das fiebernde Herz wollte nicht ruhiger schlagen. Straße für Straße bog der Ausgeregte ein. (Fortsetzung folgt.) Die philharmonische Gesellschaft in Laibach, seit dem Jahre ihrer Gründung 1702, bis zu ihrer letzten Umgestaltung 1862. Eine geschichtliche Skizze von 0>-. Fr. Seesbacher. (Fortsetzung.) 1822. In diesem Jahre ist der öffentliche Musikschullehrer Sokoll (dcr erste seit der Gründung der Schule im Jahre I8li>) gestorben. Die Direktion der Normalschule und das Konsistorium übergebe» die im Konkuröwegc eingelangten Gesuche der philhcnm. Gesellschaft, damit diese darüber den Vorschlag erstatte. Die Anforderungen an einen solchen ! Lehrer sind ziemlich hoch gestellt; er muß ein gründlich gelernter Sänger, Organist, geübter Violinspieler sein, Kenntniß aller Al^sinsilumentc bcsitzcn, um dann Untenicht geben ^ zu können. Einstweilen supplirte über Antrag der Gesellschaft der Gesangslehrer und Kapellmeister C. Maschek, bis ihm diese Stelle noch im selben Jahre desiüitiu übertrafen wurde, der nun beide Schulen leitete. Die Gescllschafts «Gesangschule bildete eine Reihe tüchtiger Schülerinnen (die Schule wurde fast nur vou Mädchen besucht), welche später unter großer Beliebtheit in den Akademien gesungen haden. Es wurden auch Preise eingeführt, man ist davon aber wegen Empfind--lichkeiten über angebliche Zurücksetzungen ciuzclncr abgekommen. Ehevor ich dieses Jahr schließe, will ich „och einer Episode gedenken, die sich inmitten dieser eifrigen und rüh» rigen Thätigkeit der Gesellschaft, inmitlen deö so oft rühmend hervorgehobenen Geistes der Einheit unter den Mitgliedern etwas trübe ausnimmt. Es ist dicsi ein Federkrieg zwischen der Direktion und acht musizirenden Mitgliedern. Der Anlaß war ein sehr unbedeutender. (5'duald Iacll, den wir als Kouzcrtspicler vom 4. Dezember I82l, sowie als damals ernanntes Ehren« Mitglied bereits keunen und der sich längere Zeit in Laibach aufgehalten hat, spielte mit Leopold Lcdeilig die erste Violine und da er als erster Primspicler faktisch Orchester-Direktor war, so pflegte er beim Spielen zu stehen und mit dem Vogen zu taktirc». Direktor Kogl sah hierin einen Ueber« griff uon Seite Iaells, da Maschck Orchester-> Direktor sei, und ertheilte Iaell einen schriftlichen Verweis. Iaell'ö Freunde nun, die ihn schon lange gerne als wirklichen Orchester»Direktor gesehen hätten, vereinten sich, um gegen das Direktorium eine Contreminc zu legen. Acht Herren, Namens Josef Klcindl, lÄcorg Likcr, Franz Schnbcrt, Leopold Lcdenig, Josef Bosizio, Josef Thomas, Daniel Kappus und Heinrich Costa unterschrieben eine Eingabe an das Di» reklorium, in welcher >ie als («inilliu, 5M0 fju« ,u>n ihres Verbleibens im Vereine die Aufstellung Herrn Iaell'ü als Orchester-Direktor forderten. Die Direktion nun antwortete > hierauf in einer Weise, die für die acht Helren allerdings ! verletzend war und kränkte Herrn Iaell uoch überdieß durch ein Schreiben, in welchem sie sich dessen fernere Mitwirkung bei den Gesellschaflü'Akadcmicn förmlich verbittet. Die acht ! Herren zeigten hierauf, jeder einzeln, seinen Austritt an, z Herr Iaell blieb den Akademien ferne, die Spaltung war t'ciit ucooml>li. Indessen sah die Direktion sehr bald cm, daß sie eine Reihe der tüchtigsten Kräfte sich entzogen hatte, i und that später Schritte, um die betreffenden Herren dahin ! zu bestimmen, wieder dem Vereine angehören zn wollen, ^ sowie sie auch Herru Iaell bat, fernerhin den Akademien i seine Kraft zu leihe». Bei beiden 'Parteien gelang es ihr, Frieden zu stiften, und allmalig wurde die Eintracht wieder hergestellt. A.'s ich die Namen der acht Herren erwähnte, ! habe ich einen Namen genannt, der es verdient, in der ! Gallerie der um den Verein besonders verdienten Männer ! einen Ehrenplatz zu finden. Es ist dieß Leopold Ledenig, ein tüchtiger Musiker und braver