Fmlmcheo Zeitung. Nr. 144. Prnnui'!>,'li,tlonSPrel«: Im Eomptolr ganzj. ss.il, b,!'..>i. N. !>.5». Für die Zustellung ins Hau« hülbj.5N Ir. Mitber Pllst gauzj.jl. 15, halbj.fi. 7.5Ü. Montag, 28. Imli Insert» on«nrbühr di^ 10 ^eilcn: imal en li., Lm.»'»ri., t!m. lfi.; sonft pl.Zcilc im. «lr.,i!m.«li., Zln.iO lt. u.s. w. I>„crti°n«stcn!pel jedeom. 8l)ll. 1889. UM" Des h. Feiertages wegen er- scheint die nächste Nummer am Mittwoch. Amtlicher Theil. 3c. k. und t. Apostolische Majestät haben nach- stehende Allerhöchste Handschreiben allcrgnädigst zu crlasscu geruht: Lieber Graf Bcust! Auf Grundlage des zwölften unMischcn Gcsctzartikclö 1867 und des Gesetzes vom 21. December 1867 für die im Rcichsralhe vertretenen Königreiche und Bänder habe Ich mit dem in Abschrift beiliegenden Handschreiben die Delegationen für den Iltcn Juli d. I. nach Wien einzuberufen befunden und beauf- trage Sie, wegen Einbringung der betreffenden vorlagen das Erforderliche zu veranlassen. Schönbrnim, am 15. Juni 186!). /ranz Joseph in. i>. Beust m. p. Lieber Graf Taaffc! Ich fiudc Mich bestimmt, die vom Rcichorathc auf Grnnd deS Gefctzcs von, 2lslcn December 1867 uud vom ungarischen Reichstage nnf Grund des zwölften Gcsci-artikcls 1«cul)citetl zur Eiobriu^liiiss der vcrfasslmaö- Mäßigen Vorllllicli ailwcisc, bcmifl! a^c Ich Sir, wr^en Eindcrnfui'g der uewählleu Dclcgationsinitglicdcr daö Entsprechende zu veranlassen. Schönbrunu, deu 15i. Juni 1869. /ran) Joseph m. p. Taaffc m. i>. Lieber Graf And ras s y! Ich si"dc Mich be- stimmt, die vom uugarischcu Reichstage anf Grund des zwölftel, Gcschdrtikcls 1867 liud vom R^'chsralhc fü>- die übrigen Länder Meiner Monarchie anf Grund des Gesetzes'vom 21. December 1867 zur Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten für das Jahr l,869 ge wählten Delegationen auf den 11. Inli d. I. nach Wien zur Aufnahme ihrer Thätigkeit in Bczug auf die ihren: Wirkuugslreise gesetzlich vorbchaltcneu gemeinsamen Angclcp,enheitcn einzuberufen. Iudcm Ich gleichzeitig Meine Ministcricu für ge- mciusamc Angelegenheiten zur Einbiinguug der ver^ fassungömäßi^cn Vorlagen anweise, bcanftragc Ich Sie, wegen Einberufung der gewählten Delegations Mitglieder e>as Entsprechende zu vcranlassrn. Schönbrunn, am 15. Juni 1869. /nny Joseph IN. j). Audrassy in. z>. Vcsch MN 27. My 1869, wodurch das Ministerium der im Reichsralhc vertrctc- ucu Köu!gre,chc und Länder zum Abschlüsse eines Ucbcr- eilitommcns mit dem Atinislerinni dcr Länder der un. garischen Krone wegen gegenseitiger Feststellung dcl Aus- lagen im Zollgcfälle ermächtigt wird. Mit Zustimmung beider Häüscr Meines Rcichs- ratheö find^ Ich zu verordn« n, wie folgt: Das Ministerium dcr im Rcichsrathc vcltrctcncn Königreiche und Länder wird ermächtigt, mit dein Mi- nisterium dcr Länder der uugarischcu Krone das nach» folgcudc Ucbcrcintommcn wegen gcgcnfcitigcr Feststellung dcr Aliölagen im Zollgcfällc abzuschließen. ^ 1. Mit Beziehung anf Punkt 2 dcö Gesetzes von, 24. Dcccmbcr'i867, 9t. G. Bl. Nr. 2 0X 1868, über dic Beitiagslcisllin^ dcr im Ncichsrathc ucrtrctcucu Königreiche und Länder zu dcm Anflvandc für die allcu Ländcru dcr österreichischen Nlouarchie gemeinsamen Au- gelcs.cuhcilcn wird bestimmt, daß unter dcu Anslagen im Zollglfällc nur dicjenigin verstanden werden sollen, wclchr in den bisherigen Staatövoranschlägen sür da« ncsamml!.' Nll'ch ill den Rllblilcn deö Eifoldcruisscl« z»r Bedeckung dc klärten Zollgcfällcs, vom 1. Jänner 1868 angcf^u^n, dic iin Reichsiathc vertretenln «König- reiche nnd Länder ei neu festen Iahrcsbctrag von 1,400,000 fl. (einer Million vicilnalhunderttculsend Gulden) und die Länder dcr ungarischen Krone einen fcstcn Icihrcsbetrag von 45)0.000 fl, (uiermalhündcrtfünfziqtanscn Gulden) uls Auslagen im Zollgcfällc iu Ncchnung bringen, es mögen die wirtlichen Iahresauslagen im Zollgefälle in dem cincn oder dem anderen Ländcrgcbiete größer oder geringer gewesen sein. Wien, am 27. März 1869. /ran., Joseph in. p. Taaffe m. p. Brestel ,n. p. Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 15». Juni d. I. den Privatdoccnlcn an der Wiener Hochschule Dr. Eduard Robert Rüster zum ordcutlichcu öffentlichen Professor dcr österreichischen Geschichte au dcr philosophischen Fa- cultät dcr Universität zu Lcmberg allcrgnädigst zu er- nennen geruht. Hasner m. p. Sc. k. nnd f. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Inni d. I. die bei dem dalmatinischen Oberlaudesgerichtc erledigte Raths- l stelle dem Landesgcrichtsrathe des Krcisgerichtcs in Spa^ lato Nikolaus Giuriceo allcrgnädigst zu verleihen geruht. Herbst in. j>. Dcr Instizministcr hat dem Landcsgcrichtsrathe in Stcyr Franz Sounlcithncr auf sein Ansnchcn die Ucbcrsetznug in gleicher Dicnstcigenschaft zn dem Landes' gerichtc iu Wien bewilligt. Dcr Instizministcr hat den Rathsfecretär bci dem Krcisgcrichte in Lcoben Johann Pitter zum Bezirks- richtcr in Vruck a. d. Mur ernannt. Der Iusli;ministcr hat die Be^irksgerlchtsadjuncten Anton Olexinsti in IaroSlau, Johann Holowiccki in Sotal und Joseph NowakowSki in Butowsko nbcr ihr Ansuchen in gleicher Dienstcigenschaft, nnd zwar den ersten nach Sokal, dcn zweiten nach Krakowicc und dcu letzten nach Sauok übersetzt und die Auscultauten Karl Rcck und Hordins VarySz zn BczirksgerichtS- adjunctcn, ersteren für Bukowsko und letzteren für Iaros- lau cruauut. Der Minister für Eultus und Unterricht hat eine am Laidachcr Glimnasi^im cilcliigtc Lchrstellc extra 8t2» tuni dem Gymnasialprofcssor in Eilli Blasillo Hro- vath ucrlichcn. Der Piäsident dcs k. k. Obersten GcrichsShofes hat die bci dicsem Gerichtc getankt sci. Darnach ruhcu sic ciu wcnig, stehen aber nicht lauge still. Sind es gute Freunde, so reden sie mit- einander von dcu Dingcu, die sie gern hören. ..Ist aber die Freundschaft nicht so groß, so schwci- gcu sie still, und warten bis dcr Pfeiffer wiederum auft blaset zum Nachtanz. In diesem gchct es waö unoroent' lichcr zu. als in dcm vorigen. Denn allhier des Laufens, Tummelus. Handdrückcus, heimlichen Austoßcns, Spriu- gcnö uud bänrischcu Rufcns nud anderer ungebührlichen Diuge, die ich Ehren wcgen verschweige, nicht verschonet wird. bis daß dcr Pfeiffer die Leute, die wohl gern, wcnu !sic könnten, einen ganzen Tag also tollcrwcise zusam- 1082 Nichtamtlicher Theil. Eine Ncde des ungarischen IujliMnistcrs. Vor einigen Taqcu haben wir bereits die in Ungarn zur Entscheidung gelangende Rcformfragc besprochen. Am 23. d. M. hat im ungarischen Uutcrhausc die De- battc übcr die ncnc Gcrichtsoraanisation bcgonncn. Die meisterhafte Ncdc, wclckc Instizminister Horvath bei Eröffin'.na. der Debatte hielt, beleuchtet die ungarischen Verhältnisse mit seltener Klarheit. Nachstehend lassen wir die interessante Nedc folgen. Geehrtes Haus! Als wir vor zwei Jahren die Regierung des Bandes übernahmen und iibcr unsere Zu- stände nnd Verhältnisse Rundschau hielten, hätten mir vor den unzähligen hochwichtigen Ansgabcn sofort zurück- schrecken müssen, wenn