Rosen und Disteln Von Jos. Gimperman. Selbstv*rlag. — Laibach. Blasnik'sche Buchdiuckerei. 1873. .tl5r,difiJ :n .•-!•»»#■vt •"'• -i JSeinef^ hohen J^reundin der Pran Louise Pesjak widmet diese losen Blatter »ls ein Zeichen unbegranzter Hochachtung und Vereherung .1 os. Cimperman. viz^zm 3s'iT:' ■m i *> » R « .... » ■sjtBSilSE {tanfi&r !H>!'JJ«i'S ilil Jfilt v.' .:': in;: :Ui:< •-'•■;,.■ ' ' •>ši^t: . um ia Widmung. o wie man mit sorglich bedachtigem Schritt, Voli Demut und Ehrfurcht zur Konigin. tritt, So nahe ich heute, Verehrteste, Dir, Die stets Du erschienen als Konigin mir Im Reiche der Dichtung, das ewig besteht, Und nicht wie ein irdisches bald untergeht. Ich bringe Dir heute als Achtungsbeweis, Auf meines stets dankbaren Herzens Geheis, Mein tief aus demselb^n entsprossnes Gedicht Und bitte, verschmahe Du selbigea nicht! Verzeihe mir giitig, wenn solches nicht klingt So kiihn und erfreulich, wie mancher es singt; Soli tonen das Lied in erhebender Lust, Musg freudig Entzucken beleben die Brust, Dem Innern, dem triiben, entquillt nur ein Lied, Das siegend den menschlichen Basen durchzieht, Doch selten die Kraft hat, zu heben das Herz, Wer Gram nur empfindet, besingt nur den Schmerz. .-pMlilhi W ,1 )hih% ind^tfb^m' <'••!•:;,'»*r )m mm <•,„•: .ni^inijS lin iibn/hriM Jum inmad IloV ,1ŠU 'JT:V ,oj»»d ibi »il«l (»H ujm tifo: tfvtrthhfv* jiCI vid ■ /ib,nv;.' ph;'> h Sil h; J JnL".jf- g!»iii *ifnf ni» aiw Hib?« hnTf /:•<}»■.A «k nSmi1 liCI y*\imi!i'«*";,l W !. <>ll ' > iS"';"" I ■ * ;: taa iiliupitta trb:f:>Jt ; t(rr*«i*I m./1 " .Cf-jt? f{«J, J,,.r ■ -jj- fvjl si« ;;<:'i/{ j.Uf.b:-; i5--,!;I ..v; '..-j .' "(» !'*f" J)!?iit|!i5f> -»tu tajni.) " -"i/ ilfist. '..Itll „ - Mein Schatz. Siisic 1.1'iiifii, siissi; Mer, l.iebe, I.irbr, lamine wieder Ud ist in meinem Besitze Ein kiinstlich gebildeter Schrein, Drin hupfet und ' jar lustig Das stort mir die siisse Ruhe Bei Tage und auch bei der Nacht; Sein Treiben hat oft mich zum Lachen, Oft aucti zum Weinen gebracht. Kennt itir den Schrein und das Voglein? Nun, horchet mir zu und wisst: Der kunstliche Schrein ist mein Herze Die Liebe das Vogelein ist. ,n«tbJ)iiM/J»bil-ir.J .rbioi ^-u !> M Olla potriclji. Die Bettler, die lumpigen, sterben, Und Haupter, gekronet mit Gald, Und alte hassliche Weiber, Und Madchen, die lieblich und hold. Wie frohlich nicken die Blumen In lustiger Friihlingszeit! Wie selbstgefallig sie lacheln Und zeigen Hir prachtiges Kleid! Ein zierliches Nur munter, ihr zierlichen Dinger, Gejubelt, so lang es geht; In Kiirze muss alles verwelken, Wa8 heute noch bliihend steht. Im strengen Codex naturae lst's Menschen und Blumen bestimmt, Dass bald ihr wonniges Dasein Ein jammerlich Ende nimiut. Und weil nun alles verganglich, Du Liebcben sittig und fein, So sollen wir doppelt fleissig Im Liebesgenusse sein. Zwei Schelme sin d deine Augen, Du kiissest, Gottinen gleich, Und acb! dein schneeweisser Busen, Dort traume ich wonnereich. Dir ahnelt an Schonlieit und Anmut Kein Madchen in unserer Stadt, Die ja, wie bekannt, au Gansen Fiirwahr keinen Mangel hat. Mein Herze ist selig und jauchzet Und bebet vor Liebeslust, Umschlinge mich, herrliches Madchen, Lass ruhn mich an deiner Brustl Ach die Thoren, wie sie rennenr Suchend Ruhm und eitles Gut, Haben immer schwere Sorgen, Niemals einen leichten Mut. Ich jedoch bin nicht so th&richt, Und ihr Beispiel lockt mich nicht, Meiner Allerliebsten dienen, Das