„Fnihlit, W»hlllaiit, Kildmg str M." Str. V». Sonntag, iS4. Juni t^vS. V. Jahrgang. Die „Mcirburger Zeitunq" erscheint jeden Soiinttig, Mittivoch »iid Aveitaj^. Preise — für Marburg: gan^ährig 6 fl., halbjährig S fl., vierteljährig 1 ff. SV kr; für Anstellung in» Haus monatlich 10 kr. — mit Postverselidung: ganzjäl)rig 8 fl., halbjährig ^ fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmalige» Einschaltung mit 10. beizweimallger mit 1',, bei dreimaliger mit 20 kr. berechkiet, woj»l für jedesmalige Cinschaltung Sl? kr. Jnseraten-S empel^,ebühr kommen. Monnements-Eintadung. Bei Beginn deS neuen Monates machen wir die freundliche Einladung znr Pränumeration. Pränumeration^-Preis. Für Marburg monatlia) kr., mit ZnfttUung in s Haus Kit kr., mit poftverstndung viertetjährig 2 st, halbjährig 4 st., ganzjährig tt »t Die Administration der „Marbnrger Zeitung." Zur Geschichte des Ta^'s. Der Krieg, lvelchen die Pienßen thatsächlich mit der rechtswidrigen Besetzung Holsteins schon begoiuien. i^t nun auch förmlich an Oester-reich erNärt worden. Es sommen bereits Nachrichten von mclirfacher lleber-schreitung der österreichischen Grenzen und zwar: bei PeterSdors (Gabler .Bezirk), Hilgersdorf (Hcinsbacher Vezirt). bei Odkrber,i. Schandau, Tanwald. Nollendors. Tepliß. — Nach der Art zu schlichen, wie die Preußen in Sachsen lvirlhschaften, brechen sie nicht als Feinde, sondern als Brandstifter und Stäubec ins Land. Wir vertrauen auf die Zal)!. auf den Muth unseres broven Heeres, auf die erprobte Tslchtigteit der Fillirer, auf d e Heiligkeit unserer Sache, die nicht unterliel^en wird, nicht unterliegen kann, wenn Ocsttrfticb und Dtntschland nur wollen. Auch im Süden des Reiches ist i>cr erste Schuß gefallen. Aus Walsch'Tirol wird gemeldet, daß Garibaldianer den Krieg durch einen Angriff auf unsere Grenze eröffnet: und die am Gardesee stehenden Tiroler Schützen 20 „Rothliemden" gefangen genommen. Die Zalil der italienischen Freischaaren nimmt gegen i)en Tonale hinzu, reguläre Trup-ptn sind aber dort noch nicht gesehen worden. Die bund est reuen S ta a ten rüsten mit dem Aufgebot aller Kräfte: die Hannolzerancr und Kurhessen stchen bei Kuntershausen in Kurhefsen vereinigt und dürften in Verliindung mit dem bei Frankfnrt lagernden achten BundeS'Armeekorps gegen die Preußen bald einen Hauptschlag filljren. Das Hauptquartier deS bairischen Heeres befindet sich in B^m-berg. Die Preußen sind bis nach Planen hart an der bairischen Grenze vorgerilckt und lvird voraussichtlich dort ein gewaltiger Zuscimmenstoß erfolgen. wenn daS Bundesheer nordwärts marschirt und die Preußen sich nicht zurückzichen. Zur Stunde befil^det sich ganz Sachsen in der Geivalt des Feindes. Die Preußen scheinen beabsichtigt zu liaben, durch die Be-setzung dieses Laudes die österreichische Hauptmacht nach dieser Richtung zu locken, oder mindestens zu einer übereilten Theilnng der Kräfte zu veranlassen, um auf einem anderen, dadurch geschwächten. Punkte einen Ztoß zu versuchen. Mögen nun die in Sachsen eingedrungenen preußischen Streitkräfte von welcher Bedeutung immer geweslN sein, heute dürf-ten sie gewiß nicht melir in derselben Zahl sich dort befinden. Wenigstens t'euten die Nachrichten, daß preußischer Seits eine sehr r^^sche Ver!chiet>ung der Kolonen gegen Schlesien itn Werke sei. daraus hin. daß der Feind sich sowohl in seinen Voraussetzungen, als auch in den Erwt,rtungen be-zitglich der Verlockung des Gegners getäuscht habe. Er wird nnn auch seine auf preußischem ^Zoden stehenden Reserven, anstatt sie nälier gegen wachsen zu ziehen, weiter nach Osten gerückt haben, und nach den Be-ivegttttgrn zu schließen, welche soeben bei der ganzen gegen Oesterreich aufmarschirten Artnee stttttfinden, dürfte der Schlverpunkt der nächsten trie-gerischen Ereignisse gegen Schlesien geschoben worden sein. Fassen wir Der Statthalter. Von z. Frey. (Schluß.) Der flüchtige Statthalter war der Erste, der die Kuude ven dem ausgebrochenen Aufruhre nach Aaiau brachte. Auf dem Felde bei Suhr ivaren ilM die städtischen Feuerrotten begegnet, die. von der Rötlie nm tlächtlichen Himmel geiveckl, zu Hülfe eilen wollten, nber auf die ertkieilte Auskunft über die Ursache des Vrandes hastig ivieder ljeimkehrten. Schrecken und Angst durch die Stadt verbreitend. Und lvirklich waren genügende Gründe zu Besorgnissen vorhanden. Die französischen Truppen standen, von den Kaiserlichen liart bedrängt, draußen bei Schaffhausen und am Bodensee; das Landvolk rings herum tvac über mancherlei Unbill und Bedrückung empört, und von zahlreichen aristokratischen Anssendlingen bearbeitet, in gefährlicher Anfregung; für das vielfach angefochtene „Patriotennest" stand im Augenbliite das schlimmste zu befürchten, ivenn ein geglückter Aufstiindsversuch die allenvärtö gahrenden Elemente vereinigen und in Bewegung setzen tonnte. Drnm tvurden noch in der Nacht und am frühen Morgen alle Zugänge zur Stadt von den Bürgern besetzt und zahlreiche Patrouillen zur RekoSgnoszirnng ausgesendet; selbst den Kadetten, der w ^ffenluslij'.en Schuljugend, tl urden scharfe Patronen erlheilt. Eilbolen flogen auf den Straßen nach Solothurn und Basel, um schnelle Hülfe herbeizurufen. Aur^ dem Thale lierab luuteten die Gerüchte von Stunde zu Stunde drohender und wurden bei der eintnal erregten Al'gst von Mund zu Mund Mlt neuen Schrecknissen vergrößert. Die Borposten der Aufständischen, hieß es. seien bis zur Blaienbrücke ztvischen Liebegg und Gränichen vorgesckobln; vom letztertn Dorfe selbst seien viele Be-lvaffnete zu den Ausrülirern gestoßen und iver sich sonst die Strvße aufwärts wage, werde mit scharfen Schüssen empfangen. Die rebellischen Haufen, von eingeschlichenen kaiserlichen Offizieren und patrizischen t^mi-granten angeführt, erwarten nur nach Z'>zug aus dem ebenfalls aiis.;?' standenen Lu^rnbiete. um auf die Nacht dt allein lvieder ins Thal zurückkehrte und iv einem fast gewissen Un-trrgaNi, entgegen ging. „Ach," sagte er .^um Tliörlewirth. der den Jtim-meruden auizurichklN suchte, „ach — eS ist ja weder Gefangenschaft noch T^t«, was ich sürchie; e5 ist Eiiva^. da5 mich beständig ruft, mich mit tausend Stricken heimzieht, und geh' ich nicht, so wird's zu spät und ich fann's nicht melir gut machen, «venu ich auch hnndertmal mein Leben h.rgtben tvoUte — ich süi^il' es zu geirnß." Auf diese Weise waren all^' Tröstungen fruchtlos und Christian tvürde von der gefahrvollen ^>cimkehr kautn länger al,zuhalten gewesen sein, wenn nicht in 0er Mitte de:^ Nachmittags eine unerwartet glückliche Botschaft eingetroffen wäre. Bon Solothurn her waren nämlich drei Schwadronen Lemaner-Dreigoner ans detn Marsche, die zum französisch-sch veizerischtN Heere im Tliurgau stos?en sollten. Der Eilliote hatte sie unterivegs angetroffen und bereits lvaren die Braven in ve'schärslem Ritte in Ölten angelangt, um nach kurzer Rast der bedrohten Patriotrnstadt zu Hülse zu kcmmen; aber doch ueigte sich die Sonne schein tief aus den Iura nieder, als die erivähnle Staubivolke, tvelche die rettende Reiterschaar barg, auf der Straße von Schöneuioerd gegen die Stadt heran ausivirbelte. Der K'Mtonsstattlialter, der Ebristian wolilgeit'0i^en und befreundet lvar. erlaubte ihm. mit einein Fäl>ulc>n der angekommenen Reiter trotz des sinkenden Abends noch tas Thal hinaufznreiten. uin Erkundigung üb-r den Ztaiid der ^inge einzuziehen; freilich nlir mit der dring-ndsten E-^mahnung. sich und seine G>sälir:cn keiner unnöthignl Gestihr auszusetzen. Der unetschrockene Thorl.irirth lie^ nch's nicht nelinien, s.inem Frennde das Geleit zu gebet' >^ckan in Gränichen ersuhren sie. daß sich die Hänfen an der Blaienbrüeke längst zurückgezogen und ivoiil gänzlich aufgelöst hätten: wie es iveirer ausivärts aussehe, könne ma t nicht sagen. Die kecke Schaar ritt in sch.irfem Trabe lveiter. ohne nuf einen Feind zu alle un< zugekommenkn Verichte zusammen, so ckl^ibt sich daraus, daß ein allgemeiner Anj^riff gegen Preußen in de» nächsten Tagen erfolgen werde, wobei es leicht sein kann, daß Sachsen vielleicht l)is über Dresden hinaus ohne große Kämpfe vom Feinde geräumt würde. Die Gegend zwischen der Neisse und Elbe, dem An-scheine nach bald der Schauplaß wichtiger Kriegsereignisse, wird vom Berichterstatter der „TiMkS" im preußZschm Lager folgendermaßen geschil-dert: „3m Winter oder nach starkem Regen ist dciS Land zwischen der Neisse und der Elbe, durch welches die Zuflüsse der obern Spree strömen, sumpfig und von vielen Wajserfäden unterbrochen, welche in Folge der lachheit des Bodens und deS geringen Gefälles viele kleine Seen und eiche bilden. Wenn diese mit Wasser gefüllt sind, dann ist der Spree wald für Kavallerie und Artillerie unpraktikabtl. Aber wenn das WNter. wie z. V. je^t, mäßig warm war, dann ist das Wasser verdunstet—und die Gegend bietet ein schönes Feld für die Entwicklung der qenannt»n Waffen. Das preußische Kriegsministerium, welches sich dieser Tllatiachen vollständig bewußt ist. soll in dieser Richtung große Massen von Kavallerie anhäufen, welche nach einem andern System als dem bisher üblichen zusammengesetzt werden soll. Gewöhnlich ist eine gewisse Anzahl von Kavallerie'Reaimentern jedem Armeekorps beigegeben, welche den Bewegungen des Korps folgen, auSg-nommen auf dem wirklichen Schlachtfclde. Diese Ausnahme soll nun zur Regel gcmacht werden. Jedem Armeekorps soll nur Ein Reiter Regiment beigegkben werden ; der Rest soll in Berbinl)ung mit einer starken Artilleriemacht zu einem großen selbststän« digen KavallerikkorpS vereinigt werden, um seine Thätigteit zu entfalten. Es wird nicht bezweifelt, daß auch die Oesterreicher von ilirer Kavallerie« macht (der Berichterstatter der „Times" bczcichnet unsere Reiterei als die beste der Welt) starten Gebrauch machen werden. Denn gerade auf diesen Zweig haben ste so viele Sorgfalt verwendet, da« sie alle Aussicht haben, den großen Ruf dieser Truppe zu vermehren. Wenn der Kampf auf der sächsischen Grenze entbrennt, dann ist die Gelegenheit gegeben, über eine oft mit vielem Eifer besprochene Frage zur Entscheidung zu kommen, nämlieh über