iW^Vkl ßNl lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt Vo« Leopold Kordefch. ^ 8O. Freitag am 35. Oktober 1844. Von dieser Zeitschrift erscheine« wöchentlich zwei Nummer«, jedes Mal ein halber Bogen, un» allmonatlich ein !« Wie« von Meisterhand in Kupfer gestochenes ^ lolorirtes Lostumebild, illyrische Volkstrachten in Doppclfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blattes ist i« Laiboch ganz» jährig 6, halbjährig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Eouuert portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fi. L. M., und wird halbjährig »orausbezohlt. Alle t. t. Postämter nehmen Pränumeration «n. I n Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lercheram Hauptplaye. Die neue Freseo« Malerei in de« Laibacher Domkirche. Besprochen von Leopold Kordesch. >^O ^on einem Malerwerke größerer Art, wie !das an der neuen Kuppel unserer herrlichen ^Domkirche. eben fertig gewordene wohl mit Recht genannt werden kann, wünscht sich so Mancher, der es noch nicht selbst anzuschauen Gelegenheit hatte, einen treuen, ausführlichen Bericht. Da wir einen solchen im Blatte Nr. ßs der diesjährigen „Earniolia" ohnehin ver­sprachen, so kommen wir hiermit diesem Versprechen nach. Vorerst sei die Behauptung vorausgeschickt, daß unser verdienstvoller akademischer Historienmaler, Herr Matthäu s Langus, unter allen bereits gelieferten Frescogemälden in den verschiedenen Kirchen Krain's die hier in Rede stehen­den unbedenklich zu seinen besten rechnen könne. Es ist übrigens auch nicht mehr als billig, daß ein vaterländischer Maler die Kathedralkirche der Hauptstadt am besten mit seiner Kunst bedenke und sich darin verewige. Diese eben so große und schwierige, als mit sichtbarem Eifer und beharrlichem Fleiß ausgeführte Malerarbeit wurde am ». Juli 1843 begonnen und am 18. September 1844 gänzlich voll­endet. Das Kunstwerk, worin eine gelungene, glückliche Nachahmung des herrlichen italienischen Meisters Juliu s Quaglio , von dem dieser Gottestempel im Anfange des vorigen Jahrhunderts ausgemalt wurde, mit der eigenen Composition des gegenwärtigen Künstlers so gut harmonirt, ist im wahren Sinne eine Zierde unserer Domkirche. — Schelsüchtige Allerweltskrittler und blasirte Schreier, die nach minutenlangem Beschauen ohne wahres Eingehen und Verstehen, ohne Sinn der Unterscheidung aburtheilen und jedem Künstler sein Wissen, sein mühevolles Streben, ja die Errungenschaft vieler Studienjahre wegreden möchten, diese Gattung Wespen, deren es überall, also auch bei uns, gibt, werden einen wackern Mann, wie Herr Langus, nicht beirren, da ihre blockende Verrufung auf eine tüchtige Kunstleistung nie nachtheilig wirken kann, sondern vielmehr dazu beiträgt, daß der für Kunst empfängliche Beschauer nach eigener Ansicht und Ueberzeugung die Verdienste, die sich Herr Langus um diese Fresko-Gemälde erworben hat, nur desto gewichtiger hervortreten sieht. Wir übergehen nun zum Werke selbst: Oben an der Decke der Laterne schwebt der heilige Geist, von Engels­köpfen umgeben. Das Gesimse wird von vergoldeten Can­delabern getragen, welche die Räume zwischen den Fenstern der Laterne ausfüllen. Die Vertiefungen sind mit Orna­menten auf Goldgrund verziert; unter den Candelabern aber ist ein von weißmarmorenen Engeln getragener Sockel, der unten mit einem Kranzgesimse geschlossen ist. Es ist nur bedauerlich, daß die Enge der Laterne die Engel fast gar nicht hervortreten läßt, obschon sie hervortretend gemalt sind. Die runde Einfassung des obersten Theiles der Kup­ pelwölbung gleich an der Laterne ist mit Goldornamenten im griechischen Style geschmückt, und das ganze, auf i« Rippen ruhende, mit