6." Dienstag den 2R. Jänner 1834. Freihafen von Trieft. Erlest, den n. Jänner. Dcr Eapitan Fil. lini von der griechischen Handelsbrigantine, Mil« tiaoes, welcher von Nauplia kömmt, berichtet, daß man daselbst die Nachricht von der glücklichen Landung, der im November aus unserm Hafen ab« gesegelten griechischen Truppenabtheilung zu Nava« rist erhalten habe. Bei seiner Abfahrt von Nauplia befanden sich im dortigen Hafen cine k. k. Fregatte, ein k. französisches Linienschiff und eine Eorvette derselben Ratio». Uebrigens herrschte in allen Thei« len die vollkommenste Ruhe un> Eintracht. Trie st, den 12. Gestern früh find die am Schlüsse dts vorigen Jahres in München angewor« denn k. griechischen Truppen 85)5 Mann, unter dem Lommando des Hrn. Major Heh hier eingeschifft worHcn und gingen nach Lcrfu und Navarin unter Segel. (0. l.) N a l m a t i e n. Fort Opus 4. Jänner. Heute Abends zwi. schen 6 und Z Uhr verspüre man hier drei heftige Erdstöße, von denen besonderö der Erste sehr stark war. Die gal'zc Bevölkerung ist darüber bestürzt, und fürchtet, es könnten noch andere folgen. Wäh« rend ich dieses schreibe, dauert die Erdelschütterung fort, und ihr Aufhören läßt sich noch nicht ab» sehen. ((^22. 6i X,»!-».) T'euischlanv. CarlZruhc, 29. December. Dic seit lange »erklungen gewesene GMichte Kaspar Haüftrs hat sc«t der Ermordung des unglücklichen Finclingö wie. ^" ^z lcdhaflcstc Inlcrcsse geneckt, uno licfcrt "n Tagesgespräch einen sich fawvährcnd erneuern- den Stoss, wozu hier besondere Umstände das Ihri-ge beitrage». Es gehen sonderbare Gerüchte über die Spuren, welche nach öffentlichen Blattern ge« rade in dcr dem Morde zumachst vorangegangenen Zeit zur Entdeckung gekommen sind, und in deren Folge die Heimath Hausers, so wie dcr Ursprunz des Verbrechens nicht mehr in der Richtung von Böhmen, oder Ungarn, sondern westlich zu suche» seyn soll. Mg. Z.) 53 e I g i e n. Brüssel, ,. Jänner. Ein Decret deS Kö-nigs bestimmt die actire Armee für das Jahr ,634 auf l,c>,«aa wohlgewaffnete Insurgenten. GZ soll eine mpste« rieuse Person in Mönchstracht, von Don 6arlos geschickt, bei Zabala angekommen seyn; die sogleich Ober einen Theil von dessen Schaax Heerschau hielt. In Madrid glaubt man durch gelindes Verfahren und Begnadigung etwas auszurichten. So hat die Königinn auf oen Rath Zea's und der Geistlichkeit den biscayiscben Oarlistenchef Unceta, ehemaligen Postdirector zu Bilbao, und mehrere Offiziere sei« „er Bande begnadigt. Im Königreiche Valencia rst die Ruhe nichc hergestellt. Eine neue Baude, vereinig: milden Überbleibseln von Morella, der sich schon des alten Klosters Mo»teze bemächtigt hatte, zog dann in großer Anzahl nach Alcira im Süden von Valencia. Man schickte aus dieser Stadt Truppen nach, und es kam zu einem Gefechte, dessen Ausgang aber nicht bekannt ist. Die französischen Truppen in der Gegend von St. Jean de Luz haben eine Bewegung nach der äußersten Gränze gemackt. — Nachschrift» So eben ver< breitet sich nach Briefen au5 San Sebastian das Gerücht von einem bei As^itia vorgefallenen bedeutenden Gefechte, wobei die (Zarliste.» unterlegen wären. Die Einnahme von Marvao in Portugal durch die nach Spanien gesiüchlccen Anhänger der Dona Maria bestätigt sich ämtlich. Die Feste ward am 12. December um 4 Uhr Morgens erstürmt. Die Fahne der Dona Maria ward sogleich aufgepflanzt, und mit 2r Kanonenschüssen begrüßt. Man hat gegen 5c» spanische Carlisten daselbst gefangen, wo« von, Nachrichten aus Badajoz vom 20. Decmber zufolge, 44 in dieser Stadt angcl'ommen sind. Die zu Marva« befindlichen Portugiesen stehen unter dem Brigadier Pinto, und es haben sich ihm bereitt 4»c> Mann angeschlossen, um eine konstitutionelle Legion zu bilden. Man schreibt aus Bayonne vom 