ist meine Biisse Pfiicht. Und fur meine Treue spendet Liebchen mir so manchea Kuss, Doch was ferner noch passiret, Kluglich ich verschweigen muss. Schon zeiget sich am Hiramel Der Abendstern, der helle, Sei tausendmal gegriisset, Du schimmernder Geselle. Jetzt naht die Wonnestunde, Die Stunde, siiss zu minnen, Schon harret mein das Madchen In stillem Liebessinnen. Ich wunsche mir zu haben Des Adlers starke Fliigel, Um eher zu erreichen Der Liebsten Haus am Htigel. Die Liebe, sie kommt nie allein: Eifersucht, das Satansweib, Schleppt den spindeldiirren Leib Nach ihr in jedes Herz hinein. Und diese bose Vettel macht Arges mit der Liebe dort, Denn sie sticbt sie immerfort, Dass selbe weint so Tag als Nacht. O schlafe siiss, mein Liebchen, Und traume hold von mir, Der ich in treuer Liebe So ganz ergeben dir. Auch ich will dein gedenken Bei Tage wie bei Nacht, Betend, dass dich besehutze Der guten Geister Macht. Die guten Geister sollen Beschirmen unsern Bund, Sie mogen uns umschweben Hinfort zu jeder Stund'. Es bebten ihre zarten Lippen Als sie zum erstenmal mieh kiisste, Schon besser ging'B zum zweitenmale Als sie mieh kussend grtisste. Bald war die dumme Scheu verloren, Sie kiisst mieh jetzt ganz ohne Tadel, Am Ende werde ich noch lieben Die Kiinstlerin mit Zwirn und Nadel. Im Winter war's, ich vveiss es gut Und will es i m mer wissen, Als du, mein Kind, das arme Herz Mir grausam hast zerrissen. Mein erstes, was darauf ich that, War, in die Stadt zu eilen Und suchen eine Nahmamsell, Die solit' die Risse heilen. Ich irrte hin und her und that An manche Thiire klopfen, Doch ach! ich fand nicht eine Maid, Geschickt, mein Herz zu stopfen. Als nun in's so zerrissne Herz Der Wiuter eingezogen, War Amor, jeder Kalte fcinil, Im Nu daraus entflogen. Dieser spridit von deinen JSitten, Jener deine Schrinheit preist, Viele loben deine Gtite, Manche wieder deinen Greist. Reden aber alle Wahrheit? Drehe, hebes Kind, dich um, Und betrachte ganz gemiitlieh, Wer dich lobte und warum. iml^b-^-n ra«v mfhr.t

i Alt L .... ■ Ich hasse die blasirten Modegecken, Die, tanzend um die lieben jungen Damen, Zu allen ihren Launen sagen Amen, Damit zum Lohn sie deren Hande lecken. Ich diene blos den wirklich bohen Zweckeri Und bin ein Mann, der stolz auf diesen Namen; Alleiri m«in Stolz beginnet zu erlahmen, Beschamet werde ich die Waffen strecken., Ein zartes Madchen wird den Mann besiegen, Der, wie gegossen aus dem fe8ten Erze, Sein Ich gefeit vor'm Frauenzauber dachte. Bald werden Rosenfesseln ihn umfliegen, lhn, den noch keine Frau sich dienstbar machte, Obwol schon manche zielte auf sein Herze, ; taiiftAfanr 'Jtfosft tim JioV/ «93av#* nfed O^eleg-enlieitsg-ediclite. t An Boris Miran. 7 Zum 19. M3rz 1872. Judje lielnrc frifmbtiip, tlifn coWi« lili deatli. Y«u n g. Schon naht das Heer der Gratulanten, Sei nur gefasst, Du wirst gestort, Es diirfte Muhe Dir verschaffen, Bevor Du alle angehort, Und doch, in ihren Kreis zu treten Gib freundlich rnir auch die Lizenz, Ich will ja ganz bescheiden warten, Bis Du mich rufst zur Audienz. An Rang bin ich der Letzte aller, Die munter sich zu Dir gesellt, Doch hast Du liebreich in die Reihe Der ersten Freunde mich gestellt, Ud d ihnen gleich ist mir gewahret, Wa8 ich gewiinscht so heiss und lang: Ich darf nun Deiner Rede Iauschen Und Deinem gottlichen Gesang. Als Dichter bist Du unerreichbar, Dein Lied dem siissen Manna gleicht, Das