MU. 73 R8H«. l8am8ta3 Hon 12. SoptoindSr. Brautbett und Grab, ai s Fräulein H'" an dcm .ui ihrer Trnuung bestimmten Tnge .;>:r Erde bestattet wurde. N ^ umpf ertönen bange Glockenklange, Ernst und schweifend ^iel)t die düst're M^ige Hin zum schmericrfuüten Trauerhaus: Eine Braut liegt d'rinnen auf der Bahre, Eine Braut! - Im Lenze ihrer Jahre WahNe sie der Tod zur Beule aus. Dreimal glühete die Sommersonne, Während ihr in Sehnsuchtsficberwonne Heißer Liebe Mond an Mond entschwand; Um der lang geprüften Treue schönen Bund für Zeit und Ewigkeit zu krönen, Fehlte nur des Priesters Segenshand. Dieser Tag — er sollte die zwei reinen Edlen Seelen inniger vereinen; Aber anders hieß des Schicksals Spruch: Von des Liebesedens Rosenpforten Bannt' es sie mit seinen Donnerworte» , Ihr Entzücken wandelt sich in Fluch. Ach! der Trauunaskerzen helli-r Schimmer Wandelt sich i„ Ll'ichenfaclvlflimmer, Herjdiirchschneldcnd heult der Grabgesang; Stall auf hochzeitlicher Lagerstätte, Nuht die Braut auf kaltem Tootenbette, Schön geschmückt zu ihiem letzten Gang. Sch't noch ihre Licbcsreize blühen! Nur der Wanaen hold verschämtes Glühen Welkte von des Todes gift'gem Hauch, , Dieser langen Seidenwimpern Hülle, Dieses Rabenhaares Lockcnfülle, Dieses engelmilde Lächeln auch, Jüngling.' Jüngling! den sie sich erkoren < Wessen Mund sagt. was du heut verloren, Wer ermißt die Schmerzen deiner Brust? D'r erglühten diese holden Wangen. D'esen E„g,l ^„7 ^ ^„a,^ Heute noch^h,, welche Götterlust! Heut' in diesem schmucken Brautaewande, Heute sollten vriesterliche Bande Fesseln eu'res künfl'gen Glücles Loos - - Heute, ach! führt man sie z«m Altäre Deine Vrant - auf einer «eichenbahre. Heute sinft sie — in des Grabes Tchooß. Dieses Herz, das zärtlich dir geschlagen. Wird gar bald der gier'ge Wurm zernagen. Ausaeylommen ist ihr Engelsblick; An der Zauberauaen Strahlenhclle Sauget die Verwesung, diese Kehle Ruft dich nimmer zu der Liebe Glück. Kalter Würger! von den Millionen, Die der Erde Kerkergruft bewohnen. Die dick fleh'n. zu enden ihre Qual Von so vielen trüb verlebten Stunden: Hattest du für deine Mördcrwundcn Keine and're, keine bess're Wahl? Schwarzumssortc Regenwolken schauern. Alles, alles scheint um sic zu trauern, Mutter! Mutter! nock den letzten Kuß! — Horch! es pockt und vockt und pocht der Hammer, Ewig schließt sich deiner Tockter Kammer. Bange summt der Glocke Abschiedsgruß. W. I. Menzel. Was ist Liebe? Novellelte von A. C- Wießner. (Bchluß.) ??^^migö Tage lvai'en nun in unsäglicher ?lnqst und Besorgnis; vergangen, ohne daß wir eine Nachricht von Alfred' erhielten — und noch immer wahrte das blutige Gemetzel der Schlacht. Am dritten Tage pochte es endlich spät Abends an die Hausthüre. — Ich sprang aus dem Bette, um zu öffnen — wer aber beschreibt mein Entsetzen, als Franz, der Diener Alfred's, bleich und verstört, mit Staub und Blut bedeckt, mit dem fürchterlichen Ausrufe: »Er ist todt! — todt!« in die Hausflur stürzte.