Nr. 134.. - Samstag, 14. Juni 1913. l32. Jahrgang. taibachei Zeitma Priinun»»»att»n««r»l»: Vii< Poftv^rlenduny: ganzjährig 30 8. !>a!bjäl,ri<, ib « Im lioittor: aaxzjäbrig »l». halbjährig ll t, ssüi die Zustellung in« Hau« ganzjährig 2 X. — I«se«««,»g»l»iU,»: Für llcinc Inserate bl« zu vier geilen .-,0 b, größere per geile 1« d^ bei öfteren W.cbcrholungen pel Zeile 8 d. Die «Laibllcher Hciwng» erschein! täglich, nii! Vlusnalimr der Li»,». mw Feierlage, T,e A>mln. H och en burg er n». s>. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. Juni d. I. den Oberlandesgerichtsrat des Obcrlandesgcrichtes in Wien Peter Paul Vurlart zum Hofrate des Obersten Gerichts- un!) Kassationshofes allergnädigst zu ernennen geruht. Hochenburger in. p. Seine k. und f. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. Juni d. I. den Obcrlandesgerichtsrat des Obcrlandesgerichtes in Kra-kau Miecislaus Turowicz zum Hofrate des Obersten Gerichts- nnd Kassati on shofcs allergnädigst zu ernennen geruht. Hoch en burger rn. p. Nach dem Nmtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom 12. Juni 1913 (Nr. 134) wurde die Weiterverbreirung folgender Preß» erznlgnisie verboten: Nr. 23 .Kikeriki!» vom 8. Juni 1913. Nr. 153 «'Arbeiter.Zeltimg» vom 6. Juni 1913 (Morgen-blatt). ____________ ,_________ Nr. 43 «Wahrheit, vom 6, Juni I8I3. Nl. 28 «VFnlwlwcn»!!)? od2or, vom 5. Juni 1913, Nr. II .Ulk«? ?0)!2yrs!l6' vom 8, Juni 1^l3. Nr. N <ö«?8ll)' 6ub» vom 8, Juni 1913. Die Ermordung Mahmud Schefket Paschas. Das „Fremdcnblatl" führt aus, dic Ermordung Mahmud Schefket Paschas entrolle die Tragik eines Mannes und eiucs Staates. Ein v,rlrefslicher Militär, ciu Mann, dessen Bedeutung nicht zu verkennen ist, erleidet ein Schicksal voll tragischer Ironien, Die Partei -Politik, welche auch die Armee in ihre Kreise zog, hu. dem Reiche die schwersten Wunden geschlagen. Es ist hohe Zeit, baß die Besinnung einkehre, dah dem äußeren Frieden, welcher jetzt der Türkei wiedergegeben wurde, auch der innere folge. Die «Neue Freie Presse" schreibt, die Schüsse, welche Mahmud Schesket niederstreckten, seien gegen die Iungtürkcn gerichtet gewesen. Mahmud Echeflet habe dieser Partei Persönlichkeit gegeben und sie verkörpert. Er hinterläßt die Iungtürlen verwaist und vereinsamt, belastet mit der Verschwendung von Voltskräftcn durch einen nutzlosen Krieg, der nichts erfüllte, was die an Kiamil Pascha verübte Gewalt rechtfertigen könnte. Vielleicht werden nun die Anhänger Kiamils sich wicde-r sammeln. Die Erhaltung des mühselig iu London Zu> samlm'ngcstoppelten Friedens wird nach ber Ermordung Mahmud Scheffels kaum schwieriger oder leichter sein als bisher. Der Mord habe politisch lange nicht die Tragweite, wie die Depesche des Zaren an die Vallan-könige, diese Depesche wäre kaum abgesendet woroelt, wenn der Herrscher von Rußland bei dem persönlichen Hervortreten eine Zurückweisung hätte fürchten müssen. Der Friede auf dem Balkan soll eine Gloriole um das Haupt des Zaren winden und ihn zum Schicksalsträgcr der Bulgaren und der Serben machen. Das „Neue Wiener Tagblatt" sagt. mit Mahmud Schefket Pascha verliere die Türkei den Mann der Autorität, der Tatkraft, der Energie in einem Augenblicke, in dem das künftige Schicksal des Staates noch nicht endgültig entschieden sei. Wer soll heute sein Erbe antreten? Das Attentat in Konslantinopel hat mehr als einen hervorragenden Mann gefällt. Wird nach so viel Unglück das Schicksal dein türkischen Staate die hohe Ehance gönnen, daß sich machtvoll und erfolgreich der Taugliche meldet, der die große Verantwortung tragen kann, die dcm Großwesir eines Reiches zufällt, das sich eine neue Zukunft zimmern muß? Die „Zeit" oeincrtt, Mahmud Scbcfkel Pascha, in dcm man vor vier Jahren den Rcorganisator der türkischen Armee und der europäischen Türkei begrüßt hatte, sei eine Illusion gewesen, an die schon längst niemand mehr geglaubt habe. Die europäische Türkei sei nicht mehr lebensfähig, und Mahmud Schefkets alttürkisches Ideal, mit Hilfe der Arinee die europäische Türkei wieder aufzurichten, habe sich als ein Anachronismus erwiese». Mit Mahmud Schcfkct trete der letzte Vorkämpfer dcr Türkei vom Schauplatz dcr Geschichte ab, und ein neues Kapitel beginne: die asiatische Türkei. Die „Österreichische Volkszcitung" hält die Ermordung Mnhmud Echefkcts für einen Racheakt für die Ermordung Nazim Pascha«. Vcm den Schicksals schlagen, die die Türkei getroffen, sci wohl ver tiefe Zwiespalt in dcr türkischen Armee der verhängnisvollste. Denn es eröffnen sich dadurch trübe Ausblicke in die nächste Zukunft der Türkei, derrn baldige Erholung imwahrschcin-lich erscheine angesichts dcr Tatsachc, daß die beiden militärischen Elicmen in der Arinee fortführen, sich zu Zerfleischen und von dcr Macht zu verdrängen. Die „Rcichsftost" bemerkt, die Laufbahn Mahmuo Scheskcts, die durch Gewalt und Umsturz gegangen, habe durch Gewalt geendet und ihr Abschluß fei wahrscheinlich die Ankündigung neuen Umsturzes. Die Gegner der Iungtürken würden schwerlich mit diesem Attentat sich zufrieden grben. In der <''ntald5aarmee besäßen sie eine gefährliche Waffe. Die „Arbeiterzeitung" bezweifelt, daß die Macht der Iungtürken den führenden Mann dcr Partei lange überleben werde. Die Mordtaten und Verschwörungen in der Türkei hätten für die Welt längst jedes politische In- Feuilleton. Der Spiegel. Vine japanische Novellette von Z. Wantec». (Nachdruck verböte».! In einem kleinen Ortchen dcr japanischen Provinz Etsigo lebte einst eine Familie, bestehend aus Herrn Sakurei, dessen Gattin und der Tochter Amoi, die den Stolz und die Freude ihrer Eltern bildete. Eines Tages begab es sich, daß sich Herr Sakurei, der ein öffentliches Amt, vielleicht das eines Aür-germeisters seines Städtchens, bekleidete, für einige Tage in die Hauptstadt des Reiches begeben und feine Gattin und feine Tochter allein lassen mußte. Vor seiner Abreise ließ er ihnen noch zahlreiche Ermahnungen und Ratschläge zuteil werden, wie es im Reiche des Mikado alle Familienväter zu tun Pflegen, wenn sie sich von ihren Angehörigen für einige Zeit trennen müssen. Während einiger Tage herrschte eine leichte Melancholie in dcr Bambusvilla der Zurückgebliebenen; aber dann nahm die Frau des Hauses alle ihre Energie zusammen und überlegte, daß die Berufung ihres Ehegemahls an den Thron seines Landesherr» doch immerhin als große Ehre zu betrachten sei, und da es obendrein Frühling war, der doch, wie ihr alle wohl wißt, in Japan leuchtender und blütenreicher ist als in allen anderen Ländern der Erde, so wurde die Stimmung der Mutter und Tochter von Tag zu Tag gehobener. So verging denn auch die Zeit dcr Abwesenheit Sakureis, wie schließlich alle Dinge dieser Welt zu vergehen pflegen, und der gute Mann kehrte eines Tages wieder in sein Heim zurück, von den Seinen mit Ausrufen der herzlichen Freude empfangen. Wenn auch die Freude der schönen Amoi vielleicht ein wenig selbstsüchtig zu nennen war, brachte doch die Rückkehr des Vaters ihr auch eine ganze Mcnge schöner Dinge und Schmucksachen, die cr in der fernen Hauptstadt für sein geliebtes Töchterlcin erhandelt hatte — so dürfen wir ihr dies doch nicht gar zu übel nehmen, da sich dergleichen auch in anderen Ländern zu ereignen pflegt. Auch Frau Sakurei hatte für manche schöne Gabe zu danken, und besonders zeigte sie sich über einen Spio gel erfreut, dessen Rückseite aus purem Golde war und dessen Vorderseite eine leuchtend reine Kristallfläche bildete. Es war dies nämlich der erste Spiegel, der sich je in das kleine, abgeschiedene Örtchen verirrt hatte. Ich sehe zwar meine Leser und besonders meine Leserinnen bei dieser Mitteilung ungläubig lächeln, da sie es doch gewöhnt sind, dieses Instrument der Eitelkeit schon seit ihrer frühesten Jugend, lange vor dem Alphabet, zu kennen, es verhält sich aber doch so, wie ich es sage. Frau Sakurei, die von einer herzerquickenden Einfachheit des Wesens war, blieb, als sie sich zum ersw. male in ihrem Leben ihrem eigenen Spiegelbilde gegenüber sah, sprachlos mit weitgeöffneten Augen stehen, bis sich endlich ihren Lippen der entzückte Schrei entrang: „O, sieh nur einmal, teurer Salurei, welch schönes Bild! Und es öffnet den Mund und es lacht! Es sieht fast aus, als ob es mir etwas sagen wollte! Sieh nur einmal hc>., wi> sonderbar! Und genau denselben Kimono wie ich trägt es!" „Du bist doch das reinste Kind, teure Gattin! Siehst du denn nicht, dah dieses Bild du bist? Das sind doch deine lachenden Augen, das ist doch dein Erdbeer-mund! Dieser wunderbare Gegenstand, den du jetzt in Händen hältst, heißt Spiegel, und in den größeren Städten hat jede Dame mindestens zehn Eremplare dieser Gattung