I«» Itettag, de» t0. Aovember 1871. X. Zahrga»g. Vie .Malbur«er Sei««»«» «schei», j«deii Smuila». «ittwoch und wei>aa> «nik - »r «a.du»! g»n,j»hri„ « » h»n.I-!l.n» » « »!,r,kN»bki» 1 « «» kr> «r I,«itkl>»»7 K.«. «.»Mch I» «. - M : günAhrij » h.ibiäh...'4 ^.. si'' »Vä.»?. Zy?m»art und das Kelchs-gerichtk Marburg, 9. Novembtr. II. Welche Stellung Hohenwart im Rechtstrieke der Parteien eingenommen, nachdem er vor dem oderften Gerichte des Reichr» uaterleAtn? Das Ulthtil des Reichsgerichtes wurde in aujsälligiier Weise aicht vollzogen, der siegende ttzeil ^ der pplitische Verein zu Miftelbach --durste «ach wie vor keine Uanderversammlungen abhalten nnd anderen Vereinen, wie z. V. dem d^tschen in Marburg wurde die tägliche Be« sti««u«g der Gaßnngen alt staattgesthrlich ge-brond«arkt, die Kennlnißnahne versagt, trotzdem das Ueichßgericht in verbindlichster Kor» ent« schieden, daß das vereinsgesetz Versammlungen dieser Art nicht verbiete. kos dem Verfahren Hohenwart t aber den Stempel nicht allein des Ungehorsams gegen das Keichsgericht, sondern anch rechtswidriger Parteinahme ausdriickt. ist die ungleiche Elle, mit weicher er die Vereine seiner politischen greunde gemessen! die tathollsch-konservativen Vereine Vber-Oester« reichs durften ungestört Wanderversamnlnngen einberufen «ad zum Schade» ihrer Geaner vom Veieinsgesetze nach Herzenslust Gebrauch machen. Der Rtchtsl^nch, welchen Hohen'varl durch Mißachtnug des Reichsgerichtes begange», ist »w verzeihlicher, denn Alles, was er sonsl noch zn Gunsten der grüstich-jesnitischen Reaktion veckdt und versucht; dieses «hun, dieses »ollen tau» als reine Parteisache gelten, als Sache politischer Uederz'ugung^ die wir nicht vom gerichtlichen Standpnntte aus. sondrrn nnr als politische Seg» ner hetämpse»: die unzweideutige nnd gesetziich gar nicht mrhr bestreitbare Ausleguug deS ge» jchriebenen Rechtet aber durch das oberste Gericht muß snr Alle gleich zwingend sein für jede Partei, für jeden Genossen delsrlden nnd btfünde er sich auf der höchsteu Warte. Dem Reichsgerichte steht tklne vollziehende Genialt zu Gebote, wenn der Spruch lvidcr die Regirrung lautet. Ve: der Schasfung dieses Ge« richtes hat Niemand daran gedacht, es werde je» Mals eine Regierung kommen, welche diesem Gerichte den schuldigen Gehorsam verwrigtrt. Daß Hoheutvart es deunoch gewagt, daß er der erste gewesen, der mit diesem verführerischen Brispiele voran gegangen, ist der schwerste Stein, den wir auf ihn werfe«. Solchem Rechtsbrnch gegenüber haben wir nnr eine Gewähr— die Versetzung in den Anklagestand sammt Allem, was daraus folgen kann, was hier solgen mnß, wenn die Grundfeste des Staates, die Gleichheit des Rechtes, die All-macht desselben nicht erschüttert bltiben soll. Kine Nelnjmy. (Schluß.) Doch kehre ich zu unserer Weinjury zurück und versuche ich es, deren tinzelne Mitglieder flüchtig zu skizziren. Links vom Obmanue sitzt cin breitschulteriger, dicker Herr mit villem, durch einen starten Rothliart eingerahmtm Vefichte. aus dem ein Paar blaue, Z gutmüthige Augen hervor leuchten ; er schlägt zutveilen eine helle Lache aus, trinkt mit Verstand und allem Anscheine nach auch mit großem Verstündniß. Ganz das Gegen theil von ihm ir. seinem Aenßern und Wesen ist sein Nachbar, dem man Zoll für Zoll den gestrengen Herrn Verwalter von vor nnno 1848 ansteht. Dann kommt UN kleines, lebhaftes