f ii r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. H' 59« 8t;,n8t«3 aen 2/t. FuU. _____A^47. Die SteittkohleneittlaOeruttg in der Gegend von Sagor in Krain. (Äus dem «In. off. allg' Industrie- und Gewerl'eblatt?.«) Von I. Schmidt- «?as Thal, in welchem diese Einlagerung geschehen ist, beginnt gerade am Sattel, zwischen dem Dorfe Trojana und Sc. Oswald, neben der darüber fuhrenden Chaussee, und geht in gewundenen Linien südöstlich hin bis zum Dorfe To'ft-liy, von wo auS es sich südlich dem Sauestrom zuwender. Die westlich von Oberkrain zwischen den Kalkgebirgs-rücken herabkommende Grauwackenformation erstreckt sich auch von da wieder nahe an 6 Stunden mit ihren nördlichen Verflachen , zwischen Gallenberg, Sagor über die Gränze mir Sieyermark nach Trifail, Doll, St. Gertraud gegen Tüf-fer hin, und hat in der Höhe von 100 bis 150 Klafter die deutlichsten Spuren an die beiderseitigen GeHange der einstigen Ausfüllung dieses Thales hinterlassen. An dem nördlichen GeHange des Kalkrückens ist hin und wieder noch das rothe Liegende bemerkbar, worauf mächtige Schieferschichten, abwechselnd' mit minder mächtigen Grau. wackenlagern, daim ein sehr porphyrartiges Gestein, Kalksteinschichten mit Kieselschichcen, und endlich wieder eine sehr mächtige Schieferlage sich an der nördlichen Kalkgebirgskette anschließt und so parallel fortstreicht. Diese nach dem Profil gleich unter dem Beginn des ' Thales vorftndige Schichtenlagerung ist ihrer Länge nach aleich unter Trojana bis hin an die Gränze von Steyernrark an dem nördlichen Gehänge bis auf einige Überbleibsel weg-gerissen, am südlichen aber in einer Mächtigkeit von 1—200 Klafter'noch bei 100—150 Klafter Höhe haftend verblieben. Diese Grauwackenlager waren, wie es die Gegend zeigt, nicht so ganz parallel, sondern hatten hin und wieder bedeutende Ausbauchungen, und es blieben bei der Ausrei-ßung dieser Schichten minder hohe und mächtige Kalkschichcen stehen, so daß sich gegen das Ende hin zwei, auch drei Thäler gebildet haben, wovon die emporstehenden Beweise noch vorhanden sind. Die Tiefe dieser Schluchten ist kennbar; unter dem Sattel nicht so, weiters hin aber bedeutender, und mag mit dem Savestrombette gleiche Tiefe haben. Unoerkennbar ging der Kalkgebirgszng a-n linken Ufer des Savestromes geschlossen einstens fort, denn die sehr schmale Schlucht, in der sich der M<:deabach durch zum Savestrom ein Flußbett gebahnt und beiderseits sehr hohe, sich an der Kette anschließende Felsenkegel allda hat stehen lassen, beweisen mit den übrigens dieses Thal begränzenden und rück-, gelassenen Überbleibseln, daß hier ein See, nach der Ausrei-ßung dieser Grauwackenformaiion, sich durch eine weitere, östlich hier entstandene Verdammung gebildet hat. Wenn man die Gebirgsrücken von der Gegend Zwi-schenwässern von Oberkrain her genau beachtet, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß einstens der Sa^strom da geflossen sey, und die Ausreißung der Grauwackenformation bis in die Gegend hinter Neichenburg und vielleicht weiter gegen Croatien hin bewerkstelligt hat, was später hier erklärlicher seyn wird. I» diese, manchmal gar bei 1500 Klafter breite Seeschlucht mag von den hohen, ausgedehnten Gebirgen Ober-krains das Holz bei großen Erdrevolutionen hierher getrieben und in die aufgerissenen Schluchten abgesetzt woidcn seyn; jedoch