Beilage zur Laibacher Zeitung. ^'^ "^ Sechster Jahrgang. 37. September K863. Li e b e s k l a g e. (Schweizer Volkslied.) <^tcts in Trauer muß ich leben, Stets iu Trauer muß ich sein, Weil mein Schatz ist untren worden, Muß ich leiden mit Geduld. Kamst mir zwar aus meinen Augen, Aber nicht aus mciuem Sinn. Hättest mir wohl ditrfcn glauben, Daß ich treu gewesen bin. Rechte Liebe geht vom Herzen, Rechte Liebe brennet heiß, O wie wohl ist einem Menschen, Der, waö Liebe ist, nicht weiß. Spielet anf, Ihr Musikanten, Spielet auf das Saitcnspitl, Meinem Schätzchcu zn gefallen, Mag es schelten, wer da will. Bis die Berge thun sich biegen Und die Hügel senken sich, Bis der Tod mir nimmt das Leben, So lang will ich lieben Dich. Bis der Mühlstein zeitigt Neben, Daraus fließet süßer Wein, Bis die Distel zeitigt Feigen, So lang sollst Du bleiben mein. Pas Dild der Schwester. Novelle. ^ (Schluß.) ^ ««Venige Tage vor ihrem Tode lag die Mutter bewegungslos und mit geschlossenen Augen da. lsmanucl stand zu den ^ Füßen ihres Lager?; er glaubte, sie schlummere, und wie er sich nun dachte, wie bald dieser Schlummer einem viel tieferen Schlaf weichen werde, und wie er diesen furchtbaren ! Gedanken vergebens zn verscheuchen suchte, da konnte er sich nicht helfen und das tiefe Weh in seinem Herzen machte sich in heftigem Schluchzen Luft. Da öffnete sie weit ibre großen Augen und winkte ihn zu sich. „Einciuucl Stand" fest!" sagte sie mit leiser Stimme, „Laß jetzt daö Weinen; ! es macht mir das Sterben schwer. Du hast eine große Auf> gäbe uor Dir, Du Müßt ein ganzer Mann sein, und ich meinte, Du seiest es trotz Deiner jungen Jahre geworden. ! Laß mir in dieser Stunde diesen Trost! Freilich", fuhr sie > nach einer Vause fort, „wenn ich manchmal denke, daß nun ! mein verwaistes Kind ganz allein dastehen, ohne Rath und ! Hilfe den Kampf mit dem Leben beginnen soll, dann greift's mir tief in'ö Herz, daß ich laut aufschreien möchte vor Angst 5 und Schmerz: dann meine ich, ich müsse Dich noch als ! theures Vermächtnis; an die liebreichen und warmen Herzen z Deines Oheims und Deiner Tante legen, als könnte ich ! ohne Erfüllung dieser Pflicht nicht ruhig sterben. Darf's ! ilbcr auch sein? Sage selbst, Cmanuel Standfest, darf's auch i sein? Soll Dein Vater vergebens gestorben sein, Deine ! Mutter vergebens gelitten haben? Nein, Du mußt sein An-! denken bei Jenen wieder in Ehren bringen, die ihn im ! Leben am tiefsten gekrankt. Darum geh' wüthig vorwärts, ! mein guter, mein treuer Sohn! Gott weiß, was Du an Deiner Mutter gethan, er wird Dn's lohnen und wird ' Dich gnadig leiten und führen; Du aber wirst bei festem Wollen und redlicher Ausdauer höher und höher steigen, bis ! Du jene Stufe erreichst, .nis welcher die Meister stehen. ! Dieser Zeitpunkt wird gekommen sein, nicht etwa wcnn die wankelmüthiqe Menge Dich rühmt, sondern wenn Dich Icnc, ! die Du selbst als Meister erkennst, Dich freiwillig Idres» ^ gleichen nenucn; auf das achte wohl, Vmanuel! Ist dieß ^ aber geschehen, dann, Ginanuel, nimu,st Du den Namen Deines Vaters wieder an und dann trittst Du auch vor ^ Deinen Oheim hin und sagst ihm: Sieh im Sohne, was ^ der Vater vermocht hätte! Noch weißt Du seinen Namen nicht u»d darfst