Mann, chen mit vollenl Silberhaare, das sowohl, wie sein Nachbar, ein behäbiger Verwalter der Reu» zeit, fich für den starken Lultenberger nun einmal nicht zu intereffiren vermag; ihnen geht der „Vi-narier" über Alles. Offenbar ist ihr benachbarter Kollege, ein wohl konfervirter. ältlicher Herr mit fürstlichen Manieren anderer Anficht, denn ihm. der in dem Luttenberger Weingebirge und durch den Lutten» berger Wein groß geworden, geht dieser Trauben-sast natürlich über Alles. Dieselbe Auffassung dürften die nun folgenden Jurors von dem Luttenberger haben, von denen der Eine mehr das Aeußere eines fchelmi-^en Pfarrers, der Andere aber das Wesen eines Rimrodes hat; die Aufmerksamkeit aber, mit welcher die Anderen ihr Urthell anhören, bekundet, daß sie Beide gewiegte „Weiner" sein müffen. Die Reihe der Jurors an dieser Seite des Tisches wird dnrch zwei Herren abgeschloffen, von denen es dem ersten fichtlich Mühe kostet, so lange an der Stelle fitzen zn müffen; es ist. als arbeite der khampagner in seinem Innern nud in der »hat, der Mann trinkt und macht er den« auch von diesem köstlichsten Getränke das köstlichste. Seinem Nachbar steht man auf deu erste« Blick den Kaufmann an. de« angehenden Großhändler, der gewit lieber daheim geblieben wäre, um jetzt Zwetfchken wr Slivovil^fabrikation zu kaufen, denn deren Saison ist da und kehrt Heuer nicht mehr wieder. Anr Rechten des Obmannes nun sttzt ein freundlicher, gar gutmüthiger Herr; gewiß, der krümmt keine» Menschen ein Haar; der ist schon auf dieser Welt ein „Allerheiliger. Seinen jngendlichen Nachbar habe ich rasch gekennzeichnet; er bemüht sich, den Eh»s eines reichen Hauses vorzukehren — und seine Mittel erlauben ihm das. Nu« kolgt ein bedächtiger, seines Werthes sich wohlbewußter Herr Verwalter; dem ein dicker, starker Herr mit dünnem blondem Barte, der gewiß sür eine sehr hervorragende Person in der Mzen Gesellschast gelten iduß. den« lvenn er sein Votnm abgibt, dann schtveigen alle Flöte«. Än der That ist er den« auch einer der größten und rationellsten Weinbauern des Landes und dabei eiu sicherer Weinkenner. Und die Reihe der Jurors beschließt ein Mann, der mit großer Aengstlichkeit die vorge-setzten Weine prüft, von denen ihm sicher einmal irgend einer übel mitgespielt habe» dürfte und der Mann bin ich. Aber es befanden sich auch noch zwei andere Preisrichter im Refektorium. Daß diese übrigens nicht zur Weinjury gehörten, konnte man deutlich aus den vollen Zügen ersehen, die sie aus großen Gläsern thaten; auS den viele« Papieren und SchreibbitchleinS, in dknen sie lasen und die sie hin- und herwarfen, aus ihien Redensarten, die mit Hengst und Stute und Fohlen, Kaiser- und Vereinspreisen, Medaillen u. s. f. gespickt waren. Und diese Herren wäret» der Obman« ««b der Sekretär der Pferdejury, welche fich hierhi« zurückgezogen hatten, um ganz erbaulich ans den Notaten der Preisrichter die verschiedenen Prä« mien für die ansgestellten Zuchtpferde zu bestimmen. Während der Obmann unmöglich seinen eigentlichen Veruf als Arzt zu verleugnen vermag, hat der Sekretär, ein wahrer Herkules, so rccht sprechend das Ze«g zu eiuem Roffeba«diger alttr Zeit. So heterogen auch die Produktions-ztveige erscheinen, über die in dem kühle« Räume gleich gesprochen und aeurtheilt wurde, i« so l«niger Wechselwirkung steye« fie de«noch im Südosten Steiermark» in