Rr. 153. prLu-merationiPr-ile: Kür Laibach: Sanzj. fl. « 40; Austeüung in« Hau» vrtlj. rs lr. Mt der Post: Hanzjähr. fl. li. Donnerstag, 8. Juli 1880. — Morgen: Veronika. NW Lnlrrlionsrrcise: S>». ' iltige Pelitzeile » 4 k., bei iederholnnge» » 3 lr. «i>-zeigeu bi» b Zeile» rv Ii. 13. Iah »» Die wahren Krainer. „Slov. Nar." begleitet die Mittheilung über das Dankesvotum des Landtages an den Landeshauptmann Dr. R. v. Kaltenegger mit den in diesem Journale üblichen pöbelhaften Ausfällen gegen letzteren. Mit dem den Nationalen eigenen, bei allen Gelegenheiten zur Schau getragenen Eigendünkel wird die Landtagsminorität als die einzige und ausschließlich landesbefugte Vertretung des Landes Krain bezeichnet und im gewohnten Stile beigefügt, der Landeshauptmann müsse eine „dicke Haut" haben, wenn er auf seinem Posten jetzt noch, wo er von den nationalen Abgeordneten ein Misstrauensvotum erhielt, ausharrt. So sehr es uns im allgemeinen anwidert, derlei Aeußerungen, welche in den nationalen Blättern fortwährend an der Tagesordnung stehen, zu besprechen, so müssen wir doch darauf Hinweisen, einerseits weil es nothwendig ist, dergleichen kennzeichnende Kundgebungen nationaler Roheit an den Pranger zu stellen, und andererseits weil wir dagegen aufs allerlebhafteste protestieren müssen, dass sich die fünfzehn, durch die Gnade der Land-kapläne und mit deren bindender Marschroute in den Landtag entsendeten Vertreter der Dorfgemeinden als die einzig kompetenten Mandatare des Landes gerieren. Wir denken, dass die der libe. ralen Landtagsmajorität angehörigen Vertreter des Großgrundbesitzes, der meisten und wichtigsten Städte des Landes, des ganzen Handels- und Gewerbestandes wohl ein gewichtigeres Contingent der Bevölkerung repräsentieren, dass sie als Krainer das wahre Interesse des ganzen Landes, die Gegner aber nur jenes einer Rasse, einer politischen Partei vertreten, und dass namentlich der Leibjournalist des „Narod", Dr. Voänjak, welcher dem Lande Krain gar nicht angehört, an dessen Wohl und Wehe keinen ändern Antheil nimmt als jenen, der sich aus seiner Mission, Hierlands für slavische Hirngespinnste Propaganda zu machen, ergibt. Es ist denn doch geradezu eine Frechheit, wenn der- gleichen, von fremden Landen verschriebene Agitatoren den Landeskindern Krains den Beruf, dieses Land zu vertreten, abzusprechen sich erkühnen, wenn Leute, welche in ihrer engeren Heimat die fatale Bedeutung des »Nemo xrvpkstL in patria" ausgekostet haben, gegenüber den Angehörigen eines anderen Landes sich als alleinige Vertrauensmänner derselben hinzustellen die Stirne haben. Die nicht nur der Zahl, sondern auch ihrer Bedeutung nach gewichtige Majorität der Landesvertretung hat dem Landeshauptmann — nicht ihr Vertrauen, denn diesen Zweck verfolgte der bezügliche Antrag zunächst nicht, — sondern ihren Dank für seine verdienstvollen Leistungen votiert, und die Bedeutung dieses Votums, welches sich nur den Anerkennungen dieser Verdienste von allerhöchster Seite und der Hochachtung des ganzen Landes anschließt, wird dadurch nicht im mindesten abgeschwächt, dass ein Häuflein, durch ihre Einseitigkeit und ihren Fanatismus hervorragender Parteimänner den schon lange erwarteten Anlass benützte, um dem Bestverdienten der Gegenpartei einige Jnvec-tiven anzuhängen. Wider ihren Willen haben sie dadurch die dem Landeshauptmanne von der Landesvertretung erwiesene Auszeichnung noch ehrenvoller gemacht. Die Orientkrise. Die Sprache der ossiciösen türkischen Blätter, des „Vakit" und der „Turquie", kaffen kaum mehr einen Zweifel darüber zu, dass die Antwort der Pforte auf die Conferenzbeschlüsse ablehnend lauten werde, denn würde in den türkischen Regierungskreisen eine andere Absicht obwalten, so würde man die Bevölkerung nicht durch die eigenen Organe in dem Drängen nach Widerstand bestärken lassen. Auch die tropfenweise erfließenden Antworten der Pforte auf die einzelnen Theile der identischen Noten (nicht zu verwechseln mit der jetzt zu überreichenden Collectivnote) verrathen keine Neigung zur Nachgiebigkeit, wie dies auch aus dem neuesten Bruchtheile dieser Antworten, dem auf die armenische Frage bezüglichen, ersichtlich ist. Auch diese Antwort lautet ausweichend und vertröstend, wie die früheren Enunciationen. Die Pforte spielt mit diesen Antworten rin gefährliches Spiel, denn sie gibt durch diese Negation den Mächten selbst die Handhabe für eine gegen sie gerichtete Action an die Hand. Selbst für diejenigen, welche dem Collectivschritte behuss Mittheilung der Berliner Conferenzbeschlüsse den Charakter einer nur zum Zwecke der „Mediation" unternommenen Demarche gewahrt wissen wollen, gewinnen durch die Art, wie die Pforte die identischen Noten beantwortet, einen Titel für entschiedeneres Vorgehen, der selbst das skrupulöseste Gewissen zu beschwichtigen geeignet ist. England, welches durch die Haltung der Pforte in der armenischen Frage am direktesten berührt ist, scheint sich auch zunächst durch letztere zu entschiedenerem Vorgehen bestimmt zu fühlen, als mit dem Charakter der Mediation, so lange die Antwort der Pforte nicht vorliegt, verträglich wäre. Allerdings wäre es bei der realistischen Richtung der englischen Politik nicht zu verwundern, wenn man die Ablehnung der Pforte bereits escomptieren würde uud sich zu Schritten entschlösse, die ein nachdrücklicheres