vielen achteckigen Fensterchen versehene Gewölbe ist in hellgrüner Steinfarbe gehalten, die den ver­schiedenen Tinten nicht den mindesten Eintrag thut, ja sie desto lebhafter und selbstständiger wirken läßt. Beim An­blicke der Kuppel, wenn man gegen dieselbe vom Eingange, der Kirche an zuschreitet, fällt sogleich die Hauptgruppe, die Krönung Maria's , in die Augen. An diese schließt sich unterhalb der Schutz- und Kirchenpatron, der heilige Nikolaus , an. Diese größte Gruppe macht einen herr­lichen Effekt und ist besonders das sorgfältige Studium des Colorits in den sämmtlichen Fleischtheilen mit allem Lobe zu erwähnen. Dem Colorite kömmt hier der grüne Hin­tergrund und die in's Violettgraue spielenden Wolken sehr gut zu Statten; nur würde Gott Vater durch ein größeres und lichteres Gewand noch besser hervortreten. Diese Gruppe ist ganz nach Quaglio . Nebenan zur Rechten befindet sich ein vortrefflich colorirter heiliger Johan n Baptist, 342 fast ganz nackt, componirt von Herrn Langus. Wir sehen in diesem, Bilde die größte Kraft im Fleisch angewendet. Die Figur ist als sehr gelungen zu bezeichnen. Zu den Füßen Iohannis ist die Allegorie der Carniolia, welche aber leider durch das Rundgesimse zum Theil versteckt ist, was auch von der gegenüber zur Linken der besagten Gruppe angebrachten Allegorie der Stadt Aemona zu gelten hat. Beide Figuren sind treu nach Quaglio . Ober der Ae­mona ist ein stehender heiliger Joseph, dessen flie­gender gelber Mantel in Bezug der Drapperie meisterhaft genannt werden kann. Etwas abwärts nebenan ist die heilige Agnes, componirt von Herrn Langus, welche wir als die gelungenste Figur, sowohl hinsichtlich der Zeich­nung als des Colorits erklären müssen. Die große Gruppe des heiligen Hermagoras und Fortunat mit mehreren Engeln oberhalb der heiligen Agnes ist von vorzüglicher Schönheit. Seitwärts steht der heilige Landespatron Georg auf einem Drachenkopfe als eine sehr kühne Heldengestalt, nach Quaglio , wie die vorige Gruppe. An dessen Seite links ist die heilige Theresia von Langus. Es sind in­ zwischen wieder einige Engel, die, wie alle, sehr zweckmäßig und sinnig angebracht sind. Wir wollen nun zum bereits erwähnten heiligen Johannes zurückgehen. Rechts neben ihm befindet sich die heilige Varia , deren sanftgebrochener rother Mantel in Colorit und Zeichnung als vorzüglich be­zeichnet werden muß; oberhalb ist der heilige Einsiedler Vi ­tal : s knieend und betend dargestellt. Ein herrlicher Grei­senkopf. Diese letztgenannten zwei Figuren, wie der hei­lige Bischof Mart i nus nebenan mit einem wunderlieb­lichen Engelchen, sind nach Quaglio . Rechts unterhalb ist der heilige Märtyrer Pelagius , in Laibach geboren. Als eine der besten Figuren muß man den heiligen Acha­tius , der Krönung Maria' s gerade gegenüber, erklären. Diese Figur hat eine unvergleichliche Perspektive. Der Heilige scheint wirklich zu knieen und das Helldunkel seines ' Gesichtes erinnert an Corregio's Manier. Unter diesem und seitwärts sind noch zwei Figuren, die des heil. Car l Borromäus und des heiligen Anton von Padua. Von dieser Gruppe ist vorzüglich der Engel, der den Cardinals­hut trägt, wegen seiner trefflichen Beleuchtung hervorzu­heben. Das Helldunkel von einigen Figuren geht leider ' wegen der zu großen Entfernung in etwas verloren; wer aber, wie Referent, das Ganze auf dem Gerüste zu be­trachten Gelegenheit hatte, wird die Kraft der Ausführung an gesammten Figuren am besten erkannt, und einen Fleiß bewundert haben, der alle Anerkennung verdient, denn wie viele Schönheiten sucht der Beschauer von unten vergebens, die da bei dieser Ferne und der etwas düsteren Beleuch­tung verschwimmen! — (Beschluß