der Präzis zn einaader. Und we«« «ach dem denkwürdige« Anssprnche eines genialen Fürsten der Mensch erst beim Va-ron ansängt, so thu« es die Untersleirer mar billiger, den« vei ihne« beginnt der Mensch schon beim Weinbergbesi^er, aber fie halten um so strenger auf die Beachtung ihres Grundsatzes. Wem nämlich der Weingarten abgeht, der ist eiue reine Null. Kein Wunder, daß Jederman« vo« Jugend aus die Menschenwürde, d. i. eine WeinreaMüt, erri«ge« bestrebt ist u«d dar«m alle erde«k-iche« Opfer willig u«d ger»e zu trageu bereit ist. Rastlos wird daran gearbeitet und mit Anferle-gung der größten Entbehrnngen wird gespart. Man strebt ein Kapital zu sammeln nud glaubt das am Besten durch Aufzucht eiues edleu Pferdes zu thun. Daher rührt deu« auch die Vorliebe uud die hohe Cutwickluugsstufe der Pftr-dezucht im Südoste« der Steiermark, deffe« Bewohner eine wahrlich sündhafte Liebe zu ihre« Pferden haben, die fil^chäden. hätscheln, streicheln, anfputzeu und deren Wohlbefinden ihnen fast mehr am Herzen liegt, als das ihrer Au^ehörige«. Sie verkaufe« den« auch durchweg fünfjährige Pferde um 400 fl. Der Verkauf von einigen Röffer« aber liefert die ersten Mittel, um endlich auch — --ein Mensch zu sein. F. (Beilage zum „Neuen Wiener Tagblatt" Nr. S01.) Am Hefchtchte des Tages. Die gemeinsame österreichisch' ungarische KriIis ist nun zu Ende: A«-drassy übernimmt die Reichskan^lerschast. Diesseits und jenseits der Leitha dauern aber die Krisen fort. Freiherr von Kellersperg. der am Dienstag anf ieiaem Gute grauheim bei Wildo« angekommen, ist zwar wieder «ach Wie« z«rück' gereist. Ist er nicht eigens berufe» worden, so dürfte die Miuisterfrage durch ihn «och keine Lö-snng finden und verdient das Gerücht einigen Glauben, daß mit der Nenbilduug des österreichischen Ministeriums Fürst Adolf Auersperg de-traut worden. Wird Louyay zum Präsidenten des ungarischen Ministerium ernannt, dann kom-men jenseits der Leitha für Junker und Jesuiten noch schönere Tage. Die ungarische Negieruugs-Partei sieht der Zukunft in trüber Stimmung entgegen. Die Ministerpräsidentschaft des Grafen Lonyay würde nicht allein die Verdränguug vom grüuen Tische bedeuten — die Partei witrde auch in zwei Gruppen zerfallen, da mau als entschieden annimmt, daß ein Theil derselben unter der Führung des gewesenen Justizministers Balthasar Horvath sich würde. Was >ndrassy trifft, so fürchtet man von seiner Reichskaazlerschaft die Berquickung der inneren mit den auswärtigen Fragen und in Folge dessen Berwicklnngen, welche» er nicht gewachsen sein dürfte. . Di« Nachricht vom Sturze d,s Attchßtan^-ler» Beuft hat in v e r l i n um so grSßere»U»s-fthen erregt, als «an seine Stellung, wie bedr^t sie auch besonders in den letzten Tage» dnrch die Militärkanzlti des «aisers war, noch immer sür unerschüttelt gehalten. Bismarck soll nach dem Sturze Hohenwarts gesagt habeu: «Benst sei in Oesterreich unentbehrlich". >ls ihm nun mitge. theilt worden, Audiassy sei zum Rachsolgtr bestimmt. soll der Kanzler erklärt habeu: .Diese» Staatsmannes bin ich uoch sicher; seines Nachfolgers aber nicht mehr.' Zm Veften der Bereinigten Staaten von Nordamerika bereiten sich Verwicklungen vor. Die Heiligen des Salzsees — die Mormonen — werden ans tzi>chst unangenehme Weise aus ihrer paradifischen Nuhe aufgeschreckt, denn die Vnndesreg.ernng ist entschlossen. gegen die