in jedem ihrer Zimmer!" Um ganz aufrichtig zu sein, muß ich gestehen, dah die Signora im Innersten ihres Herzens eine groye Freude empfand, sich als so schön kennen gelernt zu haben, und uielemale während des Tages, wenn sie sich von Amoi, der sie kein schlechtes Beispiel geben wollte, unbeobachtet glaubte, vergnügte sie sich damit, zu ihrem Spiegel zu schleichen und ihr holdes Abbild zu bewundern. Aber dieses gefährliche Spiel fand bild sein End?, denn Frau Sakurci, die ehrlichen Charakters war, begann sich nach und nach ihrer grohen Eitelkeit zu schii» men, und um der Versuchung nicht mehr anheimzufallen, versteckte sie den Spiegel i» dem verborgensten Fach einer ihrer unzähligen Lackkasscttcn, und schwor sich mit den heiligsten Eiden, ihn nicht mehr seinem Versteck zu entreißen. Und das Leben begann wieder für sie, fern von allen Anfechtungen, seinen gewöhnlichen Gang zu nehmen. Aber leider, leider wächst auch in Japan das Kraut, das „Schmerz" heißt! Und eines Tages, eines traurigen Tages, gelang es auch der aufopfernden Pflege Amois, die sich zu einem wunderschönen Mädchen entwickelt hatte, nicht mehr, das tenrc Leben der Mutter dem Tode abzuringen. Als die Kranke begriff, dah es mit ihr zu Ende gehe, nahm sie die Hand ihrer Tochter und sprach mit leiser Stimme: „Amoi, mein süßes Mädchen, binnen kurzem wirst du mit dem Vater allein geblieben sein! Liebe ihn immer mit deinem ganzen Herzen und vergiß auch nicht meiner! Wenn ich nicht mehr sein werde, so vergiß keinen Tag, in jenes Kristall mit goldenem Rük-ken zu sehen, das du in der Lackkassctte in meinem Wäscheschrank finden wirst, denn mein Bild, so wie ich einst in gesunden und glücklichen Tagen aussah, wird dir lächelnd daraus entgegenleuchten!" Laibacker Heituna Nr. 134. 1248 14 ?5>mi 191X teresse verloren. Ob das Koinitec herrsche oder die Union, ob Nazim Pascha oder Mahmud Schcfket erinor-det würden, das vermöge an dem Schicksal der Türlei nichts mehr zu ändern. Politische Uebersicht. Laib ach, 13. Juni. Das vom Kaiser Nikolaus am 8. d. M. von Moskau an die Könige von Bulgarien und Serbien gerichtete identische Telegramm lautet: Die Nachricht von der in Salonichi geplanten Zusammenkunft zwischen den Ministerpräsidenten der verbündeten Lander, die dann in Petersburg zusammentreffen können, hat mir das grötzrr Vergnügen bereitet, da diese Absicht den Wunsch der Balkanstaaten anzudeuten schien, sich zu verständigen und das Aündnis, das bisher die glänzendsten Resultate geliefert hat, zu befestigen. Mit einem peinlichen Gefühle erfahre ich, daß dieser Beschluß noch nicht in Vollzug geseht worden ist und das; die Aaltanstaaten sich auf einen brndermörderischcn Krieg vorzubereiten scheinen, dcr den Ruhm, den sie gemeinsam errungen haben, zu trüben geeignet wäre. In einem so ernsten Augenblick appelliere ich, wie es mir mein Recht und meine Pflicht gebieten, unmittelbar an Eure Majestät. Die beiden Völker, das bulgarische und das serbische, haben durch ihre Vündnisatte die Entscheidnng jeglichen Streites, dcr sich auf die Anwendung des Wortlautes des Vertrages und der hieranf bezüglichen Abmachungen bezieht, Rußland übertragen. Ich bitte daher Eure Majestät, den von Ihnen eingegangenen Verpflichtungen treu zu bleiben und sich bezüglich dcr Lösung des gegenwärtigen Streitfalles zwischen Bulgarien und Serbien auf Rußland zu verlassen. Die Funktionen eines Schiedsrichters nicht als eine Prärogative, sondern als eine peinliche Verpflichtung, der ich mich nicht entziehen kann, betrachtend, glaube ich Eure Majestät benachrichtigen zu sollen, daß ein Krieg zwischen dm Verbündeten mich nicht gleichgültig lassen könnte. Ich lege Wert darauf, festzustellen, daß der Staat, der diesen Krieg begonnen haben würde, dafür verantwortlich wäre, vor der Sache des Slaventums, und daß ich mir jegliche Freiheit vorbehalte bezüglich der Haltung, die Rußland gegenüber den eventuellen Resnltaten eines so verbrecherischen Kampfes einnehmen wird. Aus Paris wird berichtet: Je weiter die Verhandlungen dcr Dcftutiertenkammcr über die Einführung der dreijährigen Dienstzeit fortschreite, um so mehr befestigt sich die Annahme, daß die Regierung bis znm Schlüsse über eine Majorität von mehr als 300 Stimmen verfügen wird. Es ist daher fchon von jetzt an damit zu rechnen, daß die Kammer die dreijährige Dienstzeit für alle Waffengattungen beschließen und alle Gegenprojekte ablehnen wird. Das Gesetz wird jedoch dem Kriegsminister das Recht zuerkennen, im dritten Dienstjahr Urlaube zu gewähren, die neunzig Tage dauern, ja selbst diese Frist überschreiten dürfen. Für die Einräumung solcher Urlaube werden aber feste Regeln vorgeschrieben sein, um die Möglichkeit zu verhüten, daß die Begünstigung eine überwiegende Rolle erlange. Die Regierung legt großes Gewicht darauf, daß die Annahme des Gesetzes wenigstens in der Depntiertenkammer vor dem 14. Juli erfolge. Sollte dies nicht gelingen, so wird der Abschluß der Kammerferien hinausgeschoben werden. Eine Mitteilung aus Paris bestreitet die Nachricht, wonach England, Frankreich und Rußland, Vittcn nm Intervention zu Gunsten von Reformen in Armenien Rechnung tragend, sich über eine Aktion in diefem Sinne verständigt hätten und nun die Mittel für ein wirtsames Eintreten prüfen. Eine dcr Einführung solcher Reformen günstige Strömung besteht allerdings seit langein in den genannten Staaten, was sich auch in dem Umstände bekundet, daß in Paris sowie in London Komitees „Pro Armenia" tätig sind und ein gleiches Komitee in Petersburg gebildet werden soll. Es ist auch eine Tatsache, daß eine Umgestaltung dcr Verwaltung in Armenien allgemein als ein Gebot der Billigkeit, ja der Notwendigkeit betrachtet wird. Daß aber die Kabinette von Paris, London und Petersburg bereits Beschlüsse für ein Eingreifen in diese Angelegenheit gefaßt und ein Programm für eine gemeinsame Altion festgestellt hätten, ist unzutreffend. Tagcsltcmglcitcn. — ^Eidechsen, die die Cholera verbreitn,.) Way-, rend der letzten Eholeracpidemie in Tunis hat ein französischer Arzt, Dr. I. Goere, untersucht, ob Eidechsen die Cholera verbreiten können, und die Antwort auf diese Frage ist bejahend ausgefallen. In Sidi-Abdallah sind die grünen Eidechsen im Sommer sehr zahlreich. Sie suchen ihre Nahrung unter den Abfällen auf den Feldern und können hiebei leicht Kranlheitskeime in sich aufnehmen nnd die weiter verschleppen. Goere hat nun, wie die „Natur" berichtet, nachgewiesen, daß die Cholcravibrio-ne» manchmal dagegen nur vorübergehende Störungen hervorrufen. In beiden Fällen aber bleiben die Vibrionen im Darme der Tiere am Leben und werden mit den Ausleerungen entfernt. Diese Aussonderung von Cholerakeimen kann mehrere Tage lang andauern, so daß die Eidechsen die Cholera in der Tat verbreiten können. Gleiche Versuche mit Typhusbazillen führte»» zu dem Er» gcbnisse, daß eine Gefahr der Verbreitung durch Eidech-fen für den Typhus »licht besteht. — sEiu Kußrelord auf der Bühne.) Wie soll auf dcr Bühne geküßt werden? Soll der Akt wirklich ausgeführt oder soll er nur vorgetäuscht, das heißt gespielt werden? Dies^ist eine sehr alte, sehr heikle und sehr umstrittene Frage, über die sich die Bühnenkünstler selbst noch nicht völlig geeinigt haben. Der berühmte englische Schauspieler Sir Henry Irving meinte, daß auch die vollendetste schauspielerische Kunst nie den ganzen Schmelz eines Kusses vortäuschen könne. Natürliich werde sich der Künstler stets den Wünschen seiner Partnerin und den Vorschriften des Direktors zu fügen haben. Doch sollten Küsse harmloser Art stets in natura ausgeführt werden, übrigens begehe ein Schauspieler, der auf seine Kunst größere Rücksichten nehme, als auf die Wünsche seiner Partnerin, ein großes Wagestück. Eine Schauspielerin ertrage im allgemeinen mehr, als man glaube. Irving scheint mit dieser humorvollen Behauptung in der Tat recht zu haben. Seine Ansicht wird neuerdings durch den Rekord der amerikanischen Soubrette Miß Mona Desmond, die in Lehars Operette „Die Zigeunerliebe" die Hauptrolle spielt, glänzend bewiesen. Ein findiger Statistiker hat nämlich berechnet, daß Miß Desmond in jeder Vorstellung nicht weniger als 8Pmal geküßt wird. Das »nacht pro Woche 624 und für die ganze achtzehnwöchige Dauer der Tournee, auf der die Künstlerin sich eben befindet, 11.232 Küsse. Sollte das reizende Spiel bis Ende dcr Saison weitergeführt werde»», so hätte Miß Desmond im ganzen 31.220mal die entzückende»» Liftpee ihrem Partner Nahmond Crane zu reichen. Um jedoch von vornherein allen Eventualitäten die Spitze abzubrechen, versichert dcr tnndige Schreiber, daß Miß Mona Desmond cine sehr spröde, aber eminent küßbarc junge Dame sei, die