die Frage, ob Präcisionswajfen die Anwendung von Kaval-lerie auf dem Schlachtfclde überflüssig machen, oder ob Reiterschwadronen ihre Angriffe auch unter dem Feuer gezogener Geschütze ausführen können." Italien hat an Oesterreich den Krieg erklärt und gestern werden die Feindseligkeiten begonnen haben Der König selbst rückt ins Feld. Das italienische Heer ist von Volo.ina bis Vcrgamo in vier Armeeen nebst zahlreichen Freiwilligen slaffelweise ansgeitellt. Cialdini mit der vierten Armee geht zur See. um gege» ^^icnedi.i einen Handstreich zu machen, oder gar Wien zum Gegenstände s iner '^^^ereänmugen zu nel)-Men. Die andere-» drei Armeen gehen über den Mincio. suchen die Etsch zu überschreiten, um Verona herumzugehen und dic Höhen zu nehmen, die im Norden diesen Platz umgeben So wenigstcuS will die „France" über diese Pläne unterrichtet sein. Der „Osservatore Romano" bringt einen Brief auS ..Florenz, in welchem es heißt: „Baggio und Pepoli sind zu Kommissären fnr Vene dig bestimmt; der Erste sür den Fall, wenn die glolte eher als die Landarmee angreifen sollte; der Zweite hin^jegen. wenn eS dem Armee-torps l^ialdini'ö gelingen würde, den Feind zum Rückzug über den Po bei Sermide zu zwingen, Mantua zu blokiren und Zwilch n Rovigo und Padua Äellung zu nehmen. Dieses Ziel bat k'er KriegSralh in seinen Berathungen inS Auge gefaßt. Die Flotte muß Trieft bombardiren. um eine TrnppeN'AuSschiffung. gegen Palmanuova bestimmt, auf der Rhede von Grado zu decken; dann würden Boggio auS dem Lager von Palma-nuova U'id Pepoli auS dem bei Padua die Brüder Italiens und Deutschlands zu den Waffen rufen. Die zwischen Lodi und CHemona versam» melten Korps sind l)estimmt. die Lombardei vor einem Handstreiche zu schützen und die Operationen der Freiwilligen zu unterstützen, welche in die Tiroler Berge in der Absicht geworfen werden sollen, die Thäler deS Mineio und der Ctsch zu erreichen. Ein KorpS Garibaldianer wird nach Dalmatien zu einer Diversion geschickt, worauf aber wenig Gewicht gelegt wird, außer wenn eS unvcrl»offte Bortheile erringen sollte. DaS bei Cre-Mona befindliche KorpS hat sich an der Mincio-Linie auszubreiten. PeS-chiera zu belagern und mit foreirten Märschen gegen Verona vorzugehen; das bei Piacenza stationirte ReservekorpS hat für diesen Fall sich schien-nig in der Gegend von Cremona am Po aufzustellen. Wenn diese Pläne nicht gelingen und der Feind sie zumchte machen sollte dann wird die Armee in zwei KorpS getheilt. wovon daS eine zwischen Eattolica und Ancona verweilen soll, indem i)as GenlekorpS dort Position wählte und an der Errichtung von Redouten und Batterien arbeitet. DaS zweite Korps hat sich in Piemont zu koncentriren und sich in der Linie von Piacenza. Pavia und Easale zu halten und den Freischaaren die Berthei' digung der Lombardei zu überlassen. Wenn jedoch l>iese beiden Stellun-gen foreirt werden sollten, dann hat diejeS Korps in den Ebenen Aleffan-dria'S die letzte Karte auszuspielen; eS würde sich auf die Citadelle dieser Stadt und die ligurischen Gebirge stützen und könnte auf den Straßen von Genua und Savona seinen Proviant beziehen. In diesem verzwei-selten Falle wird der Landsturm in der Gegend zwischen Capua und Foggia organistrt werden. Wenn der Feind in die Lombardei eindringt, dann liofft man indeß. daß Frankreich sich bereiten lverde. sie zu befreien und den Geschicken Italiens zu Hilfe zu kommen." Die Bewegun.^en der Truppen in Rußland zeigen, daß auch diese Macht entschlossen ist, sich am Kriege zu bctheiligen und die Frage: wann, wo und zu wessen Gunsten ste einschreiten werde, be-schästlgt die Gemüther. In Paris behauptet man, daß die an unseren Grenzen sich ansammelnden Russen die Bestimmung hätten. nöthigenfallS die Ruhe in Galizien. Ungarn n. s. w. zu sichern. Wir können es mit dem „Wanderer" nur aufrichtig bedauern, daß selbst französische Blätter, welche für Oesterreich freundlich gelten, sich zur Verbreitung solcher Nach-richten her.;eben. Der Schade, den sie damit anrichten, ist ein doppelter. Cinm.il stellen sie Oesterreich als von inneren Unruhen bedroljt dar, iväh. r.nd doch Jedermann, der unsere Verhältnisse halbivegS kennt, zugestehen muß, daß eine derartige Besorgniß nie weniger begründet ivar, als in diesem Augenblicke. Anderseits kann eS in den östlichen Landern der Monarchie nu» Verstimmend wirken, wenn ihnen derartige Gäste in Aussicht gestellt werden. In Galizien werden die Russen gewiß nicht mit Jubel ausgenommen werden, llngarn aber hat die Russen vor sirbzeli» Iahren zur Grniige genossen, und wir sollten meinen, die österreichische Regierung hatte allen Grund, auch ihrerselts daS Gleiche zu sagen. Napoleon und die Rheinlaude. (Schlnß.) Marburg, 2Ä. Juni. Wäre eS vom Schicksale Deutschlands beschlossen, daß am Rheine stoßen; an der bezeichneten Brücke deuteten bloS einige neben der Straße liegende Baumstämme und ein paar frisch nufgeworfene Crdhügel an. daß schwache Anfänge zu schützenden Bertheidigungsmaßregeln gemacht worden Maren — Bereits war'S völlig dunkel gewordcn, als