wir uicht Muth geschöpft hätten aus der feierlichen Erklärung dcS Reichstages, daß er bei Beurtheilung des Vorgehens der Regierung uicht die volle Strenge, sondcru die Billigkeit als Maß benutzen wird. Wir finden in unserem Vatcrlandc kanm eine Institution, die so, wie si> ist. benutzbar in den Rahmen des parlamentarischen Regicrungssystcms cinbe;ogcn werden könnte. Wir müssen beinahe jede Institution radical umgestalten oder an ihre Stelle eine ganz nenc Insti- tution setzen. Ucbcrall stoßen wir auf mittelalterliche Ruinen, und nur die Fahne der neuen Ideen nnd Prin- cipien, die ans den Spitzen im frischen Winde unseres Zeitalters flattert, verkündet, daß wir eine ncuc Genera- tion sind. (Lebhafter Beifall rechts.) Redner führt sodann mehrere Beispiele dieser Ge- gensätze auf. Das Abgeordnetenhaus beruht auf dem Principe der Volksvertretung, im Obcrhausc aber gilt noch daö ständische System. Die Regicruug ist vcrant- wortlich, während die uutereu Organe der Administra- tion nicht zur Verantwortung gebogen werden können. Die 1848er Gesetze haben das Princip der Gleichheit vor dem Gesetze ausgesprochen uud doch herrscht noch unendlich viel Kastenwesen. Die Urbarialucrhällmsse wur- den abgeschafft und doch wird noch der adcligc Grund- besitz anders behandelt als der uuadcligc, denn die Bc- sitzvcrhältnissc basircn noch immer auf dem Feudalwcscn. Trocknet ein Teich aus, so beansprucht der ehemalige Grundherr den neugewonnenen Boden; gräbt mau einen Canal, ein neues Flußbett, so beansprucht der ehemalige Grundherr das Fischcrcirccht. Das Lcbcn steht also noch vielfach mit den Principien der 1848er Gesetze im Wider- spruch. Diese Gegensätze auszugleichen, und zwar nicht zum Nachtheile der Principle» uon 184«, ist dic Auf- gabe aller Patrioten, die sich als die Lcgatarc der großen Legislative uon 1848 bekennen, (lebhafter Beifall rechts.) Zwei enge mit miandcr zusammenhängende, sich gegenseitig unterstützende Gesichtspunkte schwebten jener Legislative vor. Der eine war: Zurück^ugcwiuucn das Slaatslcbcu der Nation, das vicrlhalb Jahrhunderte früher auf dem Mohacscr Vlntfcldc zusammenbrach nnd dann später zwischen Gcsctzarchivsattcn begraben war; denn jedes Gesetz, das die Nation drei Iahrhuudcrtc lang zu Ounsleu ihres Staatslebcus schuf, war blos ciu ncucS Rofcnstreucn auf dcu alten Grabhügel, uur eine Nenovirnng des alten Grablrcnzcs. Der zweite große leitende Grnndsatz, der jenen Ge- setzgebern vorfchwcbtc, war kein anderer und konnte na- turgemäß kein anderer fein, als: dem wieder erworbenen äußeren Ncchlstitcl durch innere Regeneration der Na- tion die innere Berechtigung das heißt, dic innerliche Lebenskraft zu verschaffen, damit die Nation fähig fei, ihre Stclluug iu der Reihe der europäischen Staate» würdig auszufüllen und dicfc auf die Dauer sich zu zu bewahrcu. Waö dicscu beideu Lcbcnsbedinguugcn cutgcgeu- stcht, muß ohne Zögern niedergerissen, was aus ihncu folgt, muß ungesäumt geschaffen werden. Das ist der Geist von 1848 uud das ist unsere heutige Aufgabe. (Lebhafter Beifall vou der Rechtcu.) Jedes auderc Ver- fahren wäre Mißbrauch, wäre Reaction, weil sie im Mantel der Frcuudschaft uud mit unfercn eigenen Lo- sungsworten herantritt, um desto leichter Zerfall und Verwirrung hcrbcizusührcu. (Stürmischer Beifall von der Rechten.) So habe die Regierung und Regierungs- partei ihre Aufgabe erfaßt; ihr Programm sei. „Radi- kale Reform" in dem Sinne, damit unsere sämmtlichen Institutionen in harmonischem Einklänge mit dem par- lamentarischen Systeme uud mit den Eullurfordcruugen dcs !'