Kreitag den 19. Ieöruar 187S. XlV I<»h«ga»g Die ^Marburg« Zeitung" erscheint jeden Ssnntag, Mittwoch und Freitag. Preise -- sür Marburg: ganzjährig 6 fl.,halbjährig » fl., vierteljährig l fl.»o er: sür Suft«ll««g in» Hau» monatlich l0 kr. — mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl.. viertel,iihrtg S fl. Jnsertion»gebühr S kr. pr. Zeile. Crirjt ««d das Carisrrchl des Staates. Ja Tritft, Kuchdruckerri d,S österreichisch» uugarischtn Lloyd, ist ein Schristchm von Eäsor Lombi erschieven, welchtS dle Tstester Eijtubahu-Frage bejprjcht. Durch diese Arbeit wird die wichtige voltS-wirthschostliche Angelegenheit so erläutert, daß man ill der Lage ist, zu beurthetlen, welche von deu bearltragteu Lösungsartm dem Wohle des Staates zusagt. Wenn die Triester Eisenbahn-Frage mit der Entscheidung, daß die eine oder die andere dieser Linien zu bauen sei, gelöst wäre, so Hütte Combi allerdings so vielgeivichtige Gründe sür die Laa> terbahn vorgesiihrt, daß an der Entscheidung zu seinen Gunsten nicht zu zweifeln wäre. Dlt technische Zweckmäßigkeit 0ee Laaker-linie und ihr größ-rer volkswirthschastlicher Werlh im Vergleich zur Predilllne ist außer allen gwet-sel gestellt. Auch Combi vertheldi^^t die Nothwendigkeit des Baues elner z>v«tlen Eisenbahn von Triest tu der Richtung nach dem Norden damit, d.iß der Tarifpolltik der Südbahn, welche das In» teresse Trlests auf das empfindlichste jchüdittt, ein Paroli durch die Schaffung einer Konkurreozlia»e geboten werden müsse. Dieser Grund ist durchschlagend, wenn die bisherige Esenbahupolitit Oesterreichs, nämlich das Koukurrenzsystem, sestg,hallen wird. Allein der 'Lau von Aonkurrenziiahnen hat seine Orgien hinter sich und ist heute nicht mehr so leicht wie in slüheren Jahren durchzusej^tea, weil man zur Erkenntniß gekommen, daß m»t der Schassuug von Koukurrenzen nicht auch die Tarispoltlit die volkSwirthschaftlich ' nothwendige Regelung erfahren kann und daß, statt des Baues von Koukurrenzbahnen, die nur diesem Zweck Rechnung tragen, Tarifrcformen in der Art einzuleiten sind, daß der Staat selbst der Bestimmer des Tarifes lvird und dieselben so festseßt, tvie sie dem Slaatsintiresse, also auch dem seiver Theile entspricht. So sehr wir daher geneigt find, den Bau der L-akerbahn zu besürworten, so sind unsere Grünt>e sür dieselbe doch andere. Wir läugnen die große Bedeutung der Laa-terbahn ols ttonkurrenzbaho, well wir voraussehen. dtiß nach Vollendung dieser Bahn dit Ber-waltung der Süd» und der Ruvolsbahn sofort Kartelle abschließen werden, welche der» Triestern das leere Nachsehen lassen; Wir besürrvorten sie ober, weil diese Bahn eine innere Belieutung hat und weil sie zur Entwicklung Trieft» wesentlich beitragen wird, weil durch sie die Bucht von Mnggia dem Handel erschlossen und die Velbin» dung mit den Jstrianerbahnen nur durch die Laukelbahn in richtiger Weise zu erzielen is!. Zur Entwicklung Triest's aber ist vor allem nothlvendig, daß ein Mittel gesunden wird, die Südbahn zu zwingen, ihre Tarife im handelspo» litischen Gtiste umzugestalten und dieses Mittel besteht darin, daß im Gesetzgebnrigswege der Staat sein unveräußerbareS Recht, den Tarif zu bestimmen, an sich zurückzieht. Das fortwährende Sinken der Einfuhr u»id Ausfuhr ron Trieft ist nur eine Folge der Ta-rtspolittk der nördlichen Eisenbahnen, welche ihres Interesses wegen, trotz dem. daß es dem Staats-Interesse geradezu entgegengesetzt lst, die Eiosuhr