ihn auch nicht eifahren, bis nicht jener ^ Augenblick kommt. Dann aber wirst Du jcnes Papier öffnen, welches Du unter meinen Schriften findest; es enthält ein Schreiben der Liebe und Versöhnung an Deinen Oheim! ^ mit diesem tritt bescheiden vor ihn hin und gedenkt, wenn Ihr Euch dann liebevoll in die Arme sinkt, a:i die, die einer solchen Stuilde des stolzen und frohcn Miede: fiudcüs ^ ihr ganges Leben geopfert hat". Der fünfzehnjabrige Knabe that treulich, wie ihm die Mutter geheißen. Die Nothwendigkeit, für die theure Kranke ;u sorgen, war ih:n die beste Lehrmeister!» und er galt be-rcitS damals alö vielversprechend. Vr that sich aber auch spater tüchtig herum; stets das eiue unverrückbare Ziel vor Augen, batte er viel gesehen und viel gelernt, und als er sich in der Ncsidenz niederließ, erwarb er sich rasch einen geachteten Namen. Sein Nuf wuchs schnell, mit der Ehre ! strömte ihm auch Gcld zu und gar manchmal hatte er bereits jenes Papier mit sehnsüchtiger Ungeduld zur Hand genommen. Doch der Augenblick, den die sterbende Mutter bestimmt hatte, wollte lange nicht kommen. Gestern aber war er endlich eingetreten. Gerade jener Meister, welchen er selbst am höchsten verehrte, »rar heraus zu ihm gekommen und hatte ihm, ergriffen von semer letzten Schöpfung, als seinem Vruder und würdigem Priester der Kunst die Hand gereicht. Und nun schritt Emanucl heftig ergriffen, — daö ge« öffnete Papier in der Hand, in der Veranda seiner Villa auf und nieder. Was er bei dein ersten fluchtigen Anblicke des Bildes in der Ludwigsmühle geahnt, was ihm bei dem Wiedererkennen seiner Mutter bis zur VestinüMheit klar geworden, lag nuu als unla'ugbare Gewißheit vor ihm: Von der Ludwigsmühle war seine muthige Mutter seinem Vater gefolgt und der alte Müller war sein Oheim! Heute war jener Marientag, an welchem er die Gaste aus der Mühle erwartete, und mit fieberhafter Spannung blickte er auf die Straße hinab. Als endlich ein Wagen in ! den Weg zur Villa einbog, eilte er mit hochklopfendem > Herzen ihm entgegen und er brachte in der That Jene, die cr erwartete. AlS Emannel die Mühle verlassen hatte, war der Müller schweigend und gesenkten Hauptes in die blaue Stube ge« ! gangen. Was Emanuel in der verflossenen Nacht da gcsncht, ! wußte er freilich nicht; gleichwohl begriff er, daß er unrecht < gethan, als er zwei Menschen nugehöi't mit Schimpf über-häufte und dieser Gedanke demüthigte ihn. Emanuels Zu» vetsicht und Ruhe machte ihn vollends wanken, und als er zum Vilde seiner Schwester aufblickte, fühlte er einen schmerzlichen Stich im Herzen, es mahnte ihn plötzlich mit seinen strengen und ernsten Zügen an Gmanuel, als dieser von Zorn ergrifft», mit blitzenden Augen vor ihm gestanden. Er blieb langer als geivöhnlich in der blauen Stube und als er zum Mittagötisch kam, sagte er mit leiser Stimme: „Wir wollen über den heutigen Vorfall, bis auf Weiteres > nicht reden". Alle befolgten seine Weisung gewissenhaft. Lmanuel und Alles, was an ihn erinnerte, wurde auch nicht mit einer Sylbe erwähnt; gleichwohl lastete eine drückcnd«schwille Luft auf der Ludwigsmühle. Als aber endlich der Marientag anbrach, zeigte sich, daß ihn doch Niemand vergessen hatte. Alle waren viel früher auf und fanden