3a. Deccm, ber, daß General Lorenzo, nach einem lebhaften Gefechte, die Insurgenten v»n Navarra bei LoS Ar. cos geschlagen habe. Sie zogen sich in der Richtung n«h Logrono zurück. Man versichert, eine Reihe von Decreten wer« de zur Errichtung einer Nationalgarde durch das ganze Königreich sa eben vorbereitet. Wie man hört, wird diese neue Streitmacht die Bataillons der Stadtmilij in allen größern Städten, sa wie die Provinzialregimenter in sich auflösen, dabei dat ganze 6orps einem einzigen Reglement untcrwor« fen, und, ohne die oermalige Vermittlung der Stadtgouverncurs und Generalcapitane der Provin« zen, in unmittelbaren Verkehr mit Lem Minister des Innern gesetzt werden. Das Bulletin du So ir vom 4. Abendl enthält folgende Nachrichten aus Spanien: „Nach« richten aus Valencia melden, daß die insurrectio» nclle Bewegung, die in der Gegend von S. Felip« versucht worden war, unterdrückt worden ist. Schon vor dem Gmtressen ccr königlichen Truppen haitttl die Landleute die Waffen ergriffen uno die Rebellen zerstreut. Ihr Anführer Maglanel ist verhsf« M und erschossen worden." Portugal. Nachrichten aus Lissabon vom 22. December zufolge hatte Baron Ramcfort, mit einer Scndunz «n Don Miguel von Seite der Königinn. Regen« tinn von Spanien beauftragt, am n. Madrid ver» lassen. Am ,7. bot er zu Santarem die Vermittlung seines Hofes im Vereine mit Großbritannien an, uno erörterte die Principien, welche die Gruntlage dieser Vermittlung bilden sollten, und um deren Annahme beide Hofe Don Miguel ersuchen ließen. Dcr Baron bestand auf cincr kategorischen Antwort hinnen 24 Stunden. Di^ese Antwort lautete ver» werfend, worauf Baron Ncimcfort, seinenIn« siructionen gehorsam, seine Pässe verlangte, mW übcr (5k'as nach Spanien zulückkehrte. (Allg. Z.) Der englische (Zourrier enthält ein Privalschrei« den aus Lissabon vom 22. December, worin ei unter Andern hcißt: Von den Operationen und Be» wegut'gcn des Don (Zarloö ist hier wenig bekannt, Lr häli sich gegenwärtig in dem nördlichen Theile 23 ron Portugal in der Gegend von Valeria am Min-ho auf; ob er beabsichtigt, zur See zu entkommen, oter ob er versuchen wird, zu den Insurgenten von Burgos zu stoßen, scheint noch nicht ausgemacht. — Die spanische Negierung ergreift alle Maßregeln, «m wo möglich seiner habhaft zu werden, Zwei Kriegsschiffe kreuzen zu dem Zwecke an der Küste; und eine Abtheilung spanischer Truppen von 5ooa Manu ist von Badajoz aus in Portugal eingedrun. gen. Sie sind jetzt bei Olvas gelagert. Große Freude erregte es hier, als man vernahm, daß der spanische Befehlshaber dieser Truppen, Gene« l^l Morillo, in Elvas sogleich die »oo englischen Kriegsgefangenen und zwei Lieutenants in Freiheit frtzen ließ, van denen eS früher hieß/ sie seien er« schössen worden; sie sollen jetzt nach Gibraltar ab« gegangen seyn. —Außer den erwähnten 5ooo Spa« «iern in Eloas sprichj man nach von einer gleichen Anzahl, die in der Richtung von Portalegrs und Almeida die Gränze überschritten hätten, und zwar sei die spanische Regierung zu diesem Schritte durch zi< Vermuthung veranlaßt worden, Dom Miguel beabsichtige, die Pläne des Don Carlos mit be,' waffnetcr Hand zu unterstützen." (W. Z.) Nach englischen Blättern sollen Frankreich und England entschlossen seyn, in den portugiesischen Angelegenheiten auf eine. ernstliche und thätige Art zu interueniren. — Es ging zu Lissabon die Rede, laß ein Prinz aus dem Hause Neapel, ein Anver« wandter der Königinnen von Frankreich. Spanen und der Herzoginn von Berry, zum Gemahle der Nona Maria bestimmt sei. — Es soll der Migue-lificnpartti neuerdings eine allgemeine Amnestie unter der einzigen Bedingung angeboten worden seyn, Portugal zu verlassen. Man glaubt, daß ileser Borschlag ss wenig, wie die