ehe dieß geschehen ist, haben sich früher mehrere gleichartige Absetzungen gebildet, die kennbar die fiühern Unebenheiten, die Gebirgsschluchten, oval ausgefüllt haben. An dem nördlichen Gehänge und den da befindlichen Seirenschluchten hat: l) sich ein dünnblätteriger Schiefer auf den masscnailig gelagerr gewesenen Grauwackenkalk aufgelagert; auf den folgt 2) eine aufgelöste Grauwacke; 3) Grau-wackengcschiebe; 4) ein weißgrauer Thon mir Sphärosiderite; 5) ein sehr sandiger Thon ; 6) ein feuerfester Thon; 7) das Kohlenliegende, bestehend ans Abwechslung von Kol/lenthon und l Zoll bis 2 auch 3 Fuß mächtiger Braunkohlenschichten, das 15—20 Klafter mächtig ist; 8) darauf folgt daS 2—4—6 — 8—10 Klafter mächtige Braunkohlenlager, in dem parallel in 4—5 Fuß Entfernung die Scheidungslaaer vorkommen, worauf 9) ein bituminöser Schiefer als hangend folgt, der 10) in mehreren Schichten kleine Muscheln und Blätterabdrücke häufig mic sich führt; I l) ein Übergang aus dem Schieferthon in Mergel; 12) ein bedeutend mächtiges Lager von ziemlich grauem, viel Glimmer enthaltendem sufge-lösten Grauwackeüschiefer, in dem Kohlenspuren, Äste :c. vorkommen; 13) darauf folgt der Kohlensandstein, der fein- — 234 — körnig, 14) kalkarcig wird, in dem verschiedene Muschel!» von Form, Größe, mit Ausfüllungen von demselben Gestein auch manchmal zum Theil leer, bloß etwas mit Kalksinter gefüllt sind; j5) darauf folgt wieder ein bläulicher Sandstein mit Übergängen, und endlich 16) der Korallen-Kalkstein, welcher 100—120 Klafter über der Thalsohle emporragt und fast durchgehends als ein freistehender Gebirgszug gleich südlich hinter dem Kalkgebirg bei St. Oswald begilint, lnehrmals durch den Medeabach durchschnitten, hincer Sa-gor, über Trifail, Doll, St. Gertraud fortgeht, und dort, wo er den Sannflus; am rechten Ufer berührt, mic einer südlichen Verschiebung unb bekannt bis in das Thal hinter Reichcnbura, oder bis zum alten Schlosse Neichenstein mit »venigen Unterbrechungen sich fortzieht. Alle diese 16 vorbezeichneten Einlagerungen liegen muldenförmig in dieser Thalschlucht, nur sind sie auf der südlichen Seite des Korallenkalkes sammt dein Steinkohlenflöße mächtiger im Ausgehenden; auf der nördlichen Seice bleibt sich das Hangende, südlich verflachend bis zu dem nur 1—3 Klafter mächtigen Kohlensiötz gleich, das Liegende aber reicht nur bis zur Thonschichte, das unmittelbar auf der Grauwacken-formatien aufliegt. (Fortsetzung folgt,) Gin Trau m. Ph.nitasic uon Ferdinand Stolle, l S ch l u ß.) Und aus dem Hintergrunde der Bühne schritt langsam, wie ein Gespenst, die hohe Gestalt des Sonderlings, und auf das Kind zeigend, sprach er: «Dieser Fall ist vorgekommen in unserm Vaterlande vor wenig Tagen, in unserm Vaterlande, das an Gesittung, Fleiß und Edelmuth keinem Lande der Erde nachsteht. Dieser erschütternde Fall soll gerade kein Vorwurf für Sie seyn, denn Sie habe» in der letzten Zeit Tausende von Thränen getrocknet, Tausende von Hungernden gespeist; aber eine Mahnung soll er für Sie seyn, das; in großen Prüfungen, die Gott über uns verhangt , vor Allem die Barmherzigkeit nicht ermatten darf, und wäre sie noch so oft in Anspruch genommen worden." »Daß der Fall in unserm Vaterlande nicht wieder vor-komme, haben Sie selbst dazu beigetragen, denn die Einnahme des heutigen Tages übertrifft Alles, was in den