rap •i'".- J. ^ÍTV■ / v-T-■ ; , -Si- ... -v- ,■ ^i:. N . - i -5 v ^ -1 v ^^ Ps H k-^--^/: - . ' .-v ^ > t Si v '' /V r. / A \ ' ^ -Ï NT .T- , i./f'i^ ■. n- ■ ■, i' -^r et- ^ ^^ /r-*-^ 'S FREIHERR von VEGA. VON FRIDOLÍN KAUČIĆ K. K, LIEUTENANT IM INFANTERIE-REGIMENTE N»- 78. SEPARAT-ADDRUCK AUS DEM ORGAN DER MILITÂR-WISSENSCIIAFTLICIIEN VEREINE. W1EN 1886. VERLAG DES MILITÀR-WISSENSCHAFTLICHEN VEREINES. DBUCK VO« R. Ï. WALDHEIM. p,-''. L »i'* • 41347 MIT YORBEHALT ALLER RECHTE. Georg Freilierr von Vega Landes-Mitstanđ des Herzogthums Krain, Eitter des Militar-Maria-Thercsien-Ordens, Oberstlieutenant des k. k. 4. Feld-Artillerie-Eegimentes, Correspondent der kOn. Grossbritannischen Societat der Wissenschaften zu Gottingen, Mitglied derChurfurstl, Mainzer Akademie niitzlicher Wissenschaften, der physikalisch-mathc-matischen Gesellschaft zu Erfurt, der kôn. bohmischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag, und der kOn. preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Georg Vega wurde am 24. Marz 1754 in Zagorica, einem freundlichen, auf einem Berge liegenđen Dôrfchen der nicbt weit von Laibach entfernten Morautscher Pfarre geboren. Man fiihlt sich bier nicbt bedriickt von einer uberwaltigenden Natur, sondern scbaut beiteren Sinnes auf die scbwellenden Barge und gesegneten Fluren des scbônen Krainer Landes. Widmet docb unser unvergesslicber oster-reicbiscber Dicbter Jobann Gabriel Seidl demselben folgende berr-licben Zeilen: „Mein Krain ist gar ein seltsam ratbselbaftes Land, nicbt so wie andere Lander liegt es da, ein aufgescblagenes Bucb, von dessen Blattern das Aug' im Flug den klaren Inbalt bascbt. Nein, binter unscbeinbaren Zeicben birgt es boben Wertb und kaum ge-abnten Sinn: Begreifen musst Du es, um es zu lieben." Quell en: Zweiter Jahresbericht des Landes-Museums im Herzogthume Krain vom Jahre 1838. Laibach 1839. „Spomenik" o šeststoletnici začetka Habsburške vlade na Slovenskem. Založila in na svetio dala „Matica slovenska" — V Ljubljani 1883. Dr. J. Hirtenfeld, „Der Militár-Maria-Theresien-Orden etc." Wien 1857. „Kres«. Klagenfurt 1884. 1. und 2. Heft. Mittheilungen des k. k. Kriegs-Archivs. Wien 1878. 6. und 7. Heft. Artillerie-Sclmle, vom Artillerie-Hauptmann Baschen. Prag 1865. „Vega", Vorlesungen iiber die Mathematik. 1. Band, 3. Auflage 1802. „Vega", Logar.-trigonometrisches Handbuch. 2. Auflage 1780. „Vega", Vorlesungen iiber die Mathematik. 4. Band 1800 etc. etc. 1* Das Taufbucli zu Morautsch enthalt folgende Stelle : „Martius 1754, die 24. Georgiiis Bartholomaei Veclia et Helenae conjugis legit, filius in Sagoricia vicariat. S. Crucis, levantibus Josepho Grill et Ger-trudi ejus consorte baptisatus a me Georgio Fikh cooperatore." Seine Eltern waren also „Bartholomaus iind Helena Vecha", arme krainerische Landleiite, die eine gar kleine Hube ihr Eigen nannten. Ausser Georg batten sie noch drei Tochter Namens Maria, Gertrude und Apollonia. Da Georg die Realitât nicbt iibernebmen wollte, fiel dieselbe an seine Schwester Maria, welche den Landmann Jakob Peterka heiratete. Gertrude ehelicbte einen Schuster aus Weichselburg, wabrend Georg Vega die Scbwester Apollonia zu sicb nach Wien nabm und sie dort erziehen liess. Sie beiratete einen Artillerie-Officier Namens Fr. Pauer. Allé drei Scbwestern Georg Vega's waren bis zura Jabre 1834 verstorben. Das Geburtsbaus Georgs war ein kleines bolzernes Haus, welches nicht mebr besteht. Auf der Stelle desselben wurde von den nach-folgenden Besitzern ein gemauertes Haus aufgefubrt. Gegenwartig besitzt die Hube die Familie Mocivnikar. Bartholomaus Peterka, ein Enkel von Georgs Schwester Maria, besass noch im Jahre 1839, sowohl jene Trube, welche Georg als Student mit nach Laibach genommen, als auch die Ueberreste jener Wiege, worin seine Grossmutter Maria und vermuthlich auch Georg gewiegt wurden. An der Wiege wurde ihm wahrscheinlich nichts von seiner glanzenden Laufbahn vorgesungen, gewiss aber vom heldenhaften Konige Mathias Corvinus (kralj Matjaš), — der in den Volksliedern der sanglustigen Slovenen eine der ersten Stellen einnimmt. Auch er kam wunderbarer Weise auf den Thron und erzahlt man von ihm: „er sitze schlafend mit seinem Heere (crna vojska) in einer Grotte, nach einer Variante im Triglav. Wenn sein Bart, heisst es, siebenmal um den Tisch gewachsen sein wird, an dem er schlummert, werde er mit seinem Heere aus dem Berge hervorbrechen und Frieden auf der Erde stiften". Auch von den heldenmuthigen Tíirkenkampfen spricht die Sage, in welchen die Slovenen in Gemeinschaft mit ihren Stammesgenossen, den Kroaten, ihre Tapferkeit zu erproben Ge-legenheit batten, wie dieselben oft glanzend als Sieger hervorgingen und so das westliche Europa vor einer Invasion bewahrten, welche die Entwicklung der Cultur Jahrhunderte zuriickgestaut batte. Auch unser Held solite die Feuertaufe im Kampfe gegen den Erbfeind der Cbristenheit erhalten. Die Eltern des kleinen Juri werden wohl kaum geahnt haben, welche Fahigkeiten in ihrem Kinde schlunimerten; sie werden nicht geahnt haben, dass die Briist ihres Sohnleins das hochste militarische Ehrenzeichen und sein Haupt die Freilierrnkrone zieren solle. Die Kojenice, die weissen gliickbringenden Frauen, die in den Bergen hausen, fliegen iiber die Erde dahin und lassen ihre Gaben aiis dem Fûllhorn fallen — wo die Gaben hinfallen, dort fallen sie bin — da gibt es kein Gesetz und keine Eegel und so baben sie aucb an der Wiege Juri's geweilt. Die erste Kindbeit bat Vega wie allé kraineriscben Bauernkindea-verlebt, in den bescbeidensten Verbaltnissen, in ungebundenstem Auf-wacbsen mit seinen Altersgenossen, ungestort in Wald und Flur berum-scbwarmend und mit einem Stucklein Scbwarzbrod sicli begniigend, welches ibm die sorgsame Mutter Helena auf die Weide mitgegeben haben wird. Naturlich wird einem tief empfindenden Naturkinde die Scbolle, auf welcber seine Wiege stand, die seine Vater náhrte, wo das jugend-liche Gemutb die ersten Eindrucke der Aussenwelt empfing — stets besonders theuer sein und dies war auch bei Vega der Fall; er bewahrte die Liebe zur Heimat stets im getreuen festen Herzen. Nicht lange aber solite Vega im Vaterbause verweilen, nicbt lange im Kreise leben, dem er durch die Geburt angeborte, auf welchen er im sturmbewegten Leben trotz Wurden und Eang als echtes Kind des Volkes niemals vergass, und der docb seinem bocbfliegenden Geiste nicbt geniigen konnte. Seine Eltern werden Fahigkeiten in ibm entdeckt, wabrscheinlich aucb der Landgeistliche dazu beigetragen haben, dass sich der arme Vater scbweren Herzens dazu entscbloss, seinem Sohnlein das Eanzel zu schnuren. So finden wir Vega im Jabre 1767 als armen Studenten am Laibacber Gymnasium mit tausend Segenswunschen, gewiss auch mit dem gebeimen Wunsche aller sloveniscben Bauernmûtter begleitet : „er môge einst als „gospod", als Priester einziehen in's Hûttlein, das ihn umfangen", da es den grôssten Stolz einer sloveniscben Bauern-mutter bildet, wenn sie ihren Sobn als Priester sieht. Docb das Schicksal batte ihm andere Wege beschieden. In Laibach ist es Vega ergangen, wie hunderten armen kraineriscben Bauernsôbnen, welche die Lust zum Studiren binausgetrieben ans ibrem Dorfe, die auf fremde Hilfe und Unterstiitzung angewiesen, im steten Kâmpfen und Siegen ibr Leben durchfristen. Auch bei Vega bat sich das Sprichwort bewâbrt: „Es ist ein kôstlich Ding einem Manne, dass er das Joch in seiner Jugend trage", allein er war eine Natur, die trotz der Hindernisse, die ihm das Geschick in den Weg gelegt, Bahn gebrochen und seine Bestimmung in glanzender Weise erfiillt bat. Mit der Zeit faiid Vega Gônner unđ vergalt durch eisernen Fleiss die ihm gewâhrten Unterstûtzungen. Die reiclie allgemeine Bega-bung des Knaben trat frûh zu Tage, namentlicli iiberraschte die ausser-ordentlicbe Starke seines Zablengedáchtnisses, dieses ersten Kennzeicbens des erwacbeûden matbematiscben Talentes. Er fand denn aucb einen vaterlicben Freund und Gônner in der Person des Professors der Matbematik, Josef Edlen von Maffei. Dieser begeisterte den Knaben fiir das Studium der Matbematik und unterstutzte ibn auch materiell. Im Jabre 1775 absolvirte Yega als „Erster" das Laibacber Lyceum. Wegen seiner vorziiglicben Kenntnisse erbielt er, kaum 21 Jabre alt, eine Anstellung als k. k. Navigations-Ingenieur in Innerosterreicb mit einem jabrlicben Gebalte von 600 fl. Nur wenig entspracb es seiner Neigung, dass er, ausseren Verbaltnissen geborcbend, sicb diesem Dienste iinterzieben musste, und so kebrte er nacb fûnfjâbriger Dienstzeit dem Civil-Staatsdienste den Rucken. Wir finden ibn, in den scbmucken Rock des gemeinen Kanoniers gekleidet, beim 2. Artillerie-Regimente. Vega sebnte sicb nacb dem Soldatenrocke, wie er dies in seiner Vorrede der Vorlesungen tiber die Matbematik, III. Tbeil, selbst gestand. Er sagt dort; „Aus entscbiedener Neigung trat icb in Militar-Dienste iiber". Vega wusste, dass beim Militar rascber das Gliick jener sicb begrundet, die zu Hoberem berufen sind. Im Soldatenrocke erst wurde seinen Krâften die Moglicbkeit geboten, scbnell und wirksam zur Geltung zu gelangen und seine Erfolge zur Publicitat zu bringen. Dieser Scbritt war fur Vega's fernere Laufbabn entscbeidend. Von diesem Zeitpunkte an datirt sain unvergesslicber Rubm als Soldat und Gelebrter; aucb zeicbnete er sicb fortan nicbt mebr „Vecba", wie bisber, sondern „Vega". Nacb kaum einjábriger Dienstzeit wurde Vega zum Unterlieutenant beim Wiener Garnisons-Artillerie-Districte ernannt. Gewiss ein seltener Fall. Hiezu verbalf ibm naturlicb seine rastlose Tbatigkeit, sein Genie. Bald nacb der Ernennung zum Unterlieutenant, wurde er zum 2. Artillerie-Regimente riickversetzt. Vega war ein Autodidakt, denn die matbematiscbe Ausbildung, die er am Lyceum genossen, konnte ibm zur Verfassung seiner Werke unmoglicb gentigen, mit der ganzen Energie seiner tbatkrâftigen Nátur musste er sicb dem Studium der Matbematik bingeben. Die Namen der beiden Matbematiker Euler und Langrange, welcbe von Jugend an seine Ideale waren, scbrieb er fortan auf seine Fabne. Vega's ausserordentlicbe Fabigkeiten und padagogiscb angelegte Natur wurden baldigst entsprecbend gewurdigt. Der junge wissen-scbaftlicb gebildete Officier erbielt eine Stelle als Lebrer der Matbematik an der Redments-Scbule. Dies war der richtisre Platz fiir Vega und er đađurch seinem Ziele um einen bedeutenden Scliritt náher geriiclít. Ungestort konnte er sich. dem Studium Mngeben, auch war ihm Gelegenlieit geboten, die Mangel der damaligen Schulen in Betreff der spárlichen unzureichenden Lehrmittel kennen zu lernen. Vega griff denn auch bald zur Feder; in Staunen erregend kurzer Zeit erschien sein Erstlingswerk „Vorlesungen iiber die Mathematik", mit liôherer Bewilligung, im Monate Februar 1782 in Wien bei Trattner im D ruck. Zur. Verfassung des Werkes leitete ihn der Gedanke, dass der Fortschritt im Artillerie - Wesen wesentlich von grundlichen mathe-matiscben Kenntnissen abbangig und unzertrennlicb ist. Als Beispiel dienten ibm deutsche, franzosische und italienische Mathematiken, docb alimte er sie nicbt sklavisch nacli, sondern die Vorlesungen waren durcbwegs eine Frucht seines Studiums; sie zeiebneten sich durch besondere Klarheit und leichte Fasslicbkeit aus. In der vom Februar 1782 datirten Vorrede des genannten Werkes, welche an das siimmtliche k. k. Artillerie-Corps gerichtet ist, sagt Vega unter Anderem: „Ihren Einsichten und Kenntnissen iiber-lasse ich es, iiber die gegenwartigen Vorlesungen ein Urtheil zu fallen. Sollten sie Ihren Beifall erhalten, so ist meine Muhe belohnt und mein Eifer zur Fortsetzung dieses Werkes verdoppelt." Die Vorzuglichkeit der Vorlesungen fand allgemeine Anerkennung und selbst die schneidigsten Kritiker damaliger Zeit spendeten Vega's Erstlingswerk ungetheiltes Lob. Die giinstige Aufnahme, welche seine Vorlesungen in der ge-lehrten Welt gefunden, spornten ihn zur Fortsetzung der begonnenen literarischen Arbeiten an, so dass er bereits im folgenden Jahre sein zweites Werk, die logarithmisch-trigonometrischen Tafeln, in zwei Theilen, bei Trattner in Wien erscheinen liess. Im Jahre 1784 wurde Vega zum Oberlieutenant befordert, und es erschien sein drittes Werk, „der zweite Theil der mathematischen Vorlesungen Der im Jahre 1777 aufgetauchte Plan betreffend die Errichtung einer hoheren Artillerie-Schule war nicht durchgedrungen und blieb eine offene Frage, welche immer wieder hervortrat und insbesondere im Jahre 1786 vom Chef der Artillerie, Grafen Colloredo, angeregt wurde. Die bei den Artillerie-Regimentern eingetheilten „Ober- und Unterfeuerwerker und Bombardiers" sollten sammt den nothigen Officiers zusammengezogen, ein eigenes Corps (Bombardier-Corps) bilden und solches in Wien bequartiert werden, „damit man- einen allgemeinen Unterricht in alien jenen Wissenschaften, so auf die ') Mittheilungen des k. k. Kriegs-Arcliivs, O, und 7. Heft, 1878. Artillerie Einíiuss haben iind iinentbebrlicli sind, einzuleiten unci zii bewirken im Stande sein m'ôge......" Dass Kaiser Josef diese Absicbt vollkommen theilte, zeigen die behufs Erricbtung des Corps gleich ursprûnglicb getroifenen Ver-fûgungen. Die Bildung des Corps unterlag keinen Schwierigkeiten, denn die Oberfeuerwerker, Feuerwerker, k. k. Cadeten nnà Bombardiers, welcbe den Eegimentern abgenommen werden sollten, waren vorbanden. Zur Completirung des Corps kam es also nur auf die neue Creirung der Officiers-Cbargen an. Am 31. Mârz 1786 erstattete der Hofkriegsratb den Bericbt: „. . . . wird keinem Anstand unterliegen das Bombardier-Corps nacb Seiner Majestát Absicbt mit Ende October dieses Jabres grossten-tbeils zusammenzuzieben'' iind am 5. April resolvirte Kaiser Josef: „In Ansebung der Bombardiers bat es bei dem ersteu Antrag zu ver-bleiben, endlicb bat es keinen Anstand, dass das Hauptzeugamt, iim die kûnftige Lebre der Artillerie - Wissenscbaften festzustellen, gleicb dermalen die gescbicktesten Subjecte mit dem General Baerenkopp bieber berufe." Ein ferneres Indorsat auf den Vortrag des Hofkriegsratbs vom 24. August 1786 bewilligt die angetragenen Cbargen un d die bessere Dotiriing der Bombardiers in der Bekleidung, und, dem fiigte der Kaiser die Bemerkung bei: „das Corps wird sc^on dadurcb distinguirt". Bemerkenswertb ist, dass der Hofkriegsratb sicb eifrig dafûr verwendete, den Officieren des Bombardier-Corps und ebenso den Feuerwerkern die kleinlicben Lasten der sogenannten inneren Oeko-nomie in keiner Weise aufzuburden, weil „sie in den Stand gesetzt sein mûssen, sicb ibrem Metier zu widmen". Das Anseben und die Acbtung, welcbe das Bombardier-Corps in der Folge sicb erwarb und aucb im boben Masse verdiente, batte der Hofkriegsratb diesem wissenscbaftlicben Korper scbon, im Vorbinein gezollt. Ganz eigentbumlicb und einzig in ibrer Art waren die Zustande im Bombardier-Corps selbst. Obscbon in demselben die erreicbbar bocbste Stufe der artilleristiscb-scientifiscben Ausbildung angestrebt wurde, blieb docb stets und in allem das rein militariscbe Verbaltniss pradominirend. Mit Ausnabme der erwâbnten vom Hofkriegsratbe zugestandenen Be-giinstigungen und einer boberen Lobnung war der Bombardier, wie jeder andere Soldat, zum Wacbdienste (im Bereicbe des Corps), zum Ordonnanz-Dienste, endlicb zu alien jenen Diensten im Bereicbe der Compagnien, zu welcben der Soldat ûberbaupt bestimmt wird, wie Fassung des Holzes u, dgl,, verbalten. Dabei nabmen nur die k. k. ordi-naren Cadeten, aucb wenn nicbt die Charge eines Feuerwerkers oder Oberfeiierwerkers bekleiđeten, eine exceptionelle Stellung ein, wahrencl die Corps-Cadeten mid Expropriis, deren es eine grosse Zahl gab, in Allem und Jedem den Bombardiers gieichgelialten wm-den. Fiir gewisse VerricMungen, welche sich denu doch nicht, wissen-schaftlich holier gebildeten Mánnern zumiithen liessen, wie die Berei-tiing der Menage, das Keinigen der Hôfe, Gange, Aborte u. s. w., waren die praktischen Bombardiere bestimmt. Es war dies eine gewisse