sich mit einem ge« wissen feierlichen Ernst und in festllchen Kleidern am Frühstücktische ein und doch hatten üe sich nicht verabredet. Und als die große gelbe Kutsche voifuhr, stiegen der Müller, die Müllerin, Marie und Martin, oh»c auch nur cin Wort zu verlieren, ein und fort ging's n.ich der Residenz. Als iie die Ausstcllungssäle betraten, flogen die Augen Aller, wie im Einvcrstä»d»isse, suchcud über die Vilder-rcihcn hin. Emannel hatte cS ihnen nicht gesagt, sie hatten e3 auch nicht besprochen und doch wußten sie ganz deutlich, dasi er durch ein Vild dem Müller ein Zeichen und einen Aufschluß geben werde. Bereits waren sie mehrere Sälc durchgeschritten, da blieb Valentin plötzlich stehen; cr erbebte und wäre wohl zusammengebrochen, hätte ihn die Müllerin nicht unterstützt. Vor ihnen hing ein großes Vild; im Vordergründe desselben standen zwei jnnge Leute, sie reichten sich die Hände und blickten sich mit dem Ausdrucke inniger Liebe an. Es waren Emanuel uud Marie; hinter Marien stand Valentin, Rührung uud Freude in den Zügen; a»s ihn stützte sich, unter Thränen lächelnd, die alte Müllerin und hinter dieser erschien das treuherzige, zufrieden lächelnde Gesicht des alten Martin. Valentin blickte aber nicht auf die jungen Leute, er blickte über Emanuel hinweg, nach zwei Gesichtern, die über diesem wie hinter einem Schleier sichtbar wurden. Es waren Anna und ein Mann mit bleichen Zügen, aus welchen ein Paar große, dunkle Augen mit wunderbarem Glänze hervorleuchteten. Veide sahen verklärt aus und blickte» still und mild auf Valentin hin. Im Katalog war dieses Vild alü „Versöhnung" bezeichnet uud mochte in seinem allegorischen Theile Manchem unverständlich sein; es lag aber so viel Wahrheit und Tiefe des Gefühls in den einzelnen Physiognomien, daß es Jeden mächtig ergriff. „Wie heißt der Maler?" fragte Valentin mit zitternder Stimme, als er nach dem ersten gewaltigen Eindruck wieder ausathmen konnte, einen der Wärter. Der nahm ihm aber die Frage sichtlich übel. „Emanuel StaudfeN", entgegnete er in einem Tone, als vermöge er nicht zu begreifen, wie man das nicht wissen lönne. „Und wo wohnt er?" „Nun, dräu« ßen in seiner Villa, das weiß ja jedes Kind!" und er kehrte sich ungeduldig ab. Vald rollte der Wagen der Villa zn. Der Müller war sehr bleich; er hatte zwar oft an einen solchen Augenblick gedacht, er hatte sogar fest geglaubt, er müsse einst kommen; nun aber, wo er nicht mehr zweifeln konnte, daß dieser Moment hereinbreche, erschütterte ihn die spannungsvolle Erwartung. Noch ein Mal warf er einen langen Blick auf die Vergangenheit und er sah in ihr nicht das Unrecht, daS ja auch Anna begangen, er sah nur, was er selbst verschuldet und eben so große, bange Webmuth als Freude ergriff ihn, als er nun seinem Neffen, dem Sohne seiner ! Schwester, liebreich die Hand entgegenstrecken wollte. ! Er wollte ihm auch gar Vielerlei sagen, es kam aber ! Alles gan; anders. Als Emanucl die dargebotene Hand an ! seine Lippen drückte, sanken sie sich in die Arme und hielten ! sich lange schweigend umschlungen. Dann führte der alte Müller Emanuel Marien zu, damit, wie cr mit weicher Stimme sagte, Alles ganz so wie auf dem Vilde sei. Und ! es war auch so; die jungen Leute, Glück