« — Hier wischte sich Grünfeld den Schweiß von der Stirn, holte tief Athem und fuhr nach einer Pause wieder fort: »Der treue Diener Alfred's hatte seinen Herrn im Kampfe nicht verlassen; an seiner Seite fechtend rückte die Compagnie zur Erstürmung jenes Meierhofes vor, den Sie dort sehen und der seit vielen Jahren mein Eigenthum ist; — französische Chasseurs hielten ihn zahlreich besetzt und eröffneten ein furchtbares Feuer auf die Stürmenden; zwei Angriffe wurden zurückgeschlagen, da wurde eine Batterie zur Unterstützung der Angreifer herbeigebracht, und in wenigen Minuten steckten Haubitzgranakn das Gebäude in lichte Flammen; jetzt galt es den letzten Sturm; wüthend warf sich Alfred's Compagnie auf die Umzäuuung, die Planken wurden niedergerissen und im Garten entspann sich jetzt das furchtbarste Gemetzel. Rauch und Staub umhüllte die Blut- 290 scene Mit dicker Wolke, glühende Funken und Balken sielen versengend auf die Kämpfenden, deren Wuthgeschrei und Sterbegeröchel sich schauerlich mit dem Geprassel des Musketenfeuers und dem Donner der Geschütze mischte. Gleich beim Eindringen in den Garten sielen Alfred und Franz vier Feinde zugleich an; in wenigen Secunden erlagen zwei durch Fran-zen's Bajonett, und eben erhob Alfred den Säbel, um auch den dritten den Schatten seiner Brüder nachzuschicken, als ihn ein Schuß aus dem Fenster des Gartenhauses zu Boden warf. —> Die Kugel hatte ihm die Kinnlade zerschmettert. — Franz wollte seinen bewußt-losen Herrn aus dem Gewühle schleppen, da krachte es nochmals und eine Kartätsche fuhr in Alfred's rechten Schenkel,— er sank für todt auf den glühenden Schutt; Franz mußte nebst seinen Cameraden den Garten räumen, da der Feind mit bedeutender Verstärkung die Umzäunung wieder gewonnen hatte; er war kampfunfähig geworden und gegen Abend hinkte er mühsam nach der Stadt, um uns armen Aeltern die schreckenvolle Kunde zu bringen." — »Einige Wochen nach dieser fürchterlichen Katastrophe verließen wir Leipzig — Deutschland; wir durchreis'ten Frankreich, Italien, die Schweiz und kehrten erst nach 8 Jahren, während die Kriegsfackel gänzlich verlosch, mit der Familie nach Leipzig zurück. — Es war einige Tage nach unserer Ankunft in dieser Stadt, als eines Abends die Klingel am Hausthore heftig gezogen wurde. Unser Diener ging zu öffnen, wenige Secunden darauf stürzte ein Unbekannter mir dem Ausrufe: »Vater! Mutter! Julie!" ins Zimmer; aber es war nicht Alfred, unser Sohn; wir glaubten einen armen Wahnsinnigen vor uns zu haben, denn es war ein häßlicher Krüppel mit Stelzfuß, fürchterlich verbranntem Gesichre und abscheulicher Stimme. — Meine Frau und Julie flüchteten sich ins Nebenzimmer, ich aber suchte den Unbekannten durch begütigende Worte aus dem Zimmer zu bringen. Er warf sich jedoch mit kläglicher Geberde zur Erde und rief: »Lustig, lustig! der Vater wirft seinen eigenen Sohn aus dem Hause, weil er ihn nicht mehr kennt; ich glaube wohl, daß ich mich arg verändert habe, denn als mitleidige Landleute mich am Abende nach der Schlacht unter den glühenden Balken hervorzogen, war mein Gesicht halb verkohlt; die Kugel, welche mir die Kinnlade entzweiriß, nahm auch ein gutes Stück meiner Zunge hinweg und der Stumpf reicht gerade noch hin, halb verständlich lallen zu können — aber dieses Zeichen werdet Ihr doch noch kennen?" rief mit gepreßter Stimme der Unglückliche, ein Papier aus der Brusttasche der abgetragenen Uniform ziehend und eS mir in die Hand drückend ; — ich lös'te den Umschlag, es war Julien's Medaillon, welches Alfred in der Scheidestunde erhalten hatte. »Sohn!