32. Samstag den e. August 1831. Vruchst ü tk aus der »Schildwache', einem lyrisch-didaktischen Gedichte von Hugo vom Schwarzthale. <<"irsi du heftig? stille Nacht! In den schwarzen Wollen rollen Donner her mit dumpfem Grollen, Und die Winde weh'n mit Macht. Wie der Blätter leises Schwanken Flüsternd sich am Zweige regt, Und die leichten Wipfel wanken! Doch der Stamm l'lcibt unbewegt. Friedlich sind der Kindheit Tage Wie die schweigende Natur; Nur dem Spielzeug gilt die Klage, Wie der Jubel diesem nur. Über eilig drängt der Knabs In der Jugend Treiben sich; Da in seines Busens Grabe Yühlt er erst sein eignes Ich. Aber auch in grausem Neige« Und in zügelloser Kraft Sicht er staunend aufwärts steigen Leidenschaft um Leidenschaft. Seiner Kindheit frohes Walten Sieht er trüben Auges flieh'n; Aber neu beseelen ihn Hohe göttliche Gestalten. Denn in edlen Stolzes Glüh'n Will er schandvoll nicht erliegen, ^ Ruft erkennend: »Nur nach Siegen Kann die Lorberlrone blüh'n." Wie des Baumes Blätter zittern In des Windes losem Hauch, Wankt die Schwäche menschlich auch In des Lebens Ungewittern. Aber wie des Stammes Schaft, Ruhevoll und ohne Beben Bleibt des Geistes inn'rcs Leben Stets in ernster Riesenkraft. Will der Strahl den Mann verderben, Fürchtet er vielleicht das Sterben? Angstlos öffnet er die Brust Seines Schicksals böser Lust. Freilich seltsam ist das Grosie Wie ein feurig Meteor; Aber auch aus niederm Schoosj« Geht es frei und klar hervor. Denn von fremdem Glanz zu borgen Braucht der Götterfunke nicht; Wie die Himmclsgluth am Morgen Leuchtet er mit eignem Licht. Aber weiter als die Sonne Wirft , lumpige»» Gewände, Das um hagre Glieder fließt. Freundlich ist des Mannes Seele, Der in's Aug der Göttin» sab, Und nicht schaut er fern und nah, Was ihn trübe, was ihn quäle. So den Kleinen schelten macht, Nimmt er »ur für kurze Nacht, Und er denkt sich, doppelt theuer Glänze dann des Morgens Feuer. Um der Ma'cht'gen Gnade bettelnd Mag er sich nicht selbst entehren. Dennoch kennt er Hochmuth nicht, Nährt wohl dankbar noch das Licht, Wenn's auch nur mit schwachem Glänze In des Bruders Innerm strahlt. Nach dem l'lutbesprihten Kranze Blickt er schaudernd nur und kalt. Aber nicht verschmäht er wieder, Durch ein friedlich-edles Strebe« Unter Enkeln, fromm und bieder, Auch im Grabe fortzuleben. Drum erträgt er mit Geduld Die ihm zugefügte Schuld, Und von Mitleid süs, befangen Lohnt er selbst, cm Gott an Huld,, Den, der sich an ihm vergangen. Ew'ger, der in dieses Lebens Trübes Dunkel mich gestellt, Das so karg sich nur erhellt, Dulde nicht, daß ich vergebens Zu erspähen mich bemühe Einen Stern, der mir herab Wie ein treuer Weiser glühe, Mich geleit« bis an's Grab. M Von ver Veschissung Ver Nuft. Zu den kühnsten Wagestücken, welche der menschliche Geist jemals unternommen hat, gehört ohne Zweifel die Luftschifffahrt. Schon in den ältesten Zeiten scheint man, durch den Anblick der Vögel veranlaßt, auf den Gedanken gekommen zu seyn, sich in die Luft zu erheben. Die alta^riechische Dichtung.von Da -dalus und Ikarus deutet darauf hin. Dädalus hatte nämlich dem Könige Minos von Kreta das berühmte Labyrinth gebaut, später aber der Ariadne gezeigt, wie sie den Theseus aus demselben befreien kön. - ne. Zur Strafe dafür schloß Minos den Dädalus nebst seinem Sohne Ikarus in das Labyrinth als Gesänge-ne ein. Um sich nun daraus zu retten, machte Dada« lus sich und seinem Sohne künstliche Flügel und befe« siigte sie an dem Körper mit Wachs. Nach gehörigen Uebungen im Fliegen traten Beide die Neise durch die Luft an. Ikarus war zwar vom Vater gewarnt wor-den, sich nicht allzuhoch zu erheben; aber durch den glücklichen Fortgang verwegen gemacht, entfernte er sich vom Vater und näherte sich der Sonne so sehr, daß das Wachs von der Hitze schmolz und er rettungs' los ins Meer stürzte. Der Vater