r'9' Dienstag, den i2. November »827. l Steyermark. , Uedet den letzthin erwähnten Brand, welcher den Wallfahrtsort Maria Zell verheert hat, enthalt die Grätzer Zeitung 'folgende nähere Daten von e.nem Augenzeugen, welcher die verhängnisvolle Nacht vom ». auf den 2. l. M. dort anwesend war: Ein ihm früher unbekanntes Rauschen weckte den Erzähler gegen Mitternacht. Ein flammender Feuer» regen begegnete seinem erstarrten ersten Vlicke am Fässer der taghell erleuchteten Kammer; er springt auf. eilt hinaus, ruft Aeltern und Geschwister und'findet <^e noch >m tiefen Schlafe; er verbreitete nun im Hau ft und dem Markte den ersten Lärm, der Macher We. e viel schneller allgemein wurde, -l5 unter den .dwalt n. den Umständen um die Mitternachts^ i" erwarten war. Der Sturm wa« fo heftig, daß die Menschen sich kaum aufrecht zu erhalten vermochten, wodurch der Brand sich wie durch einen Zauderschlag sogleich über aanze Neiden von Gebäuden verbreitete. Zuerst stand die Grätzergasse mit der Kirche, dann die Neustadtcrgasse in Flammen; die Wienergasse schien durch die Nichtung des Windes geschützt, und man wollte zu deren mehreren Schutz einige Dächer nieder» reißen, und ließ auch eine große Spritze aus demStiftS« getzMde durch Menschenhände herbeybringen; allein es fehlte an Zimmerltuten und Werkzeugen, die man sich mit Einbrechung der WerkNätte des abwesenden Mei« sters v'.rschaffen mußte, die Spritze befand sich in so unglücklichen Händen, daß bey dem ersten Drucke der Tauchdaum zerbrach, wobey ein.Gehülf beynahe todt zu Boden geschleudert wurde, und ehe man es slchver» seher, konnte, nahm wider alles Vermuthen der Wind plötzlich eine andere Wendung, worauf die zuströmende verengende Hihe, der erstickende Nauch und die heran« fiiegendsn unzählig«« Feuerbrände, die traurige Noth- wendigktit I)«rdeyfül)tt«n, auch diese Gasse, sammt del llwähnten Spritze, welche ebenfalls eingeäschert war, ihrem Schicksale zu überlassen. Auf den Feuerlärm eilte Jedermann mit den Sei« nigen sogleich kaum halb bekleidet auf die Gasse, um slch der vielleicht sckon augenblicklichen Gefahr zu ent, ziehen, die eigentliche Lage und Beschaffenheit der Dm» ge wahrzunehmen, und die zweckmäßigsten Maßregeln zur Rettung des Eigenthums ergreifen zu können. Von dem unvermeidlichen Untergänge der Gebäude auf den ersten Vlick überzeugt, wollten noch mehrere Hausväter und Mütter, nachdem sie ihre Angehörigen einigermaßen geborgen wußten, ein Gewand , Geräthe. Geld oder kostbares Kleinod aus ihren Zimmern, Kästen od^r Schränken zur Bedeckung ihrer Blöße und zu einigem Troste in ihren künftigen Leiden und Vntbehrun, gen erhäschen, oder in die Tiefen ihrer Kellergewölbe versenken, allein nur sehr Wenige in der W'energasse waren im Stande, «inige unbedeutende Kleinigkeiten dem Untergange zu entreißen; den Nebligen verschlos» sen hier Hitze und erstickender Nauck, oder schon gierig um sich greifende Flammen, dort bereits beginnender Einsturz des Hauses, den Rücktritt in die kaum verlas« sene Wohnung; Andere, die noch in dieselbe eingedrun» gen waren, erschienen mit leeren Händen wieder; Angst und Verwirrung hatte ihnen den Gebrauch aller Sinne benommen , und es hatte das Anftften, als ob sie ohne klarem Bewußtseyn eines Zweckes, oder nur zum leh, ten Abschiede von alle«, theuern Gegenständen ihrer Gewohnheit sich in einem gefahrvollen Kreislauf um dieselben begeben hätten, Unter so bewandten Umständen wurde die gesamm» te Bevölkerung dieses Marktes mit sebr wenigen Aus» nahmen, nicht nur ihrer Wohngedäuo.', welche bis in die tiefsten Grundfesten verbrannte , sondern auch sämmtlicher beweglichen Güter mit Vmsa-luß des Viehes. ^ aller Handelswaalen, welche in den Marktlagen