als ein bloß vermittelndes Vorgehen bekundeten. Die englische Auffassung scheint sich darauf zu stützen, dass in den Conferenzbefchlüssen denn doch eine „Entscheidung" enthalten und diese auch in der an Griechenland und die Pforte zu richtenden Note zum Ausdruck gebracht sei, eine Entscheidung aber auch ein entschiedeneres Vorgehen als eine bloße, wenn auch sehr nachdrückliche Rathertheilung rechtfertige. Es könnte uns also nicht überraschen, wenn wir vernehmen sollten, dass England seine Auffassung durch einen maritimen Hochdruck eventuell auch allein bethätigen wollte, falls die französische Regierung mit Rücksicht auf die in Frankreich für die beabsichtigte Flottendemonstration, wie eS scheint, nicht sehr eingenommene^ Jeuilleton. Herbst. Eine Erzählung aus der Gegenwart. Von H. Au egg. (Fortsetzung.) Alexanders Jugendfreund, der an keine Liebe mehr glaubte und in allem nur frivoles Vergnügen sah, hatte den geld- und trunkgierigen Vater bestochen und das Mädchen verführt und rühmte sich, dem schwärmerischen Freunde nun beweisen zu können, was Frauentreue wert sei. Es gibt Scenen, die man kein zweitesmal erleben möchte; dass Alexander in jener Stunde den Vater des treulosen Mädchens nicht erwürgte, ist nur das Verdienst meiner zu jener Zeit noch großen Körperkrast. Jetzt dankt er es mir; damals hätte er uns bald beide vernichtet, den Schuldigen und mich, den Vertheidiger. Das Mädchen sah er nicht wieder und den Freund wollte er im Duelle erschießen. Bis zudem Duelle, welchem ich auch beiwohnte, war er von unheimlicher Ruhe und Fassung, aber ich konnte wohl sehen, was in ihm tobte in Kopf und Herzen. Einige Minuten vor dem Zweikampfe frug ich ihn: „Haben Sie schon einen Menschen sterben sehen, den Sie einst geliebt?" Er antwortete nicht, sondern sah mich nur mit stieren Augen an, aus denen bereits das Fieber sprach; er hatte mich aber doch verstanden. Als der Gegner kam und Alexander den Ver-räther vor sich hatte, stieg ihm das Blut so heftig zu Kopfe, dass ich dachte, er würde einen Blutschlag erleiden, und unwillkürlich näher trat. Ale-xander wehrte ab, die Secundanten gaben das Zeichen und Alexanders Gegner, welcher sichtlich zitterte, schoss seine Pistole ab. Alexander siel ins Knie, er hatte einen gefährlichen Schnfs in der linken Achselgegend erhalten; aber blutüberströmt sprang er wieder auf, schoss weit ab in die Luft und stürzte mit den Worten: „Grüsst die Heimat!" wie leblos zu Boden. Wochen und Monate lang schwebte der junge Mann zwischen Tod und Leben, da zu der gefähr- lichen Wunde sich noch ein typhöses Gehirnfiebe gesellt hatte. Ich brachte ihn nach einem Jahre zu den Seinen zurück, hieher nach Grünthal; einen genesenen, einen ruhigen, gesassten Mann. Die Heftigkeit, die Härte, welche sein Wesen früher oft entstellt hatte, war verschwunden. Wenn ihn auch später manchmal der Zorn erfasste und ihm das Blut zu Gesicht stieg, seine Stimme blieb ruhig und sein Handeln mild. Er nahm seine Lieblingsstudien wieder auf, gieng wieder auf Reisen und verkehrte mit der Welt und den Menschen wie vorher, aber er wollte keinen ändern Freund mehr haben als mich, und wenn ich ihm von neuer Liebe, von Familienglück sprach, gab er immer die gleiche Antwort: „Freund, es ist Herbst geworden, die Sonne leuchtet, aber sie reift nichts mehr; erwarten wir ruhig den Winter." Die Gräfin hatte zngehört, wie man einer vorgelesenen Erzählung zuhört, aber dem Arzte entgieng ihre große Bewegung nicht. öffentliche Meinung in zögernder Haltung verharren oder mit seinem Vorgehen hinter jenem Englands Zurückbleiben sollte. Ein Scandal im steierischen Landtage. Es muss den Grafen Taaffe doch etwas überraschen, wenn er Einsicht nimmt von den verschiedenen Landtagsberichten und dem Benehmen seiner autonomistischen Partei in den Landtagen. Während zu Beginn der Landtagssessionen in den hochosficiösen Journalen vor Ueberreizuiigen der Verfassungspartei in den Landtagen gewarnt wurde und man in kompetente» Kreisen Manifestationen und Resolutionen dieser Partei gegen das System Taaffe erwartete, ist nun das pure Gegen-theil zu bemerken. Im oberösterreichischen Landtage war es die clericale Majorität, die unter Leitung ihres ersten Streitstieres Rudigier in der Schuldebatte sich tactlose Ausfälle erlaubte, in unserem Landtage war es ebenfalls die national-clencale Minorität, die in den zwei letzten Sitzungen durch ihre ungebürlichen, rohen Ausfälle auf den Vorsitzenden des Landtages und die Bezirkshauptleute sich Lorbeeren für ihre eliroaiciuö-LeauäLleusk-Geschichte pflückte, und nun gesellt sich diesen Vorfällen auch noch das Benehmen der clerical-sloveni-schen Minorität des steiermärkischen Landtages. Bei Berathung über die Bedeckung des Budgets ergriff Fürst Alfred Liechtenstein das Wort und sprach in provocierendem Tone von der beispiellos kurzsichtigen Misswirtschaft der Majorität. Seine Partei, bemerkt Redner, habe keinen Anlass, der Majorität aus dem wohlverdienten Finanzfiasco herauszuhelfen, und sie werde an dieser neuerlichen Volkszertretung in der sogenannten Volksvertretung nicht theilnehmen. (Ruse: Oho! Impertinenz!) Der Landeshauptmann und Dr. Rechbauer bemerken, dass die Cle-ricalen an den Erfordernisposten, mit Ausnahme der Volksschule, mitberathen haben und es nun ein eigentümliches Vorgehen sei, sich der Bedeckungsfrage