folgt.) Novelle aus Frankreichs Schreckenszeit von Joseph Vnchenhain. Ein kalter April-Abend lag über dem kleinen Städt­chen Crepon in der Bretagne. Ueberall in den Kaminen prasselte düster die Flamme. Vor einem derselben stand Graf Marmor«. Seine Tochter Adele, kaum 18 Jahre alt, saß nachlässig in dem Lehnstuhle zurückgeworfen und schien in unangenehmen Erinnerungen versunken. Solche Augenblicke waren in einzelnen Familienkreisen zur dama­ ligen Zeit nichts Seltenes. Es war eine Zeit, aus welcher Glaube, Vertrauen und die Liebe gänzlich verschwunden waren, denn alle Bande, welche Menschen an einander ketten, waren zerrissen. Traurige Vorboten einer nahen, blutigen Zeit. Die Flügelthüre des Zimmers flog auf und ein Of­ fizier der Republik trat herein. Sein kleiner, dreieckiger, mit einer dreifarbigen Kokarde geschmückter Hut beschattete ein Paar feuersprühende Augen. Die eng an dem Körper anliegende blaue Uniform, die weißen, engen Beinkleider und die Kappenstiefel zierten den schlanken Leib ungemein, um den sich eine mit Silber durchwirkte, dreifarbige Binde schlang, deren an der linken Seite herabhängende Quasten beinahe bis zur Hälfte einen krummgebogenen Schleppsäbel bedeckten. Der Fremde hatte Hut und Handschuhe abgelegt und sich sprachlos in die Arme des Grafen geworfen. „Louis! guter Louis!« rief Adele von ihrem Sitze aufspringend. Louis war der Ziehsohn des Grafen. Ueber seine Geburtsverhältnisse schwebte ein Dunkel. Sie waren Nie­ manden, als dem Grafen bekannt. Er liebte ihn ungemein, und hatte Alles, wie für seinen eigenen Sohn, auf ihn verwendet. Wer denkt sich seinen Schmerz, als er ihn nun als Feind des Königs und des Vaterlandes erblicken mußte! Die gewaltsam sich hervordrängende Thräne wurde niedergedrückt und des Grafen schöne Träume verschwammen wie Nebelbilder. »Herr Graf, vergeben Sie mir mein Benehmen, und du, liebe Adele, auch!« sprach Louis, nachdem er der Letzteren liebreich die Hand hinstreckte und sich inAdelens Stuhl niedergelassen hatte. Vater und Tochter standen, Bildsäulen gleich, und starrten bleich und stumm nach dem Sprecher. „Sie staunen, meine Theueren? O lassen Sie das! Seit dem 21. Jänner gibt es nichts Staunenswürdiges mehr; an diesem Tage war der Frevel gräßlichster began­gen. Das' Haupt des unschuldigsten aller Könige, Lud­wigs XVI. , ist unter der Guillotine gefallen!" stöhnte der tief Ergriffene nach einigen Sekunden bangen Still­schweigens. „Wir Bretagner können dies kaum glauben," bebte es von den Lippen des bleichen Grafen Marmor« . „Ja , es ist geschehen und die Erde zieht noch immer gleich ihre Bahn. Nach zweistündiger Sitzung setzten es die Jakobiner durch und der Iustizminister Gara t mußte dem Könige das Todesurtheil vorlesen. Nie war eine Blut­sentenz ungerechter, als diese, die eine verruchte Faction öffentlicher Mörder an ihm vollziehen ließ. Nicht eine ein­zige That konnte sie ihm aufbringen, die als eine wahre und öffentliche Verletzung der Rechte des Volkes anzusehen 343 gewesen wäre, und dennoch mußte zur ewigen Schande der französischen Nation das Gräßlichste geschehen. Meine Theuersten! Es war ein schrecklicher Anblick, den König entkleidet, mit abgeschnittenen Haaren, mit auf dem Rücken gebundenen Händen, unter 'dem Jubel und Geschrei, der bezahlten Zuschauer und dem betäubenden Wirbeln der Kriegs­trommeln die Stufen des Blutgerüstes hinaufsteigen und vor die Guillotine treten zu sehen!" Adele fühlte sich so tief erschüttert, daß sie in das Seitengemach getreten war, um dem Andenken des unglücklichen Königs ihre Thränen fließen zu lassen. »Mit dem Falle des Mordeisens war die Nation um das gräßlichste Verbrechen reicher, und wir haben nun die Erinnerung der ewigen Schmach." — Der Erzähler blieb stumm und nachdenklich in seinem Stuhle. „Geschehenes läßt sich nicht mehr ändern! Gott aber sei allen Jenen ein gnädiger Richter, die sich dabei irgend einer Schuld bewußt sind. Doch wie kommst du als kö­niglicher Gardeoffizier zu dieser häßlichen Verkleidung?