früheren, werde angenommen werden. (B. v. T.) In Deal ist das Schiff „Dom Pedro" einge« troffen, welches Lissabon am 22. December perlassen hatte; koch hat es keine neuern Nachrichten, als dic bereits mitgetheilten. — Das Gerücht von einer Resignation deöMiguelistischcnObcrfeldhcrrn M'-Aonald hatte sich mcht weiter bestätigt und von dem Eindringen spanischer Truppen in Portugal war auch nicht viel mehr die Nele. Das Erschci. nen spanischer Truppen der Königinn auf verschie-^k" Puncten in Portugal wird jedoch mchrfällig kstcmgt. Dagegen sprach man in Lissabon viel von " (ebenfalls berichteten) Gerüchte, welches sich in cn letzten Tagen verbreitete; man behauptete näm« lich, die auswärtigen Freunde Dom Miguels gin. gen damit um, einige Kriegsschiffe auszurüsten un» ihm Hülfe zusenden; hiermit brachte man den er« neucrten Eifer in Verbindung, mit welchem Dom Pedro an der Aufrüstung seiner Flotte arbeiten läßt. — Ueber den Gang der Unterhandlungen »neidet ein Correspondent des Eourrier, 5er Oberst Hare habe dem Dom Miguel die Vermittlung Englands angeboten, habe aber zur Antwort erhalten, daß durchaus keine Vermittlung angenommen werdsi» würde, deren Basis nicht die Anerkennung Den, Miguels alS König von Portugal sei. — Die Lis» saboner Blätter zeigen an, daß General Stubbs, zur Belohnung für seine Verdienste um Oporto, die Pairswürde und den Titel Baron de ViNano-vk de Gaia erhalten habe, (Oesi. B.) Großbritannien. Aus Briefen von Ostindien erhellt, daß von der Präsidentschaft von Bengalen gewisse Offiziere abgesendet werden, um die Truppen des Schahs von Persien einzuüben, von denen ein Theil künf-tig von Europäern rommandirt werden soll, die sämmtlich unter dem Befehle des Brigadegeneralö Pasmore, von der bengalischen Armee, stehen werden. Nachrichten aus Jamaica vom 26. Nov. zufolge, hatte das dortig? Vcrsammlungshaus nach langen Debatten die Bill wegen Emancipation der Sclaven angenommen, jedoch vorher noch e»nen Protest gegen einige Elauscln derselben erlassen. (Oest. B.) Die Bill über die Festsetzung der Arbeitssim,« den in den Fabriken hat im nördlichen England große Gährung herbeigeführt. Da mehrere Fabri« kanten ankündigton, daß sie nach Weihnachten den Arbeitslohn herabsetzen würden, so fürchtet man eine allgemein«? Eoalitien der Arbeiter. Jene von Derby haben bereits eme Versammlung gehalten, um sich mit den Arbeitern vanManctester dahin zu verstehen, daß sie nur acht Stunden täglich arbeiten und cennoch den bisherigen Lohn beziehen wollen. Der Globe meint, wenn die Fabrikaten solche Bedingungen eingingen, so würde der Han. del Englands unfehlbar zu Grunde gerichtet, weil seine Fabriken mit dei.en des Auslandes die (Zo„. currenz nicht mehr aushalten könnten. (Korresp. v. u. f, D.) Der berühmte Reisende, Hr. Lander, ist „ach seiner gefahrvollen Erpedition in's innere AsnkH, auf dem Schisse Kolumbien am 1. Jänner x?', Zer- 24 nando Po in Liverpool angekommen. Er genießt einer vortrefflichen Gesundheit. lZin Brief aus Morca vom Ja. November sagt, die entdeckte Verschwörung habe zum Zwecke gehabt, für Griechenland den besondern Schutz Rußlands nachzusuchen, die griechisch, baierischc Verwaltung zu entfernen, und bloß König Otto zu behalten. Der Hauptagent, ein Grieche Namens Nikolaioes, sei in den Händen der Justiz, welche den Prozeß einleite. Nikolaioeü scheint sich gerühmt zu haben, daß er den englischen Gesandten, Hrn. Dawkins, so wie den General Church und den I),-. Franz, Dolmetscher der Rcgcntsck^st, ill's Oemplott gczo» gen. — Indessen hat die Rezierung den General 6hurch (der bekanntlich Obristlieutcnan? in der englischen Armee ist) zum Botschafter in Rußland er. nannt. (Allg. Z.) Zu Liverpool hat der Sturm am 3». vorigen M. den Schiffen und den Häusern