« — »Vater!" waren die einzigen Worte und wir lagen uns schluchzend in den Armen; die Mutter und Julie eilten aus dem Zim-lln'r herbei — das Medaillon, welches mir in der freudigen Aufregung entfallen war, klärte sie über die Wahrheit auf, und sie schlössen den Wiedergefundenen weinend an ihre Brust. — »Alfred!" rief Julie entzückt, »nun ist doch unser Hochzeitstag erschienen, den ich für ewig mit^dir begraben glaubte. — Ich habe Dich, meinen lieben, theueren Alfred wieder." — »Nicht doch," versetzte Alfred trübe , »Du kannst einem so garstigen Krüppel nicht die Hand reichen, die Leute würden Dich verhöhnen — nimm Dir einen andern Mann — mich laßt ruhig sterben, ich bin nichts weiter, als ein wandernder Leichnam und gehöre schon halb dem Grabe.« — »Ich lasse Dich nimmer!« rief das Mädchen, den Geliebten an die Brust drückend — »Deine Wunden entstellen Dich nicht, ein deutsches Mädchen muß nur stolz darauf seyn." — Da konnce sich Alfred nicht länger halten, er schloß uns in seine Arme und rief mir erstickter Stimme: »Nun denn, so nehmt mich hin, ich will Ener seyn!« — ich aber legte segnend meine Hände auf die Häupter der Liebenden und sprach: »Das ist wahre Lie-b e.« Zwei Tage nachher führre AlfredIulien zum Altare." »Ueber Alfred's wunderbare Erhaltung klärte er uns erst später auf; — er hatte sie Landleuten, welche die Todten am Schlachtfelde begruben, zu verdanken; sie fühlten noch Leben in dem verstümmelten Körper und übergaben Alfred einem Feldspitale, wo er erst nach acht Monaten genas; er kehrte nach Leipzig zurück, fand aber weder Aeltern noch Verwandte, und lebte bis zu unserer Rückkunft von seiner kargen Pension. — Seinen treuen Franz sah er nicht mehr; er war ein Paar Jahre später bei Neapel geblieben." Hier endigte Grünfeld seine Erzählung. Wir waren indessen zu seinem Meierhofe gekommen und stiegen schweigend ans dem Wagen; er führte mich in einen geschmackvollen Garten, wo ich unter einer Trauerweide drei Gra-besyügel erblickte. — Grünfeld entblößte sein Haupt und sprach mit dumpfer Stimme: »Hier rnhen sie nun alle drei in Frieden, ich mußte sie leider überleben — es ist der nämliche Platz, wo mein armer Sohn für todt auf den glühenden Schutt hinsank." — »Nun, meine Damen, wie gefiel Ihnen diese einfache Geschichte?" sagte der Doctor nach einer tiefen Pause. — Die Damen trockneten sich die Augen, der alte Onkel blies die Asche von seiner Cigarre. — »Das war echte Liebe," lispelte Marie und ließ aus Zerstreuung den Strick-rahmen fallen. Der projectirte Canal von Suez. Seit Jahren beschäftigen zwei Landengen die seefahrenden Nationen Europa's: der Isthmus von Panama und die Landenge von Suez; seit Jahren entwirft man Pläne, wie man durch Eisenbahnen oder Canäle die Meere, welche diese Landengen trennen, einander näher bringen könnte. D"l Plan, Eisenbahnen über sie anzulegen, hat man indeß bereits fallen lassen, seit Untersuchungen nnd Vermessungen an Ort und Srelle dargethan haben, daß auf beiden diesen Landengen ein Canaldurchstich recht wohl nnd ohne verhält-nißmäßig übermäßige Kosten ausführbar wäre. Die