kam glücklich nach Sicilien. Nach Erfindung der Luftpumpe (i650) gerieth man auf den Gedanken, luftleer gemachte Körper zum Aufsteigen zu benutzen, da sie wegen ihrer größeren Leichtigkeit in der Luft emporsteigen müßten. Ein Jesuit, Franz Lana, gab um das Jahr 1670 den Rath, vier große Kugeln von dünnem Kupferbleche zu verfertigen, sie luftleer zu machen und dann ein Schiff« chen daran zu hängen. Da sie wegen der großen luftleeren Na'ume weniger wiegen mußten, als die durch sie verdrängte atmosphärische Luft, so würden sie in dieser emporsteigen. Es wurde indeß kein Versuch dieser Art gemacht. Eben so unausgeführt blieb der Vorschlag emes französischen Dominicaners/ Gallen, in den hö'hern Luftgegenden einen großen Kasten zu bauen, dessen Gerippe aus Holz, das Uebrige aus getheerter Wachs-leinwand bestehen sollte. Brächte man nun diesen Kasten in die Tiefe herab, so würde er, da die in ihm enthaltene Luft viel dünner wäre, als die untere, emporsteigen und in einer gewissen Hohe schweben bleiben. Erst nachdem der Chemiker Cavendish 1766 die große Leichtigkeit des reinen Wasserstoff. Gases *) entdeckte und dasselbe beinahe 15 Mal leichter, als atmosphärische Luft gefunden hatte, sah man sich iiil Besitze eines Mittels, wodurch ein damit angefüllter Körper zum Steigen gebracht werden könnte. K a-vallo machte die, ersten Versuche damit im Jahre 1781 und füllte Seifenblasen mit Wasserstoffgas, welche nach Wunsche gut in die Höhe stiegen. Er machte nun auch Versuche mit kleinen Papierbällen und Blasen ron Thieren. Diese gelangen aber nicht, weil das Material dieser Blasen gegen die darin enthaltene Luf^ menge zu viel Gewicht hatte. Erst wenn der L^lft-ball eine gewisse Größe hat, kann das darin «nthal- ') Man gewinnt 'da? Wasscrstoffgas, wenn man durch Was-scr verdünnte Schwefelsäure (Vitriolohl) auf Zink oder Eiseufeilspäne giesit. Die Bereitung ist jedoch für Unkundige mit Gefahr verbunden, weil das Gas durch einen ln die Nähe gebrachten brennbaren Körper sich leicht ent.-zünden «nd eine heftige Explosion pcranlasscn kah/i. 127 tene Wasserstoffgas das Material "mit sich in die Hohe nehmen. Glücklicher in diesen Versuchen waren im folgenden Jahre die Gebrüder Stephan und Joseph Montgolfier zu Annonay in Frankreich. Sie Machten die Bemerkung, das die durch Hitze verdünnte und dadurch leichter gewordene atmosphärische Luft eben so geschickt, als das Wasserstossgas seyn müsse, einen damit gefüllten Ball in die Höhe zu heben. Der ältere Montgolfier verfertigte zuerst einen balkenförmigen Körper ans Tasset von etwa ^0 Cubikfuß Inhalt. Als die Luft darin durch brennendes Papier hinlänglich verdünnt war, erhob er sich Und erreichte eine Höhe Von ungefähr 70 Fuß. Beide Brüder wagten sich nunmehr an die Verfertigung eines größern Körpers und wählten dafür die kus..!sör-Mige Gestalt, weil unter allen Körpern keiner so wenig Raum nach Verhältniß seiner Masse einnimmt, als eine Kugel. Dieser Luftball war aus feiner Leinwand gemacht, die über ein Gerippe von Eisendraht gespannt und hierauf noch mit Papier überleimt wurde. Der Durchmesser war 25 Fuß und das Gewicht des Ganzen 500 Pfund. Unten befand sich eine Oess-nung, durch welche die Luft im Vall vermittelst eines darunter gemachten Strohfeuers verdünnt und somit die zusammengefaltete Hülle auseinander getrieben wurde. In dem Augenblick, als man den Vall los ließ, stieg er schnell ompor, erhob sich zu einer Höhe von Ungefähr 6000 Fuß, und siel nach 10 Minuten, etwa 7200 Fuß vom Orce des Aufsteigens, wieder nieder. 