ihre schwierige Arbeit täglich mit der gleichen dezenten und faszinierenden Hingebung ausübe. — (Das Schicksal des Generals Stößel.) Aus Petersburg wird gemeldet: Hiesige Blätter brachten die Meldung, daß General Stößel, der Held von Port Arthur, völlig verarmt nnd erkrankt sei. Von informierter Seite wird hierüber mitgeteilt: General Stößel ist allerdings in gewissen» Sinne leidend, da etwas vorzeitig Anzeichen von Altersschwäche bei ihm zu bemerken sind, von einer Erkrankung kann jedoch nicht gesprochen werden. Die Nachricht, daß der General verarmt sei, beruht auf Erfindung. Stößel bezieht als Stnatsftenfio-när eine Pension von 10.000 X und seine Frau, die Tochter des bekannten Moskauer Techändlers Popov, ncnnt mehrere Zinshäuser ihr eigen. Tatsache ist, daß General Stößel die Einladung seines ehemaligen Adjutanten angenommen hat, sich einige Wochen im Süden auf dessen Gut zu erholen. Daraus dürfte das Märche,« von feiner Verarmung entstanden sein. — (Die älteste Frau Englands.) Die älteste Frau Englands dürfte wohl Mrs. Rebecca Clark in Wood-grcen sein, die am 9. Juni zum 109. mal ihren Geburtstag feiern konnte. Die alte Dame, die an diesem Tage gegen Mittag aus dem Schlaf geweckt wnrde, fühlte sich wohl, wie sie einem Mitarbeiter des „Daily Mail" versicherte, „zwar bereits etwas älter." Doch glaubt sie, daß sie noch inchrerc Jahre lang ihren täglichen Spazier-gang ans einen naheliegenden Hügel ausführen kann. Sie spricht noch sehr dentlich und sieht und hört ausgezeichnet. Auch verfügt sie noch über einen gesegneten Appetit. De»n Interviewer gab sie die goldene Lcbensregel mit: „Esse,» Sie, was Ihnen behagt, dann werden Sie sich stets wohl fühleil." — (Ein Wik von Strauß Vater über Strauß Sohn.) Er ist schon ein paar Jahre alt, aber noch viel zu wenig bekannt geworden. Es war, so plaudern die „Signale", nach einer Aufführung der „Feuersnot", als Richard Strauß mit dein Kapellmeister über seine „Salome" sprach, die noch der Uraufführung entgegenharrte. Das sei denn doch noch etwas anderes, da würden die Leute erst etwas zu hören bekommen. Und dann hub er an zu erzählen, wie sein Vater, der vortreffliche Münchener Hornist, nur dis zur ersten Station seiner eigentlichen Entwicklung mit ihm gegangen sei, bis zu seinem „Aus Italien". Über seine, späteren, kühneren sinfonischen Gebilde habe der Vater einmal gesagt: „Dabei bekomme man ein Gefühl, als wenn man die Hosen voll Maikäfer habe." Ist in diesem treffend charakterisierenden Urteil des alten Strauß nicht schon auf die außerordentliche Instrumentierungsgabe des Sohnes hingewiesen? Das Mädchen versprach, den Wunsch der Mutter zu erfüllen und beruhigt fchloß Frau Sakurei ihre Augen und ihre Seele flog aufwärts gen Himmel. Alnoi vergaß auch nicht ihres Versprechens und jeden Tag holte sie den Spiegel aus seinem Versteck hervor, um darin das Bild zu sehen, von dem sie glaubte, es sei das ihrer Mutter, aber noch in frischer Jugend und blendender Schönheit strahlend. Und diesem Bilde erzählte Amoi alle ihre kleinen Sorgen und Freuden, wie sie sie einstens der Mutter erzählt, und sie enthielt sich jeder Tat, die auf das Antlitz der teuren Dahingegangenen einen Schatten der Betrübnis hätte werfen können. Herr Sakurei, der nach dem Tode seiner teuren Gefährtin seine ganze Liebe auf die Tochter übertrug, hatte schoi» mehreremalc die Blicke dcr tiefen Bewunderung und Anbetung beobachtet, die Amoi dem Spiegel schenkte, und eines Tages begann er. mit seiner Tochter darüber zu sprechen. „Vater", erwiderte das Mädchen mit leuchtenden Augen und mit vor Rührung halberstickter Stimme: „Vater, ich blicke in den Spiegel, um unsere geliebte Mutter darin zu sehen, und um mit ihr zu plaudern. Ich versprach es ihr, bevor.sie starb und in den schönen Garten einging, in dein immer Frühling ist!" Große Tränen rollten über die Wangen Sakureis und fielen in feinen Bart; aber er fand »licht den Mut, den holden Irrwahn zu zerstören, in den, seine Tochter befangen war, er wollte Anwi nicht fagen, daß ihr eigenes, dcr geliebten Toten so wunderbar ähnliches, holdes Bild es sei, das ihr aus dem Spiegel liebevoll entgegen-lächle. (Autorisierte Übertragung aus dem Japanischen.) Das Nachbarhaus. Roman von A. A. Oreen. Autorisierte Übersetzung. (5b. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten., Fräulein Spicer nahm mich in der liebenswürdig-steil Weise auf und verstand ihre Überraschung so gut zu verbergen, wie es eben nur eine wirkliche Dame von Welt kann. Aber abgesehen von ihrem vornehmen und liebenswürdigen Wesen filhlte ich mich vom ersten Augenblick an zu Fräulein Spicer hingezogen. Ihre ganze Art strömte Güte aus und gab ihren früher gewiß sehr schö-ncn Zügen etwas Rührendes. Wir befanden uns in einem großen Salon; ich hörte deutlich aus dem Nebenraum die Stimme des Herrn Slone und eine jugendlich helle, weibliche. Sicher war es Fräulein Althorpes Stimme. Dennoch zauderte ich keinen Augenblick, von dem zu beginnen, was mich hergeführt hatte. Sie werden sich wahrscheinlich sehr über meinen Besuch wundern. Ich habe nämlich vor einigen Tagen Ihre Annonce im „Herald" gelesen und komme aus diesem Grunde. Haben Sie unterdessen vielleicht schon jemand gefunden, der Ihnen zusagt? O ja, ich habe ein junges Mädchen engagiert, das mir sehr gut gefällt. Ach! Also Sie sind schon versorgt? Die Dame wurde Ihnen wohl empfohlen? Nein, empfohlen wurde sie mir nicht; sie hatte nicht einmal Zeugnisse. Abcr ihr Äußeres und ihr Auftreten gefielen mir sehr, und sie wünschte so lebhaft, bei mir bleiben zu dürfen, daß ich dm Verfuch mit ihr machen wollte. Und ich bin außerordentlich zufrieden mit ihr, Das arme Mädchen! Das arme Mädchen? Sie meinen wohl arm, weil sie wahrscheinlich wie so viele andere durch einen plötz- lichen Umschwung des Schicksals gezwungen wurde, sich allein durchs Leben zu schlagen? Sie hat wohl ihre Eltem oder Anverwandten verloren? Sie trägt keine Trauer, aber ein großes Unglück muß sie betroffen haben, denn sie ist fehr niedergeschlagen. Ader das interessiert Sie gewiß nicht, Miß Äutterworth, — Sie wollteil mir wahrscheinlich jemanden empfehlen? Ich überhörte absichtlich die Frage. Ich dachte angestrengt nach, wie ich dieses Gespräch jetzt »loch fortsetzen könnte. Sollte ich Fräulein Sfticer ins Vertrauen ziehen oder auf Umwegen etwas zu erfahren suchen? Ich sah ihr Lächeln, und es »ourde mir noch mehr bewußt, wie peinlich mein Schweigen war. Kurz entschlossen sagte ich: Bitte, entschuldigen Sie mich, aber ich möchte Ihnen etwas mitteilen, was Ihnen vielleicht sonderbar erscheinen wird. Bitte, sprechen Sie nur! Nun, ich interessiere mich sehr für das junge Mädchen, das Sie bei sich aufgenommen haben, aber aus anderen Gründen, wie Sie vielleicht annehmen werden. Ich fürchte — ich habe allen Grund zu fürchten-------- sie ist nicht gerade ein Mädchen, das »nan gern unter seinem Dache beherbergt. Wirklich? Ja, da müssen Sie mir aber sagen, was Sie über das Mädchen wissen! Ich schüttelte den Kopf und ersuchte sie, mir erst zu sagen, unter welchen Umständen das junge Mädchen zu ihr gekommen war und »vie sie aussah. Sie sieht sehr sanft aus, war die Antwort. Sie ist nicht gerade schön, aber ihr Benchmen, ihr Auftreten ist sehr symftathisch. Sie hat braunes Haar, braune Augen und einen reizenden Mund. Ja wirklich, sie sieht so bescheiden und dabei so damenhaft aus, daß ich mir nichts anderes wünschen könnte, als sie zu meiner Gesellschaf- Laibacher Zeitung Nr. 134. 