Vortheile dieser Durchstiche weitläufig hier zu besprechen, wäre eben so überflüssig, als in unserer Zeitschrift nicht am Platz. Der Durchstich von Panama bringt Europa, 291 besonders die westlichen Secstaaten, in rascheren Verkehr mit den östlichen Küsten Asiens und mit dem australischen Insel-mecre; er erspart ihnen zugleich die gefahrvolle Umschiffung des stürmischen Cap Horn. Weit unberechenbarer aber sind die Vortheile des Durchstichs der Landenge von Suez, besonders für die Handelsstaaten am Mittelmeere. Durch diesen Durchstich wird dem Handel mit Asien wieder der alte Weg angewiesen, der vor der ersten Umschiffung des Cap der guten Hoffnung durch Vasco de Gama bestand; Venedig kann seinen früheren Glanz, der alten Seestadt junge kräftige Schwester, Triest, eine raschere Entfaltung, eine herrlichere Blüthe gewinnen. Das; diese Blüthe auch auf Handel und Industrie der mir diesen Städten in Verbindung stehenden Nebenländer nicht ohne günstige Nachwirkung bliebe, bedarf dieß erst einer Auseinandersetzung? Diesen Durchstich der Landenge von Suez zur Ausführung zu bringen, ist eine Actiengesellschaft zusammengetreten, an der sich deutsche, englische und franzosische Capi-talisten betheiligen. Um die technische Seite dieses Unternehmens zu erörtern, wurden von den Actionären drei Ingenieure ernannt: von Seite der Engländer Robert Steffen so n, von Seite der Franzosen Paul in Talabot, von Seite der deutschen Capitalisten Negrelli; drei Namen von europäischem Klang. Im October d. I. treffen die drei ausgezeichneten Techniker in Paris zusammen, um die Detailpläne zu untersuchen und genaue Kostenüberschläge zu entwerfen :c. Die als Grundlage dienenden Pläne sind um so verläßlicher, als sie von dem französischen Ingenieur Li n a n t de Belle fönt entworfen wurden, der schon langer als 20 Jahre in Aegypten lebt, und als Ober-Inspector der Straßen- und Wasserbauten in Mehemet Ali's Diensten steht. Wir sind in den Stand gesetzt, das Wesentlichste dieses Projectes unsern Lesern mittheilen zu können. Der Canal soll von Suez nach Tineh gezogen werden. Die Entfernung beider Orte von einander beträgt etwa 18 Meilen. Davon waren aber nur etwa 8 Meilen Landes — und diese mit günstigem Terrain — zu durchstechen : nämlich an beiden Endpuncten, da in der Mitte des Isthmus die sogenannten Vitter-Seen liegen, umgeben von ausgedehnten Niederungen, Ueberresten des rothen Meeres, das in uralter Zeit viel tiefer in die Landenge einschnitt, als gegenwärtig. Der erste dieser Durchstiche wäre also bei Suez vorzunehmen ; sobald dieser Theil desCanals gegraben wäre, würden sich — da das rothe Meer höher als das mittelländische liegt, — die Niederungen der Bitter-Seen sogleich von selbst füllen. Bei dem zwe.ten Theile desCanals, gegen Tineh zu, kämen die Über-M e alter, von Persern und den Ptolomäern hier versuchten ^analgrabungen der neuen Unternehmung sehr zu Statten, ^as Wasser wurde den beiden Durchstichen nicht bloß vom Meere zufi.e,;en, sondern auch - mit Benützung der Überreste eines von den Pharaonen unternommenen Nilcanals -vom Nile zugeleitet werden. Dieß böte außerdem den doppelten Vortheil, daß die Ostindienfahrer - denu selbst für die größten Schiffe wird