Vereinigte
Laib ach er Zeitung.
N"   51,
Gedrileft bei IZnaz Aloys Edlen v. Kleinmayr.
Freitag  den Z. Juli i8'8.
I tt tt l a n d.
3 y ro l:
<^n her ackt und zwanzigsten Sitzung der Deutschen- Bnndisoersommlung am l. ^uni l röffntte unter andern auch der Hr. Gesandte der l6. Stimme, Hrclherr v. ^eonyardi: ^e. hochlü^Nicke Durchlaucht, bet regierende Fürst ^u Liechtenstein, baden, um Höchst« ,hr:'n l 'tcrtyai.cn die Woh.tya« tincr dritten "sN^lanz zu verschaffen, unddierdurch zu« q'cich dcr Beftlinmung der deutschen Bunhes« attc Htnüge zu lnstcn, mit dem s« k. österr. Hofe, !lerl)öMkessen ebrenvoUe Geneigt« be»t Sie dal'kdarNckft erkennen, die Uebere etnkunft gegossen, daß das f. k Tyrvlisth-Norarlberqtichä Afp?Uotjons -nnd Kstminal« Ob<rgtricht ^u ^nn^druckfür Hsckstlbr ^ü?« stentbum d»e St lle einer dritten und höch« ftcn Instanz unt^r der Benennung: ,»5kai< serl. königl. AppeU^flo.sgtrich, für Tyrol u^d Vorarlberg, als «us aNerdöcbster Be-wllli^u-.lg ko>slltuirt?s Revisionsglrlchl des souveränen lürsil Liecknensieinischen Färsien-t^ums V^duz,^ — von nun an übcrn'mmt und vertreten wirb, von welcher Verfügung ich diese dohe Versammlung in Kenntniß i« setzen, ausdrückllch angewiesen bin. — Dcr kanerl. österrelchlsche H»-« Gesandt?, Graf V Buol Schaucnsttin ^ bestätiaie, d<,ß Ge. Mai. der Katser m.lt Vergnügn Yem Wun-
sche des regi<r«nden Hrn. Fürsten v. Liech«, tensiein entsprochen, und Allerhöchstihre Einwilligung cnheUt batten, daß das k k AppeNationsgerickt zu Innsbruck die Hr.ftauz fur das Fürslentbum Vaduz bilds.(B y. T.)
Ausland.
Italien. Ro n, den ii   Juni.
Die Heuschrecken, . diese so gewaltige Landplage d?s römi'ckcn Gebiets und änderet benachbarter Bänder i„ den vergangenen Iah« ren, Men sich auck heuer wleder ein, und zwar in ein:r so großen 2 enge, daß sie un« sere ^elbtr zu verbüßen drohen. äMe^ die vortreffilchen 'mstalten, welche der Kardinal Pacca, 55mmcrer G. p. H , sogleich traf, wssen uns mit Grund hoffen, daß dieses Uligxzjefer gleich bei seinem Erscheinen he«e tilgt und so unsere Felder gerettet werden. — Der Doktor de? V»edi^n, Hr. Ksseltnt, wurde von Veapel hierher berufen, um die Gchwefelraucherungen nach der von ibm er^ fundenen Methode auch in unserer Sladß in Gang zu bringen.                (B. v. 5.)
Briefe aus Genua sprechen von dcr wahrscheinlichen Vermädlung zwischen dem un« längst daselbst bei den konigl. sardiniknet, Herrschaften auf Besuch gewesene,, Erzker« zog Ferdinand , Bruder des regierenden Her« zozs von Modena, und einer der Prinzessi», nett Töchter des Königs.            ^H. Z.^
Deutschland.