« sprach Marmor « ängstlich, als fürchtete er sich vor einer Antwort. vNothgedrungen mußte ich mein Kleid ändern, sobald die neue Constitution, ihren Anfang genommen hatte, theils wegen der eigenen Sicherheit, theils höherer Weisung zu Folge. So nur konnte und durfte ich Sie wiedersehen. Uebrigens können Sie, Herr Graf, mehr als versichert sein, daß ich meine Gesinnungen treu bewahrt und erhalten habe/ erwiederte der Offizier mit klarer und fester Stimme. Der Graf lächelte zufrieden; er hatte seinen Zögling vollkommen verstanden. »Herr Graf, lassen Sie uns nun fliehen. I n meiner Sendung scheint ein Plan zu liegen, dessen Ende ich nicht vorhersehen kann. Ich bin müde, der Spielball der Laune zu sein. Ich fürchte, die Augenblicke werden bald im Preise steigen." — „Wir sind in Gottes Hand," sprach der Graf mit zum Himmel erhobenem Blicke, 'indem er den Liebling in seine Arme schloß. „Ich bin noch ruhig, denn mein Glaube an Gott und an dich wird mich nicht täuschen," setzte er mit einer unbegreiflichen Zuversicht hinzu. Louis hatte allzüwahr geahnt. I n wenigen Tagen verkündeten die Trommeln die Aufhebung aller religiösen Funktionen, und die Todesstrafe jedem Diener der Kirche, der es wagen sollte, eine religiöse Handlung öffentlich zu verrichten. Die französische Nation rasete vor Freude, blind wähnend, daß sie durch die Macht Robespierre's und seiner Comilitonen Gott, seine Belohnungen und Strafen für eine von gewinnsüchtigen Secten ausgeheckte Lüge halten, und sich frei bewegen könne nach ihrer Herzenslust. Dies war der Punkt, auf den das französische Volk kommen mußte, sollte die Revolution nach dem berechneten Ziele sich bewegen. Robespierre kannte das allzuwohl. Er hatte dem französischen Volke die Religion genommen, und dasselbe in ein selbstverzehrendes Ungeheuer verwandelt. Allen diesen Wirren widerstand jedoch die Provinz Bretagne am längsten. I m Glücke und in Widerwärtig­ keiten hing es an Gott und seinen Geboten, verehrte und achtete, wie in glücklicher Zeit, die Diener der Kirche, ver­ richtete die Andacht, wenn auch verhöhnt und verfolgt, noch damals, als auf Geheiß der blutgierigen Agenten der Re­ volution schon zahllose Opfer die Guillotine ermüdeten. Was Priester und Volk in der geregelten Zeit einander waren, das blieben sie sich auch bis zur äußersten Noth. Der Pariser Wohlfahrts-Ausschuß (Barre re, Louthon, He-rault deSchelles, Robert Lindet, Prieur de la Cüte d'or, Prieur de la Marne, St. Andree, St. Just, Carnot und an der Spitze der berüchtigte Robes­ pierre) vernahm dies Alles und knirschte. Er schän­ dete ««ermüdet durch zahllose Opfer die Würde der Na­ tion und die der gesammten Menschheit. Die Bretagner ertrugen geduldig alle Unbilden, vertrauten standhaft auf Gott und spotteten aller Gräuelthaten ihrer Verfolger. (Fortsetzung folgt.) Das liebe Wort. Weißt d» »ich noch zu erinnern, Sophie , wie du einmal mich nanntest, Als dich mein »eckendes Wort plötzlich in Harnisch gebracht? Schlingel! so ehrtest du mich, die besonnene Jungfrau den Lehrer, Doch der zu rasche Pfeil flog auf den Schützen zurück. Tiefer bogst du das Antlitz herab, den Purpur zu bergen. Den das entflohene Wort flammend »uf selbes gejagt. Schlingel: Wie offen und traut! Unoergeßlich wird er mir bleiben, Spricht er doch deutlich »us, wie du im Herzen