1249 14. Juni 1918. (Bund der Hundertjährigen.» Graf Okuma, der frühere japanische Ministerpräsident, hat vor kurzem einen merkwürdigen Verein gegründet: die „Hyakunun-Kai", was mit „Bund der Hundertjährigen" zu übersetzen wäre. Dcr erste Präsident des Bundes ist Graf Otuma selbst; man hat ihn gewählt, weil er fest überzeugt ist, dah unter günstigen Umständen das menschliche Leben mindestens 125 Jahre dauern müßte. Es kann nicht jedermann Mitglied der Hyakunun-Kai werden: um aufgenommen zu werden, muß man das 80. Lebensjahr überschritten haben. Der Eröffnungsfeier, die im Haufe des Präsidenten stattfand, wohnte» bereits '500 Mitglieder bei. Die älteste Person in dieser ehrwürdigen Versammlung war eine Frau von NA Jahren (bei Frauen, die schon alt sind, wird man wohl das Alter angeben dürfen!); die alte Tame war eigens aus ihrem fernen Dorse nach Tokio gekommen, um mit Altersgenossen ein Stündchen zu verplaudern. Einige Mitglieder — erzählt ein englisches Blatt — kamen im Wagen zum Treffpunkt, die meisten aber pilgerten frisch zu Fuß durch die Stru-ßen der Hauptstadt. Unter den 500 alten Männlciu und Weiblcin entspann sich bald eine herzliche Unterhaltung: die Mitglieder fragten einander neugierig über Lebens-schicksalc und körperliche Gebrechen aus, und es wurde festgestellt, daß das verbreitetste Gebrechen die Taubheit ist. Graf Okuma hielt eine schöne Rede, aber die meisten Mitglieder hörten nicht ein Wort davon und befchlofsen, nachdem sie mehrere Minuten lang mit angespanntein Ohr gelauscht hatten, die Rede später lieber in den Zeitungen zu lesen. Als dcr Präsident mit seiner Ansprache fertig war, waren drei Viertel der Versammelten sanft eingeschlafen. Trotzdem wurde die erste Versammlung des neuen Bundes als großer Erfolg proklamiert. — (Die Kinderwage.) In einem Aufsätze: „Arzt und Kinderstube", der in der Zeitschrift „Der Arzt als Erzieher" erschienen ist, kommt Dr. Nctcr (Mannheim) auch auf die Kinderwage zu sprechen, und er warnt vor Nbertreibungen. Die Wage ist für die Arzte ein unentbehrliches Hilfsmittel bei der oft schwierigen Ernährung der Säuglinge. Der Mißbrauch, der aber mit der Wage in der Familie getrieben wird, kann zu einer wahren Plage werden, nämlich dann, wen» das Kind in ganz unbegründeter Weise von der jungen Mutter vor und nach dem Trinken wochen- und monatelang gewogen wird. Die Übertreibung besteht darin, daß die Verwendung der Wage nicht auf einige besondere vom Arzt angeordnete Fälle beschränkt wird, sondern ganz unberechtigt verallgemeinert wird bei Kindern, die dcr Kontrolle durch die Wage gar nicht bedürfen. Der Schaden liegt hier vor allem darin, daß die Mutter leicht nervös wird, wenn die Wage nicht das gewünschte Resultat aufweist. Mit Bangen sieht die junge Mutter zum erstenmale dein Wiegergcbnis entgegen, und da der Mensch nun das Unangenehme stärker empfindet als das Angenehme, so überwiegen bei den Feststellungen der Trinkmengen die schmerzlichen Empfindungen in einer Weise, daß die ganze Stimmung und Verfassung dcr nährenden Mutter in schädlicher Weise beeinflußt wird. Die Folge ist ein nervöser Znstand der Mutter und es leidet das ganze Nährgeschäft. Wie von einem schweren Alp befreit, gewinnt nach Entfernung der Wage die Mutter wieder ihre zuversichtliche Stimmung. tcrin zu inachen. Sie ist fehr aufmerksam, sehr zuvorkommend; sie scheint sich auch hier ganz wohl zu fühlen, — nur fehr schweigsam ist sie und hat auch einen Hang zur Einsamkeit. Ich habe sie deshalb die ersten Tage viel sich selbst überlassen und nicht weiter versucht, sie zum Sprechen zu bringen. Aber was meinen Sie damit, unter welchen Umständen sie zu mir kam? Ich meine, zu welcher Stunde und an welchem Tag? War sic ordentlich gekleidet odcr sah sie sehr ärmlich aus? Sic kam an demselben Tage, an dem die Annonce erschien. Ich glaube, es war am 18. Sie war auch recht ordentlich gekleidet, ihre Kleider sahen ganz neu aus. Außcr einer Handlasche hatte sie kein Gepäck. Dic Handlasche schien wohl auch neu zu sein? fragte ich. Ich habe nicht darauf geachtet. O, Fräulein Spicer! rief ich jetzt mit großer Lebhaftigkeit. Ich fürchte, oder vielmehr ich hoffe, es ist die Frau, die ich suche. Die Frau, die Sie suchen? Ja, aber weshalb ich sie suche, das kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen. Ich muh meincr Sache erst ganz sicher sein, ich will keinen Verdacht auf eine Unschuldige laden. Das möchten Sie doch auch nicht? Einen Verdacht? Meinen Sie etwa, daß das Mädchen nicht ehrlich ist? Mir wäre das sehr unangenehm, denn, wie Sie vielleicht gehört haben, heiratet meine Nichte, Fräulein Althorpe, und das Haus ist voll Anschaffungen für die Aussteuer, und-------Aber das kann ich nicht von ihr glauben. Es wird wohl etwas anderes sein? Ich kann nichts Gewisses sagen. Ich fürchte nur — Welchen Namen hat sie Ihnen angegeben? Oliver, Ruth Oliver. Könnte ich sie nicht sehen? bat ich zögernd. (Fortsetzung folgt.) Älal- und ProvillMl-Nachrichtcu. Von dcr Adria-Ausstellung. «on H. v. R.-K. "Schluß,) Im Anschlüsse an unsere, speziell der engeren Heimat gewidmeten Ausführungen, mögen noch einige Worte über den Gcsamteindruck des wunderbar schönen Bildes Platz finde», das die Besucher aus allen Län-dcrn in gleicher Weise entzückt. Dem Charakter einer „Adria-Ausstellung" entsprechend, ist das ganze Bild des weiten Ausstcllungs-cayons selbstverständlich ein in den hellsten südländische» Farben prangendes — überstrahlt vom reinen Blau des Firmaments, vergoldet von Licht und Sonne! Die der Natur so täuschend nachgeahmten dalmatinischen Bau-wcrlc sind in ihrer Treue, in ihrer ganzen Hcrstellungs-technik wahre Meisterwerke zu nennen. Die beiden Glanzpunkte bilden dcr in seiner weihevollen Schönheit mit den zierlichen Fenstern in venetianischer Gotik, dem Eingangstor mit dcr fcingcschnitztcn steinernen Umrahmung faszinierende Rektoren-Palast, eine der wertvollsten Bauten Dalmatiens, ferner dcr stimmungsvolle Kreuzgang des Franziskanerklosters von Trau. — Er trägt typischen dalmatinischen Charakter und weist verzierte Säulenkaftitäle auf; in Verbindung mit einem melancholischen Brunnen, Grabmälern, südlicher Vegetation, cvfreut dieser romantische Klostcrgang auch als malerische Vedute. In dem anmutig sich präsentierenden Landhaus von Capodistria mit seinen Sftitzbogcnfenstcrn und den ghibclinischcn Zinnen sind eine Reihe für die Ausstel-lungsbesuchcr höchst nützlicher Verkehrsstellen, als u.a.: ein Post- und Telegraphenamt, eine Telephonsftrechstellc, eine Schreibstube, eine Lesehalle mit Bibliothek unte^ gebracht, die denn auch vom Publikum fleißig benützt werden. Viel Aufmerksamkeit wird den Baracken vom Noten Krcnz, dem 5t'ino-Theater, dcr TanagraBühne und eincr dcr hervorragendsten Attraktionen, dein bildenden „Dcrwisch-Lager", entgegengebracht. Die Derwische — im gewöhnlichen Dasein betreiben sie als ehrsame Handwerker in Kairo ihr bürgerliches Gewerbe — produzieren sich in der Ausstellung auf ihrer Bühne als Zau bcrcr, Feucrcsscr, Mcsserwerser u. a. m.; auch üben sie die Kunst der Wahrsagung aus der Hand, bei der die braven Gaukler jedoch weilig Phantasie entwickeln, denn sie prophezeie» allen neugierigen jungen Damen dasselbe, wodurch schon öfters laute Unwillcnsäußerungen hervorgerufen wurden. Einen geradezu faszinierenden Anblick gewährt der im Milieu all der Baulichkeiten, umsäumt von einer Art Villenstraße, daliegende See mit dcm Dampfer „Wien", dem Haufttrcstaurant und Rendcz-vousplatz dcr eleganteil Welt, auf dcm zierliche kleine Boote und Segler schaukeln und bis in dic Nacht hinein ein lebhafter Wassersport getrieben wird. Dieser klare, blau blinkende Wasserspiegel — man färbte den Gruud blau, lim das Natnrlolorit der Adria vorzutäuschen — bildet den Endausläufer dcs von Rundbogenbrücken überwölbten Allsstellungskanals, dessen stattliche Länge imponierend wirkt. Geradezu unbeschreiblich schön wird aber diese ganze entzückende Szenerie, worin Luft und Wasser, die Bauten, das große, in den Farben der Stadt Wien aufleuchtende weiß-rote Lloydschiff eine einzige Farbensinfonic bilden, wenn abends ringsum die elektrischen Lichter aufspringen, wenn die Lampionsgirlanden, längs des Kanals eine Riesenkctte darstellend, erglühen und all die umliegenden, im Dunkel der Nacht noch wirkungsvolleren südlichen Paläste, Villen, Höfe und Häuschen mit Lichterreihen säumen — das sind überwältigend schöne Neleuchtungsesfektc, einzig in ihrer Art. Sämtliche Ausstellungsbauten sind aus Holz, dann übermalt, worauf dcr ornamentale Schmuck durch Gyps-arbcit hergestellt wurde. Die Ornamcnte all dcr Gebäude wurden an den nachzubildenden Objekten an Ort und Stelle nachgegossen, wodnrch die so naturtreuen Kopien ermöglicht wurden. Die ausgezeichnete, altertümliche Ko-lorierung der Architekturen stammt von dem talentvollen jungen Kunstmaler Hans Kalmsteiner. Dalmatiner aus dem Volke, die kürzlich hier die Ausstelluug besichtigten, sollen beim Anblicke des ihnen aus dcr Heimat her wohlbekannten Rektorcnpalastes förmlich zurückgeprallt sein — sie dachten an Teufelssftuk. Und was all diesen Zauber da herunten — fern vom Getriebe des ewig dahinbrausenden Großstudtlcbens — den höchsten Reiz verleiht, die Sinne gefangen nimmt, nils einspinnt in eine Märchenwelt, das sind die in ihrer Majestät geradezu erhaben wirkenden, uralten Prater-bäume, in deren Mitte, von diesen Vaumriesen beschützt und umhütet — es wurde zum Behufe von Ausstcllungs-zwecken kein einziger Baum gefällt, sondern die Objekte dcm Baumwuchs angepaßt — sich all die Pracht dieses Sommers erhebt. Dazwischen sind, wie z. V. im Klostcrhofe von Trau, die richtigen exotischen Sträucher und Bäume vom dalmatinischen Strande, eingepflanzt in unsere Pratererde, zu sehen, ebenso, wie die Südbahn für das Semmcring-Diorama Alpenpflanzen kommen ließ, die die Kunst des Gärtners Sommers über zu pflegen hat. — Sehr