D« allgemeine Zeitung enthalt Folgendes: Oeffenlllche Blätter schreib«» vom Mayn unter dem »5. Iunius:
,,SeN einiger  Zelt hatten sich  von ver, schiedenen Seiten mancherlei  Gerüchte  über die Folgen, wclcbe der neue Kongreß der gro, H«n Europäischen Monarchen in Aachen noch slch ziehen lönnte und dürfte, so wie üdtr das, worüber die Mächie bet dieser  Gelegenheit übereinkommen würden, in Dsutsch-land verbreltet, und selbst die Aufmerksamkeit der Höfe rege gemackl.   Alles , wa< zur Zerstreuung solcher Gerüchte dienlich sckeint, wird daher  Vielen willkommen seyn<   Aus guter Quelle theilen wlr in diescr Veziehu'na folgende berudigende Nachricht mit: Der kö« uigl. preußische Hof dat nemllch am  dip!o« watiscl^e Anfrage keinen Anstand nebmen wollen, durch eine ofnzielle Erila^ung die Hand zur Berichtigung der zu seiner Kunde gelang« ten Nachrichten zu bieten, um solchergestalt einen  Beweis zu geben, wie bereitwillig er sey, durch authentische Wiederlegung grunds loser Gerüchte die verlangt?  Beruhigung zu gewädlen.   Dem königl. Preußische«, devoll-mächtiqtell    Minister   und   Gesandten    am Deutlchen   Bundestage,   Oberdofmarschall Grafen von der Goltz,  »nrde demnach von seinem  Hofe die Instruktion zu  Tdell, im Mabmen Sr   Majestät des Königs von Preu» ßen eine besondere, und unter  den  jetzigen Verhältnissen allerdings wichtige Erklärung dahin  abzugehen,  daß kein neuer  Kongreß »   in dec  Bedeutung des  Wiener, wM aber eine Zusammenkunft verschiedener Monarchen in Aachen verabredet worden sey, und Statt haben werde; daß dieser Zusammenkunft alle Territorialveranderunqeu fremd seyn würden, und deren Hauptzweck,   neben  der  Befesti: gung der Bande der Freundschaft unter de:l Oouverainen, darin lediglich destebe, die Stelle zu bestimmen,   welche Deutschland nach der Räumung Frankreichs von den verbündeten Truppen nehmen  muss?, u n die allgemeine Nuhe und den Frieden in Europa zu si hern, und aufrecht zu erhalten.   Z>» etzt wird no b hinzugefügt, daß, da von keinem Kongreß, sondern voa einer bloß freundschaftlichen und
bertraulichsn    Zusammenkunft   her   Mo« narcben die Rede sey, keine Zulassung dlplo« matlschcr  Agenten von  Gelte anderer Höfe und i^olweraine Statt habe.   Diese nemli« che   Erklärung  ist  zugleich  ocm   der  köndgl. Preußischen  Gesundtscb<l.ft   zu  Paris  in  der Aorm eN'.es an die d»rl desindl^cb?"  Gesand« ten anderer Höfe g?rich:ctei' Cirkulars abges geben wolde«.'                           (W. 3.)
Die in lnebreren Zeitungen enthaltene Nachvlckt, daß (5-e. Maisstät ver Kaiftr do« Oesterreich d« katbolischen Oememde zu Fralck« fürt das in der Vorstadt Sachsenhausen ge, l-gene deutsche Haus geschenkt haben soll, ist ungegründet, und scheint/u diesem Gerücbte der Ümstaiv Anlaß gegeben zn baden, daß Se. Majestät der gedachten katholischen Ge-. meinde, auf ihre Vorstellung M bewilligen geruht haben, in der zu dem Deutschen Hause gehörigen, und seit dem Jahre I3i3 geschlossenen Kirche, >en kacholischen Gottesdienst w der vormahligen Art wieder herzustellen.
(W. Z<)
Preußen
Oessentliche  Nachrichten  aus Berlin   er« zählen: „Für Blüchers Vaterstadt, Rostock, wlrd jetzt  e<ne  Bildsäule aus   Erz in  tzec Berliner Zeughausgleßerey gegossen.   Dn iu Berlin s„t der Bildsäule des großen Kurfürsten auf der Schlvßhrücke kein Standbild gegossen war, so mißtraute man der Fertigkeit der dortigen Künstler, und verschrieb einen G«e« ßer aus Paris , der bei der ^Ißdildsäule Heinrichs lV. mitgegossen, und ei:le neue 9irt des Gusses -llunden hatte,  wobey das ganze nicht auf  einmahl ,   sondern   tbeilweise   gegossen wlrd.   Bei dem ersten  Gusse,   der   gemacht werden   sollte,    versammelten   sich   niedrere Künstler, nahmentlich der  Bildhauer  Gcka» dow, der das Modell zum  Gusse gearbeitet und   Wlchmann.   Das   glühende   Erz wird jetzt aus   den  Schmelzen  abgestochen,  und rinnt in d?3 Form.    Da   hört man   ein  unterirdisches Gctös, und in demselben Augen, bl'ck steigt, wie ein ^pr'wgqnell, das glühen e Erz aus der tiefen Gruft in  die  Höhe bis zur Decke dcs Gewölbes, und stürzt dann auf d!e Anwesenden nieder.   Hr.   Schadow wicd leicht, Hr. Wichmann sehr schwer ver«
Hrantlt. Der glühende Regen wirfi ihm den Hut 3>.m Kopfe^ und brennt durch bis auf den Hirnschädel, zugleich v-rbremlt er ihm den Rock und dring« bls auf den Knochen d<s Arms. Zugleich verbreitet sich ein gti-tiaer stinkender Kupfergeruch im ganzen Gewölbe. Hr. Wichma,n, ist wie durch ein Wunder durch die geschickte Hülfe unsers Grase noch sechs Wecken wieder lxrgestellt. Nock einige Arbeiter sind leichter verwundet worden, d«r Pariser Gießer aber unversehrt geblieben.                                  (W. Z )
Frankreich.
