Laibacher Zeitung Nr. 57. 447 10. März 1890. ^tden, bei Scribner in Newyorl bereits mehr als t"W0 feste Bestellungen auf die hier erwähnte Aus. we eingelaufen sind. M ^^^rmalsdieInfluenza.) Dem «Neuen ' !3 ^Nblatte» zufolge kamen in den letzten Tagen " Wien neuerdings Erkrankungen an Influenza vor. ^ das Allgemeine Krankenhaus wurden mehrere an der ^Nuenza erkrankte Perfonen gebracht. Auch aus Paris wlrd das Wiederauftreten der Influenza, namentlich in °en Arbeitervierteln, gemeldet. ^ (Es strebt der Mensch nach höheren «wecken,) Der «Kurjer Warschawski» berichtet, dass °« Tchustergeselle Thomas Wlodarczyl, der vor zwei >Mren den Vetrag von 2600 Rubel aus einem Nach« M ausbezahlt erhielt, den Drang hat, Arzt zu werden. ^n dleser Absicht nahm er Lectionen bei zwei Universitäts- lUbenten, und gegenwärtig ist derselbe so weit vor- "kl et. dass er die Prüfung der achten Gymnasialclasfe Wiegen imstande ist. Der Genannte soll ein sehr be- U "ler junger und fleißiger Mann sein, dessen größtes ""snügen von jeher darin bestand, sich mit dem Lesen "° Studium von wissenschaftlichen Werken zu befassen. H.^(Aus Graz) wird uns mitgetheilt: Die Herren <>.°l «nton Strassoldo. Giuseppe deGraziaund ein O ^ e h erhielten die Bewilligung zur Errichtung "er Nctiengesellschaft unter der Firma: Erste Grazer v"el» und Curpension'Actiengefellschaft. mit dem Sitze Vraz. >y . ^ (Ein fester Schlaf.) Vor einigen Tagen h"ve auf die Klinik in Berlin ein Kranler gebracht, lll» 5 seltsame Weise verunglückt ist. Er war eines end« gegen zehn Uhr, wahrscheinlich erschöpft durch die tränl r""^ ""^ °"^ durch den GenusS geistiger Ge- Osen^s benommen, auf einem Stuhl, der neben dem "»oarf.» ' eingefchlafen. Als er nach einigen Stunden vbllck? ' ""^ er zu seinem großen Schrecken die Be» btan?"^ ""^kn, dafs seine linke Hand vollständig ver- Platt ?°^ ^"^lbe war im Schlaf mit der noch heißen lie n^ ^"6 in Verührung gekommen und war dort siveV^"v"' ohne dass der Schläfer durch die inten, be ' .- "^" erwachte. Am andern Tage begab sich verbrn »ur Klinik, wofelbst sofort zur Operation der "nnten Hand geschritten werden musste. GesH^ (Der Process in Wadowice) Die lln«3l "" erkannten vorgestern sämmtliche Haupt, eine . . ^ schuldig. Nur einige Angeklagte, welche dulden l "^"^ ^^^ ^""en. wie die Conbucteure, ^ n»? ^eigesprochen. Nach dem vorliegenden vollständi- l>s,,.7?^^pruche der Geschwornen wurden von 61 An« ^°»ten 31 schädig erkannt. Kelchs (D'e Weltreisende Miss Nelly Vly.) sich V'" ^2 Tagen rund um die Erdkugel gefahren, hat "gam s. °<^ Newyorl gemeldet wird, verlobt. Ihr Bräu« Vlifz z?s Dr-3rank I^^^ Psychiater in Newyork. Killer Q^' ^ Jahren Reporter der «World», hat vor llünbe s^Ü Geisteskrankheit simuliert, über deren gu. Ihr a° "" Schreckensnachrichten in die Welt setzte. ""Is "..^ürtiger Verlobter Dr. Ingram hat ihr da< hatte n/ , ^^ ""^ dem Irrenhause verhelfen, und da ^ Nwch sein Herz mitgenommen. Roti>s^. ^"suruh.) Auf der Besitzung Sir Walter ^^i^llbs, Tring Part, ist es endlich gelungen, Känguruhs in England zu acclimatisieren. Die 38 Thiere laufen frei im Parke herum; unter ihnen befinden sich die verschiedenen als schwarzes, als rothes und Riesen- Känguruh bekannten Arten. Da die Thiere auch Junge haben, so scheint das Problem der Acclimatisierung gelöst zu sein. — (Verheerungen durch Raupen.) Aus Kairo, 4. März, wird berichtet: In der Provinz Ghizeh richten die Raupen große Verheerungen an. Wahrend der letzten Tage haben die