Freitag den 2.Nuvember 1821. ^^e. k. k. Majestät baden, über einen allerunterthä- , uigsten Vottrag der hohen Kommerzhoftommission, m»t allerhochNcr Entschließung vom »6. v. M., dew Adrian Ludwig Rtttcr v. Coa>elet, Gutsbesitzer und Manufak» turanten in Frankreich, dcrmalen in Wien, auf seine angeblich neue Erfindung, welche im Wesentlichen darin bestehen soll: »die mechanis^e zylindrische Bewegung oder d»e heUculdischen Kräfte, auf eine neue Maschine, die helicoldiscke Quer^Tuchscheer-Maschine genannt, zum Schceren ?on Tuchern, Kasimiren, und ^edem beliebigen wollenen Stoffe anzuwenden, un> dadurch den Zweck zu erreichen, 0aß der Gebrauch selner, bereits unterm »4-April iLiL prlvllcgirten Tuchscheer »Maschine, allgemei« ner gemacht, und die Anwendung des SchcercnZ nach )cr O.ucr, unter den Tuchmachern und Tuchfabrikanten der osterr. Monarchie, so v>cl als möglich verbreitet wer-, de;" ein ausschließendes Prlvrtegium, auf die Dauer von fünf Jahren, für den gefammten Umfang der Monar« chic, uuccr den gesetzlichen Bedingungen zu v llcchen ge« rul>et. Welche allerhöchste Entschließung, ,'n Folge des ein- gelangten Hoden Hofkauzleidekretä vom »9. v.8. l. M., 1.28271, hiem't ^ur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Vomt. k.iUyrl^cn Gueernium zu Laioach am»«. Ol» ^ob«r »b«». Se. k. k- Majestät haden, über einen alleruntcrtha-. nigsten Vortrug oet l)Ui)cn ^<.'mmerzhoftl)m>nm'ion,mlt «Uerhochstee Entschließung vom »b. vorigen Monats, dem Iakod Iaucrnig, Rothgarder von Oberlaloc,« u.d Ge» stlllchafter dcs ^uowig ^egra>n, englischen vcoerzullch-. ters, al^f ftlne angeblich m'ue Erftnoung und Vcrbes^c rung, rvelaje im ^^dntNckt zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Vom k. k. lUyrlschen Gudermum» Laibach am »«. Ok« tober lv2». Schifffahrt in Triesi. Vngelommene Schiffe zu Trieft seit 10. bis »8. Ok> toder ztt2». Der östcrr. Pielego, von N>:qusa, mit Wolle, Un, schlitt und Üamnhauten. Der österr. Pielego,vonFiu« me, mit Zucker. Der österr. Pielego, von Goro, mit Leinwand, Reis, Flachs, Branntwein, Ohl uno Wein. Der neap. Plelego, von Mc>la dl V.'rl, mit Ohl und Mandeln. Der österr. Pielego, von Manferdonia, m»t Kapern und Wein. Der öllerr. Tartanone, von Vene« dig, mit Wein, Rosoglio, Kapern und Käse. Dlt österr. Vcazzera, von Lusün, Mit Hardellcn und Ohl. Die österr Tart^na, die Unterneymung, Kap. Vlnzenz Radinnnl, von Hiarawnül, »m! Galläpfeln undWachS. Die österr. Brigantine, Est, Kap. Ios. Ncgovetlch,von Maraton.si,mitGalläofslnund r^der S>e,dc. D>e ostje D»e est -r Bri» gantine, Nina, Kap. Ioh. Mlual, oon Mcr neap. Pielego, »on Bari, mit Manoeln. Hei'en unl> ^>)l. D»e ollerr. Brazzera, >>on Trau. mit iu ,.i D - 0 rr. üra^,ra. von 'Ragufa, m>t ^za^... Un ^ ' , ^^i^.'l, ^ni) e engl. Brigantine, die Vereinigung, Kap. Samuel Iöy, von Liverpool, mit Zucker. Kaffeh und Rhum- Die österi. Goclette, die Standhaftigtcit, Kap. Philipp Michichich, von Alazzata mit Rosinen lwo Branntwein. Die österr. Brazzera, von Spalato, mit Unschlut, Sardellen, Honig undWachs. Der österr. Pielego, von Chiozza, mit Mehl, türkischem Weihen und Fisolen. Der österr. Pielego, von Venedig, Mit Reis. Die oslerr. Brigantine, der Prophet, Kap. Mattyäus Iarizza, von Odessa, nut Potaschc und Ge» keid. Her olterr. Plelegö, 0er Parvar, Xap. Christ. Ku-wer, von Itaka, Mlt Ohl, Rosinen uno Feigen. Die öjtcrr. Brigantine, der llelne V'ccor, Kap. T. Gras von Hlerundlien, nut