die Schivadron a« Liebegg hinaufrückte; nirgends hatte sie auch nur eine einzige Wache bemerkt. ^ DaS Thal lag so still nnd lautlos in der Dämmeruug. als wär' es noch nie vom Klange einer Sturmglocke erschreckt worden. Jetzt fing Christian selbst an zu besürchten. sie könnten in etneu Hinterhalt ge-ra»t)en. Er ließ den Zug halten und besaht dein Thörleivirtl» als We,;-weiser für den Nothanfall bei demselben zurückbleiben, er selbst ging zn Fuß. leise aber schnell die Straß.' auswärtec Uuterkulm zu. Schon war er mehr als einen starken Büchsenschnß von jeinei» Begleitern entfernt, als vom Dorfe her rascher Hufschlag ertönte. Der Staathalter lehnte sich an einen Baum neben der Straße, nm den Reiter unbemerkt bcoti-achten zu können. Wie dieser näher lierankam. liörte der Horchende zivi-schen dem Pferdegetrappel laut klagende Anöruse. die ein schmerzliche'? Selbstgespräch zu unterbrechen schienen. Christian erkannte die Stimme nnd rasch hervortretend und den Zngel d»> Pferdes er.^reisend. fragte er: „Wohin noch so spät. Martin — waS bringst du für Botschaft?" „Heiliger Htmmel." erwiderte der Alte, nachdem er den Frager erkannt, stch zum Absteigen anschickend, „armer (Christian — seid Ihr da. Ich sollt' Euch vou Aarau heimholen — der Uiitervogt hat mich geschickt — sitzt aus und reitet — meine Botschaft" — fügte er in lauteS Schluchzen ausbrechend hinzu — ..meldet Ihr bald genug erfahren."--- Als Ehriftian vor deS Untervo.^ts Hanse von dem schnaubenden Rosse spraug. tönte ihm von drinnen lantcs Weinen entgegen. Oiine die Begeg-nenden zu fragen oder anzuhalten, lvankte er durch den HauSgang RöS-chens Kämmerchen zu. Es ivar von einem kieineu Lampcheu erhellt, desscn bleicher Schein aus Röschen nicdrisiel. da? niit geschlossenen Augen schon zum letzten irdischen Gange geschmückt ans den» Bette l.ig. Neben demselben kauerte der unglückliche llntervogt. in starrem, lautlosem Jammer in das erblicheile Antlitz schaltend, aus dem nach uberstandenem TodeS kämpfe ein freundlich milder Schein der Versöhnung lag. WaS das Leben nicht vermocht, mußte der Tod vollbringen; der arme, kinderlose Vater sank dem eintretenden Christian in sprachlosem Schmerze in die Arme und die beiden, freilich zu spat Versöhnten, lzielten. gemeinsam das veriorue Glück beweineild. bis zum Morgen stille ^ei-chenwacht. Möschen wurde hart neben töhristianS Mutter gelegt. Die Trauer- weide. die es ahnunl^svoll auf ihr Grab gepflanzt, fenkte vor wenigen Ia!ir,n noch iljre Zweige auch über den kleinen Leichenstein, der die Stätte bez-ichnete. ivo das schuldlose Opfer blutigen Büigerzwistes Ruhe gesunden. Durch Christiaus Vermittelung und Fürsprache wnrden nur über wenige Thcilnebmer an dem Ausstande Strafen verhäng,t; die Schuldigsten ivareu ol^nedieS auS dem Lande geflohen. Die irregeleiteten Haufen der Thall'ewohnee l)atten sict). über den blutgen To) Röschens entse^t. aufgelöst und ohne weitere Gewalttizat nach Hause begeben. Der Major seliist war. an dem Gelingen seineS Unternehmens verzweifelnd und wol,l auch von seinem Gewissen geschlagen, schon in der Nacht verschwunden. Er hatte, die im Moitdschein vom Ebnat herabfliehende Gestalt für seinen Todfeind haltend, den tödtlieten Schuß anf Röschen atigesenert. Wer den Brmld in Christians HauS geworfen, konnte nicht ermittelt werden. Die Leute sagten. eS könnte nur der „Iu-denbnbe" gewesen sein. der. deS Majors treuer Begleiter, mit ihm ge-kommen und wieder geflohen war. Nachdein der Statthalter t>icse letzte Pflicht gegen seine Mitbiirger ersültt. legte er sein Amt nieder und verließ leine HeiMat. i» der iliM non seinem Glücke Nichts geblieben, alS die Ruinen seineS Väterlichen Hauses und ein Grab, das er nie vergessen konnte. Statt deS TodeS. den er in jeinem frischen Schmerze unter deu sranzosischen FahNen zu nndtn liofsie. ivurden ihm nur Wunden und der Ruhm eines Tapfern zu Tlzeii. Oie Zeit beivälirte auch an il)m ihre Heilendr Kraft; aber oem Andeuken an die Todte. die nch sur il)n geopsert, blieb er treu, wie er der bebenden treu grivesen, und so muiches schölie Auge auch nach dem inuthigen KriegSmanne ausschauen mochte, so liat sich doch nie mehr ein Weib uneS freundlichen Lächelns von it)m rühmen können. Als der vielgeprüfte Mann naäj dcm Sturze Napoleons, nach-dem auch der Untervogt und der gute Martiu Rö^chei» längst nabge-folgt, in die Heimat zurückgekelirt war. lelite er in stiller Zutnck.