sawmt - diesen auch nicht die mindeste Spur ihr.s Daseyn» zu, ! rückließen, wie auch aller Handwerkszeuge beraubt, Z74 wodukch ühniN ftlbst die Mittel und die Möglichkeit eines Verdivnstts entgangen sind. Von m Häusern sind nur'9 der Wuth der Flammen entgangen, die übrigen ader bis in die Grundfesten verbrannt, wodurch n5 Familien zu Bettlern wurden. Zehn Personen fan» den durch die Flammen ihren Tad, darunter ein Haus» vater mit seiner Gattinn, sein« Enkelinn , drey Dienst» bothen und einem Kindes die sich unter einem Gewölbe sicher hielten, allein durch den Einsturz desselben er, schlagen wurden und verbrannten. Viele Personen wurden beschädiget. Aus dcr schönen Kirche, deren Dach und Thürme zu Grunde gingen, und deren Glo» üen zerschmolzen, wurde das Gnadenbild in die Sig« 5nund5kirche gebracht. Auch gelang es, den Schah zu «ettcn. , .> /, ,i,.,.' >,^ Frankrei ' ch. Die für ein Hauptorgan der apostolischen Varthey geltende Lyoner Zeitung enthalt folgenden Artikel: ,.Ly o n , 2^. Oct. Dec Orient biethet ein sonderbares Schauspiel dar. Drey durch ihr« Religion getrennte Mächte sind gegen den Halbmond vereint, und die Po« litik erzeugte eine Allianz, die vor Alters das Resultat von Glaubensgrundsätzen und Gefühlen gewesen wäre^ die heut zu Tage den Nationen in Masse zum Unglück fremde sind. Der Dioan seinerseits, gestützt auf daß «nwandeldare Gcsch, das ihm seine Entschlüsse in den Mund legt, ruft völkerrechtliche Vorschriften an, seit Langem vielleicht zu verkannt, und die Barbaren sinds", welche, in Beziehung auf diese, die civilisirttn Völker unterrichten, was sie zu thun haben. ,E>n französischer und ein englischer Admiral erörtern ruhig mit dem Sohne des Pascha's von Aegypten, und unter dem Z«lte desselben, die Wahl zwischen einem Waffenstill» stände ode« blutigen Feindseligkeiten; bald hernachführt eine ganz europäische Höflichkeit den Ibrahim Pascha an Bord eines französischen Linienschiffes, und die Ar» tillerie erweist ihm die einem Obergeneral gebührenden Vhrcn. Die Kanzley der hohen Pforte verläßt den mit dichterischen Figuren ausgeschmückten Styl des Orients und gibt diplomatische Manifeste heraus, die mit N«cht Die aufgeklärtesten Kabinett« Eurhpa's in Staunen setzen» Indessen wird Lie Neklutenausbebung in Macedonien, Anatoli und NumcUen auf's Thätigste betrieben; die Anhanger Muhammeds exerznen auf europaische Art «nd die türkischen Kanoniere manöuvriren, wie wenn sl« üus der polytechnischen Schule hervorgegangen wären» (Mg. Z.) Paris, vom 27. Oct. Die in Havre erscheinln« deZeitung, der Leuchtthurm (lll pliHre), und aus ihr die Gazette de France, ohne weitere Bemerkung, enthal' ten folgenden Artikel: Der Handelsstand wird mit Freu« denvernehmen, daß die französische Regierung entschlof» sen zu seyn scheint, den Räubereycn der algicrijchen Korsaren ein baldiges Ziel zu setzen. Man spricht vun «wer Verstärkung der französischen Station vor Algier zu einem kräftigen Schuhe für die in jenen Gewässern segelnden Handelsschiffe. Man kündigt auch an. daß der Marschall, Herzog von Nagusa, zum Obergeneral der Trupp:«, welche in Algier an das Land gesetzt wer» den sollen und deren Zahl man auf 20,000 Mann bc» rechnet, ernannt ist. Der Handelsstand wird in diesen Anstalten die wohlwollende Sorgfalt des Monarchen erkennen., (Salzb. Z.) Der Wiederaufbau des Theaters l' ^iudi^n ca-ini^uo geht mit raschen Schritten vorwärts. Es wird unler der Aufsicht und nach den Plänen des talentvollen königlichen Baumeisters Hrn. Hittorf aufgeführt, und man hofft, das Gebäude schon am ». Jänner 16,28 ooll, endet zu sehen. Der Bau wird des Abends bey Fackeln fortgesetzt und der Grund ist bereilö aus der Erde. (Ost. B.) Spanien. General