Behörden sechs Tonnen vernichten lassen. Sie kommen vom Osten. Beim Pflügen hat man eine Menge Nester mit Raupeneiern in der Erde ge- funden. Die Sonnenstrahlen nehmen den Eiern das Leben. — (Vrand eines Institutes.) Der eben im Vau begriffene rechte Flügel des Unterrichts-Institutes der Jesuiten zu Chyrow in Galizien ist Freitag früh vollständig niedergebrannt. Die Instituts'Zöglinge blieben unverletzt. Das Feuer ist infolge von Unachtfamkeit der beim Baue beschäftigten Arbeiter auSgebrochen. — (Eine neue Mode für Diners.) In Paris ist für elegante Diners eine Neuerung eingeführt worden, die rasch Anklang gefunden hat. Jeder Gast findet bei seinem Couvert einen kleinen geschliffenen Spiegel in einem zierlichen Emailrahmen, der das Wappen des Hauses oder ein Monogramm trägt. Besonders die Damen begrüßen die neue Mode mit Freude. — (Großer Walbbranb.) Man telegraphiert aus Trieft: Die Wälder von Botlocino bei Brescia stehen in der Ausdehnung von mehreren Kilometern in Flammen. Man befürchtet den Untergang mehrerer Dörfer. — (Instinct?) Ein Couleurbruder zum anderen: «... Jetzt red mir noch einer vom bloßen Instinct der Thiere! Kaum ist der großartige Feftcommers sämmtlicher Burschenschaften beschlossen, so meldet auch schon die Zei- tung, dass die Häringe in der Ostsee in ungeheurer An- zahl erschienen sind!» Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Aus dem Reichsrathe.) Abgeordneter Voinjak, welchem bekanntlich bei der Generaldebatte über den Gesehentwurf, betreffend die Entschädigung un- schuldig Verurtheilter, vom Präsidenten Dr. Smolka das Wort aus dem Grunde entzogen wurde, weil er nicht zur Sache gesprochen habe, erklärte, wie die «Po» litil» meldet, nach der Sitzung, dass er sein Mandat niederlegen wolle, da er sich durch jene Wortentziehung verletzt fühle. Es wurde, so bi-richtet das genannte czechische Blatt, constatiert, das« Vosnjak zwar bei der ersten Mahnung nicht zur Sache sprach, in dem Momente je- doch, in welchem ihm das Wort entzogen wurde, that« sächlich sich an den Verhandlungsgegenstand hielt. Das Missverständnis ist nur durch die notorisch schlechte Akustik des Sitzungssaales entstanden. Nachdem dasselbe auf diese Weise ausgellärt war, lieh Abgeordneter Vosnjal von seinem Entschlüsse ab. — (Bewegung der Bevölkerung inKrain) Zufolge der neuesten Daten betrug im ersten Halbjahre 1889 in Krain die Anzahl der Trauungen 2058 (1886: 2096), der Geburten 3911 (9727) und der Sterbefälle 9165 (8050); die Zunahme der Sterbefälle gegen das vorhergehende Jahr ist eine umso bedenklichere Erschei- nung, als in ganz Cisleithanien die Zahl der Sterbe- fälle abgenommen hat; sie betrug 345.083 gegen 371.086 im ersten Halbjahre 1888; außer Krain zeigt, wie im «Wochenblatte» mitgetheilt wird, nur noch Steiermarl eine Zunahme der Sterbefälle, während sonst alle Kron- länder eine Abnahme aufweisen. Bei den angeführten 2858 Trauungen waren in 15V6 Fällen beide Theile ledig, in 41 Fällen beide Theile verwitwet, in 319, be- ziehungsweise 102 Fällen verheirateten sich Witwer, be- ziehungsweise Witwen mit Ledigen. Durch nachträgliche Verehelichung der Eltern wurden legitimiert 100 Kna- ben und 99 Mädchen, zusammen daher 199 Kinder. (1888:187). Unter den 9911 Geburten waren 9761 lebenbgeboren, und zwar eheliche 6941 (4566 Knaben, 4374 Mädchen) und 821 uneheliche (404 Kliaben, 417 Mädchen); Zwillinge befanden sich 256 darunter. Unter den 3165 Sterbesällen waren 4049 bis zum 5. Jahre, 679 von 5 bis 10, 303 von 10 bis 15, 237 von 15 bis 20, 247 von 20 bis 25. 