Mbaclm M Z eituna^ Dinstag den 28 Mai 1839. 3 l l V r i e n. «Rlagenfurt, 19. Mal. Dem »Adler« vom «3. Mai zufolge hat der würlembergische naturhisto« bische Verein den Herrn HIc,'ll. Dr. Friedrich W e l« «»ich, correspondirenbes Mitglied der k. k. Gesellschaft . Catania: Pusita, Peraino. Sicil.. in, »H Tagen, wit Agrumen und a, W. 'Messina: Salvatore, Naviera, Sicil., iu »0 Tagen» mit Agrumen und a. W. Am »5. dito. Palermo mt a und Valo», a: VuonaAmicizia, Giunta.Oester., in 26 Tagen, mit Pech und a. W. Salon ich: Fortunato, Trantasilo, Griech., in 22 Tagen mit Vaumwolle und a W. Enoö.' Oleopatrc,, Ciocachi, Gricch., in 21 Togen, mit Mais. Smyrna: CarlIohann, Prahm, Schwed., iniZTagt«, mit Baumwolle und a. W. Durazzo: Amico. Marovich, Oester.. in b Tagen, nüt Oel. VN i ^ n. Se. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung rom 7. d. M., die bei dem Land«sgubermum zu Laibach erledigten zwei Gubernialrathsstelltn dem dortigen überzähligen Gubernial-Secrelär, Johann Freiherr« v. Spiegelfeld, und dem wirklichen Gl'bernial- und Präsidial-Secrelär derselben Landesstelle, Domin ik Brandstälter, allergnädigst zu Vltleihin geruhet. (W. Z.) V e l ll i e n. Im Beginn der Repräsentanten-Sitzung am 7. Mai wurden mehrere Berichte abgestauet, worunter besonders derjenige der Commission, welche mit der Prüfung der Ratifications-Entwürfe d,r mit Frank« reich und der Pforte abgeschlossenen Handels» und Schiffsahrls-Tractate beauftragt ist, hervorgehoben werden muß. Die Commission hat sich einstimmig für die Annahme ausgesprochen. Hierauf nahm die Kammer die Entwürfe der nachträglichen tlredit'Bewilligungen für daS Departement der auswärtigen Angelegenheiten und des Krieges an. (W. Z.) In der Sitzung der Neprasentantenkammer vom tO. Mai wurde dec Gesetzentwurf, wonach die Bewohner der abzutretenden Theilt Belgier bleiben kö'n« nen, wenn sie sich übersiedeln, mit einigen Modisi.' talionen angenommen und sodann ein Credit von Y,985.U58 Fr- einstimmig bewilligt, vermittelst dessen für die fälligen Halbjahrszinsen der Schuld Sorgt g«-tragen werden soll. Nach dem ersten Gesetzentwürfe ha: den die Bewohner jener Gediltslhril« vier Jahre lang Zeit, sich zu erklären. (Ost. B.) 170 Frankreich. Ueber den am Sonntag den 12. d. M. ganz untrwarlet ausgebrochenen Aufstand zu Paris, worüber wir in unserm Blatte die Erzählung des Mes-sager mitgetheilt haben, gibt das Journal des De-bats vom lI. folgende Details: »Gestern gegen 2 Uhr Nachmittags, während Niemand etwas ahnte, und der größte Theil der Bürger auf Spaziergängen oder aus dem Lande >var, hat sich eine Band« Elender plötzlich auf die Stadt geworfen. Nachdem sie ein Waffenmagazin erdrochen und geplündert, war: fett sie sich, gegen vierhundert an der Zahl, aus d/n Iustizpallast, wo ein Offizier von der Linie mit einigen Mann Wache hielt. Sie todteten den Offizier und entwaffneten die Soldaten. — Von da rückten sie zu gleicher Zeit gegen die Polizeiprä'feclur und gegen daS Hotel - de-Ville unter dem Rufe '. Nieder mit Ludwig Philipp! Es lebe die Republik! und in, dem sie auf die Vorübergehenden Flinten - und Pi« stolen schlisse abfeuerten. — Ein 20 Mann starkes Piket der berittenen Municipalgarde, das aus der Polizeipräfectur aufgerückt war, versuchte sie nach den