und Liebe in den i Zügen, der alte Müller so voll Rührung und Freude, die ^ Müllerin so thränenrcich und doch so glücklich, und der alte ^ Martin so zufrieden lächelnd, weil seine alten Augen und l sein treues Herz sein eigenes Vlut im fremden Maler auf den ersten Vlick erkannt hatten. Selbst die beiden verklärten > Bilder fehlten nicht. Für das leuchtende Auge des Müllers waren nc voihanden, und sie lächelten so mild u»d versöhnt, daß alle peinlichen Erinnerungen entschliefen und der echte, stille Friede in das Herz des Alten einzog. Die philharmonische Gesellschaft in Laibach, feit dcm Iahrc ihrer Gründung 1702, bis zu ihrer letzten Umgestaltung 1862. Eine geschichtliche Skizze von v>'. Fr. Hteebacher. (Fortsetzung.) Wie sehr man auf das Gelingen der materiellen Seite bedacht war, ersehen wir daraus, daß bcispielshalber für diese Wasscrfahrten cm eigener Tranchier. Meister cngagirt wurde, welcher 2 fi. für die Fahrt erhielt. Allein nicht dloß bei den Wasscrfahrte» war man besorgt, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden, fondern selbst die gewöhnlichen Gesellschafts-Akademien hatten nebst ihrer künstlerischen Seile eine dieser nachfolgenden mehr greifbare. Jeder Akademie folgte ein kleiner Imbiß mit meist kalter bliche, Vier und Wein, u»d zwar auf! Kosten der Gesellsckuflökassa, Man wird uach dieser Vorausschickung es nicht mehr befremdend finden, Akademie-Rechnungen zu finden, wie die folgende, allen übrigen ziem- > lich gleichlautende: ! I'ioln: Was ich für die am 3t. Juli 1799 abgehaltene Akademie abgegeben habe' Kalbfleisch 17 //. ü 10 kr. . 2 fl. 50 kr. 8 Stück Händel .... 2 „ 16 „ Salz........ — „ 6 „ Pfeffer....... — „ ^ ., Knoblauch...... — ,, 3 „ 1 ^ //. Oel a 24 kr. . . — „ 30 „ 3 Seitel Essig .....—„ 9 „ Zweierlei Salat .... 1 „ — „ ' « ft. «8 kr. ' Ursula Grablovitsch. Indessen folgt dieser Rechnung regelmäßig folgende 13 !,, Maß Wein . . . 3 st. N6 kr. 13 V2 Maß Vier » 4 kr. . — „ Ü4 „ ^ st. 50 kr. und dann folgt die Rechnung der eigentlichen Ncgie: Licht, Zetteln :c. Sonderbar ist die fast ausnahmslos voikommende Zahl 13 '/« Maß bei Wein nnd Vier und 17 Pfund bei Kalbfleisch, so daß man zur Vermuthung kömmt, , es nföge wohl ein fires Pauschale fur Magen und Gurgel der Aka« demikcr ausgesetzt gewesen sein, um so mebr, als in den Rubriken der altcn Iahresrechnnugcn, au Bedürfniß si. e. Negickoste»), an beigeschafften Musikalien, an Vedienuug, an Besoldung, die oben angegebene Auslage ihie ständige Rubiik: an E'götzlichkcit hatte. Ersiel?t man aus obigen Notizen zwar nichts auf Musik Bezügliches, sondern höchsten?, daß damals die Preise der Lebcusmittel bedeutend niedriger waie», so wollcc icb sie aus ei»cm licsetcn Grunde nicht umgehen. Ich spreche zwar nicht das Wort solchen Auslagen bei Mufikakademici! '.nid Konzerten, aber ich spreche es dem Versuche im Allgemeinen, das Vcrcinslcbcn einer, wenn auch der Kunst geweihten Gesellschaft durch Herbciziebung des geselligen Lebens zu heben. Den hohen Stand, die schöne Vlüthe der damaligen Zeit, welchen die philharmonische Gesellschaft genoß, verdankt diese in vieler Hinsicht unläugbar dem durch die Gesellschaft gehobenen Gcmeinsinn und der durch sie veranlaßten Geselligkeit. U»d