Anzahl von Soldaten, die kein hôlieres Ziel anstreben konnten und gleichsam das Diener-Personale bildeten. Dieselben genossen zwar einigen artilleristischen Unterriclit, docli blieb derselbe auf die Kenntniss des Dienstes im Festungskriege, fur die Verwendung bei Wiirfgescliûtzen und fiir die Erzeugung der Munition beschrânkt. In Bezug auf die aussere Erscheinung war der „praktische Bombardier" jenem, welcher dem Studium oblag, vôllig gleich. Bei der Organisirung des Bombardier - Corps konnte selbst-verstândlicli das Unterrichtswesen nicbt wie in einer Militar-Bildungs-Anstalt.angebahnt werden. Es musste der Charakter einer Truppenschule stets vorwiegend bleiben, Zu Beginn unseres Jahrhundertes erfolgte die wissenscliaftliche Ausbildung der Bombardiers auf jener Basis, welche dieselben vor ilirem Eintritte in das Corps bei den Artillerie-Kegimentern in den Regiments-Schulen erhalten liatten. Den Unterricht ertheilte;B die Corps-Officiere und es stelit vôllig ausser Frage, dass dio/wissen-schaftliche,, artilleristiscîie und praktische Ausbildung nicht bios eine iimfassende, sondern auch eine ausserst gediegene war. ^ Wahrend der ganzen ersten Halfte unseres Jahrhundertes wurden die Bombardiere, Eeuerwerker und Oberfeuerwerker nicht nur von Privaten zu Lehrern gesucht und bocbgeachtet, sondern auch zum Dienste dort verwendet, wo besondere Geschicklichkeit nothwendig war. Vega gehorte auch zu jenen geschickten Officieren, welche auf Befehl des Kaisers mit General Baerenkopp nach Wien berufen wurden, um den Lehrplan festzustellen ; es Avurde ihm die Ehre zu Theil, zum Professor Matheseos im Bombardier-Corps ernannt zu werden. Im Jahre 1787 wm'deYega zum Hauptmann befordert und erschien seine praktische Anleitung zum Bombenwerfen. Im folgenden Jahre der III. Theil seiner Vorlesungen. Im Jahre 1789, bei Ausbruch des tûrkischen Krieges, legte Vega die Feder bei Seite und griif nach dem Schwerte, welches er in der Folge ebenso gut zu handhaben verstand wie die Feder. Freiwillig meldete er sich zum Kampfe. Sein Thatendurst trieb ihn nach eilfjáhriger erspriesslicher Thâtigkeit als Lehrer hinaus aus den engen Eaumen der Schule, um die FiUle seiner theoretischen Kenntnisse 2 auch praktiscli zu verwerthen; er zog mit Loudoiťs Heer vor Belgrad. Wahrend der Belagerung von Belgrad wurde ihm das Commando einiger Morser - Batterien anvertraiit ; der ihm gewordenen Aufgabe hat Vega sich vollkommen gewachsen gezeigt. Beim Schiessen beobachtete er, dass vier mit lOOpfûndigen Morsem armirte Batterien nicht solche Treffresultate erzielten als die niir etliche Scbritte vor diesen angelegten 60pfiindigen Batterien, obwohl man von den lOOpfûndigen die beste Wirkung erwartete. Yega liess, auf die gute Montirung der Morser vertraiiend, die Pulverladung vermeliren und das Laden in einer anderen als bislier gebraiichlicben Art verrichten. Der Erfolg entsprach den Erwartungen vollkommen. Am 7. und 8. October gelang es, die feindlichen Greschutze in formliche Deroiite zu bringen. Am 8. ergab sich die Festung dem Angreifer. Schon in diesem ersten Feldzuge war Vega das vorleuchtende Beispiel eines unternehmenden, heldenkiihnen, kaltbliitigen Artillerie-Officiers. Zur Eecognoscirung der feindlichen Stellung begab er sicli eines Tages in die vorderste Keihe der Tranchéen, woselbst feindliche Geschosse ofters einschlugen. Als Hauptmann Vega nach Verlauf von zwei Stunden nicht riickkehrte, wurden seine Kameraden um ihn besorgt, und sandten zu seiner Auffindung einige Artilleristen in die Tranchéen. Diese fandenVega, unbekiimmert um die Tod undVerderben speienden feindlichen Feuerschlunde, in einem Laufgraben, in seine mathematischen Arbeiten versunken, sitzend. Also auch Mer im blutigen Kampfgewûhle setzte er die be-gonnenen literarischen Unternehmungen fort. Aus Neid uber die schonen Erfolge der kaiserlichen Waifen vor Belgrad, begann Friedrich Wilhelm II. sein Heer in Preussisch-Schlesien zu concentriren. Einige kaiserliche Eegimenter zogen in Eilmarschen von einer Grenze zur anderen, um Mâhren vor der feindlichen Invasion zu sichern. Unter diesen Regimentem befand sich auch jenes, in welchem Vega diente. Hier verweilte er nahezu zwei Jahre. Im Angesichte des Feindes ist es kaum denkbar, dass der Soldat geníigend Zeit fánde, um sich mit Erfolg mit literarischen Arbeiten zu beschaftigen ; doch Vega beweist uns das Gegentheil. Wáhrend der kriegerischen Operationen verfasste er den Zusatz zum III. Theile der mathematischen Vorlesungen in zweiter vermehrter und verbesserter Auflage. In demselben Jahre weilte Vega einige Zeit in Wien, woselbst er zum Major im Bombardier-Corps vorrûckte. Als die franzosische National-Versammlung am 20. April 1792 dem Kaiser Leopold unter dem Vorwande, dass er die Emigration unterstíitze, den Krieg erklarte, zog Vega gegen die Franzosen un d fand hier bald Gelegenheit, Proben seiner vorzuglicben Artillerie-Kenntnisse, seines unermudeten Diensteifers, sowie von Gegenwart des Geistes und YeracMung jeder Gefahr abzulegen, ausserdem aber auch noch Zeit, urn seine literarischen Arbeiten im Angesichte des Feindes fortzusetzen. So beendete er im Elsass (am 10. October 1793) sein logaritbmiscb-trigonometriscb.es Handbucb, Es sollen bier allé jene Tbaten erwabnt werden, durcb welcbe Vega sicb bervorgetban, wobei icb selbstverstandlicb von dem lang-wierigen, bliitigen, mit wecbselseitigem Gliicke gefiibrten franzosiscben Kevolutions-Kriege in grossen Ztigen nur jene Affairen beriibren will, in welcben Vega sicb anszuzeicbnen Gelegenheit batte. Am 13. October 1793 griif Feldmarscball Graf Wurmser die von 45.000 Mann bartnackig vertbeidigten Weissenbiirger Linien an. Diese zogen sicb zwiscben Lauterburg und Weissenburg an dem steilen Sud-Ufer der Lauter 20 Kilometer weit bin und bildeten eine Eeibe von Graben, Wâllen und Verscbanzungen, welcbe noch am 13. October von den Oesterreicbern erstiirmt wurden, worauf dieselben in Weissenburg und Lauterburg einzogen, wabrend die Franzosen eiligst ZAviscben Hagenau und Buschweiler tiber die Moder fluchteten. Die biebei unblutig und rascb bewirkte Uebergabe der an der Lauter unweit deren Mtindung. in den Ehein gelegenen festen Stadt Lauterburg, ist das ungeschmalerte Verdienst Vega's, wie aus dem in Mainz am 18. Janner 1795 vonSOfficieren und in Heidelberg am 21. Februar 1795 vom General-Major Funk gefertigten Attestatum zu erseben, das icb bier wortgetreu folgen lasse: Attestatum A. „Georg Vega, Major und Professor Matbeseos des k. k. Bombardier-Corps, bat als Commandant der Belagerungs-Artillerie der Oberrheinischen Armee, am 13. October 1793 als am Tage des Angriifes der Weissenburger Linie sicb freiwillig angeboten, die Stadt Lauterburg aufzufordern, bat wirklicb die zwei zur Bedeckung des Belagerungs-Trains in dem Binenwalde vor Lauterburg befind-licben Divisionen von Tburn und Manfredini gegen Lauterburg vorgefûbrt, bat solche ausser dem Kartátschenschusse vor der ge-scblossenen Aufziebbrůcke gestellt, ist sodann ganz allein zum Stadttbor bingeritten, und bat die Stadt zur gutwilligen Úbergabe und Niederlassung der Aufziebbrůcke beredet. Als diese erfolgte, hat der genannte Major die zwei benannten Divisionen in die Stadt eingefubrt, alsogleicb allentbalben die nôtbigen Posten ausgestellt, die Scbliissel von alien National-Depositorien abgefordert und das Stadt-Commando in diesem kritisclien Augenblicke selbst iibernommen, aiich solches durch mehrere Tage bis vom hohen Armee-Commando wegen Laufcerbiirg das Nothige angeordnet werden konnte, so gut bekleidet, und ans eigenem Antrieb iind Diensteifer so zweckmassige Anstalten getroifen, dass ziiv allgemeinen Zufriedenheit die bei solchen Fallen beinahe iinvermeidlichen Ausschweifiingen in Laiiterbiirg ganz-lich vermieden wiirden, welches haiiptsachlich dadurch erzielt wurde, dass obgenannter Major nach der Besetzung von Lauterburg durch 14 Stunden unausgesetzt mit dem Degen in der Faust selbst die Patrouillen anftihrte, und von den verschiedenen allmahlig eindringenden Militar-Branchen allés gleich auf der Stelle hinaus vor die Stadt begleitete, was nicht hinein gehorte. Solches bestatigen als Augenzeugen, der Wahrheit zur Steuer, Endesunterzeichnete. Sign. Mainz, am 18. Januarii 1795. Folgen die Unterschriften von acht Officieren und der Beisatz: „dass dieser Inhalt ganzlich der Wahrheit gemass, bezeuge Heidelberg, den 21. Februar 1795. (L.S.) Funk m. p., General-Major." Nach der Erstûrmung der Weissenburger Linien fasste Feld-maTSchall Wurmser den Entschluss, gegen Strassburg vorzuriicken, und der Revolutions-Armee Elsass zu entreissen. Um diesen Pian zu verwirklichen, musste vor Allem das vorzuglich angelegte Fort Vauban oder St. Louis, welches von den Franzosen fůr uneinnehmbar gehalten wurde, genommen werden, Das Fort St. Louis bildete die Thalsperre gegen Strassburg und lag auf einer Rhein-Insel, dèm Hagenauer Walde gegenuber. Dieses Fort solíte nach dem Plane des Feldmarschalls bei der Vorriickung gegen Strassburg den Stiitzpunkt des linken Fliigels der kaiserlichen Armee bilden. Der Belagerung und Einnahme des Forts St. Louis wird in der Geschichte des Feldzuges 1793 immer Erwáhnung gethan, die dabei vorgefallenen Ereignisse sind jedoch wenig bekannt. Noch weniger ist diesbezuglich der Personlichkeit des Eroberers „Vega" der Fall. Am 17. October wurde das Fort St. Louis eingeschlossen, in der Nacht zum 3. November die Tranchéen vor dem Fort Alsace, auf dem linken Rhein-TJfer erôffnet. Am 10. begann das Bombardement, unter der Leitung des Commandanten der Belagerungs-Artillerie, Major Vega. Am 14. capitulirte die 107 Officiere und 4.300 Mann starke Basatzung als kriegsgefangen. Die Oesterreicher fanden 11] Kanonen in der Festung. Die Einnahme des Forts St. Louis ist die glanzendste Waifen-that Vega's, wobei er das Eitterkreiiz des Militár-Maria-Theresien-Ordens sich erkampfte. Wie die Verdienste Vega's gewiirdigt wiirden, zeigen die beiden hier folgenden, ziemlich gleichlautenden Atteste. Das erstere ist im Fort St. Louis am 28. November 1793 vom General - Feldwaclitmeister im Ingenieur - Corps, Franz Freiherr von Lauer, einem General-Major, dann 10 Stabs- und Ober-Officieren gefertigt und enthalt ausserdem einen Zusatz des Oberlieutenants G. Koch. Das letztere Attestatum de dato Mainz, 14. Miirz 1795, enthalt die Unterschriften des Feldmarschalls Grafen von Wurmser, 2 General-Majore und von 6 Stabs- und Ober-Officieren. Attestatum B. . „Georg Vega, Major des k. k. Bombardier-Corps, hat als ein-ziger Stabs-Officier, und respective Commandant der Belagerungs-Artillerie bei dem Bombardement von Fort Louis, durch die ganze Zeit des Angriffes bis zur Einnahme des besagten Forts ohne Ablo-sung bei Tag und Nacht mit besonderem Eifer, unausgesetzter Thâtig-keit, âusserster Anstrengung und Hintansetzung jeder Gefahr, den Artillerie-Dienst in jeder Kíicksicht mit dem besten Erfolge betrieben. So wie demselben bei deu grossen Hindernissen, welche die lang anhaltende und ausserordentlich ûble Witterung der Einfûhrung des Geschutzes in die Tranchéen und der Zufuhr der Munition ent-gegensetzten, ôfters ganz deutlich bedeutet wurde, dass ihm blos allein die Schuld wûrde beigemessen werden, wenn man von der angefan-genen Unternehmung gegen Fort Louis abstehen miisste; ebenso wurde solcher am 12. November 1793, bei der Mittagstafel in Gegen-wart aller Gâste, durch deu Truppen-Corps-Commandanten und An-griifs-Directeur von Fort Louis, Herrn General-Major Baron von Lauer ôffentlich versichert, dass man bei Seiner Majestát fiir Obgenannten um den Maria-Theresien-Orden sich verwenden wollte, wenn er es durch das Artillerie-Feuer zuwegen bringen kônnte, dass die Festung am anderen Tage zu capituliren gezwungen wiirde. Auf dieses erwiderte obgenannter Major, dass er sich dieses zu erwirken getraue, wenn es ihm zugestanden wiirde, einige der lOpfûndigen Haubitzen aus den nach dem festgesetzten Plane errichteten Batterien zu nehmen, solche nach seiner Willkur am rechten Fliigel der Parallèle zu placiren, und dadurch die Stadt durch Haubitzgranatenfeuer zu zer-storen. Dieses wurde zugestanden, und obgenannter Major sprang sogleich von der Mittagstafel auf, machte seine Dispositionen wegen der Anfertigiing und Zufuhr der dazu nothigen Munition, suchte den eigentlichen Platz am rechten Flugel der Parallele aus, und bat sich von den Herren Obristlieutenant von Szereday und Major von Mancini des lôblichen Genie-Corps, die Gefálligkeit aus, bei an-brechender Nacht durch die Tranchée-Arbeiter an dem bestimmten Platz ein Logement zur Placirung von drei Haubitzen verfertigen zu lassen, welcbe auch nach ihrer riihmlich bekannten Geschick-lichkeit solches in einer sehr kurzen Zeit bewirkten; wo indessen obgenannter Major zu dem im Bau begriffenen Logement in der finsteren Nacht sowohl die Munitions-Wâgen auf freiem Felde, als auch .die drei der lOpfťindigen Haubitzen in eigener Person hinfûhrte, und solche auf Nothbettungen von blossen Pfosten postirte, dergestalt, dass bereits um y^ nach 11 Uhr Nachts das Feuer aus diesen drei Haubitzen mit dem besten Erfolge eroífnet wurde. Auf die sehr gute Beschaífenheit unserer Geschůtz-Montirung vertrauend, wagte es obgenannter Major, wegen der noch ziemlich betráchtlichen Entfernung und des dazwischen liegenden Kheinarmes, die lOpfûndigen Haubitzgranaten mit 60lôthigen Patronen bei 15 bis 16 Grad Elevation, unter persónlicher Leitung unausgesetzt durch 12 Stuiíden zu werfen, obschon es bisher gar nicht gewohnlich war, mit so grossen Ladungen und Elevationen ein anhal-tendes Feuer mit Haubitzgranaten zu unternehmen. Dadurch wurde die abgezíelte Absicht erreicht. Die Stadt, weiche wáhrend dieser Zeit durch die vom rechten Khein-Ufer hineingewor-fenen Bomben von einer Seite bereits in Brand gerieth, wurde durch die Haubitzgranaten nun auch von der anderen Seite an meh-reren Orten angesteckt, wodurch der grosste und ansehnlichste Theil der Stadt in einen Schutt- und Aschenhaufen verwandelt, der Ueber-rest ausserordentlich beschadigt, und die gesammte Einwohnerschaft sammt der Garnison dergestalt geángstigt wurde, dass letztere bereits am folgenden Tage, als am 13. November gegen Mittagszeit um einen Feuerstillstand ansuchte, um capituliren zu konnen; worauf auch so-dann die bekannte und unerwartete Capitulation erfolgte. Ueberhaupt hat obgenannter Major durch sein Benehmen bei dem Bombardement von Fort Louis als Artillerie-Commandant, so wie durch sein vormaliges Betragen bei der Belagerung von Bel g rad, wo er, als angestellter Professor Matheseos, auf eigenes An-suchen freiwillig den Tiirkenkrieg mitgemacht hat, bewiesen, dass solcher vor dem Feinde als Kriegsmann dem Staate eben so brauchbar und niltzlich sei, wie solcher als Professor Matheseos durch seine im D ruck herausgegebenen mathematischen Schriften der ge-lehrten Welt riilimlich bekannt ist. 'Solches bezeugen ziir Steuer der Wabrheit Endesunterzeichnete, Sign. Fort Louis, am 28. November 1793. (L. S.) Funk m. p., (L. S.) Franz Freih. v. Laner m. p., G. Major. G. Feld. W. im Ing. C. (L. S.) Gr. Al C ai ni m. p., (L. S.) Ant. v. S z ere d ay m. p., Obrist. Obrist im Ing. C. (L. S.) M an C ini m. p., (L. S.) De Fourqiiin m. p., Ing. Major. Major im Ing. Corps. i L. S.) K i 11 e r n m. p., (L. S.) Kari v. F ii h r m a n n m. p., Hauptmann von Lattermann unđ Int. Hauptmann im Ing. Corps. Bat. Commandant. (L^ g.) Baron B O j a k Ô V S k y m. p., (L. s.) Du Bron m. p., Hauptmann bei Manfredini, zur Zeit Ing. Hauptmann. Bat. Commandant. (L. S.) Martin M ô 1 k n e r m. p., Hauptmann von der Artillerie. Die im vorstebenden Attestât u m erwâbnte Aufforderung des Herrn Major Vega, Fort Louis binnen 24 Stunden durcb das blosse Artilleriefeuer zur Capitulation zu zwingen, gescbab am dritten Tage der unausgesetzt fortdauernden Bescbiessung und Bombardirung der eigentlicben Festung Fort Louis und des Fort d'Alsace, wo wegen des bartnâckigen feindlicben Widerstandes ein betracbtlicber Tbeil des beibabenden k. k. Belagerungs-Gescbûtzes demontirt, und die Hoffnung eines erwûnschten Erfolges beinahe ganzlich verscbwunden war. Damit Herr Major Vega die abgezielte Absicbt um so sicberer erreichte, bat solcber mir Endesgefertigtem den Auftrag ertbeilet, mit den 60pfûndigen Bombenzôllern, welcbe anfânglicb nur blos allein zur Bombardirung der eigentlicben Festung Fort Louis bestimmt waren, ungeacbtet der sebr betracbtlicben Entfernung die Stadt an-zugreifen. Solcbes wird biemit der Wabrbeit zur Steuer bezeugt. Sign. Grossbausen, den 19. December 1795. (L. S.) G. Koch m. p., Obit. des 2. Feld-Artill.