ValZes, de« in Peru so tapfer für die k. Sache gefochten hatte, ist zum Lieutenant des General, Kapitäns von Arragonien ernannt worden; er befindet sich dermahl zu Varcellona an dee Spitze einer starken Brigade, welche bestimmt ist, gegen die Rebellen zu agiren» die aus Katalonien sich nüch Arragonien etwa bcgeden möchten. (V. v. T- Am 29. fand ein blutiges Gefecht zu Saint »Lau» rent d« la Mouga zwischen den Rebellen und den kö, rnglichen Truppen statt. Jene haben mit cmßerordent. licher Erbitterung gefochten, und die Königlichen sollen dabey größeren Verlust erlitten haben, als die Rebel» l«n. In Folge desftn hat General Espanna aus seinem Hauptquartier Besalu am 30. von dem französischen Kommandanten an der Gränze von St. Laurent oe Cerda die Auslieferung des daselbst sich aufhaltenden Saperes, feiner Gattinn und aller von ihm gestohlen«!» Effecten verlangt. Er sagt in seiner Depesche, er habe eine Abtheilung an die Gränze geschickt, mit dem Be« fehle, dieselbe in keine.ni Falle zu überschreiten, sondern bloß die Verbrecher, die man ihr ausliefern würde, i« Empfang zu rühmen.* -- Aus Barcelona benchtee 3^ dasselbe Blatt vom 20. October: «Der Chef des fran. zösischen Generalslabs fty bieder von Tarragona zurück, gekommen und de« Bandenanführer Bahi habe sich mit 5o Mann bey der Behörde von St. Colombe un. terworfen. Zu V'ch so«. >n Folge der Verhöre. v,cl Stemvelpapier für daö Iaht »626 mit dem Bilde Karls V. gefunden worden seyn.« (AUg. Z.) Großbritannien. Sämmtliche im Dienste befindlichen Kriegsschiffe ersten und zweyten Ranges werden jeht mit Marine« Artilleristen versehen; die von ?4 Kanonen erhalten i5, die von 5c, Kanonen ü, und die kleineren Fregatten 9 Mann. (W. Z.) N u ß l a n d. Im Lauft des gegenwärtig zwischen Rußend und Persien obwaltenden KriegZ ist die wüNembergische !'v0^nie unweit Elisabcthpol gänzlich vsn dcn Persern zerstört worden. Die ürmen Leute wurden sämmtlich an die Kurden verkauft. . (Prag. Z.) Von dem Kaukasischen Armeekorps sind hier Nach» lichten eingegangen, daß am i5. September die Blocka» de vost Sardal c Adad eröffnet worden sey. (B. v. T.) O sma n n isch e e N e i ch. Dn von Capo Ponaja nach Tschesme segelndes Schiff mit Früchten gemacht hatte, in dcr Mitte dcö Kanals, dem weißen Vorgcbirg gegenüber, auf, und waltet« auf eine Bombarde, die nach Scw segelte, die aber nach einem viertelstündigen Besuche wilder ihre Fahrt fortsetzte. Zwey türkische Sakoleven«, die eine mit 25, die andere mit 35 Mann beseht, fuhren aua Tschesme zur Verfolgung des Mysuks. Dieser wur. de bald von ihnen eingehohlt, und es entspann sich e>n ledhaftes Feuern, das über zwey Stunden dauerte. Auf einmahl fah man eine Feuersäule, und hörte eincn starken Knall. Anfangs glaubce man, der Kapitain des Mystik habe bey der Uedcrmacht sich eher in die Luft sprengen, als den Türken ergeben wollen; um H Uhr Nachmittags kamen aber die Safolcven in den Hafen zurück, und brachten 20 Leute von dem MMk mit, die sie «us dem Wasser aufgefangen hatten. Auf einer Sa» koleoe war der Kopf des Kapltains aufgesteckt, und sem in Stucken gehauener Körper wurde auf dem Quai auegeslellt. Die 20 Leute wurden logleich nach Scic> abgeschickt, wo man sie gctödtet haben würde, menu nicht auf die Vorstellungen deg Kommandanten deä Schlosses verfügt worden wäre, daß die Gefangenen nicht mehr umgebracht werden sollten, sondern daß may sie in das Aiftnal oon Konstantinopel abzuschicken hade. Den Erzählungen des Schiffsjungen, eines Kindes von 9 vitz ia Jahren zufolge, hatte 0er Kapitain des gru» chischen Mystiks, nachdem er die Ueberlegenhcit des Feindes eingesehen, feine Leute aufgefordert, ihm bey ^ der Enterung zu folgen. El schwang sich auf die stärkste Sakolcve, wo er mit eigener Hand den türkischen Kapitmn und zwey Matrosen verwundete. Da er ader von ftinen Matrosen verlassen war, von dc^en lhm ^ keiner hatte folgen wollen, so fiel er bald mit unzähli« gen Stichen durchbohrt, und behauptete auf diese Art . den Nuhm, 0en er als Held schon in dcm Kampfe der Ipsarloten mit der türkischen Flotte nuf der Nhede von f Sc:o, wo das Aomiralschiff verbrannt worden w,r, .' sich erworben hatte. AlI der Nru!)er des Kapitalnä ^ sah, daZ sich aUe Matrosen des My!