'Als die Nachricht von diesem Versuche der Gebrüder Montgolfier nach Paris gelangte, machte ihn sogleich cin dortiger Professor der Chemie, Namens Charles, nach. Sein Vall war von Taffet und mit Firniß von Federharz überzogen. Der Durchmesser betrug 12 Fuß und 2 Zoll, und der körperliche Inhalt 9« Cubikfuß. Cyarles wandte zu seiner Füllung nicht erhitzte, sondern brennbare Luft, oder Wasserstossgas an, das er ttach der oben angegebenen Weise in Tonnen entwickelte, und dann durch die große Röhre in den Ballon leitete, und ließ ihn am 27. August 1782 vor einer Versammlung von i»o,000 Menschen steigen. Der Vall erhob sich binnen zwei Minuten auf 2928 Fuß, und siel nach drei Viertelstunden ^ Meilen von Paris, zwar sanft aber zerrissen nieder. Man hatte nämlich den Fehler begangen, den Vall ganz mit Wasserstoffgas anzufüllen j dieses hatte sich, als der Vall in die höhern, dünnern Luftschichten kam, noch mehr ausgedehnt und ihn zersprengt. So waren demnach gleich bei ihrer Erfindung die Ai'rostaten (wie man die Luftbälle auch zu nennen pflegt) in zwei Klassen getheilt, nämlich in solche, welche mit brennbarer Luft oder Wasserstoffgas, und solche, welche mit erhitzter gemeiner Luft gefüllt wur. den. Die Bälle der lctztern Art erhielten in der Folge, ikren Erfindern zu Ehren, den Namen Mont-golfiercn, die der erstcrn Art: Charlieren. Im September 17 82 wurden durch den jungem Montgolfier, welcher deßhalb eigends nach Paris gereis't war, zwei neue Versuche, der eine für die Academie der Wissenschaften, der andere für den König angestellt. Der letztere fanV^inm 19. September zu Versailles statt und zeigte schon bedeutende Vervollkommnungen, die die neue Erfindung erhall ten hatte. Der Luftball war nämlich nicht gan; kugelförmig, sondern länglich rund, an seinem untern Ende befand sich eine Gallerie, in deren Mitte der Feuerhrrrd zum Erhitzen der Luft angebracht war. Aus. serdem befestigte man einen Käsig daran, worin sich ein Hammel, eine Ente und ein Hahn befanden. Nach Verbrennung von 80 Pfund Stroh war die Luft im Ball so verdünnet, daß er sich auf lallo Fuß hoch erheben konnte. Er blieb 8 Minuten lang in der Luft und siel dann fanft und ohne die geringste Beschädigung der Thiere 10,000 Fuß weit vom Orte des Aufsteigens nieder. Es war zu erwarten, daß nun auch Menschen versuchen würden, mit Luftbällen emporzusteigen. Noch im October des nämlichen Jahres verfertigte der jüngere Montgolfier einen neuen Vall, von 70 Fuß Höhe und 46 Fuß Breite. An diesem war unten eine Art Korb mit Stricken befestigt, worin man hin und hcr gehen konnte. Zugleich befand sich unter der Oeffnung des Luftballs eine Gluthpfannc von starkem Eisendraht, worin das Strohfcuer von der Person im Korbe unterhalten und nach Erforderniß verstärkt oder geschwächt werden konnte. Ein Herr Pilatre de Rozier stellte sich in den Kord, als der Ball am 15. October aufstieg, ließ aber denselben für dießmal noch an Stricken festhalten und erhob sich nur zu einer Höhe Von 80 Fuß. Dieser,Versuch wurde ron ihm einige Tage darauf wiederholt, und Rozier suchte besonders durch geschickte Leitung des Feuers nach Gefallen höher oder tiefer zu steigen. Als Rozier sich gehörig eingeübt glaubte, unternahm er nun auch am 21. November in Begleitung des Marquis d' Arlandes eine Fahrte bei welcher der Vall nicht mehr an Seilen zurückgehalten wurde. Der Wind führte sie über einen Theil der Stadt Paris und über die Seine, und nach 25 Minuten kamen sie 20,000 Fuß vom Platze ihres Aufsteigens, wohlbehalten wieder auf dem Erdboden an. Der Luftball hatte 6000 Cubikfuß Inhalt und wog über 1600 Pfund. Man wurde jetzt immer 138 kuhner. Int Jänner 178» verfertigte der ältere Mont-golsser einen Ball von 126 Fuß Hohe und 10'4 Fuß Breite. Dieser stieg mit einer solchen Kraft empor, daß nicht nur Montgolfier und Nozier, sondern auch 5 andere Personen sich in das unten angebrachte Schiff setzen konnten. Aber nur 12 Minuten dauerce die Luftfahrt; denn der Vall bekam einen Niß und sank schnell zur Erde herab. So sehr man sich von der Unbequemlichkeit und selbst von der Gefährlichkeit der Montgolfl'eren zu überzeugen anfing,, so gab man sie doch