234 von 25 bis 30, 459 von 30 bis 40, 421 von 40 bis 50, 515 von 50 bis 60 Jahren nnd 2018 über 60 Jahre. — (Hoch schul fr a gen.) In der vorgestrigen Sitzung des Bubgetausschusses wurden Hochschulangelegen» heiten in Verhandlung gezogen. Den Aeußerungen des Unlerrichtsministers Dr. v. Gautsch ist zu entnehmen, dass die Errichtung einer czechisch - theologischen Facultät in Prag in Bälde zu gewärtigen ist. Sehr eingehend wurden die klinischen Verhältnisse an der Wiener Univer- sität besprochen. Die Abgeordneten Iahn und Ruh wiesen darauf hin, dass schon vor zwei Jahren die Er- richtung einer dritten medicinischen Klinik in Wien bean- tragt und als deren Vorstand Professor Schrötter vor« gefchlagen wurde. Der Minister erklärte, dass die Regie- rung sich mit dieser Angelegenheit schon seit langem be- schäftige, doch seien vorher große Schwierigleiten zu über- winden. Der Abgeordnete Tzerlawski forderte die Regie- rung auf, in Lemberg eine medicinische Facultät zu er- richten, worauf der Minister erklärte, dass vorher für entsprechende Baulichkeiten gesorgt werden müsse. Eine von den italienischen Abgeordneten vorgelegte Resolution wegen Errichtung einer italienischen Universität in Trieft wurde der Regierung zur Würdigung abgetreten, wobei der Minister bemerkte, dass es sich bisher immer nur um die Schaffung einer italienischen Rechtsakademie ge- handelt habe. Schließlich wurde von czechischer Seite die Errichtung einer czechischen Thierarzneischule angeregt. — (Philharmonische Gesellschaft.) Es ist in der Stadt, wie wir vernehmen, das irrige G<» rücht verbreitet, dass das Fondsconcert der philhar- monischen Gesellschaft, beziehungsweise die Aufführung von Schumanns «Paradies und die Peri» in einem darauf folgenden Gefellschaftsconcerte zur Wiederholung gelange. Wir werben ersucht, dieses Gerücht als ein durchaus irriges zu bezeichnen, da eine Wiederholung des Eoncertes schon aus dem Grunde unmöglich wäre, weil die zwei aus Oraz engagierten Künstler nach dem Concerte sofort wie- ber abreisen. Wir werben ferner ersucht mitzutheilen, dass die etwa noch im Besitze des Publicums befindlichen Karten zum Concert Papier leine Giltigkeit haben in Ansehung der auf den Karten befindlichen Nummern, da 2 3>ie Zritte. us den Memoiren eines Malers. «on Heinrich Vientieivicz. (11. Fortsetzung.) 'Iudkn"" ^"^ nach der Verlobung gelangten meine einem l.pt ^ ""bwllung. Das Gemälde wurde in buez V??"e" Saale aufgestellt und gegen beson- siel dem o ?^lb gezeigt. Die Hälfte von dem Gelde herrscht^?'"' - ""l' die Hälfte mir zu. In dem Saale ^ "°" früh bis abends Gedränge. 'Nlch ^ "" nur einmal dort. aber da man mehr hin. um m-I Gemälde betrachtete, gehe ich nicht mehr Wenn '-^ unnöthigerweise zu ärgern, ^re. wip """ VW auch ein Meisterwerk gewesen !^". so w^ ^ '"«?er ganzen Welt noch nicht ge- "ner Leu«; de ^« Publicum doch nur immer mit °ber einen V 5 saufen, mit der es einen «kras» ^ sehen wünick? ^ ^""^" verzehrenden Hottentoten ^chen^I?,^/" dem Augenblicke die Rolle eines gesell w>« ^ -Ich wäre damals glücklich 3"th ich ki« A örtlich ein Pudel gewesen wäre. ?elllbsetzun" F" sehr Maler, als dass mich eine solche '^ 'ben in k» "«5""st einer Persönlichkeit wegen, weil der Mode ist. nicht geärgert hätte. ^ bMenl"'. pochen wusste kaum jemand von mei- !