uns, des Staubes armen Kindern Zur Starkung und zum Trost gereicht. Darum in warmer, treuer Liebe Dir jedes Herz entgegenschlagt, Das fur das Edle und das Schone Ein acht Gefuhl im Innern tragt. Du dienest nur der Kunst, der keuschen, . Die aus des Himmels Hohen stammt, Und ihre feilen Afterpriester Dein strenges Wort mit Recht'verdammt; Doch schvvinge auch des Spottes Geissel, Dass sie um ihre Ohren saust Und den der Kunst geweihten Tempel Der Schwarm verlasst, der drinnen haust. Viel leichter ist mein Los geworden, Seit Du, genialer, edler Mann, So mild auf mich herniederblickest, Und seit Dein Herz mich liebgewann. Bei jedem Deiner Freundesgriisse Die Seele wonnevoll erbebt, Und jedes Deiner Freundesworte Mich hoher aus dem Staube hebt. Ich kana wol niemals wiirdig danken Fiir Deine Liebe, Deine Huld, Und wenn ich's konnte, Du verlorest, Mieh anzuhoren, die Geduld; Auch wiirde mein Gefuhl erkalten, Das sich im tiefen Busen regt, Bevor in Worte es verwandelt Den Weg zum Mund zuruckgelegt. Desshalb sei gnadig und verzeihe, Dass ich, Dein schlichter Gratulant, Den Wunsch zu Deinem Namensfeste In Kiirze sage, doch pragnant: Gott moge lange Dich erhalten Dem Vaterlande und der Kunst, Die Dich geweiht zu ihrem Priester Und die gesehenkt Dir ihre Gunsf. Auch bleibe gutigst mir gewogen, Bis mieh des Todes Pfeil ereilt Und mir das Herz, das gramerfullte, Die kiihle Friedhofserde heilt, Und bin ich einst schon ganz vergessen Im Grabe ohne Kreuz und Stein, Noch dann, mein Freund, in stiller Stunde Zuweilen Du gedenke mein! —• An Frau R. Jcli liebe nur das Eille, ^rtlir« nur (las Holie. Ich war schon oft und viel gepriesen, Und doch, wer hat mir was gegeben? Nur Du erleichtertest mein Leben, Du hast als edel Dich erwiesen. Drum hat sich Dir mein Herz ersehlossen, Und seine ganze Liebesfulle Drahgt sich an's Licht, wie aus der Hulle Die Rosenknospe zart entsprossen. Du alleredelste der Frauen, Was soli ich Dir zum Danke sagen, Die Du in guten, schlimmen Tagen Mich freundlich lasst dein Antlitz schauen? Dem Balsam gleichen Deine Worte, Die heilend in mein Herz sich senken, Und freudig will ich Dein gedenken Bis zu der dunklen Grabespforte. O bleibe stets mir Du gewogen, Du guter Engel meines Lebens, Du Freundin meines hohen Strebens, Dem ich die Bahnen kiihn gezogen. Des Winters rauhe Hiille deckte Gleich einem Leichentuch die Flur, Von Blumen, die der Lenz erweckte, War in der Runde keine Spur. Und auf der Baume schVanken Zweigen, Da wiegte sich kein Sanger mehr, Beendet war der siisse Reigen, Entflohn das leichtbeschwingte Heer. So war es auch in meinem Busen: Drin lag ein Winter streng und kalt, Fort waren sie, die holden Musen, Und mit damonischer Gewalt Verzweiflung mich zu Boden driickte, Denn, ach! mein schonstes HofFnungsbild, Das lieb mich trostete, entziickte, Das stiirzten hohnend Machte wild. * * * Da erschien mir Deine Liebe, Gleich dem giildnen Sonnenlicht, Wenn es, wie ein kiihner Sieger, Durch die finstern Wolken bricht * * * - id - Nun bliihen die Rosen, die schonen, Und schmiickeii den Erdenball, Und Nachts in den siisseaten Tonen Schlagt wieder die Nachtigall. Und dieses Mirakel so prachtig, Wer hat den solches vollbracht? Der Friihling, nur er ist so machtig, Er hat dies Wunder gemacht. Von ihtn, dem lieblichen Jungen, Sind uns die Blumen beschert, Er loste den Vogeln die Zungen Zum allerliebsten Konzert. In meinem stillen Gemute