Bielweiberwirthschaft vorzn« gehen und wird von dem freifinnigen Theil der Mormonen unterstützt, welche von dem alten re ligiöstn Quark ihrer Sekte und der absonderliche« Lebensart, namentlich von der Bielweibirti. nichts mehr wissen wollen. Die „Släubigen'' aber machen ernstlich Miene, fich jeder Einmischung in ihre AngelegenheUe» mit Waffengewalt zu widersetzen. Bermischte Ntachrtchte«. (Die Bevölkerung der Bereinigten Staaten von Nordamerika.) Nat^ der letzten Zählung haben die Bereinigten Staa ten eine Gesammtbevölkernng von 2S,9bö.VS3 Köpfen. Aligkmein hatte man erwartet, daß dieselbe 40 Millionen übersteigen würde und wahrscheinlich würde sie bis in 42 Milliontn betragen, wenn der letzte Krieg nicht so furchtbare Menschen Opfer gekostet hätte. Aber nicht allein d»? Tod so vieler riistiaer Männer ist ein Grund der ge-rinaen Bevölterungs - Zunahme in dtm letzten Jahrzehnt. Die Berkrüppelnng von tausend Anderen und die Verarmung von noch vielen andern Tausenden in Nord und Süd und die daraus folaende Abnahme der Ehen und der Gebnrte«', nicht blos während der Kriegszeit. sondern noch auf eine Reihe von Iahren nach Abschluß des Friedens —Alles das sind Dinge, worans sich er klären läßt, daß die Bevölkerung der Bereinitlteu Staaten nicht die erwartete Zunahme erreicht hat Wen» man bedenkt, daß im ganzen Lande an eine Million Männer jahrelang im Felde standen und daß eine ganze Zeit nach Schluß des Krieges vergehen mnhte. ehe Stwerbe. Industri und Handel wieder iu regulären Sang kamen, so wird man fich wundern, daß die Zunahme noch so groß war. wie fie ist. Im Süden, wo die Neugestaltung der Berhältniffe noch iu vollir Tährung ist, wird die Vermehrung der Bevölke rung noch jahrelang nur langsam vorschrtiten. da die Einwanderung dorthin noch immer nicht in Fluß kommen will. Die Einwanderung hat trotz des amerikani schen und der europäischen Kriege wenig gestockt ukd wird uamkntlich von Deutschlaud trotz Grün dung des deutschen Reiches, trotz Freizügigkeit und Reicht Bürgerrecht auch nach dem letzten Krieg bald wieder bedeutend tuuehmen. Wenn einmal deutsche Bauern und Arbeiter mit ihre» Familien außerhalb ihres Seburts Ortes defferes Fortkommen suchen muffen, so liegt ihnen der Zug nach Amerika näher, als in an dere Gegenden Dentschlands. wo fie wieder Alles überfüllt, die Löhnung niedrig, die Preise von liegendem Grund hoch und bat Leben theuer finden und als guthat Polizei Ehikanen ohne Ende. Die Wanderung nach Amerika ist wohl thenrer und mühsamer, aber die Ausftcht auf seste Ansiedlung und lohnenden Erwerb ist hundertmal größer. Die fremdgeborne Bel»ölkerung in de» lLer» einigten Staaten bettägt S,S66.4S6, die einge-dorne 32.989.437. Obgleich die ersten also nur den firbenten theil der Gesammtbevölkernng beträgt, so ist doch ihr Sinftuß au den Haupt-Plätzen des Landes verhältnißmäßig sehr bedeutend. weil fie sich dort iu größerer Anzahl befindet. ^ Rechnet man ferner, daß mindestens ö Mil-lionen der Eingeboraen ganz oder von einer Seite von eingewanderten Eltern abstammen, so steht man a»ch dadurch den Einftnß der letzteren verstärkt. Nach den Raeen zerfällt die Btvölkernna in folgende Kategorien; Weiße gS,bSg.SS9, Farbige 4.SS0.000, Indianer S7S.000 und 6S.2S4 khi-nese». (Heermese» i» England.) Seit l. November gilt in England die nene Heeresordnung. welche dem preußischen Muster nachgebildet