zu entziehen. Abg. Dr. Heilsberg verlangt wegen des Wortes „Volkszertretung" den Ordnungsruf. Der Landeshauptmann ertheilt denselben. Die Budgetanträge des Finanzausschusses wurden sodann angenommen. Auf Antrag des Gemeinde-Ausschusses wurde die neue, seit Jahren verhandelte Bau-Ordnung für Graz genehmigt und die Regierungsvorlage wegen des Fischereigesetzes auf Antrag des Landesculturausschufses ohne Debatte abgelehnt. Oesterreich-Ungarn. Im Unterrichtsministerium herrscht gegenwärtig, wie das in deutscher Sprache erscheinende Czechenblatt heute zu berichten weiß, große Geschäftigkeit. Dieselbe gilt der Ausführung der Resolutionen des Abgeordnetenhauses über das Schulwesen in Böhmen und Mähren. Der Fachreferent, der ins Unterrichtsministerium zur Dienstleistung einberusene czechische Landesschulinspector Weber, hat seine concreten Vorschläge bereits erstattet, und dieselben sollen in einer gestern stattfindenden Commissionssitzung, an welcher auch der dem Minister Dr. Prazak zu-getheilte Hofrath Neubauer theilnimmt, der end-giltigen Beschlussfassung unterzogen werden. Das genannte Organ ist voll des Lobes über die Thä-tigkeit der Herren Weber und Neubauer, und namentlich von dem Letzteren wird erzählt, dass er „eine im Sinne der Versöhnlichkeit und der Be-kämpfung gegnerischer Einflüsse besonders dankenswerte und verdienstliche Thätigkeit entwickle." Versöhnlichkeit und Kampf versteht eben nur die czechische Logik so gemächlich zusammenzureimen. Türkei. Je näher der Zeitpunkt heranrückt, in welchem die Uebergabe der Collectivnoten in Constantinopel und Athen staltfinden wird, desto heftiger geberden sich die Türkei und die ihr nahestehenden publicistischen Organe. Man rüstet ein wenig und renommiert noch mehr mit Rüstungen, poltert gegen die Griechen und gegen die Großmächte, während die Bulgaren vor den Thoren stehen, lässt Freiwillige für Albanien werben, organisiert Baschibozuks, das heißt Räuberbanden, u. dgl. m. Die Dinge werden unter diesen Umständen immer kritischer, zumal da die montenegrinischen und armenischen Angelegenheiten die ganze Affaire noch complicieren. Niederlande. Die Generalstaaten werden diesertage wieder zusammentreten. Eine Hauptvorlage der Regierung wird ein Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Trunksucht sein. Derselbe beschränkt die Anzahl der Wirtshäuser nach der Einwohnerzahl und der Größe der Ortschaften. In kleinen Orten soll künftig nur Ein Wirtshaus auf je 250 Einwohner erlaubt sein, in Städten von 10- bis 20,000 Einwohnern eines auf je 300, in Städten von 20- bis 50,000 Einwohnern eines auf je 400, in noch größeren Städten eines auf je 500 Einwohner. Ferner wird verboten, Personen unter 16 Jahren geistige Getränke zu verabreichen. Wer solche Getränke Leuten verabreicht, die bereits betrunken sind, soll dafür mit achttägigem, und wer sich betrunken auf der Straße erblicken lässt, mit eintägigem Arrest büßen. Vermischtes. — Der Letzte der Grafen Moor. Aus Innsbruck wird gemeldet: „P. Carl Moor, Rektor des hiesigen Jesuitencollegiums, ist Sonntag Nacht plötzlich verschieden. Graf Moor war zu Latsch ge- Als er schwieg, reichte sie ihm die Hand und sagte mit thränenschweren Augen: „Ich danke Ihnen, lieber Doctor; jetzt weiß ich, weshalb Grünthal keine Herrin besitzt; ich hatte ohnedies nicht geglaubt, dass Fehrich nur keine Frau finde; wer einen Mann wie Fehrich liebt, kann auch die Einsamkeit und etwas Kohle und Schwefel überwinden." „Sehen Sie, Frau Gräfin," rief Dr. Stein aus, indem er sich erhob und der jungen Frau ritterlich die Hand küsste, „sehen Sie, dass Sie schon wieder gesund sind; wer solch' richtige An- sichten ausspricht, bedarf meiner Pflege nicht mehr. — Behalten Sie das Erzählte still für sich und schreiben Sie meinen Brief ab, dann wird wieder Ruhe in Ihr Haus und in Ihre Nerven kommen." An der Thüre wandte sich Dr. Stein nochmals um und sagte: „Ich bin ein sauberer Freund; bald hätte ich vergessen, Ihnen Alexanders Respect zu entrichten. Er schrieb, dass er etliche Tage länger bleiben müsse, und erkundigte sich um das Befinden der Schlossbewohner." „Grüßen Sie ihn herzlich von mir," dankte die Gräfin; „er möge uns nicht vergessen; kaum war er fort gewesen, kam allerlei Unglück über uns." Uud es kam noch mehr Unglück; und an einem und demselben Tage brach alles über Gräfin Svan-dermatt herein, wie dies im Leben öfter noch als in den Romanen geschieht. Sie hatte dem Doctor nicht geglaubt und ihrem Schwager einen sehr würdevollen Brief geschrieben, in welchem sie sich über die Verdächtigungen beklagte, aber der übrigen Punkte gar nicht erwähnte. Bedetti blieb ohne Rüge und ohne Kündigung und wurde nur sehr kühl und kurz angebunden behandelt. Ungefähr eine Woche nach dem zweiten und letzten Besuche auf Schloss Waldberg erhielt Doctor Stein spät am Abend das dritte und dringendste Billet von Gräfin Svandermatt, auf welchem nur zu lesen War: „Olga die Bräune. Ganz verlassen. Marie S." Eine Hausmagd hatte die Karte gebracht, und als Dr. Stein dieselbe auf sein Wägelchen nahm um sie mit sich zurück zu führen, erzählte sie ihm, wie schlimm es auf dem Schlosse stehe. (Fvrtsepnng folgt.) boren im Jahre 1824. Nach Absolvierung der Gymnasial- und juridischen Studien trat er in Staatsdienste und lebte dann auf seinen Gütern bei Meran. Nach dem Tode seiner