stark aufgesucht, von dcm Gros der Besucher ist die schon dem Äußern nach sehr geschmackvoll wirkende Halle der Gr-Werbeförderung des Landes Niederösterreich, im istriani-schen Stile erba'ü. Das Portal dieses in der Haupt-cwenue befindlichen Gebäudes ist mit Glasmosaik reich gcichmuclt, von Blumen, Vajcn und Figuren flankiert und malerisch von Efeu umrankt, so daß dieses Objekt jedem Vorübergehenden ob des selten schönen Anblicks angenehm mlffällt. Das Haufttportal durchschreitend, be^ tritt der Fremde den vornehm ausgestatteten Empfangs» räum, eine Halle mit beiderseits abgerundeten Nischen, dcr mittlere Teil, durch eine Kuppel überwölbt, ist reich mit Bildhauerarbeiten auf weißem Grunde, in Blau und Gold verziert. Gegenüber dem Eingänge befindet sich das farbcnfrischc Diorama dcs Landes-Sechospizes in Lufsin-grande, welche Landcsanstalt als Erholungsheim für kranke Kinder dient. Da aus Anlaß solcher Äusstcllun-g^i' wie die Adria-Exposition auch viele Tausende Ausländer, darunter natürlich auch uiclc Industrielle, nach Wien kommen, so hat der nicdcrösterreichische Landesallsschuß auch den Export der gewerblichen Produkte ins Aligc gefaßt und in der obgenannten „Halle" allen Interessenten, die mit ihren Erzeugnissen wenigstens zum Teile mit dcr Adria uud dcr Marine in Verbindung stchen, Gelegenheit geboten, ihre Leistungen öffentlich zur Schau zu bringen. Wo sich der Strom der Besucher am meisten staut, bei den Tisch- und Wandvitrincn, die die sehenswerte Kollektivausstellung dcr Buchbindergcnossenschaft enthalten, machen auch wir Halt, um die hicr zur Beurteilung ausgestellten Schätze, wahre Meisterleistungen der auch im Auslande anerkannten Wiener Buchbinderkunst ins Auge zu fassen. Eingebettet Zwischen den seitlich schräg gestellten Wandschränke» der Glas-, Porzellan- und In-dustriemalcr, die reizendes Geschirr enthalten, dominiert cin breiter Mittelschrank, wo in geschmackvoller Anordnung cine Anzahl herrlicher Werke auffällt, an denen das frische Aufleben alter kunstvoller Techniken bemerkbar ist. Besonders erfreut jeden Bücherfreund das jüngst erschienene Werk des Nrünncr Museumsdirektors Lcisching übcr Schabkunst, dem Meister Lysalowski nach einem Entwürfe des Architekten N. Geyer einen edel gehaltenen Ganzlcdereinband gab. Aus Lysakowskis Werkstatt finden wir auch eiüc Reihe seiner bestbekanntcn Einbände für Leih- und Anstaltsbibliothetcn, die seit vielen Jahren auch bci lins in Krain nicht freund sind. Meister Zichlarz hat sich sogar in das heikle Gebiet dcr Leder-Intarsia gewagt und zeigt sowohl an dieser wie auch an d>r damit verbundenen Handvcrguldung Geschmack im Eutwurf und sichere Hand. Franz Psallcr hat etwas prätcnziös wir-kcndc Mappen und Alben ausgestellt, Rautter und Loibl zeigen ihr tüchtiges Können an diversen Einbänden, und zwischendurch liege» dic feinen Wiener Lederwaren, die sich auch in dcr vor diesem Wandschrank gut postierten Tischvitrinc wirkungsvoll fortsetzen. Als Beweis, wie populär die Ausstellung >u Wien selbst bereits geworden, dient dcr Umstand, daß bci dcm kürzlich i» dcr Hauptnllcc dee Praters veranstaltete» Nlu-mcnkorso u. ä. ein kleiner Dampfer „Adria", geschmückt mit blauem Enzian, der Gräsin Zichy, zu sehen war — was allgemein auffiel. Eine» breiten Raum nehmen, zumeist sehr auffallend postiert, die zahlreichen Erfn-schungsorte ein, die aber auch stets von Erholungsbedürftigen belagert sind — das Studium all des vielen Schönen, das sich dem Auge darbietet, strengt an, und erfordert einzelne Ruhepausen; diese gewahren vor allem die Nicrhalle» mit echtem Grinzingcr, Pilsner, die Caf^-s, sodann dcr stattliche, reizend ausgcstatiete Landes-Muster-kcller von Nicdcröstcrrcich in der Ernährungsavenue, in dcsscn Garten es sich bci echter Wiener Musik so gut sem läßt; dcr beste Tropfen wird hier geschenkt, gepriesen in allen Zungcn!«.Erwähncn2wcrt sind die bci Expositionen sonst nicht üblichen mäßigeil Preise, die sich bei Speis und Trank nicht höher stellen als in jcdem anderen Wiencr Restaurant, Das Hotel auf dem Dampfer „Wien", dessen Besucher für leibliche Atzung höhere Beträge erlege» müssc», bildet die einzige Ausnahme. Außerordentlich beliebt sind bei den Besuchern der Adria-Ausstellung die vielen, vorzüglich gelungenen Ansichtskarten, die der junge, schon frühcr genannte akademische Wiener Maler Hans Kalmsteiner in künstlerischer Weife entwarf. Die dargestellten Originale wurden von dem strebsamen Künstler ^ er entstammt der krainischen ztünstlerfamilie Künl, ist ein Sohn dcs Bildhaucr-Ehe-ftaarcs Künl-Kalmsteiner — auf einer zu Mlsstellungs-zwecken eigens '.mternommenen Studienreise durch unsere Küstenländer an Ort und Stelle nach der Natur gezeichnet. Dcr hochbegabte Maler suchte auf sciuer Reise eben all jene Stätten auf, die uns nun ein so prächtiges, natur-lreues wie farbeusrisches Bild des Südens vorzaubern. „Der Rektorcnpalast", das reizende „Klostcrhofwinkcrl von Tran", die stimmuiigsvolle „Kirche" und alle anderen Veduten dieser Ausstellung sind insgesamt in vorzüglicher farbiger Ausführung auf den Karten festgehalten und bilden für jeden Besucher eine bleibende Erinnerung von künstlerischem Werte. — (Vum Ministerium des Innen».) Seine Majestät der Kaiscr hat dem Scktionsrate im Ministerium . dcs Innern Richard Wencdiktcr den Titel und Charakter eines Ministcrialrates verliehen. — (Eintreffen des Kurpstommandlinten zum Korps, preisschießen.) Seine Exzellenz dcr Korftskommandant und kommandierende General Herr Feldzeugmeister Ernst Freiherr von Leithner ist anläßlich des Korps-preisschicßcns und der Preisvertcilung vorgestern mit dem Schnellzuge um 5 Uhr 46 Minuteu abends in Laibach eingetroffen und hat nn Hotel „Union" Absteigequartier genommen. Die Abreise erfolgte heute mit dem Schnellzuge um 12 Uhr 11 Minuten nachts. Laibacher Zeitung Nr. 134. 1250 14. Juni 1913. — (Abschluß dco Korpöpreisschicftcns in Laibach.) Das vom 3, Armeekorps seit dem li. d. M. auf der Laibacher Militärsckießstätte abgehaltene diesjährige Korftspreisschießen fand gestern abend» mit einer Preis-Verteilung feinen offiziellen Abfchluh. Aus diesem Anlasse versammelten sich die Teilnehmer am Preisschicßen um 7 Uhr abends im großen Saale des Hotels „Unioll". Auf der Estrade im Saale nahmen neben den militän-scheil Würdenträgern die Ehrengäste Aufstellung, die Balköne besetzten die zur Festlichkeit erschienenen Damen der Laibachcr zivilen und militärischen Gesellschaft unter Führung Ihrer Exzellenz der Frau Baronin Schwarz uud der Frau Gräfin (5 h o r i n s k !i; auf der Galerie nahm die Musikkapelle des Infanterieregiments Nr. 27 Platz. Die höheren Militärbehörden waren durch Ihre Exzellenzen den Herrn Korpskommandantcn Frcihcrrn von Leithner, Herrn Divisional Kusmanek, Herrn Laudwehrdivisionär Klaus von Elislago und durch die Herren Brigadiere Schmidt Edlen von Fussina, Nemeczck und Fuchs vertreten. Die Zivilbchörden repräsentierten die Ehrengäste: Seine Er/ zellenz Herr Üandespräsideitt Baron Schwarz, Herr Landeshauptmann Dr. Kuster^i^, die Herren Hof-rate Graf Chorinsky und Ritter von Lasch an, Herr Bürgermeister Dr. Tavöar und Herr Landen regicrungsrat K u l a v i c s. — Seine Exzellenz Korfts-kommandant Freiherr von Leithner sprach der trai-nischcn Landesverwalwug, dem Landes aus schusse und der Stadtgemcillde Laiback den herzlichsten Dank der Militärbehörde alls. Die eine wie die andere BeHorde hade der Korpsueranslaltlüig das weitestgehende Wohlwollen entgegeilgebracht und ihr die hochherzigste Förderung angedcihen lassen. Das patriotische einmütige Zusammenwirken von Stadt und Land verpflichte zu warm-gefühller Dankbarkeit. Zu aufrichtigem Dank verpflichte aber auch die freundlichste Zuvorkommenheit der Laibacher Bewohnerschaft, die die militärische und patriotische Veranstaltung mit dem wärmsten Interesse verfolgt habe und den Veranstaltem wie den Teilnehmern in jeder Hinsicht an die Hand gegangen sei. Nach einer Würdigung des nunmchr abgeschlossenen diesjährigen Preisschießens von patriotiicken und militärischen Gesichtspunkten verfügte Seine Exzellenz die Preisverteilung. Nachdem die Listen der Gewinner verlesen und die Neste, zu denen auch der krainische Landcsausschnh und die Stadtgemeinde Laibach beigesteuert hatten, teils in Form von wertvollen Effekten, teils in Gestalt von Geldpreisen (300 bis ION X) an die Gewinner verabreicht worden waren, wurde der offizielle Teil der Veranstaltung geschlossen, Gin darauf abgehaltenes eintrittsfreies Militärkonzert vor gedeckten Tischen in, selben Saale vermehrte die Zahl der zur zwanglosen geselligen Unterhaltung ausnahmslos gebliebenen Schlußfcierleilnchmer um die hinzugekommencn Konzcrtaäste aus allen Vürgerkreisen und behielt die illustre Gesellschaft im angeregtcftcn geselligen Verkehr bis in die fpätesten Abendstunden beisammen. — Das Gesamtergebnis der Haupttonkurrcnz des Korftspreisschießens werden wir in der nächsten Nummer veröffentlichen. Heute sei nur mitgeteilt, daß den ersten Preis der Hauptmann des Infanterieregiments Nr. 7 Herr Tschcrnuth, den zweiten der Leutnant desselben Regimentes Herr Ranzinger und den dritte» Preis der Haufttmann des bosnisch-hcrcegovini-schen Infanterieregiments Nr. 4 Herr Brügge erhielt. — (Anerkennung.) Der k. k. Landesschulrai für Krain hat in feiner Sitzung vom 6. d. M. dem Direktor der k. k. Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Laibach Herrn Anton C- rnivec in Anerkennung seiner langjährigen und ersprießlichen Betätigung als Mitglied des Landesschulratcs den wärmsten Dank ausgesprochen. — ) Oktober. Frl. Gerta Drenuig. 5.) Drei Lieder für Softran- und Altstimmen und Klavierbegleitung aus Oft. 73 von Robert Fuchs: u) Waldeinsamkeit (Heinrich Leuthold); l>) Wiegenlied (Hoffmann von Fallersleben); c) die Luft ist still (Wolfgang Müller von Künigswinter). Die Cborgesangsklasse, Lehver: Herr Musikdirektor Rudolf von We is-Ostb o rn. 6. a) Notturno in E-Du>,. für Klavier voll Edward Grieg; 1>) Präludium, für Klavier von Fred. Chopin: Frl. Marie Kobelka-S t ö g e r. 7.) Andantino grazioso und Mcnuetto aus dem Streichquartett Op. 74, C-Dur, von Josef Haydn: Erste Violine: Herr Karl Krisch, Zweite Violine: Herr Paul G o l d st e i n, Viola: Herr Konstantin Kunay, Violoncello: Herr Odo Mahr. Zusammeu-sfticl: Herr Konzertmeister Hans Gerstncr. 8.) Fest-zng und Notturno aus der Hochzeitsmusik Op. 45, für Klavier zu vier Händen, von Adolf Jensen: Frl. Iose-finc Reckn a gel und Frl, Gerta Drennig. 9.) Zigeunerweisen für Violine und Klavier, Oft. 20 von Pablo de Sarasatc: Violine: Herr Richard Lorant, Klavier: Frl. Grete Pribofchitz. 10.) Rondo capric-cioso Oft. 14, E Moll, für Klavier, von F. Mendelssohn: Frl. Grete Priboschitz. 11.) Orchester-Trio Nr. 6, G-Dur, von Johann Stamitz: Die Orchester-Nasse unter der Leitung ihres Lehrers Herrn Konzertmeisters Hans Gerstner. — Eintrittskarte 60 /«. — (Plai'musit.j Programm für morgen um halb 12 Uhr vormittags (Sternallee): 1.) Wacek: „Kruftp"-Marsch. 2.) Zajc: Ouvertüre zur Oper „Die Hexe von Boissti". 3.) Fuöik: „Ballettratten", Walzer. 4.) Puccini: Phantasie aus der Oper „Tosca". 5.) Stolz: „Na-nctte"-Glwotte. 6.) Fall: Potpourri aus der Operette „Die Dollarprinzessin". — (Der 7. Buchhaltungslurö in Neumarttt,) veranstaltet vom hiesigen Gewerbeforoerungs-Institute, wird Montag den 16, d. M. um 4 Uhr nachmittags im Sankt Iosefs-Vereinssaale eröffnet werden. Diefer Kursver-anstaltung wird in den gewerblichen Kreisen ein großes Interesse entgegengebracht und es haben sich an 30 Teilnehmer gemeldet. Gewerbefreunde werden zur Teilnahme an der Eröffnung eingeladen. — (Evangelische Kirche.) Morgen vormittags um 10 Uhr findet em Festgottesdienst statt. Zur Aufführung gelangen: C. A. Kern: „Festpräludium" Oft. 55 Nr. 6 für Orgel. I. S. Nach: „Liebster Herr Jesu!" Softrau-arie. Johannes Pache: „Der liebe Gott hält die Wacht" für Männerchor und „O Herr, zeig uns den Pfad!" für Männcrchor, Cellosolo und Orgel. — Herr Superintendent Dr. thcol. Otto Schack, der von 1866 bis 1880 als Pfarrer in Laibach wirkte, wird anläßlich der von ihm vorgenommenen Kirchenvisitation als Obcrhirte der Wiener Superintendent H. B. in diesem Gottesdienste das Wort ergreifen. — (Die Gage eines Gesangslehrerö im 17. Jahrhundert.) In der kroatifchen Zeitschrift für Kirchenmusik „St. Cccilije" veröffentlicht der Präbendär Herr Iauko Barle eine interessante Notiz, deren Inhalt aus den Hinterbliebenen Schriften des Agramer Bischofs Vene-dikt Vinlovi<- (1637—1642) geschöpft ist. Aus den aufgefundenen Schriften geht hervor, daß damals am Agramer Seminar ein Gcfangslehrer namens Matej 8trukel angestellt war, welcher die Freauentanten des Seminars im Choral- und Figuralgesange unterrichtete. Er war direkt vom Bischof angestellt, und begoy eine monatliche Gage von — einem ungarischen Gulden. — (Die Produltionen der Zöglinge der „Glasbena Matica") werden Dienstag den 17., Donnerstag den 19. und Freitag den 20. o. M. im großen Saale des Hotels „Union" stattfinden. Hiebei werden fcchs Zöglinge aus der Sologesangs-, acht aus der Violin- und 25' aus der Klavierschule auftreten. — Die Schlußprü-fungcn werden im Saale der „Glasbena Matica" durch vier Tage, und zwar am 30. Juni, am 1., 2. und 3. Juli, abgehalten werden. — (Jahresbericht über die Tätigkeit der städtischen Marttbehörde i,n Jahre 1912.) In der jüngsten Ge-nieinderatssttzling wurde nachstehender Jahresbericht des Marktinspcktorates zur Kenntuis genommen: „Im Laui,r des verflossenen Jahres hat sich die städtische Marltbe-hörde im Sinne der gültigen Dienstvorschriften und der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen in erster Linie die größtmögliche Förderung des Marttwesens zur Aui< gnbe gestellt, wobei ein besonderes Augenmerk dem Vel» kehre mit Lebensmitteln, täglichen Bedürfnissen und sonstiger Marktware zugewendet wurde. Außer der ständigen täglichen Revision aus den Marktplätzen hat die Marktbehörde im abgelaufenen Jahre folgende eingehende Revisionen vorgenommen: 1.) 166 Betricbsstätten, und zwar 35 Sftczereigeschäfte, 1l Delikatessenhandlungen, 13 Mehl- und Getreideniederlagen, 18 Gast- und Kaffeehäuser sowie Branntweinschänken, 3 Konditorele,., 2 Drogerien, 45 Fleischbänke, 3 Wursterzeuger, 23 Milch-Verkaufsstellen, 9 Bäckereien und 4 Saucrkrauterzcuger. Bei diesen Revisionen wurden die Gewerbetreibenden auf die vorgefundenen Mängel bei gleichzeitiger Anleitung, wie sie im Sinne des Lebcnsmittelgesetzes mit Lebensmitteln und sonstigen täglichen Bedürfnissen umzugehen haben, aufmerksam gemacht. Bei diesen Gelegenheiten wurden verschiedene Probcn, wie Mehl, Mais, Rosinen, Kaffee-Extrakt, eine Wage, zwei Gewichte, ein Trichter, Väckergarnituren usw., abgenommen. 2.) Bei der Milchrevision auf den Laibachcr Mauten wurden 5)8 Proben und 5 Proben bei der Revision der Milch-Verkaufsstellen abgenommen. Hicvon wurden 28 Proben der k, k. allgemeinen Lebensmittelversuchsanstalt in Graz zur Überprüfung übermittelt, während der restliche Teil in Laibach überprüft wurde. 83 Parteien wurden 133 Stück unreine, rostige und schartige Milchgesäße weggenommen. 3.) Auf dem Fleischmarlle, bezw. in den Fleischbänken und Fleischereibetriebcn wurden konfisziert: n) 173,44 Kilogramm Fleisch, bezw. Fleischerzeugnisse, darunter frisches Rindfleisch, geselchtes Schweinefleisch, verschiedene Würste, Kalbfleisch, Kuttelflecke, Hammellungen, Kalbslungen, Speck, Nindsleber, Hammclkoftf, Hammclleber, Kalbsnieren, Schweinsleber, Schweinsherz und Schweinslungen; d) 595,50 Kilogramm unreifes, bezw. fanlcs oder angefaultes Obst, und zwar Nftfel, Birnen und Pflaumen (Zwetschken): e) 230,87 Kilogramm ungenießbare Eßftilze; ä) zwei Hennen. 4.) Untersucht wurden auch 11.292 Stück Gier, wobei 80 verdorben angetroffen wurden. 5.) Von den Marktorganen wurden 227 Anzeigeil, bczw. Berichte erstattet, und zwar 25 wegen Vorkauferei, 106 wegen sonstiger Übertretungen der Marktordnung, 19 wegen Gewerbeübertretungen, 22 wegen Übertretungen der Straßcnftolizciordnung, 7 wegen Übertretung der Sonntagsruhe, 20 wegen Diebstahls, 2 wegen Betruges, 2 wegen Beschädigung fremden Eigentums, 3 wegen Tierquälerei, 8 wegen verlorener und 13 wegen gefundener Gegenstände. 6.) überdies wurden 32 Eichungsrevisio-nen vorgenommen, wobei 106 Parteien angezeigt und bestraft wurden, Ko—. — iDie Ionnenplachen vor den Auslagen) müssen nach der Straßenpolizeiordnung mindestens 180 Zentimeter, also hoch vom Boden angebracht werden, daß ein norlualgewachsener Mann darunter leicht passieren kann. In letzter Zeit haben jedoch einige Kaufleute vor ihren Schaufenstern sogenannte Seitenftlachen in Verwendung, die den gesetzlichen Bestimmungen nicht entsprechen und den Verkehr bedeutend stören. So wurde gestern auf dem Hauptftlatze einem vorübergehenden Offizier in Parade von einer Seitenftlache der Tfchako vom Kopfe gestreift und auf den Fiakerstand gerollt, Ko—. -- « berg-PräwaId-Oft<'ina aus. Das Ziel liegt beim 14. Ki- M lometer zwischen Sesana und Oftüina. Die Teilnehmer M werden je nach der Motorstärke in Kategorien geteilt sein. ^ Zugelassen werden Tourenmotorräder, deren Eigentümer in Trieft, Iftrien, Görz, Dalmatien und Fiumc ihren Wohnsitz haben. Nennungsschluß am 13. d. M. — (Sanitiits Wochenbericht.) In der Zeit vom 1. bis 7. d. M. kamen in Laibach 19 Kinder zur Welt (24,70 pro Mille), darunter 3 Totgeburten; dagegen starben 20 Personen (26,00 pro Mille). Von den Ver> storbenen waren 12 einheimische Personen; die Sterblichkeit dcr Einheimischen betrug somit 15,60 pro Mille. Es starben an Kindbettfieber 1, an Tuberkulose 3 (unter ihnen 1 Ortsfremder), an verschiedenen Krankheiten 16 Personen. Unter den Verstorbenen befanden sich v Ortsfremde (40,00 ?