-Rgrats. Ailes obige bestâtige icb als Augenzeuge. (L. S.) V. Ru p p m. p.. Major und Flûgeladjutant." - Attestatum C. „Georg Vega, Major und Professor Matbeseos des k. k. Bombardier-Corps, bat als einziger Stabs-Officier und Commandant der Belagerungs-Artillerie bei dem Bombardement von Fort Louis, durcli die ganze Zeit der Belagerung bis ziir Einnahme der besagten Festung ohne Ablôsung bei Tag iind Nacht mit besonderem Eifer, iinaus-gesetzter Thátigkeit, áiisserster Anstrengung und Hintansetzung jeder Gefahr, den Artillerie-Dienst in jeder Kûcksicht mit dem besten Erfolge betrieben. So wie demselben bei den grossen Hindernissen, welche theils die lang anhaltende aiisserordentlich iible Witterung, tlieils der hart-nackige Widerstand des Feindes dem Bau der Batterien, der Einfůli-rung des Geschûtzes in die Tranchéen und der Zufuhr der Munition entgegensetzte, ôfters ganz deutlicli bedeutet wurde, dass ihm bios allein die Schuld wiirde beigemessen werden, wenn man von der angefangenen Unternehmung gegen Fort Louis abstehen musste, ebenso wurde audi solcher am 12. November 1793 Naclimittags (als am dritten Tage der fortdauernden Bescliiessung von Fort Louis, wo ein betrachtlicher Theil unseres beihabenden Geschûtzes durch das heftige feindliche Feuer schon ganzlich demontirt und die Hoff-nung eines gliicklichen Erfolges beinahe ganzlich verschwunden war), durch den Truppen-Corps-Commandanten und Angriifs-Directeur von Fort Louis, Herrn General-Major Baron Lauer, in Gegenwart des Herrn General-Major Baron von Funk, Obristen von Szereday, Major von Eupp und mehrerer anderen versichert, dass obgenannter Major Vega als Artillerie-Commandant, mit dem Maria-Theresien-Orden belohnet werden wiirde, wenn er es durch das Artillerie-Feuer zuwege bringen konnte, dass die Festung Fort Louis am anderen Tage, als am 13. November 1793 zu capituliren gezwungen wiirde. Auf dieses erwiderte obgenannter Major, dass er sich dieses zu erwirken ge-traue, wenn es ihm zugestanden wiirde, aus den nach dem fest-gesetzten Plane gegen das eigentliche Fort d'Alsace errichteten Batterien, einige der lOpfiindigen Haubitzen zu nehmen, und solche nach seiner Willkur am rechten Fliigel der Parallele zu placiren und dadurch die Stadt durch Haubitzgranatenfeuer -zu zerstoren. Dieses wurde zugestanden, und obgenannter Major machte auf der Stelle seine Dispositionen wegen der Anfertigung und Zufuhr der dazu nothigen Munition, suchte den eigentlichen Platz am rechten Fliigel der Parallele aus, und bat sich (da seine unterhabende Mannschaft sammtlich theils in den Batterien, theils im Laboratorio beschaftiget war) vom damaligen Herrn Obristlieutenant von Szereda}^ und Major von Mancini des loblichen Genie-Corps, die Gefalligkeit aus, bei anbrechender Nacht durch die Tranchée-Arbeiter an dem bestimmten Platze ein Logement zur Placirung von drei Haubitzen verfertigen zu lassen, welche auch nach ihrer riihmlich bekannten Geschicklichkeit solches in einer sehr kurzen Zeit bewirkten, wo indessen obgenannter Major zu dem im Bau begriffenen Logement sowohl die Munitions- Wágen aiif freiem Felde, als aucli die drei der lOpfiindigen Haiibitzen in eigener Person iinter fortdauernder freiwilliger Lebensgefahr anfíihrte, und solclie aiif Nothbettungen von blossen Pfosten placirte dergestalt, dass bereits um V^ nach 11 Uhr Nachts vom 12. zum 13. November 1793 das Feuer aus diesen drei Haubitzen mit dem besten Erfolge eróífnet wurde. Aiif die selir gute Beschaffenlieit unserer GescMitz-Montirung vertraiiend, wagte es obgenannter Major wegen der nocli ziemlich betrachtliclien Entferniing und des dazwisclien liegenden Elieinarmes, die lOpfiindigen Haubitzgranaten mit voiler Ladung, nâmlicli mit 601ótliigen Patronen bei 15 bis 16 Grad Elevation, miter persónlicher Leitung iinaus-gesetzt durcli 12 Stunden zu werfen, obsclion es bisher bei der k. k. Artillerie gar nicht gewohnlicli war, mit so grossen Ladungen iind Elevationen ein anhaltendes Feuer mit Haubitzgranaten zu unter-nehmen. Dadurcli wurde die abgezielte Absiclit erreiclit, umsomelir, da obgenannter Major aus eigenem Antriebe auch in dieser Zeit mit elevirten Scliůssen aus den 18-Pfûndern der Batterien Nr. 1 et 2 die Stadt bescliiessen liess. Die Stađt námlich, welche wábrend dieser Zeit durcli die vom rechten Kliein-Ufer liineingeworfenen Bomben, von einer Seite bereits in Brand gerietli (weil obgenannter Major Vega auch dem am rechten Khein-Ufer bei acht der 60pfiindigen, gegen das eigentliche Fort gerichteten Bomben-Morsern commandirten Artillerie-Oberlieutenant Koch, den schriftlichen Befehl zugeschickt hatte, mit einigen Bomben-Morsern die eigentliche, weiter links liegende Stadt anzugreifen), wurde durch die Haubitzgranaten nun auch von der anderen Seite an mehreren Orten angesteckt, wodurch der grôsste und ansehnlichste Theil der Stadt in einen Schutt- und Aschenhaufen ver-wandelt, der Ueberrest ausserordentlich beschadiget und die gesammte Einwohnerschaft sammt der Garnison dergestalt geangstiget wurde, dass letztere bereits am folgenden Tage als am 13. November gegen Mittagszeit, unaufgefordert um einen Feuerstillstand ansuchte, um capituliren zu konnen; worauf auch sodann die bekannte und unerwar-tete Capitulation erfolgte. Da nun diese angefuhrte Thathandlung dem 21. §. der Ma r ia-The resien-Or de ns-Stat u ten vôllig gemáss i s t, so ermangeln wir Endesunterzeichneten nicht, solche als Augen-zeugen der Wahrheit zur Steuer mit unserer Namensunt^rschrift und beigedrucktem Insiegel zu bekráftigen. Bezeuge Yorstehendes hiemit als damais anwesender Zeuge. . Sign. Mainz, am 14. Marz 1795. (L. S.) Wenzl Kiedl m. p., Hauptniann vom k. k. Bomb. Corps. Bezeiige Vorstehendes liiemit als damais anwesender Zeiige. Sign. Mainz, den 14. Martio 1795. (L. S.) M a n c i n i, m. p., Ing. Major. Bezeuge Vorstehendes liiemit als damais anwesender Zeuge. Sign. Mainz, den 14. Martio 1795. (L. S.) Gr. Ale ai ni m. p., k. k. Generalmajor. Bezeiige ali' Innestehendes als dabei gewesener Zeuge. Sign. Heidelberg, den 20. Márz 1795. (L. S.) Funk m. p., Generalmajor. Bezeuge Vorstehendes hiemit als damais anwesender Zeuge. Sign. Grosshausen, den 9. Mârz 1795. (L. S.) Koch m. p., Gbit, des 2. Feld-Artill.-Rgmts. Bezeuge Vorstehendes hiemit als damais anwesender Zeuge. Sign. Mainz, den 14. Mârz 1795. (L. S.) Karl von Fuhrman m. p., Hauptmann im Ing. Corps. Bezeuge Vorstehendes hiemit als damaliger Aug- und Ohrenzeuge. Heidelberg, den 20. Mârz 1795. (L. S.) von Ru p p m. p., Major et Flûgeladjutant. Bezeuge Vorstehendes hiemit als damais anwesender Zeuge. Sign. Philippsburg, den 2. Juni 1795 (L. S.) Hoffmann m. p., Ing. Oberst. Vorstehendes bestatige hiemit als damaliger Commandirender. (L. S.) Graf von Wurmser m. p., F. M." Trotzdem General-Major Lauer fur Vega um den Militár-Maria-Theresien - Orden sich verwendete, und derselbe im darauf ab-gehaltenen Ordens-Capitel dem Major Vega einstimmig zuerkannt wurde, erhielt er denselben nicht, Aus welcher Ursache blieb unbekannt. Dieser harte Schicksalsschlag entmuthigte jedoch Vega nicht, auf der vorgezeichneten Bahn emsig fortzuschreiten. lyiit ganzer Hin-gebung Soldat und ein Mann von stâhlernem Charakter, ging er von dem Grundsatze aus, dass Jeder, wenn er noch so viel leiste, niemals seine Schuldigkeit erfullen konne. Im Jahre 1794 vollendete Vega bei der oberrheinischen Armee sein epoehales Werk „Thesaurus logarithmus completus-' und wurde corresponđirenđes Mitglied der kôn. Grossbritannischen Societát der Wissenschaften zu Gôttingen. Anfangs 1794 stand die Khein-Armee unter dem Commando des Herzogs Albert von Sachsen - Teschen und des preiissischen Feldmarsclialls Baron Mollendorf. Sie scWiig die franzosische Armee bei Kaiserslautern am 23. Mai, trat aber den Euckzug an, als Michaud einen allgemeinen Angriif gegen ihre Stellung ausfiihrte. Mollendorf zog gegen Mainz, Herzog Albert ging bei Mannheim iiber den Ehein. Kheinfels wurde am 2. November von den Verbundeten geraumt, Mainz von den Franzosen blockirt, die Rhein-Schanze bei Mannheim ihnen am 25. December ubergeben. An den blutigen Kampfen vor Mannheim am 15., 16., 23., 24. und 25. December nahm Vega hervorragenden Antheil. Bei der Eáiimung der am linken Ufer des Eheins gelegenen Ehein-Schanze, welche der Anlage nach ihrem Zwecke nicht entsprach, Mannheim gegen ein Bombardement zu sichern, brachte Vega sammt-liche 12- und 8-Pfunder auf das rechtsseitige Ehein-Ufer in Sicherheit. Ueber diese That berichten ausfiihrlich zwei Zeugnisse, deren eines vom Feldmarschall Herzog Albert von Sachsen - Teschen, FZM. Wartensleben und General-Feldwachtmeister Freiherr von Lauer gezeichnet, wahrend das zweite vom kurpfalzischen Ehein-Briickenmeister und Schipper Paul von Seyl ausgestellt ist. Attestât u m D. „Georg Vega, Major und Professor Matheseos des k. k. Bombardier-Corps, hat auch bei der langwierigen Bedrohung, Berennung und Belagerung der Mannheimer Ehein-Schanze, dem hierauf erfolgten Bombardement und der Beschiessung derRhein-Schanze, der Miihlau und der Stadt Mannheim, dann der endlich so glûcklich vollzogenen Eáu-mung der Ehein-Schanze, Proben seiner guten Artillerie-Kenntnisse, unermudeten Diensteifers, unausgesetzter Thátigkeit, áusserster Anstren-gung, Gegenwart des Geistes und Verachtung jeder Gefahr, zur allgemeinen Zufriedenheit abgeleget. Als solcher bei dem Anfange des feindlichen Bombardements, in der Nacht vom 23. zum 24. December 1794 bei den sammtlichen Batteňen in der Miihlau durch seine Gegenwart die nôthige Einlei-tung getroffen hatte, liess er sich, ungeachtet die Ueberfuhr durch feindliche Schusse beunruhiget war, unauf-gefordert in die Ehein-Schanze iib erschiffen, ermun-terte durch seine Gegenwart i m stârksten feindlichen Kreuzfeuer die Artillerie-Mannscliaft in alleu drei rieschen zur Befolgung der auf diesen Fali ergangenen Anordnungen und scliiffte dann mit Lebensgefalir wieder zurûck, um uber den Zustand der Flesclien und der Ehein-Schanze Seiner Excellenz dem Herrn FZM. Grafen von Wartensleben Eapport zu erstatten. Am 24. des nâmlichen Monats Nachmittags fûhrte genannter Major wieder freiwillig die Artillerie-Ablosung in die Flesclien, ob-schon ihm von dem eben anwesenden Herrn General-Major Baron von Funk gestattet war, an diesem Tage niclit mehr in die Khein-Schanze zu gehen. Durch diese eben angefûhrte freiwillige Handlung gewann obgenannter Major die Gelegenheit bei dem Abschlusse der Capitulation gegenwartig zu sein, und wurde dadurcli veranlasst, gleich auf der Stelle das Gescbûtz sammt aller Munition aus den Fleschen durch die engen und beschwerlichen Communicationen auf den Einschiffungsplatz in die Rhein-Schanze in bester Ordnung zu schaffen, und in die eintreffenden Schiife einbarquiren zu lassen. Auch war Obgenannter derErste, welcher denkurpfalz-bayerischen Brûckenmeister dazu beredet hat, eine an der Rhein-Schanze ein-gefrorene grosse Platte aus dem Eise loszuarbeiten, wodurch es endlich môglich wurde, dass sammtliches k. k. Geschûtz, wie auch aile kur-pfalzische metallene Kanonen und Haubitzen eingeschiift und auf das diesseitige Ufer gebracht werden konnten. Auch hat vorgenannter Major Vega den Ausfállen, insbesondere jenen vom 15. zum 16. December 1794, freiwillig und zum Besten des Dienstes beigewohnt. Solches bezeugen zur Steuer der Wahrheit Endesunterzeichnete. Mannheim, am 10. Januar 1795. (L. S.) Wartensleben m. p., (L. S.) Kospoth m. p. F. Z. M. G. M. (L. S.) Funk m. p., (L. S.) Baron M ink wit z m. p., G. M. Oberst. (L. S.) Hay d m. p., (L. S.) von Zschok m. p., Oberstlieut. Oberstlieut. (L. S.) S Z ere day m. p., (L. S.) Jos. Ignaz v, Hiibner m. p., Oberst vom Ing.-Corps. Major von Reisky. (L. S.) Freiherr von Lauer m. p., General F. W. Dass dieses alien denen mir diesfalls zur Zeit erstatteten Rapporten einstimmig, und ich selbst in mehreren Gelegenheiten von dem eifrigen und thâtigen Benehmen des Herrn Majors von Yega Augenzeuge gewesen sey, bestatige allhier mittelst eigener Unterschrift. (L. S.) Albert Herzog, m. p." Attestatiim E. „Der k. k. Artillerie-Major Yega hat am 25. December 1794 bei der bekannten Evacuining der Mannheimer Kliein-Schanze sammt Fleschen, da er gar wohl sah, dass in der so knrzen Zeitfrist das Geschůtz vom grosseren Caliber auf den vorhandenen kleinen Falir-zeiigen liber den Khein heriiber zu schaífen, nicht moglich sei, ziierst den anwesenden k. k. Pontonier-Major von Koth angesproclien, die an der Khein-Schanze von der Gewalt des Eises entfûhrte und eingefrorene grosse Platte mit noch zwei anderen von jenseits frei machen, und an den Einbarqiiirungs - Platz herbei und berůber schaífen zu lassen. Als aber genannter Herr Major von Koth die Unmôglichkeit davon vorstellte, indem die Platte eben so tief eingefroren ware, wie die Briickenschiife, die man wirklich desvvegen auf der feindlichen Seite belassen musste, so hat obgenannter Herr Major Vega mir Endesunterzeichneten die dringendsten Vorstellungen ge-macht, um diese Platte auszureissen; ich habe mich zu einem diesfallsigen Versuch bewegen lassen, jedoch aus guten Ursachen nur unter der Bedingung, dass mir genannter Herr Major Vega die Assistenz leiste, die Platte bios allein mit denen von mir abhangenden kurpfalzischen Schiflfleuten flott zu machen, welches auch dahin gliickte, dass man selbe mit áusserster Muhe noch auf den letzten Augenblick befreien und ans Ufer jenseits des Kheins bringen konnte. Genannter Herr Major Vega hat die ausbedungene Assistenz geleistet, der Versuch hat auf die angefiihrte Art gegluckt, die besagte Platte wurde nahmlich vom Eis befreiet, an den Einbarquirungs-Platz herbeigeschaffet, mit sammtlichen k. k. 12- und 8-Pfundern, wie auch mit einigen kurpfalzischen metallenen Kanonen beladen und an's rechte Rhein-Ufer gebracht, wo im widrigen Fall, wenn die besagte grosse Platte nicht flott gemacht worden ware, sammtliche k. k. 12-und 8-Pfunder dem Feinde hátten mussen iiberlassen w e r d e n. Die angefiihrte Thatsache bestatige mit meiner Fertigung und beigedrucktem Pettschaft, und kann solche mit gutem Gewissen nothigenfalls eidlich bekrâftigen. Mannheim, am 20. Janner 1795. (L. S.) Paul von Seyl m. p., Kurpfalz. Rheinbruckenmeister und Schipper. Dass all Vorstehendes der Wahrheit gemass seye, bestatigen wir ais da angewesene Augenzeugen. Sign. Mannheim, den 1. Februar 1795. (L. S.) von E b n e r m. p., Major et íngen. (L. S.) S e C k e n d O r f m. p., G. F. W. General-Adjut. (L. S.) Kospoth m. p., G. Major. (L. S.) S tut ter 11 eim m. p., Hauptmann von G. Stab. (L. S.) Zedlitz m. p., Obrl. etAdjut. vomHerrnBaron Kospotli. (L. S.) Voglhuber m. p., Obrist." Welch' grosses Yertrauen die artilleristischen Kenntnisse Yega's genossen, beweist der Umstand, dass auf Aufforderung des damaligen Commandirenden Feldmarschall Herzog Albert zu Sachsen - Teschen im Frûhjahre 1795 zu Mannheim, Vega nach seiner Erfindung mid Angabe zwei besonders gut und dauerhaft montirte weittragende Bomben-Morser giessen liess, welche sich von den gewôhnliçhen ôsterr. SOpfûndigen Morsem dadurch unterschieden, dass die letzeren eine cylindrische Kammer besassen, wáhrend bei Vega's Morser die Kammer die Gestalt eines abgekurzten Kegels hatte, dessen engerer Theil am Boden sich befand und der breitere bis zur Weite der Seele sich offnete. Beide hohlen Fláchen, namlich die der Kammer und der Seele, waren durch eine gegen die Achse der Seele kaum merklich convexe Fláche verbunden. Ueberdies war der Vega'sche Bombenmôrser von den ôsterreichischen SOpfûndigen durch eine grôssere Lánge der Flug-bahn verschieden. Das Protokoli iiber die am 25., 26. nnd 30. Juni, dann am 1. und 3. Juli 1795 bei Mannheim in Gegenwart einer aus Generalen und Officieren des Artillerie- und Genie-Corps bestehenden Commission vorgenommenen Schiessversuche besagt, dass die erreichte mittlere Wurf-weite aus fiinf Wiirfen unter 45 Grad mit eineiiei Bomben bei den : gewôhnlichen kais. osterr. SOpfûndigen neu erzeugten 9z0lligen Bomben-Mórsern in Klaftern mit 1 Pfund Pulver. . . 