in der That, mit dcm Verschwinden dieser gerielh die Gesellschaft später in Verkümmerung; erst die neuesten Statuten haben auf dieses Moment wieder Nachdruck gelegt, hoffentlich zur Hebuug auch der musikalischen Leistungen, denn solche ergeben sich in einem Vereine von Dilettanten nur durch enges Zusammenhalten u»d dieses wird befördert durch Zusammenhalten auch im äußeren lieben. Wir müssen also dem richtigen Takt unserer Vorfahren Gerechtigkeit niderfahren lassen und man kann ihnen ihre Unterhaltungssucht wohl gönnen, da sie, wie wir gesehen haben und noch vielmals sehen werden, auch Nets bereit waren, ihren Mitmenschen das Leben zu erheitern und dieselben in den Tagen der Gefahr und des Unglücks zu unterstützen. 1799. 19. August. Die philharmonische Gesellschaft gibt eine prächtige Wasscrfahrt, in Verbindung mit dem hiesigen Iägcrkorps, mit Illumination der Schiffe, passenden Inschriften und Abbrennung eines kostspieligen Feuerwerks von Marinoni, um ihrem patriotischen Gefühle Ausdruck zu verleihen, über die glücklich vollbrachte Eroberung uud Einnahme der Festung Mautua durch Feldzeugmeister Freiherr» v, Kraj. 1800. 6. Auguft. Eiue ähnliche Wasserfahrt veranstaltete die Gesellschaft zu Ghren der Anwesenheit Ihrer k. Hol), der verwitwelen Knrfülstin, Pfalzgräfm von Vaiern, welche sich für dieses Musik-Il'stitut besonder« interessirte, jede Akademie, jedes Fest besuchte und die Muiikaliensammlung der Gesellschaft auf wahrhaft fürstliche Weise bereicherte. 1800. 14. August. Die Gesellschaft veranstaltet eine Akademie zu Ehren der Auweseuheit Nelson's, dcZ Lord vom Nil und Siegers von Abukir. Dieser nuu besuchte dieselbe in Gesellschaft deS Vlilord und der Milady Hamilton, und äußerte lich sehr ! wohlgefällig über die Leistungen der Dilettanten. Die bc» rühmte, in England verfertigte Schlachtsymphonie machte den ! Anfang des Konzertes. Hierauf wurde die italienische Arie: I,.l v'il lü di-jllum!», „mit ausnehmendem Gefühle und Pünktlichkeit" vorgetragen. Diese und alle übrige» ausgeführten Stücke, seht der Bericht hinzu, erhöhten den frohe» Sinn. ! 1801. ! Die philharmonische Gesellschaft dachte schon lange daran, ^ ihrer Freude über die Aüwcsenheit der ssurfürstin von Pfalz» ! baiern, Marie Leopoldine, so wie über die Hoffnungen zu einem baldigen Frieden, durch eine eigens hiefür komponirte Cantate Ausdruck zu geben. Aliein die wiederkehrenden Feind» i scligkcitcn hinderten die Ausführung, bis endlich die Gc» wißbeit des zu E»de gehenden Krieges diese ermöglichte, so wie die bevorstehende Abreise der Fürstin zur Veschlc»»«» ! gnug drängle. ! 180l. 26. Juli, ! Sonntag am 26. Juli war im feülich beleuchteten Nc- i doutcnsaale die Akademie. N^ch einer vorausgeschickte:» Symphonie und zwei Konzerten auf dem Fortepiano und der ' Violine, geschah die Vertbeiluug des voin Herrn Gul'crnl.il-i Rath von Cannal 'verfaßten Terles uutcr Trompeten - und ! Paulcnschall; unmittelbar darauf folgte die Elöffuuug der ^ von dem landcshauptmanüschaflllchel'. Konzipiften Johann Novak sehr angenehm und paffend gesetzten Cantate, mit dcr dazu gehörigen Ouvertüre, und die Gesellschaft fand die Absicht ihres Unternehmens mit dem lautesten Beifall aller Anwesenden und mit den