.». Iahrhuudnts stehcu. (Eljcurufc von der Rechtcu.) — Redner fährt dann wörtlich folgendermaßen fort: Es ist nicht mciuc Absicht, vor Ihnen oder viel- mehr vor der Wett die heutige traurige, bedauerliche Lage unseres Iustizwcscns zu entschleiern; ich werde Sie nicht durch das Aufzählen jener endlosen Klagen lang- weilen, welche von Jahr zn Jahr nach Tauscudeu, so- wohl vom Inlandc, als auch vom Auslaudc au mich gclaugcu, Abhilfe der schrcicudcu Gebrechen unserer Rechtspflege begehrend. Wie ist die dcrmaligc Situation bcschuffcn? Sie intcrpclliren mich wegen einzelner Mißbrauche. Ich ant- worte natürlich, daß ich die strengste Uxlersuchmia, an< ordnen und, falls der Mißbrauch erwiesen wild, die crustcstci! Maßregeln iu Anwendung bringen werde. Wie geschieht aber die Untersuchung uud welche sind die ciustcu Maßregeln, die dem verantwortlichen Iuslizmi» nistcr zu Gcbole stchcn? — Er sendet die Kluge an daö Eomilat, denn mit dem Gciichtc dmf cr gar nicht uc> kehren, ohne der Großmacht der Eomitate nah?zu!rc- ten. (Heiterkeit rechtö, Bewegung links.) Das Eo> initat ülicrgibt dann die Klag? dem Gerichte, dicscS er- l staltet hinwieder au das Eomitat sciueu Bericht, u»o nmn kaun oum Glücke sagcn, wcml die durch so viclc Retorten gehenden Actcn, aus welchen ich in Betreff dcs Sachverhallcs einige Orienlirnng zu schöpfen ver- mag, nach Moiialen an mich zurückgingen; j>i, es traf fich auch, daß ich trotz mehrfacher Betreibungen vom Eounlatc clst im cilftcu Moüalc Aufklärung erhielt. Wer vollzieht adcr auch die Untersuchung? Icucö Eomitat, welches dcs M'ßbrauchcs angeklagt ist. Und wenn trotzdcm zuweilen auS den Uutclsuchungsactcn em oder der audcrc Mißbrauch in der That erhellt uud der Minister gegen den bctrcffmdcn Beamten die Emlcilung dcs Proccsscs auoldnct, so steht wieder das Eomitut dort, welches gegen oicsc Entfcheidung entweder remon- strirt, oder selbe eum Iiouoic, oft auch 8iuo sonore bei- fcitc legt. (Billigung links, Heiterkeit rechts.) Doch wenn der Minister den Vollzug seiner Entschcidnog auch anordncl, wer uith ilt übcr dcu Geklagten? Das Ge- richt derselben renitenten Jurisdiction, dic Amtscollcgen des angeklagten Individuums. Wahrlich, geehrtes Haus, unter den gegenwärti- gen Verhältnissen n-strcckt sich der Wirknngskrcis des nugarischcn verantwoitlichcu Justizministeriums kaum weiter als dahin, erröthc»dcr und vor Schmerz be- bender Zcnge der zahlreichen Mißbräuche zu sciu. Und nun, geehrtes Haus, wollen wir die große Albeit der inneren Reform dort aufuchmen, wo dic 1848er Elcignissc den Faden abgerissen haben. Nehmen wir sie auf, ich bitte Sie, mit demselben Eifer, mit demselben Geiste der Eintracht uud mit derselbe» Ener- gie des Willens, durch welche damals dicsc Handvoll aroßc Nation sich zum Riesen machte. Zeigen wir es, daß dic Lebensfähigkeit dieser Nation uicht blos in der nc^atiuen Kraft dcs Wiederstandes bcstchc sondern auch ic»e wcit größere, wcit mächtigere, pusitivc Kraft in fich fassc, dic da schafft und baut. (Lebhafter Beifall von der Rechte».) Nach so viel Stürmen und Gefahren ist unsere Lage h.utc, Gott sei Dank, eine güüsliacre, als sie es scit Jahrhunderten war; haben wir doch cüle uuscrc Gcgucr überwunden, oder — wa) uoch bcsscr — zu Frcuudcn gemacht. (Von der äußersten Linken: „Wir ranken für die Frcnndfchaft!") Daß dcr Sieg ein voller sci, hindert uur noch ciu Feind. Der ist aber dcr