295 436 n IV2 n „ ... 507 775 !J 2 » „ ... 737 968 n ^ /2 n „ ... 827 1.153 „ 3 „ „ ... — 1.326 n 3 Va » „ ... — 1.426 » 4 „ — 1.565 betrug. Die gewôlinlichen SOpfundigen Bomben-Môrser konnten niir mit 2% Pfuiid geladen werden, wâhrend die Pulverkammer der Yega'schen Môrser aiif 4y, Pfund eingerichtet war. Es wurden drei Wûrfe imter 45 Grad mit 4^/2 Pfund Pulverladmig gemaclit, die grôsste Wiirfweite unter diesen war 1.640 Klafter. Um die Wurfweite der Vega'sclien Bomben-Morser mit den allergrôssten Wurfweiten zii vergleichen, die man mit den gewôhnliclien ôsterreichischen 60pfûndigen Bomben-Môrsern erreichen kann, wiirden aus einem solchen 60pfûndigen Môrser fûnf Wûrfe unter 45 Grad mit voiler Kammerladung, namlich mit 5 Pfund Pulver gemaclit; die mittlere Wurfweite war aber nicht grôsser als 931 Klafter, die grôsste erreichte Distanz 980 Klafter. Die grôsste Wurfweite der Yega'schen 9zôlligen Bomben-Môrser betrug 1.640 Klafter, diejenige der 60pfûndigen jedocli nur 980 Klafter, mithin war die Triebkraft der Yega'schen Môrser um 660 Klafter grôsser als die der 60pfûndigen. — Yega's Môrser iibertrafen dem-nach aile ili-wartung. — Die Bombe des neuconstruirten Môrsers schlug 2 bis 4 Fuss tief in die Erde, der Kiicklauf des Môrsers betrug bei 1 Pfund Pulverladung 2 bis 3 Zoll, bei 1% Pfund 2 bis 4 Zoll, bei 2 und 2% Pfund 1 bis 3 Fuss, bei 3 Pfund 3 bis 4% Fuss. Zu den Bomben-Môrsern construirte Yega auch eine sehr praktische ■Schleife. Mit diesen zwei Bomben-Môrsern hat Yega wesentlich die Einnahme von Mannheim im Spâtherbste 1795 befôrdert, da dieselben vom dominirenden Rabenstein am Galgenberg auf eine Distanz, wohin die gewôhnlichen ôsterreichischen Bomben-Môrser gar nicht reichten, zur Beschiessung der Festung angewendet wurden. Trotzdem Yega's Môrser zur Capitulation Mannheims im Jahre 1795 wesentlich bei-trugen und ihre Yorziiglichkeit allgemein anerkannt wurde, ausser-dem auch vergleichende Yersuche mit denselben im Jahre 1816 zu Wien und 1827 nâchst Budapest unternommen wurden, so erfolgte erst im Jahre 1838 deren Einfûhrung in die Armee-Ausriistung. Den in diesem Jahre eingefiiiirten 30pfundigen weittreibenden Môrsern diente der nach Angabe des k. k. Artillerie-Oberstlieutenants Frei-herrn von Yega 1794 zu Mannheim gegossene und zunâchst dort, dann nâchst Wien 1816 versuchte 30pfůndige Môrser mit gomerischer Kammer als Yorbild. Auch die sehr zweckmassige, fur diesen zuerst versuchten Môrser gebrauchte Schleife wurde mit wenigen Aenderungen fiir den weittreibenden Môrser beibehalten und mit Hinweglassung der metallenen Schildpfannen und mit anderen Yerbesserungen auch dem Entwurfe der Môrserschleife neuer Art zu Grunde gelegt. Im Jahre 1795 erhielt Yega von einem benachbarten Staate einen glanzenden Antrag zum Uebertritte in seine Armee, allein an (1er patriotisclien, vornelimen Denkiingsart Vega's prallte die Ver-suchiing ab. Zli Anfang des Feldziiges 1795 schied der Rhein die feind-lichen Heere. Mainz iind Luxemburg wiirden von den Franzosen blockirt. Die Ehein-Armee zahlte 92.000 Mann imd wiirde vom Herzog Albert befehligt. Der Separat-Friede zwischen Preussen und Frankreich war dem Gange der Kriegsereignisse liemmend entgegen getreten, denn die feind-liclien Heere standen einander beinahe durch den ganzen Sommer unthátig gegenûber. Erst im Herbste (6. September) ging Jourdan iiber den Ehein, die pfalzische Regierung ubergab Mannheim an Pichegru. Dieser suchte die Verbindung zwischen Clerfayt und Wurmser abzuschneiden indem er zwei Divisionen an beiden Ufern des Neckars hinaufriicken liess. Tndessen wurden diese Truppen vonFML. Quosdanovic bei Handsclmssheim am 24. September geschlagen und nach Mannheim zuruckgeworfen. G. d. C. Wurmser schlug Pichegru bei Mannheim und umschloss die Stadt, welche sich am 21. November unter dem Divisions-General Montaigu ergab. Gegen Ende des Jahres endigte ein Waffenstillstand die Feindseligkeiten. TJeber Vega's ausgezeichnet construirte Bomben-Morser und deren Verwendung bei der Belagerung von Mannheim vom 13. November bis zur erfolgten Capitulation am 21. November berichtet folgendes Attestât, welches von General-Major Unterberger ausgestellt, von fiinf. Stabs- und einem Ober-Officier, von General-Major Funk, FML. Grafen Sztaray, endlich auch vom Feldmarschall Grafen Wurms ergezeichnet ist und auf Grund dessen Vega das Ritterkreuz des Militar - Maria Theresien-Ordens verliehen wurde. Attestatum F. „Der Wahrheit zur Steuer kann ich Endesgefertigter dem Herrn Major von Vega des k. k. Bombardier-Corps, der sich, wie bekannt. nicht allein durch seine erlangten militarischenWissen-schaften im F ache der Artillerie jederzeit ausgezeichnet und bei der vorgewesten Belagerung von Fort Louis als Belagernngs-Artillerie-Commandant sich so riihmlich herfiir gethan hat, dass er zur Erlaugung des Marien Ïheresien-Ordens im darauf gehaltenen Ordens-Capitel wûrdig erkannt wurde, aber diesen Orden damais nur durch Zufall nicht erlangen konnte, das neue Zeugniss geben, dass er durch die auf seine Angabe, und unter seiner Direction in Mannheim voriges Friihjahr gegossenen, und nach eigener Erfindung besonders gut und dauerhaft montirten zwei neuen Bomben-Poller, welche ihre Bomben bis auf 1.500 und 1.600 Klafter, folglich fast um die Hiilfte weiter, als die bisher bei der k. k. Artillerie íiblichen, treiben konnen, abermal seine Geschicklicbkeit gezeiget bat; dass ferners diese zwei Poller bei der vorgewesten Belagerung von Mannheim ihre erste ernst-liche Probe unter meinen Augen, und mit allgemeinem Beifall aller Kenner, obne die geringste Veranderung oder Degradirimg, durch mehr als 1.200 mit starker Ladung daraus geschehene Bombenwûrfe ab-gelegt haben, und dass endlich der Herr Major Vega sich wahrend der Belagerung durch seinen Eifer und Thiitigkeit abermal rûhmlichst ausgezeichnet habe. Welches ich anmit als Augenzeuge bekrâftige. Mannheim, den 16. December 1795. (L. S.) B. U n t e r b e r g e r m. p., General-Major. Yorstehendes bestátigen wir Endesgefertigte, als dabei gewesene Zeugen mit Folgendem: Vorbesagte zwei Bomben-Morser haben bei der Belagerung Mann-heims, vom 13. November 1795 bis zur erfolgten Capitulation, von dem sogenannten Rabenstein am Galgenberg bis in die Festung, auf eine Distanz, wohin unsere gewohnlichen k. k. Bomben-Poller gar nicht reichen konnen, ihre Wirkung geleistet, und dadurch eines Theils um vier Tage eher die Festungswerke geangstiget und ihre Vertheidigung geschwacht, da der Fortgang der Belagerungsarbeit es erst erlaubte", mit dem eigentlichen Belagerungsgeschůtz am 17. des námlichen Monats den wahren Nachdruck zu geben ; anderen Theils aber im Verhaltniss aller daraus mit der besten Wirkung geworfenen Bomben das ihrige beigetragen, um den Fein d am 21. des námlichen Monats zu eine r so schleunigeu, undfiir die k. k. Waffen so riihm-lichen Capitulation z u zwingen. Nachdem aber durch die Einfuhrung besagter weittreibender Bomben-Morser das Verdienst des Erfinders sich nicht auf die blosse Belagerung von Mannheim beschranket, sondern dadurch fur allé kiinftigen Belagerungen und Vertheidigungen der k. k. Artillerie eine unbezweifelt wesentliche Verbesserung, iblglich den k. k. W^aifen ein áusserst wichtiger Vortheil, dem Feinde aber ein grosser Nachtheil erwâchst, so sind wir des Dafûrhaltens, dass ein Hohes Maria Theresien-Ordens-Capitel geruhen diirfte, fiir diese neue Invention, in Folge des 21. Paragraphs der Ordens-Statuten, auf eine Belohnung anzutragen, um so mehr, da einerseits der Werth dieser Invention durch vor-angefiihrte Experimente erprobet, anderen Theils solcher bei der Belagerung Mannheims mit augenscheinlichem Nutzen bestâtiget worden und was der en Wichtigkeit noch mehr bekráftiget, ist der U m stan d, dass von einem hohen Armee-Commando 3 26 Kauči ć. bereits anbefohlen worden, m eh r ere weittreibende Bomben-Môrser nach der besagten Invention zu er-z eu g en. Sign, et Supra. (L. S.) Bar. Koos m. p., (L.S.)CarlPerczelv.Bonyhadm.p., Oberster von der Artillerie. Haupímann et Oberfeuerwerksmeister der 1 Artillerie. (L.S )runk in. p., (L. S.) Eouvroy m. p., General-Major. ^ ^ ' (L. S.) Szereday m. p., (L. S.) von Ebner m. p., Obrist V. Ing.-Corps. Major vom Ing.-C. (L. S.) Sztaray m. p., (L. S.) Duka m. p., F. M. L. Oberstl. v. General - Quartier M. Stab. Gegenwârtiges Zeugniss entstehe nicht, mit meiner Unterschrift und Siegel zu bekráftigen. (L. S.) Graf von W u r m s e r m. p., F. M." Nach einer ungestorten Winterruhe wurde von Oesterreich der Waffenstillstand fur die Rhein-Armee gekiindigt und der fíinfte Feld-zug in Deutschland erôifnet. Feldmarschall Graf Wurmser stand mit 86.000 Mann* (der Ober-rhein-Armee) am rechten Ufer von Hûningen bis Mannheim, am linken bis Kaiserslautern. Erzherzog Cari befehligte die Niederrhein-Armee (100.000 Mann). In Folge der ungliicklichen Ereignisse in Italien, zogen in den ersten Tagen des Juni 25.000 Mann von den beiden Armeen nach Italien. Ihr Abgang nôthigte die kaiserlichen Feldherrn sich auf die Vertheidigung zu beschrânken. Erzherzog Cari fûhrte sein Heer hinter die Lahn zurûck. Sein Riickzug wurde von Marceau beunruhigt, welcher bis Mainz vordrang. Da die wiirttembergischen und anderen Eeichstruppen Yertrage abgeschlossen hatten und in ihre Heimat abgezogen waren, verminderte sich die Rhein-Armee abermals. Nach vielen mit wechselseitigen Erfolgen gelieferten Schlachten, belagerten die Oesterreicher das seit dem 18. September blokirte Fort „Kehl" und den Briickenkopf von Hûningen. Ersteres wurde am 10. Jánner 1797 erobert, letzterer mit 5. Februar 1797 mit Ver-trag iibergeben. Mitte December wurde ein Waffenstillstand fiir den Niederrhein abgeschlossen. Am 13. April 1797 kûndigten die franzôsischen Ileerfùhrer den Waffenstillstand. FZM. Latoiir íibernahm nach Abberufung des Erzherzogs Carl das Ober-Commando der Ehein-Armee, der rechte Fliigel seines Heeres mit 51.000 Mann stand an der Lalin und Melt Mainz und Ebren-breitstein besetzt. Die Mitte, 36.000 Mann, cantonirte am Mittelrhein. Der Friede von Campo Formio 17. October 1797 machte den kriegerischen Operationen fiir einige Zeit ein Ende. Im Jabre 1796 wahrend der Blokade von Mainz befand sich Vega in der Festung, und verbinderte durch vorzûgliche Placirung der Geschůtze und ein wohlgezieltes Feuer jede Annáherung des Feindes, zeichnete sich ausserdem bei den von der Besatzung unter-nommenen Ausfallen besonders aus. Bei Wiesbaden nahm er durch schnell und geschickt ausgefiihrte Manover der Artillerie an der Yer-treibung des Gegners hervorragenden Antheil. Vega's schonste Waifenthat im Jahre 1796 ist das Gefecht bei Dietz an der Lahn am 11. September, wo er aus freiwilligem Antriebe und selbststandig mit persônlicher Tapferkeit, bei dieser Gelegenheit wieder die Batterien mit grosser Einsicht und Muth zu placiren, zu leiten und zum grossten Nachtheile des Feindes zu verwenden wusste. Er verjagte den Feind aus der Ebene diesseits der Lahn auf das jenseitige Ufer. Hierauf verschanzte er die Artillerie-Positionen auf den dominirenden Anhohen, beschoss die ansturmenden Franzosen mit Erfolg und Melt sie in einer so grossen Entfernung, dass die Lahn von unseren Truppen fast ohne Verlust durchfurtet werden konnte und die Franzosen ganzlich geschlagen wurden. Im Herbste 1796 wohnte Vega der denkwiirdigen Belagerung von Kehl und den nachfolgenden feindlichen Vorfallen bei. Die Festung Kehl war nach Vauban's Manier befestigt. Der Anfang der Belagerung des schon seit 18. September blokirten Forts begann gegen den 28. October. Wahrend der funfzigtâgigen Belagerung sind aus jeder Kanone ira Durchschnitte 775 Kugel- und 25 Kartatsch-Schiisse, sowie aus jedem Wurfgeschiitze 564 Wurfe geschehen; der Mangel an Wurfgeschiitzen machte sich empfindlich fuhlbar. Am 10. Janner 1797 capitulirten die Franzosen. Wahrend der Belagerung von Mainz — 1797 — wurde Vega ein grosser Wirkungskreis zugewiesen ; wir finden ihn dort als Comman-danten der Festungs-Artillerie. In den Friedens-Praliminarien von Campo Formio wurde unter Anderem auch vereinbart, dass 20 Tage nach Friedensschluss die kaiser-lichen Besatzungen Mainz, Mannheim, Ehrenbreitstein, Philippsburg und Konigsstein (im Taunus) zu raumen, und in die Erblánder abzuziehen haben. Diese Bestimmungen wurden den Commandanten jedoch erst im letzten Augenblicke bekannt gegeben. Vega, der als Artillerie-Commandant sich in Mainz befand, fiel die Aufgabe zu, die Belagerungs-Artillerie in die Erblander zii fiihren, welcher Aufgabe er mit grosser Umsicht nachkam. Ueber Vega's hervorragende Betheiligung an den Gefechten bei Wiesbaden, bei Dietz an der Lahn und an der Blokade von Mainz spricht sich das Mer folgende Attestatum aus, welches von FML. Neu ausgestellt und mit Zusâtzen von Oberlieutenant Zwickl, [Jnterlieutenant Swoboda, General-Feldwachtmeister Baron von Simbschen, General-Feldwachtmeister Carl Farsten zu Schwarzenberg, Hauptmann Carpé und Artillerie-Oberlieutenant Grimmer von Adelsbach versehen ist. Attestatum G. „Dem des k. k. Bombardiers - Corps Herm Obristwachtmeister von Vega gebe ich hiemit, auf desselben gemachtes Ansuchen, das so billig, als gerechte Zeugniss, dass derselbe wahrend der letzten feind-lichen Blokade nicht nur jede feindliche Annaherung, und jeden von feindlicher Seite vorgenommenen Bau auf alien Punkten mit besonders eigenem Eifer und Thâtigkeit durch gut angebrachtes Artillerie-Feuer verhinderte, sondern auch bei den, von der Garnison unternommenen zwei Ausfallen, dann Vertreibung des Feindes von Wiesbaden bis uber die Sieg, mittelst der Disposition der Artillerie mir besonders gute Dienste leistete, vorzuglich aber iiber sein standhaft unerschrockenes Benehmen am 16. September d. J. bei Dietz an der Lahn, wo derselbe durch seine freiwilligen, auf Einsicht und Entschlossenheit sich griindenden HandlungenmitmeinerGenehmigungundpersonlichen Gegenwart sehr viel zur Erreichung des grossen End-zwecks beigetragen hat, so zwar, dass der Feind an diesem Tage, durch sein kluges Manover der Artillerie, von der Ebene herwárts Dietz vertrieben, íiber die Lahn hinubergejagt, und von derselben in einer solchen Entfernung gehalten wurde, dass die unter meinem Commando gestandenen Truppen bei Dietz die Lahn beinah e ohne alien Verlust passiren konnten, und die Division des feindlichen Generals Marceau gánzlich in die Flucht geschlagen wurde. Sign. Mainz, den 30. September 1796. (L. S.) Neu m. p., Seiner romiscli k. k. apost. Majestát wirklicher Feldmarschall-Lieutenaut, Ritter des militárischen Marien-ïheresien-Ordens, des heil. rôm. Reichs Freiherr, und der Stadt und Festung Mainz Gouverneur. Ailes Vorstehenđe bezeuge anch ich, als in der Blokade von Mainz mitanwesender, und in der entscheidenden Action bei Dietz an der Lahn am 16. September 1796 als mitwirk«nder Aiigenzeuge, da ich bei dem erwâbnten, vom Herrn Obristwachtmeister von Vega aiis freiwilligem Antriebe unternommenen, nnd iinter seiner person-lichen Leitung mit eben so viel Bravour, als Kubm und Niitzen aiis-gefiilirten Artillerie-Manover, eine Batterie vom Mainzer Vertheidigiings-Geschiitz, bestehend aus zwei der Spfûndigen Kanonen und zwei der 6zôlligen Haubitzen, zu commandiren die Ebre batte. Sign. Eckersweyer vor Ke hl, den 1. Janner 1797. (L. S.) Johann Michael Z w i c k 1 