Quais zurückzudrängen. Es verlor bei der ersten Dlcharge fünf Mann. Dilse wackern Leute fuhren nichtsdestoweniger fort, die Ruhestörer zu verfolgen,' unter Beistand des Generals Duchand, Gouverneurs von Vlncennes, der eben in Civilkleidung vorüberging und sich auf's Pferd eines «der getödeten Muni: bipalgardisten setzte, gelang «s ihnen, sie bis zu, Straße Planche « Midray zurückzudrängen, wo sich die Aufrührer hinter einer., Barrikade verschanzten. —. Mittlerweile hatte sich eine andere Bande des Postens am Hotel-de-Ville bemächtigt. — In glei» cher Zeit verbreitete sich eine betrachtliche Anzahl Aufrührer in dem zwischen die Straßen Saint-Martin und Samt'Denis gelegenen Quartiere, wo sie Barrikaden errichteten, hinter denen sie auf die harmlo« sen Bürger schössen, die sich auf der Straße oder an den Fenstern zeigten. — Um 4 Uhr wurden mehr als zehn Barrikaden in dem volkreichsten Quartiere aufgeworfen, und die Insurgenten waren Meister aller Passagen. Eine merkwürdige Emheit schien bei allen ihren Anordnungen obzuwalten. Gut gekleidete, mit werthvollen Gewehren versehene Individuen leiteten die Operationen; Leute iss Blousen dienten unter ihren Befehlen. Das mit einer Vorsicht, welche die Polizei des Königreichs und die Behörden von Paris getäuscht hatte, angesponnene iZomplott wurde mit einer Kühnheit und einer Kraft ausgen Hotels be-Ville war wieder erobert worden; die Po-, lizeipräfectur war befreit. — Nichtsdestoweniger dran« gen die Aufrührer, den um sie gezogenen Kreis auf einigen Puncten durchbrechend, tiefer ins Herz deH Stadt ein. Eine Barrikade war am Eingang der Straße de l'Arbre - See (nicht weil vom Louvre) errichtet worden, und die benachbarten Häuser wurden von Insurgenten erbrochen und besetzt. — Auf dem Platze vor 5em italienischen Theater halte ein Haufe jener Elenden den Generallieutenant Pelion, Adjutanten des Kriegsministers, angehalten und durch zwei Flintenschüsse verwundet. Auf viclen Puncten hielten isolirce Gruppen die Vorübergehenden an, schössen auf die Soldaten, und liefen dann eilends davon, wenn sich keine Barrikade in dcr Nähe befand, um sie aufzunehmen und zu schuhen. — Sa stand es mit der Revolte gegen 8 Uhr Abends. — In diesem Augenblick hatte sich eine große Zahl von Nationalgarden, die nach Hause gekommen waren, bewaffnet und an unsere tapfern Soldaten angeschl«s« sen. Fast allenthalben waren die Barrikaden von den vereinigten Truppen unter einem Kugelregen aus den von den Aufrührern besetzten Häusern mit gefällter» Vaponneten erstürmt. Die bei der Straße de l'Ar-bre-See wurde in dem Augenblick verlassen/ als ein Bataillon der zweiten Legion vor selber erschien, fest entschlossen,,sie mit Sturm zu nehmen. — Mehreie Nacionalgardisten sind verwundet worden , man spricht von mehreren Todten. Die'Municipalgarde hat viel gelitten. — Der Oberst Ballon vom 52. Linienregiment ist schwer verwundet worden. Die Insurgenten scheinen viele der Ihrigen verloren zu haben, Cz ist jedoch schwer, aus dcn verworrenen Berichten, die in diesem Augenblick umlaufen, die Wahrheit hcrauszusinden. W^r können bloß versichern, dast die Aufrührer um 11 Uhr Abends aus ihren Stellungen verjagt waren, und daß die Circulation in den Straßen nur noch durch die bewaffnete Macht, die zum Schutz