gcfähtlichslc, deun in jüngster Zeit haben wir selbst ihn gloß gczo^cn und in n»scrc ii^eihcn «ufgenom- mc». (..Wcr ist das?") Ja wahrlich, so ist's. Er hcißt: Vorurthcil! (Eljenrufcu und Heiterkeit auf dcr Rechten) Auf, auf! mcine Herren, kühn und entschlossen! Nicdcr mit diesem letzten Gcgucr, damit dcr Sieg die- ser Nalion recht bald ein ganzer uud uolltommeüc!' werde! (Laug anhaltendes, lebhaftes Eljcmufcn und Applaus von dcr Rechte« ; mehrere Abgeordnete dcr Rechten uud die Ministcrcollcgen bcglückwünfchcn den Rcducr.) Das Kriegsbudget. Wir haben neulich nach dem „Lloyd" das Extra» Ordiuarium dcs Kriegsbudgets mitgetheilt; wir lassen nunmehr, nach derselben Qnclle, das ordentliche Erfordern iß des Heeres pro 1870 in dcr zuletzt vcrcinballcn Fassung, wie es demnächst zur offi- ciclleu Veröffentlichung gelangen wird, thcilwcisc folgen: Titel. si. ö. W. 1. Ceutrallcituug, Behörden und besondere ^envaltuugszweigc 3,082.005 2. Brim a. h, Hofe angestellte Generale, Stabs Oberofsicicre, Garden, ungarische Kromvache 158.599 3. Höhere jtoiumaudcil uud Stäbe . . . 1,6I1.08l> 4. Truppcutörpcr uud allgemeine Truppen auslageu .....' 22,984.82.'» 5. MilitÄi>Flil,rwcseu 277.813 5>s> 8. Bettenmagaziue 39.737 9. Moutlirsd'epotö 157.289 10. Artillerie ZeligSwesen 2,774.885 l l. Flihrwescu Materialdepots 138,480 12. Pioumer Zeugsmaterialc 29.500 13. Militär Vaiwcrwaltuuc, 2,184.48« 1-l. Miliiärisch geossraphisckr^ Iustitul . . . 308.012 !5. Militär Scniüätswcseu 2,12 j,^> l0 6 in'6u!iu<. ljuo KVW Iu inor, ot il :l> 0 getanzt haben. Die Qnadrillc soll spanischen Ursprungs sein — und soll zuerst als elegante Rcitübung in 4 Abtheilun- gen, jede zu 8 12 Atann, ausgeführt worden sciu. — Sic bestand damals nur aus 2 Figuren, dcm Frontrittc um cincu dcr Reiter rnnd herum, dcr still uud beinahe unbeweglich das Eeutrum dcs Kreises bildete, dcu dcr Flügelmann in vollem Galopp beschrieb — und aus wechselnden Figurcu. Zuwcileu bcthciligtcn sich nnch Da- men und daö .j0ü d(^ !)!lN'0« wurdc damit vcrbuudcn. — In den Salou versetzt, wurdc sie eiu heiterer Tanz — und mit dein Namen 1^rlml!li0 uud die bunten endlosen Finale verdankt er den Salonchorcogruphcn. Eine amüsautc Variation ncucr Erfiuduug, eine Quadrille uach Gruppcu zu 4 uud 4 Paarcu. iu 0 Abtheilungen, ist der 1^li^iur8 odcr lauciur« im^oi'ilil«, in den sich sogar cinigc Mcnuet-Figuren 1u8 vi^itog on Ic^ ^rk0<^ cingcschlichcn Haben. — Ein echt deutscher, allgemein beliebter Tan; wurde der Walzer, dcr seinen Ursprung dein alten Drehtanzc verdankt. Er muß als der eigentliche deutsche Natioual- lanz betrachtet werdcu, und fiudct sich mit geringen Ab- änderungen seines Namens scit Jahrhunderten immer wieder. Dcr Ländler oder Län derer odcr Dreher ist die älteste Art dcs Walzers: der Langaus bei dcm man galoftpirtc und nur zeitweise zwcischrittigc Dre- hungen machte, entpuppte sich später als Walzer-Galopp- Iu langsamem Tcmpo getauzt, Pflegte mau dcu Walzer mit Gesaug zu bcglcitcu -- in dieser Form gab cr zur Einbürgcruug dcs bekannten Liedchens „Ach du lie- ber Augustin" Anlaß. Augustin war ein zu seiner Zcit vicl gepriesener Dudelsack-Pfeifer, dcr iu diesem zum Volkslicdc crhobcucu Tauzliedc komisch verherrlicht wnrdc; er lebte uoch um das Jahr 1(>70. * " W. Augcrsteiu. — Vollstimzc im deutschen Mittclaltcr. 1083 Im vorigen Jahre wiesen die von dem gemein- samen Kriegsminislcrium bei den Delegationen ringe» brachten Voranschläge blos ein ordentliches Erfordernis von 72.250.000 fl. nach. Die Titel 6, 7, «, 0. 