Annalen der Theaterwelt je dagewesen, weil ich durch meine Agenten den Preis der Billets zu einer außerordentlichen Höhe steigern liest. Diese heutige Einnahme übersteigt sogar die Summe, welche anf dem Wege der privaten und öffentlichen Wohlthätigkeit zum Besten der Armen während des ganzen Winters zusammen gekommen ist. Sie reicht sonach hin, unsere Landsleuce wenigstens in den nächsten Monaten vor dem Hungertode zu schützen. Weiterhin wird Gott auch helfen! Sie sehen aber hieraus, wie leicht Großes zu vollbringen sey, wenn nur der gute Wille vorhanden." »Alle Mittel, zu Ihrem Herzen zu sprechen, hatte ich erschöpft; alle Wege war ich gegangen. Und gleichwohl stieg die Noth höher als je, war die Hilfe dringender'als je. Der Hungertod dieses Kindes, das man am Wege gefunden, ward mir in diesen Tagen geschrieben. Da durchzuckte es krampfhaft mein Inneres und ich wagte das Außerordentliche, in dem Vertrauen, daß Gott die Herzen der Menschen lenkt." »Sie werden also heute weder die erste Sängerin, noch erste Tänzerin, noch den ersten Clavierspieler zu sehen und zu hören bekommen; aber dieses verhungerte Kind hier wird wie eine Stimme Gottes gewaltiger zu Ihnen sprechen, als es je die Kunstleistung eines Künstlers vermag. Bedenken Sie, ein einziger Tropfen von dem Meere der Pracht »nd des Reichthums, den ich da vor mir ausgebreitet sehe, wäre hinreichend gewesen, dieses Kind, anstatt, daß es qualvoll sterben mußte, eben so heiter lächeln zu lassen, wie Ihre Kleinen lächeln werden, wenn Sie von hiernach Ihren Wohnungen zurückkehren." »Von der eingegangenen großen Summe werden schon morgen große Einkäufe an Getreide und Kartoffeln geschehen, und diese Früchte schleunigst vertheilt werden, um die dringendste Noth zu lindern. Oesseniliche Nechnungsablegung folgt später, Sollte jedoch Jemand sein Eintrittsgeld zurückerstattet wünschen, so werde ich es zurückzahlen." — Der Sprecher hatte geendet. Minuten lang ruh're ein TodeSschweigen über dem übelfüllten Hause, kein Athem regte sich. Dann erhob sich ein leises Gemurmel, das immer mächtiger anschwoll und endlich wie Brausen des Meeres in einen unbeschreiblichen, begeisterungsvollen Zuruf für den edle» Menschenfreund ausbrach. Nie war ein Theaterpublikum tiefer erschüttert, nie mehr sittlich erhoben worden; aber auch nie war eine überwältigendere Tragöbie über diese Bretter gegangen. Selbst der Leichtsinnigste, der Frivolste verließ das Opernhaus, wie man ein Gotteshaus verläßt; und Mancher, der früher Willens gewesen, nach dem Theater ein Spiel zu machen oder reichen Tafelfreuden unter dem Klänge von Eham-pagnergläsern zu huldigen, er gedachte jetzt des verhungerten Kindes, hielt es für Sünde und schickte die so ersparte Summe am nächsten Morgen dem Sonderlinge; und mancher Familienvater, als er nach Hause kam und seine Kleinen ihm freudig entgegensprangen, er gedachte des verhungerten Kindes und drückte seine Lieblinge inniger aW j Herz und ging, eine Thräne im Auge, an sein Bureau, wo -der Aufruf der Armencommission lag , und zeichnete eine namhafte Summe. Und manche Mutter, als sie nach Hause kam, sie gedachte des verhungerten Kindes und küßte ihren Säugling mit einer Liebe, wie sie nur ein Mutterherz kennt. Dann legte sie ihn in sein Bettchen und ging zu einem Schranke, wo sie ein Ge'.dpacket herausnahm. Es war für einen großen