^) und 10 Personen aus Anstalten (50,60 l/i)). Infektionskrankheiten wurden gemeldet: Kindbettfieber 1, Scharlach"!. — (Ei,« Schreibtisch-Nähmaschine.) Im Schaufenster der Firma Ign. Vok, Gerichtsgasse 7, ist eine neu erfundene Nähmaschine zu sehen, die einen modernen Schreibtisch darstellt. Bei Anschaffung vlcser modernen SchreibtischcNähmaschine w,ird sowohl Geld als auch Raum erspart. Einige Griffe genügen, um den eleganten Schreibtisch in eine Nähmaschine zu verwandeln, die sofort zum Nähen, Sticken oder Stopfen fertig ist. — Mehr besagt unser heutiges Inserat. — (Feier des fünfzigjährigen Veftandes des Laibacher Teutschen Turnvereines.) In der gestrigen Notiz ist ein Fehler unterlaufen. Das Festspiel heißt richtig: „Turnbilder aus Vergangenheit und Gegenwart." — Der Kartenvoroeikauf für die Vestanbesfeier (Fest- und Thcatcreintrittskarten) hat bereits begonnen; aus Gefälligkeit hat ihn die Buchhandlung Jg. von Kleinmahr H: Fed. Vambcrg übernommen. Vorverkauf Sonntag, den 22. Juni von 10 bis 12 Uhr vormittags an der Tageskasse des Iubiläumstheaters. — (Vom Vlihe getötet.) Am 9. d. M. gegen Abend entlud sich über Krainburg und Umgebung ein starkes Ungewitter mit Sturm, heftigem Regen und vielen Blitzschlägen. Dcr 35jährigc Ignaz Uranic, Grundbesitzer in Mittcr-Feichting, vulgo Gracar, saß mit seinem elfjährigen Sohne Ignaz in der Wohnstube beim Ofen. Plötzlich fchlug der Vlitz ins Haus ein und tötete den Vater. Der Sohn wurde durch Retten zum Bewußtsein gebracht; er dürfte bald genesen. —tt. — (Brand.) Am vergangenen Sonntag gegen 3 Uhr früh kam in der Heuschuftfe der Besitzerin Theresia Prewar in Auritz, Gerichtsbezirk Radmannsdorf, ein Fcucr zum Ausbruchc, das rasch um sich griff und sich auch auf das anstoßende Wohnhaus ausdehnte. Beide Objekte brannten nebst einigen Fahrnissen nnd Einrichtungsstücken bis auf das Maucrwcrk nieder. Der Schaden beträgt bei 4000 /<, ist aber durch Versicherung gedeckt. Die Entstehungsursache des Brandes ist unbekannt, doch wird allgemein Brandlegung vermutet. — (Brandlegung.) Die Besitzer Johann Ali''- und Matthäus Semic- in Trnovec bei Zwischenwässern errichteten unlängst im Walde gemeinschaftlich einen großen Kohlenmeiler zur Vereitung vvn Holzkohle. Am 10. d. M. steckte nun ein unbekannter Täter den .Kohlenmeiler, der mit Erdreich noch nicht bedeckt war, aus Bosheit in Brand, so daß das ganze Holz verbrannte. Der Schaden beträgt 300 X. — (Selbstmord.) Am verflossenen Sonntag wurde in Jauchen der dortige Besitzer Franz Hribar erhängt aufgefunden. Er hatte vor Jahresfrist seine Gattm durch den Tod verloren, worauf er heuer sein ganzes Vieh verkaufte nnd seine Felder verpachtete. Seit dem Tode seiner Gattin war er trübsinnig und dürfte auch in solchem Zustande den Selbstmord begangen haben. Er hinterläßt acht Kinder, die indes schon vor einiger Zeit von Verwandten in Pflege übernommen worden waren. — (Ein schwerer Unfall.) Der Grundbesitzer Johann Lander aus Dravljc ging vorgestern aufs Lalbacher Moor mähen und nahm seinen acht Jahre alten Sohn mit aus die Wiese. Beim Mähen kam der Knabe der Mähmaschine zu nahe, wobei ihm der rechte Fuh beim Knöchel vollständig abgeschnitten wurde. — (Ein tödlicher Sturz.) Vorgestern wollte die 49 Jahre alte Inwohnerin Anna Olip in Zabrezno, Gemeinde Ober-Görjach, Kinderwäsche von einer Leine auf dem Gange abnehmen, verlor aber dabei das Gleichgewicht und stürzte über die Stiege zu Boden, wo sie mit schweren Kopfwunden bewußtlos liegen blieb. Wenige Stunden darauf starb sie. — (Auffinden einer Fraucnleiche.) Die vor kurzem in der Golobja dolina bei Franzdorf, politischer Bezirk Laibach, tot aufgefundene Frauensperson wurde als die im Jahre 1842 in Deutschdorf geborene, nach Oblak, Bezirk Loitsch, zuständige, seit zwei Monaten verschollene Samenhändlerin Gertrud Debevc agnosziert. — (Kino „Ideal".) „Die Hölle" nach Dantes «Göttlicher Komödie" gelangte gestern vor ausverkauften Häusern zur Erstaufführung. Was das Werk versprochen, hielt es auch. Das Reich Luzifers wird in einer Reihe von packenden Bildern gezeigt, die des Erschütternden und Grauenvollen mehr bieten, als je eine tinematogra-phische Szenenreihe zuvor. Kartcnvorverkauf täglich von IM2 bis 12 Uhr mittags. ^ (Verstorbene in Laibach.) Allton Ieranoi<', Kaufmann und Hausbesitzer, 38 Jahre; Johann Ianeiu>, Kellner, 26 Jahre; Maria ^tritih, gewesene Krämcrin, 66 Jahre; Maria Stanovnik, Barmherzige Schwester, 36 Jahre; Anna Platu>ek, Maurcrgchilfentochtcr, drei Tage; Maria Pristov, Besitzerstochtcr, ll Jahre. — (Ein grancnhafter Fund.) Aus Fiume wird geschrieben: Die Arbeiter anf dem Delta der Finmara waren am 11. d. M. Zeugen einer grauenvollsten Szene. Einem der Arbeiter fiel es anf, daß ei» mit Balken uollbcladener Waggon einen furchtbaren Geruch ve» breitete. Den Waggon genauer untersuchend kam er an die Stelle, welcher der Geruch entströmte. Es wurde nun die eine Holzwand des Waggons geöffnet nnd den Anwesenden bot sich ein schauerlicher Anblick: Im Waggon lag ein Mann anf der Seite, mit dem Gesichte dem Inneren des Waggons zngekehrt. Da mehrere Bal» ken kürzer als die Länge des Waggons waren, war gerade so viel leerer Raum, daß ihn der Körper des Mannes ausfüllen konnte. Der Mann war tot. Mail ist der Ansicht, daß der Mann wahrscheinlich in den Waggon schlafen gegangen sei. Durch das Rütteln des Waggons bei der Fahrt haben sich die einzelneu Aalten bewegt und dem Unglücklichen, dessen Kopf sich zwischen einem Valkenrand nnd der Waggonwand befand, diesen zerquetscht. Die Leiche muß schon über acht Tage alt sein, da sie vollkommen verfault und von Würmern zer« fressen ist. Die Identität des Mannes konnte nicht fest-gestellt werden, da von seinen Gesichtszügen nichts mehr zu erkennen ist. Der Kleidertracht nach dürfte es sich um einen slovenisch?n Taglöhner hmideln, Der Leichnam wnrde sofort begraben. Die Opfer der Aufregungen des modernen Lebens laborieren fast durchwegs an Stuhlverstopfung. Ein halbes Weinglas natürlichen Franz Josef-Bitterwassers morgens nüchtern genommen, reinigt Magen- und Gedärme. Es behebt rasch und schmerzlos die Erschlaffung der Darmmnskeln, in der Regel ohne Mithilfe anderer Medikamente. Königlicher Obcr-Medizinalrat Dr, von Merkel in Nürnberg berichtet: „Das Franz Josef-Bitter-Wasser ist wohl zu empfehlen, weil es sehr milde abführt und auch längere Zeit hindurch, ohne Reizungen zu veranlassen, genommen werden kann." — Erhältlich in Apotheken, Drogerien und Mineralwasserhandlungcn. Wo nicht erhältlich, wende man sich direkt an die Ver-sendungsdirektion der Franz Josef-Heilquellen in Budapest. (1935) Telegramme des k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus. Rcichsrat. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 13. Juni. Der Präsident eröffnet die Sitzung um 10 Uhr. Das Haus setzt die zweite Lesung der Finanzvorlagen fort. Der ruthenische Minoritätsbcrichter-statter BudZynowskyj ergreift das Wort. Hierauf spricht der Berichterstatter Dr. St ein wen der das Schlußwort, worauf das Eingehen in die Spezialdebatte über die einzelnen Vorlagen unter Ablehnung des An. träges Vudzynowskyj und des Antrages Renner auf Übergang zur Tagesordnung bezüglich des Mcrwcisungs-gesctzes beschlossen wird. — Das Haus begann sodann die zweite Lesung des Budgctprovisoriums. Nachdem eine Reihe von Minoritätsberichterstattern ihre Anträge begründet hatten, wurde die Verhaudlung des Budget-Provisoriums auf Dienstag vertagt. — Am Schlüsse der Sitzung stellte der Präsident über eiue Anfrage des christlichsozialen Abg. Fink, welcher den Wunsch der Majorität des Hauses uach Erledigung des Finanzplanes, also nach einer Iulitagung betonte, fest, daß er gestern mit dem Obmann dcr Nuthencn bloß Abmachungen bezüglich der Rede des Abg. Nudzynowslyj getroffen habe, jedoch keineswegs, wie die Blätter behaupten, bezüglich des Entfalles der Iulitagung des Hauses. Der Obmann der Nuthenen bestätigte die Mitteilung des Präsidenten. — Nächste Sitzung Dienstag. Das Regicrungsjubiläum des deutschen Kaisers. Wien, 13. Juni. Heute abends fand im Dreherpark anläßlich des Regierungsjubiläums des deutschen Kaisers eine große Feier statt, woran in Vertretung Seiner Majestät des Kaisers Erzherzog Franz Salvator, writers dcr Minister des Äußern, der Kriegsminister, der