10. 12, 13 und 20 rcvräsentircn diesmal geringere Ziffern, llls das Erfordernis; deS laufenden Jahres, und wird das 2,736.000 fl. betragende Plus der Gesammtsunimc durch die bedeutend höheren Ansätze in den anderen Titeln erzielt. Ein Schreiben des Papstes. Wien, 23. Juni. Der ..Volksfrcuno" veröffent- licht heute das Schreiben, welches der Papst an die theo- logische Facultät der k. k. Universität zu Wien in Er- widerung auf die Vcglückwüuschungs-Adrcssc, welche die genannte Facultät ans Anlaß der Sccundizfcier ihm durch zwei aus ihrer Mitte entsendete Vertreter über- reichen ließ, unter dem 13. Mai d. I. gerichtet hat, welches in deutscher Uebersetzung wortgetreu lautet: Plus 1'. I'. IX. Geliebte Söhne, Heil und Apostolischen Segen. Sehr angenehm ist Uns euer Schreiben gewesen, das ihr an den freudevollen, mit seiner alljährlichen Feierlich- keit wiederkehrenden Tage der Auferstehung unseres Herrn Jesu Christi an Uns gerichtet habet. Dcnu in diesem Schrei- ben leuchtet allenthalben enre und eurer Collcgcn ausnch- mendc Pietät, Liebe und Ehrfurcht gegen Uns und diesen Apostolischen Stuhl hervor, und die außerordentliche Freude vb des fünfzigsten Jahrestages, an welchem Wir das erste- mal das göttliche Opfer dem allmächtigen Gotte dargebracht haben, sowie der brennende Eifer, womit ihr fcnrige Ge- bete für nuferc Erhaltung, Wohlfahrt und Rnhc ohne Un- terlaß zu Gott emporscndct. Wir haben Uns sehr erfreut an dieser eurer uud eurer Collegcn vortrefflichen Gesinnuug, welche dcs höchsten Lobes würdig, einen nicht geringen Trust Uns bereitet hat inmitten der überaus großer Bitterkeiten, welche Uns bedrücken. Wir bezeugen daher euch und euren College» Unsern innigsten Dank uud erflehen demüthig und inbrünstig von Gott, dem Geber alles Guten, daß er alles Glück uud Heil euch und euren Collegcn stets verleihen, und die Fülle seiner himmlischen Gnaden spenden wolle. Zugleich aber können Wir nicht umhiu, euch, geliebte Söhue, und eure Collegcu dringend zu ermähnen, daß Ihr insgesammt mit aller Sorgfalt nnd allem Eifer die In- teressen, Prinzipien und Rcchtc unserer heiligsten Religion, welche gegenwärtig dort zu Unserem größten Schmerze und Schaden dcr Scclcn so sehr verachtet uud mit Füßen ge- treten werden, unerschrocken vertheidigt. Schließlich möget ihr dann überzeugt sein, daß Wir ein besonderes Wohlwollen gegen cnch hegen, wovon der sicherste Vcwers der Apostolische Segen sei, welchen Wir euch uud euren Collcgcn ans ganzer Zuueiguug des Her- zens liebevoll ertheilen. Gegeben zu Rom im Vatican am III. Mai im Jahre 1869. Unseres Pontificates im dreiundzwanzigsten Jahre. Piuöl. ?. IX. Wir ersehen aus diesem Schreiben, daß die römi- sche Curie auch heute noch gegen Oesterreich und seine Verfassung jenen feindseligen Standpunkt einhält, dem sie in der Allocution Ausdruck gab. Ein anderer sehr alter, deutscher Tanz, war der „Kehraus." Wie die bereits erwähutc Polonaise zu Anfang der Feste mit aller Grazie von Jung uud Alt getanzt wurde, so kam zum Schlüsse bcsoudcrS bei Hochzeiten uud an- deren Familicnscstlichkeitcu der Kehraus, au dem sich ebenfalls Alt und Iuug bcthciligtc. — Jeder nahm irgend ein Wirthschaftö-Gcräthc in die Hand, nur durfte kein Besen ergriffen werden, weil man glaubte, dies bringe Unglück. So feltsam ausgerüstet, setzte sich der Zug' in Bewegung uud sang daS Lied: Uu u« äc, NrotvM äu ^wämow- inrnm äa nor o« 80 luäü im Uuu»o; - Nun ging es durch das ganze