von den teulschen Häfeu begünstigen und somit den eigenen Handel Oesterreichs, tuSbesovdere den Triest'S, schwer schädigen. Es ist ja geradezu haarsträubend, wenn wir erfahren, daß obwohl Triest von Wien nur 78', Meilen entfernt ist und die Konkurreazhäfen Stettin und Danzig 110'7^ Meilen und I?3'g, Meilen weit liegen, daß vennoch die Frachtsatze von Stettin und Danzig nach Wien und zurück mehr als 1ö Perz. billiger sind als die Fracht-satze Triest-Wien l Die Konkurrenz der nördlichen Häfen reichl lveit übe? Wien hinaus. So z. L. wird Kulfee bis an die Thore von Triest, bis nach Laibach von Hamburg geliefert und Triest kann nicht konkurriren. 3n Folge der mit dem StaatSint^resse nicht identischen Tarispolittk unserer Bohnen ist Trtest sogar vor» dem inländischen Markt verdrängt. Die in Prag aufgegebenen Zuckersendungen werden auf dem Eisenbahnwege nach Venedig, Ra-venno, Ancona und Bari um 10 Perz. billiger als über Triest geliefert, lveil die Eiseoliahnsracht nach Triest nach viel höheren EiilhettSsätzen gehalten ist. Das Jnleresie der Süddahn erheischt, daß sie diese Sent^nogen über den Brenner auf ihre lombardischen Linien lenkt und dieses Interesse lvitd nicht früher enden, alS bis nicht die langersehnte Trennung des Südbahnnetzes zur That geworden. Die Getreideausfuhr, tvelche bevor die nörd» lichen ungarischen Bahnen entstanden waren, zumeist über Triest erfolgte, ist nunmehr ganz ua-möglich, weil, obwohl der Weg z. B. von Te^ meSvar nach London über Danzig, Stettii», Königsberg, Hamburg, Lübeck, Bremen, Enden eine um 30 bis 60 Meilen längere Elsenbahn- Cillt Arautfahrt. Bon dem Versassel der neuen deutschen Zeitbildkr. (Fortsetzung.) „Das freut mich, Herr von Horst — aber lveitkr. Die Landräthin von Eisenriag hat eme Tochter?" „Meine Mutter hat mir davon gesprochen." „Bios so kalt davon gesprochen?- Den armen Lieutenant üb« vlief eS am ganzen Körper glühend heiß, cr fluchte und betete nicht M'hr, aber er mußte Betrachtungen anstellen, und diese machten ihm noch heißer. Luziaa l Luzina von Eijenring l ES ist ge, wißl Sie ist dieser Verführer,sche und zuglerch boehaste Teufel. Und keine Schtvümerin, wie ihre Mutter, ober ein Satan. Das Gnl liegt >o der Nähe, jenseits deS Walt^eS. Sie kennt den Plan ihrer Mutter und muß mich schon früher, tn der Residenz, beobachtet Huben, da sie von mein-r Reise weiß. Wahrscheinlich hat sie einen Liebhaber, und hat mir darum diese Falle gelegt. Jetzt kann sie nua zu ihrer Mutter jagen; den Menschen soll ich heirothen, der aus der Landstraße der ersten besten Schürze nachläuft? Sie läßt sich zwar Angela nennen, und als einziges Kind kann sie keine Schwägerin haben. Aber daS Alles ist Maske sür ihr verrnchteS Spiel. Herr des Himmels, tvas habe ich da angesangenl Dieser ver» teusetle Lcichtsiun l Und meine Mutter hatte mich gewarnt. Was nun Weiler? Wie soll daS nur enden? — „Sie antworten mir tvieder nicht, Herr von Horst?" fragte daS gnädige Fräulein. Aber diesmal sollte er der Antwort überhoben l,?erden. Ein Geräusch, daS man plötzlich hört^, lilß ihn ste und tvahrscheinlich auch daS bozhaste Fräulein Ver,messen. Man hatte bisher noch immer daS schwer, fällige Fahren des Postwagen Vernehmen können. Er mochte in einer Eutfernung von etiva süns-hundeit Schritten hinter dem Planivogen fahren. Auf einmal vernahm man den Ruf einer menschlichen Stlmme. Es lvar ein lauter, befehlender Ruf. Unmittelbar darauf folgte ein Heller