Vereinigte Laibachtl Zeitung. Gedrückt mit Edlen von Klemmayer'schen Schriften. ^.-,„. «---------------—-------------- »« Freytag den i^. Iuly 1815. Oesterreichische Staaten. Klagen fürt. ^'ermög Nachrichten sollen die Alliirten noch vor threm Abgeben von Wien beschlossen babcn, die Armecbedürfnissc von dem Augenblicke des Einrückens in Frankreich luit Coupons unter allgemeiner Garantie zn bestrciten. Die Hauptkasse soll sich in Frankfurt befinden, und durch die Kontributionen in Frankreich gedeckt werden. Da-durck würde die Ausfuhr des baarcn Geldes aufhören. (K. 3- ) Kriegsschaupla tz. Bey seiner Ankunft an der französischen Gränze hat der Herzog von Wellington aus seinem Hauptquartier zu Malplaquet am 21. Iuny 1815, einen Aufruf an das franz. Volk erlassen, worinn er bekannt macht, daß er nicht als Hemd kömmt, sondern nur nm ihnen behülflich zu seyn, sie von dem eisernen Joche des Usurpators und seiner Anbanger zu bcfreyen. Alles was daber gefordert wlrd, haben sie dem zn Folge für die Be-durfmsse der Armee, nur gegen Empfangsscheine an dle bierzu bestellten Personen ab-zullefern, und also weder von einem Offizier noch von einem Gemeinen etwas genommen^ werden darf, was nicht bezahlt wnrde. Zu-' gleich fordert er die Franzosen anf, weder Briefwechsel noch Gemeinschaft mit dem Usurpator und seinem Anhange zn vftegen, seinen Wohnort nicht zu verlassen, auch jeden Ucbcrtretter seines an das Heer ertheilten Bcfebls anznzeigen. Cambray hat kavitnlirt, und Peronne wurde von den Engländern besetzt. Ludwig der i8te hat sich auf Einladung des Englischen Gesandten Carl Stewart, am 2,8."an. diesen letzten Ort begeben. Das Hauptquartier des Fürsien Blücher war am 25. Iuny zu St. Quintin, und am 26. zu Noyo-. (W. Z.) Die von der provisorischen Negierung in Frankreich ernannten DepnNrten, welche mit den verbündeten Machten unterhandeln sollen, waren am 2,5. Inn. in Laon ange -kommen, wo sie an den Feldmarschall Fürsten Blücher folgendes Schreiben absandten: Laon den 25. Iun. 1815. Nachdem durch die von dem Kaiser Napoleon gemachte Thronentsagung, die von den Repräsentanten, des Franzosischen Volkes in dessen Nahmen angenommen wurde, eine Veränderung bey der französischen Regierung eingetreten ist, wodurch die Hindcr- msse, welche bisber der Eröffnung einer Unterhandlung, zur Abivendung des Kriegs-übcls im Wege standen, gehoben sind, so 5aben die Unterzeichneten Vollmachten zur Unterhandlung, Abschließung und Unterzeichnung aller Urkunden erhalten, welche dahin führen können, der Vcrgießung des Menschenblutes Einhalt zu thun, und ans eine fcsie Weise den allgemeinen Frieden von Europa henustellcn. In Folge dessen haben sie hiermit die Ebre, Se. Hoheit den Oberbefehlshaber Fürsten von Blücher davon zu benachrichtigen, und ihn zu bitten, sie in Stand zu setzen, sich unmittelbar in das Haupt-Quartier der verbüudeten Souveraine zu begeben? und vorläufig mit den: Herru Feldmarsckalle über eincn allgemeinen Waffenstillstand zu unterhandeln, den schon der Französische die Vonrnppcn der Nord-Armee befehligende General rerlangt hat, und über dcn" die gegenseitigen Vorposten mündlich übereingekommen sind. Die unterzeichneten Bevollmächtigten bitten den Herrn Oberbefehlshaber Fürsten Blücher, die Versicherung ihrer auszeichnenden Hochachtung zu genehmigen. (Unterz.) DcrGrafSebastiani. Der Graf Laforest. Lafayctte. Benjamin Constant, Staatsrath. d'Ar-gerour. Man bat dieser Deputation geantwortet, sie hatte sicb in das Haupt- Quartier der Souverains zu begeben. Sie sind hierauf den 3o. Iuny zu Kaiserslautern, im Haupt-Quartiere des Rus-siscken FeldmarschaUs, Grafen Barclay de Tolly angekommen. Die (douverains befanden sichamZnIun. zu Hagenau, und wollten am 3 Iul. zu Nancy eintreffen. Ueber das Treffen bey Ligny am 16. Iun. has der entscheidenden Schlacht vom 18. vorausging , ist auf Befehl des Fcldmarschalls, Fürsten Blücher, durch den General Gnei-senau folgender umständlicher Amtsbericht bekannt gemacht worden, der wesentlich zur Geschichte des gegenwärtigen Feldzugs gehört: Am 16. stand das Preussische Heer auf den Anhöhen zwischen Brie und' Sombreffe, und hielt mit Macht die Dörfer Ligny und St. Amanb besetzt, hie vor dessen Fronte lagen. Indessen hatte;: nnr erst. drey Hee-resabtheilungcn ihre Verbindung bewirket: die vierte, welche zwischen Lüttich und Ha-nüt aufgestellt war, hatte auf dem Marsche mannigfaltige Hindernisse gesunden , und war noch nicht eingetroffen. Dennoch beschloß der Feldmarschall Fürst Blücher, die Schlacht zu liefern, zumahl Lord Wellington zu dessen Unterstützung schon eine starke Adtbeilung seines Heeres und die ganze Reserve, die bey Brüssel lag, in Bewegung gcfttzt hatte, auch die vierte Preussische Heeresabtheilung bald eintreffen mußte. Die Smlackt ssng um 3 Uhr Nachmittags an. Der Feind entwickelte mehr als 130,000 Mann, indessen das Preussische Heer nur 80,000 Mann zahlte. Das DorfSt. Amand war der erste Punkt, den der Feind angriff, und dessen er sick, nach einem tapfern Widerstände, bemeisterte. Er richtete dann alle Anstrengungen gegen Ligny, ein festgebautes) grosses Dorf, längs dem Flusse gleiches Nahmens gelegen. Hier finq ein Treffen an, welck,es eines der hartnäckigsten war, deren die Geschichte Erwähnung thut. Man bat oft Dörfer nehmen und wiedernch-men gesehen; allein hier dauerte der Kampf fünf ganze Stunden in ^den Dorfern selbst fort, und die vor-und rückgängigen Bewegungen waren auf einen kleinen Raum beschrankt. Von beyden Seiten rückten bestandig neue Truppen heran. Jedes Heer hatte hinter demjenigen Theile des Dorfes, den es beseltt hielt, grosse Massen Fußvolk, welche das Gefecht unterhielten, uny sich unablässig durch die Verstärkung erneuerten, die sie von ihrem Hinterhalte und den An-böhcn rechts und links erhielten. Ungefähr zweyhundcrt Feuerschlünde von beyden Seiten waren gegen das Dorf gerichtet, das oft auf mehreren Punkten zugleich im Feuer stand. Von Zeit zu Zeit dehnte sich das Gefecht über die ganze Linie aus, da der Feind auch viele Truppen gegen das dritte Corps aufgestellt hatte; das stärkste Gefecht war jedoch bey Ligny. Die Sachen schienen eine den Preussen günstige Wendung zu nehmen, indem den Franzosen ein Theil des Dorfes St. Amand von einem Bataillone wieder genommen worden war, welches Feldmarschall Blücher selbst befehligte: ein Vortheil, wodurch die Preussen eine nach dem Verluße von St. Amqnd verlassene Anhöbe wieder gewannen; aber bey Ligny, dauerte das Geftcht mir gleicher Heftigkeit fort. Der Ausgaug schien von der Hinkunft der Englischen Truppen oder d>:s vierten Preussischen Corps abzuhängen; in der That würde die Ankunft desselben dem Feldmarschall Blücher Mittel vcrschaft haben, auf der Stelle mit dem rechtea Flügel einen Angriff zu machen, von welchem ein grosser Erfolg zu erwarten war. Allein man erhielt Nachricht, daß die Englische. zur Unterstützung der Preussen bestimmte Abtbci-lung selbst von einen: Französischen Corps angegriffen worden war, und sich uur mit her größten Anstrengung in ihrer Stellung von Quatre-Bras hatte erhalte,: können; das vierte Preussische Corps erschien eben so wenig, so daß die Preussen genöthigt waren , den Angriff eines an Anzahl weit stärkeren Feindes allein auszuhalten. Die Nacht rückte schon mit starken Schritten beran, und das Gefecht bey Ligny wahrte