Haus, durch Zimmer und Flur, durch Thüre uud Fenster in den Hof. in die Ställe, in die Schcnnc uud wieder in den Tanzsaal zurück wo daS während dcö Tanzes ge- sungene Lied mit Chorus und allgemeinem Gelächter endete. Eines anderen schr alten Tanzes erwähnt Ver- thold Auerbach in seinen „Dorfgeschichten." Es ist der noch jetzt in Schwaben übliche „Si cbcuspru n g." Anch er wird dnrch Gesang begleitet — mau singt dazu: Mache imr dm Sicwispruiiss, Mach mir fcin jetzt alle sicbcn. Mach mir'S, daß ich tcmzcu kann. Tanze wic cm Edrlnicnm g' ist ciucr:c, Vei dem Worte „'s ist einer" kniet der Tänzer nieder nnd berührt mit Ellbogen und Stirn den Fuß- boden, wähicud ihu die Tänzerin umtanzt. - Am Schlüsse dcs nächsten Verses heißt cS ..'s sind zwei" ^nd so gcht cS fort bis sicbcn, dann wird wieder rückwärts bis eins gczählt und werden dieselben Be- wegungen gemacht. (Schluß folgt.) Oesterreich. Wien, 25. Juni. (Landtage.) Neuerdings wird mit Bestimmtheit versichert, daß die Landtage am 9ten und längstens am 15. September einberufen werden. Als gesetzliche Vorlagen nennt man ein Fischerei-, cin Wasserrechts- und ein Armengesetz. Pest, 25. Juni. (Sitzung dcs Unterhauses.) Vor der Fortsetzung dcr Debatte übcr die Iustizrcform nimmt dcr Iustizminister Horvath in cigcnerAngclcgcn- hcit das Wort. Durch die Worte, dic Iranyi gcstcrn gesprochen, dcr Iustizministcr habe einen ungesetzlich Vcrurthciltcn (Bo'Szöimeüyi) zu Tode gepeinigt, fühle cr sich in seiner Ehre tief verletzt und tonne er weder als Minister, noch als Abgeordneter seinen Sitz im Hanse einnehmen, bis ihni vollsläildige Satisfaction im Hause geworden. Hierauf verläßt ci nnlcr stürmischen Zurufen dcr Rechten dcn Saal. Nachdem die Bewc- Mng sich sscleyt, bringt Gajza^o den Antrag rin: Die Iinmnnitäts-Commission werde angewiesen, übcr die Art dcr in Gcgcuiuart dcs ganzen Ha»seS zu gcbcndcn Genugthuung einen Vorschlag einzubringen, der anch daS in ähnlichen Fällen künftig zu beobachtende Vn> fabrcn in Betracht ziehen soll. Darüber entspinnt sich eine Debatte, während wclchcr Denk im Saale erscheint und beantragt, das Hans solle seine Mißbilligung über die Worte Iraiiyi'S prolotollarifch nussprcchci, und dcr Antrag Gajzago's sei anjn»chmcn. N^ch längerer De- batte erfolgt dic nameülliche Adslinimulili über dlc Fiagc: „Spricht das HauS scinc Mißbilligung übcr die Wurtc Ircmyi s aus odcr nicht?" Dic ^ntc und die äichciste ^inke verlassen bci dcrAbstimmnng dcn Saal. Sammt' lichc Mitglieder dcr Majorität und fünf Mitglieder dcr Tinten stimmen mit Ja. Hicrauf wild dic Gencralde. lialtc übcr dcn Gesetzentwurf bezüglich dcr Ausübung dcr richterlichen Gewalt sortgcsctzt Flir densell'en spricht Just, gegen denselben ThomaS Plachl). Ausland. ! Berlin, 25. Juni. (Dcr Prinz Ludwig von Baicrn) erhielt den Schwarzcn-sldlcr-Ordcn. PariS, 25. Juni. (Olozaga) ist hcute Vor- mittags hier eingetroffen. — 25. Iuui. (Verschiedenes.) Der Kaiser wird heute Abends aus dem Lager von Chalons in Paris zurückerwartet. — Das Gerücht, Jules Favrc sei gestorben, wird demcnmt. — Die Abendjournalc jagen, daß dic Verhandlungen dcr frauco-bclgischen Com- mission mir momentan unterbrochen sind. — Die „Patric" 'sagt: Man dcnf dcr 9tcdc dcs Kaisers iiu Lager von Chalons lcinc kriegerische Bedeutung licimcsscn. Brüssel, 25. Juni. (Sitznng des Senates.) Debatte üdcr die Schuldhast. Der Antrag BarbansonS, die Schuldhaft nur iu Haudelssachcn anzuwcudcu und gcgcn Ausläudcr abzuschasscu, wird uüt W gcgcu 