gesinnt. C. Groder, Feuilleton des Mannigfaltigen. (Mitte l gegen Gicht und Rheumatismus.) Als ein einfaches, wirksames und jedenMs unschädliches Mittel gegen Gicht und Rheumatismus wird in norddeutschen Blättern das Baden des schmerzhaften Körperthciles in dem warmen Wasser, worin Kartoffeln so eben abgekocht worden, angerühmt. Am wirksamsten ist ein solches Bad vor dem Schlafengehen ange­wendet. (Prüfung des schwarzen Tuches auf die Echtheit semer Farbe.) Man befeuchtet einen Korkstöpsel mit einer schwachen Auflösung von Kleesäure, und drückt ihn stark auf das zu prüfende Tuch. War die Wolle mit Indigo gefärbt, so ent­steht auf der berührten Stelle bald ein olivcngrüner Fleck; wurde das Tuch aber blos mit Blauholz und Vitriol schwarz gefärbt, so ist die Farbe des Flecks dunkel orcmgegelb. Die Prüfuna ist unfehlbar. -^ , » , (Wie viel Pfund Heu gehören dazu, um ein Pfund Fleisch zu erzeugen?) Diese Frage wurde in der Münchener Versammlung der deutschen Forst- und Landwirthe aufgeworfen und nach früher schon in Kärnten angestellten Untersuchungen da­hin beantwortet, daß durchschnittlich 40 Centner Heu 140 bis 150 Pfund Fleisch geben-< (Eröffnung der Wien-Gratzer-Eisenbahn.) Das »Industrie- und Gewerbe-Blatt« berichtet, daß zum festlichen Em­pfange der am 21. dieses von Wien angelangten Trains in Gratz große Vorbereitungen getroffen worden waren. Die Fahrpreise sind wie folgt festgesetzt. Von Gray bis Mürzzuschlag zahlt die erste Classe 2 st. 18 kr.; die zweite Classe Ist. 40kr.; die dritte Classe 1 fl. 15 kr. — Von Mürzzuschlag bis Gloggnitz zahlt die erste, zweite und dritte Classe i st. 20 kr.; von Gloggnitz nach Wien zahlt die erste Classe 3 st., die zweite Classe 2 fl. 30 kr und die dntte Classe 1 st. 40 kr.; also für die ganze Trace von Gratz nach Wien zahlt die erste Classe 6 fl. 38 kr-, die zweite Classe 5 fl. 30 kr. und die dritte Cla„e 4fl. 15 kr. C.M. Täglich wird von Wien nach Gratz um 7 Uhr abgefahren, wo die Trains zwi­schen 3 und 4 Uhr Nachmittags eintreffen. Der Posttrain geht täglich von Gratz nach Wien um 7 Uhr Abends und trifft zwischen 5 und 6 Uhr Morgens in Wien ein. Alle dritten Tage dürfen von der Pachtgesellschaft Cltrafahrten gegeben werden. Kauf­ 344 mannsgüter von Gratz bis Mürzzuschlag zahlen pr. Centner 9 V« kr. C.M. (Ein großer Trinker) saß an der Tafel. Man bot ihm Weintrauben zum Nachtische. »Ich danke,« sprach er, den Teller ablehnend, »ich pflege meinen Wein niemals in Form von Pillen einzunehmen.« (Amüsante Behauptung.) Wenn ich einen Mann vor ein Frauenzimmer hinknieen sehe, um ihre Hand oder um ihr Herz, oder in besonderen Fällen um Neides zu bitten, sagte Ie-^ mand, so glaube ich immer an die Seelenwanderung und meine, in diesem Manne sei in dem Augenblicke die Seele eines Kameels, das gewöhnlich hinknieen muß, wenn man ihm die unerträglichsten Lasten aufbürdet. (Gin Phänomen.) Zu Wizokna in Siebenbürgen setzte die Einwohner am 24. September ein seltenes Naturphänomen in Schrecken. Es hat nämlich bei heiterem Himmel ohne den geringsten Regen der Vlitz in ein Haus eingeschlagen, wodurch zweien Nachbarinen ihre ganze diesjährige Ernte durch Feuer ver­nichtet wurde. (Ein Familien-Applaus») Ein Schauspieler hatte das Glück oder Unglück, eil f Kinder sein zu nennen. — Eines Tages sprach er: »Kinder, ihr könnt auch etwas für den Ruhm eures Vaters thun. Heut' Abend geht ihr in's Theater, und wenn ihr mich auf der Bühne erblickt, so fangt ihr an, brav zu klatschen und Vravo zu schreien.« — Der Abend erschien und der Mime trat auf. Da ertönten eilf quickende Stimmen von der Gallerie herab: »Vravo Vater, bravo Papa!