Drin herrscht auch ein Friihling jetzt, Schon zeigt sich dort manche Bliite, Von keiner Sorge verletzt. Im Herzen beginnt es zu klingen, Und Lieder, verdammet zum Tod, Sie regen nun frohlich die Schwingen, Gehorchend dem Fruhlingsgebot. Wer sind denn der Lenz wie der Meister, Der ihn allmachtig beschwor, Dass er mir die Lebensgeister Aufs neue richte empor^ Der Fruhling ist Deine Liebe, Dein Herze der Zauberer ist, Der, folgend dem edelsten Triebe, Mich Armen zartlich umschliesst. An Helene Pesjak. Osfermontag 1872. No, never tkali ni) suul (orpet, The friends i fuund so cordial lirartnl. T li o in a s II o o r e. Ich babe niemals, Schone, Dich gesehen, Auch wird mir nicht dies Gliick beschieden werden, Die Tage meiner Pilgerschaft auf Erden, Ich fiihle es, dass sie zu Ende gehen. Doch, wenn auch nie mein Auge mit Vergniigen Geweilt auf deinem holden Angesichte, Dein Conterfei, gemalt vom Sonnenlichte, Zeigt treu es mir in seinen feinsten Ziigen. Gebildet nach der achten Schonheit Normen Sind Deines Sylphenkorpers zarte Formen, Und dass von Reizen einer dir nicht fehle, Gab Dir Natur den Laut der Philomele. Du Nachtigall, Dein Herz muss freudig beben, Wenn Deinem Lied entzuckt die Menschen lausehen, Die Augen aller sich zu Dir erheben Und tausendfach des Beifalls Worte rauschen. Die Welt versteht den Kiinstler hoch zu ehren, Dem in der Brust die Himmelsflamme gltiliet, Den Rticken aber wird verachtlich kehren Dem eitlen sie, der blos um Lob sich miihet. Dir ist das Volk in Liebe ganz ergeben, Weil Du Dich ihm als Priesterin gezeiget, Die nur der hehren Kunst geweiht ihr Leben, Und die ihr Haupt nicht hohlen Gotzen neiget. Frisch weiter, Zauberin im Reich der Tone, Dein Ziel sei stets das Wahre und das Schone. Satyren. Abderitischen Grossen. Selil, icli sit/,c liocli ni Russr, -j- . Selileudre mulig (lic (Jeseliosse; -i-N • Wunden bohren meine Pfeile, WuiisctiR, dass die Zeil lie kile. Er sitzt voli Majestat auf seinem Tlirone, Ura ihn her stehn die Giinstlinge in Rudeln Und nicken zu ihm, gleich dressirten Pudeln, So oft er uns geschmaht in barschem Tone. Ihr Schurken, die ibr lebt von seinem Lohne, Ihr werdet niclit mehr lange uns besudeln, Und nicht mehr lange werdet ihr lobhudeln Den Konig mit der goldpapiernen Krone. Bald werdet seufzen ihr nach jenen Tagen, In denen ihr das Vaterland gemolken Und unser Volk gemacht zu euren Knechten. Seht tiber euch die unheilschwangern Wolken, Wir stehen bereit, mit Schwertern dreinzuschlagen, Um die gerechte Sache zu verfechten. Einem Landtheaterintendanten. Vertrauensvoll hat dich das Volk gewalet, Dass deine Kraft Thaliens Tetnpel schutze, Allein du bist ihm eine morsche Stutze, So haben Manner mir betriibt erzalet. Dein Ich hast du mit Uebermut gestalet, Man sagt, dass predigen bei dir nichts niitze, Du zerrst die Kunst voli Bosheit durch die Pfutze, Dass sie ohnmachtig schreit: „wie er mich qualet!" Ich weiss es gut, nicht leicht sind deine Pflichten, Du unserer Dramaturgie Inspector, Doch vieles konntest besser du verrichten. Pardon! am Tag ist unser Mirne Schreiber, Geschaftsmann der gelahrte Herr Director, Sind Nahterinen unsre Biihnenweiber. R. I. P. Bei unsern alten Grotzen weilst du immer Und musterit alle durch, selbst die Najaden, Die lustig sbhackernd in dem Meere baden Zur Nachtzeit, bei des Mondes sanftem Schimmer. Nie horet dein Gefasel auf, denn nimmer Will reissen deiner Untersuchung