m. p., Oberlieutenant vom 1. Artillerie-Reginiente. Da ich in der letzten Blokade zu Mainz ebenfalls anwesend war, und in der fur unsere gerechten Waffen so riihmlich ausgefallenen und entscheidenden Action bei Dietz an der Lahn am 16. September 1796, auch eine Keserve - Batterie vom Mainzer Vertheidigungs - Geschutz commandirte, so rechne ich es mir zur besonderen Ehre, allés Vorstehenđe als mitwirkender Augenzeuge mit bestatigen zu konnen. Sign. Mainz, am 22. Januarii 1797. (L. S.) Wenzl Swoboda m. p., Unterlieutenant des k. k. Bombardier-Corps. Dass vorerwahntes, vom Herrn Obristwachtmeister von Vega aus freiwilligem Antriebe unternommenes und mit persônlicher Tapfer-keit ausgefûhrtes Artillerie-Manôver in meiner Gegenwart geschehen, und unter der Unterstûtzung der zu meiner Brigade gehôrenden Truppen, namlich Zeschwitz-Kûrassier, dann der Bataillons Mitrovsky und Strasoldo zur Ehre und Euhm deren kais. kon. Waiîen ausgefûhrt, dann der Feind andurch gezwungen worden, sowohl das Lager vor ' Dietz, als die Stadt Dietz zu verlassen, wird anmit der Wahrheit zur Steuer bestâtiget. Mainz, den 24. Jánner 1797. (L. S.) Baron v. Simbschen m. p., General-Feldwachtmeister. Dass der Herr Obristwachtmeister von Vega, bei Gelegenheit des feindlichen Rûckzugs ûber die Lahn, ganz sich selbst iiberlassen war, und aus eigenem Antriebe mit seiner unterhabenden Artillerié die wichtigsten Anhohen gewann, durch ein zweckmassiges F^uer den Feind aus seiner Stellung jenseits der Lahn zu weichen nôthigte, auch denselben hinderte, sich, ungeachtet er solches wiederholt ver-suchte, derselben wieder zu bemâchtigen, und durch dieses mânnliche Benehmen zu dem glůcklichen Erfolge des danoaligen Gefeclites sehr vieles beigetragen hat, bestiitige icli anmit auf Anverlangen des ob-geriannten Herrn Obristwachtmeisters. (L. S.) Carl Furst zu S c h w a r z e n b e r g m. p., G. F. W. Da ich ebenfalls bei der Blokade von Mainz gegenwârtig war, und bei der erwáhnten Action vor der Labn mit einer Division die Batterie auf der Anhôhe vor Oranienstein deckte, so ermangle ich nicht, ailes Vorstehende als Augenzeuge zu bestâtigen. Sign. Wien, den 23. Mâvz 1797. (L. S.) Carpe m. p., Hauptmann v. Mitrovsky. Da ich vor dem vorbesagten Artillerie-Manôver an der Lahn mit einer Cavallerie-Batterie die Avant-Garde machte ; so ermangle ich nicht, ailes Vorerwâhnte sich darauf Beziehende als Augenzeuge zu bestâtigen. Sign. Wien, den 31. Marz 1798. (L. S.) Grimmer v. Adelsbach m. p., Artillerie-Oberlieutenaiit. " Ja selbst Erzherzog Cari, der nachmalige Sieger von Aspern, und Vater Seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Albrecht unterliess es nicht, Vega zu bestâtigen, dass er bei der Vorrûckung der Armee an die Lahn und bei der Verfolgung des Feindes sich besonders aus-gezeichnet und hervorgethan habe. Attestât u m H. „Anmit bestâtige, dass mir aus den an mich ein-gesandten Eapporten bekannt ist, dass sich der Herr Obristwachtmeister von Vega vom Bombardier-Corps bei der Blokade von Mainz und bei der nachherigen Vorrûckung der k. k. Armee an die Lahn, dann bei der darauf erfolgten Verfolgung des Feindes besonders aus-gezeichnet und hervorgethan hat. Linz in Oesterreich, den 3. September 1798. (L. S.) Erzherzog Carl m. p., F. Z. M.« Dass Vega's Ruf aïs Mathematiker ûber die Gauen unseres Vaterlandes reichte, beweisen die Anerkennungen, welche ihm seine deutschen literarischen Collegen zollten. Gegen Ende 1797wurde er Mitglied der mathématisch-physikali-schen Gesellschaft zu Erfurt. In der genannten Gesellschaft wurde am 2. Jânner 1798 in ôffentlicher Versammlung seine Schrift: „Mathematische Betrachtung uber eine, sich um eine unbewegliche Achse drehende Kugel in Be-ziehung auf unseren Erdsphaeroid", vorgelesen, welche in demselben Jahre auch in Erfurt in Ďruck erschien. Im Jahre 1799 wurde Vega von der Akademie der nûtzliehen Wissenschaften zu Mainz, im darauffolgenden Jahre von der kón. preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und der kon. bohmischen Gresellschaft der Wissenschaften zu Prag als Mitglied aufgenommen. 1800 erschienen abermaís zwei Fruchte seines Geistes: „Versuch uber die Enthûllung eines Geheimnisses in der be-kannten Lehre von der allgemeinen Gravitation", Wien, Trattner 1800, und der IV. Theil seiner mathematischen Vorlesungen, die Hydrodynamik behandelnd. Auch erschien im selben Jahre das Log. trig. Handbuch in zweiter vermehrter Auflage, welche er seinem ersten Lehrer der Mathematik am Lyceum zu Laibach Josef Edlen von Maffei widmete. Im Jahre 1800 bewies Vega, dass andauernde Trennung und Entfernung von seinem Heimatlande die Liebe zu diesem in ihm nicht zu erkalten vermochte. Er sandte den kraineiischen Stiinden allé seine bisher erschienenen Werke, 15 an der Zahl, und 8 beglanbigte Abschriften von Attestaten, deren ich mich zur Verfassung dieser Biographie bediente. Es waren 20 Jahre verflossen, seitdem Vega dem Militâr-Stande seine bestenKrâfte widmete. Von Kameraden geliebt undhochgeehrt, von den gelehrten Gesellschaften durch Aufnahme in ihre Mitte ausgezeichnet, solite er nun auch von hôchster Stelle durch Erhebung in den Frei-herrnstand belohnt werden. Zur Belohnung der wáhrend einer zwanzigjâhrigen Dienstleistung im Militár-Fache, durch Klugheit, ausgezeichnete Tapferkeit und sonstig rechtschaffenes Benehmen um das allgemeine Beste gesammelten Ver-dienste, wurde Vega sammt all' seiner ehelichen Nachkommenschaft beiderlei Geschlechtes, kraft eines unter 22. August 1800, mit der Allerhôchsten eigenhándigen Unterschrift ausgefertigten Diploms, in den Freiherrnstand der sâmmtlichen k. k. Erbstaaten erhoben, Vega's Wappen bildete ein herzformiger Schild mit einer brennenden Granate und daruber schwebender Freiherr n k r o n e. Am 23. August, dem Tage nach seiner Erhebung in den Freiherrnstand, zu einer Zeit, wo er bereits ein europaisch beriihmter Gelehrter war, widmet er den IV. Theil seiner Vorlesungen zum Be-weise seines Bestrebens, sich des Heimatlandes wiirdig zii zeigen, den Standen seiner Heimat. In der Vorrede spricht er mit herzlichen Die er bekanntlich nicht hatte. Worten seinen Dank ans fur die am Lyceum zu Laibach erhaltene Bildung, und betheuert seine treue Anhanglichkeit an das geliebte Ileimatland. Zum Beweise der Werthschátzung wurde Vega von den kraineri-schen Standen auf dem Landtage vom 26. November 1801 acclamando und taxfrei zum Landstande im Herzogthume Krain aufgenommen und ihm daruber ein Diplom aiisgefertigt. 1800 erschien die Anleitung zur Zeitkunde, welches Werk jedoch ein anderer Mathematiker verfasst haben soil, welcher wegen seines unbekannten Namens keinen Veiieger fand. Vega selbst vevfasste eine lateinische Abhandlung: „Disquisitio de supputatione massarum corporum coelestium" Wien 1801. 1802 avancirte Vega zum Oberstlieutenant im 4. Artillerie-Kegimente und liess den I. Theil seiner Vorlesungen in dritter, den IL Theil in zweiter Auflage erscheinen, auch verfasste und beendete er wenige Tage vor seinem Tode das naturliche Mass-, Gewichts- und Munz-System etc. Nach seinem Tode herausgegeben von A. Kreil, Wien, bei J. V. Degen, 1803. Xun gelange ich zu einer Frage, welche noch keine befriedigende Losung gefunden hat — namlich zur Abstammung Vega's. Vega's Ahnen sollen, so verlautet es traditionell, aus Spanien stammen. Hirtenfeld in seinem Militar-Theresien-Orden etc. schreibt tiber Vega's Abstammung, XL 469. „Einer seiner Ahnen, der in spanischen Diensten stand, iiber-siedelte mit einem Deutschen Ordens-Commandeur nach Laibach." Mir erscheint diese Behauptung jedoch unhaltbar, sie beruht nur auf Tradition, und ich denke, dass die mythenbildende Thátigkeit, die sich an das Dasein fast jedes grossen Mannes knûpft, auch bei Vega sich reich entwickelte, denn je diirftiger das Wissen, desto reicher die Phantasie. Ich habe mich in dieser Angelegenheit an bewahrte krainerische Archivkenner und Historiker gewendet, doch keiner vermag in die Sache Licht zu bringen. Kein Kirchenbuch, kein Archiv, kein vergilbtes Blatt vermag uber Vega's Ahnen Aufschluss zu ertheilen, und das dariiber bisher Geschriebene ist und bleibt Tradition. Doch soli nicht unerwahnt bleiben, wie Oberstlieutenant Korn ùbeï die Abstammung Vega's denkt: *) Andreas Korn, Oberstlieutenant und Commandant des raáhrischen Festungs-Artillerie-Bataillons Nr. 7. „Als im Jahre 1700 unter dem kinderlosen Kônige Carl II., das Haus Habsburg in Spanien nach 126jâhriger Eegierung endete, und das Haus Bourbon an seine Stelle trat, begann (bald nach dem Ein-zuge Philipp Y. [am 14. April 1701]) der blutige spanische Erbfolge-krieg, indem Oesterreich, England und Holland sich verbanden, um den Erzherzog Carl, nachmaligen Kaiser Carl VL, auf Spaniens Thron zu setzen. Nach Abschluss des Friedens zu Utrecht folgten dem Erz-herzoge Carl einige seiner Getreuen, unter diesen auch drei kastilianische Kiirassier - Eegimenter nach Deutschland (Vasquez, Cordova und Galbes); diese verblieben durch einen Zeitraum von acht Jahren als solche in Oesterreichs Diensten. Im Jahre 1721 wurde aus diesen drei Regimentem das jetzige steirisch-krainerisch-karntnerische Dragoner-Eegiment Kaiser Nicolaus von Eussland Nr. 5, damais als Kurassier-Eegiment, formirt. In diesem Eegimente diente ein Soldat Namens Yega, welcher spater als halbinvalid entlassen wurde und bei Laibach auf einer graflich Attems'schen Besitzung die Stelle eines Aufsehers erhielt. Diesel- Vega war der Grossvater Georg's und hatte sich einiges Wohlstandes zu erfreuen."* Es kommt mir schier undenkbar vor, wie der Sohn eines spanischen Soldaten, der die Stelle eines graflichen Aufsehers be-kleidete und sich einiges Wohlstandes zu erfreuen hatte, zu einem armen slovenischen Bauern sich naturalisirt haben solite. In Krain kommt der Name Vega allerdings in der von Vega ursprunglich angewandten Schreibweise (Vecha, Veha, Vehovec) noch immer vor. Was ihn als gereiften Mann dazu bewogen haben mag, seinen Namen von Vecha in Vega umzuwandeln, daruber vermag Niemand Aufklarung zu bieten. Vielleicht that er es aus dem Grunde, weil der Name so besser klang. Vega, dem ja seine spanische Abkunft gewiss kein Geheimniss geblieben ware, erwahnt dieselbe nirgends, in all' seinen Werken und Briefen; auch ist es nicht bekannt, dass er sich zu einem Zeitgenossen daruber geaussert hatte. Wenn also sein Grossvater noch ein Spanier war, so ist es unerklárlich, warum Vega, ein Mann von seltener Geradheit und Offenheit, sich seiner spanischen Abstammung nicht mit Stolz erinnerte. Meine Vermuthung geht dahin, dass der spanisch klingende Name die Veranlassung dazu gegeben, Vega's Ahnen zu Spaniern zu stempeln, umsomelir, da der Name in Spanien besonders liaufig vorkommt und ja auch der geniale Dichter Spaniens, Felix Lope de Vega Carpio, aus einem altadeligen kastilianischen Gesclilechte entstammend, der Namensgenosse unseres Vega war. Ob nun in den Adern Vega's wirklich spanisches Blut pulsirte, wissen wir nicht und ist uns auch ziemlieh gleichgiltig, es ândert nichts an der Thatsache, dass Vega einer BauernMtte entstammte, dass seine Eltern arme, schlicMe slovenische Landleute waren und dass er den Unterricht in den Schulen Krain's genossen. Zur Con-statirung seiner Nationalitat sind diese Facta allein massgebend. * * * Wie Vega's Abstammung in Dunkel gehullt, so ist dies eben-falls mit seinem Ableben der Fall Vega, der durch neun Jahre aile Gefahren und Beschwerden des Krieges bruderlich mit seinen Soldaten theilte, bei Be-lagerungen, in Schlachten nnd Gefechten heldenkiihn und pulver-geschwarzt den Tod und Verderben speienden Feuerschliinden ent-gegengestanden, und so unzahlige Male dem Tode muthig in's Auge geblickt, welchen ein giinstiges Geschick vor jeder Verwundung be-wahrte, musste in der Vollkraft seines Lebens, riistig am Korper und jugendfrisch am Geiste, durch die verruchte Hand eines feigen Morders sterben. Wenn ein grosser Mann dahingeht, nachdem er die Fruchte seiner Thâtigkeit voli und ganz genossen, so wird man ihn gliicklich preisen, anders ist es aber, wenn ihn, wie Vega, der unerbittliche Tod im besten Schaifen und Wirken der Wissenschaft entreisst. Ueber das tragische Schicksal, welches Vega ereilte, sind ver-schiedene Geriichte gelaufig. Am glaubwurdigsten erscheint mir jenes, welches H. 0. Tarquem 'in Paris in dem vorzuglich redigirten fran-zosischen Journal „Nouvelles Annales de Mathématique" im April 185á verôffentlichte Sie lautet annâhernd wie folgt: Im Jahre 1802 trauerte ganz Wien, als die Nachricht sich ver-breitete, Vega habe seinen Tod in den Wellen der Donau gefunden. Man dachte allgemein an einen Selbstmord. Der strebsame Oberst-lieutenant Vega solite aus Kránkung uber eine erlittene Unbill in die Donau sich gestûrzt haben. Im Jahre 1811 kam ein Artillerie-Regiment nach Wien in Garnison, und ein Officier, der die Zeichenschule des Regimentes Am 26. September 1802 wurde Vega's Leiche im Donaustrome gefunden und gilt der 26. September als sein Sterbetag. 2) Professor Vrečko („Juri Vega". Kres 1884. I. Heft). beaufsichtigte, gewahrte eiues Tages in den Handen eines Artilleristen einen messingenen Winkelmesser, in welchem der Name „Vega" ein-gravirt war. Der Artillerist gab an, das Instrument von seinem Quartiergeber leihweise erhalten zu haben. Dieser Quartiergeber war ein Millier von Profession; als man ihn befragte, wie er in den Besitz dieses Winkelmessers gelangte, erhielt man ausweichende widersprecliende Antworten. Jetzt erinnerte man sich daran, dass Vega vor seinem Tode bei einem Millier gewobnt. Verdachtsgriinde tauchten auf, der Millier wurde behórdlich eingezogen, und nach mehrmaligem erfolglosen Verhore machte er folgendes Gestandniss : Als Oberstlieutenant Vega im Jahre 1802 zu mir einzog, besass ich ein schones feuriges Pferd, welches ich leidenschaftlich liebte. Dem Oberstlieutenant gefiel das-selbe ausserordentlich und ofters versuchte er mich zu bewegen, ihm das Pferd zu verkaufen. Allein ich weigerte mich beharrlich, Schliesslich bot er mir eine so grosse Summe Geldes, dass ich ihm meinen Liebling denn doch tlberliess. Damit ich unseren Handel nicht mehr riickgangig machen konne, zahlte er mir den vereinbarten Betrag sofort aus, noch am Abende desselben Tages solite das Pferd abgeholt werden. Zur besprochenen Stunde begaben wir uns in den Stall, und mussten eine Brucke, die ilber einen Arm (Canal) der Donau fiihrt, passiren. Als wir uns auf der Brucke befanden, reute es mich dermassen, den Handel eingegangen zu sein, dass in mir der teuflische Entschluss erwachte. Geld und Pferd zu behalten, — Es war stockfinstere Nacht — der Oberstlieutenant ging mir voran — ichversetzte dem-selben einen kráftigen Stoss und er verschwand in den Wellen. Der Mórder wurde nun zum Tode durch den Strang verurtheilt — das Urtheil an ihm vollzogen. Yega als Gelehrter. Auf der festen Grundlage der mathematischen Studien, welche Vega am Laibacher Lyceum erhalten, woselbst sein edler Gonner, der Professor der Mathematik Edler von Maifei, besonders giinstig auf ihn einwirkte und denselben zur hoheren mathematischen Ausbildung aneiferte, bildete sich der talentirte, energievolle und wissensdurstige junge Mann nur durch Selbst - Studium, jede freie Minute dem Studium widmend, zum Verfasser der besten mathematischen Lehrbůcher seiner Zeit heran. Auch die funfjahrige Dienstzeit als Navigations-Ingenieur musste Yega zur lioheren mathematischen Ausbildung fleissig aiisgeniitzt haben, sonst ware es schier iinmoglich, dass der erste Theil der mathematischen Vorlesungen schon zu einer Zeit erschien, als Vega erst zwei Jahre dem Militárstande angehôrte. Die vierte Auflage dieses ersten Theiles, die vor mir liegt, erschien im Jahre 1821 im Verlage bei Ferdinand Beck in Wien. Dieser Theil enthalt die gewohnliche Arithmetik und Algebra in dem Umfange, in welchem sie in den heiitigen Mittelschulen vor-getragen wird; ausserdem eine Abhandlung von den arithmetischen und geometrischen Reihen der Fiinctionen und