beständig mit gleicher Erbitterung und gleichem Erfolge fort; man rief vergebens die Ankunft dieses so nothwendigen Beystandes an. Dit Gefabr wurde mit jeder Stunde dringender; alle Abtheilungen waren in: Gefecht, oder schon im Feuer gewesen, und es war kein einziges Regiment mehr zur Nu-tcrstützung in der Nahe, als eine Abtheilung des feindlichen Fußvolkes, welche unter Begünstigung der Nacht, unbemerkt das Dorf umgangen hatte, zu gleicher Zeit, als einige Regimenter Cuirassiers von der andern Seite vordrangen, die hinter den Häusern aufgestellte Haupmacht der Preussen in den Rücken nabm. Diese tteberraschnng von Seite des Hemdes entschied hauptsächlich in dem Augenblick als die Preussische Rcitcrey, welche auch auf einer Anhöhe vor dem Dorfe aufgestellt war, in wiedcrbohlten Angriffen von der Französischen Reiterey zurückgedrängt wurde. Das Preussische hinter Ligny aufgestellte Fußvolk, obgleich zum Rückzüge gezwungen , ließ sich weder dadurch, noch durch den feindlicken Ueberfall mitten in der Nacht, welche bekanntlich alle Gefahren oergrössert, noch durch den Gedanken, von allen Seiten eingeschlossen zn seyn, von Schlagen abhalten. In dichte geschlossene Haufen gebildet, schlug dasselbe alle Angriffe der Reiterey unerschrocken zurück, und zog sich in guter Ordnung auf die Anhöhen, von wo es bett Rückzug auf Tilly fortsetzte. Wegen des plötzlichen Vordringens der Reitcrey, hatten mehrere Preussische Kanonen auf.ihrem übereilten Rückzüge eine Richtung genommen, die sie in Hohlwege führte , worin nothwendig Verwirrung eutsteheu mußte, uud auf dtese Art geriethen ig Stück in feindliche Hände. Elne Viertelstunde von: Schlachtfelde stellte sich das Preussische Heer wieder in Ordnung; der Feiud wagte es nicht, dasselbe zu verfolgen. Die Preussen dielten die Dörfer Vrie und Sombreff die Nacht hindurch besetzt, wclcbcs letztere der General Thiclemann mit dem dritten Corps vertheidigt hatte, und von wo er sich bey Tagesanbruch langsam gegeu Gemlour zog, wo endlich in der Nacht das vierte Preussische Corps unter General Vülow angelangt war. Das erste und zweyte Corps zogen sich am Morgen hinter den Engweg von Mont St. Guib^rt. Der Verlust der Preussen an Todten und Verwundeten war groß; übrigens konnte der Feind keine Gefangenen gemacht haben, als einen Theil der Verwundeten. Die Schlacht war verloren, aber nicht die Ehre. Die Preussen hattenmiteincr Tapferkeit gefochten, welche nichts zu wünschen übrig ließ, und ihr Muth sank nicht, weil ein jeder das Vertraue« auf seine eigenen Kräfte behalten hatte. Der Feldmarschall Blücher hatte sich an diesem Tage grossen Gefahren ausgesetzt. Ein von ihm selbst angeführter Angriff der Reiterey war nicht gelungen. Wahrend die feindliche Reitercy in lebhaftem Verfolgen war, durchbohrte eine Kugel des Feldmarschalls Pferd; allein dasselbe wurde durch diese Wuudc nicht aufgehalten, sondern sprengte fort, bis es todt zur Erde nel. Der Fürst, von diesem heftigen Falle betäubt, blieb unter dem Pferde liegen. Die feindlichen Cuirassiers drangen unter Verfolgung ihres Vortheiles vor; die letztere Preussische Reiterey war schon über den Fcldmarschall hiuaus, blos ein Adjutant war bey ibm geblieben , und war abgestiegen, entschlossen das Schicksal desselben zu theilen. Die Gefahr war groß; aber der Himmel wachte. In-dttn die Feinde die Verfolgung fortsetzten, sprengten sie nahe an dem Feldmarschalle vorüber, ohne ihn zu bemerken, und wenige Augenblicke darauf, nachdem ein zu/eyter Angriff der Preussischen Neitctey die Franzosen zurückgetrieben hatte, eilten diese eben so schnclb wieder, obne denselben gewahr zu werden, an ihm vorbey. Man zog hierauf den