Sasfran, B"um:voUc, ^!e nohl, Kaffeh, Zucker und Gmuml. Die ostcrr. Brigantine, der Eifer, Kap. I Brockhuuv ,n Le^vzlg. (S. Z.) Frankreich. Die Erscheinung des Hrn. de Co reelles, eines bekannten ultra« liberalen Mitgliedes der Deputir» tentammer für's Rhone -. Departement, hat zu Lyon Anlaß zu stürmischen Aufc^tten gegeben. Das Iour» naloes Debat5 vom »5. Oktober meldet darüber Folgendes: »Hr. v>. Corcelles, lDeputirter des Rhone»Depar» tements, kam nach der Sitzung der Kammer noa, Lyon» Seine Anluvt waHce lem Aussehen, und erregte selbst - 367 - «icht jene Art Neugierde, d« bekannt« Personen ge« wohnlich auf sich zichen. Hr. v. CorcelleZ, der wahr-scheinlich etwas Besseres erwartete, faßte weislich den Entschluß, f!l) auf sein Landgut zu Marcilly (imBeau« iolais) zurückzuziehen. Man hätt« denken sollen, daß das ehrenwerthe Mitglied slch seine ländliche Muße zu Nutzen machen und Materialien für, die nächste Sihung bereiten würde. Di5 dahin ging alles recht gut; aber Hrn. V. Corcelles, der ohne Zweifel liberale Gassenhauer und patriotisches Geschrei demSchmeichelgesange dcrNachti» gall vorzieht, schien dle landliche Ruhe nicht sehr zu be» Hagen." »Gegen ,00 Individuen,versammeln sich Dinstags den 9. d. M. und entscheiden einstimmig , daß man Hrn. v- Corcelles die Ehre eines feierlichen Triumphes erwei» sen und in der Einsamkeit entreißen müsse, wo er unbemerkt lebte und gewiß vie^ Langeweile ausstehen mußte. Drei Mitglieder dieser Versammlung verfügen sich dem« nach zu Hrn. v. Corcelles und eröffnen ihm, er müsse schon für einen Tag alle Bescheidenheit an den Nagel hängen, und den Wünschen «der Brüder und Freun-de" willfahren. Hr. v. Corcclles antwortet, wie cinst V 0 l-taire bei einer ähnlichen Gelegenheit: man erzeige ihm zu viel Ehre, man werde ihn todt machen u. s. w- End» lich gibt er doch nach und macht sich aufden Wcg. Aber kaum hat man eine Meile zurückgelegt, als man eine Cavalcade von beiläufig Za jungen Leuten dew ehren-Werthen Deputirten entgegen kommen sieht." "Nach den gegenseitigen Komplimenten wird der Weg nach Lyon fortgesetzt, wo man gerne bald ankom» men will. Man langt auch wirklich gegen 3 Uhr Nachmittags an und der Zug begibt sich, nachdem er mit Pomp durch die Hauptstraßen der Stadt gezogen, nach dem Hotel duNord, wo selber, was für den Helden dcö Festes sehr schmeichelhaft wais, von den übrigen M'tglic. dern des Vereins, und von emcm köstlichen Mahle, wag für alle übrigen mehr Werth hatte, erwartet wurde; man versichert, daß bei diesem Feste, wobei Rang und Personen seltsam gemischt waren, der größte Theil der Gaste keineswegs an eme so gut besetzte Tafel ge. wohnt zu seyn schien. Nach beendigtem Mahle, wobei, wie man leicht denken kann, Toast's auf dieFreiheit, ans diekon sti t'u tio n lc. ausaedracht wurden, beqa-den sich sämmtliche Gciüe n^ch den französischen Rutsch-. bergcn (Uolll,ußNt!5 lr«iicui5es), wo mau ein Feuerwerk, wlluallsche (f^ntionen, Srrenadcn und andere Belu-stiMagel, ^r,i?swltet hatte, ö>e durch daöAofeuernvon PoUcra ar.gttundlgt wurden; — aU,e zu Ehren des Hrn. v» CvrceUes und als eme Belohnung scme« edlen Anstrengungen und glänzenden Besirebungttt. -VobalD Hr. v. Corcclles erschien, vernahm man das lärmende Geschrei: »Corcelles lebe! CorcelleS lebe!" Dagegen ließe sich wenig einwenden- Aber leider war dieser Ruf nicht der einzige, der gehört wurde. Geschrei anderer Art, welche« wir gar nicht wiederholen wolle«, gaben bald einem