sichtbarsten Merkmalen der Rührung ganz erreicht, die Ihre k. Hob. z» erkennen gaben. Man hatte sich zur Aufführung dieser Cantate den beliebten Baßsänger, Vergbeamtcn Schikaneder eigens ans Idria verschrieben, wo er damals angestellt war. Die Cantate ist ein Gelegenheitsgedicht, das dramatisch behandelt ist, indem es Hermann und Aemona (Deutschland und Laibach) sich gegenüberstellt, und beide bemühen sich nun, die Vorzüge der hohen Frau hervorzuheben. Das Werk führt den Titel: „Krams Empfindungen über den Besitz Ihrer k. Hob., der verwitweten Cynlfürstin von Pfalzbayern, Marie Leopoldine, und über das Ende des Fsankenkriegrs. Gcsuügen zu Laubach, im Henmonde 1801". 1801. 27. März. Der Frieden lvnrde aber nicht nur besungen, es galt noch Schmerzen zu lindern, die aus dem Kriege her so tranrig in den Frieden heremragten; die Bürger freuten sich des Fliedens, aber die armen Soldaten lagen verwundet in den Spitälern. Die philbarinoinsche Gesellschaft veranstaltete eine Akademie zum Besten dcr armen Vlessittcn. Der Erfolg »nd dcr Ertrag waren großartig. Die Gesellschaft halle die Freude, dcr Oberdircklion der Fcldspitäler 618 fl. 20 fr. zu übergeben. General der Kavallerie, Graf v. Vellegardc, rli (.'l»l!f Kommandant der Armee in Italien, dankt in einem ebenso liebenswürdigen, als sü'r die Gesellschaft ehrenvollen eigenhändigen Schreiben vom 18. Jänner 1801 , derselben für die geleistete Hilfe. Dieser Brief des Generals ist abermals ein Ehrenblatt in der Geschickte des Vereins. Diese Akademie war der Anlaß einer sehr rührenden Begebenheit, die zwar eigentlich nicht zur Sache gehört, die ich aber mcht übergeben will, weil sie werth befunden wurde, im Vereins-Archive hüttcr» legt zu werden. Als nämlich in der Stadt bekannt wurde, daß die philharmonische Gesellschaft cin Konzert für die Verwundeten geben werde und dasselbe angekündigt wulde, so hatte das l)ss!;i«rkorps dcö hier stationirtcn k. k. Regiments v. Bußi-Iägcr eine Sammlung veranstaltet, die t den braven Soldaten in einem Tagesbefehl hicfür gedankt. So erzeugte eine gute That die andere. 1802—1803. ! Tin großer Vrand in Adelsberg veranlaßte die Gesellschaft wiederum zu einer Wohlthätigkeits-Akademie, die aber» n»alü den Betrag von 3!!4 st. 10 kr. zur angenehmen und ! von den Unglücklichen in Adelsbcrg dankbarst anerkannten Folge hatte. ! Die Gesellschaft machte täglich neue Fortschritte, ihre ' Leistungen wüchse» im Veihalinissc zu ihicn Kiastc»; sie > zahlte im Jahre 1800, wie wir bcrcilS erwähnten, .^7 Mil- ^ glieder, 180?^ader schon 122, darunter sammt den 6 von dcr Militärkapelle entlehnten Musikern, ohne die Gesa»g5-lraslc miteinzurechne» , ein Orchester von 2!i Musikern. Und zwar war das Orchester vertheilt: V'iolmi s»i'!»li 4; Vioüm ^ x'coiuli 4; Violl, 2; Vjollüu,'«'!!» 2; ()!