ihren Verwandlungen. Das Werk erschien noch zu Lebzeiten Tega's in drei, nach dessen Tode in vier Auflagen. Die siebente und letzte Auflage erschien im Jahre 1850; nahezu durch einen Zeitraum von 57 Jahren blieb Vega's I. Theil als Lehrbuch in den osterreichischen Artillerie-Schulen eingefiihrt. Das Buch war urspríinglich dem osterreichischen Artillerie-Corps gewidmet, doch auch in vielen Lehranstalten sehr begehrt. Die erste in 1.500 Exem-plaren verlegte Auflage war bald vergriflfen, Nicht unerwahnt kann ich den Schluss des Vorberichtes lassen, mit welchen Vega die dritte Auflage erscheinen liess. — Vega schreibt: ,,Nun sind es gerade zwanzig Jahre, dass dieser I. Theil meines Lehrbuches in den mathematischen Schulen des k. k. Artillerie-Corps zum Leitfaden des Unterrichtes angenommen ist." Die dreizehn Kriegsjahre dieses Zeitraumes haben den Satz: „dass die Mathematik die sicherste Grundlage der echten Kriegs-wissenschaft ist, fur aile cultivirten Xationen evident gemacht. Ich selbst genoss das belohnende Vergniigen, mich in den Feldzugen sowohl gegen die Pforte als gegen Frankreich zu tiberzeugen, dass diejenigen meiner Schiller, welche .sich mit ununterbrochenem Eifer den mathematischen Wissenschaften gewidmet hatten, auch vor dem Feinde durch kluge Tapferkeit vorzûglich sich ausgezeichnet und zur Erhaltung und Vermehrung des alten Euhmes des osterreichischen Artillerie-Corps bestens mitgewirkt haben, worunter ich es mir zur vorziiglichen Ehre rechne, auch den von der untersten Stufe eines Kanoniers durch aile Zwischengrade bis zum Major und Maria Theresia-Ordensritter beforderten Carl Perczel von Bonyhad zahlen zu konnen, einen wahrhaft edlen Hungarn, Welcher in den Feldzugen in Bosnien, in den Niederlanden. am Mittel- und Oberrhein und endlich in Italien sich ruhmlichst ausgezeichnet und seine militiirische Laufbahn durch den ehrenvollsten Tod auf dem Schlachtfeld.e ge-endet hat. Es wûrde ûberfliissig sein, Mehreres zur Aneiferung derjenigen zu sagen, fur welche nun nach hergestelltem Frieden die mathema-tischen Schulen wieder erôffnet sind, da die wahre Wûrdigung der Mathematik bei dem gauzen Artillerie-Corps einheimisch und so allgemein ist, dass sehr viele selbst aus der gemeinen Mannschaft im Felde ihre wenigen Ruhestunden aus eigenem Antriebe dieser Wissenschaft gewidmet haben, welches ich nicht ohne innigster Kiihrung sehr oft als Augenzeuge wahrzunehmen die Gelegenheit batte. Wien, im Februar Í802. G. Freiherr von Vega." Der IL Theil der mathematischen Vorlesungen (1784) behandelt die Planimetrie, Stereometric, die ebene und spharische Trigonometrie, endlich die analytische Geometrie — beilâufig den Lehrstoff der jetzigen Ober-Kealschulen und Ober-Gymnasien, ausserdem enthâlt er eine Anleitung zur praktischen Messkunst und, was besonders erwâhnenswerth, die Differential- iind Integral-Rechnung. Dieser IL Theil erschien zu Lebzeiten Vega's in zwei, nach dessen Tode in sechs Auflagen (8. Auflage. 1848). Nach den vielen Auflagen, welche diese Vorlesungen erlebten, kann man schon auf ihren Werth schliessen. Vega erscheint hiemit nicht nur als ein an der hôchsten Spitze der damaligen mathematischen Wissenschaft stehen der Gelehrter, sondern auch, was fur uns Militars weit wichtiger ist, als Reformator des ôsterreichischen ■Artillerie-Schulwesens. Vega war der erste, welcher in den Artillerie-Schulen die algebraische Analyse und hôhere Mathematik eingefûhrt. Dies geschah zu einer Zeit, wo der deutsche Mathematiker A. G. Kastner in Andreas Bohm's „Magazin fur Ingenieure und Artilleristen", IV. Band, Giessen 1778, Seite 295, folgeudermassen schrieb: „Der mathematische Beweis ist freilich nicht fur unsere deutschen Artilleristen vom gewôhnlichen Schiage, deren mathematische Kenntniss die Ausziehung der Kubikwurzel zum Gipfel hat." Vega ûberschritt die engen Grenzen seiner Zeit und hat es glanzend bewiesen, dass denn doch unsere Artilleristen mehr als das Ausziehen der Kubikwurzel verstehen. Es leitete ihn hiebei der Gedanke, dass die Mathematik die sicherste Grundlage der Kriegswissenschaft ist. Diese felsenfeste Ueberzeugung ermuthigte ihn zur Einfiihrung der hôheren Mathematik in die Artillerie-Schulen. \ Um die Verdienste Vega's besser wûrdigen zu konnen, ware zu berûcksichtigen, dass diese Disciplin zu Vega's Zeiten nur wenig liber hundert Jahre ait war. Ihre Begmnđer waren derEnglánder Isaak Newton 1642 bis 1727, der Deutsche Gottfried Wilbelm Leibnitz 1646 bis 1716 iind deren Nachfolger, der Englânder Taylor 1685 bis 1731, der Deutsche Leon-hard Euler 1707 bis 1783 und der Franzose Lagrange 1736 bis 1813. Wenn Vega in seinen beiden ersten Theilen ein Ganzes ge-schaifen, aus welchem wir leicht den Grad der damaligen Ent-wicklung der Mathematik im allgemeinen ersehen, uberlieferte er uns in den folgenden zwei Theilen eine organisch geordnete Ueber-sicht der matliematischen Physik, die Grundlehren der Hydrostatik, Areostatik, Hydraulik, der Bewegung fester Korper in einem wider-stehenden flussigen Mittel, endlich der krummlinigen Bewegung geworfener oder geschossener Korper in der widerstehenden Luft. (Ballistik.) Bei den Deductionen bedient er sich stets der hôhereu Mathematik. Der IIL Theil seiner Vorlesungen erschien vom Jahre 1788 bis 1839 in funf, der IV. Theil von 1800 bis 1819 in zwei Auflagen. In der Mechanik schreiben sicb sowobl Vega als Frater David die Erfindung des neuen Kadergebaudes mit einer beweglichen Scbeibe zu; gewiss ist es indessen, dass, wenn auch der Praktiker David bei seinen Arbeiten auf die erste Idee gerietb, Vega die Theorie desselben ableitete und sie dann dem Frater David mit-theilte. Den Wertb eines jeden wissenschaftliclien Werkes bestimmen wesentlicli zwei Factoren. Erstens welchen Standpunkt die darin behandelte Wissenschaft zu jener Periode einnalim und zweitens welchen Werth das Werk fiir die kommenden Generationen repra-sentirt. — Fur das erstangefiilirte Moment spreclien sowohl die vielen Auflagen und die Kritik der damaligen Zeitgenossen, als auch der Vergleich mit den in derselben Zeitperiode erschienenen Werken. Wie die Zeitgenossen Vega's dessen mathematisclie Werke auf-nahmen, zeigen uns folgende zwei Citate: ,,Der Recensent eines Handbuches der Arithmetik und Geometrie fur Officiere, welche diese Wissenschaft von selbst erlernen wollen, von einem kon. preussischen Artillerie-Officier. Berlin, bei Arnold Weber. In 8°. 304 Seiten mit 11 sehr gut gestocbenen Kupfertafeln," gibt im „Neuen militariscben Journal" (3. Band, Hannover 1790, S. 289) folgendes Gutachten : „Man bat seit einiger Zeit in deutscber Sprache viele und zum Theile gute mathematische Lehrbiicher fur den Officier erhalten, wenigstens sind Vega's „Vorlesungen uber die Mathematik" und Hahn's „Anleitung zur niederen und hoheren Mathematik" den besten Buchern, welche Auslander (Bezout und John Miller) geliefert haben, wo nicht vorzuziehen, doch an die Seite zu setzen. Und es scheint ein mathematisches Lehrbuch fiir Officiere, wenn es nicht etwas Neues in der Yorstellung, in der Ordniing oder in der Anwendung erhalt, beinahe iiberflussig zu sein....." Das „Leipziger Jahrbuch der neuesten Literatur 1801", de dato 24. Marz, Nr. 165*), enthalt folgende Stelle: „Es herrscht in diesem IV. Bande der Vega'schen Vorlesungen, wie in den vorher-gehenden, eine ungemeine Klarheit und Deutliclikeit, derselbe analytiscbe Geist und eine in anderen Werken nur zu oft vermisste Eleganz und Correctheit in dem gefûhrten Calcul. Eecensent halt sich daher uberzeugt, dass, wer so gliicklich ist, das Vega'sche „Lehrbuch der Hydrodynamik" als ersten Leitfaden gebrauchen zu konnen, gar sebr viel von dem Zeitaufwande ersparen werde, welcher bisber erfordert wurde, um sicb grundlicb iiber den jetzigen Zustand dieser Wissenscbaft zu belebren, und dass aucb Diejenigen, welcbe jenes mubsame und oft vergeblicb unternommene Studium der Hydraulik nicbt abgescbreckt hat, dennoch bier Gelegenbeit linden werden, ibre Kenntnisse zu berichtigen, und Anleitung, andere Scbriften von gleichem Inhalte zu priifen, zu verbessern und sicberer 2u gebrauchen." Nicbt unerwahnt darf es aucb bleiben, dass der gelebrte Herzog Ernst II. von Sacbsen-Gotha welcher Vega besonders hochschatzte, einstens sich ausserte: „Ich wusste wohl, dass Euler dnen Nachfolger finden wird. Vega ist der neubelebte Euler . . . Kann man sich wohl gunstigere Kritiken wunschen, als die eben angefûhrten? — Vega's Werke verursachten durch ibre elegante Schreibweise und Correctheit einen ungeheuren Fortscbritt, sie galten als die besten Lehrbiicher, und Vega- erst zeigte seinen Berufs-genossen, wie die mathematische Physik fur den Schulgebrauch geschrieben werden soil. Wie aus den Worten des Leipziger Recensenten zu entnehmen, entbielten die bis dahin im Gebrauche befindlichen Lehrbiicher der Hydrodynamik eine Menge falscher Ansichten. Wenn aucb die Wissenscbaft seit jener Zeit einen grossen Auf-schwung erfabren, so enthalten doch die Werke Vega's mehrere Abhandlungen so vorztiglich und klar gegeben, dass man diese selbst in den neuesten Werken vermisst, so z. B. die Behandlung des Drehungs- und Bebarrungs-Momentes. Uebrigens folgt daraus nicbt, dass Vega's Hydrodynamik noch heute vollkommen correct ist, dies ist ja durch die wahrend des seither verflossenen grossen Zeitraumes stattgehabten Forschungen bedingt und erklarlicb. Jedoch muss zu-gestanden werden, dass Vega's Hydrodynamik die zeitgenossischen ') Spomenik: Professor Hauptmann. „Kres" 1884: Professor Vrečko. analogen Arbeiten weit ubertraf und dieses Verdienst gebuhrt Vega umsomehr, als ja die eigentlichen Begriinder der analytischen Mechanik, Euler 1736 und Lagrange 1788, niir wenige Zeit vor Vega wirkten. Will man Vega's Verdienste richtig beurtheilen, so muss man iiberhaupt anderthalb Jahrhunderte in die Geschichte und Ent-wicklung der Mathematik zuruckblicken. Im 16. Jahrhunderte war die Trigonometrie schon ziemlich ent-wickelt und es begann das Eechnen mit Decimal-Briichen. Der mathematische Horizont erweiterte sich bedeutend, als man entdeckte, wie sich in gewissen Fallen eine mathematische hohere Operation in eine niedrigere verwandeln lasst. Diese Vergieiche brachten es mit sich, dass man es fiir gut und nutzlich befand, die zeitraubenden trigonometrischen Berechnungen etc. und die Eesultate der ôfter wiederkehrenden Operationen zu sammeln und logisch zu ordnen, das Eesultat war das sogenannte logarithmische System. Zur Ausfuhrung uud Vorbereitung des logarithmischen Systems hat der gelehrte hollandische Bucherhandler Adrian Viae sehr viel beigetragen. Er war es, der 1628 bis 1633 ein grosses Werk der gewohn-lichen trigonometrischen Logarithmen mit zehnstelligen Decimalen in zwei Folianten erscheinen liess. Zu Vega's Zeiten waren diese Vlac'schen Logarithmen schon o o sehr selten geworden, ausserdem fand man nach hundertjâhrigem Gebrauche eine Menge eingeschlichener Fehler, welche bei Berechnungen sich fuhlbar machten. Diese Mangelhaftigkeit und das drin-gende Bediirfniss nach etwas Besserem zu empfinden, hatte Vega als Professor Matheseos genugend Gelegenheit. Vega, ein Mann von bewunderungswiirdiger Energie, stahlerner Zahigkeit und von tief empfundener Liebe zur Wissenschaft erfiillt, liess denn auch nicht lange auf sich warten. In kurzer Zeit ubergab er der gelehrten Welt eine Frucht seines rastlosen Studiiims — eine siebenstellige Logarithmen-Tafel. Die erste Auflage erschien 1783 in Wien bei Trattner, die zweite Auflage 1797 in Leipzig bei Weidmann in zwei Theilen. in deutscher und lateinischer Sprache. Das Titelblatt lautete: Tabulae logarithmico-trigonometricae, cum diversis alliis in matheseos usum constructis tabulis et formulis. Cum privilegio impr. priv. Sacr. Caes. Reg. Apost. Majest. Lipsiae in libr. Weidmannia 1797 (dritte Auflage 1814. Vierte Auflage 1840, Hulse, Leipzig). Die Tabulae logarithmico-trigonometricae enthalten: I. Tafel der Prim-Factoren aller Zahlen. IL Tafel der natûrlichen Logarithmen (Neper'schen) auf 8 Decimalen von 1 bis 10.000. III. Tafel der Potenzen der Grundzahl 2-718281828459 . . . . des natûrlichen Logarithmen-Systems. IV. Tafel der ersten neun Potenzen aller Zablen bis 100, der zweiten und dritten Potenzen aller Zablen bis 1.000 und der Quadrat-und Kubikwurzel aller Zablen bis 100. V. Tafel der proportionalen oder logistiscben Logaritbinen fůr allé einzelnen Secunden eines Grades oder aucb einer Stunde. VI. Verscbiedene Tafeln zu astronomiscben Ergotzungen ein-gericbtet. VIL Einige zu scbárferen astronomiscben Recbmingen ein-gericbtete Tafeln, und zwar Nr. 1 ; Tafel des scbeinbaren Sonnen-laufes ; Nr. 2 Tafel der Venus ; Nr. 3 Tafel des Mars ; Nr. 4 Geogra-pbiscbe Lángen und Breiten der merkwûrdigsten Orte der Erde. VIII. Verscbiedene Tafeln und Formeln, welcbe in der ange-wandten Matbematik ofter gebraucbt werden, iiberdies zablreicbe Kleinigkeiten, wie z. B. Tafeln zur Vergleicbung der Langenmasse, Wegmasse, Land- und Flácbenmasse, Hoblmasse, Gewicbte, franzo-siscbes Mass und Gewicbts-System (Metermass), Tafeln der specifiscben Gewicbte zur Berecbnung der in langlicben Haufen gescblicbteten Kugehi und Tafeln fůr dreiseitige Pyramiden und fůr Kugelbaufen, welcbe an beiden Enden an vierseitige Pyramiden angelebnt werden." Vega bot fůr jeden Febler, welcben ein Matbematiker in seinen Tafeln zuerst auffande, jenem einen Ducateu und verspracb zugleicb diese Febler gelegentlicb zu verlautbaren. Wirklicb wurden im Verlaufe eines Jabres zwei Febler entdeckt; wir erfabren dies aus der Anmerkung zur ersten Auflage des II. Bandes der matbematiscben Vorlesungen vom Jabre 1784. Diese Bemerkung ist aucb desbalb intéressant, weil in derselben die Febler des Vlac'scben lateiniscben (1628 bis 1633), des Tberwin'scben engliscben, des Gardiner'scben franzôsiscben (1778) und des Scbultz'scben deutscben (1778) logaritbmiscben Werkes aufgezablt erscbeinen. Durcb seine Tabulae logaritbmico-trigonometricae erwarb sicb Vega, der scbon durcb den L Tbeil seiner matbematiscben Vorlesungen in der gelebrten Welt bestens bekannt war, den grossten Eubm. Er trat biemit in die ersten Reiben der damaligen europaiscben Gelebrten-welt. Die Tabulae macbten seinen Namen in ganz Europa bekannt. Und wenn Vega weiter nicbts gescbaifen batte als dieses Werk, er batte sicb dadurcb unsterblicb gemacbt; docb welcbe reicbbaltigen und epocbalen Werke sollten diesem nocb folgen. Seine deutscben gelebrten Genossen spendeten ibm ungetbeiltes Lob und gaben zu, dass die Logaritbmen - Tafeln durcb ibre Vor-zůglicbkeit, Correctbeit und Reicbbaltigkeit allé in der gleicben Zeit-periode erscbienenen bei weitem ůbertrafen. So schreibt z. B. ein Kritiker in der „Allgemeinen Literatur-Zeitung" von Jena, 1798, 17. Februar, Nr. 56 ... . „Wir kennen kein deutsches Werk, auch kein auslandisches, welches so viele Reich-thiimer aus dem Gebiete der Integration enthielte und Herrn L. Huiliers gerechter Wunsch nach einer Zusammenstellung dieser Art (Princ. Cale. Differ. Integr. Tubingae 1795, pag. 42) durfte nun doch durch diese sorgfaltige Collection erfiillt sein." A. G. Kastner, jener Kastner, welcher 1778 schrieb, dass die mathe-matische Kenntniss des Artilleristen die Ausziehung der Kubikwurzel zum Gipfelhat, schreibt nun im „Gottinger Anzeiger" 1797,21. October, Nr. 168: „Herr Ritter Yega hat sich mit dieser Sammlung in Lagen beschaftigt, welche, wie man glauben solite, Zeit benehmen, selbst die Neigung unterdrucken, die Wissenschaft als Wissenschaft auszubreiten und zu erweitern. So setzt, was er geleistet hat, ausserordentlichen Eifer und Thatigkeit zum voraus, dafur das Bewusstsein, so viel zum Nutzen gearbeitet zu haben, freilich die grosste Belohnung sein muss, nachst der dankbaren verehrungsvollen Anwendung der dargebotenen Hilfsmittel bei Liebhabern der Mathematik." Von seinen weiter in Aussicht genommenen logarithmischen Werken schreibt Vega in der Vorrede der Tabulae logarithmico-trigono-metricae, 1797, I. Band: „Durch das im Jahre 1783 zu Wien bei Trattner herausgegebene Werk: Logarithmische, trigonometrische und andere zum Gebrauche der Mathematik eingerichtete Tafeln und Formeln, hatte .ich das Gliick, die achtungsvolle Zufriedenheit eines jeden Kenners solcher ebenso niitzlichen als muhevollen Arbeiten mir zu erwerben, Dieser schmeichelhafte Beifall hat, da ich nach meinem Einriicken aus dem letzten Feldzuge gegen die Tiirken Musse hatte, meine mathematischen Bemiihungen fortzusetzen und zugleich die erwahnte Trattner'sche Auflage meiner logarithmisch-trigono-metrischen Tafeln von 2.000 Exemplaren ganzlich abgesetzt war, den Gedanken und den Entschluss in mir erweckt, die Sammlung loga-rithmischer, trigonometrischer und anderer zur ausiibenden Mathematik nothigen Tafeln und Formeln der Vollkommenheit nâher zu fuhren, und tiiesen Gegenstand wo moglich ganzlich zu erschopfen, so dass durch eine unabsehbare Zeitperiode der Zukunft die mathematischen Schrift-steller mit neuen Bearbeitungen dieser Art sich zu besehaftigen nicht nothig haben sollten." „Um diesen Endzweck zu erreichen, nahm ich mir vor, folgende drei Werke auszuarbeiten und herauszugeben : 1. Ein logarithmisch-trigonometrisches Handbuch fur Lehrlinge der Mathematik, 2. eine neue und sehr erweiterte Ausgabe der logarithmisch-trigonometrischen und anderer zum Gebrauche der Mathematik eingerichteten Tafeln und Formeln in zwei Bânden fiir ausgebildete Mathematiker und allé jene, welche sieh mit der ausiibenclen Mathematik beschâftigen, S. eine vollstándige Sammlung grôsserer logarithmisch-trigonometrisdier Tafeln in Folio fiir Astronomen, grosse Seefahrer, Professoren und andere Liebhaber der Matheraatik, welche ausserst feine Berechniingen zu machen haben." 