« (Epidemische Krankheit.) Unter den Landleuten in Alt-' baiern ist eine epidemische Krankheit ausgebrochen, welche die Aerzte bald den weißen Friesel, bald die schwarze Pesih nennen. Diese Krankheit soll sehr ansteckend sein, der Tod erfolgt rasch und die Leichname sind in der Regel mit schwarzen, eiterigen Geschwüren bedeckt. Von 100 Menschen sind seither immer 20 ein Raub des Todes geworden. Wiener Gisenbahnbriefe. Von A. G. Naske. Mitte Oktober l844. Die jüngste Zeit war leider überaus reich an verheerenden Bränden. Das Haus zu den drei Raben «uf der Landstraße und die Maschinenfabrik des Herrn Dingle r auf der Nieden fielen beide binnen 2t Stunden als Opfer de« verheerenden Elements. Die Ursache der ersten Feuersbrunst ist unbe­lannt, jene in der Fabrik des Herrn Ding ler aber soll durch die große Hitze entstanden sein, welche man zur Schmelzung oon 35 Centnern Eisen anwendete' Einige Tage spater wurde das freundliche Sieuerin g ein Raub der Flam^ men. Die Unvorsichtigkeit eines dem Trünke ergebenen Weibes, welches eine angezündete Laterne in einem Kuhstalle stehen ließ, bereitete das Unglück oon 28 Familien. Nur dem energischen Eingreifen der von Wien herbeigeeilten Löschanstalten ward es möglich, das freundliche Dörfchen vom gänzlichen Un­tergänge zu retten. — Bäucrle , der thätigc Untcrstützer der Verunglückten, und der wackere Ritter v. Seyfrie d ließen in ihren Journalen bereits Aufrufe an den Wohlthätigkeitssinn unserer guten Wiener ergehen, welche gewiß nicht unerhört bleiben werden. Bejammcrnswerth ist es, daß trotz so vieler traurigen Beispiele die Unvorsichtigkeit immer noch so zahlreiche Opfer findet, und man sich so zu sagen mit offenen Augen absichtlich in die Gefahr begibt. kost rnibil» ?Ii<>ebuz! Nach der Aufzählung von Unglücksfällen wollen wir zu den Sonnenblicken des Glücks übergehen. — Die von dem t. k. priu. Großhandlungihause G. M . Perissutt i »rrangirte Gold-, Silber- und Rea­litäten-Lotterie hat am 12. d. M . ihre Catastrophc erreicht, i d ezt die Zie­hung derselben fand an diesem Tage unter großem Andränge des Publikums Statt. — Das günstige Prognostik»«, welches wir dieser glanzvollen Unter­nehmung stellten, hat sich im buchstäblichen Sinne des Wortes erfüllt und die Theilnahme war eine äußerst lebhafte. Die launenhafte Glücksgöttin hat dies Ma l ihr Füllhorn in olle, Provinzen der Monarchie ausgeschüttet, denn die großen Treffer, von denen keiner dem Haudlungshause blieb, wurden sowohl in Wien, als in den verschiedensten Provinzen gewonnen. Vorzüglich günstig wurde Böhmen bedacht. Kaum ist eine derlei Lotterie zu Ende geführt, so wird schon an einer anderen gearbeitet. Dies ist auch gegenwärtig der Fall, und demnächst wird unter der Garantie diese« rühmlichst bekannten Hauses wieder eine neue Lotterie, als die dritte im Bunde, in's Leben treten, welche durch eine Menge neuer, höchst origineller und interessanter Moda­litäten die allgemeine Aufmerksamkeit fesseln dürfte. So viel bisher davon »erlautet, besitzt selbe nicht nur eine sehr reiche Dotation, sondern ist durch eine Anzahl von großen Treffern durchaus in barem Gclde vor allen großen Lotterien der letzten IN Jahre ausgezeichnet. Der Spielplan aber selbst ist das Ueberraschcndste, was je in diesem Genre geleistet wurde. Somit wolle« wir das großartige Unternehmen, das in kürzester Zeit sich selbst präsentiren wird, «orläufig freundlichst anmelden. Die Theotcrwelt bot in jüngster Zeit vie l des Neuen und — sehr wenig de« Guten. Otto Prechtlcr's »Kroncnwachter«, ein dram«° tische« Gedicht im neuesten Zuschnitte, hat außer einem sehr schönen, bisweilen aber schwülstigen Dialoge, keinen Vorzug. Es ist nicht zu läugncn, daß das mangelhafte Spiel des ncuengagirten