^ezogenheit. ohile sich um die Weltliandel zu kümmern. Die Leute nannten ihn bis an sein Enl'e den „Statthalter", obgleich bald Wenige melir wußten. waS dieser Titel zu bedeuten hüte. Noch bis auf seine letzten Tage ging er. ein freundlich ernster GreiS. ivi^' wir ihn IM Anfange der Erzät)luug g stheu l)at)en. Tag für Tag seinen einsamen Weg nach dem Ebnat hinaus, um nach dem Kirchhof hinunterzuschauen. WaS er sich dort droben lo manchmal gewünscht ha-den mag, hat er nun auch gesunden. auf die Frage Napoleons abgestimmt wcrden müßte: ob man sich mil der „großen Ration" vereinigen wolle — die Antwort würde trotzdem und alledem bejahend aussallen. Die Abstimmungen in Frankreich nach dem Staatsstreiche, in Nizza und Savoyen nach dcm italienischen Kriege haben gezeigt. waS einem Tyrannen möglich ist. der ein Volk um sein Recht betlügen will. Die Abstimmung in den Rheittlcinden würde bc-weisen, daß Napoleon eine Ausnahme von den Tyrcinnen ist, daß er viel gelernt und nichts vergessen. Bon den Preußen verratlien. von dem Bunde verlassen, ihrer kräs tigsten Männer beraubt, wehilos. unter dem KrirgsgeseKe rechtlos, ohne sreie Presse, ohne Vereins- und Versammlungsrecht, von dreimalhundert' tausend französischen Soldaten umlagert, von Tausenden der abgefeimtesten Späher und Wühler bedroht, bestochen, eingeschüchtert, die muchlgstcn Gegner Napoleons stüchtia odcr unter nichtigen Vorwänden eingeker« kert ... so würden die Rheinländer zur Entscheidung ihrer Lebensfrage bernsen. Die Fälschung der Stimmzettel, die bei der ungebildeten Masse in Frankreich, in Nizza und Savoyen so überaus gute Dienste geleistet, ist am Rheine nicht möglich, weil die Kunst deS Lesens und Schreibens all« gemein verbreitet ist. Napoleon, in dcr Wahl seiner Mittel nie verlegen, wird eben diese Kunst beniitzen. mn den Erfolg seiner Politik zu sichern; er wird verordnen, daß Jeder seine Stimme zu Protokoll gibt und seinen Namen darunter schreibt. Um der Rache der Gewalthaber sich nicht ous« zusetzen, werden die meisten Bürger, das Herz voll Grimm und in der Hoffnung auf bessere Zeilen, die Frage bejahen. Napoleon und die Franzosen lieben den Glanz über Alles: nur eine möglichst zahlreiche Betlieiligung an der Abstimmung fügt eine neue Perle zu dem strahlenden Kranze ihreS RuhmeS. Die Schergen Napoleons verstehen es. bange zu machen; offen und geheim werden sie den Biir-gern in'S Getvifsen reden: „eS ist der allgemeine Wunsch der Rheiulander. an der Größe und Freiheit Frankreichs Theil zu nehmen, d'e Abstimmung werde dies bekunden; nur ein Feind deS Volkes, ein Feind deS Kaisers könne derselben ferne bleiben." Napoleon achtet aber jedeS Recht, auch das seiner Gegner: Stim-meneinlielligkeit wünscht er in seiner Klugheit gar nicht; man soll nicht sagen köt'nen: „die Anhänger Deutschlands, deren ls noch hie und da gegeben und deren Gefühl er zu ehren wisse, hätten sich nicht frei aus-sprechen dürfen." Was zumal in Zaveyen und Nizza so trefflich sich bewahrt, „die unbeschränkte Freiheit der Stimmgebung" tvirS auch den Rheinlanden nicht verkümmert werden: wie in Savoyen und Nizza wer-den auch am Rheine einige taulende, von der französischen Polizei blsou« ders Erwählte „furchtlos und frei" laut und weithin vernehmlich ihr „Nein" rufen und dasselbe unterschreiben. Wies nach dem Staatsstreiche in Frankreich, wie es nach der Ginver-leibung Nizza s und SavoyenS geschch u. so wird nach der gelungenen Abstimmung am Rheine die napolconische Presse der Welt verkünden: „die ungeheure Mehrheit der Rheinlander hat sich für den Anschluß erklärt ; die Abstimmung war frei. eS hat jeder Stimmberechtigte seinen Willen unbefchränkt äußern können; aber nur Wenige haben eS nicht begriffen, daß das französische Kaiserreich der Frieden und die Freiheit ist." Wie dieser Schande, diesem Unglücke der Zerreißung Deutschlands vorzubeugen ist? Fiihren wir einen Krieg, nach dessen vcendsgnng auf Deutschlands blutgedüngtem Felde die Saat der Bolksrechte blühen und Früchte bringen kann — und eS wird im neuen deutschen Bund keine Scholle mehr geben, aus dcr ein Bismarck'gedeiht — keine mehr, die ein Napoleon und seine Schergen zertreten. Marburger Berichte. (Bon der Post.) Seit dem 15. d. M. ist bei der Nordarmee die Feldpost eingerichtet und die Postämter haben nun alle Sendungen an Äe Militärbehörden, Truppenkörper und Anstalten, an die Soldaten und Offiziere der Nordarmee und alle bei dersell'en befindlichen Civil-Personen cn die Feldpost zu leiten. Alle Briefe, die an Offiziere, Mili-tärparteien. Militärbeamte und Soldaten odcr von ihnen geschrieben worden, sind von der Entrichtung der Portogebülir gänzlich befreit: für rekommandirte Briefe ist nur die RtkommandationSgebühr von 10 Kren-zern zu bezahlen. Die Adresse muß die Bezeichnung. „Nordarmee" ent« halten, und ist eS rathsam. das Regiment oder Korps, welchem der Adressat angehört, wo möglich auch das Bataillon, die Division. Kom-pagnie, Schwadron u. s. w. beizufügen. (Die Schutz wache für Geivölb e) ivelche der Inhaber des hiesigen Dienstmänner Institutes beantragt hatte, wird nicht zu Stande kommen. Nachdem eine llnterstützung der Sache durch die Gemeinde-Vertretung nicht zu erlangen gewesen und der Borschlag, diese Wacdmnn ner auch bei Feuersbrünsten zu verivenden, nicht die gewünschte Zustim-mung erkialten, konnte die günstige Erklärung der besten Häuser allein das Unternehmen nicht fördern: der Beitritt von 150 — 200 Kausleuten und Gkwerbtreibenden war nicht zu hoffen und so entschloß sich der An-reger des Planes, denselben gänzlich auszugeben. ^e ru rth e l l u n g.) Franz Kunster von St. Jakob saß im letz ten Winter zu St. Leonhard