Violiusoieler. Obwohl ! nur Dilettant (er war Vllchhaltuugsbcamter) gehörte er der ! Kunst mit ungewöhnlicher Liebe und Hingebung an, vom ! Jahre 1816 bis 18Ü7 war er der stete, treue Freund der ! philharm. Gesellschaft. Von 1829 an war er unentgeltlicher -Orchester-Direktor; trotz seiner amtlichen Geschäfte, der 5 Mühewaltungen als Oichester.Dircktor bei Produktionen und ! Vroben fand cr außerdem Zeit, alle Musikalischen Ereignisse ^ und Vorkommnisse in Laibach einer strengen und stets von > Sachkenntnis) zeugenden Kritik zu unterziehen. Die bellctri- > suschcn Journale jcncr Zeit siud voll von Lrdcuig'schcn Ar« ' beiten und jede ist ein Deur'siciu de« feinen, geläuterten Geschmacks und der besten Richtung. Das Archiv des Vereins aber ist ein sprechender Zeuge sciueö unermüdlich strebsamen Wirkens für den Verein, da reicht er eine Skizze über diesen oder jenen Uebelstand ei», dort kommt ein Vorschlag zur Verbesserung, hier der Bericht einer Schnlinspcktion oder eiu Entwurf für Staunen, dann wieder neue Instruktionen u. s. f. u. s. f. Ledenig hat viel um den Verein verdient und es ist Ehrenpflicht des Chronisten, seiner anerkennend zu gedenken. 1823. Hölbling, der treue Hölbling, bat den Verein nicht vergessen, er läßt in Wien vom Obermünzgraveur und Kammermedaillenr Josef Harnisch thalergroße Medaillen i:n Silberwerthe von 2 fl. prägen und sendet 8 Stücke ucich Laibuch, damit selbe dcu besten Schülerinnen der Anstalt als Prämien vertheilt werden. Diese Medaillen sind von künstlerischem Werthe, und ausgezeichnet gearbeitet. Avcrsseite: Eutcrpe sitzt in den Wolken und greift begeistert in die Seiten der Lyra, Genien, singend und mu-sizireud, umgaukcln sie, zu den Füßen der Göttin liegen zerstreut Notenblätter durcheinander, die Namen Händel, Haydn, Mozart, Beethoven zeigend. Ringsherum die In« schrift: ^'Ulcmin I'lnünll-monioulum I.ut)uccli>!8 1821. Neversseite: Ein Kranz, zur Hälfte aus einem Lorber-zweige, zur Hälfte aus Eichenlaub bestehend und innen die Inschrift: I^utci-pu ^uis m^nuu c>t sc'i'vol^. Auf dem Entwürfe, welcher der Staatskanzlei vorgelegt werden mußte, ist zu ersehen, daß diese Medaillen ursprünglich zum Trage» bestimmt waren, denn die Zeichnung trägt ein Ochr, da» Oehr ist aber von der schwarzen Tinte der geheimen Haus-, Hof« und Staatskanzlei ausgcstrichen worden. Der Entwurf zeigt folgende Unterschrift: „Wird von Seite der geheimen Haus-, Hof- und StaatSkanzlei ohne Anstand befunden, und unter Beobachtung der Vorschriften zur Ausprägung als Pi-eismedaille, jedoch auf keinen Fall als ein zum Tragen bestimmtes Vereini-gungszcichen bewilligt. — Wien am 26. Juni 1822. Frcih. v. Gretfeld (ihlumezansky m. p., t. k. Staatötauzleirath." Die Direktion der Gesellschaft nun machte behufs der Verthtllung dieser Präinienmedaille folgende Clauscl, daß die besten Sängerinnen die Medaille nur dann ersinnen können, wenn ste 3 Jahre die Gesangsschule besucht haben, z und außerdem, daß uie eine und dieselbe Schülerin ei« ! zweiteömal dieselbe erhalten dürfe. Zn Ende deS Schul» j jahres 1823 war die Vertheilung, und eS wurden drei ! Slück vertheilt und zwar an Fräulein Johanna Strangfeld, Frl. Amalia Sassenberg und Frl. Nannette Franz. Im Jahre 1»24 wurde Marie Mey damit bctbeilt. > Gleich hierauf aber wurde die weitere Vertheilung der ! Medaillen eingestellt. Im Jahre 1837 befanden sich uoch 2 solcher Medaillen im Besitze dcr Gesellschaft. Sie beschloß nun, eine selbst als Andenken zu behalten, eine aber für > die Sammlung des kiainischen Landesmilscumö zu schenken, ! was auch geschah. Die zurückbehaltene befindet sich noch ! im Besitze des Vereins. Ueber das Schicksal der zwei übri-l gen konnte ich nichts erfahren. Die Damen aber, welch: ! noch im Besitze dieses interessanten Andenkens sind, mögen 5 es hochhalten und durch den Anblick derselben stets sich auf» l