Feste, welches bis dahin bloß lächerlich zu seyn schien, einen ernsthaften Charakter. Aber die» ses Geschrei wurde nur von einigen Individuen ausge. stoßen, deren Zahl so gering war, daß sie sich bald schämten, sich so isolirt zu sehen und ganz sachte davon schlichen. Hr. v. Corcelles, der an diesem Feste s-ihr vielVe, Hagen zu fi»den schien, erwiederte jeden Gruß lint der ihm eigenen Grazie. Ein Glas Punsch wurde ihm dargereicht, er leerte selbes, unt« den lebhaftesten Beifalls, dezeigungen, mit einem Zuge aus." «Aber alles, auch selbst die Ehre des Triumphes, er: müdet zuletzt, besonderä wenn man schon mehrere Mcl-len am Tage zurückgelegt hat; dieß war auch bei Hrn. v. Corcclles der FaU; er äußerte um 9 Uhr Abxud,ü ^, Wunsch sich nach seinen Appartements zurück zu verf^ gen; er wurde, stets im Triumphe, nach dem HotiU du Nsrd zurück begleitet. Beiläufig hundert Individuen hatten sich zur selben Zelt, vor dem Hotel in der Hoffnung versammelt, daß sich Hr. v. Corcelles an dcn F-n-stern zeigen würde; aber ein Polizei»Kommissär forderte sie ,m Namen der Beyördc auf, sich zu entfernen, waches auch ohne Widerstand erfolgte. Ein jede« trost.^ stch insgeheim damit, den chrenwcrthon Dcputirttn, dcr am folgenden Tage im Schauspielhaus erscheinen sollte, dort noch begrüßen zu können; aber diese Hoffnung wurde verettelt, und mit ihr vielleicht noch andere, die man gehegt hatte. Die Vchorde hatte strenge und weise Maßregeln ergriffen; welche un2 um dcn l^tcu Akt dieser so anmuthig gespielten Farce brachten. Hr. von Corcelles erschien nicht im Schauspielhause; alle Zu; gange zu selbem waren mit einer starken Militärmacht beseht, und die Vorstellung ging ohne Störung vorüber. Dieß ist der wahre Hergang eines Ereignisses, das man außerhalb Lyon gehörig zu vergrößern nicht ermangeln wird, und welches, Dank sei es der Wachsamkeit der Behörden, keine traurige Folgen nach sich gezogen hat." »Der Prafekt des Departements und der Maire von Lyon haben Proklamationen an die dortigen Einwohner erlasse-n- Die Rul>c »st vollkommen wleder her» gestellt. Eb ist sehr merkwürdig, daß ge.uissc Individuen «icht auftreten können, ohnc daß ihre Gcgcmuart uud ihr Name zumVorwande und zur Veranlassung vffent-licd« iinordnu^«n d:.nen,oyne nicht.sogleich von «uf° - 56tt — ^llyrerischen Gruppen und bösen Schreiern umringt zu werden, und dergleichen Leute wagen es, sich die aus» schließenden Freunde der Verfassungsurkunde zu nen» nen l« . (Östcrr. B.) Rußland. Wilna, den l. Sept. Wir haben in den letzten Tagen des vorigen Monats unaufhörliche Durchmärsche von Truppen jeder Waffengattung hier gesehen, die größtentheils drec nur übernachteten und sodann ihren Wcg nach den südwestlichen Grenze» deS Nclches wei ter fortsetzten- S>e kamen aus den innern Theilen des Neiches und waren sämmtlich von der feurigsten Liede und unbedingten Ergebenheit gegen den erhabenen Monarchen durchdrungen. (L- Z.) . Spanien. D'r Gesundheitszustand des südlichen Spaniens ist 'licwUch befticdigend, mit Ausnahme von Puerto oc Ha«t .c. Maria rei Cadix, wo nunmehr die Ärzte förmlich erwarten, daß alle Kennzeichen oes gelden Fiebers vestän-. ien. Es ^'ur!)en demzufolge sogleich VorsicytSmaßre-^r>ln getroffen. Zu Malaga hatte daK noch unerwtcsene Oerückt, daß der Gouverneur am qelden Fieber g!:stor. dcn sci, solchen Ichrecken verbreitet, daß mehr alü 2oao Pcrsonen aus der Stadt flüchteten. In ähnliche Besorg: 5iß ward Murcia durch die