Man schreibl aus Lyon: Der glücklichen Einärntung der Seide sind wir jetzt fast gewiß und sie scheiltts.hr ergiebig auszufallen, was für unsere Stadt von großer Wichtigkeit ist. Eden so smd di« Aussichten zu der Aernte von kebensmitteln äußerst befriedigend ; daher alle diejenigen, welche in Getreide, Wein und Reis spekulirt haben , die, s?s Jahr wohl schwerlich ihre Rechnung sin-» den möchten.                          (B. v. T.)
Die Kommission des öffentlichen Unter, ricktS bat deich Beschluß gefaßt, Unterweisung i„ Gesckichze und Erdbeschreibung in allen kön gl. Kollegien , u«d in den von ihr zu bezeichnenden Gemeindekvllegisti, durch besondere Lehrer ertdeilen zu lassen, so daß die Ochüler wöchentlich zweinial Unterricht <n betden Wissenschaften erhalten sollen.
Die Sck'üssel der Stadt Gent, die gegen Ende des Jahres 1792 von Dümourier nach Paris an den damaligen Natw,al5onv'nt geschickt worden waren , sir.d auf Befehl des Königs dem Niederländischen Gesandten , von Hagel, der darum angesucht hatte, zurück, gegeben worden.                        (W. Z.)
Großbritannien.
kondon, vom 6. Juni. Mit dem Major . Moodic (nickt Mosdic), der am 5. mit De' »eschen von Sir Hudson Löwe von St. Hc« lena angekommen, ist eln Macrose bieher gebracht worden, der fr her auf dem Nort-humderland dei demUederschiffen Bonaparte's Hon Europa nach St. Helena   mjt dessen
Dienerschaft bekannt geworden war, und st'e von einem Westindienfahrer, auf dem er später diente, und der bei St. Helena au? l?qte, zweimal beimlich besucht hatte, indem er von selnnn Sckiffe tn der Nacht an« Land schwamm, die Fellen erstieg und weh« rcre Glunden bei Bonaparte's Leuten zubrachte. Er selbst verrieth sich, indem er neckt unterlüsson konnte, mit diesem W<ig?^ stückt zu pcablen, das er übrigens ans feiner verrätherischen 'Absicht, sondern lediglich als e«nen tollen (spaß untern^mnsei? zu haben scheint. Er ist sogleich festgenommen und n-lt d<r ersten Gelegl'lcheit nab Ell^l,:nd Ze-schick worden. Dleser Vorfall scheint dbe Möglichkeit einir Entführung BonapaNe's darzurbun, im Falls nur der Kapitän eines anlegenden Schiffes säe ibn gewonnen wer, den könnte. Gtr Hudson Löwe soll daher der Regierung durch Majyr Moodle baden verstellen lassen, daß er nicht vollkommen lür die ' Gicherheit des Gefangenen baftcn könne , wenn man noch ferner erlauben wolle, daß Schisse sich der Insel näherten, und es soll die Nede davon seyn, den Indlensabrer ei« nm andern Pla"l zum Einholen von frischem Wasser und tebensmittel anzuweisen
(S. Z)
Se. königl. Hoh. der Prinz, Regent begaben sicb am 10 d. M. um 2 Ubr im fey« erllchen Zuge in das Oberhaus, «!,d lüstcn nach einer kurzen Rede das Parlemeüt auf, welches sogleich auseinander gi„H.
Im Acrning-Cmoincle llest man Folgendes: ,,Wir haben versHiehene Amerikl, nische Zeitnl'ge'., vom''.onato Ap^l erba!« ten. S,e liefern w<^riprcch?n^e Beritte über die Angelegenhe'ttcn tu Gäd, Amccika. Die in denseloen enthaltene Prokll,m^:io-.< der Unabhangigkcit von Edili izl vom 1. Januar l6l3 daurt^ und von Bes-iardo O'Hig, gins Utld drey andern Pcrsoüen untelzkich >et. Si, ist mit einen offlzitllen Gchre'dcn der Deputirtcn der Provinzen, datlrt St. Fa,;o di ^h,li den ,6. Feb.uar i8i' ^ beal.itet, und an den obersten Direktor der vereinigten Provinzen von Südamerika gelichtet. Er kü'.diqt lkm darii» an, d.iß am 2. d M. die Unadhängigkeit von Chltt vor del^ MaHl-
siratspersouen, dcn verschiedenen Staatskörr »eru und einer aus dem Marktplätze der Hauptstadt "vers.mme'ten zahllosen Menge prokiamirt worden sey. Die Provinzen am ka?la:a Strome haben zuerst diesen neuen Staat anerkannt, und die obecsis Negierung bat verordnet, daß dr.'y Nachte bindurch^ die Hauptstadt allgemein beleuchte:, von der He« stungdie Ka «nen gelösts kurz alle möglicke', Lustbarkeiten bei diesem. Vollsfeste Statt ttae den ''ollö^ Dies'e V?rfügu«gc-i svVen »llen Städten der Union bekannt genlacht werden, damit.sie in gleichem Sinne yan^^u."