zweiten Liebhabers, Herrn Härting , in der Rolle de« Malers bei der ersten Vorstellung einen sehr unangenehmen Eindruck hervorbrachte, und «uf den Erfolg des Ganzen sehr nachtheilig ein« wirkte, aber eine gewisse allgemeine Beliebtheit, jenen einstimmigen Beifall, der so wünschenswerth ist, konnte dasselbe bei den späteren Aufführungen, wo die Rolle des Herrn Härtinz ganz herausgestrichen war, dennoch nicht er» ringen. Wir glauben, es werde nicht mehr oft über die Bretter gehen. Das neue Lustspiel: »Drohungen« nach Georg Harrys fiel förmlich durch. Im Kärntncrthortheatcr wird Proch's neue Oper bereits über Hal« und Kopf studirt, und soll demnächst zur Aufführung gelangen. Neuerdings «erbreitet sich das Gerede, daß Herr Direktor Potorn y von Ostern 1845 die Leitung diese« Theaters übernehmen werde. An der Wien konnte wegen der längeren Unpäßlichkeit de« Herrn Carl nichts Neues erscheine«; jedoch werde» wir demnächst wieder ein Vaudeoille von dem gewandten Herrn Blu m zu sehen bekommen. — Nestroy schreibt bereits «n seiner Benefice-Piece, welche er Anfang« November »uf die Bühne bringen will. — Im Leopoldstädter-Theater ist's durchaus beim Alten. Fenzl soll demnächst wieder mit einer Panto­mime erscheinen, von der man sich viel verspricht. Ein neues Vaudeoille; »Da« Labyrinth der Eifersucht«, zum Benefice de« Herrn Moritz ge­geben, fand nur sehr mäßigen Beifall. Das Ioscphstädter-Theater hat mit der neue» Kaiser'schen Posse: »Der Krämer und sein Commis« einen überaus glücklichen Wurf gethan. Seit den ersten Aufführungen de« »Ner» schwenders« unter Raimund hat noch kein Stück die Schaulust der Menge so angeregt, wie eben dieses. Schon in den ersten Morgenstunden find alle Logen und Sperrsitze vergriff?«, und des Abends dassteheude Parterre der» gcstalt besetzt, daß man die Eingangsthüre nicht schließen kann. Es ist aber auch das witzigste Stück, das in den letzten drei Jahren über die Bühne ging. Vorzüglich gelungen sind die Couplets und die häufigen Anspielungen auf die herrschenden Zeitgebrechen, worunter Krämersinn und Schmuggelei eine so wichtige Rolle spielen. — Direktor Po körn y ließ seinen edlen Wohlthätig­keitssinn wieder im schönsten Lichte glänzen, indem er die Brutto-Einnahme einer Vorstellung diese« Stückes bei erhöhten Eintrittspreisen den durch Brand Verunglückten Bewohnern von Sie>vering widme«. Der Dichter, Herr Kaiser, dichtete und sprach hierzu einen eigenen Prolog. — Herr ». Told, der, wie wir bereits gemeldet, vom Schlagfiuße gerührt wurde, befindet sich fortwährend noch in einem sehr bedenklichen Zustande. Man zweifelt an seinem Aufkommen. Sein neueste« Ausstattungsstück dürfte nun wohl nicht sobald in>ie Scene gehen, indem mansich von der Kaiser'schen Posse »och wenig­sten« 30 stark besuchte Häuser versprechen kann. — Da« Glück, welches alle Unternehmungen Pokorny's begleitet, scheint eineFolgc, ein Lohn-der vielen edlen Handlungen zu sein, welche die Bahn dieses allgemein geachteten, braven Manne« bezeichnen. Wenn es sich darum handelt, Wohlthätigkeits-Anstalten zu fordern und zu unterstützen, so ist er gewiß immer der Erste, welcher die Hand bietet und sein eigenes Interesse bei Seite setzt. Den neuesten Beweis lieferte der Abend des is. Oktobers d. I,, wofür ihm die ehrendste Aner­kennung ward. — Schlüssel zum Rösselsprunge in Nr. 83. So klangst du Glocklein, »ls sie schieb. So hör' ich noch dich tönen; Du stimmtest in mein Trauerlied, Willst mich mit meinem Schmerz versöhne«. O, mildes Glöcklein, klinge fort! Und hat mein Schmerz mich heimgetragen, Dann wirst du «och am stillen Ort Der Zeit wein Leiden klage». Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.