bedeutenden , Schaden gethan. Die in den .Bassins liegenden Schiffe machten solche entsetzliche Evolutionen, daß es teine geringe Aufgabe war, zu verhindern, daß sie sich einander in tausend Stücken schlugen; man erinnert sich dort keines Sturmes seit dem 2,. Januar i6o2, der diesem an Heftigkeil gleich tame. Ein Dachschicfer flog von einem Haufe, wurde eine Zeit lang in der Luft getragen, und suhr dann mit solcher Gewalt hernieder, daß er den Pflasterstein, auf dcn er siieh, entzwei spaltete. (Prg. Z.) OgMHllnisches Neich. Konsiantinopcl, dcn 24. December. Der kaiserlich-russische Gesandte Hr. von Butcneff hat gestern und vorgestern seine Abschiedsbesuche bei den oltümanlnscl-cn Ministern abgestattet, und gedenkt morgen seine Reise nach Rußland übcrBu kürest anzutreten. In dem Hofstaate deS Sultans sind mehrere Veränderungen und Reformen vorgenommen worden, worüber die türkische Zeitung vom 7. Schaban (19. December) umständlichen Bericht er. stattete. Gedachte Zeitung meldet ferner über die Ge« fangemlchmung des Rebellen Kadi Kiran: „Im vorhergehenden Blatte dieser Zeitung ist angezeigt worden, daß der Rebell Kadi Kiran, zu dessen Verhaftung ein großherrlicher Ferman erlassen worden war, aus Furcht nach Iran entflohen sei. Die von Ghaad Pascha, Valli von Grserum und Se» riasker daselbst, eingesandten Berichte melden, daß, als sich dieser Rebellcnanführer dem Ejalet von Erserum näherte, (Zßaad Pascha die daselbst be» slndlichen regulären Truppen nach der Gegend, wo sich derselbe befand, abschickte, und ihn in eigener Person aufsuchte. Kali Kiran aber entfloh in daj benachbarte Kars, und da ihm dahin Kommissäre nachgesandt wurden, flüchtete er sich in die russische Quarantine von Tistis. In Folge des zwische,» der hohen Pforte und dem kaiserl. russischen Hofe bestehenden guten Einvernehmens setzte der Paschz dcn in Tistis commandirenden General, Freieren von Rosen, hiervon in Kenntniß. Dieser General übcrschickte auch den genannten Rebellsn mit 5 bit 70c» seiner Anhänger, unter der Begleitung russ»« scher (Zommissäre, dem Seriaskcr zu. Der Pascha selbst nahm über hundert Mann dieseS Haufens, die sich in der Umgegend zerstreut hatten, gefangen, und berichtete hierher, daß er den Kadi Kiran mit seinem ganzen Anhange, dcn grabherrlichen Beschien gemäß, in den Gefängnissen von Erftrum fest l>.Ite. Die hohe Pforte behält sich vor, die geüo« rigen Weisungen oießsalls cm den Statthalter von Orserum abzusenden, und mittlerweile ist der Ta« tar Agassi, der mit diesen Nachrichten hier ange» tcmmen ist mit einem Ehrenkleide angethan un» reichlich beschenkt worden." (Ocst. B.) Amerika. Die letzten südamerikanischcn Blätter bringen Nachrichten aus Bogota bis zum 20. October. Der oberste Gerichtshof hatte gegen die in die Ver« schrvörung vom 23. Juli Verwickelten sein Urtheil gefällt, worauf 46 zum Tode verurthcilt, jedoch 36 darunter der Boliziehungsgcwalt zur Berwanolung der Todesstrafe in ankere strafen empfohlen wur»-ten. Nichtsdestoweniger wurden 17 auf dem Hf» fentlickcn Platze der Hauptstatt am «6. October erschossen, die übrigen aber zu zehnjähriger Kelten« strafe und Zwangsarbeit in den Gefängnissen von (Zhagres und ßarthagcna verurtheilt. -- Der Oo,l»« qrcß des Staats Gquador hatte dcn General Flores mit außerordentlicher Gewalt bekleidet, und daö Gerücht ging, Heer und Volt hätten ihn als lebenslänglichen Präsidenten, oder mit andern Wor« ten, als Dictator ausgerufen. Auch hicß es, Paez werde Dictator von Venezuela werden. Dcr Handel war in Columbia in gänzlichem. Stecken, und man konnte kein Geld emvekomlnen. ^ ^ ____(ANg. Z.) Theater. Heute: „Azil, oder, Abenteuer einer iunge.n <> »< kimo.« Hevaeteur: H-r. kav. Wein rich. Verleger: ßjgnilz Nl. Vvler v. UlelN'uaur.