Gemahlin, geb. Gräfin Sarnthein, fasste er den Entschluss, die Welt zu verlassen und trotz des vorgerückten Alters als Noviz in die Gesellschaft Jesu einzutreten. Sein einziges Töchterlein, Comtesse Marie, übergab er seinem intimen Freunde Paul Giovanelli. Alle die Beschwerden, wetche die strenge Lebensweise und das Studium verlangten, drohten seine Gesundheit zu untergraben, und er musste die Studien aus eine Zeitlang unterbrechen. Im Jahre 1863 feierte er in Meran seine Primiz. Seine Tochter war die Braut eines Primizianten. Vor einigen Jahren segnete er den Ehebund seiner Tochter mit Josef Freiherrn von Giovanelli in Meran ein. Seit etwa zwei Jahren war Graf Moor Rector des hiesigen Collegiums. Mit P. Carl Moor ist der letzte aus dem Geschlechte der Grafen Moor verschieden." — Katastrophe durch eine Gasexplosion. Dienstag abends brach über eine Straße Londons eine Katastrophe herein, wie sie in den Annalen der englischen Metropole glücklicherweise äußerst selten vorkommt. In einem sehr dicht bevölkerten Stadtlheile nahe der Hauptverkehrsader Tottenham-Court-Road wurde das Hauptgasrohr unter der Straße ausgebessert. Eine Anzahl von Arbeitern war dabei beschäftigt, welche eben ihr Tagewerk beenden wollten. Mit einemmale ertönte ein dumpfer Knall. dem eine Reihe von Detonationen folgte. Feuergarben schossen von verschiedenen Seiten aus dem Erdboden hervor, die Erde schien zu wanken und zu zittern, der Boden hob sich, und die Häuser zu beiden Seiten der Straße, auf Hunderte von Klaftern Entfernung, geriethen ins Schwanken. Trümmer von dem Ge-bälke, schwere Pflastersteine, menschliche Gliedmaßen, Ziegel und Glas flogen durch die Luft; Menschen, Wagen und Pferde verschwanden in einem Krater, welcher lang und weit gähnte. Der Tag war eine Zeitlang förmlich verfinstert durch die auffliegenden Trümmer und den aufgewirbelten Staub; dazwischen ertönte das Jammern uud Stöhnen der Verwundeten und das Angstgeschrei der herbeieilenden Menschenmenge. Die Scene war erschütternd. Niemand wusste im ersten Augenblicke, was geschehen sei viele glaubten an ein Erdbeben. Bald jedoch zeigte sich die Ursache der Katastrophe: es war die Explosion eines Gasrohres erfolgt. Ein Mann sagte aus, er habe einen Arbeiter gesehen, der ein Zündhölzchen anzündete, worauf sofort die Detonation erfolgte. Der letzterwähnte Arbeiter wurde in das Rohr hineingeschleudert und sofort getödlet, ein anderer, nahe dabei stehender entsetzlich verstümmelt; auch der letztere starb alsbald. Aus den Trümmern der Häuser und aus dem Abgrunde, der sich so plötzlich geöffnet, wurden mehr als 30 Verwundete gezogen, darunter acht Schwerverletzte. Die Explosion war ganz außerordentlicher Art; es scheint, dass das Gas zuerst an einer Stelle sich entzündete, hierauf schoss die Flamme durch das unterirdische Rohr, worauf weitere Detonationen und Erschütterungen folgten. Vier Krater hatten sich geöffnet. Alle Häuser auf etwa eine Viertelmeile Länge sind mehr oder minder beschädigt, Fenster und Thüren in allen zertrümmert; manche Häuser zerfielen ganz nnd sind nnr noch Ruinen, deren einstürzende Balken die Einwohner begruben. Die betroffene Gegend ist zumeist von kleinen Geschäftsleuten und Arbeitern bewohnt. Local- und Provinzial-Antzelegenheiten. — (IX. Sitzung des krainifchen Landtages vom 7. Juli.) Vorsitzender: Landeshauptmann Dr, R. v. Ka l ten e g ger; Regierungsvertreter: Landespräsident Winkler, anwesend 35 Abgeordnete. DaS Protokoll der letzten Sitzung wird in deutscher Sprache verlesen. Abg. Dr. v. Veste neck: Da ich erst zum Schlüsse der Protokollsverlesung in den Saal eingetreten bin und bei dem leisen Verlesen desselben seitens des Herrn Schriftführers bis zu meinem Platze nicht jedes Wort verstehen konnte, weiß ich nicht, ob ein Zuruf des Dr. Vosnjak, welchen derselbe in der vorigen Sitzung, als ich als Berichterstatter fungierte, an mich gerichtet haben soll und welchen Zuruf ich damals leider überhörte, nämlich die Worte: „Das ist eine Lüge", im Protokolle enthalten ist. Ich erfuhr diese Bemerkung Dr. Voßnjaks erst aus dem stenographischen Protokolle und den Zeitungen; ich constatiere, dass ich dieselbe in der gestrigen Sitzung überhört, indem ich sonst gewiss vom Herrn Vorsitzenden den Ordnungsruf für den Abgeordneten erbeten hätte, wobei ich annehme, dass auch der damalige Vorsitzende Dr. Bleiweis diesen unparlamentarischen Ausdruck auch überhört hat, da er doch anderenfalls den Dr. Vosnjak hätte zur Ordnung rufen müssen. Landeshauptmann Dr. R. v. Kaltenegger erwidert, dass die betreffende Bemerkung im Protokolle nicht enthalten ist. Der Landeshauptmann macht sodann Mittheilung von dem Einlaufen mehrerer Petitionen gegen die Ablösung der auf Grund und Boden haftenden Giebigkeiten für den Clerus und von der Zuweisung derselben an den Verwaltungsausschuss. (Angenommen.) Der Abg. Klun überreichte eine Petition der Gemeinde Obergurk um Erlassung einer Schuld im Betrage von 293 fl. 50 kr. an den Nor-malschulsond. (Wird dem Finanzausschüsse zugewiesen.) Dr. Bleiweis und Genossen überreichen einen Gesetzentwurf zum Zwecke der Beschränkung der Er-folgung von Ehemeldzetteln. Die Begründung dieses Antrages wird auf die nächste Sitzung anberaumt. Der Bezirksstraßenausschuss von Radmannsdorf überreicht ein Gesuch um den Bau einer eisernen oder hölzernen Brücke auf der Straße