wegen mehrerer liedeutendcr Diebstälile in Untersuchungshaft. Aus dem Gesängniß entflohen, »vurde er steckbriefli^ Verfolgt und es gelang dem Gemeindewächter von Iahring, denselben zu verhaften, bei welcher Gelegenheit jedoch Kunster sich mit seinem Messer wehrte und den Wächter c»ermaßen an der linken Hand verletzte, daß nach langdauernder Heilung dcr Wunde, der Zeige- und Mittelfinger für immer steif blieben. Das Kreisgericht Eilli ha! den weqen dieser Verbrechen Angeklagten zu vier J.)hren säzwcren Kerker verurtheilt. (Ernennung.) Herr Oberstlieutenant von Weidenftranch ist zum Obersten unseres heimisten Regimentes Gras Härtung ernannt worven. (Straf rech tspfeae) D's Urtheil des hiesige« Mililärgerich. tes gegen den llrlauber Joseph Kolbitsch. der auf Geheiß des Grundbe-sitzers Karl Perko in Ploderberg. dreimal (am 13., 25. und 29. Jänner d. A.) Feuer gelegt, was die Einäscherung mehrerer TebSude und den Tod eines Menschen zur Folge hatte — dieses Urtheil (lebenslängliche Freiheitsstrafe) ist vom Kriegt'ministerium bestätigt worden. Die Schluß-verhlindlung wider Karl Perko. der lvegen Anstiftung jener Verbrechen und wegen unmittclb.irer Legung des Brandes vom 3. Jänner d. Z. in Anklagezustand versetzt ist, soll am 28. d. M. in Eilli stattfinden. Da Perko läugnet, so muß der Beweis gegen ihn geführt werden: 3ofeph K. und drei andere Z'Ugen find vorgeladen, um in diesem lvichtigen Falle ihr Zengniß abzugeben. Vermischte Nachrichte«. (F ra u e n im Ei se n b a hn d i en st.) In der Zeitung deS Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen ist unlängst die Verwendung der Krauen der Bahn vächter zum Slanal- und Schlagbaumdienste und danach der Bahnwärter zu den Bahn-Besserungsarbeiten empfohlen worden. Dadurch veranlaßt, theilt der Ingenieur Hennings in Riga seine in dieser Richtung gelnachten Erfahrungen aus dcr Riga Dünaburger Bahn mit. Die wesentlichsten günstigen Ergebnisse waren diese: „1. Es gelang sehr bald durch die Bahnmeister, welche fast ausnahmslos deutsche Maurer sind, einzelne Wärter zu Maurern, Töpsern. Anstreichern ze. heranzubilden und durch diese nicht nur kleinere in diese Fächer fallende Arbeiten, sondern auch ganz neue Bauwerke auszuführen; 2. war es möglich, zum Nutzen der Landwirthschaft und im eigenen Interesse, in der Saat- und Erntezeit sich fast ausschließlich auf die eigenen Arbeitskräfte zu beschränken und somit eiy unausbleibliches, gegenseitiges Steigern der Arbeitslöhne zu vermeiden und Tat^löhner für die regelmäßigen Reparaturarbei-ten nur im Frühjahr und Spätlierbst heranzuziehen, in welcher Zeit hier zu Lande unverhältnißmäßig mehr Kräfte erforderlich find. alS auf den meisten deutschen Bahnen; 3. konnte der Schnee fast ansschließlich von den Wärtern beseitigt »Verden, und wenn auch der Schneefall z. B. in dem verflofs'nen I.chre nicht bedeutend war, so muß eine Verausgabung von 174 Rubel Tagelolm für diesen Zweck aus meiner 15 Meilen langen Bahnabtheilung mit Doppelgeleis und sechs kleineren Balzhofen in diefem Lande doch tvohl gering genannt werden; 4. glanbe ich behaupten zu können, daß bei der sehr niedrigen Bildungsstufe, welche dcr gemeine Mann Hirt einnimtnt, die Frauen im Allgemeinen mit mehr Umsicht und Ueberlegung die Signale bedienen, als die Männer; 5. ist durch die größere Inanspruchnahme der Wärter der hier zu Lande so sehr verbreiteren Trunksucht vorgebeugt. Die Frau ist an ihr Haus gefesselt, ist mit iveiblicher Handarbeit beschäftigt, ivenn sie die Zügc erwartet und gibt sich weniger dem Nichtsthun hin. we'chem ein Mann so leicht verfällt. Sie ist an ihre Kinder gefesselt, und die bessere Aufsicht hat zur Folge, daß ihnen bedeutend weniger Kinder sterben, als bei der umlvohnenden Bevöl» kerung; 6. sind endlich die HilsSivärter ein gänzlich zu entbehrendes Institut. und als große Annehmlichkeit ist der Umstand anzusehen, daß die Vorarbeiter aus den Wärtern gewählt werden nnd somit neben der Bahn wohnen. -- Durch die Heranziehung der Wärtersrauen zum Eisenbahn-dienst habe ich demnach für die Gtfkllschaft bei der ganzen hierdurch zu den Bahnarbeiten disponibel gewordenen Zahl der Wärter von 164 Mann, bis jetzt in den vier Jahren, daß diese Neuerung durchgeführt wurde, die Summe von 64.000 Rubel erspart. Doch wohl ein günstiges und nach-ahmenswerthes Resultat!" (Zur Pariser-Ausstellung.) Inmitten der kriegerische» Gerüchte, so wird aus Paris geschrieben, gehen die Arbeiten für das grvße AussteUnngS-Gebände in ununterbrochener Thätigkeit weiter. Bereits treten die Hauptlinien der Halle selbst und der Parkanlagen deutlich hervor. Der Part namentlich wild, wie wir bereits vor längerer Zeit kur» berichtet haben, eine AuSivahl von sehenswerthen Dingen auS allen fünf Erdtheilen in sich vereinigen. So wird, um Einzelnes hervorzuheben, i^hina einen Porzellanthurm, einen Bazar und ein Theehaus. Japan ein BambuSrohrhauS. verschiedene KioSke und ein Jagdschlößchen ausstellen. Aus Persikn kommen Verschiedene Kioske und eine Opiumfabrik, aus Ejiypten ein Pavillon des BieekönigS und verschiedene Wohnhäuser, aus Tunis das Zelt des Bey und eine Karalvanserei, aus Marokko die Zelte des Sultans und seiner Leiblvächter. ans Italien neapolitanische Häuser, aus Rom die Ausgrabungen am avcntiiiischen Berg ze. Daztvischen noch IN Hitlle und Fülle Woknuagen aller Völker und aller Arten; Erd- und Baumzweighütten. Seepfahlbauten norwe.