der Canal berechnet ^) — immer ^) Er erhält eine Tiefe von 27 Fuß, mit frischem Flußwasser versehen seyn, durch den Schlamm aber, den das Nilwasser mit sich führc, die sandigen Niederungen zu Seiten des Canals befruchter würden. Wir bemerkten früher, daß das Niveau des rothen Meeres höher ist, als jenes des mittelländischen; der Unterschied -beträgt 9 M^tres oder erwa 28'/« W. F. Die Ausgleichung dieser Höheudiffereuz würden zwei Schleußen bewirken. — Zur Erleichterung der Einfahrt vom Mittelmcere aus und zur Verhinderung der Sandanhäufungen an der Canalmün-duug soll bei Tineh ein Molo weit ins Meer geführt werden. Die Kosten des ganzen Baues sind vorläufig auf 45 Millionen Francs veranschlagt. Der menschliche Geist wird durch dieses Werk einen neuen Triumph feiern über die Hindernisse, die ihm die Natur gelegt; die Realisiruug dieses Projecces aber wird ein Werk seyn, von keinem der stolzesten Bauten aller Jahr- -Hunderte überragt. F e u i l l e t o n. (Der Qrden der barmherzigen Brüder in der österreichischen Mtonarchie.) Ueber den Orden der barmherzigen Brüder in der österreichischen Monarchie erhält man folgende Angaben, die zur Beurtheilung der Ausdehnung und Wirksamkeit dieser Anstalten führen: Dieser Orden hat in der österreichischen Monarchie bereits 27 Spitäler und 2 Re-convalescentenhäuser im Besitze, und zwar in Ungarn und den damit vereinigten Ländern: zu Agram, Eisenstadt, Erlau, Fünfkirchen, Großwardein, Ofen, Papa, Preßburg, Szath-mär, Skalitz, Temesvär, Waizen und Karalla in derZips; in Böhmen: zu Prag, Kukus und Neustadt au der Mettau; in Mähren: zu Brunn, Lirtowitz, Proßnitz und Wisowitz; in Oesterreich: zu Feldsperg, Linz und Wien; in Steiermark: zu Gratz; in Oberschlesien : zu Teschen, und in Ostgallizien: zu Zebrzidowitz; in Illyrien: zu Görz. Die zwei Reconvalescen-tellyäuser besitzt dieser Orden in Wien und Preßburg. Nach authentischen Nachrichten^ sind in diesen 29 Spitälern, darin die oconomische Verwaltung urster dem dermaligen OrdenZ-provinzial, F. V. Hreschisch ^ mit musterhafter Sparsamkeit z und Genügsamkeit geführt wird, im Jahre 1845 : 24,023 ' Kranke und Gebrechliche, und zwar ohne Rücksicht auf Vaterland und Religion aufgenommen und brüderlich verpflegt worden. Hier muß berührt werden, daß im verflossenen Jahre zu Agram und Görz auch Kranke weiblichen Geschlechts verpflegt worden sind. Die Regel, welcher dieser gemeinnützige Orden folgt, stammt von dem wohlthätigen, um die hilfebedürftige Menschheit so hoch verdienten hesl. Johann deDeo her. Diese Ordensglieder sind dem Wahlspruche: »Thut Gutes, Ihr Brüder!" ihres Errichters treu geblieben. Offenbar zu wundern ist, daß bei den beschränkten Hilfsmitteln dieser Anstalten die Unterhaltung einer so bedeutenden Zahl der Armen und Dürftigen nie versiegt, sondern bis jetzt immer noch so bedeutend verbleibt, daß sie sich in einem so hohen Grade von Wirksamkeit zu erhalten vermögen. (Haase's großartige Typographie.) Des groß artigen Buchdrucker-Etablissements der Herren Gott lieb Haase Söhne in Prag wird in einer der letzten Nummern des „Oesterreichischen Lloyd" vorzügliche Erwähnung gethan. Dies; Geschäfr umfaßr nämlich in einer seltenen Ausdehnung die Druckerei