von Lees in die Wochein und Bemautung derselben. Graf Thurn und Dr. Poklukar unterstützen diese Petition. Abg. Luckmann wünscht, diese Petition dem Verwaltungsausschusse zuzuweisen. Der Antrag Luck-manns wird abgelehnt und die Petition dem Landes-ausschusse zugewiesen. Abg. Dr. v. Veste neck erstattet den Bericht des Verwaltungsausschusses über den Z 6 (Ge-meinde-Angelegenheiten) des Rechenschaftsberichtes und beantragt: 1.) Der hohe Landtag wolle beschließen: Der Landesausschuss wird beauftragt, die k. k. Regierung unter nochmaliger Darlegung des vom Landesaus-schusse in der Klage vor dem k. k. Reichsgerichte bereits geltend gemachten Standpunktes um Rücknahme des Normalerlasses vom 31. Juli 1874, Z. 19,620, zu ersuchen und über den Erfolg dieses Ersuchens dem Landtage in der nächsten Session zu berichten. 2.) Der Landesausschuss wird beauftragt, mit allem Nachdrucke auf die endliche Durchführung des Gesetzes vom 2. Jänner 1869, L. G. Bl Nr. 5, hinzuwirken und auch einer successiven Durchführung desselben zuzustimmen. 3.) Der Landesausschuss werde beauftragt, die im Sinne des Gesetzes vom 3. Dezember 1868, L. G. Bl. Nr. 17, bisher bestimmten Taxen sowie künftighin von Fall zu Fall die noch zu bestimmenden Taxen den betreffenden k. k. Bezirkshauptmannschaften mit dem Ersuchen um thunlichste Ueber-wachung der richtigen Einhebung derselben mitzu-theilen. 4.) Der Landesausschuss wird beauftragt, darüber strenge zu wachen, dass in allen Gemeinden die vorgeschriebenen Präliminarien und Rechnungen alljährlich verfasst und geprüft werden (Z 66 G. O ), und zum Zwecke der Ueberwachnng eventuell die Hilfe der k. k. Bezirkshauptmannschaften in Anspruch zu nehmen. In der Generaldebatte ergreifen das Wort: Graf Thurn: Es ist sehr zu beklagen, dass das Gesetz betreffs der Vertheilung der Hutweiden und Regelung der Rechte der Wechselgründe nicht realisiert worden, dass es den Weg vom Papiere ins Lebens nicht finden konnte, und dass wir angewiesen wurden, auf ein Comassationsgefetz zu warten. Man hört immer wieder den Mahnruf an die Vertretungskörper des Staates: es wäre alles aufzubieten, um die wirtschaftlichen Zustände zu verbessern. Gegen die Vertheilung sind nur die größeren Besitzer, weil sie eine größere Anzahl Vieh auf Kosten der kleineren Theilhaber durch die Weidenwirtschaft ernähren. Die Ortschaft Feistriz in der Wochein hat in unmittelbarem Anschlüsse einen Hutweidecomplex von 500 Joch von vorzüglicher Gluba. Von den daran Betheiligten 104 Besitzern sind nur 23 Ganzhübler gegen die Parcellierung, weil sie die Hutweide fast allein ausnützen, nachdem die übrigen Mitbesitzer kaum die Hälfte des Viehstandes dieser 23 Ganzhübler ernähren können. Deshalb, wenn wir dem Grundbesitze anshelsen wollen, dann heißt es mit allen Mitteln die Hut-weidenvertheilung anstreben. Der Grundbesitz bildet den patriotischen Grundpfeiler, den wahren Reichthum des Staates! Ich glaube daher im Sinne des hohen Hauses zu handeln, wenn ich diesen Gegenstand dem Landesausschnsse der aufmerksamsten Verfolgung anempfehle. Mir ist bekaunt, dass diesbezüglich ein Antrag eingebracht wird — ich bitte, demselben die Zustimmung zu gewähren. Abg. Luckmann beantragt: Der hohe Landtag wolle beschließen, die k. k. Regierung werde ersucht, einen Gesetzentwurf behufs Vertheilung der Hutweiden und Wechselbesitze dem hohen Landtage vorzulegen. Der Landespräsident erkennt die Noth-Wendigkeit eines solchen Gesetzes an und erklärt, dass er sich sowohl in seiner Eigenschaft als Regierungsbeamter als auch insbesondere als LandtagS-abgeordneter von Görz mit dieser Angelegenheit befasst habe. Es sei im Jahre 1863 im Görzer Landtage von ihm selbst ein diesbezügliches Gesetz verfasst worden, diesem sei jedoch die kaiserliche Section versagt geblieben aus dem Grunde, weil ein solches Gesetz nicht für alle Gemeinden gleich geschaffen werden könne. Was für die eine recht ist, kann für die andere unrecht sein. Es ist nur möglich, solche Gesetze von Fall zu Fall zu verlassen. Im übrigen verspreche er, dem Wunsche des hohen Landtags Rechnung zu tragen. Abg. Pfeifer spricht sich ebenfalls für ein derartiges Gesetz aus. Abg. Graf Thurn: Die Bildung der Großgemeinden ist ein schon längst breitgetretenes Thema, welches endlich zu verwirklichen wäre. Ich verspreche mir keine goldenen Berge davon — glaube aber, dass man über die Hauptgemeinden nicht 2, priori den Stab brechen sollte. Was den Aufwand der Großgemeinden anbelangt, dürfte sich derselbe durch eine geringe Umlage decken lassen. Es ist nicht anzunehmen, dass die bereits mit Steuern überlasteten Gemeinden sich in luxuriöse Investitionen einlassen würden. Die Großgemeinden werden erst dann prosperieren, wenn sie zur Krast kommen. Die Autonomie der Gemeinde», »ach mühseligem Ringen erlangt, kann und darf nicht leichtfertig preisgegeben werden. An uns ist es, diese freiheitliche Errungenschaft unversehrt der Nachwelt, dem theuren Vaterlande zu erhalten! Abg. Dr. Schaffer begründet es vom Standpunkte des Landesausschufses, dass derselbe entgegen dem Landtagsbeschlusse vom Jahre 1878 den Gesetzentwurf betreffs Theilung der Hutweiden und Wechselgründe nicht einbrachte. Die bezüglichen Vorarbeiten waren schon ziemlich weit gediehen, als das Ackerbauministerium im Herrenhause gerade über dieselbe Materie ein Reichsgesetz einbrachte. Unter