nicht ganz auf. .Sie haben nämlich den Vortheil daß sie leichter zu-Mfertizzen und wohlfeiler zu füllen sind, als die Luftbälle mit Wasserstoffgas. (Der Veschluß folg .) Dnvische Aagv. Die indischen Jagden sind gar sehr von denen in Europa verschieden. Man erstaunt über die Menge von Kutschen, Packwagen, Elephanten, Pferden, über die Schaaren von Reitern, als sollte es in die Schlacht gehen; über die zahllose Menge von Menschen zu Fuß und auf Kamehlen, als zöge eine Nomadenhorde von ihrem Wohnplatze aus> um eine neue Gegend aufzusuchen; über den. langen Zug von Jägern, die, mit Spießen und Pfeilen bewaffnet eine große Anzahlvon Windspielen, Falken und Chitern, eine Art Panther, mit sich führen; über den Troß von Reitern, die mit Flinten, Spießen und Säbeln versthen sind;, über die Menge von Pantherthieren, welche auf einer Art kleiner Tragsessel auf die Jagd getragen werden, und endlich über die große Wagage und den Proviant, welche dem ganzen Zuge folgen. Die Jagdgesellschaft besteht oft aus nicht weniger, als 2O,UU0 Menschen. Doch ist diese Anzahl nur auf die Gegenwart des Nawab berechnet, den viele Offiziere, seine ganze Familie, und eine Menge Gaste begleiten, die in Kutschen und zu Pferde hinter der Sänfte des Oberherrn folgen. Er selbst, auf ein weiches Polster gestreckt, das gewöhnlich von acht starken Männern auf den Schultern ge. tragen wird, besteigt ungern im hohen Grase ein Pferd, und im Gebüsche einen Elephanten. Neben ihm liegen Schild, Bogen, Pfeile, Säbel, und Flinte. Ist das Jagdrevier erreicht, bildet der ganze Zug eine lange,, «inen Mann hohe Reihe, und dehnt sich in eine unübersehbare Linie aus, die den ganzen Raum, wo gejagt werden soll, einschließt.. Der Nawab nimmt nun ziemlich die Mitte dieser Linie ein. Auf ein ge- gebenes Zeichen bewegt sich die ganze Linie Schritt vor Schritt vorwärts, und Jeder aufseinem Platze scheucht das Wild auf, so, daß sie Alles, was sich davon auf dem ganzen Raume befindet, aufjagen und vor sich her treiben. Wenn Hasen aufspringen und Rebhühner oder wildes Geflügel überhaupt auffliegt, so lassen die Jäger Falken los, die mit der Schnelligkeit eines Pfeils ihren Raub verfolgen. Es macht sehr viel Vergnügen, den Falken einen Hasen beizen zusehen, vorzüglich da, wo das Gras nicht hoch steht; und wenn man auch das Wild selbst nicht mit den Augen vcr-folgen kann, so läßt sich schon aus der Richtung, die der Falke in seinem Fluge unaufhörlich, bald hierher, bald dorthin, bald vorwärts, bald auf die Seite, und dann wieder rückwärts nimmt, auf den Lauf des Hasen schließen. Selten entgeht einer seinem Verfolger, der mit der größten Gewalt die eine Kralle in das Wild und die andere in die Erde schlägt. Damit er bei diesem starken Schlage der Krallen nicht das Fell beschädigen kann, so bindet man ihm ein Stück Leder unter, das den Schlag mildert. Die Windspiele werden hinter diejenigen Thiere gehetzt, welche die Bogenschützen verfolgen; die Reiter aber greifen mit ihren Spießen die wilden Schweine an. Auch auf den immer möglichen Fall, von reißenden Thieren angegriffen'zu werden , sind die Jäger, die nach Verhältniß in der Linie vertheilt sind, mit Waffen versehen. Dieser Fall ist aber sehr selten. Man erlegt gewöhnlich eine große Menge Wild, vorzüglich Nebhühnerund wilde Schweine. Sy lb en räthstl. yünfsnlblg. Ein krainisch' Mädchen sind die ersten drei, Die sich durch Jugend, Reiz und Huld empfehlen! Ein VerZschlos; waren einst die letzten Zwei, Und hcil'ger Sang erscholl in seinen Sälen. Das Ganze (schreibt Ihr's nach der neuen Art) Hfibt Ihr gelernt, als Ihr noch Kinder war't; In jeder Sprachlehr' ist es aufzufinden; Drei Sprachen braucht Ihr, um es zu ergründen. I. G. Stidl. Auflösung ves Nogogrzizihg ^ Wl^r. Matte Mr. 31. Greis, Reis, Eis. Revacteur: ^r. Lav. Keinrich. Verleger: Danaz Al- Svler v. Rleinlkayr.