1. „Von dem Inhalte der logarithmisch-trigonometrischen Tafeln (Tabulae) habe ich bereits gesprochen." 2. Das logarithmisch-trigonometrische siebenstellige Handbuch vollendete Vega wahrend des Kriegsjahres 1793 im Felde. In der Vor-lede bietet er wieder fur jeden im Biiche aufgefimdenen Fehler einen Diicaten. Wenn auch die meisten seiner Werke im Sturme der Zeit untergegangen sind, so ist dies eines von jenen Buchern, welche bis aiif den heutigen Tag benutzt werden. Im Jahre 1893, also in sieben Jahren, werden die Mathematiker das hundertjahrige Jubilaum des Erscheinens dieses Buches begehen konnen und noch immer ist es eines der besten logarithmisch-trigonometrischen Handbucher. Dasselbe wurde zu Anfang dieses Jahrhundertes in alien Lehranstalten Oesterreichs und Deutschlands als Lehrbuch eingefuhrt und erlebte bis zuiii Jalire 1883 67 Auf-lageii ; es ist aiisserdein iii's Englische, Fraiizosische, Italieiiisclie, Hollandisclie und Russisclie iibersetzt, also ein Geiiieiii;çiit aller toiiaiîgebenden Natioiien Europa's gewordeii. 3. Thesaurus Logarithmus completus. Tm Jahre 1794 in Leipzig in lateinischer und deutscher Aus-gabe erschienen, ein Riesenwerk und wurdiger Nachfolger der Vlac'schen Folianten. Im Buchhandel kostete der Band 9 Thaler; er umfasst 713. Seiten und mehr Stoff als Viae auf seinen 1300 Seiten. Der Band enthiilt 1. die vollkommeneTheoriederLogarithmen. 2. Magnus Canon Logarithmorum Vulgarium. Dekadische Logarithmen. 3. Magnus Canon logarithmorum trig. — Trigonometrische Logarithmen fiir sin. cos. tang, und cot. yon 10 zu 10 Secunden fiir den ersten und zweiten Grad (zehnstellig). 4. Tabula logarithmorum naturalium. Logarithmen-Tafel der natiirlichen' Zahlen. 5. Eine Sammlung trigonometrischer Formeln etc. etc. So schuf Vega ein Werk, von welchem der be-riihmte deutscheMathematikerBremiker im Jahre 1882 schrieb: „dass es nocli jetzt die beste zelinstellige Tafel sei". Ein Kritiker in dem „Gottinger Anzeiger", 1795, 6. April, Nr. 56, sagt: „Man denkt dabei leicht an Archinied von Syracus mit dem Wiinsche besseren Schicksals fiir den Mathematiker und das Vaterland." 44 K a u č i ć. Noch eine andere intéressante Begebenlieit aus dem Jahre 1794 ware hier anzufûhren „Grosse Geister linden sich," dies Sprichwort hat sich auch bei Vega bewahrheitet. Im Jahre 1794, im Monate April und Mai, weilte Yega in Stuttgart. Ueber diesen Aufenthalt gibt uns ein Brief des Philosopben Benjamin Erhard an seinen Freund und Forderer allés Schônen, den Baron Franz Paul Herbert, Grossgrundbesitzer in Karnten, einigen Aufschluss. Herbert begab sich als 40jahriger gereifter Mann im Jahre 1790 nach Stuttgart, um Kant'sche Philosophie zu studiren. Dort lernte er auch den Kantianer Erhard kennen, mit welchem er in der Folge ein inniges Freundschaftsbiindniss schloss und eine lebhafte Correspondenz unterhielt. Diese Correspondenz hat nun H. M. Richter im November-Hefte 1882 der „Deutschen Revue" verôffentlicht. Von den veroifentlichten Briefen ist einer vom 17. Mai 1794 (Niirnberg) datirt und lautet beilaufig wie folgt: „Theurer Freund! In Stuttgart habe ich in Erfahrung gebracht, dass Schiller auch dort weilt. Die Freude Schiller's und seiner Frau, als sie mich begriissten, war eine ausserordentliche. Beide umarmten und kiissten mich. Eine Starke Erkaltung, welche Schiller sich zugezogen, verhinderte ihn an der geplanten Abreise. Ich beschloss, zu warten, bis er genesen. Hierauf fuhr ich in seiner Gesellschaft bis Wurzburg. In Stuttgart hatte ich ein angenehmes Verweilen. Unsere Tischgesellschaft war eine philosophische und ich nahm, wie Du mir glauben wirst, an derselben stets regen Antheil. Es sprachen gewohnlich der Hofrath Aren d aus Petersburg, von Kodrov, Professor Petersen und Fichte, etliche Male auch Major Vega. Kodrov und Ye^a interessirten sich besonders um meine mathematischen Kenntnisse, Schliesslich reiste ich am 5. Mai von Stuttgart ab." Der Inhalt dieses Briefes liess mich annehmen, dass Yega moglicherweise auch mit Schiller vei-kehrte und da ich Naheres iiber den vermeintlichen Yerkehr Vega's mit Schiller erfahren wollte, wandte ich mich an dessen besten Kenner, an den beriihmten Historiker Johannes Scheer (in Zurich), dem es wie wenigen Autoren vergonnt gewesen, sich durch dieWucht des Charakters, durch vielséitiges Wissen und mannliche Geradheit zu einem Lieblinge des deutschen Yolkes zu machen. Leider wusste Scheer keinen naheren Anfschluss zu ertheilen. Scheer schreibt unter Anderem: Ziirich, 24. September 1884. „Was den beriihmten Mathematiker Vega betrifft, so ist es ja môglich, dass Schiller damais mit ihm verkehrte. Ich weiss aber nichts davon und erinnere mich nicht jemals davon gehort oder gelesen zu haben, ') Kres 1884. Professor Vrečko. Gewiss ist, dass Schiller in seinen damais ans Stuttgart an seinen vertrautesten Freund, Korner (den Vater des Dichters Theodor Korner) gerichteten Briefen iinter den Personen, mit welchen er Umgang pflog — Vega's nicht erwahnt." Diese Briefe Schiller's sind jedoch vom 17. Miirz und 23. April 1794 datirt, wahrend Vega erst Ende April in Stuttgart eintraf. Am 5. Mai ist Schiller mit Erhard von Stuttgart abgereist, mithin konnte Schiller, wenn er mit Vega iiberhaupt verkehrte, in .seinen von Stuttgart an Korner gerichteten Briefen davon nichts erwiihnen und Vega auch nur, wie Erhard berichtete, etliche Male in dem erwâhnten philoso- phischen Kreise erschienen sein. * * * Welche Geduld, Muhe und staunenerregende Ausdauer Vega zur Verfassung seiner Werke angewandt haben miisste, kann man sich wohl leicht vorstellen, wenn man nur in eines seiner zahlreichen Werke blickt, in welchen es von Zahlen wimmelt. Bedenkt man ferner, dass er gar keinen materiellen Gewinn dabei gehabt, im Gegentheile mit Schwierigkeiten zu kampfen hatte, ja in den osterreichischen Erblandern nicht einmal einen Verleger fiir seine Werke linden konnte, sondern in's Ausland sich wenden musste, so ist die Schaffenskraft des von seiner karglichen Gage lebenden Officiers, der nur aus Liebe zur Sache (Wissenschaft), nicht wie ein gut bezahlter behábiger Professor oder Gelehrter im ruhigen warm geheizten Stubchen, sondern grosstentheils unter Gottes freiem Himmel, im Angesichte des Feindes, an seinen Werken arbeitete, ohne hiebei seinen schweren Waffendienst im mindesten zu vernachlassigen, um so hoher zu schatzen und zu wurdigen. * * Lei der wiederholt es sich auch in der Gegenwart, dass wir die Erzeugnisse unserer Geistesgrossen aus der Fremde beziehen miissen, eine Thatsaclie, welche das Herz eines jeden wahren osterreichischen Patrioten mit Betrûbniss erfûllen muss. Lassen wir Vega tiber die Schwierigkeiten, die sich seinem Unternehmen entgegensetzten, selbst sprechen (Vorrede zum L Bande der Tabulae logarithmico-trigonometricae) : „Die erste Schwierigkeit, die sich meinem Vorhaben entgegensetzte, war, fur so kostspielige Werke einen Verleger zu finden, da ich selbst kein eigenes hiezu nothiges Vermogeii besitze und kein Buchhandler in den k. k. Staaten wegen der grossen Verlagskosten diese Werke zu iibernehmen sich getraute. Ich war daher genothigt, um mein Vorhaben ausfuhren zu konnen, im Auslando einen Verleger zu suchen, wo es mir glûckte, die Weidmann'sche Buchhandlung in Leipzig zum Verlage dieser Werke bereitwillig zu finden. Eine zweite, weit grossere Schwierigkeit drobte bald darauf mein Vorbaben gánzlicb zu vereiteln. Beim vollen Ausbrucbe des gegenwártigen franzosiscben Krieges zog aucb icb meinen Standespflichten gemass in das Feld zu einer Zeit, wo meine erwabnte TJnternebmung kaum angefangen war. Unđ icb fûble mieb in diesem Augenblicke doppelt glucklicb, aucb diese Scbwierigkeit iiberwunden und iingeacbtet meiner unrubigen Lage in einem Kriege wie der gegenwártige es ist, diese angefangene literariscbe Unter-nebmnng obne Vernacblassignng meiner Dienstpflicbten im Angesiebte des Feindes vollstandig beendigt zu baben. Die Arbeit an meinem logarithniiseh-trigonometriscben Hand-bucbe endigte icb im Jabre 1793 im Elsass, jene an meiner voll-standigen Sammlung grosserer logaritbmiscb-trigonometriscber Tafeln im Jabre 1794 zu Mannbeim und diese Vorrede scbreibe icb bei meinem Einriicken in das Winter-Quartier nacb der merkwurdigen Belagerung von Kebl etc..... Gescbrieben bei der k. k. oberrbeiniscben Armee im Februar 1797. G. Vega.« Die matbematiscben Vorlesungen Vega's, vier Tbeile, wurden nabezu durcb 60 Jabre ausscbliesslicb als Lebrbticber in den oster-reicbiscben Artillerie-Scbulen verwendet, was deren Vorzuglicbkeit gewiss am besten documentirt. Vega's Name aber ist mit goldenen Lettern in der Gescbicbte der ôsterreicbiscben Artillerie verzeicbnet; einzelne Werke werden die Verdienste Vega's um die matbematiscbe Wissenscbaft nocb kommenden Generationen verkunden. Nun nocb Einiges iiber Vega's „kleinere Scbriften". Diese be-weisen abermals die bobe wissenscbaftlicbe Bildung des grossen Gelebrten, der sicb fur jede Idee begeisterte, wenn sie den Fort-scbritt der Wissenscbaft bekundete. In dieser Ricbtung muss icb vor allem etwabnen, dass in Vega's „Praktiscbe Anleitung zum Bomben-werfen" die Berecbnungen, die zum Ricocbetiren nothwendig waren, die bocbste Vollkommenbeit der damaligen Zeitperiode erreicbten. Wie er sicb um die wissenscbaftlicbe Literatur, sowolil um die deutscbe als um die fremdlandiscbe interessirte ist aus dem Biicblein: „Versucb iiber die Entbiillung eines Gebeimnisses in der bekannten Lebre von der allgemeinen Gravitation", Wien, Trattner 1800, zu erseben, denn Laplace's „Mechanik der Himmelskôrper" war kaum (1799) erscbienen, als sicb Vega scbon mit ibren Ideen vertraut macbte und das eben erwâbnte Biicblein erscbeinen liess. Wie bekannt, bracbte die franzosiscbe Revolution viel Scblecbtes und Gutes mit sicb; zum Guten geborte aucb das metriscbe Mass- und Gewiclits-System. — Vega ersah nur zu deutlich, wie iinpraktisch imd hemmend es fůr den Handel und Verkehr sei, dass jedes Landchen sein eigenes Mass- und GewicMs-System besass. Vega war der erste Verbreiter der Idee, das metrische Mass-und Gewichts-System in Oesterreich allgemein einzufiihren, und gab sich allé Muhe, um mit dieser Idee durchzudringen. Auch in dieser Richtung sehen wir einen Reformator in ibm, doch solite er die Freude nicht erleben, denn erst 71 Jabre nacb seinem Tode, im Jabre 1873, wurde das neue System in Oesterreicb allgemein eingefiibrt. Bei der Regierung wurde Vega darum bittlicb, dass dieselbe in Paris metriscbe Mass - Einbeiten anfertigen lasse. In einem Zusatze des I. Bandes der matbematiscben Vorlesungen, dritte Auflage 1802, scbreibt Vega wie folgt: Beim Abdrucke dieses letzten Blattes erbalte icb aus Paris die Etalons (Grundmuster) des neuen, aus der Grosse unserer Erdkugel abgeleiteten Mass- und Gewicbts - Systems. Bei der genauesten Vergleicbung derselben, mit der Mass- und Gewicbts-verfassung der k, k. Erblande ûberzeugte icb micb mit Vergnûgen, dass die von mir in meinem logaritbmiscb-trigonometriscben Hand-bucbe, Leipzig 1800 und in 0. L. v. Zacb „Monatlicber Correspondenz" Mai 1800, angegebenen Vergleicbungen des alten und neuen fran-zosiscben Gewicbtes mit dem Wiener, mit dem mittleren Kôlniscben, mit dem Hollándiscben, mit dem Niirnberger und mebreren anderen Gewicbten ricbtig sind; obscbon meine Bemiibung, einen Etalon zu erbalten, d u r c b 20 J a b r e v e r g e b 1 i c b war. Die Tbeile des er-wábnten neuen Gewicbts-Etalons wurden bei der genauesten, in meiner Gegenwart im Cimentirungs - Zimmer des Wiener Stadt - Magistrates vorgenommenen Abwagung in Gramm des Wiener Apotbeker-Gewicbtes folgendermassen scbwer befunden..... Seine zweite Sorge bestand nattirlicb darin, das Publikum mit dem neuen Masse und Gewicbte bekannt zu macben. Der gelebrten Welt bot er in der zweiten Auflage seiner logaritbmiscb-trigouo-metriscben Tafeln und Pormeln 1797 eine Uebersicbt des neuen und alten Gewicbts- und Mass-Systems, dem Volke war sein „Natíir-licbes Mass-, Gewicbts- und Mùnz-System etc.", nacb dessen Tode berausgegeben von 0. Kreil, zugedacbt (Wien bei J. V. Degen 1803). Er ûbergab seine Handscbrift nur wenige Tage vor seinem tragiscben Ende dem Wiener Bûcberverleger J. v. Degen. In der Anmerkung spricbt der Herausgeber A. Kreil sebr scbmeicbelbaft ûber Vega. Er sagt unter Anderem: „dass er aus blosser Hocbacbtuug im Manuscripte, mit welcbem sich der gelehrte Verfasser von der Welt verabscbiedete, nichts geândert." Vega, der personificirte Ziffernmensch, verabscbiedete sich auch wirklich von dieser Welt mit Ziffern, von welcben es auch in diesem letzten Werkchen wimmelt. Die systematisch und methoàisch geordneten Bûcher, weiters seine Liebe zur Schule imd die edle Begeisterung, mit welcher er seine Vortrage gehalten, beweisen, dass Vega ein vorzugliclier Padagoge war. Wie einst ihn sein edler Lehrer Maifei, fuhrte auch er seine Schiiler in's Heiligthum der mathematisehen Wissen-scliaft und spornte dieselben zum Selbst - Studium in der Mathe-matik an. Mit inniger Riihrung beobachtete er die Wiirdigung der Mathe-matik im Artillerie - Corps, ja, dass sehr viele, selbst von der Mann-schaft, im Felde ihre wenigen Ruhestunden aus eigenem Antriebe dieser Wissenschaft widmeten. Vega gewanu aucli viele fiir das Studium der Mathematik ent-brannte Schiiler, die ihm selbst bei seinen Arbeiten behilflich waren. Einiger seiner Schiiler erinnert sich Vega mit Stolz und Dankbar-keit. So nennt er den Feuerwerker Lindner, den Major Perczel und den Oberlieutenant Gernrath *). Dieser war Vega bei Verfassung der zweiten Auflage des I. Theiles der mathematisehen Vorlesungen besonders behilflich. Vega schreibt ilber Gernrath in seinem Vor-berichte unter Anderem Folgendes: „Und da ich es mir zur Dienst-pflicht rechnete, die mir anvertrauten Schiiler so weit auszubilden, dass die vorziiglicheren aus diesen (nebstdem dass sie die erlernten Griinde gut anzubringen und Anderen geschickt beizubringen wiissten) auch schriftliche Aufsatze iiber wissenschaftliche Gegenstande zu bearbeiten einige Fertigkeit erlangen; so veranstaltete ich, dass obgenannter Gernrath bei Gelegenheit seiner Anstellung (als Lehrer einer Abtheilung der Mathematik Beflissener des Bombardier-Corps) eine vorlaufige Bearbeitung dieser neuen