diesen Umständen erschien es nicht mehr zweckmäßig, ein Landesgesetz früher einzubringen, bevor der Reichsrath das erwähnte Gesetz beschlossen haben würde. Wenn heute ein weiterer Antrag gestellt wurde, dass die Regierung auch daS Landesgesetz selbst vorlegen solle, so sei dies in der Richtung zweck« mäßig, als die Regierung schon zwei vom Landtage beschlossene Gesetze nicht sanctioniert habe, daher Gelegenheit hätte, ein ihren Anschauungen angepastteS Gesetz zu unterbreiten. Freilich sei fraglich, ob auch die Regierung vor Erledigung des Reichsgesetzes zu Landesgesetzen schreiten werde. Zweckmäßig wären überdies Petitionen der Bevölkerung ans Herrenhaus um eine rasche Behandlung des Gesetzes. Abg. Dr. Poklukar empfiehlt den Antrag Luckmanns. Abg. Baron Apsaltrern spricht sich gleich» falls für die Nothwendigkeit des ComassationS-gesetzes aus. Der Berichterstatter verzichtet in der Generaldebatte auf das Schlusswort und reserviert sich seine Bemerkungen für die Specialdebatte. In der Specialdebatte wird Antrag 1 ohne Debatte genehmigt. Zum Antrag 2 spricht Abg. Sv et ec wie gewöhnlich endlos gegen Defchmanns Operat, betreffend die Bildung der Hauptgemeinden, leugnet insbesondere den Unterschied der Interessen von Stadt-und Landgemeinden und citiert zur Ehre der krai-»ischen Städte und Märkte den Spruch: „Wenn der Bauer aus der Stadt aufs Feld geht, gibt eS keinen Bürger zu Hause." Im übrigen spricht er sich im geraden Gegensätze zu seinen Enunciationen in früheren Sessionen entschieden für die Bildung von Großgemeinden aus. Abg. De schm ann: Wir haben oft schon Gelegenheit gehabt, bei den Ausführungen des Herrn Svetec sonderbare Ueberraschungen wahrzunehmen. Wenn Herr Svetec in einer vorjährigen Session gesagt hat, das ist schwarz, so wird er in der nächsten Session gewiss behaupten, das sei weiß. Ich selbst habe in der vorjährigen Session Gelegenheit gehabt, ihn aus solche Widersprüche aufmerksam z« machen und ihm seine Wetterwendigkeit zu decla-rieren. In noch größeres Erstaunen setzen mich die Dobro-Ruse jener Seite, die sich gestern in einem Journale als „Verfassungspartei" stigmatisierte, sie, die die größten Angriffe auf die Verfassung unternommen I Auch Dr. Bleiweis hat Herrn Svetec sein Dobro entgegengebracht, obwohl er selbst mit Herrn Lavrencic der wärmste Anwalt gewesen, dass die Ortschaft Oberfeld aus der Gemeinde Wippach auszuscheiden sei. Damals wurde die Bemerkung gemacht, die Märkte und Bauern gehören nicht zusammen, und heute sagt Herr Svetec, die Märktl^r seien Bauern. Wäre Herrn Svetec ein so reiches Material zu Gebote gestanden, wie mir, so wäre er gewiss für die Wehrufe der Städter und Märktler nicht taub gewesen. Ich habe die Ehre gehabt, diese» Operat auszuarbeiten, und kann sagen, dass uns gewiss kein parteiisches Interesse bewogen, sondern dass wir nur dem lebhaftesten Juteresse der Bevölkerung und specieü auch des Abg. Lavrencik und de» Wip-pacher Thales einen Dienst erweisen wollten. Es nimmt mich auch wunder, dass Herr Svetec auf einmal als so warmer Befürworter eines Gesetzes austritt, das, so lange die jetzige Minorität daS Ruder in Händen gehabt, den Schlaf des Gerechten schlief, obwohl die Regierung oft zur Ausführung derselben getrieben. Jedesmal wusste man die Ausführung durch nichtige Vorwände zu Hintertreiben. Was Herr Svetec zum Schluffe vorgebracht hat, dass die Petitionen der Städte um Ausscheidung aus dem Verbände mit den Landgemeinden von unserer Seite bestellt wurden, so muss ich dies als vollkommen irrthümlich bezeichnen. Die beste Intention ist es. dem Interesse der Landgemeinden zu entsprechen und ihrem Widerwillen, Wehrufen und Nothschreien Gehör zu geben. (Bravo-Rufe.) Abg. Lavrencic begründet, warum die Ortschaft Oberfeld aus dem Gemeindeverbande von Wippach ausgeschieden zu werden wünscht. Der Regierungsvertreter erkennt die Nothwendigkeit der Organisierung der Landgemein- den an, glaubt aber, dass weder die Ausführungen Svetec' noch die in vollkommen gerechter Weise vom Abg. Deschmann tendierten Maßnahmen dem Geiste des Gesetzes entsprechen; er schließt mit der Versicherung, dass für die Regierung nur die Durchführung des Gesetzes über die Hauptgemeinden erübrige, wenn der hohe Landtag darauf bestehen werde. Abg. Dr. Deu gibt den Grund an, warum die Marktgemeinde Adelsberg die Lostrennung von den übrigen Ortschaften anstrebte; Adelsberg sei finanziell gut situiert und allein lebensfähig Der Anwurf Svetec', dass in dem Ansuchen Partei-Interesse herrschte, müsse er zurückweisen! Dr. Blei weis sagt: ^empor» mutkvtur et uk>8 mutamur." (Gelächter.) Der Redner wünscht die Abschaffung der lästigen Bezirkshauptmann, schäften, die er Paschaliks nennt, und möchte nur Großgemeinden sehen, denen auch die Geschäfte der Bezirkshauptmannschaften übertragen würden. (Gelächter.) Abg. Svetec polemisiert gegen die Rede Deschmanns und versucht zu beweisen, warum sich die Slovenen „seit gestern" die Versassungspartei nennen. Der Vorsitzende ermahnt den Redner, bei der Sache zu bleiben, allein dessenungeachtet ergeht sich Svetec durch geraume Zeit in nicht zur Sache gehörigen hohlen Phrasen und greift zum Schluffe Deschmann persönlich an. Abg. Deschmann: So lange ich die Ehre habe, Mitglied dieses hohen Hauses zu sein, kann mir von niemandem nur der leiseste Vorwurf gemacht