Pei» tlcherischlag; dann ein Schuß, dann ein Durcheinander mehrerer Stimmen; AllrS fast in einem einzigen Momente. Und AlleS ia der Gegen!» deS Postwagens. Diesen selbst, sein F'hren, sein Krachen Vernahm man Nicht mehr. Das Dllrch-etnander der Stimmen war ein wildeS, schreiend, befehlend, drohend. Aber eS dauerte ebenfalls nur tinen ripzigen, kurzen Augenblick; dann vernahm man auch von ihm nichts mehr. Alles lvar still in jener Ge» t^end, im ganzen Walde. Fritz von Horst war aufgefahren. „Räuber!" tief er. Brav lvar der leichtsinnigeGardelieutenant. Er sprang auf, er wollte ouS dem Wogen springen, im vollen Fahren des Planwagens. Denn dieser halte nicht allgehalten; der Kutscher fuhr ruhig weiter, alS wenn er von allem dem Geschrei und Gewirre nicht einen Laut verrlommen habe. Hatten jene Töne an dem Postwagen den raschen Muth l>eS Lieutenants geweckt, den beiden Damen hatten sie die surchtbarste Angst eingt» jagt. „Was haben Sie vor?" hielten sie den jungen Mann zurück. . »Ich muß hin —" „Um des Himmels willen —" „Ich mub helfen." „Und uns »vollen Sie veilassen?" Sie umklammerten ihn; sie hielten sich Beide an ihm fest. Glücklicher Lieutenant, tvenu daS zu einer andern Z-it gewesen wärel Jetzt wollte eS ihn zur Verzweiflung bringen, denn Muth, Ehre und Kampfeslust zogen ihn mit oller ihrer Gewalt nach dem Postwagen hin, wo urizioeifelhaft ein Raubanfall stattfand, wo es zu kämpfen, zu fracht erfordert, die Fracht TemeSvar-Triest viel höher ist olS Temesvar-Danzifl u. s. w. Aus diesen wenigen Daten ist wohl zü ersehen, doh Tritst kilustl'ch ftetöt'tet wird und so lang« seiukm Unltrgangt zusteuern muß, btS nicht deu Eisenbahne" va« von ihnen mihdrauchte Ta-rtfrecht ganz »ntzotien-ivtrl». Tritsl ist nich«^ einmal in der Lage, nach dem Orient die ihm entgegengestellten Kontur-^ reoz'n zu bewältigen, wo man doch glauben sollte, daß Triest in diesen Relitionen niemals umgan» gen werden kinn, iveil rS durch srine auheror-deutlich glückliche geographische Lage sür diesen Handel gleichsam uuherwählt scheint. Tdtltsache ist aber, daß die Cisenkiahnfrachl Wten-Tritst beinahe so hoch ist, als die Fracht ju Schiffe vöa Wien nach Kovstantinopel und Ovefsa. Unter solchen Verhältnissen wird Jedermann es begreiflich und natlirllh finden, daß unier einziger Haf.n von Bedeutung niemals prospe-riren kann, so lange Osch ersüllt werden? Der Wagen hatte wieder schneller sahren können, denn der Wrg war ebener, sester geworden. Auf dem glatten Boden machte Fahren auch wenig Geräusch; man konnte daher hören, was außerhalb Vorgtug, und man hörte etwas. Der Galopp ein's Pserdes kam hinter den Wagen her und er ivurde deutlicher und deutlicher. Die Damen erschraken von Neuem. „Galopp, Konrad l" riefen sie dem Kutscher zu. „Die Räuber, die Räuderl" klammerte sich oaS gnädige Fräulein Angela wieder fester an ihren tapseren Ritter. „Es ist nur ein einzelnes Pferd l^ suchte der Lieutenant sie zu beruhigen. Allein das einzelne Pserd kam näher, und er zog doch eineS seiner beiden Doppelpistolcn hervor und spannte die Hähne. Da rief eine Stimme dicht hinter dem Wagen: ,Emilie! Emilie l" Marburger Berichte. (Für die Bahnlinie K n i t t e l> fe l d »D r a u b ur k. C i ll i.) Die Bezirksver-tittuogen Schönstein, Oberbur,, und Fraoz haben sich mit eivem wohlbegründeten Gesuch? zu Gunstcn der Bahnlinie Kn!ttclseld«Dranburg'Ci!1t an das Ministerium gewandt. (L a n d w t r t h s ch af t l i ch e r Zirkel.) Ja