mit allen verwandten einschlagenden Fächern, indem es außer der Druckerei eine Graviranstalr, eine Sre-reotypengießerei, die größte Schriftgießerei v.on Deutschland, mechanische Wcrkstätre für alle Buchdruckerelen, Schriftgießereien und Lithographien nöthigen Werkzeuge und eine Ma- 292 schinen-Papierfabrik umfaßt. — Es musi den Vaterlands-frcund ungemein erfreuen, wenn er auf ein derlei großartiges Etablissement seinen Blick werben kann. (Die Schädlichkeit des Gewitterläntens), das in den deutschen k. k. E'.bstaacen mir Recht gesetzlich verboten ist, bestätigte sich wieder am 9. August in Siebenbürgen. Bei einem Gewitter, das am genannten Tage ausgebrochen war, eilten im Dorfe Zaläsd eine Menge junger Burschen in den Thurm zum Wetccrl.iucen. Alle wurden vom Blitz getroffen, einer davon blieb sogleich todt, ein zweiter wurde total gelähmt. (Grcif?lich!) Vor Kurzem wurde nahe beim Dorfe Kniowiß, Herrschaft Hoch-Chlumetz, auf freiem Felde die Leiche eines neugebornen Kindes aufgefunden, das von einem Hunde schon fast halb aufgezehrt war. (Diese Professoren haben 's gut!) Schelling mir einem Gehalte von 5(»90 Thalern, Friedrich R ükerr mir 3500 Thalern, und Jakob Grimm werden im nächsten Winter gar keine Vorlesungen Hairen. Friedrich Rute rt, als Berliner Professor, wohnt nicht einmal in Berlin. Papierkorb des Amüsanten. Eine Pariser Schauspielerin hacce eine besondere Vorliebe fur Diamanten. Eines Tages sieht sie bei einem Juwelier eine herrliche Diamanrnadel. Sie fragt nach dem Preis. 2000 Francs! — Mir liebenswürdiger Naivetät erzählt sie ihrem Banquier, wie sehr ihr die Nadel gefallen, und daß sie nicht übel Lust habe, sie zu besitzen; sie koste ja nur 2000 Francs. Der Banquier will das nicht verstehen ; die Dame spricht dircccer: „2000 Francs — es ist ja eine wahre Bagatelle!" rufr sie. — »So ganz Bagatelle doch nicht," erwiedert der ungalaine Banciuier. »Ja, wenn es noch bloß 1000 Francs wären...." Die Dame bietet ihren ganzen Geist, ihre ganze Beredrsamkeit auf, fruchtlos, der Anbeter bleibr ungerührt. Empört über solche »Schmuz-zerei," geht die Dame von dannen. Sie begegnet einem Russen, dem sie ihr Leid klagt. »Und ma» hätte die Nadel doch wirklich umsonst haben können^ — »Umsonst 5" fragt der Russe. — »Um tausend Francs." — »Tausend Francs! Ah, Ihr Banquier har k?ine Lebensart. Geben Sie mir ^ Adresse des Juweliers." — »Wie? Sie wollten..."— »Ihnen die Diamanrnadel anbieten." — »Ah, wie großmüthig! ich nehme sie an, Ihnen zu Gefallen und um mich an diesem Ungcchüm von Banquier zu rächen!" — Und die Dame eilte, sobald sie daö Geschäft mir dem Russen abgeschlossen, zum Banquier. »Eine frohe Neuigkeit!" rief sie ihm zu. — »Nun?" — »Ich bekomme den Schmuck um raufend Francs. Geben Sie mir das Geld, das Sie mir versprachen!" — Das war dem Banquier gcrad keine frohe Neuigkeit, er biß sicn in die Lippen, aber zahlte. Die Dame eilce zu dem Juwelier und gab ihm die lausend Francs mit der Bemerkung, es sey eine Vorausbezahlung auf den Schmuck, den Rest würde ein Russe bezahlen. Sie legte ihm ans Herz, das Geheimniß zu bewahren, und dem Russen, wenn er käme, den Schmuck für die andern tausend Francs zu geben. Der Russe kam noch denselben