Cinschwärzung von Waaren verseht, welche von Gibraltar oftne alle Zertlfikate 'amen. Aus dem östlichen Spanien lauten dafür die Nach« >chten traurig; Tortosa »st theils ausgestorben, theils ind die dortigen Einwottner ausgewandert; dasselbe zilt von Barcelonette; zu Barcelona hat, Berichten von daher vom 29. September zufolge, die Krankheit seit dem starten R'gen, auf welchen eine Hitze von 20 Graden >'olqte, mci)r zu alZ abgenommen. Am 25. und 26. September waren daselbst »60 Personen gestorben. Die Kinder, deren Mütter der Seuche erlagen, werden von Ziegen gcsauqt. Da die Notarien sich nicht medr zu den Kranken verfügen wollten, um ihre Testamente aufzunehmen, so wuroen Geldstrafen, unö bei Rüctfällen selbst Adsc^ung gcgen !1c ausgesprochen. Der Kordon ist vergrößert worden, und begreift mehrere umliegende Orte, in welche sich die Einwohner von Barcelona qe« flüchtet had.n- Auch zu Saragossa Halmen dieVorsicktS-maßregeln verdoppelt, u«d unter andern die Serenaden «nd Vereinigungen voi mehr als 5 Menschen auf den Gtraßen n«ch 7 Uhr Aocnds verbodn. Portugall. und Brasilien. ..Wir Kaden." l)«lßt es in dem Londoner Kourier, »Lifsaboner Zeitungen bis zum 28.September erhalten. Nach einer dcn Kortes geschehenen Mittheilung hat e? den Anschein , daß dieselben unseligen Folgen der X«-. Volution, welche schon seit langer Zeit in Spanien füb« bar geworden, sich auch in Portugall offenbaren; wir sprechen von den organisirten Räuberbanden, selche ganze Diitrikle verheeren. Solche Ausschweifungen sind die natürlichen Folgen eine» Faktlonlsten'-Nt'oieruna,» bei der die Männer, welche die Mackt aubüden, sich mehr mit Hcsriediun^ ihres persönlichen Ehrgeitzes, als M!t dem allgemeinen Besten befassen. Wahrend sie unter einander Intriguen schmieden, alle Gelegenheit, reich zu werden, begierig ergr.ifen, sich iyre Zukunft zu sichern strebe 1, und vor 5cn Folg>n >t)rer befangenen Verbrechen zittern , werden alle National - Interessen vernachlässiget; daK Vou nimmt Partei, bürgerlicheZwi-ste brechen aus, ^no aUe Bande der Gesellschaft sind aufgelöset. D>eß sind, früh oder spat, die unausbleiblichen Wirkungen vyn solchen Revolutionen, wie ste in Spanien und Portugal! S^att gehabt haben, no auf-ruyrerische Soldaten die Bresche eröffneten, dnrch wel« che le Anarchie unt>r ta^ieni) pyantastifHen Formcn eindr qt um das Werk der Zerstörung zu vollenden. Drcse Re ultate, welche wir in Spanien schon vor Au^ gen haben, begannen auch in Porcugall unter den fürchy terlichstcn Symptomen sichtbar >u < e den." ,(W. Z-) ^ lcNlden - Anzelge. Angekommen den 28. Ocl 0 ber. Herr Ludwig Ritter v. Löwenstcrn, russischer U«5 terthan, ulid ausländischer gcbeimer Rath. und Frau Ann N c!/^tl>,A0vokatens-W>twe, beioe 00 l '^ien nach Tricst, Den 29. Herr Friedrich v. Gerngroß, verabschiede« ter russ. k. Kapitän, von Wien nah Florenz üder Trie>'t. — ).rr F echerr Lieben'teln v. ^oago, k. t. wnklicher , Kämmerer, von Triest nach Gratz. Abgereiset den 2«. Okt 0 ber. Herr Karl Zweyer, Getreidhändler, nach Triest. Wechselkurs. . Am 27. Oktober war zu Wien der Mittelpreis der Staalsschuldverschreidungcn zu 5 p(5t. in CM. ?5 9 16; Darled, mit Verlos, v. 1.1820, für 10" fi. in CM. 10U 2.4; Wiener St. ,''"nkc>«Oblg. zu 21/2 pC>. in CVt. 25 > 2; Kurs a i Augsburg, für ioo Gulden Courr. G-ildc» 991./5 >'w. — Konoentionsmünze pCt. «üa. Bank t Aktien pr. Stück in CM. 62» »/5. Ianaz AlsyK Odl. v. Kleium^u«. Ve^cger und Redakteur.