St. Georgen au der Südbahn hat sich ein landwirthschostlicher Zilktl gebildet. (Slovenische Presse.) Die hiesige Filiale der sloveniichen Nalionaldruckerei ist von Herrn Profellor Pajt angekauft worden uad h«t ihm die Stalthal:erei die Konzession zum Betriebe der Buchdruckerei erthetlt. (Allgemeiner Arbeiterverein.) Die Statthalterei hat die Satzurigen des aVl^ie-meinen Ardeitervereiss, welcher hier gegründet wird, zur Kenntniß genommen. ^Schadenfeuer.) Im Stalle deS Grund-etgners Fr. Zach in Wiersdorf bei RadterSburg entstand neulich Feuer. ES brennten die Wirth-schoftSgebäude und Wohnhaus ab und ergriffen die Flammen auch die Stallung des Nachbars Fr. Zenz, welche gleichfalls eiugeäschert ivurde. Der Gesammtschaven betragt 280^ fl. Zach tvar mit Ivdv ft. versichert. Ob dieser Brand gelegt ivorden oder in Folge einer Nachlüss gtelt ausgebrochen, ist noch unbekannt. (Gegen die hohen Fleischpreise.) In Cilli wird vielseitig der Wunsch geäußert, wegen der hohen Fleischpreise eine Filiale des Grazer Fletschkonsumvereins zu errlchlen. (3 agdrechf.) Die Marktgemeinde Ehren-Hausen vrrpachtet ihr Jagdrecht wieder auf fünf Jahre und findet die Vtrsteigerung am 1. März ln der Amtekanzlei der Bezirköhouptmannschast Leibniß statt. (Schwurgericht.) Die nächste Sitzung des Cer und Redakteure sämmt-licher rutlienischer ^etungsn habr» lieschlojsen, in der nächsten Zukunft kirchliche Angelegenheiten nicht HU besprechen. Behufs Neuvildung deS ungarische Ministeriums wird in Vest eine Konferenz der Varte»en stattfinden. WomHüchWjHl ^ Das gvldens FamilienbuH. Hausschatz für jede Hau»- und Landwirthschast. Sechste Auslage. Pl.iuev. Verlag von August Schröter. Zwei Theile in 12 Liefelungei', jede 6 Vogen stark, zu dem SubskripttonSpreije von 5 Sgr., brochirt einen Tlzuler.) Ein Buch, von welchem der 1. Theil trotz der Uebersüllung deS Büchermarktes und der politisch'bewegten, »m Allgemelnen der Literatur ungünstigen Z'lt, in weni^^ Jahren einen Absatz von über 50000 Cz'.mplaren fand, bedarf eigentlich keiner besonderen Empfehlung; die allgemeine arißerordenll'che Theilnahme deSPublikums spricht ebenso für daSsell»e, wie die Lettrtheilung e>ner großea Anzajl anerkannter litcrarlscher Autoritäten. Für die Hunderte und Tausende von Fällen und Lagen, in denen Jeveimann augenblicklich Rath und Hilfe bedarf, ohne erst bei einem Sach» verstäudigkn, einem Arzte oder Chemiker zeit« raubende oder kostspielige Belehrungen einholen zu können, bietet daS goldene Familienbuch sich als sofortiges, sachkundiger Hausfreund uad stch1. 8«!>im»eiil>', 14V)____Marburg, Burgplatz wird für ein hiesiges Sptzereigcschüft sogleich aufgenommen. (180 Auskunft im Comptoir dieses Blattes.____________ »eraotwortltchs Redatttov, Druck und Verlag von Eduard Saüfchih in Marbnrg. Zu verkaufen: gewerbe und GreiSlerei. Preis 4200 fl. Anzilfragen beim Eigenthümer A. Zinauer in 3 ell n iK a. D. (174 Awei Aimmer für einen Gargon eingerichtet, sind sogleich zu beziehen. (176 Auskunst im Comptoir dieses Blattes. vis Arö«»to Eisenmiibelsabrik von lOZA IQ III. I^larxerKÄSSv 17, ompüslllt Lioli hiermit. Af'att» »tnci /f'aneo. Eisenbahn-Fahrordnmlg Marburg. Mittlere OrtSzett. Personenzüge. Bon Wien nach Trieft: Ankunft S U. ü1 M. Früh und 9 U. 54 M. AbeudS. Abfahrt SU. SM. Früh und 10 U. S M. AbendS. Von Trieft nach Wien: Ankunft 3 U. Sb M. Früh und 6 U. öS M. AbendS. Abfahrt » U. 45 M. Früh und 7 U. S M. Abe»d<. Ü.A.öt.A.