Faden, Und doch hast du schon langst uns iiberladen Mit dem von dir an's Licht gebrachten Glimmer. Als einem Ritter jener froinmen Bande, Die gar so viel schon niitzte unserm Lande, Will ich dir geben eine gute Lehre. Den Riicken du den alten Gotzen kehre Und strebe lieber, deiner Spiessgesellen Betriigerei dem Volke aufzuhellen. An Herrn 0. K. 1871. Wrr killr das gedaclil, Als die Wciniieere hal gebliilil! Der Brief, den Sie mir iibergeben, Dass er durch mieh befordert moehte werden An jene Gottin, welcher Sie auf Erden Von jetzt ab wollten weihen Gut und Leben, Der Brief gelangte, wie Sie wiinschten, schnelle An Ort und Stelle. Nun werden Sie aber begierig sein, Zu -vvissen, als Ritter der Minne, Ob es wird leicht oder schwierig sein, Dass man die Liebe der holden Maid gewinne. Damit nicht zu Asche verbrennt Ihr Herz, Dass nun, entflammt von der lieben Liebe, J a fiihlet die zartlichsten Triebe Und leidet den grasslichsten Schmerz, Will ich, mein Herr, in allen Ehren Sie tiber den Zustand der Sache belehren. Das Fraulein, keine ,Gottin', nur ein Engel, Doch nicht geschaffen, um jeden Bengel, Der schon es gefunden ,bis zum Entzucken', So Knall und Fall mit Liebe zu begliicken, Das Fraulein, wie herzlich hat es gelacht, A ls ich den Brief ihr uberbracht. Sie fragte mich lieb: von wem? Ich sagte ihr: von dem und dem. Gar bald erbrach die feine, weisse Hand das Siegel, Das, an sich schwach, doch wie ein fester Riegel Das svisse Geheimnis neidisch verhullt, Das noch vor Kurzem ihr Herz erfullt, Und welches Sie voli Begeisterung, Ja fast mit dithyrambischem Schwung, Als wiirde es gelten einer theuern Braut, Siisshoffend dem Papiere anvertraut. Des Frauleins ,unschuldige Augen' durchflogen Gar bald den zierlich geschriebenen Bogen; Nachdem sie das Lesen geendet, Spricht sie zu mir gewendet: „Mio dio! was soli mir denn der Quark? Dem Herrchen, dem rappelfs im Kopfe stark, Und ich muBS ihn wirklich beklagen, Dass er sich zum schreiben Muhe genommen; Sie mogen, als mein Secretar, ihm sagen, Er soli nie mehr zu meinem ,Tempel' kommen, Auch soli er hinfort Nie mehr mir senden ein geschrieben Wort. Ein guter Sanger leistet auf Ruhm fiir manch Gedicht, Ich aber auf seine thorichte Liebe Verzicht." So sagte sie. Ich kiisste galant Ihr dann die niedliche Hand, Und wanderte geradeaus Zum ,Tempe]' hinaus. Mein Referat, es soli Sie nicht verdriessen, Der beste Schiitze kann fehlschiessen, Der tapferste der Krieger im Kampfe fallen, Denn acb! Fortuna ist nicht giinstig allen. O trosten Sie sich, doch nicht mit dem Hoffen, Dass Ihnen noch der Wege viele oifen, Dass es in unserm lieben Stadtchen Noch gibt der lieben Madchen In Hiille Und Fiille, Die, wenn Sie an ihre Herzen klopfen, Nicht Ihnen hartnackig die Ohren verstopfen. Sie sollen in Zukunft gescheit sein Und Ihrem Berufe soli Ihr Leben geweiht sein, Bis Sie es zu etwas bringen Und sich einen Namen erringen. Vermogen und ein Name, Das ist das wundersame, Gewaltige Lied, das wie Himmelsmusik Das Madchen bezaubert itn Augenblick, Dass es, erfreut, mit Herz und Hand und Mund, Sicb gleich bereit erklart zum ewigen Liebesbund, Wenn beides Sie sich errungen Durch Kraft und Mut, den nichts bezwungen, Daher, M on cher, Nicht eher schauen tief in schone Augen, BevorSie nicht als Mann zu etwas taugen, Auch niemals hiibschen Kindern nachtreten, Um ihnen fade Liebesphrasen vorzubeten, Die simplen, die verschmahen Sie, Die gescheiten, die iibersehen Sie, Desshalb vorsichtig gehandelt, Den goldenen Mittelweg gewandelt, Bei hiibschen Kindern artig sein, Nicht wie ein altes Messer schartig sein, Doch auch nicht gleich den Kopf verloren, Und sich verlieben bis iiber die Ohren, Wenn sie ein Fraulein schelmisch angeblickt, Auch Ihnen vielleicht im Scherze zugenickt, Das Frauenherz ist ein geheimnisvoll Gefas, — Man kann zwar Liebe darin entziinden, Doch nie und nimmer ergriinden Und niemals begreifen es! Um gut mit Damen umzugehen, Muss man sie kennen und verstehen. Sie sind noch ein sehr junger Degen, Und konnten nicht viel mit ihnen verkehren, Wesshalb Sie auch der Kenntnis ihrer entbehren, Der wenigstens moglichen Kenntnis Zu ihrem Verstandnis; Daher gelassen sein, nicht so verwegen! Sie haben diesmals nichts erreicht, Auch ktinftig wird der Engel nicht erweicht; Desshalb soli Ihnen gesagt sein, Dass, wenn noch je geplagt sein Sie sollten von Liebesgrillen, So pilgern Sie im stillen Hinaus in den einsamen Wald, Zu klagen Ihre Herzensnot Den Baumen, wie einst Don Quixote, Dess Bild Cervantes uns gemalt. Verniinftigen Menschen aber zur Pein, Mein Herr, das sollen Sie niemals sein. Fragment. T« die is iwert. Mich weckte auf der Save Rauschen Und unwillkiirlich that ich lauschen. Es dauchte mir, dass aus den Tiefen, Die Wassernymphen lockend riefen: * Du Mann der unsaglichsten Schmerzcn, O komme zu uns hinab! Voli Liebe sind unsere Herzen, Und rein, wie Natur sie gab. Bei euch auf der Erde oben Ist's nicht am besten bestellt, Wir konnen die Menschen nicht loben, Weil einer den andern prelit. Zur Nachtzeit, bei unserem Reigen, Da sehn wir, selbst ungesehn, Viel boses, jedoch wir schweigen Und lassen die Lumpe gehn. Wir konnen ganz offen dir sagen, Die Welt ist ein Lasterhaus, Und wem es darin kann behagen, Dess Herz sieht erbarmlieh aus. Dir steht's auf der Stirne gescbrieben, Dass du ein ehrlicher Mann, Drum wunschen wir dich zu lieben, Wie sonst wol niemand es kann. Wir wollen Dich hold umschlingen Und kiissen gar lieb und weich, Wir wollen zur Ruhe bringen Dein Herz, an Stiirmen so reich. Ein siisser, lieblicher Schlummer In unserem kiihlen Grund, Und weg sind die Thranen, der Kummer, Und du bist fur immer gesund. Epilog-. Christophorus hat getragen Christum einstens iiber's Meer, Nun stoJzirt der starke Bursche Hiibseh im Himmel hin und her. Eine Welt von Schmerzen trage Ich durch'8 wildbewegte Leben, Wer wird mir, dem armen Teufel, Einen Lohn dafur je geben? Inhaltsverzeichnis. Seite Widmung.....................5 Mein Schatz..........................7 Die Bettler, die lumpigen, sterben......7 Und weil nun alles verganglich.......8 Ach die Thoren, wie sie rennen.......8 Schon zeiget sich am Himmel........9 Die Liebe, sie komrat nie allein.......9 O schlafe siiss, mein Liebchen........9 Es bebten ihre zarten Lippen........10 Im Winter war's, ich weiss es gut......10 Dieser spricht von deinen Sitten.......11 So oft ich die Locke betrachte.......11 Wie ist es thoricht und traurig.......12 Einladung..............12 Ich will dich nimmermehr um Liebe flehen . . . . 13 Mir traumte jtingst von jenen goldnen Tagen . . 14 Und hast du mir auch deine Huld entzogen , . 14 Gestandnis..............15 An Boris Miran.....t......15 An Frau R..............17 An Helene Pesjak . . . ./........20 Satyren...............21 Fragment........................25 Epilog...............26