üls enlktcidet hat. ten, um sich ins Meer zu stürzen, schoß e, seine Pisto-, len auf zwey Pulverfässer ab, die er zuvor >n die M'ttc deü Schiffsraums hatte stellen lassen, und ssog auf die-sc Art mit acht Mann, d?e sich >ncl:l mehr zeitig genug . hnltcn retten lsnnin, in dlI Luft." 5' (Ällg. Z.) 3,6 Ionische Inseln. ^ So eben aus Zante vom 21. October» durch außerordentliche Gelegenheit, einlaufende Nachrichten melden Folgendes: „Zante, den>!. October 182?, 10 Uhr Vormittags." „Geil der vor einer Halden Stunde erfolgten An° kunft einer jonischen Barke, welche Navarin gestern Abends verlassen hat, verbreitet sick das Gerücht, daß »die ganze zu Navarir, gelegene türkisch» ägyptische flotte gestern Nachmittags van den Escadren der ver» kbündeten Machte verbrannt ^worden ist. Illleo eilte so« gleich nach dem Sanitäts» Amte, um aus dem Munde des Führers jener Barke, die näheren Umstände dieses Ereignisses zu vernehmen. Mieser bttheuerte, er sey Augenzeuge der Begebenheit gewesen. und fügte hinzu, daß zuerst das englische, und dann das französische Geschwader auf die türkische Flotte gefeuert, die russische Escadre aber sich ,uhig verhalten hnbe. Vr, der Bar» fenführer, selbst sey in Gefahr gewesen, zu Grunde zu, gehen und sein Fahrzeug sehr beschädigt worden. Man erschöpft sich in Vermuthungen, was zu diesem Schritte der Escadren Anlaß gegeben haden könne." „Vom 21. October, Nachmittags l uhr." „So eben ist ein Boot von Navarin mit sechs ge» flüchteten Griechen hier angekommen, welche die Nach, richt von derVerbrennung der türkisch«ägyptischen Flotte vollkommen bestätigen.« ,(Ost. V>) Amerika. Zwischen hier und Vera «Cruz sind, in Verbindung , mit mehreren europaischen Häfen, Packetdoote ange» ^ legt worden, die regelmäßig am 1. jeden Monaths von hier, und am i5. von letzterem Orte abgehen. Aus Venezuela sind ungünstige Berichte emgegan, gen. Paez hatte ein starkes Corps bey Valencia bey« sammen und schien den Ausgang der Dinge im westll« chen Columdien abwarten zu wollen. Der Herausgeber des zu'Caraccas erscheinenden Blattes, el Colibri, ist' angeblich wegen freymüthiger Aeußerungen gegen Vo» lwac, verhaftet worden. In der Gegend von Valen» cia befindet sich noch ein anderer Häuptling. Nahmens Sisnoca. mit mehreren Anhängern. d,ic0'Odl. zu 21^20. H. (in CM.) 65 1)2 Obligation der al.'gem. und Ungar. Hofkammer zu 2 v. H. sirCM.) 35^2 Obligationen der in Florenz, szu 2 1)2 0. H. ^ /<5 ,^4 Genua, Deutschland un5 l zu 2 lj4 y. H.< ^) — der Sänveiz aufgenomme'^ zu 2 V.H./^ — nen Anlchen. ^ ) 5- (Ärarial) (Domest.) Obligationen dt« Standes sC.M.) (E.M.) v. Österreich unter und zu3 VH.^ — — , ob der Enn^ , vonBöh-1 zu 2 ,/2 v.H. l 45 — men ^Mahren, Schte^ zu 2 i/^j v.H. > — — sien.Hteyermczrk.Ka'rn- zu 2 vH.l — — ten, Krain und Gorz zu » 3/^ v.H. Z — — Bank-Actien pr. Stück 10L2 in Conv. Münze. Wasserstand des 3aibach - Flusses am Pegel der gemauerten (Zana ldrücke bey Eröffnung der Wehr: Den 12. N 0 v. : 0 Schuh, » Z 0 ll, 0 3 ini « >,, ober der Sch le u ß e n d e t tu n g. Theater: Heute: Anmuth und Edelsinn. Donnerstag: Clara von Montalban. Nedacttm: Fr. Xas. Heintich. V«rl«g«,: Ignaz Alvys Edler v.Kltinmayr. '