Ministerpräsident mit mehreren Ministern, dcr deutsche Votschafter, der italienische Botschafter und andere Mitglieder des diplomatischen Korps, der Bürgermeister mit den Vizebürgcrmeisteru und Stadt- und Gemeindcräten, Hofwürdenträgcr, viele andere hervorragende Persönlichkeiten, Vertreter von Vereinen und der Presse teilnahmen. Während des Festes wurde ein Huldigungstelegramm an dm deutschen Kaiser abgesandt. Die Wahlen in Trieft. Trieft, 13. Juni. Heute fanden die Landtags-, bezw, Gemcinderatswahlen im dritten städtischen Wahlkörper statt. Kandidaten hatten die Italienischnationalen, die Slovcnischnationu'en und die Sozialdemolraten aufgestellt. Im ersten bis einschließlich fünften Wahlbezirke wurden sämtliche 14 Kandidaten der italienischliberalen Partei gewählt, im sechsten Wahlbezirke, wo zwei Mandate zu vergebeu sind, treten die Sozialdemokraten in eine aussichtsreiche engere Wahl mit den italicnischlibcralen. Kandidaten ein. Der Wahlakt verlief in voller Ruhe und Ordnung. Demission des Bürgermeisters von Fiumc. Fiume, 1Z. Ilini. PodeD Dr. Franz Vio hat de-mssioniert. Das Dcmissionsschreiben gelangt heute in der Repräsentanz zur Verlesung. Ein flüchtiger Gctrcidehändler. Zenta, 13. Juni. Der Getreidehändler Isidor Vraun ist mit Hinterlassung von Passiven in dcr Höhe von 100.000 /< flüchtig. Die Lage auf dcr Balkanhalbinsel. Sofia, 13. Juni. Das Kabinett wird heute abends oder spätestens morgen gebildet sein. An der Kabinettsbildung beteiligen sich die beiden gegenwärtig am Ruder befindlichen Parteien. Das Präsidium übernimmt Doktor Dancv. Die gegenwärtigen Minister bleiben bis auf zwei im Amte. London, !3. Juni. Wie das Ncuter-Bureau erfährt, haben die Mächte der Türkei sowie deu verbündeten Valkanstaaten mitgeteilt, daß, um eine friedliche Lösung dcr schii^dcnden Streitfragen zu erleichtern, eine teilweise Demobilisierung empfehlenswert sei. Belgrad, 13. Juni. Die Vertreter der Großmächte überreichten heute mittags der serbischen Regierung eine Note, worin die sofortige Reduzierung der Kriegsstände in Anregung gebracht wird. Konftnntinopel, 1A. Juni. Nlättermeldungen sowie anderen Berichten betreffs des Ättentatcs zufolge wurden bei der gestern im Hanse Topal Tcwfils vorgenommenen Durchsuchung sü»f Revolver, eine Menge Patronen und Photographie» entdeckt. Topal Tewsik war Besitzer eines Kaffeehauses und Mitglied dcr liberalen Enteilte. Vor einigen Wochen war er wegen Affichierung regierungsfeindlicher Plakate verhaftet, aber wieder freigelassen worden. Die für die Ausführung des Verbrechens versprochene Summe soll im ganzen 4000 Pfund betragen. Sämtliche Individuell, die all der Tat unmittelbar beteiligt waren, gehören den unteren Ständen an. Berlin, 13. Juni. Das Wolff-Vurem, meldet aus Konstantinopel: Die Polizei stellte einen der Mörder des Großwesirs in Pera in der Person eines gewissen Zia in der Piräusstraße fest. Bei dem Versuche, ihn zu verhafte», entspann sich nachmittags ein Feuergefecht, in dessen Verlaufe der Mörder den Leutnant Hilmi und den Ordonnanzoffizier des Stadtkommandanten Dschemal durch Schüsse verwundete. Das Haus, das anscheinend von acht mit Revolvern und Gewehreil bewaffneten Personen verteidigt wird, so daß die Polizei und das Militär bisher nicht eindringen luiinten, ist übel berüchtigt. Es gehört englischen Untertanen. Dcr englische Votschafter gestattete jedoch dcr Polizei, einzudringen. Um 4 Uhr 30 Minuten naclmlittags wurde das Haus eingenommen. Acht Persons« wurden verhaftet. Ein Autounfall. Berli«, 13. Juni. Heute vormittags stieß ein Auto-omnibus sehr heftig mit einem Straßenbahnwagen zusammen, so daß der Wage» aus den Schienen gehoben und um sich selbst gedreht wurde. Dann raunte der Auto-omnilius in einen Pferdcomuibus, dessen Pferde leicht verletzt wurdeu. Hicbei wurden vier Personen schwer und zwölf leicht verletzt. Insgesamt meldeten sich 28 Per-soncn als durch den Zusammenstoß zu Schaden geloln-men. Wucherische Warcuauhäufung. Paris, 13. Juni. Die infolge einer Strafanzeige des Senators und Schokoladefabrilanteu Meunier eingeleitete Untersuchung wegen angeblich an der Pariser Börse im Herbste 1912 vorgekommener wucherischer Zuk-rcrspekulationcn hat ergeben, daß der Fabriksdirekto!r Normand in Dreslineourt (Departement Oise) Ende September 1012 380.000 Säcke Zucker angekauft uno eingelagert hatte. Der Untersuchungsrichter hat Normand verständigt, daß er gegen ihn die Anschuldigung wegen wucherischer Warcnanhäufung erheben werde. Verantwortlicher Redakteur: Anton F u n t e k. LACKE, EMAILLEN, FARBEN, FIRNISSE ™ „OREBON" sind die beaten. Fabrik Mähr.-Schönberg. Lmbacher Zeitung Nr. 134. 1252 , 14. Juni 1913. — (Im Scherze schwer verletzt.) Der Besitzers söhn Alois ^imcnc wollte diesertage in einem Walde bei Stein einem dort beschäftigten Mädchen im Scherze ein Holzscheit nachwerfen, traf aber die 64 Jahre alte Keuschlerin Theresia Meja5 an der linken Hand, wodurch er ihr eine schwere offene Quetschwunde und einen Ärnch des Mittelhandknochens beibrachte. - (verhaftete Deserteure und Diebe.) Aus Marburg schreibt man: Die Kanoniere Alois Siersch und August Ehm des 7. Felokunonetiregiments in Laibach, die am 9. d. M. in der Lalterinannsallee ihre Uniformen abgelegt, Zioilklcider anzogen nnd desertiert sind, wurden am 12, d. M. von der Gcudarmeric wegen eines FahrMddiebstahles in Lcitersberg verhaftet und dem Kreisgerichte in Marburg eingeliefert. — (Verhaftung eiues Einschleichers.) Gestern mittags schlich sich der 46 Jahre alte vagiercndc Schlosser-flehilfe August Langmajer in die unversfterrte Wohnunl, iier Keuschlerin Maria Vo5i<"' in Tacen ein und stahl eine Männerhose. Die Vo5i<-, die gerade aus dem Stalle kam, sah den Dicb mit der Hose ans dein Hause gehen. Sie setzte ihm nach nnd nahm ihm die gestohlene Hose ab, worauf er die Nichtung gegeil Vi^maric einschlug. Dort wurde er von einem Gendarmen festgenommen und daun dem Gerichte eingeliefert, — (Verlmftunss ciueo steckbrieflich Verfolgten.) Vorgestern wurde in Oberlaibach der wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung seit dein vorigen Jahre steckbrieflich verfolgte Arbeiter Lukas Dolenc ans Oberlaibach, der als Schübling in seiner Heimatsgemeinde angekommen war, verhaftet und dem Gerichte eingeliefert. 1 Unbedingte Garantie I ¦ bietet 2290 H I ^urze I ^1 ifc mit dem "^w^* Kreuzstern H ^1 H| nicht bloß für vorzügliche WA ^1 «9fe OLualität, sondern auch für H I Hp59 ständig gleichmäßige Be- H I 1§4 schafsenhoit. H I MAGGr Würze I Hl steht seit Jahren unter Kontrolle der Hj ^fl landwirtschaftlich - chemischen Versuchs- ^m Hj und Lebensmittel - Untersuchungsanstalt ^9 ^M des Landes Vorarlberg in Bregenz. BE > Danksagung. I Für die vielen Aewcise inniger Teilttahn»? wie ! W auch slir die zahlreiche BessleitlUlg zur letzten Nuhl> ! > statte unseres imnqslgrlirbtm Gatten, bezichung^' I > weise Vaters und Onkels, des Herrn l ! Mils Vlllfen AlitlHtlll I f. n. k. Liuicuschiffslcnwant i. N. D sowie auch für die vielen prachtvollen Kranzspenden W und nicht in letzter Linie seinen Kameraden für den > in so rührender Weise erwiesenen letzten Freund- > schaftsdienst sagen wir unseren innigsten, tiefgefühlt» > sten Dank. > Die heil. Seelenu«essen werden Montag den > 16. und Dienstag den 17. d. M. jedesmal um > 10 Uhr vormittags in der Domlirche gelesen werden. D La idach, a«i 13. Juni 19l3. D Die trauernd Hinterbliebenen. Gutachten des Herrn Dr. H. Wimmer, Bad Ischl. Herrn I. Serraoallo T r i e st. Ihr anerkannt guter Scrravallos China-Wein mit Eisen lobt sich selbst uud wird jeder Arzt bei geeigneten Fällen immer mit Vergnügen denselben ver« ordnen, da er ebenso verläßlich wirksam als er an» genehm zn nehmen ist. Bad Ischl, 17. Juli 1911. 5275 Dr. Win, mer. Bei Nieren- und Blasenleiden, Harngries, Harnbeschwerden und Gicht, bei Zucker- liarnruhr, bei Catarrhen der Athmungs- und Verdauungs-Organe wird dio Bor- und LithiUül-hältige Heilquelle mit ausgezeichnetem Erfolg angewendet. tf-JÄ Wirksames Präservativ gegen fjM bei Scharlach auftretende KM Nierenaffectionen. 8H Harntreibende Wirkung. ^^^^k Eisenfrei. H Leicht verdaulich. _JI Angenehmer Geschmack, -~ Absolut rein. V"-<^J] Constante Zusammensetzung. :v^^£CS^f Besonders jenen Personen .."^cior-^vJ empfohlen, welche zufolg« "~~j£ sitzender Lebensweise an ¦*¦*! Harnsaurer Diathese und Hämorrhoiden, sowie gestörtem Stoffwechsel leiden. Aiiciiciual-Wasser und dietätisches Getränk ersten Ranges. Hauptnlederlagen in Lalbaoh: Michael Kastner, Peter LaOaik, A. Öarabon. 464 47-19 1 Hotel „Sfldhfllwhflf". j | Morgen Sonntag den15. Juni I.J,| (miiKgi | 2 ausgeführt vom k. u. k. 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