Thee in nächster Woche bestimmt — am nächsten Morgen wanderte es zum Sonderling. Durch diesen Frühling, welchen der edle Menschenfreund durch eine einzige große That in den Herzen von Tausenden entzündet — und nur das Herz vermag Großes zu vollbringen — gelang es, den vom Hunger bedrängten Familien so lange die rettende Hand zu reichen, bis Gott wieder seine Halme reifen ließ zu einer g e seg n et en Ernte. — 235 — Nur nobel! (llus dem./Tpiegel») Im Salon der Frau von Schnoferl, Trank ich miserablen Thee, Ach! Dies; brachte meinem Gaumen Unvergeßlich tiefes Weh. Von woher denn wohl die Dame Diese War' beziehen mag? Aus Kiachta oder Canton? Fragt' ich gleich am andern Tag. ^Meine Gnäd'ge,« sprach die Zofe, »Kauft den Thee, den sie servirt, »Bei des Grafen Kammerdiener, «Der bei uns im Haus' logirt. „Denn sie sagt: der vierte Aufguß, «Sey der beste von der Welt, «Und das Pfund zu vierzehn Kreutzer, «Wie man's bill'ger nicht erhält,« Feuilleton. Gin Beispiel von Mutterliebe. —Die »Wie ner Theaterzeitung« erzählt uncer diesem Titel folgenden interessanten Fall aus Wien: »Die Frau eines Grwerbs-mannes, welche Wäsche zum Trocknen auf den Boden getragen hatte, nahm ihr kleines, sechsjähriges Söhnlein, damit sie es nicht ohne Aufsicht in der Stube lassen dürfte, »nit dahin. Der Kleine, welchem, während sich seine Mutter mit der Wäsche beschäftigte, die Zeit lang wurde, und der sich, als sich seine Mutter einen Augenblick auf den Vor-boden entfernt, unbemerkt sah, schlüpfte in seiner kindlichen Unbefangenheit zum Dachfenster hinaus. Ohne natürlich eine Ahnung von der ihm drohenden, furchtbaren Gefahr zu ha» ben, lief er ganz lustig in der Dachrinne umher. Wer b> schreibt aber die namenlose Angst, der Mutter, als sie umkehrte und eben in tollen Sprüngen ihren Kleinen am Dachfenster vorüberjagen sah. Ohne einen Augenblick Überlegung, ohne Furcht vor einem wahlscheinlichen Tode, den ihr ein einziger Fehltritt bringen konnce, empfahl sie ihre Seele Gott und stieg entschlossen, da die Liebe zu ihrem Kinde weit ihre Klugheit überwog, iü die schwankende Dachrinne des fünfstockhohen Hauses und eilte dem auf dem enrgegen-gcsctzten Ende des Hauses auf dem Dache spielenden Kinde nach, hatte das Gluck, es ohne Unfall zu erreichen, und trug cs, von Gottes schützenden Engeln geleitet, wieder auf den Dachboden zurück. Hier sank dann die Mutter, deren Brust von den verschiedenartigsten Gefühlen bestürmt wurde, ohnmächtig nieder." Oin neuer Planet — lst am i. Juli von dem Entdecker der Asträa, Hm. Henke in Driesen, entdeckt worden. Auch Enke in Berlin hat ihn bereits am 5. Juli beobachttt, und denselben als einen Stern 9. Größe erkannt, welcher wahrscheinlich zu den kleineren Planeten gehört. Doch sind die Beobachtungen noch nicht zureichend, um bereits die Elemente seiner Bahn bestimmen zu können. Die Getreidefiroszhändler von Petersburg. — Der Kaiser von Nußland hatte kürzlich die Getreidegrosihändler von Petersburg durch den Finanzminister zusammenberufen und ihnen den Wunsch eröffnen lassen, sie möchten von den während der gegenwärtigen Schiff-Fahrtzeit ins Ausland ge-henden Getreidevorräthen den zehnten Theil abgeben, um ihn den Einwohnern zu möglichst niedrigen Preisen zu verkaufen. Alle Getreidehandler erklärten sogleich ohne Bedenken, daß sie dem Wunsche des Kaisers qein entsprechen wollten. AlS dem Kaiser dieses von dem Finanzminister mitgetheilt wurde, schrieb er an den Rand des Berichtes eigenhändig: »Bezei-gen Sie den Kaufleuten dafür meinen Dank und sagen. Sie meinen edlen Brüdern, daß ich krin anderes Benehmen von ihnen erwartet hatte, denn ich kenne ihre Gesinnungen und bin stolz darauf.