24 Stimmen angcuommcn. Dcr voin Repräsentantenhaus«: am 1^. Juni angenommene Antrag Guillerz' wurde abgelehnt. Madrid, 25. Juni. (Die Cortes) haben ein Amcndcmcnt bctrcffs Aufhebung dcr Pcrsonalsteuer mit 121 gcgcn 74 Stimmen verworfen. Kragujewatz, 25. Juni. (Zum Präsiden- ten dcr Stupschtiua) wurde der Banquier Kara- biberovitö und zum Viccpräsidcnten TuzatooilS gewählt. Die Beantwortung der Thronrede wurde auf die Ta- gesordnung gesetzt. (5orsu, 24. Juni. (Die Königin von Grie- chenland) ist von einem Prinzen entbnndcn wordcn. Levantepost. Athen, 1^). Huni. Gcstcrn legte dcr König im Piräus den Grundstein zu einem Ma- rincspital. Alle Gerüchte übcr Ministcrlrism sind un^ begründet. Oagesneuigkeüen. — (Dic Leiche Sr. t. Hoheit des Herrn Erz- herzogs Johann) langte am 25i. d. Abends mit dem Eilzuge ans Italien auf dcm Bozner Bahnhöfe an. Den Lcichenfourgon begleiteten dcr Graf von Hieran, Graf Wimpsfcn nnd cin Beamter des t. Obcrsthofmeisteramtes. Dic k. t. Civil- uud Militärbehörden in Uniform, dcr Bürgermeister Dr. Streiter und Viccbürgermcistcr Fr. Tschurtschcnthalcr und dic Echicßstandsvorstchuug nebst cincm uur gegen Eintritlskarlcn zrigelassciren Pudlicum erwarteten auf dem Pcrroil den Zug mit der erzherzoglichen deiche, bci dessen Antnnft die auf dem Bahnhöfe aufgestellte Ehrcn- cvmpagnic dcs l. t. Linicuiusanterieregimcnls Baron Kühn salutirtc. Nach Abgang des Eilzugcs wurde dcr Leichen ^ wagen seiner Reisehüllc entkleidet, nrit der crzherzoglichen Krone uud Wappenschildern verziert und in einen mit schwarzem Tuch vcrhaugcucu Raum dcr Wagenreiuise ge« bracht, welcher mit östcrreichrschcn Kronlandswappenschildern und Fahnen decorirt war. Am 24. früh wurde dcr Lei- chenwagen vom Bahnhöfe abgeholt und von den k. k. Be- hörden uud einer Chrcncompagnie im feierlichen Zuge bis zur Talfer-Brückc geleitet, woselbst die Compagnie ihrc Salven gab, worauf der Conduct feine Fahrt nach Mcran fortfetzte. — (Dic feierliche Beifetzung) dcr irdifchen Neste Er. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Johann hat, wie ein Telegramm der „V. nnd Sch.-Ztg." meldet, am 24 nnter großer Feierlichkeit stattgefunden. Von Meran be- wegte sich der Trauerzug unter Begleitung nationaler SchUz- zcncompagnien, vieler Deputationen und ciuer großen Volks- menge, unter Traucrklängcn zweier Musikbandcn über die reizeud schönen Verggelände nach Cchöuna, wo Ihre k. Hoheiten Herr Erzherzog Rainer uud Frau Erzherzogin Marie, die Gräfin Mcrau, dcr Herr Statthalter FML, Mollinary, der Fürst-Bischof vou Trient und die ganze Einwohnerschaft im Fcstklcide die vom Grafen Mcran aus Graz nach Tirol begleitete Leiche erwarteten. Nach dem Trauergottesdienste fand die Beisetzung in der Familien- gruft statt, wo nun dcr von zwei Alpenländern mit gleicher Wärme geliebte Prinz ruht. — (General Gab lenz.) Se. Excellenz hat am 22. d. M. die Sommervilla im reizenden Parke Iurjevac Maximir) bei Agram bezogen. Ueber den Instand des Brnchcs berichtet folgendes Bulletin: „Die Consolidation dcr beiden Knochcubrüchc ist bereits eine so feste, daß Ce. Excellenz active Beuge- und Streckbewegung im Sprung- gclentc zu machen im Stande ist. Sc. Excellenz verweilt schon acht Tage durch mehrere Stunden außer dem Bette und kann jetzt schon die im Knie gebogene Fußstellung ohne Behinderung einnehmen." — (H us-Fei er.) Die „Mr. Listy" melden, daß das „Comite siir die Feier dcs 5,00jährigen Gebnrtöfestes des Magister „Johann Hns," welche Feier am 4., 5. und