ist, so weit dieses sür die englischen Berhältniffe zur Stunde möglich. Die Bestimmnngen sür die Ausbildung der Offiziere »ach ihrem «»tritt iu das Heer find de» devtsche» »»d österreichische» ähnlich «ad fußen gleich diese» aus e»»er Reihe von Prüfungen. Der Stellenkaus ist abgeschafft; um diese Maßregel aber nicht blos de« Scheine nach, soadera auch iu der lWirklichkeit durchz» sühreu. hat jeder Offizier bei einer Veförder»»g, beim Stelleatausch dieser leNtere ist noch im mer gestattet — nnd beim Abschiedsgesuch schlist-lich a»f Ehrenwort die Berfichernng abzugeben^ daß er von keinem Geldabkomme» weiß, welches mit dem königlichen Erlaß behnss Abschaffung des Stellenkaufes i» Widerspruch stände. (Dtr Unterrock der Kaiserin.) Die .Daily News- bringt in eine« Leitanssatz »»ter Anderem folgende Betrachtnng über Frankreich: „Als das zweite Kaiserreich den Höhepnntt seines Luxut und Ruh«es erreicht hatte, wurde» ei»lge seiner Anbeter dvrch die Satyre ei»es »»geuaun-ten Dichters, welche de»Na«eat „Der Unterrock der Kaiierin" snhrte, in Entrüstung versetzt. Zr« gend ein Hofblatt war in Berzück»»g gerathe» Uber das »eue Muster ei»es Unterrockes für die Kaiserin, diffen wichtigste Eharakteristik die war. daß der thenre Stoff »»d die kostspielige A»fer. tiguag des Artikels dieseu nur de» reichste» Da-«e» zugäuglich machte. Diese Thatsache, diese Prahlerei faßte der Dichter aus »»d stellte i» einer Reihe vo» Versen voll satyrischer Schürfe die Lage des Franzose» »ud der Fea»zöfi» »ird« rige» Grades dar; der Böswillige zeich»ete die Lage Fra»kreichs selbst, wie es. vo» Ste»er» be-lastet, entsittlicht, verarmt »»d geknechtet, der kai-serlichen Dame einen neuen Unterrock verschafft. Die längst vergeffene Satyre erhält jetzt eine ganz nchl»ß gefaßt, vo« IS. Nove«ber an den Gasbezug einznstelle». bis der Unterneh«er znr aewiffenhafte» ,»»«« Iah« h«r »«ch >»d derjti« i» Graz »gagiit, z« Oaplpitlm h«. ab kommen werden. «etzte Voft. »»> »»ch f»^»» «Gschi»» «» »»»fthl««». b,« »I» »„»t »ö». äk<ßß«««»»D »rtz»ht »I» «tzr»» »»«Mn, f»»,, »«»,«»»». >»» »»»w,,» »«», >«.«» Ais zum Schaffst. Von Z. «»»lfeld. (Korttetzung). Da er ftch selbst unwohl fühlte, blieb er im Limmer und las in den znfäll'g eben angekommenen Seit««gen. Sei»e Kra« saß bei ihm uud nähete für das Hau« Nothweudiges. Dörte eilte geschäftig hm uud her. um ibre Arbeit i» Hanse j» vollenden. Sie hatte dabei östers w der Stnbe zu ttzun nnd vernäh« Brocke« von dem, was der Bauer seiner Krau ans de» 3eit««ge« mittheilte. Als Dörte wieder eine Berrichtung im Limmer hatte, hörte fie wie Beraewiß sagte; „Ach, endlich l- Kra«, erinnerst Du Dich des schreMichen Mordes noch, der. es mag jetzt jährig geworden sein, drüben in tenglin pas firte? — Die Kran bejahete ««d sagte e ^Der eige«e Soh« sollte ja wohl der Mörder leiner Eltern nnd der Brüder seinf Wnrde er nicht im Herbst vernetheiit? ^So ist es «nd nächsten Kreitag soll er endlich hingerichtet werde«. So la«ge hat der Kö«ig mit der Veftätig«ng des Urtheils gezögert. Man «nß Gott da«ke«, daß solch ei« verworsenes Geschöpf aus der Welt vertilgt wird; es sollte scho« früher geschehe« sein." Weiter hörte Dörte nichts. Mit zuckendem Herze« wankte fie a«s der St«he. Dra«ßen kanerte fie in einen Winkel nnd weinte fich ans. Wie hatte fie fich dieft Monate hindnrch gesehnt, nnr ei« einziges Wort von dem ««glücklichen