><,« 2; (^.'l in^lli 2 ; ^ ^jliull 2; I^ll^nlli 2; Onriii 2; lüllnini 1; ^)M'>l>ni 1; ('<>i!!l'i>üisi<)!!n 1. ^ ! Wir haben ans dem Jahre 1802 nur noch eines Um« ! standes zu erwähnen, dcr für die Geschichte der Gesellschaft 5 wichtig genog ist, um erwähnt zu werden. Dcr Verein war ! nämlich bis jetzt ein der Behörde wohl bekannter, aber von ! derselben nicht bestätigter, d. h. von der höchsten. Damals ! nun begann die Polizei ein strenges Auge zu werfen auf ^ das Vcrciüsli'ben nnd hielt besonders den Grundsatz fest, z daß geschlossene Gesellschaften, die sich durch gewählte Vorsteher leiten, nicht zu dulden seien. Im Gegensatze zu diesen Verordnungen beschloß die philharmonische Gesellschaft die ^ Publizität bei den Akademien noch zu beschranken, anstatt ^ sich durch gröiiere Publizität dem Begriffe, geschlossene Ge-! sellschaft, zu entziehen. ! 1802. Dieser Beschluß nun, der die Publizität bei den Akademien beschränken sollte, veranlaßte jedoch das Mitglied ! Ioh. B. Novak zu einer Eingabe an die Direktion, in ^ welcher er sie auffordert, eine Eingabe an das Polizci.Mini-! sterium um Genehmigung der Gesellschaft zu «lachen. Das > Aktenstück beginnt folgendermaßen: „Aus Anlaß der durch einen Beschluß des q e sellschaft-! lichcn Ausschusses vom 9. Mai d. I. mit Beschränkung der ! Publizität eingeführten Probe-Akademien warf ein Mitglied ! unserer Gesellschaft folgende zwei Fragen auf: ! ».Ob es nun, da erst vor einigen Tagen die hier bestan-! dene Dianengesellschast aufgehoben und das in, Antrage gewesene Kasino aus dem Grunde verboten wurde, weil von Seite der Regierung geschlossene Gesellschaften, ! die sich durch gewählte Vorsteher leiten, nicht 5 geduldet werden, an der Zeit sei, die Publizität zu be« ! schränken. l t). Ob bei diesen Gesinnungen der Regierung' hauptsächlich ! die öffentlichen Staatsbeamten, die den größten Theil der i Gesellschaft darstellen, sich nicht, vermuthlich scheuen müß-! ten, Mitglieder einer Gesellschaft zu sein, die den deutlich geäußerten Absichten des HofcS nicht entspricht. Da nun durch derlei schiefe Andeutungen die philbar« monl'sche Gesellschaft in ein dunkles Licht gestellt, auch manch' bieder denkendes Mitglied irre geführt und am Ende wohl ! gar aus Furcht dcr Verkennung zum Austritte verleitet ! werde» lönnte, die Dircklion und dcr Ausschuß aber nicht i mächtig genug sind, diese Besorgniß aus den zu voreilig ! geangstigten Gemüthern der Mitglieder ganz verschwinden zu ! machen, so scheint dem Unterzeichneten nunmehr kein besseres ! Mittel übrig zu sein, als daß die Direktion die dermalige Verfassung unserer Gesellschaft dem hohen Staate« und ober-! sten Polizei-Ministerio zur Uebersicht vorlege und so sich ! aus aller Gefahr und Vcllegcnheit ziehen könne. Antrag« stcllcr entwickelt nun die pol. Gefahrlosigkeit eines Vereines. wie es die philharmonische Gesellschaft sei, und spricht sicher ! die' Hoffnung aus, daß die Regierung cinem so nützlichen ! und loyalen Vereine nicht entgegen treten werde." ! Dieser Vorschlag Noval's hatte zur Folge, daß man ^ am 3. Juni an Seine Exzellenz den Herrn Polizei-Minister, ' Grafen v. Pcrgcn eine Eingabe verfaßte, in welcber man um ^ Genehmigung der beigelegten Statuten von 1801 ersuchte. Diese Eingabe nm, entwirft cine kurze Skizze des Bestandes der Gesellschaft, beruft sich auf die Reinheit und Unbefan-! gcnheit des Zweckes dcr Gesellschaft, entwickelt in Kurzem ! die Entstehung der zweiten Statuten nnd beruft sich auf die Loyalität der philharmonischen Gesellschaft. (Fortsetzung folgt.) Hrucl und Verlag von Ign. v. Hileinmayr i5 F. Bllmbcrst in Laidach. — Vrranlworllichcr Rcdaclcur I. v. Kleinmnyr.