gefordert fühlen, der philharm. Gesellschaft treu und freund-^ lich gesinnt zu bleiben. ! Am 2l. März wurde die Schöpfung von Haydn auf- > geführt, uuter cincr Theilnahme, die nicht bloß dcr philh. ' Gesellschaft, sondern dem ganzen Lande Krain Ehre macht. ! Wie ein Ereignis) ging die Nachricht durchs Land und die Musiker aus den eutfcrlitcsteu Theilen des Landes (z. V. Ncustadtl) zogen zur Metropole, um dort in der „Schö» pfung" mitzuwirken. Dcr Chor war nach dem Urtheile der damalige» Presse dergestalt, daß er nichts mehr zu wünschen übrig ließ. Außerdem war dci Chor noch verstärkt durch Leute aus der Militärkapelle, welche, ihren Direklor Ober-lielltcuant Callalis an der Spitze, mitsangen. Dcr Mädchen-Chor scheint damals bedeutend in Blüihe, gestanden zu sei», denn die Schützcugcsellschaft gibt ein Gesuch un die philh. Gesellschaft ein, wo sie an den Mädchenchor das 'Ansuchen llellt, er möge aus 'Anlaß einer Festlichkeit zu Ehren des Geburtefestes Sr. Maj. Kaiser Franz mitzuwirken die Gefälligkeit haben. Die philharm. Gesellschaft sagt ihrerseits unter Vorbehalt der Erlaubniß dcr betreffenden Eltern zu. Die Damen sangen in der Echicßstälte. Das sreundnach« barliche Verhältniß, das zwischen dem Schützenverein und der philharin. Gcsellschast heute besteht, ist also schon ein altes; möge es anck für immer fortdauern, denn nur in ! dcr Eintracht aller Vereine und Körperschaften, sowie der Einzelnen kann das Ganze, können diese selbst gedeihen und erstarke». ! Am 1ü. April gibt die Altistin Thckla von Werz, z Mitglied des Odcon in Venedig, ein Konzert. ! Als ich des im Jahre 1821 auf einer Neise von ! Italien hiehcr kommenden Violinkonzenspiclerö Benesch er» ! wähnte, versprach ich auf denselben zurückzukommen. Benesch z wurde schon damals beredet, in Laibach bleibend sich nieder- ! zulasset', und hat seit dort in allen Akademien mitgewirkt. , In diesem Jahre aber wurde er alö Orchester-Direktor und ! zwar mit Gehalt erwählt. Aus allen Berichten jener Zeit, ! aus Aeußerungen der Direktions - Mitglicder bei Sitzungen, i aus Urtheilen Leopold Lcdenig's über seine Kompositionen i und sein Spiel läßt sich schließen, daß dcr Verein sich zu 5 dieser Aquisition gratuliren durfte. Wie sehr er beliebt war bei allen iliusizirenden Mitgliedern und bei der Direktion, möge folgendcö Faktum erweisen: Eine unbekannte und ! hämische Feder hat in einer Korrespondenz «us Laibach Nr. ! 82 und 83 der von A. Bäuerle redig. Theaterzeitung 1823 z bci Gelegenheit der Bcspicchung der italienischen Oper in ! Laibach Herrn Beuesch, was ir.an sagt, heruntergemacht. ! Die Direktion der philharm. Gesellschaft, darob entrüslet, ! schickt ein langes Eingesendet (4. Sept,) ab, um ihren angegriffenen Liebling zn vertheidigen. Und dieses Eingesendet i ist gewiß das ehrenvollste Zeuguiß, das Vcncsch je erhalten j hat. Venesch, sagt sie, ist kein fertiger Geiger im grmei- ! neu Verstande, sondern ein Mann, dcr seinen Künstlerruhm ^ in vielen großen Slädten bewährte, der als O.°D. d. p. G., ^ wozu er von den Mitgliedern einstimmig erwählt wurde, ! diesen Posten bisher würdevoll bekleidete und in dieser Ieit ^ die entsprechendsten Beweise seiner entschiedenen Fähigkeiten ! und Umucht bci der Leituiig des Orchesters lieferte u. s. f. ^ und schließt endlich: Man muß mit innerem Vergnügen ! gestehen, daß der uoch in mancher andern Hinsicht achtuugö-werthe Mann die herrlichsten Blume« aus dem großen Felde dcr Tonkunst iu einem schönen Kranze vereinte, und dessen i rastlose Bemühungen auf seinem nichtigen Platze noch,stetS mit dem günstigsten Erfolge gekrönt wurden. Das Illyrische Blalt. das Venesch'ö Leistungen stets mit Aufmerksamkeit und besonderer Anerkennung nud- Nür« digung bespricht, sagt, „daß er sowohl als Tondichter, wie z als Violinspicler Proben seines braveil Verdienstes gewährt." Uiurr