Bemrtheilten, vnr eine einzige Nachricht über sein Schicksal zn vernehmen! Und nnn es eintraf, nun war es die schrecklichste, welche fie empfange« kon«te l Sie hätte den Dienstherrn Haffen mögen für sein grausames, liebloses Urtheil j — aber freilich, er kannte ihn ja nicht, er sah wirklich in ihm das Scheusal, welches die Welt und der Gerichts Hof mit seinem Berdikt aus ihm gemacht hatten und deurtheilte ihn als solches; er aHute nicht einmal, was ihr der Jüngling war «nd daß seine Worte ihr Herz zeriffen hatten. So war es also wirtlich geschehen! Kein Gott hatte Erbarmen mit dem Unglückseligen und zog die wahren lhäter an das Licht des tages, «m die U»sch«ld vor der gräßlichste« Schmach z« retten. Sie war, fie blieb von seiner Unsch«ld über« «ngt «nd im brünstiaen Gebete pehte fie znm Himmel, den Kelch »nrückzunehmen, welcher schon « seinen Lippen stand uud wäre es durch ein Wunder, dnrch einen prophetischen Sonnenprahl einer Allmacht, die Wahrheit zu offenbaren. Einen Angenblick lang fühlte fie fich gehohen durch ihr Gebet, doch nur einen A«ge«blick. Bis Kreitag »nr noch blieb Leit. und heute war Mittwoch; uud war bis Kreitag dieser Licht sttahl der vffe«bar«ng nicht geschehe«, so fiel der dl«tige Streich. Ach l Da stieg es vor ihr anf, ein fnecht-bares, überwältigendes Bild l — Das bleiche Geficht, das halbmoschene A«ge über dem schmerz t«ckende« Mnnde und de« krampfhast gefalte«e« Hä«den — hier der Pfarrer mit dem KrnMe. betend, ermahnend, die Rechte wie beschwore«d ««d drohend zngleich znm Himmel empoPhohe«, dort der hagere Ma«« mit dem spitze« H«t «nd dm schwarun Mantel, der ans der einen Seite fich so verratherisch banscht, als ob er ein entsetzliches Geheimniß decke. Da regt es fich. die Kalte« des Ma«tels schlage« fich a«f, blntig scharlachroth leuchtet er iuueu — da hlitzt es im blutige« Kelde. f«nkelt scharf nnd schneidig — da schlägt es plötzlich Voll anseiuander nnd in nerviger Rechte das He«kerbeil reckt fich a«s «ach dem bleiche« Ha«pte des Ber«rtheilte«. — Ei«e Bifion, wie fie die anfgeregte Phan-tafie znmeilen hervorbringt, daß die trügerischen Spiegelbilder wie wirNiche Ereignisse vor der Seele stehen. Mit einem Schrei des Schreckens snhr Dörte von ihrem Sitze im dunkeln Winkel empor nnd wollte de« schrecklichen Manne entgegenstürzen, iha zurückweisen von de« Opfer, an dem sein blutgieriges Auge hiug; — so kam fie zum Licht »«rück, das Bild war verschwunden nnd erftannt, hoch anfathmend stand fie in der offenen Klnr des ^uses. Da öffnete fich die Stubenthür und der Bauer srug erschrocken! „Was ist Dir, Dörte". lvas schreist Du denn? Mädchen, wie stehst Dn ans? . .Nichts ist es, Herr, ich war eine Närrin, daß ich vor einem Schatten mich fürchtete". „Du siehst schon am läge Gespenster, Dörte. bleibe lieber zu Nacht »u Haus l Du könntest Dich furchten und krank wenen." nein. Es das war es nicht, «ergangener Zeit — ilh tvache Ich gehe sogleich »nd schitke ^Nei«. Herr, war etwas ans bei den Schafe». die <»abe» heim." Dörte zögerte nicht länger nnd Beruewitz ließ fie gewähre». Sie hatte das aeladene Zaadgewehr über die Achsel« gehä«gt. st erreichte sie de» Weide-platz, auf welchem die beide» K«abe« des Die«ß-Herrn fich herumbalgte». »ähre»d die Si^fe. vo» dem treue» Hnude dewacht, »uhig weide«d aus der weite« Grasebene nmherzoge«. Dörte machte fich.um den trüben Gedanken » begegnen, ss«lelch hnrtia a» die Ardeit. «it ilfe der K«a»en trieb sie die thiere in die ürde, verschloß dieselbe sorgfältig n»d schickte die inder nach Hanse. Nachher richtete sie fich i» dem Hüttchen ein, nahm den Hund z» fich »»d stellte vas Gewehr schn^erecht »ehen dem Lager ans. anf welches fie fich streckte. Dasselbe war so a»fgestellt, daß ße gerade d»rch das Kenster und so die ganze Hürde üder-ttickte. Als fie so ruhig lag, brache» Angst »nd Schmerz ans's Nene frei eutfeffelt ans sie ein nnd marterten ihre Seele. Daß fie jo machtlos, thatlos bleiben mnßte nnd «ichts « th»» ves-mochte, NM das Entsetzliche abznwet^n, wo fie doch hätte die Erde ansregen »nd den Himmel i» Brand setzen mögen, das war ihr besonders fürchterlich. Sie beweinte ihre Ohnmacht nnd knirschte zornig, daß fie nicht mit ihre» Hä»de» seine Ketten zerreißen, seinen Kerker zertrü»u»er» tmmte; aber fie machte fich anch Borwürse, nicht ge»»g gethan zn haben, um ihn zn retten. Sie hätte wandern und durchdringen sollen bis znm Könige uud seiue Knie umsaffen. bis er Gnade sprach; — nun war es zu spät geworden. O diese Marter, diese Qnai l Dieses ohnmächtige Ringen eines liebenden, tödtlich geqnäl-ten Herzens! Eive beffere Wächterin als Dörte konnte es gewiß nicht geben -- ihr kam keine Regn»g des Schlafes an. — Es war eine Mondnacht, aber die bleiche Sichel wnrde oftmals von bewegt am Himmel hinziehenden Wolken, Trümmern zerstörter Gewitter, die unn wie Gespenster vorüder-jagten, nnstchtbar gemacht. (Fortsetzung folgt.) Stadt-Theater in Marburg. Samstag, 11. November. Zur Feier des Teburtsfeste» unseres unvergeßlichen Dichttrfürsten Friedrich Schilltr. Das Lied von der Glocke Gedicht von Friedrich Schiller, mit lebenden Bildern nach Kaulbach'schtN Borlägen, mit der dazu gehörigen Originalmusik von Lindpaintner. G«stel vo« Blafewitz Dramolet von Schlesinger. WalleUAetm« Lager Dramat. Gedicht in 1 Akt von Friedr. Schiller. Die Einrichtung des Gasthauses in der Pikardie, die Gßl«>ze» und des GlaS- haustS und sonstige Gegenstände sind zu verkaufen. 7l9 ködert ptnmsr. Rr. 6688. 717 KMMllchMg. DaS gefertigte Stadtgemeindeamt macht hiemit bekannt, daß der Boranschlag deS GemeindchauShalteS für das Jahr l872 !n der hiesigen AmtSkanzlei zur Einsicht der Genieindemitglieder vom K. bis 20. November 1871 öffentlich aufgelegt wird. Stadtgemeiudeamt Marburg am S. November 1871. D«r BÜMMtifttt: Dr. M. R-lf6. Ortober 186ü datirten Spezialtarife aufgehoben und durch einen neuen Tarif ersetzt, welcher in einfacher Form die Normal- und ermäßigten Konzessions-Tarife, sowie im Wesentlichen die bestandenen Spezial-Tarise enthÄt. — Die Gebühren dieser Tarife werden, insofern sie nicht ausdrücklich vom Agiozuschlage befreit verzeichnet sind, mit einem Agiozuschlage eingehoben, welcher jeweilig kundgemacht wird. — Diefer Tarif, > dann die bisherigen Meilenzeiger, sowie der Nachtrag zum Meilenzeiger sind in den gesellschaftlichen Stadtbureaux und Stationen käuflich zu haben. Wien am I. November 1871. VI« K. k. tomessionirte ivat-Agentte, Hentrat-Keschäfts-Kanztel des Anton Lointggj UOr?G»U»>»O, K»mmOr«r »ol»HO Issr. 2S2 N« gesucht: Win kleiner Weingarten ohne > Wimerei in Posruck. jline kleine Weingartbesißung mit guter Zufuhr und zum Som-meraufenthalt geeignet, iu nächster Nähe von Marburg. Eine kleine Realität mit einem ! Nohn- und WirthschafthSuschen, dann etwas Grundstücken, iu der Rahe von Marburg. gleich, zwei bis 15. d. M. und eine bis l. Janner 187'.