Abend. Er war entzückt über die Schönheit und Billigkeit des Diamantschmuckes und zahlre sogleich die tausend Francs. »Meiner Treu, ein herrlicher Kauf!" rief er, »ich will mir die Nadel als Andenken nach Rußland mitnehmen." Und noch dieselbe Nacht reiste er ab. — Des andern Tags kam die Dame zu dem Juwelier: die Nadel war schon weg. Die Ueber-raschung der Dame mag sich jeder selbst ausmalen. Eorrespondenz. Arnoldstein in Oberkärnten, am 5. September 18^6. Lieber Freund! Sie werden sich wundern, daß ich meinem in Laiback gea,!'« Si« geäußerten Reiseplan zum Trotze, noch immer i» Kärnten weile; allein das schöne, wirklich romantische und nebenbei lwi'nigstens, was ick selbst erfahre) sehr gastfreundliche Karntcn fesselt mick nock immer und ick dürfte es wohl er!t zu Anfang Qctobers verlassen. Ich weile gegenwartig auf einem der bedeutendsten Landschlösscr Oberkärinens bei guten Freunden; als ich neulich in Klagenfurt war, fiel mir in einem Kassehhause zufallig die ..Lai dacher Zeitung" mit dem freundlichen „Illuri-scken B l a t t e" in die Augen. Da dachte ich mir: ,'«>-mack,'r der'elben geöffnet, und so hatte man Gelegenheit, von San! zu Saal wandernd, hier dle herrlichen Gemälde fast aller Schulen, dort herrücke Waffen und andere Kostbarkeiten und Alterthümer zu bewundern, vor allem al,'cr das Ensemble der sämmtlichen Ballappartements, die im italischen Geschmacke genalten waren, anzustaunen. Bei dem wahrhaft lucxll'scken Souper, mit« ten in der Nackt selvirt, war vor Allen d.r freiilidlicke Fürst und Vall-geber am meisten bemüht, auf die Heiterkeit s.-iner schönen Versammlung leuten aus Italien auf die liebenswürdigste Art seinen Vallbesuckern di? Honneurs. Daß es an einem wohlb>'''eylen »nd guieingeübten ^rckeüer nickt fehlte, versteht sich von selbst, (^li-xli-,!!« s!'l»»^i!>5<.> wurde am meisten getanzt. Das allgemeine '^eranügen war !o laut und herzu,!', als ungezwungen, und manche inteiessanl, Bekanntschaft und freundscka'tlicke Annäherung mag sich von diesem grandiosen ^alle verschreib, n. Vrst früh am hellen Tage trennte man sich u»d sukr oder gina nach Hanse, aber die Erinnerung an din'es Fest wiro gewiß gleich mir allen Geladenen noch lange im Gedäl'inisse bicib.-n. 2- Z-r. Interessante Anzeige. Die freundliche, sich immer !i>'i>-,crnde Theilnahme, welche dic mu-sifalischen ^oir<^'n und Oonverialione,, in K a i I e r'S K^ssehhauc'localitä« ten seit ihrem Vestehen finden. h.,t>en den strebsamen, für das Vergnügen seiner Gäste unablässig besorgten I,ihaber veranlaßt, für morgen. Sonn» tan. ei»e außerordenllicke Fest-Soiree, unter dem Titel: ..Das Rendezvous im Wiener Volksgarten." bei brillanter Veleüchtung in seinem Kaffeh-Haus-Locale. verbunden mit dem Garten und Vlumen - Eorridor, zu ar-rangiren. Die brave Meaimenisc-N'elle besorgt wie gewöhnlich die Musik. Der Componist der beliebte» Fa^nenweihsestquadrüle Hai aus Gefälligkeit eine neue Nalzerparibie hiezu compo,!irt, wobei die Titelwahl den Be° suckern überlassen bleibt, welcke sie durch Zettel, die sie beim Entr^e in eine Vase werfen, kund geben werdcn. Wir verweisen in Bezug des Arrangements und alles Uebrigen a-af den großen Anschlagzettel und glauben nur noch bemerken zu könn