^war arilk!' l^ "^lte ^ dutzendweise Briefe. V! Brief« ,?"H"ls ""t Liebeserklärungen. Auf je horten änfan ^ ""ten, dass vier mit folgenden 7 diese«»"' 'Vielleicht wirst du. nachdem nj'-w.» IH l gelesen, das Weib verachten, welches "lNgung.d "erde ^ "cht verachten, doch unter der "'« es mich in Ruhe lässt. Wenn Kazia nicht wäre. würde ich wahrlich vielleicht nicht so gleich- giltig auf diese Liebesangebote mit den Achseln zucken. Am meisten war ich darüber entrüstet, wie so eine «Unbekannte» hoffen kann, dass ein Mann. der sie nie gesehen, ihr Anerbieten annehmen werde. Lüfte vorher, o schöne Unbekannte, den Schleier, erst wenn ich dich gesehen, werde ich dir was sagen. Ti, nichts werde ich dir sagen, ich habe ja Kazia! ... Ich hatte auch einen anonymen Brief von irgend einer ergrauten Freundin bekommen, in dem ich Meister und Kazia eine Gans benannt wurde. «Meister! ist das eine Frau für dich? (frug mich meine ergraute Freundin.) Ist das eine Wahl. würdig dessen, auf dem die Augen des ganzen Landes ruhen? Du bist das Opfer einer Intrigue» u. s. w. Eine merkwürdige Voraussehung und eine noch merkwürdigere Forderung, dass ich nicht meinem Herzen gemäß, sondern der öffentlichen Meinung zu Liebe hei- raten sollte. Auch die arme Kazia stand ihnen bereits im Wege! Es gibt zwar größere Verbrechen als das Schrei- ben anonymer Briefe, doch gibt es lein größeres . . . wie soll ich es nur schön sagen? - - - Doch ich lass es! Der Tag meiner Hochzeit war noch nicht be« stimmt, doch lag er nicht in weiter Ferne. Indessen werde ich mit Kazia. die in em meinem Wunsche entsprechendes hübsches Costüm gekleidet sein wird, die Ausstellnng besuchen. Man soll uns zusam- men sehen. Eben kamen anch aus Paris die zwei Leichname Swiatecki's. Das Bild war betitelt «Das letzte Wiedersehen» und stellte einen Knaben und ein Mädchen vor, dle auf dem Seciertische lagen. Gleich auf den ersten Vlick war der Gedanke des Bildes verständlich. Man sah, dass diese zwei Todten im Leben einander liebten, doch die Noth trennte sie und der Todt vereinigte sie wieder. Die Studenten, über dle Leichen gebeugt, waren etwas zu hart gemalt, in der Perspective des Pro- sectoriums waren auch Fehler, doch die zwei Leichname waren prächtig gemalt, es wehte förmlich Eiskalte von ihnen herüber. Im «Salon» erhielt das Bild gar keine Auszeichnung, vielleicht weil der Stoff zu frappant war. doch die Kritik lobte es. Unter unseren Malern gibt es unbedingt viele Talente. Neben den Leichen war Cepkowski's Bild «Der Tod Kordecki's» ausgestellt. Es war mit einer ungeheuren Kraft und einem ungeheuren Individualis- mus gemalt. Swiatecli nennt Eeplowsli einen Idioten, und zwar erstens, weil er stets elegant gekämmt ist und seinen Vart sorgfältig pflegt, zweitens, weil er nach der letzten Mode gekleidet ist und drittens, weil er äußerst gut erzogen und ceremoniell ist und nebenbei oft seine hochgeborenen Verwandten erwähnt. Doch Swiatecki ist im Irrthum. Das Talent ist ein Vogel, der nistet, wo es chm beliebt, einmal in einer wilden Einöde, das anderemal in einem Ziergarten. Ich sah in München m,o Paris Maler die wie Vierknechte oder lM Gegentheil w,e Friseure oder Gigerln aussahen; man würde drei Groschen für sie nicht geben, und doch besaß der eme wie der andere solch eine Begeisterung, ein ungewöhn- liches Gefühl und Verständnis für Formen und Far- ben und eine Leichtigkeit, dies alles der Leinwand ein- zuverleiben. Ostrzynsli. der für alles bestimmte Aus- drücke vorräthig hat, würde über dichb Thema im «Drachen» schreiben: «3rMws üal, udi vult.». (Fortsetzung folgt.)