^ische. amerikanische, afrikanische Wohnhäiiser. Strohdächer aus Rußland und Cstremadura. deutsche Maier-Höfe. Sennhütten, unterirdische Vieltställe auS Rumänien zc. Außerdem ivird man in dem Park noch Modelle der verschiedenartigsten Arbeiter-wolmungen für eine und mehrere Familien. Maschinen Bäckereien. Wagen-fatirikcn. Druckereien. Glasschmelzen, Diamanten Schleifereien. Treiblzüuser. seldst einen Krystallpalast, eine Seidenraupen Züchtung. Photographien. Tlieater. Koneerte. Laboratorien. Museen. Hörsäle, kurz Alles finden, worin der Mens^bengeist seine praktische Thätigkeit in hervorragender oder interessanter Weise beknndet. (Eidgenössische Schützenseste.) Die in Aarau abgel^altene Abgeordneten Versammlung der schilieizerischen Feldwaffen Vereine Behufs Reort^anisation der eidgenössischen Schützenseste hat die von dem ostschwei-zerischen Feldschützen Verein Vorgelegten Anträge unstimmig nngencmmen. Dicselben enthalten folgende wesentliche Punkte: An dem eidgenössischen schießen sind nur fetotüchtige -Waffen mit offenem Korn und Adseher. mir geldstclzer oder ohne Stecher und mit eidgenössischem K^Uiber zulässig. Das Geivicht der Waffe mit Siecher dars ohne !^ajonnet nicht 11 Pfund ilbersteigen. Für die Waffen ohne Stecher ist in Bezug ai^f das Gewehr die j^ivellige eidt^enö'is^^e Ordonnanz maßgebend; sür Ladung der Waffen oline St-^cher soll nur eidgenössische Kriegs Munition Venvendet werden. Kein Schütz darf gleichzeitig sich mehrerer W'ffen der einen oder der andern Art bedienen. t^aS Cenlralkamite. welche» seine diesfalligen Befugnisse dem Zchieß-Komits übertragen kann, bestimmt über die Zulässig-kut von AeldwafftN. die von den fo eben genannten Vorschriften abivei-chend konstruirt sind. U« den Schützensesten von 1867 und 1869 sollen jedoch auch noch andere Stujzen zugelassen werden, in so fern sre nicht über 12 Pfund. Bajonnet nicht inbegriffen. Wietzen, offenes Korn und Abseher, Feldstecher, so wie eine Vorrichtung zum Aufpflanzen des Bajoii. nets haben. Der gewöhnliche Abstand für die Scheiben ist 1000 Fuß. Für die Waffen ohne Stecher ist ein besonderer Doppel sestzustellen. der bis auf Weitercs 20 Fr. nicht übersteigen und iin Verliältniß zum Feld-doppel nur die Hälfte betragen soll, ^in Komitv von neun Mitgliedern ist beauftragt, dahin zu wirken, daß die gefaßten Bescblüsse schon für daS im Jahre 1867 in Schwyz abzuhaltende eidgenössische Freischießen zur vollen Geltung gelangen. (D er p r e i Sw ürd i g e Bi sm ar ck) Die „Gemeinde Zeitung" erhielt von PaaSdorf in Nieder Oesterreich folgende Zuschrift: „GeehUe Redaktion! Bon Ihrem Patriotismus überzeugt. t)ittt ich um gefällige Aufnahme dieser Zeilen in 3hr sehr verbreiteS Blatt: Nachdem der Herr Teleqraphischer Wiener Cours vom 23. Juni. S»/. Metallique».....S6.90 k*/, Rational'Anlehen.... 61.80 1S60er Staatß'Anlehen . . . 74.25 Bankaktien..............633.— Minister Bismarck sich der preußischen Landlvehr anschließen und geM Oesterreich kämpfen will, so gebe ich demjenigen Oesterreicher 20 st. ö. W., der dem Unheilstifter und Verpester der Moral — Bismarck eine Ohrfeige applizirt. und 50 fl. dem. der ihm in offenem Kampfe seinen Glatzkopf durchlöchert." Mit Hochachtung zeichnet ergebenst Franz T. Reßler. Realitätenbesitzer Nr. 79. Kreditaktien........1S4.10 London.........134.25 Silber.........134.50 K. K. Miinz-Dukaten .... 6.40 Geschäftsberichte. Marburg. 2S. Zum. fl. 1.— pr. Sentner. ^ « NaraSdin, 21. Juni. (Wochenm arktß be ri ch t.) Weizen fl. 4.30. Korn fl. 3.70, Gerste fl. 0.-, Hafer fl. 0^. «uturud fl- » 20. Erdäpfel fl 0.- pr. Metze». Verstorbene in Marburg. «m 16. Juni: Josefa öioiko, 3 M.. Krampfhusten. - Am 16.: Anton Jauno. jchek, 1 M., Araifen. — «m 22.: Johann Kerval tnka, Fabriksarbeiter, 43 I., Asthma. Aundmachuug. ES wird hiemit bekannt gegeben, daß die Itacbwerbiinft für das steir. Alpenjäger Korps am nächsten Montag und Dienstag den 25. und 26. d. M. loko Marburg aM Sophienplatze werde vorgenommen Die Kerbeleitung. Marburg. 21. Juni 1866._Ferd. Graf Brandis. SilsUwii» «lur Vksw»«." Durch wohlwollende Gäste aufmerksam gemacht, erfahre ich. daß fich im Publikum die Meinung verbreite, mein Gasthaus ,.zur Themse" befinde fich in fremder Hand. ES ist die^ kin Zrrthum. Ich habe am I.Mai d. I. meine Gastwirthschaft »vieder in eigene Re^^ie übeknommen; die Küche steht unter der besonderen Leitung meiner iShcfrau und ich halte, wie es in allen größeren Gasthäusern nunmel)r der Brauch ist, einen verrechnenden Kellner. Ich sage dem ?. Publikum meinen verbindlichsten Dank für den bisherigen zahlreichen Besuch und werde bemüht sein, auch fernerhin durch schmackhafte Speisen, gutes frijches Bier, echte Naturweine zu billi^^en Preisen und durch promte Bedien^g die vollste Zufriedenheit meiner verehrlichen Gäste mir zu sichern. Die schöne Lage meines Gasthauses nahe bei der Stadt, hart am Ufer deS gluffes, die schattigen Kastanienbäume. die Aussicht auf die neue EittN' bahnbrücke. die von keinem ähnlichen Baue im ganzen Kaiserstaat übe^ troffen wird. dieS Alles bietet ein angenehmes Vergnügen, zu dem ich hieMiet ergebenst einlade. Marburg. 