der öffentlichen Sicherheit herbeieilte, gehemmt war. — Ein Journal nennt dieß eine Echauffourree. Es ist weit mehr: es ist ein Versuch, der die volle Wichtigkeit einer revolutionären Emeute ha,t,- eS ist offenbar elne Verschwörung , die mit einer Plötzlichkeit und einer Wuth ausbrach, welche, ohne den bewundernswürdigen Much u»d die edle Hingebung der Nationalgarde und der Liniinlruppen, die 171 innere Ordnung und die friedlichen Interessen unserer großen Stadt ernsthaft in Gcfahr halten setzen können. — Die Verschwörer hatten Waffen, Munition, Einverständnisse aus allen Puncten, gesicherte Zufluchtsorte in aliens Straßen, wohin sie drangen. Sie agir-ten im Einklänge; sie halten alles mit Calcul unternommen; sie hatten auf die Ruhe des Sonntags, auf die Zerstreuung der Nationalgarden, auf die Sorglosigkeit der Negierung gerechnet; und leider hatten sie Recht. Aber sie hatten die Energie der Bürger-Miliz nicht in ihre Rechnung mit aufgenommen, und dieser Irrthum ist ihnen theuer zu stehen gekommen." Galignani's Messenger meldet aus Pan's vom l^. Mai, i Uhr Nachmittag«: «Die Hauptstadt bietet seit heute Morgens wieder den gewöhnlichen Anblick dar; die Quartiere im Mittelpunct der Stadt sind grö'ßtenlheils von den Truppen geräumt; die Kaufläden sind wieder geöffnet, und obwohl eine Menge Volks in den Straßen wogte, um den Schauplatz der Unordnungen zu besuchen, war alles vollkommen ruhig und kein Symptom von Insurrection bemerkbar. Man versichert, daß der Pairörammer die gerichtliche Procedur gegen die bei den letzten Aufstanden belheiligten Individuen übertragen werden soll. Mittlerweile ha-Den die Untersuchungsrichter bereits mehrere von den Verhafteten, deren Zahl sich auf mehr als 150 belauft, verhört, und die Spitäler besucht, wo sie die verwundeten Insurgenten der besonderen Obsorge der Administratoren dieser Anstalten, unter «hrcr persönlichen Verantwortlichkeit, empfahlen, und diejenigen, deren Zustand es erlaubte, in daS Spital der Con-tiergerie bringen ließen. Die meisten derselben sind Handwerker von verschiedenen Prosessionen, und der größte Theil derselben erklärt, daß sie von bewaffne« ten Individuen, denen sie zufällig auf der Straße begegneten, gezwungen worden seyen, an den Unordnungen Theil zu nehmen, und gar nicht wußten, welches die eigentlichen Zwecke der Anstifter des Auf-ruhrS seyen. Mehrer« Individuen, die schon an früheren Emeuten Theil genommen hatten, sind mit den Waffen in derHand festgenommen worden, und einer untcr dem Spitznamen l« Hlalicliut berüchtigt, wurde tcdtgeschossen, als er eben am verflossenen Sonntag einen Municipalgardisten zu entwaffnen versuchte. —. Es ging gestern das Gerücht, daß der Oberst Vaudrep und der Commandant Parquin, die in das be.kannte Slraßburger tZowploll verwickelt waren, in Paris verhaftet worden ftyen; allein dieß ist, wenigstens insofern es den Obersten Vaudrcy betrifft, ungegründet, da sich derselbe in Dijon befindet, von wo unlängst «in Brief von ihm an Herrn F. Barrot eingelaufen ist. — Die Wunden des Obersten Pelion, der von den Insurgenten auf dem Platze vordem italienischen Theater angegriffen wmde, scheinen gefährlich zu seyn. Der König und die Prinzen schickten lm Laufe des gestrigen Tages'zu wiederHollen Malen in seine Wohnung, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen.« (Öst. B.) Kchwcvcn unv Oorwegen. Christiania, 27. April. Es erfolgte unterm 23. d. eine königliche Resolution, wodurch die Sitzung des Storthings bis zu Ende Juni verlängert wurde, um, wie eS in dem Rescript heißt, das Vertrauen zu befestigen, welches zwischen der Regierung'und den Repräsentanten der Nation obwaltet, und das Wohl des Volks gemeinschaftlich zu fördirn. — In der vorgestrigen Sitzung wurde diese Rtsolulion mitgetheilt, und hierauf daS breijährig, Budget vom l. Juli 1823 bis 20. Juni 1892 einschließlich, jedoch mit Verwerfung der von der Regierung angesonnenen Erhöhung des Etats für die Seemacht bewilligt. (Allg. Z ) H p a n i e n. Der M o ni teu r vom i'l. Mai enthält folgende telegraphische Depesche auS Vayonne vom vorhergehenden Tage 2 Uhr Nachmittags: „Der Unterprafect von Vayonne an den Herrn Minister des Innern. Cabrera unterbricht noch immer die lZommunicationen, auf der Straße von Madrid. Es ist nun schon die vierte Post im Rückstände. — Esparlero, der sich seit dem 8. im Besitz von Ramales befand, meldet, daß er Guadarmino am 10. angrnsen werde." (Ost. B.) Der Moniteur vom 16. Mai enthält folgende zwei telegraphische Depeschen: 1) »Bayonne, 15. Mai, halb ? Uhr Morgens. Z>rr comm^ndirende General der 20sten Mititärdivision an den Herrn Kriegsminister. Guardamino ist mit 200 Gefangenen in die Gewalt Esparteio's gefallen." — 2) «Bayonne, 15. Mal, 5 Uhr Abends. Der Unterpra'fect von Bayonne an den Minister des Innern. Durch Dccret vom 10. d. M. hat die Königinn von Spanien dieDimission der HH. Pita-Pizarro, Chacon und Hampanera nn-genommen. Sie hat an deren Stelle interimistisch die HH. Vigodet, Arrago und Ferraz ernannt." (W. Z ) Kroßt, r i tann ien. London, if. Mai. Se. kais. Hoheit der Großfürst-Thronfolger von Rußland sind gestern Morgens im erwünschten Wohlseyn hier eingetroffen. — Am 7. Mai besuchten Se. kais. Hoh. der Großfürst und der Prinz Friedrich Heinrich der Niederlande denTowcr. Sie wurden von dem commandirenden Oberst und dem Haupt'Magazin Verwalter des Geschütz:Depar tements empfangen, welche ihnen die Waffensammlungen, die Krön'Juwelen und andere Merkwürdign keilen vorzeigten. Ein Bataillon der Füsllicrgarb^ «ar unter die Waffen getreten, und wurde von Sr. kais. Hoheit gemustert. Von dem Tower begaben sich Se. kaif. und Se. königl. Hoheit nach der St. Katharine«'Docke. (Die St. Katharinen-Docke liegl 172 zwischen dem Tower und der London - Docke, und wurde t,m 25. October' 1828 eröffnet. Die Kosten betrugen 2 Millionen Pf. St. Die Docke nimmc 2» Acres ein, von welchen 5t.'/2 ei" Bassm bilden, die übrigen mit Magazinen und Kais bedeckt sind. Der das Bassin mit dem Fluß verbindende Canal ist 290 Fuß lang und 55 Fuß breit, und kann durch eine Dampfmaschine von 10a Pferbekraft gefüllt oder geleert werden, so daß zu leder Zeit Schisse von 700 Tonnen durch denselben in die Docke gebracht weiden können.) Die beiden hohen Gäste schienen über die ungeheure Ausdehnung der Magazine und Gewölbe, und das geräumige Bassin mit Waren aus allen Weltgegcnden im Werthe von Millionen zu stauneni «st« mögen hier," sagt das Chronicle, „eine Idee von den ungeheuren Hilfsquellen des englischen Handels bekommen haben." (W. Z.)