« Jenny Lind—wird unmittelbar nach dem Schlüsse ihrer Gastrollen in London nach Liverpool und Manchester reisen. Sie war auch nach Dublin eingeladen, hat aber diesen Ruf ausgeschlagen, obwohl man ihr für zwei Gastrollen 1000 Pfund Sterl., d. i. 10.000 fi. C. M. geboten hatte. Fühlte sie das Schreiende des Contrastes, welcher darin liegt, daß man einer Sängerin für zwei kurze Abende eine solche Summe bietet, während in demselben Lande, dessen Hauptstadt so freigebig gegen Künstler ist, Hunderttausende von Menschen vom Hungertode dahingerafft werden?? — Hölzerne Wagenräder. — Man hat vorgeschlagen, die Räder, anstatt mit breiten Eisenstreifen, nnt zwei dünneren Seitenstreifen zu umgeben, zwischen welche cubi-sche, in Asphalt gekochte Holzstücke fest eingekeilt werden, so das; der Rand ober dem Eisen hervorsteht. Solche Holzreife sollen dauerhafter seyn, als eiserne Felgen, und gewähren die Annehmlichkeit, auf Steinpflaster nicht zu rasseln. Landwirthschaftlichcs. Die «Landwirthschaftliche Zeitung für die Provinzen Pommern und Posen« bringt folgende dringende Bitte um Belehrung durch diese Zeitung. 1 /lieber die Urbarmachung dcr Torfbrüche./ Die Erfahrungen über Eulliuirung vonTorfdrüchen zuWiescnwei» chen in Betreff der Verfahrungsweise von einander wesentlich ab; cine Ansicht widerspricht der andern und es hält schwer, ohne Vesorgnjß vor einer unzweckmäßigen Wahl der Verbesserungsart zu einem Entschluß zu kommen. Man beschränkt sich in der Regel darauf, was uns in dieser Beziehung Thaer in seinem Werke über rationelle Landwirthschaft zurückgelassen hat; indessen können seitdem die Erfahrungen in diesem, für manche Gegenden sehr wichtigen Zweige schon geläuterter seyn. Wenn man voranschickt, daß hier compacter, schwarzer Torf gemeint wird, der ein mächtiges Lager hat, schon trocken gelegt und vorzugsweise nicht zum Brennmaterial, sondern zu Wiesen bestimmt ist, so sind es folgende Fragen, über die man das landwirthschaftlich ePudlikum um Aufklärung und Belehrung bittet: ü) Muß dcr Urbarmachung der Torsbrüche nach vorheriger Entwässerung ein Schwellen oder Brennen des umzupflügenden Torfs vorangehen, um auf der Asche Reps oder Gerste mit Klee säen zu können? oder 1i) ist es nicht zweckmäßiger, die Oberfläche einige Spaten tief zur Vermehrung des Düngers zu verwenden und vom Bruch zu entfernen / dann dcr dadurch tiefer gewordenen Torffläche eine Sandoder Erdauffuhr zu geben und diese gedüngt und untergepflügt zu besäen? Wie viel Zoll hoch wäre die Tand- oder Erdauffuhr nöthig? Durch Brennen des Torfes entstehen oft Unebenheiten, oft tiefe und weite Köcher, die erst wieder planirt werden müssen; das Feuer ist schwer zu dämpfen, brer.nt zuweilen den größten Theil des Sommers bis spät in den Herbst, und gebrannte oder geschwellte Torfmoore verlieren nach Absorbirung ihrer durch die Asche entstandenen Kraft bald ihre Fruchtbarkeit. r) Sollte daher eine, die Torfsubstanz theilweise nur verwesende und in Gartenerde umwandelnde Erdauffuhr, wodurch von der Grund-flache doch nichts verloren geht, dem Brennen oder Schwellen des Torfes nicht vorzuziehen seyn? 6) Welcke Getreidesorten passen auf Torfboden bei der Behandlung »ä »), und vorzugsweise welcke uä 1i) ? — 0) Welche Sämereien mögen auf Torfboden zur Anlegung einer Wiese am passendsten und ausdauerndsten seyn, um einen dichten Rasen zu liefern? Werden sie allein, oder mit Getreide vermischt, ausgesäet, und zu welcher Jahreszeit? 