24. Juni. W. Matzr. Heute Sonntaj^ den 24. Juni 1866: STVI««« lio« der St. Naprechtkr Misikkaptllr^ A»e«d« F-uerwer? »o» Hallecker. ,49) «»fang 4 Uhr. Enire» frei. ' «r. 1199. Kundmachung. (24Ü Eingefaüdt Der Herr Obmann unserer landwirthschastlichen Filiale wird ersucht, im Koinptoir der „Marburger Zeitung" ein Berzeichniß über die Gewinnfte der Wiener Ausstellung auflegen zu lassen, damit die Käufer der Loose Einsicht nehmen und sich wegen allfälliger Gewinnste zu rechter Zeit noch melden können. Gin LooSkäufer. Die Niederlage des Mbsauer Sauerbrunnens für Marburg befindet sich bei Grazervorstadt Nr. 10. Der Eurort Prebl, wegen seiner prachtvollen Lage im Lavantthale. welches mit vollem Rechte Kärntens Paradies genannt wird, ist nun zur Aufnahme von Curgästen bestens eingerichtet und wird dem P. T. Publikum zum Geblauche atlge-legeutlichst empfohlen, indem von Seite der Pachtverwaltung Alles ausge-bolhen wird, billigen Anforderungen in jeder Richtung zu entsprechen. Vom medizinischen Standpunkte ist zu erwähnen, daß der Preblauer« Brunnen nach der Aeußerung bekannter medizinischer Autoritäten: die Blutbildung verbessert, eine normale Ernährung begünstigt und die Funk-tionsthätigkeit aller Organe erhöht. Seine heilbringenden Wirkungen in dem Bereiche der Schleimhäute, der Verdauung.. AthmungS- und nament-lich der Harn« und Sezuolorgane sind augenfällig. Namentlich in letzterer Beziel)ung genießt dcr Preblauer-Brunnen den Ruf eineS Speeifikums. Bei Steinkrankheiten hat derselbe schon wahre Wunder gewirkt, und die Er« höhnng der Thatigkeit der Sexualorgane wird jeder bezeugen können, welcher diesen Brunnen durch längere Zeit genossen. Die vortheilhastesten Wirkungen übt derselbe ferners aus: bei Lungenkrmkheiten. Neigung zur Schwindsucht, bei chronischen Entzündungö-Prozessen. bei Magen- und Darmkatarrhen le. 159) Die Vachtverwaltung des Preblauer Sauerbruneis. WghNllg M vermitlhen. An drei solide Herren können drei freundliche Zimmer mit oder ohne Einrichtung vcrmietliet werden. Anzufragen im Komptoir dieses BlatteS. (237 mit feuerfestem zweistöckigen Wohnhaus, geräumigen WirthschaftSgebäuden und Weingärten. Wiesen. Aecker und Wald, zusammen über 40 Joch, wird unter billigen Bedingnissen aus freier Hand verkauft. (244 Näl)creS durch die Expedition dieses BlattcS. Kl ÜM i« ier ist unter billigen Bedingungen zu verkaufen oder auch zu verpcichtkn. Dasselbe hat eine sehr günstige Lage an der Hauptstraße und eig.ict sich ganz besonders zum Betriebe einer Bäckerei oder eines Wirthsgejchäftes. Anzufragen im Komptoir dieses Blattes.__(247 Wodurch von der gesertigten Grmeindevorstehung kundgemacht wird, daß die «abl deS G emein de-AuSschusse S an der. nachsteh^den Zagen im GemeiuderathSsaale der Stadt Marburg, u. z. für die Wahl- «U^^WahieSpers a« ». Auli d. Z. Pormitta.,s vo« » bi» 12 Mr. da«» Rachmitlaft« von 2 bi» V Ulir, de« II. Wai^lkSrp-r« a« ». Ä«Ii d. I. Bormittag« von » b>« 12 Uhr und des ^ I. «ah»'?»rv«r» an» «. J«tt d. Z. Bormittag« v^ S bi» 12 Uhr stattfinden werde, wobel jeder Wahlkörper acht Ausschußmitglieder »nd vier Ersatzmänner zu wähle» hat. Aemeindevorftehung Marburg den 20. Juui 1866. Der Bürgermeister: V«?««t»ortich«r «edatteur: Sra>t »ie«th»ler. Nr. 5050. (241 «x-k«tiv- Sahr«U-«-»-rsteig-r««g. Vom k. k. B'zirt»gcrichlt Marburg wird bekannt grmncht - E» s« über AnjUchen de» Johann Meglitsch durch Herrn Dr. Duchatsch die exekutive Fkilbielnng der dem Johann Aingust in «ranich»feld gehSrigen. mit aerichtliehkM Piondrechte bcleglen, und auf 363 fl. üv kr. geschSP> ten glihlNisse, al«: zweier «ühe. zweier Schweine. Wäge«. 1 Stutte und einig'r Hau«cinrichl«»g bewilliget, u°d hiezu zwei Feildietungl-Tagsatzn». gcn. die erste aus den II. Juli, die zweit« ans den »S. Imi 18ö« jedeOmal von 10 bi« 12 Uhr Vor- nnd nötliiftenfall« von 2 bi» 3 Uhr Nachmiltaa» in Kranichsfeld, Haus Nr. 47 mit d>m Beisätze angeordnlt worden, da» die Piaiidstücke Iici der ersten geilbietung n»r um oder über den Slhätzungswerth. bei der zweil.n geilbietung aber auch unter dimselben gegen sogiciche i'arzahlung uns Wegschaffung hintanl^egeben werden. Marburg am 26. Mai 1866. __. Eisenbahn - Fahrordimug für Marburg. «ach Wien: ^ach Trieft: ,l>«adrt! S Uhr 19 M«. Am». »sahr«: » Uh. S«».. K Udr «, «i». «de»»«. » Uhr 2 «>». »d«d«. Räch Bill ach: Ubfat,rt: 9 Uhr Früh. Eilz»z verkehrt von Wien «ach Trieft und voa Triest »ach >^ien Dienstag, Donnerstag und Lamstag. Räch NieR: Räch TeiEft- Abfahrt: Z Uhr Sk Vti«. Mittags. Abfahrt: l Utze SS Ai» Mittags. Lt. v. Druck und Verlag »»n Tdnard Janfchitz in Marburg.