Auflage iibernehme, solche nach der ersten Auflage, nach den Zusatzen am Ende des IL Bandes, nach meinem miindlich darûber abgehaltenen Vortrage und zum Theile auch nach seinen eigenen Ideen (als z. B. bei der Dar-stellung der Griinde von der Ausziehung der Quadrat- und Kubikwurzel nach der dekadischen Ordnung, bei der Auswahl, Anordnung und Auf-losung verschiedener Aufgaben und dergleichen mehr) den obigen Be-merkungen gemass vollstándig ausfuhrte und meiner Uebersicht und Berichtigung vorlegte. Auf diese Art glaubte ich auch zugleich an der Deutlichkeit des Vortrages zu gewinnen und diejenigen Schwierig-keiten zu vermeiden, welche ihren Ursprung darin haben, dass oft die Entwicklung einer Wahrheit dem Verfasser sehr einleuchtend ist, wo doch ein anderer solche nur mit áusserster Anstrengung einsehen kann." Vega war nebstbei, wie so viele seiner Stammesgenossen, auch M Im Jahre 1792 Provincial-Baudirector iu Mahren und Schlesien. eiu voi-zûgiicliei- Spraclioiikenner *). Als geborener Slovene sclirieb er vorziiglicli lateiniscli iind deutscli. Vollkommen machtig war er aucli cler franzosisclien Spraclie, denn J. C. Poggendorf erwahnt im biogra-grapWscli-literarisclien Handworterbuclie, II. Band, Leipzig 1863, eiuen Artikel welclien Vega in franzosisclier Spraclie verfasste (Determination de la demicirconference d'un cercle, dont le diamètre est L). Ans verschiedenen kritisclien Bemerkungen, welche in seinen Werken enthalten sind, ersielit man, dass Vega ausser in der deutsclien iind franzosisclien Spraclie aiich in der englisclien iind italienischen bewaiidert war. Icli scMiesse daraus, dass er dieser Spraclien aucli machtig war. — Engiiscli musste Vega gekannt liaben, da er die Fehler der vom Engliinder Jolin Miller der Artillerie-Akademie in Woolwicli gevvidmeten Werke bis in's kleinste Detail blosslegte. Wie ans ail' dem zu ersehen, war Vega eine in jeder Hinsiclit grossangelegte Natur. Als Soldaten kennzeiclinen ihn Kaltblûtigkeit, Kiihnlieit imd Entsclilossenlieit. In seinem Wesen vereinte er grosse weltmannisclie Bildung mit liindliclier Einfacbheit iind Geradbeit. Vega war kein kalter Ziffernmenscb, kein bárbeissiger .Haudegen; nnter seinem Soldatenrocke schlug ein tapferes, warm fiiblendes Herz. Sein Charakter war von fleckenloser Vornebmheit. Ein Beispiel seiner ansprucbslosen Bescheidenbeit imd innigsten, riibrenden Verebrung fiir seinen ersten Lebrer der Matbematik am Lyceum zu Laibacb, den edlen Priester Josef von Maifei, nacbmaligem Probst zu Altbunzlau un d Pralaten des Kônigreicbes Bôbmen, liefert Vega in der Vorrede des 1780 in zweiter Auflage erscbienenen loga-ritbmiscb-trigonometriscben Handbucbes. „Immer eingedenk des ersten lebrreicben Unterricbtes, den icb am Lyceum zu Laibacb von Ibnen erbalten batte, und in frober Erinnerung an die Zeit, da Sie micb durcb den Vorbof der Matbematik in's Innere derselben einfûbrten, iiberreicbe icb Ibnen dankbar ein Work, auf d as Sie audi in Kiicksicbt des mir auf mannigfaltige Weise bewiesenen Woblvvollens deu gerecbtesten Ansprucb baben. Der grosse Slavist uud Custos tier Hofbibliothek in Wieii, Jernej Kopitar, geb. 1780 iui Dorfe Eepiije in Oberkrain, gest. 1844:. Martin Čop, ein Obcrkrainer von Geburt (1797), zilblt unter die gelelirtesten Slovenou, soli 19 Spraclien verstanđen und darunter 13 gesclirieben uud gesprochen Iiabeu ; er ertrank beim Badeu in der Save 1835. DerHofrathUniversitiits-Professor Dr. Prauz Eitter vouMiklosich, welelier die bobe Ebre genoss, zum Promotor Seiner kaiserl. Hobeit des Krouprinzen Rudolf gelegeutlicli desseu. Proiiioviruug zuiii Ehveudoctor der Wiener „alma mater" aus-erwilblt zu werden, ist der Sobu eines sloveuiscbeu Bauers, geb. in Redomerščak bei Lutteuberg 1815. Universitats-Profossor Dr. Ćižnian, oiiistiger Lelirer der classisclien Spracbeu Soinerkaiscrl Wenn meine bislierigen Arbeiten fiir das k. k. Artillerie-Corps von einigem Nutzen gewesen iiud auch im Aiislande iiicht oline Beifall aiifgenommen worden sind, so liabe icli Allés dieses Ilinen zii ver-danken." Wie General-Major Walper, der unter Vega studirte, zu erzalilen wusste, trug Vega noch als Stabs-Officier stets einen alten Zwanziger bei sicli, welclien er einst als Stiideut in Laibacli von einem Onkel er-lialten hatte. Vor seiner tiichtigen Gesinniing blieb die Zuriicksetziing, die er nach der Eroberung von St. Louis erfaliren, maclitlos; — die liarte Priifung bat Vega mit Gleichmuth hingenommen, nicbt abgeschreckt von dem Pfade, welchen er sicb vorgezeicbnet. Vega war gross als Soldat, als Lelirer und Freiind. Man kann ilin kiihn als Reformator des osterreichisehen Arfcil-lerie-Schulwesens bezeicbnen War Vega docli der erste, der die lioliere Matliematik in die Artillerie-Schulen eingefuhrt, dessen Werke naliezu durcli 67 Jabre in denselben beniitzt wurden, war er es docb, der einen weittragenden Mor ser construirte, welcber in Erster Linie die Capitulation der wiclitigen Festung Mannheim zur Folge batte, allerdings aber erst im Jahre 1838 in Oesterreicb eingefuhrt wurde. Ebenso gross steht Vega vor aller Welt als Gelebrter, Als Verfasser der besten matbematischen Lehrbticber seiner Zeit, von denen das logarithmisch-trigonometrische Handbuch noch heutzutage das beste aller logarithmisch-trigonometrischen ïafeln ist, hat er sich unvergesslichen Euhm erworben; seine Werke drangen bis uber die Grenze unseres Staates hinaus, seinen Namen scheint man aber im Laufe der Zeit selbst im Vaterlande vergessen zu haben. Wie dankbar sich Vega stets seines Heimatlandes eriunerte, be-zeugte er dadurch, dass er den krainerischen Standen allé seine Werke als Geschenk sandte und den IV. Theil seiner Vorlesungen diesen besonders widmete. — Hier lasse ich den im IV. Theile abgedriickten Brief an die krainerischen Stande folgen, in welchem Vega seiner Stiidien in Laibach und seines geliebten engeren Heimatlandes gedenkt. „Den Hochwûrdigsten Durchlauchtig-Hochgebornen Herzogen und Fiirsten, auch Hochwurdigen, Hoch- und Wohlgeboren, Edelsten und Ehrsamen Herren, Herren Standen des Herzogthums Krain. Wie Vega seinerzeit die Unterrichts-Anstalten mit Lehrbûcliern versai), so versorgt jetzt ein stcierisclier Slovene, Franz Ritter von Močnik, das Roicli durch niehrere Deceunien mit mathematischen Scliulbucheru. Seiner Excellenz dem Hoch- unci WoMgehornen Herni Herrn Franz Joseph des heiligen romischen Reiches Grafen von Wiirmbrand-Stuppach, Freyherrn auf Neuhaus, Vostendorf, Sturniberg iind Schiechleiten, Herrn dor Herr-schaften Reitenau und Ober-Radkersburg, Erbland-Kiiclienmeistex iiii Herzogthume Steyer, Seiner kais. kon. Apost. Majestát wirklichen ge-heimen Rathe, Kammerer, Gouverneur, Landesfůrstlichen Commissarius in den Herzogthimiern Kárnten und Krain, wie auch Landeshauptmann. Der Hochloblichen Yerordneten Stelle Herrn Amts-Prasidenten und den Herrn Herrn Verordneten des Herzogthums Krain. Dem Herrn Franz Schweiger, Freiherrn von Lerchenfeld, Herrn der Herrschaften Wordel, Swur, Kuzing und Reitenstein, Seiner kais. kon. Apost. Majestílt wirkl. Kámmerer, und Verordneten Amts-Priisidenten. Dem Herrn Johann Nepom. Freyherrn von Taufferer, des kais, kon. Erzbischof-lichen Metropolitan-Kapitels Domherrn. Dem Herrn Jos. Ant. Freyherrn von und zu Billichgraz zum Kirchenthurm, Herrn der Herrschaften Billichgraz und Hilzenegg. Dem Herrn Joseph von Kalcheger von und zu Kalchberg, des heiligen romischen Reiches Ritter, Herrn der Landesgerichts-Herrschaft Neudeck. In tiefester Ehrfurcht gewidmet. Gnádige Hochgebietende Herren! Den schonsten Lohn fiir nieine bisherigen mathematischen Bemulmngen erlangte ich durch die Erlaubniss, der Welt offentlich sagen zu diirfen, dass ich den Grund meiner literarischen Bildung in dem Lyceum zu Laibach gelegt habe, fiir dessen Aufnahme Hoch-dieselben als Pflegevater, die, selbst mit Wissenschaften und Kiinsten vertraut, den unschatzbaren Werth derselben fiir das allgemeine Wohl zu wiirdigen wissen, stets auf eine Weise sorgen, die dem Vaterlande Nutzen und Ehre bringe. Der Eintritt in diese Lehranstalt gehort zu den giticklichsten Ereignissen meines Lebens, weil er demselben die kiinftige Bestimmung gab. Gleich nach vollendeten Studien erhielt ich die Stelle eines k. k. Navigations-Ingenieurs in Inner - Oesterreich und bekleidete sie durch mehrere Jahre. Aus entschiedener Neigung trat ich in Militar-Dienste iiber, und fasste den Entschlnss, mit holier Bewillignng ein neiies mathematisches Lehrbuch zum Gebrauche des k. k. Artillerie-Corps auszuarheiten, welches auch Mathematik-Beflissene ausser dem Militár-Stande mit Nutzen gebrauchen kônnten. Dass ich dabei das mir vorgesteckte Ziel nicht verfehlt habe, das scheint sowohl die Auf- iialime, die das Werk in dev gelelirten Welt gefunden hat, als aiicli der Niitzen, den ich mit Vergniigen meiiie Ziiliorer daraiis schopfen sail, zii bestatigen. Konnte ich das Werk auf eine ehrenvollere Art endigen, da ich dem letzten Theile desselben, der Hydrodynamik, die Namen so erlauchter Manner vorsetzen darf? Stets eingedenk meines geliebten Vaterlaiides, imd der Wohl-thaten, die mir durch Unterricht und Erzielmng in demselben zii-geflossen sind; wem konnte ich meinen ehrfurchtsvollen Dank daiiir mit grosserem Redite darbringen, als Hochdenselben deren Weisheit und Thatigkeit fur das Beste des Landes immer wachet und wirket. Ich verharre mit tiefster Ehrfurcht Gnádig Hocbgebietende Herren, Hochdero gehorsamster Georg Freyherr von Vega. Wien, den 23. August 1800." Wir kommen zum Schlusse, zu den Vega's Lebensgang ent-haltenden Werken und Skizzen, Seinen Namen íindet man in den Jahresberichten der deutschen gelehrten Gesellschai'ten, deren Mitglied Vega Avar, so z. B. in den Abhandlungen der kôn. bôhmischen Gesellscbaft der Wissenschaťten 4, Folge (1804 bis 1824); auch enthalten sowohl aile deutschen Ency-klopildien (Lexikons) als auch Meusel's „Das gelehrte Teutscbland, 1796 bis 1834" (23 Biinde), „die ôsterreichische Encyklopiidie, Wien 1835 bis 1837" u. s. w. kurze biographische Skizzen; ebenso Poggendorfs „Biographisch-literarisches Handworterbuch, II. Band, Leipzig 18tí3" ; der „Slovník naučný" von Dr. Fr. Lad. Kieger, 1872, bringt eine sehr gute Biographie in bohmischer Sprache. Eine ausfiihrliehe, allé Verdienste Vega's wíirdigende Biograpliie in deutscher Sprache, vermisst man jedoch merkwurdiger Weise bis auf den heutigeu Tag. Nur Hirtenfeld in seinem Werke „der Militar- Theresien-Orden" etc., Wien, Staatsdruckerei, 1857 IL, liefert eine kurz ge-haltene Lebensbeschreibung Vega's. Von den in dor engeren Heimat erschienenen Werken, welche Vega's erwabnen, nonne ich „Dimitz Geschichte Krains", sowie den „2. Jahresbericht des Landes-Museums des Herzogsthums Krain voin Jahre 1838"; in dein letzteren sind auch die von mir mitgetheilten Attestate abgedruckt. Mein ehemaliger Professor Michael Peternel, ein ausserst ge-lehrter Sonderling, in dessen Gesellscbaft ich viele angenehmo Stunden verbraeht uud dessen ich mich stets mit Verehrung und Dankbarkeit erinnern werde, verfasste im Jahresberic • Unter-Keal- sclmle in don Seclisziger-Jahren, eiiie schw Biographie, in welclier er unter Anderem an seine Lana sie mogen sicli docil einmal aufraífen und dem grosst wíirdiges bleibendes Monument in der Nálie der Eiseni setzen. Im Jahre 1882 liess ích etiiche kurze h 311 im Klagenfurter „Kres" einriicken, in welchen ich đ. "ach, es moge sich doch endlich ein Mann íinden, der -».he Biographie Vega's bietet. Es hat sich zu meiner grossen Freude auch e. fasser, in der Person des Professors Franz Hauptman. funden. Hauptmann, dessen Arbeit in der vom slovenischt Vereine „Matica slovenska" verlegten Zeitschrift aufge. Seiner Majestát gelegentlich des Verweilens in Laibach iiberrt schreibt: „Der vorjahrige „Kres" hat mich durch eine kurze I aufgemuntert, ich solle versuchen, dem berûhmten Landsn. schlichten Worten ein Denkmal in slovenischer Sprache zu sei Die Stammesgenossen Vega's begannen um den berûhmten oohn ihres Landes erst dann sich zu interessiren, als im Jahre 1854 die „Novice", ein in slovenischer Sprache erscheinendes, im Volke sehr beliebtes und verbreitetes Organ, den Vorschlag des Professors Peternel mit begeisterten Worten unterstutzte. — Diese Aufmunterung ver-anlasste den Professor Peternel, fur die Aufstellung eines Erinnerungs-zeichens abermals einzutreten. Seinen Bemiihungen, und mit Unter-stutzung zweier Verehrer Vega's, gemiithvoller echter Wiener, der Herren Bergmann und Wagner, gelang es, das schone Vorhaben durchzusetzen. — So wurde am 26. September 1865 in Vega's Gre-burtsort, in Zagorica, eine grossartige Feierlichkeit veranstaltet. An dieser betheiligte sich die gesammte Landbevolkerung der Môrautscher Dechantei, Jerney Peterka, ein Enkel von Georg's Schwester Maria, ein schlichter Landmann, dann auch die meisten Notabilitaten Laibachs. Den Anwesenden wurde die Bedeutung der Feier und die Verdienste Vega's mit kernigen Worten auseinandergesetzt, welche in den Herzen der Zuhôrer einen begeisterten Nachklang fanden. Bei dieser Gelegenheit wurde am Geburtshaus Vega's eine Tafol angebracht mit der Aufschrift: Juri Vega baron r. 1754, f 1802, ober der Thure der Filial-Kircho des heiligen Kreuzes aber eine guss- An dessen Biographic icli mich besonders gehalten und welcher mir auf die liebenswiirdigste Art behilflich war, die gegenwartige Abhandlung zu vollenden. Professor Andreas Vrečko veroffentlichte im „Kres", Klageiifurt 1884, einige sehr intéressante Momente aus Vega's Leben. 54 K au C i ć. Georg Freiherr von Vega. eiserne Platte eingemaiieit, welche die beiden Wieuer Wagner iind Bergmann mitgebraclit, mit folgender lateinisclier Iiischrift verselien: Georgius Vega, L. B. die 24. Martii 1754 Sagoricae in vicinitate Sancti Crucis hie natiis, obiit Viennae, die 26. Sept. 1802. E. I. P. Agnati et amid posuere die 26. Sept. 1865. Aiicli am sternbesaten Himmelszelte trágt einer der hellsten Sterne, deif Namen „Vega". Der Name ist alt und der Autor vielleiclit niir mit vieler Miibe zu finden ; so schreibt mir der Astronom Palisa, an welclien ich mich in dieser Angelegenheit gewendet. In den Dreissiger-Jahren sandte der damalige General-Director der Artillerie, Erzherzog Liidwig, zwei Artillerie - Officiere in die Heimat Vega's, um nach seinen etwa noch lebenden Verwandten zu forschen, doch fanden selbe nur mehr eine Muhme Vega's am Leben, welche jedoch von Georg nicht viel zu erzahlen wusste. Ueberblicken wir noch einmal Vega's Lebenslauf. — In einer iirmlichen Hutte geboren, zog der strebsame Bauernjunge, welcher nichts als seine Muttersprache und einen hellen Kopf sein Eigen nannte, aus dem Dôrflein. Ein einfacher Bauernwagen, mit einem Klepper bespannt, steht zur Abfahrt bereit vor dem Hâuschen. — Der kleine Juri verabschiedet sich von seinen barfussigen Spielgenossen und von des Vaters Nachbarn, die ihm gute Rathschláge ertheilen und wiinschen, er moge ein grosser Herr (veliki gospod) werden. Die sorgsame Mutter Lenka packt indessen in die ûbliche mit bunten Blumen be-malte Truhe, obenauf eine wohlschmeckende noch dampfende Pogača, und ertheilt ihm thránenden Auges ihren mtitterlichen Segen ~ dies war ailes, was er mitbekommen. Der Vater ergreift nun die Zugel — noch einmal blickt Juri zuriick auf den Tummelplatz seiner Kinderzeit, dem armen Jungen wird's bange um's Herz — und fort ging's nach Laibach, in die Hallen der Wissenschaft. Aus dem Jûnglinge wuchs ein mit Weisheit und Tugenden ge-segneter Mann heran, der sich unsterblich machte als Held, als Ver-breiter der mathematischen Wissenschaften, als Eeformator der Artillerie-Schulen und Begrunder ihrer Wissenschaftlichkeit, iiberhaupt als ein grosser Sohn unseres ruhmreichen Vaterlandes. Mochte mein schwaches Wort mit dazu beitragen, dass dem „Ritter vom Geiste und Schwerte" eine lebhaftere Erinnerung zu Theil werde. Vega hat es verdient, wie irgend einer der besten Sohne Oesterreichs. ^ ' ' - C- 'v ■J rr HRRODNR IN UNIUERZITETNR KNJI2NICR Oki00043G96:3