1) Nie mag sich im Laufe einiger Jahre dcr Graswuchs auf Torfboden gehalten haben, und nahm die Vegetation im zweiten oder dritten Jahre wieder so ad, baß die Grasnarbe umgerissen oder blosi gedüngt werden mußte? 3) Welche Düngungsart ist auf Torfboden für Wiesen jeder andern vorzuziehen? - 236 — der im Jahre 1846 dem Museum in Laibach verehrten Geschenke. (Fortsetzung.) 2) Wie ägyptischen Mumie n sind vor Jahrtausenden einbalsamirte und bis zur Aufwickelung unvcrwestte Leichen von Menschen, Vögeln und anderen Thieren, Der Name „Mumie" kommt in älteren Schriften nicht vor. — Mum bedeutet so viel, alsHarz; daher nennen die Aegyptier Alles Be-harzte und Einbalsamirte Mumi oder Mumb. — Man hatte die Erfahrung gemacht, daß in dem ungemcin trockenen Klima von Oberägyftten die Leichen verunglückter und bei heftigen Wirbelwinden vom glühenden Sande der Wüste überschütteter Personen nicht in Faulniß übergingen, sondern durch die fortwährende Hitze ausgetrocknet, ihr Aussehen ganz beibehielten. Wenn nun nachfolgende Winde den über die Leichen auf-gethürmten Sand wieder abgetragen hatten, so fanden oft wandernde Freunde und Bekannte dieselben; die Anverwandten erkannten sie und trugen sie nach Hause in ihre Begräb-nißörter. Dem sehnlichsten Wunsche, bei dem Verluste geliebter Freunde und Anverwandten wenigstens deren Hülle anver-wahren zu können, gab jene Erfahrung Anlaß, die Leichen "r.rch eigenes Bemühen künstlich zu behandeln, um sie viele Jahre hindurch unverwesct zu erhalten. Bald war es bekannt geworden, daß die Wüste mancherlei Salze enthalte, welche fäulm'ßwidrige Eigenschaften besäßen. Die bloße Ausdörrung der Körper zeigte sich als unzulänglich auf lange hinaus. Man bereitete daher dieselben in einer Salzlauge künstlich vor, und trocknete sie an der Sonne und im heißen Sande so lange, bis man den Zweck zu erreichen glaubte. Endlich lehrte die Erfahrung die Nothwendigkeit, die Eingeweide aus den Höhlungen des Körpers herauszunehmen, und diese mit Harz, Balsam und andern Gewürzen auszufüllen, auf daß sie leer nicht einfallen und den Körper verunstalten möchten. Das war die Kunst, Leichen einzubalsamiren, ein Geschäft, dessen sich, als der unterrichtete Theil unter den Aegyptiern, vom Anfange an eine eigene Classe derPricsterkaste bemächtiget hat. — Die Zubereitung dauerte 30 bis 70 Tage, wornach die Leiche mit in Bergbalsam getränkter Leinwand oder Byssusgliederweise und vielfältig, wie mit Windeln umwickelt, und in einen Sarg von Sycomorenholz so knapp eingelegt wurde, daß nicht der geringste Raum darin leer blieb. Die Hände waren entweder über der Brust kreuzweise, oder längs des Leibes ausgestreckt gelegt, und im letztem Falle wurde entweder unter die Achsel oder an die Hände eine Papierrolle gegeben. Diese ganze Einfatschung war mit Zicrbinden nach der ganzen Länge und in die Quere zusammengehalten. Man brauchte zur Einwindelung 500 bis 1000 Ellen solcher leinenen oder Byssus-Binden, — Mit der Leiche birgt der Sarg auch manche Idole und Talismane von Stein, Holz oder Thon, spannenlang und darüber. Fast nie fehlt dcr heilige Käfer >,8< m-nlins,,« 8nc6l-, 1^. Das Innere und Acußcre des Deckels und das Aeußerc des Sarges war mit bedeutungsvollen Hieroglyphen und Genien bemalt, wovon die mit Schakals-und Affen köpfen böse, die mit Vog e l-uno Men-schenköpfen versehenen gute Genien bedeuten. Die bösen klagen den Verstorbenen wegen seiner Missethaten im Leben beständig an; die guten entschuldigen ihn, und hören nicht auf, seine Tugenden vor dem Richterstuhle der Götter anzurühmen. Einen solchen Sarg konnten für ihre verstorbenen Anverwandten und Freunde, bei der Theuerung der Spcccreien und des «Hycomoren-Holzes, nur sehr Vermögende anschaffen. Die Kosten kommen, nach Herodot und andern alten Schriftstellern, auf ein Talent S i ld ers, d. i. a u f l 350 R e i chs-thalcr zu stehen. Mindervcrmögende bedienten sich der minderkostspieligen üten'Art der Einbalsamirung, wobei die Eingeweide nicht herausgenommen, sondern bloß mit Cedernöl eingespritzt wurden. Sie kostete 20 Minnen, d. i. 450 Reichstha-lcr. Einer 3ten Ärt bedienten sich nur die mindest Vermöglichen, wobei bloß der Bauch mit scharfer Lauge ausgespült, und dann der Körper durch 70 Tage in den heißen Sand zur Austrocknung gelegt wurde. Die Einbalsamirung derLeichen in A c g yp-ten ist uralt und allgemein gebräuchlich gewesen. Die erste Erwähnung davon findet sich im iten Buche Moysis im 50. Hauptstücke, 2., 3. und 25. Verse. Der ägyptische Joseph war jedoch vor 9773 Jahren nichts weniger als der Erste, der seinen Vater Jacob einbalsamnen ließ. Die ägyptischen Aerzte u. Priester hatten es damals in dieser Kunst schon bis zur Vollkommenheit gebracht. Dieser Gebrauch gründet sich auf den Glaubender Aegyptier, daß die aus ihremKörpcr entflohene Seele inseinerNähe so lange bleibe, als er nicht in Staub zerfällt. Wenn aber der Körper verweset, so müsse sich die Seele anderswohin verfügen, gehe, je nachdem der Mensch gut oder nicht gut gelebt hat, in edlere oder unedlere Thiere aus einem in das andere, und müsse alles Leiden des Thieres tragen; erst nach 3000 Jahren kehre sie wieder in einen Menschen zurück, nach dessen seligem Tode sie endlich zu den Göttern komme. — Bei solchen Vorstellungen über den Zustand der Seele nach dem Tode ist es natürlich, daß die Aegyptier sich aus das Aeußerste anstrengten, um die Körper unverweslich zu erhalten. Nach der Einbalsamirung behielten sie die Leichen oft mehrere Generationen hindurch in den Häusern, stellten sie bei Festlichkeiten und Gastmahlen sogar in ihren Wohnungen aufrecht auf, unterhielten sich mit ihnen und redeten sie an, weil sie wähnten, daß die in der Nähe des Körpers befindlichen Seelen an ihrer Freude Antheil nähmen. Endlich wurden die einbalsamirten Leichen in den dazu bestimmten Begräbnißorten, oft sehr kostspieligen Gebäuden, wie es für die ägyptischen Könige die Pyramiden-Massen noch sind, meistens aufrecht stehenden Mauer-Nischen aufgestellt, aber auch oft in dazu bereitete Behältnisse liegend angeschoben. Auf diese Art glaubten sie die iVeele auf Jahrtausende in die Nähe des Körpers gefesselt, und vom Eingänge in die Thierkörper abgehalten zu haben. (Fortsetzung folgt,) Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.