^ in der Stadt oder Grazervorstadt. TteUens«chende: W Ein kaufmännisch gebildeter jungerßD Mann, der in Ungarn, Kroatiens und Slavonien ausgebreitete Be-M tauntschaften befitzt, sncht StellungW als Geschäftsreisender, Eomptoirist^ oder Commis. IM Ein im Schreib- u. Rechuungs-Mj fache gnt bewandertes Individuums wünscht gegen billiges HonorarW Beschäftigung. W Ein peuston. 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(anch zu einem Gasthaus oder Traitenrie geeignet) bis zum 15. d. M. - billig. Dienftanträge. M Drei Wirthschafterinuen. » Eine Kassieriu oder Berfchleißerin. A» Drei Stubenmädchen. »W Zwei Köchittnen. Bier Kitchenmädchen.W Drei Kindsmädcheu. W Ml)«.». Ißf. U werden nls Darleihen ans 3 bisD« 4 Monate gegen Sicherstellung anfW den Z.Saj» einer Realität mit 1V°/oW Berziusuug gesucht. I« gesucht: vier Wohnuttgeti, je mit zwei Zimmern. Küche ic. — eine so- Mündliche Auskunft wird unentgeltlich, schriftliche nur gegen Einschluß von 50 kr. in Brief- oder Stempelmarken erthkilt. Ivb orlAudo mir äem ?. I'. ?ud!illiuu «ll gvbsv, iod ill Alar'KZHAU'U «Q sräKust 8tot» sin best sortirto» I^Aser von vunsn-^llton, m^udodvn, Mumsn, »iutkonnsn otv. oto. SU 6sn dllligstov ^sisöll vorrätdix dRlto. üdorvokmv iod allo in äiosoi k'kvd ein-soblkz^vnäsn Xrdsitvv sur l«cknvll»tsn ^nksrtixavx, uii6 Kitts um vsrtdsll 2u»vruod. 715 Lrzs^ovst : L«rr»ußui» US. (?»kv kiok». ?iia. u»S tmpfichlt fich z«m Putz» vo» f»I»tr H»rrt>- «. Z>«me»«iiside. triigm, Mauchettm, U»«is«t-te«, Ilezligojjänbcheii, Rlttttr« s«mmt fnnn alln Gattungen AMtU, «cht« ««t» falsch« Sl»>te», p»i«t» «id SriisseltrsPitzt», Ichleier sowie all« Kircht«»>r«««itt v«» Atiö«-Aamtft, S«««t «»d ßitt- ««d ßU»tr>»rch-«irUe» Htlff»«. Auch wtld«» aH« Vattuugn Itppicht und Virhiiuge gtpuj» «»d ll»sp»«»t. L«d»»ergaff« Rr »4. B«dha««s. 7lg Aviso. Aus der Baumschule der GuttverValtung Kranichsfeld sind mehrere Hunderte hochftäm-mige Aepfel- und BirnbLume von den vorzüglichsten Herbst- und Wintersorten, daS Stück 4V kr., ferner Himbeere« und Johanttts-beeren (Ribisel) 12 Stück S« kr.. 10V Stück 4 fl. SV kr. zu haben. Dasellist wird ein Gärtnerbursche auf-genommen; solche, die bereits in dieser Sigeuschast gearbeitet haben, erhalten den Borzug. Johann ^ntet. 716 Tärlner. Eine Fleischhauerei-EiSgrube sammt Stall ist auf mehrere Jahre zu verpachten und sogleich zu beziehen. Anfrage Draugasse Nr. 250. 712 Soeben erschien: (3. sehr vermehrte Auflage.) »»»* LT Di« lk ^ t» ° Zt» haben in der Vrdi»ßtiD»»-A«ßßlt str vOdGiws Ur»»kdOltO» (besonders Schwäche) von ^öä. vr. »I»«««. Stadt, Judenplaj^. Knrrentgafse Rr. 12. Tilßtiche vrdiußtiß» »ß> 11 — 4 Ihr. Auch wird durch Korrespondenz behandelt und werden die Medikamente besorgt. tOhiie Pofi. Nachnahme.) SelbMehandsung geheimer Krankheiten! ^nWvNoN'Kt«!»« zur Selbstbe- Handlung der Genitalflüsse (Tripper), enthält die Utensilien uud Medikamente sammt belehrenden Instruktionen für Se l bstbeh a ndl un a des Trip, per« ohne weitere ärUliche HMe i zu beziehen »on der VrdinationS-Anflalt des IW«^. ve. Wien, Stadt, Kurrentaasse IS. Preis t« ßl. H. 698 Eisenbahn-Fahrordnung. Marburg. Personenziige. von Trieft nach Wien: Ankunft 6 N. 21 M. Krüh nnd v tt. 4ü M. «bends. Abfahrt 6 U. 3L M. Krüh und ö U. b7 M. «bends. U