solch' kundiger Hand kounte der Verein nur gedeihen und wir ersehen auch eiue Klassizität in der Auswahl der Musikstücke, die uns alle Bewunderung abtrotzt. Die ge« i wohnlichen Akademie»Zettel zeigen ausschließlich klassische l Musik, nicht eine Concession wuide inittelniäßiger Musik ! geinacdt, von Ilalienern nur das Beste ihrcr Werke; am ^ ^ 2l. März wurde die Schöpfung gegeben von Haydü und ^ im selben Jahre noch wurde Herbst und Winter aus den i Jahreszeiten gegeben. Natürlich ist dicsi wobl nicht sein ^ alleiniges Vcrdienst, sonder» er theilte dieses mit dem ! Kapellmeister Maschck. Um diese Zeit (besonders im Jahre 1826) fing auch der Männergesang das erstemal seine Fittige ! zn entfalten an. Denn in den Konzertzettcln dieses Jahres ! beginnt die Rubrik: Gesänge für 4 Männerstimmen eine, ständige zu werden. Sie sind meist ohne Angabe des Com-positeurs angeki'iudct, jedoch cinmal ist als solcher Visenhofer ^ genannt und einmal der Geist der Liebe, ged. v. Mathisson, ! Mä'inerquartett mit Begleitung des Pianoforte von Fran; ^ Schubert. Schon im Jahre 1817 wurden zweimal Vokal-^ quartette vorgeführt. Die Quartcttensängcr dieses IahreS waren: Nemer, Hyssel, Nökel und Thiano. Später (1826) erwarben sich die Herren Baron Codclli, Trocls, Lcdenic,, Nepo/.itck und Kleindl das Verdienst, das Publikiüi, Lai-! bach's mit diesem schönen Mittel dcr Tonkunst bekannt gc-! macht zu haben. (Fortsetzung folgt.) Die polnische Republik Dabin. Die polnische Kulturgeschichte des 16. Iahrhundertes weist ein eigenthümliches Institut auf, durch welches in höchst origineller Weise die Thorheiten der Zeitgenossen ae-geißelt wurden, das Institut der babinischcn Republik. I-n Jahre 1660 wurde dieselbe vou einem gewissen Pszonka, Besitzer des Gutes Vabin in der Nähe von Lublin, einem gebildeten und hcitcren, witzigen Manne, gestiftet. Zum Mitgliede dieser Republik wurde Jeder im Königreiche er» nannt u»d bekam auch ein Patent darüber zugeschickt, der sich durch irgend eine Lache»lichkeit vor der Ocssentlichkeit, blamirte. Halte ein Abgeordneter (iunilii.it> lci'i'l^li-i«) auf dem Reichstage eine schlechte Rede gehalten, so erhielt er das Diplom als Redner dcr babinischen Ncvnblik; wer ein Geheimniß ausplauderte, wurde Geheimrath; wer vom Pferde siel, wurde Rittmeister; wer prozeßsüchtig war, wurde Friedensrichter; wer Koiifimo» in eine Versammlung brachte, wie das auf dem weiland polnischen Reichstage nicht selten war, wurde Präsident der Republik Babin; wer als Beamter Kasscngclder unterschlug, wurde Schatzmeister; wer viel trank, wurde Ober-Kellermeister, und wer als Wüstling bekannt war, bekam einen Posten bei der Sittenpolizei der Republik Babin. — Diese babinische Republik, die durch ihren Spott und Earkasmus einen großen Einfluß auf die damaligen Zeitgenossen übte, bestand bis 1677. Literatur. Der S o m mer feldz u g des N e v o l ut i o n s kr i e q e s i n Siebenbürgen im Jahre l849. Von einem öster-reichischen Veteranen. Leipzig. I. L. Schrags Verlag (A. Hofmau) 1863. Im vorigen Jahrgange dieser Blätter Nr. 36 bespra< chen wir den aus derselben Feder geflossenen Winterfeldzug in Siebenbürgen. Als Ergänzung und Vervollständignna. reiht sich vo,liegendes Werk ihm an. Es zerfällt in zwei Abtheilungen , die Periode vor dem Feldzuge vom März bis Juli, daun die Zeit des Fcldzugcs von Juni bis August, also vom Einrücken der Russen unter Lüders bis zu dcn Schlack)-ten bei Schäßburg und Hermannstadt, auf welche bald das Waffeustrecken der Rebellen erfolgte. Da der Bericht von einem Augenzeuge!, ist, so hat er ein besonderes Interesse, das durch lebendige, klare Schilderungen wach ei halten wird. D?m Werk sind zwei Karten zur leichteren Verständigung bcigcgcbcn. Trutt und Verlag von Igu. v. älleinmttyv L5 F. Bambcrg in Laibacy. — Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr.