Die Kunst des OrgMuch theoretisch und praktisch beschrieben von Johann Samuel Hallen, Professor der Historie bei dem königl. preußischen Lmxs cies Laäecr zu Berlin. Nebst vm. Kupfertafeln. Brandenburgs bei Johann Wendelin Halle und Johann Samuel Halle, 17 79. . i. Die Theorie des Orgelbauers s Handwerkszeug der Orgelbauer besteht in einem Amboß, der etwa >8 Zoll lang, 5 bis 6 Zoll breit, und wenigstens 2 Zoll dikk iss. Er muß oben verstählk, gehärtet und polirk seyn; seine vier Ränder erscheinen abgerundet. Er stekkt in einem hölzernen Stokke vermit¬ telst vier Leisten, die man an dem Klozze fest nagelt, nachdem man den Amboß auf einen vielfach gelegten Lappen gesetzt, damit derselbe desto fester siehe. Gemeiniglich wird der Klozz in die Erde eingeqraben, um fester zu stehen, und a!§- denn ist feine Höhe außerhalb der Erde, mit Inbegriff des Ambosses, 22 bis 24Zolk. Der Schmiedehninkner wiegk 4^ Pfund; sein Kopf ist rund, sehr wenig convep, wohl verstählt, gehärtet und polirt. Der Körper dieses Hammers ist vier- oder achtekkig. Das Stielloch ist groß und stark, damit der Stiel gut aushalten möge. Man hat noch einen kleinern Schmiedehammer, um mit einer Hand M schmieden, wenn es Noch ist. Dieser Hammer zerspringt ost, entweder weil das Stielloch ausspringt, oder weil sich der Stahl von der Bahn ablöset. Eine grosse ^andjage, um damit die grossen Zinntafeln zu durchschneiden, wenn sie für das Messer zudikke sind. Diese Säge besteht in einer grossen fein gezähnten Klinge. Man verstärkt sie langst dem Rukken der Klinge durst) eine dünne Oberlage. Sie hakt anstatt des Griffes ein flaches und einen Zoll dikkcs Holz, worin man eine Spalte einfagt, um die Klinge in sich zu nehmen, welche man in dem Griffe vermittelst zwocr Schrauben befestigt. Am Stiele ist ein ziemlich grosses Loch, um die 4 Finger durchzustekken, wenn man sägt. Die Sägenklinge ist ge¬ meiniglich 1 g Zoll breit. Eine kleine Handsage, alles von Eifen, den Grissausgenommen, der Holz ist. Die Klinge ist etwa io Zoll lang, und eine noch feiner gezähnte Uhrfeder. Man spannt diese Bogensäge vermittelst einer Schraube, die an ihrem Obertheile ist. Die Gchwanzsage ist 10 Zoll lang, gegen 20 Linien breit, und stekkt in einem hölzernen Griffe ssdas freie Ende oder die Spizze der Säge wird in die Höhe umgebogen, um mit der linken Hand daran zu fass'«, wenn man sie in der rechten führt. Man frischt die abgenüzzten Zähne, wie an allen Sägen, vermittelst der Feile auf, da sie nur wie eine Säge beschaffen ist. Dd s Der 216 Nachtrag zum Orgelbauer. ' Der polirstahl ist wie eine Wiegenschaukel gekrümmt, von Stahl, abge- rundet, sehr gehärtet, und dis zum spiegln am Rükken polirt. Von obeuhcr faßt man ihn, um ihn bequem in der Hand zu halten, mit einem hölzernen Sattel ein, und wenn man grosse Scükke zu poliren hat, so macht man daran vermittelst einer Fuge, oder eines Einschnitts, einen Griff oben auf dem Sattel durch einen Lurch- gestekkten Zapfen feste. < Der Griff kann 2 Fuß Länge haben. Um den Polirstahl zu poliren, so muß er eben die Härtung, als eine Feile haben. Man wezzt den Rükken des Po'irstah'S auf einem kleinen Oelsteine, mit dem Striche immer nach der Länge hin. Hierauf bringt man, wenn man mit dem Oele und Wezzen fort- gefahren, so daß man weder einen Feilstrich, noch einige Spuren von der Härtung im Feuer mehr daran sieht, alle Striche des Schleifsteins dadurch weg, daß man Len Polirstahl in einer nicht sehr liefen Fuge oder runden Vertiefung eines StükkS Nußholz stark, aber immer nach dem Striche der Länge reibt, und feinen Blutstein einstreuk, den man aber nicht mehr als einmal nimmt; nur wird von Zeit zu Zeit etwas Ocl gegeben, bis man in diesem Reiben die Fläche glätter befindet. Hierauf reibt man ihn in einer ähnlichen Fuge mit Zinnasche und Oes, um ihm den Spiegel zu geben. Ausserdem hat man noch kleine Polirstahle von beliebiger Figur. Ein starkes viereckiges -Holz mit einem vierekkiqen Ausschnitte, dienet die Tafeln des Zinns oder Bleies während der Arbeit vermittelst eines Keils feste zu halten. Man sucht dazu ein Stükk Maserholz oder von der Wurzel aus, welches knorrig und zähe ist, damit es nicht leicht zerbrechen möge, wenn man es durch den Keil zwingt. Ein -Hobel mit einem herab gebognen Schwänze zum Angriffen. Vorne geht durch sein Holz ein Zapfen oder Stokk durch. Die Schneide des Hobeleisens ist gerade. Gemeiniglich beschlägt man ihn, der bessern Dauer wegen, auf seiner untern Bahn mit einer Eisenplatte; äusser dieser Vorsicht würde er sich bald ab- nuzzen. Alle Kanten werden, sonderlich am Schwänze, welcher hoch genug steht, um sich im Hobeln nicht zu verlezzen, stumpf gemacht. Der Hobel mit doppeltem Loche ist bequem, ein Stükk Zinn allein zu hobeln, und die Tafel zu endigen, weil er vor sich und hinter sich schneiden kann, wenn man damit «ine Zeit lang nach der einen Seite gearbeitet, und das verstählte Eisen ab- gcnuzzr ist, da man denn den Hobel umkehrt. Klinge und Keil laufen in einer Fuge. Die beiden Oeffnungen bilden ein lateinisches V nach oben zu. Man setzt sein Holz aus zwo geleimten und mit Eisen verbundnen Hälften zusammen, und man besohlet die Bahn ebenfalls, der Dauer wegen, mit Eisen. " Der eiserne Hobel ist von vielfachem Nutzen, und dient die Bleitafeln, oder LaS mit Blei versezzte Zinn zu behobeln, so wie das Labium, die Ränder der Tafeln, woraus die Pfeifen geschnitten werden, in Ordnung zu bringen, und den Pfeifenfuß mit Nachtrag zum Orgelbauer. 217 Alk dem Körper der Pfeifen zu richten. Man giebt ihm gemeiniglich 7 Zoll Lange, 20 Linien Breite, und 18 Linien an der äussern Tiefe. Er ist ganz hohl. Das Eisen liegt verkehrt auf einem Keile oder Polster von hartem Holze, welches man genau in den Hobel einpaßt. Man befestigt noch ein andres kleines Eisen am Rande des Hobelloches, auf welchem das Ende des Hobeleisens ruht, damit die Gewalt des Keils nicht die eiserne Sohle am Orte der Oeffnung verbiegen möge. Dieses kleine Lagereisen muß gelötet seyn, und die ganze innere Breite des Hobels einnehmen. An der Hinterseite des Holzes vernietet man einen starken Drat, um den Hölzernen-Griff in einer Horizontalen Lage zu erhalten. Eben so vernietet man ein anderes Stükk Esten an dem Vorderende des Hobels, um daselbst zum Hand¬ griffe zu dienen. Alle Kanten werden stumpf gemacht. Der ganze Körper deS Hobels ist gelötet. Das Eisen liegt zum Schnitte so schief, als möglich, und be¬ sonders muß das Hobelloch so fein seyn, daß schwerlich ein Span durchgehen kann. Wenn man diese Voisicht nicht beobachten wollte, so würde man die Zinn- oder Metalltafeln im Behobeln aufreiffen. Das Gehnizzinesfcr ist eine starke, aber ganz kleine Messerklinge in einem Stiele, der 18 Zoll lang ist, wohl befestigt. Man lehnt es an die Schulter. Das Landmesser ist kleiner und schwacher als Das vorhergehende. Der Stiel har nur eine Länge von 5 Zoll. Das Winkelmaaß >mt aufgeworfnem Rande ist gemeiniglich von Kupfer, oder noch besser von Eisen. Der Rand muß mnren und oben höchstens nur eine Linie vorraqen. Sein langer Arm ist 7 oder 8 Zoll lang, und das ganze Winkel- Maaß überall nicht vollkommen eine Linie dikk. Zirkel von verschiedner Grösse, deren Füsse anderthalb Fuß lang sind, und bis auf 6 Zoll herab gehen. Sie werden nach dem Verhältnisse ihrer Grösse auch stark gemacht. Die größten sehen wie die Zirkel der Steinschneider oder Zimmer¬ leute aus, und die kleinsten wie der Tischler ihre. Die pfelfenformen sind Cilinder von Holz, rund und recht gerade. Man muß davon eine ansehnliche Menge von allerlei Grössen und Längen in Vorrakh haben. Gemeiniglich macht man die kleinsten von Eisen, von 2 bis 4 Linien im Durchmesser, und in der Länge bis 8 Zoll. Alles was über diese Grösse ist, wird aus Holz gemacht, und nach den Orgelpfeifen proportionirlich be¬ stossen. Die grossen Formen müssen um einige Fuß länger als die Pfeifen, so wie die übrigen um ein gutes Stükk länger als ihre Pfeifen sind, gemacht werden. Man bestößt sie mit dem Schlichthobel, und endigt sie mit dem Skabhobel; nie¬ mals aber dreht man sie ab. Die Fußformen der Pfeifen bekommen ebenfalls allerlei Grössen, aber die kleinsten sind von Eisen. Die Fußsormen zu den inwendigen Pfeifen der Orgel , Hallens Werkstatt der Rünste, 6.2. Le sind 218 Nachtrag zum Orgelbauer. sind alle von einerlei Länge, von ihrer Spizze an bis zum Körper, der Körper aber bekommt ein willkuhrlich Maaß. Die zu dem Principal oder der Orgelfronke be¬ stimmt sind, haben ihre besondre Maaße, und so, wie die Pfeifenfüsse abnchmen und wachsen. Die Trompeten- oder Posaunenformen sind spizze Kegel', rund, recht ge¬ rade. Man braucht welche von io Fuß Länge. Zu den kleinen Trompetenpfeifen kann man sich der Fußformen, die vorher gedacht worden, bedienen. Die Fnßformen der Gchnarrwerke, oder wo Mundstükke mit Zungen und Krükken Vorkommen, sind Cilinder von hartem Ho!;, recht rund, und an der Spizze ein wenig dünner als am Körper. Die Spizze ist nur kurz. Man hat sie von allerlei Grössen, nach den verschiednen Krükkenkeilen. Sie können bis 14 Zoll lang sepn. Die Löchkolbeu, deren Stiel 15 Zoll lang ist, und sich in eine Spizze endigt. Sie sind unten ein wenig gekrümmt, an der Spizze schräge, und mit dieser scharfen Spizze wird qelöthet. Man macht diese Lötheisen von gutem, wohl gelöthetem Eisen, ohne alle Schieferadern. Man hat drei ziemlich grosse nöthlg zu den größten Pfeifen, drei andre ähnliche, und drei noch kleinere zu den kleinsten Pfeifen. Die Stiele sind nicht rund, sondern achrekkig. Der Griff besteht aus zwei Stükken Eichenholz, die vermittelst eines Blechbandes, so von aussen ist, zu einem Gelenke verbunden weiden. An jeder Seite ist inwendig ein Einschnitt von oben nach unten gemacht, um den Stiel des Kolbeö zu halten. Sie sind bis 6 Zoll lang. " Matt hat ihrer drei, um damit umzuwechseln, wenn einer heiß geworden. Dieser Griff wird im Lökhen mitten auf den Stiel geschoben. Das Gchabemesscr. Man stößt in einen hölzernen Griff ein Stükk von einem Rappiere oder starkem Scheerenblakk ein, um die Spizze an beiden Seiten anzuschleifen. Die untere Flache bleibt flach. Das Löchbret ist ein Eichenbret, 2 bis Z Fuß lang und 1^ Zoll dikk. Man höhlt darin a oder 4 Rinnen, die 6 Linien im Gevierten und einander parallel sind, indem man dabei beobachtet, daß der Boden der Rinnen etwas schmäler als oben ist, um das Lokh, wenn man es eingegosscn, leicht aus diesen Fugen heraus zu nehmen. Eine Lieser Rinnen kann ein Zoll breit jeyn, um dikkere Lochstreifen zu giessen. An jedem Ende der Rinne verschließt ein Stükk Holz dieselbe. Der Lochziegel ist ein gebrannter Ziegel oder gebrannte Fliese, flach, und so groß man sie habesskcmn; man muß deren mehrere im Nochfall bei der Hand haben. Die Nennform ist ganz von Holz und aus zwei Brettern zusammen gesezzt, -ie 4 Fuß lang, 4 Zoll breit und etwa l6 Linien dikk sind. Das eine Brett ist ganz glatt und gerade in seiner Länge und Breite gehobelt, und das andre dieser beiden Seikenbretter ist am Rande dikker, nnd zwar nm eine Linie. Diese beide Seiten- Nachtrag zum Orgelbauer. 219 Seitenbretter stzzt man zu einer langvierfeikigen Form gegen einander, und der Keil, der ihre zwei Enden trennt, verursacht einen leeren Plazz für das geschmolzene Blei» Damit diese Bretter recht zustimmen oder feste bleiben, so schneidet man drei Em- schnitte in sie, um die Form durch drei Keile zusammen zu zwingen, damit das Blei nicht durchdringe. Zu mehrerer Sicherheit könnte man noch an jedem Ende einen Zapfen mehr anbringen. Die beiden Keile an jedem Ende der Form bestim¬ men die Dikke der Vleitafel. Der obere Rand der beiden Bretter läuft abschüssig gegen das Innere der Form herab. Man ist gewohnt, alle-inwendige Flächen der Form mit zwo guten Lagen von Kreide und Leim auszustreichen, damit sie der Blei- hiz;e länger widerstehen möge. Noch besser ist es, alles Inwendige der Form mit Eisenblech zu überkleiden. Von Scheeren braucht man welche von allerlei Grössen. Diese Arten der Blechscheeren bienen, und zwar die kleinsten die Zungen an den Schnarrwerken, die grösser« die Pfeifen, das Bleilabium, und die stärksten ein Stükk ziemlich dikkes Kupfer zu durchschneiben. Ein Stükk Messing als ein gleichschenkliges Dreiekk für den Aufschnitt der Fronkenpfeifen, an der Grundlinie 4 -roll breit, IO Zoll hoch, eine Linie dikk, mit einem an einer Seite längst der Grundlinie vorspringenden Rand, als ein Kaliber des Flötenwerks. Das Gchabeeijen für die Frontepseifen ist eine Platte wohl gehärteten und blaU-gngelaufnen Stahls, bis 7 Zoll lang, 2 Zoll breit, und eine Viertellinie dikk. Es muß auf beiden platten Flachen recht glatt und polirt sepn. Man schleift die beiden Ränder dieser ovalen Platte auf einem Oelsteine vienkklg, und zwar immer nach der Länge, und niemals überzwerch. Diese Platte muß vor dem Roste wohl in acht genommen, und wie der Polirstahl in weicher Leinwand verwahrt und ost Mit Blutstcin nachqerieben werben. Das Intoiririneffer. Der Stiel und Klinge sind aus einem Stükk und flach. Man belegt die Angel, wie an gemeinen Messern, an beiden Seiten mit Horn, indem man diese Schalen vernietet. Es muß stark, am Rükken eine Linie dikk, seine Schneide gerade, und die Spizze kurz seyn, damit sie nicht, wenn man dikkeS Zinn schneidet, schartig werde oder ausspringe. Die j)robirforin zum Zinne ist ein vierekkig 'r Ziegelstein oder zarter Sand¬ stein, 4; belang, Zolj breit, 12 Linien dikk, in dem eine halbrunde etwas kegelartige Vertiefung von i'ö Linien im Durchmesser, 6 Linien an Tiefe auSgegrar ben ist. Bei anderthalb Zoll der Höhle macht man eine andre Rinne, von 4 Linien im Durchmesser, die sich',« einer kleinen Grube endigt. Kurz, sie sieht wie eine Löffelform aus. Ee 2 Die 22O Nachtrag zum Orgelbauer. Die Form zu den Mundstükken der Schnarrwerke. Matt macht sie vom geschlagnem Kupfer, aber es ist besser, wenn man sie von Eisen schmiedet. Einige giessen sie von Eisen, dieses taugt aber nicht, weil man viele Mühe haben würde, wenn man sie ausbessern wollte, da diese Materie viel zuhart und brüchig ist. Sie ist äusserlich lang-vierseitig. Um sie zu schmieden, macht man sich vorher ein Modell von Holz, welches der Schlösser von Eisen nachmachr, indem er jede Rinne dieser Stampfform mit Grabsticheln oder Grabeisens ausgräbt und mit der Feile endigt. Der Hoden dieser Stampfe ist gerade und flach: die größte Rinne ist etwa 6 Zoll lang in der Form, welche etwa 8 Zoll lang ist. Zu reicht grossen Orgeln aber macht Man sich eine andre Stampfe von Zinn mit grösser» Kanälen, weil man nur wenig von solchen grossen Mundstükken macht. Der Rinnen sind so viel, als eine ganze Stimme verlangt, d. i. durch das ganze Klavir oder Pedal. Die Zungcnformeir sind am Rükken und einen Ende abgerundete vierseitige eiserne Platten. Man muß so viel Zungenformen haben, als in der vorigen Stampfe ausgeticfte rundliche Kanäle sind; und jede Zungenform muß zu jedem Kanale eine proportionirliche Dikke und Länge haben , so daß die größte dieser Eisenplatten um 2 Linien weniger dikke, als der größte Kanal der Stampfe, und wenigstens um 4 bis 5 Zoll länger wird.. Die Zungenform für den zwecken Kanal ist IH. Linie weniger dikk, als ihr Kanal breit ist. Die kleinste wird H Linie dünner, als ihr Kanal breit ist, und z oder 4 Zoll länger. Die Breiten der Zungenformen sind willkührlich. , Die größte bekommt wenigstens einen Zoll Breite, und die kleinste die Hälfte weniger. Die Brükkm oder der Stimmdrat find Cilinder von Eisen, so an dein einen Ende etwas abgerundet, von allerlei Grösse. Die vier oder fünf kleinsten Dräter sind von Stahl. Ihre Länge richtet sich nach ihrer Dikke. Die Längen sind will- kührlich, aber die Dikkcn wesentlich. Eine grosse Feile, die Mundstükke zu richten, ist aL Zoll breit und r4 Zoll lang. Ihre Dikke bleibt willkührlich, etwa von 6 bis 8 Linien. Eine ihrer Flächen ist grob, die andre fein gehauen. Da sie bei den Eisenkrämern nicht gut ist, so wird sie vom Feilenhauer gemacht. Ihrer Figur nach ist sie lang-vierseitig, und hak an jedem der beiden Enden einen Ring». Die Spizzange mit schliessenden Spizzen; darunter die größten die bequem- sten sind. Die lange Schnabelzange mit sehr langen dicht schliessenden Spizzen. Sie ist überhaupt 1 z Zoll lang. Es folgen Bohrer von allerlei Grösse, und ^olzraspeln von verschiednen Arcen. Ein Nachtrag zum Orgelbauer. 221 Ein Trauchbohvep, der von Stahl ist, weil er beim Orgelbau viel aus- zuhalten hat. Seine hohle Tille, womit er im Bogen stekkt, ist gemeiniglich vier- ekkig, und durch eine gut gehärtete stählerne Schraube darin befestigt, um nicht zu wakkeln; daher ist es besser, wenn das Tillenloch dreickkig ist. Man muß einige fünfzig Bohrer von allerlei Grösse haben, dac unter einige flach, andre an der Spizze kegelförmig, indem von der Spizze bis zur Grundfläche schneidende Rinnen, wie in einer Feile eingefeilt sind. Die Grundfläche ist anderthalb Zoll, und die Länge dieses Bohrers ist i Zoll 9 Linien; der Schwanz hat 8 Zoll. Mannigmal sezzt Man in diesen Trillbohrer, dessen Bogen man in der Arbeit an dem Griffe umdreht, solche Nadeln ein, deren sich die Täschner bedienen, und die bis 4 Zoll lang sind. Man gießt geschmolznes Zinn in ein Loch eines StükkeS Holz; wenn das Zinn noch flüssig ist, so stekkt man das Oehr der Nadel ein, und wenn das Zinn kalt ge¬ worden, befeilt man cö so lange, bis es in das Loch des Trillbohrers paßt, nur daß die Nadel recht gerade steht« Vorher erweicht man die Nadel, ehe man ihr den zinnern Kopf aufsezzt, auf Kohlen, um ihr die Härtung, die sie zerbrechlich Macht, zu benehmen. , Die um die Pfeifensüsse aufsubohrcu, oder" weiter zu machen, besteht aus zween kurzen Standern mit zwo Dokken, einer kupfernen Spindel, deren vorragendes Ende hohl ist, worin man einen andern Kegel von Messing mit Zinn- loth einlökhek. Ein Gchabeeisen von wohl gehärtetem Stahle, an beiden Enden wie eine Lanze dreiekkig.. Ein Srueicheisen, die Zungen zu streichen, ist ein eisernes Lineal, 8 Zoll lang, io Linien dikk, gut gefeilt, flach und glatt. Ausserdem gehören noch hieher 8 Zoll lange flache Feilen von allerlei Hieben, zu den Zungen von Messing, halbrunde u. s. w. Die englischen sind die besten. Brenneisen sind eiserne Stängchen, 18 Zoll lang, an beiden Enden mit einem Kegelkopfe, deren einer 1; Linien im Durchmesser, der andre 8 hak. Die wrndprobe, die Stärke des Windes abzumessen. Es ist eine kupferne Büchse, 2 Zoll hoch, 2 Zoll 6 Linien im Durchmesser. Ihre Oberfläche hat drei Löcher; das größte Loch ist IO Linien, das andre 8, das dritte 6 Linien weit. Auf die beiden kleinern löthet man einen Aufsaz; von 6 Linien hoch auf. Eine Röhre von io Linien breit, ist 5 Zoll 6 Linien lang, wenn sie sich rechtwinklig umbiegt, UM 2 Zoll 6 Linien lang an die Büchse herab zu gehen und deren Boden zu erreichen, indem dieses Ende wie eine Säge ausgefeilt wird. Die Röhre wird an der Oberfläche der Büchse im größten Loche eingelöthet, so wie ihr langes Ende, das die Büchse von aussen berührt, auch daselbst angelökhet wird. Alle diese Löthungen geschehen mit Zink, oder Silber, und werden mit aller Genauigkeit vor- Le 5 E 222 Nachtrag MM Orgelbauer. genommen. In das mittlere Loch wird in den Absazzrlng ein guter Korkpfropfen gestekkt, und ein andrer in bas kleine Loch, wo der Maaßstab hinkommt. In diesen lezzten Pfropfen bohrt man ein Loch ein, um ein dikkes Stükk von einem Wetterglase einzustekken, dessen innere Höhle höchstens eine Linie weit ist. Diese Glasröhre ist 5 Zoll lang und stekkt einen Zoll im Stöpsel. Folglich geht sie 4 Zoll «US der Büchse hervor. Längst ihr klebt man einen Papierstreifen an, so man von einer halben Linie zur andern in Grabe abkheilk, die man von unten anfängt von ; zu 5 zu numeriren, so daß hier 10, i; u. s. f. in die Höhe gehen. Von aussen Muß diese Röhre wenigstens viertehald Linien im Durchmesser haben. Die Gciittmstöce ist eine kleine Flöte, den rechten Ton der Orgel und andrer Instrumente anzugeben; von Eben, Buchsbaum, Elfenbein, oder anderm harten Holze, auf der Drehbank gemacht, so baß die innere Höhlung siebentehalb Linien weit, und der Cilinder oder Flötenkörper 5 Zoll 8 Linien lang ist. Die innere Höhlung muß vollkommen gleich, glatt und gerade seyn. Der Aufschnitt ist fünfte- halb Linien breit, und wie an einer gemeinen Flöte, die man in den Mund nimmt. Der Kopf der Flöte oder das Mundftukk ist fast ganz spizz, und das Blaftloch dar¬ an eine Linie weit, und fo wie dieser Schnabel rund. Es wird an den Kopf an- aeschroben. In der Fiötenröhre stekkt ein Stempel, dessen äusserer Durchmesser um eine Vierkellmie kleiner ist, als die hohle Weite der Flöte. Sein Ende ist 2 Zoll tief ausgehöhlt, von aussen beschält, um ein weiches Leder, so mit Seife bestrichen, . umzukleben. Solchergestalt geht der Stempel in der Flöte gedränge. Längst dem Stempel zeichnet man die Töne von einer wohl gestimmten Orgel. Das Gtimmhorir, von dem man grosse und kleine hat, ist ein messingner Kegel mit starkem Lothe gelöthet, und unter dem Hammer hart geschlagen. Man muß sie nicht drehen, denn sonst würden sie zurund ausfallen und ihre Dienste schlecht thun. Aber sie können auf der Drehbank polirt werden, und sie werden rund genug, wenn man sie mit dem Hammer hart schlägt. Die Höhe dieser hohlen Kegel ist von anderthalb Durchmessern der Grundfläche. Die doppelten Stimmhörneu sind engere Kegel von Messing, eine halbe Linie dikk, Mit hartem Lothe gelöthet, hart geschlagen, aber nicht abgedreht. Die Stiele und daö hohle Ende können gedreht werden. Der Leichtigkeit wegen wird alles hohl gemacht. Man hat an sechs für alle Arten von Orgeln genug, und sie müs¬ sen, sonderlich die einfachen Stimmhörner, stark genug seyn, um nicht leicht vom Fal¬ len und Stossen Beulen zu bekommen. Das obere Ende der gedoppelten ist also ein Kegel, in die Pfeife hinein zu stekken, um den Ton gröber zu machen; da das untere Ende einen hohlen Kegel von Messing in sich hat, den man von aussen auf die Pfeife aufsezzt, um das Zinn enger zu machen. Das imkere oder hohle Kegelende hat inwendig etwas mehr Weite, als das obere Ende von aussen hat, " Der Nachtrag zum Orgelbauer. 22z Der Geideilwisch ist gleichsam ein Pinsel von Seidenfäden an einem Eisen- drate. Zu dem Ende nimmt man eine seidene Frange, deren Ende man um einen Drat wikkelt. Man leimt sie an den Drat. Von diesen Pinseln hat man eine Menge grosse und kleine nöthig. Das Inronmeistn ist gegen io Zoll lang, rund, wenigstens an beiden Enden von ungehärtetem Stahle. Das eine Ende ist ganz dünne, lang und spizz, und das gross? Ende flach, gerade abgeschnitten, an einer Seite zur Schneide gefeilt, fast wie ein Meissel, und über einen Zoll niedergedrükkt. Der Schraubendreher ist ganz von Eisen, mit allem Fleisse geschmiedet, 14 Zoll lang, 6 Linien im Gevierten, gegen die Mitte von niedergeschlagnen Kam ten. Vorne ist ein Haken; am andern Ende gehen zwei kurze, parallele, senkrecht stehende Griffe, welche rund sind, haben 6 Linien im Durchmesser, 14 Linien Lange, und stehen 6 Linien von einander. Der Vennlschaber ist ein Meffmgsdrat, einen Fuß lang, stark, geschlagen, mit aufgeworfnem breiten, flachen und fast schneidendem Ende, wie eine Krükke gestaltet. Zwei kleine Handschraubenstökke, einer spizz, der andre mit gewöhnlichen Bakken; wie auch grosse, zo Pfund schwere. Ein paar Steinmeissel, eine eiserne Kelle, und eine grössere zu ; Pfund Zmn; Handhammcr, Zangen U. s. w. Jeder erfindet ausserdem Werkzeuge nach fernen Bedürfnissen, und das Gießzeug wird unten bei den Zinntafeln Vorkommen. Die Vpgelstimmeu. Diese sind eine Reihe gleichartiger Pfeifen, so gemei¬ niglich auf einem und eben demselben Register stehen, und eine Folge von Tönen in chromatischer Progression angeben. MehrentheilS gehen sie durch vier Oktaven, obgleich einige Stimmen nur drei, oder zwei Oktaven u. s. w. haben; indem einige uur tauglich sind den Baß, andre nur den Diskant nachzuahmen. Alle Orgelstimr men können in Flöten- und Schnarrwcrke eingecheilt werden. Die Flöceustiinmeir heissen so, weil der Wind sie so anbläst, wie man mit dem Munde eine gemeine Flöte angiebt. Eine solche Pfeife bestehet wenigstens aus drei Stükken, wenn sie von Zinn ist. Ihr cilindrifcher oder kegliger Obertheil heißt Rörper; ihr kegliger Auß ist eS, mit dem sie im Pfeifenbrette stekkt und sichet. Der Mund heißt Aufschnitt.- Die niedcrgedrükkte Tiefe über der Mundspalre heißt Vberlefze, und die kleinere flache Niederdrükkung unter der Spalte Unter- lefze. Die in der Spalte queer durch die Pfeife durchgehende flache und vorne ge¬ rade geschnittne Platte ist der Bern. Durch das untere Windloch des Pfeifen- fusses tritt der Wind in die Pfeife ein. Zwischen dem vorne weggeschnittnen run¬ den Kerne und dem Rande der Unterlefze entstehet eine kleine Oeffnung, durch welche der Mud nach der Form dieser Platte geht, und Yen Rand der Oberlefze erreicht. 224 Nachtrag zum Orgelbauer. erreicht. Des Kerns Vorderseite ist also flach, aber etwas schräge geschnitten; der übrigen runden Seite desselben gicbt man eine stumpfe Vorragung, um ihn be¬ quemer einzulöten. Man lotet ihn aber an den Fuß der Pfeife an, und also kann der Wind aus dem Pfeisenfusse nirgends als vorne bei dem Abschnitte des Kerns heraus fahren, weil der ganze Kern, bis auf diesen Abschnitt, an der Pfeife rings herum angelötet ist. Endlich wird auch der Körper der Pfeife an diesen Kern an- gelötet. Unten wird der Fuß der Pfeife enger geklopft, um mit diesem Absazz im Pfeifenstokke gedränge zu stekken. Dieses und Das Fußloch der Pfeife muß daher sein gehöriges Windmaaß bekommen. Die Lange der Füsse trägt zum Ton nichts bet, als daß sie zuviel oder zuwenig Wind zuläßt. Die Füsse aller inwendigen Stimmen einer Orgel, die nicht ins Gesichte fallen, -sind gemeiniglich 8 oder 9 Zoll hoch. Die Flötenwerke kann man in die Vktav- oder Grundstimmm, und in die Verändenmgsstmimen eintheilen. Die lezztern theilen sich wffder in die einfachen und zusammen gesezzken. Alle diese Stimmen werden aus Zinn, Holz, oder Metall, d. i. Blei, dem man etwas weniges Zinn zur Steifigkeit und scharferm Klange zur sezzt, gemacht. Die meisten Oktavstimmen sind entweder offen oder gedakkc, d. i. oben ver¬ stopft mit einem Dekkel. Wenn sie offen sind, so heissen sie gemeiniglich nach ihrer ersten und größten Pfeife. So sagt man, eine Stimme von 8, von l6 Fuß, weil in dieser Reihe der Pfeifen die erste'oder größte wirklich 8 Fuß u. s. w. hat. In Frankreich heißt indessen eine Müssige Stimme Prestank, und eine 2fnssige Dou- bletke. Eine Stimme, die doppelt so groß, als eine andre ist, klingt eme Oktav tiefer. So klingt ein 8füssiges Werk eine Oktav tiefer, als ein Müssiges. Der Prestant (Principal) führt diesen schönen Namen nicht wegen seiner vor¬ züglichen Harrnon e, sondern weil man alle andre Stimmen nach ihm stimmt, da er das Mittel zwischen den Baßrönen der größten und den feinen Diskanttönen der übrigen hält; er läßt sich also am besten auf einen gewissen Grab bringen, und fällt dem Ohre am bequemsten. Indessen nimmt man ei» FfüssigeS Werk zum Grunde und eigentlichen Ton einer Orgel an. Es akkordirt mit der natürlichen Menschenstimme und fast mit allen Instrumenten, mit dem Flügel, Violoncel, mit der Baßgeige, Posaune, HautboiS und der Flöte. Alle übrige Orgelstimmen hat man sich bloß zur Unter- stüzzung des AchtfußronS, und zur Nachahmung aller musikalischen Instrumente, zu einem Ganzen ausgedachs. Diese vier Hauptstimmen, nämlich zr, 16, 8 und 4 Fuß oder Prestant, geben einer ganzen Orgel ihren Namen, und man sagt von einer Orgel: es ist ein zrfüsslg Werk in der Fronte, oder ein 16, 8, oder 4füflig Werk. Diese Stimmen kommen vorne in der Orgel, wenn man dazu Plazz Nachtrag zum Orgelbauer. 225 Plaz; hak, und die Kosten aufdringen kann, zu sehen; ob man gleich bisweilen aus Mangel des Plazzeö die Baßpfessen, z. E. eines l6füssigen, hinter der Fronte verr stekkt, und nur von 8 Fuß an in die Fronte bringt, und alsdenn sagt man: ein 8fussiges Werk in der Fronte, mit einem i6füssigen offnen inwendig; ob eö gleich immer und in der That ein l6füssiges Werk bleibt. Von verschlossnen Pfeifen giebt es zweierlei: die ganz verstopften (gedakk- teil) und die )vohrflöten. Die iezztern sind eine Mittelart zwischen den gedakkten und offnen. Die gedakkten geben jederzeit eine Oktave d. i. um 8 Klavierklavcs tiefer als die offnen an, ob sie gleich einerlei Höhe haben. So klinget eine verr schloffne oder gedakkte i6 Fuß Pfeife eben so, wie eine offne Z2 süffige; oder ger dakkt 4 Fuß , wie 8 Fuß offen. Alle gedakkte Stimmen heissen Bourdons, wenn sie zu dem Grunde der Orgel gehören, und so gar die Rohrpfeifen. Bourdon heißt so viel als eine Brummpfeife, und alle diese Pfeifen klingen eine Oktave gröber, als sie offen klingen würden, weil der Wlnd ihre Höhe durchstreicht, aber wegen des Dekkels zum Aufschnitte zu'ükk zu kehren gezwungen wird, und affo die Pleifenhöhe zweimal durchlaufen müß. Da die Rohrpfetfe zum Theil offen, zum Theil zu ist, so muß man ihnen fast eben .die Höhe geben, die Rohrhöhe mit darunter begriffen, als wenn sie offen wären, weil ein Theil Wind durch das Rohr wegqcht, und der andre Theil zum Auffchnltte zurükk geht. Dieser Rükklauf des Luftstroms macht, daß man den gedakkten und den Rohrpseife» einen grösser» Auffchmtt giebt (auskehlet), als die offnen bekommen. Ihre Spalte ist also breiter. Die Gedakkten (Bourdons) bekommen gemeiniglich den Namen von ihrem Tone. So nennt man l6 Fuß Gedakkt, Bourdon von Z2 Fuß, weil es eben so anspnchk, als -?2 Fuß offen. Der kleinste Bourdon ist Gedakkt 4 Fuß, der dennoch wie 8 Fuß offen klingt. Diese Grund- oder Oktavstimmen der Orgel können bisweilen nicht vollständig seyn. So ist es was seltenes, daß L g2 Fuß ist, weil man an dieser Stimme alle¬ zeit wenigstens die vier ersten oder gröbsten Pfeifen, und oft bis neun wegläßk, theilS weil solche grosse Körper viel kosten, theilS weil nicht immer Plazz dazu in einem kleinen Orgelgehäuse ist, am meisten aber, weil sie eine grosse Menge Wind ver¬ zehren , welche die Windlade sogleich ausleeren würde. Daher giebt man sie in die Pedalwindlade hin, welche viel grösser ist. Eben so richtet man sich mit den übri¬ gen nach dem Plazze, und es müssen oft die schönsten hinter der Fronte stehen. Die Veränderung^ oder Hülfssttimnen heissen so, weil sie gemeiniglich nicht in den Oktaven- oder Grundton der Orgel einstimmen, sondern davon die Quinte oder Terz angeben. Man nennt sie auch zusammen gesezzte, oder vielfache Stim¬ men, oder Mixturen, weil etliche Reihen Pfeifen auf einem und eben demselben Register stchen, und ein Klaviö des Klaviers zugleich ihrer essiche auf einmal anr HattenswerkstärederRünste, 6.B. Ff giebt. 226 Nachtrag zum Orgelbauer. giebt. So besteht die Mixtur (fonrnimre) aus drei bis sieben Reihen Pfeifen durchs ganze Klavier, als ob es sieben besondre Stimmen wären. Die CornetS haben immer fünf Reihen Pfeifen. Alle Stimmen der Orgel theilen sich nach dem Zuschnitte; in den engen, Mitt¬ lern und weiten Zuschnitt, nachdem der Ton gravitätisch oder nicht werden soll. Ich will eine Pfeift von jeder Stimme zum Grunde sezzen, deren Körper 6 Zoll hoch seyn sott. Soll diese Pfeife nach dem engen Schnitte, z. E. in Positiven, ge¬ macht werden, so bekommt sie 6 Linien in der Weite (Durchmesser). Soll sie Mittelmäßige Mensur haben und offen senn, so wird sie 9 weit. Offen und nach dem weiten Zuschnitte giebt man ihr 12 Linien in der Weite. Ist sie gedakkt, so bekommt sie 14 Linien Weite. Grosse Orgeln richten sich nach der weiten Mensur. Kegelförmige Pfeifen, die an der Spizze dünne, und unten am Aufschnitte breiter werden (Spillpfeiftn), klingen fast wie Rohrpfeifen. Gemeiniglich nimmt man sie in den Diskant des Nasard, wenn der Baß Rohrpftiftn hat, wie man jezzo in den Positiven zu nehmen pflegt. Doch besteht auch in guten Orgeln der Nasard ganz aus solchen Spillpfeiftn. Der Nasard ist aber eine Zinnstimme, die gleichsam durch die Nase redet. Kegelförmige Pfeifen, die oben wie eine Trompete Weit, UNd unten am Labio halb so enge ausfallen, sind nur gut zum Diskante für offnen Achtfuß, um sich in die Flöten zu mischen, wozu sie sich ungemein schön schikken. > . In Frankreich sind folgende Flötenpfeifen (jen a boucbe) gewöhnlich: Z2 Fuß offen, Bourdon von g2 Fuß; 16 Fuß offen, Bourdon von 16 Fuß; 8 Fuß offen, Bourdon von 8 Fuß; Grobnasard, Prestank, grosse Terz, Larigot (weite Flöte), Nasard, Doublekte, Quarte von Nasard, die Terz, Mixtur, Cimbel, Cornet, Basse de Viole. Alle andre Orgelstimmen sind nur eine Wiederholung derselben unter neuen Namen und Mensuren. Durch alle Stimmen hak bas reine Zinn vor allem Blei und Zinnblei einen grossen Vorzug, weil Zinn einen schärften Ton, mehr Harmonie und keinen Rost macht, ob gleich inwendig in der Orgel fast alle Füsse aus Blei verfertiget werden; La alles Blei nicht nur einen weissen Rost (Bleiweiß) wie ein weisses Salz kheils von der Nässe des Mundes, kheils von der blossen feuchten Lust, die der Blasebalg einpreßt, anlege, so baß Bleipftiftn schon in einem Jahre an den Füssen und so gar . in trokknen Stuben weiß und rauh angefressen erscheinen, und also mehr Wind ein- nehmen, oder durch,assen, folglich die Harmonie verderben; sondern auch in dem Munde dessen, der eine Pfeift zum Tonangeben in den Mund nimmt, ein schlei¬ chendes Gift ausbreitet. Sonderlich zernagt dieser zarte Rost die zarten Ränder der Leften und des K rnS, da doch diese Delikatesse den Ton allein macht. Endlich verbiegt sich eine Pfeife von Blei, oder von Bleizmn (ich werde diese Verfälschung, Nachtrag zum Orgelbauer. 227 die den Orgelbauern so viel Vorchei! schafft, so nennen, ob sie ihr gleich den Namen Metall setostej geben,) beim Stimmen und Anreisen sehr leicht, wovnrch ihr Ton und Rundung verlohren geht; und daher muffen manche betrogne Orgeln so oft ge¬ stimmt werden. Eroßnasirrd ist eine Hülssstimme von grossem Zuschnitte, ganz offen, und die Quinte zu 'Achtfuß. Seine größte Pfeife ist ; Fuß, 4 Zoll lang. Er geht durchs ganze Klavier. Man macht einige Pfeifen von Holz, das übrige von Blei- zinn. Er giebt den grossen Orgeln Nachdrukk. Di czrostc Ter; ist offen und von weitem Schnitte, von Bleizinn, geht durch das ganze Klavier und giebt von dein Prestant die Terz an. Zu ihr pass r ein Bau von von > 6 Fuß gut. Ihre größte Pfeife ist z Fuß, 2 Zoll. Oer NKsirrd ist offen, von weiter Mensur, Bleizinn, und gehr ganz durch das Klavier. Er giedt die Qmme vom Prestant, oder die Oktave des Großnasards an. Diese Stimme kommt in grossen und kleinen Orgeln vor, Widerlich in Positiven, da sie ein Roch und engen Schnitt hat. Sein Dis¬ kant kann Spillpfeifen haben. Die größte Pf.iff ist 2 Fuß, 8 Zoll. Die (Quarte von Nasard ist offen, von Bleizinn, durchgängig, von Wetter Mensur, und wird zu denNlffardS UNdTerzen gezogen; sie giebt die Quarte des Nasards von oben att. Die erste Pfeife ist 2 Fuß. Die Der; ist offen, von weiter Mensur, von Zmn oder Zinnblei, durchgängig, und giebt die Terz von Zweifuß, oder die Oktave der grossen Terz an. Ihre größte Pfeiff macht 19 Zoll aus. Der Laritfot ist offen, eine Hülssstimme von weitem Schnitte, durchgängig, von Zinnblei, und spricht die Oktave vom Nasard, oder die Oumte von Zweifuß an. Diefe Stimme ist die feinste und schikkt sich nur zu Positiven. Die größte Pfeife ist l6 Zoll. Die Mix¬ tur ist von enger Mensur, vom feinsten Zinne, durchgängig, drei oder siebenfach. Ihre zwote Reihe ist die O.uinte von der ersten; die dritte die Oktave der ersten; die Vierte die Quinte von der dritten, oder Oktave der zwoten u. s. w. Die Dilllbel ist von enger Mensur, offen, vom feinsten Zinne, durchgängig, kleiner von Pfei¬ fen, als die Mixtur, aber auch von vielen Reihen, so daß man in jeder R ihe die Pfeifen siebenmal wieder nimmt, da dieses in der Mixtur (tournittwo) nur dreimal geschicht. Die zwote Cimbelrcihe ist die Quinte von der ersten, und u>m Theil die Quarte; die dritte ist eine Oktave höher als die erste; die vierte wie die zwote, doch eine Oktave höher, und so bis zur neunten Reihe fort. Die Cunbel wird immer Mit der Mrtur zugleich gespielt, und die Grundstimmen der Org-l müssen diesen vielreihigen Stimmen, die man xlein jen nennt, Harmonie und Richtigkeit ver¬ schaffen, da sie allein durch einander schreien. Das Dornet ist von weitem Schnitte, von Bleizinn, fünfreihjg, indem die erste Reihe wie ein Bourdon von 8 Fuß; die andre wie der Diskant vom Prestant; die dritte als Diskant von Nasard, oder als die Prestantöguinte von oben; die vierte als die Quarte von Nasard; die fünfte als F f 2 der 228 Nachtrag zum Orgelbauer. der Terzdiskant klingt. Das, Cornet verschönert ober nur den Diskant. Man sezzk viele CornctS zugleich in eine grosse Orgel. Die Baßgeige (basse üe viole ), von Zinn, durchgängig, achcfüssig in der Längenmensur, in der Weite aber nach dem Pressant zngeschnitten. Sie stnumt mit dem Pressant ein. Die Gchnanrwerke (jenx 6'anclrc) klingen vermittelst eines MundstükkS, oder Zunge. Diese geben den Orgelstimmen die größte Stärke und den Nreisten Glanz. Man kann sie mit den übrigen Instrumenten der Musik, als dem Basson oder Hautbois vergleichen, die ebenfalls durch ein Mundstükk gespielt werden, wel¬ ches man zwischen die Lippen nimmt, und ein Rohr mit einer Zunge ist, so frei spielt und ganz in den Mund gestekkt wird. Die Baßposaune, das Jagdhorn, die Trompete u. s. w. haben auch ihre Mundstükke, oder runden Aufsazz mit einer Ver¬ tiefung, statt der Zunge, um die Lippen anzusezzen. Hier sind die Trompete, das Clairon, das Cromorne (von den deutschen Orgelbauern in Krummhörn verwandelt) und die Mersschenstimme. Neuere Schnarrwerke sind die Hautbois und die Sakk- pfeife (mulette). Das Regal ist in Kirchenorgeln nicht mehr Mode, sondern nur noch in den tragbaren Kasten (Leiern), weil es sehr klein ist. Alle Schnarrwerke sind von Messing und von einerlei Bau, und nur der Grösse nach verschieden. Zu einem Schnarrwerke gehört folgendes z. E. eine grosse Trompetenpfeife, deren Untcr- theil in einer andern Röhre, so Büchse (boite) heißt, stekkt. Diese Büchse ist mit der cilindrischen Nuß zusammen gelötet, in welcher das Mundstükk mit der Zunge durch einen hölzernen Keil befestigt ist; das Zungenblättchen wird von einer^Drat- krükke mehr oder weniger an die Rinne angedrükkc; Nuß, Krükke, Keil, Zunge und Rinne gehören zum Pfeifenfusse, und sind darin gleichsam unsichtbar eing-r schlossen; des Pfeifenfusses unterstes Ende ist kegelförmig dünner, um in den Pfeifenstokk besser zu passen. Daö Mundstükk ist eine rundlich gestampfte Rinne von Messing, an einem Ende offen, stark von Metall. Diese Rinne wird von oben mit einer flachen MessingSplatte, deren Dikke groß ist, wenn die Rinne dikk, lang und breit ist, genau als ein Schiebedekke! auf einem Kästchen bedekkt. Diese Zunge muß dikker seyn, wenn sie mit dem Hammer nicht sehr hart geschlagen wor¬ den, und so umgekehrt. Ganz gerade-flach ist die Zunge aber nicht, denn sonst würde sie als eine Klappe die Rinne genau verschliessen, und der Wind würde sie daran genau andrükken; man macht ste also ein wenig aufgeworfen, oder bauchig- flach, und so findet der Wind vorne zwischen der Rinne und Zunge eine Oeffnung oder Spalte in die Rinne einzudringcn, die Zunge zu erschüttern. Diese schnelle Schwingungen der Zunge geben einen feinen, und die langsamen einen groben schnarrenden Ton. Alles fiesst in der geqossnen Nuß im Pfejfenfuffe feste. Die Rrükke ist ein eiserner, wohl geschlagner Drat, oder ein Messmgsdrat, dient zum Stimmen des Mundstükke, hat dazu oben eine Scharte, und iss unten auf der Zunge Nachtrag zum Orgelbauer. 229 Zunge wie eine kleine drükkende Feder umgebogcn, um sie daselbst an das Mund- stükk anzudrükken; sic stekkr im Kerne feste, um nicht zu sinken, oder die Pfeife zu verstimmen; und man schlagt sie tiefer auf die Zunge herab, wenn diese feiner, und in die Höhe, wenn solche gröber klingen soll. Die Zunge wird also gleichsam da¬ durch kürzer gemacht und springt schneller, oder länger und schwingt sich langsam oder gröber. Die Krükke ist m grossen Pfeifen dikke, in kleinen dünner. Wenn nun die Pfeife, die über dem Mundstükke steht, wie ein Kegel, oben breit, unten schmal ist, so wird der Ton des Mundstükks, wie in den Sprachrohren, lauter. Ist sie cilindrisch, so wird der Ton nicht so stark; ist der'Kegel oben enger als unten, so klingt das Mundstükk sachter. Zugleich wird der Ton trompctenmäßig oder an¬ ders. Diese Pfeifen sind in der Posaune, Trompete und dem Clairon keglig, und also die lautsten der Orgel, aber von einerlei Bau, nur daß die grossen Pfeifen eine vierekkige Nuß und Büchse, die Mittlern runde Nüsse und einen Ring, und die kleinen eine runde Nuß ohne Ring haben. Der Ring ist von Blei, und hindert am Obertheile des Pfeifenfusses, daß die Nuß und die Pfeife in den Fuß nicht zutief hinab sinken möge. Der Ring ist von oben herab für den Weg der Krükke gespal¬ ten, UNd kommt in der zworen Okrave der Trompete, und ter ersten des ClaironS vor. Die Pfeife des Cromorne ist enge und cilindrisch, an ihrem Unterende ist ein Kegel, und an dessen Spizze wird die runde Nuß angelötet. Die Menschenstimme , ist wie der Cromorne gebaut, aber oben halb offen, um nicht so zu schreien. Ihre Pfeifen sind klein; die erste ist 6 Zoll, und oft nicht einmal so lang. Die HaukboiS ist keglig, oben weiter, stekkt in einem noch engeren Kegel, beide werden zusammen gelötet. Ein dikker Ring füllt den Fuß aus. Der Dudelsakk (mulette) ist ein oben dünner Kegel, der sonst ganz enge ist. Die Posaune ist ein isfüssigeS Schnarrwcrk, so mit 16 Fuß offen überein- stimmt. Alle Pfeifen sind keglig, oben weiter, von feinem Zinne, und klingen am lautsten, gehen durch das ganze Klavier, und werden oft in grossen Orgeln durch em drittes Klavier gespielt; oder man nimmt sie ins Pedal. Die Trompete ist von 8 Fuß, keglig, von feinem Zinne, klingt eine Oktave höher als die Posaune, und wie 8 Fuß offen, ist prächtig, durchgängig. Grosse Orgeln bekommen gar drei Trompetcnregjster m einerlei Klavier, oder im Pedale Das Llairon ist 4 Fuß, von feinem Zinne, vollkommen wie die Trompete gebaut, aber eine Oktave höher, durchgängig im Manual oder Pedal. Der Lromorne ist cilindrisch, von 4 Fuß, und klingt wie die Trompete 8füssig; man macht ihn von feinem Zinn, durch¬ gängig, meist in Positiven und Zimmern. Die Mettscheiistimme ist von Zinn, durchgängig, von kurzen Pfeifen, von 8 Fuß Ton, und jeder künstelt daran nach seinem Geschmakk, ob man gleich die Menschenstimme selten gut trifft. Die Haut- bois keglig, von feinem Zinne, klingt mit dem Trompetcndiskante einstimmig, und Ff z macht 2zo Nachtrag M Orgelbauer." macht eine gute Harmonie. Die Musette hak verkehrte Kegel, wird von feinem Zinne gemacht, und geht in Orgeln oder Positiven durch das ganze Klavier, k!ingt 8füssig, und ist nur 4 Fuß. Der Ton ist schwacher, als im Cromorne, und diese Stimme ist in Frankreich noch wenig bekannt. Das Regal war die erste Erfin¬ dung von Schnarrwerken, man hat es aber wegen seines Hammelgeblökes, ob man es gleich vor Freuden Königsstimme nannte, bei bessern Schnarrwerken abgeschassk, Eisenblech dient zu keinem Schnarrwerke, weil der Rost alles verdirbt. Unter dem Worte der Mensur, oder des Diapason, so eine Tonfolge im Griechischen bedeutet, verstehet man die Progression oder Folge der Töne einer Oktave, oder daS Maaß der Oktavtöne (la Zanrme), d. i. des vom Arctin ersund- nen Ot, Ko, Ivli, kn, 8ol, Ua, bei den Solrnisirern. Die Orgelbauer verstehen unter dieser Mensur die Maafie für jede Pfeife, oder ihren Zuschnitt, indem jede Stimme ihre wesentliche Mensur verlangt, wornach ihre Pfeifen proportionirt wer¬ den. Es ist nicht wohl zu leisten, daß man durch Hülfe der Geometrie die Gra¬ dation in der Abnahme der Dikke der Pfeifenmatcrien finden könnte, weil alle Pfei¬ fen vollkommen rund, genau cilindrisch feyn müssen, da das einzige Mittel, einer Pfeife ihren rechten Ton zu geben, darauf beruht, daß man ihr Oberloch enger oder Weiter das Fußloch enger oder weiter fiir den Wmd, die Oberlefze grösser oder kleiner'macht, es hinein oder heraus drükkt, den Bern tiefer oder höher stellt u. s. w. Alles dieses aber ändert in der geometrischen Gradation das gehörige Maaß und ver¬ dirbt die Harmonie; selbst wenn man eine Pfeife, die um eine Oktave höher werden soll^ um die Hälfte kürzer und enger machen wollte. Folglich muß man sich an die Erfahrungen der besten Orgelbauer halten. Das gedoppelte Hauptmaaß einer jeden Stimme von Zinn vder gemischtem Zinne beruht auf der Länge und Breite einer Zinnplatte, welche man auf ihrer höl¬ zernen Form rundet. Die ckstomarnche Tonleiter besteht aus 12 Halbtönen, näm¬ lich L, Lig, D, I)is, ks ks 6, 6is, ^.18, (ich) 14, L; oder Or, Ich R Kg, M b, öeli, ka, La k<, 8c>1, 8oI>-<, l-a, 8i b, 8i, chch. Und so heissen auch alle Tasten oder die KlaveS des Orgc'klaviers, so wohl im Manual, als Pedal, sowie an jedem Klavier oder Flügel. Das Klavier besteht aus vier Oktaven (Dammes). Die erste nennt man die von der linken H)and anfangt; die folgende wird die zrvote genannt, und es folget die dritte und vierte Oktave, welches rechter Hand das Ende des Klaviers bestimmt. Ilm also die Tasten zu unterscheiden, sagt man das erste L, das andre o, das dritte O u. s. w. indem jede Oktave aus 7 Tast n be¬ steht, und jede Oktavtasteri immer einerlei Namen den Tasten geben, da in der diakonischen Leiter 5 ganze und 2 halbe Töne auf einander folgen. Die weissen halb- gespaltnen (keintes) Tasten, die Zwischen diesen liegen, führen den Endnamen von is vermöge des beigesügten Doppelkreuzes, oder des Endnamens von cs, oder L most, z.E. Nachtrag zum Orgelbauer. 2zi z. E. Os, vis u. 5 w. oder ft, ftes, Les. Die Pfeifen führen eben diese Namen, als dieTasten, z- E. das erste ft im Gedakkt 8 Fuß. Um die Pfeifen einer Stimme nach ihrer gehörigen Mensur zuzuschneiden, muß man dreierlei wissen, nämlich die Lange und Breite der ersten oder größten Pfeift in dieser Stimme; bloß die Breite der kleinsten oder lezzten; die Verhältnisse ihrer Oktave, Quarte und Quinte. Was diese Verhältnisse der Oktave, Quarte und Quinte betrifft, so hat man folgendes zu beobachten. Die Oktave verhalt sich, wie i zu 2, d. i. ist eine Pfeife halbma! kürzer, als eine andre, fo klingt sie eine Oktave höher, d. i. feiner. Z. E. In der Doublette von 2 Fuß ist das erste ft 2 Fuß lang, folglich bekommt ihre zweite ft Pfeffe in der zweiten Oktave nur einen Fuß Länge. Das Verhältnis' der Quarte ist wie z zu 4, b. i. wenn eine Pfeife Drei- Viertel Länge von einer andern hat, so klingt sie die Quarte oben, oder höher. So ist in der Doublette das erste oder unterste ft 2 Fuß, dessen Quarte ft aber nurDreir viertel von 2 Fuß, d. i. 18 Zoll lang. Das Verhältnis der Quinte ist wie 2 zu g, d. i. wenn die erste Pfeife 2 Fuß Höhe hak, so muß ihre fünfte oder Quinte, näm¬ lich 6, Zweidrittel von 2 Fuß, d. i. 16 Zoll lang werden. Hier folget eine Tabelle von der Länge einer Oktave, um zur Mensur zu dienen. L ist bekannt. ft oder die Quarte bekommt Dreiviertel von L. 6 oder die Quinte ist Zweidriktel von ft. v oder die absteigende Quarte ist Vierdrittel von 6. oder die Quinte ist Zweidrittel von v. ft. oder die absteigende Quarte ist Vierdrittel von ft oder die Quinte ist Zweidrittel von ft. ft b oder die Quarte ist Dreiviertel von ft. ft b oder die niedersteigende Quinte ist Dreiviertel von ft b. 6 >x oder die Quarte ist Dreiviertel von ft b. ft A oder die absteigende Quinte ist Dreiviertel von 6 >x. ft oder die Quarte ist Dreiviertel von ft >x. Nach dieser Vorschrift ziehet man sich eine Linie, welche man mit dem Zirkel eben jo abtheilt, und durch alle vier Oktaven absticht. Will man nun eine Stimme von 4 Fuß haben, so nimmt man die Totallangen der Doublette, oder des Zwcifuß, gedoppelt. Will man ein 8 Fuß Werk haben, fo nimmt man die ganze erste Oktave von 4 Fuß doppelt, und so bis Z2 Fuß fort. Dieses ist eine Generalregel für alle Stimmenmensurcn. Man darf also nur eine Oktave abtheilen, welche man will, und zwar nach den gedachten drei Verhältnissen. Hernach kheilt man jede Länge dieser Oktave in zween gleiche Theile, um die folgende aufsteigende oder höhere Oktave zu bekommen. Diese theilt man wieder, um die noch höhere zu haben. Die ab- steigcm 2Z2 Nachtrag zum Orgelbauer. steigenden Oktaven zu finden, nimmt man alle Längen gedoppelt. Man muß aber erst jederzeit mit einer gewählten größten Pfeife anfangen. Eine einzige Linie gicbt auch die weite der Pfeifen an, und dazu darf man nur die Weite der ersten und lezzten Pfeife haben. Die erste Pfeife oder C dec Doublette ist 2 Zoll iG Linien im Durchmesser, d. i. sie ist 2 Zoll Linien weit; das fünfte L oder die feinste Pfeife muß ZH Linien im Durchmesser halten. Hier kommt es nur darauf an, daß man die Circumferenzen dieser zwo Pfeifen findet. Jeder Durchmesser des Zirkels verhält sich zu seiner Peripherie oder Circumferenz, wie lOO zu g 14, d. i. wenn der Durchmesser ioo Linien hat, so hat der Umkreis 14 Linien. Und nun schließt man nach der Regel de Tri: Wie 1 oozu z 14, so 2 Zoll und.1^ Linien, d. i. die Weite des ersten <7 der Doublette, zu der noch un¬ bekannten Peripherie. Man verwandelt also die 2 Zoll iz Linien in ;i halbe Linien, welche man mit z 14 multiplicirt, so bekommt man 16014, davon man die zwo lezzten Zahlen abschneidet, nämlich 14; so bleiben 160 Halblinien, oder Ho Linien, oder 6 Zoll 8 Linien zur Peripherie der <7 Pfeife. Um die Weite des fünften oder lezzten L zu haben, so verwandelt man sogleich (um die Brüche zu ver¬ meiden) ihren Durchmesser, d. i. zz Linien in Viertellinten, d. i. in 1; Viertel¬ linien. Nun sagt man: wie rOO zr 4, so diese 1;. Z 14 Mit I 5 MUlkiplicikt giebk47iO, davon die zwo lezzten Ziffern io abgeschnitten, 47 Vicrtellinien blei¬ ben. 47 Viertellinien machen l rL Linien zum Pfelfenumkreise. Beide Weiten werden als ein rechter Winkel zusammen gesezzk. In der Nasardguarte ist das erste L 2 Zoll 8 Linien im Durchmesser weit, und 22 Zoll io Linien als ein Werk von 2 Fuß, aber weitem Schnitte, lang: die lezzte Pfeife 0 ist ; Linien weit. Im Z2 Fuß, offen und von Zinn, ist z. E. ? 24 Fuß lang, Z Fuß 11 Zoll weit. Im Prestam ist der Durchmesser des ersten (7 g Zoll 6 Linien, der Durchmesser des lezzten <7 5 Linien. In den vierekkigcn offnen Holzpfeifen ist das erste <7 von z2 Fuß inwendig 16 Zoll 4 Linien, sein lezztes k I Zoll 1iz Linien. Das erste L von >6 Fuß ist inwendig lO Zoll 7 Li¬ nien, das lezzte? 1 Zoll ioz Linien. Das erste (7 von 8 Fuß inwendig 6 Zoll z Linien, das lezzte ? I Zoll 10z Linien. Das erste <7 von 4 Fuß inwendig z Zoll 6z Linien, sein lezztes ? l Zoll ioz Linien. Bei den Mundstükken ist, wie dir Orgelbauer sagen, eine Trompete von 6 oder 4 Zoll. Sie verstehen darunter eine Trompete, deren erstes L an ihrem weiten Ende 6 oder 4 Zoll Durchmesser hak. Indessen gehöret noch dazu die rechte Proportionirung des untern Ende, der Nuß u. s. w. Man gießt jederzeit in den Schnarrstimmen die Nuß von Blei, oder so genanntem Probezinn, und die Ringe von Zinn; das Blei verzehrt sich aber, und so verrükkt sich das Mundstükk in der Nuß leicht, da Blei nachgiebt. Folglich wären Nüsse von Zinn besser. An Nachtrag zum Orgelbauer. 2z z An einer Orgel erscheint von aussen das Orgeigehäuse von zierlicher Tischler- arbeit, Zierrathen, oder Bildhauereien, grosse polirre Paradezinnpfeifen (inomie). Inwendig ist die Windlade bas Hauprstükk. Auf dieser Windlade (komnstec) stehen die Pfeifen, und aus ihr wird der Wind den Pfeifen auSgetheilk. Die vornehmsten Theile der Windlade sind, der Windkasten (Ig lave), die Cancellen (Zravures) und die Register. Der Windkasten ist das Behältniß des Windes, und diefer Windkasten begreift die Klappen (ffmpappeg, Hauptventile) mit ihren Federn. Die Cancellen sind hohle Kanäle, oder hohle Holzfugen nach der Breite der Wind¬ lade, deren vorderes Ende in dem Windkasten durch eine der Klappen zugeklappt wird. Es sind so viel Klappen, als Ausschnitte (Cancellen). Die Register sind bewegliche Sch eber oder Lineale, laufen nach der Länge der Lade, und lassen durch Ihre Locher, wenn man sie aufschicbt, in die Pfeifen den Wind, vermittelst vier- ckkiger Zapfen, die man Zuge nennt, und an beiden Seiten des Klaviers mit ihren .Knöpfen heraus kommen. Diese Züge theilen ihre Bewegung den pilotes romnants, diese den Balanciers, und diese den Registern mit, an denen sie angehängt sind. Dadurch öffnet der Organiste seine Stimmen. Wenn er die Orgel spielen will, so zieht er die ihm beliebigen Skimmemegister ans, schlägt die Klaviertaste mit dem Finger an; Liese Tasten ziehen die Klappen in der Windlade vermittelst der Kuppel (abreZe) nieder, so die Bewegung der Tasten bis zur Klappe forrführt; der Wind tritt in die geöffnete Cancelle und spricht die Pfeife an. Unweit der Orgel, aber so nahe als möglich bei derselben, befindet sich daS Välgengehäuse mit einigen grossen Windbälgen, deren es 2 bis 14 nach der Grösse der Orgel gicbt, und die von einem oder zween Bälgeutrekern die ganze Zeit des Orgelspiels über medergetreken werden, um die Windlaben mit hinlänglichem Winde zu versehen. An einigen Orgeln befindet sich noch hinter dem Rükken des Organisten ein Rnkkpositiv mit seiner eignen Windlade, mit seinen Pfeifen, und es bekommt sein besonbres Klavier. Von Klavieren hat man von einem bis fünfe, jedes von besondrer Bestim¬ mung. Das Fußklavier heißt Pedal, welches seine besondre Windladen und Pfeifen bekommt. Jedes Klavier hat seine Windladen, oder wenigstens seine eigene Klap¬ pen. Die Klaviere lassen sich jedes für sich, aber auch zwei bis drei auf einmal spielen. Am Orgelgehause kommt unten das Getäfel oder die verzierte Wand (le inaffff) vor, in welche man das.Fenster für die Klaviere sezzk; das übrige Getäfel besteht in Brekteraussüllungen mit Spiegeln und andren Zierrakhen. Ueber dieseiy Getäfel erscheint am Orgelgehäuse (le kniffet) ein Karnies, darunter ein FrieS und Archikrab queer durch die ganze Fronte, oder doch abgebrochen. Die Friesbretter sind gemeiniglich beweglich, um zu den Windkasten der Windladen kommen zu Hallens wcrkftäte der Rünste, 6. B. G g können. 2Z4 Nachtrag zum Orgelbauer. können. Ueber diesem Gebälke richtet n>an ein anderes Werk von Tischlerarbeit auf, dessen Fazade man durch und durch sehen kann. Man nennt die daran stehen¬ den Reihen stehender'Pfeifen in der Fronte, wenn sie in Form halbrunder Säu¬ len wie kleine Pfeifenkhürnie hervor springen, und aus den höchsten Pfeifen be¬ stehen, Tourelles. Die dazwischen stehenden flachen Pfeifcnreihen heissen PlateS- faces. Alle durchbrochne Bildhauerstükke, oder auch die anSgefüllten, so die linke Seite der Fronrpfejfen zu unterstüzzen dienen, heissen Claus-voirS. Unter den Pfeifenthürmen sind allerlei Statuen oder andre Zierrakhen, als scheinbare Trager derselben angebracht. Ueber jedem Thurme oder Pfeifenaufsazze liegt gemeiniglich ein eben so rund gebognes Gebälke von Architrab und KarnieS, nebst Bildhauer- arbeiten. Die flachen Zwischcnfeldcr oder flachen Pfeifenreihen werden obcnher ,nit verzierten und ausgebognen Laubwerken bedekkt. Von hinten und den Seiten ist das ganze Ocgelgehäuse mit Tafelwerk verschlossen. Die vornehmsten Stükke der Hauptwmdlrzde sind der vierseitige Rahmen (ckastix), der ganz mit Queerstangen ausgefüllk ist. Die zwo gegen einander über liegenden Seiten des Rahmens heissen dessen Flüge! (battants), und sind voll Zapfen¬ löcher (äeuticnles), in welche man die Queerstangen (barreH enge einfügk und ein- leimt. Diese Queerstangen sind hölzerne Leisten, die so breit, als die Flügel und Queerhölzer dikk sind, d. i. 2 bis z Zoll. Ihre Dst'ke ist so verschieden, als ihre Breite. Der Rahmen wird an den vier Ekken durch gedoppelte Zapfen befestigt, ^zedcr Zwischenraum zwischen den Queerstangen heiße Eancelle (Zravurs). Diese Räume oder Ausschnitte bekommen verschiedene Breiten. Wenn dieses Gitter oder Rost fertig ist, so belegt und beleimt man es mit einer Tafel von etwa 4 Zoll dikk, welche aus mehrer» Stükken besteht, und deren Holzfäden nach der Länge der Lade und nach der Queere dec Queerstangen und Cancellen laufen. Man leimt sie auf die Queerstangen und befestigt sie noch daran mit kleinen Koolnägeln von Eisendrak, die an den Fugen zwo solche Reihen bekommen. Alle Stifte müssen in die Qncerr stangen eingreifen; und hier muß alstS genau anschliessen, weil sonst der Wind auS einer Cancelle in die andre gebt, und ein Geheule in der nächsten Pfeife macht (em- xrnm). Wenn die Tafel recht befestigt ist, so kehrt man die Lade um, um die Ausschnitte oder Cancellen mit Leim auszugiessen, indem man vier oder fünf Aus¬ schnitte mit recht heissem Leime ansüllt, und diesen bald darauf wieder ausgießt, in¬ dem man die Lade wieder umkehrt. Dieses macht man mit allen leeren Zwischen¬ räumen oder Canceljen so. Ist die erste Lage Leim recht trokken geworden, so giebt man ihnen eine zwote Leimlage. Endlich behobelt man die ganze Tafel mit dem Schlichthobel, und man leimt und nagelt hierauf die falschen Register daran feste. Dieses sind hölzerne Lineale, etwa Z Linien dikk und einen Zoll breit; die fal¬ schen Register, so auf die Flügel yeö Rohmens kommen, sind breiter als die andern, und Nachtrag zum Orgelbauer. 2z 5 X und alle lind so lang als die Lade. Die Löcherchen auf der Tafel, über und gegen über den Cancellen zwischen jedem falschen Register, werden mit einem Meisselchen Les Trillbohrers ausgeschnitten, man nimmt alle Späne aus dem Lochrande weg, und man legt die Register auf. Der pfeifenstokk (la cbaps) ist einen Zoll dikk und so lang als die Lade; seine Breite ist so g-oß, daß es von der Mitte des einen falschen Registers zur Mitte des nächsten falschen Registers geht, und man braucht so viel Pfeifenstökke, als Register sind, folglich berühren sich alle Pfeifenstökke einander. Wenn man sie auflegk, so sieht man von den falschen Registern und Registern nichts mehr, als ihre lange vorragende Enden. Man befestigt die Pfeifenstökke an den Registern mit gewöhn¬ lichen Nageln, die man an ihren Köpfen mit einigen runden Lederscheiben futtert (istous a aliaps) und einen Fuß weit von einander einschlägk. Die Register lassen sich zwischen der obigen Tafel (Fundamentbrett) und den Pfeifenstökken verschieben, ohne daß sich das Pfeifenbrekt im mindesten verrükkt. Nun kehrt man die Lade um, mit dem Pfeifenstökke unten, und man bohret die Löcher der Register und Pfeifenstökke. In jedes gebohrte Loch wird sogleich ein paffender Zapfen gestekkt; Man bohret alle Registerlöcher. Der Zapfen dient, daß sich das Register im Boh¬ ren nicht verrükken möge. Nun wird die Lade umgekehrt, die Pfeifenstökke oben, man bohret einige Löcher, die es feyn sollen, grösser, weil grosse Pfeifen mehr Wind verlangen, als kleine, und einige Löcher werden vierekkig gemacht. Nun werden die Register und Pfeifenstökke weggenommcn, man kehrt die Lade um, so baß sie auf dem Werktische mit den falschen Registern unten liegt, und nun leimt und kerbt man in die Canccllen die zwo Reihen von Stegen (stipot, Leiste) ein, welche die O.u,erstanqen und die Schwänze der Klappen tragen, und also ein Theil sind, der zum Windkasten gehört. Wenn alle Leisten aufqeleimk und trokkett sind, behobelt man alle O.uee>stangen, den Rahmen und Stege mit dem Schlicht¬ hobel, man leimt, sonderlich auf den Klappenkopf, Pergament, so man gerade ho¬ belt und von der ganzen Grösse der Canccllen wegschneidet, so die Klappen bedekken sollen, und inan laßt das Pergament nur noch auf dcn Queerstangen, auf den Ste¬ gen und den RahMenflügcln stehen. Es wirb dergestalt aufgeleimt, damit die K lap¬ pen an die Cancellen desto besser anfchliessen mögen. Die Klappenköpfe sehen vorne nach dem Windkastcn, und die Klappenschwänze nach dem Hintertheile desselben. Auf die Fläche aller Klappen, welche an die Oeffnung der Cancellen anschließt, d. i. unter alle Klappen leimt man ein gedoppeltes weisses Leder, länger als einen Zoll, an dem Schwanzende. Ein anderes Stück kommt über den Schwanz, um denselben fester zu machen. Beim Lagern der Klappen an ihren Ort leimt inan die¬ ses übermäßige Leder an den Leisten an. Die Klappen sind allezeit etwas länger und breiter als die Oeffnungen der Cancellen, UM solche genau zu verschli ssen. Gg 2 Zwischen 2Z6 Nachtrag zum Orgelbauer. Zwischen jeder Klappe sichet man den Klappendrat (1e8 Zm6es), oder Stifte ohne- Kops von hartem Messingsdrate, damit die Klappen sich nicht von einer Seite zur' andern verschieben, ohne sie im Oeffnen und Schliessen zu hindern. Ausserdem muffen einige Stift? von Eisindrat, an denen unken ein Knie mit einem Keile iff, die Zugang oder Schlusir-wftn des Wmdkastens feste wachen, und diesig geschlcht sowohl vorne als hinten am Windkasten., Dagegen brauchen einige eiserne Haken, um die Schlußzapfen des Wmdkasteuö feste zu halten. Die Beucelchen (boni-settes, Pulpeten) werden aus gutem weissen Leder ge¬ macht, und endigen sich in kleine Ringe von Messmgsdrat. Man sieht eine Ruthe Mitten durch das Beutelchen hervor gehen. Dieser Cilinder oder Ruthe, der durch Las Beutelchen geht, heißt Osier, und durch ihn gehet wieder ein Drat mit dem Ringe, der den Cilinder im Beutelchen feste hält. Beide heraus gehende Enden Les Ciltnderchen werden mit Leim bestrichen. Unter jedem Beutelchen ist ein Loch in der Tafel, um deins lben zur Form zu dienen, wenn man cs macht. Man stekkt das Leder mit einem Hölzchen in diese Höhlung, und man leimt rings herum das übrige des Leders am Ist dieses trokken, so ziehet man das Säkkchen in die Höhe, welches nun fertig ist. Unten macht man das Loch, des Reibens wegen, weiter. Die Ruthe g het also mitten durch das Leder de» Säkkchen oder jeder Pulpeke, und der Mcssmqsdrat mitten durch die Ruthe. Der Kopf der Klappe kann nieder¬ gehen, wenn man will , und unter ihm liegt, statt eines Gelenkes, eine Feder von MeffingSdrat zu zween Schenkeln gewunden, deren einer unten in der Klappe feste siekkc, indessen daß der andre Schenkel auf dem Stege in einer eingesagten Fuge stekkt. Gegen den Kopf der Klappe zu erscheint ein 8 von geschlagnem Messmgs- drak, so am Ringe oben, und unten am Ringe der Ruthenhaube eingehakt ist. Wenn also die Ruthe durch Anfchlagnng des Klaviers zwo oder drei Linien herab gezogen wird, so biegt sich das Säkkchen und wird an seiner obern Fläche platt, und weil es vermittelst des 8 Hakens an der Haube der Ruthe und dein Klappenr ringe angehakt ist, so macht die Klappe im Niedersinken eine ansehnliche Deffnung, der Wind tritt in die Cancelle, füllet deren Inhalt aus, verwandelt die in der Canr celle befindliche schlafende Luft in Wind, und bläset, wofern ein Loch über der Canr celle offen ist, die Pfeife an, deren Registerloch aufgezogen worden. Eine jede Klappe ist ein dreiekkiges Holz, mit schneidendem Rükken, hinken am Schwänze schräge weggeschnitten, und am Rükken ist eine kleine Fuge einger stossen, um den einen Schenkel der Feder einzunehmen. An allen Registerstangen sind Keile, wie weit man sie öffnen könne. Wenn man keinen Plazz hat, grosse Pfeifen auf den Pfeifenstokk oder die Lade zu stellen, welches Vie Franzosen, auf ih¬ ren Wind stellen, nennen; so bringt man sie ein End' von der Labe weg auf ein Brett, welches sie trägt, indessen daß Man ihnen den Wind aus der Wind'ade durch Nachtrag zum Orgelbauer. 2z durch Conducte oder Windleitungen (xorte ventt), welches zweimal gebogne höl¬ zerne verschloss"- Rinnen sind, zuführt, und sie mit Werg und Leim vorne auf dem Loche des Pfeifen stokkeS, und hinten auf dem fremden Brette (pieco Araves) be¬ festigt. Und hier geben die ausrangirten grossen Pfeifen ihren Ton fo gut an, als ob sie senkrecht auf ihrer Lade stünden. Aus der bisherigen Detaillirung der einzelnen Theile einer Windlade flehet man, daß die Cancellen von vorne nach hinten queer durch die Lade gehen, daß sie hohle Windleitungen sind, deren Vorderende durch die Klappen, und bas übrige Slükk von oben durch die Ladentafel, und unten durch ein aufgeleimtes Pergament Verschlossen wird.. Hingegen laufen die Registerstangen und Pfeifenstökke von der linken gegen die rechte Hand längst der Lade und queer über die Cancellen weg. Und so stehen auch die Reihen Pfeifen auf den Pfessenstökken, indem jeder Pfeifen- stokk, ob er gleich oft wie die Lade vier Abteilungen bekommt, eine ganze Stimme trägt. Alle Löcher passen auf die Cancellen, und z. E. jedes erste L von jeder Stimme paßt auf eine und eben dieselbe Cancelle, alle ersten O auf eine andre Canr celle u. s. w. So stehet das erste L vom Bourdon, Prestant, Nasard,. Doublette, Terz auf einer und eben derselben Cancelle u. s. w. Wenn nun alle Register zu¬ gestossen werden, so stehen die correspondirenden Löcher der Register nicht mehr ge¬ rade auf den Löchern des Pfeisenstokks und der Ladentafel, sondern sie dekken sie zu, und also muß der Wind bloß nn Windkasten bleiben. Seblägt man aber eine Klaviertaste an, fo zieht man die Ruthe ein s Säkkchens (Pulpete) und alfo auch eine Klappe nieder, und nun geht der Wind in die geöffnete Cancelle, er kann aber kein Loch zur Pfeife offen finden über der Cancelle, und äßt> 2Z8 ' Nachtrag zum Orgelbauer. läßt. Einige Zwekke halten die Stiele der Tasten in ihrem Fugengeleise. Mitten an der Länge der Tasten erscheinen die vernieteten Ringe, an die man das Zlehwerk anhakt. Die halben Tasten werden mit Elfenbein, und die ganzen mit schwarzem Ebcnholze, Zukkerkistenholze, Pstaumenholze u. s. w. belegt, und an den Seiten der Tasten wird das Holz ein wenig schräge bestossen. Das unterste längste Klavier heißt das Positivenklavier; über ihm liegt das grosse Orgelklavier, das dritte ist für das Solo (Io rscit), das vierte heißt Echoklavier; jedes liegt in seinem besonder» Rahmen. Die Koppelung der vielen Klaviere verlangt eine besondre Unterlage von Schiebern, die ich hier weglasse. Das Fnßklavier (Pedal) wird mit den Füssen getreten, um die Klappen der Pedallade zu öffnen, und bekommt fast einerlei Ein¬ richtung, als das Manual. Das Wellcnbrett mit feinen Drehwellen heißt im Französischen I'abröZe, weil es die Länge der Windlade gleichsam bis zur kürzer» Klavrerlänge verkürzt oder herab sezzt, da das Klavier gemeiniglich nur 2 Fuß, und eine grosse vierfache Lade bis 2 z Fuß lang und darüber ist; demungeachtet gehet doch das Zugwerk oder die Abstrakten senkrecht bis zu den Klappen einer und eben derselben Windlade hinauf. Die untern Abstrakten (verZettes inkerieures) gehen bis zum Klavier hinauf. Diese Abstrakten find schmale Streifen Holz, bis 4 Linien breit und I Linie dikk, an bei¬ den Enden mit ein.m Stükkchen Messingsdrat versehen, um sie damit anhängen zu können. Die obcrn Abstrakten hängen mit den untern vermittelst beweglicher Wellen zusammen. Diese Wellen sind achtekkige Holzwalzen, einen Zoll dikk, und haben an jedem Ende einen Zapfen von Messmqsdrate, um die sich die Wellen drehen. Noch haben diese Drehw llen zween kleine Arme von dikkem Eisendrate, die bis an g Zoll lang sind (ban chabreZe). und ein kleines Loch am Ende, um sich in den Messings- drat, der am Ende der Abstrakten ist , einzuhaken. Das eine Ende des Eisens ist stach und durchlöchert. Die Wellen stekken mit ihren Zapfen in den Pfannen. die am Wellenbrette von Holz und einqeleimr sind. Einige ziehen die kupfernen Pfan¬ nen den hölzernen vor. Wenn also eine Taste des Klaviers niedergedrükkt wird, so sinket ebenfalls seine untere Abstrakte, und das Eisen der Wellen mit der Welle und der obern Abstrakte, und der Pulpete.und Klappe nieder, und die Pfeist tönt. Dag Wellenwerk (abröZe) besteht nicht allezeit in hölzerne Wellen; man macht es in sehrffleinen Orgeln von Eisen, und selbst in grossen Orgeln, wenn man nicht Plazz genug für die hölzernen Wellen hat. Die eisernen werden aus einem nach ihrer Länge proportionirlich dikken Drate von Eisen gemacht, und dieser Drat ist von 2 bis 4 oder 6 Linien dikk. Man biegt entweder den Drat unter einem rechten Winkel, um ihm zween Arme zu geben, und diese macht man an dem Wellen- breite so feste, daß man sie durch zwo Offen gehen läßt, ohne darin zu schwanken, S'b sie gleich frei spielen; oder man macht die Dratwcllen auf folgende und bessere Art, Nachtrag zum Orgelbauer. 2Z9 Art, so daß die Biegung des Deals unter rechtem Winkel nicht dieselbe bleibt, sons dern man stekkt an den beiden Enden der geraden Wellen zween Dratarme durch, deren Ende zu einem Ringe umgebogen ist, und die Welke selbst endigt sich an bei¬ den Enden in spizzen Zapfen. Man befestigt die Arme am Wellenbrctte in kupfer¬ nen Pfannen oder Oesen. Sie werden groß oder klein nach der Grösse der Wellen gemacht. Das Wellenwerk oder die Abstraktur (Zugwerk) wird auf mancherlei Art, nach der Verlegung der Stimme auf der Lade, verfertigt. Soll es weit weg vom Klaviere angebracht werden, so theilt man die Abstraktur in zwei oder drei Theile, d. t. eine Abstraktur zieht eine andre, weil sich gar zu lange Wellen werfen, Und sich einander berühren und abreiben würden. Die Pedalabstraktur ist wieder anders beschaffen. Manche Orgelbauer geben ihr Wellen; dieses hak aber grosse Unbequemlichkeiten, weil man gemeiniglich die Pedalladen an die äussersten Enden des Orgelgehäuses legt, und also das Klavier einen langen Weg dahin hat. Ich werde demnach die beste und gewöhnlichste Pedals abstraktur erklären. Wenn man eine Pedaltaste niedertritt, so sinkt die Abstrakte, die den Winkelhaken ein wenig umdrehk. Dieser Winkelhaken hat zween Arme oder Abstraktureifen; an einem war die vorige Abstrakte feste, und die andre hori¬ zontale Abstrakte ist am andern befestigt, sie hat aber auch am andern Ende ihren Winkelhaken, der eine neue auswärts gehende Abstrakte zieht, und da diese an einen Arm der Abstrakturwelle eingehakt ist, so ziehet der andre Arm dieser Welle, der eine Abstrakte trägt, die Klappe auf. Alle Winkelhaken haben rechtwinklige Arme, den oben hinauf gehenden ausgenommen, da sie einen spizzen Winkel machen; so daß das ganze Zugwerk rechtwinklig verrichtet wird. Solches Zugwerk hat jede Taste des FußklavierS, und die Winkelhaken stekken unkerwegens an drei Brettern feste, an denen sie sich um ihre Zapfen fre« drehen können, und zwar an jedem Brette vorne einer und hinken einer (eiouble eclwlle), oder wenn die Bretter horizontal liegen, nur einer oben (ecbolio ssinplo). An den gedoppelten Brettern ist an bei¬ den Enden ein Holz ausizerichtet, um ein ander ähnliches Brett zu halten. Das Positivenklavier öffnet die Ladenklappen auf eine andre Weife; eS drükkt die Klappe nieder, da die andren Klaviere sie ziehen. Wenn ein Klavis nieder? gedrükkt wird, so sinkt unter der Taste dec Tastenleiter (gmele), d. i- ein O.ueers lineal von Holz, das so viel Löcher als Tasten hat. An ihm geht ein Abstraktur- Lrat (pilote) herab, dessen Oberende queer durch den Taftenleiker geht und die Taste unterftüzzt; sein Untercnde ist mit einem kleinen Messingöstifte versehen, durch de» er am Ende eines horizontalen Schwengels feste gemacht ist. Dieser Schwengel (balcule) ist ein Lineal von Holz, 6 Linien dikk und bis Isi Linien breit. Unter seiner Mitte unkerstüzzt ihn ein Träger oder Oneerholz (cbevalct) mit einem Stifte, worin der Schwengel auf- und niedcrgeht, als ein lWerstüzzm Hebel, Wenn also 24O Nachtrag zum Orgelbauer. die niedergedrükkte Taste sinkt, so sinkt an und mit ihr zugleich der Drat und das eine Ende des Schwengels; dahingegen die andre Hälfte dieses Hebels steigt und die Klappe ausstößt. Diese Schwengel liegen unter dem Sizze des Organisten in der Form eines FrauensfächerS, d. i. gegen das Klavier zu mit ihren Enden dichte beisammen, und sie laufen gegen die Lade aus einander. Gemeiniglich bringt man einige Abstrakturwellen dabei an. Die Registeuzüge (tiramz) sind Stabe von Holz, ro Linien im Gevierten, an den Enden mit Köpfen versehen, die zu beiden Seiten des Klaviers zu sehen sind, um sie auszuziehen, wenn die Orgel gespielt werden soll. Diese Zuge sind an den Registern feste, und he-ssen zuweilen selbst Register. Einige Zuge gehören zur Hauptlade, andre zu deli Pedalen, andre zum Echo, zum Recik, zum Positive u.s.w. Ein Zug geht mit seiner Stange mitten durch das Brett des Getäfels; das Hintere Ende dieser Stange stekkt in dem Qneerarme der hölzernen Drehspindel (pilotc tour- nant), welche senkrecht und in zwo Pfannen, oben und unten mit Spielzapfen, steht, und zwischen zwei starken Queerhölzern eingeschlossen ist. Diese Drehspindel nimmt einen andern horizontalen Arm in sich, der halbmal länger als der vorige Arm ist. Von dem langen Arm geht eine unten schmale, oben breitere eiserne Stange (balan¬ cier) in die Höhe, diese ist über und queer durch ein Zapfenloch eines Brettes zwischen zwo Windladen aufgehängk. Das obere Ende des BalancierS endigt sich in iner Pfanne an den beiden Registern beider Windläden. Wenn man also den Registerzug auszieht, so dreht sich die stehende Drehspindel um, und es wendet sich der Ausichntkk von der Linken gegen die Rechte. Das unrere schmale Ende des BalancierS folgt dieser Bewegung, sein Oberende schwenkt sich von der Rechten zur Linken, und zieht also das Register eben so gegen die Linke. Sind die Läden nur in zween Theile abgetheilt, so stellt man die BalancierS nicht zwischen die Wind- läden, sondern an die äussersten Enden der einen und der andern, halb auf der einen, halb auf der andren Seite. Die beiden Arme der hölzernen Drehspindel sind von Eisen und stekken in einer Fttge oder Spalte. Das Bälczeiiwerk (loufflsriL) begreift alles, was die Windbälge einer Orgel betrifft. Man legt das Bälgengehäuse so nahe als möglich an die Orgel; und eS muß gegen den Einfluß der Witterung, gegen starke Kälte, Nässe und grosse Hizze gesichert seyn. Die Orgelbälge würden sehr unvollkommne Dienste leisten, wenn sie so wie die Schmiedebalge gebaut wären. Hier muß der Wind viel stärker und gleichförmiger blasen. Man macht sie Mit hölzernen Falten. Sie bekommen ein Ober- und Unterblakk. Die vier vorspringenden Falten machen fünf einwärts ge¬ hende Falten. Man macht sie aus dünnen Brettern, so durch weisses Schafleder verbunden sind, dessen Streifen aufgeleimt werden. An dem Schwänze der Bälge ist der Zug feste, um bas Oberblatt aufzuhebcn, und darauf liegt ein Werkstein (Quader- Nachtrag zum Orgelbauer. 241 (Quaderstein), um den Wind starker zu machen. Zwei starke Queerhölzer halten ihn in seinem Lag. r feste. Am andern oder Kopfende des Balges ist eine kleine Leiste an dem Rande angenagelt, um daö Leder zu schüzzen, so man daselbst auf- letmen muß- Das Schwanz- oder Trittende des Balges ruhet auf einem starken Tragebalken mit dem Unrerblatte. Unter dem Bälqenkopse öffnet sich der grosse Windkanal mit allen seinen aufwärts gehenden Viersettigen Schänden oder Hälsen. Von unken her hak der Balg drei Quecrriegel, damit sich sein Unterblatt nicht wer¬ fen möge, aufgeleimt und aufgenagelk; zwei grosse Löcher, den Wind einzunehmen, und eine grosse vierseitige Oeffnunq, die mit einem Rahmen von vier belederten Klappen beöekkt ist, um dem Winde, oder vielmehr der auss rn Luft, einen freien Eingang in den Balg zu geben, sie darin zu versperren, und zu zwingen, daß sie bloß zu der Wmdlade kommen möge, nachdem sie durch den Drukk des Balgens krekers und des aufliegenden Gewichts in Wind verwandelt worden. Der ganze Auffazz der vier Klappen sieht wie ein Kreuz mit vier Oeffnungen aus, so Mik vier Klappen bedekkt sind. Alle vier sind g schlossen, wenn der Balg geht oder bläßt, und öffnen sich, wenn sie Luft sihöpfen, sobald man das Oberblatt aufstößt. Zwi¬ schen den Klappen liegt ein Holz oder K'Ee, damit sie sich nicht rükkwärtS Über¬ schlagen. Es ist oben oreit, unten enge, als ein lateinsches V. Jede Klappe har zwei runde Löcher auf sich, um die Holzfasern zu durchschneiden, und diesen ihre Stärke zu benehmen, damit sich die Klappen nicht krumm biegen (werfen ) mögen. Diese Löcher sink beglich, d. i. oben weiter als unten, rund, und durch das weisse Leder bedekkt und verstopft, womit die Klappe gefuttert ist. Andre solche Rahmen haben nur ein Queerholz, und also nur zwo Klappen mir ihren Löchern und Krükkenlöchern. Inwendig werden die Bälge mit Fries, mir Pergament und Tischlerleim gefuttert, und sowohl an den Falken als dem Obers und Unkerblatte, lchberall muß das Leder gedoppelt seyn, um alle Schweifföcher im Holze und dem Leber genau zu ver¬ schliessen, damit sich kein Wind durchschleiche. Man hak die windkanale oder Schlauchröhren, Kröpfe (Aoffers) erfunden, UM einem grossen Fehler abzuhelfen. Es können die Balge nämlich keine andre Lust schöpfen, als durch die grossen Klappen, welche unter ihrem Unkerblakke liegen. Man muß also verhindern, daß ein Balg (lonsffet), welcher wirklich seinen Wind in den grossen Windkanal (porte-vent) ausbläset, denselben nicht zurükke schlukkcn könne, wenn man das Oberblakt aufhebt, und daß er den andren Wind der übrigen blasenden Bälge nicht zurükke pumpen möge. Da sich die Klappe der Windkanäle natürlicher Weise schliesset, sobald der Balg fallt, so kann die im Windkanale schon enrhaltne und gepreßte Luft schlechterdings nicht in den Balg zurükke strömen. Waren also keine Windkanäle, so würde, sobald man einen Balg tritt, da zugleich ein oder andrer Balg im Blasen begriffen ist, der im Windkanale gepreßte Wind Hallens Werkstatt der Rünste, 6. B. H h Piel- 242 Nachtrag zum Orgelbauer. vielmehr in den Balg zurükke laufen, um selbig«, anzusüllen, als die äussere um gepreßte und schlafende Luft, Anstatt also aus der äußern Luft Wind zu bekommen, so würde er nur diejenige geben, welche er aus der Orgel bekommen. Der Balg liegt aufzween von diesen Wmbkanalen, und jeder Kanal har unten einen engem Fuß, womit er in d m Hauptkanale senkrecht ftchk, oben an der einen Seite ein vierekkig Loch, durch welches der Balg den Wind dem Kanale übergiebt. In die¬ sem Loche ist inwendig eine Klappe, und unter dem Loche ein festes Holz, als ein Schluß oder Kropf, um in den Balg gestekkt zu werden, welcher auf diesem Kropfe ruht. Oer Hauptkanal ruht auf Trägern und nicht auf der Erde. Von aussen findet man das grosse Tragegerüste (tretean), um die schräge liegenden Schwengel zu tragen, die in Pfannen schweben, und eg sind Strikte mit vielen Knoten da, Liese Schwengel auf und niederzuziehen. Eiserne Bänder mit einem Loche an jedem Ende hängen diese Schwengel an den Schwanz des Balges, und ein grosser Nagel hält das dikke Ende des Schwengels fest?. Der Schwanz des Schwengels stekkt in zwo beisammen stehenden Säulen, und geht dazwischen mit den herab laufenden Strikten nieder. Diese Säulenpaare stehen unten auf dem Fusse. Der Balgen; trete,' drükkt den Schwanz des Balges bis auf diesen Fuß hernieder. Alle Windkanäle stehen auf dem langen Hauprkanale, und dieser schließt an einen eben so horizontal liegenden Kanal, worin der Tremulant ist, und von da gehr der Wind in einen stehenden Kanal nach der grossen Orgel. Hier bringt man ge¬ meiniglich den starken Tremulant, so wie im vorigen liegenden Kanale den sachten Tremulant (Schluchser) an. Gemeiniglich sezzen die Orgelbauer nur einen Kanal- kröpf (Zoster) unter jeden Balg; aber alsdenn wird der Kropf und die Klappe grösser, und diese wirft sich leicht. Also ist eg besser, zween Kröpft mit halb so kleinen Klappen unter einen Balg zu legen, und ausserdem tragen zween Kröpfe den Balg besser, als einer. Gemeiniglich ist ein sachter und ein starker.i^reinulemt (treinblam kort öc stonx) bei einer grossen Orgel. Der sachte besteht in einer Klappe, so ein Ge¬ wichte hak, das am Ende einer Feder stekkt, und im grossen Windkanal schwebt. Der Wind, der durch bläßt, schaukelt sie, und macht, daß sie vom Gewichte ge- Lrükkt im Kanale schwiiümt, und den Tönen gleichsam en, wehmüthigeg Schlnch- sen mittheilt. Er besieht aus einer Schachtel oder Kästchen, die nur eine Aus¬ dehnung des Kanals oder ein innrer Verschlag desselben ist. Mitten in diesem Kasten hangt ein schiefer Nahmen herab, woran die Klappe des Tremnlanken mit ihrer Feder und dem Bleigewichte am untern Ende aufgehängk ist. Oben geht aus dem Kasten ein eiserner Zug, wie eine Sense, hinauf, um die Klappe im Kanale wieder in die Höhe zu ziehen, wenn er nicht mehr fachte krcmuliren soll. Der kom¬ mende Wind stößt sie also auf, und die Klappe facht dagegen den Wind als ein Facher Nachtrag zum Orgelbauer. 24z Facher an. Die Feder sieht wie zween Haken aus, auf denen unten ein Blei- cilinderchen stekkt. I.- kurzer diese Feder von Messingsdrat ist, st geschwinder puls siret die Klappe; je langer oder dünner sie ist, je langsamer geschehen die Vibratio¬ nen der Klappe. Dw Feder ist an die Klappe mit vier kleinen Oesen eingehakt. Andre maeben dagegen eine F 2^. Theilet X 2g in 2, und sezzt einen von 2g gegen l6, d. i. die tiefe Quinte Ts l 6. Theilet X 16 in 4, und sezzt deren z von X nach 21, d. i. die obere Quarte Lis 2 1. Their let X 2 1 in 2, und sezzt einen von 21 nach 14, d. i. die Unterquinte Os 14. Theilet X ,4 in 4, und sezzt deren z von X nach 19, d. i. die Oberquarte Lis 19. So ist die ganze zwote Oktave der Doublette in'ihre 12 Halbtöne getheilt. Aus ihr kann man alle andre Oktaven machen. Nämlich Zur dritten Oktave, sezzt die Mitte zwischen X und 14, so ist es Os 26.. Die Mitte zwischen X r; giebt v 27. Die Mitte zwischen X r6 giebt Ls 28. Die Mitte von X 17 ist L 29. Die Mitte von X l 8 ist L zo. Die Mitte von X 19 ist Lis zr. Die Mitte von X 2O giebt 6 z 2. Die Milte von X 21 ist Lis zz. Die Mitte von X 22 ist X 34. Die Mitte von X 2z giebt 8 z5. Die Mitte von X 24 ist Ist z6. Die Milte von X 25 ist O 37. Das Maaß der vierten Oktave. Die Micke von x 26 ist Lis z8. Von X 17 ist I) 39- Von X 28 ist Ls 40. Von X 29 ist L 4s. Von X ZO ist L 42.. Von X zl ist Lis 4Z. Von Xz2 ist 6 44. Von X zz ist Os 45. Von X z^ ist X 46. Von X zg ist 8 47. Von X z6 ist st3 48. Von X 37 iste 49. Von X z8 §st Lis ;o. Von X 39 ist L> ; 1. Jeder Punkt der fünften Oktave in 2 Theile Zetheilt, würde die sechste Oktave geben. Zwischen X und jeden Punkt der vierten giebt die fünfte Oktave. Die erste Oktave dieser Doublette. Man darf nur die Längen der zwoten Oktave doppelt nehmen. Nehmet die Lange von 14 nach X, und sezzt sie von 14 zu 2, d. i. Lis 2. Traget die Lange von l s X von 13 nach z, d. i. L>. Von 16 bis X sezzt man von 16 nach 4, d. i. Lfts- Von 17 bis X, getragen von 17 nach 5, giebt L. Von 18 bis X, getragen von r8 nach 6, giebt L. . Von 19 bis X, getragen von 19 zu 7, ist Lis- Von 22 zu X, getragen von 20 nach 8, giebt 0. Von 21 bis X, getragen von 2 r nach 9, giebt Lis. Von 22 nach X, getragen von 22 nach io, giebt X. Von r'z nach X, getragen von 2z nach 11, ist L. Von 24 bis X, getragen von 24 nach 12, ist Ist. Um ein Werk von 4 Fuß zuzuschneiden, nimmt Man die Tokallangen der Doublette, oder von 2 Fuß gedoppelt u. s. w. bis zu 8, 16, zr Fuß. Die weite der Pfeifen zu finden, ist «m eine einzige Linie nöthig, wenn man nur die Weite der ersten und lezzken Pfeift weiß. Nun ist das erste L der Doublette 2 Zoll, Linien im Durchmesser, und das fünfte L oder die lezzte Pfeife der vierten Ok¬ tave Nachtrag zum Orgelbauer. 245 kave 3^ Linien im Durchmesser. Man ziehet also in unsrer bisherigen Mensurfigur den rechten Winkel L, 1, L, der die Weite der ersten Pfeife L von 6 Zoll, 8 Linien vorstellt. Ziehet bei L 49, als der feinsten Pfeife am Anfänge der fünften Oktave, ebenfalls einen rechten Winkel L, 49, V. Diese Linie V ist so lang, als das feinste L breit ist, d. i. 1 Linien. Verlängert die Linie von bis X und V, wo man den Perpendikel X V zum Schlüsse ansezzt. Und nun läßt man aus jedem Punkte der Pfeifenlängen Perpendikel fallen. Man ziehet die Linie 8 'I', deren Distanz 8, 1 der Durchmesser des ersten L, d. i. 2 Zoll, Linie ist, und L, 49, ist der Durchmesser des kleinsten L. Nach dem Königsfusse, welcher 12 Zoll, der Zoll 12 Linien, die Linie 12 Punkte Mensur (le öinxuton) für die Flötenstimmen (seux n boueste), in jeder die größre und kleinste L Pfeife mit dem Durch¬ messer und Peripherie. 246 Nachtrag Zum Orgelbaues Corner Nachtrag zum Orgelbauer. 247 Im Durchmesser. In der Peripherie. Durchmesser. Peripherie. Mensur von den Schnarrtverken, nämlich der Lange. Die Posaune. Fuß. Zoll. 9 1 IO 2 v 2 2 2 Z 2 H 2 7 2 9 2 II 3 I 3 8 4 ° 4 4 Lin. Punkt. 7 3' H Z 6 0 3 9 8 Z 4 6 i y 0 6 4 0 5 o 4 3 6 9 5 3 i 9 3 og ' 22 'Z Nachtrag zum Orgelbauer. 249 Längen des Llan-on. Die erste Mensurtabelle von der Länge der Posaunenpfeifen enthält sechs Ko¬ lumnen. Die erste bezeichnet den Namen jeder Pfeise nach dem Klaviere, von unten hinauf. Die zwote seine Nummer in der Tastenreihe; die dritte ihr Maaß Hallens Werkstatt der Rünste, 6,B, Ii nach 2zo Nachtrag zum Orgelbauer. nach Fuß u. s. w. Die Punkte g oder 6 oder 9 deuten ein Viertel, oder eine halbe, oder Oreivieitel Linie an. Unter dem ersten L folgen die Conti atöne. Eben diese Beschaffenheit har es auch mit der Tabelle über die Trompete und das Clairon, nur Laß in der Clairoutabcilc die dritte Kolumne andeucct, wie man die Pfeifen in eini¬ gen Oktaven wiederholt. Diese Ziefern bestehen sich auf die Trompete, und zeigen, Laß alle Pfeifen des Clairon nichts als Trompetenpfeifen sind, deren erstes L die dreizehnte oder das zweite O der Trompete ist. Man muß die Längen aller Pfeifen mit Büchsen vom Oberende bis zum Unterende rechnen, so in die Büchsen hinein geht. Die Längen an Pfeifen ohne Büchsen, aber mit einem Ringe, oder auch an denen, die weder Büchse noch Ring haben, rechnet man von dem Oberende bis an die Nuß (Kugel). Die Posaune fängt sich an mit dem ersten L, und endigt sich im fünften l). Die Trompete fängt sich an mit dem zweiten L und endigt sich im sechsten I). Das Clairon fängt sich an beim dritten L und endigt sich beim sechsten O, wie die Trompete. Die Menschenstimine besteht aus einer schmalen Cilinderröhre von Zinn, in der oben ein dünner zinnerner Kegel stekkt. Dieses Schnarrwerk klingt 8 Fuß. Ihr Maaßstab enthält die Höhen des Cstindcrchenö, und die Nebenfigur die Weite Desselben. Das dritte Maaß gehet die Höhen und Breiten des kleinen Kegelendes oder der Spizzen an. Die größten Höhen gehn von 8 zu X, und die Breite deS kleinen Endes ist die Lange der Linie 8. Man braucht sechs von diesem Maaße, Lie man an sechs runde Pfeifen von Nummer 2 anlökhet. Es sind sechs andre, deren Höhe von N zn X ist, und die Breite des kleinen Endes ist die Breite der Linie 1'; "dazu gehören sechs runde Nüsse von Nummer 2. Man braucht 12 kk. Um diese Mensur zu machen, so ziehet man mit einer Reißschiene 8 Linien vom Rande H. k k^. 6i. eine Linie, und noch eine andre von der unteren Brettekke bis I) hinauf, so daß von den Enden k und O drer oder vier Linien von einer Linie zur andern machen. Von bis L gehet eine Perpendikellinic, und eine Linie ent¬ fernt von L v und k tL. Den ?Raum zwischen den zwoen grossen Linien rheilet marr in tL L in 8 gleiche Theile, und so auch den Raum zwischen den zwoen grossen Linien l X. Von L bis Lil sind g dieser 8 Theile, und von tL bis O g andre dieser 8 Theile, so daß zwischen 6 und bl zwei bleiben, d. i. der vierte Theil von der Länge L, d. i. die Mitte von tL L. Eben dieses geschieht auch mit den Linien X b zwi'chen den zwoen grossen Linien tL k und L v , so findet man das Viertheil, welches marr sich absticht, um die zwo Mittellinien mit Tinte auszuziehen. Endlich sezzk marr zwei Lineale, 8 Linien breit, 4 Linien dikk, an die zwo grossen Linien tL k und C I) feste gemacht, auf. Die Fußmensuv (traae-xiecis). lab. I. Sie kann auf der linken Seit? dev vorigen aufgerissen werden. Man befestigt am Rande ein Lineal k. X, so nicht völlig so lang als das Brett ist. Gegen das Brctkende stekkt man einen kupfernen Stift, so daß das kleine Loch, welches er an seinem Mittelpunkt machen soll, die Vorderseite des Lineals I X bestreichet. Um nun ein bewegliches Lineal zu machen, sezzk man ein anderes Lineal L an, unter welchem, gegen das Ende X das kleine Stükk des Kupfers gestekkt wird, dessen Loch groß genug ist, den Z.pfen I, in sich zu nehmen, um aus diesem Gelenke da« untere Lineal zu verschieben. Das In¬ strument ist richtig, wenn das Unterlineal im Verschieben überall das obere berührt. Das Labürlincal, lab. I. fiiZ- X ist ein kupfernes Lineal, eine Linie dikk, einen Zoll, breit und höchstens 5 Zoll lang. Die beiden Enden stehen fast winkel- recht aufgeworfen und sind rundlich. Nach der Umbiegung der beiden Enden muß Las Kupfer recht hart geschlagen werden. Der Regifterhobel (filiere) um alle Lineale von Holz gleich dikk zu machen, lab. II. kiA. z 1. Das Eisen und der Srellkeil haben einen Rand. Unten stekken zwei eiserne Lineale, um den Hobel auf dem Werktisch zu befestigen, wenn man arbeitet. Die grosse Schraube, welche oben am Hobe! als ein Griff oder Nase hervor ragt, dient den Hobel hoch oder niedrig zu stellen, lab. UH- ^Z- - 07. ist der Hobel durchsichtig vorgestellt. IfiZ. r°8. im Durchschnitte. Ifig- l°9- ist eine der grossen Schrauben. kiZ. r 10. der Körper des Hobels ausserhalb seines Kastens. LfiZ. 111. der äussere Kasten. 112. das Eisen zum Zapfenloche, r 1 Z> Brett des Kasten; Nachtrag zum Orgelbauer. 25z Kastenbodens. I l 4- eine der Kastenseiten von inwendig. I l 5. Schraubenmutter. I iS. geschlitzter Vorteil. 117. Vordere Ende des Registerhobels; unten ist daö Loch, die Register durchzuziehen. -18. die Stellschraube. 119. eben dieselbe. 12,0. eiserne Schraube. 12 1. die Angel. 122. §>.ueerstükk. 12 z. der Wulst, mit Eisenblech belegt. Dieser Hobel, dessen Theile hier zerlegt sind, dient nicht Re¬ gister von allerlei Dikken, sondern nur von drittehalb Linien zu verfertigen, denn so sind sie dikke genug; man kann sie aber doch mit diesem Hobel um eine halbe Linie Mehr oder weniger machen. Zwo Personen ziehen im Arbeiten das Register durch dielen am Tische befestigten Hobel hindurch. Das natürliche Maaß dieses nüzzr liehen Hobels ist folgendes, nach rheinländischem Werkmaaße von razu 12. Sein Kasten ist vierseitig; die Kastenhöhe von aussen ist 2 Zoll, ic> Lin. seine Länge 4 Zoll, 9 Lin. die Breite 1 Zoll, 11 Lin. 2. Der praktische Theil des Orgelbaues. rVindlade (lo lommier) ist der Grund von der ganzen Mechanik dev Orgel ; sie verdient daher die allergrößte 'Aufmerksamkeit, das genauste Maaß und die gehörige Grösse. Ihre Stellung muß bequem seyn, um leicht zu,hren schadhaften Theilen kommen zu können. Die meisten Orgeln haben mehr als eine Windlade, nämlich eine Haupkwindlade, eine Padallade, eine im Echo, eine im Positive. Aus der Erfahrung weis man, daß der Wind in den gar zu grossen Aus¬ schnitten nicht Lebhaftigkeit genug behält, und daß ihre Lange von 6 Fuß gute Dienste leistet. Mit der Länge der Windladen ist es nicht eben so beschaffen, man kann sie so lang machen, als man will, aber zugroß sind sie nicht dichte und feste genug im Schluffe., ihr Holz wirft sich, und sie sind schwer zu bauen. Folglich muß man sie so kurz als möglich machen, wenn nur die Stimmen darauf nicht zudichte stehen, weil ihr Ton erstikkc wurde. Man ist gewohnt, die Hauptladen in zwei, drei und oft in vier Theile abzukheilen, weil man die'Lade dadurch kürzer, fester und bequemer zu bauen macht, weil man Plazz bekommt, mit der Hand leicht zu den Pfeifen zu kommen, die auf der Lade stehen (welches ein Hauptartikel ist, den grosse Laden nicht haben), weil man leicht zu den Pfeifen der Fronte kommen kann. Indessen Müssen diese Gänge zwischen den Laden so schmal seyn, als möglich, und nicht einen ganzen Fuß breit gemacht werden. Die einfältigste Stellung der Pfeifen ist die beste, wenn man die Baßstimmen an die Enden, und die andren Pfeifen nach ihrer Reihe, immer gewechselt an jeder Seite, den Diskant in die Mitte der Orgel stellt, wofern Plazz genug zu den lan¬ gen Pfeifen da ist. Je grösser und zahlreicher die Stimmen sind, je tiefer müssen die Ausschnitte seyn, damic die Klappen mehr Wind geben können. Die g'ößte Ji z Länge 2^4 Nachtrag zum Orgelbauer. Lange für die Klappen einer grossen Windlade, um Wind genug für die Cattceklen zu haben, ist 6 Fuß, sezzk man zween Ausschnitte und zwo Klappen auf eine einzige Taste, und dieses nennt man Doppelklappe, um Wind genug zu be¬ kommen und die Taste des Handklavierö drükken zu können. Und dieses thut man Mit anderthalb Oktaven bei vielen Stimmen, und mir einer Oktave bei weniger». Sic bekommen gedoppelt so viel Wino. und da ein Ausschnitt von 9 Linien breit und 42 Linien tief Z78 Quadratlinien O-ffnung für den Wind giebt, so geben nun zween Ausschnitte gedoppelt so viel, oder 756 Quadraklmien, d. i. eine Oeffnung von 27^ Linie im Gevierten. Die meisten Orgelbauer lassen jeden Ausschnitt für sich, und ohne Gemeinschaft unter sich, seinen Wind in die darüber stehende Pfei¬ fen austheilen. Der Bau der windlade, und zwar einer grossen. Ich nehme das Kla¬ vier von 50 Tasten an. Die Windlade soll zo Register haben, und zu einer voll¬ ständigen Orgel von g2 Fuß gehören, welche s Klaviere bekommt. Die dazu er¬ wählten Stimmen sind groß Posaunencornek, groß Cornek, Principal von Z2 Fuß in der Fronte, dessen vier erste Pfeifen weggelassn werden; Principal 16, Prin¬ cipal 8, Bourdon Z2 zur Posaune, Bourdon ,6, dergleichen 8 Fuß; Posaunen¬ bourdon 16, Posaunenbourdon 8, groß Nasard (Schnüffler), Bourdon 8 Huß, Prestani, grosse Terz, Posaunenprestant, grosse Posaunenmipiur (?c>urnimre) von vier Pfeifenreihen; NasardSguarke, Doublette (Zweifuß) Nasard, Terz, grosse Mirkur von drei Pftistnreihen, Mixtur von vier Pfeifen, grosse Cimbel von vier Pfeifen, Cimbel von fünf Pfeifen. Posaune, Posaunenkrompcke, Posaunenclairon, erste Trompete, zwote Trompete, Clairon. Dieses betragt 28 Stimmen in go Re¬ gister. Posaunencornet, Posaunenkrompeke u. s. w. heisst hier, weil man sie auf eine »nd eben dieselben Cancellen, Klappen und Klavier, als die Posaune sezzk. Diese Nachtrag zum Orgelbauer, 25 5 Diese W-ndlade bekommt vier Abheilungen, zwo für die Bässe, zwo für die Diskante. Dw zwo Baßladen, deren jede io KlaveS enthält, bekommen auf jeden KlaviS eine dreifache Cancelle (Ausschnitt, Aravure). Dis zwo Diskantladen be¬ kommen jede 15 Tasten (Klavis) und jede Taste eine Doppeleancelle. Alles zu¬ sammen macht 5 0 Tasten. Jede Taste bekommt eine der dreifachen Baßcancellen, und eine der doppelten Diskantcancellen, um die, Posaunenstimmen und die auf die¬ ser Cancelle oben angeftzzten Stimmen zu spielen. Alle andre Stimmen nehmen ihren Wind aus den in den zwo Baßladen übrig gebliebnen Doppelcancellen, so wie aus den einfachen der zwo Diskantladen. Ein Theil der Stimmen wirb auf die eine der Doppelcancellen der zwo Baßladen, der andre auf die andre vertheilt, weil diese Doppelcancellen auf jedem KlaviS der Baßladen unter sich keine Winbcom- Munication haben. Man sezzt auf die erste Cancelle jeder Doppeleancelle das Principal Z2, Principal 8, groß Nasard, Prestant, Nasardsguarte, Doublette, grosse Mixtur von drei Pfeifen auf den KlaviS, grosse Cimbel von vier Pfeifen auf den KlaviS, erste Trompete, Clairon. Auf die zwote Cancelle jeder Doppeleancelle, Principal 16, Bourdon 16, zweite Gedakkt 8, Bourdon 8, grosse Terz, Nasard, Terz, Mixtur von vier Pfei¬ fen auf die Taste, Cimbel von fünf Pfeifen auf die Taste, zwote Trompete. Auf die einfache Cancelle der Posaune, sowohl auf den zwo Baßladen, als Len zwo Diskantlaben: groß Cornek, Bourdon Z2, Bourdon >6, Bourdon 8 Fuß, Prestant, grosse Mixtur von vier Pfeifen auf die Taste, Posaune, Trompete, Clairon. Dieses sind 20 Register, ober 20 Stimmen, deren Bässe auf die Doppel- canccllen der zwo Baßladen kommen. Nachdem man mit der Vertheilung und Anzahl der Stimmen eins geworden, welche auf die grosse Windlabe kommen sollen, so besieht man den Plazz im Orgel- gehause, wohin man diese vier Theile bringen will, wie lang und breit man die Laden machen müsse (denn wenn die Register breiter werden, so wird die Lade mit breiter), wieviel Gang zwischen den abgesonderten Laden bleiben könne, wie man Lie Pfeifen stellen könne, wohin die Padalladen kommen werden, wie hoch die lan¬ gen Pfeifen hinauf gehen u. s. w. * Die Länge der zwo Baßladen macht 41 Zoll, 7 Linien von aussen; die Länge der zwo Diskantladen 48 Zoll, 2 Linien von aussen; die Breite der vier Winds laden von aussen 75 Zoll, g Linien, die zween Flügel des Rahmens mit darunter begriffen. Man schreibt sich auf Papier die Maaße von den Oueerstükken des Rah¬ mens (cbalsts) von der Cancelle, und den BarreS der vier Ladenabtheilungen, von der Breite der Cancellen, den Dikken der Barres, und den O.neerstükken deSRahs NMlS nieder. Diese Mik Zahlen oder Linien aufgesezzte Maaße werden auf zwei Bretter- 2z6 Nachtrag zum Orgelbauer. Bretter, so man Windladenmaaß nennt, oder Lineale von trokknem Nußholze ge¬ zeichnet. Ein Lineal ist 6 Fuß, 4 Zoll lang, das andre Fuß, 6 Zoll; beide sind 4 Linsen dikk, und etwa 2 Zoll oder etwas darüber breit. Die Dikke und Breite «st hier willkührlich, nur müssen sie gerade gehobelt, und nicht belchabt seyn, uin darauf reinlich zu schreiben. Auf das Lineal von 6 Fuß, 4 Zoll ziehet man mit einer feinen Spizze zwo Parallellinien langst herab, jede von der andern 22 Linien entfernt, und auf diese trägt man die Breiten der Register und falschen Re¬ gister , Pfeifenstokke u. a. Maaße. Mit Feder und Tinte werden diese Züge nach- gezogen und der Name einer jeden Stimme beigeschrieben. Auf die linke Seite eben dieses Lineals kommen die Cancellen, Klappen der zwo Baßladen; auf das zweite Lineal von Z Fuß, 6 Zoll kommen die Queerstükke, Cancellen und Barres; so wie noch auf dem längern Lineale bei den Baßladen die Maaße der Tiefe der Ge¬ leise, die Lange der Klappen, und der Oeffnung, die sie verschliessen müssen, die Breite aller Klappen, ihre Höhen u. s. w. In den vier Laden sind die Klappen l 2 Zoll lang, die Oeffnunq der Cancellen vom innern Rande des Rahmens an i r Zoll, 4 Linien u. s. w. Nunmehr denkt man auf ein gutes Eichenholz, um die Windlade zu bauen. In Frankreich wird das norwegische, so über Holland ankommt, allen andern vorgezogen. Es muß trokken, ohne Riffe, Aeste, ohne Splint seyn; das dichteste wird für die Klappen, Rahinen und Register ausqelesen. Ueberhaupt ist jedes Holz, so man nach seinem natürlich gewachsnen Maaße anwendet, weniger aufgelegt, sich zu werfen oder zu krümmen, weil es, wenn es grün gesagt wird, Zeit bekommt, im langsamen Trokk- nen fester zu werden. Altes verlegnes Holz hat bereits seinen Leim, der ihn, Stärke geben sollte, verdünstet, feine Fasern oder Stärke sind zerbrechlich, und es krümmt sich noch mehr, als recht trokkneS frisches Holz. Zartes Eichenholz von geraden Fäden schikkt sich besser als Nußbaum hieher. Man kann sich im December oder Januar im Walde Eichen schlagen, solche sogleich grün zu Bolen von schikklichec Dikke schneiden lassen, alle diese Bolen zween Monate unter Wasser legen, sie her¬ nach unter einem Schoppen gegen eine Mauer längst aufrichtcn, so daß weder Sonne noch Regen dazu kommen, und keine Bole die andre berühre. So bleiben sie den ganzen Sommer durch angelehnt, und so kann man sie im folgenden Früh¬ linge behobeln. Bei g oder 4 Zoll dikken Brettern muß man länger warten. Ein in Wasser gelegtes Holz trokknet geschwinder, und manche bringen es hernach zum Ofen. So kauft man sich alle Stükke Holz zur Windlabe ein, nämlich die 4 Rah¬ men, jeder aus 4 Stükken; 120 Register von festen geraden Fäden; die 4 Tafeln, jede aus mehrern Srükken zusammen gesezzt; 120 Pftiftnstökke; n6 Barres; die 4 Bretter zu den Säkkchen; 120 Klappen von ausgesuchtem, nicht zuhartem, son¬ dern geradfasrigem Holze. Das braunste Eichenholz ist gemeiniglich das härteste und Nachtrag zum Orgelbauer. 257 AN- schwerste, und wirft sich eher als bas weißliche und weiche im Arbeiten. Das lezzte dient zu den Klappen. Man macht alle Stükke breiter, dikker und langer, als die gegebnen Maaße sind, um sie behobeln zu können. Das eingckaufte Holz muß den Sommer über an rrokknem Orte liegen; alsdenn wird es behobelt, nach dem Maaße gerichtet, und alles untaugliche auf die Seite gelegt, da die Windlade das Hauptstükk einer Orgel ist, und die geringste schwache Faser ein Pfelfengeheule machen kann, wenn sie von der Witterung bald aufschmillt, bald auötrokknet und kurzer wird. Wenn die acht Rahmseiten (Flügel, battants) des Cancellenrahmens der vier Windladen gerichtet,' und zu Zoll für die Höhe und Dikke auf der Ladenmensuc Hesezzc worden, so nimmt man einen Flügel des Baßcancellenrahmens, man legt daran die Mensur der Cancellenausschnitte der Baßladen an, und man bemerkt mit Genauigkeit alle Ausschnitte, um die Zahnausschnikte am Rahmen zu machen, die man 4 Linien tief zieht. Nachgehends legt man gegen diesen Flügel die drei andren Flügel, die gleich groß seyn müssen, man zeichnet vermittelst eines Triangels die Zahneinfchnicce zugleich auf die vier Flügel, wie auch die gedoppelten Zapfenlöcher an den Enden und an einigen O.ueerstangen (Cancellen), die im Rahmen zu liegen kommen, weil diese Laden zu drei Rahmen groß genug sind. Unter dem Worte Cancelle werde ich thcils die Queerstangen (baives, Gitter), theilS die leeren Räume oder Ausschnitte zwischen zwoen solchen Gikterstangen bisweilen anzcigcn, da eS die Orgelbauer eben so machen. Nun legt man das AuSfchnittlineal der Diskantladen an einender Flügel des DiskamrahmenS an, und nachdem man alle Punkte davon abgenommen, so ziehet man auf die vier Flügel zugleich die Zahnausschnikte und Zapfenlöcher. Man nimmt hernach eine von den O.ueerseiten des Baßrahmens, man legt das Registerlincal daran, um darauf das oberste Feld der doppelten Zapftnr siükke an beiden Enden zu bemerken, und diese reisset man auf alle acht O.ueerstükke Les Rahmens zusammen ab denn sie müssen alle gleich seyn. Zugleich werden die vier Zinkverzapsungen (mortaiies) der Queerseire des Rahmens gezeichnet. Sind alle Zinkverzapfungen, Zahnausschnikte und Zapfenköpfe fertig, nebst der Rinne am Vorderenbe eines der Flügel jeder Windlade an der Seite, wo der Windkasten hin kommt, so versieht man die vier Cancellenrahmen mit den drei Cancellcnstangen. Man giebt jeder verbundnen Stelle überflüssigen Leim, ohne dabei Zwingehaken oder Zwingen zu Hülfe zu nehmen, und dennoch muß alles genau schliessen. Bei allen akkuraten Holzarbeiten muß man die.Stükke niemals mit Zwang zusammen pressen, sondern nur die Hand und einige kleine Hammers schlage anwenden, weil sonst die Zapfenköpse und Löcher leiden. Nachdem alles recht trokken ist, so heftet man alle Fugen durch Leim zusammen. Hallens Werkstäre der Rünste, 6.B. K k Menn 2)8 Nachtrag zum Orgelbauer. Wenn olle Cancellen genau nach ihrer Länge und an jedem Ende winkelrecht geschnitten, so beobachtet man den Faden des Holzes oder den Strich, d. i. wie man den Schlichthobel darauf gcttihrk; und so sezzt mau sie nach dem Holzfaden, oder man stellt die Hälfte, weil hier die Windladeu groß sind, dergestalt, daß die Holzfaser so, und die andre Hälfte gerade entgegen liegt, um alles eben und ohne Späne zu machen. Die Cancellen muffen genau in die Zahnausschnitte paffen, aber ohne mit Gewalt gezwungen zu werden. Im Einfugen giebt man den Zahns ausscbmtten Leim, und man taucht die beiden Cancellenendcn in den Leimtiegel. Sic müssen ein wenig unten und oben am Rahmen vorragen, d. i. sie müssen etwas breiter seyn, als der Rahme hoch ist. Oft wollen solche lange Cancellen von 7 l Zoll, 7 Linien nicht recht gerade bleiben, da sie nur an den zwei Enden im Rahmen steks ken, und alsdenn entstehen unregelmäßige Cancellenzwifthenräume. blm diesem vorzubeugen, so macht man sich zwei Lineale, etwa Zoll dikk, und i bis 2 Zoll breit, auf die man die Cancellen und ihre Zwischenräume dem Ladenmaasse gemäß zeichnet. ' Diese zwei Lineäle nagelt man, so daß man die Nägel leicht wieder weg- nehmen kann, gueer über die Cancellenstangen auf die zwo O.ueerseiten des Ladens rahmens, so daß sie diesen in drei gleich grosse Theile abtheilen. Unter jedes Ende dieser Lineäle legt man ein Stükkchen Pappe, ehe man sie autnagelt, um sie zu ers höhen, damit die Cancellen über den Rahmen an den zwo Flächen der Lade Vor¬ steher, mögen. Die Lineäle liegen auf der Gegenseite, wo das Brett oder die Tafel nicht hinkommen wird. Die Cancellen werden von oben an dem Rahmen in ihre ZahnauSschnitte gestekkt. Wenn nun viele in ihrem Lager sind, und an den En¬ den eingeleimt worden, so kehrt man die Lade wieder um, und erhält sie in ihrer Länge vermittelst der Zwekkeu feste, welche man in die Lineäle schlägt, so daß die Cancellen genau in den Mensurzügen zu liegen kommen, die auf den Linealen ver¬ zeichnet sind. Alsdenn bleiben die Lineäle so lange liegen, bis daS Fundamenrbrett (Tafel) aufgelegt wird. Die also gelegten Cancellen werden, wenn der Leim trokken ist, überall, wo Las Fundamentbrett hinkommen soll, mit dem Rahmen gleich bestossen, so daß ein richtiges überall angelegtes Lineal alle Cancellen und den Rahmen aller Orten berührt. Alsdenn ist das Windladengitter im Stande das Fundament über sich zu nehmen. Zum Fmidamembrerre gehört ein Lichenbretk, ohne Aeste, Rizzen und von geraden Fasern. Man schafft sich alle Stükke an, woraus es besteht, damit alle seine Schlüsse immer von den falschen Registern bedekkt bleiben. Diese Stükke müsse« Nicht sehr breit ft»N, sondern nur von Z oder 4, bis 7 oder 8 Zoll aufs höchste. Man spaltet diese Bretter der Länge nach 5 bis 6 Linien dikk, wenn das Holz Likker als nökhig ist. Man zieht sie der Breite nach mit Fleiß ab, und macht sie höchstens 5 Linien Yikk. Man vereinigt sie vollkommen von einer Seite, man Nachtrag zum Orgelbauer. 259 legt sie an ihren Ort auf das Ladengitter, wo man sie schwach anzwekkt. In allen Scukken muß die Holzfaser einerlei Richtung haben. Man untersucht mit dem Lineal, ob alle Schlüsse durch die falschen Register bedekkt sind. Darüber zeichnet man, vermittelst des Ausschnitklmeals, eine Linie mit Bleistift gegen über der Mitte einer jeden Cancellenstange, und auch alle falsche Register ab, bloß um die Stelle anzudeuten, wo man jede Zwekke einschlaqeu soll, wenn man das Fundamenkbrekt aufl gen wird. Ehe man alle diese Stukke der Tafel wegnimmt, stekkt man alle Zwekken ein, es muß aber keine durch die ganze Dikke durchgehen. Diese eiserne Zwekken müssen einen .Kopf, i Zoll Länge und nach Proportion Dikke haben. Nun werden alle Stukke des FundamcntbrettS zusammen gelegt, und so bald als möglich geleimt, ehe sie sich werfen. Der engländische Tischlerleim ist am gedeihlichsten, ob er wohl theurer ist; man kann mit ihm die reinlichste Arbeit machen, und der Orgelbauer gebraucht viel Leim. Der flandrische ist hier untauglich, weil er nicht so gut halt. Aller Leim muß trokken erhalten und also bei Zeiten eingekauft werden, weil ihn die Nässe ver¬ dirbt. Um ihn zu schmelzen, wird er in einer Schachtel, die am Boden etwas hohl ist, mit einem etwas bauchigen einpafs-nden Dekkel, in kleine Stukke zcrdrükkt, damit er nicht wegspringe, wenn man auf den Drükkbckkel mit dem Hammer schlagt. Dieser zerdrukkte Leim wird im Leimkiegel mit 2 Zoll Wasser darüber über¬ gossen und ans Feuer gestellt. Die ihn vorher erweichen lassen, verderben ihn. De« Leimtiegel sezzt man in einander Gefässe mit Wasser (Martenbad) und rührt ihn um; andre sezzen ihn gleich ans Feuer, und brauchen nur das Bad denn, wenn sie den Leim ausstreichen wollen. Man rührt ihn beständig mit einem Holzspatel von weissem Hosie, z. E. Linden, Pappel, aber niemals von Eiche. Wenn er UN Boden geschmolzen ist, so wird er an die Kohlen gesetzt, geschäumt, und er muß rein fliessen und durch Leinwand geseiht werden. Man sorgt, daß er sich nicht am Boden ansezzt. Wäre der Leim zudikke, so würde man heisses und reines Wasser zusezzen. Einige ziehen das Flußmaffer dem Brunnenwasser vor. Ausserdem schlägt der Leim um, und er muß daher nur von Mannspersonen gekocht und gemacht wer¬ den- Man kocht nicht länger, als auf 8 Tage. Wenn er schimmelt, taugt er nicht. Einige giessen Branntwein zur länger» Dauer zu. Wenn man ihn von Zeit zu Zeit gelinde umschmclzt, ob man ihn gleich nicht braucht, so dauret er auch länger. Ist alles fertig, so legt man die zwei Enden des Windladengitters auf die Ränder zweener Werktische. Unter der Lade stehen auf der Erde einige Kohlbekken, damit sich der Leim nicht zugeschwinde figire. Und nun überzieht man mit einem grossen Pinsel den Untertheil des ersten StükkS des Fundamentbretts mit Leim, und den Theil der Cancellen, ko dieses Stükk der Tafel bedekken soll. Dieses legt man hurtig an seine rechte Stelle, indem man es nach allen Seiten hin und her rükkt, K k 2 UM 26Q Nachtrag zum Orgelbauer. um den überflüssigen Leim wegzubringen und die Lust heraus zu lassen. Me Stift ten werden mir Fleiß emgeschlagen, ein Stükk nach dem andern hurtig und so akku¬ rat als möglich angeleimt und bezwekkt; dabei müssen Z bis ; Personen helfen,, jede hat ihren Hammer zu den Stiften, und ihre Zange, die krummen Zwekken; geschwinde auszuziehen und andre einzuschlagen. Vor dem Aufleimen des zweiten Brettstükks muß aller Leim aus den Cancellen am ersten Brette und dem nächsten Schlüsse weggewischt werden, damic das zweite Stükk vollkommen auf den Canr cellen und dem ersten Brette passe und anliege. Um diese Genauigkeit zu haben,, richtet man ein Brett, so lang als die Lade, 7 bis 8 Zoll breit, und so dikk, als das Fundamentbrett zu; man paßt das zweite Stükk ans erste, ohne Leim, und nun legt man das neu gemacht. Brett gegen dieses Fundamentstükk, so es gegen das erste drükkt, und man zwekkt das Hülföbrett an jedem Ende mit Zwekken alt. Das zweite Stükk Tafel wird weggenommen, und nebst den Cancellen, wie auch am Schlüsse des erster» Stükks mit Leim versehen, an seine Stelle gebracht, ge¬ rutscht, vom Brette in seiner Lage erhalten, und geschwinde wie das erste be¬ zwekkt. Man nimmt das Hülssbrett ab, und verfährt mit allen übrigen Stükken eben so. An den beiden Seiten jedes Schlusses kommen die Stifte in zwo Linien zu stehen, damit sich die Verbindungen niemals verrükken mögen. Sollte eins dieser Scükke breit genug scyn, 2 bis 4 Register zu enthalten, so sezzt man eine Reihe Stifte unter jedes falsche Register, und auf die Mitte des Plazzcs eines Re¬ gisters, wenn dieses sehr breit ist. Auf jede Cancelle kommt in jeder Stiftreihe ein Stift, und zwo Reihen auf dasjenige Stükk Tafelbrekt, so den Rahmen bedckkt. So wie man die Nägelchen einschlagt, so treibt ein Geselle eine Linie tief alle Köpfe Mit einem am Unterende etwas hohlen Durchschlage, von der Dikke der Köpfe, zu- rükk, damit der noch nicht trokkne Leim Stellen finden möge, wo er die Tafel an die Cancellen desto besser vereinigen könne. Manche Künstler fangen die Lade damit an, daß sie alle Tafelstükke an ein¬ ander leimen, auf einer Seite eben machen, und sie auf die vier Stükke des Rah¬ mens, und die 2 oder z Cancellen, die schon daselbst stekkcn, leimen und nageln, und eine Cancelle nach der andern einsezzen. Sie bedienen sich dazu eines geraden Lineals, 6 Linien dikk, etwas weniger breit, und ein wenig kürzer, als die Can¬ cellen. Man leimt und nagelt es feste auf ein Brett, so z Zoll breit, und län¬ ger, als die ganze Lade lang ist.. Dieses Werkzeug macht man an jedem Ende des Werktisches durch einen Zwingehaken feste. Nun giebt man der Tafel inwendig an der Lade Leim, wo die Cancelle liegen soll, wie auch den beiden Zahnausschnitken, und langst der Cancelle und den beiden Enden; man legt die Cancelle an ihren Ort, wendet die Lade um, so daß die Cancelle recht auf dem Brette liegt, und die¬ ses dagegen ans Lineal schliesse, wobei die Cancelle gerade gehalten wird, wenn man Nachtrag zum Orgelbauer. 261 sie nagelt. Alles wird längst aus an die gezeichneten Stellen benagelt, damit die Sufce durch die falschen Register bedckkt werden. Ist eine Cancelle feste, so kehrt man die Lade um und wischt allen Leim von der folgenden neuen Cancellenstelle weg. Und so folgen denn die zwote, dritte Cancelle u. s. w. Zu jeder kehrt man die Lade zweimal um, einmal um sie zu leimen und einzufezzen, das andre mal um sie zu nageln. Beide Arten sind gut, die erste aber vorzuziehen. Sind alle Stifte zurükk geschlagen, so sezzt man die Lade auf die schmale Kante gegen eine Wand auf, die Ausschnitte (Cancellenräume) auswendig, und bringt sie gegen Sonne und Nässe in Sicherheit, bis der Leim recht trokken ist. Und nun folgt das Leimausgieffen. Man legt die Lade mit der Tafel unten und wagerecht, man nimmt die zwei Ltueäle weg, die nun nicht mehr die Cancellen hal¬ ten dürfen. Man füllt mit heissem Leime 4 bis 6 Ausschnitte (Cancellenräume) an, läßt es so eine Vierkelminuke stehen, bewegt den Leim verstreichend in jedem der 4 bis 6 Ausschnitte, und leeret den Leim in einen Kessel aus, indem man die Lade umkehrt und überneigt und alles auströpfeln läßt, und es wird frischer' neuer Leim in die andren Räume eben so gegossen und eben so ausgeleert, worauf man die Lade gegen die Wand lehnt. Ist der Leim recht trokken und hart, so gießt man alle Cancellenräume zum zweiten male eben so aus. Jedes mal steht die Lade aufrecht, doch auf der Gezenkante, weil der nachrinnende Leim sonst am Ende der Raume eine kleine Rinne macht. Das Ausgüssen soll die Schweißlöcher des Holzes ver¬ stopfen, damit der Wind nicht künftig durchheule. Das Auötröpfcln ist nöthig, denn die zudikken Leimstellen faulen bei feuchter Luft und trpkkncn niemals. Ist der Leun erst in den Cancellenräumen recht trokken, so wird die Lade auf den Werktisch, die Cancellen unten gelegt, man richtet das Fundamentbrctt mit dem grossen Schlichthobel von kleinem Eisen zu, um keine Späne zu machen, und das Brett muß vollkommen glatt, einförmig und gut bestossen feyn; Hobel und Schaber eisen würben alles verderben, weil sie aushöhlen; daher sezzt man alle Bretter die¬ ser Tafel so zusammen, daß der Holzfaden einerlei Richtung bekommt; ohne diese Vorsicht würde es schwer feyn, das Fundamentbrett recht eben zu machen und zu verbinden. Um diese gerade Glätte zu untersuchen, halt man die Lade gegen die Sonne, so daß die Sonne die Oberfläche des Bretts queer über und nicht nach der Länge bestreicht. Und so kann man die kleinsten Fehler sehen; man sieht jeden Gang deS Schlichthobels (vailope), wenn dessen Eifen zufehr vorgeragt, oder nicht flach genug gewezzt ist. Dieft Stösse hobelt man mit dem kleinsten, gehörig ge- wezzken Schlichthobeleisen wieder weg. Nunmehr folgen die nöthigen Löcher. Man bestimmt erst, welche Lage jede der vier Ladenabtheilungen bekommen soll, um zu wissen, wo die Vorderseite, die Hinterseite, das Ende der Lade hinkommen soll, so die ersten Pfeifen tragen wird. Kk z Vorder-- 262 Nachtrag zum Orgelbaues Vordertheil heißt hier der Theil der Lade, wo man den Windkasten bohrt, oder an der Frontseite der Orgel, Hintercheil ist die entgegen geselle Sette. Die Baßseite der Lade ist das Ende mit den größten Pfeifen; die Diskantseite gehört den DiSr kantpfeifen. Nun legt man das Linealmaaß der Register und falschen Register an jedes Ende, wo die Queerstükke des Rahmens sind, und oben an die Tafel an. Man sticht die Punkte ab, und zieht mit einer Spizze die Pläzze der Register und falschen Register. Mit Bleistift werden andre Linien zwischen den falschen Registern "be¬ merkt, um die Stelle der Löcher zu wissen, die auf der Tafel gemacht werden, den Pfeifen jeder Stimme ihren Wind zu geben. Kommt eine Stimme auf eine gerade Linie, so zieht man nur eine zwischen 2 falschen Registern; soll sie als ei» Zikkzakk laufen, so ziehet man 2 Linien, nur daß man die grossen Löcher nicht zunahe an den Rand des Registers macht; denn cs müssen wenigstens 5 Linien am Rande des Registers jederzeit übrig bleiben, wenn das Loch in seiner ganzen Grösse fertig ist. Man paßt das Maaß der Baßansfchnitte an die Baßiaden, und das Diskants maaß an, wenn man an einer Diskantlade arbeitet. Man legt nämlich diese Maaße an die Ränder des Ladenvorbertheils und an den Rand des Hintertheils; man sticht die Milte jedes Canceilenausschrnrrs mir Punkten ab, und znchet mit dem Bleistifte Linien von einem Punkte zum andern, nach der ganzen Länge der Labe. Da sich diese Linien mit denen durchschneiden, die man zwischen den falschen Registern ge¬ macht, so geben sie in jedem Durchschnittspunkte die wahre Stelle für jedes Loch. Da die Baßlade dreifache Eancellenausschnitke hat, so muß man die, welche den Posaunenstimmen den Wmd geben sollen, und die unterscheiden, über denen man die Ausschnitte der andern Stimmen anbringen will, welche gedoppelte Ausschnitte bekommen u. s. w. Hier muß man sich, wie folgt, verhalten. Man macht die Linien, so die Mitte der Posaunenausschnitte andeuken, wenn man will, mit schwarr zer Kreide; die Linien, so die Mitte jedes der ersten Doppelausschnitke bezeichnen, mit Rothstein; und endlich den zwe'eren jeder Doppelraume mit weisser Kreide. Man bemerkt mit einem O von schwarzer Kreide alle Punkte, wo sich die schwarzen Linien mit den Linien der Register der Posaunenstimmen durchschneiden, und diese Nullen geben die Stellen für jedes Loch dieser «Stimmen. So macht man Nullen mit dem Rothstein an allen Punkten, wo sich die rochen Linien mit den Registern der Stimmen durchschneiden, die man aus den ersten der Doppelausschnitte sezzen will. So bezeichnen ferner die weissen Nullen alle Punkte, wo sich die weissen Linien Mik den Linien der Stimmregister durchschneiden, die auf dem zweiten der Doppelcanrellen spielen sollen. Auf jeden Reqlsterplazz schreibt man mit Bleistift den Namen seiner Stimme bei. Da die Diskantlaben nur Doppelausschnitke haben, so zeichnet man den einen Ausschnitt schwarz für die Posaune, und den andern roch für alle §ndre Stimmen» ' Nun Nachtrag zum Orgelbauer. 26z Nun thut man am jede Null einen Schlag mit einem dikken Pfriemen und Hammer, eine Linie tief die Stelle des Loches zu bemerken, damit der Trauchbohrer recht in die Mitte und nicht weiter eingreife. Ehe man das Fundainenkbrctt bohrt, so muß man wissen, daß man den Cornetten nur zwo Oktaven giebt, und daß sie nur vom Mittel L des Klaviers cmfangcn. In unserm gegenwärtigen Ladenwerke, so wir hier beschreiben, giebt es so Tasten. Wenn man also jeden Ausschnitt nur Meriret, so kommt das Mittel L des Klaviers auf den aasten Ausschnitt an einer der zwo Diskantladen, welche alle diese Ziefern paarweise hat. Hier macht man 14 Löcher, und inan laßt den ersten Ausschnitt weg, woselbst für die Coruette keine Löcher gemacht werden. An der andern Diskantlade, deren Zahlen unpaar sind, kommen nur ig Löcher für die Cornetten, rind das erste Loch fällt auf den 2zsten Ausschnitt; folglich läßt man die zwei ersten Ausschnitte weg, woran kein Cornetten- loch kommt. Hatten wir in unsrer Beschreibung nicht das erste <^is wegqelassen, so hatten wir 5 i Tasten, das Mittel L würde sich auf dem 2 5 sten Ausschnitt befinden, und man würde ,4 Löcher auf der Lade der unpaaren Ziefern, und i z auf der Lade der paarwelsen haben. Sind NUN alle Löcher gestochen, so bohrt man sie mit dem kleinen Eisen des Trauchbohrers, nämlich mir der Dikke von Nummer 2 der Bohrplarrc. Ich werde die Durchmesser dieser Löcher der Bohrplatte nach rheinländschen Linien Herr sezzen, um die Kupfer zu sparen. Es ist also der Durchmesser des größten LocheS oder Nr. 14. sieben Linien rheinl. Maaß (den Zoll zu 12 Lin. die Linie zu 12 Skru¬ pel) 8 Linien, 2 Skrupel; Nr. 1 z. 7 Lin. 6 Skr. Nr. 12. 6 Lin. 7 Skr. Nr. i r. 6 Lin. Nr. io. 5 Lin. 9 Skr. Nr. 9. 5 Lin. 5 Skr. Nr. 8. 5 Lin. Nr. 7. 4 Lin. 7 Skr. Nr. 6. 4 Lin. Nr. 5. Z Lin. z Skr. Nr. 4. s Lin. Nr. z. 2 Lin. 8 Skr. Nr. 2. 2 Lin. Nr. 1. i Lin. 4 Skr. Diese Bohrplatte enthält alle Löchergrösseu der Windläden, die wir noch oft brauchen werden. Ist dieses geschehen, so führt man in zweiei-lei Richtungen den grossen Schlichthobel mit kurz gestellten Eisen über die Tafel, um alle Splitter des Bohrers, aber keinen Span wegzünehmen. Die Acczister sind hölzerne Lineale, nicht vollkommen g Linien dikk, und lei¬ ten den Wind für die Pfeifen. Man legt sie zwischen die falschen Register. Sie müssen vollkommen über der Tafel schliessen. Fast alle Orgelbauer futtern sie von unten mit weissem Leder, baß der Wind nicht zwischen der Ladentafe! und dem Re¬ gister durchschleichen möge. Allein das beständige Hin und Herschieben der Register verursacht am Fundamentbrette ein Reiben, davon das Leder zerrieben wird, und gleichsam eine Lederwolke macht, die der Wind in die Pfeifen jagt, und welche dis Registerschleifen verstopft u. s, w. Besser ist eS also, das Leder wcgznlassen, und lieber die Registerschleifen recht gerade zu machen, und das Hobeleisen recht gerade nach dem Lineale zu wezzen. Um die Registerfchleiftu zecht gerade und überall gleich dikke 264 Nachtrag zum Orgelbauer. Likke zu bestossen, dient der oben gedachte Hobel (Kliere). lob. II. I^iZ. z i. Man ziehet die Register sehr genau nach ihrer Breite, die am Ladenmaaße bemerkt ist, und drei gute Linien dikk. Aisdenn befestigt man am Werktische den Hobel mit zween Banohaken, man reibt die Register ein wenig mit Seife, stekkt sie durch den Hobel, schlägt das Hobeleisen so weit ein, daß es ein wenig an den Registern an¬ beißt, und zieht den Hobel sachte hin und her, bis er nicht mehr angreift, da man denn die Schraube etwas dreht, um ihn niedrig zu stellen. Die beste Registerdikke ist 2L Linie; und kurz, je dünner die Register sind, je besser sind sie, doch ohne zerbrechlich zu werden. Sie werden nach dem Holzfaden in den Hobel gebracht, und gleichsam darin gerieben. Die falschen Register macht man drei gute Linien dikk, und genau nach dem Ladenmaasse breit. Man leimt und nagelt das erste an; man passet daran das erste Register. Gegen dieses leimt und nagelt man das zweite falsche Register, an dieses fügt man das zweite Register u. s. w. bis alle falsche Register feste sind, indem man jedes mit dem Ladenmaasse erst untersucht. Keine Zwekken müssen dahin kommen, wo die Nagel des Pfeifenstokks hintreffen werden; alle Zwekken müssen in die Eanr cellenstangen, und nicht in die Einschnitte eindrinqen, von z zu z Stangen, und man muß keinen Leim unter die Register durchlaufen lassen. Endlich werden die falschen Register mit den Registern wogerecht gehobelt. Die rechten Register ragen 4 bis 5 Zoll vor der Ladenlänge vor; die falschen aber bleiben nur so lang als die Lade. An jedem Ende macht man das Register mit einem dünnen Stifte fest, und NUN nagelt man die pfeifenstökke auf. Dieses sind einen Zoll dikke Bretter, und ihre Breite reicht von der Mitte eines falschen Registers bis zur Mitte des nächsten falschen Registers. Das Holz der Pftifenstökke muß ohne Feste u. s. w. seyn. Wenn alle fertig sind, so ist jeder einen Zoll dikk. Man poßt und richtet sie genau noch dem Ladenmaasse, um sie «eben einander feste zu nageln. Die Nägel dazu sind von Eisen, 2 Zoll lang, von etwas kleinem, aber gut gemachtem Kopfe. Man füttert ihre Köpfe mit mehreren Scheiben von solchem Leder, als man zum Oberleder der Schuhe nimmt. Um dieses Futter leicht und genau zu verfertigen, so macht man am Ende eines BrettstükkeS viele Löcher, worin sich einer dieser Nägel leicht passet, und man schneidet das Leder in etwas grössere Stükke, als die Nagelköpfe sind. Diese Leder werden mit einem Pfriemen durchbohrt, man stekkt den Nagel durch, und wenn man ihn mit g oder 4 Lederstükken versehen, so stekkt man diesen Nagel in eins der Brettlöcher, so auf dem Werktische feste gemacht ist, man thut ein paar Schläge mit dem Hammer, um die Leder unter dem Kopfe dicht an einander zu trei¬ ben, und man schneidet sie alle rings um den Kopf Mik einem Messer ab, und zwar ehe man den Nagel wieder aus seinem Loche nimmt. Man hat daher viele Löcher zn -as Stükk Brett gemacht, weil sich der Gang des Loches ausnüzzet, da man Nachtrag zum Orgelbauer. 265 die Leder zu schneiden Kraft anwendet; alsdenn läßt man es weg und nimmt ein andres. Da die zwo Diskantladen 48 Zoll, 2 Lin. lang sind, so werden sechs Paar Nagel an jedem Pftifenstokke angebracht; denn sie stehen 2 und 2, d. i. cs kommen 2 Nägel von 9 zu 9 Zoll, und da man zo Pftifenstokke hak, so gebraucht man z6o Nägel. An der Baßlade, die fast eben so lang ist, braucht man noch einmal so viel, d. i. 720 Nägel, die man gedoppelt nimmt, weil es vier Laden sind. Folg¬ lich muß man in allem 1440 Nägel belederu. Wenn alle Pftifenstokke auf die Lade gelegt worden, so ziehet man von Len zwei äussersten Enden zwo Queerlinien, unter sich parallel, und dem äussersten Ende der Queerstilkke LeS Rahmens gegen über. Dies beträgt genau die Länge der Lade, und diese giebt genau die Länge für die Pftifenstokke. Zwischen den vorigen werden sechs andre Parallellinien für die Stelle jedes Nagels gezogen. Man bohret die Löcher zu den Nägeln des Pfeiftnstokks mit dem Trauchbohrer, dessen Eisen so dikk seyn muß, als die Nägel. Man macht mit dem ersten und dem lezzten Pftifenstokke Len Anfang, um alle übrigen in ihrer Lage zu erhalten. Die Locher werden etwas schief gebohrt, UM nicht das Register zu verlezzen, und so stehen zwar immer 2 und 2 Nägel beisammen, aber oben am Kopfe weiter, unken enger-bei einander. Sie müssen die Cancellenstangen, aber nicht die Ausschnitte, d. i. ihre leere Zwischen¬ räume durchdringen. Sobald man ein Loch am Ende des Pfeiftnstokks gebohrt, so muß man sogleich einen Nagel in dieses Loch stekken und ihn einschlagen; erst als- denn macht man das Loch am andern Ende, und schlägt den Nagel ein, weil sonst der Pftssenstokk verrükkt würde. Alle Nägel werden vor der Einsenkung in ihre Löcher mir Fett bestrichen; denn die Gewohnheit, die Nägel vorher auszuqlühen, taugt nicht, weil sie im Feuer Schuppen bekommen. Um diesem vorzubeugen, so macht man davon Pakete von ioo bis zoo, man schlägt em Leinentuch um, so man mit groben Faden verbindet; alles wirb in wohl geknetete Lehmerde eingeschlar gen, die man langsam am Feuer trokknet. Die Rizzen streicht man wieder mit Lehm zu; und der getrokknete Klumpen wird in glühende Kohlen bis zum Durch¬ glühen gelegt, darin er von selbst kalt werden muß. Solchergestalt werden die Nä¬ gel weicher und zerbrechen nicht so leicht. Man giebt dem Nagelschmiede gemeinig¬ lich ein Modell, wenn man diese Nägel bei ihm bestellt. Wenn alle Pfeiftnstökke angenagelt worden, so kehrt man die Lade um und um, d. i. die Ausschnitte nach oben, und man sichet in deren Grunde die Löcher der Tafel. Man ftzst in den Trauchbohrer das vorige Eisen, womit sie gemacht wur¬ den; man stekkt eS in diese Löcher, und bohrt die Register und Pfeiftnstökke, doch nicht gerade, besonders an der Lange der Ausschnitte, durch, woselbst man die Löcher der Pfeiftnstökke, wenn man die Tafel bohrt/ etwas zikkzakksörmig bohren Hallens werkstätc der Rünste, 6, B. L l kann. 266 Nachtrag zum Orgelbauer. kann. Dieses Zikkzakk dienet nur die Pfeifen ein wenig weiter zu stellen. Doch dieser Fall ist hier eben nicht, weil eine Stimme dicht bei der andern steht. Ausger meist lte Pfeifenstökke, z. E. für die Mixturen und Cimbeln, werden nur bis zu ihrer halben Dikke gebohrt, indem man das viel dikkere Bohreifen mit einem Stükkchen Holz verwahrt, damit es nicht zutief eingreift. Dieses auf die Mitte des Bohr¬ eifens aufgestekkte Holz ist hier dikk und cilindrisch, um nicht in die Ausschnitte zu kommen, da sonst die andren Hölzer zu den Pftifenstokkbohrern bequemer sind, wenn man sie keglig schneidet, weil sie die Arbeit nicht verdekken. Nun wird die Lade umgekehrt, die Pfeifenstökke nach oben, und man bohret einige Löcher, die es seyn müssen, grösser auf. Um dieses gehörig zu verrichten, so ziehet man queer und über die Pfeifenstökke eben die Linien mit dreierlei Kreide, wie ich bei den Baßladen gesagt. Man gebraucht hier eben die Kreiden. Diese Linien gehen über alle Löcher, und unterscheiden die Ausschnitte der Posaunenstimmen, so wie den ersten und zweiten jeden Doppelausschnitts. Die Löcher, welche man grösser zu machen hat, sind von zweierlei Art; einige werden vierekkig, um mehr Wind durchzulassen, die andern bleiben rund. Anfangs stekkt man ein Bohreisen in das Loch, dessen Dikke sich für das kleinste Quadratisch schikkt. Es ist dieses Nr. ic> aufder Platte, so 'lab. III. kiZ. 66. verjüngt zu sehen ist. Diese Nummer IO hat üm Durchmesser 6 Linien rheinl. (da Nr. 14. 8 Lin. hat) die zwote 7 Lin. die dritte 6 Lin. io Skr. die vierte 6 Lin. 4 Skr. die fünfte oder jezzt gebrauchte 6 Lin. (von dem größten Loch oder Nr. 14. an gerechnet) Nr. 9. ist ; Lin. 4 Skr. Nr. 8. ist 4 Lin. 9 Skr. Nr. 7. ist 4 Lin. 2 Skr. Nr. 6. ist g Lin. 9 Skr. Nr. 5. ist g Lin. 7 Skr. Nr. 4. ist z Lin. Nr. g. ist 2 Lin. 8 Skr. Nr. 2. ist 2 Lin. Nr. r. ist i Lin. 7 Skr. oder wie die vorhergehende Bohrplakte. Wenn ich also von den Nummern der Löchergrössen reden werde, so muß man allezeit solche runde Löcher darunter verstehen, wie ich jezzt in der Eisen- oder Kupfer- platte abgemessen. In den Baßladen muß für die Cornets kein Loch seyn. Die dritte Stimme, nämlich Principal (la montre) von zr Fuß, bekommt alle diese Löcher von Nr. io. man macht sie hernach vierekkig. Eben diese Nr. io. gehört für die sieben folgenden Stimmen. Ein grosser Theil dieser Löcher werden vierekkig gemacht. Die eilste oder Großnasard bekommt die vier ersten Löcher von Nr. 10. die vier folgenden von Nr. 9. die zwei andern von Nr. 8. einige sind quadrirt. Die zwölfte Stimme, Bourdon, 8 Fuß, hat alle Löcher von Nr. io. und einige vier- ekkige. Die i zte, oder der Prestam, bekommt die zwei ersten Löcher von Nr. iO. zwei von 9, zwei von 8, zwei von 7, zwei von 6, und alle bleiben rund. Die i4te Stimme, nämlich die große Terz, wie die vorhergehende. Die izte, oder der Prestant der Posaune, eben so. Die i6te, oder grosse Posaunenmixtur, be¬ kommt kein Loch, weil der Pfeifensiokk vorher ausgeschnitten wird. Die i7te, oder Nachtrag zum Orgelbauer. 267 vder Nasardsquarke, acht Löcher von Nr. 6. und zwei von 5, alle rund. Die i8te, oder Nasard, vier erste Löcher von Nr. 7. vier von 6, zwei von 5, alle rund. Die lZte und 20ste Stimme, nämlich Doublette (Oktav 2 Fuß) und Terz, wie die vorige Quarte. Die Stimmen 21, 22, 2Z, 24, oder die zwo Mixturen (four- nittires) und die zwo Cimbeln bekommen kein Loch, weil man vorher ihre Pfejfen- siökke ausschneiden muß. Die Stimme 2;, oder Posaune (bombarcie), hak alle Löcher von Nr. 12. und viele vierekkig. Die 26ste, oder Trompete der Posaune, hat alle Löcher von Nr. t2. alle rund. Die 27ste, der Posaunenclairon, hak alle Löcher von Nr. 10. und rund. Die 2 8ste, oder erste Trompete, wie die vorher¬ gehende. Die 2§ste, oder zmote Trompete, eben so. Die zoste Stimme, das Clairon, eben so. Wenn alle diese Löcher also vergrößert worden, so verfährt man eben so mit der andern Baßlade, welche dieser ganz gleich ist. Man nimmt hierauf eine der zwo Diskantlerdekr vor die Hand, die man schon mit Nr. 2. in der Tafel zu den Registern und Pfeifenstökken gebohrt. Diese Löcher vergrößert man auf folgende Art. Die Stimmen 1 und 2, nämlich die zwei Cor¬ ners, bekommen alle Löcher von der Nr. io. und werden hernach vierekkig gemacht. Die Stimme z , oder Folge des Principals Z2 Fuß, hat die ersten acht Löcher von Nr. ic>. diese werden vierekkig, endlich zwei von Nr. 8. zwei von Nr. 7. zwei von 6, zwei von 5, und eins von 4. Die zte Stimme, oder Principal 8 Fuß, hat drei Löcher von Nr. 5. sechs von 4, sechs von z, alle rund. Die Stimme 6, oder Bourdon Z2 Fuß, bekommt die neun ersten Löcher von Nr. iO. und werden vierekkig geschnitten; das zehnte Loch ist Nr. 8. das eilfte von 7, zwei von 6, zwei von 5, diese bleiben rund. Die Stimme 7, oder Bourdon (Holzgedakkt) r6 Fuß, hak die drei ersten Löcher von Nr. io. werden vierekkig; drei von Nr. 7. drei von 6, drei von s, drei von 4, bleiben rund. Die 8te Stimme, oder das zweite Achtfuß, (voraus gesezzt, daß die ganze erste Oktave in der Orgelfronte steht, und daß alle za Pfeifen auf die Lade angebracht sind) bekommt die ersten drei Löcher von Nr. 7. drei von 6, drei von 5, drei von 4, drei von z, alle rund. Die Stimme 9, Bour¬ don 8 Fuß zur Posaune, die zwei ersten Löcher Nr. 8- zwei von 7, zwei von 6, drei von 5, drei von 4, drei von z, alle rund. Stimme i r, oder Großnasard, wie der Bourdon 8 Fuß. Stimme 12, oder Bourdon 8 Fuß, nne der Posaunen¬ bourdon 8 Fuß. Stimme iz , oder Prestam, wenn er auf der Lade ganz steht, vier Löcher Nr. 6. vier von 5, vier von 4, drei von z, alle rund. Stimme 14, oder große Terz, wie der Prestant. Stimme 15, oder Posaunenprestank, wie der vorige Prestant. Stimme 16, oder große Posaunenmixkur, bekommt noch kein Loch, weil man den Pfeifenstokk vorher ausschneiden muß, Stimme 17, oder Nalardsguarte, das erste Loch Nr. 5. vier von 4, vier von g, fünf von Nr. 2. wie sie schon vorher gebohrt waren, alle rund. Stimme 18, oder Nasard, zwei L l 2 Löcher 268 Nachtrag zum Orgelbauer. Löcher Nr. 5« vier von 4, neun von z, alle rund. Die Stimmen 19 und 20, oder die Doublette und Terz, wie die Nasardöguarte. Die Stimmen 21, 22, 2z, 24, oder zwo Mixturen und zwo Cimbeln, ohne Loch, werden vorher ausgeschnitten. Stimme 25, oder Posaune, sechs Löcher von Nr. 11. neun von io, sechs von 9, alle rund. Stimme 26, Posaunenkrompete, neun Löcher Nr. 10. sechs von 9, alle rund. Stimme 27, oder Posaunenclairon, wie die Trompete. Die Stim¬ men 28, 29, Zo, oder erste Trompete, zwote Trompete, Clairon, wie die Po¬ saunentrompete gebohrt. Wenn alle Löcher an den vier Windladen aufgebohrt sind, so werden einige, die es nöthig haben, vierekkig gemacht. Zu dieser Absicht entnagelt man alle Pfeifen- stökke, man schneidet sie nach der Länge, und legt sie nach der Reihe. Die Register bleiben an den beiden Stiften feste an jedem Ende, und man zeichnet darüber die Vierekke zu den Löchern, die man nach dem folgenden Maasse vierekkig macht. Um die Löcher vierekkig zu machen, bedient man sich eines schneidenden Meissels von dienlicher Breite, und man meisselt die Löcher so reinlich aus, daß sich das vier- ckkige Loch zugleich am Register, der Tafel, bis in die Ausschnitte hinein zeigt, da¬ bei das Loch von unten so groß als von oben seyn muß. Um bei der Baßlade das Ausmeisseln anzufangen , so zeichnet und hauet man die Löcher des Registers und des FundamentbrektS zur dritten Stimme, d. i. Prin¬ cipal Z2 Fuß, zugleich aus: denn wir lassen die vier ersten Pfeifen weg, und fan¬ gen mit k von 24 Fuß an. Also muß man sich nur an den ersten Ausschnitt des dritten Paares der Doppelaueschnitte machen, den ich das dritte Loch nennen werde. Man macht eS 9 Linien nach einer Gegend, und 16 auf der andern. Das vierte Loch hat 9 und 15 Lin. das fünfte 8 und 15 Lin. das sechste 8 und i z Lin. das siebente 8 und 12 Lin. das achte 8 und -1 Lin. das neunte 8 und io Lin. das zehnte 8 und 9 Lin. Es ist zu beobachten, daß man 9 Linien Breite, nach der Breite des Ausschnitts, und die 16 Lin. nach der Länge des Ausschnitts rechnet, -. i. gueer über das Register genommen, so daß das Register des Principals 8 2, ' ZO Linien Breite hak, und noch 7 Linien Holzbreite an jeder Seite des Loches übrig bleiben; und so bleibt das Register doch noch stark genug. Stimme 4, oder Prin¬ cipal i6Fuß, zum ersten Loche 9 und 12 Lin. eins von 9 und i l, zwei von 9 und IO, zwei von 8 und 9, zwei von 8 und 8, zwei von 7 und 8 Lin. Stimme 5, oder Principal 8 Fuß, ein Loch von 8 und ch eins von 7 und 8, zwei von 7 und 7, zwei von 6 und 7, zwei von 6 und 6; zwei Löcher bleiben rund nach Nr. io. Stimme 6, oder Bourdon 8 2 Fuß, dem die 4 ersten Pfeifen fehlen, hat für das dritte Loch 8 und k8, zum vierten 8 und 17, zum fünften 8 und 15, zum sechsten 8 und iz , zum siebenten 8 und 12, zum achten 8 und 11, zum neunten 8 und -o, zum zehnten 8 und 9 Lin. Stimme 7, oder Bourdon 16 Fuß, ein Loch von 9 und Nachtrag zum Orgelbauer. 269 und 12, eins von 9 und 1I, zwei von 9 und io, zwei von 8 und 9, zwei von 8 und 8, Zwei von 7 und 8 Lin. Stimme 8, oder das zweite Achlfuß, ein Loch von 8 und 8/ zwei von 7 und 8, zwei von 7 und 7, zwei von 6 und 7, drei von 6 und 6 Lin. Stimme 9, ober Posaunengedakkt 16 Fuß, ein Loch von 8 und i z, eins von 8 und 12, zwei von 8 und 1 i, zwei von 8 und 9, zwei von 8 und 8, zwei von 7 und 8 Lin. Stimme io, oder Posaunengedakkt 8 Fuß, ein Loch von 8 und 8, eins von 7 und 8, zwei von 7 und 7, zwei von 6 und 7, zwei von 6 und 6, zwei bleiben rund von Nr. io. Eilfte Stimme, oder Großnasard, zwei Löcher von 7 und 7, zwei von 6 und 7, eins von Nr. io. eins von Nr. 9- zwei von Nr. 8. zwei von Nr. 7. Also sind die ersten 4 Löcher vierekkig, und die an¬ dern 6 rund. Stimme 12, oder Bourdon 8 Fuß, wie vorher der Posaunenbourdon 8 Fuß. Stimme kz, oder Prestam, hat kein vierekkiges Loch. Stimme 14, oder grosse Terz , ohne vierekkig Loch. Stimme i;, oder Posaunenprestant, ohne vierekkig Loch. Stimme 16, oder grosse Posaunenmixtur, die 4 ersten Löcher von 8 und i z, die 6 andern von 8 und 12. Stimmen 17, 18, 19, 20, oder Nasarbr quarke, Nasard, Doublette und Terz, ohne vierekkige Löcher. Stimme 21, 22, 2Z, 24, oder zwo Mixturen und zwo Cunbeln; jedes hat die ersten 4 Löcher von 9 und 12, und die 6 andern von 8 und 12 Lin. Stimme 2;, oder Posaune, hat 2 Löcher von 8 und IO, zwei von 8 und 9, zwei von 8 und 8, zwei von 7 und 8, zwei rund Nr. 14. Stimme 26, 28, 29, oder drei Trompeten, alle 10 Löcher rund Nr. 12. Stimme 27 und zo, odek zwei Clairons, haben alle io Löcher , rund von Nr. io. Sind alle Löcher der Register und des Fundamentbrettes der zwo Baßladen fertig, so muß man auch die an den beiden Diskanrladeir nöthigen Löcher aus- Meisseln. Ich werde nur die eine beschreiben, weil man an der andern eben das vornimmt. Die zwo ersten Stimmen, oder zwei CornctS haben die drei ersten Löcher von 8 und 8, drei von 7 und 8, drei von 7 und 7, vier andre von 6 und 7 Linien. Für diese zwei CornetS braucht man nur i Z Löcher an einer Lade, und 14 an der andern, weil diese zwo Stimmen nur 27 Tasten bekommen, und nur mit dem dritten L mitten am Klaviere anfangen. Stimme Z , oder Suite von Prin¬ cipal Z2 Fuß, zwei Löcher von 8 und 8, zwei von 7 und 8, zwei von 7 und 7, zwei von 6 und 7 Lin. Die sieben andern rund nach den Nummern, wie ich oben bei den Diskantladen angegeben. Stimme 4, oder Principal 16 Fuß, ein Loch von 7 und 7, zwei von 6 und.7, eins von 6 uyd 6 Lin. Die andren Löcher Nr. i r. wie oben bei den Diskamladen. Stimme 5, oder Principal 8 Fuß, alle Löcher rund, wie oben gesagt. Stimme 6, oder Bourdon Z2 Fuß, zwei Löcher von 8 und 8, zwei von 7 und 8, zwei von 7 und 7, zwei von 6 und 7, eins von 6 und 6 Lin, die andern 6 rund, siehe oben. Stimme 7, oder Bourdon 16 Fuß, ei» L l 3 Loch M Nachtrag zum Orgelbauer. Loch von 7 und 7, zwei von 6 und 7, eins von 6 und 6 Lin. die n andern runh wie oben gesagt. Stimme 8, oder zweites Achtfuß, alle Löcher rund, wie oben gesagt. Stimme 9, oder Posaunenbourdon 16 Fuß, wie der vorhergehende Bourr don 16 Fuß. Stimme io, oder Posaunenbourdon 8 Fuß; siehe vorige Diskant? laden. Stimmen r i, 12, rz, 14, 15, oder Großnasard, Bourdon 8 Fuß, Prestant, grosse Terz und Posaunenprestant; siehe oben. Stimme l6, oder grosse Posaunenmixtur, hat alle i; Löcher vierekkig, 8 und 12 Linien. Stimmen i/, 18, '9, 2O, oder Nasardqnarte, Nasard, Doublekte und Terz; siche oben. Skimr men 2i, 22, 2z, 24, oder zwei Mixturen und zwei Cimbals, haben alle ihre 15 Löcher vierekkig, von 8 und 12 Lin. Stimme 25, oder Posaune, vier Löcher von Nr. iz. fünfvon Nr. 12. sechs von Nr. n. alle rund. Stimmen 26, 27, 28,29, zo, oder drei Trompeten und zwei Clairons; siehe oben. Sind alle Löcher geendigt, so nimmt man die Register weg; man legt sie auf die Pfeifenstökke, und es müssen alle Löcher aufeinander passen. Sind alle Löcher eines Registers vierekkig, so ist es schwer, dasselbe auf den Pfeifenstokk recht zu legen; daher haut man die ersten und lezzten Löcher des Registers nicht ehe vierekkig aus, als bis man dieses Anpassen verrichtet hat. Da in diesem Falle, d. i. die ersten Ultd lezzten Löcher noch rund sind, so passet man das Register auf den Pfeifenstokk, und ftekkc durch das erste und lezzte Loch einen Zapfen gedränge, um auf dem Pftir fenstokke alle Löcher des Registers mit einer feinen Spizze an den vier inwendigen Seiten eines jeden vierekktgen Loches zu zeichnen. Nun macht man das Register auf dem Pfeifenstökke mit zween Haken an beiden Enden feste, man ziehet die zween ersten runden Zapfen aus dem ersten und zweiten Loche wieder heraus, und hauet sie mit dem Meissel aus, der zugleich das Loch am Pfeifenstökke quadrirt. Endlich quabrirtman, vermittelst des Registers, die zwei Löcher des Fundamenkbretreg, die noch nicht quadrirt waren. Es ist dabei zu beobachten, daß bas Vierekk der Löcher an dem Pfeifenstokk oben eben so groß seyn muß, als unten, und es also durch und durch gehen muß. Wenn alle Pfeifenstokklöcher an den vier Laden quadrirt worben, so erweitert man alle Löcher oben an dem Pfeifenstökke mit dem Aufreiber im Trauchbohrer an ihrem Rande, sonderlich an den quadrirten. Endlich geht man mit einem kleinen Hobel nach der Lange und Breite über den Pfeifenstokk, um alle Splitter wegzur schaffen. So schafft man auch von unten alle Sagenschnitte und Kanten daran Mit der Raspel rveg. Damit künftig, wenn sich das Holz werfen sollte, der Wind nicht zwischen dem Register und dem Pfeifenstökke entwischen möge, so Meisseln einige auf dem Fundamembrette der Lade eben solche kleine, feine, wenig tiefe, nette Fugen aus, wie die unten an den Pfeifenstökken sind, nur daß sie kleiner sind. Und dieses ist eine gute Vorsicht. Die Nachtrag zum Orgelbauer. 271 Die meisten Orgelbauer bedienen sich niemals dieses Aufrcibebohrers (la fraise), der kegelförmig und längst aus wie eine Feile auSgehauen ist; an dessen Stelle aber gebrauchen sie lieber das Brenneisen, deren zwei man auf einmal an dem kegligen schikklichen Ende glühend macht, und im Loche dreht, bis der Bauch des Loches so groß ist, als es seyn soll, ob sich gleich das Holz vom Brennen wirft, verkohlt und brüchig wird. Einige Orgelbauer machen die Löcher der Pfeifenstökke da, wo der Wind durch Conducte cingeleitet werden soll, anders. Wenn man mit dem kleinen Boh¬ rer die Tafel, Register und Pfeifenstokk gebohrt, und ehe man daS Loch mit einem andern Bohreiscn erweitert, so bringen sie ein anderes Bohreisen, welches man das vierekkige nennt, an, dessen ein Ende rund ist, und das Loch des Pfeifenstokks recht ausfüllt, machen damit eine cilmdrische Oeffnung so groß, als die Windleitung har ben soll, brauchen hernach ein rundes Bohreisen, um das Loch zu vergrößern, qua- driren es unten u. s. w. DieseWindleitung ist offenbar besser als in einem kegligen Loche, wie man mit dem Zahnaufteiber (fraise) macht; denn bisweilen ist man ge- nökhigt, diese Windleitungen (porte-vents) wegzubrechen, und alsdenn zerbrechen sie alle in ihren Löchern, da man sie sonst mittelst des Meissels ohne Beschädigung der Löcher wegschafft. Noch sind die Pfeifenstökke der Mixturen und Zimbeln zu Meisseln übrig. Es ist aber bereits die einfache Art Pfeifenstökke auSzuschnciden, und die doppelte Art erwähnt worden. Einfache Art Pfeifenstökke auszuhaucn ist die, da man keine Fugen mit dem Fugenhobel, noch Leisten zu machen hat, als welches die doppelte Art ist. Um also den Pfeifenstokk der grossen Posauncnmixtur auszuschneiden, so legt man den Diskant ihres Registers gegen den Unterthcil ihres Pfeifenstokks an, und befestigt beide mit 2 Zapfen im ersten und lezzten Loche; man quadrirt die Löcher nach der oben angegebnen Grösse, d. i. von 8 und 12 Linien, man ziehet die zween runden Zapfen heraus, stekkt zween andre vierekkige in zwei quadrirke Löcher ein, und quadrirt die, woraus man die runden Zapfen gezogen. Endlich quadrirt man Las erste und lezzte Loch, die an der Tafel noch übrig blieben, dergestalt, daß die Vierekkigen Löcher des Pfeifenstokks nicht tiefer als bis zur Mitte ihrer Dikke werden. Ist dies alles geschehen, so stellet man auf den Pfeifenstokk die vier Pfeifen, die erste einer jeden der vier Reihen, welche ein Klavis angiebt. Die erste aus der ersten Reihe ist eine Pfeife von 4 Fuß, welche Z Zoll im Durchmesser hat. Die erste der zwokcn Reihe ist 2 Zoll, Linie im Durchmesser. Die erste der dritten Reihe i Zoll, 8x Linie. Man hält sie verkehrt auf den Pfeifenstokk mit ihrem oberen Ende, den Fuß in die Höhe. Man bemerkt auf dem Pfeifenstokk den Plazz Liefer vier Pfeifen, und den Mittelpunkt einer jeden, und man ziehet längst dem Pfeifenstökke Linien über diese Mittelpunkte mit einem RHlineale, und diese Linien geben 27r Nachtrag zum Orgelbauer. geben die Stelle für jede Pfeife. Hier stehet also die größte Pfeife nicht auf ihrer natürlichen Stelle, und man rükkc sie der Grösse wegen ein wenig links; man fezzt sie auf eine kleine Brükke; besser ist es aber, ein klein Stükkchen Ausschnitt zu machen, um diese Pfeife hinlänglich zu entfernen. Gegen über der Mitte eines jeden grossen vierekkigen Loches ziehet man noch winkelrechte Linien, man macht queer durch die Dikke des Pfeifenstokks Löcher von Nr. 8- den grossen Quadratlöchern und den winkelrechten Zügen gegen über; doch müssen sie nicht zutief und nicht durch und durch gehen. UM einem jeden Loche des Pfeifenstokks für die Mixtur seine rechte Grösse, oder jeder Pfeife ihren rechten Wind zu geben, muß man wissen, daß ich mich in der Beschreibung nicht bloß bei dem Pfeifenstokke der Baßladen aufhaltcn, sondern zugleich den correspondirenden Pfeifenstokk dec Diskantlade auf eben der Seite mit- nehmen werde, als ob die grosse Lade, anstatt in vier Thetle abgekheilk zu seyn, nur in zwei gekheilt wäre; also werden die zwo Pfeifenstokke nur einen ausmachen, der ' in einem Stükke wäre. Doch soll dieses nur von der Beschreibung der Pfeifenstokke für die Mixturen und Cimbeln dienen ; und ich sezze noch zum Grunde, daß ich die Löcher dieser zwo Stimmarken an zwo Windladen beschreibe, welche durch unpaare Ziefern numerirt werden , so linker Hand an der Orgel stehen, d. i. von der Seite des ersten Klavier O. Man macht die Löcher über dem Pfeifenstokke, nämlich für die gröste erste Pfeife von Nr- 7. für die kleinste Nr. 4. für die zwo andern Nr. 5. für die zwo andern Tasten ebtn so. Für die vierte Taste zur größtesPfeise Nr. 6. für die kleinste Nr. z. die andern zwo Nr. 4. und so auch für zwo folgende Tasten. Für die sie¬ bente Taste der größten Pfeife Nr. 5. der kleinsten Nr. g. der zwo andern Nr. 4. dergleichen für die folgende Taste. Für die neunte Taste wie für die vierte, weil sich hier die Wiederholung anfängt. Desgleichen für die zwo folgenden Tasten. Die zwölfte Taste für die größte Pfeife Nr. 5. für die kleinste Nr. Z. auch für zwo andre Nr. 4. so auch kür die zwo folgenden. Fünfzehnte Taste, wie die vierte, denn hier fängt sich die zwote Reprise an; eben so für zwo folgende Tasten. Achtzehnte Taste, größte Pfeife Nr. 5. kleinste Nr. P und die zwo folgenden Nr. 4. So auch für zwo folgende Tasten. Ein und zwanzigster Gang, größte Pfeife Nr. 4. kleinste Nr. 2. die zwo andern Nr. Z. Eben das gilt von den vier folgenden Tasten. Wenn alle diese Löcher über den zwo Pfeifenstökken gebohrt sind; so macht man eben so viel an den zwo andern correspondirenden; man macht die Fugen von unten, man verstehet sie mit Leisten, und giebk mit der Sage Schnitte, die eine halbe Linie tief sind, und man erweitert die Löcher da, wo die Pfeifen stehen sollen u. s. w. Man muß noch die Pftifenstökke der grossen, oder ersten Msttur von Z und .von 4 Pfeifen auf eine Taste, so wie der Zimbeln ausmeisseln, deren erste Taste 4, > UNd Nachtrag Zlim Orgelbauer. 27z ANd die lezzte 5 Pfeifen auf einer Taste hat. Um den Pffffenstokk der ersten Mix¬ tur, von z Pfeifen auf die Taste, auszuhauen, so stellt man auf den Pfeifenstokk die erste Pfeife von einer jeden der drei Psiisinreihen, wie vorher beschrieben wor¬ den. Und nun folgen die Grössen der Löcher, welche man über den Pfeifenstökken machen muß, um die Pfeifen zu stellen. In der ersten Reihe der grossen Mixtur, so aus den größten Pfeifen besteht, bohret man für die drei ersten mit Nr. 7. für die drei folgenden mit Nr. 6. für die zwei andern mit Nr. 5. für die drei folgenden wieder mir 6; denn hier fängt sich die erste Reprise an. Die folgenden drei mit Nr. ;. die folgenden drei wieder mit Nr. 6. weil sich hier die zwote Wiederholung anfangt. Die drei folgenden mit Nr. 5. die drei folgenden sind von Nr. 4. und die zwei übrigen von Nr. Z. In der zwoken Reihe, die ersten drei Pfeifen Nr. 5. die achtzehn folgenden Nr. 4. die vier andern bekommen Nr. Z. In der dritten Reihe, die vier ersten Pfeifen Nr. 5. die achtzehn folgenden Nr. 4. die drei andern Nr. Z. Die zwote Mixtur ist nur eine Folge auf die erste, und diese zwo Mixturen Machen eigentlich nur eine einzige Mixturstimme aus, die man theilk, und auf zween Pfeifenstokke und zwei Register verlegt, um die gar zu grosse Breite der einen und der andern zu vermeiden. Die größte Pfeife dieser zwoten Mixtur ist nur 16 Zoll hoch, und dagegen die größte der Posaunenmixtur 4 Fuß lang. In der ersten Reihe sind alle Löcher Nr. z. in der zwoten und dritten Reihe Von Nr. 2. in der vierten Reihe Nr. i. Die Löcher an den Pfeifenstökken für die vier Reihen Pfeifen der ersten Reihe oder der grossen Cimbel sind folgende. Erste Reihe, deren Z erste Pfeifen bohrt man mit Nr. 7. die 18 folgenden Mit Nr. 6. die übrigen mit Nr. 5. In der zwoten Reihe, die g ersten mit Nr. 5. die 18 folgenden Nr. 4. die 4 übrigen Nr. Z- In der dritten Reihe, die z ersten Nr. 4. die 22 folgenden Nr. z. In der vierten Reihe, die g ersten Löcher Nr. Z. die 22 folgenden Nr. 2. Für das zweite Cimbal von 5 Pfeifen, so eine Seite des ersten Cimbals ist, bekommen in der erstenReihe die g erstenNr. g. und die 22 folgenden Nr. 2. Eben das gilt auch von der zwoken Reihe. Die dritte hak Nr. 2. Die vierte Nr. 1. Die fünfte Nr. 1. Eg ist unnöthig zu wiederholen, daß diese Pfessenstökke alle ausgemeisselt werden müssen, und man dabei die obigen Handgriffe anbringen müsse. Ist alles gescheh», was an den Pfeifenstökken, Registern und dem Fundament- brette zu machen vorgeschrieben worden, so giebt man den Registern oder Schleifen derselben ihren Spielraum, daß sie bequem verschoben werden können, und ihrem Gange seine Grenzen. Man wählet, ob sich das Register öffnen soll, wenn man es aus der Windlade zieht, oder ob man es hinein schieben will. Es ist am g« Hallens WerkstattderRünstt, 6.B. Mm brauch- 274 Nachtrag zum Orgelbauer. bräuchlichsten, daß man es im Anziehen öffnet; indessen geschieht es doch auch ost, daß die Bewegung dergestalt angebracht ist, wenn man einen Negisterzug an der Seite des Klaviers zieht, daß sich das Register öffnet, indem es sich in die Lade hinein begtebt. Beide Manieren sind gleich gut. Hier sezze ich voraus, daß das Register sich öffnet, wenn es aus der Lade gezogen wird. In beiden Fällen ist es wesentlich, daß der Organiste allezeit den Zug gegen sich ziehet, um das Register zu öffnen, und daß er den Zug zustößt, wenn es sich verschliessen soll, der Zug mag NUN dabei aus der Lade heraus, oder hinein gehen. Die drei vornehmsten Arten, die Zuglinie oder Grenze der Register (les re- xereb) zu bestimmen, sind folgende. Die erste ist oben erwähnt worden. Die zwote besteht in einem Zapfenloche mitten in der Breite am Ende des Registers, mit dem vierckkrgen Zapfen, der in den Rahmen oder erste Cancellenstange der Lade paßt und eingeleimt ist, Dieser Zapfen liegt mit dem Obertheile des Registers gleich hoch, und man begreift, daß es weder vor noch rükkwärcs, als nach der Länge der Ver¬ zapfung kann, und daß es im Verschliessen das größte Loch bedekkt, so wie es offen alle Löcher der Tafel gerade unter sich offen hat. Einige nehmen hier anstatt des hölzernen Zapfens ein Stükk dikken Eisendrat, den sie in die Tafel schlagen, und ihn durch das Register und Pfeifenstokk gehen lassen, so daß er oben einige Linien lang heraus ragt. Dies hat nur den Vorkheil, daß man ein Register ganz heraus neh¬ men kann, ohne Pfeifen und Pfeifenstokk wegzunehmen; denn man ziehet diesen Riegel als einen Nagel aus, und stekkt ihn Mieder ein. Da sich aber bei öfterm UNd gewaltsamen Ziehen der Schleifen die beiden Enden des Zapfenlochs am Re¬ gister in einer Erschütterung befinden, so wird das Loch, worin der Stift stekkt, ausgerieben, die Verzapfung langer, und der Rost kann auch hier schaden. Nach der dritten Art befestigt man ein Stükk Holz, so das Register an den beiden Enden unterfuttert, die aus der Lade heraus gehen. Dasjenige, womit man das Register am Ende des Zugwerks futtert, macht eine Aufhaltung, sobald es sich in die Lade hinein begiebt, und das, womit man das entgegen gesezzke Ende futtert, macht die Aufhaltung, wenn man das Register zieht. Die beiden ersten Alten sind aber besser. Man giebt also den Registern ihre Zugriegel, und zwar allen, d. i. jedes der vier Register, so für eine Stimme bestimmt und auf die vier Laden verkheilt ist, be¬ kommt seine Anhaltung; und man braucht so viel, als Stimmen da sind, weil eine einzige Anhaltung für vier Register nicht lange gut bleibt. Wenn hingegen vier bei einer einzigen Stimme sind, auf jedes der vier Register eine, so kann keine Unord¬ nung im genauen Schlüsse und Oeffuen der Stimmen vorkommen, da eine jede An¬ haltung nur den vierten Theil der reibenden Gewalt auszustehen hat. Wenn die Lade von der Seite der Tafel her fertig ist, so kehrt man sie das unterste zu oben, d, i. die Eancellenstangen kommen oben zu stehen, man behobelt diese Nachtrag zum Orgelbauer. 275 diese ganze Oberfläche, um das überflüssige Holz von diesen Stangen wegzustossen. Man richtet sie; ehe man aber alle Stangen schnurgerade macht, so si-zzr man die oben gedachten Leisten an, indem'man zwo Limen zieht, jede von der andern z Zoll entfernt und mit dem Rahmcnflügel parallel, Die erste ziehet man i r Zoll, 4 Lin. vom innern Rande des Flügels, alles dem Ladenmaaße gemäß. Um diese Leisten zu machen, nimmt man em eichneS Lineal, Z Zoll breit, wie eö der Abstand einer Linie von der andern mit sich bringt, höchsienS 2 Linien d kk. Und genau nach der Breite gerichtet. Die Lange kann in mehrere Stükke gecheilt werden, um zu allen Leisten genug zu haben, womit man die vier Wmdladen verr sehen soll. Auf diesen Linealen ziehet man Linien nach der Oueere und winkelrecht,- um die Länge einer jeden Leiste anzudeuren, die etwa z Linien länger als die Breite des CancellenausschniktS feyn muß, woran sie angeleimt werden soll. Wenn matt ihre gehörige Anzahl gefäqet, so richtet man sie mit dem Schlichthobel nach den Rissen, und alsdenn legt man jede an ihre Stelle zwischen den zwo Linien, und zie¬ het mit einem fp-zzen Eisen auf den zwo Cancellenstangen einen Strich an jeder Serke der Leiste. Man macht zween Einschnitte eine Linie tief, in die man die Leiste etwas gedränge schiebt, einlennt und mit dem Hammer etwas einschlagt. Alle Leisten kommen so zu liegen und werden so geschnitten, daß ihre Holzfasern eine Gegenrichtung gegen die Fasern der Cancellen bekommen, oder überzwerch lau¬ fen ; würde man sie nach einerlei Holzfadcn und Richtung, wie die Cancellenstangen legen, so könnten sie mit der Zeit an einer oder der andern Seite den Leim verlieren, weil das Holz, welches in dieser Richtung in eins fort arbeitet, d. i. welches sich bald erweitert und bald verlängert, wenn eS diese Bewegung eine Zeit lang gemacht hat, endlich vom Leime loslaßk, woraus fstachtheil entstehen würde. Die kleinen Leisten brauchen nur die Cancellenstangen zu schüzzen, dürfen also nicht eingezapfk, sondern nur recht angeleimt werden; man legt sie mitten zwischen die grossen Leisten und das Hintere Ende der Lade. Sie bekommen beinahe anderthalb Zoll Breite. Da unsre beschriebene Lade etwa 6 Fuß breit, und also sehr breit ist, so ist eS gut, wenn man zwo Reihen kleiner Leisten, und diese wieder die ganze Distanz von den grossen Leisten bis zum Hinterkheil der Lade in drei gleiche Theile theilet. Diese Vorsicht ist um so viel nützlicher , da eö sich bisweilen zuträgt, daß die Cancellen¬ stangen, so diese Scnzze nicht haben, eine Bewegung machen, die hinlänglich ist, daß das Pergament an vielen Orten Riffe bekommt, indem damit alle untere F'ächen der Ausschnitte verstopft werden. Ausserdem entstehet noch bei der gleichförmigen Richtung der Holzadern, so man den Leisten geben wollte, wenn sich einige Can- cellenstangen werfen, hie und da eine Stelle, welche sich entlelmt und von der Tafel losgeht, woraus ein Heulen oder Durchstechen des MndeS entsteht; und dieser häßliche Fehler der Windladen ist nicht was seltenes. MM r Mill 276 Nachtrag zum Orgelbauer. Will man, daß die Klappen schmal werden sollen, so bringt man eine Leisse an eine Seite einer jeden Oeffnung der Cancellenausschnitte, welche über 7 Linien breit seyn sollen. Zu diesem Ende macht man eine kleine nette Schließleiste von 2 Linien an einer Seite des Ausschnitts und an jedem Ende, und passet und leimt eine Leiste von schikklicher Breite auf, damit diese Oeffnung nicht breiter als 7 Linien werde. Hak man alte Leisten an die vier Laden angeleimt, so behobelt man, wenn der Leim trokken ist, die ganze Oberfläche, bis die Leisten und Cancellen mit dem Rahs men schnurgerade liegen, ohne Splitter zu lassen. Besonders muß der Schlicht- hobel den Theil der Cancellen, der sich in der Lade befindet, und woran die Klap¬ pen anliegen sollen, recht gerade bestoßen. Man suchet sich kein zustarkes, aber doch überall gleich dikkeS Pergament, man schneidet es so breit, daß es den ganzen Raum von den grossen Stegen (Queerleisten, flchots) bis an den Rahmen bedekkt, so daß sowohl die grossen Stege, als die Flügel¬ seiten des Rahmens bekleidet werden. Man macht also zwei, drei oder vier Stükke zurechte, um die ganze Lange des Windkastens heraus zu bringen. Die Fugen des Pergaments müssen mitten an jeder Cancellenstange zusammen treffen, und marr muß daselbst nicht den einen Streif Pergament über den andern schlagen: man wei¬ chet sie einige Stunden lang in Wasser ein, bis sie davon recht durchdrungen sind, UNd man beschabet sie mit einem Messer an der Fleischseite. Um dieses zu verrichten, so nimmt sich der Künstler, statt des gewöhnlichem Schurzfelles, ein Pergamentleder vor, um die Beinkleider nicht schmuzzig zn machen; er halt in der linken Hand ein Ende des angefeuchketen Pergaments, er stüzzet dasselbe an seinen Schenkel über dem pergamentne» Schurzfelle, hält das Messer horizontal, und dessen Schneide über das nasse Pergament gelehnt, zieht das Pergament in die Höhe, bis dessen Unterende unter das Messer trifft, und fo be¬ schabet er das Pergament Stelle vor Stelle. Der Endzwekk ist, alles überflüssige Wasser heraus zu streichen, und auch etwas Kalk oder Fett wegzuschaben; zugleich öffnet man die Schweißlöcher, um den Leim desto besser einzunehmen und fester zu halten. Man streicht auf die geschabte Pergamentscike und auf die ganze Flache, die das Pergament bedekken soll, Leim auf, und bringt es an seinen Plazz. Man tun¬ ket eine vierfach gelegte Serviette in heiß Wasser, man windet sie so heiß als möglich «US, und breitet sie vierfach gefaltet aufdaS Pergament, und streicht die Hände mit Nachdrukk darüber, bis man merkt, daß der Leim wieder warm geworden. Als- denn reibet man mit der Schneide eines hölzernen Messers die ganze Oberfläche des Pergaments längst den Cancellenstangen, um die Luftblasen und den überflüssigen Leim wegzufchaffen. Endlich wischet man mit der feuchten Serviette allen Schmuzz «Nd Leim weg. Ist Nachtrag zum Orgelbauer. 277' Ist das Pergament trokken, so wird es mit dem Schlichthobel bestossen, dessen Schneide halbgerade ist, d. i. deren schiefe Lage das Mitte! zwischen der gewöhn? liehen Schräge und dem winkelrechten Stande hält, oder zwischen dem Grade der gewöhnlichen Schiefheit 50 und zwischen dem Grade 90; so daß der Schnitt oder die Schiefe des Hobeleisens 70 Grade macht, und zwar nach der Cancellcnstangen Länge, und mit sehr kurzem Eisen, bis man alle Theile des Pergaments getroffen und recht glatt bestossen. Endlich schneidet man mit einem Federmesser alles Per¬ gament durch, welches die Ausschnitte verschließt. Diese gemachte Oeffnungm werderrvon den Klappen bedekkt. Vormals leunte man auf die Cancellenstangen und deren Zwischenräume im Windkasten statt des beschriebnen Pergaments ein Leder, mit der zottigen Seite oben. Auf diese Art schlossen die Klappen vollkommen an; aber dadurch wurden die Klaviere schwer oder hart zu drükken. Die zarte Lederwolle des KlappenlederS und des Leders an den Cancellen klebten, so zu reden, in einander, und vergrößer¬ ten den Widerstand der Klappen an den Klaviertasten; ausserdem sezzet sich der Schmuzz vom Winde an die Klappen, und verursacht ein Sausen in der Lade. UM die Älappeu zu machen, so suchet man sich Eichenholz von geraden Fa¬ sern nach allen Seiten aus; eö muß trokken und zart zu arbeiten, und so weiß oder licht als möglich seyn. Paö fette, sehr harte und braune pflegt sich zu werfen. Man behobelt und richtet es winkelrecht, man ziehet eö nach der Breite und Dikke, den Maaßen gemäß, die auf der Ladenmensur stehen. Man ziehet mit dem Streichr maaße längst und mitten am Rükken der Klappe einen ziemlich tiefen Strich, nach¬ dem man die Spizze des Maaßes als ein Gerstenkorn, so schmal und länglich ist, zugefeilt» Endlich wird alles überflüssige Holz mit dem Schlichthobel an beiden Seiten weggenommen, und zwar bis dichte an den gemachten Strich. Die beiden Enden werden nett geschnitten nach der Figur, die sie bekommen sotten. Alle Klap¬ pen werden auf einerlei Art geschnitten; und daher bedienet man sich einer hölzernen Patrone dazu. Dieser Kaliber ist ein kleines Brett von beliebiger Länge, auf wel¬ ches ein anderes Brettchen von willkürlicher Breite aufgefezzt wird. Vermittelst dieses Instrumentes zeichnet man sich die beiden Enden aller Windladenklappen leicht und gleich groß. Wenn alle Klappen geschnizzt sind, so versieht man sie mit einem nicht geglüh¬ ten starken Messinqsdrat, den man einen Zoll vom Ende des Kopfes in den Rükken schlägt. Zu dem Ende macht man daselbst ein kleines Loch, genau so groß, als der Drat dikk ist, und durchbohrt die ganze Klappe. In dieses Loch stekkt man den kleinen Stift, dessen Schwanz man zu einer ziemlich langen Spizze feilt, die wie ein gemeiner Nagel zu einer Oese umgebogen wird, so daß die Oese ganz im Holze stekkt, und nichts davon vorragen möge. Einige Striche mit der Feile machen die Mm Z Sefe 278 Nachtrag zum Orgelbaues Oese oder Umbiegung, wenn es nölhig, noch wagerecht. Endlich werden die Klap¬ pen beledert. Das Leder muß dazu recht ausgesucht, völlig, stark, überall gleich dikk seyn. Keine einzige Stelle darf gebraucht werden, die sich der Dikke nach zu zwo Schichten aufzulokkern scheint. Man beschabt es mit einem Messer auf der Seite, die der rauhen entgegen gesezzt ist. Man breitet es auf dem Tische, die rauhe bestossne Seite unten, durch einige Zwekke aus, doch ohne es der Lange oder Breite nach zu spannen oder auszurekken; und alsdenn ziehet man mit Bleistift langst dem einen Rande des Leders eine L-nie. an welche alle Köpfe der Klappen Neben einander gereiht liegen; zwischen jeder Klappe bleidc em sehr kleiner Zwischen¬ raum, damit man mit der Spizze eines Messers ourchkommen kann, wenn matt dieses Leder durchschneidet, um die Klappen von einander zu trennen. Alle Klappen liegen auf dem Leder dergestalt, daß ihre Länge mit den Holzfasern des Brettes, worauf das Leder angezwekkt ist, einerlei Richtung macht, weil das Brett hier schmaler als überzwerch ist. ' Wenn man eine Stelle des Leders mit den Klappen belegt, so muß man allen Leim w.gnehmen, der gemeiniglich die ganze Lange des Zwischenraums der Klappen einmmmt, und dieses geschiehst vermittelst eines höl¬ zernen Messers. Ist der Leim recht trokken, so lermt man an der rauhen Seite einen Lederstreif über die Schwänze der .«lappen, uno Vieser Streif muß breit genug seyn, um die Hälfte der schrägen Böschung des Schwanzes der Klappe zu bedekken; man läßt ihn über einen Zoll vorragen; vorher aber muß man die rauhe Seite be¬ stossen, d. i. alles längst dem Rande des Lederstreifes dünne machen, welcher über die Böschung des Klappenschwanzes geleimt werden soll; doch gilt dieses nicht von der Gegenseite. Wenn also dieser Lederst eif auf seiner Stelle ausgebreitet worden, ohne ihn auszurekken oder zu ziehen, so legt man die in heissem Mass r genezzte und ausgewundne Leinwand längst darauf; endlich brükkt man das Leder mit einem hölzernen Messer noch besser an die äussersten Enden der schrägen Abdachung an. Wenn der Streif recht trokken geworden, fo deutet man mit einem Zirkel zween Punkte, einen Zoll weit von dem äussersten Ende der Klappenboschungen, oder i g Zoll vom Kopfe der Klappen, an. An diesen beiden Punkten wird ein Lineal angelegt, nach dessen Länge man das doppelte Leder mit einem Messer durchschneidet. Eben dieses geschieht auch längst den Köpfen der Klappen, aber ohne Lineal, wel¬ ches hier nicht nökhig ist. Man trennt alle Klappen, indem man mit dem Messer zwischen alle Zwischenräume fährt. Auf solche Art entstehen die Klappen Mit der doppelten Belederung am Schwänze, und so, daß ein ziemlicher Theil der schrägen Abdachung bekleidet ist. Den Ueberfiuß des Leders an der Trennung schneidet man genau und reinlich weg. Beim Beledern der Klappen sieht man darauf, daß der Rükken des Leders, oder die Mitte gegen die Mitte der Klappen komme, weil diese Stelle des Leders gemeiniglich stärker iß, und die Klappen auf chre Stelle nicht Nachtrag zum Orgelbauer. 279 recht passm würden. Das Leder muß also seine regelmäßige Dikke haben. Dar¬ über, daß man das Leder niemals über den Tisch ausspannen soll, um die Klappen aufzuleimen, hat man zweierlei zu bemerken. Wenn man nämlich dos Leder an- zieht, so vermindert man desselben Dikke, und folglich seine wesentliche Stärke. Die Hauptabslchk ist aber diese, daß sich das Leder mit der Zeit verkürzt, und die ganze Fläche unter der Klappe nicht mehr bedekkt, dieses geschieht aber niemals, wenn man das Leder in seinem natürlichen Zustande aüfleimt. Einige Orgelbauer leimen zwei Leder unter alle Klappen, weil sie alsdenn weniger dem Heulen unterworfen sind. Doch eö sind zwei nicht fo wmdfeste als eins, wofern man ihm nur sein Recht khuk. Ehe man die Klappen in dem Windkasten leimt, so muß man diesen zusammen sezzen. Zu dem Ende befestigt man die zween Träger oder Bretter der Lade, so an dem Rahmen durch Zapfen oder Schlüssel befestigt sind; man streicht Leim auf alle Stellen dieser Trager, die an den Rahmen passen; man leimt die Schlüssel, und befestigt sie genau mit Nägeln am Leime. Mag befestigt auch den kleinen Flügel, indem man seinen untern Zapfen in eine Cancellenstange leimt; man leimt und be¬ festigt mit Zwckken die kleinen Stege, so eine Leiste der Queerstege und Cancellen- stangen tragen, lieber alle diese Stükke paßt man das Pulpekenbrett auf. l!m die Klappen genau zu leimen, zieht man mit Bleistift eine Linie, 2 Linien vom Rande des Endes der Cancellenöffnungen, um die Lage der Klappenköpfe an¬ zudeuten. Man zieht eine andre Linie, 14 oder k 5 Linien von der vorhergehenden, um den Plazz für die zween leitenden Settenstifte der Klappen (les Zuiäes) anzur Leuten, zwischen denen eine Klappe spielt, oder auf- und niedergeht, ohne sich zu verrükken; endlich bringt man die Klappe an ihre Stelle, so daß man ihren Eanr cellenausschnitt entdekkt, indem man ihr Schwanzleder ein wenig aufhebt. Wenn man durch dieses Mitte! die Klappe recht gelagert, so daß ihre Bekleidung an jeder Seite gleich ist, so schlagt man nur an einer Seite und schwach eine gemeine Nadel ein, welche die Klappe gegen eben dieses Ende berührt; gegen das Vorderende zu (man stelle sich vor, daß es immer eine und eben diejelbe Klappe ist, ob ich gleich die Folge der Handgriffe an einer andern beschreibe) rükkt man die Klappe zurnkk, UM die Oeffnung des Ausschnitts zu entdekken, und man schlägt die zween Klappen- leiter oder Stifte ein, welche die Klappe zwischen sich nehmen, ohne sie zu drangen. Um diese Klavpenhalter recht gerade und einförmig zu stellen, so bedient man sich eines Stükk Holzes bis .6 Zoll lang, i Zoll breit, bis 4 Linien dikk, kangvierr seikig; an dessen einem Ende macht man ein senkrecht herab gehendes Loch, fo daß der Drat oder Klappenhalker gcdränge eingeht, ohne zu schwanken. Mik diesem Instrumente schlägt man diese Klappenleitcr ein. Hierzu bohrt man ein kleines Loch mit einer Ahle da, wo der Stift oder Halm stehen soll, man stekkt ihn ein, legt 282 Nachtrag zum Orgelbauer. legt dieses Stükk Holz gerade auf die Cancelle und hämmert den Stift ein, bis er mit ">em Holze gleich hoch steht. So werden alle Klappenhalter senkrecht und gleich hoch zu stehen kommen. Wenn die zween Klappenleiter für jede Klappe nebst der Nadel eingeschlagen worden, so ist es ganz leicht, die Klappen auf folgende Art zu legen und zu leimen. Man streicht unter den Schwanz, 5 bis 6 Linien unter der Böschung, Leim, wie auch auf den rheil des Pergaments, so dieser Theil der Klappe bedekken soll, man legt sie an ihre Stelle, den Kopf genau auf die mit dem Bleistifte gezogne Linie, und man drükkt das hölzerne Messer auf den Schwanz, damit der Leim gut annehr men möge. Man sieht, daß die Klappen vermittelst ihrer Leitdräter und der Nadel an den Cancellcnausschnitten auf jeder Seite gleich genau anschlieffen. Man zieht die Nadel aus. Einige Orgelbauer leimen einen langen Lederstreif über alle Klappen- schwänze, damit dieselben desto besser halten mögen. Aus der Erfahrung weis man. Laß sich die auf die beschriebne Art geleimten Pappen niemals wieder, eg sey denn in ausserordentlichen Fällen, entleimen, und also ist die erste Art besser, als die Be- ledrung der Schwänze. Wenn die Klappen geleimt sind, so nimmt man das Pulpetenbr-ett (xlanLe (les boursiottes), so den Theil unter dem Windkasten aueinachen soll, man legt eg dergestalt, daß die Oberfläche, welche inwendig in den Wmdkasten kommen soll, dahin wirklich kommt, und daß sein Vorderrand dem Kopfe der Klappen gegen über zu liegen kommt; zu dem Ende rükkt man cs hinlänglich zurükke. Man bemerkt an seinem Rande vermittelst eines Winkelhakens oder Zrtangels die Mute einer jeden Klappe. Ist dieses geschehen, so nimmt man dieses Brett von seiner Stelle weg, und verlängert vermittelst eines Triangels alle Züge, so lang als nöthia ist. Mit einem Zirkel nimmt man die Distanz der ^lapp.mösen (pitons) bis zum Vorder- rande des Windkastens, und deutet sie auf dem Pu'pekenbrekte an. Man zieht mit dem Streichmaaße längst über diesen Punkt eine Linie, so alle gueer gezogne Züge durchschneidet. Man bemerkt alle diele Durchschmttspunkte mit cin.m guten Stiche, und bohrt ein gerades Loch zH Linie dikk, oder mir dem Bohreiscn Nr. 5. in diese Punkte. Auf der Bretkfläche, wo die Säkkchen (Pulpeten ) hinkommen sollen, erwei¬ tert man alle Löcher mit dem Hohlmeissel wenigstens 6 bis 7 Linien tief, und führt nach zwo Richtungen einen kleinen Hobel darüber, um die Splitter wegzunehmcn. Eben so werden alle Löcher an der andern Seite des Brettes etwas ausgerieben, um LaS Reiben der Weidenrukhe daran zu vermindern. Zulezzt bohrt man alle gebohrte Löcher mit dem vorigen Bohreisen nochmals nach, um sie nett zu erhalten. Zu den Pulpeten sucht man sich weiss-s Leder aus, so nicht zudünne, son- Lcrn fleischig genug ist, um sich nach allen Seiten leicht ausziehen zu lassen. Ge- meinig- Nachtrag zum Orgelbauer. 28 r Niemiglich schneidet man es aus den Seiten der Hammelledcr; Las Lämmcrfell ist nicht feste genug, und der Wind dringt leicht durch. Es muß das Hammelleder keine dünne bestoßene Stellen haben. Man schneidet viele Streifen von z bis 4 Zoll Breite heraus, und so lang, als das ganze Fell lang ist. Man stellt daS Pulpetenbrekt auf den Werktisch, macht es daran feste; der Leimkiegel steht daneben in seinem Marienbade, und bei der Hand befindet sich ebenfalls ein hölzernes Messer und eine Schüssel mit heissem Wasser, nebst zween kleinen gedrehten Staben von hartem Holze. Alödenn breitet ein Geselle (nach der Länge deö Brettes) ein Ende des Leder- streifes, die rauhe Seite unten, über die erste Höhlung des PulpetenbrckteS, in¬ dem er cs zwischen den Händen etwas gespannt erhalt. Ein andrer Gehülfe stekkt einen der Stäbchen in diese erste Höhlung mit Nachdrukk. Der erste zieht daS Leder rings umher aus, um nicht die kleinste Falte zu machen. Hierauf hebt er das Leder, indem der Stab immer in der Höhlung bleibt, in die Höhe, und streicht mit einem kleinen Pinsel Leim rings um das Holz, legt das Leder auf, streicht cS Mit dem Holzmessee überall an, so er in das heisse Wasser taucht, um das Leder nie¬ mals trokken zu reiben. Wenn das erste Säkkchcn fertig ist, und der erste Stab immer darin stellen geblieben, um es feste zu halten, so breitet der erste Geselle eben dasselbe Lederstreifchen ein wenig über die zwote Höhlung, in die der zweete Geselle Len zwecken Stab stekkt, ohne daß der andre los oder nachgelassen werden muß. Der erste zieht das Leder rings um diesen zwecken Stab, bis keine Falte mehr da ist. Und nun nimmt der zwecke Gehülfe diesen zwecken Stab weg; der erste hebt daS Leder, woran« das Säkkchcn gemacht ist, in die Höhe, um aufdas Holz rings um die Höhlung Leim zu streichen, und hütet sich jederzeit, daß kein Leim hinein laufe. Er legt das Leder wieder an seinen Ort; der zweete Geselle stekkt seinen zwecken Stab wieder ein, und der erste leimr das Leder wie zu den ersten Säkkchen feste, ohne eine Falke zu lassen. Um die dritte Pulpete zu machen, nimmt man den ersten Stab aus der ersten Pulpete weg, und stekkt ihn über dem Leder in daS dritte Loch, indem man den zwceten Stab in der zwoten Pulpete feste hält. Und so macht man die dritte auf eben die Art, wie die beiden ersten, so lange, als der Lederstreif zureicht. Wenn dieser ganz verbraucht ist, so schneidet man ihn nach dem Lineale und mit dem Messer längst jeder Seite der Pulpeten ab, um das Uebcrflüssge fortzuschaffen. Man läßt bloß von dem Leder 6 Linien, breit an jeder Seite der Pulpeten stehen. Dieses muß sogleich hinter einander geschehen, ehe der Leim trokken wird; denn sonst würde man das nicht losmachen können, was man mit der Messcrspjzze abgeschnitten. Die übrigen Säkkchcn werden mit einem neuen Lederstreifen und eben so gemacht. Wenn alles trokken ist, wird ein hölzerner Keil in die Löcher unter die Säkkchen gestekkt, Hallens werkftäte der Rünsre, 6, B. Nu und 282 Nachtrag zum Orgelbauer. und man zieht diese in die Höhe. Einige gebrauchen bei dem Pulpetenmachen keinen Gehülscn. Sind alle Pulpeten fertig, so versieht man sie mit ihren Ruthen. Diese Weid nruthen müssen recht trokken, gerade, ohne Knoten seyn. Man nimmt nicht ihr dünnes Ende, weil dieses zuzart und sein Mark zudikk ist. Eben so wenig dient hier ihr grosses Ende, weil dessen Mark zukleln ist. Man schneidet diese Ruthen in Enden, höchstens z Zoll lang. Man stößt ihr Mark durch einen ungeglühten Eisendrat heraus. Sie müssen alle an beiden Enden gleich dikk seyn, und in die Löcher des PulpetenbrettS willig einpassen, man macht sie recht glatt, und schneidet ein klein Ende, g Linien lang, davon zu der Haube oder Halse (cboxeron) ab, welcher oben über die Säkkchen angelcimt werden soll. Man schneidet ein Ende ungeglnhtcn Messingsdrat zurechke, macht an dessen unterem Ende eine Oese oder Ring, und stekkt diesen kleinen Spieß mitten durch Die Ruthe und deren Hals, und zwar durch alle Ruthen. Man durchbohrt von unten und recht in der Mitte alle Säkkchen mit einer feinen Spizze und schiebt die Ruthen durch. Man sorgt dafür, daß sich alle untere Ringe der Säkkchen ein¬ ander zugekehrt bleiben, so daß man sie, wenn man wollte, alle zugleich auf ein Spieß stekken könnte. Die Ringe, welche über dem Ruthenhalse heraus konsknen, bekommen eben diese Stellung, als die untern Oesen. Der Keil oder Zapfen ist «in Hölzchen, 8 Linien dikk und 18 bis 20 Linien breit. Ueber den größten Theil Desselben thut man einige Sägenstösse überzwerch und winkelrccht, höchstens Z Linien tief, und zwar recht tz-gen über der Mitte der Säkkchen und der Mitte der Klappen, und sie müssen breit genug seyn, damit daselbst die Feder ihre Freiheit behalte. Man stekkt diesen Keil so nahe an die Säkkchen, daß er sie von hinten fast berührt, und man befestigt ihn mit Zwekken. Alles Inwendige des Windkastens wird mit wohl geleimtem Pergamente gefuttert, d. i. die Hinterseike, die Enden und das Pulpeten- brett wird damit bekleidet. Ist alles dieses Oberwerk fertig und recht trokken, alsdenn, und ehe nicht, wird das Pulpetenhrekt auf beständig angemacht. Man befestigt eS mit Leim und Zwekken. Von aussen leimt man kleine Ledcrstreifen auf alle Fugen. Man bringt Den in heisses Wasser getauchten und wohl ausgcwundnen Leinenlappen auf alle diese Streife des Leders, und schneidet sie nach dem Lineal nett ab. Die Oesen sind von geglühtem Messingsdrat, und so dikke als die Ruthen. Sie stellen ein etwas mehr an den beiden Enden umgebognes lateinisches 8, oder eine längliche 8 vor. Ihre beide Haken müssen länglich seyn. Wenn man sie als Haken an den Zapfen der Klappen und an den Halsring einhängt, so muß daS Säkkchen nicht gespannt, sondern eine gute Linie schlaff gemacht werden, weil sich rnit der Zeit die Säkkchen ein wenig zurükke ziehen, und die Klappen zupsen würden. Nachtrag zum Orgelbauer." 28z Me diese Seien (ettes) werben, der Zierde wegen, gleich lang zugeschnitten und gleichmäßig zu 8 gebogen. Nun fehlen nur noch die Federn, um das Innere deS Winbkastens in feiner Vollkommenheit und fertig zu sehen. Diese Alappenfederir (reffoits) bestehen aus hart geschlagnem MessingS- drate. Der gemeine, den man bet den Eisenkramern findet, und rmgeglühk ist, ist hierzu noch nicht hart genug. Man kauft also zwar solchen ein, er muß aber dikker seyn, als die Federn brauchen. Man zieht ihn noch einmal durchs Zicheistn, ohne ihn auszuglühen, und zwar durch viele Ziehlöcher desselben, um ihn dünner und harter zu machen. Wenn sich ein Klavier gut spielen lassen soll, so muß die rechte Dikke des Messmgsdrakes zu den Febern genommen werden. Bei zudikken Federn spielt sich das Klavier immer schlecht, und es wird nie diese sanfte Elasticität an sich nehmen, welche man unter den Fingern im Anschlägen der Tasten empfindet, so die Organisten Vivacuat nennen, welches das Hauptverdienst des Manuals ist, und nicht wenig beiträgt, die schnellen Laufe der Hand und die Cadencen angenehm und reinlich heraus zu bringen. Ist der Messmgsdrat zubünne, so werden die Federn zuschwach; man mag sie gleich mit aller Gewalt spannen wollen, so werden doch die Klappen immer halb offen stehen bleiben, nicht überall dichte anliegen und ein Heulen machen. Soll eine Feder ihre rechte Dienste thun, so muß sie, wenn man sie aufs stärkste spannt, die Taste so wenig hart zum Niederbrükken machen, als es möglich ist, und wenn man sie ein wenig loespannt, so muß die Taste sanft und leb¬ haft wieder in die Höhe gehen. Auf solche Art ist das Klavier willig, wofern noch die Abstraktur, bas Klavier und das übrige seine gehörige Beschaffenheit hat. Nur eine lange Erfahrung macht eS, daß man sich nicht in der Wahl über die Dikke des Federdrates irret; indem bisweilen ein geübter Orgelbauer alle feine Fe¬ dern wieder heraus nehmen und andern muß. Daher sezzcn einige lauter falsche Federn unter die Klappen, und warten, bis die Lade, Abstraktur und Klaviere an Ort und Stelle gebracht sind. Alsdenn nehmen sie eine falsche Feder weg, und sezzen eine andre tüchtige zum Versuche ein. Finden sie nun die rechte Dratdikke, so machen sie alle andre von diesem Drake. Falsche Federn nennt man unförmliche Federn von Eisendrate, stärker als er seyn soll; man sezzt sie nur so lange zum An¬ halten der Klappen unter, bis die Lade und alles an seinem rechten Orte ist. Diese starke Eisenfebern stemmen sich an die Klappen an, und drükken das Leder derselben an die Cancellenausschnitte für das erste vollkommner an, um sie dazu zu gewöhnen. Weis man nun die Agc des MeffmgsdrateS, und die Länge und Dikke der Fe¬ der, so macht man sich ein Instrument zurechte, um alle Federn einförmig und mit Fleiß zu biegen. Es ist dieses das so genannte Federbrett. Gegen das eine Ende desselben schlägt man einen eisernen Stift feste ein, der z bis 4 Linien dikke ist, um au der Feder das Auge zu winden. Eben so feste schlägt man einen andern starke» Nn 2 Eisen- 284 Nachtrag zum Orgelbauer. Eisendrat in das Brett, um daran den spizzen Haken des einen Federschenkels zir hängen; der dritte Stift zeigt, wo man den Drat abschncidcn muß. Die Distanz beider Schenkel muß die Erfahrung auf dem Bpette lehren, um darauf alle übrige zu machen. Anfangs muß der Drat, der auf Rollen liegt, gerade gerichtet werden. Dazu darf man nur 6 bis 7 Nägel oder starke Stifte auf ein Stükk Brett, 8 oder 9 Zoll lang, und 6 bis 7 Zoll breit, einschlagen, so ist der Dratrichter fertig. Die Nägel sind ohne Köpfe, von weichem Eisen, um sie nach der Dlkke und Stärke des DrareS etwas biegen zu können. Man ordnet diese Zwekke nach dem Versuche, indem mau sie beinahe nach einer geraden Linie hinter einander einschlägr, und so lange versucht, bis der Drat dazwischen gerade gespannt ist, indessen daß die Dratrolle auf einem Stifte stekkt, indem man von ihr den Drat zwischen den Zwekken abwikkelt, und mit einer Zange anzieht und ausstrekkt. Der Drat strekkt sich also zwischen den ge¬ bognen Zwekken, die in einer etwas weniger schlangcnförmigen Linie eingeschlagen sind, allmälich gerade aus. Wenn dieser Dratrichter gut ist, so kann man in einer Viertelstunde eine ziemliche Menge Drat gerade richten, wie die Nadler. Um die Federn zu machen, so feilet man das eine Ende des MeffingsdrateS recht fpizz. Drei Linien der Länge nach biegt man ihn mit einer Zange fast winkel- recht. Dieses winkelrechte Ende hängt man an den Stift; man legt den Drat auf die Spindel, um welche man ihn einmal ganz herum biegt, und dieses heißt daS Federauge; endlich ziehet man ihn zum andern Stifte, wo man ihn abschneidet. Dieses ungespizzte Ende wird winkelrecht nur 2 Linien lang umgebogen. DaS Federbrett liegt auf dem Werktisch feste gemacht. Oder man rollt die erste gemachte Feder wieder ganz von einander, schneidet alle übrige Dräter darnach gleich lang, feilt dem einen ihrer Enden seine Spizze an, und giebt allen auf dem Federbrette die beschriebne Form. Unter die Doppelklappen müssen etwas schwächere Klappen ge¬ legt werden, damit die Tasten, so diese Doppelklappen aufzichen müssen, nicht zu¬ schwer zu drükken, und härter als die werben, so nur einfache Klappen aufziehen, indem alle Tasten eines Klaviers gleich leicht zu drükken fcyn müssen. Gemeiniglich fezzt man die Federn winkelrecht, oder mit den Klappen parallel, so daß sich ihr Auge gegen den Hinterthell des Windkastens kehrt. Ihr zugespizztes Ende oben liegt in der kleinen Rinne am Rükken der Klappe; denn dazu dient diese Fuge eigentlich. DaS andre Ende der Feder, welches man seine Ferse (talon) nennt, stekkt im Sägenschnitte der Unterlage, so daß die kleine winkelrechte Umbiegung sie halt, daß sie nicht nach hinten ausweichen kann. Einige machen das Oberende der Feder nicht spizz, sondern stekken es in ein Loch am Rükken der Klappe. Das an¬ dere Ende stekken sie in ein Loch der Unterlage im Grunde ihres Einschnitts. ES ist wahr, daß sich eine Feder, deren beide Schenkelenden in Löchern feste stekken, niemals Nachtrag zum Orgelbauer. 285 niemals verrükken kann; aber sie ist auch dabei im Zwange, und das Klavier nie¬ mals willig; ausserdem kann man sie alsdenn nicht so leicht repariren, noch durch sie eine Klappe recht stellen. Also ist die erste Methode besser. Don Bendos de Lclles, ein Benediktiner in Frankreich, der in Großfolio I'^rt stacsteur 6'OiZues in Z Theilen in den Jahren 1766 und 1770 heraus gab, daraus ich hier einen Auszug liefere, hat sich eine andre Art, die Federn einzufezzen, ausgesonnen, wo¬ bei er sich gut befunden. Er kehret sie in ihrem Lager gerade um, und bringt den Schwanz gegen den Vorderthei! des Windkastens, und die zween Haken gegen dessen Hinterthell. Sie liegen schief, um nicht an die Pulpeken zu stoffen. Der Fersen¬ haken ist hinter der Unterlage feste. Der untere Theil der Feder ist langer als der obere, und zwar um die halbe Breitenhälfce der Unterlage. Wenn diese 18 Linien breit ist, so bekommt der Untertheil dec Feder 9 Linien mehr als der obere, und so kommen die Einschnitte an der Unterlage nicht, wie gewöhnlich, winkelrecht, sondern schief. Da man sonst nach der gemeinen Art schlecht oder gar nicht zu den Federn kommen kann, um sie zu spannen , oder loszulassen; so ist es nach dieser Art leicht, man darf sie nicht megnehmen, sondern nur mit einem Finger in den Windkasten rükken, so werden die Klappen mitten zwischen ihre beide Leirdräter (Zniries) gescho¬ ben, ohne sich an dem einen oder andern zu klemmen, oder zu reiben.. Überhaupt muß eine Feder gegen die Mitte der Klappenlänge, und zwar etwas mehr nach vorne zu drükken, oder wirken. Nach der gemeinen Ausübung wird dieser Stüzzpunkt ein wenig zuweit nach vorne gegen den Kopf der Klappe ange¬ bracht; und daher sieht man auch oft gmug, daß die Schwänze der Klappen schlaff werden, welches ein grosser Fehler ist. Wenn man eine Feder einsezzt, so muß man nicht vergessen, den ober» Haken in die Höhe zu zwingen, damit er mit seiner Spizze jn die kleine Rinne des Klappenrükkens eingreife, und man muß sie zu diesem Ende recht spizz feilen. Wird eine Feder mit dieser Vorsicht eingesezzt, so verrükkt sie sich nie von ihrer Stelle. Ist alles Inwendige des WindkastenS fertig, so leimt man an die vier Ekken an jedem Stükke des Windkastens, in die Winkel der Schlußleisten, ein Stükk Leder, welches an den Ekken reinlich geschärft ist, so daß es nach aussen gleichsam einen aufgeworfnen Rand bekommt, der gleichförmig angeleimt wird. Es müssen, der Nettigkeit wegen, diese Lederstükke gleich groß seyn. Zu dieser Absicht schneidet man ein Stükk Leder zu, und passet es vorher etliche male in die Ekken. Ueber dieses Leder macht man eine.Patrone von Holz von gleicher Grösse. Man legt diese Patrone aufs Leder, und dieses schneidet man rings um die Patrone zu. Man schneidet aber eine hinlängliche Menge davon zurechke, die man rändelt. Um das Leder zu rändeln oder zu schärfen, legt man es auf die glatte Seite, die rauhe oben, und auf einen glatten Marmor. Man beschabek es mit einem schar- Nn z fm 286 Nachtrag zum Orgelbauer. fen Messer, das beinahe wie ein Tischmesser aussieht, rings herum, bis es, so zu sagen, selbst scharf wird. Man verrichtet dieses jederzeit auf der rauhen Seite, und dieses muß überall gleichmäßig und in der Breite von z oder 4 Linien geschehen, wobei man das Messer öfters wezzt. Sind alle Ekken geschärft, so leimt man sie in die Winkel der Schlußleisten, indem man den Leim auf die rauhe Lcderfeite auf¬ trägt, und gleich darnach wird die warme Leinwand, wie gewöhnlich, angelegt. Das völlige Anstrichen des Leders wird mit dem hölzernen Messer verrichtet, um in die Ekken zu kommen, damit kein Wind verstreichen möge. Die Verspündung oder das Spund an den Thüren der Windkasten sind eichene Bretterchen, 6 Linien dikk. Sie müssen nicht gedrängt in ihren Schluß cinpassen, sondern man läffet Spielraum genug für die Dikke des Leders übrig, so man rings um sie herum aufleimt. Ist die Verspündung gemacht, so nagelt man gegen das eine Spundende und auswendig einen eisernen Haken oder Arm, oder einen starken Ring, dessen Angel hinten beledert wird. Man leimt auch hinken einen Streif Leder, anderthalb Zoll breit, mit der glatten Seite auf, so daß dies Leder um 8 bis 9 Linien rings herum grösser als das Brettchen ist. Dieses beträgt 4 Lederstreifen, so, man Ende an Ende, und an ihren Enden vierekkig an einander sezzt, dabei man sich hü¬ tet, das Rauhe mit dem Leime zu beschmieren. Um dieses reinlich zu verrichten, streicht man den Leim auf den Rand des Hintertheils des Brettes rings um, 8 bis 9 Linien breit auf. Man legt hieraus das Leder an, ohne es auszuziehen, nachdem man dessen glatte Seite beschabt hat; man legt ein Papier darauf und biegslt es warm. Wenn der Leim recht trokken ist, so haket man das Spund mit Nachdrukk doch ohne Gewaltsamkeit, in seinen Schluß ein. Das Leder faltet sich nunmehr an der Dikke des Spundes von selbst, es kann sich aber daran nicht anleimen, weil hier noch kein Leim ausgetragen ist. Gehet das Spund noch zuleicht aus und ein, so leimt man an den nöthigen Stellen auf die Dikke des Spundes noch einen kleinen Streifen Leder über das vorige Leder, uncr welches man nun Leim streicht. So bleibt das Spund in seinem Loche oder Eingänge des Windkastens stekken, damit der Leim trokknen möge; worauf man alles überflüssige Leder wegschneidet. Um das Spund am Windkasten feste zu halten, gebrauchen einige Orgelbauer schlechte eiserne Haken mit zween Zapfen, deren einer im Rahmen der Lade, der an¬ dere am Pulpetenbrette stekkt; sie bringen daselbst einen hölzernen Keil an, der das Spund hält. Andre nehmen einen kleinen Streifen von Eisen, der um einen Na¬ gel beweglich ist, so im Rahmen stekkt; am andern Ende ist ein kleiner Einschnitt, der sich an einen andern Nagel hängt, welcher im Pulpetenbrette stekkt. B-ssrr wäre eS, zwo Krampen von starkem Eisen, in der Mitte gegen das Spund etwas bauchig, zu nehmen. Eine Schraube halt das Unterende der Krampe am Pulpetenr brette, und die Krampe haket sich mit dem Oberende an eine Schraube ein, so im Rah- Nachtrag zum Orgelbauer» 287 Rahmen stekkt. Dieser Verschluß hält das Spund in feinem Schlüsse, und das Pulpetenbretk in seinem Lager feste, woraus es sich sonst leicht verrükken könnte. Nun ist noch bas lezzte Scnkk Arbeit an der Lade vorzunehmen, nämlich die Cancellenaugschnitke, oder deren leere Zwischenräume zu verschliessen. Einige lei¬ men sie mit Pergament zu, und dieses ist die gewöhnlichste Art. Andre nehmen starkes Papier dazu; noch andre Leder; wieder andre stekken in jeden Ausschnitt ein dünnes Holz, so sie daran leimen, und wenn alles gerade gemacht ist, so leimen sie Leder über. Da aber dieses Holz mit seinen Fasern eben die Lage hat, wie an den Cancellenstangen, so schwillt es in feuchter Witterung auf, und verkürzt sich in trokk- nem Wttter. Im Aufschwellcn berührt es die Cancellen, und dränget die Wind- lade länger aus einander. Da aber das Fundament mit den Fasern überzwerch liegt, hierbei Widerstand thut, und nicht nachgebcn will, so muß sich die Lade unter¬ wärts krümmen, besonders da noch die Last der Pfeifen dazu kommt. Am besten ist es also, wenn man zwei bis dreimal starkes Papier oder Pergament aufleimt. Nimmt man Leder dazu, so tragt man den Leim auf die rauhe Seite auf, und braucht dabei die nasse warme Leinwand und das Holzmesser, womit man längst den Cancellenstangen streicht, um die Luft heraus zu treiben. Die Ekken des Leders werden am Schlüsse geschärft. Nimmt man Pergament, so weicht man es vorher eine Zeit lang in Wasser ein, man beschabk es wie gewöhnlich, und gebraucht die heisse Leinwand. Starkes Papier leimt man sogleich aus, und man bedient sich da¬ bei ebenfalls der warmen Leinwand, und streicht das Holzmesser über alle Cancellen; ist cs trokkcn, so wird noch ein zweites und drittes aufgeleimt. Da nun die Lade fertig ist, so bringt man alle Register an ihren Ort, und uagclk die Pfeifenstökke nachlässig darauf. Vorher bestößt man sie ein wenig an jeder Seite, damit sic sich nicht einander berühren, sondern eine Viertellinie Distanz zwischen zweien bleibe, weil sich die Pfeifenstökke in nassem Wetter erweitern, und sich daher mit Gewalt in die Höhe begeben wollen, da ihr Holz dikke genug ist; bis¬ weilen sprengen sie sogar die Nägel heraus. Und daher muß zwischen ihnen ein klei¬ ner Zwischenraum gelassen werden. Um die Ruthen, die unter dem Pulpctenbretts heraus kommen, zu versichern, so nagelt man daselbst einen hölzernen Steg, langst auS Mit einer Fuge, flüchtig an, um alle Ruthen in Freiheit zu erhalten. Beim Wegbringen der Lade an ihren Ort nimmt man alle Register und Pfeifenstökke ab. ' Es folgen nunmehr die Maaßen zu der bisher beschriebnen grossen WmLlüde. Um aber diese drei Tabellcn.zu verstehen, so enthalten die beiden erstem die Breite der Cancellenzwifchenräume (Ausschnitte, Zravure8), die Dikken der Cancellen- stangcn (barre8), wie auch der Oueerstükke des Rahmens, der vier Windladen. Die dritte Tabelle giebt die Breiten der Register, der falschen Register, nebst der Dikke der zwcen Flüge! (battauts, zwei Rahmenstükke der Verzapfung) der vier Windladen, ' Die 288 Nachtrag zum Orgelbauer. Die erste Tabelle hat vier Reihen Zahlen. Diese erste Reihe bedeutet die Klavierordnung der Ausschnitte und der Pfeifen für jede Stimme auf einer Baßlade. Die zwote Kolonne bedeutet eben das für die andre ähnliche Baßlade. Die von Z zu z wiederholten Ziefern i i l, z Z g, u. s. w. oder 222, 4 4 4, u.f f. bedeuten, daß drei Ausschnitte, die mit einerlei Ziefern bezeichnet sind, nur einen Klavis ausmachen, besten jeder einen dreifachen Ausschnitt hat. Die zween erstem eines jeden Klavis machen das, was man Doppelausschnitte nennt, und der dritte eines jeden Klavis, fo mit 8 bezeichnet ist, bedeutet, daß dieser Ausschnitt einfach und für die Posaune bestimmt ist. Jeder Klavis ist durch eine gedoppelte Linie ab¬ gesondert, so von Z zu z bemerkt ist, um ihn bloß zu unterscheiden; denn ob sie gleich gedoppelt ist, so bedeutet sie doch nur eine Cancellenstange, als die einfachen Striche. Die dritte Ziefernkolumne deutet die Breite von jedem Ausschnitte. So sieht man, daß es Ausschnitte von 9 Linien, und andre von 8 Linien Breite giebt. Jeder Ausschnitt, der durch die Zahl angedeutet wird, die seine Breite angiebt, ist durch einen kleinen Strich abgesondert. Dieser kleine Strich stellet die Cancellen- stangen vor, deren Dikke durch die vierte Kolumne angezeigt wird. So stehet Man, daß eS eine Menge Cancellenstangen 8 Linien dikk giebt, da andre 7 Lin. UNd andre 6 Lin. dikk sind. Oven auf der Tadelte sieht man drei O.ueerstriche, welche an den vier Laden die Dikke von 22 Linien für das Queerstükk des Rah¬ mens angeben, ohne die Zahnausschnitte im Rahmen mir zu rechnen. Die zrvote Tabelle hat, wie die erste, ihre vier Kolumnenziekern, die eben daS bedeuten, als die Ziefern der ersten Tabelle. Man sieht hier doppelte O.ueerstriche von 2 zu 2 Ziefern, um anzudeuken, daß die zwo Diskantiaden, deren Maaße diese Tabelle enthält, nur zum Doppelaueschnitte gehöre, darunter der mit k be¬ merkte, von 2 zu 2, für die Suite der Posaune und der andern Stimmen, die auf eben dem Ausschnitte klingen sollen, bestimmt ist; indessen daß der andere, der von 2 zu 2 übrig bleibt, für die Suite aller andern Stimmen bestimmt ist. Die zwo ersten Ziefernkolumnen bedeuten, wie in der eisten Tafel, die Ordnung der Pfeifensuite für jede Stimme. Man bemerke, daß die Cancellenstangen dieser Diökantlade viel dikker als in den Baßladen sind, weil diese dreifache Ausschnitte haben, und alfo ihre Pfeifen Weite genug zu stehen haben müssen; denn man muß die Raume von z zu z Ausschnitten rechnen. Da die Diskantladen nur Doppel- ausschnitke haben, und man die Raumweiten oder den Abstand der Pfeifen nur von 2 zu 2 Ausschnitten rechnen darf; so muß man nothwendig die Cancellenstangen dikk genug machen, damit die Pfeifen hinlänglichen Raum bekommen- Aus dieser grossem Dikke der Stangen in der Diskantlade folgt, daß solche länger als die Baßlade werden muß, weil dieselben in einer «nd der andern gleich Vies, nämlich 29 seyn müssen; da die 29 dieser in allem 7 Zoll Dikke mehr, als die 29 der an¬ dern Nachtrag zum Orgelbauer. 289 dern betragen, so wird die eine um 7 Zoll länger als die andre. Unter der Kolumne stehet also, daß die Baßlade nur 41 Zoll Länge hat; da nach dem Sazze unter der andern Kolumne die Diskantlade schon 48 Zoll hak. Die dritte Tabelle giebt die Ordnung und die Breiten der Register und fast scheu Register an. Sie besteht aus vier Kolumnen. Die erste Kolumne ist die Ordnung oder Reihe der Stimmen nach den obigen Regeln. Die zwote Kolumne enthält die Srimmnamen. Die dritte die Breite eines jeden Registers, so gerade unter seiner Stimme steht. Die kleinen Striche, so jedes Register trennen, sind die falschen Register, deren Länge in der vierten Kolumne steht; oben steht die Dikke Der Cancellenstangen. Alle Ziefern in diesen drei Tabellen, so die Breite der Aus¬ schnitte, die Dikke der Cancellenstangen und der Rahmen, die Breite der Register und falschen Register angeben, bedeuten Linien von einem Zoll des Königfusses. Für die Breite der Register und falschen Register ist nur eine einzige Tabelle da, weil diese für die vier Laden, so gleich breit seyn müssen, eine und eben dieselbe ist. Diese Maaße und Ausmessungen der vier Laden werden auf Papier nach den folgenden Tabellen geschrieben, und hiernächst auf zwei hölzerne Lineäle gerissen, so man dasTVindlademnaaß nennt. Eins ist von trokknem Nuß- oder Eichenholze 6 Fuß, 4 Zoll; das andre z Fuß, 6 Zoll lang; beide 4 Linien dikk und etwa L Zoll oder darüber breit. Windladenmaaß. Erste Tabelle. Cancellen der 2 Baßabtheilungen der grossen Lade zu io dreifachen Ausschnitten. Queerstangen des Rahmens 22 Linien dikk. Die Lange der 2 Baßladen betragt 42 boll, 7 Linien von aussen. Hallenswerkstäte derRünste, 6.B. Oo Zwote 290 Nachtrag zum Orgelbauer. Zwore Tabelle. Cancellen der 2 DiSkantthcile der grossen Lade mit i5 Doppelausschnitten. Queerstangen des Rahmens — 22 Linien dikk. Die Länge der 2 Diskantladen ist 48 Zoll, 2 Linien von aussen. Dritte Tabelle. Die Breite der 4 Windladen ist vo» aussen 75 Zoll, z Lin, die 2 Flügel des Rahmens Mitgerechnet. Ich Nachtrag zum Orgelbauer. 291 Ich übergehe hier die Pedallade, die Echolade u. s. w. weil die Handgriffe, die bei der bisherigen grossen Windlade beschrieben worden, einerlei sind, nur daß Man das Maaß ändert. Ich werde daher nur noch das Windladenmaaß für ein gewöhnliches Positiv von 8 Fuß Herfezzen, welches sich zu einer Orgel von 8 Fuß Principal fchikkt. Die Bedeutung ist wie bei der vorigen. Windladenmaaß für ein gewöhnliches Positiv von 8 Fuß. Cancellenstangen und Ausschnitte für ein Positiv von 8 Fuß' Der Oo s 292 Nachtrag zum Orgelbauer. Der Diskant von 8 Fuß offen wird so ausgedehnt, als der Plaz; verstattet, z. E. durch drittehalb oder drei Oktaven hindurch. Dazu kann man einen lauten Baß von 4 Fuß, mit dem Prestant gleichstimmig, und dem Flötenbaffe von 4 Fuß ähnlich, sezzen. Aber alsdenn muß man diese Stimme, Flöte 8 Fuß, entfernen. Bei engem Raume kann man die Stimmen etwas dichter sezzen, und die Lade etwas kleiner machen. Die Klappen werden 7 Zoll lang, und die Cancellcnstangen Z2 Linien breit. Die Windlade ist hier nicht angegeben; man kann sie selbst auf folgende Art finden. Man fügt zur Klappenlänge einen Zoll hinzu, um den Schwanz zu lei¬ men; einen Zoll zur Dikke des HinkerbrektS des Windkastens, und endlich die Breite des Vorderrahmeng der Lade, die Zahnauöschnitte mit begriffen. Die Generalregel für die Lange der Kkappenöffnung in einer Positivlade ist, daß man sie fast um einen Zoll kürzer als die Klappen macht. Um die Höhe des Windkastens zu finden, so muß man erst die Höhe der Klappen wissen. Diese sind 9 Linien breit, und folglich i z Lin. hoch. Man giebt einen Zoll Raum zwischen der Höhe der Klappen bis zum Untertheil der Unterlage; diese wird 16 Lin. dtkk. Noch giebt man etwa z Lin. über der Unterlage bis unter das Brett des Schlusses deö ObertheilS deö WindkastenS. Alle diese Maaßen zusammen genommen machen z Zoll, 8 Lin. inwendiger Höhe. Man richtet hierbei sein Augenmerk auf die Klein¬ heit der Diskantklappen, deren Cancellenausschnikte nur 4 Lin. breit sind, und da¬ her müssen ihre Klappen nur 7 Lin. Breite bekommen. Diese haben also, wie die andern, 1Z Lin. Höhe, welches fast doppelt so viel als ihre Breite betragt. Uebrir genö ist diese Windlade nicht abgetheilt und nicht zugroß. Im Baffe hat man 12 verlegte Ausschnitte. Bisweilen werden Orgeln ohne ein Positiv gebaut. In dieser, oder auch in andrer Absicht verlangt man, daß viele Stimmen gebrochen oder halbirt werden, d. i. wenn man den Registerzug rechter Hand aufziehk, daß sich bloß der Diskant der gebrochnen Stimme, ohne ihren Baß allein öffnet u. s. w. so daß man, um eine ganze Stimme zu öffnen, zween Züge, einen rechts, den andern linker Hand ziehen muß. Hier folget die beste Art zu dieser Registerbrechung (brifiu 0). Ich sezze voraus, daß alle Pfeifen auf der Lade wechselweise von einer Seite zur andern versezzc sind. Man sehe biZ- 8 4- Alle Ziefern, deren Reihen hier nur angefangen sind, deuten die Reihen und Folgen der Pfeifen an. Nach dieser Registerbrechung hat man nochwendig zwei ganze Register für eine einzige Stimme vonnöthen. Die zwei schmälern Register nahe bei einander, doch ohne sich zu berühren, werden der Länge nach durch vier Spizzen von etwas starkem Messingsdrate von einander ge¬ trennt, die nicht dikker als die Negisterdikke sind. Es ist diese Trennung nöthig, da¬ mit die Bewegung eines Registers Nicht das andre, kraft ihres gegenseitigen Reibens, Mik Nachtrag zum Orgelbauer, 29z mit sich fort schleppe, wenn man es auszieht, oder zustößk. (Z v ist das Baßregister, so die Löcher des Basses zu der Stimme enthalt, die man brechen will. Man siehet am Ende L das Loch seines Zugwerks. kL L ist das Diskantregister. Sein Zugloch ist am Ende 6. Wenn man also dieses rechts zieht, so öffnet sich der Diskant; und ziehet man das linke bei L, so öffnet sich der Baß in eben der Stimme, kl ? ist der Pfeifenstokk, welcher über die beiden Register genagelt wird. Die beigesezzten Zah¬ len zeigen die Uebereinstimmung der Löcher an den Registern und am Pfeifenstokke. Um dieses nun zu Stande zu bringen, so bohret man das Fundamentbrett nach der Figur an den beiden Registern, Man sezzt die zwei Register, die man an jedem Ende durch einen Stift feste hält, auf, und nagelt den Pfeifenstokk auf. Man kehrt die Lade um und um. Man bohret gänzlich das Fundamentbrett, das Re¬ gister und den Pfeifenstokk, und nach der völligen Grösse, die das Loch haben soll (wofern die Ausschnitte breit genug sind), für die, so numerirt sind, 4, 8, 12, 16, 20, 26, za, Z4, z8, 42, 46, 50, 47,4Z, Z9, Z5, Z i, 27, 21, 17, i g, 9, 5, t. Sind die Ausschnitte nicht breit genug, so guadrirt man hernach die Löcher. Alle andre Löcher gehen nicht durch und durch, sondern nur bis halb in die Dikke deS Pfeifenstokks, Ist alles geschehen, so nimmt man den Pfeifenstokk weg, den man, wie folgt, ausschneidet. Man macht an allen Stellen, wo man nur die halbe Dikke durchbohret hat, gueer durch die Dikke an der Kante bl die Löcher 2, 6, io, 14, 18, 22, 2Z, 19, 1;, n, 7, z. An der Seite bk die Löcher 24, 28, Z2, g6, 40, 44, 48, 49, 45, 41, Z7, ZZ, 29, 25. Diese Löcher werden nur so tief gueer durch die Brettkante gebohrt, als wo hernach die Löcher oben auf kommen sollen, und zwar wie ein Zikkzakk. Alle diese in der Kante des Pfeifenstokks gemachte vier- ckkige Löcher oder hohle Minengange werden wieder mit Korkpropfen zugeleimk. Dieses ist überhaupt die Art Mixturen aufzusezzen, da 4 oder mehr Pfeifen auf einem einzigen Loche zugleich angeblasen werden, indem man durch die Kante eine hohle Mine durch den Pfeifenstokk bis unter das rechte Pfeifenloch auSgräbk. Damit man selbst für sich die Breite der Register erfinden könne, um die Stimmen breit genug aus einander zu sezzen, ohne eine Pfeife niederlegen zu dürfen, so stzze ich, daß der Plazz zu der Breite dec Lade groß genug sei. Man bestimme also ihre Länge, die Breite der Ausschnitte, die Dikke der Cancellenstangen. Man zeichne auf ein Brett, in ihrer rechten Grösse, einige Ausschnitte mit ihren Stangen der Baßlade. Siehe INA. 1L 8. g b, c ci, e f u. s. w. sind die Ausschnitte. Die Räume zwischen diesen Ausschnitten sind die Cancellenstangen; e c e A sind die ZahnauSschnitte; L der Rahmen. Ich fezze, man wollte die Breite für das Re¬ gister der Doublctte, d. i. einer cilindrischen offnen Pfeife von 2 Fuß wissen. Man nehme also von der Pfeifenmenfur der Doublette den Durchmesser ihrer ersten oder größten zweifüssigen Pftffe, und halbire diesen Diameter, so bekommt man dessen 90 z Halk 294 Nachtrag zum Orgelbauer. Halbmesser (Radius), womit man den Zirkel a 2 1 ziehet, dessen Cenkrum man mitten und gegen bas Vorderende des Ausschnitts a b stzzt. Nun nimmt man den Halbmesser der dritten Pfeife (ich versezze die Pfeifenwechselweife links und rechts), ziehet damit den Zirkel 22, indem man sein Centrum 22 auf den zmeeken Ausschnitt c 6 stzzt, so baß der Zirkel etwas vom ersten a 21 absteht, damit sich diese beide Pfeifen nicht berühren. Ueber das Centrum 2l ziehet man die Linie 15 16 mit dem Ladenranve parallel. Ueber das Centrum 22 eine andre Parallele iz 14. Diese zwo Linien bemerken das Zikkzakk, so man den Löchern der Lade für diese Stimme geben muß, nämlich 21 22 I n u. s. w. Macht mau endlich andre Zir¬ kel I -a nach dem Maaße der übrigen Doublektenpfeifen, so wird man sehen, daß sie hinlänglichen Plazz zu stehen haben. Es ist genug, die zwei ersten zu ziehen. Die folgende Stimme sti z. E. die Terz. Nehmet den Radius ihrer ersten Pfeife, machet den Zirkel i auf eben den Ausschnitt a b, so daß der Zirkel nicht den Zirkel 22 be¬ rühre, ziehet über sein Centrum i die Linie ; 6; nehmet den Halbmesser der dritten Pfeife, und schlaget über dem zweeten Ausschnitte c ä den Zirkel k, der den Zirkel i nicht anstreichen muß; ziehet die Linie z 4 über das Cenkrum k. Eben so kann man, wenn man will, die Pfeifen 5 7 ziehen, wenn man ihr Cenkrum in 0 auf die Linie 5 6 und g 4 stzzt. Sie finden hier Breite genug für sich. Ist man mit den zwo Stimmen fertig, so macht man es mit den übrigen Stimmen eben so, deren Pfeifen man nicht nieberlegen will. Nun suchet man die Registerbreiten. Zu dem Ende ziehet man die Linie 17 >8 entfernt genug von 15 16, damit die Löcher, die man längst derselben machen soll, das Register nicht schwachen, und daß allezeit 5 bis 6 Linien Holz an der Seite der größten Löcher bleiben. Eben diese Distanz bekommt der andre Rand n 12 des Registers, und die Breite des Re¬ gisters wird durch die 2 Linien 1718 und 11 1 2 bestimmt. Eben das macht man auch am andern Register mit den 2 Linien 7 8 und > 2, welche die Breite des zwei¬ ten Registers andeuken.- Der Pfeifenstökke Breite ist ordinär von der Mitte eines blinden Registers zur Mitte des folgenden blinden. Hier ist die Breite eines Pfeifen- stokkS von der Linie 910, oder der Mitte eines blinden Registers, bis zur Linie rz 24, die man als die Mitte eines andern blinden Registers anzusehen hat. Der andre Pfeifenstokk geht von der Linie 9 io bis zur Linie 19 22, so der Ladenrand ist. So verfährt man mit den übrigen Stimmen. Nach dieser Methode handelt man, wenn man eine Lade verfertigen will, auf welcher alle Pfeifen auf ihrem Winde stehen sollen. Dor Bau der Alavlere. Bei der Orgel befindet sich das Manualklavier für die Finger beider Hände, und das Pedalklavier zum Treten mit den Füssen» Beide werden nach den Grundsätzen der Hebel zusammen gefezzt. Bei jedem Hebel sind drei wesentliche Punkte zugegen, der Stützpunkt, die Last, und die Kraft. So Nachtrag zum Orgelbauer. 295 So ist der Menschenfinger hier die Kraft, der Stützpunkt ist der Ulitersteg, und die Last die Klappe, welche die Taste herab ziehen soll, der sie widersteht; Feder und Wind sind die zwo Ursachen dieses Widerstandes. Die Taste des Klaviers ist hier der Hebel. Dem Hebel Hülfe geben heißt den Lastpunkt dem Stüzzpunkte naher bringen. Je näher der Lastpunkt dem Stüzzpunkt gebracht wird, einen desto kür¬ zer» Raum durchläuft der Lastpunkt, oder die Abstraktne. Folglich gewinnt man, was man auf einer Seite verliert. Die mehresten Orgelbauer sezzen den Schwebe- punkt dec Tasten dergestalt, daß die zwei Fünftheile der Lange einer Taste vorwärts, und die drei Fünfthcile hinterwärts kommen; andre legen ein Vierkhei! vorne, und lassen drei Viertheil für das Hinterstükk. Die erstem geben dem Hebel mehr Hülfe, als die andern, und nach der erstem Art fühlet der Finger, wenn er die Taste nieder- drükkt, weniger Widerstand. Ich stzze, die Taste sinkt um 5 Linien herab, so durchlauft im ersten Falle der Schwebepunkt, oder der Eiuhängepunkt, einen Raum von g Linien; folglich öffnet sich die Klappe eben so tief: denn ich nehme an, daß die Abstraktureifen gleich lang sind. Im andern Falle sinket Taste und Klappe Linien. Man flehet, daß man in diesen beiden Arten, den Einhängepunkt auf die zwei Fünfthelle oder drei Vier¬ theile der Tastenlange zu verlegen, den Vorkhcil hat, daß sich die Klappen um ein ansehnliches öffnen; allein das Klavier ist nicht so sanft im Anschläge. Der doppelte Widerstand von den Federn und dem sich pressenden Winde ist besonders im andern Falle merklicher, da noch diese Ungelegenheik dabei verkommt, daß man die Stäbe der Tasten ungemein lang schneiden muß. So würden bei vier Klavieren die Tasten A9 Zoll lang werden. Welche Länge und Schwere! da sich lange Tasten selten gerade erhalten und unter dem Finger stehen bleiben. Die Manier, den Einhängepunkt mitten an der Tastenlänge anzubringen, scheinet den Vorzug vor den zwei Fünftheilen vorne, und drei Fünftheilen hinken, zu verdienen, weil man alsdcnn die Tasten so kurz als möglich macht, und diese blei¬ ben also gerader, leichter; nur öffnet sich die Klappe nicht so tief: allein diesen Ver¬ lust kann man entweder durch die Länge der Klappen, oder durch ein kürzeres Ab¬ straktureisen, daran die Taste hängt, welches man kürzer als das macht, woran dir Abstrakte der Klappe angehängk wird, ersezzen. Sollen die Klaviere gut spielen, so müssen sie sehr genau gemacht werden. Das beste Holz zum Rahmen ist recht trokkneS Nußholz von geraden Fasern. Dieses läßt sich am nettsten schneiden. °DaS beste Holz zu den Tasten ist Eichenholz; man wählet ein solches, wie zu den Klappen: siehe oben. Man nimmt dazu Bretter . von tauglicher Dikke; aber man spaltet sie nicht in grobe Stükke, und sie müssen nicht schwammig, sondern von geraden Faden seyn. Stabholz schikkt sich dazu recht gut, wenn eS nicht schwammig ist. Ehe 296 Nachtrag zum Orgelbauer. Ehe man ein Klavier zu machen anfängk, so verfertigt man sich ein Rlavier- maaß. Man nimmt dazu ein Lineal von glattem Holze, als Nuß- oder Birnholz, go Linien breit, z Lin. dikk, 26 Zoll lang, und gut gerichtet. Die ftiZ- -29 stellet das Klaviermaaß viermal kleiner vor, als natürlich. Ziehet nämlich l6 Linien vom Rande die Linie bi ? mit einem Streichmaaße von feiner Spizze. Nehmet längst dieser Linie die Länge von 2; Zoll, 2 Lin. und bemerkt zween Punkte bi und ? in dieser Distanz, an jedem Ende einen. Theilet den Raum vom Punkte bi zum an¬ dern Punkte ? in zo gleiche Räume für die ZO Tasten, so die vier Oktaven des Kla¬ viers, eine Taste mehr, ausmachen. Um diese Eintheilung leichter zu finden, so theilet man Len Raum bi ? in 2 gleiche Theile; denn jede Hälfte in z; denn jedes Drittheil jeder Hälfte in 5 gleiche Theile, so hat man ZO gleiche Theile. Ziehet bei den Punkten ft K 0 u. s. w. bis ^Perpendikel so breit als das Lineal ist, und so bei den andern Punkten andre Linien, die sich auf der Linie bi k endigen. Um die Halbtasten (les ksiiates) zu bekommen, theilet die Breite einer Taste a ft in 8 gleiche Theile; davon nehmet fünfe, so man von a nach b trägt; bemerkt den Punkt b. Nehmet diese Zirkelöffnung a ft, traget sie von c in e, bemerkt den Punkt e. Theilet die Distanz von e bis ft in z gleiche Theile, und bemerkt den Punkt cl i u. f. w. so bekommt man die Ciffe und Esse. Zu den andern Halbrasten theilet die Breite einer Taste V lVl in 5 Theile, nehmet deren drei, traget sie von na nach 0, bemerkt den Punkt o. Fasset na 0, traget sie von c nach Z, bemerkt den Punkt Z. Theilet die Distanz von 0 zu Z in 5 Theile, und merket die 4 Punkte n r I an. Eben das khut man mit den Distanzen von 0 nach V u. s. w. so be¬ kommt man alle Fisse, Gisse, Aisse. Das lezzte Cis sezzet mitten zwischen das lezzte L und lezzte v, von der Breite der andern Cisse. Wenn man endlich die bei¬ den überflüssigen Enden des Lineals zierlich und vierckkig nach der ersten und lezzte» Perpendikellinie abgeschnitten, so ziehet man alle Züge mit Tinte nach, und schreibt bei jeder Taste und Halbtaste ihren Namen bei. Man ziehet vermittelst der Länge des KlaviermaaßeS die schnurgleichen Flächen der Schlußzapfen der Queerstükke am Hinterstükke de« Rahmens; man stößt mit dem Kehlhobel daselbst Fugen ein. Alle Löcher werden winkelrecht und genau ge¬ macht, so wie alle Stükke des Rahmens. Um die Tasten zu machen , so richtet man sich ein dünnes vierseitiges Brett zu. ftiZ- 1 wo es aber viermal kleiner, als natürlich, und geometrisch gezeichnet ist. Es ist aus mehreren Brettern von 6L Linie dikk zusammen gesezzt. Man leimt sie eins ans andre, so daß sie an irgend einer der senkrechten Linien des KlaviermaaßeS zusammen passen, welches man zu dem Ende anhält. Die Breite dieses Brettes L I) muß genau so lang als das Maaß seyn. Seine Länge k muß vom Grunde der Fuge des Queerstükks hinten .am Rahmen genau, und vorne mit den Aermen des Rahmens gleich hoch liegen. Man Nachtrag zum Orgelbauer. 297 Man erwärmt die Schließkanten, man streicht recht heissen Leim auf, und presset alles in der Zwmge feste. Ist der Leim trokken, so richtet man das Brett gerade und gleich. Man macht längst dem Ende O und unterwärts einen Schluß, und Lazu passt man Las Brett vielmals auf; es muß sich, wie die Tasten, herauf und herab bewegen, wobei aber doch diese Art von Zunge oder Ansezzkopf, so von einem Ende zum andern gleich groß seyn muß, gedränge in seine Fuge einpaßt, ohne im geringsten zu schwanken, welches grosse Aufmerksamkeit erfordert. Endlich muß das Brett noch frei zwischen die beiden Arme seines Rahmens, jedoch zur Zeit noch ohne die Tasten, gehen. Ist das Brett fertig und gerichtet, so zeichnet man das Klavier nach folgender Art darauf. Man ziehet mit einer Spizze, r6 Linien vom Vorderrande ö L, die Parallellinie k, izo. 2 Linien von da wird eine andere Parallele t u, 4 Zoll vom Vorderraude eine andre s x, 2 oder g Lin. davon die Linie Z k gezogen. Mitten in der Länge der Tasten, oder wo man willens ist den Schwebepunkt ( Stüzzpunkt) zu sezzen, wird die Linie 2 gerissen. Die Linie ? endigt und bee granzt die Länge der Tastenplatken, und diese Länge ist nach dem Plazz oder Rang, den ein Klavier bekommen soll, verschieden. Bei fünf Klavieren macht man die Plattendes ersten 16 Lin. die des andern i;Lin. die am dritten 14 Lin. die am vierten iz, und die am fünften 12 Linien lang. Diese Länge nimmt, wie man sieht, ab, erstlich um die ober« Klaviere nicht zusehr zurükke zu bringen, und das ist unbequem; zweitens um die Srüzzpunkte Les zweiten Klaviers nicht zusehr zur rükke zu sezzen, indem die Unterabstrakten (<_lemoifelle8) nothwendig hinter dem Ende der Halbtasten des lezzttn Klaviers,, für welches man längere Tasten machen müßte, durchgehen müssen. Die Linie r n, so etwa 2 Linien von der Linie l^l k entfernt ist, wenn man im Grossen arbeitet, dient die Zapfenlöcher anzuzeigen, die man machen muß, um die Enden der Halbtasten von den andern Tasten abzusonr Lern. Diele Zapfenlöcher, welche über dem Klavierbrette sehr klein sind, müssen unten viel länger werden. Die Lange der aufgeleimten Tastenplättchen (xlacaze) gehet vom Vorderraude st L bis zur Linie 8 x, und ost nicht fo weit, oker auch weiter, nachdem das Klavier mehr oder weniger entblößt wird. Die Linie g k bedeutet die Reihe der Löcher für die Leiter, so über die vordem Queerstükke des Klavierrahmens zupassen müssen. Diese Leiter werden jederzeit fo weit nach vorne gebracht, als es möglich ist. Die Linie 7 7. ist die Reihe der Oesen, das Ziehwerk oder die DemoisellcS einzuhaken. Die Linien 5 I A bezeichnen die Lange der Zapfenlöcher, fo zum Gange für den Zug Les Unterklaviers dienen, wofern eins da,ist. Diese Zapfenlöcher sind z Linien lang, wofern das Untcrklavier unbeweglich seyn soll. Soll es sich aber verschieben lassen, so müssen diese Zapfenlöcher so lang als der Weg seyn, den das Unterklavier Hallens Werksräte der Rünste, 6. B. P p machen 298 Nachtrag zum Orgelbauer. machen soll, und noch etwas länger, damit sich die Abstraktne nicht reibe, wenn Las Unterklavier ein oder ausgeschoben wird. Diese Zapfenlöcher sind nur eine gute Linie breit. Ist alles bisherige hingezeichnet, so legt man das Brett an seinen Ort, d. i. in feinen Rahmen und in seine Fuge, befestigt es daselbst, und macht anfänglich dir Löcher zu den Stiften, indem man zugleich und völlig das Queerstükk des Rahmens und das Brett langst der Linie H. v durchbohret, so man auf das Queerstükk ger rissen. Man stekkt, so wie man bohrt, die Stifte ein, die von geschlagenem Mess singsdrate sind, und an deM einen Ende eine Oese haben. Endlich macht man dir Löcher auf die Linie g k, kiA. i z o. für die Leiter, etwas dikker als für die Stifte; Loch durchbohrt man nicht das darunter befindliche Queerstükk, sondern deutet nur Lafelbst die Löcher an. Man gebraucht dazu eine Stahlfpizze oder Ahle. Diese Stahlspizze ist ein Stükk vierekkiger Stahl von 2 oder g Linien lang, mit einer rundlichen Schneide und stach am Ende. Man glühet sie aus und wirft sie in kalr teS Wasser, scheutet sie mit Baustein und Wasser, wischet sie ab und stekkt sie in glühende Kohlen, bis sie blau angelaufen ist; alsdenn nimmt man sie heraus und läßt sie kalt werden. Einige nehmen Täschnernadel, und um sie in einen Griff zu stekken, machen sie ein Loch in ein Stükk Holz, füllen es mit geschmolznem Zinn an, und stekken die Nadel am Loche ein. Man beraspelt das Zinn vierekkig, bis es gcdränge und gerade in das vierekkige Loch am Kopfe des Trauchbohrers paßt. Man kann damit bequem Löcher machen, wenn ein Holz nicht spalten soll. Man nimmt das Brett' von seiner Stelle und schneidet daran die Zapfens löcher, die zwischen den Linien l^l k und t n stehen. Diese Löcher sind oben 2 Li¬ nien tief und unten länger. So macht man auch die Zapfenlöcher zum Gange des Zuges am untern Klaviere. Ist man damit so weit gekommen, so legt man die Plättchen oben auf den Vorderkheil des Bretts auf. Die Belegung besteht in Knochen oder schwarzem Ebenholz. Die Knochen sind zu den Orgelklavieren besser, weil dieselben härter sind und langer ausdauren. Man bedienet sich dazu der Ochscnfüsse. Man säget sie zu Platten, die so breit als die Tasten sind, und beraspelt sie. Das Weißmacher» geschieht auf folgende Art.. Man löschet in einer Pfanne ein Stükk ungelöschten Kalk, so groß als eine Faust, mit ein wenig Wasser. Wenn sich der Kalk gelöscht rind zu Teig verwandelt hat, so giesset man beinahe 2 Pinten oder z bis 4 Pfunde Wasser zu, unter welches man ein wenig zerstossnen Alaun mischt. Wenn alles wohl gemischt worden, so legt man die Knochen ein, laßt die Pfanne höchstens 2 bis g Minuten kochen, und hebt die Pfanüe wieder vom Feuer. Wenn das Wasser etwas von firner Hizze verlchren, fo nimmt man allen Schaum ab, alles muß erkalten, und Man wüschet die Knochen in frischem Wasser ab; sie trokknen lang- Nachtrag zum Orgelbaues 299 langsam an der Luft, denn sie würden an der Sonne oder Wärme Risse bekommen, oder in längerem Kochen verderben. Wenn sie trokken sind, so richtet mem sie auf einer Seite mit einem Hobel von geradem und zakkigem Eisen zu, man giebt ihnen die Tastenbreite und behobelt sie in einer hölzernen Form, erst mit dem Zahneisen, und denn mit dem geraden Eisen, bis sie überall gleich dikke sind. Endlich leimt man sie an ihre Stelle auf das Griffbrett mir der gezähnten Seite auf, man bedekkt sie mit Papier und doppelter Leinwand darüber, so man mit einem Holze belegt, und bringt sie unter 2 oder z Zwingen. Zulezzt hobelt man sie gerade. Ueber diese Knochenplättchen zieht man nach dem Klaviermaaße alle Linien, die sie auf dem Griffbrette bedekken, und noch andre Linien nach der Lange, theils grob, theils fein, um dis Zierrathsglieder anzubringen. Oben auf kommen kleine Löcher, um die Enden der Halbtasten von den Tasten zu trennen. Legt man die Tasten mit Ebenholz aus, so säget man daraus Blätter, so breit als das Holz ist, man hobelt eS mit geraden und gezakkten Eisen, richtet cS auf allen Seiten, damit jedes Blatt gut ans andere passe, leimt eins mit Leim oben und unten ans andre, daß sie sich nicht werfen, bedekkt alles mit Papier und verfährt wie mit den Knochen. Ehe einige Orgelbauer das Klavier sagen, so leimen sie die Knie (talon8) ent¬ weder über, oder unter dem Griffbretts auf, nachdem selbige über oder unter das Klavier kommen sollen. In dieser Absicht ziehen sie zwo Linien queer über das Griffbrett, von einem Ende zum andern, die um die ganze Knielange von einander abstehen, und zwischen diese zwo Linien leimen sie ein Lineal, dem sie die Form des Knies geben. Endlich leimen sie einen Lederstreif auf, der das Knie ganz bedekkt; wenn also das Klavier aufgesagt worden, so sind die Knie fertig, und an ihrem Orte aufgeleimt und gehönq beledert. Hierbei ist nun ein Fehler, wenn der Holzfaden der Knien dem Holzfadcn der Tasten überkreuzt, und der Leim endlich losgeht. Also muß man das Lineal nach seinem Queerfaden nehmen, es aus etlichen Stükken zu¬ sammen sezzen, und der rauhen Lederseite den Leim geben. Die Unterknie müssen nicht die obern Knie berühren; zwischen beiden muß eine halbe Linie Plazz bleiben, und die Tasten müssen sich niemals im Spielen ein¬ ander mitdrükken. Im Durchsagen muß alles winkelrecht und mitten durst) die gemachten Züge geschnitten werden. Die Dratstifte werden in dem vorder» O.ueerr stükke-eS Rahmens vorgebohrt und eingeschlagen, und die Unterstifte vierekkig ge¬ macht, damit das O.ueerstükk nicht spalte; man macht sie von geschlagnem McssingS- drate, weil sich die Tasten daran weniger als an den Eisendrat reiben, so Rost sezzt. Jede Taste wird in ihre Stelle gelegt und frei gefeilt, damit sich die Finger nicht an ihren scharfen Ckken verlezzen. Die Knocheü werden mit Schachtelhalm und Was¬ ser glatt gerieben, und mit Leinwand, oder feinem Hukfilze, feinem Tripel und Wasser, so wie auch das Ebenholz polirt. Gemeiniglich sind die Halbtasten von P p 2 ' Knochen ZOO Nachtrag zum Orgelbauer. Knochen und weiß, wenn man die Tasten mit Ebenholz auslegt. Elfenbein ist freilich besser und wohlfeiler als Knochen; allein cs wird gelb; und die Knochen sind weisser und härter. Die Halbtastcn sind in den ersten Klavieren länger, als in den lezzten. Oft macht man sie g Zoll lang bei einem Klavier. Im ersten Klaviere können die Halbtasten 2 Zoll; im zweiten 1 Zoll, 9 Li» nien; im dritten 1 Zoll, 6 Lin. im vierten i Zoll, z Lin. und im fünften 1 Zoll lang werden. Man macht sie 6 Lin. hoch in den Bassen des ersten und zweiten Klaviers, wenn cS deren vier giebt. Bei fünf macht man sie so hoch wie für das dritte; für das Echo, Recit, und die Diskante der andern Klaviere macht man sie nur 5 Linien hoch. Ist das Klavier fertig, so hängt man die Uitterabstrakten ( äelnoikeUes) ein, und leimt ein Tuchstreif aus den Vorderrand des QueerstegeS, darin die Tastenstifte stekken, damit die Tasten nicht klappern. Das Alavieu (vom Ocffnen der Windlade) besteht heut zu Tage aus 49 Tasten (KlaviS, Palmül, Tangente) von Lindenholze, welches leicht ist, ohne sich zu werfen. Wenn mehrere Klaviere da sind, so hat man die Absicht, sie zu koppeln, d. i. sie so zu verschieben, baß die niedergcdrükkte Tastatur des einen Klaviers auch zugleich die übrigen Klaviere vollstimmig spielen möge. Nach der gemeinsten Art leimt man unter die Tasten kleine Drukkhölzer, die 1 Zoll lang, und etwas weniger breit und dikk sind, die auf ähnliche Hölzer über den Tasten des Unterklaviers passen, indem beide Koppelhölzer neben einander vorbei streichen, so daß das gespielte Ober- klarier nicht das Unterklavier in Bewegung sezzt. So bald man aber das obere zurükke stößt, so passen seine Hölzer genau auf die Hölzer des untern, und man spie¬ let beide zugleich. Eben dieses gilt von drei oder vier Klavieren; nur muß der Or¬ ganiste während des Verschiebens die Finger so lange von den Oberklavieren entfer¬ nen. Bisweilen ziehet das untere das Oberklavier mit sich herab, indem man den obern Abstrakten besondre Mütterchen oder Schlingen giebt, in welche die untern cingreifen. Einige erreichen die Absicht durch eine Koppelung, so vermittelst eines blinden Klaviers von einer unbeweglichen Tastatur gezogen wird, oder durch Zapfen am Vorsezzbrekte u. s. w. Die Halbtasten des Klaviers heissen chromatische, und die langen niedrigen werden diatonische Tasten genannt. Unter den Tasten mindert ein unkergeleimtes Tuch das Rasseln derselben, und zwischen den Klavieren zeiget sich ein angeschrobneS Vorsezzbrctk. Das Pedal enthält ebenfalls seine chromatische und diakonische Tasten, seine Stifte mit der Leiste darüber, die Tasten spielen mit ihrem Hintcrende in langen Scheiden, so in ein Brett geschnitten werden, indessen Laß man den chromatischen einen Kopf oder Aufsazz giebt, und alle von einer mes¬ singnen Dratfeder, wie im Manuale, von unten her wieder nach dem Tritte hinauf gedrükkt werden. Die alten Orgeln hakten im Manuale nur 15, im Pedale nur 8 Tasten, da man jezzo im Pedale 25 von L, OK, bis zum eingcstrichnen L macht. Die Nachtrag zum Orgelbauer. ZOT Die Schneiden werden mit Tuch gefuttert, und viele machen auch hier die Pedal- tasten von Lindenholze. Man sizzt über dem Pedale auf einer Pedalbank, deren Füsse unken divergiren, und von einer Leiste, worauf die Füsse des Spielers ruhen, zusammen gehalten werden. Die Schlizze der Scheiden ist so lang, als es nökhig ist, um den Balg ganz zu öffnen, und damit die Lalcarurtaste des Balges tief genug niedergetreten werde. Zu dem Ende stehet der Calcant aufeiner hohen Bank, und siüzzk sich im Niedertreten gegen eine feste horizontale Stange mit den Händen an. In alten Orgeln befanden sich gegen 24 Bälge, jeder Z Fuß lang, zu i r Calcanten; am Ende jedes Balges war ein Schuh befestigt, in den man cintrat und damit den Balg aufzog, zu der Zeit, da man den Nebenbalg niedertrat. Heut zu Tage giebt man einer Orgel von 60 Stimmen 4 Bälge, welche man in einem besonderer Balggehäuse verwahrt, im Mangel des Plazzes oben an das Gewölbe rükkt, durch Strikte aufzieht, oder mit den Händen und mit Riemen aufhebt. Den kleinen Positiven giebt man hingegen Doppelbälge, deren unterster den Wind schöpft. DaS Pedalklavier braucht ebenfalls sein Maaß. Einige geben den Pedal¬ tasten 7 bis 9 Linien Dikke; es waren aber schon 4 genug. Man macht sie von Eichenholz, 1 z bis 14 Zoll lang, 6 Lin. dikk, i o Lin. breit. Der Rahmen kann von Eichen oder Nußbaum scyn. Sie bekommen ihre Tastenstiste, und doppelt fs starke Federn als die Ladenklappen» DaS Pedalbrett ist von Eichenholz, und seine Zapfenlöcher sind unten weiter, damit der Schmuzz der Schuhe durchfallcn möge. Es wird über dem Rahmen durch 4 oder 6 Schrauben feste gehalten. Gemeinig¬ lich giebt man dem Pedale zwei Oktaven. Die Abstrnctur. Siehe lbiZ- 7 8- wo dieselbe sehr einfach ist, da sie in grossen Orgeln und bei vieless Stimmen und Laden schon mehr zusammen gesezzt wird. Wenn die Windladen an ihrem Orte liegen, so paßt man ein langes Linea! unter den Weidenruthen an, und man bemerkt auf dem Lineal den Punkt gegen jeder Ruthe über. Man numerirt alle diese Punkte nach der Einrichtung der Lade, man be¬ merkt auf dem Lineale die senkrechte Stellung des Klaviers, und unken die Punkte, die selbige vermittelst des KlaviermaaßeS vorstellen. Man numerirt ebenfalls diese Klavierpunkte. Endlich ziehet man die Abstraktne nach horizontalen Linien, so die Wellen, und nach senkrechten, welche die ziehenden Dräter vorstellen, auf das senk¬ recht über dem Klaviere stehende Wellenbrett. Man muß einen Raum von 2^ Zoll zwischen dem einen Abstraktureifen und dem nächsten Eisen, so sich an der benach¬ barten Welle auf einerlei Linie befindet, übrig lassen. Und dieses gilt von allen solchen Wellen. Wellen von 5 oder 6 Fuß Länge müssen, damit sie sich nicht bie¬ gen, i Zoll dikk werden; und 7 bis 9 Fuß lange Wellen werden iz bis 1; Linien dikk. Alle Wellen werden von gutem Eichenholze und gemeiniglich achtekkig ge- , Px Z macht, zor Nachtrag zum Orgelbauers macht, weil sich diese Figur für sie am besten schikkt. Um sie achtekkig zu machen,' wie auch die Drehspindeln am Registerzuge, so bestößt man das Hol; und mache cs vierekkig, und durch die richtige Bestossung der Ekken achtekkig. Aus der obigen Erklärung der Abstraktur wird man ersehen haben, daß jede Taste an einem Drake feste ist, welcher ein Eisen oder Arm der am Wellenbrette in horizontalen Schichten liegenden Wellen zieht, indessen daß der andre Wcllenarm die Pulpete und Klappe der Lade herab zieht und öffnet. Die Zapfen der Wellen spielen in hölzernen oder Messingnen Pfannen, und die lezzten sind besser. Man macht sie aus Messings- platten, die eine Linie dikk sind, und zu Streifen geschnitten werden, und dieses Modell dient zu allen übrigen, die man zugleich zuschneidet, feilet und durchbohrt. Die Doppelpfannen bekommen ebenfalls nur eine Linie Dikke, wie die einfachen, nur daß die doppelten um eine Linie breiter sind und zwei Löcher bekommen. In diese zwei Löcher passen die zween Zapfen der zwo Wellen, so auf eben derselben Linie liegen; besser aber ist es zwo einfache Pfannen 6 Linien von einander anzubringen. Die Pfannen werden mit ihrem Fusse eingeschlagen. Jede Welle hat eine halbe Linie Spielraum. Zu den Eisen der Abstraktur gehört ein Eisendrak, der wie ein Federkiel dikk ist, woraus man Enden von Z Zoll lang schneidet, die man ausglüht, und im Glühen an dem einen Ende breit schlagt. Kalt feilet man dieses Ende rund, man schlägt ein Loch daselbst zwischen dem Schraubenstokke ein, und rundet cö für den Messings- drat aus. Es giebk dreierlei Arten, wie man die Abstraktureisen auf den hölzernen Wellen anbringt. Die erste ist, wenn man diese Eisen wie Nägel zuspizzr, und in Las vorgebohrte Loch der Welle einfchlägt, auch wohl bis g Linien queer durchkreibk und vernietet. Nach der zwoten feilt man die Enden der Abstraktureifen schrauben- mäßig aus, und windet sie mit einer Zange feste ein. Die dritte Art ist besser und hurtiger; man feilet den Fuß zurcchte, bohret in die Welle das Loch und schlägt daS Eisen sachte mit dem Hammer ein, eine Linie queer durch, und vernietet es. Alle stäche Köpfe dieser Eisen sehen einander an. Im Einschlagen muß die Welle im Schraubenstokke eingeklemmt stekken, weil das Hol; sonst spalten würde. Dee Vorsprung von allen Eisen ist gleich groß und etwa 2 Zoll. Nun wird an ein Ende einer jeden Welle einer der Zapfen mit einem Vorsprunge von z Linien auf bestän¬ dig cingeschlagen. Diese Zapfen sind zweierlei; einige kürzer, die andern länger. Man schlägt die kurzen auf beständig ein, und die länger» nur denn, wenn die Welle schon in ihrem Lager liegt, so daß sein Endp aus der Pfanne hervor geht. Ehe die Zapfen cingeschlagen werden, bohret man, indem man die Welle in der Hand um- dreht, ein Loch ein, welches recht gerade seyn muß. Die Zapfen sind H Linie dikk, daß sie sich nicht biegen. Bei kleiner Abstraktur, und wenn das Wellenbrett aus vielen verbundnen Brettern besteht, legt man alle Wellen an ihre Stelle, ehe man die Nachtrag zum Orgelbauer. zoz die Abstraktur an ihren gehörigen Ort bringt« Jede Wette muß vollkommen frei spielen. Was die nach zween Armen am Ende umgebognen Krükken betrifft, so vernietet man diese zween Arme an dem Ende des Drakes auf zweierlei Art. Die erste entsteht, wenn man die Eisen heiß macht; taugt aber nicht; man thut also bester, wenn man an beiden Enden der kleinen Stange mit dem Zwikkbohrer ein Loch bohrt und die kleinen Arme darin vernietet. Einige bohren lieber die beiden Enden des Eisens mit dem Zwikkbohrer und treiben die Zapfen gedränge ein. Wenn man diese eiserne Wellen, die aus starkem Drake bestehen, an ihre Stelle bringt, biegt man die Pfannen etwas auswärts und paßt die Zapfen ein. Nach einer andern sehr gewöhnlichen Art biegt man nur die Dratwelle an beiden Enden zu zween Armen um, und läßt diese Winkel in einem durchlöcherten Zapfen spielen; andre umklammern die Welle an etlichen Orten ihrer Länge lose mit Dratern, die ihr erlauben, sich frei umzudrehen. Was bisher von den herab ziehenden Abstrakten gesagt ist, gilt auch von nieder- drükkenden Abstrakten. An diesen liegen die Eisen nach einer verkehrten Richtung. Die Flächen dieser Eisen müssen mit der Länge der Wetten parallel liegen, weil man die Abstraktenstreifen an die Zugabstrakten anhangt, und den Drukkabstrakten an¬ dre Eisen giebt. Die Registerzüge sind vierekkige Stangen von Eichen oder Nußbaum, an jeder Fläche io Linien, und bestimmt, die Stimmen zu öffnen, oder zu verschliessen. Sie gehen durch zwei Bretter, und endigen sich am längsten Arme der grossen Dreh- spindeln, an denen sie eingezapft sinh. Diese Emschlizzung geschieht auf zweierlei Art. Man zeichnet sie anfangs zwo gute Linien breit durch einen doppelten Strich an den zwoen entgegen gesezzten Seiten; oder man macht lieber diese Sehlizze mit einer Säge und dem Meissel. Vorher aber wird das Loch für den Arm gebohrt, Damit das Holz hernach nicht spalten möge. Nun wird der Registerzug an den Arm der Drehspindel gehängt. Der Registerknopf hat einen Fuß, um ihn einzuleimen und zu verzapfen. Die grossen Drehspindeln (pilotex tonrnants) sind zweierlei. Gemeiniglich Macht man sie von Holze, wenn man Plazz genug hat; oder von Eisen, da sie we¬ niger Raum einnehmen. Beide Arten sind gut. Wenn man sie von Holze macht, so sucht man das festeste Eichenholz dazu aus. Sind sie nur z oder 4 Fuß hoch, so sind 2 Zoll im Gevierten zur Dikke genug; die von 7 bis ro Fuß Höhe bekom¬ men viertehalb Zoll zur Dikke. Sie müssen recht stark seyn und sich nicht biegen. Man giebt ihnen achtckkige Flächen. Die hölzernen bekommen zween Arme von Eisen. Gemeiniglich macht man den dkntcrarm, woran der Registerzug ist, 8 Zoll lang, und den Oberarm halbmal.kürzer«' Das kleine Ende des Arms, woran 2 oder z Löcher sind/ wird höchstens anderthalb Linien bikk und einen Zoll breit; da ' das ZO4 Nachtrag zum Orgelbauer. das grosse Ende 6 Linien dikk, 15 Lin. breit ist, und bis zum kleinen Ende immer schmäler wird. Man vernietet den eisernen Arm in der Spinde!, wenn man ihn heiß eingestekkt. Die hölzernen Drehipindeln bekommen ihre zwei Zapfen oder Pfannen von Eisen, vierkehalb Linien dikk und von grobem Drake. Die eiserne Drehspindel ist eine Stange Eisen, bisweilen einen Zoll im Gevierten, wenn die Spindel lang ist; oder 9 bis 11 Lin. im Gevierten, nachdem sie kurz ist. An bei¬ den Enden dieser Spindel sind ebenfalls zween verkehrte Arme aufgehauen und über- geschweißt. Ihr Oberarm ist für die Pedal- und Pofitivregister gemeiniglich hakig gebogen; zu grossen Windladen aber gerade, wie an den hölzernen Drehfpindeln. Ihr oberer Zapfen ist drittehalb Zoll lang, und der untere einen Zoll. Grosse Spin¬ deln spielen in einer kleinen Eisenplakte in dem untern Queerholze, so die Spindeln trägt. Die Drehspindel verdoppelt die Kraft, weil der Unterarm derselben doppelt langer als der Oberarm ist. Wenn also die Gewalt des Orgelspielers, der das Re¬ gister aufzieht, oder zustößt, io Pfunde beträgt, so beträgt das Ende des kleinen Armes 20 Pfunde Kraft. Diese 20 Pfunde wachsen durch die Bewegung des Balanciers (der 6 Lin. dikk, 2 Zoll breit, und unten immer schmäler ist) und wer¬ den am Register der Lade zu 80 Pfunden; alles nach der Natur der Hebel. Der Bau der Blastbälge. Ueberhaupt sind grosse Balge den kleinen vor- zuziehsn. So werden Bälge von 8 bis 9 Fuß Länge, die 4 oder 4^ Fuß breit sind, in einer Orgel besser als die gewöhnlichen , so 6 Fuß lang und z Fuß breit sind, ge¬ halten. Grosse Bälge machen einen gleichförmigem Wind, weil sie sich unter einem kleinern Winkel öffnen. Ein Balg von 8 Fuß, der sich z Fuß hoch öffnet, macht etwa einen Winkel von 22 Graden; ein Balg von 6 Fuß, mit g Fuß Oeffnung, wie man gemeiniglich verfertigt, macht einen Winkel von 7 bis 8 Grad mehr. Zweitens nehmen die grossen grössere Falten an, die bei ihrer Brette in den kleinen Bälgen unmöglich zu machen sind. Diese grosse Falten machen den Balg fester, weil man nicht so viel Leder braucht; denn je mehr Leder, je schwächer ist der Balg, weil Leder nicht so stark als Holz ist. Ein grosser Balg braucht nicht so viel Falten, weil seine Falten groß sind. Wenn ein Balg gedrükkt wird und sich öffnet, so wei¬ chen alle seine Spane aus, und krümmen sich in den Falten bis auf einen gewissen Punkt. Sie ziehen, kraft ihrer Elasticität, das Oberbrett um desto stärker herab, je mehr Falten da sind. Folglich muß der Wind stärker werden, wenn das Ober- brekt ganz und gar in der Höhe, als wenn es niedriger ist, und die Falten weniger schief stehen. Leder läßt mehr Wind durch, als mit Pergament gefuttertes Holz. Ferner bläßt ein grosser Balg länger und also gleichförmiger, und man braucht weniger Bälge, wenn sie groß sind, indem drei grosse Bälge, 8 Fuß lang, 4 Fuß breit, so viel als fünf andre, 6 Fuß lange und z Fuß breite Bälge ausrichten, und ausserdem kosten diese drei grösser» nicht so viel als die fünfe, und die Reparatur ihrer Heuen Belederung macht weniger Kosten. Man Nachtrag zum Orgelbauer. zv; Man kann in einem Orgelwerke niemals zuviel Wind haben; dieses ist ein Grundsatz: Venn eine grössere Menge Böige macht keinen starkem, sondern nur hinlänglichen Wind, und ein einziger Wind würde eine ganze Orgel mit gehöriger Stärke, aber nur auf einen Augmbiikk anblasen. Dieses kann man durch den Windmesser erfahren, den man auf einen grossen Windkanal sezzt, und der bei einem gehenden Balge die Flüssigkeit eben so hoch steigen läßt, als wenn alle Bälge zu¬ gleich gehen. Gemeiniglich giebt man den Bälgen von 6 Fuß fünf Falten; will Man nur vier machen, so müssen sie breiter verfertigt werden. Folglich brauchen kleine Bälge viele Falten. Die beste Methode bei grossen Bälgen ist, wenn man ihnen drei vorspringende Falten giebt; ja es wählen geschikkte Orgelbauer lieber zwo vorspringende Falten, und dieses scheinet noch besser zu seyn. Die gewöhnlichste Art die Blatter des Balges zu verfertigen ist diese, daß man verschiedne Bretter gleich dikk hobelt, und sie vermittelst einer langen Fuge an beiden Seiten eines jeden zusammen füget. Ausserdem bringt man an jedem Schlüsse Z oder 4 Bänder an. Alles wird geleimt und mit Nägeln befestigt. Auf das Oberblatt befestigt man mit Leim und Nägeln zwei starke Hölzer oder Oueerstükke, eins io bis 12 Zoll vom andern. Auf das Uinerblatt legt man drei Hölzer, die nicht so dikk, aber breiter sind, und befestigt sie mit Leim und Nageln. Diese Höl¬ zer fchüzzen und erhalten das Blatt, welches nicht lange Zeit dauren würde, weil daran grosse Löcher zu den Klappen und den Schlünden angebracht werden. Diese Blätter sind von Eichenholz, mnd für achtfüssge Bälge 2 Zoll dikk; für sechsfüssige Zoll. An dem Oberblatte läßt man das Mittelbrett 6 bis 8 Zoll länger als die andern. Man macht daran ein Zapfenloch, 6 Lin. breit und Zoll lang. Man macht ein Loch 6 Lin. im Durchmesser gueer durch die Holzdikke, mitten dem Zap¬ fenloche gegen über, um einen bikköpfigen Nagel einzustekken, der die eiserne Stange des Zugwerks halt. Man macht aber dieses Loch nicht mitten an der Holzdikke, sondern etwas darunter, damit das Hol; über dem Loche starker bleibe, als unken. Jedes Blatt bekommt ausserdem noch ein dergleichen Holz, Zoll dikk nach aussen, und 16 Lin. nach inwendig; man macht sie z Zoll breit, man leimt und nagelt sie feste. Diese beide Hölzer liegen mit den Enden der Blätter gleich hoch, und sind beide gleich lang, damit die zwei Enden, wenn der Balg fertig ist, eine gerade Fläche machen, woran sich die Kleinen Enden der Falken stüzzen können; sie ragen an jeder Seite einen guten Zoll vor. Drei oder vier Zoll vom innern Rande der Falten macht man die Oeffnung zum Rahmen der Klappen. Die Regel bei diesem Baue ist: man giebt der Oeffr nung, welche die Klappen verschliessen sollen, so viel mal z Ouadratzsll, als die Grösse des Blattes Quadratschuhe enthält. Ich stzze, der Balg sey 8 Fusi lang, 4 Fuß breit. Man multiplicire beide Maaße mit einander, so entstehen zr Quadrat- HallensWerkstäte derRünste, 6.B, O.g fuß zo6 Nachtrag zum Orgelbauer. fuß Oberfläche. Nun müssen die Oeffnungen Z Quadratzoll auf jeden O.ttadratfuß Les Blattes bekommen, gr drei mal machen 96. Also müssen die Oeffnungen der Klappen zusammen genommen 96 Quadratzoll machen. Da eö nun zuträg¬ licher iss lieber 4 als 2 Klappen zu machen, damit sie sich weniger werfen, so thei- len wir die Summe der 96 Quadratzoll in vier Oeffnungen. Dieses macht 24 Quadratzoll, so jede Oeffnung bekommt. Da nun jede 6 Zoll lang und 4 breit ist, so kommen just 24 Quadratzoll auf jede, und 96 auf alle. Noch besser wäre es, den Rahmen statt der 4 auf 6 Klappen oder Ventile anzulegen. AlSdenn bekämen die Oeffnungen nur ,6 Quadratzoll; und man würde den Oeffnungen 5 Zoll Länge, und z Zoll 2 Lin. Breite geben. Diese kleinere Klappen wären noch zuverlässiger; denn grosse Klappen werfen sich allezeit. Ein Balg 6 Fuß lang, g Fuß breit, be¬ kommt zur Klappenöffnung 5 4 Quadratzoll. Wir machen die Klappen viel langer als breit, weil sich die Holzfasern nach der Länge weniger, als nach der Breite werfen. Nunmehr weis man die Klappenöffnungen, und also auch die Grösse des Rah¬ mens, der die Klappen trägt. Dieser wird 14 Zoll breit und 17^ Zoll lang. Man legt ihn unter dem Blatte des Balges in einen Einschnitt von 1 Quadratzoll; folg¬ lich muß die grosse Oeffnung des Blattes an den vier Seiten um i Zoll kleiner, als das Auswendige des Rahmens werden. Ls wird also überhaupt 15^ Zoll lang und 12 Zoll breit seyn. Gegen den Kopf des Balges giebt es noch zwo andre Oeffnungen für die zwo Windschnauzen (Zollers), mit einer schrägen Abschärfung. Statt der eisernen oder kupfernen Gelenke bedient man sich dcr Strikke, so für einen achkfüssigen Balg 5 Lin. Likk, und so aus kleinen Seilen gedreht seyn müssen, daß sie kein hartes Strikk aus- machcn, welches nur zerbrechen würde. Man drehet ein Ende des Strikkes auf, um es an das Ende eines EistndrateS, so 1 Fuß lang und 1 Linie dikk ist, und dessen Ende inan mit der Zange zu einem kleinen Ringe umbiegk, zu befestigen, welches Mit Leim und Bindfaden geschieht. Dieser Drat dient gleichsam statt einer Nadel, Len Strikk in die Löcher einzufädeln. Diese Löcher zu den Strikten zu machen, so hat die Queerleiste 14 kleine Ausschnitte, 5 gegen beide Enden und 4 in Ler Mitte, jeden 1 Zoll weit vom andern. Diese Löcher müßen just so groß seyn, als das Strikk Likk ist. Man bohret die Löcher schräge. Ehe man die Strikte durchzieht, so leimt man längst und von oben über die zwo beschriebnen Queerleisten einen Streif Leder, damit sie sich nicht berühren, wenn eine über der andern liegen wird, und damit dec Balg im Gehen nicht knarren möge, wenn sich Holz an Holz reibt. Ist dieses Leder recht trokken, so legt man die zwei Blätter, eins auf das andre, in ihre rechte Lage. Man fädelt die Strikke ein, die man etliche Zoll länger als nöthig heraus läßt, und man befestigt sie an dem einen Ende. Man fasert das Strikk auf, tränkt -en ausgefaserten Theil mit Leim, treibt einen hölzernen mit Leim bestrichnen Zapfen nach Nachtrag zum Orgelbauer. 307 nach den Queerfasern ein, um das Holz nicht zu spalten, und wenn man also die 14 Enden des Strikks an dem Oberblatte feste gmacht hat, und der Leim trokken ist, so wendet man den Balg um, um auch die andren Enden der Strikke feste zu weichen. Man drehet sie auf, zerfasert sie, und es ergreift ein Geselle das Ende mit einer Zange, ziehet cs stark an, als ob er einen Nagel ausziehen wollte, und als- denn brukkt ein andrer Gehnlfe den geleimten Zapfen ein. Eben dieses wiederfährk allen Löchern, doch so, daß kein Leim an die Stelle des Strikks komme, so zum Gelenke dienen soll. Die ganze innere Fläche der beiden Balgblätter wird mit Per¬ gament beleimt;. vorher aber leimt man ans alle Fugen Lederstreife, deren beide Ränder man schräge abschärft. Dergleichen leimt man auch längst den zwo O.ueer- leisten, wo die Gelenke inwendig im Balge sind. An den beiden Enden und am Ende der Blätter kommt i Zoll lang kein Pergament hin. Dieses schneidet man nach der Leimung langst einem Lineale mit dem Messer ab. Der Balg bekommt drei vorspringende Falten, die vier einwärts gehende ausmachen. Man verfertigt sie von Eichenholz, i l Zoll breit und überall z Lin. dikk. Man saget sie aus Bret¬ tern, denen man vorher die Länge, Breite und Gestalt giebk, die sie haben sollen. Man unterscheidet sie in die Boden- und Seitenfalten. Wo die Seitenfalten den Bodenfalten begegnen, sticht man mit dem Stecheisen von jeder Seite wenigstens einen Zoll ab, damit die Falten, wenn sie zusammen gefallen und ruhig im Lager sind, an jeder Seite wenigstens 2 Zoll von einander abstehen, und UM das Seiten- leder zu beherbergen, welches sich faltet, wenn der Balg zu ist; das Leder würde zerreissen, wenn diese Höhlung zuenge wäre. Sind die Falten oder Späne gesägt, so macht man sie, wie gesagt, gleich dikk und recht gerade; die scharfen Kanten werden der ganzen Lange nach mit dem Stabhobel abgerundet, doch bloß an den äussern Kanten, sowohl in- als auswendig am Balge. Wenn die 8 Späne für den Boden des Balges, und die l6 Späne für die Seiten geendigct sind, so futtert man die Oberfläche, die inwendig im Balge kommt, mit Pergament. Ucber alle kleine Risse wird vorher geschärftes Leder, und denn erst Pergament darüber geleimt. Man schonet damit 9 Linien vom Rande jedes Spanes zu bedekken, wo man die scharfe Kante bestossen, weil man daselbst Leder auflcimt, welches auf Holz besser als Pergament hält. So wie man einen Span mit Pergament belegt, so legt man ihn, das Pergament oben, auf den Tisch, man fut¬ tert den zweeten Span und legt ihn auf den vorigen, und so alle übrige, das Per¬ gament oben, damit niemals Pergament auf Pergament komme, und dabei ist jeder Span noch mit einem Brette bedekkt, damit sie gerade bleiben, und sich nicht wer¬ fen , oder zusammen kleben. Ist alles trokken, so schneidet man eine Anzahl Leder- streife, vermittelst zweier Lineäle, 6 Lin. dikk, 20 Lin. breit, z Fuß lang. Mau legt beide auf einander mitten am Leber, nach der Länge hin, und schneidet mit der Q g 2 Spizze ZO8 Nachtrag zum Orgelbauer. Spizze des Messers längst dem ersten Lineale. Man nimmt es von seiner Stelle, und legt es hinter und gegen das zweite Lineal. Man schneidet längst demselben, welches man mit dem Lederstreif von der Stellö nimmt, und man legt dies zweite Lineal hinter und gegen das erste Lineal, schneidet längst dem zweiten Lineale, und so fahrt man mit dem Streifenschneiden fort. Dieses ist der Handgriff überhaupt, Streifen von Pergament oder Leder zu schneiden; da diese Lineale so breit als die Streifen sind. Ein einziges O.uadratlineal, 20 Lin. breit an jeder Fläche, ist zwar leichter, aber es blegt sich auf dem Tische leicht krumm. Bei dem Leimen der dop¬ pelten Lederstrcifen auf alle Falten hat man zwei andre Lineale, um die Streifen etwas breiter zu schneiden, da sie über dle ersten geleimt werden sollen. Alle Theile des Leders sind nicht tauglich, sondern nur die stärksten, und man nimmt nur 4 Streifen aus dec Mitte und nach der Länge, wo das Leder am stärk¬ sten ist. Die Seiten des Leders dienen nur für die Faltenseiten. Alle Streifen wer¬ den an den Enden geschärft, sobald man sie zugeschnitten. Endlich wird ein Leder- streif langst den Spänen und am Rükken zweener verbundnen Spane aufgeleimt, doch ohne das Leder nach feiner Länge zufehr auszudehnen; aber desto stärker zieht man es nach feiner Breite, nachdem man die heisse ausgcwundne Leinwand darauf gelegt; weil der Zug nach der Länge ein Leder dünne macht und feine Poros öffnet, und der Zug nach der Breite nöthig ist, weil es sich, wenn der Balg geht, auödehnt und sich die Falten nicht beisammen begeben, um feste zu seyn. So leimt man also einen Streifen an daö Ende des andern, so lang die Späne sind. Jedes Ende ist geschärft. Das Leder darf nur 7 bis 8 Linien an jeder Seite der Falte breit seyn, und zwar bei allen Falten gleichmäßig. Dazu bedient man sich eines Lineals, das so lang ist, als die Seikenfalte, und längst aus einen Rand hat. Dieses wird auf den Rand der Falte gelegt, mit dem Rande gegen dieselbe, und man schneidet, so werden alle Falten eine gleiche Breite bekommen. Wenn dieser erste Lederstreif von einem Ende zum andern auf das Paar Späne geleimt worden und recht trokken ist, so leimt man einen etwas breitem Streif auf; dieser aber hält nicht schlechterdings die ganze Faltenlänge feste. An den Seitenfal¬ ten braucht nur derselbe etwa 5 Zoll nahe am kleinen Ende zu reichen, in Betracht, daß die Ueberschläge es hinlänglich futtern werden. Gegen das grosse Ende läßt man anderthalb Zoll ohne Doppelleder, so wie die beiden Enden der Falten deö Balgbor denS. Die Ekken, die man daselbst leimen muß, machen diese Enden doppelt genug. Der innere Faltentheil wird so gefuttert, daß der zweeke Lederstreif, den man daselbst aufden ersten leimt, wie dieser, ganz von einem Ende zum andern gehen muß. Wenn sowohl die Grund- als Seitenspänc des Balges zwei und zwei verbun¬ den, und der Leim trokken ist, so verbindet man sie zu vier und vier, d. i. Man ver¬ bindet zwei Paare, und giebk ihnen doppelte Lederstreifen auf die obige Art. Ist -er Nachtrag zum Orgelbauer. der Leim trokkcn, so fügt man an dieses doppelte Paar ein anderes Paar, bis daß alle Spane, die zusammen halten müssen, an einander gefugt und geleimt sind. Endlich breitet man sie auf dem Tische fast platt aus einander, und man leimt Per- gamentstreifen, etwa 18 Lin. breit, längst den einwärts gehenden Winkeln, sowohl an den innern als äußern Winkeln auf. Ehe schlägt man die Falten nicht von uns ten nach oben zurükk, bis nicht erst das aufgeleimte Pergament trokken ist, wobei man die Stellen mit dem Holzmesser streicht. Die Winke! werden etwas abgerunr Let, damit die scharfen Kanten das Leder nicht zerstechen. Endlich nimmt man die Falten von ihrer Stelle, und beledert die Falten des Balgbodens. Dazu gehört ein Zwirnband, i Zoll breit, stark und gut gewebt; und man gebraucht 18 Fuß, oder 5 Ellen für einen Balg. Man legt die Bodenfalten des Balges auf den Tisch, die inneren Balgstächen aufwärts gekehrt. Jedes Ende wird mit einem Zwekk und dergestalt befestigt, daß von einer Falte zur andern 9 Zoll bleiben. Man schneidet das Band in 14 bis r; Zoll lange Enden, man tränkt sie an beiden Enden mit LeiM/ man leimt diese über die Falten, indem das Band gespannt ist, und man leimt sogleich auf diese Bandenden ein Stükk Leder, um sie zu befestigen. Diese Bandenden heissen Zügel (bricies), weil sie bestimmt sind, den Umfang der Oeffnung einer jeden Balgfalte in ihrer Erhöhung zu erhalten; indessen daß die vier lezztern nur bloß mit einem Ende an den zwei Balgblättern angeleimt werden. Die Zügel der Seitenfalten brauchen schon mehr Umstände. Man schneidet sechs Bandenden zu, so einen Fuß lang sind, tränket ein g Zoll langes Ende des Zwirnbandes mit Leim, und leimt es auf den Rükken des kleinen Endes einer der Falten, und darüber ein etwas breiteres Leder. Ein feder Balg bekommt vier Ueberschläge von Leder, jeden 14 Zoll breit; deren zwei >4 Zoll lang, und die andern zwei z Zoll langer sind, indem man dazu mit dem Papiere nach allen Krümmungen der Falten das Maaß nimmt. Diese Ueberschläge werden aufgeleimt, und zwar zwei über einan¬ der, so daß der erste Ueberschlag um 8 Linien kürzer ist, als der obere. Ich übergehe hier die noch übrigen Arbeiten an den Bälgen. Wenn diese völlig fertig sind, so probirt man sie auf folgende Art, ob sie windfeste sind. Man legt den Balg platt auf die Erde, das Oberblatt unten gekehrt. Man verschließt die Oeffnungen der Windkanäle dadurch, daß man auf jeden ein doppeltes Leder mit einem Brette darüber mit vier Nageln befestigt, man hebt das Unterblatt recht hoch auf und läßt es stark gehen. So wie man das Blatt aufhebk, öffnen sich die Klap¬ pen , und sie fallen genau zu, sobald man daö Blatt stark gehen läßt. Eine oder zwo Personen können auf den gehobnen Balg steigen, und dennoch merkt man nicht, daß das Blakt niedersinket. Die Raualfchnauzen (Zoster) sind vier durch eine Zunge und Fuge zusam¬ men gefugte Bretter. Ihre innere Flächen wurden vorher mit Pergament gefuttert, O. g 3 und ZIO Nachtrag zum Orgelbauer. und die Klappenöffnung eingeschnitten. Die grossen windkanale ( Zr-mös Porte., vents) bestehen ebenfalls aus vier Brettern, und dienen, der Windlade den Wind ausuttheilen. Die verschiednen Theile der Windkanäle sind: der Theil unmittelbar unter den Bälgen; der, welcher vom Gebalge zum sachten Tremulanten geht; der von diesem zur grossen Windlade geht; der zu den Pedälen zum Positiv geht n. s.w. Theile bekommt nach seiner Absicht gehörige Proportionen, wenn man die Balge nicht erschöpfen will. Nach der runden Figur, welches die beste wäre, folgt die vierekkige; diese ist noch besser als die vierseitige (mepl-n), weil die inneren lezztern mit dem Reiben wachsen. Muß man diese Kanäle brechen o ' mir Kniestükken versehen, so muß man sie niemals winkelrecht schneiden, weil sick der Wmd in winkelrechten Knien schwächt. Daher muß man den Kniestükken stumpfe Winkel geben, die den Kanal noch dazu abkürzen; je näher nämlich das Gebälqe der Orgel liegt, desto lebhafter bläset der Balg. Wenn die Orgel gespielt wird so fliesset der Wind in den Kanälen als ein sanfter Strom, so daß ein darin aufgehängces Papier, wenn man ein Glas einsezzte, gar keine Bewegung machen würde; und dieses beweiset auch die grosse Menge Staub im Kanale, die der Wind sonst verwehen müßte. _ Um nun die Grösse der Kanäle zu finden, damit sie weder zuklein, nou, zugroß «i-rdm- so folget die Tabelle von den Windladenlöchern des ersten L von einigen Stimmen nach den Summen der Quadratlinien. Die Löcher können vierekkig, oder vierseitig seyn. Z. L. '44 Linien bezeichnen ein Ladenloch, welches 12 Lin. . Gevierten oder 9 Lin. an einer Seite, und 16 Lin. an der andern haben kann; oder man kann -8 Lin. auf eine, und 8 Lin. auf die andre Seite rechnen: denn aus beiden kommen doch 144 Lin. in der Multiplikation heraus; gesczzt, daß man auch an den Laden die Löcher niemals so groß machte. Das erste c der grossen Lade. Z2 Fuß offen, das I? hat zum Loche Bourron Z2 Fuß, das k -- - 16 Fuß offen, erste L -- - Bourdon 16 Fuß, erste L - -- 8 Fuß offen, erste c - - Bourdon 8 Fuß - - - Flöte offen 8 Fuß ------ Großnasard ------- Prestant - - - Grosse Terz - - - Nasard - - - Quart - - - Terz - - - -- 144 Quad. Lin. 144 — ___ ic>8 — — io8 — — 64- 64 — — 64 — — 49 — — Zo — — zo — — 18 — — 16 — — Summe 855 Quad. Lin. Pedal-- Nachtrag zum Orgelbauer. zu pedallade. z 2 Fuß offen, erste L 224 Quad. Lin. Großnasard - 81 Quad. Lin. Bourdon Z2, erste L - 224 — — Flöle 4 Fuß - --50 — — 16 Fuß offen - - 144 — — Posaune - - - 144 — — Bourdon 16 - - 144 — — Trompete - - — — Flöte 8 Fuß offen - 81 — — Clairon -- - --48 — —> Ich soll die Grösse des Windkanals finden, der vom Gebalge zum sachten Tremulanten geht, wenn der Wind nicht separirt ist. Addirct die Mässen der Löcher der grossen Lade vom ersten L der vollständigen Terzstimme, des Positives und aller Pedalstimmem Multiplicirct die Summe mit 6, so giebt die Quadratwurzel des Produkts die innere Quadrirung dieses Kanals. Man addiret demnach die Löchergrössen der grossen Lade von allen L der StiM- men, welche die grosse Terzstimme ausmachen; siehe oben die Tabelle. Dieses macht eine Summe von 855 Linien im Gevierten. Addiret eben so die Löcher der Positivlade vom ersten L durch alle Stimmen, die zur Terzstimme gehören; dieses macht 256 Quadraklinien. Addiret die Löcher der Pedallade vom ersten 0 durch alle Pedalstimmen; dieses macht 1558 Quadratlin. So geben alle Z Summen zusammen 2669 Quadratlin. Multiplicirt diese mit 6, so kommen 16014 Qua¬ dratlin. heraus. Also sollte der erste Wmdkanal, der vom Gebalge zum sachten Tremulanten geht, zu seiner Grösse 16014 Quadratlin. bekommen. Nun finde man ein Vierckk, dessen Länge und Breite, mit einander multiplicirt, 16014 heraus- bringt. Also ziehet man aus dieser Zahl die Quadratwurzel; so bekommt man zu einer Seite des Quadrats 126^ Linie, d. i. 10 Zoll, 6^ Linie zu einer jeden innern Fläche des Kanals, wofern die Windleitung nicht getrennt ist. Ist der Wind getrennt, und man will die Grösse eben dieses Kanals wissen, so addiret die Löcher der Lade von L der grossen Terzstimme. Die Summe multi¬ plicirt mit 11, so giebt die Quadratwurzel eine der vier innern Seiten des Kanals. Für den Positivkanal besonders, addiret die Posttivlöcher der Lade vom ersten L aller Terzstimmen und Schnarrwerke. Die Summe multiplicirt mit io, so giebt die Quadratwurzel eine innere Seite. Den Kana! der Pedale zu finden, addiret die Löcher der Pedallade vom L aller Grundstimmen. Die Summe wird durch io multiplicirt, und die Quadrat¬ wurzel giebt die innere Quadrirung. Den Kanal zu finden, der vom sachten Tremulanten zur grossen Lade geht, addiret die Löcher der grossen Lade vom ersten L der grossen Terzstimme; multiplicirt die Summe mit io, und es deutet die daraus gezogne Quadratwurzel das innere Quadrat des Windkanals an. Wie Z12 Nachtrag zum Orgelbauer. Wie vkel Bälge oder Gebläse gehört zu einer gewissen Grösse der Orgel? Suchet nach der ersten Regel den Hauptkanal und dessen Inhalt in Quadratzollen. Nun muß das Gebläse, in der Anzahl und Grösse der Bälge zusammen genommen, so viel 2L Fuß enthalten, als es Quadratzoll in der inner« Grösse des Hauptkanals giebt. Um nach dem vorigen Epempel die Proportion des Gebläses gegen die Orgel zu finden, so suche man, wie viel die obige Summe 16014 O.uadratlinien an Quadratzollcn macht. Zu dem Ende dividirt diese Summe mit 144; denn so viel Quadrakltnien macht ein Quadratzoll. Der Quotient ist m , d. i. m Quadrat- zoll. Nun sagt die obige Regel: Alle Bälge eines Gebläses enthalten zusammen genommen so viel man 2^ Quadratfuß, als die Capacikät des Hauptkanals Quadrat- zolle hat. 2^ mal 111 Quadrakzolle machen beinahe 278. Also müssen alle Bälge zusammen 278 Fuß Oberfläche an ihrem Oberblatte enthalten. Sind diese Bälge 6 Fuß lang, 8 Fuß breit, so enthält jeder 18 Quadratfuß, weil g mal 6 achtzehn macht. Man findet, daß man fast 16 Bälge braucht, in Betracht, daß 15 mal 18 nur 270 machen. Sind die Bälge 8 Fuß lang und 4 Fuß breit, so gehören 9, um die Orgel mit hinlänglichem Winde zu versehen. Hier berechne ich nicht die An¬ zahl der Balge nach den Kubikfussen Luft, die alle Bälge zusammen verschliessen; sondern wir messen nur die Oberfläche des OberblaktS an jedem Balge. Da diese grosse Orgel einen geteilten Wind haben muß, so reichen 9 grosse Bälge nicht zu, sondern es müssen ihrer io seyn, um den Wind zu separiren, weil man z. E. 2^ Balg sagen kann. Man legt also 4 grosse Bälge, 8 Fuß lang, 4 Fuß breit, um Len Wind durch den Hauptkanalbloß der grossen Lade und den gedachten Stimmen der grossen Orgel zuzuführen. Zween andre blasen durch einen besonder» Kanal bloß vom Gebläse in die Pedalladen; die vier andern durch einen besonder« Kanal in den zweeten Windkasten der grossen Lade, um die Posaunenstimmen zu spielen., Endlich geben auch eben diese 4 Bälge dem Positive den Wind durch einen besonr Lern Kanal, der vom Gebläse herkommt. Man separirt also den Wind, damit er sich in keine grosse Trennungen zusehr schwäche. Wie groß macht man aber den Kanal, den man unter die Bälge sezzt und der die Schnauzen trägt? Man gebe seinen vier innern Flächen 2 Linien mehr, als denen, in welche er seinen Wind un¬ mittelbar ausschütket. Die Oeffnungen der Schnauzen, durch welche die Bälge den Wind ausschütten, müssen eben so groß als die ganze Grösse deS Kanals seyn, der zu ihnen gehört. Es hatte nämlich der Kanal in der obigen Rechnung 9425 O.uadratlinien. Da man nun 2 Schnauzen haben muß, so theilet man diese Summe in zwei, d. i. 47OZ Quadratur». Diese dividiret durch 48 Linien, welches 4 Zoll macht; so giebt der Quotient 98 Lin. oder 8 Zoll, 2 Lin. Folglich wird diese Oeffnung der Schnauze 4 Zoll hoch, und 8 Zoll, 2 Lin. lang; die Höhe be¬ stimmt de»i Schnauzenkopf, der unten im Balge stekkt und ans Oberblatt anstossen könnte. Nachtrag zum Orgelbauer. z r z 'könnte. Ueberhaupt müssen alle Windkanäle mit der Zunge (Streif) und Einr schnitt zusammen gefügt werden. Diese An ge >ß vi rekkig d. i. eden so hoch, als breit, und 4 Lin. dikk, da die vier Bretter des Kanals l O Linien oder darüber tikk seyn mussn; solchergestalt bleiben noch von aussen 4 Linien Spielraum und 2 Lin. inwendig übrig. Die Zunge muß nicht in ihre Fuge zugedränge passen, weil dec Leim auch seinen Plazz darin haben muß. Man muß die vier Bretter mit der Hand ohne Hammer zusammen sezzen können, und die Zunge geht bis auf den Boden durch, so daß das Holz inwendig wie auswendig schließt, und dabei gebraucht man den Kehlhobel. Die vier Bretter werden also zusammen gepaßt, und wie das In¬ wendige der Bälge mit Pergament gefuktc>t. Die Zunge und Fuge bleibt rein, ohne Leimschmuzz. Alles wird in der Leimzwinge wohl eingekeilt, nachdem man die vier innern Winkel mit Leim ausgegossen, indem man den Kanal schief neigt und den Leim wohl auströpfeln läßt. Einige gebrauchen dazu, wie zu den hölzer¬ nen Pfeifen, lieber eiserne Leimzwingen, so einen Fuß lang sind, und aus einer eisernen Stange bestehen, die queer durch zum Stellen etliche Zapfenlöcher, aber an dem einen Ende einen senkrechten beweglichen Zapfen, und am andern Ende einen Ring mit der Schraubenmutter hat, in welche die eiserne Schraube paßt. Der Bau der hölzernen Pfeifen. Das beste Holz dazu ist Eichenholz, welches crokken, schön, ohne Aeste und Risse ist. Man sezzl sic aus vier Brettern zu¬ sammen, so man mittelst einer Zunge und Fuge vereinigt. Alle vier Seiten sind gleich breit. Im vordem Brette, wo das Labium ist, und im Hintern Rükkenr brette befindet sich die Fuge, die andern zwei Seitenbretter enthalten die Zunge. Folglich sind die Pseifen nicht vierekkig, sondern langvierseittg. Man paßt und leimt sie wie die Kanäle, doch werden Ne nicht mit Pergament gefuttert. Das Maaß zu den hölzernen Pfeilen giebt oben die Tabelle der Stimme. Ich sezze hier den Baß eines Bourdons von 4 Fuß zum Exempel. Fasset mit einem Zirkel die Breite des untersten L, nämlich nach der Mensur des Don Bedos des Lelles, die ich, den Raum der Zeichnung zu ersparen, in pariser Zollen zu 12 Lin. angeben werde; nehmet also 4 Zoll 6 Lin. pariser Maaß, so habt ihr die Breite dieser vier Bretter von aussen für das erste oder unterste L diesig Gedakktes. Die Vrcttdikke eines jeden Brettes beträgt 6 Linien. Sein zweites L ist inwendig 2 Zoll, 8 Lin. und auswendig 9 Lin. mehr breit. Lang ist L, wie man schon am Namen hort, 4 Fuß (ob gleich dieses Gedakkt 4 Fuß, wie 8 Fuß offen klingt). DaS unterste oder nächste Lis ist 4 Zog, Lin. inwendig breit; ; Zoll, g Lin. auswen¬ dig. I) ist inwendig 4 Zoll, l Lin. breit; auswendig 5 Zoll. I)is z Zoll, 11 Lin. inwendig breit, und auswendig 4 Zoll, ro Lin. breit. L inwendig g Zoll, 8 Lin. auswendig 4 Zoll, 7 Lin. si inwendig z Zoll, 7 Lin. auswendig 4 Zoll, 5 Lin. sich Zoll x Lin. inwendig; auswendig 4 Zoll, Z Lin. 6 inwendig Z Zoll, 2 Lin. Hallens werksräte der Rünftc, 6. B, R r aus- z 14 Nachtrag zum Orgelbauer. auswendig 4 Zoll, 1 Lin. 6is inwendig z Zoll, 1 Lin. auswendig z Zoll, i r Lin. /r inwendig 2 Zoll, 11 Lin. auswendig Z Zoll, 9 Lin. L inwendig 2 Zoll, 1 o Lin. auswendig g Zoll, 7 Lin. inwendig 2 Zoll, 8 Lin. auswendig z Zoll, 5 Lin. L inwendig 2 Zoll, 7 Lin. auswendig Z Zoll, 4 Lin. Was die Länge dieser zur Probe hergesezzten untersten Oktave betrifft, so ist bereits oben und in der kiZ- i z o die Manier gezeigt, die Pfeisenmnstur, der Tabelle gemäß, auf ein Brett oder Maaß zu zeichnen, und alle Längen und Breiten nebst den Cireumferenzen der Pseifeu zu finden. Wenn man nach dieser Mensur die Breite und Länge dieser vier Bretter zu¬ rechte gesägt und gerade gehobelt, so nimmt man die Mitte zwischen dem ingern und äußern Breitenmaaße jeder Pfeife (denn die ganze Breite gehört für 2 Bretter der Pfeife zugleich), die Hälfte giebt also die Dikke für ein Brett, und je kleiner die Pfeifen werden, desto dünner wird auch diese Bretter-oder Holzdlkke der Pfeifen. Das schönste der vier Bretter wird zur Vorderseite oder Mundseite ausgesucht. Man zeichnet daran das Oberlabinm als ein Quadrat, so von dem Rande um eins Linie mehr, als die Bretterdikke ist, absteht. Diese unterste Linie theilet in vier Theile, wenn die Pfeife gedakkt ist, und in fünf Theile, wenn sic offen ist. Einen dieser Theile traget, entweder den vierten oder fünften, von unken in die Höhe senk¬ recht. Man schneidet dieses Quadrakholz nach den gezognen Linien aus, so daß der Schnitt nach dem Inwendigen der Pfeife recht nett ist. Man fasset die unterste Breite des Ausschnitts und tragt sie oben zur Queerlinie des Quadrats. Hier fängt man oben an der rechten Seite (nämlich an der Pfeife rechten, oder des Orgel¬ bauers linken Seite) des Quadrats oder Oberlabiums einen Abschuß an, der sich unten nach dem Mundloche immer breiter herab zieht, so daß das Holz unten nur eine halbe Linie dikk bleibt. Dieser Abschuß oder schräges Randdach muß wohl ge¬ richtet, gerade und eben scyn. Ist dieses Vorderbrett fertig, so leimt man erst die vier Bretter zusammen, so daß das Vorderbrett mit der Oberlefze des Mundloches um die halbe Bretkbreite höher, als die andern drei Bretter zu stehen kommt. Um das Mundloch zu machen, so muß man vorher den Kern schneiden. Dieses ist ein vierekkig Brettchen, nach Belieben dikk, z. E. 6 bis 12 Lin. Seine Vorderseite bekommt einen herab ge¬ henden Abschuß, doch ohne scharfe Kante. Eine Linie breit an der linken Pfeifen- kkke (nach der Pfeife gerechnet) ist ein Theil winkelrecht, die Ekke des Kerns aber an der rechten Pfeifenseite schräge geschnitten. Den Kern richtet man von oben gerade; seine Queerfasern sehen nach den Seiten der Pfeife, und die Holzfasern nach vorne und hinten. Man sezzt ihn dergestalt ein, daß seine Oberfläche gerade mit dem untern Ende des Vordcrbretts in einerlei Linie zu stehen kommt. Um die¬ ses zu versuchen, hält man ein Stükk Lineal vorne gegen das Unterende und an die zwei Nachtrag zum Orgelbauer. z 15 zwei Seitenbretter, da denn dieser Kern eine kleine Lichtfpalte lassen muß, welche die Muuvlochsschneide ausmacht, so daß man kaum zwo Spielkarten durchstekken kann. Zu den größten Pfeifen ist diese Kernspalte eine Lmie breit. Man leimt den Kern ein, und schlagt durch die Seite des Bretts einen Stift, der ihn halten muß. Nun wird der Boden der Pfeife ve, fertigt. Dieser Kasten ist ein Brett von beliebiger Dikke, dessen Holzfasern wie am Kerne laufen müssen. Seine drei Sei¬ ten, jedoch nicht die vordere, bekommen eine Fuge, denn die Vorderseite muß mit Len Seikenbrettern in gerader Linie stehen. Die Mitte dieser Bodenplatte bekomme ein vierekkig Lost) für den Fuß der Pfeife, welcher durch und durch rund gebohrt sst. In den größten Pfeifen ist dieses Fußloch i Zoll, und 4 Linien groß an Pfeifen von 2 oder g Fuß Hohe, für vierfuss-ge Pfeifen ; oder 6 Linien; dieser Boden muß überall genau schliessen, da man ihn denn einleimt und mit Zwekken feste hält. Der Fuß wird in sein vierekkig Loch eingeleimk. Nun fehlt noch das Unterlabium, oder ein Stükk Holz, welches man vor den Kasten des Fusses ftzzt, und welches mit dem Kern das Mundloch oder das Licht macht. Man nennt dieses Brett den Vorschlag. Seine Dikke ist am obern Theile so groß, als die Dikke des VorderbrettS der Pfeife. Diese Dikke wachst aber mehr und mehr bis zur Mitte der Breite um die Hälfte grösser, und so wächst sie immer bis nach unten wrk, indem das Auswendige mit dem Inwendigen parallel läuft, damit ßch diese Lefze nicht so leicht werfen möge. Das Innere ist gemeinig¬ lich flach. Dtr Obertheil muß mit dem Kern gleich liegen. Man leimt und zwekkt Len Vorschlag auf. Viele Orgelbauer leimen den Vorschlag nicht, sondern sie leimen einen kleinen Lederstreif auf die zwei Bretter der Seiten und den Boden, das Rauhe auSwärtS gekehrt; sie legen das Unkerlabium darüber, das sie mit Nageln befestigen. Diese Artist bequem, das Mundloch der Pfeifen auszubeffern, besonders in grossen Pfei¬ fen. Der Pfcifensuß ist keglig und gedrechselt. Den Bodenkasten machen einige höher, und geben ihm die ganze Pseifenbreite zur Höhe, so wie einige den Abschuß Der Oberlefze höher oder kürzer anlegen. Beides ist ohne Folgen. Andre verwerfen den kleinen Abschnitt vorne am Kerne, und verlangen zur Schärfung so gar eine scharfe Kante. Manche höhlen so gar mit einem Meissel ein wenig den inner» Vordertheil der Unterlefze aus. Die Erfahrung lehrt, daß eine offne Pfeife, um wohl anzusprechen, gemeiniglich verlangt, daß die Windwelle, die zwischen der Kernscharfe und Unterlefze.heraus kommt, etwas weniger nach aussen geleitet werde, als eine gedakkte Pfeift, welche besser anspricht, wenn ihr Wind ein wenig mehr von dieser Richtung bekommt. Dieses voraus geftzzt, so ist der Ausschnitt, welcher inwendig an der Unterlefze gemacht wird, und der kleine vierekkige Abschnitt am Vorderrande des Kernes geschikkt, die Windwelle mehr einwärts als auswärts zu R r 2 leiten. z 16 Nachtrag zum Orgelbauer. leiten. Und so wäre diese Methode für offne Pfeifen besser. Die Abschürfung aber' bis zu einer scharfen Kante vorne am Kerne, und wenn man den innern Vorder- kheil des Vorschlages nicht aushöhlct, beides scheint für die Gcdakkte besser, da man so gar die Kernscharfe tiefer machen kann. Beide Manieren sind nicht zu tadeln. Endlich ist noch die Art nicht zu m ßbilligen, da man den Abschuß der ganzen Ober- lesze mit wohlgeleimtem Pergamente bedekkt. Freilich sieht es nicht so gut anö; aber man hat zween Vorlheile dabei; einer ist, daß der Abschuß starker und steifer wird, ohne viel in der Dikke Zuwächsen; durch den andern kann man, wenn diese Oberlefze spaltet, wie es bisweilen geschieht, diesen Fehler weniger bemerken. Andre kleben dieses Pergament inwendig unter die Oberlefze, und dieses ist noch besser^ und verursacht keinen Übeln Anblikk. Die Gröpscl (tamxons), welche eigentlich eine Pfeife zum Gedakkt machen' und sie stimmen helfen, so wie viele die offnen Pfeifen durch Schieber stimmen, sind ein Brettchen von willkührlicher Dikke. Mitten darauf befestigt man einen Griff Mik Leim und mit Keilen, man paßt dieses Brett oben in der Pfeife so lose ein, daß das weisse Leder, womit man dieses Brettchen unterlegt, Plazz finde./ Den Augenblikk, wenn man dieses Leder anleimt, stekkt man auch den Stöpsel in die Pfeife, worin der Leim trokknen muß. Das Rauhe des Leders ist auswendig, und die glatte Seite geleimt. Das Inwendige der Pfeife wird etliche Zoll hoch mit Seife gerieben, daß der Stöpsel besser auf oder absteigcn möge. Viele leimen von aussen ein starkes Pergament um den Oberrand der Pfeife, damit der Stöpsel sie nicht daselbst zersprengen möge. Besser ist es, den Stöpsel, um die Pfeife, welche aus einem Holze nach dem Fasernstriche geht, nicht zu zersprengen, aus einem grossen Stükke O.ueerhol; zu machen, wenn man solch Holz haben kann. Alle Gedakkte müssen nirgends die geringsten Rizzen haben. Am besten ist eS, daß man bei den offnen Holzpfeisen oben in einem der Bret¬ ter eine große Fuge schneidet, an deren zwo Seiten man zwo Leisten nagelt und leimt, zwischen denen ein Schieber geht, der an beiden Seiten eine Fuge hak. Die¬ ser «Schieber läßt sich aufi und niederschieben. Den Kern machen einige von Wciß- buchenholze der Härte wegen. Man kann ihn, wenn er sich in nassem Wetter gar nicht werfen soll, aus einem Quadrate machen, d. i. aus fünf Stükken. Die vier Seiten dieses Rahmens wären nach dem Holzfaden , und die Füllung in der Mitte sehr dünne, und der Rahme so breit als dikke zu verfertigen. Das Giessen des Zinns und BleicS zu Pfeifenplatten. Das beste Orgelzmn bekommt man aus Cornwallien in England, in grossen vierckkigen, langen und dikken Blökken von 2^2 bis z8o französischen Pfunden schwer; denn das Malakkerr zinn in Form kleiner Hüte von bis Pfund ist nicht so feste und weiß, als Laö cornwallische. Man verbessert feine grosse Geschmeidigkeit oder Reinigkeit und zugleich Nachtrag zum Orgelbauer. z l 7 zugleich die Weisse durch Kupfer. Man schmelzt 2 Pfund Kupfer im Schmelz¬ tiegel und wirft nach und nach z bis 4 Pfund Zinn zu. Wenn Man nun 100 Pfunde Zinn schmelzt, so wirft man von dieser Legirung zu. 2 Pfunde Kupfer auf Ivo Pfunde Zinn ist der stärkste Zusazz. Andre platte Zinnblökke kommen aus dem spanischen Amerika; dieses ist weich und wiegt 120 bis izo Pfunde. Alle diese Zinne sind gut; in der Wahl ist aber das englische das beste. Das deutsche Zinn, so über Hamburg nach Frankreich geht, besteht in Blökten von 202 Pfund, oder in Ziegelformen, und man glaubt, daß es schon zumBlechverzinnengedient, Und also an den Pfeifen Eifenroststekken hervor bringe. Die erste Zinnprobe ist, wenn man mit einem reinen heissen Löthkolbcn eine Stelle des Zinns berührt. Bleibt das Korn blank und weiß, so ist das Zinn frisch und fein; sieht man eine matte Stelle und das übrige ist blank, so ist das Zinn noch fein, aber schon gemischt; ist der Flekk groß, matt und grau, so ist Blei darunter. Die zwote Probe ist, wenn man ein wenig Zinn nur schwach schmelzt, und in den Probierstein gießt, worin eine kleine runde Höhle ist, die durch eine schmale Rinne in eine grössere Rundung läuft. Giesset man das Zinn in die kleine Höhle, und flehet alles Zinn in der grossen Tiefe blank, weist aus, und endiget es sich regel¬ mäßig mit einem kleinen Punkte, dessen Mitte etwas vertieft ist, so ist das Zinn geschmeidig, neu und fein; ist der Mittelpunkt hökkrig, matt und groß, so ist es unrein. Das reine Zinn ist weiß und blank , und das Loch grau - blank. Die , dritte Probe ist die^Kugelform, und nach dem Gewichte der Kugeln; denn Zinn ist daö leichteste Metall. Von gemeinem Hauszinne, so schon mit Blei versezzt ist, mengt man 15 bis 20 Pfunde auf roo Pfunde Zinn. Je öfter die unedlen Metalle umgeschmolzen werden, je schlechter werden sie. Unter den Bleien ist das englische fester und reiner, als das deutsche, und dieses geschmeidiger; das englische kommt in halbrunden, das deutsche in vierekkigen langen und dikken Blökken. Beide wiegen 122 oder 152 Pfunde. Zum Schmelzen gehört ein eiserner gegossner Schmelzkessel von z Fuß, unten enger, mit drei Füssen; er ist gut, wenn er oben 2 Fuß weit und eben so tief ist. Man mauret ihn in einen Ofen ein. Oben ist der Kessel unter seinem Rande mit einer starken Eisenstange, deren Arine zum Griffe bienen, umgeben, um damit in der Wand zu stekken, wenn man Z22 oder 402 Psunde Zinn hinein thut, und er umfallen könnte. Oben sind im Ofen 4 Luftlöcher, die Hizze zu regieren. Fast jeder Orgelbauer erdenkt sich seine eigene Gießbank. Keine muß sich aber von dem heissen Zinne werfen. Die einfache Art der Gießbnnk ist die, da man einen alten Balken 12 oder 14 Zoll im Gevierten, und - bis 24 Fuß lang, seiner Länge nach spaltet, so daß er zwo Bohlen 6 bis 7 Zoll dikk giebt. Diese fügt man an einander, R r A und ZI8 Nachtrag zum Orgelbauer. und bindet sie Mit eichnen Zwingen- die 2 Zoll dikk sind, und hie und da angebracht werden, indem jede um einen Fuß von der andern abliegk. Diese '6 Zoll breite Klammern sind 1 Fuß lang, müssen gedränge in ihre Zapfenlöcher passen, und man befestigt sie durch Nägel. Unter der Tafel befestigt man grosse Eichenstükke, Z Zoll dikk, 8 Zoll breit, und fast wie die Tafel lang, jedes 1 Fuß vom andern, und Mit groben Nägeln versehen, die oben auf der Tafel vernietet werden, doch so, daß man Vie Tafel behobeln kann. Der Balken muß nothwendig von Tannenholze seyn, oder noch besser von Eichen. Diese Art ist gut, und selbst zu langen Gießbänken. Man mache aber die Gießbank, wie man will, so muß sie doch einen eichenen Rahmen bekommen, in den sie ganz und gar, aber willig einpasscn muß. DaS Holz des Rahmens ist 1 Zoll dikk, 4 Zoll breit, und er wird an den vier Lkken mit dem Schwalbenschwänze verzapft. Man giesset entweder, indem man die Gieß- bank schief stellt, und dieses ist die gemeinste Aik zu giessen; oder man stellt sie wage- recht oder horizontal, und dieses Verfahren ist unstreitig besser. W-'NN man, wie es in Frankreich am gewöhnlichsten ist, die Gießbank ab¬ hängig oder schief stellt, so beziehet man sie mit einem Wollenzeuge, z. E. Molleton, so weich und dikk ist. Man legt zwei solche Tücher über einander, spannt und na¬ gelt sie an der Dikke der Tafel feste, und zwar langst den zwo Setten und Enden. Einige nehmen einen alten Bettüberzug dazu, welches eben so gut ist. Man legt den Rahmen um den Tisch herum, so daß sein Oberrand mit dem Tischblatte wagerecht liegt und durch etliche Nägel feste gehalten wird. Man spannt Über diesen Rahmen eine feine, oder gemeine feste und gleiche Leinwand, so durch kleine Nägel etwas tief an die Seiten des Rahmens gespannt erhalten wird. Eben dieses gilt auch von den beiden kurzen Tafelfeiten. Hierauf zieht man den vorigen Nagel aus dem Rahmen wieder heraus, der nun vom Tuche qedrükkt wird, und solches wieder gespannt erhält; denn ohne dieses würde das Tuch nach einigenGüssen schlaff werden, und man müßte eö mit den Nägeln von neuem ausspannen. Die Tafel wird nun schräge und so auf starke Bökke gelegt, daß ihr Oberende nahe am Kamine und Ofen eine Erhöhung von go Zoll bekommt, und ihr Unkerende eine von 7 bis 8 Zoll. Diese schiefe Lage richtet sich nach der Länge der Tafel, und dec Hang muß stärker zu dünnen, und geringer zu dikken Zinnkafeln seyn. Die Tafel ist, ihrer Breite Nach, vollkommen wagerecht, und wenn eine kleine Kugel mitten auf das Oberende gelegt wird und nach dem untern läuft, so muß sie immer die Tafebnitte von einem Ende zum andern durchgehen. Unter das niedrige Unterende der Gießtafel wird ein Trog mit zwei Küssen untergesezzk. Unter den festen Trog werden zween vorragende Arme angenagelt, die wie der Trog stark und von Eichen¬ holz sind. Man überzieht das Inwendige mit zwo oder drei Lagen von Kreide und Leim, damit das heisse Zinn oder Blei den Trog nicht verbrenne. Der Nachtrag zum Orgelbauer. z 19 Der Gießkasten (radle) ist ein Bretterrahmcn, oder ein Kasten ohne Boden, der aus vier Stükken besteht. Die zwo Seiten haben zur größten Breite etwa 4 Zoll, und am andern Ende nur i Zoll oder r; Linien. Die Hintere Queerwand ist"4 Zoll breit und mit den zwo Seiten durch den Schwalbenschwanz verzapft; die kleine Queerwand hak eben solche Zapfen an den kleinen Enden der beiden Seiten, ist Z Zoll breit, und 8 Lin. dikke, so wie die Queerwand der drei andern Stükke 14 Lin. Eichenholz taugt nicht zum Gießkasten, weil sonderlich geschmolznes Bier daran Riße macht. Das Birnholz, das vom Speierapfelbaum, Apfel- Kirsch- Pflaumenholz u. s. w. sind besser, wenn sie recht trokken sind. Der ganze Gie߬ kasten muß, sonderlich unten, recht feste, glatt und gerade seyn. An die eine seiner Seiten wird ein Holz mit eisernen Schrauben angemacht, um den Kasten zu schieben. Dieser Kastenarm hat eine Rinne, so breit als der grosse Tafelrahmen, damit er ganz auf der Gießkafel rutschen möge, und nicht auf dem Rahmen aufliege. In¬ wendig bekommt der Gießkasten zwo weisse Leimlagen, und sein Untertheil und die Schiebestanqe wird mit Seife gerieben, um besser zu glitschen. Das Giessen der Zinntafeln. Man laßt das Zinn im Kessel und Ofen bei gutem Feuer fliessen, breitet einen grossen Bogen Papier über das Obcrende der Gießkafel, sezzt den Gießkasten darüber, und wenn die Materie anfängt heiß zu werden, taucht man ein Stükk weiß Papier ein, und wenn man dieses nach einem Augenblikk weiß heraus zieht, so hat das Zinn noch nicht die rechte Hizze; es muß etwas geröstet seyn. Nun schöpft man mit der grossen Kelle, die vorher erwärmt ist, und gießt es in den Gießkasten, den ein Geselle feste an das Oberende der Gieß- täfel andrükkt, so oft aus, als die Zinntafel verlangt, man streicht mit dem Schaum¬ brett, das so lang als die innere Breite des Kastens ist, über das geschmolzne Zinn, von hinten nach vorne, den Schmuzz ab; man bewegt mit einem kleinen Stokke das Zinn von einem Augenblikke zum andern, und wenn die Materie anfängk gleich¬ sam körnig oder sandig zu werden, und doch noch fließt, so schiebet man den Kasten gleichförmig bis nach unten auf der Tafel, doch immer angedrükkt und den Schieber auf der Seite gepaßt. Je tiefer herab, desto geschwinder schiebt man den Kasten fort, weil alsdenn daS Zinn nicht mehr heiß ist. Am Ende hebt man nicht den Kasten in die Höhe, sondern man schiebt ihn gerades weges fort, bis er die Gieß- tafcl verlassen. Die überflüssige Materie fällt in den Trog, den man sogleich aus- gießt, damit das Zinn keine Zeit bekomme, die Kreide an sich zu nehmen. Manches Zinn leidet mehr oder weniger Hizze. Je geschwinder der Kasten rutscht und die Gießkafel Hang hat, je dünner werden die Zinntafeln; daher man den dikken weniger Hang giebt und den Kasten langsamer fortrükkt. Findet man an der ersten Zinntafel, daß das Zinn nicht überall auf dem Tuche gleichmäßig ge¬ flossen, sondern entblößte Stellen gelassen, so ist Vas Zinn nicht heiß genung ge¬ wesen, Z2O ' Nachtrag zum Orgelbauer. wesen, und man hat es in dem Kasten nicht lange genung verweilen lassen. Man giesset, das Tuch zu schonen, erst alles Orgelzinn, ehe man das Probezinn (ckoffo) gießt, weil davon das Tuch leicht verbrennt. Erst werden die vollstimmigen Orgel¬ stimmen zu den Mixturen und Cimbalen als dünne Tafeln, hernach das Principal, und zulezzt das Schnarrwerk gegossen, weil schon das Zinn alsdenn fester wird, und zu den Trompeten u. s. w. nicht mehr taugt. Wenn man der Mode zuwider i Pfund Kupfer unter ioo Pfunde Zinn mijchen wollte, zu den Pfeifenfüssen der Principale und zu den Schnacrstimmen, so würde die Arbeit langer halten. 22 bis 24 Fuß lange Zinntafeln zerreissen oft gegen die Mitte queer durch. Alle Zinnkaseln sind kürzer, wenn sie kalt werden, doch merkt man es an den 8 bis 12 Fuß langen wenig. Damit der Guß nicht zerbreche, so nimmt man die Zinntafel, so bald sie kalk geworden, mit den beiden Enden sachte von dem Tuche ab. Mit dem Probezinne verfährt man eben so, nur daß man die Papierprobe so¬ gleich aus den Kessel zieht, da es denn schon gut ist, wenn das Papier nur ganz wenig geröstet ist; brennt es braun, oder verbrennt cS, so ist das Blei schon zur heiß. Das Schäumen, Eingiessen in den Kasten, Rutschen, alles ist hier einerr lei, nur daß man in allem hurtiger verfährt, und daß zween Bogen Papier auf dem Tische liege», welche so oft erneurer werden, als sie verbrennen. Indessen ge¬ rochen diese Probezinnplatten besser, als die von Zinn. Ist der Kessel zuheiß, so wirft man alle Abgänge, das Zinn des Troges, die abgerissnen Tafelenden, zum Abkühlen hinein. Die meisten haben zum Probezinn eine bcsondre Gicßtafel, 8 Fuß lang, 12 Zoll breit, da Dos Tuch viel eher verbrennt. Wenn nur der Kasten Nicht die Tafel berühret, so kann man sich schon zum Zinn und Blei Mlt einer ein¬ zigen und eben derselben Gießtafel behelfen. Bess r ist die Art, die Tafel recht horizontal auf allen Seiten zu stellen, da sie denn, nlleS mit begriffen, eine Höhe von 28 Zoll bekommt. Sie ist wie d»e ab¬ hängige beschaffen, aber anders betreibet, und das Blakt wird mit lauter Qucerr hölzern unterlegt und mit Leinwand übernagelk. -Der Gießkasten ist hier 8 Zoll tief und 6 Zoll breit, und feine äussere Länge so groß als die Breite der Tafel. Er be¬ steht aus vier Stükken. Das Vörderbrett verbindet sich mit den zwo kleinen Sei¬ ten nur durch Einschnitte, und bekommt also zwo Schrauben; es ist vermöge der zwo Schrauben hoch und niedrig zu stellen, und also beweglich. Die zween Griffe sind, den Kasten zu regieren, da, damit das Zinn nicht durchbrenne, und von dieser Vorderseite hängt die grössere ober kleinere Dikke der Zinntafeln ab. Sie steht etwas höher als die andren Seiten, und läßt eine kleine Spalte unten übrig, nachdem das Zinn dikke werden soll. Zum Rutschen dient ein Arm mit einer Fuge, so dikk der grosse Rahme ist, und er wird an den Kasten mit zwo eisernen Schrauben befestigt. Der Kasten muß nicht von Lichen, sondern von Birn- Nuß- Nachtrag zum Orgelbauer. Z2i Mußholz u. s. w. ftyn. Seine Bretter sind r Zoll dikk und mit Fleiß zusammen zu sezuli. Vorne und nahe am kleinen Ende der Gießbank hangt ein kleiner Kessel von gegossnem Essen, worin so viel Zinn geht, als zu einer Tafel gehört, am Sttikke der Dekke. Ist der Gießkasten warm, und bas Zinn noch nicht heiß genung zum Giessen, so schöpfet man es in den Kessel mit der grossen Kelle, man reibet inwen¬ dig den Schwebekessel mit einem Talglichte rings herum, damit sich das Zinn nicht an den Rand anhange. Der eine Geselle rührt beständig das Zinn mit dem kleinen eisernen Löffel, bis es zu körnen und so gar zu teigen anfangt. AlSdenn stürzt er den Schwebekessel in den Gießkasten aus, den der andre Arbeiter feste an die Bank und gegen das Holz andrükkt, so bestimmt ist, die Gießspalte des VorderbrettS zu verstopfen. So wie das Zinn in den Kasten fällt, so stößt oder schiebet man diesen Kasten bis ans andre Ende der Bank. Man giesset das übrige Zinn sogleich aus dem untergesezzten Trog aus. Das beständige Umrühren im Kesse! vor dem Gusse geschähe, weil es sonst gewiß klümpig werden würde, und das geringste Klümpchen verdirbt schon eine Gießtafel, weil es sich in die Lichtspalte des Gießkastens sezzt, und den ganzen Zug der Tafel längst aus gleichsam lochet. Auf solche Art entstehen gleich dikke Zinrttafeln. Man kann das Vorderbrett so stellen, daß man dikke oder dünne TafeM durch die Lichtspalte und Schrauben erhalt. Bei der andern Art der Gießkasten, die in Len Figuren gezeichnet ist, ist vorne an der Griffstange zu¬ gleich ein kupferner Trog, worin man eingießt. Das Probezinn wird etwas heisser, als gewöhnlich, in den Schwebekeffel und von da in den Kasten gegossen, und man fährt sogleich mit dem Kasten davon. Der Anfang bei der Verfertigung der Pfeifen kommt darauf an, daß man dazu die Pappe zuschneidet. Man zeichnet auf eine Pappe mittelst des Zirkels die Grösse einer jeden Principalpfesse. Gesezzt, es sei das erste L von 8 Fuß. Nehmet den Halbmesser vom Punkte L der Mensur bis dahin, wo der Durchmesser von (l stehet. Mit diesem Radius ziehet auf der Pappe einen Zirkel, in den der Diameter von L paßt. Schneidet mit einer Scheere den Zirkel genau aus, und schreibet in diese runde Platte L. i. 8- d. i. das erste L von 8 Fuß ein. Solche Zirkelplatten schneidet man (nach den oben gegebnen Tabellen, woraus man die Mensuren auf ein Brett gerissen) von allen Pfeifen dieser 8 Fuß Stimme, die ausgenommen, von denen man glaubt, daß man sie inwendig über die Lade legen müssen wird, und welches gemeiniglich die kleinsten sind. So schneidet man auch die Bässe des Prestant. Alles, was in die Fronte kommt, es sei Z2, i6, z »der 4 Fuß, für Orgel oder Positiv, muß in Pappe ausgeschnitten werden, und diese aufbehaltene Scheiben dienen zum Muster für alle Arten vo-r Orgelprincipalen. Diese Scheiben paßt man an das Orgelgehäuse, Thürmchen u. f. w. Zwischen jeder Pfeife bleibt Hattens werkstäte -er Künste, 6, B. SS ein Z22 Nachtrag zum Orgelbauer. ein Raum, weil sie nicht zudlchke stehen müssen, und die Orgel einen Ton bekommen würde, als ob derselbe von weitem und aus einem Echo herkäme, so wie ihr Klang an einander stossen und sich streifen würde. Bei grossen Pfeifen, als i6 Fuß, bleibt ein Zwischenraum von Z Zoll von einer zur andern Pfeife; bei 8 Fuß etwa 2 Zoll; bei 6 und 4 Fuß bleiben Zoll; bei kleinen 1 Zoll oder 7 bis 8 Linien. Man wählet die Scheiben, deren Pfeifen am nothwendigsten find; man kann die Bässe aller offnen Stimmen, nicht nur die Oktavstimmen, die zu den Gnmdstimmen der Orgel gehören, sondern auch noch die Basse des Grobnasard, der grossen Terz und aller offnen Pedalflötenwcrke ins Principal nehmen. Man entwirft sich den Plan zur Austheilung aller Pfeifen im Kleinen vom ganzen Principale, und zeich¬ net die Pfeifenvertheilung auf einen Bogen nach den Pappscheiben, und jede Scheibe mit L, Lis u. s. w. bemerkt, zu der und der Stimme. Die Regel zu den Füssen der größten oder Hauptpfeifen (principanx) mitten am Thurme ist, daß man allen ihren Diameker 2^ mal genommen zur Höhe giebt. Z. E. eine Pfeife habe 6 Zoll, IO Lin. im Durchmesser; fo ist 6 Zoll, io Lin. des Durchmessers 2^ mal genom¬ men eine Höhe von 17 Zoll für die Fußhöhe diefer ersten Pfeife in ihrem Thurme. In den Flachreihen der Pfeife fei die größte oder Mittclpfeife 4 Zoll breit im Durch¬ messer; folglich wird ihr Fuß 10 Zoll hoch, das Unkerende des Fusses, so im Pfei- fenstokke stekkt, nicht mit gerechnet. Alle diese Fußhöhen schreibt man in die Zeich¬ nung an ihre Stellen ein. Hat man die Fußhöhen der größten Mittelpfeifen eines Thurmes, so werden zu beiden Seiten derselben die Füsse der nächsten 4^ Zoll höher, und der 2 folgenden wieder 4^ Zoll höher, da die mittelste 17 Zoll hoch steht. Man schreibt alles in den Plan. Hat man die Füsse aller Principale, so suche man die Dikke ihres kleinen En¬ des. Nach der Generalregel giebt man ihnen den dritten Theil von der Dikke ihrer respektiven Pfeife. Verlangt man die Circumferenz des Pseifenkörperö, z. E. des ersten L von 8 Fuß, welches i8 Zoll Circumferenz hat, so bekommt das Unterende ihres Fusses 6 Zoll Breite oder Circumferenz. Verlangt man den Durchmesser, so hat dies erste L 5 Zoll, 9 Lin. zum Durchmesser; ihr Drittheil sind 2 z Linien. Bei kleinen Diskantpfeifen im Principale beobachtet man diese Regel nicht; man giebt -dem kleinen Ende ihres Fusses bisweilen so gar den halben Diameker ihrer Pfeife, weil sie sonst zudunne würden. Unter den gegossncn Zinntafeln suchet man sich die dikksten aus zu den größten Pf ifen. Mit der grossen Handsäge biß- 5- zerschneidet man dikke Zinntafeln; bas Messer r °, dient die dünnem zuzuschneiden, wenn man seinen langen Griff auf die Schulter legt, und der Zeichnung des Lineale nachfolgt. Man bemerkt jedes Stükk. Die schönen, glatten, geraden, gleich dikken Tafeln werden dichte gehäm¬ mert. Zuiezzt hobelt man sie mit dem gezahnten Eisen kiZ- 8- Man Nachtrag zum Orgelbauer. Z2z Ma« hat zweierlei Arten Zinn, oder Probezinn zu schlagen. Dazu dienet der Amboß l^Z- 2.. Uns sein Hammer kiZ. Z- Der Dchläger rollt die Tafel zusam¬ men, er rollet sie auf, fo wie er schmiedet. An der Zinntafel bemerkt man zweierlei Flächen. Die Tuchftite (errverz) mit dem Abdrukke deS TucheS, und die Oberseite (onstroit). Ma« legt die Oderseite auf den Amboß, und die Hammerschlage treffen die Tuchseite. Man schlaget gleichförmig und fo dichte, daß der Abdrukk der Lein¬ wand ganz verschwindet; wobei kein falscher Schlag mit unterlaufen, und der Ham¬ mer in der Hand feste gehalten werden muß. Man rükkc die Zinnplatke auf dem Ambosse nach allen zuträglichen Seiten, doch ohne den Rand deö Ambosses zu tref¬ fen, vielweniger mit der Kante des Hammers zu schlagen, weil bloß die Mitte sei¬ ner Bahn schmieden muß. Andre bedienen sich dazu eines Rades, so einen langen Hammer hebt und ge¬ treten wird. Sind alle Tafeln dichte geschlagen, so richtet man sie, indem man eine über die andre auf den Werktisch legt und mit dem grossen Strekkholze schlagt, welches wie ein gerades Messer aussieht. Man schlägt sie mit aller Kraft mit dec ganzen Länge des Strekkhostes, sowohl auf der rechten als linken Seite, indem man ein Stükk nach dem andern nach oben bringt, bis alle gerade gerichtet worden. Zum Hobelbrette dienet ein schönes gerades Nußbrekt auf dem Werktische. Man reibet auf diesem glatten Brette eine einzige Zinmaftl stark mit der rundlichen Kante des wie eine Wiegenschaukel gebildeten AusstreicherS gerade und dichte. Eben die¬ ses gilt auch vom Probezinne. Hat man Tafeln anzusezzen, so schneidet man ein Ende der Zinnkafel nach dem Lineal gerade durch, passet die, so man ansezzen wch, dergestalt an, daß ihr Ende unter der liegt, die neuerlich geschnitten worden, und man macht langst der¬ selbe« einen Strich mit einer Spizze über daS Ende der andern Tafel, die man an- fügen will. Man schneidet sie, behobelt beide Schlußenden, passet sie zusammen, und wenn sie wie eine einzige anzusehen sind, so sezzk man diese zwei Enden in den Stand, zusammen gelökhet zu werden. Man zerstosset spanisch Weiß, schüttet eS in eine Schüssel mit Wasser, und lässet es >o bis 12 Stunden darin, ohne es zn bewegen. Endlich giesset man alles Wasser ab, und das spanische Weiß in die Kelle zum Weiß, wozu man zerlassnen starken oder Tischerleim giesset, alles um¬ rührt, und den Topf ans Feuer sezzt. Das Weiss' muß dikk leyn, aber doch noch laufen. Damit nun nicht zuviel Leim dazu gegossen werde, so bestreicht man ein Stükk Zinnplatte, fo groß als eine Hand, mit dem Pinsel und warmen, schon zugegossnem Leime. Man reibet dieses Weiß mit den Fingern, bis es grau wird; streicht nochmals über die erste Lage das Weisse auf, und läßt es trokknen. Ist das Weiß gut, so muß der Fingernagel fast nichts davon loskrazzen, und sich dennoch die Platte ziemlich biegen lassen, ohne daß der Leim losspringt oder abgeht. Springt SS 2 er z24 Nachtrag zum Orgelbauer. er ab, so ist zuviel Leim zugesezzk, und man muß das Weiß nochmals, wie vorher, in Wasser legen, und cs hernach mit dem Uebrigen in der Kelle vermischen, erwär¬ men und nochmals versuchen. Das Weisse muß nochwendig wohl bereitet seyn; denn davon hängt die Güte und Schönheit des Lochens ab. Das spanische Weiß ist ein weisser Mergel, der im Wasser leicht schmelzt und nur zu Wasserfarben taugt. Man bereitet ihn durch öfteres Abjchlämmcn in Wasser, bis er milchweiß wird. Den Teig giesset man in Formen, und trokknet ihn zur Waffermalerei an der Luft, denn für Oelfarben ist er zuschlammig. Mit dem warm gemachten spanisch Weiß bestreicht man die zween Ränder, so gelöthet werden sollen, unten und oben. Erst trägt man es nämlich mit dem Pin¬ sel auf einen Rand, reibt es grau, streicht eine neue Lage Weiß auf, ohne das Graue wegzuwischen, giebt dem Rande noch eine Lage z Lln. breit, und sorgt, daß das Weiße gleich dikke ausgetragen werde. Ist es recht trokken, so krazzt man erst die Kante oder Dikke der Platkcnränder, hernach die scharfen Ekken jeder Seite, mit dem Krazzcisen kllZ. 14. oder Schabemesser, bis an jeder Seite eine Schär¬ fung entsteht, die sich fast bis zur Mitte der Plattendikke erstrekkt. Alle bekrazzte Löthstellen des Randes werden mit einem Ende Talglichk gerieben, man passet beide gekrazzte Enden so zusammen, daß noch eine Spielkarte dazrmschen Plazz hätte, und man legt beide Stükke Zinn platt auf einen geraden Tisch. Der Löthkolben muß das erste mal verzinnt werden, ehe er gebraucht werden' kann. Zu dem Ende feilt man sein Unterende mit einer feinen Feile, oder man wezzt ihn auf dem Oelsteine glatt, macht ihrr heiß, doch ohne glühend zu werden, streicht ihn auf einem Leinlappen, reibt ihn stark auf Salmiak, und sogleich an Zinn und Harz zusammen, und dieses Reiben an Salmiak und an das Zinnharz wird wiederholt, bis das Eisen völlig überzinnt und solches nicht mehr heiß genug ist, um Zinn zu schmelzen. Endlich macht man den Kolben heiß, streicht ihn nochmals ans Zinn, nimmt davon einen Tropfen auf den Lökhstein , hält den Tropfen über dem einen Ende, wo sich die beiden Zinnplattcn schliessen, bringt einen andern Tropfen ans andre Ende, einen dritten in die Mitte, und so von Zoll zu Zoll weiter. Man versieht den ganzen Schluß mit dem Lothe, und wenn alles kalt ist, streicht man ein Talglicht darüber, nimmt ein recht heisses, wohl verzinntes Locheisen, be¬ rührt mit dessen Ende ein Stükk Licht, und sogleich fährt man über den ganzen Schluß von einem Ende zum andern, und alles mit einem Zuge. Ist der Ober- theil der zwo Platten gelöthet, so kehrt man sie um, versieht den Unterschuß mit Loch und lochet sie ebenfalls an. An Principalpfeifen, die gehobelt und poll'rt wer¬ den müssen,, ist es nöthig, die Schlußstükke der beiden angesezzten Platten an bei¬ den Flächen zu lochen. Das Loch ist eben das Zinn, woraus die Pfeife besteht, damit die Naht nach der Polirung nicht zu sehen kommen möge. Beim Nachtrag zum Orgelbauer: z 2 5 Beim Lochen ist zu bemerken das Beschaben oder Krazzen, d!e Abschärfung an beiden Rändern, die gelöthet werden sollen; baS Ankleben der zwcen Ränder mit dem Lochtropfen; das überflüssige Belegen der Rinne, welche die zwo gepaßten Schärfungen machen, mit Loch; das Berühren des Locheisens mit Talg ; das heisse Ueberfahren damit. Endlich muß weiter nichts, als das Löthende des Kolbens ver¬ zinnt feyn; sonst müßte man eine jede andre Stelle befeilen. Je heisser das Eisen, desto geschwinder fahret man damit über den Schluß.. Der Kolben wird hoch in der Hand gehalten, damit nicht seine ganze Unterflache, sondern nur sein Ende und sehr knapp das Loch berühre; denn sonst würde die Pfeife schmelzen. Sind alle Stükke zum Principal angesezzt, so schneidet man die Pfeifenkörper nach ihrem wahren Maaße zu, welches man von der aufgerissnen Mensur abnimmt, wie cs die Pappenscheiben und die daraufgeschriebnen Höhen andeuten. Man zie¬ het die geraden Linien, nach sehr langen Lineälen, für die Circumferenz an jedem Ende parallel. Man schneidet diese Linien mit dem Armmesser, oder längst dem Lineale durch, und fährt mit dem Messer oft durch jede Stelle, um besser einzudrin- gcn; man wählt das stärkste Plattenende zum Mundloche (Aufschnitt) der Pfeife> wo man das Zinn winkelrecht schneidet. Um den Pfeifenfuß eines Principals zu machen, so ziehet (L'iZ. 94, und 9 5. )> die Linie L o, nehmet die Distanz 6 zur Fußhöhe; theilet 6 in zwei gleiche Theile bei 6, und traget die Distanz 6 6 nach 6 6. Aus dem Centro 6 schlaget Len unbestimmten Bogen v. Man nimmt ein sehr biegsam Lineal, l Zoll breit und i Linie dikk, oder einen Zinnstreif so breit, als die Circumferenz der größten zu machenden Pfeife, man bemerkt auf dieftm Lineale oder Zinnstreifen genau die Circumferenz der Pfeife , zu der man den Fuß machen wilk; man bieget daS Lineal auf den Bogen I> nach allen dessen Punkten von bis 0, man ziehet die gerade Linie 0 L, und aus 0 den Bogen 6 0, so giebt L 6 O v den Fuß der Pfeife im Profile, und es ist 6 O oder der untere Zirkelschnitt das Drittheil von 0.. Grosse Pfeifen bekommen stärkere Füsse, und eS wäre gut, wenn das Fußzinn mit einem Pfunde Kupfer auf r oo Pfunde Zinn legiret würde; zum Körper der Pfeifen aber rakhe ich kein legictes Zinn an. Damit aber auch die Füsse nicht zufpizz werden, so gebe man dem kleinen Fußende den Drittheil von der Dikke der respektive» Pfeife; und sind die Pfeifen klein, noch über ein Drittheil. Der zugeschnittne Fuß und Körper einer jeden Pfeife wird aus dem grossen Tische eingeklemmt, und mit dem Hobel biZ. 8. so ein Zahneisen hat, von zween Gehülfen längst aus gehobelt; der Hobel geht bald längst aus, bald von einer Ekke in die andre übers Kreuz, um die Zinnwellen auszulöschen, und belde Seiten der Platte zu ebnen und überall gleich dikk zu machen; denn gemeiniglich sind die Vorderseiten der Pfeifen dünner, aber darum sprechen sie auch schlecht an; ehe kann SS 3, noch- Z26 Nachtrag zum Orgelbaues noch eine Pfeife oben ein wenig dikker als unten gemacht werden. Mit dem Schaber eisen bä'Z. O bei 19. lab. I. so man in beiden Händen führt und sehr dünnr ist, schabet man vor sich die Länge der Platte, um sie recht glatt zu machen. Um die Pfeife zu poliren, zerläßt man Seife im W-ffer, benezzt damit die Platte auf einem recht geraden glatten Tische, reibet sie stark mit dem Polrrstahle 6. lab. I. den Man Überzwerg und den Wkiel mit der Länge der Tafel parallel hält, so daß dle ganze Länge des Zinns blank gerieben wird, indem man den Polirstahl von Zeit zu Zeit aufpuzzk; man reibet das Zinn mit feuchter ausgewundner und zulezzk mit trokkner Leinwand; endlich ziehet man den Hobel über die beiden Seiten der Pfeifendikke und zwo Fußseiten, und zulezzt schmiert man den Polirstahl gegen den Rost mit Talg ein. Sind die Pfeifen gehobelt und nebst ihren Füssen polirt, so macht man die aufgeworfnen Labien (boucbes en ecuston) oder Mundschilde am dikksten Ende des Pfeifenkörpers. Die aufgeworfnen Labien stellet kiZ. 96 vor. Man theile nach der 94. so einen noch platten Pfeifenkörper verstellt, ihr Unrerende a b in 4 gleiche Theile. Das Viertel sezzt man in die Mitte, und bemerkt die Punkte c ä, auf die man 2 Perpendikel errichtet. Von der Linie a b bis zum Punkte k trägt man mal die Breite des Mundes 6 c zur Distanz hinauf; so giebt dieser Punkt K, dec Mitten zwischen den 2 Perpendikeln steht, das Cenkrum zum Halbzirkel, der sich über K wölbet. Der Abstand b von a b ist also die Hälfte der Pfeifenbreite oder von a b. Man schneidet dieses Stükk b 6 c mit dem Messer nach dem Lineale aus. Und den Bogen- mit einem scharfen Zirkel. Um das Unterlabium auf den Pfeifenr fuß zu zeichnen kiZ. 9 5- so nehmet tue Breite ci c vom Körper riZ. 94. sdt sie mitten auf den Bogen v, machet ein Centrum, und ziehet den kleinen Ausschnitt, der an den Ausschnitt des Körpers von unten anpaßt. Die Pfeifenform, welches ein cilindrisch gedrehtes Holz ist, wird mit dem einen Ende am Tische durch zwo Klammern feste gehalten, und ragt also mit seiner ganzen Pfeifenlänge über den Tisch hiuauS. Ist die Pfeifenform sehr groß, so stekkt man ein Ende in ein Wandloch, worin man es recht feste macht. Nun stekkt man die Pfeife auf die Form, und rundirt sie allmälich darauf, indem man sie mit einem proportionirlichen Klopfholze schlägt. Das Rundiren muß weder die Politur ver¬ derben, noch Falten oder Bukkel machen, und sie muß so rund als möglich werden, ob sie gleich nach der Löthung noch einmal auf die Form gebracht wird, weil sonst die Löthränder niemals recht gerade werden können. Grosse Pfeilen bindet man von Stelle zu Stelle, als man sie auf der Form rollt, mit Streifen Leder. Dieses hilft sehr. Nach der Rundirung müssen sich die beiden Ränder einander nicht berühren, sondern ein kleiner Raum von einem zum andern übrig bleiben, und also die Rolle an den beiden Schärfen der ganzen Länge nach offen seyn. Einige futtern zum Rundiren der polirten Pfeifen ein mit Leder bezognes Klopfholz; wenigstens muß das Nachtrag zum Orgelbauen Z27 das Klopfholz recht glatt und gerade seyn. Den Fuß rundirt man auf der Peifen- fußform lbiZ. * 8- lad. I. indem die Form ebenfalls über den Tisch hinaus und am Tische eingeklemmt ist. Um die Pfeife zu lochen, überweisset man sie inwendig an den beiden Rändern. Zu dieser Absicht macht man einen Leinenlappen an dem Ende eines leichten und ziemlich langen Holzes mit Zwirn feste, und dieser Lappen vertritt hier die Stelle eines Pmftls, den man in das warm gemachte Weiß taucht, und damit die zween innrcn Ränder der Pfeife bestrichen werden. Man überweisset die zween Ränder von aussen, und man verfahrt mit dem Fusse eben so. Kurz, eö ist die Regel all¬ gemein: so oft man Zinn zu löthen hat, so muß man es erst inwendig, und denn von aussen weissen. Das Loch (denn bei angesezzken Zinnkafeln lochet man mit dem Pfeifenzinne selbst) ist von viererlei Art. Mit dem ersten löthet man das Probezinn ( Stoffe); mit dem zweiten das Zinn; mit dem dritten den Körper an den Fuß, so man Wender löthung nennt; mit dem vierten werden die Nüsse und Ringe der Schnarrstimmen gelöthet. Man macht feines Zinn in einem eisernen Löffel flüssig; wirft den sechsten Theil neues und geschmeidiges Blei hinzu, durchrührk alles mit einem Holz, gießt eine kleine Menge auf einen trokknen und kalten Ziegelstein, und wenn man an dem Lothe grosse blizzende Augen nach der Gerinnung sieht, so ist das' Loch zum Prober zinne gut. Bleibt es matt und grau, so ist eö schon mit Blei übersezzt. Ist daS Matte weiß, so hat man nicht Blei genug genommen. Also sezzt man Zinn oder Blei zu, bis die grossen Augen erscheinen. Und nun gießt man so viel Streifen Loth, als man zum Probezinn nöchig hat. Zu dem übrigen Lothe im Kessel wirft man Blei zu, rührt es um, versucht eö auf dem Ziegel, und die Augen erscheinen schon kleiner; sie müssen aber dennoch blizzen. Mit diesem Lothe löthet man das Zinn, wenn man Streife davon gegossen. Noch etwas mehr Blei in die Kelle giebt noch kleinere, etwas matte Augen, und dient zum Drehlothe. Noch mehr Blei zugeworfcn, bekommt noch kleinere matte Augen, zu den Streifen der Schnarr¬ nüsse und Ringe. Die Ursache, warum das Probezinn am wenigsten Blei zum Lothe bekömmt, ist, weil sich im Löthen Bleikheilchen ablösen und mit dem Lothe vermengen. Zinn- loth hat mehr Blei, weil sich Zinncheile ablöscn, und das Loth bereichern und schö¬ ner machen. Das Drehloth ist ärmer, damit es nicht so fließend bleibe, wenn man Körper und Fuß löthet. sind mit diesem löthet man auch die Labien in die Princi- pale ein. Daß daS Nußloth noch mehr Blei hat, rührt daher, weil man viel Loth Lazu braucht, und solches also nicht so fliessend seyn darf. Einige Orgelbauer sezzen dem Zinn den zwanzigsten Theil Wißmukh zu; allein das Loch wirb brüchig. Die Lochstreifen werden in der Lochform (k'iZ- i6. lad. I.) zu Bänder gegossen, doch Z28 Nachtrag zum Orgelbauer. so wenig warm, daß das Loch kaum fliesset. Am besten sind die dreiekkkgen Löthr rinnen, w'il das Loch besser heraus geht. Um die Pfeife zu lochen, legt man sie auf den Werktisch, man bekrazzt die Dikke der beiden Ränder, und nimmt das Weiß weg, macht bloß oben eine schräge Schärfung an beiden Rändern über die Mitte der Zinndlkke, und diese Schärfung wird von einem Ende zum andern zierlich weggeschnikten. Die beiden gekrazzten Enden werden mit Talglicht bestrichen, so jederzeit in Papier eingewikkelt ist, um keine andre Stelle zu bestreichen; man nähert beide Enden, bis auf die Dikke einer Spielkarte, einander; grosse Pfessen bindet man mit Lederstreifen an etlichen Orten, befestigt erst mit einem Tropfen Loch die Seite, wo das Mundloch ist; legt einen andern Schlußkropfen etwas weiter bis ans andre Pfeifenende, indem alle Ränder gleich hoch stehen, nämlich um eine Kartendikke, man bedekkt die Zwischenräume zwischen den Schlußtropfen, indem man an grossen Pfeifen mit dem Eisen von den Lochstreifen einige Tropfen auf das Weisse an der Seite und nahe bei der Rinne fallen läßt. Würden diese Tropfen in die Rinne selbst fallen, so würden sie die Pfeife durchlöchern. Endlich führt man mit dem heissen Eisen diese Tropfen iü die Rinne oder Naht. Ist alles kalt, so fährt man mit dem Talglichte über die noch plumpe Naht, und streicht einen grossen Löchkolben, wofern die Pfeife groß, der recht heiß und wohl verzinnt ist, über den Talg längst aus, indem man den Kolben schief hält, wenn er nicht sehr heiß ist. Eben so wirb auch der Fuß gelöthet. Ist die Pfeife qelükhek, so wäscht man ihr Aus-und Inwendiges mit heissem Wasser, UNd fährt Mit einem nassen Leinenlappen an einem Stiele hinein, um alles Weißwegzubringen; von aussen bürstet man es mit warmen Wasser fort; zulezzc wird alles in reinem Wasser rein gewaschen und mit trokkner Leinwand abgetrokknet. Man sezzt die Pfeife nochmals auf die Form und klopft sie rund. Um die beiden Labien aufzuwerfen, wird die Pfeife auf die Form gestekkt, so daß man die Pfeife nur bis an das Labium bringt, man nimmt eine kleine Pfeifenform, i Zoll im Durchschnitte, oder ein Stükk rundlich hartes und glattes Holz, und hebet damit nach und nach das Labium in den Zirkelausschnitt. Zu einer Pfeife von 8 Fuß nimmt man I Zoll aus der Mitte des Zinns, damit das Labium r Zoll Vorsprung bekomme. i6 Fuß hat Zoll Vorsprung, indem man von unten mit dem hölr zernen Hammer dagegen schlägt und inwendig mit Nachdrukk reibt. Einige werfen eS vierekkig, andre rund auf, so daß die obere und untere Spizze rundlich vorragen. DaS an dieser Stelle ausgeschnittne Stükk Oberlefze ist zukurz und zudünne, um es wieder einzusezzen, man macht also ein stärkeres und längeres.- Zu einem grossen Pfeifenschnitte gehört, daß das Mundloch tiefer sei, als der fünfte "Theil seiner Breite. Soll die Pfeife nach dem engen Schnitte anlprechen, so muß das Mund« ^och höher seyn. Ist der Zuschnitt natürlich und mittelmäßig, so bekommt das ' Mund- Nachtrag zum Orgelbauer. Z29 'Mundloch den Fünfter! der Breite, indem die Höhe des Mundlochs einer Pfeife mehr mit der Höhe der Pfeife, als mit der Breite des Mundlochs in Verhälkniß steht. Das eingesezzke Stükk bekommt das Maaß des auSgeschnittnen, man biegt sein Oberende um, und es muß so genau cinpassen, daß nichts weggeschnitten wird. Ist das Oberlabium aufgeworfen und eingepaßt, so macht man sein Inwendi¬ ges und den äusseni Rand, so wie den inner» und äussern Rand der Oberlefze, weiß, schabet es von allen Nähten weg, giebt dem Bogen und den Seiten Schärfung, streicht Talg über, und lochet die Lefze an den Schild u. s. w. Die Nahten müssen allezeit wie Silberfäden aussehen. Eben so wird auch der Schild unten am Fusse aufgeworfen. Beide Flächen der Unter- und Oberlefze muffen gleichsam eine einzige gerade ausmachen, und man lochet die untere eben so ein. Endlich werden die Labia in- und auswendig mit warmen Wasser rein qewaschen. Der Kern -st von reinem Blei. b'ig. - 'lab. l. zeigst die Kernfprm. Der Kern bekommt zur Dikke etwa den Drucheil von der Höhe des Mundes. Man schneidet ihn vorne am Munde gerade, aber abschüssig, ohne eine scharfe Kante zu machen. Der Abschuß macht etwa einen Wmkel von 6a Graden. Der gegossne Kern von Blei wird geschlagen, weil ihn die Form dikker liefert, als es nökhig ist; man behobelt ihn unken und oben mit dem eisernen Hobel, man schneidet seine Schärfe gerade, doch schräge; er wird so groß, daß er in den Fuß gedrange ein¬ paßt; man giebt ihm oben rings umher bis an die zwei Enden des Abschusses eine / Schärfung, überweisset die Unterseite des Kerns rings Umher, nebst den zween Rändern des Abschusses, das Aus- und Inwendige des obern Fußrandes rings um¬ her, bekrazzt nach der Trokknung die Schärfung oben und rings um den Kern, streicht Talg auf, löthet, bekrazzt das Obere der Fußdikke, bestreicht alles Gekrazzte mit Talg, legt ein breites Papier auf den Fuß, legt den Kern aufs Papier und be¬ festigt ihn an einigen Orten mit Lochtropfen, nimmt das Papier weg, löthet den Kern rings herum an, und läßt ja kein Loch rn die Kernfpalte fallen. Bei grossen schweren Kernen nimmt man stakt des Papiers Pergament. Er wurde vorher ver¬ zinnt. Vorne am Abschüsse muß er überall gleich dikk, aber nach hinten dünner seyn; die Pfeife würde sonst zuschwer. Man verzinnt an den grossen Kernen die Schärfung, um ihn leichter anzulöthen. Ohne Papier würde er in den Fuß hinein fallen; das Papier muß nicht die Kernfpalte dekken. Der Untertheil des KernS muß fast mit dem Oberkheile der UnteUefze eine gerade Linie machen. Er muß in der Pfeife überall recht horizontal liegen, seine Spalte überall gleich groß schm Die Breite seiner Licht'palte richtet sich nach der G'össe der Pfeife. Sie ist in 16 Fuß . eine Linie breit, in 8 Fuß Lin. in kleinern eine halbe Linie breit. Es ist rath- samer, die Lichkspalte des Kerns lieber etwas zubreit, als zuenge zu Machen, weil sie eher enger, als weiter gemacht werden kann. Hallcns werkftätc derRünste, 6,B. Tt Ist Z zv Nachtrag zum Orgelbauer. Ist der Kern rings umher genau eingelöthet, so passet man den Fuß an den Körper an. Der Körper muß genau eben so dikk und eben so rund als der Fuß ftyn. Der eiserne Hobel bestößt unten das Ende des Körpers, um daselbst gut an den Fuß zu schliessen. Nach der Anpassung weißet man den Rand des obern Fußendes und auch das Körperende ringsum, in- und auswendig. Ist das Weiß trokken, so der kraust man Oie Kance von aussen am obern Fußende, und den Theil, wo der Preisens körper aufliegt; man ziehet ringsum bis ans Mundloch eine Schärfung; man krazzt die Dikke des Körperendes, schärft es rings herum nach aussen, reibet beide Schär¬ fungen mit Talg, sezzek Körper und Fuß an einander, die Seiten des Mundes des Körpers genau mit den zwei Enden der Lichtspalte zusammen gepaßt, so daß die zwei Scükke des Schildes genau aufeinander, ohne überzuhängen, zu sehen, und indessen daß ein Gehülfe die zwo Pfeifenhälften beisammen, das Mundloch etwas auf die Seite gekehrt, hält, so klekkt ein andrer Gehülfe einen Tropfen Loch zmn Hasten auf. Der erste dreht den Mund ein wenig nach der Gegenseite, der andre läßk noch einen Hafttropfen auffallen; der erste wendet die Pfeife, den Mund herab, der andre giebt dem Hinterkheil der Pfeife seinen Tropfen; der erste versieht den gan¬ zen Umkreis der Pfeife mit Loch, streicht, wenn es kalt ist, Talg über, und löthet Mit dem heissen Kolben, indem er die Pfeife wendet. Um diese Lochung so nett als die geraden Löthungen zu machen, so halte man immer den Kolben gegen den Schluß, so daß dieser allezeit einerlei Abhang macht, als ob man eine gerade Linie lökhete, ob man gleich die Pfeife dreht, damit man nicht geschwinder drehe, als das Loth fließt. Endlich wird die Pfeife gewaschen, um das Weisse wegzubringen, man stekkt sie noch¬ mals auf die Form, reibt sie mit dem Teige des spanischen Weiß und einem Leinenr lappen einige male, und so wird sie weisser und blanker, als vorher vom Polirstahle. Einige geben den Principalpfeifen keine Lefzenschilde, und gemeiniglich lhut man dieses bei den flachen Frontpfeifenreihen, deren Oberlefze spizz hinauf, als ein gleichschenkliges Dreickk geht, indessen daß die untere ein Halbzirkel ist. Dazu schneidet man das untere Ende des Körpers winkelrecht gerade, bemerkt den vierten Theil der Pfessenbreire mit 2 Punkten in der Mitte, ziehet einen Perpendikel von bei¬ den Punkten hinauf, theilet dies Vicrtheil in 5 Theile, und trägt von unten auf die 2 kleine Perpendikel, ziehet von diesen beiden Perpendikelpunkten eine Linie, so giebt diese die Mundhöhe. Bei diesem Verfahren liegt die polirte Seite unten auf zartem Leder. Leget die Grundlinie des Mundkalibers für Principalpfeifen, fo ein gleich¬ schenkliges Dreiekk von Messing ist, an die Grundlinie des Pfeifenkörpers und an den Perpendikelpunkt mit der Seite, und ziehet längst dem Kaliber die Seiten der Oberlefze, die man links mit einer stumpfen Spizze heraus drükkt, so daß sie auf der polirten Seite erhaben zu stehen kommen. Von den 2 Perpendikelpunkten an wird das Mundloch ausgeschnitten, Mik dem Fusse verhält es sich, wie oben ge- Nachtrag zum Orgelbauer. z zi sagt ist; Man zeichnet mit einer stumpfen Zirkelspizze den Bogen, indessen daß der andre spizze Zirkelfuß auf einem Stükkchen befestigten Blech, um nicht einzustechen, im Centro steht. Man lökhek Körper und Fuß zusammen, bringt sie auf die Form oder Pfeifenpatrone, und glättet die zwo Lefzen mit einem geraden glatten Holze, so eben solches Dreiekk vorstellt, bringt diese fest gemachte Form in die Pfeife, und auf ihr polirt man die Lefze mit einem kleinen Polirstahle. Don Bedos redet von der Kathedralkirche zu BezierS in Languedoc. Ob diese Orgel gleich bereits 150 Jahre alt ist, so find doch alle Pfeifen noch vollkom¬ men gut und weiß, und so blänk, als ob sie erst heute gemacht waren. Die größten Pfeifen im Basse 16 Fuß sprechen so stark und deutlich als ein ordinärer Baß von 8 Fuß an. Ihre untere Enden der Füsse sind dikker als gewöhnlich. An den zwo Seiten des Mundes ist eine kleine Zinnplatte, 2 Zoll breit, z Lin. dikk, angelöthet; sie ist flach und hat ein Gesimse mit 4 Rändern. Längst dem Oberrande der Unter- lefze lieget ein starkes horizontales Gesimse, als ein kleines KarnieS, 7 Linien breit und eben so dikk, oder im Vorsprunge aufgelöchek. Diese Platte Zinn verstärket sehr die Unterlefze. Eben so hat man ein anderes starkes Gesimse horizontal über UNd queer Über die Oberlefze, 18 Lin. vom Unterrande gelöthet. Der Unterschild ist wie ordinär, der obere aber hat mehr Vorsprung, und alles ist polirt. So sehen die größten Pfeifen aus; die folgenden haben diese 4 zusammen gesezzte Stükke, d. i. 2 Seiten und 2 Streifen; aber ihre Schilde sind dabei wie ordinär, oben und UM ten rund aufgeworfen; die folgenden haben nur den Gliederstreif an der Schneide der Unterlefze mit den 2 Seitenstükken, und an der aufgeworfnen glatten Oberlefze kein Gesimse. Siehe lbiZ- - z 1. ab und 0. Alle sind weiß und blank. Man schreibt dieses einem Firnisse zu, und wirklich sind einige Pfeifen mit Goldfirniß überzogen; vielleicht erhalten sich die andern durch einen weissen Lakkfirniß so blank und weiß. Man flehet daraus, daß man das Zinn, wie an diesen, nicht sparen müsse, und wie nöthig eS sei, daß beide Labien stark gemacht werden; ja daß der Firniß die Luft vom Zinne abhält, eö aufzulösen und matt zu machen. Dieser Firniß kann so ge¬ macht werden. Man stosse Gummilakk in Körnern recht fein, und giesse in eine Bouteille doppelt so schwer starken Weingeist darüber verstopft; man schüttelt cs ost um, und nach einigen Lagen schütte man diese Infusion in eine fast volle Schüssel laulich Wasser; man bewege sie oft. Der Lakk legt seine braune Farbe im Wasser ab; denn er soll hier nur weiß werden. Giesset das Wasser sachte ab, und trokkner das Gummi vollkommen ; welches hier wesentlich nöthig ist. Nun stößt man ihn sorgfältig, siebet ihn durch ein feines Seidentuch, wirft ihn in einen Glaskolben mit dreimal so schwer vom schärfsten Weingeiste. Der Kolben muß dreimal grösser seyn, als die Materien Raum cinnehmen; man bedekkt ihn mit nasser Blase, legt einen Bindfaden um, und sticht ein Loch mit einer Nadel in die Blase, welche man darin T t 2 stckkm 5Z2 Nachtrag zum Orgelbauer. stekken läßt: schüttelt den Kslöen, damit das Lakk nicht als ->>; Kuchen liegen bleibe; läßt das-Gummi 24 Stunden so stehen, schüttelt oft, indem man die Nadel so lange heraus zieht. Nach 24 Stunden stellt man den Kolben 6 bis 8 Stunden an die Sonne, oder in einen Wasserkessel auf schwaches Feuer. Der ausgelöste Firniß sezzk sich in etlichen Tagen, bis er klar wird, da man ihn sachte in eine recht trokkne Bouteille clbgießt und sehr verstopft. Die Pfeifen müssen recht rein und blank seyn, man wärmet sie durch und durch vor einem langen Feuer, wendend, doch nicht zwischen den Händen. Wenn sie recht warm ist, so streicht inan mit einem grossen Pinsel, Bürste, oder trokknen, weich geriebnen, sehr reinen Schwamm den Firniß Mit gleichen Strichen ans. Kalte Pfeifen werden von dem Weingeiste matt oder halb aufgelöst. Der Goldfiriüß bestehet ans 12 Loch Gummilakk in Körnern, fein gestossen, gesiebt; aus 2 Loch Gummigutta, zerstossen; 1 Loch Drachenbluk, ze. stossen; i Quentchen Saffran; 1 Loch Aloe hepakica, zerstossen; 1 Loch Rocourt, zerstossen; 2 Quentchen Sandarak; 4 Loch röche gestossne Terra merita; alles in i4 Pfund des besten Weingeistes in einem grossen Glaskolben mit Blase verbunden, an Sonne oder Feuer, wie vorher, aufgelöst, rein abgegossen, und eben so in war¬ men trokknem Wetter aufgetragen. Er wird noch besser, wenn man vorher den Gummilakk weiß macht, wie gezeigt worden. Um einen Begriff von dem Zinne zu geben, so zu einem Principale erfordert wird, so wiegt Diese Schweren ändern sich nach der Schwere der Füsse, und man muß bis¬ weilen Gewicht auf eine Pfeife zusezzen, wenn ihr Körper in der Fronte der Orgel mehr Höhe braucht, als die Pfeifenmensur vorschreibk. Die Nachtrag zum Orgelbauer. z z z Die Flötenstimmen, so inwendig in dem Orgelgehäufe ^erstekkt werden, be¬ kommen jederzeit zu den Füssen Probezinn. Ich werde eine Doublerrc, d. i. von 2 Fuß'zur Hand nehmen, um darnach alle cillndrische Pfeifen zu beurtheilen. Die Pfeifenkörper dieser Stimme sind jederzeit Zinn, und dazu sucht man sich dikke und dünne Tafeln aus, die man schmiedet und egal dikk macht. Man schneidet erst die größten Pfeifen; zudikke Tafeln werden dünner gehobelt, aber jederzeit auf der ver¬ kehrten Seite, fo inwendig in die Pfeife kommt. Man nehme daö Maaß zu allen Pfeifen der Doublette von der biA. i. lab. VI. Wenn man die ganze Triangelfigur viermal grösser auf ein Brett davon abgezeichnet, um das natürliche Maaß zu haben, fo giebt die Lange von L bis X die Länge 2 Fuß vom ersten L; die Lange des nächsten Lis geht von Lis bis X; O von v bis X u. s. w. Die Breite oder Durchmesser (Durchschnitt, Diamcter) des ersten L ist von L bis O; und der ganze Umkreis, oder Circumferenz des L, oder die Breite der zugeschnittnen L Platte, oben von L an bis unten 1. Der Durchmesser von Lis geht von Lislllls O; die Circumferenz von Lis bis 2 u. s. w. Eben diese Beschaffenheit hat es auch mit der Mensur des Prestant, Gedakkt 4 Fuß und Pedalflöte 4 Fuß, die man nur 8 mal grösser anfreissen und kopiren darf. Das Zinn wird nach dem Lineale mit dem Handmesser, das Unkerende des Körpers winkelrecht geschnitten. Alle Zu¬ schnitte werden der Länge nach, die langen unten, die kurzen oben, eine auf die andre, und die ganze Stimme hindurch aufgeschichtet. Um die pfeifenfttste zu machen, schneidet man einen Streif Probezinn aus, dessen Breite so groß ist, als die Füsse werden sollen, siehe lab. VII. stiZ. a. man hobelt die verkehrte Seite zu einer gleichmäßigen Dikke mit dem eisernen Hobel, 9. lab. I. indem die ganze Platte Probezinn mit Wasser benezzt ist, denn ohne dies würden sich die Spane an die Platte oder an den Hobel anhängen und alles verderben. Nun ziehet man winkelrecht die Linie X L, nimmt die Körperbreite der ersten Pfeife, bemerkt sie am Ende des Streifes in a b, nimmt die Mitte a dieser Breite, trägt sie von L in ch zieht 6 e parallel mit X L, bemerkt auf dem Punkte die Breite, so das kleine Fußende bekommen soll; ich sezze, es sei 16 Linien; man mache also um 8 Lin. von jeder Seite 6 die Punkte 5 Z gleichweit von <1. Ziehet die 2 Linien a g und b f als den Fuß der ersten Pfeife. Mik den übrigen Pfeifen- füss n verfährt man eben so, man schneidet sie aus, und legt sie alle auf einander, so daß die Füsse der kleinsten Pfeifen dünner werden. Hat man Körper und Füsse geschnitten, so hobelt man die Körper auf einem Lineale mit dem eisernen Hobel, und auch so die eine Seite der Füsse, welche man in das Fußmaaß InZ. i r6. gegen oder von dem Centro a abrükkt, bis die zwo Seiten an die 2 Lineäle passen; man schlagt mit dem Zirkel aus b den grossen Bo¬ gen a, und den kleinen c. Der grosse Bogen mH-Mau so groß seyn, als die gerade Linie unten am Körper, z Z4 Nachtrag zum Orgelbaues Um Zeder Pfeife ihr Mundloch zu geben, so legt man den Körper der Pfeife ? <2^8 k. auf den Mundmcsser (trace-boncüe), kiZ. 12;. so daß die Seite (^8 das Lineal 1 V langst berühre, bis der Winkel? das Lineal X L berühret, bemerkt die Punkte t i an den 2 Linien, die mitten auf dem Instrument gezogen sind. Man legt diesen Pfeifenkörper mit feinem Fusse fo, daß beide genau schliessen; legt auf einem der Punkte das Lineal ssiZ- i?ab. I. mit den Rändern des Körpers parallel, und ziehet stark über das eine und andre Stükk die Linie p g, und fo auch am an¬ dern Punkte des Mundes; alles auf der verkehrten Zinnseite inwendig in der Pfeife. Auf solche Art ziehet man den Mund an dem Fusse und Körper zugleich. Den ger rissnen Mund schneidet man aus. Die Höhe des Mundes ist der fünfte Theil der Breit« an offnen Pfeifen, und der vierte an Gedakkten, beim Mittelschnitte, z.E. den Grundstimmen. Bei grossem Schnitte, als Nafard, Terz, Cornet, bei den Pedal¬ stimmen, würde er zugroß seyn; man gicbk ihnen also den sechsten Theil der Mund- breite zur Höhe. Ucberhaupt schadet es nicht, den Mund ein wenig niedrig zu schneiden, weil man ihn im Jntoniren besser auskehlen kann. Die Höhe des Mun¬ des richtet sich vielmehr nach der Höhe der Pfeife, als nach der Breite des Mundes. Wenn der Mund ausgeschnitten ist, rundirt man die Körper und Füsse mit grossem Fleiß, wenn man nett löthen will, damit die zween Lökhränder keine er¬ habne Falte machen oder flach werden. Man läßt sie halb offen, um sie bequem zu krazzen; und man legt alle rundirte Pfeifen auf den Tisch neben einander. Die Patronen sind von allerlei Dikke, und daS^Klopfholz klein. Nach dem Rundiren werden Körper und Füsse geweißt; das Zinn wird in- und auswendig, das Prober zinn allezeit bloß auswendig geweißt. Nun löthet man Fuß und Körper; Pfeifen von 2 oder z Fuß und die noch kleinern hält man in der Hand; zum Zinne nimmt man sein gehöriges, und zum Probezinne das dazu bestimmte Loth. Nach dem Löthen wäscht man sie mit war¬ men Wasser in- und auswendig; und nach der Trokknung werden sie nochmals rum dirt. Man macht die Ober- und Unterlefze platt, indem man mit einer Messer¬ klinge inwendig stark streicht, und zugleich das Auswendige schräge gegen ein Stükk glattes Holz lehnt. Besonders muß der Rand der Unterlefze recht gerade gerichtet werden, der Körper mit dem Fusse überall genau passen, und, die Lefzen aus¬ genommen, rund seyn. Die Dikke des Berns richtet sich nach der Grösse einer jeden Pfeife, und sie muß etwa ein Drittheil von der Höhe des Mundes, wenn die Pfeife gehörig ausgekehlt ist, betragen. Diel Kerne werden streifweise geschnitten, gehämmert, oben und unten gehobelt, vorne Likk, hinten dünne gelassen, Mit dem Abschüsse versehen, bloß oben geweißt, in kleinen Pfeifen von Probezinn gemacht, weil das Blei keinen scharfen Abschuß »erstattet. Man paßt das weite Fußende an den Kernstreif auf, und zeichnet daran die Breite für jeden Kern ab, wcisset das ' ' weite Nachtrag zum Orgelbauer. zz5 Weite Ende jedes Fusses in- und auswendig, wenn er von Zinn ist, nebst dem Kör¬ per, hält den Kern auf den Fuß, schneidet ihn rund, scharst ihn, lochet ihn ein, bedienet sich dabei eines Papierstreifes, und man verzinnt nur die grossen und star¬ ken Kerne. Ein kleiner Kern, z. E. zum zweiten L der Doublette, wird nur an drei Stellen ausgcschartet an der Schärfung, und mit diesen Z Scharten an dem Fusse befestigt. Das Uebrige des Kerns wird mit dem Messer rund und schräge gemacht, und angelöchet. Die kleinen Kerne läßt man hinken breiter als nöchig, um sie mit zween Tropfen Loch zu befestigen, worauf man sie rund schneidet. Man Nimmt Lazu das Probezinnloth, wenn der Fuß von Zinn ist. Man schärfet den Körper rings herum auswendig, und so auch das Oberenbe des Fusses, streicht Talg auf die Schärfung des Körpers und Fusses, legt beide an einander, indem Man das kleine Fußende gegen die Brust lehnt, bringt die zwo Linien, die den Mund machen, zusammen, man hält die Pfeife horizontal, klekkt an jeder Seite einen Hefttropfen auf, visiret mit geschärftem Auge, ob die Pfeife.recht gerade ist, sowohl vorne als hinten, lochet mit dem Drehloche, indem man die Pfeife dergestalt wendet, damit die Lökhung gerade und glatt werde, wäscht die Pfeile vom Weissen rein, spület sie ab, und puzzt sie nach der Trokknung mit einem säubern Leinenlappen. So werden alle Cilmderpfeifen geschnitten und fertig gemacht. Bei den Gpindelpfeifen (ä fuleau), deren Kegel oben enge, unten Weik ist, muß man zwo Breiten haben; die eine unten am Mundlochs, die andre oben am engen Ende. Ich fezze, man wolle ein Nasard ä stsseau von engem Schnitte machen, so zeichnet man in die Mensur desselben die zwo Breiten auf die C-rcum- fercnz. Die gedakkten Zinnpfeifen entstehen von einem dikkern Metallstreifen, als die Pfeife selbst ist. Man ziehet einen Quadrat auf dem Streifen, von der Grösse des obern Pfeifenendes, so man zu der Absicht herum legt. Man schneidet Las Vierekk aus, weisset die Oberränder dieses Vierekks, nebst dem Rande des Oberendes der Pfeife, heftet das Vierekk durch vier Tropfen Loch an die Pfeife an, schneidet es rund, schärft es, und löthet es, nachdem die Pfeife intonirk, feste. Die Deutschen sezzen einen cilindrischen Hut auf, der inwendig ein Leder hak, um die Pfeife gröber oder feiner zu stimmen. In Frankreich legt man unter diesem Hut (calotte) ein paar Papierstreifen. Rohrpfeifen (a cstsmines) werden erst geschnitten, nach der Länge gelöthek, und auf den Stöpsel angelöthet, nachdem man im Centro ein Loch gemacht. Die verkehrte Seite der Platte und äussere Rand des Rohrs wird st weißt, bas Loch einwärts geschärft, das weisse gckrazzt, eine Schärfung am äußern Rande des Rohrs gemacht; man fezzt diesen Rand gerade aus, und löthet ihn an die verkehrte Seite der Platte; endlich löthet man die Platte an das Rohr oder an den Hut. Beide Seiten der Gedakkle bekommen am Mundlochs einen Bart, oder Ohren, wenn zz6 Nachtrag zum Orgelbauer. wenn es Rohr? oder Spindelpfeifen sind. Dieser Bart dient zum Stimmen und zur deutlichen Aussprache, und besteht aus nicht zudünnem Probezinn. Man. weißet dazu die zwo Seiten des Pfeifenmundes und das Auswendige des Barks, man schärft den äußern Mundrand langst aus, krazzt eine Linie breit an beiden Sei¬ ten des Mundes von oben nach unten, legt die Pfeife auf die Seite und lökhet den Bart an. Ich übergehe die Mixturen. Hier folgen die Schweren einiger Flöten- stimmen, um die Dikken ihrer Pfeifen darnach cinzurichken. Bei einer vollstimmigen Stimme von 14 Pfeifen, so sich mit 4 Fuß im ersten anfängt, wiegen alle Pfeifen von Zinn 125 franz. Pfunde, ihre Füsse in Probe¬ zinn loo Pf. Die volle Positivstimme von 7 Pfeifen wiegen an Zinn 12 Pf. die Füsse von Probezinn go Pst Der Diskant 8 Fuß, 2 Oktaven in Zinn, wiegt ohne Füsse io Pf. Lin gemeines Cornet, Probezinn, 45 Pf. Die Doubletke, Zinn, io Fuß, die Füsse Probezinn 8 Pst Der Diskant des Bourdon, g Ok¬ taven, ganz Probezinn, Z2 Pf. Die Zinnkörper des Pressant 24 Pst und die Füsse Probezinn 16; Grosse Terz 45 ; offen Nasard, Probezinn, ^9; die Nasard- quarte, Probezinn, 22; Terz, ganz Probezinn, 20; Posirivnasard g 1; Längst, Probeziiin, 19 Pf. alles nach dem oben gedachten Maasse und Schnitte. Verfertigung der Schnarrwerke. Einige poliren das Zinn dazu mit so vieler Sorgfalt, als das Principal, wenigstens muß man eö auf einem polirten blanken Ambosse schlagen. Die vornehmsten Schnarrstunmen sind die Kegelstimmen, z. E. Posaune, Trompete, Clairon. Oben ist bereits das Nochwendlge von ihrer dreifachen Bauart gemeldet worden, und man findet ihre Höhen und Breiten da¬ selbst. Der Anfang wird damit gemacht, daß man ihre Pfeifen etwas breiter schnei¬ det, als es vor dem Dichtschlagen nöthig ist. Hat man Platten, die weder lang noch breit genung sind, um die größte Pfeife zu machen, so sezzt man sie aus et¬ lichen Stükken zusammen. Man hobelt sie gleich dikke, nachdem sie zugeschnitten worden, man hämmert sie, wobei die kleinen Enden stark genung bleiben müssen, man schlagt sie mit dem grossen Klopfholz; kurz, man verfährt, wie mit den vorigen Zinnpfeifen. Das Klopfen geschieht, der Politur wegen, auf der linken Sette. Man löthet alle Stükke der Pfeife zusammen; Ende an Ende wird nach dem Lineal geschnitten, man weisset beide Seiten, bekrazzt die Dikke, schärfet beide Ränder bloß nach aussen, streicht Talg auf, legt die zwei Stükke auf den Tisch so nahe zu¬ sammen, daß eine Karte Plazz hak, löthet sie mit dem Zinnlothe, ohne an der lin¬ ken Sette wieder zu löthcn. Die Lökhungen bleiben ganz, ohne beschabet zu werden. Da die Patronen zu den Posaunenbässen, sonderlich zu Contratönen, viel Kosten verursachen, so macht man die Pfeifen aus drei Stükken, fügt diese zusammen auf einem Brette, und ziehet mit einem langen Lineale an jeder Seite eine Linie nach .der rechten Mensur, rollt jedes Stükk besonders auf eine gemeine Trompetenpatrone, Nachtrag zum Orgelbauer. 357 Met eS längst an, runditt es auf der Form, und paßt es, mit dem Loche zu drehen, an einander; und so hat man eine grosse Pfeife, die rund und gerade ist. Zeichnet nach dem obigen Maaße auf einem langen Lineale alle Hohen der Pfeifen aus der qeaednen Tabelle, nach dem Königssusse; ziehet auf dem Ln.eale Perpendikel aus allen Punkten, die man nach der Tabelle numerirk. Traget auf eine Zinnplatte, so 18 Linien breit ist, alle Bretten, Mk Perpendikel auf, numerirt sie nach dem Breikenmaaße. Manschneidet, behobelt die beiden Dikken jeder Pfe.se, runditt sie, weisset, lochet, wäscht, runditt sie nochmals, und macht die Ringe für die, so sie nöthig haben. Zu den Ringen schmelzet reines Blei in der Kernform, schneidet davon «strei¬ fen i Zoll breit, hämmert, hobelt, runditt ein Ende auf der Trompetenpatrone, paßt sie an, schneidet sie, fo daß die zwei Enden einen Zwischenraum zur Knute -behalten, und macht, daß der Ring knapp in der Pfeife und recht cinpasse. Der Ring ist bestimmt, zu hindern, daß die Pfeife in ihren Fuß nicht zutief hinab sinken möge; und also stellet man ihn so Hoch, als man kann, damit die Pfeife recht feste siehe, doch aber auch so, daß das Unterende des MundstükkS nicht bis in das Kegcl- stükk'd->S Fußgrundes sinken möge; man bemerkt die Stelle des Ringes über dec Dsi-if- durch einen Strich oben und unten, weisset ihn von aussen, wie auch ein Code der Pfeife über dem Oberstriche und unterhalb dem Unterstriche, krazzet die Dikke des Ringes oben und unten und des Zwischenraums, wie auch eme Linie breit an der Pfeife über und unter den Strichen, stekkt den Ring in seinen Ort, so daß der Zwischenraum der Pfeifenlöthung gerade über zu stehen kommt, trüget und lochet oben und unten mit dem Nuß- und Ringlothe, wobei die Krukke im Zwischenräume bleibt damit sie nicht übet die Ringhöhe heraus rage, man füllt den Zwischenraum mit M, fährt mit dem heissen Kolben über den Ring, und wenn das Loch über der Krükke fließt, so stößt man diese vor sich, damit sie das Loch mache. Eben so Met man den Untertheil des Ringes an. Einige weissen die Pfeife inwendig an dem Orte, der gerade unter dem Ringe liegt, damit die Pfeife daselbst nicht leide. UebrigenS muß der Ring allezeit ein wenig dicker als die Nuß seyn, die man an die Pfeife lochen soll. Um die Nuß einzulöchen, schneidet man das kleine Pfcisencnde recht gerade, um aus die Nuß recht zu passen; man weisset diese rings um oberwärts, und ver¬ stoßt das Obertheil des kleinen KrükkenlocheS mit dem Weissen. Das kleine Pfcifenende wird nirgends geweißt, sondern nur mit einem Leinenlappen rein ge¬ rieben. Man krazzt und verzinnt den Obertheil der Nuß, streicht auf die Verzin¬ nung ^alg, so wie über das kleine Pfeifenende, welches man an die Nuß paßt, nachdnn man eine Fußpatrone eingestekkt, hält diese gegen die Brust, hangt die Nuß an die Preise durch einen Lochtropfen, legt rings herum Loch auf, streicht Talg Hallmo Werkstatt derRünstc, 6.B. U u auf, zz8 Nachtrag zum Orgelbauer. auf, und läthet, vermittelst des Nußlothes, die Nuß drehend an den Körper. Uebri- genS muß das Krükkenloch genau gegen dem Ringloehe über zu stehen kommen. Die Huste,der Schnarrstimmen bestehen aus zwei Stükken, da das obere grössere cilindrisch, das untere kleine kegelig ist; oder man schneidet die vierseitige Fußplatte unten als ein paar Hosen aus, die unten etwas von einander stehen. Sie wären von Zinn dauerhafter, und man giebt ihnen die Höhe, wie in den andern Stimmen. Alle Füsse werden nach den Holzpatronen mit dem Messer geschnitten und rnndirt. Die grossen Baßpfeisen der Trompete u. s. w. bekommen oft einen hölzernen Körper, indessen daß ihre Nuß, Fuß und Kasten von Zinn gemacht wird; oder man macht den Kasten von Kupfer, die Füsse von Holz, rund, und anfangs massiv, höhlet sie aber auf der Drehbank aus. lab. VI. kiZ. 2. z. 4. zeichnet in natürlichem Maaße die Mensur der Merr- schenstinnne. Die InZ. 4- giebt die Höhen des CilinderstükkS. Vig. z. die Brei¬ ten der Menschenstimme, woraus man ersieht, daß man 8 davon von der größten Breite, 8 von der zweiten Breite, 6 von der dritten, 6 von der vierten, 6 von -er fünften, 6 von der sechsten, r 1 von der siebenten Brette schneiden muß. 2. giebt die Höhen der Kegel, sowohl als die Breite ihres kleinen Endes. Diese Stimme hat nur kurze Pfeifen, die man oben halb verschließt, um sie nicht so schreiend zu machen. Dieses ist der Proceß der besten Orgelbauer, um sie so natür¬ lich als möglich zu machen. Nach unsrer Mensur wiegt die Menschenstimmc we¬ nigstens io Pfunde, ohne die Nasse und Füsse. Das Lronrorne schneidet man, was den Cilinder betrifft, nach dein Maaße der Höhen und Breiten; und den Kegel nach'seinen Breiten des kleinen Endes, und der Höhe der Kegel. Die Stimme wiegt ohne Nüsse und Füsse 42 Pfunde Mark¬ gewicht. Die Hautbois wiegt wenigstens 12 Pf. ohne Nuß und Fuß. kiZ. 105. und io6. lab. Illi, bezeichnen die innere Breite der Muudstükke nach 21 Zirkeln. Was die Langen aller 2Z Muudstükke betrifft, so sind sie für alle Mundstükke der Schnarrstimmen hinlänglich, vom ersten L Posaune Z2 Fuß, bis zur kleinste» Pfeife des Clairon, den Rand ungerechnet. Die Längen aller Mundstükke. Ihre Breiten. Das größte Mundsiükk a. 94 Zoll paris. Maaß - i1 xm. 2 Skr. b. 9 -- - io Nummer 1. 8 — 2 Lin. - -9 2. 7 — 6 - - 9 — n ' - - ? 4. 6 — 5 - -- 7 z. 5 — io -- - 7 6. 5 — 4 - - 6 7, 4 — II k - 6 Nummer Nachtrag zum Orgelbauer. z z9 Um ein Mundstükk zu machen, muß man vorher eine Patrone dazu haben. Ilm die Patrone zu bekommen, schneide man ein Stükk einer Probezinnplatte, fast so lang und breit, als das Mundstükk werden soll. Um es zu stampfen, legt man es flach auf einen der hohlen Kanäle der Stampfformen, kiZ. r r. lab. II. bcdekkt den Kanal ganz damit, sonderlich mehr am Kopfe, als den Seiten; stellet über die 2innplatte das Stampfeisen mit der dikken und abgerundeten Seite NZ. -z. so daß 5 sich in die Höhlung paßt, und mitten innen doch etwas vom Kopfe absteht; schlägt mit einem hölzernen Hammer auf den Stampfer (etampoii); wenn das Blei herab und in die hohle Form getrieben, stellt man den Stampfer näher gegen den Kopf des hohlen Kanals, schlägt horizontal auf das Unterende des Stampfers, in- deisen daß man mit einem Hammer stark gegen den Kopf der Stampfe andrükkt, hlü siel) der Kopf im Blei abaefoinit. So v.rfertigc man die Blcipatrone zu allen Mundstukken, wiche man nachher von M ssmg macht. In der vorigen Tabelle findet man die Maaße. Ist die Patrone fertig, so schneidet man mit der Blech¬ schere alle M ssmgsplatten darnach, stekkt sie in heisse Kohlen, bis das Mss'Ng etwas glüht, ziehet sie sachte aus dem Feuer, denn es zerbricht geglühter Messing leicht; man läßt es kalt werden, stampft eS, wie gesagt worden, glüht es halb- gestampst nochmals, und dieses muß bei grossen Mundstnkken dreimal geschehen, stampft es fertig, denn die Mundstükke zerbrechen leicht von einem Stampfe am Kopfe wenn man sie nicht etliche male glüht. Endlich rundirk man das Mund- stükk auf dem Spiesse kiA. L4. wo ein grösseres und kleineres zu scheu ist, und seine Nummern hat. Man stekkt das Spieß ins Mundstükk, schlagt auf einem Am¬ bosse das Mundstükk am Kopfe, an den Seiten, bis es überall am Spiesse an¬ schließt. Nachher richtet man den Rand des Mundstükke auf der gross n Feile über¬ all recht gerade, und die innere Rinne nm feinen Handfeilen. Um die Glühschwärze wegzubringen, legt man das Mundstükk in eine Schale mit Wasser verdünnter Z4O Nachtrag zum Orgelbauer. Weinhefen , kocht es eine halbe Stunde, scheuret es mit feinem Sonde und Weim hefenwaffer, wäscht es rein und trokknet es am Feuer. Die größten sind auch die dikkst-n. Man giebt ihnen gemeiniglich ein wenig mehr inwendige Tiefe, als die innere Breite beträgt. Den dikksten Theil nehme man zum Kopfende. Eine Rizze kann zugeiörhek werden nachdem man die stelle geschabt und mit Harz gerieben. Hier folget, wie viel Mundstükke man, aus voriger Tabelle, von einerlei Nunu Mer machen müsse, und wie diel und welche Nummern sich für eine jede Schnarr- stimme schlkkem Ge- Nachtrag zum Orgelbauer. Z4r Posaunenpedal. Das Trompetenpedal geht von Nummer 6 bis 14. Nr. 6 hat 2 Pfeifet^ fund 6s. Nr. 7 hat 2 Psessen. Nr. 8 hat 4- Nr. 9 hat auch 4. Nr. io hat 5. Nr. n hat 5. Nr. i2 hat 5. Nr. 13 hat 5 ; und Nr. 14 hat 4, nämlich von cis bis e. Die Nüsse sind 6 4. ? 4. 4. L 5. D 14. 6. 5. Die -^aurbois geht von Nummer 14 bis 20. Nr. 14 hat 4 Pfeifen, von Lbig ois. Nr. i; hat ; Pfeifen. Nr. 16 hak 5. Nr. 17 hat;. Nr. 18 hat 5. Nr. 19 hat 5. Nr. 20 hat 5, von b bis 6. Nüsse v 5. L 29. Einige legen die fertigen Zungen der Hautbois aufheisseS Zinn, bis sie die Farbe andern. Man findet in 6i«. -.i. 'in>. II. sieben dieser Nüsse, deren fünfe noch ihre Sviesse vom Gusse haben, so sich aber leicht heraus ziehen lassen. Weil sie aber da'elbst nur im Kleinen gezeichnet sind, so werde ich sie hier, nebst der grossen achten, natürlich in Pariser Zollen abmessen* UN z N7aaß Z42 Nachtrag zum Orgelbauer! Maaß der Nüsse in den Schnarr stimmen. Um zu verstehen, was man oben unter den vorigen Tabellen sagen wollen, da z. E. unter der Menschenstimme stand: L 6. O 6. L Z9. so deutet dieses die Nußnummern der gegenwärtigen Tabelle an. Zur Menschenstimme gehören also von der Nummer L der Nüsse 6 Stükke; von Nummer l) 6 Stükke; von Num¬ mer L zs Stükke. Um auch den Vorsprung zu wissen, wie weit die Mundflükke aus der Nuß durch alle Stimmen vorragen müssen, indem einige geschikkte Orgelbauer, die eine feine Harmonie lieben, so jedermann gefallt, die Zungen schwächer ziehen, und den Mundstukken keinen so grossen Vorsprung geben; andre eine volle, stolze, und den¬ noch'm,rkige Harmonie höher schäzzen, und also den Mundstukken einen grösser» Vorsprung geben, um stärker zu schnarren: so werde beide vergnügen. Es be« kommt also das Mundstükk des ersten O der Posaune z r Fuß, äusser der Nuß Vorsprung, io Zoll, 4 Lin. Pariser, k 24 Fuß; g Zog, 7 An. Vorsprung. Das O 16 Fuß; 6 Zoll, i r Lin. Das k 12 Fuß; ; Zoll, z Lin. Das 6 von 8 Fuß hak z Zoll, IO Lin. Das vierfüssige L 2 Zoll, 8 Lin. O 2 Fuß hat r Zoll, 8 Lin. Das einsüssige L r Zoll, I Lin. Vorsprung. Alles gilt auch zu dem Trompetens pedale, C'aironpedale u. s. w. Der folgende Vorsprung ist der kleinste zu den Posaunen, Trompeten und GaironS im Manual, zu einem schwächer» Zungenwerke, um eine feine und an¬ genehme Harmonie z» geben, nämlich L von Z2 Fuß hat 8 Zoll Vorsprung. Das k oon 24 Fuß hat 6 Zoll, 8 Lin. DaS L von 16 Fuß hak 5 Zoll, 5 Lin. DaS k t 2 Fuß hat 4 Zoll, 2 Lin. Das O von 8 Fuß hat z Zoll, r Lin. Das c von 4 F»ß Nachtrag zum Orgelbauer. 545 4 Fuß hat 2 Zoll. Das 6 2 Fuß hat i Zoll, 4 Lin. Das c i Fuß io Lin- Vorsprung aus der Nuß. Gilt auch von Trompete und Clairons. Die Menschenstimme wird am schwächsten gezunget; ihr erstes L hat zum Vorsprunge 2 Zoll, 5 Lin. Das zweite e I Zoll, 8 Lin. Das dritte e I Zoll, 2^ Lin. Das vierte L io Lin. Das fünfte L 7 Lin. Die Zwischenpftjftn zwischen k und L kann man sich allezeit selbst eintheilen, wenn man nur sein Augcnmaaß zu Rathe zieht. Einige stekken die Mundstükke in die Nüsse, ehe sie die Nüsse in der Pfeife anlöthen; andre löthen vorher die Nüsse an die Pfeife. Die Nußlöcher werden mit dem Trauchbohrer nach dem Gusse grösser gebohrt. Die Zungen sind wie die Mundstükke, doch von dünneren Messingsplatten, der aber nicht in Rollen ist. Man schneidet daraus Streifen von 18 bis 20 Zoll Länge, hämmert sie auf dem Ambosse glatt, Schlag bei Schlag mit einem kleinen Hammer, doch nur auf einer Seite, weil sie bey stärkerer Härtung sich nicht krümmen wollen, und wieder bald gerade und zusteif im Schnarren werden. Jede Zunge wird an beiden Seiten nach einem Lineale gehobelt; man endigt sie mit einer zarten Feile an beiden Seiten. Die Keile, die Zunge feste zu halten, sind von hartem Nußholze, auf einer Seite flach, an der andern rundlich, und groß und klein, und die Zungen schneidet man am Ru߬ ende etwas schmäler, man senkt sie sachte ein, schneidet die Seiten nach zwo gezog¬ nen Linien gerade, und etwas breiter als das Mundstükk, feilet ihre Dlkke gerade, streicht die Zunge auf einem glatten Holz mit dem Mefferrükken gerade und etwas bauchig, und klopft sie in ihren Ort. Die Brükke ist von Meffmgsdrate recht ge¬ rade gerichtet, und in Frankreich von Eisendrate; man biegt sie, als eine Feder auf die Zunge zu drükken, und sie sind zu grossen Pfeifen dikk, zu kleinen dünner. Um zu erfahren, ob die Zungen für das Mundstükk zudikk ober zudünne sind; so bläset man die Pfeife auf der Lade (doch niemals, der Nässe wegen, mit dem Munde) an; stimmt sie mit der Krükkc auf ihren Ton. Ist die Krükke weit vom Keile entfernt, so ist die Zunge zudünne. Man nimmt also eine dikkere Zunge, bläset; und berührt die Krükke den Keil, und die Pfeift giebt ihren rechten Ton nicht an, so weis man, Laß die Zunge zustark ist. Bei rechtem Tone muß die Krükke nahe am Keile stehen. Ist die Zunge zusehr geschloffen, so bläset die Pfeift zuhurtig. Steht die Zunge zuoffen von einander, so spricht die Pfeife träge. Stärk geschlagne Zungen müssen dünner als sonst gemacht werden. Für alle Stimmen ist es eine Generalregel, das Zinn oder Metall nicht daran zu sparen, wenn man die Harmonie einer jeden voll¬ ständig heraus bringen will. Ich werde daher nur die 0 Pftifenschweren hcrsezzen. Das erste L einer Posaune von weitem Zuschnitt wiegt 45 Pfunde franz. Das zweite c II Pf. Das dritte c z Pf. 8 Loth. Das vierte e I Pf. 4 Lokh. Das fünfte L 16 Loth- Alle 51 Pfeifen 418 Pfunde, 2 Loch. Gemeine Posaune, g44 Nachtrag zum Orgelbauer. erste O 40 Pf. zweite 0 9 Pf. dritte L 2 Pf. 24 Loch; vierte O r Pf. 2 Loch; fünfte L 16 Loch; die ganze Posaunenstimme Z44 Pf. 6 Loch. Trompete, r>on weitem Zuschnitte, erste L 11 Pf. zweite L z Pf. 8 Loth; dritte L l Pf. 2 Loch; vierte 0 16 Loch; fünfte O 6 Loth, 4 Groß; ganze Gewicht der grossen Trompete II8 Pf. 26 Loch. Gemeine Trompete, erste O 9 Pf. zweite e 2 Pf. 24 Loch; dritte L i Pf. 2 Loth; vierte O 16 Loth; fünfte L 6 Loth; Totalgewichte der ge¬ wöhnlichen Trompete 95 Pf. 10 Loch, 2 Quent, alles ohne Nüsse, Büchsen und Füsse. Die MeiMmstrmmc wiegt gemeiniglich 9 Pfunde, ohne Nuß und Fuß. Man kann das Cromorne und die Kegelstimmen, wenn es nöchig ist, ohne ihrer Harmonie Eintrag zu khun, auf verschiedne Weife mit Knien versehen. Um das Gebläse an Ort und Stelle zu legen, müssen keine grosse Fenster in der Nahe seyn, damit der Ort weder von der grossen Hizze, Nässe noch Kälte viel leide. Ein einziges, gut verglastes Fenster ist schon hinlänglich, und es ist vorcheilr haft, wenn der Ort von oben und unten gewölbt seyn kann, und gegen Ratten und Mäuse sicher ist. Der Boden sei mit Fliesen des Staubes wegen gepflastert, denn die Balge schöpfen den Staub in sich, und blasen ihn bis in die Windlade. Man lege die Köpfe der Bälge, wo die Gelenke sich befinden, wenn es der Plazz gestattet, der Orgel ganz nahe, und den Boden der Bälge von der Orgel weg. Genung, wenn man einen Raum von 4 Fuß Breite zwischen den Bälgenköpfen und der Mauer läßt. Können nicht alle Bälge in einem Balgengehause beisammen liegen, und muß man also den Wind cheilen, so muß man die Bälge an ihre zu¬ gehörige Laden theils nach der Höhe, theils nach der Distanz nahe genung legen; der Wind mag dahin aufwärts oder abwärts geführt werden, wenn nur die Laden nahe genung sind. Nothwendig müssen die Bälge einen Abhang, und datz Bogen¬ gerüste seine rechte Lage bekommen, wenn der Wind gleichförmig gehen soll. Dec Hauptkanal, der die Schnauzen trägt, liegt so, daß die Oeffnungen der Schlünde (Schnauzen, Zosters) den Bälgeboden oder dem entgegen gesezzten Theil der Orgel zugekehrt sind, wobei er Z Zoll hoch vom Pflaster abgerükkt wird, weil er auf der Erde Schaden leidet. Wenigstens liegt eine Schnauze von der andern 1 Zoll weit ab, und vorne und hinten machen sie mit dem Kanal eine einzige Linie aus. Unter den Enden des Bodenblattes der Balge leget man einen starken Tragebalken, und die Bälge an ihren Plazz. Man erhöhet diesen Balken mehr oder weniger zum Ab¬ hange, nach dem als es die Prohe über die gleiche Stärke des Windes erfordert. Zu dem Ende probirt man einen Balg, ftzst den Windmesser auf den Windkanal, beschwert den Balg, öffnet denselben ganz, und sichet am Windmesser, ob der Wind egal ist, d. i. ob er gleiche Stärke hat, wenn er ganz aufgehoben ist, und eben die Starke besizzt, wenn er ablauft und wieder zugehk. Bläst er aufgehoben stärker, so vermindert man den Hang, indem man den Balken erhöht; bläst er schwächer. Nachtrag zum Orgelbauer. Z45 so macht man den Hang Koffer, indem man den Balken niedriger legt. Bisweilen Muß man, wo der Plazz gar zu enge ist, die Bälge über einander legen; da daS Bälgengei üste Venn vollkommen feste seyu muß, um nicht ei schlittert zu werden. Das Balg, »gewichte muß schwerer seyn, wenn die Bälge von der Orgel weit weg liegen, und an sich groß sind. Man kann etwa 80 Pfunde auf Bälge von 8 Fuß, 7O Pfunde auf sechsfüssige Bälge^egen, nachdem es die Umstande erfordern. Beladet man die Bälge zufthr, so nuzzt man baö Gebläse ab, und die Klaviere wer¬ den hart; beschweret man sie zuwenig, so spricht die Orgel nur träge an, sonderlich in den Schnarrstimmen. D ihek sezze man den Windmesser auf den Kanal einer an¬ dern guten Orgel, um zu sehen, wie hoch die F > ssigkeit steigt; hierauf legt man auf die neuen Bälge so viel Gewicht, daß der Windmesser eben so hoch steigt, indem man jeden Balg besonders blasen läßt, damit der eine nicht stärker als der andre blase. Die grojjle Eade und übrigen Laden zu stellen, muß man bedacht seyn, sie voll¬ kommen wagerecht und so feste zu legen, damit sie nicht die mindeste Bewegung an- nehmen mögen. Von dieser festen Lage hängt alles, Klavier, Abstraktenwerk u. s. w. ab. Dazu gehört ein dauerhaft G-st lle von starken O.ueerstükken, Zoll dikk, 8 Zoll breit. An die verschiednen Abkheilungen der grossen Lade bringt man die Köpfe der Kanäle an. Da auf grossen Laden grosse und schwere Posaunen u. s. w. stehen, so legt man starke Bohlen mit der Dikke unter die tragenden Rahmenflügel. Kurz: man suchet jeden Theil der gross?» Lade wohl zu unterstnzzen. Ein Streifen Leder wird um jede Fuge oder Schluß der Kanalstükke und des Windkastens ge¬ leimt, damit kein Wind durchstechen möge, weil es hernach verdrießlich seyn würde, wenn alles in seinem Lager liegt. Man reibet die Lade vom Staube rein, schmiert alle Regifter oben und unten ein wenig mit Seife, reibt sie mit einem Wollenlappen, schiebt sie an ihren Ork, giebt ihnen einen kleinen Spielraum durch Verminderung der Breite, probiret ihre Aufschlizzung, das Gelenke zweier correspondirenden Re¬ gister, die Sperrzapfen, sezzc di'e Pftiftnstökke auf, leimt vorher über olle blinde Register von oben und längst aus einen Pergamenkstreifen, damit die Last der Pfei¬ fen nicht den Pfeifenstokk auf die falschen Register herab drükke, man nagelt die Pftifenstökke flüchtig auf. Gemeiniglich legt man die zwo Pedalladen gleist) hoch, oder Mit der Höhe der grossen Lade gleich; geht dieses wegen des Orgelgchäufts nicht an, ftr sezzt man die Bässe der Stimmen, oder die größten Pftiftn hinten in die Orgel, und die kleinsten Pfeifen gegen die Orgelfronte, da sich denn die Diskante besser hören lassen. Gemeiniglich legt'man den sachten Tremulanten mit seinem Kasten senkrecht unter das Loch des Windkastens der grossen Lade auf den ersten Kanal; da man aber, nach der Regel, den Wind der Lade auf dem kürzsten Wege zuführen muß, fo ist es b-sser, diesen Tremulantenkasten hinten in dem Orgelgehäuse anzubringen. Hallens werkstäte der Rünstc, 6, B. T x und In Absicht auf die Grösse, welche sich für die fünf Reihen Pfeifen schikkt, so Las ganze Echo ausmachen, richtet man sich nicht nach den Löchern des ordinären CornetS, denn diese würden etwas zugroß seyn; sondern nach den Löchern andrer ähnlichen Stimmen der grossen Lade, d. i. nrm bohret für den Echobourdon, wie vom kleinen Bourdon der grossen Lade gesagt worden; für den Echoprestank, wie für 8 12 5 - 12 IZ 5 - 12 14 5 - 12 I? 5 -H 16 5 -ii 17 5 -ii -8 5 -io 19 5 - 10 20 5 - 10 21 22 5 d 23 5 d 24 5 -9 38 4 . -v 89 4 , -6 40 4 . -h 41 4 -v 42 4 , - O 48 4 44 4 45 4 46 4 47 4 48 4 49 4 50 4 18 Z46 Nachtrag zum Orgelbauer. und den Kanal gerade aus dem Kasten in die Lade zu leiten. Um den Wind zum Echo zu führen, muß man eine Art von Kasten machen. Man gicbt gemeinig¬ lich dem Echo nicht mehr als drei Oktaven für das einzige Corner, nämlich vom zweiten O an, und ohne alle Pfcifenvcrsezzung, damit man keine Abstrakten wachen dürfe. Die Echolade ist ohne Register und Pfeifenstökke; nur ist das Fundament- brett dikker als gewöhnlich, nämlich 6 bis 7 Linien. Man bohret Locher in dass lbe, Und stekkt unmittelbar in diese Löcher die Pfeifen. Die Echolade ist wie die Po- sitivlade, nämlich so beschaffen, daß der Windkasten darüber liegt. Die Lade »st 2 Fuß, io Zoll, 7 Lin. lang; die fertigen Cancellenftangen 26 Lin. breit; die Klap¬ pen 4 Zoll lang, 12 Lin. hoch; die innere Tiefe des Wmdkastens 6 Zoll, 7 LiN. sein ArussereS 7 Zoll, 7 Lin. die innere Höhe des Windkastens 3 Zoll, 6 Lin. die Breite der Lade, hinten vom Windkasten an zu rechnen, bis an das Hintere Ende, 9 Zoll, 6 Lin. gestimmte Breite der Lade, den Windkasten mitgerechnet, >7 Zoll, 1 Lin. Dikke des fertigen Fundamentbretts 7 Lin. Lancellsnstangen und Zwischenräume des Echo auf ein einziges Lornet zu drei Oktaven. -5-1 8 -6-1 " -7-1 z -8-1° zo 5 b^7 32 4 7 3? 4 1 4 36 4 -6 87 4 , -— o Nachtrag zum Orgelbauer. Z47 für den Prestant der grossen Lade; für den Echonasard, wie für den kleinen Nasard der grossen Lade; und dies gilt auch von der Quarte und Ter;: denn die Echostim¬ men sind wie die Stimmen der grossen Lade, oder die enger ;ugeschnittnen Pfeifen Les Positivs. Den Wind giebt man dieser Echolade vermittelst einer Klappe, so in dem besondern Echoklappenkasten liegt. Anfangs wird der Kanal 2^ Zoll im Gevierten inwendig gebaut. Man nimmt den Wind vom Hauptkanale, der nahe an der Echolade läuft. Auf diesen Kanal des Echo bauet man einen Kasten, als ob man daselbst einen fachten Tremulanten anbringen wollte. Der Kasten ist so groß, daß man darin einen Rahmen legen kan, dessen Inneres so groß als der Ka¬ nal ist. Das Hol; dieses Rahmens ist 6 bis 7 Lin. breit. Man giebt ihm si hr wenig Abhang, und legt ihn so, daß wenn seine Klappe niedergeworfen ist, der Wind sie noch fester zudrükkt. Zur Regierung dieser Klappe dienet ein Eisen, wie eine Sichel» Der Kasten steht nahe bei der Echolade. Um das Echo zu spielen, ziehet man einen Zug, der die Klappe aufhebt und den Wind in den Windkasten der Echolade läßt. Will man das Echo verschliessen, so läßt man die Klappe fallen, indem man den Zug zurükke stößt. Will man in ein Echo mehr als eine Stimme legen, so ge¬ hören dazu Register und Pfeifenstökke wie an einer Positivlade. Alle Kanäle haben ihre Nut, und man beledert alle ihre Fugen mit Hülfe der heissen Leinwand u. f. w. Den starken Tremulanten legt man über den zweeten Kanal, an den be¬ quemsten Ort. Man hat so viel Tremulanten von beiderlei Arten nöthig, als es Windabtheilnngen unterhalb den Bälgen giebt. Die Alaviere liegen in einem Rahmen, der aus drei Hölzern von i ; bis i8 Quadratlinien besteht. Zu den Abstrakten in grossen Orgeln bedienet man sich bloß der Winkelhaken und der hölzernen Abstraktenstreifen; in kleinen gebraucht man da¬ zu Mcssmqsdrat. Das Hol; wird nach der Faserlänge dazu gespalten, und solche hölzerne Abstrakten sind leicht, nehmen weniger Plaz; ein, sind fester, und kosten bei weitem so viel nicht, als die Wellenabstrakcur. Man kann durch sie die Klavier- regierung weit weg verlegen. Indessen schikkt sich doch die Wellenregicrung für kleine Orgeln recht gut, ob sie gleich mehr kostet. Die Tonducten zu den Prins cipalpfeifen sind zinnerne Cilinderröhren, die den genannten Pfeifen den Wind zur führen. Diese Conducten müssen sich nach der Grösse der Pfeifen richten; so sind sie für die 4 ersten Pfeifen im Z2füssigen Werke, 14 Lin. im Durchmesser; für die ersten Pfeifen von 24 Fuß, 12 Lin. im Durchmesser; für die ersten von l6 Fuß, io Linien; zu 12 Fuß, 9 Lin. zu 8 Fuß, 8 Lin. zu 6 Fuß, 7 Lin. zu 4 Fuß, 6 Lin. zu z Fuß, 5 Lin. zu 2 Fuß, 4 Lin. zu den ersten Pfeifen von I Fuß, Lin. im Durchmesser. Diese Röhren werden rundirt auf Cilinderpatronen, ge¬ weißt, gelöthet, gewaschen, dikk genug gemacht, wenn sie im Biegen nicht zer¬ brechen sollen, kiß- k- VII. zeiget zwei Condutte von allerlei Biegung (xone- Xp 2 vent). Z48 Nachtrag zum Orgelbauer. vem). Die langen Conducte werden von Distanz zu Distanz durch ein Stnkk Holz, oder einen Nagel unterstüzzt; bei der Legung der ersten Conducte sorge «ran zum voraus vor den Plazz der folgenden. Kein Conduct muß irgend ein Loch der Pfeifenstökke bedekken, wo eine Pfeife auf ihren Wind hinkommen soll. Ein Con¬ duct wird an seine Stelle dergestalt befestigt, daß man gehechelten Flachs, den man als eine Schreibfeder dikk zusammen nimmt, ein Ende davon in Tischerlcim tunkt, und damit das Ende des ConductS umwikkelt, und den Flachs umlegt und leimt, doch daß nichts davon in den Conduct hinein kommen möge, damit sein Loch völlig offen bleibe. Eben das geschieht auch am andern Ende des ConductS, bis man das lezzte Ende in das Loch der Lade anbringt. So leitet man den Wmd den Prinr cipalpfeifen und dem Cornet zu. Gleich nach dem Einleimen verschiebet man die Register ost, wenn ja ein Tropfen Leim durchgefallen wäre. Nach dem Principale kömmt die Reihe an die verlegte Holzpfeifen, die nicht auf ihrem Winde, ihrer Grösse oder Gleichstimmigkeit wegen, stehen können. Um die Verwirrung der Conducte zu vermeiden, bedient man sich der geschnittnen Rinnen an einem Brette, das mehr oder weniger dikk, nach der Grösse der Pfeifen ist. Das Ende dieses CvnductenbretkeS ist mit einem Brette benagelt und beleimt, so die Löcher für die Conducte tragt, welche aus der Lade kommen. Von diesen Löcheransängen gehen schräge und parallel am Brette die Conductenrinnen in die Höhe, und endlich per¬ pendikulär in die obere Brettdikke. Die Rinnen werben mit Pergament überklebt.. Man kann die Rinnen senkrecht oder, horizontal fuhren, wie es der Plazz verlangt. Um auSgeschnittne Eonductenrinnen zu machen, bestimme man erst die Pfei¬ fen, die man von ihrem Winde weiter hin an einen fremden Ort verweisen Wils. Sind dieses Holzpfeifen, so lege man sie auf einem Tische so nahe beisammen, daß sich alle einander berühren, den Mund oben, und die Füsse egal. Man halte gegen diese Pfeifensüsse die Dikke des Brettes, woraus man das Conductenbrekt machen will, und ziehe davon einen Strich rings um den Fuß; man macht daselbst Löcher und meisselt die Rinnen aus. Je mehr man solche Conductenbrettcr macht, desto leichter wird die Orgel, und die Arbeit dauerhaft. Einige lassen alle Principale da¬ mit versehen, wie man an den alten Orgeln sieht, um einen Wald von Conducten zu ersparen. Hölzerne Pfeifen befestigt man im Stehen durch ein hölzernes Knie, so Man hinken, oder wo man will, an die Pfeife leimt und an einer Queerstange feste nagelt. Das Inroniren. Der Prestant macht den Anfang dazu, als die Grund- stimme der Intonation, weil man den Ton aller Pfeifen durch den Schnitt heraus bringen muß, und hiezu eine Grundstimme zur Basis nöthig ist. Man fängt damit an, daß man die Mundpfeifen anzublasen versucht. Will eine angeblasene Pfeife gar nicht tönen, so rührt solches daher, daß die Windwelle, die aus der Spalte kommt, Nachtrag zum Orgelbauer. 549 kömmt, gar zu auswärts, oder gar zu einwärts streicht, folglich die Oberlefze nicht berührt. Alfo rükkt man die Obcrlefze ein wenig aufwärts. Fängt alSdenn die Pfeife den Ton zu geben an, so findet man, ob der Wind zufehr nach aussen, oder nach innen gestrichen. Läßt sich das Oberlabium weder so weit nach aussen, noch nach innen bringen, so sezzt man den Kern höher oder tiefer. Sezzt man ihn tiefer, so leitet man den Wind nach inwendig; und erhöht man den Kern, so leitet man ihn nach aussen. Dieses muß man nach und nach und mit Verstand bewerkstelligen. Man sorge, daß die Lichtspalke egal bleibe, sowohl nach der Höhe, als nach der Breite. Sezzt man den Kern zutief, so oktavirt die Pfeife; alSdenn rükkt man ihn ein wenig höher, oder man drükkt die Oberlcfze ein wenig herab. Giebt sie träge an, so liegt die Oberlefze zutief nach inwendig, und man ziehet sie um ein sehr weni¬ ges hervor. Ist die Lichtspalte zuenge, oder wie man sagt, zufein, so kann die Pfeife keine Harmonie annehmen, und der Ton bleibt immer trokken und mager. Erweitert man sie zufehr, so schnarrt die Pfeife und spricht nicht rein an; folglich muß man' ein- rechtes Mittel treffen, man verengert oder erweitert die Spalte,, bis der Ton Körper bekommt. Eine enge Spalte, wenn sie nur nicht gar zu enge iss, giebt einen nettern Ton, aber keine so markige Harmonie, als wenn sie etwas breiter ist. Hat die Pfeife nicht Ton genug, ohne zu oktaviren ob die Oberlefze gleich recht liegt, und selbige weder zufehr einwärts, noch zufehr auswendig steht;, so rührt eS daher, daß der Mund nicht groß genug ausgeschnitten (ausgekehlt) ist. Hier muß man vorsichtig schneiden, ohne die Pfeife zu verderben. Macht man den gehörigen Aufschnitt, wenn die Pfeife zulang ist, so spricht sie an, sie bekommt Harmonie; wird sie aber hernach verkürze auf den Ton, so findet man den Aufschnitt zugroß, und sie taugt weiter nichts, sie schreit grob und unangenehm; alSdenn ist kein ander Mittel, als ein Stükkchen an die Oberlefze zu lökhen, oder man muß, wenn die Pfeife noch lang genug ist, ein Stükk vom Kopfe wegschneiden, d. i. man säget sie über dem Kerne ab und sezzt sie'wieder auf. Um zu wissen, ob eine Pfeife zufehr aus¬ gekehlt ist, so blase man sie leise an; giebt sie einen ganz andern Ton, als sie bei vollem Winde geben soll, so weis man, daß der Aufschnitt zugroß ist. Alles bis¬ herige gilt von den Puncipalr und andern Pfeifen. Ist eine Pfeife nicht in ihrem Loche feste gestellt, oder berührt sie eine andre Pfeife, so bebt der Ton (er frist«). Um den Prestant in seinen rechten Ton zu sezzen, so muß man beim Intoniren den Aufschnitt nicht zugroß machen, sondern denselben ein wenig niedrig halten, in¬ dem man beim «timmen den rechten Aufschnitt giebt. Die Fehler einer Pfeife smd: sie kann zuträge angeben ; alSdenn berührt der Wind die Oberlefze nicht genug, oder cs ist das Licht znfein. Sie oktavi«, wenn die Qberlefze zunicdrig, oder wenn sie zusihr auswärts ist, oder wenn die Pfeife zu- X x A viel z Nachtrag zum Orgelbauer. viel Wind hat. Sie schnarrt, wenn sie zuviel Wind hat, oder zusehr ausgekehlt, oder es zuwenig ist. Sie zittert, wenn sie nicht feste steht, oder wenn die Oberlefze zuauswärkS ist, oder wenn die Pfeife nicht Materix genug hat. Der Ton ist schwach, wenn sie nicht Wind genug Hat, oder die Kernspalte zufein ist; sie rauscht, wenn die Kernspalte nicht von einem Ende zum andern egal ist, oder wenn selbige zubreit ist. Sie variirt, wenn sie zuviel Ton hat, oder wenn der Aufschnitt nicht recht regulär, oder die Pfeife zudüune, oder die Pfeifendikke irregulär ist. Eine Pfeife kann keinen von diesen Fehlern besizzen, und dennoch einen trokknen, magern Ton, ohne Grundton und Harmonie haben; alsdenn müßte man alle obige Hülfsmittel versuchen, dabei ich aber voraus sezze, daß man in ihrem Bau keinen groben Fehler begangen, daß sie recht aufgefezzt, recht aufgeschnitten ist, keine Löcher oder Rizzen hat, daß die Pfeife nicht zudünne, und die Löthung feste ist. Kurz, der Ton muß weder schreiend, hart, unharmonisch, noch schwach und trokken seyn. Gedakkte Pfeifen sind fast allen obigen Fehlern unterworfen, besonders aber zu schnarren (pioller), zu gvintiren und zu nafardiren. Drei Fehler, die nicht allezeit leicht zu heben sind. Sie begehen diese drei Fehler, wenn sie zuviel Wind Haben, oder wenn der Aufschnitt zuklein oder zugroß ist. Man wende also die obi¬ gen Recepte an; doch müssen sie vollkommen gedakkt und ihre Materie recht gesund seyn. Offne oder gedakkte Holzpfeifen sind nicht so viel Mängeln ausgesezzt, wenn sie gehörig gemacht und gehörig ausgekehlt sind. Zu ihrem Intoniren dienen nur folgende Hülfsmittel. Man giebt oder nimmt ihnen Wind; man kehlt sie mehr oder weniger aus; man nimmt etwas Unterlefze weg, um die Kernspalte zu vergrößern, oder zu vermindern; man schärft den Kern besser, um die Windwelle mehr nach in¬ wendig, oder nach auswendig zu lenken. Blasen alle Pfeifen des Prestants so gut als möglich an, so sezzt man sie an ihren Ort, man richtet das Klavier nach der Stärke und Höhe, man untersucht die Klappen, und probirt den Prestant auf seinem Winde. Oktaviren Pfeifen noch, so drükkt man den Fuß enger, wenn der Wind zustark ist. Die Tonleiter ist eine Progression der Mitteltöne eines Tons bis zur Oktave. Man hat davon zwo Arten, die diatonische und chromatische, denn die dritte, oder enharmonische, findet bei der Orgel nicht «takt. Die diatonische Heißt c, st, e, st, A, a, st, c, oder bei den Solmisirern, m, re, mi, stg, stol, la, st, ut. Diese ber tragen 5 Töne und 2 Halbtöne. Die chromatische Tonleiter besteht aus 12 Halb¬ tönen, nämlich c, cis, st, stis, e, st, sts, 8- 8'§/ ri, st, st/ c, oder nach der Solr misirung, die z. E. «och in Italien, Frankreich u. s. w. üblich ist: ut, utrr, re, lni ö, mi, st>, sol, stol rr, la, st st, ut. Es ist nicht möglich/ eine Oktave just in i2 Halbtöne einzutheilen; denn wenn alles richtig gestimmt wird, so über¬ steigt man eine Oktave merklich und so, daß das Ohr darunter leidet. Man kann eine Nachtrag zum Orgelbauer» eine Oktave nicht von einem Halbtone zum andern stimmen. Man erdachte, durch die Quinten zu stimmen, welches sehr sinnliche Intervallen sind. Da eine chroma¬ tische Oktave 12 Halbtöne hak, so enthalt sie auch 12 Terzen, 12 Quarten, 12 Quinten u. s. w. Wenn man die Oktave nicht in 12 akkurate Halbtöne theilen kann, so folget nothwendig, daß die 12 Terzen, die 12 Quarten, die 12 Qvinten u. s. w. nicht richtig feyn können. Man muß sie also etwas kleiner machen, oder diese Inter- vollen etwas schwächen, um eine richtige Oktave zu bekommen. Diese Aenderung heißt Temperacup, oder in der Sprache der Orgelbauer, die jOarNkion. Wel¬ ches ist nun der Punkt dieser Abnahme oder Temperatur, und thut man besser, die Quinten gleichmäßig, oder ungleich zu temperiren; und auf welche Quinten soll diese Ungleichheit fallen? Die Meßkünstler und Harmonisten haben darüber geschrieben, gerechnet und gestritten. Sie haben sich viele Temperatursisteme errechnet. Vor allen haben sich zwei Sisteme an die Spizze der übrigen gestellt. Das eine heißt das alte Sistem, welches die Quinten ungleich kemperirt; das neue schwächt dtc Quinten weniger, aber alle gleichmäßig. Denen Harmonisten, die nur Natur, Gefühl und Ohr zu Rache ziehen, gefiel diese neue Partition nicht, sie schien ihnen zuhart und nicht so harmonisch, als die alte. In der That werden darin die Quin¬ ten nur um ein Zwölftheil Komma und alle gleichmäßig geschwächt; aber es sind auch alle grosse Terzen übertrieben, und das fällt dem Ohr zur Last. Nach der alten Partition schwächet man etwa 11 Quinten um ein Viertheil Komma. Diese Alte¬ ration ist schon empfindlicher, als ein Zwölftheil Komma, welches man thut, um 8 grosse Terzen zu retten, oder akkurat zu machen; und da man nicht, wenn diese Quinten um ein Viertheil Komma alterirt werden, eine richtige Oktave bekommen würde, so rechnet man alles, was daran fehlt, auf eine einzige Quinte, die man Preis giebt und übertreibt; sie liegt auf einem nicht sehr gebräuchlichen Tone. Die Orgelbauer nennen diese Quinte Wolfquinke. Indessen hak man doch, so ehrwür¬ dig die Gedanken der Gelehrten waren, ob sie gleich der Theorie nach weniger Un¬ vollkommenheiten übrig liessen, die neue Partition verlassen, weil die Harmonisten einwenden, die Quinten können eine Alteration, oder eine Minderung von einem Viertheil Komma und darüber vertragen, ohne ihre Harmonie zu verlieren. In diesem Verstände ist ihre Partition nicht schlechter, als die neue, in der alle über¬ triebne Terzen nothwendig das Ohr beleidigen. Der Komponist ziehet aus den un¬ vermeidlichen Fehlern dieser Partition seinen Vortheil, um den Charakter seiner Stükke in aller Stärke auszudrükken; und er findet diese Hülfsquellen bei der neuen Partition nicht, da in ihr alle Töne gleich groß sind, und alle gleichförmig die Sache ausdrükken. Bei alle dem ist die neue älter als die alte, weil sie schon der Vater iP!erseNNK im 2ten Theile seiner Universalharmonie i6g? zu machen lehrt, und man hat sie bloß zu unfern Zeiten wieder erneuret, Mr bleiben hier bei der alten. Einige Z 52 Nachtrag zum Orgelbaues Einige Orgelbauer fangen ihre Partition an mit L, andre mit I?; beides kömmt auf eins hinaus. Zum Grundtone der Orgel gehört ein beständigev Maaß, und davon hak man den Kapcllenton und den Opernkon, der aber noch nicht all¬ gemein authonsirt worden, weil er um ein Viertel Ton nach dem Bezirke der Sing- stimme höher oder tiefer gcsezzt wird. Der Kapellenton ist hingegen in Frankreich festgesezzk, er schikkt sich für die Stimme am besten und zu allen Instrumenten; und folglich muß man die Pfeife nach dem Kapellentone (in Deutschland nach dem Chorkone) schneiden. Auf der lab- VH- kuZ. 6. sieht man die fünf gewöhnlichen Notenlinien, auf deren unterste vorne der französische, und daneben der deutsche O Schlüssel vor- gestellt ist. Die schwarzen Noten deuten eine Pfeife an, nach der man eine andre stimmt, die weiß ist, und darunter oder darüber steht. Alle Noten, die auf der¬ jenigen Linie stehen, worauf sich der Schlüssel sol nt befindet, stellen die Mitte des Klaviers vor. Man fängt demnach an, das vierte L des Prcstant auf seinen rech¬ ten Ton zu sezzen, und zwar nach dem vierten L an dem Stempel der Stimmpfeife, wobei man dieses vierte L etwas tiefer als die Stimmpfeife hält, indem man viel¬ leicht etwas von der Pfeife oben wegschneidet, und zugleich für die Harmonie und einen lauten und akkuraten Ton sorgt. Endlich stimmt man seine untere Oktave, die just die Mitte des Klaviers einnimmt, wie man an der ersten weissen Note sieht. Um zu wissen, ob zwo Pfeifen gleichstimmig oder nicht sind, sie mögen in Unisono, oder nach der Terz, Oktave, Quinte u. s. w. gestimmt worden seyn, so muß man genau hören, ob man eine Schwebung oder Schwankung in ihrem Tone bemerken kann; so lange diese Schwankung dauret, ist die Stimmung nicht richtig, und sie muß erst ganz aufhören; ob dieses gleich bei grossen Pfeifen noch nicht hin¬ länglich ist. Diese Schwebung kann nicht eher gehört werden, als bis die Pfeife riahe an ihrem Akkorde ist. Sind die beiden ersten O richtig gestimmt, so sucht man durch das untere L seine Oberquinte 6, welche hier im Kupfer weiß ist. Schwebt oder tremulirt diese Quinte nicht mehr, so vertieft man daö 6 ein wenig, so daß sie in einer Sekunde etwa 4 oder 5 Pulsirungen macht (die Sekunde ohngefähr nach dem Pulsschlage gerechnet). Zu dieser Absicht schneidet man etwas von der Länge der Pfeife ab, und mkonirt sie zugleich gut; welches bei allen Pfeifen während dem Tongeben zu beobachten ist. Man schneide lieber etliche male immer ein Haar breit, als mit einmal zuviel weg. Hat man die Quinte, so suche man darnach die folgende Quinte, iol re, welche etwas schwacher als die erste Quinte gestimmt wird; sie Muß in der Sekunde bis 6 Pulsirungen machen, und sie ist eine von den dreien, welche etwas schwächer als die acht andern gehalten werden. Nu» suchet man die Quinte re la. Da man sich aber nicht von der Mitte des Prestant entfernen muß, so für das Nachtrag zum Orgelbauer. zzz Las Ohr am stimmlichen ist; so stimme man die Unteroktave von diesem c, r, so bekommt man die Quinte re la, die man auf einerlei Punkt, wie m kol bringt. Nun folgt die Quinte la mi auf eben den Ton, als ut lol. Um zu wissen, ob man die vier bereits gest mmten Quinten richtig temperirt, so confrontire man dieses lezzke schon gestimmte mi mit dem nächsten anfang» ger stimmten nt oder L; so muß dies ml eine akkurate grosse Terz ohne Pulstrung mit dem L oder nt machen: pulsiret es, so ist es zuhoch, oder zuniedrig. Dieses zu erfahren, nähert man den Finger dem Qbercnde der Pfeife, welche List, ohne es zu berühren; sogleich wird sein Ton etwas tiefer, und wenn das Schweben nach¬ laßt, d. i. langsamer wird, so ist es ein sicheres Zeichen, daß das ml ein wenig tief ist. Wenn bei der 'Annäherung des Fingers oben an der Pfeife daö Pulstren schneller wird, so ist das mi znhoch. Im ersten oder niedrigen Falle hat man die vier Quinten zufchwach gemacht, und man muß sie also nochmals vornehmen und höher stimmen, damit sie etwas langsamer klopfen. Ausserdem vergleichet man noch das mi, davon die Frage ist, mir dem ersten und allernächsten ut oder L, um zu sehen, ob diese Terz richtig ist. Im zweeten Falle schwächet man die vier Quin¬ ten ein wenig Mehr, und vergleichet mi und nt mit einander. Wenn die Terz rich¬ tig und ohne Pulfirung angiebt, die drei Quinten gleichmäßig temperirt sind und die Quinte sol re um ein weniges mehr geschwächt worden, als die drei andern, so -hat man das Schwerste in der Partition oder Temperatur überstanden u. s. w. Das Stimmen wird mit den einfachen oder gedoppelten Stimmhörnern VM richtet, die man senkrecht oben in die Pfeifen stekkt und daselbst drehet, ohne sie auf eine Seite überzudrükken. Mit dem spizzen Ende reibet inan gelinde den Pfelfen¬ rand w iter, dadurch wird der Ton höher. Mit dem hohlen Hörnende, so man auf die Pfeife oben auk-'.zzk, verengert man die Pf ife oben, und dadurch wird der Ton tiefer. Allein, es ist die Wirkung der Stimmhörner nur klein. Soll also ein Ton merklich gröber werden, so muß man die Pfeife aus ihrem Pfeifenbrette neh¬ men, und in der Hand das Horn aufdrükken; soll der Ton merklich höher werden, so muß man mit dem Messer etwas weniges von der Pfeife ringelweise abschneiden; an dessen statt sie einige oben aufrizzen. Man kneipe sie niemals mit dem Finger zu, um den Ton tiefer zu machen. Muß man eine Pfeife sehr verengern, so ist eS besser, einen netten Ansazz aufzusezzen. Das Kennzeichen guter Orgelbauer ist, wenn ihre Pstifen recht gestimmt und richtig geschnitten sind. Eine Pfeife, die nicht gut anspricht, kann nie recht gestimmt werden. Vor¬ her kann man z. E. eine zulange Pfeife durch das Verkürzen zum Ton und Angeben bringen; verkürzt man sie aber im Stimmen, um sie mst ihren Ton zu bringen, so wird sie übel angeben, weil sie zusehr ausgekehlt ist. Folglich beobachte man, daß Man nur nach dem Maaße die Oberlcfze beschneiden darf, als man sie im Stimmen Hattenswerkftäte depRünste, 6,B, P y zum z 54 Nachtrag MM Orgelbauer. zum rechten Ton bringt, oder man verkürzt sic in Betracht daß die Höhe ihres Mundes einen nothwendigen Zusammenhang mit der Pseifenhöhe hak. Folglich hält man den Mund etwas niedrig, und bringt ihn nicht cher auf den rechten Punkt, als bis die Pfeife fast ganz und gar schon in ihrem rechten Tone steht. Für Orgel¬ stimmer, die keine grosse Erfahrung haben, ist es vorrheilhafk, den Prestant etwas niedrig zu halten, indem man inksnirt und stimmt, bis er recht aubläst und egalisirk ist; alsdenn sezzt man ihn in seinen rechten Ton und lezzken Akkord. Alle Pfeifen sind im Behandeln höher, und im Erkalten gröber; folglich kann nur der Prestant und jede andre Stimme ihren lezzten Akkord erhalten, wenn man die Pfeifen nicht Mehr mit der Hand anrühren darf. Nach jedem Behandeln lasse man also erst die Pfeife in ihrem Loche wieder kalt werden, ehe man stimmt; eben so alterirt das Drükken mit dem Stimmhorn die Pfeife, und erwärmt sie vermittelst der Hand und des Reibens. Wenn der Prestant recht gestimmt ist, so intonirt man die Principalpfeifen, von der ersten Pfeife 8 Fuß an. Will sie auf dem Pfeifenbrette nicht angeben, so steht der Kern etwas zuhoch, und der Wind geht also zusehr auswärts und berührt die Oberlefze nicht; daher sezzt man den Kern etwas niedriger, indem man ein Tischerinstrument, bestane genannt, auf ein Ende des Kernrandes aufsezzk, und einen Schlag mit dem Hammer, ganz nahe am Munde, auf den bestane thut, und so auch das andre Ende schlagt, so lange bis die Pfeife anbläst. Oktavirt sie, so hat sie zuviel Wind; alsdenn vertieft man den Schlüssel der Plinrhe ein wenig. Wird dadurch der Ton zuschwach, so ist die Oberkefze zukicf. Man messe mit dem Zirkel, ob sie um den fünften Theil der Mundlänge die Elevation der Unterlefze hat. Hat sie Liefe, so schneide man nur in der äussersten Noch etwas davon ab. Die Oberlefze braucht nicht so hoch zu seyn, wenn die Pfeife einen grossen Zuschnitt hak, um ihren rechten Ton zu bekommen. Alle Pfeifen müssen gleiche Stärke, aber auch gleich viel Harmonie bekommen. Eben dieses nimmt man auch mit der Stimme 16 Fuß nach dem 8 Fuße vor, indem man sie nach 8 Fuß und dem Prestant stimmt. Dieses gilt auch vom g2 Fuß, von den Pedalflöten im Principale. Die übrigen Orgelstimmen intonirt und stimmt man mit dem Munde; die vorigen auf der Lade; die offnen und gedakkten Holzpfeifen auf ihrem Winde. Zulezzt giebt man den Mundpfeifen ebenfalls auf der Lade die Vollkommenheit. Die Schnarrstimmen. Die bezungke Trompete wird auf ihrem Winde versucht. Soll eine Schnarrstimme gut angeben, so niuß ihre Zunge weder zu¬ offen, noch zugeschlossen, sondern rundlich ausgebogen seyn. Ist sie zusehr geöffnet, so spricht die Pfeife träge an; ist sie zusehr geschloffen, so bläset sie zuschnell und un¬ harmonisch. Ist die Zunge und die Krümmung ungleich, so röchelt sie; sie muß von beiden Seiten des Mnndstnkkö gleich weit abstchen. Man fängt mit der klein- Nachtrag zum Orgelbauer. zz; sten TroMvetenpftift nach dem Prestant zu stimmen an; blaset sie später als dieser, so hält man das Ende der Zunge mit dem Finger, und streicht die Zunge mit dem Rükken einer Messerklinge gegen Has Munbstükk, doch nicht zustark, sonst schli ßt sie sich zusehr, und man öffnet sie wieder ein wenig, d. i. man giebt ihr mehr Feder¬ kraft, indem man das M'sser zwischen das Mnndstükk und die Zunge stekkt, und die Klinge wendend etwas nach aussen führt. Wenn das Jntoniren geschehen ist, erst denn kann man sie nach dem Tone schneiden. Schiebt man alsdenn die Krükke etwas herab (und diese muß den Keil berühren), so wird der Ton sanfter, bis er endlich gar verstummt, da er denn vorher eine Terz u. s. w. höher steigt. Man schiebt also die Krükke wieder in die Höhe, und senkt sie nochmals auf ihren Hellen und harmonischen Ton, der da klingt, als ob sich ein Gedakkt zugleich mit der Schnarrstimme hören liesse. Man schneidet im Stimmen nur sehr wenig ab, denn die Pfeifenlänge trägt zur Harmonie viel bei. Der mit dem Prestant einstimmige Ton ist richtig, wenn man die Hand aufhält, als ob man sie zustopfen wollte, und die Pfeife zu dubliren anfängk; nach weggenommner Hand aber den alten Ton be¬ hält. Heisse Zungen streichet man mit einem Messer aufeinem glatten Holz gerade, und bauchig, indem man die Mitte mehr drükkt. Je kürzer man die Pfeife schnei¬ det, je lauter wird der Ton; aber er klingt auch weniger zärtlich. Am besten ist, man lasse die Pfeife fo lang- als eS bei ihrem Tone seyn kann, schiebe die Krükke ein wenig in die Höhe, fo daß der Ton etwas tiefer wird. Wachset ihr Laut mit einer schöner» Harmonie (da man immer das Gedakkte mit hört) und wird er männ¬ licher, ko kann man die Pfeife ein wenig verkürzen, und denn in ihren Ton bringen. Dazu gchört eine Kenntniß der Harmonie, die nicht jedermanns Sache ist. Hat Man zuviel weqqefchnitten, so ziehe man nicht die Mnndstükke aus der Nuß hervor (wie die schlechten Orgelbauer machen), sondern man flikke viel lieber ein Stükk an die Pftif' an. Um eine Kegelpftife schön zu flikken, stekke man sie auf eine gedränge Holzpatrone, mache eine Patrone von Papier, das man um die Form gegen das Pftifenende wikkelt, und schneide darnach ein Stükk gleich dikre Zinnplatte, so genau schliesset und dem Kegelstukke gleich ist, weisse alles und löthe es Mik dem Wcnde- lothe feste. Einige tröpfeln einen Wachstropfen auf das Ende der Zunge bei grossen Pftiftn, damit sie desto hurtiger angeben mögen. Bei de» Posaunen machen nur die tiefen und Contrabässe (ravaleiuent) einen Unterscheid. Man fange mit dem Diskante oder den drei Oktaven an; man nehme das dritte 0 8 Fuß, daö untere k und die folgenden bis b' 12 Fuß vor. Bis dahm sezzt es wenig Schwierigkeit; diese fängt sich aber mit L an. Man hilft sich dabei mit dem Dubliren. Ich ftzze, man arbeite nach dem L lol m von 16 Fuß; man laßt den Ton langsam höher steigen, wobei man genau Acht giebt, bis der Ton dublirt; nun laßt man ihn wieder herab steigen, bis er seinen natürlichen Ton er- Py 2 reicht. Z Z6 Nachtrag zum Orgelbauer. reicht. Spricht die Pfeife gut an, so wird das Dubliren viel merklicher; man muß aber dieses so auffallende Dubliren nur bei einer mittelmäßigen Trompetenpfeife ab- warten. Ist die Pfeife auf ihren natürlichen Ton herab gesezzt, so conftMtirt man sie mit ihrer Oktave, ob man noch weit davon entfernt ist; und um dieses zu wissen, so erhöht oder vertieft man den Ton seiner Oktave ein wenig, alsdenn wird man sehen, ob die Pfeife zutief oder zuhoch ist. Noch fällt dieses nicht leicht; denn ein L kol nt von 16 Fuß Posaune läßt merklich die Terz mit hören, und man könnte leicht die Terz für m halten; daher gehören einige Minuten Zeit dazu, um den wahr ren Ton dieser Pfeife zu erkennen, vornämlich an den Contrarönen des Basses, z. E. am k ut ta von 24 Fuß, und noch mehr Schwierigkeiten sezzt es, wenn man bis C kol nt Z2 Fuß herab steigt. Bei diesen Pfeifen lege man die Arbeit einige Zeit über weg. Eine lange Erfahrung allein kann hier entscheiden. Hat man ihren rechten Ton, fo versuche man, sie harmonisch zu machen, indem man sie ein wenig tiefer stellt, um zu wissen, ob man sie verkürzen müsse, oder nicht; siehe die obige Anmerkung. Das Clairon ist man gewohnt im Diskante eine Oktave höher zu intoniren, als es die Länge seiner Pfeifen mit sich bringt, um dem Tone mehr Körper zu geben. Bei dieser Manier, da die Pfeifen eine Oktave höher klingen, als cö ihr Zuschnitt mit sich bringt, fällt dennoch ein zweites Dubliren vor, wie bei den andern Pfeifen der Tompcten und Posaunen, wenn man sie um eine Oktave höher nach dem ersten Dubliren treibt. Dieses zweite Dubliren des GaironS dienet ebenfalls, die Har¬ monie zu suchen. Einige lassen das ganze Clairon mit dem Prestane in Unisono in die Höhe steigen; es ist aber dieses mühsam. Lieber lasse man es mit der Trompete gleichstimmig werden. Der Cromorne wird fast wie die Trompete behandelt; diese Stimme ist aber in Absicht ihrer Pfeifenlange viel delikater, und im Basse schwer zu behandeln. Die Zungenkrümmung muß etwas tiefer als die Trompeten gehalten werden; denn der Cromorne verlangt keinen so kennenden, als vielmehr markigen, zärtlichen Ton und eine fertige Ansprache. Die Hautbois muß etwas stark bezunget werden, oder nach andren Methoden vielmehr eine schwächere Zunge bekommen, die einige ein wenig ausgleichen. Die Menschenstimme ist von allen andern Schnarrstimmen darin unterschier den, daß man sich bei ihr um keine Harmonie bekümmert, da alle Pftiftn kurz sind. Man sorge nur, daß die Pfeifen wohl angeben und gleiche Zungen bekommen. Gemeiniglich spielt man diese Stimme zugleich mit dem schwachen Tremulanten, und daher probire man jede Pfeife mit diesem, bis sie keine Grimassen Mehr macht und hurtig angiebt, da sie denn, wenn der Tremulant gut ist, ziemlich den Menschen- ton ausdrükkt; ausserdem aber wenig Dienste thut, Menn viele Schnarrstimmen zugleich Nachtrag zum Orgelbauer. z 57 zugleich gespielt werden, so müssen nicht die Trompeten eher als die ClaironS u. s. w. sondern alle zugleich anblascn. Das Orgelstimmen. Wenn alle Mundpfeifen gut angcben und einstimr Men, so nimmt man die lezzte Stimmung vor, indem man mit dem Positive am fängt. Man stimmt anfänglich den Prcstant, und fezzk dessen erste Pfeife genau in den Kapellenton, stimmt die Stimme 8 Fuß nach dem Prcstant, fängt mit dem Diskante Klavis vor Klavis an, endigt mit den Baffen, die man allezeit nach der Höhe im Stimmen halten muß,. Endlich stimmt man 16 Fuß nach 8 Fuß und Prestant zugleich; endlich den kleinen Bourdon bloß nach dem Prestant; die zwote und dritte Oktave des NasardS bloß nach dem Prestant, die erste und vierte Oktave dieser Stimme nach Oktaven. Bei feinen Pfeifen ist es schwer, daher halte man den Finger oben gegen die Pfeife, oder ihre Oktave, nach der man stimmt, UM ihren rechten Ton zu hören; wächst das Klopfen durch den Finger, so ist die Pfeife zutief; nimmt das Klopfen ab, so ist die Pfeife zuhoch. Hält man Finger oder Stimmhorn an die Probepfeife, nach der man die andre stimmt, und das Klopfen nimmt ab, so ist die kleine Pfeife zutief; nimmt es zu, so ist sie zuhoch. Bei grossen Pselfen bringt man die Hand an das Mundloch; nimmt das Klopfen ab, so ist die Pfeife zuhoch; wachst es, so ist sie zutief. Um die Terz zu stimmen , so stimme man erst die Dublette nach dem Prestant; ist diese gestimmt, so stimme man nach der grossen Terz der Dublette die zwote Oktave der Terz, da der Prestant offen ist. Man hüte sich, die kleine Terz oder Quarte statt der grossen Terz zu nehmen, wie sich Anfänger bisweilen darin versehen; zu dem Ende stosse man das Terz- und Prestantregister zu, und schlage die grosse Terz auf der Dublette au, um den Ton ins Ohr zu fassen, und man schneidet die Terz vor dem Klaviere auf ihren rechten Ton. Man stimmt die zwote Oktave, und Mg übrige nach Oktaven, indessen daß Dublette und Prestant zu sind. Endlich wird der Larigot nach dem Nafard Taste vor Taste gestimmt. Die 7 ober 8 lezzten Pfeifen sind die schwersten Pfeifen in der Orgel zu stimmen, weil sie sehr fein sind; man nehme sich daher Zeit dazu.. Nach diesem werden alle besonders gestimmte Pfeifen zusammen gestimmt, wo¬ bei der Prestant immer offen ist, man hält daS erste O angeschlagen, öffnet 8 Fuß, den kleinen Bourdon, 16 Fuß, den Nasard, die Dublette, Quarte, Terz, und end¬ lich das Larigot. Nun öffnet man den Prestant allein, drükkt die folgende Taste, und öffnet eine Stimme nach der andern. Zulezzt öffnet man alle Register und untersucht alle Oktaven zugleich. Nun wird das Cornet bloß nach dem Prestant gestimmt, nachdem erst das Cornet intonirt worden, wobei man ein Stükkchen Papier in die Cornetpfeisen stekkt, den Bourdon, den Prestant, Nasard und Quarte -es Cornet erst zu inkoniren.' Bei allen verfczzten Pfeifen läßt man jederzeit zwischen Py 3 zwem z Z8 Nachtrag zum Orgelbauer. zween Tasten eine aus, und zulezzt nimmt man die weggelassne vor die Hand, um nicht beständig von einem Ende der Orgel zum andern zu laufen. Mixtur und Cimbale öffnet man zugleich, legt ein Stükk Blei auf das zweite O, verstopft, wie vorher, alle Pfeifen auf einerlei Taste mit einem feidnen Stöpsel. Zulezzt stimmt man sie nach 8 Fuß, 16 Fuß, Prestant und Dublette. Jeden Tag untersucht Man nochmals den Prestant, als die Grundstimme oller übrigen. Nach dem Po¬ sitive folgt die grosse Orgel, sie fängt mit dem Prestant an, und es folgt 8 Fuß, 16 Fuß offen nach 8 Fuß und Prestant zusammen; der Bourdon i6 Fuß nach 8 Fuß und dem Prestant; gr Fuß nach i6 Fuß offen und 8 Fuß; der kleine Na- sard nach der Quinte des Prestant; der grosse Nasard nach der Unteroktave des klei¬ nen NasardS, ohne Prestant; die Dublette nach der Prestantvktave; die kleine Terz nach der Dublettenterz; die grosse Terz nach der Unteroktave, ohne Prestant; die Quarte nach dem Prestant; erst jede Stimme einzeln, und denn alle zusammen; die Trompeten nach dem Prestant; daS Clairon ebenfalls; die Pofaune nach der Trompete; das Pedal nach den vielstimmigen Mixturen u. s. w. Die Orczelxepaxatuu. Alle Orgeln verlangen nach dem Verlaufe von eini¬ gen Jahren Ausbesserungen, sonderlich wenn man unterläßt, sie gehörig zu unter¬ halten. Volkreiche Kirchen, die oft besucht werden, leiden von dem Staube und Achem mehr als andre. Anfangs besuchet man das Geblase, ob der Wind an einem Orte durchgeht; ist die Rizze ansehnlich, so reißt man die alte Belederung ab, und leimt frisches Leder auf, nämlich gedoppelt oder dreifach, z. E. an den Ekken der Falten. Muß man inwendig Leder aufleimen, so nimmt man den Klappen- rahmen weg, um inwendig in den Balg zu kommen; bisweilen ist es nothwenvig, den ganzen Balg frisch zu beledem, indem man das Leder mit einem Messer ab- schneidet, die Spane losmacht, die Blattgelenke zerschneidet, alle Spane in Wasser einweicht, bis sich Leder und Pergament leicht abziehen laßt, ohne zu zerreissen. Auf die beiden Blatter, oder vielmehr das Pergament derselben, wird nasse doppelte Leinwand gelegt, um nach und nach das Pergament abzunehmen, man beschabet daS Oberblatt und die Spane, wascht das Pergament vom Leime rein, trokknet die Späne über einander, daß sie sich nicht werfen, leimt das Pergament wieder auf die Blätter und Späne, bohret die Gelenklöcher wieder auf mit dem Trauchbohrer, ziehet neue Strikke ein, und ob man gleich inwendig am Pergament der Bälge keine Fehler bemerkt, so muß man ihn dennoch von neuem aufleimen, weil die Holzfasern von jeder feuchten Witterung aufschwellen, breiter werden, sich wieder hernach ver¬ engern, und also das Pergament spannen und dessen Schweißlöcher verzerren. Die Erfahrung lehrt, daß die Bälge im Winter nicht so geschwinde, als im Sommer gehen, weil die Winternässe das Holz dikker und breiter macht, der Wind also nicht gp.eer durchkommen kann, und die Bälge also langsam gehen, da er in heissem und trokknem Nachtrag zum Orgelbauer. z -59 trokknem Soinmer queer durch eine grosse Menge Schweißlöcher dringt, und ver¬ ursacht, daß die Bälge geschwinder gehen. Daher müssen auch die Windkanäle von neuem mit Pergament geleimt werden, indem man ein Brett derselben los- macht, nasse Leinwand auflegt, und so weiter verfährt. Alle Pfeifen werden heraus genommen und neben einander gelegt, ohne die¬ selben, z. E. die Mixturen, zu verwirren, wobei man jede Taste voll Pfeifen zu¬ sammen bindet, in ein Pakk bringt, die Principale heraus nimmt, beulige Pfeifen auf die Patrone stekkc, gerade klopft, mit Leinwand und nassem spanisch Weiß, und endlich trokken und wieder blank reibt; oder am Mundlochs aufsägt, verbessert, lochet; alte warzige oder rostige Pfeifen lasse man lieber stehen, weil sie im Polireü Löcher bekommen, und so können sie noch, wie sie sind, ein Jahrhundert stehen bleiben, wenn sie ihren Ton haben; man reinige nur den Mund mit einer rauhen Feder, oder Seidenlappen; man bringe die Lederflokken aus dem Fusse, sage die benligen Füsse ab, werfe zerfressne Pfeifen weg und mache lieber neue; köpfe die zusehr ausgekehlten Pfeifen, und rükke sie nach dieser Verkürzung um eine Taste weiter. Von den Schnarrstimmen nimmt man den Grünspan weg, befestigt sie in ihren Nüssen, sezzet sie gerade, verbessert den Keil, puzzet die Krükke rein, streicht die schiefen Zungen gerade, verbessert das Schadhafte, löthet kleine Löcher zu u. s. w. In der Lade kann der Wind durchstechen, und an den Registern und Pfeifen- stökken durchstreichen, die Sperrzapfen können zerbrochen, das Registerlcder zerr rissu, eine Klappe entkeimt, die Pulpete zerrissen, die Weidenruthe zerbrochen, der Leitdrat der Klappen verbogen u. s. w. seyn. In allen diesen Fällen reisset man die Wmdkanäle los, nimmt die Pfeifenstökke, Register, die Lade ab, und bessert sie jn der Werkstate aus. Sticht der Wind durst), oder geht er zugleich in eine Nebenpfeife mit heulen über, so ist der schlechte Bau der Lade gemeiniglich Schuld daran. Kommt es daher, daß sich eine Rizze zwischen dem Fundamenkbrette und den Cancellenstangen, oder zwischen den Enden der Cancellenstangen und dem Rahmen eingefunden, so ist kein nachdrükklichcS Mittel dawider, und man muß eine neue Lade machen. Zeigen sich nur ein paar Durchstiche, so ist nicht immer ein fehlerhafter Bau daran Schuld; man streiche also Leim in die Oeffnung, und klebe einen Lcdcrstreif sehr vorsichtig auf, und zwar auch an der andern Seite. Ist eine Cancellenstange ge¬ borsten, so darf man nur in die Spalte Leim einstreichen und Leder überkleben. Schleicht sich der Wind unter den Pfcifcnstökken durch, so hobelt man sie gerade, welches auch von den Registern gilt, deren Brüche man mit Leim und Flikkholz heilt. Eine entleimte Klappe wird heraus genommen, so wie eine Pulpete, die man durch eine neue ersezzt, indem man das hohle neue Holz in die alte Stelle ein- leimt, Man sehe nach, ob die Fläche der Cancellenstangen, so sich im Windkasten ;6o Nachtrag zum Orgelbaues befindet, recht flach und mit dem Rahmen in gerader Linie liegt, ob das Fundamenk gerade geblieben, und wenn es auf die Lade durchgeregnet, so bringe man sie nach Hause und gehe alles Eingeweide genau durch. Bei losen Thürspünden leime Man zwischen Holz und dem alten Leder neues Leder ein. Das Hand- und Fußklavier reinige man vom Staube, untersuche alle Federn, Leitern, Tasten. Man gehe die Abstraktur durch, die Anhängsel der Register, ob die Drehspindeln versichert, die Eisen gesund, die Zapfen stark genug, die Züge u. s. w. ganz sind. Man sehe alle grosse Kanäle, Bälge und Windkasten nach, ob der Wind durchgeht; einige stekken dazu ein kleines Licht an, so sie an alle Fugen halten, denn man muß damit genau verfahren. Die Pfeifen werden gerade gestellt; wenn sie an ihrem Orte wakkeln, so klebt man ein Leder über das Loch, und wenn es trokken ist, so spaltet man es mit einem Messerschnitte über bas Kreuz und sezzt die Pfeife ein. Zulezzt spielt man die Stimmen durch und sucht ihnen Harmonie zu geben, indem man sie durchstimmt. Gemeiniglich ist die Reparatur bei Orgeln, die man in Acht genom- men, nicht so ansehnlich: man puzzk nur die Principale, nimmt alle Pfeifen aus, reinigt sie, wischt den Staub auf den Läden ab, und macht alles windfeste. Heut zu Tage verlangt man in den Orgeln öfters Auginencacionsftiinmen, und so gar bei neuen Orgeln; man will etwa eine Schnarrstimme, und dieses geht leicht an, wenn auf der Lade irgend eine altmodische steht; indem man nur, nach Vewandmß, die alten Löcher auf der Lade mit dem Trauchbohrer weiter aufbohrk, wenn nur keine Späne einfallen, folglich geht der Balg so lange; und man legt ein Srukk Blei auf die Taste dieses Loches, oder man brennt das Loch während deS Blasens. Kann man eine solche alte Stimme nicht ausmarzen, so muß man der Lade einen Plazz mehr zur neuen Stimme verschaffen. Hierzu hat man zweierlei Wege. Der einfachste ist, wenn man horizontal auf dem Hinterflügel des CancellenrahmenS und so bohrt, daß sie in die Enden eines jeden CancellenausschnittS gehen. Man macht eine Stange so lang als die Lade, und so hoch und tief als die Cancellenr ausschn kte, so dikk als das Fundamentbrett der Lade. An dieser Stange oder Ans sazzcancelle macht man so viel Löcher, die just gerade denen gegen über liegen, so man in den Rahmen gemacht, als ob beide Stükke zugleich gebohrt wären; doch Mussen die Stanqenlöcher nicht queer durchgehen. Man giebt dieser Stange eine hinlängliche Breite, um auf selbiger oben zwei falsche Register und ein Zwischen- register zu befestigen. Man nagelt einen Pftifenstokk auf diese zwei falschen Register, und durchbohrt alles tief genug, d. i. bis an die bereits fertigen Löcher. Man wen¬ det dabei fo viel Fleiß an, als eine neue Lade erfordert, leimt ein Stükk Leder an den schon durchbohrten Rahmen über alle Löcher, und sezzt die neue Stimme auf und in die aufgeschlizzten Leder. Es ist leicht, darüber eine falsche Lade zu bauen, und Nachtrag zum Orgelbauer. z6r -und das neue Register, wie die andern, in Bewegung zu sezzen. Wenn hier die Löcher, oder die Cancellen, zunahe an einander kommen, so stehet man in Gefahr, den Rahmen zu spalten. Die andre Art ist zwar mühsamer, aber auf alle Fälle sicher, eine Augmenta¬ tion vorzunehmen. Man lege unter der Lade, ganz nahe am Rahmen hinten, ein Brett 4 bis ; Zoll breit, 6 bis 7 Lin. dikk, und so lang als die Lade; man befestige cs auf den Cancellenstangen mit Leim und Zwekkcn mit so vieler Sorgfalt, als ob man das Fundamentbrett einer Lade auf die Cancellenstangen leimen müßte. Sind die Zwekken zurükke getrieben und der Lelm trokken, so richtet nian das Brett mit dem Hobel so genau, als ein Fundamcntbrett, bringt zwei falsche Register und ein Register an, und nagelt, wie gewöhnlich, einen Pfeifenstokk auf. Alles wird bis in die Cancellenausschnitte gebohrt. Man befestigt eine dikke Stange gegen den Rükken der Lade, mit den Pfeisenstökken wagerecht. Diese Stange wird von oben mit so viel Löchern durchbohrt, als die andern Pfeifenstökke der Lade haben, so daß sie alle queer durch gehen. Man leimt bleierne Conducte, die mit einem Ende in den Psiifenstokk unter der Lade, und mit dem andern Ende unter der Stange eins gefugt werden. Vermehrt man die Lade mit zwo Stimmen, so legt man zwei Re¬ gister unter die Lade, zwo Reihen Conducten, und man macht Reihen Löcher in die Stange, welche breit genug seyn muß, um zwo Stimmen zu tragen. Man bauet eine schikkliche falsche Lade, und läßt die Register leicht spielen. Auf solche Art wird der neue Stimmenzusazz dauerhaft. Soll man das Klavier um zwei oder drei Tasten vergrößern, und zwar durch olle Stimmen der Lade für den Diskant, so macht man sich ein Stangengitter und einen Rahmen, als ob man eine Windlade bauen wollte. Dieses Gitter hat nur zwei oder drei Cancellenausschnitte, die eben so tief und eben so lang als an der Lade sind, welche vergrößert werden soll. Man leimt und nagelt, wie gewöhnlich, auf dieses Gitter ein Fundamentbrett, dessen Holzfaden eben die Richtung und Dikke als das an der Lade haben. Man macht eben so geräumige und gleich grosse falsche Register, als die an der Lade sind, und auch vollkommen so grosse Register und Pfeifenstökke; man bohret die gehörigen Löcher aus der Lade, wie sie folgen sollen, und eS werden diese kleine Register lang genug und mit denen in der Lade gleich¬ förmig gemacht, um sie an die Register der Lade anzuhängen. Ist oben alles an dieser Verlängerung fertig, so macht man einen Windkasten darunter, welchen man mit Klappen, Federn, Pulpcten u. s. w. versieht, wobei man an dem einen, oder beiden Enden, den Umständen gemäß, eine grosse Oeffnung anbringt. Man stellt diesen Anfazz nahe an das Ende der Lade dergestalt, daß alle Löcher des einen und des andern genau aufeinander treffen; hängt sie zusammen und ffzzt oben eine falsche Lade. Solchergestalt lassen sich alle Laden der Orgel durch Hallens Werkstatt der Rünste, 6, B. Z j 'An- z62 Nachtrag zum Orgelbauer. Ansäzze verlängern. Soll ein Pedal um sieben Tasten vergrößert werden, so ver¬ mehrt man, weil die Pedallade gemeiniglich in zwei Theile gekheilt ist, den einen Theil mit vier, und den andern mit drei Tasten. Die Unterhaltung der Orgel. Da eine Orgel ein Werk von ansehnlichem Werthe ist, so muß man auf ihre Erhaltung bedacht seyn; und eö kann eine wohl gemachte O-gel, wenn man sie in Acht nimmt, zwei Jahrhunderte daurcn. Mar¬ morne Palläste verlangen vieles, und das Leder,'Zinn, Holz und Leim der Orgeln ist dem Wasser, Feuer, den Mausen, dem Staube, und schon der nassen Witte¬ rung unterworfen. Folglich muß man in Zeiten, einzelnen Stükken nachhelfcn, ehe hie Kosten ansehnlich aufschwellen. Das beste Mittel dazu ist, wenn man sie einem tüchtigen Orgelbauer verdingt, anstatt daß sie von den Organisten Durch das Ver¬ suchen verschlimmert werden. Dazu muß man aber nicht bloß das Stimmen, das Jntoniren einiger stummen Pfeifen, das Winddurchstechen und Heulen, das Tasten- stokken u. f. w. sondern vornämlich bas Bälgenwerk, die Kanäle rechnen, und dem Winde nirgends Schleichwege »erstatten. ' Don Bedos schäzzek die einzelnen Stükke der Orgel folgendergestalt nach französischem Anschläge. Eine grosse Lade von zo Registern, in zwei Theile abgetheilt, und wie gewöhnlich in vier Absonderungen gekheilt, und bestimmt zu Z2 Fuß Posaune u. s. w. mit den Abstrakten, Drehspindeln, Klavieren, falschen Lade u. s. w. kann (nach dem Preise der Materialien und der Lebensmittel) kosten z Zoo LivreS. Eine grosse Lade von 2O Registern zu einem 16 süffigen Werke, nebst Posaune, und allen Regierungen, falschen Lade, Abstrakten, Klavier u.s.w. zooo Livres. Eine grosse doppelteAbstraktur, nebst Wellen, Abstraktenruthen u.s.w. Liv. Alle nochwendige Regierung, um die Register der gedachten Lade von 20 Re¬ gistern in Bewegung zu sezzen, 6oo Livres. Eine grosse Lade zu gewöhnlichem 8 Fuß, nebst der Regierung, Abstraktur, Klavier rc. 2400 Livres. Eine einfache Abstraktur, nebst Ruthen, 220 Livres. Alle Registerregierung dieser Lade 400 Livree. Ein Handklavier, einfach, knöchern, 8o Livres. Vier oder fünf dergleichen kosten jedes i oo Livres. Von Ebenholz etwas weniger. Ein Pcdalklavier von z Oktaven 72 Livr. Jeder Balg io Fuß lang, 5 ä 6 Fuß breit, 552 Liv- Der Balg, g Fuß lang, 4 Fuß breit, 400 Liv. Von 6 Fuß, Zoo Liv. alles nebst den Eisen u. s. w. Einen Balg von io Fuß neu zu beledern, 252 Liv. Einen Nachtrag zum Orgelbauer. z6z Einen von 6 Fuß zu beledern und auszubessern, 7 80 Livres. EineGmnilurBleiconducten fürs Principa! und alle Pfeifen des z 2 F. 1000 Liv. Dergleichen zu l6 Fuß, 700 Liv. zu einem gemeinen Positive, 150 Liv. Die Pfeifen des Pnncipals von Z2 Fuß und intonirt, 12000 Liv. Die Pfeifen des Principals 16 Fuß, 5000 Liv. Das Principal 8 Fuß, 2000 Liv. Principal 4 Fuß, 400 Liv. jede Tastenreihe z Liv. zr Fuß offen, von Holz, vom ersten L, das Pedal zu 29 Pfeifen, rooo Liv. Bourdon i6Fuß, der Baß Holz, 450 Liv. Pedalflöte 8 Fuß, Holz, von 29 Pfeifen, z6o Liv. Pedalflöte 4 Fuß, 29 Pfeifen, Probezinn, 90 Liv. Bourdon 8 Fuß, oder 4 Fuß gedakkt, der Baß von Holz, 200 Liv. Ganze Prestant, der Körper Zinn, 120 Liv. Großnasard, r 00 Liv. Nasard, 50 Liv. Dublette, Körper von Zinn, 50 Liv. O»arte, Terz, Larigot, jedes 45 Liv. Jede Reihe vielfacher Stimmen, Fuß Zinn, z. E. Mixtur, 50 Liv. Posaune, Zinn, 1500 Liv. Gemeine Trompete, ZZoLiv. Clairon, 160 Liv. Cromorne, 240 Liv. Gewöhnliche Menschenstimme, i8o§iv. Trompetenpedal mit Conkrakasten und von z Oktaven, 700 Liv. für doppelt k' allein 1280 Liv. für doppelt kls to6o Liv. für Contra 6 860 Liv. für Contra LI zoo Liv. Zu stimmen ein Werk von 16 Fuß nebst seinem Positive, 400 Liv. — — — 8 Fuß, zoo Liv. — — klein 8 Fuß, 200 Liv. Orgelgchäuse kosten von zoo bis über 60000 L>v. Hier folgen, äusser den oben gedachten Stimmen, einige, welche man in verschiednen Orgeln angebracht findet: Viol de Gambe (Violonchell), Quintaden (Quinteaton), Flageolet, Schallmet, Queerflöte, Flute douce, Pissaro, Hohl¬ flöte, Solbcional, Unda maris, Sesquialtera, Rohrflöte, Glokkenspiel von Glokken- metall 2 Fuß, Subbaß oder Tiefflöte, Fagot öder eine Art von Cromorne, Nach¬ tigall, Gemsenhorn, Superoktave, Nachthorn, Spizzflöte, Tertian zweifach, Zj 2 - Fugara, Z64 Nachtrag zum Orgelbauer. Fugara, Waldflöte, Vogelgesang, dessen umgekehrte Pfeifen im Wasser st-hrn^ Sissstöte, Blokkstöte, Sedecime, Probezinn 8 Fuß, Dulcian 16 Fuß, Echo zum Corner fünffach, Flure traversiere, Srillgedakkc, Violon, Violonbaß; die Neben- register sind die Trcmulamenzüge, Schwebung zur Menschenstnnme, Pedal- und Manualkoppelung, die Sperrv ntile, Calcamenchokke. Die Garnichnorgel in Berlin hat ; r Stimmen und 64 Register, Im inrtrelil und Haupcmamralo befindet sich: Principal 8 Fuß, engl. Zum, 48 Pfeifen. Bourdon >6 Fuü, engl. Ann. 48 Pfeif. Cornet von eingestrichen L bis breigestr. O, we te Menstir, fünffach, 288 Pfeifen. Fagot 16 Fuß, 48 Pfeif. V>o! di Gimba 8 F. 48 Pfeif. Rohrflöke 8 F. 48 Pfeif. F ute traversiere 4 F. 48 Pfeif. Spizzflöke 4 F. 48 Pfeif. Oktave 2 Fuß, 48 Pfeif. Mixtur 1 Fuß, vierfach, 192 Pfeif. Summe co8; Pfeifen, Im Oberklaviere: Principa! 4 Fuß, engl. Zinn, 48 Pfeif. Gedakkt 8 F. 48 Pfeif. Nasard g F. 48 Pfeif. Flageoiet 2 F. 48 Pfeif. Quinte 1-2 F. 48 Pfeif. Vox Humana 8 F- 48 Pfeif. O.mnt a ron 8 F- 48 Pfeif. Rohrflöte 4 F. 48 Pfeif. Oktave 2 F. 48 Pfeif. Terz iZ Fuß, 48 Pfeif. Cimbei vierfach, 192 Pfeif. Summe 672 Pfeifen. Im Unrerklavier: Principal 8 Fuß, engl. Zinn, 48 Pfeif. Gedakkt 8 F- 48 Pfeif. Oktave 4 F. 48 Pfeif. Qumke g F. 4tz Pftjf. Waldflöle 2 F. 48 Pfeif. Ecl'ai f füusfaU, >4 F 240 Pfeif. Trompete 8 F 48 Pfeif. O.uintaton ir, F. 48 Pfeif. Saiicina! 8 F- 48 Pfeif. Fugara 4 F. 48 Pfeif. ' Oktave 2 F. 48 Pfeif. Eiffflöre i Fuß, 48 Pfeif. Ciiubel dreifach, 1 Fuß, 144 Pfeif. Trompetendiskanl 8 F- 24 Pfeif. Summe 9Z6 Pfeifen» Im Pedale: Principal 16 Fuß, engl. Zinn, 26 Pfeif, Violon, Hol;, 16 F. 26 Pfeif. Okiuve 8 F- 26 Pfrif. Quinte 6 F. 2ü Pfeif. Nachthorn 4 F. 2b Pfeif. Mixmr achtfach, 2 Fuß, 280 Pfeif. Clan on oder Trompete 4 F. 2Ü Pfeif» Posaune g2 F. Hol;, 26 Pfeif. Poiaui>e 16 F. 26 Pfeif. Gemsenho'-n 8 F- 26 Pfeif. Oktave 4 F, 26 Pfeif. Quinte g F. 26 Pfeif. Trompete 8 F. 26 Pfeif. Totaisumme Z2i; Pfeifen, Dazu gehören vier Ventile, ein Tremulant und eine Calcantenglokke. Die drei Manuaiklaviere können zusammen gekoppelt werden. Jeder der sieben Bälge ist I l Fuß lang, Fuß breit. Vier bedienen die Manuale, und drei das Pedal. Jene treiben Z6 Grade, diese aber 40 Grade Wind. Ihre Strebefedern vertreten die Stelle der Gegengewichte. Zu den Verzierungen dieses Werks gehören zwo Sonnen, denen zween Adler entgegen stiegen; zween Engel, die sich etwas in die Höhe Nachtrag zmn Orgelbauer. z6; Hohe schwingen, und durch den dazu gemachten Zug ihre Trompete an den Mund anlezzen. Zween andre Zuge lassen diese Enge! wieder herab und sezzen die Trom¬ pete ab. Die Pauken werden von den Engeln wie natürlich geschlagen. Diese Orgel wurde 172; von Ioerchiin Wägner erbaut. Ich werde, als ein Modell zu allerlei Bauanschlagen, den Bauanschlag von einem gewöhnlichen Werke von r6 Fuß zu einer ansehnlichen Orgel hersezzen, nachdem ich erinnert, daß sich die drei Künstler, der Baumeister, der Orgelbauer und der Organist, über die Disposition der Orgel vorher verstehen müss n; und da gemeiniglich der Orgelbauer auch den Bau und die Verzierungen des Orgelgehäuses auf sich nimmt, so hat bloß der Organiste in der Wahl der Stimmen eme Stimme. Es ist zwischen den Herren N. N. Airchenvorstehern der Birche N. einer SeitS, und dem Herrn N. (Orgelbauer der Stadl N. anderer S"tS, folgende Verabredung geschlossen Und untersiegelt worden. Es verspricht jezt gedachter Or¬ gelbauer den ganzen Inhalt des folgenden Bauanschlages von Punkt zu Punkt und buchstäblich zu erfüllen, ein so genanntes Werk von >6 Fuß zu liefern, und es in vollkommenem Stande auf das Chor gedachter Kirche zu sezzen. Das V'rgelgehnust. I. Er bauet ein grosses Orgelgehäuse, 28 Fuß langt, Z2 Fuß hoch, die Verzierungen auf den grossen Thürmen nicht mikgerechnet. Die¬ ses Orgeigehäuse bekommt fünf Thürme und vier Flachthürme. Die zween größten Thürme kommen an die beiden Enden, die zween Mittlern folgen, und der kleinste nimmt die Mitte ein. Man giebt 6 Fuß Tiefe äusser dem Werke; alles nach dem übergebnen Risse. Die zween grossen Spiegel unten am Gehäuse bekommen eingefugte Nahmen, sind dikke genug, damit an ihnen, nach den gezeichneten Bildhauerstukken. noch ein Zoll Dikke übrig bleibe. Alle andre Rahmen, so die Spiegel an den Seiten umgeben, werden dünne bestossen. Alle Tischlerarbeit soll nett, wohl verbunden, nicht qeflikkt oder genagelt werden.' Die vier Hauptflügel des Untersazzes bekommen 5 Zoll, und 6 Zoll im Gevierten; alle andre Flügel des Baues sind 4 Zoll blkk. Alle vordre Queerstükke, wie auch die von hinten und den Seiten des Baues, sind wenigstens 2 Zoll dikk. Die Flügel der grossen Thürme sind 4^ Zoll dikk; und an den andern Thürmen 4 Zoll. Keine Spiegel müssen unter einen Zoll Dikke einger tafelt werden. 2. Wird ein anderes, nämlich Positivgehäuse von drei Thurmen und zwei Platfaces gebaut. Der größte steht in der Mitte, die zwei kleinen an den Enden. Gedachtes Gehäuse ist 12 Fuß breit, ausserhalb dem Werke, und inwendig Z Fuß tief: alle übrige Maaße sind der übergebnen Zeichnung gemäß. g. Gedachte beide Orge'g-häufe bekommen das beste Eichenholz, fo trokken, ohne Aeste u. s. w» iss, und alle Lhüren gute, bequeme, zierliche Eifendeschläae und Z j A Bänder, z 66 Nachtrag M Orgelbauer." Bänder, so daß ße alle von einem Schlüssel geschlossen werden, in Angeln gehens alles nach der Zeichnung und Dauer. Der Orgelbauer. Er verfertigt vier grosse Balge, 9 Fuß lang, 4^ Fuß breit, mit zwo vorspringenden Falten, oder höchstens mit drei; ganz von trokknem, unschadhaftem Zichenholze. Das Ober- und Unterblatt ist 2 Zoll dikk. Sie sind Mik neuem wohlgelcimtem Pergamente genau gefuttert, inwendig ganz mit starkem Leime ausgegossen, so wohl an den Blattern als Falten; jeder bekommt zwo Schnau¬ zen. Die Seiten sind, wie alles am Geblase, doppelt und mit tüchtigem Leder beledert. Das Holz zum Trittwerke ist von Eichen, stark, ohne Erschütterung. Alle hölzerne Windkanäle sind von gutem Eichenholze, eingefugt, inwendig mit Pergament wohl beledert. Jedes der Klaviere bekommt 51 Tasten, und gehen oben bis v. Die Taften sind mit weissen Knochen, und die kurzen Tasten mit schwarzem Ebenholze belegt. Der Klavierrahmen vom besten Nußholz, und die Spiegel vom schönsten holländischen Eichcnholze. Im ersten Klaviere sind alle Tasten beweglich, und spielt das Positiv; cs läßt sich vor- und rükkwärtS schieben. Das zweite ist feste; alle Tasten sind beweglich, und spielt die Stimmen der grossen Orgel; es ist mit dem ersten Klaviere durch Kniee gekoppelt. Das dritte Klavier ist feste, hat nur Z4 bewegliche Tasten, fängt von ? an, und endigt sich oben bei H Die Baßtasten dienen nur zum Zierrathe. Dieses Klavier bedient die Stimmen des Rccit. Das vierte Klavier ist feste, hat Z9 bewegliche Tasten, vom zweiten O an, und wie die andern bis oben O; spielt das Echo; die Baßtasten sind nur blind. Alle Tastenleiter, Schrauben u. s. w. dieser vier Klaviere sind von qehärtetem Mess singsdrate. Das Pedalklavier hat g6 Tritte von Eichen- oder Nußholz; fängt un¬ ten von Contra? an, und endigt sich bei mi über dem O Schlüssel; alle Federn, Leiter u. s. w. von hartem Messrng. Die grosse Windlade ist in vier Theile abgetheilt, vom besten holländischen Eichenholz; und groß genug, um falzende Stimmen dauerhaft zu tragen: i. Ein groß Corner von 27 Tasten, auf jede Taste ; Pfeifen, fängt vom mittelsten Kla¬ vier L an, und geht bis v in die Höhe. 2. Eine Stimme > 6 Fuß, von feinem neuem Zinne, zum Principale, oder im Gesichte; die Pfeifen sind zinnreich, polirt, jede von gehörigem Gewicht; die in den Thürmern haben aufgeworfne Lefzen, als Schilde; die grossen werden wohl befestigt, daß sie nicht wanken; die in den Flachs thunnen haben schlechtere Lefzen. Die Diskante dieser Stimme stehen inwendig aus ihrem Winde, z. Eine Grimme, 8 Fuß offen, zum Theil im Gesichte, und beschaffen wie die vorige; der Diskant auf seinem Winde. 4. Ein Bourdon 16 Fuß, oder 8 Fuß Gedakkt, dessen 27 erste Pfeifen des Basses sind von schönem holländischem Eichenholze, und der Rest der Stimme von feinem Zinne. Ein Bourdon 8 Fuß, oder 4 Fuß Gedakkt, dessen i; erste Pfeifen von gutem hollän¬ dischem Nachtrag zum Orgelbauer. Z67 dischem Eichenholze, der Rest von feinem Zinne. 6. Ein Großnasard, offen, nach der Quinte deö 8 Fuß, weite Mensur. 7. Zweites 8 Fuß, offen, dessen Baß im Gesichte stehet, der Rest auf dem Winde. 8. Ein presmm. 9. Grosse Terz, offen, weite Mensur, nach der Terz des PrestantS. 10. Eine Flöte, gleich- tönend mit dem Prestant; die zwo ersten Oktaven sind Rohtpfeifen, die andern bei¬ den Spindelpfeifett. i r. Ein Nüstwd, offen, nach der Prestantsquinte, weite Mensur. i2. Line Dublette. 1 z. Terz, offen, weite Mensur, nach der Terz der Dublette. 14. (Quarte, offen, weite Mensur. 1;. Mlptur, fünffach, von feinem weichem Zinn und drei Wiederholungen; die größte Pfeife ist 2 Fnß. 16. Eine Timbel, fünffach, von weichem Zinne, sieben Wiederholungen, die größte Pfeife i Fuß. 17. Trompete, von guter Mensur, klingt 8 Fuß Ton, Metallreich, um wenigstens 8 5 Pfunde zu wiegen, ohne Büchsen, Nüsse und Füsse mitzurechnen. Diese drei Nebenstükke sind, wie alle Pfeifen, von feinem Zinne; Zungen, Krükkcn, Mundstükke von Messing. 18. Zwote Trompete, wie die vorhergehende. , 9. Ein Tlairon, proportionirlich, und wie die vorige Trompete, von Zinn 2o. Line Mensthenstunme, mit Mundstükken, Zungen und Krükken von Messing. Auf eben dieser grossen Lade behalt man noch Z4 besondre Ausschnitte mit drei Registern, um durch eine besondre Abstraktur folgende Recüsiimmen auf dem Recik- klaviere zu spielen: nämlich i. Ein Tornet fünffach, Z4 Tasten, fangt an vom k Schlüssel und endigt sich oben in O. 2. Eine Trompete, von eben so viel Tasten, wie dieses Cornet; von gleicher Mensur, als die Trompete der grossen Orgel, aber zarter gehalten, z. Ein ^erutbois von eben so viel Tasten. Diese drei Stimmen sind fein Zinn, wie auch ihre Füsse, so an den Schnarrstimmen, wie die Nüsse, fein Zinn sind. Eine grosse Abstraktur mit Wiederholungen, um den Anschlag der Tasten des zweiten Klaviers bis zu den Klappen der grossen Lade herüber zu tragen. Gedachte Abstraktur ist ganz von gutem holländischen Eichenholz, alle Zapfen von MessingS- Lrat, und die Abstrakteneifen oder kleinen Arme von dikkcm Eisendrat; die Ruthen Mit gehärtetem Messingsdrat versehen, der so dikk als hierzu schikklich ist, die Zap¬ fen von Messmg. Eben so ist die Rccitabstraktur beschaffen. Uebrigens werden Liese zwo Abstrakturen mit Wetten von hinlänglicher Grösse gebaut, damit sich keine werfe und in der Bewegung krümme. Wird eine Pedallade nach Proportion und so groß gebaut, um folgende Stim¬ men zu tragen, und wie es sich gebührt, und dem Pedalklaviere g-'inäß, zu spielen. Nämlich i. eine Flöte offen 8 Fuß, weite Mensur, von schönem holländischem Eichenholze; der Diskant mit den Füssen von feinem Zinn. 2. Eine Flöte offen 4 Fuß, weite Mensur, ganz von feinem Zinn. Z. Zwote Flöte 8 Fuß, weiter Schnitt, z68 Nachtrag zum Orgelbauer. Schnitt, ftineS Zinn. 4. Offner Nafard von weiter Mensur, nach der Quinte des 4 Fusses; ganz von feinen« Zinne, z. Najardsquarte. 6. Die Terz, von weiter Mensur, nach der Ter; der vorhergehenden Quarte, ganz von feinem Anne. Diese sechs Pedalstimmen haben jede nur 29 Pfeifen, so vom ersten L unten an- fangen, und keine Contratasten haben. 7. Die erste Trompete, weiter Zuschnitt, besteht aus z6 Pfeifen, fangt unten von Contra b an, ist nebst Nüssen, Büchsen, Füssen von feinem Zinne; die Mundstükken, Zungen und Krükken von Messing. Die größte Pfeift soll wiegen, ohne Büchse, Nuß und Fuß, 24 bis 25 Pfunde; das erste L n bis 12 Pfunde, und alle andre nach Proportion; alle z6 Pfeifen wiegen etwa 2z6 Pfunde, ohne Büchsen, Nüsse und Füsse. 8. Zwote Trom¬ pete, wie die vorhergehende. 9. Ein Tlairou von weiter Mensur, gedachten Trompeten proportionirt, eben so beschaffen, schwer 71 Pfunde, ohne Füsse, Nüsse und Büchsen. Eine Lade, so groß als nöthig ist, für folgende Positivstimmen, so das erste Klar vier spielt, als r. ein Tornet von 27 Tasten, fünffach vom L an, nebst den Füssen von feinem Zinne. 2. Achtfuß offen, von polirtem Zinne, dessen Bässe in die Fronte kommen, und die Thürme und Flachthürme des PositivgehauseS anfüllen; die Labien in den runden Thürmen aufgeworfen; der Diskant nebst dem Fusse von feinem Zinn. z. Ein prestant, dessen Bässe ins Gesicht kommen, und der Dis¬ kant auf seinen Wind; Körper und Fuß von Zinn. 4. Bourdon 8 Fuß, genau wie der in der grossen Orgel. 5. Eine Flöte, einstimmig mit dem Prestant, wie die in der grossen Orgel. 6. Nastrrd, nach der Quinte des Prestant; der Baß als Rohrpftiftn, der Diskant als Spindclpfeiftn, nebst den Füssen von feinem Zinn. 7. Ein Diskant 8 Fuß offen, von drei Oktaven, ganz von feinem Zinne, nebst den Füssen, von eben der Mensur, wie der Diskant des Principals; seine erste Oktave ist 2 Fuß gedakkt, oder von Rohrpftiftn. 8. Eine Dublette, wie die in der grossen Orgel. 9. Eine Terz, nach der Terz der Dublette, ganz von feinem Zinne. IO. Nafardsquarte, ganz von feinem Zinne. I l. Ein Eari- rzot, ganz von feinem Zinne. 12. Eine Mixtur vierfache Körper und Füsse ganz von feinem, sehr weichem Zinne; die erste Pfeift ist etwa 16 Zoll, i z. Eine Timbel, dreifach, vom besten feinsten Zinne ; die erste Pfeife 6 Zoll. 14. Eine Trompete, ganz von feinem Zinne, nebst eben solchen Nüssen, Büchsen und Füssen; die Mundstükke, Zungen und Krükken von Messing; die Mensur etwas enger als an der grossen Orgel, wiegt etwa 8o Pfunde, ohne Fuß, Büchse und Nuß; etwas zärtlicher behandelt, als an der grossen Orgel. 18. Ein Tromorne, gan; von feinem Zinne, nebst Nüssen und Füssen; die Mundstükke, Zungen und Krücken von Messing, wiegt gegen 40 Pfunde, ohne Nuß und Fuß. 16. Ein Tlairon, gedachter Trompete proportionirt, eben so beschaffen. Nachtrag zum Orgelbauer. Z69 Es wird eine Lade gebaut, groß genug zu folgenden Stimmen des Echo; nämlich I. zu einem Lornet von Z Oktaven, fängt an vom zweiten e, geht bis ins obere O, fünffach, nebst den Füssen von feinem Anne. 2. Ein Lvomorne von eben so viel Umfange, nebst Nuß und Fuß von feinem Zinne; die Schnarr- stukke von Messing. Bauet man zween Tremulanten, einen starken, einen sanften. Zu allen Srukken der Regierung, Wellen, Drehspindeln, Zügen, Ruthen, Blindläven, Tragern u. s. w. so aus Holz gemacht werden, nimmt man gesundes, Untadelhaftes Elchenholz, so stark genug ist. Alle Eisenstükke, die Drehspindeln, deren Arme u. s. w. werden von geschmeidigem Eisen gemacht, und zierlich und dauerhaft geschmiedet. Alles Zinn der Orgel soll geschmeidig, neu und unvermischt seyn. Man will es zum Principale, zu den Schnarrstimmen und zu den Füssen aller andern Stimmen bloß mit i Pfund Kupfer auf i oo Pfunde Zinn versezzen, damit die Arbeit dauerhaft und harmonisch bleiben möge. Alle Conducte, welche die Princwalpfessen mit Wind versehen, wie auch alle versezzte Pfeifen, sind vom feinsten geschmeidigen Zinn. Dieses erbietet sich gedachter Herr N. Orgelbauer nach der Vorschrift und Kunst dauerhaft zu liefern, er nimmt es auf sich, die Pfeifen gut zu inkoniren, und jeder Stimme ihren eignen Charakter und wahre, richtige, sanfte und prächtige Harmonie zu geben; sie metallreich, richtig mensurirt und aufgestellt zu liefern, sie genau zu stimmen, sowohl erst einzeln, als hernach zusammen; er wird den Dis¬ kanten eine gute Proportion gegen ihre Basse mittheilen. Die Laden werden nach dem gehörigen Maaße, überall windftste, ohne heulen und durchstechen gemacht. Die Bä'qe sollen gleichförmig blasen, die Register leicht gehen, und ihre Knöpfe und Aufschriften haben. Die Klaviere werden willig, und alles wird an der O>gel so angelegt, daß man leicht zu jedem Stükke kommen könne, und das ganze Werk muß in der Untersuchung, wozu die Conkrahirenden eine tüchtige Person ernenne» w-'den, alle vorgeschriebne Vollkommenheiten behaupten können. Der Anfang LcS Baues wild mit dem nächsten Märzmonate feste gesezzt, und das ganze Werk in zwei Jahren völlig zu Stande gebracht. Dagegen verbrechen die Kirchenvorsteher N. N. dem gedachten Orgelbauer an völlige Bezahlung eine Summe von dreissigtausend Lwrcs in mehreren Ter¬ minen auszuzahlen, nämlich bei Unterzeichnung gegenwärtigen Anschlages 8ooo Lim es zu Anschaffung der Baumaterialien zu dieser Orgel; im nächsten März 4000 LivreS; im nächsten September 4OOO Liv. u. s. w. Nach gehaltener Musterung des ganzen Werks 4200 Liv. Zweitausend LivreS empfängt der Orgelbauer 1 Jahr nach geendigtem Baue, nachdem er sie nochmals durchgestimmk, und olles in der Zeit schadhaft gewordene auf eigene Kosten reparirt. Die Untersuchung soll I Mo» Hallens werkstate derRünste, 6.B, A a a nat z7o Nachtrag zum Orgelbauer. nat nach der völligen Endigung des Baues vorgenommen werden, und MM will zum Bau nicht das mindeste, äusser das Chor und das Gewölbe der Bälgeukamincr, nebst einem geräumlrchen Orgelplazze liefern; alles übrige, nichts ausgenommen, was zum Orgelbau gehört, nebst dem Eisenwerke, nimmt der Orgelbauer auf sich, und er verspricht, die Orgel an dem angewiesenen Plazze klingend und in vollkomme¬ nem Zustande aufzusezzen. Zur Vollstrekkung aller obigen verabredeten Artikel sezzt gedachter Orgelbauer sein gegenwärtiges und künftiges Vermögen-zur Hipor theke, und unterwirft es der Strenge der Gerechtigkeit. In duplo unterzeichnet, geschloffen und auSgeferkigt den Interessenten den des Monats des Jahres N. N. Kirchenvorsteher, als Bevollmächtigter der Kirche N. N. N. Orgelbauer. In diesem Orgelanschlage sind, der Dauer, des gründlichen Akkords und der Harmonie wegen, alle genannte Stimmen nebst ihren Füssen von feinem Zinne; dieses macht aber ein Werk theurer. Wenn man also Ursachen findet, die Kosten zu vermindern; so kann man die und die Stimmen von Probezinn machen lassen. Andre Stimmen, sowohl als alle die, so inwendig in der Orgel zu stehen kommen. Und deren Körper beständig von Zinn gemacht werden, bekommen demohngeaehtet doch die Füsse von Probezinn, und dieses thun sogar die Schnarrstimmen. So macht inan gcwöhnlichermaßen alle Principalconducte und alle Conducte der ver¬ senken Pfeifen von Probezinn. Alles aber bloß der Oekonomie wegen: denn das reine Zinn behält wohl immer den Vorzug. Die Termine können auf vielerlei Art verändert werden; aber cs ist immer anzurathen, daß der Orgelbauer ein Jahr nach vollendetem Bau die Orgel noch einmal mustern und sie der Ocgelprobe unter¬ werfen müsse; weil sich alsdenn die Fehler leicht entdckken und ausbessern lassen. Die auszuzahlende Summe kann in manchen Ländern sehr hoch, in andern nur mäßig scheinen; selbst thcure Jahre machen darin eine Veränderung. Ich werde noch einen Anschlag zu einer kleinen Gugel ohne Positiv herftzzen. Sie bekommt nur ein Klavier, eine einzige Lade mit folgenden Stimmen: Bour¬ don, Prestant, Nasard, Dublette, Terz, Cünbel dreifach, Cromorne. Der Na- sard, Dublette, Terz und Cromorne mit gebrochnen Registern, um den Diskant derselben, vom Mittel (il an bis oben, allein zu spielen; die linken Register sind auch besonders zu spielen. Man macht ein kleines Cornet, indem man den Bourdon, Prestant, den Diskant des NasardS, der Dublette und Terz öffnet. Man kann zwei Tremulanten beifügen. Zwei 5 Fuß lange Bälge geben überflüssigen Wind. Ein Anschlag eines Hauspositives von 6 ausgesuchten guten Stimmen, »ach der Ordnung auf der Lade: l. Principal 2 Fuß, engl. Zinn, die 7 größten mit aufgeworfnen Labiis im Mittelthunne polirt, mit laugen Füssen, 48 Pfeifen, kostet Nachtrag zum Orgelbauer. zyi kostet 14 Thaler. 2. Gedakkr 8 Fuß, die Unteroktaven Kienen, die drei obern von Ahorn, 48 Pfeif. 1 r Thlr. z. Flure traversiere aus 8 Fuß, von 6 un¬ bestrichen dis L dreimal gestrichen, von Eichen und Ahorn, von enger Mensur, ost'n, zo Pfeif. 8 Thlr. 4. Erumcaton aus 8 Fuß, Zinn, bläst den Gruudton und dessen Quinte zugleich, 2 Oktaven, 25 Pfeif. 8 Thaler, und klinget angenehm. 5. 2xshrf!äte 4 Fuß, Probezinn, 48 Pfeif. IO Thlr. 6. Nasard Z Fuß, Probe- zinn, 48 Pfeif. io Thlr. Der Laiernenbalg, vom Spieler selbst zu treten, 8 Thlr. Das Klavier Ebenholz und Elfenbein mit messingnen Stellschrauben Z Thaler; die Registe, knöpfe u. s. w. Summa 8 z Thaler nach berlinschem Anschläge, doch ohne Gehäuse. Zu der Orgelprobe gehört, was den inner« Bau und dessen gründliche Kennkniß betrifft, ein Orgelbauer; und für die Untersuchung der Klaviere und der Harmonie ein Organiste. Beide müssen alles stükkweise, und sonderlich das Ge¬ bläse und die Conducken untersuchen, weil der verlohrne Wind in der Harmonie selbst Aenderungen macht; wohei sie den Bauanschlag jederzeit vor den Augen haben, UM ein gewissenhaftes Zeugniß ablegen zu können. Die Unterhaltung einer Orgel durch den Organisten. Dieser muß von Zeit zu Zeit das ganze Geblase untersuchen, d. i. die Bälge, grosse Windkanäle, Conr ducren und den Schluß des WmdkastenS genau besehen, und alle Rizzen, die den Wind durchlassen, mit Streifen von weissem Leder zuleimen. Er macht dazu den durchsichtigsten Tischerleim heiß, schärfet alle Seiten eines Lederstreifes mit einem scharfen Messer dünne an der rauhen Seite, auf einem festen Holze, bestreicht mit einem weichen Borstenpinsel das Leder auf der rauhen Seite mit recht heissem Leime, legt das Leder auf die Rizze, reibet eS mit einer vierfachen Serviette, die in heissem Wasser genäßt und ausgewunden worden, drükkt mit der Hand stark darauf, dehnt das Leder wohl aus, und streicht es theils mit dem in heissem Wasser getauchten Finger, theils mit einem hölzernen Messer überall an. Zulezzt wischt man die Stelle mit der feuchten Leinwand sachte, nebst dem überflüssigen Leime rein ab. Muß die rauhe Lederseike heraus zu liegen kommen, so beschabt man mit einem Messer die ssakte Seite, streicht den Leim auf dir geschabten Stellen, und beledert also die Klappe, oder das Windkastenspund; statt der heissen Leinwand nimmt man ein warmes Pläkteisen, nachdem man ein Papier auf das Leder gelegt, und fährt mit dem Eisen darüber. Die Thüren oder Vorhänge vor dem Principale werden niemals zugemacht, weil hier alle Erschütterungen Nachtheil bringen. Man vermindre, öder vermehre niemals das Bälqengewichke, w'il die Har¬ monie ohnfehlbar darunter leiden würde. DaS Klavier muß imMer verschloss n ge¬ halten werden, und man bessere den kleinsten Fehler daran zeitig aus. Ein KlaviS (Taste) kann aus vielerlei Ursachen stokken und stehen bleiben; wenn er zwischen fti- Aaa 2 nem Z"2 Nachtrag zum Orgelbauer. nem Leitdrate gelänge liegt; wenn sich eine Ruthe anhängt; wenn eine Abstrakten¬ welle der Länge nach zugedränge liegt,, oder sich an einer andern Welle reibt, oder wenn sich die Wellenzapfen in ihren Löchern klemmen; wenn sich eine Ruthe ein wenig stark gegen ein Abstrakteneisen reibt; wenn sich eine Feder verbogen, oder die Klappe klemmt; wenn eine Klappe zwischen dem Leitdrate zugedränge spielt. Also stelle man den Leitdrat der Taste frei und gerade, biege die Ruthe, verkürze die Welle etwas, schlage den Wellenzapfen recht gerade, lege das Wellencentruin ge¬ rade, indem man ihr Loch höher oder tiefer bohrt, und man bohre das Zapfenloch mit einer vierekkigen Skahlspizze grösser auf; biege das Abstrakteneisen ein wenig auf die andre Seite, oder beide Ruthen von einander; eine verrükkte Feder lege inan wieder an ihre Stelle, doch so, daß sie die Klappe nur mit der Spizze berührt, da¬ mit die Klappe recht gerade und recht mitten zwischen ihrem Leitdrate stehe; stakt der gebrochnen Federn sezze man neue ein. Das Klavier eines Positivs stokkt, wenn der Abstraktendrat in dem Loche sei¬ nes Leiters unter dem Klaviere nicht vollkommen frei ist; wenn ein Schwengel (Wippe) sich geworfen und am Nachbar reibet; wenn sich eine Spizze der Unter¬ lage verbogen u. s. w. Man nehme also die rauhen Stellen ab, .oder mache den Drat etwas kleiner, indem man die Feile längst den Holzfasern und nicht überzwerch führet, und die Spizze anders biegt. Die Klaviertasten müssen immer gleiche Ele¬ vation haben, und nicht zutief niedersinken, welches vermittelst der Zange leicht ge¬ schehen kann. Keine Orgel kann gut klingen, wenn die Tasten sich nicht tief genug senken, und sie klingt immer gur, ob sie gleich zutief herab sinken; nur daß man niemals die Tasten so hoch stellt, daß sie das Quccrstükk des Oberklavierö berühren, weil sich davon eine Klappe öffnen könnte. Das Pfeifenheulen ist immer eine Folge, daß etwa wo eine Klappe halb offen ist, oder wenn an der Klappe Schmuzz, oder die Feder zuschwach, oder eine Puk- peke enger geworden, und die Klappe zerrt. Den Schmuzz nimmt man weg, wenn man die Klappe mit dem Finger etwas öffnet, und mit der andern Hand den Schmuzz vermittelst einer Vogelfeder, oder einer am Ende dünne geschabten Ruthe herab streicht; nur öffne man die Klappe nicht zusehr, man schone sie, damit man sie nicht losreisse. Schwache Federn werden umgespannt, und so wieder eiugesezzk, daß sie nur mit der Spizze die Klappen berühren, daß sie gerade stehen, und von beiden Seiten just und egal schliessen, um mitten zwischen den Leitdrätern ohne alles Reiben zu spielen. Hat sich, eine Pulpete verengert, und zerrt sie ihre Klappe, son¬ derlich an neuen Orgeln, so verlängert man ein wenig das 8, so von der Pulpete zur Klappe gehe. Das Pedalklavier muß immer vom Schmuzze, der von den Schuhen abfallt, rein gehalten werden; daher stokken oft die Tasten, Beim Heulen ist eine Ruche zusehr Nachtrag zum Orgelbauer. z7z zuschr gespannt. Ausserdem untersuche inan oft, ob einige Zapfen und andre Stükke verrükkt worden. Den verschobnen Tremulanten stelle man wieder gehörig indem Man den MessingSdrat, der an seine Feder grenzt, stärker oder schwächer spannt. Schief stchende, überhangende Pfeifen hänge man mit einem Lederstreifoder mit M' lsmgsdrat an. Wider die Ratten verstopfe man alle Zugänge, und ftzze hje und da etliche Näpfe voll Wasser; weil man glaubt, daß sie alsdenn das Blei nickt benagen; noch sicherer ist cs, Rattenfallen und Rattenkuchen hinzustellen. Man rühre keine Flötenstimme zum Jntoniren oder Stimmen an; sondern unterhalte nur die Schnarrstimmen mit vieler Vorsicht, weil man allemal daran Schaden thut. Man stimme sie von Zeit zu Zeit; denn in der Kälte wird ihr Ton höher, und in der Wärme tiefer, weil die Zungen elastischer werden, wenn die Kaue sie zufammen zieht. Beim Stimmen höre man genau auf gewisse Schwinr gungen oder Bedungen im Klange, die bald schneller, bald langsamer klopfen, nach¬ dem sich der Ton der Pfeift von dem Ton der Grundpftift, wornach man stimmt Mehr oder weniger entfernt; denn diese natürliche Tremulanten hören sogleich auft wenn beide Töne einstimmig find. Ein Organiste muß nicht bloß damit zufrieden seyn, daß er eine Pfeift richtig gestimmt Hot, denn er kann noch, wenn er keine Vibrationen mehr gewahr wird, den Ton um ein weniges feiner oder tiefer stellen; also sucht er nach verschwundnem Klopfen noch die rechte Harmonie zu treffen. Je¬ der kleine Schlag auf die Krükke ändert die Harmonie. Beim Stimmen macht die Krükke auf die Zunge einen Drukk, der ansehnlich genug ist; erhöhet oder vertieft man sie um ein ansehnliches, so verändert man noch- rvendig den Bauch der Zungenkrümmung, und also die vorige Harmonie. Daher rükke man nie die Krnk.e weit von ihrem ersten Tone, besonders wo man Zungen hat, die gar nicht gehärtet find. Niemals schneide ein Organist eine Pftift"kürzcr - es ist dieses für ihn eine wichtige Lehre. Er stimme die Trompete nach dem Prestant' und das Clairon nach der Trompete nebst dem Prestant; die Menschenstimme nach dem Bourdon und dem Prestant; voraus gesezzt, daß der kleine Bourdon reckt ge¬ stimmt fei. Eben so stimme er den Cromorne nach dem Prestant. Er stimme die Bässe aller Schnarrstimmen am leichtsten nach den Oktaven. Wäre der Prestant nicht einstimmig, so bemühe er sich, eine Oktave richtig zu stimmen, und hernach die andren Oktaven nach dieser Oktave zu stimmen. Das Trompetenpedal stimmt Man allezeit nach den vielfachen Stimmen (plein jen), oder nach der Trompete der grossen Orgel, und das Pedal des Clairon nach dem Pedal der Trompete. Posau¬ nen werden allezeit nach der Trompete gestimmt. Man blase nie mit dem Munde eine Schnarrpftift an, denn die Feuchtigkeit des AthemS macht die Zunge u s w. rostig, und den Staub bindend. Siebt Aaaz z74 Nachtrag zum Orgelbaues Giebt eine Pfeift gar nicht, oder schlecht an, so nehme man sie vom Plazze und sehe nach, ob ein Sandkorn oder Staub zwischen der Zunge und dem Mund- stükke befindlich sei; man blase es von oben weg, oder man nehme es vorsichtig mit der Messerspizze weg. Ist die Krükke zulose, so biege man sie etwas mit der Zange. Geht sie zugedränge, so beschallet man mit dem Messer den Rost, und reibt sie ein wenig mit Talg. Schließt die Zunge nicht recht, oder reicht'sie über das Mund- stükk hinaus, so bringe man sie zurükk und befestige sie durch den Keil, der nicht zuklein seyn muß, um sie zu halten. Schiebt man die Krükke vor ober rükkwärtS, so schone man allezeit die Zunge oder deren Krümmung. Giebt die Schnarrstimme langsam an, d. i. stehet ihre Zunge zuweit von dem Mundstükke ab, so streiche man den Rükken eines Messers über die Zunge, und halte sie diese Zeit über recht an das Mundstükk angeschlossen. Besinnt sich die Pfeift noch, ob sie blasen will, so wiederholt man diesen Strich; zuviel Streichen macht sie zugeschwäzzig, und dieses ist ein grosser Fehler und verspricht keine Har¬ monie; solche Pfeifen dubliren oder fallen in die Oberoktave ein, bekommen einen schwachen Ton, können nicht auf ihren rechten Ton gesezzt werden, oder röcheln. Das Röcheln entsteht, wenn die Pfeife zuschnell angiebt; alsdenn gebe man der Zunge etwas mehr Elasticikät, indem man mit einer Messerklinge darunter fährt, zugleich den Daumen darüber halt, oder den Nagel des Daumen aufsezzt, und gleich¬ sam glitschend, vom Keile bis ans Ende, der Zunge nach aussen etwas mehr Krüm¬ mung giebt, so immer ein wenig zirkelförmig seyn muß. Ist die Pfeife nach dieser Operation träge, so hat man darin schon zuviel gethan, und denn streicht man den Rükken der Messerklinge, wie vorher, darüber. Röchelt sie, und giebt sie zugleich langsam an, so ist die Zunge schief, wenn man sie vorne an ihrer O ffnung am Ende des Mundstükks besieht, und sie liegt an einer Seite am Mundstükke näher als an der andern an; also streiche man sie mit dem Daumen und Messer gerade, und streiche an der zuossnen Seite den Rükken des Messers darüber. Röchelt sie und spricht sie zuschnell an, so giebt man der Zunge mehr Oeffnung oder Federkraft vermittelst des Daumens und der Messerklinge. Dublirt sie, so ist sie zuschnell, oder es gehet die Zungcnkrümmung nicht weit genug gegen den Keil zu. Will die Pfeife nicht grob genug anblasen, obgleich die Krükke den Keil berührt, so ist sie zuschnell, oder die Zungenkrümmung zukurz. Blaset sie gar nicht an, so ist die Zunge zuoffen, oder ganz geschlossen, oder zugerade und ohne Krümmung, oder ein Staubkorn da¬ zwischen. Die grossen Zungen und Mundstükke bleiben nicht gerne mitten im In¬ nern des Fusses, sondern sinken bis in den kegligen Theil ein. Will alles nichts hel¬ fen, so nehme man den Keil mit der Zunge heraus, streiche sie stark auf einem glat¬ ten harten Holze mit dem Messerrükken, bis sie recht gerade ist; olödenn streiche man sie bloß an einer Seite zu einer rundlichen kleinen Krümmung, feile das Mund- Nachtrag zum Orgelbauer. Z75 stükk gerade, und befestige alles an seinem Orte. Die Zungenkrümmung verspüre man bis zur äussersten Noch, weil das Stimmen der Schnarrwerke eins der schwer¬ sten Stükke ist. Die bisher Leschriebne Unterhaltung einer Orgel gehet bloß ge- schikkte Organisten an, deren es wenige giebt, und es ist das Sprichwort der Orgel¬ bauer richtig, wenn sie sagen: Wir sind den Ratten und Organisten viel Dank schuldig; denn ohne beide würden die Orgeln gar zu lange daurcn. Die gewöhnliche Vermischung der Vrgelstimmen. Zu einem vollstim- migen Stükke ziehet man alle Principale, alle 8 Fuß offen, alle Bourdons, alle PrestantS, alle Dubletten, alle Mixturen, alle Cimbeln, des Positivs und der grossen Orgel, und rükkt die Klaviere zusammen. Zum Pedale brauche man die Trompete und das Clairon. Niemals gehören Pedalstöten zu den Pedaltrompeten UNd PedalclaironS. Man behandelt ein grosses vollstimmiges Stükk mit Gravität und Pracht; man macht grosse harmonische Griffe, mit Zwischenpausen, Dissonan¬ zen. Zum Duett kann man den Diskant auf dem Cornet de Recit, und den Baß bloß mit der Trompete des Positivs spielen. Oder man spielt den Diskant mit der Trompete des RecikS, und den Baß mit allen Stimmen der Posikivtcrz. Oder man spielt den Diskant mit dem Cromorne, dem Pofitivsprestant, und den Baß mit allen Grundstimmen, selbst Z2 Fuß, mit den zwei Nasards, zwei Terzen und der Quarte. Diese Melange ist ebenfalls zum Terzett dienlich, dessen zwei Diskante auf Dem Positive, und der Baß auf der grossen Orgel genommen werden. Oder man Nimmt den Diskant von den zwei Achtfuß, von der Flöte 4 F. dem PositivSnasard, oder noch besser, bloß vom Cromorne mit dem Prestant; den Baß von den zwei 16 F. und dem Clairsn der grossen Orgel. Zu der Meuscheustimine ziehet man Len Bourdon, die Flöte 4 Fuß, und die Menschenstimme, oder statt der Flöte den Prestant; noch füget man den sachten Tremulantcn hinzu, und dieses ist dec einzige Fall, da sich erfahrne Organisten des sachten Tremulanten bedienen, wodurch allein die Menschenstimme natürlich nachgeahmet werden kann. Man greife niemals tiefer als bis ans erste k, und nicht höher als bis ins vierte O, wie die Menschenstimme geht. Weil die sachten Tremulanten selten gut sind, so ziehen viele gute Organisten Lre Menschenstimme mit dem starken Tremulanten, nebst dem Nasard, Bourdon und Prestant. Zur Terz im Tenor ist die Accompagnirung von zwei 8 Fuß in der Orgel; im Positive zwei 8 Fuß, der Prestant (besser eine Flöte von 4 Fuß statt Les PrestantS), der Nasard, die Quarte (oder Dublette), Terz und Larigot; im Pedale zum Baß, alle Grundstimmen des Pedals, z. E. 16 F. 8 F. und 4 Fuß. Das Recit (Solostimme)' wird in der vierten hohen Oktave gegriffen, um die deut¬ sche Flöte besser nachzuahmen; überhaupt muß das Recit die Melodie des Gesanges führen. Zu einem Trio auf drei Klavieren nehme man den ersten Diskant im Cornet de Recit; den zweiten Diskant im Cromorne des Positivs, nebst dem Prestam; zy6 Nachtrag zum Orgelbauer. Prestant; den Baß In den Grundstimmen des Pedals. Oder man spielt den ersten Diskant auf dem Cornet de Recit, oder bloß auf zwei 8 Fuß, oder auf den zwei 8 Fuß, dem Nasard und der Flöte; den zweiten Diskant mit der Menschenstimme, dem kleinen Bourdon und der Flöte 4 F. (oder Prestant); der Baß ist die Pedal¬ flöte und sachte Tremulant. Zum vollstimnügen Gesänge ziehet man die stärk¬ sten Stimmen der Orgel und des Positivs; im Pedale wild Trompete und Clairon genommen; oder man nimmt zum Manuale die Trompeten, den Clairon, Prestant der grossen Orgel; und den vollstimmigen Griff auf dem Positive, und rükkt die Klaviere zusammen. Eine einzige Stimme begleitet man mit den zwei 8 Fuß des Positivs; eine schwache Stimme mit dem kleinen Bourdon; überhaupt muß eine Singestimme vor der Begleitung vernehmlich gehört werden können. Die Posaune ist niemals allein, sondern hat jederzeit die Trompete und das Clairon zu Begleitern. Den Prestant verbinde man niemals mit 8 Fuß zu den verschiednen Sologesängen im Tenor oder Diskante, weil der Ton zuscharf ist; es bienet eine Flöte 4 Fuß da¬ zu viel besser. Eben so muß man nie eine Terz, Nasard, oder Quarte zu den Mix¬ turen und ihres gleichen ziehen, weil man ihren schneidenden Ton dadurch stumpf macht, und sich diese Stimmen nicht mit einander vertragen. Die neue Orgel der S. Michaeliskirche zu Hamburg Im -Hauptwerke: Principal 16 Fuß. Oktave 8 F. vnn k? bis dreiqestr. Cornet, fünffach durchs halbe Klavier. Me g enql. Finn. Gemshorn 8 F> Metall. Qumraden 16 F. Metall. Wiol di gambe 8 F- engl. Zinn. Gedakks jZ F- Mer. Oktave 4 F. enql Zinn. Gemshorn 4 F. Met. Nasard q F. Met. Quinte 6 F. Oktave 2 F. Sefquialtera zweifach. M-xrur achtfach aus 2 F. Scharf fünffach auö F. Trompete 16 F. Trompete g F. Alle 7 von engl. Finn. Im Brustwerke: Principal 8 F»8, engl. Zinn, von tä bis dreigestr. k. enthält 6o Stimmen. klute traverllsre 8 F. die 2 untersten Ok¬ taven von Met. von einqestr. L bis dreiqestr. sind wirkliche Flöten. Rohrflöte 16 F. Met. Klemgedakkt 8 F- Met. Oktave 4 F. engl Zinn. Rohrflöre 8 F Met. Robrflöke 4 F. Met. Rauschpfeife zwei bis dreifach, engl. Zinn. Nasard z F. Met. Oktave 2 F>. Terz aus 2 F. Quinte 7 4 F. S Mte . F. Cuubel fünffach. Olrzluineau 8 F- engl. ZiNtt. Im Oberwerke: Principal 8 Fuß, von 6 bis breigestr. p. Enql. Zinn. Und« Maris durchs halbe Klavier. Engl. Zinn. Bourdon r6 F. Met. Sp-zzflöte 8 F. Met. Nachtrag zum Orgelbauer. z?? Oktave 4 F. engl. Zinn. Quintaden 8 F. Met. Cpijjflöte 4 F. Quinte z F. Rauschpftife zweifach. Cimbel fünffach aus rz F. Oktave 2 F. Tronipcte 8 F. von 6 gedoppelt. Menschenstiuune 8 F. Echo deS Cornets durchs halbe Klav» Alle 7 von eng!. Zinn. Im Pedale: Principal g2 Fuß, engl. Zinn. Principal i6 F. Subbaß g2 F. Subbaß 16 F. Oktave 8 F. engl. Zinn. Quinte 6 F. engl. Zinn. Hildebrand der Jüngere erbaute Liese Orgel, welche unter andern Stükken einer guten Disposition bei jedem Klaviere zwei Flöten von einerlei Art hak, z. (§. im Hauptwerke Gemsenhorn 8 Fuß und 4 Fuß; im Obetwerke Spizzflüte 8 Fuß und 4 Fuß u. s. w. zu einem nettern Ausdrukke. Das französische Werk in z Theilen, in Großfolio, über die Orgelbauerkunst daraus ich bisher einen sehr umständlichen Auszug gemacht, welcher alles Inter¬ essante und Praktische in dieser Kunst begreift, heißt: K'^it ch, kuckbeur cl'Orsnes pur O. l-ruirw-s lleelc» ste Lclles, kjencciicstin ste tu LonZreZaston sicivlade, der Klaviere, Abstrakten u. s. w. das Pedalklavier, die Regierung vom Klaviere bis zu den Klappen der Lade, die Pedalabstraktur, die Positivöregierunq, Hallens rvcrkftäte der Ränfte, 6. B. Bbb Rohrquinte 12 F. Met. Oktave 4 F. Mixtur zehnfach aus z F. Posaune Z2 F. Posaune 16 F. Fagot 16 F. Trompete 8 F. Clairou 4 F. Alle 7 engl. Zinn. Nebmregister: Koppel des Pedals mit dem Hauptwerke. Tremulant ins Hauptwerk. Schwebung ins Oberwerk. Ventil ins Hailptwerk. Ventil ins Oberwerk. Ventil zur Brust. Ventil zum Pedale. Cimbelstern. Z78 Nachtrag zum Orgelbauer. die Registerzüge, das Gebläse, die Bälge, Schnauzen, das fettige Geblase, der sachte und starke Tremulaut; alle Orgelstükke in Verbindmrg mir einander; die Principalpfeifen im Gesichte, die große Lade, die Stimmen auf der Hauptlade, ab¬ gesonderte Lade für das Recit, Lade und Stimmen des Pedals; Erklärung des Kupfers, die Orgel von inwendig anzujehen, grosse Lade, Klaviere, Abstrakten, sachter Tremulant, Recit, Echo, Positiv, Pedal, das Positiv von inwendig an- Zusehen; Durchschnitt der Orgel und des Positivs. Der zweece Baird dieses Werks von 1770, vom Bogen 0 0 bis Le e e ee, und der Kupfercafel zg bis 79, handelt ganz von der prakrischen Ausübung der Orgelbaukunst. Diese macht den Anfang mit Erinnerungen an die, welche sich eine Orgel bauen lassen wollen, wie auch an die Baumeister und Tlscher bei dem Orgelbau, in Absicht auf das Maaß des OrgelgehäuseS, auf die Thürme des Prim cipals für allerlei Grössen nach einer gegebnen Tabelle. Es folgt der Bau der Windladen, der Hanptlade, das Maaß ihrer Theile; der Bau einer Posttivlade, einer grossen Pedallade, die Lade des Echo und des RecitS; der Bau verschiedner andrer Windladen; der Bau der Klaviere, Abstrakten, das Handklaoicr, das Pedalklavier, die Registerzüge, Wippen, die Art ernen Balg zusammen zu sezzen, die Schnauzen und Hauptkanäle zu machen. Wie die hölzernen Pfeifen entstehen. Die Arten und Güte des Zinnes, die Zinnproben; der Bau des Ostriš, der Gieß- bank und alles, was das Zinngiessen betrifft, Zinnrafeln zu giessen. Wie die Prins cipalfronte an der Orgel abzntheilen. Vorbereitung der Zinnrafeln zum Behobeln, wie sie polirt werden, wie die aufaeworsncn Labien, derAufschnikk 11. s. w. zu machen, Tabelle vom Gewichte der Pfeifen, wie die Zinnpfeifen für das Innere der Orgel zu machen sind, die Flötenpfeifen, die Schnarrstimmen. Wie die Bälge gelegt und in vollkommnen Skand^gesezzt werden. Wie die Haupt- und andre Windladen an ihrem Orte liegen musterst Den Wind von den Bälgen zum Windkasten der Lade hinzuleiten. Wie die Klaviere und die Abstrakten in Ordnung zu bringen, wie die Register eingelenkt werden; die Register zu den Pedalen, zum Recit, zum Po¬ sitive; wie der starke und sachte Tremulant anzulegen. Art, das Principal aufzu- sczzen, demselben den Wind zuzuführen, und die Pfeifen zu verführen, die nicht auf ihrem Winde stehen sollen. Das Ausstellen der Pfeifen hinter der Fronte. Das Jntoniren der Flötenpfeifen nach dem Schnitte, die Temperatur, das Stimmen, wie auch der Schnarrstimmen; die lezzte Stimmung der Orgel. Wie eine Orgel zu repariren, mit Zusäzzen von neuen Stimmen zu verqrössern, wie man die Orgel unter halten könne. Schätzung und Preis der verschiednen Orgelstükke. Beschrei¬ bung und die Stimmen in der schönen Orgel der Abtei Weingarten in Schwaben, nebst der perspektivischen Zeichnung derselben, gebaut 1750 vom Orgelbauer Gab- lek zu Ravensburg. Plan von einer Orgel ohne sichtbare Pfeifen. Der Nachtrag zum Orgelbauer. Z79 Der dn'rce Theil liefert verschiedne Bauanschläge (oevis) für die, so eine Orael deinen lassen wollen, worin das Orgelgehäusc, der eigentliche Orgelbau mit Kosten und allem specistcirt wird. Art, wie eine Orgel zu Prokuren (veristcastenr). Modell eines VerbalpcocesseS für den Orgelprobirer. Handgriffe, wie ein Organist seine Orgel zu unterhalten und auszubessern habe. Den Beschluß macht ein Auf- sazz, den berühmte Pariser Organisten durchgesehen, welche stimmen man zum vollen Spiele, zu Fugen, zu Duetten, Terzetten, zur Trompete im Tenor u. s. w. zusammen ziehen könne, vom Gebrauche der Posaunen u. s. w. Wenn man das Vorhaben hat, sich eine Orgel erbauen zu lassen, so würde es zum größten Nachtheil des EigenthümerS ausfallen, wenn man erst einem Bau¬ meister aufkragen wollte, das Orgelchor und das Ocgelgehäuse in Stand zu sezzen, um dem Orgelbauer zulezzt aufzugeben, eine Orgel an den schon verbauten PlazZ hinzusezzen. Hier würde der lezzte in die größte Verlegenheit wegen des PlazzeS ge¬ rochen, und es würde ihm schlechterdings unmöglich fallen, nach den Regeln der Kunst zu verfahren, und der enge Raum würde ihn nöthigen, unter den aller¬ schlechtesten Orgeln eine erträgliche aufzusezzen, die keine Dauer und eine kostbare Unterhaltung verspricht. Man betrachte auffallende Exempe, von dieser Unvorsich¬ tigkeit selbst in grossen Städten. Folglich ist es eine Sache des Orgelbauers, sei¬ nem Werke eine regelmäßige Disposition und Dauer zu geben, wenn man ihm die freie Hand über den Plazz läßt. Er mißt also anfangs den Plazz dazu aus; man nimmt hierauf mit ihm die Verabredung wegen der Grösse und Vollständigkeit der Orgel, die sich nach der Grösse der Kirche richten muß; man kömmt wegen der Stimmen, wegen der Baukosten mit ihm überein, so man anzuwenden willens ist; es wird der Bauanschlag aufgesezzk, das Hauptmaaß von dem Plasze und vom Ge¬ häuse gegeben, die Zeichnung von dem Chor und Orgelgehäuse entworfen. Das Chor und Fundament der Orgel (tribune) muß von allen Erschütterun¬ gen vollkommen frei und stark genug seyn, um daS gross- Gewichte einer Orgel zu tragen. Hierzu sind keine Balken hinlänglich, die man queer über die Länge, ohne gehörigen Grund und Unterstüzzunq legt; und es sind hier die Stüzzen, z. E. Säu¬ len, schlechterdings nothweudig, weil die geringste Erschütterung einer Orgel einen unvermeidlichen Nachtheil bringt, und insonderheit die Pfeifen wandelbar macht. Auf diese sicher unterstüzzte Balken sezzt man starke O.ueerbalken, die man nach den - Ingeln ei"" schönen Bauordnung mit Archürabs, Karniessen u. s. w. verzieren kann. M"ß der Baumeister ein Gewölbe ziehen, so gebe er in seinem Anschläge die Höhe des Gebäudes auf ebner Erde, die Breite und Tiefe an, ob dasselbe nach aussm oder innen Bogen bekömmt, wie viel Fuß es halten soll, was für eine Art von Steinen er dazu nehmen werde, nach welcher Ordnung er zu bauen gedenke u. f. w. Bbb 2 Der z8o Nachtrag zum Orgelbauer. Der Anschlag des Orgelbauers detaillirt die projektirte Ausführung des ganzm Orgelwerks, ob es i6 oder 8 Fuß Pfeifen im Gesichte enthält, wie viel Klaviere und von welchem Umfange sie seyn werden; welche Stimmen auf jedes Klavier kommen sollen; ob die Stimmen von weiter oder enger Mensur, und von welcher Materie sie seyn werden; von welcher Art Holz die Holzpfeifen und Laden gemacht werden; ob ein abgesondertes Positiv, und welch Principal und Stimmen dazu ger hören; ob abgesonderte Pedale, mit was für Stimmen, von welcher Materie und Umfange gemacht werden; wie viel Bälge, von welchem Holze und von welcher Grösse sie verfertigt werden; wie das Orgelgehäufe nach bestimmten Maaßen der Höhe, Breite und Tiefe, und von welchem Holze und Verzierung es anzugeben. Man untersuche, ob hinter der Orgel ein Fenster in der Mauer das nöthige Licht für die Orgel gebe. Man vermeide alle Bogenkrümmungen auf dem Grundrisse Mitten am Vordertheil des grossen Orgelgehäuses, weil man alsdenn nothwendiger Weise gezwungen wäre, die Hauptlade von der Vorderseite des Orgelgehäuses zu entfernen, da doch dieselbe nur in einer geraden Linie fortlaufen kann, und man müßte mit den Klavieren tief genug in das Orgelgehäuse hinein rükken, um die senk- rechte Linie der Lade zu suchen, oder dazu eine Menge überflüssiger Srükke am bringen. Erinnerungen für den Tischer. Die dreierlei Maaßen bei dem Baue eines Principalthurms sind: dessen Breite, d. i. der innere Abstand einer stehenden Säule von der andern; die Höhe, oder Distanz des OberstukkS des Untergebälkes, bis zum llnterstükke des Obergebälkes; und endlich der bauchige Vorsprunq, oder die Distanz vom Centro des halbrunden Vorsprungs vor dem Absazze des Gebäudes. Ausser¬ dem muß man noch unterscheiden, ob z. E. ein Thurm von 16 Fuß allein, oder deren zwei seyn sollen. Ist nur einer in die Mitte des Orgelgehäuses zu fezzen, so muß man ihn viel breiter machen, weil man daselbst die fünf größten Pfeifen von i6 Fuß offen, nämlich LOL anbringen muß. Hat man zwei Thürme von 16 Fuß, so müssen sie enger stehen, weil sie kleiner sind, als L T 6. Hat man nur einen Thurm zu i6 Fuß, so sezzet man die dikkste Pfeife des ersten 0, zwei vom ersten O und zwei vom ersten T darin, und nach diesen muß man folgende Tabelle verstehen, worin eine jede Art des Thurms ihre hinlängliche Höhe für den Körper und Fuß der Pfeife, nebst einem hinlänglichen Plazze unterhalb dem Obergebälke findet, um eine Brükke unter ihren Fuß zu legen. Zum Grunde wird hier gesezzt, daß alle halbrunde Ausschweifungen regulär sind und aus einem einzigen Centro gehen, und daß man in jeden Thurm fünf Pfeifen nach der obigen Pfeifenmcnsur stellt. Tabelle Nachtrag zum Orgelbauer. M Wenn das Orgelgehäuse an Stelle und Ort gebracht worden, so muß inan eS durch eingemauerte Eisenstangen wieder alle Erschütterungen befestigen, so wie daS Positivgehäuse an dem grossen Gehäuse ebenfalls durch viele Stangen Eisen feste gemacht wird, weil an der vollkommen Unerschütterbarkeit des Orgelgehauscs alles gelegen ist. Die Lwintadenstimme ist von enger Mensur, mit einem Hute und Röhr¬ chen darin halbgedakkt, von spizzer Oberlefze, aber mit einem Barte von den zwo Seiten und unten umzogen, von engem Aufschnitt, und giebc zum Grundkone zu¬ gleich die Quinte mit an. Das erste L ist 8 Fuß lang, 11 Zoll in der Clrcum- ferenz; das zweite O 4 Fuß lang, und im Zuschnitte 7^ Zoll breit; das dritte O 2 Fuß lang, 4/^ Zoll breit; das vierte L i Fuß lang, Zoll breit; das funste L 6 Zoll lang, 14 Zoll breit, Dresdner Maaß. Die Gesqmaltera ist eine Mix¬ tur von zwo Pfeifen, dem Grundkone und der Sexte, von Zinn, offen, quakend. Die Gpizzflöke von 2 bis 4 Fuß, oben enge, unten weit, keglig, von Zinn; der Obmheil ist noch enger, als von unten. Bbb z Der Z82 Nachtrag zum Orgelbaueri Der Subbaß bekommt eine weitere Mensur, als das gemeine Gedakkts, isk von Holz und gedakkt. Violon, von Holz, offen, ein Pedalbaß, von weiter Mensur. Die Viol di gamba ist oben enge, unten weit; oben von der untern Weite, von engem Labio und Zinn. Die Hautbois von Holz, gedakkt, weiter Mensur, schmalen Labio zu sparsamen Winde. Die Flaute traversiere von Zinn, enger Mensur, Und lang. Salicinal von Zinn, und noch enger. Diese Men¬ suren, der Bart, und sonderlich die grösseren Langen'machen, nebst dem Aufschnitte und der Labien, die Verschiedenheit der Stimmen aus. Gemeiniglich giebt man in Cilinderpfeifen dem Ausschnittes von dessen Breite zur Höhe; in hölzernen offnen vierseitigen Pfeifen von der inner« Breite (die Holzdikke nicht mit gerechnet) zur Höhe des Aufschnitts; den Gedakkten Die Kernspalte ist eine halbe, ganze bis zwo Spielkarten dikk zu den grossen Pfeifen, und man schneidet von einem vier¬ seitigen gerichteten Eichen- Weiß- oder Rothbüchenholze, um in den Holzpfeiseu den Kern und Boden geschwinde und in einem Stükke zu machen, vorne, indem man etwa eine halbe Linie gerade stehen läßt, schräge mit der Säge, und ein Ende davon gerade ein, so daß ein Dreiekk losgeht, oder ein solcher leerer Plazz zum Kasten und Winde übrig bleibt, indem man das Bodenstükk durchbohrt und den Fuß einleimt. Sorge, Hoforganist zu Lobenstein im Voigtlande, gab 177z einen kleinen Traktat vom Orgelbau heraus, unter dem Titel: des in der Rechenkunst und Meß- kunst wohlerfahrnen Orgelbaumeisters, über die gehörige Weite und Länge aller Orgelpfeifen, deren Metalldikke, Cancellen und Kanäle, nebst Wjndladengrösse, M 4t0, 9 Bogen, 5 Kupfertaftln. Im ersten Kapitel bestimmt dieser Verfasser die Weite vor sich dergestalt, daß das Verhältnis 1 zu 2 entweder der None, z. S. c—, cl^, oder der kleinen Decimec-H-, b e oder der grossen 06 ^gegeben, und die Jntermedia geometrisch gerechnet und gemessen werden. Zur Grundpfeife nimmt derselbe das zweigestrichne e im Principal 8 Fuß, die l Fuß, d. i. !0OO Skrupel, lang ist, und er schäzzt deren Weite 277. o Skrupel. Die Zahlen hinter dem Punkte sind Zehntheile eines Skrupels. Er giebt der Hälfte dieser Weite 277 nicht der auf- steigenden Oktave c sondern der None 6 so, daß von c—, aufwärts ge¬ nommen, alle Pfeifen etwas an der Weite gewinnen, und von c —an, abwärts genommen, verlieren. So bekommt die absteigende None b doppelt so viel als c —, nämlich 554. o. Das zweite Kapitel bestimmt die Metalldikke durch 8 Oktaven. So bekommt das erste L zaFuß zur Metalldikke ro. oo Skrup. den Skrupel in looTheile getheilt. DaS zweite (7 16 Fuß, 7. 42 Skrupel. Das dritte L oder 8 Fuß, 62 Skrup. Das L 4 Fuß, 4. 21 Skrup. Das L 2 Fuß, Z. 16 Skrup. Das Nachtrag zum Orgelbauer. zgz Das e I Fuß, 2. 87 Skrup. Das dreigestrichne e. I. 78 Skr. Das vier? gestrichneL. i. Z Z Skr. Das fünfgestrichne 6. r. oo Skr. Das dritte Kapitel lehret, wie einer jeden Pfeife richtiges Maaß Wind, oder die Weite des Pfeifenfusses berechnet werden könne. Die Breite des Labii und die Metalldikke bestimmen das erforderliche Maaß des Windes. Der vierte Theil von der Weite der Pfeife giebt die Breite ihres Labii. Multiplicirk man diesen vierten Theil, so entsteht der körperliche Inhalt ihrer Fußweite, oder die Grösse des Loches, so durch den Pftjsenstokk, die Schleife (Register), Spundung (Fundamenkbrekt), bis in ihre Cancelle gebohrt und gebrannt werden muß. Dieser Raum verwandelt sich am Labio in ein engeö Paralleligramm, so der Sorcze in ein Quadrat, und die¬ ses in einen Zirkel verwandelt. So giebt er für das L in Qumtaton 16 Fuß daS Loch oder Windmaaß an, nachdem er die Weite von L, nämlich 1909. 6 mit 4 dwidirt, um die Höhe des Oberlabü 477. 40 Skr. zu bekommen. Diese Labien¬ höhe multip'icirt er mit der Metalldikke 6. 07. und bekommt zum körperlichen In¬ halte 28978 >. 8o. woraus er die Quadratwurzel zieht, und 5z. 8Z. zur Seite deS Quadrats heraus bringt. Er vergrößert diese Seite des Quadrats, dem Bendcleu zu Folge, UM den fünften oder sechsten Theil, d. i. bis 64. 59. wobei er erinnert, daß man vom eingestrichnen 6 an diesen Zugang nicht nur über den Fünftheil ver- grössere, sondern ihn gar verdoppele. Das vierte Kapitel lehrt die Lange und Breite der größten Cancelle in einer Windlade zu bestimmen; das fünfte die Grösse des'Kanals an seiner Windlade; das sechste das Quadrat zur größten Pfeife im Brustwerke, und zu allen Pfeifen auf der L Cancelle, und zum vollen Akkorde zu bestimmen; das siebente die Qua¬ drate der größten Pfeife, der größten Cancelle und des Kanals zum Oberwerke; das achte dergleichen für das Pedal zu finden. Im neunten berechnet er alle Ka¬ näle, in eins genommen. Im zehnten berechnet er die Grösseres Zufalls aus den Cancelle» bis in die Pftifenfüsse. Im eilften redet er vom Zuschnitte der Pfeifenfüsse und der konischen Pfeifen, z. E. des GemshornS, der Spizzflöte, Flach-oder Qucerfiöke, die alle oben enger sind; da der Dulzian oben weiter als unten ist. Die Spizzflöte ist unken weiter als das Gemöhorn, und oben enger. Dem Gemshorn giebt man zur Oberweite die Hälfte, oder noch weniger, etwa vier Neuntheil, der Spizzflöte aber ein Dur¬ cheil, ein Viertheil, oder nur ein Fünftheil der Unterweite;, je weniger, desto sachter wird der Ton. Bei der Queerflöte wird die natürliche Queerflöte zur Richtschnur genommen, so unten bei der Klappe enger als am Mundloche ist. Dieses Ver- hältnjß ist in einigen wie 5 zu 6, man richtet sie zum Ueberblasen ein, kheilet die Lange in 7 Theile, und Macht beim Ende deS dritten Theils, vom Labio an, ein Loch nach Proportion -er Pftifengrösse, wodurch das Ueberblasen erhalten wird, und z84 Nachtrag zum Orgelbaues und wenn das Labium nicht zuhoch ausgeschnitten wird, so kommt diese Queerfköte der gewöhnlichen sehr nahe. Konische, oben engere Pfeifen als unten, bekommen nicht die völlige Lange der Principalpfeifen; da man hingegen cilindrische Pfeifen, so enger als das Principal sind, länger wie das Principal macht. Das zwölfte Kapitel bestimmt die Länge der Principale im Chortone. Nach des Verfassers Maaß ist das zweigestrichne L im Chorkone einen Orgelfuß lang, d. i. io Zoll, Z Lin. z Skr. des Pariser Fusses, wenn selbiger in 12 Zoll, den Zoll zu 12 Lin. die Linie zu 12 Skrupel abgetheilt wird. Eine Tabelle dabei giebt die gleiche Temperatur vom zweigestrichnen L bis zum sechsgestrichnen L in Skrupeln an, da denn das zweigestrichne O IOOO. oo. das dreigestrichne L 500. c>o. daS viergestrichne O 250. oo. das fünfgestrichne O 125. 00. daS sechSgesirichne L 62. 50 erhalt. Die Zugabe handelt davon, wie die gleichschwebende Temperatur mit leichter Mühe ausgerechnet werden könne. Ich zweifele, ob sich ein Orgel- bauer die Mühe geben werde, eine solche Menge Metall zu den Pfeifen, als er ver¬ schreibt, und die Rechenkunst und Geometrie bei einem Werke anzuwenden, wobei die verschiedne Art des Metalls, so sich so oft ändert, als es von neuem umgeschmolr zen wird, das Gehör, die Witterung, der Akkord mehrerer Stimmen, bas Ab¬ nehmen und Zusezzen des MaaßeS so grossen Einfluß hat. Hier gilt die Mechanik mehr, als Brüche und Ziefern. Es scheint daher der Herr Verfasser dieser Schrift einige Stimmen seiner Orgel, mit dem Taster in der Hand, nachgemessen und durchziefert zu haben, so wieder sie gefunden, und man findet alle Werke nach der Stimmung anders, als man sie anfangs zuschnitk. Wer Orgeln bloß von Zahlen erbauen will, der muß erst ein gründlich gelernter Orgelbauer seyn, und lange Jahre an einem Sisteme gearbeitet haben, worin Holz, Leder, Wind, Pergament, Leim, Drak, Metall u. s. w. ein Spiel der Witterung sind, so sich alle Augenblikke ändert. In den alten Springladen bekam jede Pfeife ihr Ventil und ihre Feder unter¬ halb dem Pfeifenstokke. Davon entstand ein öfteres Heulen, und diesem konnte man nicht einmal dadurch abhelfen, daß man die Register zustieß, weil statt der Registerschleifen kleine Klappen vorhanden waren. Die gebohrten Cancellen hatten keine Stäbe, sondern sie waren nur eine Bohle mit gebohrten Löchern, womit man die Positive versah. Die jezzigen Laden nennt man gespundete Laden, weil die Cancellen oben durst) das Fundament zugespündet werden, ob man sie gleich auch Schleifladen von den Registerfchleifen nennt. Die Spanbälge, welche vier, sechs oder mehr Falten haben, liegen Mit dem aufgehenden Ende niedrig. In Deutschland sezzt man in die Bälge nur zwo Fal¬ ten hinein; man macht aber dagegen die Bälge grösser, z. E. von 8, io, 12 Fuß lang, und von 4, 5, g , 12 Fuß breit. Ein solcher grosser Balg bekommt 2 bis 2^ Fuß Aufgang, wobcy man oben oder unten Drukkfedern von Holz, in Gestalt einer Nachtrag zum Orgelbauer. M einer Gabel anbringt, damit der Wind anfangs stark genug sei, indem die Gewicht¬ steine im 'Abläufen starker dcükken und ihre ganze Wirkung rhun. Den Positiven gievt man einen Laternenbalg, unter dem ein Schöpfer liegt. Dieses ist xj» fei¬ nerer Balg mit zween «Spänen und einem Ventile, so den Wind von unten scböpft und das Oberventil des Oberbalgeö aufstößt. Außerdem liegt das Oberblatt deS Laternenbalges mit seinem llnterblatte horizontal, folglich nicht schief; er gehet von allen vier Seiten, wie eine runde Papierlaterne der Kinder, zugleich auf, und sinkt auch so horizontal und sanfte nieder. Bei den Positiven legt man den Bälgentn'tt' unter den rechten Fuß des Spielers, oder an die Seite des Positivgehäufes für den Calcanten; andre ziehen die kleinen Bälge mit Riemen oder den Händen auf; da man, der obigen Abhandlung des Doit Bedos gemäß, in Frankreich die Orgel- bälge an Hebeln oder Schwengeln mit den Händen niederdrükkt, wobei der Wind ungleich geführt, der Balg erschüttert, und die Menge der Späne leichter als beim Treten verrükkt wird. Den Klavieren giebt man bald engere, bald weitere Griffe. Die vornehmsten der übrigen mir bekannt gewordnen Orgelschriften sind Dell- delers Organographie, 1690. 6 Bogen, 4. sonderlich für di/Orgelbauer von' Nuzzen. Larutius Orgelprobe, 168Z. ohne an die einzelnen Beschreibungen von Orgeln gewisser Städte zu gedenken. Rirchers Mufurgie, i. Band be¬ rühret die Orgeltheile, Pfeifenproportionen u. f. w. Matthesons vollkommner Kapellmeister im 24. Kap. des zten Theils handelt vom Orgelbau u. f. w. Mirzlers Erinnrungen. Nieds Anleitung 2 Th. prarorii Organographie ist die wichtigste für die Orgelbauer. Werkmeisters Orgelprobe 1681 in '12. verbessert 1714. Einige nennen die Register, so man beledert, Parallelen oder Schleifen. Zwischen diesen Schleifen erscheinen die Dä-ttnre, die bas Verrükken der Schleifen verhüten, so wie die starken Stifte den Schleifen die Länge vorschreiben, um die sie sich verschieben lassen. Auf den Schleifen und Dämmen liegen die pftlfeirstökke so man auf die Lade mit hölzernen oder eisernen Schrauben mittelst des Schrauben¬ ziehers und des eingefchnittnen Kopfes herab schraubet. Der Fuß der Schnarr! werke heißt Stiefel. Die Registerschleifen sind am Ende mit Schlüsseln ver! sehen, woran man ste auszieht. An diese grenzen die Oberarme der Registratur- wellen; an den Unterarmen sind die Schiebeftangen mit den äusserlich n Re- rzisterknopfen befindlich, von braunem, schwarzem, gelbem Holze, da das Metall im Winter zukalt ist. Di' bTebenziieze lassen sich durch einen Einschnitt tiefer ein- senken, z. E. die Pedalkoppelung, Minualkoppelung, die Sperrventile der Glokkenr zng, der -Skernzuq, Tremulant, Calcanteng'okke, Pauke, Vogelgefanq u. deral. Zum Festestehen bekommen die kleinen Pfeifen lange Füsse, und die grossen Oescheu d. i. hölzerne oder metallne Schlingen, sie damit an einer Wand zu befestigen. Die Felder, oder gerade Pffffenflächen an dem Orgelgehäuse, und di- Baßthürme Hallens werkstäte der Rünstr, 6, B. Ccc und z86 Nachtrag zum Orgelbauer. und andre runde Thürme spielen meistentheils; bisweilen aber bestehen sie nur, des Ansehen? wegen, aus blinden Pfeifen ohne Kern. Das Eichenholz muß zur Windlade einige Monate im Wasser gelegen haben, und der adstringircnde Saft desselben ausgelauget seyn; nachher trokknen eS einige im Bakkofen; eg ist'aber besser, wenn man eine solche 2 bis Z Zoll dlkke Eichens bohle nach der Auslaugung unter einem Schoppen dem freien Windzuge von allen Seiten ein Jahr lang ausfczzt, weil die schnelle Ofenhjzze die Holzfäden von den Markbläschen absondert, und die Lustnässe leichter an sich zieht. Zum Ausgiessen der Lade dienet Wermuthwasser unter den Leim, wider die kleinen Holzmaden, zn Nehmen. Der Windkasten von gutem Eichenholz ist dauerhafter als der von Taus nenholz, und es haben die metallnen Vorschläge daran den Vorzug vor den hölzer¬ nen und eisernen Schrauben. Es machen einige auch unter dem Wmdkasten der¬ gleichen Thüren mit Spünden, um die Venkilfedern zu verbessern. Die am untern Ende spizzen Ventile sind, der Leichtigkeit wegen, oft von Tannenholz, dessen Adern herab und nicht nach der Seite laufen müssen, wenn sie sich nicht werfen sollen. Ihr Schwanz ober hinterster Theil wird an den Ladenboden mit Leder geleimt oder ans geschi oben, wenn man die Bequemlichkeit haben null, die Ventile heraus zu nehmen. Die Federn von harkgezognem M 'ssingsdrare verlangen nur eine und einerlei Srmke, um das Anhängsel nebst der Taste in der Hohe schwebend zu erhalten, und das Ventil genau anzudrükken. Sie aus und cinzuheben hat man eine besontre Feders zange. Die Stifte, zwischen denen die Ventile gerade an die Cancellcn andiükken, und ihr Spiel auf und nieder machen, müssen lang genug f yn, wenn nicht im star¬ ken Tastendrukke das Ventil dazwischen stokken bleiben soll. Nach der neuern Art sezzt man vorne nur einen einzigen Leitdrat, an welchen das Ventil vermittelst einer dräternen Schlinge wider das Verrükken angehängt wird, und diese Absicht zu be¬ fördern, bringt man noch eine Schraubenmutter von Leder an. Die Abstrakten werden mit ihrer Taste durch eine messingne Schraube und lederne Mutter verbunden. Statt der alten Wellenbretter hat man heut zu Tage den Wellenrahmen, so wie zu den Rükkpositiven die Abstrakten und Wellen unter dem Organisten fort- liefen. In dem Punkte der Tastatur (Griffbrett, Manual) machten die Vorfahren kurze breite Tasten, welche plump genug waren, daß die Redensart, eine Orgel schlagen, solchen schweren Werken angemessen war. Zu den Tasten dienet das reine Tannenholz mit der abwärts streichenden Ader vorzüg'ich, und zur Belegung Elfenbein, Schlangenholz, schwarzes Ebenholz. Gebrochne Tasten, da sich an der Tast'zwo Hälften besonders bewegen, sind ebenfalls Produkte der Antiquität; so wie man das untere 08 wegließ und noch wegläßt, wenn der C'igenthümer nicht dasselbe ansdrükklich zu haben verlangt. Jezzo gjebt man dem Manuale vom unter¬ sten L an die Ausdehnung bis k' drcigestiichen,weil das untere Os durch alle Stim¬ men Nachtrag MM Orgelbauer. z 87 me« viel Zinn, und die feinen Pfeifen dagegen wenig kosten. Im Pedal kann das untere Lis ganz und gar nicht fehlen. . Das L des Pedale muß sich gerade unter Lein cingestnchnen L des Manuals befinden. Die Pedalbank, worauf der Orga¬ niste sizzt, bekommt ihre Mittelhöhe, ein Polster und aus einander laufende Füße, und die Pedalklaveö muffen lang, schmal und leicht zu treten seyn. Man verwirft die Faltenbalge, weil sich der Wind in den Stimmen so oft ändert, als die eine Falte nach der andern niederfällk; und man ziehet daher die Spanbälge mit einer Falte vor. Die jezzo gebräuchlichen Bälge betragen r 2 Schuh in der Länge, und 6 in der Breite; da sie vormals nur klein waren. Die Bälgen- blätter müssen sich nicht biegen, und die Falte und das klebrige, sonderlich durch die Roßadern und eisernen Bänder wohl versichert werden. Es gehören zu den Blät¬ tern 2 Zoll starke Bohlen und starke Karrenhölzer, nach der Länge und Breite der Blätter, die eine Holzschraube mit dem Oberblatt verbindet. Das Unterblatt enthält die Fangventile und ein Kanalventil nahe am Calcanken. Die erstem schöp¬ fen , das andre führt den Wind dem Kanale zu. Die Alten gaben ihren Orgeln einige 20 kleine Bälge, und oft heraus gekehrte Falten, um mehr Wind zu beher¬ bergen. In Deutschland ist die Wmdwage ein rundes Kästchen von Metall, 4 oder 5 Zoll im Durchschnitte, Zoll hoch, an der Oberfläche mit drei Oeffnungen ver¬ sehen, deren eine eine offne Eilinderröhre 1 Zoll hoch nahe am Rande des KasienS trägt, in welche mau eine glä'erne Meßröhre dergestalt befestigt, daß weder Lust noch Wasser einen Durchgang findet, wenn der Wind die Flüssigkeit hinauf prest. Die zweitc O ffnunq verstärket einen Trichter aufzusezzen, womit man das Wasser in die Buchse eiustillr; zulezzt verstopft man sie mit einem Pfropfen. Aus der dritten steigt eine senkrechte Röhre hinauf, so sich unter einem rechten Winkel umbiegt. Die senkrechle Länge ist 1 Zoll hoch und H Zoll weit. Die gekröpfte wird aber end¬ lich enger, um in die Kanalöffnung gedrenge einzupasscn, damit sich keine Lust durchschleiche. DaS Wasser wird durch Bresilgenspäne oder Heidelbeeren roth ge¬ färbt. Die Glasröhre stekkt senkrecht in einer am Unterboden des Kastens ange- lötheten Röhre, so unten eine Oeffnung behält, damit das Wasser vom Boden herauf steig n könne. Der umgebogne Hahn ist dreimal w-iter, als die Glasröhre. Man hängt diele WiNdwage in eine Oeffnung, so man in den Kanal bohret. l.lm die Grade des Windes zu erfahren, wird ein Stäbchen 6 Zoll lang in 6 rheinl. Zoll, und jeder Zoll in i O Linien oder Grade gekheilt, und an die Glasröhre ge¬ bracht. Schwacher Wind heißt ein solcher, der das Wasser auf 2; Grade treibt, so wie ein scharfer Wind von go bis 40 Grade steigt. Ein um die Glasröhre ge¬ legter Ring von Zwirn zeigt, wie viel ein Balg im höchsten und niedrigsten Stande Wind hat, und wie groß die Differenz ist. Ccc r Die z 88 Nachtrag zum Orgelbauer. Die angestellten Versuche lehren es, daß Gold, Silber, Kupfer, Messing, Glas, 'Alabaster, Pappe, Elfenbein, Thon, Orgelpfeifen abgeben; ind ffen ist vaS Zinn und Blei doch die gewöhnlichste Materie. Zu den grossen Stimmen bedienet man sich der Tannen- und suenenbretter; die kleinern entstehen aus Eichen, Birn¬ baum, Ahorn, Erpressen, Buchsbaum, Ebenholz. Die Vorschläge werden auS gutem Eichenholze ohne Splint. Bisweilen surlert man die Bienbaiunpfeifen am Kerne und den Labren mir Zinn. Elsenholz giebt die Keile zur Befestigung der Schnarrstimmen. Die vornehmsten Stimmen, die ost in barbarischen Namen an der Orgel stehen, sind: die Blokbflöce (tibia vnIZaiis), offen, lang, von 16, 8, 4, g, 2 Fuß, oder auch gedakkt. Der Bourdon ist ein Holzgedakkt von 4, 8, 16, Z2 Fuß. Llälron, eine enge Helle T-ompete (clariao). Eoriiet (coimi), eine 'Art von Mstkur. Eimbel ist bisweilen ein Sternzug zu metallnen gegossnen Cimbeln, die der Wind mit Hülfe eines Windrades in Bewegung sezzt; ihr undeutliches Ger rausch wird heut zu Tage durch die Glokkenspielc verdrengt. Ausserdem deuten dis Cimbeln die kleinste und schärfste Mstturart an von und i Fuß. Dulcian (la. AOtto balson), ein etwas schwaches Schnarrwerk von g2, 16, 8 Fuß im Pedale, mehrentheils mit gefutterten Schnarrkasten, bald gedakkt, so daß der Ton unten durch etliche Löcher heraus geht, bald offen, von unten engem, oben weitem Kegel. Bei den siedakkten zeiget sich in dem weiten Körper eine Metaliröhre fast bis zum Oberboden. Feldflöre (Bauerfiöte, klünla rnrelins) von I, 2, 4 Fuß, von enger Mensur. FlcrcPflöce (Spi^flöte), eine spi;;e Flöte, von 8, 4, 2 Fuß, von niedrigem Aufschnitte, breit labiirk, oben nur ein wenig zugespizzt. Das Flageoler (Vog lpsetfchen). Die Fugara von 4 Fuß, sehr enger Mensur, von langsamen, schwachen, doch schneidendem Tone, eine offne Flöte. Gemsenhsru, eine zu- gespizzte Flöte von >6 bis ! Fuß herab. Glokkmspiel (carillon, cam^anetta), für die zwo Oberoktaven des Manuals, und man kann durch den Zug des Ham¬ mers aus die G'okke den Ton im Spielen verstärken oder schwächen, indessen daß eine Feder den Hammer zurükke stößt. Die Hammer sind von Messing, und ein lederner Dämpfer dämpft den 'Auffall der Hämmer. Die zufeinen Glokken werben dünner ausezedreht; den zugroben Glokken schleift man etwas von ih' er Mündung ab. Unda Mario, eine offne Flöte 8 Fuß, als ein hölzernes Principal, ein wenig höher gestimmt, als das rechte Principal, um die Schwebung der Meers- wellen vermittelst des rechten Principals vonustellen. Andre machen Doppelpfeilen M>t zw'i L -bien zu zweierlei Tönen. Posaune (bnccina), ein Pedalschnarrwerk, mit m-ffngnen oder auch hölzernen gebohrten Kosten. Die Körper macht man jezzo von Holz und vierseitig, da die grosse Schwere ihren engen Untertheil nieder- drükkt. Die Flure rrgversiere (Queerfiöte, deutsche Flöte), von r 6 bis 2 Fuß, Nachtrag zum Orgelbauer. z8§ im Manual und Pedale, offen, sehr enge, bisweilen gedakkt, von langem Körper rind überblasendem Tone, niedrigem Ausschnitte, wenigem Winde und ohne Bart. Zu dem Ende wird die Oeffnung des FuffeS zugelöchec, und ein kleines rundes Loch Mil dem Pfriemen eingebohrr. Andre bringen an dem Seitenloche der Pfeife seit- wärts eine Metallröhre an, welche die Pfeife so anbläst, wie man den Mund an die natürliche ansezzk. Man macht sie von Zinn, aber auch eben so gut von Holz, von 8 oder 4 Fuß. Die offnen (Quinten von z oder i^Fuß, bekommen eine PrincwaMiensur; die grosser« von 6 und 7 2 Fuß fallen unangenehm, wofern sie Nicht si'izz gemacht werden; gedakkt nennt man sie auch Nasard. (Quintaton ist eine gedakkte Flöte, von engerer Mensur als das gewöhnliche Gedakkt, von niedrir gem Aufschnitte, und daher kommt die Quinte, die sich in den untern Oktaven m den Grundton mit einmischt. Man macht sie von 7 6, 8, 4, 2 Fuß, aus Metall oder Holz, sonderlich in den Unteroktaven; die vierfüßige kommt mit dem Nacht¬ horn überein. Die Rauschflöte ist eine Mixtur, Principalmensur, und aus einer Quinte Fuß und Oktave 2 Fuß zusammen gesezzt. Das Regal, ein Schnarr- Werk m«k offnen oder gedakkten Pfeifen, von 1 6, 8, 4, 2 Fuß. Seine Körper sind zuweilen Cilinder, die oben enger werden, oder Trichter. Rohrftöten sind von 16, 8, 4, 2, i Fuß, gedakkt, und im Huke stekkt eine enge Röhre, wodurch der Ton Heller als im Gedakkten wird. Galicinal (Weidenpfeise, Schaferftöte), von Metall, offen, enger als die Viol di gambe^, und wegen der mühsamen Intonation bärtig. Diese Stimme klingt sehr schwach, besteht in 16, 8 oder 4 Fuß, und kommt der Viol di gambe nahe. Die Gchaümei, ein Schnarrwerk, aus dessen Verfeinerung die Haukbois entstanden, von 8 oder 4 Fuß. Ihre Namen sind sonst, ckiilnmean, chstaro, mnketre. Die Gchwerzcrflöce ( Feldpfeife ), von 8, 4, 2, 7 Fuß, angenehmen scharfen Violenklange, wegen der Engigkeit, Seiten- Härte und Unterleisten von langsamer Aussprache und etwas weiterem Diskante. Die Gesquialcera / eine Mixtur von einer Quinte und Nebenpfeife, so von der erster« die grosse Sechs, gegen den Grundton eine Terz, so kleiner als die Quinte ist. Eben dieser To» entsteht, wem, man Quinte z Fuß, und Terz --L Fuß zusammen zieht. Sordun (koistoni), ein stilles Rohrwerk, t6, 8 Fuß gedakkt, inwendig Mik verbognen Röhren verlehen; der äussere Körper ist 2 Fuß hoch, und der Weite nach dem Nachrhorn 4 Fuß ähnlich. Die Spülflöre ( Spindelflöte), von der Gestalt der Spinnerspindel, oben enger, ist wie das Gemsenhorn, offen, aber noch Mehr zugcspizzt als das Gemfenhorn, und von weiterem Labio, von 4 und 2 Fuß (Spizzflöke, comis). Der Gubbttß (Untersazz, chieata mnxima) von g2, 16 Fuß nn Pedale-, gedakkt oder offen, als die gröbste Stimme. Die grosse Terz (chtorw8 tvrkia), wie 5 zu 4, eine offne Flötcnstimme von der Mensur des Prmr cipalö von Fuß, oder wie r Fuß. Teurian, eine Mixtur zweifach, nämlich Ccc z Quinte M Nachtrag zum Orgelbauer. Quinte g Fuß und noch grössere Terz Fuß, oder Quinte Fuß und grössere Terz i-^ Fuß. Trompete (mba, clairon) 8, 4, 2 Fuß, von Metall, Eisenblech, im Schnarrwerk. Viol dl gainba, ein offnes Flötenregister, sehr enge, den Bogenstrich und das Rauschen der besaiteten Instrumente nachzumachen, um eine Kniegeige vorzustellen, von 8 bis 16 Fuß, cilindrisch, von kurzem Barte. Der Vroloil (Baßgeige), 16, 8 Fuß, eine offne Pedalflöte, von Metall oder Holz, als eine Nachahmung von dem Bogenstriche des ContraviolonS, non engerem Kör- per als das Principal, von starken Labiis, und besser von Holz, am Aufschnitte mit einem hölzernen, nach dem Faden (nicht überzwerch, überhin) eingeschobnen Blatte, wobei der Vorschlag Schrauben bekommt. Diese Stimme heiße auch Violoncell. Der Vogelgcsang (Nachtigallenschlag), ein alter Nebenzug von drei kleinen Pfei¬ fen, deren Körperende in ein metallnes mit Wasser angefüllteö Kästchen eingelöthet wird, durch welches eine Windleitung in die Lade und oben durch in einen Behälter geführt wird, in welchem sich die Pfeifenfüsse endigen. Sie werden von oben ans geblasen, erregen im Wasser einen gurgelnden Ton, wie die thöneruen Wassereulen der Kinder, und machen das Zwitschern der Vögel nach. Die Menschenffimuie (vox bnmaua) sollte billig nicht nur den menschlichen Weiberdiskant, sondern auch den Alk, Tenor und Baß auszudrükken suchen. Einige ahmen dieses durch ein enges Flötcnwerk von 16 Fuß wegen der Länge mit gekröpften Pfeifen nach, so in der Höhe wie eine Viol di gambe, in der Tiefe wie eine Flute traversiere tönen. Andre wählen ein Rohrwerk mit unten engen, und oben cilindrifchen Pfeifen. Man giebt den Körpern unterwärts eine enge Röhre, auf der ein weiter Knopf mit einem engen Ausgange in der Höhe steht. Oder es sind die Körper cilindrisch und enge, und man stürzet über ihre obere Oeffnung einen andern Körper, der oben offen ist, und den Ton aus Seitenlöchern gehen läßt. Oder es ist der innere der Doppel- körper unten enge, oben weit wie ein Trichter, den ein löchriges Blatt bedekkt. Auf diesen steht ein andrer Trichter, mit dem engen Thüle hinauf gekehrt. Auf Liesen folgt ein neuer Trichter, oben weit, mit einem durchlöcherten Boden, und olles bedekkt ein Cilinder mit einem löchrigen Boden. Oft führet man sie nur durch die zwo Oberoktaven, und bisweilen fügt man ihr noch eine Flötenstimme von 8 Fuß auf einerlei Stokke bei. Die Waldflöre (tibia stlvestris), eine offene, weite Flöte von 8, 4, 2, i Fuß, von hölzernem, grobem, hohlem Tone. Wie ost lassen sich die Registerzüge unter einander verbinden, oder verändern? Es ist dieses eine andre Berechnung, als bei. den Verfezzungen der Personen auf Stühlen. Zwei Register können entweder jedes einzeln, d. i. zweimal, und hier¬ auf zugleich gezogen werden, d. i. dreimal. Folglich fängt sich die Tabelle der Skimmverbindung also an: indem man zwo Stimmen erst einzeln, d. i. zweimal, denn zusammen ziehen kann. Man Nachtrag zum Orgelbauer. Z9i Man subtrahire jederzeit r von der Mittelreihe, z. E. bei der z; subkrahirek von 8 eins, so hat man von z Stimmen 7 Veränderungen. Nach der Erfindung Schröters kann man bei einerlei Registern auf der Orgel die angenehmste der Haupkveränderungen, nämlich das Sanfte und Starke, oder das Forte und Piano, ohne Umstände und dadurch hervor bringen, daß die Windlade so eingerichtet wird, daß der Wind in sie auf sieben verschtedncn Wegen hinein geführt wird. Die Ladcnventile werden nach sieben verschiedenen Wind- g'aden herauf gedrsikkt; und man höret bloß die schwächsten Stimmen, wenn man die Tasten schwach niederdrükkt; hingegen alle gezogne Stimmen, so bald man die Tastatur stark drükkt. Siehe Mirzlers Bibliothek, Vol. III. k. III. S. 577. mit einem Riste davon, für den dritten Theil der Lade. Die Hausposltive sind eine <>gel nach verjüngtem Maaßstabe, und gemei¬ niglich enthalten sie ein Principal 2 Fuß; sie würden sich durch ein Gedakkt 8 F. zur Singestimme und Begleitung geschikkter machen. Ppatorius künstliches Po¬ sitiv, Z7- Blatt der Zeichnungen, hat ein offen Principal 2 F. so bei einerlei und eben denselben Stimmen drei besonbre Register, nämlich eins für den rechten Ton der untersten Pfeife, eins zur Quinte, eins zur Oktave hat. Das Positiv hat eine Oktavpfeife mehr, als Tasten da sind. Die Regale sind Schnarrwerke, offen oder gedakkt, von 16, 8, 4, 2 Fuß. Dieses vormals königliche Werk ist ganz äusser Mode, wegen des Hammelgeblökes, so es macht. Seine Körper sind bisweilen von Holz, vierekkig, da denn ein solcher Körper, der einen Finger lang ist, z F. Ton angiebt; oben ist der Holzkörper zu, über an der Vorderseite mit kleinen Löchern durchbrochen. Die Trichterkörpcr sind die gewöhnlichsten. Die Flüczel (Elavizimbel, Llavicimbalnm, Llavestiri) von der Figur eines Vogelfiügels, sind die längsten unter den Klavirarten. Ihr Anschlag wird durch Dokken, Zungen und Rabenfedern verrichtet. Man bezieht sie gemeiniglich zwei oder dreifach (dreichörig); die zweifachen geben einen Ton 8 Fuß; die dreifachen zweimal 8 und einmal 4 F. Ton. Die vierfachen beziehet man mit 2 achtsüsslgen und 2 vierfüssigen Saiten, oder man wählet, statt der einen viersüssigen, eine sechzehn- Z92 Nachtrag zum Orgelbauer. sechzshnfüssige besponnene oder glatte Saite. Dazu sind bisweilen drei Stege da. Wenn sich das Klavier aufvder abwärts verschieben laßt, so sind oben und unten einige Chöre Salten mehr, als Tasten sind, angebracht, um ein Stükk transpo- niren zu können, da denn die halbe Dokke auf der Taste ruht, und die andre Hälfte fast bis zur Taste reicht, um die Tastatur zu verrükken, ohne die Dokken zu berüh¬ ren. In einem solchen Transponirstügel ist bisweilen der ganze Ton in neun Com- mata, und die Transposition auf neun Register verändert. Oft sind zwei Klaviere zur Bequemlichkeit da, indem die obere Tastatur unter die Vorderreihe der Dokken, und die untere Tastatur die übrigen Reihen eingreift. Oft bekommen einerlei Sai¬ ten, bei einem Klaviere, theils Dokkenanschläge von scharfem Klange nahe am Vd'dersteg, theils weiter davon entfernte Anschläge. Unter einige Flügel werden beiondre Pedalkörper gestellt. Am Flügel befinden sich also die Dokken (Tangenten, fiibstlia, käuteranx), deren Zungen, die Tuchdampfer, Rabenkiele (oder von mai¬ schen Hühnern), Borsten, der Lautenzug am Stege, den die Hand verschiebt, der Harfenzug am Vorderstege. Das Spinett hat mekallne Sgiten, Dokken, Federn, Scheiden, wie em Flügel. Das Llavicitherium ist ein aufrecht stehender Flügel mit Winkelhaken. Em Hanimerpancalon ist ein liegender oder stehender Flügel, mit Hämmern von Holz oder Horn. Das Forcepiano, diese neuere Erfindung, unterscheidet sich durch Anschläge von Pappe und den verschiednen Drukk der Tasten. Das Geigen- claviznnbel ist ein Flügel mit Darmsaiten, die einige Räder hinauf drükken; man streicht das Instrument, nach der Erfindung des berlinischen -Hohifeldrs, mit einem Bogen. Vor allen drükkt das Alavier (Clavichord) die Manieren am besten aus. Man nennt es bundfrei, wofern jede Taste ihre zwo Saiten (Chor) frei hat. Halb- belederte Bleche machen den Lautenzug. Der Pantalonszug entsteht, wenn mer taline Dokken unter jedem Saitenchore, zur rechten Seite der Tangenten, durch einen Zug hervorgetrieben werden (Cölestin). Die Eautenklavicre mit Darm¬ saiten ahmen die Laute nach; und der Theorbenflügcl unterscheidet sich davon bloß durch eine Unteroktave mehr. Unger in Einbek erfand endlich eine Ma¬ schine, die die Einfälle auf dem Klaviere von selbst auf Papier abdrükkte. Die vornehmsten Werke über die Tonkunst, den Orgelbau u. s. w. Wal¬ thers musikalfi'ches Lexicon, 17g2. 8- Witzlers musikal. Bibliothek, Z Bände bis 1752. Mathesons vollkommner Kapellmeister, 17^9. prätoriuo laAina nwliLwn, 4. so in den Jahren 1614 bis 1618 in z Bänden heraus kam, da der 2te Theil die Organographie enthält. Vendelers Orqanographie, 7690. 4. Beide lezztern handeln vom Orgelbaue; so wie Rirchers Musurgie, l, Tom. von Len Theilen der Orgel. Die Nachtrag zum Orgelbauer. zyz Die Erfindung des Jesuiten Lastels zu Paris seit 1759 hatte ein Farben- clavicimbel für die 'Augen zum Gegenstände. Hier spielte man sich Farben statt der Klange vor, wobei die chromatischen Tasten folgende waren: L blau, Lis ftladon, O grün, Vi8 oliven, L gelb, ? Aurora, ksis orange, 6 roch, 6i§ karmesin, vio¬ lett, agat, bk violant. Dergleichen Farbenspiel würde sich zugleich für da- Gehör bei der Schröderifchen Fortepiano-Orgel doppelt angenehm machen. Die übrigen musikalischen Instrumente sind die Pandore; Bassanelli zum Diskante, Tenor und Basse; basse sie bautboiz ou sie eromome, oder Basson, ist der^ Fagot; Basse de Viole ist die Viol di gambe; Baffe de Violon die Baßgeige, welche von grösster Form Basse double over Contrabaßgeige heißt; Basset ist ein kleiner Baß. Bombardoni sind Schallmeien nach den vier Stimmen. Die Gui¬ tarre hat mit der Theorbe viele Aehnlichkeit, und man hat kleinere und grössere Arten davon. Cimbal ist das Hakkebrctt. Die Zither ist bekannt. Das Clairon (claiino) ist die Trompete. Das Claquebois ist die Strohfidel, da man hölzerne Stangen von ausgelaugtcm Holzsasce klingend macht, auf Stroh legt, und durch hölzerne Hämmer wie ein Hakkebrett schlägt. Man verbessert diefes Instrument durch ab- gestimmte Stahl.- oder Metallstangen, vor die man ein Klavier legt, indem sich diese Platten bloß durch den Rost verstimmen. Das Clarinet ist bekannt, und heißt in der Tieft Cha'umeau. Corncmuse ist der Dudelfakk. Das Cornet ist ein kleines Jagdhorn. Die Stelle des Dulcians vertritt der Fagot. Der Quartfagot (ka--otto stoppio) ist ein q-esser, und der Contrafagok ein noch tieferer Fagot. Die Schwei¬ zer- oder Feldpftift ist eine Queersiote. Das Flageolek eine kleine Vogelpftift. Die Flute a bec oder Flute douce ist bekannt. Von der Queerflöte (Rite traversiere) schrieb CUranz 1752 eine Anweisung in 4. Die Geigen bekommen allerlei Grössen und werden gestrichen. Die Hautbois ist bekannt, und die Hautbois d' amour sanf¬ ter. Die Laute macht volle Griffe. Die Leierorgel bedienet sich der Wellen, Pfeifen und eines kleinen Doppelbalges, den eine Schraube ohne Ende bewegt. Mit der Maultrummel oder grossem Brummcisen könnten sogar Musiken aufgeführt werden. Pankalon ist ein vom Pantaleon Hcbeftreit verbessertes Hakkebrett mit Darmsaiten und Klöppeln. Die Pauken stimmt man in L und 6. Die größte Posaune ist die Quinkposaune. Die Spizzharft hat Dratsalten, so wie die Davidsharfe Darm¬ saiten. Die Theorbe (tiorba) ist der Baß zur Laute; Lauten heissen theorbirte Lau¬ ten, wenn der sonst gebogne Lautenhals gerade läuft, um die Baßsaiten aufzunch- men. Die Trompeten sind bekannt; man hat Marintrompeten, Sordintrompeten (tromba siorsia), kleine Trompeten. Unter der Viole (Violette) versteht Man die Alt- und Tenorgeige (Bratsche, viola sia braccio). Die Viol d'amour hat Dratsaiten. Die Mol di gambe (basse sie Viole) ist eine Kniegeige, Die Violone ist die grosse HaUens werkftäte der Ärmste, 6. B. D d d Baßr Z94 Nachtrag zum Orgelbauer. Baßgeige. Alle bisher erfundne musikalische Instrumente gehören in die Klasse der Blaseinstrumente, oder der Saiteninstrumente. Den Chor- oder Kammerton bei der Stimmung der Orgeln und Saiteninstru¬ mente, die sich im Welter verstimmen, zu treffen, schlägt man hem zu Tage hier und in England etwas grosse stählerne Tischgabeln an einen harten Körper, oder Man drükkt ihre Spizzen zwischen den Zähnen zusammen, da man denn einen Hellen Ton hört, indem das Welker sogar die Skimmflöte verstimmt. UebrigenS kann ein feines Gehör bei einer jeden, etwas tiefen Saite, wenn man sie anschlägt, zugleich «ine sanft mittönende gedoppelte Quinte, oder Duodccima, und die dreifache Terz oder Septendecima unterscheiden. Hier räch UNS selbst die Natur, einen starken und sanfte» Ton durch schwellende Register zu verbinden, und das Fortepiano zn finden; sollte sie nicht auch die wahre Temperatur durch zugleich mittönende Saiten und Pfeifen von einerlei Art und Mensur, endlich einmal äusser allem Streit, im Ohre und nicht in Zahlen entdekken helfen? Je kleiner die Höhe des Aufschnittes in Pffifen ist, desto schärfer und schnei¬ dender wird der Klang; derselbe aber überblast sich leicht. Grob gedakkte und volle Reggier verlangen einen Hähern Aufschnitt. Seine Breite beträgt den vierten Theil der Platkeneircumferenz, und die Höhe ist dieser Breite, oder oder davon. Mit dünnen Zinnplättchen auf dem hölzernen Kerne kann man hölzerne Pfeifen, so wie durch eiste enge und lange Mensur, fast durch alle Stimmen dem Klange der zinnernen ähRtch machen. Zu Principalbässen futtert man bisweilen die Labien und Kerne im Pedal mit Zinne, so wie der Trompekenboß im Pedale von Blech ist, in¬ dessen daß'man fein Mundstükk von Elsebeerholze macht, in Leinöl siedet, und den Anschlag der Blätter mit Pergament beleimt, wenn er nicht so schnarren sott. Die Orgelbauer theilen den Diamerer einer Cilinderpfeife, die sie in eine Kegels pfeift von Holz verwandeln wollen, z. E. in eine hölzerne Spizzstöte, in 8 gleiche Theile, lassen einen davon weg, und nehmen die 7 übrigen für die Breite der Quar Lratseite. Dieses verrichtet man sowohl mit der engen S pizze, als breiten Basis. Auö einer hölzernen Quadratpfeife machen sie eine cilindrische zinnerne, wenn sie die Seite des Quadrats in 7 Theile einkheilen, und zn der Länge noch ein solches Theil- chen hinzu sezzen, um den Diameter des zu findenden Zirkels zu bekommen. Eine Rechnung ist hier zugleich die Probe der andern. Bisweilen werden die zwo Front- «kken der vierseitigen Holzpfeifen rund bestossen, und die Pfeife, als eine runde, mit Silberblättern belegt. Man könnte auch die zwo runden Hälften hohl bohren und wieder leimen. Von den schwellenden Registern sott man in der S> Magnuskirche zu London (s. crit. mrifi ^latstelon. N. I!. S. IZO.) eine Probe sehen. Die Grund- oder Haupkstimmen der Orgel sind alle so genannte Oktaven, d. i. einfache Flöten N»d Rohrwerk, offen NNd gedakkt, bis r Fuß. Die ge¬ mischten Nachtrag zum Orgelbauer. Z95 Wischten bestehen aus den Mixturen, Quinten, Terzen, Sexten u. s. w. die man niemals, wegen der Temperatur, allein ziehen darf. Folglich ist die erste Regel fük den Orgelspieler diese: man ziehe niemals die Nebenstimmen, weil dieses nur HülfSr stimmen sind, allein. Die zwote ist: es sei die Quinte und Terz allezeit schwächer als die Oktavstimmen. Es lasten sich daher alle Register eintheilen in Gkraven- register, deren tiefste L Taste wirklich L anqiebt, von Z 2 bis Fuß; in Lü.umten- veglster, deren tiefste o Taste ein Quinte höher, d. i. 6 angiebt, von 24 bis iL Fuß; in Texzem-eglfter von iL oder Fuß. Man muß zu einer Quinte allezeit wenigstens zwei Okcavenregister ziehen. Die Terz ist noch unerträglicher, da in allen Molltönen die grosse Terzstimme den Akkord, z. E. von L Moll, d. i. L, Ls, 6, verdirbt, indem die grosse Terzstimme zugleich ein L hinzu heult. Ein volles Werk leidet alle Nebenstimmen. Bei kleinen Stimmen greift die rechte Hand eine Oktave tiefer, wenn sie sich prächtiger ausdrükken will. Wer keine Raufchflöke hat, kann sie durch eine Oktave 2 F. und Quinte g F. nachmachen. Zur Menschenstimme schikkt sich ein Principal 8 F> oder eine Hohlflöte 8 F. noch besser; weistselbige kür¬ zer, aber weiter als ein Principal, von engerem Aufschnitte, und daher als ein Ci¬ linder hohl klingt. Nach dem deutschen Gewichte wiegt: Das Blei wird in Mulden eingekauft; jezzo das Pfund in Berlin 2 Groschen. Der Drat und Blech von Messing pfundweise. Das Weißblech nach Tafeln. Die weißgaren Kälber.- und Hammelfelle nach Dechern (ein Decher von ro Fellen); ein weißgares Hammelfell 8 Gr. Das lohgare Rindsleder zu Schrauben, nach Pfunden. Der Tischerleim steinweise, der Stein zu 2 r Pfunden, das Pfund 4 Gr. Die Haufenblase pfundweise'. Die eichenen Spundbohlen, Zoll dikk und 20 Fuß lang, i Thaler; von Kienenbrettern das Schokk z6Thlr. Die Roßadern nach Pfunden; das Elfenbein eben so. Das Pfund schwarz Ebenholz 8 Gr. Der röche Bolus ist wohlfeil. Vom Blei und Zinne geht im Feuer u. s.f. von 10 Pfun- Ddd 2 den Z96 Nachtrag zum Orgelbauer. den i Pfund Metall als Abgang verlohren. Der Weingeist zu der Hausenblase nach Pfunden. Von englischem Zinne kostet das Pfund 6 Gr. vom berlin. Prober zinne ; Gr. Das Schokk Eichcndielen 4; Thlr. Vom Eisendrake zu Stiften, Schrauben, der Ring i Thlr. 8 Gr. Die Register muffen sich nur z bis 4 Zoll, und sizzend Ausziehen lassen, und die Stimmen eines jeden Klaviers müssen in einer Reihe beisammen stehen. Einige Orgelbauer spannen ein Stükk Leinwand über die Werke hoch aus, um den Kirchen- staub abznhalken. Zu den Hauptfehlern einer Orgel gehöret, ihre zuenge Anlage, ein Rükkenr positiv, wenn man nicht überall zu dem Werke kommen kann, der Mangel des Lichts, die Verstimmung durch zuspäk angebrachtes Schnizzwerk, zuschmale oder zubreite Tasten, welche wanken, und lange Tasten bei g oder 4 Klavieren. Jezzo macht man die diakonischen Tasten schwarz, die chromatischen weiß. Man verlangt jezzo das tiefste Li8 ebenfalls ins Manual, bin sie Temperatur ma-bk die Sn bst mir tonia der Alten unnüzze. Das Durchstechen verbergen einige durch spanische Reiter und schwedische Stiche an den Cancellen. Dieses sind ausgem gselre bet! »gliche Laufgräben, die den Wind verführen und als Fontanellen den Körper heilen solicn. Bei der Orgelprüfung ist cs sehr gemein, den Brodneid niederträchtiger Orgel- bauer gegeneinander zu beobachten; sie verachten einer des andern Arbeit, da sie verschiedne Methoden und Mensuren haben. Es ist daher, um nicht durch ihr Gezanke, so Gleichgültigkeiten mehr als Hauptsachen betrifft, irre gemacht zu werden, gut, wenn Man zwcen vernünftigen und unparrheiischen Organisten die Kritik einer neuen Orgel übergiebt, weil ohnedem das genaue Gehör selbst die Fehler des Ge¬ sichts aufdekkt. Wenn sich die Bälgenkammer unter einem Dache befindet, wo Sonne und Regen abwechselt, so verderben die Bälge. Diese müssen weit genug aufgehen, und einen gleichförmigen, langsamen, unmerklichen Gang haben, ohne zu knarren; sie müssen den Wind lebhaft einsaugen und eigensinnig zurükke be¬ halten; und dazu dienet der Schluß der Roßadern, Holznägel und der Leimtränke. Vornehmlich muß die Calcantentaste oder der Tritt niemals so tief niedergetreteri werden, daß der ganze Balg in die Höhe gehoben wird, weil man dadurch das Ge¬ bläse sprengt. Ausserdem müssen die Bälge nicht nur vollkommen feste auf ihrem Lager, sondern auch niemals über dasselbe hinaus liegen, weil das Treten dieselbe von den, Kanale ablöset, und dem Winde den Weg zu der Flucht öffnet; davon rührt es, so wie von den Schleifwegen desselben bei den Ventilen, Cancellen und Schleifen her, daß die Balge geschwinde ablaufen. Stehen Pfeifen zudichte an einander, so leidet das Jntoniren; sind sie zu- dünne an Metall, so drükken sich leicht von der Hand Beulen ein, sie klingen un¬ rein, schnarren. Alle grosse Pfeifen müßen oberwartS Lehnen oder andre Stüzz? punkte Nachtrag zirm Orgelhauer. Z97 punkte bekommen, damit sie feste und gerade stehen. Bei dem lPeledern der großen Mundstükke in den Schnarrwcrken dienet, damit sie weniger schnarren mögen, das lohgare Leder bester, als das weißgare, welches viel Nässe an sich zieht und den Leim weich erhält. Man macht die Körper der Posaune von i6 Fuß, von Kien¬ holze und vierseitig, weil die blechnen schnarrenimb zudünne sind. Die Dämme sind Leisten, zwischen denen die Register schleifen auf- und nieder- gehen; folglich »nisten die Dämme und Schleifen ans einerlei Holz bestehen, damit sie nicht in feuchter Witterung schwellen und die Register zerbrechen. Dieses geschichk, wenn die Damme von Tannen und die Register von Eichenholz sind, weil der Damm in trokknem Wetter schwindet, und die eichene Schleife breiter bleibt und zerbrrchk; so wie die Schleife im feuchten Wetter leicht zu ziehen ist, und so gar Len Wind durchstechen laßt, indessen daß der Damm ausschwillt und den Pfeifen- stok"k in die H öhe drängt. Das Gheule entsteht in einer Orgel, wenn eine Klavier- taste stakst, oder ein Ventil offen steht. Durchstechen nennt man, wenn der WmS von einer Cancelle in die andre, oder zwischen den Schleifen durchstreicht, und eine benachbarte Pfeife schwach mit angiebt. Ost heulet eine Orgel, wenn die Wellen an dem Wellenbrette zunahe liegen, und im nassen Wetter schwellen oder staubig sind. Heut zu Tage verwirft man mehrentheilg die Fundamentbretter, und man ziehet die eingefllzren Spundungen vor, indem man die Canccllen an dem ober» Th-'ile der Windlade durchaus feste verspundet und den Spund einfalzk, indessen daß der Rahmen hoch genug bleibt, damit die Cancellen weder zuniedrig noch zuklem werden. Ausserdem daß es ein grosser Fehler ist, wenn das Klavier im Manuale oder Pedale sehr raffelt, muß das L des Pedals unter dem Lis des Manuals, oder die Mitte beider Klaviere unter einander liegen. Das Gehör urtheilt von der Güte der Orgel, wenn man alle Register und alle Ventile zugleich zieht, die Bälge gehen läßt, ein Brett gueer über alle Pedal¬ tasten legt, und es mit einmal niedertritt, da denn der volle Wind die Registraturen in die Höhe stößt, wenn sie schlecht sind, und sich durch ein Gezische verräth. Eben fo drükkt man das Manual mit beiden Armen zugleich, und wenn dabei die Bälge schwanken, so ist dieses ein Beweis, daß die Pfeifenfnsse eingedrükkt, oder durch¬ löchert, und der Wind durch geheime Schleiswege bisher abgeleitet worden. Hier¬ auf wird jede Pfeife und Stimme besonders untersucht, und die Güte der Mipturen- insonderheit gemustert. Die dikke Winterluft giebt den Pfeifen einen ticfern, und die Sommerwärme einen höher» Ton. Der wahre Grund des Mensurirens kommt darauf an, daß man den groben Pfeifen etwas von der Weite ( den Proportionen der Musik zuwider) nimmt, und den kleinen giebt, obgleich die gedachten Proportio¬ nen die wahre Richtschnur der Mensur bleiben, indem mast den Abgang der Weite der Länge (der Breite nach) zusezzt. Enge Pfeifen verlangen einen höhcrn Aust Ddd g schnitt, Z98 Nachtrag zum Orgelbauer. schnitt, als die weiten Pfeifen, folglich ist die Regel: der dritte Theil der Lefzenbreite giebt die Höhe des Aufschnitts, nicht ein allgemeines Gesezz. Die Arten der Orgelventile sind, die Bälgenvenkile, die den Wind aus der Luft schöpfen und ihn in die Bälge abliefern; die Kanalventile in den Kanälen, die hinter dem Winde zufallen, damit ein Balg dem andern nicht den Wind entziehen möge; die Hauptventile in der Lade, so die Taste öffnet; die Springventile der Springladen, so von den Registern geöffnet werden; man verwirft die Spring- laden aber mit Recht, weil sie taufend Unbequemlichkeiten bei sich führen; Sperr¬ ventile, da man den Wind in den Kanälen einfperrt. Den jezzigen Balgen mit einer Falte darf man keine Gewichte auflegen, wenn man die Roßadern gut an¬ bringt, weil diese Balge schon für sich einen gleichförmigen Drukk hervor bringen. Ein Positiv von Gedakkt 4 Fuß kann zur Aufführung musikalischer Smkke so wenig dienen, als ein Diskantiste den Baß singen kann; ein Regal 8 Fuß dienet wegen seines Hammelgeblökes eben so wenig zum Grundtone; hingegen giebt ein Gedakkt oder Quintaton von 8 Fuß dem Positive zur Musik Gravität, und es wird vollständig, wenn man ihm eine Stimme 4 Fuß offen oder gedakkt, eine Oktave 2 Fuß, und zur Schärfe noch eine Stimme beifügt. Alle offne Stimmen müssen unter sich in den Mensuren proportionirt werden, so wie die gedakkten unter sich über¬ ein treffen müssen, weil Pfeifen von weiter Mensur mit Pfeifen von enger Mensur entweder schlecht, oder doch nicht beständig überein stimmen. Zu diesen vier Stim- m n würde sich noch eine Quinte z Fuß und eine Terz 1^ Fuß gut schikken. In grossen Orgeln kann eine angenehme Veränderung erhalten werben, wenn man zum Pedale und Oberwerke eine weite Mensur, im zweiten Klaviere eine mittlere, und zum dritten eine sehr enge Mensur nimmt, und jedes Klavier nach seinem Maaße einrichtet. Hem zu Tage ist der Mangel des untersten Lis, ?ls, Lis u. s. w. ein sehr wesentlicher Fehler eines Werks. Die Legirung des Zinns ist gut, wenn man zu 2 Pfunde Blei 1 Pfund Zinn mischt, und giebt so gar noch den Stoff zu einem mittelmäßigen Priucipale her. Besser wird bas Principal, wenn man von Zinn und Blei die Hälfte nimmt; der Ton und die Farbe gewinnen noch mehr, wenn man zween Theile Zinn mit einem Theile Blei versezzt. Guido, von Arezzo gebürtig, ein Benediktiner und Musikdirektor eines Klosters bei Ferrara, war 1028 der Erfinder der sechs musikalischen Notensilben, ut, re, mi, kl, lol, la, deren sich bis jezzt noch die Italiener bedienen. Er schrieb den MeroloZus, und fügte zu den damaligen 1; Tasten noch ; hinzu, welche jezzo bis zu einigen ;o angewachsen sind. Man nennt die Silben des Guido Sol- Misation. Nach unsrer Art bedeutet m, c, wie folgt: ut, re, ml, ka, lol, la. c, 6, e, 5, Z, a. Diese Nachtrag zum Orgelbauer. 599 Diese Namen werden von den Solmisirern auch abwärts beibehalten; eS er¬ fordern aber die sieben Stufen einer Oktave wegen der chromatischen Vorzeichnung des Doppelkreuzes und des b eine veränderte Wiederholung dieser Silben. Wenig¬ stens verdrängte Guido die ehemaligen Buchstaben der Tabulatur. Sethus Lal- visüls führte dagegen in Holland 1611 feine Bocedisation durch die sieben Silben, bo, cs, cii, Za, io, ina, m ein. Endlich vermehrte Hammer die sechs areki- nischen Silben durch das 6. Die jezzigen Noten mit und ohne Schwänze, so ihnen die Zeitdauer vorschreiben, eignet man dem Engländer Jean de Murs im i4ten Jahrhunderte zu. Jezzo benennt man die einfache Erhöhung einer Note durch ein Doppelkreuz, durch die Endsilbe is, so man an den Namen der sieben diakonischen Silben, c, che, f, Z,a, b, anhängk. Diese heissen also erhöht: cis, ciis, eis, 6z, Ais, nis, bis. Die doppelte Erhöhung drükkc Man bloß durch eine Doppelsilbe, als: ciscis, ciisöis u. f. w. und die einfache Erniedrigung durch ein b und die Endsilbe es also aus: ces, cies, es, kes, Zes, as, bes oder b. Die doppelte Vertiefung verdoppelt die Silben, als cesces, äesstes u. s. w. Man kann die Stimmung nicht eher vor die Hand nehmen, als bis das Orgel¬ gehäuse seinen Farbenanstrich, die Bilbschnizzeret und Vergoldung erhalten hak, Well die Oeifarbe. so wie das Nahe Schnizzwerk den Ton der Pfeifen verändert. Je langsamer eine Pfeife tremuliret, desto reiner ist sie; endlich verliert sich die Tour fchwankung ganz, so bald die Pfeife mit der andern überein stimmt. In den untern Oktaven tremnliren auch reingestimmte zwei nahe bei einander liegende Tasten alle¬ zeit, weil ihre Töne eins zu werden anfangen. Die verschiednen Gröss'N der Pfei¬ fen verlangen keglige und hohle Stimmhörner von allerlei Grösse. Ist ein offnes Flötenwerk ZUtief, so drükkt man die Hornspizze in die Pfeife ein, und dehnt den Oberkheil derselben weiter aus; wenn dieses noch nicht hinreicht, so schneidet man oben einen kleinen Ring behutsam ab. Ist die Pfeife zuhoch im Tone, so ist dec Guß zukurz gerochen, oder man hak sie bereits oben zusehr verschnitten; daher muß man oben was anlöchen, oder (welches gemeiner ist) man drükkt sie oben mit dem hohlen Horne oder der Hand enger zu; oder man dckkt einen Thei! mit einem Metall- plättchen zu. Nochwendig muß vor der Arbeit des Stimmens das Klavier gleich hoch gestellt, und in dieser Lage ein Brett unter die Tastatur gelegt werden, damit man das Klavier jederzeit zu dieser Höhe hinauf schrauben könne, wofern das Werk rein bleiben soll. , Man stimme zuerst das Principal 8 Fuß, darnach die Oktave 4 Fuß, man hört allezeit die Schwebung vernehmlicher, als wenn man 16 und 2 Fuß zusammen zieht. Es folgen auf die Oktaven die andern offnen einfachen Stimmen, nämlich Vie Viol di gambe, Gemsenhörner und andre Oktaven, Man stimme die Quinte 6 Fuß 4O2 Nachtrag zum Orgelbauer. 6 Fuß nach dem Principal 8 Fuß; die Quinte z Fuß nach Oktave 4 Fuß, und zwar als reine Quinten. Dieses geschicht auch mit den grossen Terzen (mit Zuzie« hung der Quinte) zur Oktave, wobei ebenfalls die Terz rein bleibt. In die Mix« turen stekkt man, so lange sie schweigen sollen, ein Hölzchen mit Werg, als einen Dämpfer, um ihre Terz, Quinte und Oktave einzeln zu stimmen. Ueberhaupt werden erst die Tasten c, cl, o, 6s, zis, ais, c, weil diese an einer Orgelseite jeder- zeit beisammen stehen, und hierauf erst cis, 6is, f, 3, 6, cis an verändern Seite gestimmt, damit man sich das beschwerliche Umherlaufen erspare; auf die untersuchte Taste legt man so lange ein Stükk Blei. Sind gedakkte Flötenwerke zuhsch, so wird der Huk in die Höhe geschoben- um dadurch die Pfeife zu verlängern; wenn dieses noch nicht hinlänglich ist, so sezzk man noch ein Stükk an. Ist sie zutief, so schlägt man den Hut tiefer; und end¬ lich schneidet man etwas ab. An Holzpfeifen ziehet man den Stöpsel, wenn die Pfeste etwas tiefer werden soll, in die Höhe; soll sie höher werden, so drükkt man ihn tiefer herab. Schnarrwerke mit Schrauben stimmt der Slimmhammer, der wie beim Klaviere beschaffen ist, und die Schraube rechts oder links dreht. Die Schnarrwerke werden am allerlezzten gestimmt, da sie hinter den übrigen Stimmen ihren Stand haben. Eine Federzange, eine halbe Elle lang, dient die Venkilfcdern im Wlndkastcn aus und einzuheben, da ihre beide Spizzen lang sind. Der Stimm« schwssel ist wie ein Klavierstiinmhammer geformt, aber oben etwas breiter. Mit dem gabliqen Schrauben,zwinqer werden die vierekkigen Schrauben des Pfeifenstokks bei feuchtem Wetter lose geschroben. Der nasse Athem verdirbt bei dem Intoniren die Pfeifen; es ist daher ein klei¬ ner Probirbalg, der nach der Windprobe abzumessen, anzurathen. Man giebt ihm einen Winbkasten mit einem keglig herab gehenden Loche, um Pfeifen von allerlei Grösse darauf zu sezzen. Bendelers Orgelbaukunst von 17 ^9- 4- von 7 Bogen, verlangt zu den Pfeifenkörpern wenigstens den vierten Theil Zinn, und zu den Füssen die Hälfte Zinn, und hartes glattes Holz zu einem scharfen Klange, indem das markartige Wesen in der Substanz des Eichenholzes den Wind nicht überall gleich abprallen laßt, oder zurükke stößt. Das trokkne harzlose Tannenholz ist zu gedakkten und tiefen Tönen gut, indem die fixe Luft der weichen Fasern die Schwingungen der äusser« Luft und die Erschütterungen des Ganzen träge macht; dahingegen wird der Ton bei harten und glatten Fasern im Diskante klingender. Bendeler nennt einige Vorkheile bei dem Giessen auf heissem Sande. Die Plattendikken sollen für eine Pfeife von 16 Fuß I Z bis 14 Skrupel; für 8 F. ic> bis 12 Skr. für 4 F. 8 Skr. für 2 F. z bis 6 Skr. für l F. 4 Skr. wegen der Dauer und Tonstärke seyn. Hierauf folget das Mensurire», das Abnehmen und Zugeben in der Weite und Länge Nachtrag zum Orgelbauer. 421 Lange der Pfeifen, der Zufall des Windes, die Ladenabtheilung, die Grösse der Cancellen nach dem Strome des Windes, und die Temperatur nach dreierlei Me¬ thoden. UebrigenS ist diese kleine Schrift ganz praktisch. Des Miet). f)rbiki, 1619. 4. theilet alle Stimmen, die cilindrifch und Flötenwerke, oder offen sind, 1) j,, lange enge Stimmen von der Principalmensur, z. E. Principal? (Pressant) von Z2 bis 4 Fuß, Oktaven von 8 vis i F. in Quinten von 16 bis 1^ F. in die Rauschquinte von z und 2 F. Schweizerpfeife 8 bis i F. in die Mixturen und Cimbeln. 2) In kurze, weite, oder Hohlflöten, als Siffflöte, Waldflöte von 8 bis i F. in die kegligen, offnen, unten weiten, oben engen, als Gemsen- Hörner 16 bis 2 F. Spizzflölen 4 F. Blokkflöte 4 F. Flachflöke 8 bis 2 F. in die oben weiten, unten engen, als Dulcian. Bcglr'g gedakkt von Quintadenr Mensur, als Quintadcn 16 bis 4 F. Nachthorn 4 bis 2 F. O.ueerflöke 8 bis 4 F. Gedakkt Z2 bis I F. Halbgedakkc sind die Rohrflöten 16 bis l F. mit einem engen Röhrchen oben im Hute. Das zweite Geschlecht machen die offnen Gchnarrwerke, als Posaune, Trompete, Schallmei, Krummhorn, Regal, Cornetr baß; und die gcdakkten Schnarrwelke, als Sordun, Fagot und Bärpfeife aus. Er lobt die Schweizerpfeife bei ihrer grossen Enge und Länge, wegen ihres besonders lieblichen scharfen Tones, welchen ihr kleiner Seitenbart hervor bringt. Ihre Intonirung ist mühsam, und sie verlangt nur langsame Tastengrjffe. Die Alten sezzten bis 40 Mixturen, oder Mixturcimbeln aus ein Chor. Der hohle Ton der Hohlflöke entstehet von der weiten Mensur und dem engen Aufschnitte dieser^offr nen Cliinverstiinme. pteltoriuo lobt die angenehme Lieblichkeit des GemsenhornS 8 F. so er Viol di gambe nennt, zu andern mitgezognen Stimmen. Für die kleine Gemscnhornqumte 1^ F. (Nasal) theilet er den Aufschnitt in 5 Theile, und nimmt «inen Theil für die Breite, zu einem angenehmen Diskante. Die Flachflöle 8, 4, 2 F. von engem Auüchnitke, von breiten Labien, oben etwas zugespjzzr, klingt sanfter als das Gemsenhorn. Das Nachkhorn ist eine weitere Quintade von ange¬ nehmen Horntone im Baß. Er erwähnt eines Gedakkcs mit einem Doppellabio, alg einer neuen Erfindung. In den Schnarrwerken geben lange schmale Mundstükke einen gefälligem Ton, als die kurzen und breiten; so wie alle enge Pfeifen angenehmer lönen. Der Sor¬ dini -6 F. ist gedakkt, verstekkt inwendig eine ziemlich lange Röhre, ist von aussen nur 2 F. lang, von der Weite eines Nachlhorns 4 F. und von einem stillen lieb¬ lichen Tone, und enthält übet dem Fusse einige Löcher. Es folgen im prätorilis einige Orgeldisposicionen und Holzschnitte von den meisten Instrumenten der Ton¬ kunst. Er verdient also kaum gelesen zu werden; und es findet der Leser in Ade- lunczs mulioa mecbanica Oi-Aancrch, durch Albrecht edirt und von Agricols Hastens werkstäte der Ränfte, 6. B. E e e mit M2 Erklärung der Kupfer. mit Anmerkungen versehen, noch die beste Genugchuung, so wie im Bendelep. Ich habe hier beide ausgewogen, und dem Hanpkautor D. Bedos an die Seite ge¬ stellt; und ich sage also nicht zuviel, wenn ich versichre, daß in gegenwärtiger meiner Abhandlung vom Orgelbau alles Nützliche und Unterhaltende vereinigt worden. Erklärung der Kupfer zum Orgelbauer. Hb. I. kix. i. Kleine Handsage, ganz von Eisen. 2. Der Amboß. z. Der grosse Hammer. 4. Die Sachlage« 5. Die grosse Handsage Zinntafeln zu zerschneiden. 6. Der Pobrstahl. 7- 8- Zinnhobel. 9. Ein eiserner Hobel zu den Gesimsen, zu den Pfeifenfüssen, das Labium gerade zu machen, den Kern von Blei zu hobeln re. 10. Schnizzmesser. 11. Hölzerne Pstifenform zur Trompete. 12. Dergleichen zu cilindrischen Pfeifen. 13. Der Löthkolben stellt im Futterale, damit man sich nicht verbrenne. 14- Schabemesser oder Krazzeisen. 15. Kcriiform, wie eine Zwinge verkeilet, das Blei dikk zu giessen. 16. Lothform, um das Lokh darin zn Slvejfen wie Fenstert'Iei zu giessen, damit man mit dem Kolben im LörhtN ein wenig davon abnchmcn möge. 17. Probirform zum Zinn. 18. Ein flaches und ekliges Holz, die Labia zu streichen. iy. Eme Fußform zu kleinen Pfeifen. Die größten sind von Holz und die kleinsten von Eisen. Zr. Fußmenlnr. L- Labiirlineal. . (l. kabürkaliber zu den Principalpfeifen. v. Schabeeisen für die Principalpfeifen. L. Imonirmesser. ^ab. II. k^L- 20. Die Halste von einer Nußform zu den Schnarrwerken,. daran L der Griff ist, hl sind die 5 hohlen Stellen zu den Nüssen, 2 das Gelenke. 20. * Stellt diese ganze Form vor, wie sie aussieht, mit ihren Guß- und Spießlöchern oben. 21. Sind die Nüsse, die in der vorigen Form gegossen werden, mit ihren doppelten Spiessen. Eie dienen zu den Echnarrwerken. Die größte Nuß ist jm Körper hoch i Zoll, 6 Linien, breit oben in der Haube i Zoll, 5 Lin. die beiden Spiesse sind Erklärung der Kupfer. 4QZ sind jeder 2 Zoll lang; die Nuß 8 ist im Körper lang r^Zoll, z Lin. eben so breit in der Haube, und im Körper 2 Lin. weniger breit, die Stangen smd 2 Zoll lang, und die mittelste 4 Lin. breit; die dritte Nuß L ist von unken schräge abgcschnilten, ihr Körper an der längsten Seite bis zur Haube i Zoll lang, die Haube z Lm. hoch, die kurze Seite des Körpers 7 Lin. lang, der dikke Mittelspieß i Zoll, n xm. hoch, 4 Lin. breit; die vierte Nuß O ist io Lin- lang an der längsten Seite, und 6 an der kürzsteu bis zur Haube, die 2 Lin. hoch ist, die Mtttclstange ist i Zoll, 8 Lin. lang, 2 Lin. dikk, die Haube 10 Lin. breit, das kleine^pieß i Zoll, 6 Lin. lang; die kleinste Nuß oder L ist 8 Lin. lang an der längsten Seite bis zur Haube, und über 5 Lin. an der kürzsten Seite, die Haube 8 Lin. breit, das Miktelspicß i Zoll, 6 Lm. lang, 2 Lin. dikk, das kleine Spieß i Zoll, 4 Lin. lang'. 2i. * Die 5 Nüsse ohne Spiesse, um ihre Löcher zu sehen. Die 2 ersten heissen vier- elkige Nüsse, die z andern runde Nüsse. 22. Die Mundstükkeuform von Eisen zu 10 Mundstükken. Darin werden die Mundstükkt zu den Schnarrwerken gestampfct. 2Z. 8 8 6 und 8^008 sind die dazu gehörigen Stempel, die Mundstükke in den Rin¬ nen zu stampfen. 24. Die Spiesse zu den Schnarrwerkcn (Iss broclies äes andres), 2;. Grosse Feile die Mundstükke zu richten. 26. Spij za nge. 27 Plattzange den Drat zu biegen. 28. Der Trauchbohrer (villebreguür) von Eisen oder Stahl, um verschiedene Bohrer m ihm emzustekken. 2Y. Eine Drebbank, um die Pfeifenfusse aufzubohren. so. Der Kegel dazu. , z i Der feine Registerhobel, uin hölzerne Lineale gleich dikk zu machen, za- D'e Skimmflöte. 22 Deren »Steinoel. Z4. Der Kopfanstrzz, auf die Pfeife zu schrauben. 2-e. Oie Wini-probe (aneinomerro). z(.. Labuunstahl, um die Labien zu streichen. 27. St mmhern. zz Eme Hölze, ne Pfeife offen. zss Eine Kegelpfeife. 40 Eme Spillenpfeife (a Kisteau), oben enger, am Labio weiter, als ein Kegel. 41. Eme Rokrflöke. 42. Eine Pfeife init einer Büchse gcdakkt. 4s. Eine Pfeife, oben zu, am Labio mit einem Barte. 44 Eure offne Pfeife von weitem Schnitte zu den Nasards, Terzen und Cornetten. 4g. Enger Schnitt zum Positiv. 46 Gemeiner enger Schnitt zu den Mixturen. 47. Pfeife von ganz enge», Schnitte. . 48. Der Pfeifenfuß mit seinem Kern aufgelöthet, und ein Kern drüber angedeutet, 49. 50^ Ein völlig fertiges Echnarrwcrk mit seiner Nuß, welche an die Büchse angelöthet ist. Oben an dieser Büchse paßt man das untere Ende I einer grossen Trompetenpfeife ein ; ist das Mundstükk; D die herauf gehende Krükke; 8> die Nuß an die Büchse 8 8 gelöthet. Es siekkt das Mundstükk mit der Zunge 6 gedränge in Eres der 404 Erklärung der Kupfer. der Nuß 0 vermittelst des hölzernen Keils ib. Alles ist in dem Fusse N verschlossen' dessen untere Ende keglig ist. kkg. zo. * Der grosse Bohrer zu den Pfeifenbretterlöchern, hohl, mit schneidendem Rande» Man hat drei oder vier von verschiedener Grösse nölh'g. Der dikkste hat 2 Zoll in /e, und l Zoll in 8, und ist I? Zoll lang. Der kleinste 9 Lin. in /x, und 4 Lin. in 6 dikk, und 1 Faß lang. SvPbohrer (Dariers poinme). HO. * * Brenneisen, 18 Zell lang mit kegligen Köpfen. Ein Kopf ist 15 Lin. breit, und der andre kleine 7 bis 8 Lu,, dikk. III. Nx. HI. Eine Dratrolle, den Drat zu den Federn zwischen den Stiften auszustrecken. 52. Schmelzkclle. Hg. Gießkelle. 54. Eingemauerter Schmelzkessel zum Zinn und Probezinn. 55. Ein mit der Drükkstange vermittelst der Hand aufgehobner Blasebalg. 56. Stehende Registerwellen nur Registerstangen, Aermchen u. s. w. um den Zug der Registerstangen begreiflich zu machen. 57. Zinkenverzapfung des Canccllenrahmens« 58. Geichlizzke Zapfen mir der Sage. Doppelt gefchlizzker Zapfen. 60. Zinnhobel ohne Nase. 61. Labienmenfur (Dracs-bouclre). 62. Dlechfcheere. 6z. Schneidebohrer. 64. Der Aufrcibebohrer von Eisen, Löcher weiter zu bohren, durch den Trauchbohrer. 6;. Schabceisen, an den zu lochenden Pfeifen die Faze, d. i. den Strich am Schnitte neben den Bolus gerade zu streichen. 66. Die im Texte von Nr. 14 bis i angegebenen Dohrplatten, um die Löcher in der Windlade, Fimdamentbrekle und Pfeifenstokke nut den gehörigen Bohrern zu bohren. 67. Ctimmhorn, Pfeifen oben enger oder weiter zu drülkcn. 6z. Die gewöhnliche -Menschenstimme wie das Cromorne beschaffen, aber oben halb ge- dakkt, damit sse nicht so schreie. Ihre Pfeifen sind nicht groß, und die erste ge¬ meiniglich nur 6 Zoll hoch, und sehr ost noch kürzer. 69. Eine Pfeife mit der runden Nuß ohne Ning, wie in den 2 lezzten Oktaven der Trom¬ pete und m den z lezzten des Clairon. Es ist die allgemeine Regel, keinen Ning bei den Kegelpfeisen eher anzubringen, als wenn sie ohne Ning in den Fuß zutief herab sinken wurden. 70. Federkrütke, die Klappenfedern bequem auszunehmen und zu repariren. 71. Eine umgekehrte Windlade mit ihrem Windkasten; man sicht vorne durch die offnen Thüren zum Theil die Klappen. Die beiden Thüren werden mit 2 Spünden, die beledert sind, zugestopft, um den Windkasten zu schliessen. Ueber diesem liegt ein Brett Mit den Reihen Drater, so zu den Pulpetcn bestimmt sind. 72. Eine Pulpete, durch deren Mitte die Weidenruthe a geht, durch deren Mitte eben¬ falls ein Drat geht, der oben und unten bei c c eine Oese macht; b ist die Pulpete oder das Sakkchen an sich. 7Z' Ist eben diese Weidenruthe (06er), durch die der Drat geht. ' k-'g. 74» Erklärung der Kupfer. 425 74. W sind unten am Klaviere und oben an den Wellen fest. 79. Der starke Lremulant mir der Klappe a von aussen, inwendig steht man die wie ein Pfropfenzieher gewundene Feder. 80. Der Registerzug, daran ist s die stehende Spindel oder Welle (xilote roumam), d der äussere Balancier. 81. Die Wmdkanale, a der grosse Windkanal, b dessen Schlünde (Schnauzen), c der sanfte Trmmlanr, ä der grosse Kanal, welcher den Wind in die Orgel brings, e der ihn ins Positiv bringt. Illi. Nx. 82. Das Federbrett, Federn zu den Klappen in den Laden zwischen einigen Stiften umznbwgeu. 8z. Offne Wmdlade nebst der Regierung der Wippe s mit dem Stiftgelenke. 84. Gebrochne Register vorzustellen. Der Pfeifenstokk bl k' fangt sich oben mit dem grö߬ ten Loche r an; sein folgendes Loch steht unten, nämlich Nr. 2. ; ist wieder oben unter 1, 4 ist unten über 2, und so immer abgewechselt bis Nr. 50. Das zweite Register fangt sich unten mit Nr. 24 an, oben stehet 25, unken neben 24 ist 26, und oben unter 25 ist 27 eben so abgewechselt, so daß auch hier die Mitte der Slang- 5Q macht. Auf deni dritten Register ist unten das Loch 2, und das oberste Loch r, oben unter dem Loche i ist 8, unten über dem Loche 2 ist 4. u. f.w. 85. 8^. Windkanale und deren Stükken. 87. Balg von der Seite. Am Rükken laufen Roßadern, d. i. geklopfte Sehnen aus den Pferdefüssen. 88- Eine Holzpfeife im Durchschnitte. 89. Eine Holzpfeifc mit weggcnonrmenem Vorschläge. 90. Eilt Pfeifenfuß. 91. Aufschnitt der hölzernen Pfeife. 92. Kinnlade zum Zmngiessen. yz. Fuß der zinnernen Pfeifen mit der Unterlefze und dem Kerne. 94. 95. Pfeifenznschnitt, wie man einen Pfeifenfuß von Zinn zuschneibet. 96. Principal mit aufgeworfnem Labio. 97. Posauncnmundstükk. 98. Der Fußzufchnitt der Schnarrwerke aus einem Stükk, unten in Form eines Bischofs- Hutes gefchlizzt. 99. Ivo. Zwo Nüsse zu den Echnarrwcrken. 101. Eine Trompete mit dem Zapfen m der Nuß. 102. ioz. Pfeifen mit Gesimsqliedern an den Labiis. 104, Winkelhaken zu den Registerzügcn. E e e z 105» 426 Erklärung der Kupfer. ?iZ. 105. 106. Die Dikken der Spieße in den Schnarrwerken von Nr. I bis 21. 107. Der Registerhobel (stlidre), die Register, Lineale u. s. w. überall gleich dikk zu zie¬ hen, indem zwo Personen das Register durch diesen Hobel, jede an einem Ende, durchziehen. ic>8. 109, no, m. sind die Lheile desselben. Tab. V. Nx. H2 bis 12g. sind ebenfalls Theile desselben Hobels, einzeln aus einander genommen. 124. Ein Blatt des Windbalges. 12;. Mensur zum Pftifenaufschnitte (rrace-boucllo). Man schiebt zwischen die beiden Lineale '1' V, X 2 die Circumferenz des Pfeifenzuschnitts, bis zur Ekke. Von beiden Seiten sezze man die Linie k und tz^zurükk, so entsteht der Aufschnitt i r. 126. Fußmensur. Schiebet den Pfeifenfuß, den man bereits zugeschnitten hat, zwischen die beiden Lineale 6 und k dl, sezzt den Zirkelfuß in 6, und schlagt den Ober¬ bogen Xk Xl, und den Unterbogen zum untern Abschnitte des Fusses 127. Hölzerne Patrone, darnach alle Windladenklappen zu schneiden, verkehrt. Die Linie c verschließt eigentlich die Cancellen. b Kopf der Klappe vorne im Wind¬ kasten. s Klappenschwanz mit Leder angeleimt und feste. 128. Die Cancellenabtheilung der Windlade. 129. Eiserne Leimzwinge. izv. Stöpsel zu gedachten Pfeifen. izi. Hölzerne Pfeife durch den Schieber zu stimmen. i?2. Schiefe G'.eßbank. Bei b ist der Gießkasten, worin man das Zinn eingießt, indem cs durch die Spalte des Kastens auf die Bank ablauft, und in den Trog c fällt. a d o ä Vier Pfeifen von verzierten aufgeworfnen Labiis, die den Ton 16 Fuß so deut¬ lich, als einen 8 Fuß angeben. lab. VI. kig. 1. Dublettenmensur, d. i. zu 2 Fuß, ist hier viermal kleiner, und muß also vom Orgel¬ bauer viermal grösser genommen werden. Oie Lange der untersten L Pfeife geht von L bis X; ihr Diameter ist von L bis O; und ihre Circumferenz von L bis i ist hier just ein halber Pariserfuß u. s. w. nämlich das unterste Li« ist lang von Lis bis X; sein Durchmesser von Lis bis o; seine Circumferenz von Lis bis 2. II. s. f. 2. Die Menstir der Menschenstimme, nämlich die Höhe ihrer Kegel; natürlich Maaß. z. Breite der Mcnschenstimme; natürlich Maaß. 4. Der Menschenstimme Cil'iiderhöhe; natürlich. 5. Mensur des Prestants von 4 Fuß; ist hier achtmal kleiner, wird also achtmal grösser abgenommcn. 6. Mensur zu Gedakkt (llourclon)'4 Fuß; achtmal kleiner, wird also achtmal grösser ab- genommen. 7. Vierekkige höllerne Pedalflöte 4 Fuß; achtmal kleiner, wird also achtmal grösser ge¬ macht. Die r-s- 5. 6.7. machen just einen halben Pariserfuß aus. lab. VII. k>8- Fußmcnsur. Man sezze von X. bis L die Hälfte der Circumferenz des Pfeifenkör- pers, und von c bis a die andre Hälfte. Ziehet von c bis ä einen Perpendikel; das Erklärung der Kupfer. 407 das untere Fußende wird halb nach sund halb nach gefezzt. Endlich ziehet man und 5zusammen, so wie A und 2; so ist 2 und s A der Fuß der Pfeife. kiA. 8. Ist die Pfeife zur Musette, oder pohlnischem Bokke, nämlich eine Spindelpfeife, die oben um die Hälfte kleiner als unien ist; sonsten gleichet sie dem Cromorne. e. Ein Cromorne, dessen Pfeifen insgesammt cilindrisch sind, und sich in ihrem untern Theile in einen Kegel endigen, den man daselbst, und an dessen Spizze die runde Nuß anlothct. v. Eine Pfeife mit runder Nuß, ohne Ring, zu der lezzten Oktave der Posaune, zu den zwo letzten Oktaven der Trompete, und zu den drei lezzten Oktaven des Clairons. Der Ring ist hier nicht nörhig, weil die Pfeife in den Fuß nicht zutief einsinken kann: denn dazu dienet der Ring bloß. L. Eine Posaune, Trompete oder Clairon, mit runder Nuß und Ring, der eine oder zwo Linien dikk und ein wenig keglich ist. k. Eine große Pfeife mit vierekk-gter Nuß und"Kasten zu Posaunen und Trompeten, l6 oder l2, oder 8, oder 6 Fuß hoch. 6. Wie man eine Orgel stimmt. Vorne sieht man den deutschen und französischen L oder DiSkantschlussel neben einander. Das unterste E ist weiß; alle weiße Noten sollen nach den schwarzen, die darüber oder darunter stehen, gestimmt werden. So ist das vierte Klavier L der Grundton, nach dem man das dritte oder weisse c sucht. Ferner giebt das dritte L die weisse Quinte 6. Dieses 6 schwarz giebt v weiß u. f. w. tt. Ein Bleiring in den Schnarrpfeifen. l. Ein Skükk von der Pedalabstraktur mit doppelten Winkelhaken (cloudls öclrolle) und den Ruthen. Man bilde sich ein, daß an den Enden der Pedalrasten 2 die Ru¬ then oder Abstrakten a g b d u. s. w. angehangt sind. Drükkt man also eine Taste an, so ziehet sich die Ruthe -r herab, welche am Horizontalarme des Winkel¬ hakens n angehangt ist. Diese ziehet ihre correspondirende Ruche, so am Ver¬ tikala, me eben des Winkelhakens feste ist bei n, von ocr pinken ;ur Rechten. So ziehet die Ruthe d, welche am Horizoutalarme des Winkelhakens g, wenn sie sinkt, ihre Correspoudentin 8, so am Bertikalarme eben des Winkelhakens g feste ist, von der Linken zur Rechten. Kurz, wenn alle übrige Ruthen, eine nach der andern, medergedrükkt werden, so rükken ihre Correspondenttnnen von der Linken zur Rechten fort. Auf solche oder ähnliche Art läßt man die Abstrakturen biS zur Windlade, die oft weit davon liegt, fort gehen. Gemeiniglich stzzt man die Hälfte Pedalstimmen auf die eine Seite der Orgel auf eine Lade, und die andre Hälfte auf die andre Lade an der andern Seite der Orgel; da denn die Ruthen a t> c ä e 5 an der linken Pedallade, und die andren § i le u. s. w. die Ladenklappen der rechter Hand gelegten Pedallade ziehen. Eine einzelne Drehwelle mit ihren zwei Abstraktureisen, die Abstrakten einzuhängen. Die Welle stekkt mir ihren Zapfen zwischen zweien Brettern feste, oder spielend. Tab. vm. a. Eine vollkommen bekleidete Windlade, nm daran einige Cancellen, Klappen, Fun¬ dament, Pfcifcnstökke, Pfeifen, und durch Conducte verlegte Pfeifen zu sehen; wobei man die Bretter gleichsam halb weggelrochcn. kix. b. 4O8 Erklärung der Kupfer.' kiA.b. Die Pfekfenverführung durch Conducte im Vorschlagebrette, und eingeschnizzte Rin¬ nen im Conductenbrekte. c. Einige bleierne Conducten, um Pfeifen zu verführen, stükkweife gelöthet. ä. Wie durch die Dikke des Plintenbretts, unter dem Principale, hohle unsichtbare Gange bis zum Orte der Pfeifen oder Mixturen gebohret werden, so daß z. E. 5 Pfeifen auf einer Cancelle flehen. e. Geometrische Zeichnung von der Halste des Orgelgehäufcs. r r 1 i Die vornchm- sten Säulen vom Fusse oder Massiven des Orgelgehäuses. 2 2 Der starke Qneer- balken, auf den der Architrab kömmt, z z Balkei« zum Karnies. 4 Klavier- feuster, g Fuß hoch und z Fuß breit. f. Der Grundriß zu einem grossen und kleinen Orgelgehause. s a a a u. s. w. sind die Thürme. b b b Die Flachthürme. c c Hintertheil des Orgelgehaufes. ä cl Die Pedallade. esc Oie in vier Thcile abgetheilte Hauptlade. f Positivenlade. A. Jntonirspatel von Messing, etwas aufgeworfen. k. Die Quintaton mit dem Hute und der Rohrpfeife, und dreifachem Barte. »- Der Kern in den grossen Holzpfeifen; er hat oben einen kleinern, geradlinigen und lun¬ gern abschüssigen Absazz; von oben und von unken stehet man an den punklirtcn Linien der Kanten den Grad zum Einsezzen. k. Der Kern zu mittelmäßigen und kleinen Holzpfeifen, aus einem Stükke mit dem Boden gesagt. Bei s entsteht die gerade Linie zur künftigen Spalte; neben dieser saget man z. E. ein Stükk weiß- oder rolhbüchen, oder Eichenholz schräge ein, und hierauf die Linie c zum Kern gerade herab; worauf man in dem Boden das Loch zum Fusse b> bohrt. i- Nach dem Pratorius einige Stimmen, als l. Gcmsenhorn; m. Spizz- oder Koppelflöte; n. Blokkflöke; 0. offne Qucerflöke; x- Dulcian; g. Hohlflöle mit dem Rohre; Trompete; Krummhörn; r. Schallmei; u. Sordun; v. Zinkkornetdiskant; w. Krummhorn; x. Darpfcife. Registerknopf. L. Eme gekröpfte Pfeife. 1. Ein aufgehobner Spanbalg, entgegen gefezzt dem Faltenbalge; daran a die Calcanten- taste ist. 2. Schweizerpfcife. z. 5. Ein Balgenspan, oder Brettchen, deren 2 an den Seiten des Oberblatts, und 2 am Unterblatte mit Roßadern und Leder verbunden sind, zu einer einwärts gehen¬ den Falte. 4. Ein Spanbalg, zugefallen. 6. Eine obere Pedalkaste a, mit dem Zapfen in der Scheide b. Die Feder c hebt die niedergetretne Taste wieder in die Höhe, und stekkt in dem Federbrette 6. Register. Register. A. bstraktur 2Z8 Lldelung 401 ?lwboß 2I-; Anschlag der Orgelstükke ^62. zgo Aufschnitt 22;. Zi;. 884 882. 894 Augmentationsstimmen züo Balg 804 844 Kammer 2zz Klappe zo; Baßgeige 227 Bauanschlag der' Orgel z6z Bedos Werk vom Orgelbau 877- 88; Bcndelers Organographie 885. Z92 Berlinische Garnisonorgel ^64 Blatt der Bälge zs; BlockflLrc z88 Bvhrplatte 26g. 266. 267». f. Bourdon 225. 888 Brenneisen 221. 271 L. Calcaturtaste gor Lalvisius ZY9 Cancellen 298 287- 257 u. f. gebohrte Z84 Larutius Orgelprobe z85 Lastet, Jesuit 898 Chor 879 Cimbei 227. Z88 Clairrn 229. 840- 856- 8 88 Ciavicilherium 89^ Condueten 847 Cornel 227. 8 88 Cromorne 229. 888 84^- 8?6. fallens werkstäte der Rünste, 6, B. 8 D. Dämme 885 Diapason 280 Draht, Messing 282. 28g Drehbank 221 Dublette 288 Dudclsakk 229. 28o Dulcian 888 L. Echo Z46 L. Federn 288 Feilen 220 Feldfiäke 888 Firniß 88 l Flachfiöre g88 Flageolec z88 Flügel Z91 Flute traversiere 882. 88Z- 888 Focicpiano 892 Fugara z88 Fundamentbrett 258 Fußmensur 252. 822. 825. 888 G. Gebläse 240. 812 844 Gedakkt 22;. 88°, Geigenklavizimbel 892 Gemshorn 888^ 888 Gewicht der Pfeifen 882. 8Z6. 84Z Gießbank 817 Kasten Zly Glokkcnspiel z88 Goldfirniß 8Z2 F f f Grunk Register. 41O Gcundstimme 224 Guido Z 98 H. Hamburgische Orgel 370 Hammer 899 Hammer 2>5 Hammerpantalon 392 Handsäge 215 HauSposikiv 391 Hautboi« 229. 33^ Z82 Hcbestreit 39? Hobel 216. 328 Hülfsstimme 22z J. Instrumente, mustkal. 39z Jnkoniren 348 Zinonirniesser 219. 22z R. Kanäle 310 Kanalschnauze 309 Kern 223» z 14. 329, 335. 882 Form 218 Nirchers Musurgie a8> Z92 Klapps 23;. 236. 277. 283 Klavier 233. 237. 294. 296. 347. 352. Knochen 298 Kosten der Orgel 362 Krükke 22o> 228. Z4Z Krummhörn ZZ8 L. Labiirlincal 252 Labium z 15. 326. 330 Larigot 222 Lautenklaviere 392 Lefzen der Pfeifen 22z. 252 s. Labium. LLkhen 328 Löchkolben 218. 324 Ziegel 218 Loch 327 M. Mattbcsono Kapellmeister 385. 892 Menschenstimme 229. 250. 338- 341. Z4Z- 356. 390 Mensur 227. 230. 232. 243 Tabelle 231. 232. 24z. 245. 247 Mitzler 385. 392 Mixturen 22;. 227. 271 Mundsiükk 228. 338 u. f. 341. Form 220 de U7ms, Jean 399 N. . Nagel 264. 265 Nasard 227 Nebenzüge 38; Nied 385 Nuß 337. 341. -47 Form 250 O. Oberarme 385 Oberlabium 223 Oktavstimmen 224 Orgelbauer 215" Oraelchor 379 Gehäuse 233 Kosten 362 R paratur 358 Glimmen 223. 357. 375 Temperatur 358 Unterhaltung 362. 371 P. Partition der Oktave 351 Pedal 238 Abstrakrur 239. zc-l Pergament 276 Pfeifen 312 Boden 315 Form 217 Körper 223 Stott 235. 264. 385 Thurm 361 Polirstahl 216 Posaune 229 388 s- Mensur Form 218. 340 34l- 855 Posikivlade 291 Prätorius 385- 391- Z92. 421 dessen SrimmemheNung 401 Prestam 224 Principal 224 Probirfocm 219. 326 Pulpeten 236. 280 Q. Quarte 227 Quintaden 38! Qulntaton 389 Register. 4ii 'ir u L k'. L/ . L k: S L -Z '—ID °