(W. 3.)
N u ß l a n d.
Rlm «^. Mai ward im Tschudowschen Ksoüer zu Moskau die beil. Taufe des neu« gebornen Großfürsten Alerander Nicolaje, witsch vollzogen» D«c Großiuift Nicblaus hatte wabrend der Schwangerschaft seiner Gemaklinn ein Gelübde gethan, für dei, Hall der glücklichen kntdwdung und de< Wohlseyns v»n Mutter und Kind, ein« Kapelle in Moskau erHauen zu lassen, »nd nun »ird berettS Hand an da« Werk gelezt.
(Ndr.)
B«b<t «m i Mai in Moskau gewobn« Nchei, Valla - Promenade im Falken - Harke, N»ar dieß nabl der 3n''«mmenffuß von Men« icken 5o außerordentlich zahlreick, daß man bis achttause''d Kutschen, Ka'eschen und Droschen zielte. I^re Majestäten, die Frauen und ssai crinn-'n beehrten diese Lust« fahrt mu 5hl-e» Ge^eiwart.
Der O?erh<feblsd2ber dsr zweiten Ar« vec Geiecal ^o: der fava'ierie, Gr-f Ben-nigsen, ist auf seine Bitte Alters und 3rä»k-lichkeits wegen, vom Dienste entlassen. Er bl-:bt l^l'b-ilsN-'g^^en Ge.uß aller 5m) lument-, die mi: lci cm 5o5e^ Po^en vkshun« den w:rcc ^l'l sei,e Olelle iii der ^<» »eral !?er VaiaÄ'rie, Graf WittHe^il'in, zum O>>erbesehlshHber der zwe^n Ar.nee «rlmntt«.                                     (W. Z.)
P o b l e n. WarzHau, vom l. ^u»i.  Gelbst bis i.
dlsss^ttpften S'.byriens/noch vor kurzem i'.^r bccannt alsVecbannungFdrt/.bewohnt oo» Zobeljagers, mit aufgeschlitzten Nasei,, dringt der machtige fortschreitende Gewerbssezß uns serer Zeiten. Hr. Wesewelodsky, ein reicher Privatmann und Besitzer großer Berkwcrke in Eivyrien, bat zwei Dampfoste auf der Kama erbauen lassen, das eine hundert, das andere fünfzig Fuß lang, mit denen er uen« lich zu Casan elntraff. Die Reise, vou sei» nem Berkwerk- hundert und fünfzig Werste oderhalb Perm bis nach Casan, m A'.leni tausend Wcrste (wovon zwanzig auf eine deutsche Meile gehen), machte er in bundert und fünf Stunden.                     (G  Z.)
S p a u i e n.
Nachrichten aus Madrid vom 2 Iuniuß zufolge, war am 2». Mai von Cahjz eine, «us i3. Fahrzeugen bestehende Eskadre abge« segelt. Sie fübrt 20 o Mann Landtruppen und wird von einer HreI^tte b-qleitet. Mau sagt, sie werde sich n«ck rima in Peru begebe:, und e< roerde eine z«eite Eskadre ausgerüs st«.                      °                          "
Die Herzoginn von la ^Wcca, ein fthr rsick?< junges 7n»u!ein, iß in ein Kloster oufgenemmcu und die Verwaltung ibrcr Güe ter einemRath vollkasiilitn aaueltraut worden. Ölese strenge Maßregel soU von d<m Kö,:iae deßhalb ergriffen worden seyn, weil sie Nch mit etnem Edelmann« verbrachen wollte, dessen Anspr»che^ auf die Hand der Herzoglttn der   König'icht genchmizte.
Der Archidiakonui fu-fta ist vom Hofe Verbanut und in ein twstcr s<sch:ckt wor» de,.
Der PredigerdesKönigs, General all r^pu« ziner ln Spanien,  P>iter 5'raaz oo^ Solchiga, hat, als ne^er O änd 00 'Spanicn, sich in Gch« gen»art des Königs bedeckt    (N. 3.)
V5 ech se l lCy u rs  in Wie« vom »-. Iuni^s 13^.
le»ve»tlonsmllilze   voll  hundert   24S  zß»