Feldmarschall nicht ohne Mühe unter seinem todten Pferde hervor, und er bestieg sogleich ein Dragoner-Pferd. Den 17. Abends zog sich das Preussische Hecr in der Gegend von Wavern zusammen. Napoleon setzte'sich anf der grossen Strasse von Charleroi nach Brüssel gegen Lord Wellington in Bewegung. Eine Abheilung Englander hatte an demselben Tage bey Qua-tre-Bras ein sehr hefttgcs Gefecht mit den Feinden. Lord Wellington hatte auf der Strasse von Brüssel eine Stellung genommen , indem er seinen rechten Flügel an Vraine - la - Leud , den Mittelpunkt nabe an Mont St. Jean und dcn linken an Hayc Samte gelehnthatte. Lord Wellington schrieb dem Feldmarschall Blücher, daß er entschlossen sey, die Schlacht in dieser Stellung anzunehmen , im Falle ihn dieser mit zweyen seiner Corps unterstützen wolle. Fcldmar-schall Blücher versprach mit dem ganzen Heere zu kommen; er schlug sogarvor, daß, im Falle Napoleon nicht angriffe die Verbündeten denselben ihrcr Gcits am andern Tage mit vereinigter Kraft angreifen sollten. Hieraus kann man schließen, wie wenig das Gefecht vom 16. das Preussische Hecr in Unordnung gebracht, und dessen Muth verringert hatte. So verstoß der 17. Iunius. Nach Berichten aus Mainz vom 26. Iun., sind am 25. und 2l>. Iun. uw 'ähr 70,000 Mann Russen durch diese S:adt gezogen,, mit verhaltnißmässigem GeschO und bcylau-Hg 2000 Kosaken. Am 2?. erwartete man Russische Cavallcrie. Der Oestreich ische General v. Strauch, als Unter - Gouverneur von Mainz, war angekommen. Se.kaiserl. Hoheit der Erzherzog Karl sollte die tto bis 70,000 Mann starke Reftrve - Armee (die Besatzungen von Mainz und Luremburg mit eingerechnet) befehligen, und die bisbcr noch in Mainz gestandenen Preussischen Truppen sollten nächstens der Französischen Grenze sich nähern. (W. Z.) Schweiß. Baftl, vom 29. Iuny. Etwa 20 oder 3o Bomben und Haubitzen wurden gegen unsere Stadt geschleudert, die jedoch nur unbedeutenden Schaden anrichteten. Indeß gerieth die ganze Stadt in Allarm , und von allen Seiten wurden Waaren und Mcubles geflüchtet. Der Erzherzog Johann gab Befehl dem Brande in Burgfcldcn Einhalt zu thun; zugleich ließ er dem Kommandanten von Hüningen Mdcutcn, für jede Bombe, die noch abgeschossen würde, soll ein französisches Dorf abgebrannt werden. (S. Z.) In Berichten aus der Schweitz becht es: „Die Linie von Meiland nach demSimvlon, und vom Simplon nach St. Moritz, und von St. Moritz an die Grenze von Genf, ist mit Truvpen bedeckt, die sich einander ununterbrochen folgen. Ueber 30,000 Mann. snd bereits durchgezogen, und eine noch gro^r? ^a^l wird erwartet. (W. Z.) Neueste Nachrichten. Die am 3o. Hunr» in dem Hoflager der drey verbündeten Machte zu Hagenau eingetroffenen und am 26. von Paris abgegangenen franz. Kommissaricn wurden den '.^uly um 9 Ubr Morgens mit folgender Antwort nach Paris zurückgesendet: „Da es in den Allianz- Traktaten heißt, daß keine der Partheyen abgesondert unterhandeln , noch Frieden oder Waffenstillstand anders als in gemeinsamer Uebereinstimmung schließen werde, so können sict, die drey hier anwesenden Höfe in keine Unterbandlungen einlassen. Die Kabinette werden sich sobald als möglich vereinigen." „Die 3 Monarchen betrachten es als vor-laußge und wesentliche Bedingung alles Friedens und eines wcchren Ruhestandes, daß Napoleon Vonaparte ausser Stand gesetzt werde, fernerhin die Nuhe Frankreichs und Europas zu stören. Nach dem was im'Monath März vorgefallen ist , müssen die Machte ^ fordern^ daß er ihrer Hutb anvertraut werde." Wallmoden. Cavod'Isiria. Knesebeck. Wechsel - C0urs in Wien am 8. Julius i8i5. Augsb.für,00fl.(^>.fi.5A 3s4l,^ Conventiousmünze von Hundert 320 is6 fl.