werden, nicht zu jeder Zeit mit innerster Ueber-zeugung für das Wohl des Landes eingestanden zu sein. (Lebhafte Bravo-Rufe.) Der Landeshauptmann bedauert, den letzten Passus der Rede Svetecs überhört zu haben. Berichterstatter Dr. v. V esteneck: Es kommt bei den Herren der gegenwärtigen Minorität sehr häufig vor. dass sie ihren Sinn und ihre Absichten nach momentanem Bedarse ändern, so eclatant und wiederholt, wie bezüglich des Hauptgemeindengesetzes, sei dies jedoch kaum noch geschehen! Erfreulich ist hieran nur, dass nunmehr wenigstens zugestanden wird, dass die jetzigen Gemeindezustände geändert werden müssten. Von Dr. Zarnik wurde in der letzten Sitzung hervorgehoben, dass die jetzigen Gemeindezustände unhaltbar seien, und eS wurde dieses Zugeständnis mit Stillschweigen vom ganzen Hause ausgenommen, was nur als stumme Zustimmung angesehen werden könne. Abg. Svetec habe zwei Punkte aus dem Berichte des Landesausschusses zur Widerlegung herausgerissen, durch seine Rede jevoch nur eine Befürwortung des Antrages de» Verwaltungsausschusses geliefert. Auch könne Abg. Svetec in der Zukunft lesen, indem er genau anzugeben vermag, wie der Landesausschuss bei Behandlung der Gemeinden von Rudvlfswert, Gurkfeld, Radmannsdorf u. s. w. Vorgehen wird. Die Interessen der Landgemeinden, Städte und Märkte sind gewaltig verschiedene. Nicht jeder Ort, den man gewöhnlich Markt bezeichnet, der das Recht zur Abhaltung von Jahrmärkten hat, ist in Wirklichkeit ein solcher, denn dazu gehört ein gewisses Vorrecht, ein Privilegium, das insbesondere in der Wahlordnung von den Jahren 1860 und 1873 gipfelt. Greifen wir von den vielen, heute genannten Orten den ersten heraus. Adelsberg hat sich durch den Fremdenverkehr sehr gehoben. Leider sind die Fremden nicht ini Lande allen willkommen. Es wurde namentlich die Banlust sehr gesteigert und durch die Errichtung eines großen Hotels Wesentliches zur Hebung des Ortes beigetragen. Wer würde sich nun um die Legung von Trottoirs, um die Errichtung von Spaziergängen und Alleen, um die Marktbeleuchtung u. s. w. kümmern, wenn die Bewohner der mit Adelsberg Verbundenen Dörfer bei der Gemeinde-Ausschnss-wahl in die Majorität kämen und ein Insasse dieser Dörfer Gemeindevorsteher von Adelsberg würde? Bei allen größeren Orten ließe sich dasselbe Nachweisen. Herr Svetec befindet sich vollkommen im Jrrthume, wenn er glaubt, dass der Unterschied zwischen Stadt- und Landgemeinden anderswo nicht bestehe. Die Ausgleichung der Standesunterschiede bezieht sich auch in Frankreich, Deutschland rc. nur auf die allgemeinen Staatsbürgerrechte, und in allen Staaten Europas haben die Städte und Dörfer verschiedene Interessen und werden es immer haben! Von Dr. Bleiweis vernahmen wir wieder den alten Schmerzensschrei: es sei die bestehende politische Verwaltung abzuschafsen! Selbst die antono-mistische Regierung würde es nicht wagen, an dem Bestände der politischen Staatsbehörden erster Instanz zu rütteln, da sie doch im Laufe der Jahrzehnte genügende Erfahrungen gemacht hat, dass es ohne dieselben nicht geht. Wir hören von der einen Seite, dass die Gemeinden nicht lebensfähig sind, andererseits will man wieder alles den Gemeinden übertragen. Man hat schon mit den Bezirksvertretungen üble Erfahrungen genug gemacht, und wenn bei uns tatsächlich die Maxime gilt: Jeder thut, was er will, Controle gibt es keine, — so würde der gegenwärtige Zustand wohl in hundertfacher Potenz verschlimmert werden. Der Fremden-zusluss würde da absolut aushören; wenn man die Fremden und ihr Geld von Krain ferne halten will, dann freilich erfülle man Dr. Bleiweis' Wunsch! Die Geschichte Krains hat in letzterer Zeit mehrere sehr deutliche schwarze Punkte aufzuzeichnen, es ist anzunehmen, dass in diesem Falle aus den schwarzen Punkten ein großer schwarzer Fleck entstehen würde. Ueber die Nothwendigkeit des Ausschussantrages besteht gar kein Zweifel, da die HH 1 bis 4 des Gesetzes aufgehoben find und nichts an ihre Stelle gesetzt ist Da auch Landespräsident Winkler die Zusicherung der Durchführung des Gesetzes er-theilte, kann ich den Ausschussantrag nur wärmstens zur Annahme empfehlen. (Bravo-Ruse.) Punkt 2 wird mit Majorität angenommen. Bei der Abstimmung wird Antrag 1 ange- nommen. (Schluss folgt.) — (Aus dem heutigen Landtage.) Das Gesetz wegen Ablösung der Giebigkeiten an den Clerus wurde mit 19 gegen 16 Stimmen angenommen. In eminenter Weise sprachen Gari-boldi, Dr. v. Schrey, Baron Apsaltrern und der Berichterstatter Dr. Deu für die Annahme des Gesetzes. — (Beneidenswerte Bundesgenossen.) Der clericale „Slovenec" regaliert seine Leser in der letzten Nummer mit der erfreulichen Nachricht, dass bei der bekannten Abstimmung in der Landtagssitzung vom Montag dem Landeshanptmanne vom Lande (!?) und — auch von der Gallerte ein Misstrauensvotum ertheilt worden sei. Wir enthalten uns jeden weiteren Commentars zu dieser Mittheilung und gratulieren einfach der Minorität zu der ihr hier vindicierten Bundesgenossenschaft unreifer Schuljungen. Der Geschmack ist eben verschieden ! — (Der Verein derAerzte in Krain zu Laibach) hält am nächsten Mittwoch, den 14. Juli, um 6 Uhr abends eine Sitzung ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Wahl eines Delegierten für den vierten österr. Aerzte-Vereinstag und die Berathung allfälliger Anträge für diesen Aerztetag. Witterung. Laibach, 8. Juli. Heiter, windstill. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 14 0°. nachmittags 2 Uhr -s- 25 4" 6. (1879 -j- 23 6°, 1878 -j- 17 4" 6 ) Barometer im Fallen, 733 64 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 18 6°, gleich dem Normale. Verstorbene. Den 7. Iuli. David Janesch, Taglöhnerinssohn, 1 Tag, Chröngasse Nr. 15, Lebensschwäche. Angekommene Fremde am 7. Juli. Hotel Stadt Wien. Schoppell. Reisender; Berta, Baad, Kaufleute, und Baron Baselli v. Süßenberg, k. k. Wachtmeister, Wien. — Stern, Kfm., Prag, — Ritter von Prcschcrn mit Sohn, Triest. — Unger, Kfm., Stuttgart. — Detela, Landtagsabgeordneter, Krainburg. — Ran-zinger, Fabriksbesitzer, Gottschce. Hotel Elcphant. Dolenc, Kaufm., und Cronnest, Triest. — v. Suppantschitsch, Buchhalter, Görz, — Fischl, Ksm., und Piretz, Handelsm., Karlstadt. — v. Troyer Christine, Oberstlieutenantsgattin, Fiume. — Jazbec, k. Telegraphen-Controlor, und Kuralt, Agram. - Hakl, Fabrikant, Starkenbach. — Pascotini Antoinette, Paclava. Mohren. Frau Habig, Seebach. — Stella, Triest. — Queiser, Amstetten. — Kerschitz, Holzhändler, Tirol. Kaiser von Oesterreich. Schlesinger, Handelsmann, Graz. — Benesch, Künstler, Wien._____________________________ Lebensmittel-Preise in Laibach am 7. Juli. Weizen 10 fl. 56 kr., Korn 6 fl. 99 kr., Gerste 4 fl. 23 kr., Haser 3 fl. 90 kr., Buchweizen 6 fl. 18 kr., Hirse 5 fl. 85 kr., Kukuruz 6 ft. 50 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 4 fl. — kr. per 100 Kilogramm ; Fisolen 9 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 80 kr., Schweinsett 74 kr., Speck, frischer 70 kr., geselchter 72 kr., Butter 70 kr. per Kilogramm; Eier 2 kr. per Stück ; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 56 kr., Kalbfleisch 44 tr., Schweinfleisch 64 tr., Schöpsenfleisch 36 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 14 tr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 20 k., weiches Holz 5 st. — kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 10. Juli 1880 stattfindenden Lici-tationen. 3. Feilb., PetriS'sche Real.. Log, BG. Laibach. — 3. Feilb., Civha'sche Real., Jnnergoriz, BG. Laibach. — 1. Feilb., Blut'sche Real., Beretschendors, BG. Möttling. — 1. Feilb., Perc'sche Real., Moivirje, BG. Gurkfeld. — 1. Feilb., Eberl'sche Real., Flödnig, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Sinkovc'sche Real., Unterdule, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., Pcvc'sche Real., MoSvirje, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., Perjatel'sche Real., Großmraschou, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., Mohorii'sche Real., Studenim, BG. Lack. — 1. Feilb., Miklii'sche Real., Kleinmlatschou, BG. Laibach. — 1. Feilb., Fister'sche Real., Möschnach, BG. Radmannsdors, — 2. Feilb., Mikolic'sche Real., Traunik, BG. Reisniz. — 2. Feilb., Jeras'sche Real., Arto, BG. Gurkfeld. — 1. Feilb., Fabjankii'sche Real., Großmraschou, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., FabjaiM'sche Real., Ober-radula, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Taucar'fche Real., Lack, BG. Lack. Wiener Börse vom 7. Juli. schukä. Papierrenre .... bilberrente .... Voldrenre........... StaatSlose, 18S4. . 1860. . » 1860 )U 100 fl. 1864. . Aökigatioae». Valizien............ Siebenbürgen . . . Temeser Banal . . llngarn ............. 72 45 78 55 73 40 73 50 87--.0 87 60 12L 50>1L3-133 25 133 5t! Aaäere Sjs«ntki«ü< Aakekea. Donan-Regul.-Lose . llng. Prämienanlehen Wiener Anleheu . . . Aetiea v. Haate». Lredi»anstalt f.H.u.G. istanonalbank......... Aetiev v.Lraa,p,rt Uateruel»«»«gra. Llföld-Bahn.......... Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Wettbahu . KerbinandS-Nordb. . Kranz-Ioseph-Lahn . «Saliz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Lzernowiy » Llovd-«öeieUschaft . . 134-50 172 50 S775 94 75 94 50 95— 112 — 114 — 117 75 277 SO 830 13b — 173- 95— 95 -95-50 112 50 114 2b 1l8 277 80 831 — 157 — 158 -567 — ISO -- 190 2b 2445, j 24K0 169 — 169 50 276 50 277 168 50 167 656 ->657 — Nordweilbadn . . . . Rudolf-Bahn . . . Sraatsbahn .... Südbabn............ Ung. Nordoftbahn . Pfauäbriefe. Bodencreditauftalt in Gold.......... in öfterr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodencredit- KriorilLtr-ObkiA. Elisabethbahn, I.Em Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.A-Ludwigb, I.E. Oest. Nordwest-Babn Siebenbärger Lahn StaalSbahn 1. Em. Südbahn L 3 Proc. »5 . Privatkos«. Lreditlose Rudolslose Devise». London .... Oekäsoetea. Ducateu............ 20 Francs .... 100 d. Reichsmark Silber............ Geld 172 — 160 25 280 75 81 — 147 — 116 50 101 75 103 40 102-. 98 75 105 50 102 — 105— 101 50 84 25 176 25 122 75 112 25 177 — 18-25 117-75 Ware 17250 160-50 S81 — 81 25 147 50 II? — 102 — 103 50 102 25 106 — 102 25 105 50 101 75 84 50 175 75 123 — 112-7Ü 177 50 18-50 117 85 5-56 — 9 36 9 36'/, 57 80 57 85 Telegraphischer Kursbericht am 8. Juli. Papier-Rente 72 60. — Silber-Rente 73 35. — Gold-Rente 87 45.— 1860er Staats-Anlehen 133 25. — Bank-aetien 827. — Creditaetien 278 90. — London 117 65. — Silber — —. — K. k. Münzdueaten 5 54. — 2v-FrancS-Stücke 9 35 — 100 Reichsmark 57 70. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Herausgeber: Franz Müller. Für die Redaction verantwortlich: Dr. HanS Kraus.